Urlaub mal anders by Jenny
Summary: Während der Hohe Rat der Tok`Ra seinen Besuch ankündigt, verbringt Daniel ein paar Tage in den Bergregionen Kanadas. Leider stellt sich der Trip schon bald als Reinfall heraus und auch Jack und Teal`c haben alle Hände voll zu tun, um den wichtigen Gästen im SGC einen angenehmen Aufenthalt zu sichern.
Categories: Stargate SG-1 Characters: Daniel Jackson (SG-1), Jack O’Neill (SG-1), Multi-Chara, Samantha Carter (SG-1), Teal’c (SG-1), Tok’ra
Genre: Friendship, General
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 5 Completed: Ja Word count: 20780 Read: 27008 Published: 05.02.13 Updated: 05.02.13
Story Notes:


Spoiler: Evolution I + II
Staffel: 7. Staffel

1. Kapitel 1 by Jenny

2. Kapitel 2 by Jenny

3. Kapitel 3 by Jenny

4. Kapitel 4 by Jenny

5. Kapitel 5 by Jenny

Kapitel 1 by Jenny
Urlaub mal anders


„Guten Morgen General!“, grüßte O’Neill freudig und schritt in den Besprechungsraum.
Genüsslich streckte er seine Arme von sich und gähnte leicht.
Was war das doch für ein wunderbarer Morgen!
Er war ausgeruht, hatte tagelang geangelt und sich entspannt, und nun konnte er wieder voll motiviert zur Arbeit zurück kehren.
„Morgen Carter...Teal`c.“, wünschte er auch seinen Teamkameraden und setzte sich auf seinen Lederstuhl.
Der General hatte bereits ungeduldig auf ihn gewartet, aber Jack war erst vor einigen Stunden aus dem wohlverdienten Urlaub zurück gekehrt und musste sich zunächst wieder einfinden.
„Morgen Daniel.“, grüßte er seinen Archäologenfreund, erhielt jedoch keine Antwort.
„Daniel?“
Erst bei genauerem Hinsehen stellte er fest, dass er nicht mit ihnen am Tisch saß.
„Er ist vor drei Tagen abgereist, Colonel.“, beantwortete der General seine Frage und erläuterte ihm die Geschehnisse der letzten zwei Wochen.
„Ich hoffe sie hatten einen erholsamen Urlaub. In der Zwischenzeit hat SG-3 auf einem bisher unbekannten Planeten Anzeichen für das Vorhandensein von Naquadah gefunden, der Hohe Rat der Tok`Ra wird in zwei Tagen hier zusammentreffen um über Methoden zu debattieren, Anubis’ neue Krieger zu zerstören und SG-7 wird sie auf ihrer nächsten Mission nach P5R 852 begleiten.“
O’Neill nickte halb abwesend und schwankte in Gedanken noch immer bei seinem Teich in Minnesota, wo er stundenlang die Zeit totschlagen konnte und einfach nur entspannte.
Einfach nur entspannen...
„Alles in Ordnung, Colonel?“, vergewisserte sich Hammond, nachdem Jack nicht auf seine Erklärung reagiert hatte.
„Ja Sir...eh...natürlich. Und was ist mit Daniel?“
„Doktor Jackson hat darum gebeten, nach Kanada reisen zu dürfen. Er möchte sich dort archäologischen Expeditionsarbeiten widmen.“
O’Neill zog eine Augenbraue hoch.
„Was kann man denn in Kanada schon finden? Wer ist mit ihm gereist?“
„Niemand. Doktor Jackson hat darum gebeten allein reisen zu dürfen.“
Für einen Moment war der Colonel stutzig.
Seit wann wollte Daniel allein reisen?
„Carter, ich habe ihnen gesagt, sie sollen sich nicht ständig über sein Muskeltraining lustig machen!“
Sam grinste verlegen.
Mit einem Räuspern unterbrach Hammond die Blicke, die die beiden untereinander austauschten
„Keine Angst. Doktor Jackson hat zugestimmt, ein Mobiltelefon bei sich zu tragen, falls sich ein Notfall ereignet. Daher nehme ich an es wird kein Problem für sie sein, mit ihrem Team auf der Basis zu bleiben und sich um unsere Gäste von den Tok`Ra zu kümmern.“
Jack verdrehte die Augen.
Warum musste man ihm gleich am ersten Tag seiner Rückkehr mit einer solchen Nachricht foltern?
Binnen weniger Minuten war er wieder genauso unmotiviert, wie noch vor vierzehn Tagen.
Naja, immerhin war es besser, als ein Angriff der Goa`uld.
Aber das konnte ja alles noch werden...
„Wann ist mein nächster Urlaub fällig, General?“

Daniel genoss die frische Luft, die ihn umgab und atmete tief durch.
Er war es nicht mehr gewöhnt, dass es außerhalb des Stargates, außerhalb von Bergen undokumentierter Artefakte und außerhalb von SG-1 noch ein anderes Leben gab.
Ein Leben, dass seinen Geist und seine Seele reinigen konnte, so er es suchte.
Es war der innerliche Frieden, den er seit Jahren nicht mehr verspürt hatte.
Allein in der Wildnis, nur seine Aufzeichnungen, sein Mountain Bike und er.
Daniel hatte sich entschieden seine zwölf Urlaubstage in den Anhöhen Kanadas zu verbringen, nicht direkt in den Bergen, denn da war es ihm zu kalt.
Aber in den Vorgebirgen, die nie höher als 3000 Fuß reichten.
Er würde auf den Spuren alter Goldsucher wandeln, nach paläontologischen und anthropologischen Sehenswürdigkeiten graben – eine geheime Leidenschaft von ihm- und einfach nur das tun, wozu er Lust hatte.
Niemand würde seine Ruhe stören.
Daniel hatte sich extra erkundigt, welche Wege es gab und er hatte den ausgewählt, der zwar seit Jahrhunderten existierte, jedoch kaum genutzt wurde.
Autos konnten auf dem schmalen Pfad nicht fahren, für Motorräder war er nicht geeignet, denn dann und wann endete der Weg und man musste durch einen Fluss, um den Anschluss wieder zu finden und für Wanderer war die Distanz zu groß.
Selbst Reiter verschlug es nur selten in diesen Winkel des Tales also konnte Daniel in vollen Zügen das Alleinsein genießen.
Er war seit nunmehr zwei Tagen auf dem Weg zu einer 72 Jahre alten Ausgrabungsstätte am Südhang der Berge, die etwas mehr als 25 Meilen vom nächstgelegenem Dorf entfernt war.
Archäologen hatten damals gehofft, Indizien für die Ursprünge der Menschheit zu finden, jedoch stellte sich schon bald raus, dass außer alten Knochen dort nichts zu finden war- nichts, was für sie von Interesse war, für Daniel jedoch schon.
Es waren Ewigkeiten vergangen, seit er eine echte Ausgrabung –auf der Erde- durchgeführt hatte und er vermisste die Sandbuddelei schrecklich.
Es brachte ihn zwischen all den Hochkulturen, die sie kennen gelernt hatten, all den verrückten Neuigkeiten über die Entstehung der menschlichen Zivilisation und all dem militärischem Lebensweg wieder zurück zu seinen Wurzeln.
Es schenkte ihm Erinnerungen an eine Zeit, lange vor seinem ersten Zusammentreffen mit Jack O’Neill, als er noch Student war und hoffte, die Geheimnisse der Vergangenheit entschlüsseln zu können.
Es lag für ihn immer eine gewisse Magie über dem Wort Archäologie.
Die Archäologie hatte mit Geheimnissen zu tun, Geheimnisse, die er lüften wollte.
Und nachdem Daniel all dieses neue Wissen der Weltgeschichte aus dem All erlernt hatte, fühlte er sich ausgebrannt, als sei der Sinn seines Lebens nun erfüllt.
Er hatte die Geheimnisse der Erde enthüllt, und was jetzt?
Das sollte nicht das Ende sein.
Als Daniel dann im Internet stöberte und über Theorien las, die besagten, dass es vor den Indianern noch andere Kulturen in Nordamerika gegeben hatte, dass man aber noch nichts genaues sagen konnte, da man gerade erst mit den Forschungen begann, hatte das seine Neugier geweckt.
Das war es, was Daniel seit langen wieder tun wollte.
Also hatte er sich über alle urzeitmenschlichen Funde in Nordamerika informiert und war auf die Forschungen eines Ausgrabungsteams in Nunika Hills gestoßen, einem Ort, der so klein war, dass er nicht mal auf einem normalen Straßenatlas erschien.
Und er würde es sein, der ihre Forschungen nun weiter führte.
Erschöpft schob er sein Mountain Bike eine weitere Anhöhe hinauf, als er eine Pause einlegen musste.
Seine Kondition war zwar sehr gut, seit er vor Wochen mit seinem Fitnesstraining begonnen hatte, jedoch war er noch nicht für einen dreitätigen Gewaltmarsch bereit gewesen.
Denn auch seine Beine fühlten sich von dem langen Fahrradfahren wie Gummi an und sein Rücken begann zu schmerzen, denn dort hatte er zwei riesige Gepäckstücke verschnallt, voll von Überlebensutensilien, Büchern und Ausgrabungsmaterial.
Immerhin war es nur noch eine Meile bis zu seinem nächsten Zwischenziel.

Sam hatte es sich schon seit einer ganzen Weile neben Jack in der Cafeteria bequem gemacht und lauschte seinen Erzählungen von rauschenden Bächen, meterlangen Barschen, die man nicht fangen konnte und der wunderbaren Stille, die seinen Urlaubsort Minnesota umgaben.
Nachdem sie bereits mehr als sieben Jahre mit ihm zusammen gearbeitete hatte, war es ihr mittlerweile möglich geworden, über O’Neills Anglerlatein hinweg zu hören.
Sie würde einfach den Kopf nickten und lächeln.
Jedoch führte das dazu, dass der Colonel in einen wahren Redeschwall verfiel, der stundenlang andauern konnte.
Er würde über die Wichtigkeit von Ruhe diskutieren und drüber, dass Legenden von „unfangbaren“ Fischen dem Leben einen Sinn gaben.
Sam war da mehr rational.
Sie glaubte an Werte wie Ehrlichkeit und Treue, Vertauen und Partnerschaft, doch vor allem glaubte sie daran, dass man für all die guten Taten, die man im Leben unternahm, irgendwann etwas zurück bekommen würde.
Mit ihr war es dasselbe gewesen.
Sie hatte ihr ganzes Leben der Erforschung der Sterne gewidmet, hatte noch studiert, als für andere die reguläre Arbeitszeit bereits vorbei war.
Nachts, wenn alle schliefen würde sie auf dem Dach ihres Hauses sitzen und einfach nur in den klaren Nachthimmel blicken.
Und dann, endlich, war ihr die Möglichkeit eröffnet worden, für das SGC zu arbeiten.
Nach Jahren der absoluten Selbstaufgabe für den Beruf, wie es Psychologen beschreiben würden, war ihr Traum endlich wahr geworden.
Und obendrein fand sie sich in einem wunderbaren Team von charakterlichen Unikaten wieder.
Auf der einen Seite war da O’Neill, ein Mann der absoluten Gegensätze.
Zu Beginn der Stargatemissionen war er ein nervliches Wrack gewesen, zerstört von dem Kummer über den Verlust seines Sohnes, voll von Selbstmitleid und Suizidgedanken.
Doch mittlerweile hatte er den Wert des Lebens- nicht zuletzt auch durch sein Team- wiedererkannt.
Er konnte endlich wieder lachen und mehr und mehr öffnete er sich sogar seinen Freunden gegenüber.
Vor allem Daniel.
Sam fühlte sich ihm am verbundensten, wenn es um ihre Vergangenheit ging.
Beide hatten wichtige Elternteile verloren, waren als Kinder durch die Hölle gegangen und schafften es nur durch Glück, dem Teufelskreis der gesellschaftlichen Verelendung zu entkommen.
Im Gegensatz zu ihr hatte Daniel sich zum Gespött aller Archäologen gemacht, indem er über Außerirdische erzählte, die zur Erde kamen und die Pyramiden entwarfen.
Und nun, wo er seine Theorien endlich beweisen und seinen Ruf unter den Archäologen wiederherstellen konnte, durfte er nicht über diese Entdeckungen reden.
Für ihn mussten es die sprichwörtlichen Qualen des Tantalus sein; er war seinem Ziel so nahe, dennoch war er außerstande es zu erreichen.
Teal`c erging es da ähnlich.
Auch er hatte durch seine Anschauungen viele Verbündete verloren und sich zum Außenseiter gemacht.
Seine Frau und sein Sohn hatten darunter gelitten, dass Teal`c für das einstand, an das er glaubte, und das in einer Welt der Kontrolle und absoluten Macht.
Er hatte sich gegen einen übermächtigen Feind aufgebäumt, ohne an die Konsequenzen zu denken, und dass schätzte Sam sehr an ihm.
Teal`c war ein Mensch, der mit dem Herzen und dem Verstand kämpfte, Krieger wie ihn fand man heutzutage nicht mehr so leicht.
Sam dachte wieder an früher, an die kühlen Nächte auf ihrem Balkon, zusammen mit dem kleinen Teleskop, dass sie für Mondbeobachtungen oder Umlaufbahnkalkulationen verwendete.
Heute, wenn sie in den Himmel blickte, fühlte sie zwar noch immer die selbe Faszination wie früher, jedoch war die Distanz gewichen.
All die Planeten waren plötzlich so nahe gerückt, es war unheimlich.
Wie konnte sie noch ruhig schlafen, wissend, welch übermächtige Feinde dort oben auf sie warteten?

Daniel hatte sein Zelt aufgebaut und begann nun seine Vorräte zu verstauen.
Er hatte sich entschlossen, den Rest seiner Wandertour auf zwei Tage zu splitten.
So war er nicht allzu erschöpft, sobald er sein Ziel erreichte.
Lieblos warf er die restlichen Ausrüstungsgegenstände in sein Zelt und legte sich auf den weichen Boden.
Natürlich war es noch zu früh, um schlafen zu gehen, jedoch konnte er sich ein keines Nickerchen kaum verkneifen, wäre da nicht das plätschernde Geräusch gewesen, das er jetzt zum ersten Mal wahr nahm.
Eine Quelle?
Ein pinkelnder Elch?
Regen?
Müde stieg Daniel wieder auf und sah sich um.
Tatsächlich entsprang eine kleine Quelle nicht weit über seinem Lagerplatz und floss durch ein unterirdisches Rohr in einen kleinen Bach.
Vermutlich hatten die ersten Reisenden vor, diesen Ort so besucherfreundlich wie möglich zu gestalten, schade nur, dass hier normalerweise niemand vorbei kam.
Doch umso besser für ihn.
So konnte Daniel seinen verdienten Urlaub voll und ganz genießen.
Allein.
Er öffnete eine kleine Flasche und trank einen Schluck Whiskey.
...Seine Art den Gipfelsturm zu feiern.
Zumindest, das er es fast geschafft hatte.
Er konnte das Zeug schließlich nicht ewig mit sich herumtragen, außerdem brauchte er etwas um sich warm zu halten, sobald es gegen Abend kühler wurde.
Daniel legte die Flasche wieder beiseite und lief den kleinen Hügel hinunter, um zu der Quelle zu gelangen.
Hier konnte er seine Frischwasserreserven auffüllen.
Müde trottete er an das Ufer des schmalen Baches, genau dort, wo ein kleines Röhrchen das kostbare Bergwasser freigab.
Daniel kannte die heilende Wirkung dieses reinen und mineralreichen Wassers und füllte seine Flaschen auf.
Immerhin hatte er all das hier für sich.
Es gab keine nervenden Aufgaben, die unbedingt noch bewältigt werden mussten, keine Jack O’Neills, die ihn seit sieben Jahren verzweifelt zum Angeln überreden wollten und vor allem gab es keine Computer.
Daniel hasste Computer.
Sicherlich boten sie den Archäologen heutzutage viele Möglichkeiten, allein die Altersbestimmung wurde durch sie extrem vereinfacht, doch letztendlich waren es doch Menschen, die sie programmierten.
Computer waren dumme Gerüste aus kleinen Hardwarebausteinen, die alles taten, was Menschen ihnen sagten, egal ob richtig oder falsch.
Mit einem Knopfdruck konnte man Viren in die ganze Welt senden, riesige Areale zerstören, oder seine gesamten Aufzeichnungen löschen.
Ja, so war das mit diesen verdammten Computern.
Aber der menschliche Geist war doch viel mehr wert.
Was hatten die frühen Hochkulturen nicht alles erreicht, und das ohne all diese neue Technik.
Natürlich waren daran auch Goa`uld beteiligt, doch der größte Teil der Geschichte entsprang letztendlich dem Funken menschlichen Denkens, Fühlens, Handelns.
Der menschliche Geist war zu so vielen Dingen fähig, warum sollte man ihn dann mit Computern abstumpfen?
Wahre Stärke lag darin zu denken.
Und Daniel glaubte tief und fest daran.
Der Abend brach langsam hinein und führte zur raschen Abkühlung des Tals.
Die Sonne war schon längst hinter den Gipfeln der tausenden von Tannen und Fichten verschwunden und der kalte Wind tat sein Restliches um die Natur in ihre nächtliche Ruhe zu betten.
Daniel stimmte zu.
Es war zwar noch hell, aber warum sollte er sich nicht dann schlafen legen, wenn er wollte?
Immerhin war dies seine Freizeit, also konnte er genau das tun, wozu er Lust hatte.
Erschöpft bereitete er sein Zelt vor, überprüfte zur Sicherheit noch einmal seine Waffe- Anordnung von General Hammond- und legte sich schlafen.

