Life’s too short (C-3) – Blackmail by JolinarJackson
Summary: Jack macht sich Sorgen, als Daniel nicht zu einer Verabredung erscheint. Das Haus ist verwüstet und der jüngere Mann verschwunden. Sein Entführer ist Jack durchaus nicht unbekannt ...
Categories: Stargate SG-1 Characters: Daniel Jackson (SG-1), Jack O’Neill (SG-1), Multi-Chara, Samantha Carter (SG-1), Teal’c (SG-1)
Genre: Action, Angst, Friendship, General, Hurt/Comfort, Slash
Challenges: Keine
Series: Life’s too short
Chapters: 1 Completed: Ja Word count: 20334 Read: 2714 Published: 28.01.13 Updated: 28.01.13
Story Notes:
John Dowell tauchte bereits in den beiden vorangegangenen Teilen in kurzen Gastrollen auf (in Teil 1 als Einbrecher und in Teil 2 als Komplize Kinseys). Jetzt hat er mal mehr Einfluss auf die Handlung und sogar eine richtige Vergangenheit mit Jack. Feedbacks wären nett!

1. Kapitel 1 by JolinarJackson

Kapitel 1 by JolinarJackson
Life’s too short – Blackmail


“Daniel, los geht’s, raus hier!“ Jack beobachtete, wie der Archäologe eine halb bewusstlose Sam vom Boden hochhob und vor dem etablierten Ereignishorizont absetzte, um sie hinein zu schubsen. “Du auch!“, schrie Jack und konzentrierte sich wieder auf die Jaffa, die sich ihnen in Scharen näherten. Einige verletzte Soldaten wurden zum Ereignishorizont eskortiert und hindurchgeschickt. Jack erschrak, als er Daniel neben sich bemerkte, der seine P-90 hob und auf die Krieger der gegnerischen Seite feuerte.

“Was tust du noch hier?!“

“Ich helfe!“, antwortete Daniel und duckte sich mit Jack hinter das DHD, als einige Salven in ihre Richtung schwenkten.

“Das ist ein bescheuerter Plan!“, rief Jack und warf sich hinter einen Erdhügel in der Nähe. Daniel folgte ihm. “Wie ist das mit Carter passiert?!“, fragte Jack, während er die nächsten Verletzten beobachtete, die zur Erde flohen.

“Wir haben sie zu spät bemerkt! Das Tor war nicht so unbewacht wie wir dachten! Sam wurde von einer Zat getroffen!“, erklärte Daniel. Jack erschoss einige Jaffa vor sich.

“Colonel!“

Er blickte nach rechts. Ferretti winkte ihm. “Alle Verletzten sind durch!“

“Dann raus!“, befahl Jack und feuerte auf die lichter werdenden Reihen an Jaffa vor sich, während er sich mit Daniel im Schlepptau zum Tor zurückkämpfte, Deckung für Deckung nutzend. Es war eine friedliche SG-7-Mission gewesen, als ein Mutterschiff gelandet war und Jaffa ausgesandt hatte. SG-7 war in Gefangenschaft geraten, nur der 2IC konnte fliehen und das SGC verständigen. Drei Teams waren zur Rettung erschienen und hatten es durch einen riskanten Plan geschafft, die Gefangenen aus dem Schiff zu holen.

Seitdem waren sie vor den Verfolgern durch den Wald geflohen, auf diese kleine Ebene. Seit drei Stunden dauerte die Deckung-Flucht-Deckung-Jagd auf dem drei Kilometer langen Weg zum Tor an. Keine Seite gewann die Oberhand, da es einfach zu viele Jaffa waren. Immer wieder stürmten für einen toten Krieger zwei neue heran. Einzig und allein, dem schweren Geschütz des SGCs war es zu verdanken, dass sie noch nicht tot oder gefangen waren. Teal’c packte einen Sergeant an der Schulter, schob sie die Treppen zum Tor hinauf und verschwand mit ihr im Ereignishorizont.

