Missing in action by Jenny
Summary: Es gibt nur zwei Arten von SG-1 Missionen, die bei denen nix schief geht, und die, bei denen alles schief geht...und hier geht definitiv alles schief!
Categories: Stargate SG-1 Characters: Daniel Jackson (SG-1), Jack O’Neill (SG-1), Multi-Chara, Samantha Carter (SG-1), Teal’c (SG-1)
Genre: Action, Friendship, General
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 4 Completed: Ja Word count: 16897 Read: 22701 Published: 05.02.13 Updated: 05.02.13
Story Notes:


Spoiler: Urgo, Seth

1. Kapitel 1 by Jenny

2. Kapitel 2 by Jenny

3. Kapitel 3 by Jenny

4. Kapitel 4 by Jenny

Kapitel 1 by Jenny
Missing in action


Part 1

„Alles klar, SG-1, sind sie bereit?“ fragte Hammond überflüssigerweise und blickte sein hochbewaffnetes Flagschiff an.
„Bereit wie eh und je, Sir!“ antwortete Jack O’Neill für den Rest seines Teams und der äußere Ring des Stargates begann sich zu drehen.
SG-1 war auf dem Weg zu einer Aufklärungsmission nach P7X812, einem Planeten mit normalen klimatischen Bedingen, einer antiken Bevölkerung und relativ hohen Feindbewegungen, daher hatte Hammond sicherheitshalber vorgeschlagen, die vier Teammitglieder bestmöglich mit Waffen auszustatten, während sie ihren Forschungen nachgingen.
Der General war seit dem Tod eines SG- Teams vor einigen Tagen übervorsichtig geworden, nachdem die Soldaten aus dem Hinterhalt von Anubis Truppen angegriffen und niedergemetzelt worden waren.
Noch immer hatte man im SGC keine konkrete Ahnung, ob die Attacke irgendeinem bestimmten Ziel folgte, daher waren fast alle Missionen mit Goa’uld Kontakt gestrichen worden- ausgenommen der von SG-1.
Vielleicht konnten sie herausfinden, ob Anubis etwas plante, oder ob SG-7 nur zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen war.
„Bei Feindbewegungen wissen sie ja, was zu tun ist.“, bemerkte Hammond und nickte seinem Colonel zu.
Dieser nickte zurück und bereitete sein Team auf den Abmarsch vor.
Als der Ereignishorizont des Sternentores aufgebaut war, sah der General SG-1 noch einmal nach.
„Passen sie gut auf sich auf.“ sprach er dann und die vier Leute marschierten durch das Tor.



Probleme, ziemlich große Probleme...



„Hast du irgendetwas gefunden, Mortan?“ fragte Taron und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
Er legte die Mistgabel beiseite und trat seinem Freund entgegen.
„Nichts, dass auf unsere Herkunft deutet. Auch nicht das Tor, von dem du geträumt hast.“, erwiderte der Jaffa enttäuscht.
„Wir werden wieder zurück finden.“
Tarons Stimme klang noch immer optimistisch und er ging zurück in den kleinen Stall.
Mortan folgte ihm.
„Wie weit bist du gekommen?“ fragte er den jungen Mann und setzte ein kleines Tier zurück in seinen Käfig.
„Da oben die zwölf habe ich schon ausgemistet- zwei kommen bald in die Haarung, dann können wir ihr Fell wieder einsammeln und an Jolan verkaufen. Für das Geld sollten wir die nächsten zwei Monate ausgedient haben.“
Der Jaffa öffnete eine Käfigtür und holte eines der kleinen Nagetiere heraus.
„Serene hat mir erzählt, dass es gefährlich wäre, sie zu schlachten, da sie bei Angst ein Hormon ausscheiden, dass beim Genuss ihres Fleisches tödlich wirkt.“
„Ja, ich weiß.“, nickte Taron und nahm ihm das kleine zitternde Tier wieder ab.
„Außerdem kommen sie sieben mal in ihrem Leben in die Haarung, das heißt wir können sieben Mal ihr kostbares Fell verkaufen und danach sterben sie und erst dann kann man sie essen.“, fügte er hinzu und setzte des Tier wieder in den Käfig.
„Ich habe eine Menge über das Leben hier herausgefunden, während du die ganze Woche unterwegs warst.“
Der Jaffa nickte und sah sich um.
„Brauchst du meine Hilfe, Taron?“
Der junge Mann hatte sich bei ihrer Ankunft auf diesem Planeten leicht am Rücken verletzt und sich selbst eine Stütze gebaut, damit er die schweren Farmertätigkeiten leisten konnte.
Es war nun schon fast einen Monat her, seit sie aufgewacht waren, und sich hier wieder fanden, ohne Erinnerung an das, was vorher gewesen war.
Sie wussten nicht, wo sie geboren waren, wie ihre Namen waren oder was zur Hölle diese goldenen Symbol auf Mortans Stirn bedeutete.
Nichts hatte darauf hingedeutet, wie sie hier her kamen, nichts, wie sie dahin zurück gelangen konnte, wo sie hergekommen waren- wo auch immer das war.
Immer wieder hatten die beiden die Umgebung nach einem Tor abgesucht, von dem Taron fast jede Nacht träumte, welches Wasser ausspukte und auch den Tod bringen konnte, doch nichts war zu finden.
Also hatten sie sich kurzer Hand einem kleinen Volk angeschlossen, dass auf diesem Planeten schon seit Jahrhunderten lebte und sich von der Jagd ernährte.
Man hatte ihnen angeboten, sie zu bewirten und in ihren Häusern wohnen zu lassen, sofern sie sich an der Dorfarbeit beteiligen würden.
Beide hatten zugestimmt und Mortan hatte sich bald als hervorragend für die Waldarbeit spezialisiert, während Taron sich um die Zucht der kleinen kaninchenähnlichen Tiere kümmerte, die es in freier Wildbahn nur sehr selten gab, und aus deren Fell die Frauen Kleidung herstellten.
Schon bald war es ihm gelungen, eine kleine Zuchtlinie aufzustellen, denn diese Tiere vermehrten sich bei richtiger Haltung rasend schnell.
Er hatte kleine Weideflächen gebaut, große Stallanlagen angelegt und für eine Gruppenhaltung gesorgt, sodass sich binnen zwei Wochen sein Betsand an Tieren verdoppelt hatte.
Zusammen mit dem, was Mortan bei der Forstarbeit verdiente und dem, was Taron aus dem Verkauf von Fellen oder toten Tieren erhielt, konnten sie gut leben und sich sogar schon eine Kerze- ein wahres Luxusgut auf diesem Planeten- leisten.
Nach mehreren Todesfällen hatte Taron den Menschen beigebracht, wie man die Nahrungsmittel richtig zubereitete, um Keimen und Krankheitserregern vorzubeugen und verbrannte dabei das letzte Bisschen an Ausrüstung, dass noch übrig war.
Er behielt nur das Symbol, welches an der Schulter angebracht war.
SG-1...“, hatte er es Mortan vorgelesen, und auch dieser vermochte den Namen schon einmal gehört zu haben.
Auch die Seile und das Medi Kit besaßen sie noch immer.
„Denkst du, man sucht nach uns, Taron?“, fragte der Jaffa seinen Freund und begann, einen der Käfige zu reparieren.
„Ich weiß es nicht- aber ich habe das Gefühl, dass wir in unserer Vergangenheit eine wichtige Rolle gespielt haben- vielleicht sind wir wichtig genug für jemanden ,um nach uns zu suchen.“, antwortete er zuversichtlich, als eine Frau den Stall betrat.
„Taron?“ machte sie sich bemerkbar und reichte ihm lächelnd ein Gefäß mit Wasser.
„Oh...danke..“, stotterte er und deutet auf Mortan.
„Mein Freund ist gerade von seiner Wanderung zurück gekehrt- er ist sehr durstig. Bringst du ihm auch etwas?“ fragte er dann und die Frau verließ sie wieder.
„Wie weit bist du mit der Übersetzung gekommen? Irgendwelche Informationen über ein Tor?“ fragte der Jaffa und deutete auf einige Zettel, die auf dem Boden lagen.
Taron hatte sich als wahrer Spezialist für andere Kulturen entpuppt und beherrschte die Sprache der Einwohner und ihre Geschichte schon fast perfekt.
Im Gegenzug dazu, brachte er ihnen seine Sprache bei.
„Gar nichts. Ihre Vorfahren haben ihnen praktisch überhaupt nichts vermittelt, außer wie man jagt, Häuser baut und das Land kultiviert. Es gibt keine Schriften über ein Tor oder fremde Besucher, nichts.“
„Was ist das?“ fragte Mortan dann und deutete auf die kleinen Zettel, die über jeder Käfigtür hingen.
„Oh...“, antwortete Taron lächelnd,“ Ich hab mir gedacht, ich gebe ihnen Namen, wo ich doch jeden Tag mit ihnen zusammen bin...der hier heißt Sam, der Jack, der Siler und der Anubis.“
„Warum gibst du ihnen solch seltsame Namen?“
Taron zuckte mit den Schultern.
„Ich weiß nicht, ich bin irgendwie darauf gekommen- vielleicht sind das alles Namen, die mit unserer Vergangenheit zu tun haben...“
„Möglicherweise.“, antwortete Mortan und verließ den Stall um essen zu gehen.
Taron wollte ihm folgen, doch er sah sich noch einmal nach seinen Tieren um.
Die Wahrheit lag so nahe, doch er konnte sie nicht greifen.
Er nahm das SG-1 Symbol hoch und hielt es minutenlang in seinen Händen.
„Wer bist du, Jack?“



„Sir, die Befunde der zweiten Blutanalyse liegen vor.“, berichtete Fraiser und sah in Hammonds tief betrübte Augen.
Seit O’Neill und Major Carter vor einigen Tagen von einem anderen Planeten als ihrem eigentlichen Zielort durch das Stargate traten und nicht einmal wussten, wo sie sich befanden, geschweige denn wer sie eigentlich waren und wo Daniel und Teal`c blieben, hatte sich seine Stimmung Richtung Tiefpunkt bewegt.
Natürlich hatte Hammond eine Aufklärungssonde und ein UA-V gesendet, doch nichts brachte die erhoffte Gewissheit über den Verbleib der zwei SG-1- Mitglieder.
„Was haben sie herausgefunden?“, fragte der General und sah sie hoffnungsvoll an.
„Nun, wir konnten mithilfe von Spezialisten ausschließen, dass die Amnesie auf eine Verletzung zurück geht, außerdem konnte wir keine Anhaltspunkte für eine Manipulation ihrer Gehirne feststellen, wie damals bei Urgo. Allerdings haben wir eine Substanz in ihrem Blut gefunden, die wahrscheinlich von den Goa`uld stammt. Wir konnten sie bereits vor einiger Zeit in geringeren Dosen in Daniels, Sams und Colonel O’Neills Blut nachweisen, nachdem sie von Seth versklavt wurden. Ich nehme an, dass dieses Nish’tha für all das verantwortlich ist. Immerhin konnten sie uns damals auch nicht erklären, was vorher passiert war, und sie standen nur unter dem Einfluss einer geringen Dosis. Jetzt haben wir fast das zehnfache an Konzentration in ihrem Blut gefunden.“
„Soll das heißen, sie wurden quasi...hypnotisiert?“
„So könnte man es ausdrücken, Sir.“
„Und wie können wir das Zeug aus ihrem Blut isolieren?“
Die Ärztin schüttelte den Kopf.
„Das weiß ich noch nicht, aber wir arbeiten daran. Vielleicht wäre es am besten, wenn sie die Tok`Ra alarmieren würden. Die könnten uns bestimmt helfen.“
„Ja, ich denke es ist das beste. Versuchen sie in der Zwischenzeit herauszufinden, wie wir ihre Erinnerungen wieder zurückholen können, wir müssen wissen, wo Doktor Jackson und Teal`c sich aufhalten.“



„Ich verstehe nicht, warum wir uns an nichts erinnern können...“, bemerkte Sam verzweifelt und sah nach ihrem CO.
Dieser lag ausgestreckt auf seinem Bett.
„Ich hab auch keine Ahnung.“
Die Astrophysikerin setzte sich auf.
„Ich habe das Gefühl, ich kenne unsere beiden Teammitglieder sehr gut, ich fühle mich ihnen...verbunden, in einer gewissen Art und Weise. Genauso wie mit ihnen.“
Jack sah auf.
„Nun...sie sind eine äußerst attraktive und intelligente Frau...also ich fühle mich ihnen auch durchaus verbunden.“, scherze er.
Aber es steckte mehr Verzweiflung in seinen Worten, als er es zeigen wollte.
„Wie ist es mit ihnen?“
O’Neill sah wieder an die weiße Decke der Krankenstation und verzog das Gesicht.
„Ich kann mich ja kaum daran erinnern, wie sie heißen.“
„Sam.“
„Sind sie sicher? Vielleicht haben die auch nur die Namen vertauscht. Ich meine, ich könnte Sam sein.“
„Und ich Jack?“, antwortete die Astrophysikerin konfus.
„Jaqueline...vielleicht...das ist es ja. Ich kann mich nicht erinnern und das macht mich wahnsinnig.“
„Ich hoffe, die werden etwas dagegen tun können.“
Teal`c...“, sprach O’Neill plötzlich und sah sie an.
„Was ist Teal`c?“
„Ich weiß es nicht, ist mir nur gerade in den Sinn gekommen. Hört sich wie etwas zu essen an...gehen wir und fragen den Senator.“
„General...“, korrigierte ihn Sam und beide stiegen von den Liegen auf.