„Sir, müssen sich die Tok`Ra unbedingt schon morgen mit uns treffen?“, beschwerte sich O’Neill lauthals, während General Hammond zusammen mit den restlichen SG-1- Mitgliedern einen vagen Ablaufplan erstellen wollte.
„Tut mir Leid, Colonel,“, erwiderte dieser, „ Die Entscheidung lag nicht in unserer Macht.“
„Ist es dann nicht interessant, dass die sich nicht gerührt haben, als WIR die Typen das erste Mal zu Gesicht bekommen haben, aber plötzlich, kurz nachdem SIE mit denen in Kontakt kamen, müssen WIR uns was zur Lösung des Problems überlegen. Warum sind die Tok`Ra eigentlich immer wichtiger als wir?“
Jacks Laune hatte ihren heutigen Tiefpunkt erreicht.
Tok`Ra hin oder her, niemand von ihren Verbündeten hatte das Recht, sie in irgendeiner Weise respektlos zu behandeln, aber diese Typen...erst wollten sie ihnen nichts über andere Goa`uld Systemlords verraten, dann hielten sie Waffentechnologie geheim und nun sollten die Menschen sie gegen Anubis Krieger beschützen, nur damit sie sich dann wieder mit dem Erfolg rühmen konnten.
„Colonel, wir wissen alle, dass die Tok`Ra nicht gerade zu ihren besten Freunden gehören, doch im Moment bleibt uns leider keine Wahl, als ihren Wunsch auf Zusammenkunft nachzukommen. Wir sollten also das beste aus diesem Treffen hier machen. Nun...wie weit sind wir mit der Erforschung dieser Krieger, Major Carter?“
Hammond sah interessiert in die Richtung der Astrophysikerin.
Jack mochte diese Momente, in denen seine Leute, insbesondere „seine“ Sam Carter so richtig aus sich raus gehen konnten und jeden mit ihrem hochwissenschaftlichem Gerede verwirrten oder beeindruckten.
Sicherlich waren all die anderen Einheiten, denen er vor seiner Zeit im SGC zugeteilt war, auch sehr gut, jedoch war dieses Team mit Abstand am beeindruckendsten, vielfältigsten und zuverlässigsten.
Wenn er allein allem Revue passieren ließ, was sie zusammen in den letzten sieben Jahren erlebt hatten, dann stellte sich doch die Frage, warum sie noch nicht tot waren.
Das sollte nicht sarkastisch klingen, vielmehr war es eine offene Frage.
In all den Missionen, die sie bereits durchgeführt hatten, hätten sie bereits hunderte Mal schon sterben müssen, trotzdem fanden sie immer wieder einen Weg heraus aus der Misere.
Jack war einfach nur beeindruckt.
Er genoss förmlich Carters Erklärung von der Möglichkeit eines Kraftfeldes, um den oder die Krieger gefangen zu nehmen, oder eine neue Waffentechnologie, die ihre Rüstungen durchdrang.
Es war immer wieder ein Erlebnis, dieser Frau zuzuhören.
Gerade, als er tief in Tagträumen schwelgte, sah ihn Teal`c verwundert an.
„Ist alles in Ordnung mit dir, O’Neill?“
Der Colonel fuhr erschrocken auf, errötete sogar ein wenig.
„Na klar, T. Alles bestens. Habe nur gerade ganz gespannt Carters Erzählungen zugehört.“
Die Astrophysikerin schenkte ihm einen lächelnden Seitenblick und fuhr dann fort.
Wie gesagt, diese Frau war einfach nur...phantastisch.

Am nächsten Morgen war Daniel schon früh aufgewacht, hatte seine Sachen gepackt und war weiter marschiert, bevor die Sonne überhaupt hinter den Bergen aufstieg.
Noch immer war es eiskalt und ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass es gerade mal viertel nach sechs war.
Die Kälte hatte ihn an diesem Morgen geweckt.
Daniel war zitternd aufgewacht und musste sich zunächst erst wieder an seine Umgebung gewöhnen.
Trotz der relativ warmen Sommerzeit sanken die Temperaturen in den Bergregionen Kanadas nachts manchmal unter Null.
An diesem Tag war das mit Sicherheit der Fall.
Also hatte Daniel aus der Not eine Tugend gemacht, seine Sachen gepackt und war mit seinem Mountain Bike nun dabei, eine weitere Teilstrecke zu erklimmen.
Leider war der Anstieg an den steinigen Wegen schon bald so hoch geworden, dass er sein Rad schieben und den Rest der Strecke zu Fuß zurück legen musste.
Das konnte ja ein toller Tag werden.
Daniel war schon jetzt wieder erschöpft.
Schweiß rann von seiner Stirn bis zu seinem Hemd und verschaffte der bissigen Kälte Zugang zu seinem Körper.
Erst jetzt begann er zu verstehen, warum so wenige Leute diesen Weg wählten.
Er war einfach zu lang...und zu anstrengend.

Nach ihrer Besprechung hatte O’Neill sich in den Fitnessraum verzogen...einige Anspannungen mussten beseitigt werden.
Vermutlich würde es noch viel schlimmer, sobald er sich wieder unter den Menschen befand, die den Hohen Rat der Tok`Ra über die neuen Krieger von Anubis einweisen sollten.
Womit hatte er das nur verdient?
Warum gerade er?
Und warum zum Teufel hatte Daniel es geschafft, sich rechtzeitig davon abzuseilen?
Das war alles so gemein.
„Wäre wohl besser gewesen, wenn sie ihren Urlaub etwas später genommen hätten, Sir.“, sprach Sam, die gerade durch die Tür getreten war.
Auch sie erschien im Trainingoutfit und stieg auf das Fahrrad, während O’Neill weiterhin den Sandsack bekämpfte.
„Nichts gegen ihren Vater, Carter, aber sie wissen ja, was ich von diesen Typen halte...“
„Ja, Sir...“, erwiderte sie etwas beleidigt und Jack sah auf.
Vielleicht hatte er doch etwas übertrieben.
Immerhin war ihr Vater ein Tok`Ra, ebenso wie Martouf und die wenigen anderen, die O’Neill auch leiden konnte.
Es war nur dieses ganze System, mit dem er nicht klar kam.
Im Krieg brauchte man Leute, auf die man sich verlassen konnte.
Auf die Tok`Ra hingegen war kein Verlass.
Immer wieder ließen sie die Menschen absichtlich im Dunkeln stehen, schockten sie in den ungünstigsten Augenblicken mit zurückgehaltenen Informationen und taten letztendlich so, als hätten sie alles unter Kontrolle, obwohl das nicht der Fall war.
Und sobald sie das auch realisierten, wollten sie den Fehlschlag mit einer Bombe zerstören.
Er kam mit diesen Typen einfach nicht klar...
Trotzdem sah Jack ein, dass er sich das nächste Mal etwas mehr zurück halten musste und fuhr damit fort, den Sandsack zu verprügeln.
„Denken Sie, es gibt noch eine Möglichkeit, sich vor dem Treffen zu drücken?“, fragte er halbherzig, um die Stimmung wieder etwas aufzuheitern.
„Ich glaube nicht...“, antwortete sie schon etwas außer Atem und trank aus ihrer Wasserflasche.
„Es sei denn, sie rufen Daniel an und bitten ihn, einen Notruf an den General zu senden.“
O`Neill unterbrach seine Tätigkeit und sah sich nach ihr um.
„Guter Gedanke, Carter. Weiter so.“, lobte er und fuhr wieder fort.

Noch an diesem Tag erreichte Daniel das, was er nicht für möglich gehalten hatte.
Er kam an seinem Zielpunkt an!
Es war wie ein Wunder.
Nach all den Strapazen, die er beim Aufstieg durchlitten hatte, besaß er trotzdem noch die Kraft, sich in zehn Stunden die letzten Meilen des Berges hinauf zu quälen.
Zwar war er jetzt am Ende, aber auch überglücklich.
Er, Daniel Jackson, hatte seinen ersten richtigen Berg erklommen, wenn auch in einem Mittelgebirge.
Da, wo er herkam, konnte man schon über einen Hügel froh sein, daher schätzte er dieses Ereignis auch so überaus.
Es war ein tolles Gefühl.
Müde stellte Daniel sein Mountain Bike ab, legte seine Ausrüstungsgegenstände beiseite und setzte sich auf den steinigen Grund.
Seine Beine schmerzten und auch seine Schultern meldeten sich langsam aber sicher von dem schweren Gepäck.
Es war mittlerweile schon fast wieder Abend geworden und er musste noch sein Zelt aufstellen, Vorräte und Bücher verstauen und sein kleines Lager absichern.
Jack hatte ihm dafür wertvolle Tipps gegeben, für die Daniel durchaus dankbar war.
Überhaupt hatte die Arbeit beim Militär ihm sehr gut getan.
Im Herzen war er zwar immer noch der kindliche Archäologe von vorher, doch er hatte auch gelernt, dass es manchmal nützlich war, seinen Verstand einzuschalten, bevor man etwas tat.
Daniel war in den letzten sieben Jahren reifer geworden, und das nicht zuletzt durch SG-1.
Wahrscheinlich ging es jeden von ihnen so.
Die gemeinsame Arbeit schweißte sie zusammen und machte aus allen Vieren bessere Menschen.
Vermutlich musste er auch dem Sternentor danken, ohne dessen Entdeckung niemals ein solches Programm zustande gekommen wäre.
Aber Schluss jetzt.
Daniel wollte nicht schon wieder über seine Arbeit nachdenken.
Erschöpft stieg er wieder auf und begann sein Lager aufzubauen.
Zuerst schnappte er sich die nötigen Utensilien für den Aufbau des Zeltes und verstaute nach dessen Fertigstellung seine Lebensmittel darin.
Er konnte es nicht riskieren, sie an irgendein Wildtier zu verlieren, dafür war er mittlerweile zu weit von der Zivilisation entfernt.
Glaubte er zumindest, doch plötzlich hörte er Stimmen von draußen.
Instinktiv griff Daniel nach seiner Waffe, versteckte diese aber vorsichtshalber im Gürtel.
Sein Camp lag wieder neben einem kleinen Bach, zu dessen gegenüberliegenden Seite sich ein Weg erstreckte, der ihn vermutlich noch tiefer in die Berge führte.
Daniel hatte sich darüber nicht informiert, schließlich wollte er auf dem Weg zurückkehren, auf dem er her gekommen war.
Eigentlich hatte er diesen Weg nicht einmal in einer Karte entdecken können.
Vielleicht wurde er erst vor kurzem angelegt.
Skeptisch kam er aus seinem Zelt heraus und sah sich nach den Stimmen um.
Zuerst waren sie nur hinter einigen Tannen hörbar, doch dann erkannte er zwei Männer, die in die Richtung liefen, aus der er gekommen war.
Beide trugen Holzfällerhemden und Jeanshosen, daher schätzte Daniel sie als Waldarbeiter ein.
Verdammt, nicht mal hier konnte er seine Ruhe vor der Zivilisation genießen.
Über was die beiden Männer sich unterhielten, konnte er aus der Entfernung nicht verstehen, doch auch Daniel selbst blieb nicht lang unerkannt.
Einer der Fremden drehte sich nach ihm um und grüßte zögerlich.
„Hallo Wandersmann!“, rief er übertrieben freundlich und unterhielt sich wieder mit seinem Begleiter.
Scheinbar war dieser nicht ganz so erfreut, Daniel hier zu treffen.
Doch nach einigen Sekunden sprangen beide über den kleinen Bach und kamen auf seine Seite des Tals.
`Na großartig´, dachte sich der Archäologe und zog sein Hemd über die Waffe, die noch immer in seinem Gürtel steckte.
„Hallo.“, grüßte er zurück, als beide Männer neben ihm zum Stehen kamen.
Von Nahem sahen sie zwar nicht gerade wie schwerarbeitende Förster aus, doch Daniel kümmerte sich nicht weiter darum.
Alles was er wollte war, in Frieden seinen Urlaub hier verbringen zu dürfen.
Also musste er einen Weg finden, die Männer wieder abzuwimmeln.
„So spät noch unterwegs?“, fragte einer der beiden.
Er hatte eine Halbglatze und war von stämmiger Statur.
Große Muskeln zierten seine Oberarme, die er aber geschickt zu verstecken vermochte.
Der andere Mann war etwas kleiner und dünner, doch auch er war muskulös und wirkte durch seinen Oberlippenbart wie ein kleine, gemeiner Zwerg.
Zumindest war das Daniels erste Assoziation.
Irgendwie hinterließen sie bei ihm einen seltsamen Eindruck.
Und wo zum Teufel kamen sie auf einmal her, wo er doch mehrere Tage brauchte, um diesen Ort hier zu erreichen.
„Sie doch auch.“, entgegnete Daniel lächelnd und merkte, dass der dünnere Mann nervös zu sein schien.
Und das machte ihn nervös.
„Eigentlich haben wir uns etwas verlaufen, um ehrlich zu sein.“, gab der erstere Mann zu und stellte sich endlich vor.
„Ich bin Stan. Und das ist Geoffrey. Eigentlich sollten wir uns hier mit einigen Leuten treffen, aber ich fürchte, man hat uns auf den falschen Weg geführt.“
„Das fürchte ich auch. Ich bin Daniel.“, entgegnete der Archäologe und reichte beiden Männern die Hand.
„Würde es ihnen etwas ausmachen, wenn wir die Nacht bei ihnen hier verbringen und morgen wieder zurück laufen? Wir würden es ansonsten nicht vor Einbruch der Nacht schaffen.“
Widerwillig nickte Daniel.
„Wenn sie wollen- aber ich habe nur ein Ein- Mann- Zelt, sie müssen also draußen schlafen.“
„Kein Problem.“, sprach Stan und setzte sich demonstrativ auf den Boden.
„Und sie...“, begann er dann, „Was machen sie hier? Sind sie Biologe oder so was?“
„Archäologe.“, antwortete Daniel desinteressiert.
„Ich will eine Ausgrabung durchführen.“
„Archäologe...“, Stan lächelte geheimnisvoll, „ Na das trifft sich ja gut...“

„Was siehst du dir da an, Teal`c?“, fragte Sam stutzig, als sie in das Quartier des Jaffa kam und dessen Fernsehen fast auf voller Lautstärke lief.
Wie gebannt saß der Hüne auf dem Boden und beobachtete die Bilder.
„Ich habe eben die Nachrichten gesehen.“, begann er und schaltete den Fernseher aus.
„Und?“, fragte Sam wieder und trat in Teal`cs Quartier ein.
Während sie die Tür hinter sich schloss, stand der Jaffa auf.
„Ich habe Grund zu der Annahme, dass Danieljackson in höchster Gefahr ist.“


weiter: Kapitel 2
Kapitel 2 by Jenny
Teil 2

Als Daniel am nächsten Morgen in seinem Zelt aufwachte, konnte er förmlich spüren, dass etwas nicht stimmte.
Das knackende Geräusch einer Waffe, die gerade geladen wurde zusammen mit den Stimmen der beiden Männer, die plötzlich jeglichen freundlichen Ton verloren hatten, machte ihn nervös.
Er sah auf seine Uhr und stellte fest, dass er erst viertel nach sieben war.
Trotzdem waren die beiden Männer schon wach und schienen sich über etwas zu unterhalten.
Verzweifelt versuchte er es zu verstehen, doch die Wände des Zeltes hinderten ihn daran.
Daniel musste herausfinden, was es mit diesen beiden Männern auf sich hatte.
Immerhin hatten sie schon gestern Abend so seltsam reagiert, als er seinen Beruf erklärte.
Möglicherweise waren sie Verbrecher, oder irgendwelche NID- Funktionäre, die SG-1 zerstören wollten...
Nun ja, er wollte nicht gleich den Teufel an die Wand malen, doch er wurde das Gefühl nicht los, dass mit ihnen etwas nicht stimmte.
Seine Sinne sagten es ihm.
Außerdem hatten sie ihre Waffen offenbar gut verbergen können, denn als Daniel sie gestern das erste Mal getroffen hatte, hielten sie sie versteckt- sonst hätte er sie schließlich gesehen.
Vorsichtig stieg er auf, ging sicher, dass sie ihn nicht hörten und dachte nach.
Was sollte er als nächstes tun, wie sollte er sich verhalten?
Natürlich war er bereits in ähnlichen Situationen gewesen, jedoch immer zusammen mit dem Rest von SG-1.
Jetzt war er allerdings auf sich alleine gestellt.
Dies war ein Gefühl, dass er überhaupt nicht mochte.
Nicht nach sieben Jahren engster Zusammenarbeit.
Verdammt, dieser ganze Urlaub war ein Reinfall gewesen, und das, wo er noch nicht einmal angefangen hatte, zu graben.
Warum musste er auch so extrem weit von jeglicher Zivilisation entfernt seinen Urlaub verbringen, und warum zum Teufel allein?
Wieso war er den ganzen Weg geradelt, hatte Berge an Ausrüstung mitgeschleppt, um sie jeden Abend auszupacken und am Morgen wieder einzupacken, nur damit ihm jetzt jeder Knochen im Leib weh tat?
Daniel fing an, seine extravaganten Ideen zu hassen.
Vielleicht hätte er doch lieber mit Jack angeln fahren sollen...
Aber jetzt musste er sich zunächst auf die beiden Männer konzentrieren.
Was würde er tun?
Plan A:
Er musste Hammond kontaktieren.
Nein, verdammt, sein blöder Akku war ja gestern Abend leer geworden, also konnte er sein Mobiltelefon nicht benutzen.
Na großartig.
Plan B:
Er musste Sicherheitsabstand von den Männern gewinnen, falls sie sich tatsächlich als gefährlich erwiesen.
Immerhin hatte er noch immer sein Mountain Bike.
Plan C:
Durch gezieltes Fragen herausfinden, dass sie ungefährlich waren.
Blöde Idee.
Doch bevor er irgendetwas unternahm, brauchte er Beweise für seine Theorie.
So als sei nichts geschehen, öffnete er den Reißverschluss seines Zeltes und stieg hinaus.
Stan und Geoffrey waren gerade dabei gewesen, ihre Sachen zusammen zu packen und drehten sich überrascht nach ihm um.
„Guten Morgen.“, verkündete einer der beiden.
Wieder war da dieser seltsame ironische Unterton in seiner Stimme.
Daniel mochte überhaupt nicht daran denken, in welcher Gefahr er sich hier befinden konnte.
„Guten Morgen.“, antwortete gespielt schläfrig und sah sich sofort nach seinem Mountain Bike um.
Es stand noch immer angelehnt an eine Bank, nur wenige Meter von ihm weg.
Zumindest konnte er es zur Flucht nutzen, falls es wirklich so weit kam.
Daniel war niemand, der sich leicht bedroht fühlte, aber die ganze Situation schien merkwürdig.
So viele Meilen entfernt von der nächsten Stadt tauchten plötzlich zwei Kerle auf, die sich mit einer scheinheiligen Ausrede bei ihm einnisteten- und sie waren bewaffnet.
Das war beängstigend.
Natürlich konnte ihre Geschichte auch wahr sein, aber das galt es schließlich herauszufinden.
„So früh schon wach?“, fragte Stan und Daniel besonn sich wieder darauf, die Situation zu klären.
„Eh...ja, so wie sie. Wollen sie wieder aufbrechen?“
Die zwei Männer schienen etwas überrascht über die Frage und sahen sich kurz an.
„Ja, so könnte man es nennen.“, antwortete Geoffrey lächelnd.
Es war das erste Mal, dass Daniel ihn überhaupt agieren sah.
Möglicherweise lag es daran, dass beide sich überlegen fühlten.
Die Frage war bloß, wieso?