Jack drehte sich zu Daniel, der ihm mit den anderen weiterhin Deckung gab. “Los jetzt!“, schrie er seinen Geliebten an und feuerte nach einem Nicken zu Ferretti weiterhin auf die Jaffa, während er sich zu den Stufen des Tores zurückkämpfte. Daniel blieb an dem Erdhügel liegen, den sie zuletzt als gemeinsame Deckung genutzt hatten, als die Jaffa Jacks Rückzug zum Tor bemerkten und einen Feuerregen auf Daniels Position und Jacks Weg niedergehen ließen. Ferretti winkte seinem Team, zu fliehen und seine Leute rannten die Treppenstufen hinauf, verschwanden auf der Schutz bietenden Erde.

Ferretti und Jack blieben übrig, um Daniel und sich selbst ein letztes Deckungsfeuer zu geben. “Daniel!“, schrie Jack. Der junge Mann sprang auf und rannte auf das Tor zu. Plötzlich knickte er weg und verschwand im Rauch des leicht brennenden MALPs kurz vor den Stufen. ’Er ist gestolpert! Gleich steht er auf und rennt weiter!’, dachte Jack, doch Daniel tauchte nicht wieder auf. Jack sah zu Ferretti. “Verschwinden Sie!“ Der Soldat schüttelte den Kopf und gab Jack Deckung, als dieser auf das MALP zulief und hustend daneben niederkniete, auf Daniel blickte, der auf dem Bauch reglos am Boden lag.

“Oh Gott! Daniel?“ Jack hustete erneut wegen des Rauchs des brennenden MALPs. Eine Stabwaffe hatte es mehrmals getroffen.

“J’ck?“

“Daniel!“ Der Colonel legte Daniel eine Hand auf die Schulter.

“Mein Bein!“, sagte Daniel leise.

“Jack!“ Ferretti schrie panisch und warnend. Er konnte die Jaffa nicht länger aufhalten. Erschrocken zerrte Jack Daniel auf die Füße und strebte auf das Stargate zu. Ferretti stand auf und kam ihnen einige Schritte entgegen, als er den humpelnden und wegen der Benommenheit taumelnden Gang des Archäologen bemerkte. Er griff helfend unter Daniels anderen Arm. Kurz bevor sie den Horizont passierten, wurde Ferretti nach vorne geschleudert und ehe Jack nach seinem langjährigen Freund sehen konnte, waren sie unterwegs.

“Iris schließen!“, war das erste, was Jack schrie, als sie ankamen. Dann sah er Ferretti bewusstlos und blutend auf der Rampe liegen.

“Jack ...“ Daniel knickte weg und wäre gestürzt, hätte Jack ihn nicht aufgefangen. Fassungslos starrte Jack auf Ferretti, während er Daniel stützte. Ein Sanitäter kniete neben ihm.

“Er atmet nicht mehr!“ Sie begannen mit der Reanimation.

“Gott!“, flüsterte Jack, drückte Daniel unbewusst an sich, bis ein Sanitäter ihn aus seinem Griff befreite.

“Kommen Sie!“ Eine Schwester führte Jack nach draußen.

***

“Wie geht es Ferretti?“, wollte Daniel wissen und blickte Jack fragend an.

Jack stand neben seinem Bett, die Hände in den Hosentaschen vergraben und er sah Daniel nicht in die Augen, als er antwortete: “Fraiser meint, er kommt durch. Momentan ist er noch bewusstlos. Der Jaffa hat ihn direkt in die Brust getroffen, zu hoch, um sein Herz zu verletzen, aber ...“

“Und Sam?“

“Wie du schon sagtest: Nur eine Zat und ein paar Kratzer“, erklärte Jack. Daniel schloss die Augen, fuhr sich mit einer Hand müde über das Gesicht und sagte leise: “Es tut mir Leid.“ Jack schaute überrascht zu ihm.