„Setzen wir uns und genießen das Essen...“, sprach Serene und bat ihre Dorfmitglieder an den Tisch.
„Danken wir Jolan, der dieses Mahl erlegt hat und auch Amaris, die in ihrem Garten diese wunderbaren Früchte angebaut hat.“
„Wir danken euch für eure Gaben.“, sprachen alle gemeinsam und man begann zu essen.
Auch Taron und Mortan saßen am Tisch und genossen die Geselligkeit.
„Wie geht es den Tieren? Bekommen wir bald wieder Felle?“, fragte Jolan und sah in Tarons Richtung.
„Ja, wenn du dich noch einige Tage gedulden kannst.“
„Du hast ein Talent, mit diesen Tieren umzugehen,“, sprach Serene und unterbrach ihr Essen, „...ihr beide seid ein Segen für das Dorf.“
Die wenigen Einwohner applaudierten und aßen dann weiter.
Fast alle Männer waren gerade auf der Jagd oder mit Fällarbeiten im Wald beschäftigt.
Daher saßen nur zwölf Leute an der langen Tafel in der Mitte des Dorfes, die meisten waren Frauen.
Taron nahm sich ein Stückchen Fleisch und aß es, doch in Gedanken war er noch immer bei diesem SG-1.
Was konnte es nur bedeuten?
Und was war mit den Träumen über dieses Tor, die er fast jede Nacht hatte.
Und die blonde Frau, die ihm davon erzählte, dass er einen Eindruck bei den Leuten hinterlassen hatte.
All das musste irgendwie zusammen gehören.
„Amaris, darf ich heute Nachmittag dein Pferd bekommen?...Nur für ein paar Stunden?“
Die dunkelhaarige Frau nickte.
Sie war so etwas wie die Schamanin des Dorfes.
Sie war es auch gewesen, die ihm etwas gegen seine ständigen Niesanfälle geben konnte.
„Wenn du es nicht überanstrengst- Talar braucht es morgen bei der Feldarbeit.“
Es war das einzige Pferd, dass sie hatten und Taron war sich der Verantwortung durchaus bewusst, doch er musste wieder an die Stelle zurückkehren, an der seine Erinnerung begann.
„Denkst du, es ist weise, allein zu gehen?“, fragte Mortan, als könne er seine Gedanken lesen und sah ihn besogt an.
„Nun...ich habe das Gefühl...dass ich es muss. Irgendwie...ich weiß nicht, ich werde es dir später erklären.“
Damit stand er vom Tisch auf, packte sich noch ein wenig Obst in die Tasche und marschierte zum Stall.
Auf dem Weg dorthin begegnete er zwei kleinen Kindern, die fröhlich spielten.
Mit langen Stöcken simulierten sie einen Fechtkampf.
Harsesis...
Dieser Begriff tauchte plötzlich in seinem Geist auf.
Was konnte das bedeuten?
Er spürte, dass es etwas mit den Kindern zu tun hatte.
Es wurde Zeit, dass er der Sache auf den Grund ging...
Das Pferd stand friedlich im Stall und Taron nutzte noch einige Minuten, um es sauber zu bürsten, bevor er Sattel und Trense anlegte und aufstieg.
„Also schön, dann mal los.“
Bevor er überhaupt richtig saß, begann die Stute schon aufgeregt loszugaloppieren und Taron war überrascht, wie gut er sich im Sattel halten konnte.
Er ließ dem Pferd freien Lauf , denn es gab nur einen einzigen Weg im Dorf, der direkt zu ihrem Fundort führte, und sah sich währenddessen um.
All das wirkte so fremd für ihn.
Es musste doch eine Antwort darauf geben, wie sie hier her gekommen waren.
Das letzte, woran er sich erinnerte war, wie er auf dem kalten Erdboden erwachte, weil Mortan ihn an den Schultern rüttelte.
Aber was war davor geschehen?
Waren sie friedliche Reisende eines anderen Dorfes gewesen, weit weg von dem ihrigen?
Hatten sie vielleicht einen Unfall gehabt, der sie alles vergessen ließ?
Sternentor
Das war der Name des Tores, welches er ständig in seinen Träumen sah.
Sternentor.
Das klang so fremd, als ob es sprichwörtlich ein Tor zu den Sternen sei.
Für Taron war das gar nicht so abwegig, vielmehr schien es sogar recht plausibel.
Vielleicht kamen sie von einem anderen Planeten!
Das würde zumindest Mortans seltsames Symbol auf der Stirn erklären.
Er musste sich konzentrieren.
Iriscode
Immer mehr dieser seltsamen Begriffe tauchten in seinem Gedächtnis auf und er konnte nichts damit anfangen.
Er parierte sein Pferd in den Trab durch und sah sich weiter um.
Vielleicht konnte er irgendwelche geologischen Merkmale identifizieren.



„Wer hat ihnen erlaubt, sich aus der Krankenstation zu entfernen?“, fragte Hammond ungehalten und stand vom Stuhl seines Büros auf.
„Sir, wir beginnen uns wieder zu erinnern...“, antwortete Sam und zeigte auf O’Neill.
„Er hat sich eben an „Teal`c“ erinnert- was ist das?“
Der General folgte den beiden in den Besprechungsraum.
Man hatte ihnen aus Sicherheitsgründen noch nichts weiteres über das SGC oder seine Mitarbeiter verraten, daher schöpfte der General neue Hoffnung bei Carters Worten.
„Teal`c war ein Mitglied ihres Teams, ein Außerirdischer, mit dem sie sich auf Chulac verbündet haben. Zusammen mit Doktor Daniel Jackson, einem Archäologen, bildeten sie SG-1.“
„Kann mich an keinen Daniel erinnern- sie Carter?“
O’Neill hatte sich auf dem Sessel zurückgelehnt und wirkte so, als sei nichts gewesen.
„Ich weiß nicht, Sir...ich denke, ich verbinde eine Emotion mit ihm...ich glaube wir hatten vieles gemein, oder General?“
Hammond nickte.
„Versuchen sie sich weiter zu erinnern, Major.“
Sam schüttelte den Kopf.
„Ich weiß nicht, mir kommt der Name nur so bekannt vor...“
„Er trug eine Brille, richtig? Und hatte all diese Allergien.“
Der General sah zu O’Neill auf.
„Sehr gut, Colonel. Versuchen sie sich weiter zu erinnern, ich begrüße inzwischen Jacob Carter- er ist von den Tok`Ra und wird uns bei ihrem Problem helfen.“
„Ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist, Sir...“, unterbrach ihn Jack.
„Warum?“
„Nun, ich verbinde mit diesen Typen aus irgendeinem Grund nur Unzuverlässigkeit, Arroganz und sexsüchtige Weiber...“



Mehr als zwei Stunden vergingen und Taron wusste noch immer nicht mehr.
Er war an der Stelle angekommen, an der seine Erinnerung begann und stieg ab.
Es handelte sich um ein sandiges Plateau an einem Felsvorsprung, weit weg vom Dorf.
Die Bäume ragten hoch in den Himmel hinein und ein eisiger Wind durchzog das Tal.
Daran erinnerte sich auch Taron.
Neugierig suchte er in dem Felsen nach einer Höhle, aus der sie vielleicht gekrochen sein könnten, und nach Spuren, die ihm eine Idee gegeben hätten, wo sie her kamen, doch nichts war zu sehen.
Ereignishorizont
Wieder solch ein merkwürdiges Wort.
Frustriert fuhr er sich durch die kurzen rotblonden Haare und setzte sich auf den Boden.
„Das ergibt doch alles keinen Sinn!“, fluchte er, als Taron plötzlich etwas unter dem Sand sah.
Vorsichtig wischte er die paar Steine hinweg und sah einen Ring, der die Fläche, auf der er saß komplett umschloss.
„Die Transportringe...“, stieß er hervor und sprang sofort aus dem Kreis heraus.
Damit musste er hier her gekommen sein!
Seine Erinnerung wurde klarer.
Toran musste sofort zurück zum Dorf, um es Teal`c zu sagen.
Teal`c?



„Wie konntest du sie nur entkommen lassen?“, zischte Nephytis und sah ihren Primus an.
„Meine Göttin, wie ich bereits gesagt habe, die ganzen Sklaven lehnten sich gegen uns auf- wir mussten sie zurück drängen, um einen Umsturz zu vermeiden. Als wir fertig waren, konnten wir die Tauri nicht mehr wieder finden. Aber ich bin mir sicher, wir werden sie auf einem der nächsten Planeten finden.“
„Das hoffe ich auch für dich, eine Göttin wartet nicht gerne!“



„Teal`c.“, grüßte Taron seinen Freund und dieser sah ihn skeptisch an.
„Was meinst du?“
Er stieg von seinem Pferd ab und band es vor dem Stall an.
„Das ist dein Name- du heißt nicht Mortan, dein Name ist Teal`c!“
Der Jaffa zog eine Augenbraue hoch.
„Du kannst dich wieder erinnern?“
Taron zuckte mit den Schultern.
„Ich bin mir nicht sicher- hin und wieder erinnere ich mich an einige Begriffe, wie Ereignishorizont oder Sternentor, aber ich kenne nicht den Zusammenhang. Und jetzt kommt das allerbeste- ich habe Transportringe gefunden, in der Nähe der Stelle, an der wir aufgewacht sind!“
„Sie führen uns zu einem Raumschiff.“, mutmaßte Teal`c und dachte einen Moment lang nach.
„Bist du sicher?“
„Ja, ich erinnere mich, dass wir sie benutzt haben, um hierher zu kommen.“
Taron führte das Pferd in die Box und sattelte es ab.
„Dann sollten wir morgen zurückkehren, vielleicht funktionieren sie noch!“
Teal`c nickte.
„Kannst du dich noch an irgendetwas anderes erinnern, Taron?“
Er schüttelte den Kopf.
„Nein, aber ich vermute, was auch immer unseren Gedächtnisverlust versucht hat, es verliert seine Wirkung...“
Daraufhin sah er zum Himmel und betrachtete die Sterne.
„Es ist bereits dunkel- wir sollten uns schlafen legen. Morgen haben wir einen langen Tag vor uns.“
Der Jaffa stimmte ihm zu.
„Gewiss, Danieljackson.“
Taron drehte sich um.
„Wie...wie hast du mich gerade genannt?“



„Nish`tha ist eine gefährliche Droge, wenn sie in falsche Hände gerät...“, berichtete Jacob Carter und setzte sich neben seine Tochter.
„Wir dachten immer, wir hätten gute Mittelchen, aber glaub mir George, dass ist gar nichts gegen dieses grüne Zeug.“
„George...“, wiederholte O’Neill und sah die beiden an.
„Ich dachte immer, sein Name war Homer.“
Der General ignorierte den Einwurf und wand sich wieder dem Tok`Ra zu.
„Wie kriegen wir das Zeug aus meinen Männern heraus?“
„Nun, das ist schwer zu sagen. In kleinen Mengen genügt ein leichter Stromschlag, um die Wirkung zu unterbrechen, aber in solch hohen Dosen, wie sie ihnen verabreicht wurden ist es gut möglich, dass wir warten müssen, bis es von selbst an Wirkung verliert.“
„Wie lange kann das dauern?“
Hammond wurde ungeduldig.
„Zwei bis drei Wochen, um es komplett aus ihren Körpern raus zu haben- aber du sagtest ja, dass sie bereits jetzt wieder beginnen, sich zu erinnern. Vielleicht haben wir Glück und müssen nicht so lange warten.“
„Habt ihr irgendetwas über Doktor Jacksons und Teal`cs Verbleib gehört?“
„Tut mir Leid, George, aber keiner unsere Spione hat sie gesehen oder etwas von ihnen gehört. Wahrscheinlich müssen wir warten, bis die beiden sich selbst daran erinnern können, was passiert ist...“



„Omah...“, stöhnte Danieljackson leise, während er sich in seinem kleinen Bett unruhig hin und her wälzte.
Teal`c öffnete die Augen und beobachtete ihn.
„...will mehr erreichen..“
Er glaubte, dass sein Freund sich gerade an etwas erinnerte, also ließ er ihn schlafen.
Vielleicht konnte er morgen dann genauere Informationen über ihre Vergangenheit preis geben.
Teal`c war angespannt.
Es machte ihn unsagbar nervös, sich an nichts erinnern zu können, was vor vier Wochen geschehen war.
Aus irgendeinem Grund spürte er, dass dort draußen, in den Sternen, unsagbare Gefahren auf sie lauerten.
Gefahren, die er auslöschen musste.
Hin und wieder fielen ihm sogar einzelne Worte ein, meist aus einer fremden Sprache.
Sholva
Chulac
Goa`uld
Bra`tac

Er hatte das Gefühl, dass all diese Namen etwas mit seiner persönlichen Geschichte zu tun hatten.
Dennoch gelang es ihm nicht, sie zu einer vernünftigen Form zu verbinden.
Wenigstens erinnerte er sich nun wieder an Tarons richtigen Namen.
Selbst wenn ihn das nicht sehr viel näher zu seiner Vergangenheit brachte, doch es war ein erster Schritt.
Müde schloss Teal`c wieder die Augen, als ihm ein weiterer Begriff einfiel.
„Nephytis...



Zwei Wochen später konnten Jack und Sam sich wieder gut genug erinnern, um zumindest ihre Namen, Rang und Vorgeschichte zu kennen, doch noch immer waren die Geschehnisse auf P7X812 unklar.
Das einzige, woran beide sich unabhängig voneinander erinnerten waren die vielen Menschen, die sie damals am Stargate begrüßt hatten, Daniel stellte sie vor und dann gab es einen Schnitt.
Als sie das nächste Mal zu sich kamen, standen sie vor dem aktivierten DHD, sandten wie in Trance den Identifikationscode und kehrten zur Erde zurück.
Noch immer hatten sie keine Ahnung, was mit Teal`c und Daniel passiert war.
„Wahrscheinlich haben die beiden auch durch Nish`Tha ihr Gedächtnis verloren.“, bemerkte Jacob, „Sie könnten auf dem Planeten herumirren.“
Hammond nickte, und auch Sam und Jack stimmten zu.
„Wir haben das ganze Gebiet weitestgehend mit einem UA-V überflogen und konnten keine menschlichen Spuren feststellen.“, erklärte Siler betrübt.
„Vielleicht sind wir durch das Sternentor auf diesen Planeten gekommen, oder mit einem Transportschiff.“, warf Sam ein und sah hoffnungsvoll in die Runde.
Den General schien das nicht unbedingt zu gefallen.
„Dann könnten Doktor Jackson und Teal`c überall im Universum sein...“

End of part one




weiter: Kapitel 2
Kapitel 2 by Jenny
Part 2

Der Morgen brach früher herein, als es Daniel lieb war und er mühte sich langsam aus seinem warmen Bett heraus, während Teal`c bereits Frühstück aß.
Die Sonne begann sich gemächlich über dem Tal zu heben und die Kälte der Nacht verschwand.
Daniel lief hinunter zum Fluss, wusch sich kurz, zog sich sein schwarzes T-Shirt und die grüne Hose an, die er noch immer besaß und machte sich auf zu Teal`c.
„Guten Morgen.“, grüßte dieser ihn freundlich und aß ein paar Früchte.
„Morgen.“, antwortete er träge und sah sich um.
„Ist Amaris noch da?“
„Nein, sie hat sich eben mit Talar und dem Pferd auf den Weg zum Feld begeben- sie müssen die Ernte vorbereiten.“
„Dann machen wir uns besser gleich auf den Weg- Teal`c, pack du Nahrungsmittel für drei Tage ein, ich werde mich um die Decken und Kerzen kümmern. Wenn es einen Weg gibt, wieder von hier wegzukommen, dann mit den Transportreifen!“
„Ringen!“



„Wir können nicht die ganze Galaxie nach den beiden absuchen, Colonel!“, erklärte Hammond.
Er hatte es kommen sehen.
Die übliche Diskussion über das Verhalten im Fall von „im Dienst vermissen Personen“ - vorrangig SG-1 Mitglieder.
Nicht, dass er O’Neills Ärger nicht verstand, aber er konnte im Moment überhaupt nichts tun, außer auf ein Zeichen von Doktor Jackson und Teal`c zu warten, dass ihnen zumindest einen Anhaltspunkt gab, wo sie sich befanden.
Und Jack wusste das auch.
„Aber irgendetwas müssen wir doch tun!“
“Beruhigen sie sich, Colonel!“, bat der General und deutete ihm an, sich zu setzten.
„Uns wird schon irgendetwas einfallen.“
Skeptisch sah Jack ihn an.
„Sir, bei allem nötigen Respekt- die zwei sind schon seit gut drei Wochen vermisst, und bisher ist ihnen noch nichts eingefallen. Wäre es da nicht besser, zumindest die Oberfläche des Planeten, von dem wir kamen noch etwas genauer zu untersuchen?“
„Was wollen sie dort denn noch finden, Colonel? Es ist eine Steinwüste...“
„Spuren, Sir...Spuren die sie mit den UA-V nicht entdecken werden.“
„Sie denken, sie werden sich dort besser erinnern?“, fragte Hammond, als könne er seine Gedanken lesen.
„Ja, Sir.“
„Also gut...machen sie sich in zwei Stunden bereit.“