„General, wir haben hier etwas, dass sie sich ansehen sollten.“, verkündete Sam besorgt und trat zusammen mit Teal`c in Hammonds Büro.
Dieser hatte sich gerade in tiefste Vorbereitungen über den morgigen Besuch des Hohen Rates der Tok`Ra gestürzt und war sichtlich unerfreut über ihren Besuch.
„Was gibt es denn?“, fragte er angespannt.
Carter konnte ihn durchaus verstehen.
Jedes Mal, wenn Treffen dieser Art vorgesehen waren, verursachten sie einen immensen Sicherheitsaufwand, die ganze Basis musste verriegelt werden, das Personal wurde peinlich genau überprüft und mit Schutzwesten ausgestattet.
Natürlich waren diese unter ihren Anzügen nicht sichtbar.
Außerdem galt es, die Etikette der Tok`Ra zu wahren, was einen weiterer Schwerpunkt darstellte.
Sam wusste, dass man sie schon mit einer falschen Geste oder einem falschen Wort unsäglich beleidigen konnte.
„Sir, wir haben Grund zu der Annahme, dass Daniel in Gefahr sein könnte.“
Wieder huschte dieser verzweifelte Blick über sein Gesicht und Sam empfand tiefstes Mitgefühl.
Wenn es auf der Basis schon einmal heiß her ging, dann richtig.
„Wie kommen sie darauf?“, fragte er und folgte beiden in den Besprechungsraum.
„Ich habe einen Bericht in den Nachrichten gesehen, General...“, begann Teal`c und gab Sam das Videoband.
„Es handelt von zwei flüchtigen Verbrechern, die sich der polizeilichen Gewalt entziehen und in die Berge Kanadas fliehen konnten.“, ergänzte Carter, während sie das Band einlegte und auf eine bestimmte Stelle vorspulte.
Im unteren Bildrand erschien in roter Schrift die Warnung: „MÖRDER IN NUNICA HILLS ENTLAUFEN!“.
„Wie können sie sich so sicher sein, dass es etwas mit Doktor Jackson zu tun hat?“, fragte Hammond ungeduldig und Sam zoomte eines der Bilder näher heran.
„Diese Aufnahme ist nicht weit weg von dem Ort des Geschehens gemacht worden, Sir. Und Daniel fährt einen blauen Ford Taurus, genau wie der, der dort steht. Außerdem hat er erwähnt, dass er nach Nunica Hills fahren wollte, um dort zu campen.“
„Das könnte jedes beliebige Auto sein, ich glaube nicht, dass das Unterstützung rechtfertigt. Vielleicht ist Doktor Jackson gar nicht dort, sondern hat woanders sein Lager aufgestellt. Major, wir haben im Moment kaum Personal zur Verfügung, außerdem ist noch kein Hilferuf des Doktors eingegangen. Ich sehe keinen Grund, eine bewaffnete Mannschaft jetzt loszuschicken, um in den Bergen Kanadas nach ihm zu suchen.“
Sam wusste, dass das früher oder später kam, also zoomte sie noch ein wenig näher an das Bild heran.
„Bei allem Respekt, Sir, aber wie viele blaue Ford Taurus kennen sie, die dasselbe Kennzeichen haben, wie das von Daniels Wagen? Und außerdem haben wir vorhin versucht, ihn anzurufen, aber das Telefon ist entweder zerstört oder ausgeschaltet. Was ist, wenn er uns gar nicht kontaktieren kann?“
Der General verstummte für einige Zeit und dachte nach.
Natürlich hatte sie kaum Beweise für ihre Theorie und selbst die, die sie hatten waren sehr vage, doch Carter stellte lieber einmal mehr fest, dass alles in Ordnung war als einmal zu wenig.
Schließlich ging es hier um Menschenleben und sie wusste, dass Daniel ihr in dem Fall verzeihen würde, falls es sich doch um falschen Alarm handelte.
„Nun Major, ich kann morgen unmöglich auf Colonel O’Neill und Teal`c verzichten. Die Tok`Ra haben extra um ihre Anwesenheit gebeten. Sie haben ihre Erkenntnisse über Anubis’ neue Krieger jedoch bereits zu Papier gebracht und einige Wissenschaftler eingewiesen, die morgen deren Vorstellung für sie übernehmen könnten. Ich erteile ihnen hiermit die Erlaubnis, Doktor Jackson zu folgen. Sollten sie in Schwierigkeiten geraten, werde ich sofort ein Team hinterher schicken, aber vielleicht war alles auch nur falscher Alarm und dem Doktor geht es hervorragend.“
„Das hoffe ich auch...“, ergänzte Sam und machte sich auf den Weg.

„Eigentlich hatten wir gehofft, sie würden uns begleiten...“, sprach Stan langsam, aber eindringlich.
Daniel erkannte, wie er hinter dem Gürtel seiner Jeanshose eine Waffe hervor holte, und erinnerte sich an seine.
Blitzschnell wollte er sie hervor holen, als der andere Mann, Geoffrey, bereits mit einer geladenen Waffe auf ihn zielte.
Demonstrativ nahm Daniel die Hände hoch und ließ sich durchsuchen.
Es war im Moment wichtig, diese Männer nicht weiter zu provozieren, wenn er lebend aus dieser Geschichte herauskommen wollte.
Zumindest hatte er jetzt den Beweis, dass sie tatsächlich andere Motive hatten, als einfach nur im Wald spazieren zu gehen.
„Tja, da habe ich wohl keine Wahl...“entgegnete der Archäologe und musste hilflos zusehen, wie Geoffrey seine Waffe entdeckte und wegnahm.
„Ich glaube, sie könnten uns durchaus behilflich sein.“, erklärte Stan und kam näher.
Daniel sah in sein dunkles Gesicht, erkannte viele kleine Narben, leider auch die Entschlossenheit in seinen Augen.
„Ich bin nur ein Archäologe.“, entgegnete er hoffnungslos, während Geoffrey seine Hände am Rücken mit Kabelbindern zusammenband.
Ironischerweise hatte Daniel selbst die Kabelbinder mitgebracht.
Vermutlich hatte er vergessen, sie mit in sein Zelt zu nehmen.
Na großartig.
Immerhin hatte er noch Plan B.
Mit seinem Mountain Bike fliehen...mit zusammengebundenen Händen...noch großartiger.
„Das ist es ja gerade. Sie könnten uns helfen, einen Schatz zu bergen.“
„Ich hab’s nicht so wirklich mit Schätzen- mein Gebiet sind eher Fossilien.“, log er.
„Dann werden sie sich wohl oder übel umstellen müssen.“
Daniel erkannte, wie Geoffrey damit begann, einige Dinge aus seinem Zelt zu holen und sie in einem Rucksack zu verstauen.
Verdammt, was sollte er denn jetzt machen?
Vielleicht konnte er über die Berge fliehen.
Er sah zu seiner rechten nach oben und erkannte die spitzen Felshänge.
Links führte der Weg entlang, auf dem die zwei Männer gekommen waren.
An den Felsen kam er nicht hoch, und auf dem anderen Weg würden die beiden ihn schnell einholen.
Was war mit dem Weg, auf dem er hergekommen war?
Wenn er zumindest mit seinem Mountain Bike dort hin kommen könnte, hätte er eine Chance zur Flucht.
Daniel musste einen Moment abpassen, an dem die beiden unaufmerksam und seine Hände nicht mehr zusammen gebunden waren.
Leider war es unwahrscheinlich, dass dies in nächster Zeit passieren würde.

„Denken sie, sie werden alleine klar kommen?“, vergewisserte Jack sich ein letztes Mal und beobachtete Sam, die ihren Rucksack mit Munition, Proviant und einem Schlafsack füllte.
„Da bin ich mir ziemlich sicher. Wir haben dort bei einigen Läden angerufen, in denen Daniel gesichtet wurde. Wir haben bereits einen Plan seiner Route und wenn alles gut geht, müsste ich in weniger als sieben Stunden dort sein. Die örtlichen Behörden sind informiert und in Alarmbereitschaft, Sir.“
Damit verpackte sie die letzten Utensilien in ihrem Rucksack und machte sich bereit.
O’Neill stand in der Tür ihres Quartiers und lächelte sie an.
„Passen sie auf sich auf, Major.“, sprach er leise und legte seine Hand auf ihre Schulter.
„Werde ich, Sir. Ich habe bereits mit General Hammond gesprochen. Wenn ich mich nach vierundzwanzig Stunden nicht melde, schickt er einen Rettungstrupp nach. Trotzdem danke.“
Damit lief sie los.
Sam musste rechtzeitig am Flughafen sein, um ihren Privat- Helikopter zu erreichen.
„Und übrigens...“, rief der Colonel ihr nach, „Gute Idee, sich so vor dem Tok`Ra Treffen zu drücken- könnte von mir sein...“

Es war schon später Vormittag, als Daniel die Helikopter zum ersten Mal hörte.
Vermutlich war seine Theorie doch nicht so abwegig gewesen, dass diese beiden gesucht wurden.
Vielleicht fand aber auch einfach nur eine Kalkstreuung statt, die hier in den Wäldern jedes Jahr durchgeführt wurde.
„Wir müssen so wenige Spuren wie möglich hinterlassen.“, sprach Geoffrey und packte Daniels Zelt zusammen.
„Du hast recht- nehmen wir den ganzen Kram einfach mit- lass ihn seine Sachen selbst tragen.“, schlug Stan vor und lächelte.
Mit einem Messer löste er die Kabelbinder von Daniels Handgelenken und ließ von ihm ab.
„Pack dein Zeug zusammen und nimm das Fahrrad mit. Wenn du irgendetwas dummes tust, werde ich dich erschießen.“
Der Archäologe nickte vorsichtig und beugte sich über seine Sachen.
Wenigstens hatten sie keines seiner Bücher oder Dokumente zerstört- bis jetzt.
Daniel hoffte, dass ihm irgendwie vielleicht doch noch die Flucht gelingen würde.
Er musste nur einfach den richtigen Zeitpunkt abpassen.
Gespannt blickte er um sich.
Geoffrey war damit beschäftigt, dass Zelt zusammen zu packen, während Stan einige Meter von ihm weg eine Zigarette rauchte.
Wenn er ihn überwältigen konnte und floh, würde dieser Geoffrey nicht genug Zeit haben, seine Waffe zu ziehen und auf ihn zu schießen, denn bis dahin konnte Daniel schon um die nächste Kurve verschwunden sein.
Gespielt beschäftigt näherte er sich seinem Mountain Bike.
Die Reifen hatten durch den langen Weg Luft verloren, doch unter den gegebenen Umständen musste er eben auf halbplatten Reifen fahren.
Wieder huschte sein Blick zu die beiden.
Geoffrey hatte ihm seinen Rücken zugedreht und rauchte.
Das war seine Chance.
Daniel bückte sich langsam, als wolle er seine Ausrüstung am Fahrrad befestigen.
Stattdessen griff er nach einem kleinen Stein, mehr hatte er im Moment nicht als Waffe zur Verfügung.
Im Bruchteil einer Sekunde schleuderte er ihn Stan an den Kopf.
Dieser ging zunächst getroffen zu Boden.
Jetzt musste er handeln.
Daniel schmiss seine Ausrüstung beiseite und sprang in Windeseile auf sein Mountain Bike.
Das Gelände war nicht unbedingt eben, also musste er aufpassen, um sich nicht selbst ein Bein zu stellen und über eine Wurzel oder einen Stein zu stürzen.
Geoffrey hatte mittlerweile mitbekommen, was geschehen war und stieg auf.
Doch er war zu überrascht, um sofort nach seiner Waffe zu greifen.
Daniel sah im Augenwinkel, wie er stattdessen zu Stan rannte, um nach ihm zu sehen.
Wie ein Verrückter trat er in die Pedale seines Fahrrades, und hatte schon bald den rettenden Weg erreicht, als er Schüsse hörte.
Einer der beiden feuerte auf ihn.
Gekonnt fuhr er einige Wendungen und bemerkte, wie das Mountain Bike immer mehr beschleunigte.
Er hatte zwar bewusst eine starke Profiltiefe gewählt, und die Reifen griffen auch so gut wie möglich in den Boden, doch auf dem aufgeschütteten Schotter kam sogar er ins Schleudern.
Immer mehr Steine flogen unter dem Gewicht des Fahrrades zur Seite und ließen ihn langsam aber sicher die Kontrolle verlieren.
Zumindest war er schon hinter einer Kurve angelangt, und sie konnten nicht mehr länger auf ihn schießen.
Daniel wollte abbremsen, als er vor ihm mehrere große Steine sah, die von den naheliegenden Felsen herunter gefallen sein mussten.
Sie waren zwar nicht größer als sein Fuß, doch noch immer groß genug, um das Vorderrad seines Mountain Bikes blockieren zu lassen.
Selbst eine Vollbremsung hätte jetzt nichts mehr gebracht, denn er wäre dann gerutscht und vermutlich auf die Seite gefallen, wo er sich Arme und Beine auf den spitzen Schottersteinen aufgerissen hätte.
Also versuchte er, auf einen etwas kleineren Stein zuzulenken.
Vielleicht konnte er über ihn drüber fahren.
Das Fahrrad hatte mittlerweile mehr als fünfzehn Meilen pro Stunde drauf.
Daniel schluckte.
Gleich würde es hier ziemlich ungemütlich werden.
Er sah zur Seite und erkannte, wie sich der kleine Bach in einem alten Flussbett unter ihm erstreckte.
Hoffentlich stürzte er nicht die Böschung herunter.
Der Stein war nur noch wenige Meter vor ihm, als er vorsichtig bremste.
Doch all das half nichts mehr, als sich das tiefe Profil in dem Schotter eingrub, das Vorderrad auf den Stein traf und blockierte.
Daniel erkannte nur noch, wie er über den Lenker geschleudert wurde und plötzlich wurde alles schwarz.


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Kapitel 3 by Jenny

Teil 3


„Hoher Rat Persus, Ratsfrau Rennal, wir heißen sie herzlichst Willkommen auf der Air Force Basis im Cheyenne Mountain Complex.“, begann General Hammond seine geschwollene Rede und begrüßte die zwei Gäste mit einer leichten Verbeugung.
„Das ist alles? Wegen denen sind wir da geblieben?“, beschwerte sich O’Neill flüsternd bei Teal`c, der wie immer nur eine Augenbraue hoch zog.
Beide standen am Fuße der Rampe und beobachteten, wie ihre Gäste aus dem Stargate traten.
„Wir sind erfreut, kommen zu dürfen.“, antwortete Rennal und verbeugte sich ebenfalls leicht, zusammen mit Persus.
„Es ist uns eine Ehre, sie hier begrüßen zu dürfen. Das sind Colonel O`Neill und Teal`c, wie sie sicherlich noch wissen.“
Damit deutete der General auf die beiden SG-1 Mitglieder und diese verbeugten sich vor den Tok`Ra.
„Leider musste Major Carter kurzfristig abreisen und Doktor Jackson ist auf einer Ausgrabungsmission. Wir hoffen trotzdem, dass sie einen angenehmen Aufenthalt haben und soviel wie möglich über die neuen Krieger von Anubis erfahren werden.“
Die beiden Gäste nickte und folgten dem General, Jack und Teal`c in den Besprechungsraum.
Zumindest war Jack froh, dass diese blöde Begrüßungszeremonie nun zu Ende war.
Dieses ganze Verbeugen und gute Miene zum bösen Spiel machen nervte ihn zutiefst.
Sam und Daniel waren viel besser in diesen diplomatischen Dingen, warum konnten die Tok`Ra nicht sie verlangen, statt ihn und Teal`c?
Und was zum Teufel wollten sie eigentlich von ihm erfahren?
Jack marschierte zusammen mit Teal`c an den bewaffneten GI’s vorbei, immer auf der Hut vor plötzlichen Angriffen.
Seit der Geschichte mit den Zartac- Programmierungen waren sie vorsichtiger geworden.
Deshalb durfte auch kein anderes SG- Team an dem Treffen teilhaben, dass seit dem Entschluss der Tok`Ra, auf einen Besuch vorbeizukommen, auf Mission gewesen war.
Zu groß war die Gefahr eines Zartac Angriffs.
Sie hatten mittlerweile den Besprechungsraum ohne Zwischenfälle erreicht und setzten sich auf die schwarzen Ledersessel.
Auch zwei Wissenschaftler hatten sich zu ihnen gesellt und spielten nervös mit ihren Unterlagen.
Jack konnte dabei nur grinsen.
Er war schon so oft mit den Tok`Ra in Kontakt gekommen, da war so ein Treffen wie dieses nichts besonderes mehr.
Wohl eher etwas belastendes.
„Wie ich sehe, hat Colonel O’Neill sich bestens erholt.“, bemerkte Ratsfrau Rennal zur Auflockerung, nachdem sie sich gesetzt hatte.
Doch was auch immer diese Tok`Ra sagten, ihre Augen blieben trotzdem kühl.
Wahrscheinlich hatte es mit dem Wurm in ihrem Kopf zu tun- vielleicht hatten sie auch einfach nur einen schlechten Tag erwischt.
„Ja, in der Tat. So ein schöner Ausflug an einen Fischteich in Minnesota...“
„Colonel.“, unterbrach ihn Hammond mit einem kurzen aber strikten Blick.
Der General wusste, dass Jack eine Tendenz zum Ausschweifen hatte, wenn es ums Angeln ging.
„Wir wollten sicher gehen, dass sie bei unserem Besuch zugegen sind, daher haben wir extra auf ihre Rückkehr gewartet.“, berichtete Rennal.
Das erstaunte sogar Teal`c.
Der Jaffa blickte erst kurz die Tok`Ra, dann O’Neill an.
„Wie rücksichtsvoll...“, bemerkte der Colonel und hielt sich von nun an kurz.
Der General räusperte sich und zog damit die Aufmerksamkeit der Leute am Tisch auf sich.
„Also, wie sie wissen, stellen Anubis’ neue Krieger unsere Technologie auf eine harte Probe. Sie sind ganz offensichtlich immun gegen Zat- Waffen oder ganz gewöhnliche P90. Unsere Wissenschaftler haben in den letzten Wochen hart daran gearbeitet, eine Waffe zu entwickeln, die die Rüstung der Krieger durchdringen kann.“
Damit nickte Hammond einem der Wissenschaftler zu.
„Doktor Jenkins wird sie nun mithilfe der Aufzeichnungen von Major Carter über unsere neusten Fortschritte aufklären.“
Jack sah, wie der Mann nervös aufsprang und zunächst all seine Unterlagen aus Versehen zu Boden gleiten ließ.
Völlig überfordert mit der Situation hob er sie wieder auf, stieß sich dabei ein paar Mal mit dem Kopf am Tisch und ordnete die Dokumente letztendlich.
O’Neill stöhnte leicht, als der Wissenschaftler vor sie trat und verzweifelt versuchte, mit dem Beamer auf eines der vielen Bilder zu zoomen, ohne das es ihm gelang.
Na das konnte noch ein sehr interessantes Zusammentreffen werden...