“Was?“

“Das mit Ferretti. Es ist meine Schuld, es tut mir Leid“, wiederholte Daniel. Jack schüttelte den Kopf und zog einen Stuhl näher an Daniels Bett heran, um sich zu setzen.

Er lehnte sich vor, während er fragte: “Deine Schuld?“

“Die Jaffa kamen nur so nah ran, weil ich -“

“Daniel, du wurdest verletzt. Das hätte mir passieren können und das hätte Teal’c passieren können. Das einzige, was du falsch gemacht hast war, dass du meine Befehle nicht befolgt hast. Das hat mich zwar geärgert aber nichts weiter ausgelöst. Du hättest auch ins Bein getroffen werden können, wenn du auf mich gehört und sofort zum Tor gelaufen wärst.“

Daniel sah ihn prüfend an. “Das meinst du ernst?“

Jack nickte aufmunternd lächelnd: “Sehr ernst.“ Daniel lächelte zurück.

“In Ordnung, Daniel, ich lasse dir die Wahl!“, platzte Janet in ihr Gespräch, indem sie in den abgetrennten Bereich trat, der zu Daniels Bett gehörte. Hinter ihr stand der Vorhang etwas offen und Jack erkannte Sam, die gerade von einer Krankenschwester untersucht wurde. “Entweder du ziehst dir jetzt die neueste Patientenmode aus Paris an und bleibst hier oder aber du wechselst in zivile Klamotten und lässt dich nach Hause fahren. Dabei solltest du aber nicht vergessen die Krücken mitzunehmen, die ich extra für dich hinterlegt habe. Ein ziemlich guter Treffer ins Bein, aber nichts, was dich permanent beschädigen könnte. Glück gehabt!“

“Musst du immer so übertrieben fröhlich sein, wenn es mir schlecht geht?“, fragte Daniel.

“Verdächtig, nicht wahr?“, hakte Jack nach. Janet seufzte, sagte aber nichts weiter dazu. Sie versuchte immer, ihren Patienten gegenüber eine positive Ausstrahlung zu wahren, damit diese sich besser fühlten. Für sie war die ganze Aktion mit weniger Verletzten abgelaufen als erwartet und nicht mal mehr Ferretti war in Lebensgefahr.

“Ich denke, ich fahre lieber nach Hause“, murmelte Daniel.

Ich denke, du lässt dich lieber nach Haus fahren!“, korrigierte Janet streng.

“Jack?“, fragte der jüngere Mann.

Der Colonel schüttelte den Kopf: “Ich kann nicht, Daniel. Der General will eine Besprechung mit den Teamführern und ich muss mir anhören was die geretteten SG-7-Mitglieder aussagen. Dann wollte ich noch zu Ferretti, wenn das geht.“

Janet nickte auf den letzten Satz hin: “Das wird gehen, aber nicht lange.“

“Dann bleibe ich hier“, antwortete Daniel.

Jack schüttelte erneut den Kopf und lächelte: “Du hasst die Krankenstation.“

“Also hören Sie mal!“, unterbrach Janet. Jack wandte sich zu ihr um.

“Ich sprach von der Station, nicht von Ihnen, Doc! Wer könnte Sie nicht lieben?“

“Etwas weniger Sarkasmus in dieser Frage und ich hätte Ihnen geglaubt.“ Sie wandte sich an Daniel. “Aber der Colonel hat Recht. Du entspannst zu Hause sicher besser. Wir organisieren dir was. Zur Not bitte ich Mary, dich zu fahren, okay?“ Daniel nickte. Janet zwinkerte ihm noch einmal zu und verschwand dann.

“Wir sehen uns dann bei mir, okay? Falls dich Mary oder irgendjemand anderes fährt, sagst du einfach, du kommst alleine nicht zurecht, solange du die Krücken hast und wohnst erst Mal bei mir.“

Daniel nickte und Jack ging.