„Meine Göttin- zwei ihrer Jaffa -Wachen haben gestern einen der Tauri entdeckt. Mit eurer Erlaubnis würden wir gerne zu dem Planeten zurückkehren und ihn zusammen mit den anderen Sklaven zu euch bringen.“
Nephytis lächelte.
„Ihr habt meine Erlaubnis. Aber diesmal rate ich euch, nicht zu versagen.“



„Ich hab das gar nicht mehr so warm in Erinnerung...“, kommentierte Jack und trat zusammen mit Sam aus dem Sternentor.
Sie hatten beide darum gebeten, allein zurück auf den Planeten gehen zu dürfen, um das zuletzt geschehene so genau wie möglich zu rekonstruieren.
Tatsächlich fanden sie sich in einer endlosen Steinwüste wieder, in der nicht einmal ein Strauch zu finden war.
„Sir, ich glaube nicht, dass die beiden hier sind...ich hoffe nur, dass wir uns bald erinnern können und sie finden.“
Nickend stimmte O’Neill ihr zu.
Sekundenlang standen beide schweigend neben dem DHD, während die Sonne glühend heiß auf sie schien.
„Können sie sich an irgendetwas erinnern, Carter?“
Die Astrophysikerin schüttelte den Kopf.
„Nicht wirklich, Sir...ich habe nur das Gefühl, dass wir aus der Richtung gekommen sind.“
Sie zeigte nach rechts.
„Geht mir auch so- sehen wir mal nach.“
Eine Suche nach Fußspuren war auf dem Geröll unmöglich, daher musste O’Neill seinen Instinkten folgen.
„Und davor kamen wir von da.“, wieder zeigte Carter nach rechts.
„Von da? Ich würde eher sagen, dass wir von links gekommen sind.“
„Nein, Sir, ich bin mir sehr sicher, dass wir von rechts gekommen sind.“
„Links, Carter. Sie erinnern sich nicht richtig.“
„Rechts, Sir.“
„Na gut, dann eben rechts.“
Einlenkend wollte er ihr folgen, als er plötzlich mit dem Gesicht gegen etwas stieß.
„Au!“, fluchte Jack und rieb sich die Stirn.
„Was zur Hölle war das?“
Sam war zu ihm gekommen und sah überrascht zu dem Raumschiff, dass mit Tarnvorrichtung vor ihnen stand.
„Ein Raumgleiter, Sir...jetzt wissen wir zumindest, wie wir hier her gekommen sind.“



Erst am späten Nachmittag erreichten Daniel und Teal`c wieder die Stelle, an der sie aufgewacht waren.
Müde von dem stundenlangen Marsch hatten sie sich entschlossen, zunächst einige Decken als Schlafgelegenheit vorzubereiten, ehe sie die Transportringe weiter untersuchten.
Sie hatten noch immer etwa drei Stunden Zeit, bevor die Sonne unterging.
Erschöpft machte Daniel sich an die Arbeit, Holz für ein Lagerfeuer zu holen, während Teal`c den Proviant sicher verstaute.
In den kargen Wäldern konnten sie es sich nicht leisten, ihre Nahrung zu verlieren.
Als auch dies erledigt war, machten beide sich auf den Weg zu den Ringen.
Sie waren noch immer halb von Sand bedeckt und es kostete Teal`c einige Mühe, sie trotz des starken Windes freizulegen.
„Wie können wir sie aktivieren?“, fragte Daniel und sah sich um.
Er fühlte sich beobachtet.
„Wir brauchen ein Gerät- eine Art Fernbedienung.“
„Tja...ich seh’ keine hier herum liegen.“, kommentierte Daniel frustriert und wollte sich umdrehen, als die Ringe plötzlich hell aufleuchteten und drei hochbewaffnete Jaffa Wachen vor ihnen standen.
„Wie hast du denn das hinbekommen, Teal`c?“, fragte er, doch schon im selben Moment traf beide der blaue Strahl einer ZAT- Waffe.



„Wir haben im ganzen Schiff nach Anzeichen gesucht, die auf Daniels oder Teal`cs Verbleib hindeuten, doch wir konnten leider nichts finden.“, erklärte Sam enttäuscht und zeigte mit dem Beamer eine dreidimensionale Darstellung des Fluggefährts zur Einleitung ihres Vortrages.
„Wir haben ein solches Raumschiff vorher noch bei keinem Goa`uld entdeckt, es weicht in einigen Details von den normalen Gleitern ab, die wir bei Anubis oder Yu fanden. Der Antrieb besteht zwar immer noch aus einem Naquadahreaktor, doch dessen Leistung ist doppelt so hoch wie die eines normalen Antriebs.
Außerdem haben sie an der äußeren Form getüftelt und das Schiff mit einem stärkeren Tarn- und Abwehrmechanismus ausgestattet. Die Außenhülle ist mit normalen Waffen nicht zu beschädigen und im Inneren haben wir Versuche gesehen, es mit einem Sarkophag auszustatten.“
„Nett...“, kommentierte O’Neill und blickte in die Runde.
Jacob folgte den Erklärungen seiner Tochter aufmerksam, während Hammond ihn ansah.
Es war kein strafender Blick, vielmehr schien es die Frage zu sein, was sie als nächstes tun sollten, um den Rest von SG-1 zu finden.
Jack hatte keine Antwort mehr.
„Ich bin mir nicht sicher zu welchen Goa`uld es gehört, aber wenn mich nicht alles täuscht, haben wir kürzlich zwei Tok`Ra Spione von einem von Nephytis’ Mutterschiffen gerettet und sie sprachen von einer neuen Gleitertechnologie. Vielleicht wurdet ihr ja von ihr gefangen genommen.“, warf Jacob ein und brachte O’Neill erneut aus der Fassung.
„Wer zur Hölle ist Nephytis?“
„Eine totgeglaubte Goa`uld- wir haben sie kürzlich bei einer unserer Goa`uldzählungen erfasst und wollten ihre Gefährlichkeit einstufen.“
„Ach, und sie hatten nicht vor, uns vorher über dieses kleine unwichtige Detail aufzuklären? Ich meine, wäre es für unsere diplomatischer Beziehung nicht angemessen, auch mal Informationen zu bekommen, anstatt ständig welche weiterzugeben?“
„Colonel.“, mahnte Hammond uns sah den Tok`Ra böse an.
„Es tut mir Leid, George, aber der Hohe Rat der Tok`Ra hat es nicht als sinnvoll empfunden, euch vor der Beendigung unserer Forschungen über Nephytis’ Existenz aufzuklären, solange nicht klar war, ob sie eine Gefahr darstellt.“
„Und was tun wir jetzt, wenn das einer von ihren Gleitern ist? Ich meine, irgendwie müssen wir doch daran gekommen sein.“, mutmaßte Sam.
„Genau.“, stimmte Jack zu, “Wenn ihr mich fragt, sind wir von Nephytis gefangen genommen worden. Und Carter und ich haben uns ihr Raumschiff ausgeliehen und sind geflohen. Vielleicht stecken Daniel und Teal`c noch immer in einen ihrer Gefängnisse, oder sie sind auch geflohen.“
„Wir haben noch etwas anderes herausgefunden, General.“, mischte sich Doktor Fraiser ein, die gerade in den Raum getreten war.
„Worum geht’s?“, fragte Hammond und bat sie, sich zu setzen.
„In den Blutproben, die wir von Colonel O’Neill und Major Carter nach ihrer Rückkehr entnommen haben, konnten wir einen erneuten Anstieg von Nish’tah erkennen. Wahrscheinlich hat es irgendetwas mit diesem Raumschiff zu tun.“
„Sie meinen, in dem Innenraum ist eine Art Luftfilter, der das Hypnotikum verbreitet?“, vergewisserte sich Sam.
„Ganz recht, wahrscheinlich konnten sie sich deshalb nicht an ihre Flucht erinnern. Die Dosis ist deutlich geringer als die, der sie ursprünglich ausgesetzt waren, doch bei ihrer Rückkehr muss sie die Wirkung des Gases in ihrem Körper weiter verstärkt haben.“
„Soll das heißen, dass es nur gefährlich ist, wenn man dieses Nish’tah bereits im Körper hat?“, schaltete Hammond sich ein.
„Das halte ich jedenfalls für eine sinnvolle Theorie, Sir.“
„Und wozu soll das gut sein?“, fragte der General.
„Nun, vielleicht wollte uns jemand vergessen lassen, wo wir her gekommen sind.“, antwortete Sam hoffnungsvoll.



Am Abend saß O’Neill allein auf dem Balkon seines Hauses in Colorado Springs, dort wo er sich immer hin verkroch, wenn ihn etwas betrübte.
Es war schon dunkel und vereinzelte Sterne wurde sichtbar.
Die Luft war kühl aber angenehm und verleiteten O’Neill, sich gemütlich auf seinen Stuhl zurück zu lehnen.
Doch im Geist war er noch immer bei Daniel und Teal`c.
Er machte sich ernsthafte Sorgen um das Wohlergehen der beiden.
Jack war klar, dass sie in ernsthaften Schwierigkeiten waren, sonst hätten sie sich längst in den letzten vier Wochen befreit und wären zu Erde zurückgekehrt.
Und selbst wenn sie ihr Gedächtnis verloren hatten, mussten die Erinnerungen doch langsam zurück kehren...es sei denn, sie standen noch immer unter dem Einfluss der Droge.
Wenn diese Nephytis schon ihre Gleiter damit ausstattete, musste es in ihrem Gefängnissen noch schlimmer zu gehen.
Er war verzweifelt.
Nicht schon wieder wollte Jack zu einer Trauerfeier, wollte Freunde verlieren oder als „im Dienst vermisst“ erklären.
Seit Daniel vor einem Jahr gestorben war, hatte O’Neill eine regelrechte Sensibilität gegenüber dem Wohlergehen seiner Teammitglieder aufgebaut.
Er sorgte sich um sie und würde sein eigenes Leben für das ihrige geben- ohne zu zögern.
Jack erinnerte sich an das Gespräch, das er vor einigen Wochen mit Daniel hatte, als dieser trotz Vorwarnung in einen gefährlichen Hinterhalt geraten war und fast verletzt worden wäre.


„Hör auf, so leichtfertig mit deinem Leben umzugehen, Daniel, du bekommst du nicht noch einmal eine zweite Chance!“, hatte Jack ihn ermahnt.
„Ich musste herausfinden, ob der Mann noch lebt...“
„Du hast dich wissentlich in Gefahr gebracht!“
„Es war ein Hinterhalt, den wir nicht mit Wahrscheinlichkeit voraussagen konnten- ich dachte, du wolltest einfach nur schnellstmöglich wieder zurück zur Erde und hast uns deshalb so gescheucht!“
„Nein, ich würde nur niemals unser Leben aufs Spiel setzen, nicht mal für jemand anderen...Ich werde nicht zulassen, dass du ein zweites Mal stirbst, Daniel!“
“Warum versuchst du mich ständig zu beschützen, Jack?“
„Weil ich dein Freund bin- und weil ich weiß, dass es kein anderer außer mir tut.

Plötzlich hörte er, wie jemand hinter ihm die Treppen hinauf kam.
Leise drehte er sich um und wartete auf den Gast.
Es war Sam.
Sie sah sichtlich betrübt aus.
„Was machen sie denn hier?“, fragte er, „Wie sind sie rein gekommen?“
Die Astrophysikerin versuchte sich in einem Lächeln.
„Die Tür war nicht verschlossen.“
„Oh...hab ich wohl vergessen...wie so vieles anderes...“
Sie gesellte sich zu ihm und lehnte sich an das Geländer seines Balkons.
„Ich konnte nicht schlafen- ich musste die ganze Zeit daran denken, wo Daniel und Teal`c stecken, was uns zu ihnen führen könnte, was wir bisher noch nicht in Betracht gezogen haben...“
O’Neill spielte Unaufmerksamkeit vor und sah durch sein Teleskop.
„Sind ganz schön viele Gedanken auf einmal.“
„Ich vermisse sie, Jack.“, sprach sie plötzlich und ihre Stimme klang brüchig.
„Ich vermisse es, mit Daniel jeden Morgen Kaffee zu trinken und über den Sinn des Lebens zu diskutieren, und ich vermisse es, Teal`c die Gesetze unsere Welt zu erklären...“
Der Colonel stieg auf und trat ihr gegenüber.
Kleine Tränen rollten über Sams Wangen und er sah, wie sehr sie sich danach sehnte, von ihm in den Arm genommen zu werden.
„Wir werden sie finden...“, versuchte er sie zu beruhigen.

„Wissen sie noch, damals, als ich im Auftrag der Regierung meinen Posten quittieren musste, um Maybourne zu überführen, wie sie Strohhalme gezogen haben, wer mich besuchen sollte?“
Sam kicherte für einen Augenblick.
„Wir haben keine Strohhalme gezogen.“, antwortete sie dann., „Daniel wollte gehen. Er hat das nur gesagt, um sie bloßzustellen.“
Das traf Jack unvorbereitet.
Er wusste, wie wichtig er für den Archäologen war, aber das hatte er nicht erwartet.
„Und wissen sie noch, als Urgo uns alle dazu gebracht hat, „Row your boat“ zu singen?“
Die Taktik funktionierte und Carter hörte langsam auf zu weinen.
Jack musste sie davon abhalten, denn sobald sie richtig anfing, gab es auch für ihn kein Halten mehr.
„Oder als wir Superkräfte hatten und Daniel hat diesen Typen in der Bar verprügelt?...Kommen sie schon, das war doch wirklich lustig.“
„Sie sind noch am Leben“, sprach sie dann, „Ich weiß es...und wir werden sie finden.“



Als Teal`c das nächste Mal zu sich kam, konnte er sich gleich an alles erinnern. Wahrscheinlich hatte die ZAT- Waffe dazu beigetragen, dass die Wirkung von Nish`Ta endgültig nachließ.
„Danieljackson?“, fragte er und sah sich um.
Der Archäologe lag bewusstlos neben ihm.
Vorsichtig prüfte er, ob sein Freund noch lebte und stand dann auf.
Sie befanden sich wieder auf Nephytis Schiff, erinnerte sich Teal`c.
Auch fielen ihm jetzt wieder all die vergoldeten Jaffa Rüstungen ein, die sie an ihren Leibwachen damals auf P7X812 bereits gesehen hatten.
Damals...wie lange war es jetzt schon her, dass sie gefangen genommen und mit Nish`Ta hypnotisiert wurden?
Was war aus O’Neill und Major Carter geworden?
„Teal`c?“, stöhnte Daniel leicht und setzte sich auf.
„Ich bin hier, Danieljackson.“, beruhigte er ihn und behielt den Zelleneingang dabei immer im Auge.
„Sag mir nicht, wir sind wieder auf Nephytis’ Schiff...“, bettelte der Archäologe fast.
Auch er schien sich nun wieder vollständig an die letzten Wochen zu erinnern.
„Es tut mir leid, dir das zu sagen, doch anscheinend sind wir auf Nephytis Schiff- die Zeichen an den Wänden lassen keine andere Vermutung zu.“
„Und wie kommen wir hier wieder raus?“
Der Jaffa wirkte nachdenklich.
„Ich weiß es nicht, Danieljackson.“