Es dauerte nicht lange, bis Daniel wieder zu sich kam.
Genauer gesagt er wachte gerade dann auf, als die zwei Fremden ihn erreicht hatten.
Er hörte ihre Schritte auf dem Boden, wie sie sich langsam näherten, die kleinen Steine, die unter ihrem Gewicht zerbarsten.
Verdammt, was war bloß passiert?
Es schien, als läge er noch immer auf dem Kiesweg und hatte es geschafft, nicht die Böschung hinunter zu fallen.
Sein Herz raste von dem Schock des Sturzes und seine Hände zitterten.
Schmerz begann ihn langsam zu durchfluten, wurde jedoch noch von dem Adrenalin aufgehalten, dass seinen Körper beben ließ.
Er musste sich beruhigen, musste tot spielen, ansonsten war er dran.
Daniel war erstaunt, wie klar er denken konnte, also machte er sich das zum Vorteil.
Wenn er jetzt richtig handelte, konnte er vielleicht mit einem blauen Auge davon kommen.
„Ist er tot?“, fragte Geoffrey, als beide Männer angekommen waren und Daniel versuchte es vorzutäuschen.
Vielleicht ließen sie ihn dann in Ruhe.
„Keine Ahnung.“, stieß Stan gepresst hervor.
Wahrscheinlich hatte er ziemlich schlimme Kopfschmerzen.
Wie Schade...
Daniel spürte, wie er ihn mit dem Fuß auf den Rücken drehte und eine ganze Weile lang anschaute.
Jetzt bloß nicht atmen!
Wenn sie raus bekamen, dass er noch lebte, würden sie ihn töten.
Das Risiko konnte er nicht eingehen.
„Ich glaub, der ist tot.“, sprach Stan.
„Lass ihn uns da runter schmeißen, da entdecken ihn die Cops nicht gleich.“, fuhr er dann fort und Daniel wurde nervös.
Das wollte er nun wirklich nicht erreichen.
Trotzdem musste er versuchen, so ruhig wie möglich zu bleiben.
Doch schon bald hatte er den Schock des Sturzes überwunden und spürte die ersten Schmerzen.
Durch das Brennen in seinem Arm und Rücken schloss er darauf, dass er wahrscheinlich über den Weg gerutscht war und so eine unglückliche Begegnung mit den kleinen spitzen Schottersteinen gehabt hatte.
Auch sein Kopf fühlte sich nicht mehr wirklich heil an.
Vielmehr drehte sich alles um ihn herum, sogar schon während er die Augen geschlossen hatte.
„Hast du ihn?“, fragte Stan und Daniel spürte, wie jemand seine Fußgelenke umgriff.
„Ja, bin bereit.“
Ok, jetzt würde es wirklich ungemütlich werden.
Auf Drei warfen die beiden ihn den Hang hinunter.
Daniel hatte es kommen sehen...
Er landete überaus unsanft auf dem Rücken und spürte, wie er die restlichen Meter hinunter rollte und schließlich im Bach endete.
Seine Arme und Beine kollidierten mit den Steinen im Flussbett und Agonie überkam ihn erneut.
Was zum Teufel hatte er sich nur dabei gedacht?
Das Schwindelgefühl überkam ihn erneut, gefolgt von der Übelkeit von dem schmerzhaften Sturz.
Zum Glück war der Bach nicht tief genug, um sein Gesicht mit Wasser zu bedecken, so konnte Daniel wenigstens noch atmen.
Tot zu spielen würde wahrscheinlich als die dümmste Idee, die er je gehabt hatte, in die Geschichte der Menschheit eingehen.
Gleich nach der fixen Idee, ein Mobiltelefon mit sich zu nehmen, dessen Akku nur halb geladen war.
Verdammt, jeder Knochen tat ihm weh.
Und trotzdem konnte er sich nicht bewegen.
Noch immer musste die Sicht auf ihn frei sein, also war weiterhin Vorsicht geboten.
Er hatte schon so viel eingesteckt, jetzt musste es auch klappen.
„Hier, schmeiß das Fahrrad auch gleich hinterher.“
Ohoh...
Daniel riskierte einen kurzen Blick nach oben, schloss aber sofort wieder die Augen, als er Stan sah, der sich seinen Kopf hielt und wütend nach unten starrte.
„Auf diese Weise sieht’s zumindest so aus, als hätte er nur einen Unfall gehabt.“
Schon im nächsten Moment hörte Daniel, wie sein Mountain Bike die Böschung hinter rutschte.
Jetzt musste er wirklich aufpassen.
Er öffnete noch einmal kurz die Augen und stellte erleichtert fest, dass es weit genug weg war, um nicht auf ihn fallen zu können.
Stattdessen endete es nach mehreren Überschlägen einige Fuß weg von ihm ebenfalls im Wasser.
Vielleicht konnte er damit wieder zurück kommen, falls...falls er überhaupt wieder auf die Beine kam.
„Verdammter Hurensohn...hat Glück, dass er mit dem Fahrrad gestürzt ist.“, fauchte Stan, doch seine Stimme wurde immer leiser.
Sie kehrten um!
Daniel blieb trotzdem noch lange in dem kleinen Bach liegen und hoffte, dass die beiden endlich verschwanden.
Außerdem verschaffte es ihm Zeit, seine Sinne wieder in Ordnung zu bringen.
Noch immer raste sein Herz und er fühlte sich außerstande, überhaupt nur den Finger zu bewegen.
Erst jetzt war auch das letzte bisschen Adrenalin aus seiner Blutbahn gewichen und die Schmerzen übernahmen die Oberhand.
Trotzdem- er musste irgendwie aus dem kalten Wasser heraus kommen.
Vorsichtig öffnete Daniel die Augen und stellte erleichtert fest, dass die beiden sich wieder auf den Rückweg machten.
Er drehte den Kopf nach hinten und sah Geoffrey, der Stan zurück zu ihrem, seinem, Campingplatz führte.
Zum Glück schien er ihm ziemlich zugesetzt zu haben.
Hoffentlich würde das die beiden davon abhalten, ihm noch einmal in die Quere zu kommen.
Als Daniel vollends sicher war, dass sie außer Sichtweite waren, versuchte er langsam aufzustehen.
Sein Arm half ihm dabei wenig, denn er war so mit Kratzern und Schnitten übersäht, dass sich jede Bewegung wie tausend Nadelstiche anfühlten, die seine Haut durchdrangen.
Sofort drehte sich alles wieder und Daniel nahm sich Zeit, bis er einen Versuch unternahm, auf die Beine zu kommen.
Seine Knie zitterten noch immer vor Aufregung und er knickte mehrmals ein, ehe er wieder sicher stand.
„Also gut.“
Daniel sah ein, dass die beiden auf kurz oder lang wieder vorbei kommen konnten, somit musste er sich beeilen.
Leider hatte er sich sein Knie ebenfalls böse angestoßen und konnte nur humpelnd das Fahrrad erreichen.
Die glitschigen Steine im kleinen Flussbett taten ihr übriges.
Geistesgegenwärtig watete er auf sein Fahrrad zu.
Das war seine einzige Rettung.
Doch schon von weitem sah er, dass der Lenker verdreht und sowohl Vorder-, als auch Hinterrad eine riesige Acht aufwiesen.
So kam er nirgendwohin.
Wahrscheinlich hätte er es nicht einmal geschafft, das Mountain Bike wieder den Hang hinauf zu schieben.
Dann musste er eben doch versuchen zu laufen.
Zuerst einmal weg von den Kerlen, über alles andere konnte er sich dann immer noch Sorgen machen.
Daniel sah nach oben.
Der sichere Weg schien so weit weg, er zweifelte, dass er überhaupt dort hoch klettern konnte.
Aber die Chancen standen schlecht, dass ihm hier unten jemand zu Hilfe kam.
Wohl oder übel nahm er die Schmerzen in Kauf und begann die Böschung wieder hoch zu klettern.

„Hier ist ihr Fahrrad, Miss.“, sprach der Mann aus dem Verleih freundlich und schob Sam ein mittelgroßes Mountain Bike zu.
„Vielen Dank.“, antwortete sie abwesend und starrte noch immer auf die Karte.
„Ich habe ihnen ein extra tiefes Profil aufgezogen, denn auf den Wegen kann es manchmal ziemlich holprig werden. Sie werden zwar mehr Kraft in die Pedale stecken müssen, aber dafür sind sie sicherer unterwegs.“
Wieder nickte der Major nur und folgte dem Weg, der ihr von einem Einheimischen erklärt wurde.
So, wie sie Daniel kannte, hatte er genau diesen Weg gewählt.
Er wurde selten benutzt, lag weit weg von jeglicher Zivilisation und das Areal war groß genug, damit er ungestört seinen Arbeiten nachkommen konnte.
Der Archäologe machte es den Leuten eben nicht leicht, ihn zu finden.
„Entschuldigung, haben sie diesen Mann hier gesehen?“, fragte sie dann den Verleiher und zeigte ihm ein Bild von Daniel während einer Grillparty.
Der ältere Mann zögerte erst, nickte dann aber.
„Ich glaube schon...er ist bei mir vorbei gekommen, um nach dem Weg zu fragen. Ich habe ihn gleich auf sein Mountain Bike angesprochen. Er hatte dieses neue Profil, dass sogar bei Nässe sehr gut greift, wissen sie.“
„Ja.“, antwortete sie etwas genervt, um den Mann von seinen Abschweifungen abzubringen.
„Wissen sie, wo er hin wollte?“
„Aber ja.“, entgegnete er erfreut.
„Ich habe ihn gefragt, wozu er so ein tiefes Profil braucht, und da hat er mit erzählt, dass er zum Battle Creek will, ein Tal hier ganz in der Nähe, mit einem ausgetrocknetem Flussbett. Ich hab ihm gleich gesagt, dass der Weg beschwerlich und sehr lang wird, aber er meinte, dass es gerade das sei, wonach er gesucht hatte.“
Das klang nun wirklich nach Daniel.
Sam war frustriert.
„Kennen sie einen anderen, kürzeren Weg, der mich zu diesem Battle Creek führt?“
Der Alte kratzte sich nachdenklich am graubehaarten Kopf und holte selbst eine Karte aus einer Schublade seiner Ladentheke.
„Die haben hier viel gebaut in letzter Zeit, wissen sie, Lady...“, begann er, „Ich glaube, jetzt gibt es einen neuen Weg, den sie über Whitehall erreichen könnten. Er ist nur für Forstarbeiter gedacht, also müssen sie vorsichtig sein bei dem Untergrund. Da gibt es viele Kiesbette und Schlammmulden, in denen sie besser nicht mit dem Vorderrad stecken bleiben sollten.“
„Wie lange wird es dauern, um dorthin zu kommen?“
Sam wurde ungeduldig.
Diese ganze Polizei hier machte sie zudem nervös.
Wenn diese Mörder sich wirklich noch in dem Areal aufhielten, lag es nahe, dass sie in den Wald geflohen waren.
Leider hatte auch ein Flug mit dem Helikopter nichts genutzt und die Mounties versuchten nun, zu Pferd nach den Flüchtigen zu suchen.
So waren die Kanadier eben.
Sam selbst hatte dem Piloten des Helikopters gebeten, sie in die Nähe von Daniels Aufenthaltsort zu fliegen, doch seiner Meinung nach war dort weit und breit keine Fläche zum Landen.
Das konnte ja eine tolle Radtour werden.
„Nun, wenn sie durch Nunica Hills durchfahren, sind es noch etwa zwei Meilen bis Whitehall. Von da aus gelangen sie über eine kleine Anhöhe direkt auf den Weg zum Battle Creek. Dann geht’s nur noch abwärts, nehme ich an. Wie gesagt, man hat erst vor kurzem diesen Weg eingeweiht, ich kann ihnen also nicht sehr behilflich sein, Miss“
„Ist schon ok.“, erwiderte Sam, bezahlte und schob das Fahrrad aus dem Geschäft heraus.
Daniel schuldete ihr eine ganze Menge, wenn sie jemals an diesem Bettle Creek ankommen sollte.
„Ach Miss!“, rief ihr der Mann hinter her und lächelte.
„Dürfte ich sie fragen, was das für eine Waffe ist, die sie da am Gürtel tragen? Wissen sie, mein Neffe ist absoluter Waffenfan, und ich...na sie wissen schon.“

„Wenn sie also bis hierhin keine weiteren Fragen haben, würde ich eine kurze Pause vorschlagen.“, läutete Hammond die erste Halbzeit ein und Jack fiel entspannt in seinem Sessel in sich zusammen.
Diese Treffen konnten zuweilen wirklich an den Nerven zehren.
Immerhin hatte er noch Teal`c in seiner Nähe.
Das gab dem Colonel das Gefühl, noch nicht ganz verloren zu sein zwischen all dem hochwissenschaftlichen Gebabbel und der berühmten Tok`Ra Arroganz.
Als die beiden Gäste, eskortiert von Sicherheitspersonal, den Raum verließen, folgte O’Neill zusammen mit Teal`c dem General in sein Büro.
„Sir?“, machte er dabei auf sich aufmerksam und Hammond wandte sich ihm zu.
Auch in dessen Gesicht war die Anspannung deutlich zu sehen.
„Schon was neues von Carter?“, fragte er hoffnungsvoll, erhielt aber nur ein Kopfschütteln.
„Noch nichts, Colonel. Sie ist gerade Mal sechs Stunden unterwegs und macht sich jetzt wahrscheinlich erst einmal auf dem Weg, um Doktor Jackson zu suchen. Wir sollten ihr noch etwas Zeit geben.“
„Schon klar.“, erwiderte Jack und deutete Teal`c an, ihm zu folgen, was der Jaffa sowieso getan hätte.
Beide liefen, beobachtet von noch mehr Sicherheitspersonal, die Korridore des SGC entlang, bis sie in der Cafeteria angekommen waren.
Jetzt würde ein Kaffee gut tun.
„Hey T , denkst du wirklich, dass Daniel in Gefahr ist?“, fragte der Colonel beiläufig und nahm sich ein Stück Custard Pie.
Teal`c wusste, dass die Frage durchaus nicht beiläufig gemeint war.
Es war nur Jacks Art, mit seiner Besorgnis klar zu kommen- indem er sie verharmloste.
„In der Tat, O’Neill.“, erwiderte er wahrheitsgetreu.
Zumindest konnte der Colonel sich darauf verlassen, dass Teal`c immer ehrlich zu ihm war.
Dies war doch mal eine erfrischende Abwechslung in seinem Alltag im SGC.
Auch der Jaffa nahm sich ein Stück Kuchen und ein Glas Wasser und folgte seinem Freund zu einem der Tische.
„Findest du nicht auch, wir sollten Carter unterstützen, für den Fall, dass Daniel wirklich in Schwierigkeiten ist, statt hier sinnlos rumzuhocken?“, bemerkte Jack leise und aß verbittert ein Stück Kuchen.
„In der Tat.“, unterstützte ihn der Jaffa in seinem gleichbleibend ruhigen Ton.
Erst als einige Soldaten an ihnen vorbei gezogen waren, setzten sie ihre Unterhaltung fort.
„Sollten wir dann nicht zu Hammond gehen, und ihn überzeugen?...Und sag jetzt bloß nicht wieder `In der Tat´, du weißt, ich stehe wirklich auf so was, aber genug ist genug.“
„Der General wird unserem Antrag nicht zustimmen, O’Neill.“
„Aber es muss doch irgendeinen Weg hier raus geben...hast du noch eine Idee?“, hoffnungsvoll blickte Jack ihn an und erkannte ein Leuchten in den Augen des Jaffa.
„In der Tat.“

Daniel war am Ende seiner Kräfte, als er endlich den sicheren Weg wieder erreichte.
Seine Beine zitterten ununterbrochen und gönnten ihm keine Minute der Ruhe.
Müde machte er den letzten Schritt und ließ sich wieder auf den Schotter fallen- diesmal vorsichtig.
Daniel hatte nicht allzu viel Zeit, die beiden Kerle konnten jede Minute zurückkehren, also musste er sich bald wieder auf den Weg machen.
Der Archäologe zog sein Hosenbein hoch und riskierte einen Blick auf das schmerzende Knie.
Die Schwellung war unübersehbar und leicht blaue Stellen waren bereits auszumachen.
Die gesamte rechte Seite seines Beines war von teils tiefen Schürfwunden überzogen, die Hose voller Löcher.
Zumindest wusste er jetzt, was nach seinem Sturz über den Lenker passiert sein musste.
Vorsichtig fuhr Daniel mit dem Finger über einige blutende Kratzer, hätte sich aber im nächsten Moment dafür selbst in den Hintern treten können.
Wie zu erwarten brannte es wie Feuer.
Auch sein Arm und die Hüfte waren nicht unverschont geblieben und wiesen dieselben Verletzungen auf.
Aber alles in allem war er noch am Leben, nur das zählte.
Mit zusammengepressten Zähnen schob er das Hosenbein wieder an die richtige Stelle und rappelte er sich vorsichtig auf.
Er würde den Weg wieder zurückhumpeln, auf dem er gekommen war, das war seine einzige Chance.
Dabei hoffte er nur, dass die beiden Kerle ihn nicht einholten, falls sie dieselbe Route wählten und dass jemand kommen würde, um ihn zu retten.
Daniel würde mit seinem Knie die Strecke nicht mal in einer Woche schaffen und außerdem hatte er keinerlei Proviant bei sich.
Alles war noch in seinem Zelt.
Wenigstens hatte er Wasser in der Nähe, vielleicht fand sich ja etwas Essbares am Wegesrand.
Er musste in sicherer Entfernung von den Kerlen sein, noch bevor es Nacht wurde.
Ein kurzer Blick nach hinten verriet ihm, dass sie noch nicht in der Nähe waren, das verschaffte ihm ein kleines Zeitfenster.
Erst jetzt kam der Schock seines Unfalls vollständig an die Oberfläche.
Daniel erschrak, als er sich ausmachte, was alles hätte passieren können, wie sein Sturz wohl ausgesehen hatte, oder was für Verletzungen noch unter seiner zerfetzten Kleidung hervortreten konnten.
Gott, er hatte Glück gehabt.
Tatsächlich schien es so, als hätte ihn jemand beschützt, seit er das erste Mal durch das Sternentor getreten war.
Egal, was in den letzten sieben Jahren geschehen war, aus irgendeinem Grund kam er trotzdem immer wieder heil aus den brenzligsten Situationen hervor.
Sogar der Tod konnte ihn nicht aufhalten.
Daniel erinnerte sich noch genau an das Gefühl, als sein Herz plötzlich still gestanden hatte, nachdem Jacob das Heilungsverfahren abbrach, damals, nach seinem Unfall.
Es war eine haarsträubende Erfahrung gewesen.
Natürlich hatte es ihm nicht weh getan, vielmehr hatte eine gewisse Stille ihn umgeben und Omah sorgte dafür, dass sein Geist in die „höhere Ebene der Existenz“ aufsteigen konnte.
So musste sich das Sterben wirklich anfühlen.
Zwar hatte Daniel nie einen dunklen Tunnel mit einem Licht in der Mitte gesehen, aber wenn er jetzt mitbekam, wie sich Leute über Nahtoderfahrungen austauschten, konnte er es in gewisser Weise verstehen.
Vielleicht war es auch der Geist seiner Eltern, der ihn beschützte.
Nach all dem, was er durch Omah gelernt hatte- und woran er sich noch vage erinnerte- war dies durchaus vorstellbar.
Wenn ein Mensch starb, konnte seine Seele unter gewissen Umständen weiterleben.
Vielleicht war das auch bei seinen Eltern so gewesen.
Erschöpfte schleppte er sich Meter um Meter weiter.
Die Sonne schien erbarmungslos auf ihn nieder und kündigte die baldige Mittagszeit an.
Nicht einmal der teils starke Wind, der durch das Tal rauschte, erbrachte ihm die gewünschte Abkühlung.
Stattdessen erlitt er einen Schweißausbruch nach dem anderen.
Seine Kleidung klebte an ihm und machte das Vorankommen nicht unbedingt leichter.
Mit jeder Bewegung schrubbte seine Hose an den Kratzern und verursachte wieder die brennenden Schmerzen.
Zusammen mit seinem Schweiß und dem Wasser des Baches, mit dem seine Kleidung getränkt war, würden sie sich bald entzünden, wenn er nicht aufpasste.
Vor ihm öffnete sich das Tal ein bisschen mehr und gab den Blick auf eine seitliche Wiese frei, die die lange Felswand ersetzte.
Sie war relativ steil und nach einigen Metern folgte eine Baumlinie, die zu einem riesigen Nadelbaumareal gehörte.
Möglicherweise konnte Daniel sich dort verstecken, falls die Kerle sich entschlossen, ihm zu folgen.
Außerdem würde er im Wald endlich ein bisschen Ruhe finden, um sich von dem Schock zu erholen und die niedrigere Temperatur konnte seine Schweißausbrüche stoppen.
Nun musste er es nur noch schaffen, auch dort hinauf zu klettern.
Leider war das leichter gesagt als getan, vor allem, weil er sich mit einem geschwollenem Kniegelenk den hügeligen Anstieg hinaufkämpfen musste.
Also so hatte Daniel sich seinen Urlaub beim besten Willen nicht vorgestellt...