***

“Daniel.“

Er drehte sich um, während er seine Jacke anzog und erstarrte: “Sam.“ Er sah zu Boden.

Sie machte es ihm nach, bevor sie wieder aufblickte und sagte: “Janet meinte, du bräuchtest jemanden, der dich Heim fährt?“

“Würdest du das tun?“, wollte Daniel unsicher wissen. Seine Beziehung zu Sam war noch immer nicht die beste. Obwohl die beiden einen großen Teil ihres Stolzes überwunden hatten und im Feld zumindest wieder das Nötigste miteinander sprachen, war ihr Umgang miteinander sonst noch sehr kalt. Daniel wollte es nicht, aber immer, wenn er versuchte, sich Sam zu nähern, wich sie ihm aus.

“Janet ließ mir keine Wahl“, stellte Sam klar.

Daniel blickte zu Boden: “Du musst das nicht tun, Sam.“

Sie wandte sich zur Tür: “Komm!“ Er nahm die Krücken auf, die gegen seinem Spind gelehnt hatten und folgte ihr zögernd.

***

“Würdest du bitte zu Jack fahren?“, fragte Daniel leise, als sie die Stadt erreichten.

Sam schwieg einen Augenblick und biss sich auf die Unterlippe, bevor sie erwiderte: “Klar!“ Der Innenraum des Autos, an diesem kalten Februar-Nachmittag gut geheizt, begann erneut, pure Kälte in sich aufzusaugen, als würde die Heizung versagen. Daniel starrte aus dem Fenster.

Dann atmete er tief durch und wandte sich an seine Fahrerin: “Sam -“

“Ich will es nicht hören, Daniel.“

“Du weißt doch überhaupt nicht, was ich sagen wollte“, entgegnete Daniel widerwillig. Sam warf ihm einen kurzen Blick zu.

“Dass es dir leid tut?“

Daniel sah zu Boden, dann wieder starr geradeaus: “Nein, denn es tut mir nicht leid. Ich bin glücklich ... bis auf die Tatsache, dass du gegen uns bist.“

Sam lachte humorlos, als sie an einer Ampel anhielt: “Du denkst, ich bin gegen euch? Das ist ja wohl ein Witz! Ich hatte niemals etwas gegen diese Art Beziehung und keine Angst ... von mir erfährt niemand etwas.“

“Darum ging es gar nicht“, murmelte Daniel.

“Sondern?“, wollte Sam wissen und fuhr weiter, bog in Jacks Straße ein.

“Neuerdings scheinst du mich nicht leiden zu können. Mit Jack läuft noch alles normal, aber ich bin dir scheinbar ... zuwider, um es mal krass auszudrücken.“

“Das ist nicht krass ausgedrückt“, erwiderte Sam und parkte vor Jacks Haus, “Wir sind da!“

“Sam -“

“Wage es nicht, irgendetwas zu sagen, Daniel! Wir waren jahrelang befreundet und du hast genau gewusst, wie ich für den Colonel empfinde und dann gehst du einfach hin und ... und ...“ Sam schlug frustriert auf ihr Lenkrad.

“Sam -“

“Steig aus!“

“Liegt dir noch irgendetwas an unserer Freundschaft, Sam? Dann hör mir jetzt zu!“

Sie blickte zu ihm, musste zugeben, dass sie tatsächlich alles wieder so haben wollte, wie es einmal gewesen war. Aber es war einfach zu schwierig. Daniel hatte sie verraten. Auf die grausamste Art, die es ihrer Meinung nach gab. Und solange sie noch mit der Tatsache klarzukommen versuchte, dass Jack weg war, musste sie ihre Wut irgendwo auslassen.

“Ich wollte dich damit nicht verletzen! Jack kam zu mir, nicht ich zu ihm! Und ... Sam, verdammt noch mal, du hattest Ewigkeiten Zeit. Wenn du es wirklich gewollt hättest ...“ Er brach hilflos ab. “Wirf das doch nicht weg, Sam! Ich ... ich vermisse dich!“ Sie schluckte hart, kämpfte gegen die Tränen an. Aber sie konnte nicht. Sie konnte ihm das nicht vergeben, noch nicht.