Wieder war eine erfolglose Woche vergangen.
Noch immer versuchten O’Neill und Carter sich an den Aufenthaltsort ihrer Freunde zu erinnern, doch es war zwecklos.
Hammond hatte recht.
Wie sollten sie die beiden in diesem riesigen Universum nur finden?
Lebten sie überhaupt noch?
Jack machte sich Sorgen.
Wenn nicht bald ein Wunder geschah oder ihnen irgendjemand sagen konnten, wo Daniel und Teal`c steckten, mussten sie ihre Suche abbrechen.
Und da dies für O’Neill sowieso keine Option war, konzentrierte er sich auf ersteres.
„Ein Wunder“
...wie konnte er ein Wunder hervorrufen?
„Sir?“, holte Carter ihn aus den Tagträumen.
„Alles OK mit ihnen?“
Er nickte.
„Ich habe mich gerade gefragt, ob es nicht eine Art Blackbox an Bord des Gleiters gibt, die uns sagt, von wo wir her gekommen sind...“
Sam wirkte frustriert.
„Nach allem was wir über dieses Schiff heraus gefunden haben, nein.“
„Aber das...das ist doch genauso, als würde man ein Auto bauen mit ESP, GPS, Airbag, ABS, automatischer Sitzheizung und all dem Zeug aber es kann nicht fahren.“
„Nun ja, Sir...dann sollten wir es dazu bringen.“
Damit sprang sie auf und verließ den Raum.
Jack war irritiert.
„Carter...Carter, warten sie. Was meinen sie?“
Auf dem Weg zu den Fahrstühlen drehte sie sich noch einmal um und lächelte.
„Ich glaube, sie haben mich gerade auf eine Idee gebracht.“



„Wir sind auf der Flucht von Nephytis Schiff getrennt worden.“, begann Teal`c.
„Major Carter und O’Neill rannten in einen seitlichen Korridor und ich verlor sie aus den Augen. Dann sind wir beide zu den Gleitern geflüchtet und haben das Raumschiff verlassen.“
Daniel wirkte überrascht.
„Ich kann mich nicht mehr daran erinnern.“, gab er zu.
„Möglicherweise hat das Nish`tha meinen Geist nicht so stark beeinflusst, wie den der Menschen.“, dachte der Jaffa laut.
„Ich weiß sogar noch, wie wir beschossen wurden, aber mit Lichtgeschwindigkeit fliehen konnten. Als der Antrieb so stark beschädigt war, dass wir anhalten mussten, beschlossen wir, es mit den Transportringen zu versuchen. Und den Rest kennst du ja.“
„Und jetzt hat Nephytis uns aufgespürt...“
„Korrekt, Daniel Jackson.“
„Großartig...“
Teal`c bemerkte, wie sein Freund mehr und mehr die Hoffnung auf eine baldige Rettung aufgab.
Er konnte es ihm nicht verdenken.
„Was machen wir, wenn Jack nicht innerhalb der nächsten Stunden hier auftaucht?“, fragte der Archäologe und stieg auf.
„Wollen wir wieder versuchen zu fliehen? Werden wir diesmal auch getrennt? Oder kommen wir wieder in den Genuss von Nish`Tha?“
„Deine Einstellung ist nicht konstruktiv, Danieljackson.“, mahnte Teal`c und stieg ebenfalls auf.
„Sollte sie es sein? Wir sind im Moment so weit davon entfernt, gerettet zu werden und so nahe dran, einen neuen Wirt abzugeben...na ja, jedenfalls ich, du nicht, du bist ja ein Sel`Kem.“
Der Jaffa sah ihn erschrocken an.
„Woher kennst du dieses Wort?“
Der Archäologe wirkte verwirrt und sah ihn entgeistert an.
„Welches Wort?“
„Abgestoßener...“
„...keine Ahnung...“
Daniel schien einen Augenblick zu überlegen und schloss die Augen.
„Diese...Begriffe tauchen einfach in meinem Geist auf. Ich glaube, es sind Erinnerungen aus der Zeit mit Omah.“
„Es gab nur einen einzigen Augenblick, an dem mich jemand so nannte...“, begann Teal`c.
„Als wir vor einigen Monaten von Osiris’ Truppen gefangen genommen wurden, und sie erfuhr, dass ich meine Goa`uldlarve mit Bra`Tak geteilt habe, hat sie mich Sel`Kem genannt, dass ist das verachtendste Wort für einen Jaffa ohne richtige Larve. Wer diesen Namen trägt, ist normalerweise zum Tode verurteilt.“
Daniel sah ihn entgeistert an.
„Tut mir Leid, ich habe nicht gewusst, wie schändlich dieses Wort in deiner Kultur verwendet wird...“
„Ich verzeihe dir, Danieljackson,“, bot der Jaffa an und setzte sich wieder zu Boden, „Doch wir müssen heraus finden, ob du dich an noch mehr Erlebnisse nach deinem Tod erinnern kannst.“
„Aufstieg...“, korrigierte der Archäologe fast automatisch.
Jeder, mit dem er sich die letzten Monate seit seiner Rückkehr unterhalten hatte, nannte seinen Wechsel in eine andere Daseinsform Tod.
Er war nicht tot gewesen, vielmehr handelte es sich um eine Art Metamorphose.
Vom menschlichen Sein war er zum sinnlichen Sein übergewechselt.
Für die Menschen musste das wahrscheinlich so plausibel sein, wie ein Zebra, dass sich in einen Löwen verwandelte, doch für ihn war es völlig verständlich.
Langsam begann er sich wieder an einzelne Details zu erinnern, die Augenfarbe der menschlichen Gestalt, die Omah für ihn dargestellt hatte, wenn er einsam war, die weiße Wachskerze im Eingangsbereich des Tempels von Kheb, die Gesichter von Menschen, die er auf seiner Reise kennen gelernt hatte.
All diese Puzzleteile setzten sich nach und nach zusammen und ergaben ein erstaunliches Bild.
„Wir haben schon einmal einen Weg hier heraus gefunden, wir schaffen es auch noch einmal.“.
Daniel schöpfte wieder neuen Mut und begann über einen Fluchtplan nachzudenken.


„Das ist schon ein ziemlich waghalsiger Plan, Major.“, stellte Hammond fest und sah in die leuchtenden Augen der Astrophysikerin.
„Es ist das Risiko wert, Sir.“
„Ich will sie nicht ein zweites Mal verlieren. Es ist schon schlimm genug, dass wir noch immer auf der Suche nach Doktor Jackson und Teal`c sind, da ist es nicht gerade angebracht, dass sie sich erneut in Gefahr begeben, gefangen genommen zu werden.“, mahnte er.
„Sir, glauben sie mir- wir haben einmal einen Ausweg gefunden, wir werden es auch ein zweites Mal schaffen- und diesmal mit Daniel und Teal`c. Ich werde die Elektronik des Gleiters reparieren und den Modus suchen, der uns zurück zum Mutterschiff bringt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass das Schiff über so etwas verfügt. Kurz bevor wir auf Nephytis’ Schiff sind, nutzen wir die Transportringe, um an Deck zu gelangen, und während man nach uns auf dem Schiff sucht, bleiben wir mit Hilfe der Tok`Ra Kapseln unbeobachtet und können nach Daniel und Teal`c suchen.“
„Wie können sie sich so sicher sein, dass die beiden noch dort sind?“
„Intuition“, nun war es Jack, der sprach.
„Sir, wenn ich irgendetwas in den letzten sieben Jahren unserer Arbeit beim Stargateprogramm gelernt habe, dann ist das, meinen Sinnen zu folgen. Ich kann ihnen nicht sagen warum, aber ich bin mir absolut sicher, dass die beiden noch immer auf Nephytis’ Schiff gefangen gehalten werden.“
„Colonel, ich weiß nicht, ob ich so eine Mission genehmigen kann.“, erklärte Hammond zögerlich.
„Mir ist klar, dass sie sich Sorgen um ihre Teammitglieder machen, aber ich fürchte, dass sie sich hier ein wenig zu sehr von Emotionen leiten lassen.“
„Sir!“, baten beide.
„Wir haben nur noch diese eine Chance- wenn sie nicht auf Nephytis’ Schiff sind, dann wissen wir auch nicht mehr weiter.“, erklärte O’Neill.
Der General dachte einen Moment lang nach.
„Ich werde Jacob Carter Bescheid sagen- er soll sie begleiten.“



„Du bist der Aufgestiegene!“, freute sich Nephytis, als sie am Eingang ihrer Zelle stand, zusammen mit zwei Leibwachen.
Ihre goldene Kleidung stach in dem matten Licht hervor, ebenso wie die Rüstungen ihre Jaffa.
„Wenigstens hat sie es verstanden.“, antwortete Daniel resigniert.
„Und du bist der Shol`va!“
Die Goa`uld war begeistert.
„Diesmal werdet ihr nicht von meinem Schiff entkommen können.“
„Was zu beweisen wäre...“, bemerkte Daniel knapp, doch sie ließ sich nicht aus der Stimmung bringen.
„Es wird mir sehr viel Spaß bereiten, euer Wissen über die anderen Systemlords in Erfahrung zu bringen.“
„Das haben schon andere vor dir versucht.“, reizte sie nun auch Teal`c.
„Doch es ist ihnen nie gelungen.“
„Dann wird es ja höchste Zeit, dass ich euch die Macht eines Gottes spüren lasse...“


„Um es noch mal deutlich auszudrücken- sie versuchen durch den Rückholmechanismus des Gleiters zurück zu Nephytis Raumschiff zu gelangen?“, vergewisserte O’Neill sich jetzt etwas skeptischer.
„Ja, Sir. Wenn wir Glück haben, führt uns das direkt zu Daniel und Teal`c.“
„Hoffentlich nicht auch in ihre Zelle...“
Die Astrophysikerin sah von dem Steuerpult des Gleiters auf, dass sie mit ihrem Laptop vernetzt hatte.
Diese Frau war ein Genie, das wusste O’Neill schon immer.
Und es machte ihn daher unsagbar glücklich, sie als Mitglied seines Teams ansehen zu können.
Die Idee musste einfach funktionieren.
Er setzte sich neben sie auf einen der beiden Sessel und sah ihr beim arbeiten zu.
Nachdem Techniker den Luftfilter entdecken und entfernen konnten, der das Hypnotikum im Schiff verteilte, konnten sie es ohne Atemmasken betreten, was wesentlich angenehmer war.
„Was machen wir, wenn wir sie dort nicht finden?“, fragte Sam dann leise.
Jacob war mit einigen SG- Technikern außerhalb des Raumschiffes damit beschäftigt, nach Schäden zu suchen, die sie bei einer Reise mit Hypergeschwindigkeit in Gefahr bringen konnten, und sie wollte nicht, dass irgendjemand sonst etwas von dem Gespräch mit bekam.
„Weiter suchen, Carter...wir werden weiter suchen...“


„Wie weit seid ihr?“, fragte Jacob und betrat den Gleiter.
O’Neill und Sam sahen auf und seine Tochter lächelte.
„Fast fertig, Dad- ich modifiziere noch die Antriebssteuerung und dann sind wir fertig.“
Die Astrophysikerin wandte sich wieder ab und ließ den Tok`Ra mit verdutzten Gesicht dastehen.
„Warum willst du das tun?“, regte sich plötzlich Selmak.
„Ich würde es eine kleine Ablenktechnik nennen...“, antwortete O’Neill und grinste überlegen.
„Was habt ihr vor?“
Wieder drehte Sam sich um.
„Ich werde dem Schiff mit dem Laptop eine Route einprogrammieren, die es nach unserem Verlassen auf das Mutterschiff fliegen soll. Wir wollen sie in dem Glauben lassen, wir seien noch immer hier drin, damit sie mit der Verfolgung des Gleiters beschäftigt sind. Und währenddessen finden wir Daniel und Teal`c, schnappen wir uns einfach einen neuen Gleiter auf ihrem Schiff und fliehen.“
„Was ist mit den Wärmesensoren- Nephytis wird wissen, dass das Schiff leer ist.“
„Daran haben wir auch gedacht.“
Damit zeigte sie auf drei Wärmflaschen, die neben den Steuerarmaturen des Schiffs lagen.“
„Das Einfachste ist manchmal das Beste...“, philosophierte Jack dann und lehnte sich zurück.
„Wir müssen nur rechtzeitig unsere Kapseln nehmen, damit sie uns nicht wahr nimmt und dann auf ihr Schiff gelangen.“
„Hört sich zu einfach an, um zu funktionieren...“, spekulierte Selmak und sah beide skeptisch an.
„Tja...“, begann Jack lächelnd, „Ich meine mich zu erinnern, dass eure hochkomplizierten Rettungsaktionen auch nicht immer geklappt haben...“
„Es ist ein Versuch wert.“, schlichtete Sam die Situation und startete die Motoren zur Probe.
„Ich nehme an, mehr als einen Versuch haben wir sowieso nicht.“, stichelte Selmak und verließ dann das Schiff.