Sam fühlte sich, als hätte sie bereits den ganzen Wald nach Daniel abgesucht.
Ihre Beine schmerzten, ihr Kopf fühlte sich unsagbar schwer an.
Dennoch war es gerade Mal Mittag und die Sonne schien brennend auf sie herab.
Mit größter Mühe strampelte sie eine weitere kleine Anhöhe hinauf, nur um dann wieder ein Stückchen abwärts fahren zu können.
Dabei hielt sie ständig Ausschau nach Lebenszeichen ihre Freundes; ein altes Lagerfeuer, ein weggeworfenes Papiertaschentuch, Spuren seines Fahrrades, irgendetwas, was sie ihm näher brachte.
Der Mann an dem Verleih hatte Recht gehabt, als er ihr den neuen Weg beschrieben hatte, der von der entgegengesetzten Seite des Tales, Whitehall, in die Berge von Nunica Hills und zum Battle Creek führte.
Und auch seine Prognose, dass er durch die Waldarbeiten voller Schlamm und Löcher war, hatte gestimmt.
Sam musste sich durch teils mehrere meterlange Pfützen kämpfen, und das mit einem Fahrrad und Ausrüstung.
Sie hoffte, dass der Rückweg- den Daniel als Hinweg gewählt hatte- etwas leichter war, doch ihre Hoffnung schwand stündlich.
Den ganzen Morgen war sie bereits unterwegs und hatte sich dem Battle Creek bis auf wenige Meilen genähert.
Daniel musste hier irgendwo sein.
Allerdings auch zwei mutmaßliche Mörder.
Sam musste auf der Hut sein.
Trotzdem ließ sie der Gedanke nicht los, dass ihr Freund in Schwierigkeiten steckte.
Daniel würde niemals freiwillig sein Telefon ausstellen.
Außerdem hatte er eine Tendenz, in den unmöglichsten Augenblicken in Bedrängnis zu geraten.
Sam ließ sich vorsichtig den kleinen Abhang hinunter rollen und stieg wieder ab, um ihr Fahrrad den nächsten kleinen Hügel hinauf zu schieben.
So sparte sie Energie für den Fall, dass sie Daniel zu Hilfe eilen musste.
Nur noch wenige Meilen, dann hatte sie ihr Ziel erreicht...

Daniel schickte ein Dankesgebet gen Himmel, als er endlich den schützenden Waldrand erreicht hatte.
Mehr als eine Viertelstunde hatte ihn der Aufstieg gekostet, eine Zeit, in der die zwei Männer mühelos hätte zurückkommen und ihn töten können.
Schon wieder hatte er Glück gehabt.
Müde sank er an einem Baumstamm nieder, der ihn größtenteils vor suchenden Blicken von unten bewahrte und schloss die Augen.
Seine Wunden brannten wie Feuer und raubten ihm jegliche Energie.
Allein von dem Aufstieg raste sein Herz noch immer wie das eines Wildhasen, der von Hunden durch den Wald gejagt worden war.
Daniel drehte seinen rechten Unterarm, den er schützend auf den Bauch gelegt hatte und besah sich die Verletzungen.
Noch immer rann Blut aus den Kratzern und vermischte sich mit dem Dreck, der sich beim Sturz in die Wunden gelegt hatte.
Verzweifelt versuchte er, einige Sandkörner mit dem Finger zu entfernen, scheiterte aber vor Schmerz.
Das ganze Areal um die Wunden war rot entzündet, eine Kratzer waren so tief, dass er millimetertief in sein eigenes Fleisch sehen konnte.
Und dieses verdammte Brennen machte ihn noch wahnsinnig.
Daniel sah nach unten und stellte fest, dass auch sein Shirt an der rechten Seite zerrissen war und durch das Blut an seiner Haut klebte, genauso wie die Hose.
Vermutlich war er meterweit auf den scharfen Kiessteinen gerutscht und hatte sich so derartige Verletzungen zugezogen.
Mit der extremen Hitze des Mittags forderte auch der Schock, unter dem er litt seinen Tribut und Daniel wurde unsagbar müde.
Die Erschöpfung breitete sich rasend schnell in seinem Körper aus und schon bald musste er die Augen schließen.
Zumindest würde ihn hier oben so schnell keiner finden...

„Wie sie sicherlich wissen, versuchen wir hier einen Weg zu finden, diese neuen Krieger von Anubis zu zerstören.“, begann O’Neill und deutete Teal`c an, den Beamer zu bedienen, der schon bald eine Darstellung der Feinde zeigte, sowohl mit als auch ohne Rüstung.
„Das sind einige der schleimigsten Dinger, die ich je getroffen habe, ganz nebenbei.“
Jack hatte zusammen mit Teal`c beschlossen, dass es ihnen einen immensen Zeitvorsprung brachte, wenn sie die restlichen Informationen selbst vortragen würden, statt einen unvorbereiteten Wissenschaftler stundenlang beim debattieren zuzuhören.
Also hatten sie sich kurzentschlossen die Aufzeichnungen geholt, sich flüchtig eingelesen und begannen nun ihr Plädoyer.
„Jedenfalls kostet es eine Menge Einfallskraft, diese Dinger hier zu zerstören. Wie Major Connor von SG-13 hier treffend berichtet: `Die neuen Krieger zeichnen sich im Gegensatz zu den Jaffa durch eine große Bewegungsgabe aus, wenn man die starke Rüstung berücksichtigt...blablabla...ah, hier steht’s: Sowohl mehrere Schüsse aus geringer Entfernung mit einer P90, als auch ein C4 Sprengsatz, haben sich als ineffektiv herausgestellt. Stabwaffensalven, als auch Zat- Waffen sind ebenso wirkungslos. Als einzige mögliche Verteidigung könnte sich laut Major Carter – SG-1- ein Kraftfeld eignen, dass den Krieger einschließt, jedoch bedarf dies einiger Vorbereitung und ist im direkten Kampfeinsatz unmöglich. Außerdem könnte ein Sturz aus sehr großer Höhe (etwa 10000 Fuß) ein ähnlich befriedigendes Resultat liefern.“
Der Colonel schloss den Bericht wieder und sah in die erstaunte Runde.
„Also schön- wie sie bereits festgestellt haben, stehen uns nicht besonders viele Optionen zur Wahl, diese Viecher umzunieten. Fakt ist, dass dieser ganze Goa`uld- Kram Unsinn ist, damit erreichen wir nichts. Selbst unsere Waffen sind ihnen unterlegen. Wie sich heraus gestellt, hat, sind ihre Rüstungen mit besonderen Sensoren ausgestattet, die nicht nur eine Art Radar, Bewegungsmelder, Wärmesensoren und Funkgerät darstellen, sondern auch das Vorhandensein einer Goa`uldlarve signalisieren, stimmt’s nicht, Teal`c?“
Der Jaffa nickte.
„Das ist korrekt, O’Neill.“
„Kommen wir also nun zum Punkt. Was können wir gegen die Biester unternehmen...?“

Sam hatte für eine Weile Halt gemacht, und war nun wieder auf der Weiterreise, sozusagen.
Immerhin hatte sie den Battle Creek erreicht.
Leider war dort kein Daniel auffindbar.
Zumindest nicht direkt.
Sie hatte ein zusammengefallenes Zelt gefunden, darin Ausrüstungsgegenstände, Bücher und Antihistamine.
Definitiv von Daniel.
Die Frage war nur, wo er steckte.
Außerdem war sein Fahrrad unauffindbar, allerdings erkannte sie verschiedenartige Spuren am Boden.
Zum einen fanden sich da Fußabdrücke von zwei weiteren Personen, einer schwereren und einer leichteren Person, wahrscheinlich Männern, von der Größe der Abdrücke ausgehend.
Zusammen mit Daniels Fußspuren, die durch die Militärstiefel leicht zu erkennen waren, bildeten sie einen kleinen Pfad, der weiter talabwärts führte.
Einige Meter daneben waren Reifenfurchen erkennbar, vermutlich von seinem Mountain Bike.
All diese merkwürdigen Indizien machten Sam nervös.
Was, wenn Daniel tatsächlich von diesen Typen gekidnappt wurde- oder vielleicht sogar schlimmer...
Sam beschloss vorerst, den Spuren zu folgen.

Jack wollte gerade mit seinen Erläuterungen beginnen, als das Stargate von außen aktiviert wurde.
Schon im nächsten Augenblick sprang der Alarm an und Stimmen riefen den General in die Kommandobasis, die direkt unter ihnen lag.
O’Neill wusste, dass Hammond ein Verbot über solche Ausrufe erteilt hatte, es sei denn, es war ein absoluter Notfall.
In diesem Fall schien dies tatsächlich zuzutreffen.
Irritiert blickte der Colonel zu Hammond, der bereits aufgesprungen war.
„Wir werden hier unterbrechen.“, begann er etwas schroff, „Bitte begleiten sie das Personal zu den Sicherungsquartieren, bis die Lage entschärft ist.“
Damit liefen einige der Soldaten auf die zwei Tok`Ra Mitglieder zu und wollten sie eskortieren, als aus dem Stargateraum Schüsse drangen.
Nervös blickte Jack nach unten und erkannte, dass einer dieser verdammten Krieger, über die sie gerade gesprochen hatten, sich im Gateroom eine Schlacht mir den GIs führte.
„Wie ist der denn hier her gekommen?!“, fluchte der Colonel lauthals.
In der Zwischenzeit waren auch die Tok`Ra an die Scheibe getreten und besahen das Spektakel.
Er musste etwas unternehmen, und das schnell.
Hammond war bereits verschwunden, also war er der kommandierende Offizier in diesem Raum.
„Kommen sie mit in die Kommandobrücke- es wird Zeit, dass wir ihnen vorführen, was wir mit solchen Biestern tun!“, forderte er dann den Hohen Rat der Tok`Ra auf und rannte zusammen mit Teal`c und den beiden Ausserirdischen die Treppe zum Gateroom hinunter.

„Oh mein Gott...“, flüstere Sam leise, als sie Daniels Mountain Bike fand, dessen Glänzen sie zu der Böschung geführt hatte.
Es lag etwa zehn Fuß unter ihr, versehen mit verdrehtem Lenker und kaputten Rädern.
Allerdings war noch immer keine Spur von Daniel zu finden.
Ihre Augen überflogen die Böschung konnten jedoch keine Anhaltspunkte für seinen Verbleib finden.
Sam hatte jedoch gesehen, dass ihr Freund hier offenbar einen Unfall hatte, denn direkt über der Stelle, an der das Mountain Bike am Boden lag, war der Kies des Weges meterweit zur Seite geschoben worden- so schien es ihr zumindest.
Daniel musste an dieser Stelle gestürzt sein, das Fahrrad war die Böschung hinunter gerutscht, doch was war nun mit ihm?
Unter einigen der kleinen Steine erkannte sie etwas Blut.
Zwar war es nicht mehr frisch, aber auch nicht länger als vier oder fünf Stunden alt.
Gespannt lief sie einige Meter weiter, als sie Fußabdrücke erkannte, die an der Böschung wieder hinauf auf den Weg führten.
Da der Sand an dem Abhang sehr grob war, konnte sie nicht erkennen, ob es sich um Daniel handelte, aber die Wahrscheinlichkeit war groß.
Vermutlich war er die Böschung hinunter gestürzt und hatte sich wieder zurück auf den Weg gekämpft.
Doch wo war er jetzt?
„Daniel?“, rief sie in der Hoffnung, eine Antwort zu erhalten, doch die blieb aus.
Also schön, dann musste sie dem Weg doch noch weiter folgen.

Als O’Neill und Teal`c zusammen mit den Tok`Ra die Kommandozentrale betrat, waren bereits erste Vorkehrungsmaßnahmen getroffen worden, die das Ausbrechen der Kreatur von Anubis aus dem Gateroom verhindern sollten.
„SG-7 ist auf P9J 334 von mehreren dieser Krieger beschossen wurden. Als sie durch das Sternentor fliehen wollten, war einer nahe genug and Major Creeps dran, um noch vor dem Verschließen der Iris hindurchzukommen. Zwei weitere Krieger sind eben aufgehalten und von der Iris zerstört worden.“, erklärte Siler hektisch.
Die Stahltüren waren geschlossen worden, während Soldaten den Krieger aus den Korridoren heraus in Schach hielten.
Nun war dieser allein mit dem Stargate und schoss wild um sich.
Die Salven seiner Kanone begannen langsam aber sicher den Stahl und das Sicherheitsglas zu durchbrechen, ihnen lief also die Zeit davon.
In der Zwischenzeit hatte Hammond mitbekommen, dass auch die Tok`Ra hinter ihm standen und warf O’Neill einen verwirrt- genervten Blick zu.
„Was machen diese Leute noch hier?“, fragte er schroff, doch der Colonel ließ sich nichts anmerken.
„Lernen, Sir- sie wollen lernen, diese Biester zu zerstören.“
„Wenn sie dann einen Vorschlag hätten, wie das möglich ist...“schlug der General ungewohnt hoffnungslos vor, während der Krieger erneut die Scheibe attackierte und ein Seargent die Stahlschutzwand herunter fuhr.
„Was ist mit dem Giftgas, dass den ganzen Stargateraum ausfüllt und alles zerstört.“, antwortete der Colonel und auf ein Kopfnicken bereitete der Seargent dies vor.
„Es könnte funktionieren.“, unterstützte ihn auch Ratsfrau Rennal.
„Was ist, wenn dein Plan keine Wirkung zeigt, O’Neill?“, fragte Teal`c und näherte sich dem Colonel.
„Dann...überlegen wir uns einen neuen Plan.“