“Wir sind da, Daniel! Steig aus! Verbringt einen netten Abend ... eine nette Nacht! Morgen könnt ihr ja ausschlafen. Wir haben Wochenende. Und wage es nicht, mir irgendetwas zu erzählen! Es tut dir nicht leid!“

“Nein, das tut es nicht!“, antwortete Daniel, “Jack hat diese Entscheidung getroffen und wir sind glücklich. Kannst du dich nicht darüber freuen? Wenigstens ein bisschen?“

“Und du hast seine Entscheidung angenommen, als wäre ich Luft. Jetzt steig aus! Wir sind da! Und lass mich gefälligst in Ruhe!“

“Sam -“

“Du hast mich verraten, Daniel. Hinterlistig und rücksichtslos verraten! So sehe ich das!“

“Aber -“

“Raus!“ Sam starrte geradeaus - ihre Augen feucht. Aus den Augenwinkeln nahm sie war, dass Daniel nach den Krücken griff und die Tür aufstieß, dann ausstieg. Er nahm seine Tasche mit Büchern und Aufzeichnungen aus dem Fußraum des Beifahrersitzes und schwang sie über seine Schulter.

Bevor er die Tür schloss, beugte er sich zu Sam und sagte: “Ich verstehe dich! Bitte, lass dir das noch mal durch den Kopf gehen, Sam!“ Dann warf er die Tür ins Schloss. Sam gab Gas und fuhr davon.

Sie wischte sich mit der Hand über die Augen, bevor sie wieder auf die Hauptstraße abbog.

Daniel versicherte sich, dass er die Schmerzmittel in der Jackentasche hatte und sie nicht noch im Auto lagen und machte sich auf den Weg zur Haustür. Weder er noch Sam hatten auf den Mann geachtet, der nahe der Busstation auf der anderen Straßenseite stand und in der Zeitung las. John Dowell war erstaunt. Die beiden Wissenschaftler schienen sich ernsthaft über etwas gestritten zu haben. Dabei waren sie im allgemeinen als beste Freunde, beinahe Geschwister, bekannt.

Konnte das mit der Beziehung zwischen Jack und Daniel zu tun haben? Es war nämlich bekannt, dass Sam und Jack etwas teilten, was über Freundschaft hinausging. Keinen weiteren Gedanken daran verschwendend zog er sein Handy. Nachdem er gewählt und auf die Antwort seines Gesprächspartners gewartet hatte, sagte er: “Sie sind planmäßig zurückgekehrt. Morgen geht es los!“ Einen Moment rätselte Dowell noch über Daniels Verletzung, dann beschloss er, dass das Team entweder in Schwierigkeiten geraten oder aber nach der ihm bekannten Mission noch einem anderen Team zur Hilfe geeilt war.

***

Jack schloss die Haustür auf und sah Licht aus dem Wohnzimmer in den Flur sickern. Er zog seine Schuhe und seine Jacke aus und ging dann, um seinem Archäologen Gesellschaft zu leisten. Von hinten legte er dem auf dem Sofa sitzenden Daniel die Arme um die Schultern. “Hallo!“, murmelte er. Daniel legte den Kopf zurück und lächelte Jack an.

“Hi!“

Jack küsste ihn kurz und setzte sich dann neben ihn auf die Couch. Daniel legte sein Buch zur Seite und kuschelte sich an seinen Freund. “Wie bist du Heim gekommen?“, fragte der Colonel und strich Daniel mit einer Hand über den Rücken, mit der anderen streichelte er Daniels unverletzten Oberschenkel.

“Sam hat mich gefahren“, antwortete Daniel und Jack blickte zu ihm.

“Autsch!“

Daniels Blick verfinsterte sich.