End of part two

weiter: Kapitel 3
Kapitel 3 by Jenny

Part 3


„Teal`c, es wird langsam Zeit, dass wir uns einen guten Fluchtplan überlegen...“, bemerkte Daniel und lief nervös in ihrer Zelle hin und her.
„Ich glaube nicht, dass uns Nephytis ein zweites Mal entkommen lassen wird, Danieljackson.“
„Danke Teal`c...und du willst ein Optimist sein!“
„Realist, Ich bin ein Realist....O’Neill ist ein Optimist.“
„Nein...Jack ist ein Pessimist. Sam ist ein Optimist.“
„SCHWEIGT!“, drang Nephytis’ grelle Stimme durch den Raum und ließ beide auffahren.
Die Göttin stand umringt von ihren goldenen Wachen vor dem Eingang ihres Gefängnisses und musterte beide lüsternd.
Sie schien nachzudenken, wen sie zuerst foltern konnte, um an wichtige Informationen über die anderen Goa`uld zu gelangen.
Unterdessen hatte Daniel sich näher zu Teal`c gestellt.
Nicht, dass er so sicherer war, er fühlte sich nur geschützter hinter seinem riesigen Freund.
„Ich bin fasziniert...“, begann Nephytis lächelnd,“...dass eine so primitive Spezies wie ihr zu solchen Leistungen im Stande seid...erst tötet ihr Ra, dann Apophis, Setash, Heru’ur, Hathor, Cronos und all die anderen...und dann schafft ihr es tatsächlich, auch aus meiner Gefangenschaft zu entfliehen, obwohl ich das beste Sicherheitssystem unter den Systemlords habe...Ich weiß, ihr hattet vor, auch mich zu töten, doch leider wird euch das nicht gelingen. Ich bin nicht so naiv wie die anderen, denen ihr zuvor begegnet seid, und ich werde euch sicherlich kein zweites Mal entkommen lassen, dafür stellt ihr eine viel zu wertvolle Tauschware dar.“
Daniel blickte zu Teal`c und dann zurück zu Nephytis und ihren Wachen, die sich kampfbereit vor ihnen aufgestellt hatten.
Die sechs gigantischen Jaffa standen im Halbkreis um ihre Göttin herum, trugen ZAT’s Blendgranaten und Stabwaffen mit sich, zusammen mit anderen Ausrüstungsgegenständen, die er nicht identifizieren konnte.
Riesige Muskeln zierten ihre Oberarme, gefolgt von starken Händen, die fast doppelt so groß waren wie Daniels und ihm mühelos im Bruchteil einer Sekunde das Genick brechen konnten.
Der Archäologe schätzte ihr Gewicht auf rund 150kg, mehr als die Hälfte davon bestehend aus Muskeln.
Er wusste nicht mehr, wie es ihnen zuvor gelungen war, von diesem Schiff zu fliehen, doch er war sich sicher, dass sie an diesen Wachen wohl kaum vorbei gekommen wären.
„Es wird Zeit, dass ihr mir etwas über eure Sicherheitssysteme erzählt.“, sprach Nephytis dann und visierte mit ihren dunklen Augen Teal`c an, der ebenso kampfbereit vor ihr stand.
„Du wirst von uns nichts erfahren.“, antwortete der Jaffa emotionslos und blickte die Goa`uld herausfordernd an.
Daniel konnte den Ärger in ihr förmlich aufsteigen hören und machte sich auf den Ausbruch dessen bereit.
„Öffnet die Energiebarriere!“, forderte sie und eine ihrer Wachen entfernte sich.
Wenig später verschwand der blaue Schimmer vor ihrer Zelle in den umliegenden Wänden und machte den Weg für die Göttin frei.
Erst jetzt erkannte Daniel das seidene Gewand, in das Nephytis gekleidet war und die glatten schwarzen Haare, die ihr zierliches Gesicht schmückten.
Es erinnerte ihn an Abydos, an Apophis’ Harem und...an Sha`uri.
Verzweifelt versuchte er den Gedanken wieder zu verdrängen, zu sehr schmerzte noch der Verlust seiner Frau und außerdem war dies nicht gerade der richtige Zeitpunkt für melancholische Gefühlsausbrüche.
Langsam trat die Goa`uld auf sie zu, verlor dabei Teal`c nie aus den Augen.
Es schien Daniel fast so, als würde sie sich zu ihm verbunden fühlen.
Und genau das war es auch, dass ihn ungemein nervös machte.
Vorsichtig trat er einen Schritt zurück, doch Nephytis’ Wachen hatten sie bereits umkreist.
„Vielleicht fällt es dir leichter zu sprechen...“, begann sie und näherte sich Teal`c bis auf wenige Zentimeter,“...wenn du deinem Freund beim sterben zu siehst!“, lachte sie dann und gab den Wachen ein Zeichen, sich um Daniel herum aufzubauen.
Erschrocken sah dieser zu Teal`c, doch der Jaffa wollte keine Gefühlsregung zeigen.
Er konnte es nicht, andernfalls hätte sie sofort gewusst, dass dies genau der Weg war, der sie früher oder später zum Ziel führte.
Egal wie oft sie das vorher geklärt hatten, was zu tun war, falls eine solche Situation eintrat, egal wie oft gesagt wurde, dass man lieber selbst sterben würde, als Informationen über die Erde preiszugeben, letztendlich siegte doch die tiefe Verbundenheit, die alle Mitglieder von SG-1 füreinander empfanden.
Bisher hatten sie immer einen Ausweg gefunden, und Daniel hoffte innigst, dass es auch dieses Mal so war.
Er wusste, dass er Teal`cs Spiel jetzt mitspielen musste, andernfalls würden sie beide sofort sterben...oder an irgend einen anderen Systemlord weitergegeben werden.
So wie es schien war Nephytis tatsächlich sturer aber auch intelligenter als die meisten Goa`uld.
Daniel fürchtete, dass sie dieses Mal nicht wieder so leicht entkommen konnten, wie vor einigen Wochen.
Zwei der beängstigend großen Jaffa bauten sich um ihn herum auf und warteten auf ein Zeichen ihrer Herrin.
Was danach folgen würde, wusste er nicht...genauer gesagt wollte er es auch gar nicht wissen.
„Du wirst von uns nichts erfahren.“, wiederholte Teal`c stoisch und sah seinen Freund dabei nicht einmal an.
Nephytis nickte kurz einer ihrer Wachen zu und im darauffolgenden Augenblick wurde Daniel an die nächstliegende Wand geschleudert, gerade so, dass Teal`c es genau sehen konnte.
Der Aufprall kostete ihn für einige Sekunden das Bewusstsein, doch als der Archäologe die Augen wieder öffnete, traf ihn bereits der nächste Schlag mit einer Stabwaffe auf die Schläfe.
Durch die Wucht wurde Daniels Kopf zur Seite und zurück an die Wand geschleudert.
Zuerst traf er mit der Stirn auf, dann mit seiner Nase.
Tränen liefen aus seinen Augen und verschleierten kurz das Bild von all den hellen Punkten, das sich vor ihm zeigte.
Vorsichtig berührte Daniel seine Nase und spürte das warme Blut an seinen Händen.
„Teal`c...“, flehte er dann,“...sag ihr, dass ich diesmal nur ein Leben habe!“
Es musste so aussehen, als ob der Jaffa nicht bereit war, Informationen heraus zu geben, ganz gleich, was sie tat, selbst wenn das hieß, dass er verletzt wurde.
Das war schließlich Berufsrisiko.
„Wenn du mir also keine Informationen über deine Heimatwelt preis gibst, vielleicht kannst du mir auch anders behilflich sein...Was weißt du von den Kriegern, die Anubis künstlich herstellt?“, fragte sie eindringlich, doch Teal`cs Lippen blieben verschlossen.
„Und was ist mit dir?“, nun wandte sie sich direkt an Daniel.
„Se habla espagnol?“, fragte er zurück und erntete einen schmerzhaften Tritt in die Rippen.
“Was ist los, Teal`c?“, fragte Nephytis herausfordernd, „Ist dir dein Freund nicht wichtig genug? Willst du mir nicht lieber etwas über die Krieger erzählen, damit wir sie gemeinsam vernichten können?“
Der Jaffa blieb emotionslos, doch Daniel konnte erkennen, dass er bis aufs Äußerste angespannt war.
Wieder gab sie ihren Wachen ein Zeichen.
Einer der Hünen baute sich um Daniel herum auf und der Archäologe fühlte sich im nächsten Moment wieder durch die Luft geschleudert und traf auf die gegenüberliegende Wand auf.
Sofort spürte er, wie sein linkes Handgelenk von dem Aufprall brach, genauso wie einige seiner Finger.
Langsam begann Nephytis’ Spiel richtig ungemütlich zu werden.
Erneut wurde Daniel für einige Sekunden bewusstlos als er auf den Boden glitt und nachdem er wieder aufwachte, sah er sich der Göttin gegenüber, die sich zu ihm herunter gekniet hatte.
Lächelnd besah sie ihren Gefangenen und wandte sich Teal`c zu, der mit dem Rücken zu ihnen stand.
„Es dauert nicht mehr lange, und dein Freund wird der Folter nicht mehr standhalten. Er ist nur ein Mensch, nicht so ein starker Krieger wie du...wenn du mir die Informationen gibst, die ich haben will, werde ich dich frei lassen, Shol`va. Der Tauri hält dich doch nur auf. Warum erzählst du mir nicht einfach über Anubis Krieger und wie man sie besiegen kann, und ich werde dich wieder zurück zur Erde schicken.“
Daniel sah, wie sich Teal`c zu ihm umdrehte.
Irgendetwas hatte sich in seiner Mimik verändert.
Vermutlich hatte er einen Plan.
Vorsichtig nickte der Jaffa ihm zu und Daniel erwiderte die Geste so, dass es für Nephytis kaum zu erkennen war.
„Ich werde dir erzählen, wie man diesen Krieger ausschalten kann, wenn du mich und meinen Freund gehen lässt.“, forderte er dann und die Göttin schien einen Moment nachzudenken.
Daniel hatte sich in der Zwischenzeit aufgesetzt und hielt seine schmerzende linke Hand.
Zwei seiner Finger waren gebrochen und begannen stark anzuschwellen.
Langsam verließ das Adrenalin in seinem Körper und er begann die Schmerzen zu spüren.
Das wiederkehrende Pochen breitete sich in seinem Kopf aus und Daniel legte sich resigniert auf den Boden.
Zu sehr schmerzte jede Bewegung, jeder Atemzug, jeder Lidschlag.
Jetzt hörte er Teal`cs Stimme nur noch aus der Ferne, verstand wie sie über Anubis Krieger sprachen und versuchte herauszufinden, was sein Freund plante, doch die Stimmen wurden schon bald von dem lauten Pochen in seinem Kopf übertönt und er tauchte in die dunkle und stille Welt der Bewusstlosigkeit ein.

„Sind sie bereit?“, fragte Hammond und sah seine restlichen SG-1- Mitglieder besorgt an.
Zusammen mit Jack und Sam befanden sich auch Jacob und zwei weitere Tok`Ra auf der Rampe und schnallten noch die letzten Teile ihrer Jaffa-Harnische fest.
Sie hatten sich die Möglichkeit offen gelassen, Nephytis Abwehrflieger auch dadurch zu irritieren, dass sie in einem zweiten Raumgleiter Jaffa von Anubis vorspielten, die vor ihrem Herrscher flüchteten und bei der Göttin Schutz suchten, während Jack und Sam sich nach Daniel und Teal`c umschauten.
Weiterhin hatten sie eine umfangreiche Ladung C4 mit an Bord, falls sie sich den Rückweg frei sprengen mussten, zusammen mit einem Duzend Wärmeflaschen, die vortäuschten, dass sich viele „Flüchtlinge“ in dem kleinen Raumschiff befanden.
Sie würden vorgeben, den Gleiter bei einem früheren Gefecht errungen zu haben und ihn nun gegen ihren Schutz und ihre Gesundheit einzutauschen.
„Wissen sie General, das letzte Mal, als sie das fragten, hat unsere Mission in einer Katastrophe geendet, wenn ich mich recht erinnere...“, konterte Jack und nickte seinem Vorgesetzten zu.
„Wir werden nicht ohne Daniel und Teal`c zurückkehren, Sir.“, versicherte er dann und trat durch den Ereignishorizont, gefolgt von Sam und den Tok`Ra.

Erst das Geräusch der sich schließenden Energiewände vor ihrer Zelle ließ Daniel wieder zu sich kommen und die sichere Welt seine Ohnmacht verlassen.
Es kostete ihn einige Sekunden der Konzentration, ehe er sich an das zuletzt Geschehene erinnerte, an die goldenen Jaffa Wachen und...an Teal`c!
Wo war er?
Vorsichtig öffnete der Archäologe die Augen und starrte in die Leere seines Gefängnisses.
Teal`c war nicht mehr da!
Er musste mit Nephytis gegangen sein.
Oder sie war gerade dabei ihn zu foltern...oder beides.
Keine dieser Alternativen verschaffte ihm die erhoffte Erleichterung und so versuchte Daniel sich vorsichtig aufzusetzen.
Sofort kam der pochende Schmerz aus seinem Kopf zurück und ließ ihn einige Minuten inne halten.
Langsam, Zentimeter für Zentimeter brachte er seinen Oberkörper in eine aufrechte Position und versuchte wieder Herr über seine Sinne zu werden.
Vorsichtig fühlte er mit der gesunden Hand nach seiner Nase und stellte fest, dass die Blutung nachgelassen hatte, doch seine Finger waren bereits stark geschwollen und seinem linken Handgelenk ging es auch nicht gerade besser.
Blaue und violette Flecke durchzogen die Fläche um den Bruch und erinnerten ihn an den Anblick, nachdem Reese ihn den Arm gebrochen hatte.
Aber es waren nicht nur die körperlichen Schmerzen, an die er sich erinnerte.
Vielmehr waren es die seelischen.
Reese war keine normale Maschine gewesen, sie hatten einen menschlichen, wenn auch unerwachsenen Geist.
Manchmal fragte er sich noch immer, was passiert wäre, wenn Jack sie nicht erschossen hätte.
Für ihn war sie natürlich nichts weiter als ein Haufen Schrauben und Motoröl, doch sogar er musste schon bald zugeben, dass hinter diesen Maschinen Persönlichkeiten standen.
Spätestens dann, als Jack sich selbst gegenüberstand.
Einem mechanischen Klon zwar, doch trotzdem wies er eine solche Ähnlichkeit zu dem Colonel auf, es war beeindruckend.
Es war Zeit, dass die Menschen von dem Gedanken abkamen, dass Maschinen lediglich gefühllose Machtinstrumente waren, die ihnen entweder den Haushalt erleichterten, oder gegen sie in den Krieg zogen.
Wie auch immer, im Moment gab es wichtigere Dinge zu klären.
Daniel musste einen Weg finden, sein Handgelenk zu schienen.
Leider hatte er außer der Kleidung, die er am Leib trug nichts weiter, dass sich als guter Ersatz für eine Schiene geeignet hätte und so musste er vorerst ohne Stütze auskommen.
Unter größten Anstrengungen schaffte er es aufzustehen und bewegte sich langsam auf die Energiewand vor der Zelle zu.
Doch nichts war zu sehen.
Wo konnte Teal`c nur stecken?
Oder war er etwa geflohen?
Die Korridore des Raumschiffs schienen leer, vielleicht suchten sie ja alle nach seinem Freund.
Und was sollte nun aus ihm werden?
Würde er nun als Einziger von SG-1 verschollen zurück bleiben?
Resigniert lehnte der Archäologe sich wieder an eine der Wände und rutschte langsam zu Boden.
Vielleicht war Hilfe sogar näher, als er es sich vorstellen konnte.

„Also wie war das noch mal mit dieser Nephytis, was hat die mit Osiris zu tun?“, erkundigte O’Neill sich durch das Mikrophon.
Sofort meldete Jacob sich vom anderen Ende.
„Nephytis war offiziell die Gemahlin von Seth, doch sie wandte sich später Osiris zu und unterstützte ihn zusammen mit Isis, Osiris Schwester und Gemahlin. Seth wurde daraufhin eifersüchtig und wollte Osiris aus dem Weg räumen. Offensichtlich ist ihm das auch gelungen- zumindest für einige Zeit. Dann seid ihr aufgekreuzt und habt Seth getötet, Isis ist durch eine Beschädigung ihres Aufbewahrungsgefäßes getötet worden, Osiris ist in eine menschliche Frau eingedrungen und Nephytis scheint es damals noch geschafft zu haben, von der Erde zu fliehen, ansonsten wäre es ihr ähnlich ergangen.“
„Nun ja, solange die sich nicht treffen und mal schnell beschließen die Erde zu zerstören, ist mir ihre seltsame Beziehung wirklich egal...“
„Das sollte es aber nicht, Jack.“, warf Jacob warnend ein, “Wir sind nur knapp an einer Katastrophe vorbeigeschlittert, wenn man bedenkt was geschehen wäre, wenn alle vier von ihnen zusammen regiert hätten- wir müssten in einer unbesiegbaren Goa`uld Dynastie leben. Daher sollte wir glücklich sein, dass es nicht soweit gekommen ist...Wir nähern uns Nephytis’ Schiff, müssen den Funkkontakt jetzt abbrechen.“, meldete der Tok`Ra und wartete auf eine Bestätigung.
„Alles klar. Viel Glück.“, antwortete O’Neill und schickte ein kurzes Stoßgebet gen Himmel.
„Euch auch. Bringt Daniel und Teal`c wieder sicher zurück zur Erde. Over and out.“, entgegnete der Tok`Ra noch einmal in alter Militärmanier und der Funkkontakt brach ab.
Nervös ging Sam noch einmal alle Daten in ihrem Computer durch, rekonstruierte erneut die Flugbahn des Gleiters sobald sie ihn verlassen hatten und checkte ein letztes Mal ihre Ausrüstung.
Ab jetzt durfte nichts mehr schief gehen.
„Sir, ich bin soweit.“, sprach die Astrophysikerin dann und blickte sich nach O’Neill um.
„Noch eine Sekunde.“, antwortete der Colonel und füllte auch die letzte Wärmflasche mit warmen Wasser.
Dann platzierte er sie alle in einigen Abständen voneinander und setzte sich auf den Co-Pilotensitz des Gleiters.
„Ich hoffe nur, Nephytis wird sich nicht über kleinere Temperaturunterschiede der Flüchtlinge wundern...“, sprach er dann und besah sich das riesige Raumschiff vor ihnen durch die Frontscheibe.
„Es könnte fast eines von Anubis’ neuen Schlachtschiffen sein...“, spekulierte die Astrophysikerin und platzierte ihren Laptop auf der Mittelkonsole.
„Wir sollten unsere Pillen nehmen.“, fiel ihr dann ein und schluckte das weiße Präparat hinunter, zusammen mit dem Colonel, der ihren besorgten Blick durchaus erkannt hatte.
„Sie sind irgendwo da drin.“, versprach er und legte ihr eine Hand auf die Schulter.
„Es wird Zeit, das wir sie endlich da raus holen.“