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Kapitel 4 by Jenny

Teil 4

Daniel kam erst durch eine sanfte Berührung seiner Wange wieder zu sich. Für Sekunden hatte er alle Geschehnisse der letzten Tage vergessen und fand sich in Abydos, wo seine Frau ihn jeden Morgen wach küsste.
Er roch noch immer den süßlichen Geruch ihres Haares, schmeckte in ihrem Kuss die feurigen Beeren, die sie so liebte und spürte ihre zärtlichen Hände, die sich behutsam um seinen Hals schlangen.
„Sha`uri?...Nein Daniel, ich bin es...komm wieder zu dir!“
Der wunderbaren Phase des Dösens folgte schon bald das eiskalte Erwachen, als die Erinnerungen zurück kamen.
Und mit ihnen die Schmerzen.
Vor allem aber erschrak ihn die Stimme. Da war noch jemand. Wie im Schock fuhr er auf, wurde aber schon bald mit der selben sanften Gewalt wieder nach unten gedrückt, mit der man ihn vorher berührt hatte.
„Ganz ruhig...schön liegen bleiben, es ist alles in Ordnung...“, erklärte eine Stimme flüsternd.
Langsam nahmen die Schemen vor seinen Augen Gestalt an und gaben den Blick auf eine, ihm allzu bekannte Person, frei.
„Sam?“, fragte er, überrascht, wie sie wohl hier her gekommen war.
„Ja, ich bin es...geht es dir besser?“
Wieder spürte er, wie ihre Hände über seinen Körper huschten und nach Verletzungen suchten.
„Ein bisschen...Was machst du hier?“, erkundigte sich Daniel, während das Brennen in seinem Arm und Bein langsam wieder auf die gewohnte Höhe anschwoll.
„War zufällig in der Gegend...“, scherzte sie und besah sich besorgt sein Schienbein.
„Wie hast du das denn hin bekommen?“, fragte Sam, während sie aus ihrem Rucksack ein MediKit heraus holte.
Jetzt nahmen die Schmerzen Überhand und Daniel kniff gequält die Augen zusammen.
„Lange Geschichte...viel zu lang...“, stieß er gepresst hervor und nahm einen Schokoriegel an, den Sam ihm reichte.
„Hier, damit müssten wir deine Blutzuckerwerte wieder stabilisieren. Du stehst unter Schock.“
Daniel wusste, dass sie recht hatte, trotzdem fühlte er sich im Moment wirklich nicht imstande, irgendetwas zu essen. In der Zwischenzeit hatte Sam ihre Utensilien bereit gelegt und begann sein Bein mit einem Desinfektionsmittel einzusprühen.
„Was ist passiert? Warum konnten wir dich nicht erreichen?“, versuchte sie ihn abzulenken, doch Daniel blieb trotz seiner Antwort auf die Schmerzen fixiert.
„Mein Akku war leer- dann bin ich zwei Typen begegnet...die haben irgendwas im Schilde geführt, und als sie mich entführen wollten, bin ich geflohen- leider hat das auf dem Kiesweg geendet.“
Selbst Sam zog die Augenbrauen hoch, als wolle sie sich nicht vorstellen, wie der Sturz wohl ausgesehen hatte.
„Und was führt dich hierher?“
Der Major war gerade dabei, einige der tieferen Kratzer zu säubern, als sie antwortete.
„Diese zwei Typen sind entlaufene Mörder, Daniel. Teal`c hat es in den Nachrichten gehört und ich habe General Hammond darum gebeten, dir hinterher reisen zu dürfen, um heraus zu finden, ob alles ok ist- offenbar bin ich gerade zur rechten Zeit gekommen.“
Er schloss die Augen für einige Sekunden und Sam nahm schon an, dass er das Bewusstsein verloren hatte, doch kurze Zeit später sah er sie wieder an.
„Wo sind Jack und Teal`c?“
„Sie mussten im SGC bleiben. Der Hohe Rat der Tok`Ra hat ein Treffen vereinbart, um über die Zerstörung von Anubis’ Kriegern zu reden und General Hammond wollte die beiden unbedingt da behalten. Also bin ich allein hier her geflogen und habe den Rest der Strecke mit dem Fahrrad bewältigt.“
In der Zwischenzeit hatte sie sein Schienbein so gut wie möglich versorgt und begann damit, eine Binde um die Verletzungen zu wickeln.
„Wie hast du mich hier oben gefunden?“
„Ich bin einfach den Spuren im Gras gefolgt...“, gab sie lächelnd zu und legte ihm eine Hand auf den Bauch.
Daniel würde von dem Energieverlust, den die Schmerzen mit sich brachten bald wieder ohnmächtig werden, wenn er nicht den Riegel aß.
„Leg dich auf die Seite, ich will mir die Verletzungen an deiner Hüfte ansehen- es blutet ziemlich stark. Du solltest in der Zwischenzeit deinen Riegel essen, sonst wirst du zu schwach.“
Tatsächlich folgte der Archäologe ihren Anweisungen widerstandslos und drehte sich erschöpft auf die Seite. Sam erkannte schon ohne wenig Anstrengungen, dass seine Hose und sein T-Shirt von der offensichtlichen Schlittertour über den Kiesweg zerrissen waren. An einigen Stellen ließ Blut die Kleidung an seiner Haut kleben, an anderen gaben die Löcher im Gewebe den Blick auf einige hässliche Kratzer frei.
Das konnte ja heiter werden...
***
Das tödliche Nervengas hatten binnen Minuten den gesamten Raum erfüllt und den Blick auf Anubis’ Krieger verhindert. Eine gespannte Stille hatte sich über die kleine Gruppe von SG-1 Mitgliedern und Tok`Ra gelegt und jeder verfolgte nervös die Geschehnisse. Noch immer hörten sie Schüsse und hofften auf ein baldiges Abklingen dieser dumpfen Geräusche.
„Noch keine Informationen, Sir.“, meldete der Techniker und tippte wild auf der Tastatur seines Computers herum.
Dabei erkannte O’Neill die Warnung, dass aufgrund des hohen Rauchaufkommens keine Wertmessungen vorgenommen werden konnten und behielt diese im Auge. Es musste doch irgendwie möglich sein, diese verdammten Krieger auszuschalten.
Normalerweise waren sie nicht so schnell damit, Nervengas zu nutzen, aber bei diesen Biestern war es durchaus angebracht und O’Neill war über Hammonds schnelle Zustimmung nicht überrascht gewesen. Keiner wusste genau, wie viel Schaden sie anrichten konnten, und sie wollten es mit Sicherheit auch nicht testen. Ihr vorrangiges Ziel bestand darin, das Stargate und die Besatzung im SGC zu schützen.
Egal, welche Mittel sie einsetzen mussten.
Wenn nur Sam jetzt hier wäre...
Sie hätte diese Situation wahrscheinlich sehr viel besser gemeistert, wäre wieder mit irgendeiner fixen Idee angekommen, die letztendlich den Komplex rettete, aber stattdessen spielte sie Indiana Jones und ließ ihn und Teal`c die Drecksarbeit übernehmen.
Warum wollten die Tok`Ra unbedingt ihn dabei haben und nicht sie oder Daniel?
Warum so einen wissenschaftlich ungebildeten Menschen wie ihn?
Jack begann sich Sorgen zu machen. Hoffentlich hatten sie nichts größeres mit ihm im Sinn. Er war mit Sicherheit der Letzte, der mit den Tok`Ra weiterhin auf Missionen gehen würde, nicht nach all den Verschleierungen, Kamikaze- Missionen und Überlegenheitsgehabe.
Carter war viel besser in solchen Dingen. Sie hätte hier bleiben und er nach Kanada fliegen sollen.
Das rote Fenster am Bildschirm verschwand und bald meldete auch der Techniker sich wieder zu Wort.
„Wir empfangen wieder Signale, Sir...der...der Krieger ist noch da...er bewegt sich noch...“
Schockiert und ratsuchend blickte der General in die kleine Runde.
„Was jetzt?“, stieß er hervor und wieder konnten sie im Hintergrund das Aufprallen von Schüssen hören, die von dem Krieger kamen.
„Würde eine Sprengladung etwas nützen?“, fragte Ratsfrau Rennal, doch schon bald korrigierte sie sich selbst.
„Nein...ich nehme an, die Sprengladung würde auch das Sternentor sprengen und der ganze Komplex würde zerstört...“, sprach die Tok`Ra, beunruhigt, dass sie sich beinahe selbst in Gefahr gebracht hatte.
„Diese Option behalte ich mir durchaus vor.“, bemerkte Hammond besserwisserisch und sah wieder zu O’Neill.
„Haben sie noch eine Idee, Colonel? Uns läuft die Zeit davon. Wir können ihn nicht entkommen lassen.“
Jack dachte für einige Sekunden nach und sah dann zu Teal`c.
„Du, T., als ihr ihm das erste Mal begegnet seid, hat er doch ein ganzes Batallion Jaffas erledigt, oder?
„Das ist korrekt, O’Neill.“
„Und danach hatte er doch ziemlich Herzrasen und ist tot umgekippt.“
„Ich verstehe nicht, worauf sie hinaus wollen, Colonel?“, mahnte Hammond und sah ihn durchdringend an.
„Nun Sir, wir haben hier keine Jaffa, die wir ihm opfern können...ehm...keine bösen, meine ich, aber wir könnten doch versuchen, ihn so lange durch den Komplex zu hetzen, bis er tot umfällt.“
„Und riskieren, dass er nach draußen kommt? Ich halte das nicht für einen besonders effektiven Plan, Colonel.“
„Nun Sir, die Chancen stehen schlecht, dass uns ein besserer Plan einfällt, bevor der Typ den Stargateraum in Schutt und Asche legt und uns alle tötet. Außerdem kennen wir uns im SGC aus. Teal`c und ich könnten ihn hin und her jagen, ihn ein bisschen beschießen und warten, bis er erschöpft ist...es ist ein Versuch wert, General.“
Hammond war von O`Neills Plan nun wirklich nicht angetan, trotzdem musste er ihm zustimmen, da ihre Wahlmöglichkeiten nur auf diese eine Idee beschränkt waren.
Entweder, er zerstörte den gesamten Komplex gleich und tötete damit alle Anwesenden, oder sie versuchten den Krieger zu erschöpfen- zumindest war es eine Möglichkeit.
„Also gut, machen sie sich bereit, Colonel. Ich lasse die Korridore räumen.“
***
„Geht’s noch?“, erkundigte sich Sam, als Daniel schnaufend hinter ihr zum Stehen kam.
„Ja klar, alles bestens.“, antwortete er schlaff und lehnte sich an einen Baum.
Nachdem Carter ihn von Kopf bis Fuß mit Mullbinden versorgt hatten, hatten sie sich auf den Weg gemacht, um dem herbeigerufenen Militär entgegen zu kommen. In diesen Bergen würde ihnen sonst niemand zu Hilfe kommen. Außerdem musste sie aus dem Umkreis verschwinden, in dem die beiden Männer sich befinden konnten.
Daniel hatte ausdrücklich darauf hingewiesen, dass sie gefährlich waren und für den Fall, dass sie sein Fahrrad, jedoch ihn nicht mehr finden konnten, auch bereit dazu waren, ihn bei nächster Gelegenheit zu töten- und Sam gleich mit. Schließlich waren sie Zeugen, und die machten sich in einem Gerichtsverfahren nie gut.
Das Problem war, dass Carter unbewusst Spuren hinterlassen hatte.
Zuerst durch die Abdrücke ihres Fahrrades, die leicht von denen von Daniels Mountain Bike zu unterscheiden waren, sie hatte ihn gerufen und dann auch noch ihr Fahrrad am Rand der steilen Wiese stehen lassen, um den Fußabdrücken zu folgen. Wenn die Männer ihnen also auf den Spuren waren, hatte sie es ihnen nicht unbedingt schwer gemacht.
Daniel nahm ihr das natürlich nicht übel, immerhin konnte sie es nicht wissen. Was zählte war, dass sie jetzt zusammen waren, und dass Hilfe innerhalb der nächsten acht Stunden eintreffen sollte.
Acht Stunden...
Der Archäologe war jetzt schon wieder total erschöpft, wie sollte er es dann noch zu der Wegbiegung schaffen, die gute sechs Meilen entfernt lag?
„Wenigstens bis da hin.“, hatte Sam gesagt, denn dort wurde der Weg breiter und für kleinere Militärjeeps passierbar.
So konnten sie gefahrlos aus dem Waldstück fliehen und den Mounties die Suche nach den Mördern überlassen. In der Zwischenzeit mussten sie so wenig Aufmerksamkeit auf sich ziehen, wie möglich, was hieß, dass sie weiterhin im Wald unterwegs waren, statt auf dem leicht einzusehendem Wanderweg unter ihnen.
„Willst du noch einen Schokoriegel?“, fragte sie besorgt, als Daniel anfing, gefährlich zu schwanken.
„Nein Danke, ich hätte lieber Schoko- Nuss- Plätzchen...die mit diesen Mandelstreuseln oben drauf und dem Vanilleteig innen drin.“, schwärmte er und lief weiter.
Seit gut drei Stunden waren sie so unterwegs, hatten Sam’s Fahrrad zurückgelassen, alles wichtige mitgenommen und liefen durch den dicht bewachsenen Nadelwald, den Weg, der sich mehrere Meter unter ihnen erstreckte immer im Blick.
So leise wie möglich marschierten sie durch das Unterholz , doch dann und wann zerbarst trotzdem ein alter Ast unter ihrem Gewicht und sie schreckten sekundenlang zusammen.
„Ich schätze, die sind heute aus- ich habe aber noch einige Essensrationen mit, wenn du Hunger hast.“
Ihre Stimme klang im Gegensatz zu der von Daniel besorgt. Diese ganze Situation zehrte an ihren Nerven. Der Archäologe war sehr angeschlagen, selbst wenn er es nicht zugab, und außerdem konnten diese beiden Mörder ihnen auf den Fersen sein, ohne dass sie es überhaupt wusste. Ob sie es nun wollten oder nicht, aber für die nächsten acht Stunden waren sie auf der Flucht.
„Pause.“, stöhnte Daniel und setzte sich vorsichtig auf den weichen Waldboden, immer in Blickrichtung zu dem Weg unter ihnen.
Sam nutzte die Zeit, um etwas aus ihrem MediKit heraus zu holen. Als der Archäologe es sah, winkte er verächtlich ab.
„Demerol? Damit schaffe ich es nie bis zu der Weggabelung.“
„Aber es wird die Schmerzen lindern.“, erklärte Sam, doch Daniel blieb stur.
„Mir geht’s gut. Außerdem ist es viel zu stark. Im Moment müssen wir es erst einmal hier raus schaffen.“
Einlenkend packte Sam die Ampulle wieder weg, gab ihm aber einen Schokoriegel.
„Nur wenn du den jetzt isst.“
Daniel verzog das Gesicht, sagte aber nichts mehr. Stattdessen befreite er den Riegel aus seiner silbernen Verpackung und brach sich ein Stück ab. Sam legte ihm eine Hand auf die Schulter und stieg dann auf.
Sie musste sich umsehen, herausfinden, ob sie vielleicht bereits verfolgt wurden.
Langsam brach die Dämmerung herein und vermutlich war es das beste, wenn sie hier an Ort und Stelle bis morgen verweilten, und den Rest bei Tagesanbruch bewältigen. Daniel war nicht mehr in der Lage, nur noch eine einzige Meile zu laufen, und wenn sie schon hier bleiben mussten, musste Carter herausfinden, ob sie sicher waren.
Zumindest sicher vor Verfolgern.
Sie stapfte einige Meter zurück und legte sich auf den Waldboden. Von ihrer Position aus hatte sie einen großräumigen Blick über das Tal und den Weg unter ihnen.
Sam zog ihr Fernglas hervor und sah hindurch. Wie erwartet waren einige Stellen bereits von Dämmerlicht umgeben und dadurch schwer zu erkennen, doch soweit sie sehen konnte, war dort niemand. Möglicherweise hatten sie Glück und die Flüchtigen waren einen anderen Weg gegangen. Trotzdem konnten sie nicht blind vertrauen und mussten diese Nacht abwechselnd Wache halten.
Sie würde beginnen- so konnte Daniel sich etwas ausruhen.
***
Jack überprüfte ein letzten Mal nervös seine P90.
Sie war auf Dauerfeuer geschaltet und genau das würde er auch brauchen, sobald sie die Tore zum Stargateraum öffneten.
„Sind sie bereit, Colonel?“, erkundigte der General sich per Funkgerät.
Sie hatten entschlossen, dass es sicherer war, alle Zugänge zur Kommandozentrale mit Stahltüren zu verschweißen, sodass der Krieger nicht dorthin gelangen konnte. So waren zumindest der General und die Tok`Ra Gäste außer Gefahr, obwohl Jack es gerne gesehen hätte, wenn sie sich an der Aktion beteiligt hätten.
Nun galt es zu hoffen.
Immerhin hatten sie noch keine Ahnung, ob dieser Krieger vielleicht sogar ihre Computer anzapfen konnte. Diesem Anubis war alles zuzutrauen und Jack wollte sicher gehen, dass das SGC so gut wie möglich geschützt war.
„Wie ist es mit dir, Teal`c?“, fragte er jetzt durch das Funkgerät und erhielt eine prompte Antwort.
„Bin bereit, O’Neill.“
Der Jaffa hatte sich in einem anderen Korridor positioniert, damit er den Krieger weiter ablenken konnte, während Jack sich ausruhte.
„Dann werde ich die Tür jetzt öffnen lassen, Colonel. Viel Glück.“
***
Es war schon kurz vor Mitternacht, als Sam noch immer zitternd in der Kälte saß, dabei ihre P90 verkrampft im Arm hielt.
Daniel schlief tief und fest in dem Schlafsack, den sie mitgebracht hatte und Carter beschloss, auch den Rest der Nacht Wache zu halten. Sie konnte sich morgen wieder ausruhen, doch Daniel brauchte jedes bisschen Energie, um sich von den Verletzungen zu erholen.
Sam war froh, dass sie ihn gefunden hatte. Wer weiß, was sonst noch alles passiert wäre...
Immerhin waren bewaffnete Soldaten bereits auf den Weg zu Nunica Hills und würden im Morgengrauen aufbrechen, um sie zu retten.
Nur noch einige Stunden durchhalten...
Plötzlich hörte sie einen Ast zerbersten, nicht weit weg von ihrer Position. Instinktiv zogen sich ihre Rückenmuskeln zusammen, weiteten sich ihre Augen. Vorsichtig stand sie auf, überprüfte, ob dort jemand war, doch in der Richtung, aus der das Geräusch gekommen war, schien nichts zu sein.
Mit ihrer Waffe in Schussbereitschaft lief sie weiter in den Wald hinein.
Doch selbst das matte Mondlicht, das durch die Kronen der Bäume schien, gab keinen Blick auf potentielle Angreifer frei. Außerdem waren die Stämme der Bäume nicht dicht genug, damit sich dahinter jemand verstecken konnte. Vielleicht war es einfach ein kleines Tier gewesen, oder der Wind, der in teilweise starken Böen über die Landschaft zog.
Sam lief zurück zu der Stelle, an der Daniel schlief. Er hatte von dem Geschehenen nichts mitbekommen, sich stattdessen auf die Seite gelegt. Müde legte sie ihm eine Hand auf die Stirn, überprüfte die Temperatur.
Seit sie ihn gefunden hatte, hatte er leichtes Fieber gehabt, was auch immer noch der Fall war. Doch solange seine Temperatur nicht übermäßig stieg, mussten sie sich auf das wesentliche konzentrieren- Flucht.
Sam dachte an Jack, daran, was er und Teal`c im Moment machten.
Wahrscheinlich lagen sie beide bereits im Bett oder debattierten noch immer mit den Tok`Ra um die Wette. Was hätte sie nur dafür gegeben, jetzt nicht allein hier Wache halten zu müssen...
„Leg dich mit in den Schlafsack.“, sprach Daniel plötzlich und hielt sie an der Hand.
Seine Augen waren weit geöffnet und schienen durch sie hindurch, tief in ihre Seele zu blicken.
„Nein, du musst dich ausruhen. Und ich muss Wache halten.“
„Ich werde mich ausruhen. Aber du solltest dich trotzdem hinlegen, du zitterst.“
Damit deutete er auf ihre Hand, die in seiner tatsächlich noch immer vor Kälte zitterte. Selbst der Wind hatte aufgefrischt und die Luft schien von Minute zu Minute kühler zu werden.
„Was, wenn die beiden uns auf der Spur sind?“
„Selbst die müssen irgendwann schlafen...außerdem wird einer von ihnen sich heute bestimmt früh zur Ruhe gelegt haben- wegen Kopfschmerzen.“
Sam grinste, „Du hast mit denen gekämpft?“
„So...könnte man es auch nennen...komm schon, du zitterst ja wie Espenlaub.“, damit öffnete er seinen Schlafsack und ließ sie hinein.
Sam wusste, dass Daniel eine solche Situation niemals ausnutzen würde.
Er war nicht an einer Beziehung mit ihr interessiert, stattdessen war sie für ihn so etwas wie eine Schwester, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Sie wusste, dass Daniel für sie da sein würde, wenn sie ihn brauchte, wie auch sie für ihn da sein würde, wenn er sie brauchte.
Natürlich war ihre Freundschaft etwas besonderes, und gerade die Tatsache, dass sich nie etwas zwischen ihnen ergeben hatte, machte sie noch besonderer.
Sam dachte manchmal nach, was passiert wäre, wenn Daniel sich in sie verliebt hätte, doch vermutlich wären sie sich als Partner zu ähnlich gewesen und die Beziehung schon bald aus Langweile oder Routine gescheitert. Tatsächlich hatten sie beide so viele Dinge gemein, es war beängstigend. Vielleicht räumte ihr das auch die Möglichkeit ein, Daniel selbst dann zu erreichen, wenn ein Jack O’Neill scheiterte.
Sie waren beide Wissenschaftler, beide sehr gut in ihrem Job und fanatisch nach neuen Entdeckungen. Sobald sich auf einer fremden Welt etwas tat, waren sie die ersten, die zur Stelle waren. Sam wünschte sich nur, dass Jack manchmal ihren Arbeitsenthusiasmus verstehen könnten, statt seine Vorstellung von Entspannung ständig mit ironischen Aussprüchen zu untermauern.
„Bist du warm genug?“, fragte Daniel schon wieder fast im Halbschlaf und schlang seinen linken Arm um sie.
Das war es, was sie faszinierte. Sam fühlte sich nicht angegriffen- es würde nichts passieren.
„Geht schon. Hoffen wir nur, dass diese Kerle wirklich schlafen...“
Damit legte sie ihren Kopf auf Daniel Brust und schloss die Augen. Aus irgendeinem Grund gab es ihr ein beruhigendes Gefühl, seinem Herzschlag zuzuhören. Er war gleichmäßig...vorhersehbar...kontrollierbar.
Das war es.
Sie fühlte, dass sie alles unter Kontrolle hatte.
„Sag mal Sam...,“ begann Daniel- diesmal klang seine Stimme noch schläfriger- ,“ Kennst du einen Orlin?“
Schlagartig öffnete sie ihre Augen- und das wunderbare Gefühl der Kontrolle war vorbei.
„Ja...wieso?“
„Ich habe ihn mal getroffen...glaube ich zumindest, ich erinnere mich nicht richtig.“
„Du hast ihn mal getroffen?...Als...als du tot warst?“
„Aufgestiegen.“
„Ja...ja, genau...aufgestiegen.“
Sam gewöhnte sich nur langsam wieder an seinen messerscharfen Verstand. Selbst wenn Daniel gerade mal halb wach war, konnte man ihm nichts vormachen.
„Ich denke schon. Ich erinnere mich, wie wir uns über dich unterhalten haben.“
„Ihr habt euch über mich unterhalten?“
„Ja.“, er wurde urplötzlich nachdenklich und sah zu ihr herab.
Dabei schimmerte die tiefe Schürfwunde an seinem Kopf im Mondlicht.
„Er hat dich sehr geliebt, Sam.“
Darauf wusste sich nichts zu sagen und blickte zu Boden.
Immerhin konnte sie so seinem Ich-weiß-was-du-für-ihn-empfunden-hast- Gesichtsausdruck ausweichen. Daniel verstand die Situation und wechselte das Thema.
„Wir sollten uns morgen früh auf eisige Temperaturen einstellen- selbst in meinem Zelt war es immer kalt.“
Sam seufzte und kuschelte sich wieder an den Archäologen. Zumindest blieb sie so warm.
„Warum musstest du unbedingt hierher reisen?...Ägypten hätte es doch sicherlich auch gebracht, oder?“
Sie sah es nicht, doch Sam ahnte, dass Daniel lächelte. Müde legte er den Kopf wieder auf das kleine Kissen in ihrem Schlafsack.
„In Ägypten gibt es Grabräuber, Pharaonenflüche und hin und wieder sogar Goa`uld. Ich wollte mir den Stress ersparen.“
„Und dabei bist du gleich wieder in diese Misere hier geraten.“
„Stimmt...scheint, dass Urlaub nichts für mich ist. Wenn ich wieder zurück bin, werde ich mich für die nächsten Monate in mein warmes Büro zurückziehen, in dem ich Kaffee trinken kann, wann immer ich will und wo es sogar richtige Schoko-Nuss-Plätzchen gibt...“
***
Das Geräusch der beschädigten Stahltür, die knarrend in ihrer Verankerung verschwand, ließ O’Neills Herz schneller schlagen.
Jetzt war der Moment gekommen.
Jetzt stellte sich heraus, ob sein waghalsiger Plan erfolgreich sein würde oder nicht.
Er hörte die metallenen Schritte des Kriegers, wie er sich langsam auf den Ausgang zu bewegte.
Klack...klack...klack...
O’Neill wich einen Schritt zurück, hielt nur einen Meter Abstand zum nächsten Korridor, um so schnell wie möglich fliehen zu können.
Er hatte lange darüber nachgedacht, doch letztendlich war es die bessere Entscheidung gewesen, nur Teal`c und ihn den Job übernehmen zu lassen- zu viele Soldaten würden die Lage leichter eskalieren lassen. Bei nur zwei Personen, denen diese Kriegsmaschine folgen konnte, war es leichter, dessen Lage zu kalkulieren- wenn ihr Plan aufging.
Natürlich schloss das ein, dass sie auf der Hut sein mussten. Dieser Krieger war verdammt gefährlich, und O’Neill wollte um nichts in der Welt von ihm gefunden waren.
Die Schritte wurden lauter und schon bald war die schwarze Rüstung des Angreifers deutlich zu sehen.
Jack erfasste den Moment, indem der Alien ihn erkannte und sich auf einen Angriff vorbereitete, als der Colonel seine Instinkte einschaltete.
Militärisches Denken und Handeln, nichts anderes würde ihn nun mehr ablenken.
„Hey Plastikbirne!“, rief er und schon bald traf die erste Energieentladung die Wand des Korridors neben ihn.
Jetzt wurde es an der Zeit zu verschwinden. Im Laufschritt bog der Colonel in den nächsten Korridor ein und rannte los. Wieder hörte er den Krieger hinter sich.
Klack...klack...klack, klack, klack
Verdammt, das Biest war schnell!
O`Neill war kaum am Ende des Korridors angekommen, als der Ausserirdische sich ihm bereits bis auf wenige Meter genähert hatte. Instinktiv hob er seine P90 und schoss ein ganzes Magazin auf Dauerfeuer leer, ohne das der Krieger davon aufgehalten wurde.
Nach einem kurzen Zögern marschierte er weiter. Auch Jack musste sich nun beeilen.
„Teal`c“, rief er durch das Funkgerät, während mehrere Schüsse gefährlich nahe an seinem Kopf vorbei huschten.
„Korridor 7- C, beeil dich!“
„Habe verstanden, O’Neill!“, meldetet sich der Jaffa, doch seine Stimme war unter dem Lärm des Angriffs kaum zu verstehen.
Jack rannte immer schneller, sprintete einige Treppen hoch und bog um mehrere Ecken. Im Augenwinkel erkannte er befriedigt, dass das Tempo des Kriegers nachgelassen hatte. Wahrscheinlich hatte er Probleme, die einzelnen Stufen hinauf zu klettern. O’Neill wollte nicht zu lange darüber nachdenken.
Immerhin wurde er langsamer, das war es, was zählte.
Vor ihm erschien der Korridor 7- C und Jack sprintete auf den Abstellraum zu, so wie er es sich mit Teal`c ausgemacht hatte. Natürlich war der Krieger zu dem Zeitpunkt außer Sichtweite und der Jaffa würde in Kürze hier eintreffen, und mit der Jagd fortfahren.
Klack, klack, klack, klack...klack...klack........klack.
Der Ausserirdische war stehen geblieben. O’Neill hörte, wie er den Kopf drehte und das Visier am Helm nutzte.
„Na komm schon, Teal`c!“, betete er fast, doch noch immer war nichts von seinem Freund zu hören.
Stattdessen näherte der Krieger sich der Kammer, seinem Versteck. Die Techniker hatten ihm versichert, dass die Wände des SGC aus Materialen gefertigt waren, die selbst mit einer Wärmebildkamera nicht zu durchschauen waren, doch traf das auch auf ausserirdische Technologie zu?
Wenn dieser Typ ihn hier drin entdeckte, gab es keinen Ausweg mehr.
Die Schritte kamen immer näher und O`Neill fürchtete schon, dass sein Plan wahrscheinlich doch nicht unbedingt eine gute Idee gewesen war, als er eine Stabwaffensalve hörte, die scheinbar in die Rüstung des Kriegers einschlug.
Und noch einmal.
Natürlich schoss der Krieger zurück, doch Teal`c schien schon um die nächste Ecke geflohen zu sein.
Klack...klack, klack, kalck, klack...
Endlich wurden die Schritte leiser, entfernten sich von seinem Standpunkt. Für eine Minute atmete O’Neill durch.
Noch immer war er so außer Atem, das es ihm Schweißperlen auf die Stirn trieb.
Nun war Teal`c an der Reihe und Jack hoffte, es würde nicht mehr allzu lange dauern, bis auch diesem Krieger die Luft ausging.
***
Nach kaum drei Stunden wachte Sam wieder auf.
Daniel hatte recht gehabt. Die Kälte hatte trotz des warmen Schlafsacks von ihr Besitz ergriffen, ließ jeden ihrer Muskeln zittern.
Böse Erinnerungen an eine Eishöhle kamen wieder in ihr auf. Zusammen mit O’Neill in einem Schlafsack liegend, halb erfroren, auf Rettung wartend...
Sie wollte das so schnell wie möglich wieder vergessen.
Vorsichtig drehte Sam sich auf die Seite, um sich dichter an Daniel zu kuscheln, doch schon musste sie erschrocken feststellen, dass er nicht mehr neben ihr lag.
Ihr Sinn für Gefahren sorgte dafür, dass Sam’s Geist in Sekundenbruchteilen glasklar war, als hätte sie mehrere Nächte durchgeschlafen. Sie musste herausfinden, wo Daniel war.
Vorsichtig stieg sie auf und sah sich um.
Selbst das seichte Mondlicht gab keinen Blick auf ihren Kameraden frei und Sam wurde unruhig. Vielleicht hatten diese Mörder ihn entführt! Erschrocken griff sie nach ihrer Waffe und lehnte sich an einen Baum.
Jetzt bloß nicht den Kopf verlieren...
Sams Herz raste vor Angst und allein der Gedanke an das, was diese Kerle mit ihn tun würden war...sie wollte nicht darüber nachdenken.
„Daniel?“, fragte sie leise.
Vielleicht war er ja doch hier irgendwo und sie hatte ihn nur noch nicht gesehen.
„Sam?“, kam schon bald die erleichternde Antwort.
„Wo steckst du?“, fragte die Astrophysikerin gespannt und binnen weniger Sekunden stand Daniel neben ihr.
„Ich war unten am Fluss.“, verkündete er fast stolz und wischte sich mit der Hand durch die nassen Haare.
Schon der Gedanke daran, wie kalt ihm nun sein musste, erschütterte sie.
„Bist du verrückt geworden? Du kannst dir eine Lungenentzündung holen!“
Das Lächeln war aus Daniels Gesicht gewichen, ersetzt durch seine gewohnt ernste Miene.
„Mir war heiß.“, sprach er ruhig, “Und ich konnte dieses verdammte Brennen nicht mehr ertragen.“
Dies ließ Sams Alarmglocken endgültig läuten.
Ihre Hand huschte über seine Stirn und aus ihrer Weste zog sie eine kleine Taschenlampe hervor, um damit in seine Augen zu leuchten. Daniel war überhaupt nicht begeistert, hielt aber still, als sie Notiz von den fiebrigen Glanz seiner Augen genommen hatte, den Pupillen, die stark erweitert waren.
Sollte er sich tatsächlich eine Infektion durch die Wunden geholt haben? Das wäre wahrscheinlich die schlechteste Option. Möglicherweise war es aber auch Erschöpfung. Zuviel Stress und zuwenig Energie führten zuweilen zu einer erhöhten Temperatur.
Sie war kein Arzt, die Suche nach dem Grund würde sie daher Janet überlassen.
„Warum hast du mich nicht geweckt?“, fragte sie, doch scheinbar schien das Fieber auch sein Denken zu beeinflussen.
„Du hast wie ein Engel ausgesehen. Außerdem brauchst du deine Ruhe.“
„Ja, alles klar...“, antwortete sie und zerrte ihn zurück zum Schlafsack. Sie hatten noch immer wenigstens vier Stunden Schlaf vor sich, die sie beide nutzen sollten. Daniels T-Shirt war durchnässt und Sam wollte nicht einmal daran denken, was er wohl in dem Fluss gemacht hatte.
„Ausziehen.“, ordnete sie an und hängte das Hemd an einen dürren Ast. So konnte es trocknen...oder steif frieren.
Für den absoluten Notfall hatte sie immer noch die Isolierdecke dabei.
Während Daniel sich wieder in den Schlafsack legte, bereitete sie eine Dosis Antibiotika aus ihrem Medizinkasten vor. Das würde das Fieber etwas eindämmen. Zusammen mit Tylenol sollte es innerhalb der nächsten zwanzig Minuten wirken.
Müde lief sie auf den Archäologen zu und setzte die Ampulle an seinem Oberschenkel an. Dieser reagierte nicht einmal mehr, als sie ihm das Antibiotikum verabreichte.
„Hier.“, sprach sie dann besorgt und reichte ihm die zwei Tylenol- Pillen. Daniel nickte und schluckte sie mit etwas Wasser aus ihrer Feldflasche herunter.
„Mhm...“, sprach er dann, „Hast du noch mehr davon?“
Sam ignorierte seinen Einwurf und packte ihre Medizinbox wieder zusammen, um zurück in den Schlafsack klettern zu können. Davor angekommen zog sie ihre Stiefel aus und kletterte hinein, fühlte sich schon im nächsten Augenblick mit Daniels eiskalter Haut konfrontiert. Vielleicht hatte er mit seinem Bad tatsächlich das Fieber gesenkt.
Es sah ganz so aus, als müsste sie dieses Mal seine Wärmequelle spielen...
***
„Dieser Hurensohn hat aber eine Ausdauer!“, fluchte O’Neill außer Atem und beschleunigte seinen Schritt erneut.
Seit mehr als vierzig Minuten hetzten sie den Kerl nun mittlerweile durch den Komplex und noch immer zeigten sich keinerlei Anzeichen von Erschöpfung bei dem Ausserirdischen.
Ja, er gab es zu.
Vielleicht hatte sein Plan doch nicht so ganz perfekt funktioniert, aber wann geschah so was denn, dass ein Plan absolut fehlerlos klappte? Immerhin war es ein Plan gewesen, der ihre Vernichtung durch einen riesigen Sprengsatz im Inneren des SGC verhinderte, also war es ein guter Plan.
Nun musste der Krieger nur noch tot vor Erschöpfung umfallen, dann wäre sein Tag gerettet.
Fluchend wich O’Neill einer weiteren Salve aus, die der Krieger auf ihn schoss und bog in einen neuen Korridor ein. Teal`c hatte sich gerade geschlagene zwanzig Minuten von dem Kerl jagen lassen, somit hatte Jack genug Zeit zum Ausruhen gehabt.
Jetzt würde er es diesem Plastikhirn schon zeigen.
Gekonnt bog er um einen anderen Korridor und begann, den Krieger wieder mit seiner P90 zu beschießen. Wenigstens verursachte ihm das einige blaue Flecken...oder weiße...grüne?
Egal, er musste diesen Mistkerl endlich erledigen.
Wie würde es später aussehen, wenn O’Neills Plan nicht funktioniert hätte? Er überprüfte die Lage und stellte fest, dass der Krieger wieder auf ihn zu marschierte.
Jetzt musste er sich spurten.
Mit neuer Energie geladen sprang Jack auf und wartete, bis sein Feind näher kam, ehe er wieder um eine Ecke bog...und noch eine...und anschließend noch eine. Spätestens jetzt musste dieser Kerl die Orientierung verloren haben. Vollgepumpt mit Adrenalin drehte der Colonel sich nach ihm um.
Das Klacken der Plastikstiefel auf dem Boden hatte aufgehört und das konnte nur zwei Dinge bedeuten:
1. Der Krieger war tot: Bestmöglichste Option.
2. Der Krieger war nur irritiert und wartete darauf, dass O’Neill sich ihm zeigt...keine gute Option jedenfalls.
Vorsichtig schaute Jack um die Ecke des Korridors. Hier musste sich dieser Typ aufhalten.
Wie ein Schlag ins Gesicht traf ihn dann auch die ernüchternde Wirklichkeit.
Von dem Krieger fehlte jede Spur!
Sofort sah Jack sich nach allen Seiten um, doch scheinbar war er zurück gelaufen, statt ihm weiter zu folgen.
„Teal`c!“, nahm er sein Funkgerät zur Hand.
„O’Neill?“, fragte der Jaffa noch immer etwas außer Atem.
„T., der Typ ist nicht mehr hier! Er ist irgendwohin gelaufen. Du musst mir helfen. Ich bin in Korridor 46-D, Ebene 39.“
„Alles klar, O’Neill.“, antwortete er und machte sich auf den Weg.
Unterdessen marschierte der Colonel leise weiter.
Irgendwo hier in der Nähe musste sich dieser Krieger aufhalten.
Er war doch eben noch da gewesen...
Eine Entladung traf Jacks Arm, die kraftvoll genug war, um den Colonel mehrere Meter nach vorne zu katapultieren. Die Landung war nicht minder schmerzhaft. Nach unzähligen Überschlägen landete er stöhnend an der Wand des Korridors.
OK, vielleicht hatte er das nicht erwartet...
Dieser verdammte Hurensohn hatte ihn doch glatt hinters Licht geführt. Statt ihm blind zu folgen war er einen anderen Weg gegangen.
Oh Mann, hoffentlich würde Teal`c bald eintreffen.
„Hey.“, grüßte O’Neill vorsichtig und stieg auf.
Sein Arm tat verdammt weh und ein überprüfender Blick bestätigte ihn, dass die Waffe eine Art Verbrennung hervor gerufen hatte. Der Krieger stand neben einer Ecke zu einem anderen Korridor und kam nun einige Schritte auf ihn zu, zögerte dann aber.
„Weißt du, eigentlich sollten wir diese ganze Schießerei vergessen, meinst du nicht auch? Wir könnten das doch bei einem kleinen Bierchen ausdiskutieren, bei O’Malleys, nur ein paar Minuten weg von hier...“
Wie zu erwarten erhielt er keine Antwort. Stattdessen musterte der Krieger ihn interessiert. In der Zwischenzeit feilte O’Neill bereits wieder an einem Fluchtplan.
„Und außerdem,“, fuhr er fort, „musst du in dieser Rüstung doch irre schwitzen, hab ich nicht recht? Warum wirfst du den Krempel nicht einfach weg und schließt dich uns an. Ich meine, wenn wir nicht entspannt sind, dann doch wohl keiner...“
Tatsächlich schien Jacks Gerede den Krieger zu beeinflussen, denn der stand noch immer wie angewurzelt da, statt ihn zu töten.
„Ich kann dir alles mögliche zeigen. Plätze, an denen Frauen im Schlamm kämpfen, Plätze, an denen Frauen in Wackelpudding kämpfen...oder in Schokolade...du bist doch ein Mann, oder?“
Ohne eine Vorahnung kippte der Krieger zur Seite und blieb regungslos liegen. Wahrscheinlich hatte die Wirkung ihres Marathons mittlerweile eingesetzt- oder die von O’Neills Gerede.
Jetzt kam auch Teal`c um die Ecke gebogen und sah den Colonel erstaunt an.
„Bist du in Ordnung, O’Neill?“, vergewisserte er sich und trat gegen den Krieger, um sicher zu gehen, dass dieser tot war.
„Ja, danke Teal`c, alles bestens. Ich war gerade dabei, eine tiefe Freundschaft mit ihm zu schließen...irgendwie schade.“
Der Jaffa sah ihn irritiert an und erinnerte sich an Hammond, der noch immer bangend in der Kommandozentrale saß, zusammen mit den zwei Tok`Ra Gästen.
„General, der Feind ist eliminiert.“, meldete er kurz und wandte sich dann wieder O’Neill zu.
„Du blutest.“
„Ja, ich weiß...“, antwortete der Colonel etwas bestürzt, “Aber dafür ist er tot.“
***
„Aufstehen!“, hallte es am nächsten Morgen durch Sams Kopf, gefolgt von einem schmerzhaften Tritt in den Rücken.
OK, das war definitiv kein Traum gewesen, und Daniels Stimme erst recht nicht. Was oder wer war es dann?
Müde öffnete sie die Augen und blickte auf ein Paar dreckiger Stiefel.
Ihre Stiefel.
Dahinter stand ein Mann, der wütend mit einer Waffe auf ihren Kopf zeigte.
„Na wird’s bald?“
Das verhieß nichts gutes. Vorsichtig nickte sie und stand langsam auf. Auch Daniel war mittlerweile aufgewacht und folgte ihrem Beispiel. Leider traf ihn noch während des Aufstehens ein heftiger Tritt in den Rücken von einem der beiden Männer.
Spätestens jetzt wusste Sam, dass es sich um die beiden Mörder handeln musste. Vorsichtig hob sie schlichtend die Hände, sah, wie der dickere der beiden Männer Daniel gegen einen Baum schleuderte. Ohne sein T-Shirt als geringfügigen Schutz rissen die Wunden an seiner Seite sofort wieder auf und bluteten stark.
„Du verdammte Ratte!“, schrie der Mann und wollte Daniel erneut schlagen, als der dünnere der beiden ihn zurück hielt.
„Wir brauchen ihn noch, Stan!“
Scheinbar half das, den Mann zu beruhigen und er ließ von Daniel ab, der sich verstört sein halbtrockenes Shirt von einem Ast holte, es anzog und zu Sam lief. Auf ihren fragenden Blick hin, ob alles OK sei, streifte er beruhigend ihren Unterarm mit seine Hand und nickte vorsichtig.
Stan kramte indes ihre Ausrüstung durch, um etwas von Wert zu finden, während Goeffrey seine Geiseln beobachtete.
Mit einem dreckigen Lächeln näherte er sich Sam.
„Du gefällst mir.“, sprach er und wollte ihr Kinn berühren, als die Astrophysikerin zurückwich.
„Du mir auch...im Gefängnis.“, fauchte sie und der Mann ließ beleidigt von ihr ab.
Sam hoffte verzweifelt, dass Unterstützung bald eintraf- diesmal saßen sie wirklich in der Falle...
„Euch wird dieses Getue schon vergehen. Spätestens wenn wir gefunden haben, wonach wir suchen.“