„Also Teal`c, sprich: wie kann man Anubis’ Krieger aufhalten?“, fragte Nephytis und setzte sich auf ihren Thron.
Der Jaffa wartete eine Weile und sah durch die große Panoramascheibe ins Weltall.
Sie schienen so weit von der Erde entfernt, trotzdem hatte er das Gefühl, das Rettung nahte.
Er kannte O’Neill, und O’Neill hatte definitiv die Tendenz immer dann aufzutauchen, wenn man es am wenigsten erwartete.
Und nun war einer dieser Momente.
Teal`c hoffte nur, dass es Danieljackson besser ging und ihm möglicherweise die Flucht gelingen würde, sobald er Nephytis ablenken konnte.
„Es gibt nur einen einzigen Weg, seine Krieger aufzuhalten,“, begann er und dachte nach, was er der Goa`uld weismachen konnte, damit sie ihn und Daniel für eine Weile wieder in Frieden ließ.
Gerade als er weiter sprechen wollte, leuchteten die Kontrollen des Schiffes auf und sämtliche Wachen kamen in die Brücke gestürzt.
„Meine Herrin, zwei feindliche Gleiter nähern sich uns.“, sprach einer von ihnen, während er vor Nephytis kniete.
„Bringt sie mir auf den Schirm!“, forderte die Göttin und Teal`c erstarrte fast, als er das Gesicht seines Freundes Jacob Carter sah, der in eine Rüstung der Jaffa gekleidet war.
„Hier spricht Chak’rel,“, begann er dann,“ Krieger von Anubis. Wir bitten darum, uns euren Jaffa anschließen zu dürfen.“
Nephytis schien für einen Moment irritiert.
„Warum sollte ich euch glauben?“, fragte sie dann.
„Wir sind abtrünnige Jaffa. Wir haben uns von unserem Herren getrennt, da er sich als nicht fähig erwiesen hat, uns in den Krieg zu führen. Wir bitten daher darum, unter euch dienen zu dürfen, meine Göttin. Wir sind etwa fünfzehn der stärksten Krieger unter Anubis gewesen und wären gerne bereit für euch gegen ihn Krieg zu führen.“
Wieder überlegte Nephytis einen Moment.
„Wie seid ihr an einen meiner Gleiter gekommen.“, fragte sie skeptisch.
„Wir haben ihn in einer Schlacht gegen die Tau’ri erbeutet, meine Göttin.“
„Gegen die Tau’ri?“, erkundigte sie sich überrascht., „Habt ihr auch Gefangene der Tau’ri mitgebracht?“
Jacob schüttelte den Kopf.
„Leider nein, meine Göttin, doch sobald wir für euch dienen dürfen, würden wir euch gerne zu der Heimatwelt der Tau’ri führen um diese niedere Rasse endgültig auszulöschen.“
„Überprüft ihre Schiffe.“, forderte Nephytis dann und eine Skizze des Innenraumes einer der Gleiter erschien, auf dem Teal`c zehn rote Punkte erkennen konnte, jeder Punkt stand für eine Person.
Auch Jacobs Gleiter wurde durchleuchtet und zeigte drei Wärmequellen.
Die Goa`uld wandte sich wieder an den Tok`Ra.
„Gegen wie viele Tau’ri habt ihr gekämpft?“
„Nur gegen zwei, meine Göttin.“, antwortete Jacob,“ Die Tau’ri sind im Moment geschwächt, da zwei ihrer besten Krieger vermisst werden. Der Shol`va Teal`c und der Mensch Daniel Jackson.“
Nephytis Augen leuchteten vor Freude auf.
„Schickt zunächst die Flüchtlinge des anderen Gleiters auf mein Schiff.“, forderte sie und sandte zwei Wachen in den Frachtraum.
„Um dich werde ich mich später kümmern.“, sprach sie dann und ließ Teal`c wieder zurück in seine Zelle begleiten.

„Wir schweben jetzt genau unter den Transportringen, Sir.“, rief Carter und die Anspannung war deutlich in ihrer Stimme zu hören.
„Alles klar, ich schick die Blendgranate hoch.“, antwortete O’Neill und legte die kleine Kugel in die Mitte der Ringe.
Bereits im nächsten Moment war sie verschwunden.
„Kommen sie jetzt, Carter? Uns läuft die Zeit davon.“, mahnte der Colonel und stellte sich unter die Transportringe.
„Einen Moment noch, Sir...so...jetzt bin ich fertig.“
Damit stellte sie den Laptop zur Seite und bediente die Ringe, ehe sie sich selbst zu ihrem Colonel gesellte.
Von einer Sekunde auf die andere verließen sie den Gleiter und fanden sich im Transportraum von Nephytis’ Schiff wieder.
„Kommt mir irgendwie bekannt vor...“, stellte O’Neill fest und ging in Verteidigungsposition.
Als die Luft rein war, zog er eine ZAT- Waffe und ließ die bewusstlosen Jaffa verschwinden.
„Mir auch, Sir.“, gab Sam zu und beide machten sich auf den Weg zu den Gefängnissen.

Daniel wachte erst wieder auf, als die Energiewand seines Gefängnisses erneut verschwand.
Erschrocken sprang er auf und erkannte im nächsten Moment Teal`c wieder, der umringt von Wachen zurück zu ihm geführt wurde.
Der Jaffa grüßte ihn kurz, ließ sich aber nichts anmerken, bis die Wachen endlich wieder in einem der anderen Gänge verschwunden waren.
„Wie geht’s dir Teal`c?“, fragte Daniel beiläufig und lehnte sich erschöpft an die Wand.
„Gut. Jacob Carter ist zu unserer Rettung aufgebrochen. Ich bin mir sicher, dass O’Neill und Carter mit ihm gekommen sind.“
Diese Nachricht ließ den Archäologen fast jubeln.
Freudestrahlend wartete er auf die Fortsetzung dessen, was Teal`c zu erzählen hatte.
„Er hat sich als abtrünniger Jaffa ausgegeben und ist eben mit zwei anderen Tok`Ra und einem zweiten Gleiter hier angekommen.“
Daniel lächelte doch die Freunde währte nicht lange, als die Schmerzen in seinem Arm zurück kehrten.
Mit zusammengebissenen Zähnen suchte er wieder Halt an der Wand und ließ sich zu Boden gleiten.
„Was ist mit dir, Danieljackson?“, fragte Teal`c besorgt.
Statt einer Antwort schaffte es der Archäologe gerade mal, dem Jaffa sein blau geschwollenes Handgelenk zu zeigen.
„Der Knochen ist gebrochen.“, stellte dieser nach kurzer Zeit fest.
„Danke Teal`c...wär’ ich nie drauf gekommen...“, stieß Daniel zynisch hervor und versuchte der Arm nach oben zu halten, damit der pochende Schmerz nachließ.
Zur gleichen Zeit begann der Jaffa sich eines seiner Hosenbeine mit bloßen Händen abzureißen.
„Was hast du vor?“, fragte der Archäologe erstaunt.
„Wir müssen den Kochen stützen.“, antwortete Teal`c und riss das lose Hosenbein in Stücke.
Überrascht setzte Daniel sich wieder auf.
Der Schmerz hatte ein wenig nachgelassen und gönnte dem Archäologe einige Minuten Ruhe.
„Wo hast du denn das gelernt?“, fragte er anschließend, während Teal`c die einzelnen Stofffetzen so gekonnt um seinen Unterarm wickelte, dass daraus eine feste Bandage entstand und der Knochen ruhig gestellt wurde.
„Von Doktor Fraiser. Sie hat gemeint, dass ich dieses Wissen früher oder später brauchen würde, wenn ich mit dir in einem Team bin.“

„Carter.“, zischte O’Neill nervös.
Die Astrophysikerin drehte sich um und sah die Schatten von Jaffa an einer der Wände, die immer größer wurden.
Sofort verschwand sie hinter einer Ecke, blieb aber mit dem Colonel im Augenkontakt.
Als die Wachen vorbeizogen versteckte sich Sam noch ein Stückchen mehr hinter der Wand.
Jetzt durfte nichts mehr schief gehen.
Diese goldenen Rüstungen...die ganze Situation kam ihr wie Dèja-Vu vor.
Erst nach einigen Sekunden traute sie sich wieder hervorzuschauen und auch Jack kam aus seinem Versteck.
„Die haben unseren kleinen Trick noch nicht bemerkt.“, freute er sich und beide liefen weiter.
„Wo könnte der Energiekern des Schiffes liegen, Carter?“
Die Astrophysikerin dachte einen Moment nach.
„Irgendwo im Zentrum dieses Komplexes nehme ich an. Wir sollten ihre Unwissenheit nutzen und ein bisschen C4 verteilen. Das wird die Energiefelder der Gefängnisse außer Kraft setzen.“
Der Colonel nickte und schlich um eine weitere Ecke in einen neuen Korridor.
„Klingt ausgesprochen gut. Danach sollten wir zusehen, dass wir Daniel und Teal`c rechtzeitig finden, das C4 hoch gehen lassen und nach einem Gleiter suchen.“
„Und das alles innerhalb der nächsten halben Stunde, bevor alle unsere Ablenktricks für Nephytis aufgebraucht sind.“
„Dann haben wir ja `ne Menge vor, Carter. Und ich glaube da vorne sehe ich sogar schon den Weg, der uns zum Energiekern führt...“

End of part three


weiter: Kapitel 4
Kapitel 4 by Jenny

Part 4


„Wo bleiben diese Jaffas?“, erkundigte Nephytis sich ungeduldig und stieg von ihrem Thron ab.
Ihre lange Robe schimmerte in dem matten Licht der Kontrollstation des Schiffes.
„Wir wissen es nicht, meine Göttin. Ihre Eskorte ist noch nicht mit den Flüchtlingen zurück gekehrt. Vielleicht sollten sie noch eine weitere Wache schicken um nach ihnen zu sehen.“, bot ihr Primus an und verbeugte sich stilgetreu.
Gerade, als die Goa`uld zustimmen wollten, kamen zwei weitere Jaffas durch den Korridor gerannt.
„Meine Göttin!“, riefen sie außer Atem und verbeugten sich.
„Was ist los?“, fauchte Nephytis und ihre Augen leuchteten hell auf.
„Wir wollten gerade nach den Neuankömmlingen sehen, als wir Geräusche aus dem Frachtraum hörten. Als wir nachsahen, war niemand mehr da. Wir haben Grund zu der Annahme, dass sich Feinde auf dem Schiff befinden.“
„Was ist mit ihrem Gleiter?“
„Der bewegt sich gerade von uns weg.“, meldete ein weiterer Jaffa aus der Kommandozentrale.
Nephytis’ Wut steigerte sich immer weiter.
Es schien, als wolle Anubis sie herausfordern.
Oder es handelte sich um einen Trick der Menschen, um ihre Freunde aus der Gefangenschaft zu befreien.
Beide Möglichkeiten führten dazu, dass ihre Vorbereitungen zum Kampf gegen die anderen Systemlords gestört wurden und sie würde diese Störungen nicht tolerieren.
Es wurde Zeit, dass sie sich auf das Wesentliche konzentrierte.
Sie würde die Tau’ri persönlich töten, sobald ihre Wachen die zwei fremden Gleiter zerstört hatten.
Und mit ihrer neuen Verteidigungstechnologie sollte das kein Problem sein.
Später konnte sie immer noch Tau’ri gefangen nehmen und foltern, doch zunächst musste sie sich um andere Prioritäten kümmern, und menschliche Gefangene standen ihr dabei nur im Weg.
„Zerstört die feindlichen Gleiter und bringt mir die zwei Tau’ri!“
****
„Sie sind auf unseren Trick angesprungen.“, verkündete Jacob den zwei anderen Tok`Ra und drehte an einigen Hebeln des Raumschiffes herum.
„Noch immer keine Nachricht von Jack und Sam. Wir sollten zusehen, dass wir die Burschen hier ein bisschen in Schach halten.“
Die zwei anderen stimmten zu und setzten sich neben ihn.
Erst jetzt überließ Jacob Selmak die Führung über seinen Körper.
Wenn es um Nahkampf ging, war es für ihn sicherlich besser, auf seine Erfahrungen als Mensch zu setzen, doch in solchen Situationen war auf Selmak einfach mehr Verlass.
Gerade, als er den Bewusstseinswechseln abgeschlossen hatte, erkannte der Tok`Ra, wie durch die Luken des Raumschiffes dunkle Schatten zischten, mehr war von den Jägern nicht zu erkennen.
„Es scheint, als haben sie nicht nur die Transportgleiter verändert, sondern auch an den Todesgleitern gearbeitet.“, bemerkte er nervös.
„Ich befürchte, du hast Recht, Selmak.“, fügte auch Petaar, einer seiner zwei Gefolgsleute hinzu und kümmerte sich um den Antrieb.
„Hoffen wir, dass die beiden Daniel und Teal`c bald finden, denn lange werden wir den Dingern kaum stand halten können.“
Und schon traf sie die erste Energieentladung der Todesgleiter.
In Windeseile beschleunigten die Tok`Ra das größere und langsamere Raumschiff und konnten so nur knapp einer zweiten Entladung ausweichen.
„Also schön, es wird Zeit, dass wir von hier verschinden.“

***

„Siehst du sie irgendwo?“, fragte Daniel und deutete auf die Korridore vor ihrem Gefängnis.
„Noch nicht, Danieljackson, aber ich bin mir sicher, Major Carter und O’Neill tun alles in ihrer Macht stehende, um uns hier heraus zu holen.“
Auch der Archäologe war mittlerweile aufgestanden und beobachtete zusammen mit Teal`c die leeren Gänge.
„Vielleicht ist Jacob doch nur allein hier, vielleicht ist er auf einer seiner Tok`Ra- Missionen...“, mutmaßte Daniel verzweifelt und wollte sich schon wieder hinsetzen, als Schritte von Jaffa Wachen hörbar wurden.
Beide entfernten sich von dem Kraftfeld, das sie von dem Korridor abschnitt und warteten auf das, was als nächstes passieren würde.
Ein letztes Mal sah Daniel nach seinem bandagierten Handgelenk und stellte fest, dass der Schmerz ein wenig an Intensität nachgelassen hatte.
Jedenfalls konnte er jetzt wieder klar denken.
Teal`c hatte auch versucht seine gebrochenen Finger mit den letzten Stofffetzen seiner Hose einzuwickeln, doch das hatte dazu geführt, dass Daniel jetzt nicht einmal mehr die heilen Finger seiner Hand bewegen konnte.
Vielmehr sah er mit der grünen Bandage wie ein Reptil aus.
Oder wie der HULK.
Wie erwartet verschwand das Energiefeld vor ihnen und gab den Blick auf vier Wachen von Nephytis frei.
Im Gleichmarsch positionierten sie sich um die beiden und befahlen ihnen mitzukommen.

***

„Dort oben nähert sich ein zweites Mutterschiff!“, stellte Selmak besorgt fest und drehte den Transportgleiter in eine andere Richtung, um dem feindlichen Feuer auszuweichen.
Bisher hatten sie sich noch einigermaßen gegen die Todesgleiter zur Wehr setzen können, doch langsam nahmen diese an Zahl zu und die Energie ihrer Schutzschilde ab.
Selmak wusste, dass Jack und Sam sich beeilen mussten.
Außerdem bereitete ihm das zweite Mutterschiff Sorgen.
Es war keines von Nephytis hochtechnisierter Flotte, vielmehr schien da jemand „zu Besuch zu kommen“.
Hammond hatte von Anfang an Recht gehabt.
Der Plan war zu vage gewesen.
Solche Situationen hatten sie nicht eingeplant.
Und für die Bombardierung eines zweiten Pel`taks fehlte es ihnen an Munition und Sprengstoff.
Hoffentlich beeilten sich die beiden...

***

Als Sam fertig war, das C4 an einigen der, mit flüssigem Naquadah gefüllten Tanks zu befestigen, kam sie wie befohlen zu dem Treffpunkt zurück, den sie sich mit O’Neill ausgemacht hatte.
Da sie ihre Funkgeräte auf dem Schiff nicht benutzen durften, um ungesehen zu bleiben, erschwerte das ihre Zusammenarbeit um einiges.
Vorsichtig überprüfte sie den Korridor nach Jaffas und schwang sich in eine der unzähligen Ecken, als niemand zu sehen war.
Hier sollte sie nun warten, bis auch O’Neill seinen Vorrat an Sprengstoff in den Energierecourcen des Schiffes verteilt hatte.
Plötzlich hörte sie Schritte von herannahenden Jaffas.
Vorsichtig überprüfte sie ihre Waffe im Falle eines Feuergefechts und drückte sich noch fester gegen die Wand um nicht gesehen zu werden.
Wieder waren es die goldenen Rüstungen, die ihr zuerst auffielen.
Doch auf einmal erkannte einen Menschen zwischen den Kriegern...Daniel!
Vor Schock wäre sie fast aus ihrem Versteck gesprungen und konnte sich gerade noch festhalten.
Auch Teal`c wurde kurz dahinter an ihr vorbei geführt.
Beide schienen in einem relativ guten Zustand zu sein, abgesehen davon, dass dem Jaffa ein Hosenbein fehlte.
Aber darüber wollte sie sich im Moment keine Sorgen machen.
Als die Wachen mit ihren Freunden vorüber gezogen waren, kroch Sam langsam wieder aus ihrem Versteck hervor und sah sich nach O’Neill um.
Wenn der Colonel nicht bald kam, würde sie dem Trupp auf eigenen Faust folgen.
So eine Möglichkeit, die beiden zu retten würde sich sicherlich nicht noch einmal ergeben.
Gerade, als sie loslaufen wollte entdeckte sie O’Neill, der aus einem der Korridore kam.
„Carter!“, rief er.
„Sie sind hier, ich habe sie eben gesehen!“, berichtete er doch die Astrophysikerin nickte nur.
„Ich habe sie auch gesehen. Es scheint ihnen gut zu gehen. Wir sollten versuchen, den Trupp zu überfallen, Sir.“, schlug sie dann vor.
Sie wusste, dass Jack Wagemut in speziellen Situationen durchaus schätzte.
„Also gut...folgen wir ihnen.“, beschloss er dann und nahm seine P90 hoch.

***

„Wir können dem Feuer nicht mehr stand halten!“, schrie Jacob und machte eine weitere gewagte Drehung mit dem kleinen Raumschiff.
Sams ferngesteuerte Gleiter war den Angriffen als erstes zum Opfer gefallen und hatte auch die erhoffte Ablenkung gebracht, doch nun hatten es die Feinde auf ihr Schiff abgesehen.
„Wir müssen von hier verschwinden, sonst werden sie uns erwischen.“
Damit nahm er das Funkgerät zur Hand und kontaktierte trotz der Gefahr Jack.
Er konnte ihnen nicht mehr helfen.
Jede weitere Sekunde, die er umringt von den schnelleren und wendigeren Todesgleitern verbrachte, konnte sie alle auslöschen.
Das Risiko war zu groß.
SG-1 musste selbst einen Ausweg finden...

***

Daniel hätte schwören können, dass er Sam gesehen hatte, doch nach all den Schmerzen und Torturen, die er durch Nephytis erlitten hatte, konnte es durchaus sein, dass er sich alles nur einbildete.
Müde folgte er den Wachen und kam schließlich im Kontrollraum an, in dem die Göttin schon freudig auf sie wartete.
„Eure Freunde sind tot.“, war das erste, das sie verkündete und Daniel sah sofort zu Teal`c, der zwar erstaunt war, sich allerdings nichts anmerken ließ.
Nein, das konnte nicht sein.
Sie konnten nicht so kurz vorm Ziel getötet worden sein.
„Aber ich habe eine noch viel bessere Nachricht für euch.“, fuhr sie fort, während ihre Augen hell aufleuchteten, „Ich habe mich gerade entschlossen euch nicht zu töten.“
„Juhu.“, bemerkte Daniel kraftlos und starrte zu Boden.
„Stattdessen, werde ich euch meinem Geliebten überlassen...!“
Das schreckte den Archäologen komplett auf.
Geliebter?
Ägyptische Sagenwelt?
Schockiert blickte er auf.
„Osiris?“
Noch bevor Nephytis antworten konnte, sah Daniel bereits, wie Sarah hinter dem Thron der Goa`uld hervor trat.
Na das hatte ihnen gerade noch gefehlt...
Lächelnd und in ein hauchdünnes, weißes Gewand gekleidet näherte sie sich den Gefangenen.
Sie sah noch immer so aus wie an dem Tag, an dem er sie das erste Mal seit Jahren wieder getroffen hatte.
Ihr goldenes Haar wies noch die selben kleinen Locken auf wie vorher, nur ihre Augen waren kalt geworden, denn der Dämon in ihr versuchte ihre Seele zu zerstören.
Sarah musste das verhindern, sie musste stark sein und kämpfen...so wie Sha`uri.
„Daniel Jackson...was für eine Freude, dich wieder zu sehen.“, sprach der Goa`uld in ihr und sie näherte sich dem Archäologen.
„Kämpf dagegen an, Sarah, du kannst es schaffen!“, rief er, doch Osiris war stärker.
„Sie ist TOT!“, schrie sie dann und stieß ihn gegen die Wand.
Erschrocken wollte Teal`c eingreifen, doch die Wachen zwangen ihn zu Boden.
Jetzt kam die Goa`uld auf Daniel zu und der Archäologe zuckte regelrecht zusammen.
Wild griff sie nach seinem gebrochenen Handgelenk und drückte es so fest gegen die Wand, dass er vor Schmerz in die Knie gegangen wäre, hätte sie ihn nicht mit der anderen Hand am Hals gepackt.
„Ich habe dir gesagt, du wirst tausend Mal dafür büßen, was du Osiris angetan hast!“, drohte sie.
„Dann warte erst ab, was die anderen Menschen dir antun werden, wenn sie dich finden.“, zischte er kleinlaut.
Als Antwort schleuderte sie ihn zu Boden.
Doch Daniels Fall wurde jäh gebremst durch die Seitenwand von Nephytis’ Thron.
Vor Schmerzen schrie er auf, aber Osiris ließ nicht mehr von ihm ab.
In einem wilden Ausbruch von Gewalt kam sie wieder auf ihn zugelaufen.
„Sarah!“, schrie Daniel ein letztes Mal.
„Kämpf dagegen an! Bitte!...Ich habe dich geliebt Sarah!“
Für einen Moment schien Osiris zu zögern, auch das helle Licht in ihren Augen war verschwunden, doch schon im nächsten Augenblick leuchteten sie wieder auf.
Lächelnd holte sie ihre Handspange hervor und zielte damit auf Daniel Stirn.
„Nun wird es endlich Zeit, dass du die Strafe für deine Anmaßung erhältst!“

***

Angespannt bat O’Neill Carter um ein Zeichen, wie viele Jaffa sich in dem Raum auf hielten.
Leider hatte der Major nicht genug Finger, sodass Jack sich auf den schlimmsten Fall einstellen musste.
Von weitem erkannte er, wie Teal`c durch vier Wachen am Boden gehalten wurde, von Daniel war keine Spur...halt...er hörte ihn schreien.
O’Neills Blicke trafen sich mit Carters und vorsichtig kamen sie näher.
Erst jetzt verstand der Colonel, was sein Freund schrie.
„Sarah!...Kämpf dagegen an!“
Sarah?
Plötzlich läuteten bei Jack die Alarmglocken.
Osiris? Was machte die denn auf dem Raumschiff von Nephytis?
Wie war sie so schnell hierher gekommen?
Hoffentlich traf Jacobs Vorahnung nicht doch noch zu und Osiris und Nephytis entschieden sich spontan, jetzt die Herrschaft im Universum an sich zu reißen.
Vorsichtig holte er die Blendgranate aus seiner Ausrüstungstasche, den letzten Joker, den er sich aufgespart hatte und gab Sam das entsprechende Zeichen.
Doch noch bevor er sie starten konnte, sprang sein Funkgerät an.
„Colonel O’Neill!“, meldete sich Jacob, “Müssen die Position aufgeben, ich wiederhole, müssen Position aufgeben, ziehen uns zurück!“
In dem Augenblick drehte alle Gesichter sich nach den beiden um und schon bald startete das Feuergefecht.
Jack suchte hinter einem Vorsprung Schutz während Sam in einen anderen Korridor hinein lief und die Truppen von da beschoss.
Die Zeit war gekommen, um die Blendgranate zu nutzen, also aktivierte O`Neill das Gerät.
„Teal`c, Daniel, Augen zu!“, schrie er dann in der Hoffnung gehört zu werden und warf es in einer gekonnten Drehung in Nephytis Kommandobrücke.
Allerdings wurden die angreifenden Jaffa nicht von dem Licht erfasst sondern schossen noch immer auf sie.
O’Neill schaltete seine P90 auf Dauerfeuer und hoffte, dass die Munition reichte.
Mit einem Hechtsprung rettete er sich auf die andere Seite des Korridors, dort, wo Carter war und beschoss zusammen mit ihr die letzten drei Jaffa, bis auch diese tot zu Boden gingen.
Jack hatte keine Sekunde Zeit, um sich zu erholen, denn Unterstützung konnte jeden Augenblick kommen.
Also marschierte er auf den großen Raum zu, der genau vor ihnen lag.
Die Blandgranate hatte ihr Ziel nicht verfehlt, ausnahmslos jeder lag bewusstlos am Boden, außer Teal`c und Daniel.
Gerade, als er zwei der bewusstlosen Wachen von Teal`c herunter ziehen wollte, um dem Jaffa beim Aufstehen zu helfen, tippte Carter ihn an der Schulter.
„Was ist denn?“, fragte er angespannt und folgte ihrem Fingerzeig.
Genau vor ihm lag Osiris, daneben Nephytis.
„Nett...“, kommentierte er dann und half Teal`c hoch, während Sam sich um Daniel kümmerte.
Der Archäologe saß zusammengekauert in einer Ecke und rührte sich nicht.
Er schien nicht einmal Notiz von Sams und Jacks Anwesenheit genommen zu haben.
„Daniel...“, sprach Carter leise und kniete sich zu ihm herunter.
Ihnen rannte die Zeit davon.
Der nächste Trupp von Jaffas könnte jederzeit angerückt kommen.
„Sam?“, fragte er und rieb sich die Augen.
„Alles in Ordnung?“
Erst jetzt erkannte sie die gerötete Stelle an seiner Stirn und drehte sich zu Teal`c und Jack um, die beide bereits wieder standen und sich nach Angreifern umsahen.
Noch immer war kein Alarm gegeben worden, daher hoffte Sam darauf, dass weiterhin ein kleines Zeitfenster für sie offen stand.
Außerdem hatten sie noch immer das C4, dass sie auf dem Weg zu den Gleiterkammern sprengen konnten.
Jedoch beunruhigte sie der Fakt, dass ihr Vater dem Feuergefecht nicht standhalten konnte und fliehen musste.
Dies war wieder ein Vorteil weniger, dem sie Nephytis gegenüber hatten.
„Osiris hat ihre Handspange an ihm benutzt, Major Carter.“, berichtete Teal`c, während er einige der bewusstlosen Jaffas mit einer Zat Waffe verschwinden ließ.
Auch Jack kam ihr jetzt zu Hilfe und beide schnappten sich Daniel am Arm und zogen ihn wieder auf die Beine.
Der Archäologe stöhnte erst, schien sich aber langsam wieder zu fassen.
„Alles in Ordnung?“, vergewisserte sich Carter und er nickte vorsichtig.
„Alles...bestens.“
„Können sie laufen?“, fragte sie dann und Daniel starrte mit seinen glasigen Augen in die ihrigen.
„Glaub schon...“
„Na dann los.“, ermunterte sie Jack und half Sam, den Archäologen zu stützen.
Sie waren gerade dabei den Kommandoraum zu verlassen, als die Stimme einer Frau hinter ihnen hörbar wurde.
„Daniel!“, rief sie verzweifelt.
„Geh nicht, hilf mir Daniel.“
Alle vier SG-1 Mitglieder drehten sich um und erkannten Osiris, der einige Meter von ihnen weg langsam wieder aufstand.
„Sarah?“, fragte Daniel nach und kam einen Schritt auf sie zu, doch Jack und Sam hielten ihn an den Armen zurück.
„Du darfst nicht gehen, Daniel...ich brauche dich!“, flehte sie doch O`Neill stöhnte nur verächtlich.
„Der Wurm spielt ihnen was vor, Daniel!“, mahnte er, nicht bereit, seinen Freund ein zweites Mal zu verlieren.
„NEIN!“, schrie der Archäologe zurück und wollte sich befreien, doch O’Neill verstärkte seinen Griff nur.
„Daniel, wir müssen verschwinden! Uns bleibt keine Zeit mehr!“, befahl er und endlich zeigte Osiris wieder sein wahres Gesicht.
„Ihr werdet für eure Anmaßung büßen! Ihr alle!“
Mit leuchtend hellen Augen stand sie vor der Kommandobrücke, unsicher, ob sie den Menschen folgen, oder Wachen herbei holen sollte.
Immerhin hatte SG-1 sie entwaffnet.
Jacob hatte sie ausdrücklich darauf hingewiesen, bei Kontakt mit Goa`uld diese nicht zu töten, da sich deren Truppen mit Anubis’ Heer zusammenschließen könnten.
Also durften sie keine weiteren Systemlords töten, solange Anubis noch nicht tot war.
Jack hasste diese Vorschriften.
Sie waren irrational und kriegsfremd.
Wenn diese blöde Schlange seine Freunde bedrohte, würde er Tok`Ra- Vorschriften sowieso ignorieren, denn hier ging es um das Leben der Leute, die ihm etwas bedeuteten.
Anubis konnten sie schließlich immer noch töten.
„Ja, das sagst du immer!“, erwiderte der Colonel genervt und begann auf sie zu schießen, während sich das Team zurückzog.
Statt ihnen zu folgen, zog sich Osiris in die Kommandobrücke zurück.
Hoffentlich bedeutete das etwas Gutes, wünschte sich O’Neill.
Auch Daniel hatte die Situation mittlerweile realisiert und folgte mit Jacks Hilfe dem Rest von SG-1.
Ein letztes Mal vergewisserte der Colonel sich, ob Osiris ihnen folgte, doch von der Goa`uld war weit und breit nichts mehr zu sehen.
„Wir müssen hier entlang!“, meldete Sam und sie bogen in einen der Korridore ein.
Für Jack wirkten sie trotz seines jahrelangen Trainings alle gleich, folglich musste er sich voll und ganz auf das Gespür seines Majors verlassen.
Neben ihm stöhnte Daniel vor Anstrengung und das Gewicht an seinem Arm wurde immer schwerer.
„Schaffen sie’s noch?“, vergewisserte sich der Colonel und bekam ein leichtes Nicken als Antwort.
Erst jetzt erkannte er seinen bandagierten Unterarm.
Das erklärte nun auch den Verlust von Teal`cs Hosenbein.
„Scheint mir, sie haben ihre Hand mal wieder in Dinge rein gesteckt, die sie nichts angehen, oder?“, versuchte O’Neill seinen Freund wach zu halten und Daniel lächelte für eine Sekunde.
Jack kannte die schwächende Wirkung der Handspange und konnte seinen Freund durchaus verstehen, doch momentan war keine Zeit zum Ausruhen.
„Sir!“, warnte Sam und im selben Augenblick sah der Colonel zwei weitere Wachen am Ende des Ganges.
Noch bevor diese realisiert hatten, wem sie gegenüberstanden, hatten Teal`c und Sam sie bereits niedergestreckt, während Jack sich mit Daniel hinter einem Vorsprung versteckte.
Als sie näher kamen ließ der Major sie mit der Zat- Waffe verschwinden und sie zogen weiter.