weiter: Kapitel 5
Kapitel 5 by Jenny
Teil 5
Die Verabschiedung der Tok`Ra war diesmal schnell und unzeremoniell vonstatten gegangen.
Man hatte sich noch einmal verbeugt, sich für dieses ach- so- wundervolle Treffen bedankt und weg waren sie.
Insgeheim wusste Jack, dass sie die Hosen voll hatten.
Sie waren hautnah daran vorbei geschlittert, mit dem gesamten Komplex in die Luft gejagt zu werden und außerdem hatten sie einen von Anubis Kriegern fast persönlich gegenüber gestanden- so etwas konnte einem Tok`Ra durchaus das Fürchten lehren.
O’Neill musste sich ein Lächeln abgewinnen, als Ratsfrau Rennal sich kurz vor der Rückkehr durch das Stargate noch einmal bei dem Colonel und Teal`c für das schnelle Eingreifen bedankte und anmerkte, dass beide nun wissen sollten, warum die Tok`Ra sie unbedingt bei dem Treffen dabei haben wollten.
Selbst Hammond war ein überraschtes Grinsen über die Lippen gerutscht und man konnte praktisch alle Anwesenden im Stargateraum laut ausatmen hören, als die hohen Gäste endlich wieder verschwunden waren...zumindest bis zum nächsten Mal.
„Nun General.“, sprach Jack dann, „Was machen wir jetzt wegen Daniel und Carter?"
Hammond deutete auf den Ausgang des Gateraums.
"Ein Hubschrauber steht schon bereit, Colonel."
"Danke, Sir.", O’Neill nickte und machte sich zusammen mit Teal`c auf den Weg.

„Hier.“, sprach Stan und reichte Daniel einen beschriebenen Zettel.
Als dieser zögerte, schubste er ihn mit dem Blatt Papier in der Hand nach hinten.
„Hier! Du sollst das übersetzen!“
Daniel nahm das Schriftstück an sich, wechselte aber zuvor noch einige Blicke mit Sam.
Sie stand zusammen mit Geoffrey neben dem Schlafsack und tüftelte ganz offensichtlich bereits an einem Fluchtplan.
„Das ist russisch...“, erwiderte der Archäologe und sah den Geiselnehmer irritiert an.
„Richtig, du Genie... und du wirst das jetzt für mich übersetzen, ansonsten kannst du deine kleine Freundin in einer Kiste wieder mit nach Hause nehmen...ah...ich vergaß...“, Stan holte ein Messer hervor, „Wenn du noch mal versuchst zu entkommen, bist du tot, bevor du überhaupt den ersten Schritt getan hast, habe ich mich klar ausgedrückt?“
„Sehr klar.“, wiederholte Daniel etwas eingeschüchtert und besah sich das Blatt Papier.
Sein Russisch war nie besonders gut gewesen, aber er wusste über das Wesentliche bescheid.
Deshalb benötigte er nicht lange, um festzustellen, dass er es mit einer Art Schatzkarte zu tun hatte.
Statt etwas zu zeichnen war alles haargenau beschrieben worden.
Laut dem Plan sollte sich ein Schatz nur wenige Meilen weg von hier befinden.
Daniel überlegte kurz, ob es einen Sinn machen würde, sie in die Irre zu leiten, doch er erinnerte sich daran, dass ihre Rettung von Süden her kommen würde, sie ihnen also bei Befolgen der Anweisungen auf der Karte genau in die Hände laufen würden.
Das hörte sich ziemlich gut für ihn an und somit übersetzte er den Text so vorteilhaft es ging.
"An den Zwillingsbergen vorbei...", erklärte er und sah sich um. Da er und Sam zusammen mit den Geiselnehmern auf einer Anhöhe standen konnte er zu seiner Rechten eben die beiden Berge entdecken, von denen gesprochen wurde, "An der beitesten Stelle des Flusses vorbei, zu der Lichtung, die von den großen Ahornbäumen eingerahmt ist...ich nehme an der Rest ergibt erst Sinn, wenn wir uns an dieser Stelle befinden."
Stan riss ihm die Karte wieder aus der Hand, behielt aber sein Messer weiterhin hoch erhoben.
"Dann machen wir uns am besten gleich auf den Weg. Geoffrey, du musst zuerst die Kleine entwaffnen, ich pass in der Zwischenzeit auf unseren Hobbyarchäologen auf."
Daniel gefiel diese Idee ganz und gar nicht und er beobachtete im Augenwinkel, wie auch Sam zusammen zuckte.
"Liebend gern.", entgegnete der Mann lüstern und begann mit seinen Händen über den Körper der Astrophysikerin zu streichen.
Es war klar, dass ihr diese Berührungen unangenehm waren und es war noch klarer, dass sie stattdessen Geoffrey unangespitzt in den Boden rammen wollte, doch momentan waren sie leider tatsächlich nicht in der Lage, irgendwelche Forderungen zu stellen, geschweige denn zu entkommen.

"Wie weit sind wir noch von der Stelle entfernt?", erkundigte sich O'Neill und suchte instinktiv Augenkontakt mit Teal`c, der neben ihm in dem kleinen Jeep saß.
"Die Frage ist eher, wann sie den Rest zu Fuß erledigen müssen, Sir.", erklärte einer der beiden Soldaten, die das Fahrzeug fuhren, "Wir können nur noch etwa eine halbe Meile in den Wald hinein fahren, danach wird der Weg sogar für unsere Jeeps zu eng. Von da aus müssen sie zu Fuß mit ihrem Team nach Doktor Jackson und Major Carter suchen."
O'Neill seufzte überlaut.
"Unser Daniel hat doch wirklich ein überragendes Talent für Situationen wie diese. Der geht mir nirgendwo mehr allein hin!"
"Danieljackson wird das nicht gefallen.", antwortete Teal`c ruhig wie immer und zog eine Augenbraue hoch.
"Das hätte er sich eher überlegen müssen...allerdings glaube ich nicht, dass Hammond uns je wieder Urlaub gewährt, nach all dem, was bisher passiert ist."
"In der Tat, O'Neill."

Während sie langsam wieder die Anhöhe hinunter kletterten, riskierte Sam einen Blick zu Daniel.
Er schien müde zu sein, doch sein Geist war vollkommen wach.
Immer wieder schaute er sich um, suchte eine Möglichkeit der Flucht, doch offenbar war ihm noch nichts eingefallen.
Seine Kratzer und Schnittwunden waren rot entzündet und Schweiß bildete sich auf seiner Stirn, obwohl es früh am Morgen war und die Temperaturen dementsprechend niedrig.
Sie hoffte innigst, dass die versprochene Unterstützung bald eintreffen würde.
Sams Nerven waren zum Zerbersten angespannt, ständig versuchte sie diese Männer einzuschätzen, überging psychologische Strategien, doch es brachte wenig.
Allein der Fakt, dass diese beiden die gesuchten Mörder aus den Nachrichten waren und all ihre Waffenreserven besaßen, zerschlug die meisten ihrer Pläne.
Gott, ihre Rettungsaktion hatte Sam sich gänzlich anders vorgestellt.
Dennoch waren sie beide am Leben.
Als sie den kleinen Pfad im Inneren des Tals wieder erreichten, ließ einer der Männer sie anhalten.
Erneut blickte sie zu Daniel, der beim Stoppen gefährlich schwankte.
Den Kopf resigniert gesenkt, wartete er auf das, was nun kommen würde.
"Also ihr zwei...", begann der stämmige Mann und holte Kabelbinder hervor, "Da wir nun diesen Weg weiter folgen werden, wird es euch bestimmt nichts ausmachen, wenn wir sicher gehen wollen, dass ihr nicht stiften geht..."
Damit gab er Geoffrey ein Zeichen und dieser band Sams Hände hinter ihrem Rücken zusammen.
Die Astrophysikerin sah, wie Stan Daniel zunächst etwas ins Ohr flüsterte und dann die Kabelbinder extra fest schnürte, sodass er kaum seine Arme bewegen konnte.
Doch der Archäologe nahm die Prozedur stoisch hin.
Vermutlich war er zu erschöpft, um den Männern noch Paroli bieten zu können.
Sam wollte ihm so gerne helfen, doch ihr waren sprichwörtlich die Hände gebunden.

"Kannst du die Männer von hier erschießen, O'Neill?", fragte Teal`c und duckte sich noch etwas weiter hinter einen Strauch.
Schon nach zwei Stunden Fußmarsch waren sie auf die Männer gestoßen, von denen er in den Nachrichten gehört hatte- leider hielten sie erwartungsgemäß auch Major Carter und Danieljackson als Geiseln.
Erneut traf O'Neills Vorahnung zu- wenn es schon schlimm schien, würde es nur noch schlimmer werden.
"Hier auf der Erde läuft das etwas anders, Teal`c.", flüsterte der Colonel, "Wenn man hier jemanden ohne zu fragen erschießt, bekommt man Ärger...leider."
Damit griff der Colonel wieder nach seinem Fernglas.
"Was planst du dann?", fragte Teal`c zurück und sah noch einmal nach SG-12, die sie begleiteten und sich ebenfalls im Wald hinter ihnen versteckt hielten.
"Ich bin mir noch nicht sicher...wir sollten versuchen, sie zu trennen, damit Carter und Daniel nicht in die Schussbahn gelangen. Ich denke, ein glatter Schulterdurchschuss sollte die Kerle aufhalten. Falls das nicht funktioniert, müssen wir zunächst versuchen-"
Jack hielt inne, als Teal`c ihm eine ZAT in die Hand drückte.
"Ich bin mir sicher, es gibt einfachere Wege, Danieljackson und Major Carter zu retten."
O'Neills erstaunter Blick vermischte sich mit einem Lächeln.
"Teal`c...du bist ein Schatz!"
Damit griff er sich die Waffe und schlich sich näher an die Geiselnehmer heran.
Teal`c hob konfus eine Augenbraue und blieb zunächst mit SG-12 im Hintergrund.

"Nun mach schon!", schrie Stan mittlerweile zum fünften Mal Daniel hinterher, der müde den kleinen Fußweg entlang trottete.
Sam sah deutlich, wie ihm jegliche Kräfte schwanden.
Immer wieder torkelte er seitwärts und fing sich gerade noch rechtzeitig, ehe er auf den Kies stürzen konnte.
Erneut stieß ihn der Mann weiter nach vorne und der Archäologe beschleunigte für einige Schritte, fiel aber dann wieder in die gewohnte Geschwindigkeit zurück.
Auch sie wurde langsam aber sicher müde.
Seit Stunden hatten sie weder gegessen noch getrunken und die Mittagssonne schien erbarmungslos auf sie herab.
Nur die paar Bäume, die groß genug waren, um ihren Schatten bis auf den Weg zu werfen, spendeten für wenige Sekunden eine angenehme Frische.
Schweiß lief ihr den Rücken hinab und ließ das Hemd an ihrer Haut kleben.
Vermutlich ging es ihnen allen so.
Plötzlich ließ ein Knacken sie aufhorchen.
Sofort stoppte der Anführer den kleinen Trupp und sah sich skeptisch um.
"Na, sieht so aus, als hätte deine Freundin Unterstützung mitgebracht!", höhnte Stan und zog seine Waffe.
Vor ihnen standen mehrere Bäume, hinter denen man sich leicht verstecken konnte.
Vermutlich nahm er an, dass dort jemand auf sie wartete.
Die folgenden Sekunden vergingen wie in Zeitlupe.
Sam hörte das verräterische Zischen einer ZAT hinter sich und sah noch im Augenwinkel, wie Geoffrey zu Boden ging.
"Was zum Teufel...?!", schrie Stan und kam auf sie zugestürmt.
In dem Moment wachte auch Daniel vollends wieder auf und blickte sich irritiert um.
Als er Jack hinter einem Busch erkannte und sah, wie Stan auf sie zurannte, suchte er in Sams Augen Bestätigung.
Für sie beide war es nun das Beste, aus der Schusslinie zu gehen.
Unter ihnen floss wieder der kleine Bach entlang und dieser würde ihnen die gehoffte Deckung verschaffen, wenn sie heil die zwei Meter Abhang nach unten bewerkstelligten.
Mit einem beherzten Sprung rollte Sam sich über den Kies ab und rutschte sogleich durch den Dreck nach unten.
Daniel tat es ihr nach, doch kam unkontrollierter als sie, mitten im Flussbett zum Halten.
Oben hörten sie, wie ein Schuss aus Stans Waffe abgefeuert wurde, dann eine Zat und einen kurzen Schrei.
Vermutlich hatte O'Neill ihn getroffen.
Doch Sam wartete solange, bis sie Teal`c mit einem anderen SG- Team aus dem Wald stürmen sahen.
Sofort breitete sich Erleichterung in ihr aus und sie wollte aufstehen, doch ihre Hände waren noch immer zusammengebunden und in ihrer misslichen Lage, zwischen einigen Steinen auf dem Rücken liegend, würde sie sich allein mehr verletzen als nutzen.
Also wartete sie auf O'Neill und Teal`c.
Daniel versuchte einige Meter weg von ihr ebenfalls wieder auf die Beine zu kommen und rollte sich in dem seichten Wasser hin und her.
Immer wieder holte er Schwung, bis er schließlich nass bis auf die Knochen am Ufer landete und erschöpft liegen blieb.
Sams Hoffnungen wurden nicht enttäuscht und nur einige Sekunden nach dem Kampf erkannte sie, wie O'Neill und Teal`c sich vorsichtig einen Weg nach unten bahnten, wo beide bewegungsunfähig auf ihre Hilfe warteten.
"Alles in Ordnung, Carter?", erkundigte Jack sich, als er noch einen halben Meter über ihr durch den losen Dreck watete.
"Ja, Sir. Aber Daniel ist verletzt. Er braucht so schnell wie möglich medizinische Hilfe."
Nur einige Sekunden später hatte O'Neill ihr die lästigen Kabelbinder aufgeschnitten und sie stand wieder auf etwas wackeligen Beinen.
Tatsächlich hatte sie sich einige tiefe Schürfwunden von dem Sprung zugezogen, doch Daniel ging es mindestens genauso.
Sie folgte Jack zu der Stelle, an der Teal`c noch immer versuchte, den Archäologen wieder auf die Beine zu bringen.
Doch Daniel konnte sich nicht mehr halten und landete erneut auf dem Boden.
Indes waren Jack und Sam zu den beiden gestoßen.
"Kannst du mich verstehen, Daniel?", fragte O'Neill und hielt Daniels Kinn fest, um in seine Augen zu sehen.
Doch diese waren schon halb geschlossen und der Archäologe murmelte nur noch Undeutliches vor sich hin.
"Er ist mit dem Fahrrad gestürzt und hat sich einige böse Schürfwunden zugezogen, die sich entzündet haben. Gestern Nacht habe ich ihm eine Ladung Antibiotika und Tylenol gegeben, aber wir wurden heute Morgen von diesen Typen überfallen und ich konnte mich nicht weiter um ihn kümmern."
Jack tätschelte Daniels Wange noch einmal kurz, ehe er sich Sam zuwandte.
"Wir sind nicht weit von den Jeeps entfernt und haben eine Tage dabei. In zwei Stunden sind wir einen deutlich großen Schritt näher an der Zivilisation und medizinische Unterstützung ist schon auf dem Weg zu unserem Treffpunkt."
Ohne das man es ihm sagen musste, warf sich Teal`c Daniel über die Schulter und trug ihn langsam wieder den Abhang hinauf, wo SG-12 sich um die weitere Erstversorgung kümmern konnte.
"Wie sind sie so schnell hierher gekommen?", fragte Sam und klopfte sich den Dreck aus der Hose.
"Nun...", O'Neill lächelte verlegen, "Die Tok`Ra konnten es kaum erwarten, wieder nach Hause zu kommen und ihre Erfahrungen mitzuteilen und Hammond hat kurzfristig einiges in die Wege geleitet damit wir noch rechtzeitig zu ihrer Rettung antreten können."
Damit griff er in die Seitentasche seines Rucksacks und reichte dem Major eine Flasche Wasser.
"Danke.", erwiderte sie kurz und nahm einen großen Schluck des kühlenden Nasses, bevor auch sie Teal`c folgte.
Es wurde Zeit, dass sie endlich von hier verschwanden.

Eine halbe Woche später fand sich SG-1 vollzählig im Besprechungsraum des SGC wieder und berichtete von den Geschehnissen der letzten Tage.
Wie zu erwarten hatte die Festnahme der gesuchten Mörder durch Air Force Personal einiges Aufsehen erregt, doch man hatte die Presse mit der Erklärung abgespeist, dass zwei wichtige Mitglieder des Militärs gefangen genommen worden waren und sich daher der Einsatz der Special Forces als nützlich erwiesen hatte.
Leider hatten auch einige Mounties, die sich ebenfalls zu Pferd den Gangstern angeschlichen hatten, die Wirkung der Zats gesehen, doch man erklärte ihnen, dass alles nur eine neue Art von Elektroschockwaffen war.
Die restlichen Unklarheiten würden früher oder später in den Dorfmythen verebben und als verrückt dargestellt werden.
Zumindest ging es Daniel und Sam wieder gut.
Carter konnte mit leichten Schürfwunden nach nur wenigen Stunden die Krankenstation wieder verlassen, Daniel hingegen musste noch zwei Nächte zur Beobachtung dableiben und wurde mit Antibiotika behandelt.
Nun zierte nur noch ein Pflaster die tiefe Schürfwunde an seinem Kopf.
"Dann können wir ja von Glück reden, dass ihnen beiden nicht mehr zugestoßen ist.", fasste Hammond ihre Schilderungen zusammen und die beiden Wissenschaftler nickten einlenkend.
"Zumindest kann man mit Fug und Recht behaupten, das wir einige verdammt harte Tage hinter uns haben, General...", erläuterte O'Neill und grinste verräterisch, "Erst die Tok`Ra, dann diese Mörder und letztendlich dieser Krieger von Anubis..."
"Ich...stimme Jack zu.", meldete sich auch Daniel, gefolgt von einem unterstützendem "Ich ebenfalls." von Teal`c.
"Ich dann wohl auch.", pflichtete ihnen Carter bei und jeder blickte Hammond hoffnungsvoll an.
"Sie meinen nach all den Kämpfen gegen Krieger von Anubis oder gemeingefährliche Mörder hätte SG-1 sich eine Woche Urlaub verdient?", fragte der General ungewohnt spöttisch.
"Nun ja, Sir...", begann Jack und kniff ein Auge zu, "Eigentlich schon...ja, genau das wollten wir damit sagen."
"Dann wird es Ihnen sicher gefallen, was ich nun zu sagen habe...", begann Hammond und schaltete den Beamer an, "Ihre nächste Mission wird übermorgen pünktlich um Nullsechshundert stattfinden. Das Reiseziel ist der Planet P9R211, auch als Eiswüste bekannt. Das MALP hat eine Durchschnittstemperatur von etwa minus fünfzehn Grad gemessen, aber es finden sich Spuren einer Zivilisation etwa sieben Meilen vom Gate entfernt..."



Ende


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