***

„Wie lange sind SG-1 und Jacob Carter schon überfällig?“, erkundigte Hammond sich besorgt und wartete auf die Antwort des Seargents.
„Etwa eine Stunde Sir.“, erwiderte dieser und wandte sich wieder seinen Programmen zu.
Der General wusste, wenn die Mission glatt gelaufen wäre, müssten sie bereits wieder auf der Erde sein.
Vermutlich waren sie von Nephytis gefangen genommen worden, oder hatten gar nicht erst ihr Schiff erreicht.
Vielleicht hatten sie Daniel Jackson und Teal`c einfach noch nicht gefunden.
Verdammt, er hätte dieser Mission gar nicht erst zustimmen sollen.
Wütend lief er zurück in sein Büro.
Er musste Kayla anrufen und ihr mitteilen, dass er nicht zu ihrer morgigen Geburtstagsparty kommen konnte.
Wieder waren einige sehr gute Freunde von ihm verschwunden und er musste sich zuerst um sie kümmern, bevor er jeglichen seelischen Frieden finden konnte.

***

„Da hinten sind die Transportgleiter!“, rief Carter und näherte sich den hochtechnisierten Fluggeräten.
Sie hatten sich den Weg bis hierher frei schießen können, hatten die Tür zum Gleiterraum verbarrikadiert und jetzt mussten sie nur noch den Weg zurück zur Erde finden.
„Sehen sie sich doch mal die ganze Verschwendung an, Carter!“, sprach O’Neill und deutete auf die goldenen Wände, „Auf der Erde könnten wir das doch viel besser nutzen, oder?“
Lächelnd besah sich die Astrophysikerin einen der Transportgleiter und öffnete die Einstiegsluke.
„Ich denke der hier ist am geeignetsten!“, erklärte sie.
„Warum? Die sehen doch alle gleich aus...“, wunderte sich O’Neill und half Daniel sich an eine Wand des Raumschiffes zu lehnen.
„Weibliche Intuition.“, sprach sie dann und wollte gerade den Gleiter betreten als das Unerhoffte eintrat.
„Ihr werdet dieses Schiff nicht lebend verlassen können!“, zischte Osiris und trat von der anderen Seite des Raumes an sie heran.
„Wo kommt die denn jetzt schon wieder her?“, fluchte O’Neill.
Sofort wollten Teal`c und er das Feuer eröffnen, doch der Goa`uld katapultierte sie mithilfe der Handspange meterweit nach hinten, sodass beide beim Aufprall das Bewusstsein verloren.
Auch Sam war wieder aus dem Gleiter gesprungen, doch Osiris war bereits zu nahe, um ihr die Möglichkeit zu geben, ihre Waffe zu entsichern.
Also versuchte sie sich im Nahkampf.
Doch leider überstiegen des Kräfte des Goa`uld sogar ihre Kampfsporttechnik und schon bald landete sie auf der anderen Seite des Raumes.
Nur Daniel war hinter dem Gleiter geblieben in der Hoffnung, dass sie ihn nicht sah und weil er es sowieso bei seiner jetzigen Kondition nicht weit gebracht hätte.
Noch immer erkannte er fast nur Schemen, die durch das helle Licht der Handspange verursacht wurden, ganz zu schweigen von den Kopfschmerzen.
Tatsächlich schien Osiris zu sehr auf die restlichen drei SG-1 Mitglieder fixiert zu sein, denn beim Vorrübergehen entdeckte sie ihn nicht.
„Wo bist du, Daniel Jackson?“, fragte sie, doch Jack, Sam und Teal`c waren bewusstlos und er selbst konnte seinen derzeitigen Vorteil nicht aufgeben.
„Verstecktst du dich etwa vor mir? So wie ein kleines Kind?“
Konzentriert suchte er nach etwas, mit dem er die Goa`uld für kurze Zeit ausschalten konnte, um sie anschließend mit zur Erde zu nehmen.
Es musste doch möglich sein, die Larve wieder aus Sarah herauszubekommen, auch ohne Triade.
Plötzlich hörte er Schritte, die sich ihm näherten.
Daniel sah auf und stellte fest, dass Osiris ihn hinter dem Gleiter erkannt hatte.
Wenn er etwas unternehmen wollte, dann musste er jetzt handeln.
Hektisch suchte er den Fußboden vor ihm ab für den Fall, dass Jack oder Sam eine ihrer Waffen im Kampf verloren hatten und tatsächlich entdeckte er eine P 90, nur wenige Schritte von ihm entfernt.
Die Frage war nur, ob er sie rechtzeitig erreichen würde.
In Windeseile sprintete er los und sah noch im Augenwinkel, wie Osiris sich auf ihn stürzen wollte, ihn jedoch knapp verfehlte.
Daniel musste es schaffen.
Mit einem letzten Sprung stürzte er sich auf die P90, nahm eine Landung auf seiner verletzen Hand in Kauf und rollte sich auf den Rücken, damit er den Goa`uld anvisieren konnte.
Im Hintergrund hörte er bereits die Jaffa Wachen, die versuchten, durch die blockierte Tür zu gelangen.
Die Zeit wurde knapp.
Osiris näherte sich ihm bis auf wenige Schritte und holte dann wieder ihre Handspange hervor.
Demonstrativ zielte sie damit auf Daniel, hatte das Gerät aber noch nicht aktiviert.
„Ich könnte dich mühelos im Bruchteil einer Sekunde töten, Daniel Jackson.“, drohte sie und hoffte, der Archäologe würde die Waffe fallen lassen.
„Ich dich auch.“, erwiderte er und sah, wie Jack und Teal`c im Hintergrund zu sich kamen.
„Du kannst einen Gott nicht töten.“, verteidigte sich Osiris und versuchte näher zu kommen, doch Daniel zuckte instinktiv, war bereit abzudrücken, und sie blieb wieder stehen.
„Ich habe einen Sarkophag, du nicht.“, lachte sie dann und wollte ihn gerade töten, als sie von einer Kugel in den Arm getroffen wurde.
Wütend drehte Osiris sich um und wollte mit ihrer Waffe auf Jack schießen, als Daniel endlich Mut fasste.
Doch er konnte nicht auf sie schießen.
Er konnte nicht die Frau töten, die er einst geliebt hatte.
Stattdessen stürzte er sich auf sie.
Vielleicht konnte er sie irgendwie überwältigen.
Osiris schien damit nicht gerechnet zu haben und verlor das Gleichgewicht, wodurch beide ungehindert zu Boden fielen.
Hinter ihm näherten sich Jack, Teal`c und auch Sam, die gerade wieder zu sich gekommen war, doch Daniel brauchte ihr Hilfe nicht mehr.
Osiris war mit dem Kopf auf den harten Boden aufgeschlagen, hatte das Bewusstsein verloren und lag nun blutend unter ihm.
Gerade als Teal`c mit der Zat Waffe auf sie schießen wollte, schob der Archäologe sich dazwischen.
„Du darfst sie nicht töten.“, erklärte er.
„Daniel, sie ist nicht mehr die, die sie mal war.“, versuchte sogar Sam ihn abzubringen, doch er blieb stur.
„Selbst wenn wir den persönlichen Aspekt herauslassen, was würde aus ihren Truppen?“
„Sie würden sich Anubis anschließen.“, antwortete Teal`c resigniert, unterdrückte seine Wut und den Willen, sie zu töten und senkte die Waffe.
Doch Jack schien noch immer skeptisch.
„So eine Möglichkeit wird sich nie wieder für uns bieten, Daniel!“
„Ich weiß...bitte...“, flehte der Archäologe, „Vielleicht finden wir bald einen Weg, die Larve wieder aus dem Körper zu holen, ohne den Wirt zu töten.“
O’Neill war noch immer nicht überzeugt, doch in diesem Moment brachen die Jaffa die blockierte Tür endgültig auf und so blieb SG-1 nur die Flucht.
Im Laufschritt begaben sie sich in den Gleiter und Sam konnte gerade noch rechtzeitig starten und fliehen, bevor die Wachen sie erreichten.
„Wir müssen das C4 zünden, Sir!“, schrie sie dann, denn die Außenluken von Nephytis’ Schiff wurden geschlossen, um dem Feind die Flucht nicht zu ermöglichen.
Teal`c half dem Colonel die Ladungen per Fernbedienung hoch gehen zu lassen.
Laute Erschütterungen wurden hörbar und Teile des Raumschiffes wurden in die Atmosphäre gesprengt.
Wahrscheinlich würde es in Kürze explodieren, wenn das C4 die gewünschte Überladung der Energiereaktoren verursachte, was Carter vorher berechnet hatte.
Zumindest war dieser Plan halbwegs aufgegangen.
Sam und Jack hatten ihr Ziel erreicht, hatten Daniel und Teal`c lebend wiedergefunden, Nephytis einen gehörigen Rückschlag verpasst und Osiris richtig wütend gemacht.
Allein das reichte, um Hammond stundenlang bei der nächsten Missionsbesprechung zu unterhalten...
Ungehindert verschwand der Frachtgleiter von SG-1 zwischen den halboffenen Toren.
Letztendlich war es doch kein so schlechter Tag gewesen...

***

„Sir, wir erhalten eine Videoübertragung der Tok`Ra!“, meldete einer der Techniker und rief den General herbei.
Dieser stand im nächsten Augenblick neben dem Mann und wartete gespannt auf das, was als nächstes kommen würde.
Nach endlosen Sekunden erschien Jacob Carters Gesicht auf dem Bildschirm.
„Was gibt es?“, fragte der General ungewollt schroff, doch der Tok`Ra ließ sich nicht irritieren.
„George, wir haben so eben erfahren, dass SG-1 die Flucht von Nephytis Raumschiff gelungen ist.“, berichtete er stolz und Hammond fiel ein Stein vom Herzen.
„Gibt es schon was neuen über Doktor Jacksons oder Teal`cs Zustand?“, fragte er dann besorgt, doch Jakob winkte ab.
„Es soll ihnen gut gehen. Daniel hat ein paar gebrochene Knochen, aber nichts, was nicht wieder verheilen kann. Teal`c ist in guter Verfassung. Sam und Jack klagen über eine Gehirnerschütterung, aber sie lassen sie grüßen. Innerhalb der nächsten zwei Stunden sollten sie unseren Planeten erreicht haben, von da aus werden wir sie durch das Stargate zurück zur Erde schicken.“
„Danke, Jacob.“, sprach der General dann und wandte sich ab, bevor er melancholisch werden konnte.
Sie hatten es wieder geschafft.
SG-1 hatte es zum wiederholten Male geschafft, das Unmögliche wahr werden zu lassen.
Hammond war stolz auf seine Leute.
Endlich waren sie wieder vereint...und er schaffte es sogar noch zu der Geburtstagsparty seiner Enkelin.

***

„Was macht die Hand, Dannyboy?“, erkundigte sich O’Neill und beobachtete, wie Carter den Knochen mit einer kleinen Metallschiene fixierte.
„Könnte nicht besser sein.“, presste der Archäologe zwischen zusammen gebissenen Zähnen hervor und starrte die Astrophysikerin an, als wolle er sie fressen.
Doch es war eine notwendige Maßnahme.
Erst als auch der letzte Finger mit einer weißen Binde zumindest stabilisiert war, ließ sie von ihm ab.
„Um den Rest wird sich Janet kümmern.“, sprach sie dann, legte ihm mitfühlend die Hand auf die Schulter und ließ die beiden Männer allein.
„Und was macht dein Kopf?“, fragte Daniel, als Sam außer Hörweite war.
„Oh, ist schon gar nicht mehr schlimm...Holz kann man nicht so leicht kaputt machen, weißt du...“
„Es ist gut, wieder bei euch zu sein.“, gab Daniel lächelnd zu.
Und er meinte es ehrlich.
Die letzten Wochen waren für ihn zwar eine neue Erfahrung gewesen, aber wieder bei seiner „Familie“, bei SG-1 zu sein, wollte er wirklich nicht missen.
„Es wurde langsam Zeit, dass wir euch wiederfinden. Carter wollte nicht mit mir Schach spielen, und du weißt ja, wie ich bin, wenn ich eine Woche lang nicht Schach gespielt habe...“
Der Archäologe grinste und lehnte sich erschöpft an die Wand des Frachtschiffes.
Plötzlich wurde er wieder ernst.
„Denkst du, Sarah ist die Flucht von dem Schiff gelungen, bevor es explodiert ist?“, fragte er O’Neill.
Dieser zögerte einen Moment und wog die Wahrscheinlichkeit ab.
„Bestimmt- diese Goa`uld haben eine Tendenz immer dann zu verschwinden, wenn’s brenzlig wird. Ich glaube, die haben ständig eine aufblasbare Fluchtkapsel bei sich...“
Daniel lächelte müde, doch seine Augenlider wurden von dem Schmerzmittel unsagbar schwer.
„Wir werden einen Weg finden, ihr zu helfen.“, überzeugte er sich selbst und sah dabei hilfesuchend zu Jack.
Der Colonel nickte nur kurz.
„Ja...möglicherweise...leg dich jetzt schlafen, Carters Medizin wird gleich anfangen zu wirken und ich will dich nicht ins Bett tragen müssen...“
Kraftlos nickte Daniel und streckte sich auf einer kleinen Bank aus.
Heute hatte er den Kampf gegen den Goa`uld in Sarah vielleicht verloren, aber es würden sicherlich noch viele weitere Gelegenheiten auf ihn warten.
Er konnte Sha`uri nicht retten, aber er würde Sarah retten.
Und wer weiß, vielleicht würde sie sogar ihre Liebe zu ihm wieder neu entdecken, so wie auch er nie aufgehört hatte, sie zu lieben.

*Fin*


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