“Tut mir Leid“, meinte Jack zu der sarkastischen Anmerkung. Er wusste, dass Daniel wahnsinnig unter Sams Verhalten litt, aber seiner Meinung nach brauchte es nur Zeit. Janet hatte sich ihm anvertraut und gesagt, dass Sam Daniel auch sehr vermissen würde, aber dass es unklug wäre, eine neue Freundschaft zu forcieren. Daniel legte ebenfalls eine Hand auf Jacks Oberschenkel und seufzte.

“Sie hasst mich.“

“Dich kann niemand hassen.“

“Jack!“, jammerte Daniel. Jetzt war wirklich nicht die Zeit für romantische Statements. Jack küsste Daniels Haar und drückte ihn kurz näher an sich. “Was denkst du, Jack?“, fragte der jüngere Mann und sah auf.

“Oh ... keine Ahnung. Danny, du kennst mich. Ich war nie gut in diesen ... Gefühlsdingen. Aber Carter hasst dich nicht. Es ist nur menschlich, dass sie jemanden sucht, den sie verletzen kann, damit sie selbst sich nicht mehr so schlecht fühlt.“

“Beruhigend!“, seufzte Daniel.

“Ich habe das auch gemacht, weißt du? Nach Charlies Tod ... ich habe Sara verletzt. Carter beruhigt sich wieder.“

Daniel nickte: “Ich hoffe es.“

“Carter ist eine gute Frau ... sie wird sich beruhigen und dann werdet ihr darüber lachen.“

Daniel schüttelte den Kopf. An letzteres glaubte er nicht, aber für ersteres würde er tun, was er könnte. Sie hatten jetzt zwei Tage frei und Sam hatte von Janet den Auftrag bekommen, unter keinen Umständen ins SGC zu kommen, um noch mehr Überstunden anzuhäufen. Er würde einfach Jack bitten ihn morgen hinzufahren.

***

“Daniel!“ Jack kam mit dem Telefon aus der Küche und fand seinen Geliebten wieder auf der Couch, das Bein hochgelegt und ein Buch lesend. Daniel blickte zu ihm auf.

“Was ist?“

“Hör mal, kannst du ein Taxi zu Carter nehmen? Ich habe Ferrettis Frau versprochen, nach dem Wagen zu sehen. Er springt nicht mehr an und sie braucht das Auto wegen der Kinder.“

Daniel nickte: “Klar! Wie geht es Ferretti?“

Jack lächelte: “Er ist heute morgen aufgewacht. Fraiser ist sich sicher, dass er über den Berg kommt. Als ich heute morgen angerufen habe, ging es ihm wohl schon wieder relativ gut.“ Erleichtert stieß Daniel die Luft aus. Jack stützte sich mit verschränkten Unterarmen auf die Sofalehne und drückte Daniel einen Kuss auf die Stirn. Dann streichelte er ihm über die Wange. “Es war nicht deine Schuld.“

Daniel lächelte: “Okay!“

“Ich fahre dann mal zu Mrs. Ferretti.“

“Alles klar!“, antwortete Daniel und legte Jack eine Hand in den Nacken, um ihn näher zu ziehen, “Aber du kommst zu Sam nach?“

Jack nickte: “Keine Sorge! Ich komme nach.“ Daniel beugte sich vor und küsste Jack.

“Okay! Bis dann!“, sagte er.

Jack lächelte glücklich und antwortete: “Ich liebe dich! Ihr zwei kriegt das schon hin.“

***

John beobachtete, wie Jack das Haus verließ. Er lächelte und murmelte: “Perfekt!“

“Und wenn er gleich wiederkommt?“, fragte Colonel Curtis und heftete seine grünen Augen auf Jack, der in den Wagen stieg und davon fuhr.

John zog sein Handy: “Das lässt sich herausfinden. Macht euch bereit, auf mein Zeichen reinzugehen. Ich werde in fünf Minuten eine Ablenkung starten. Wenn ich euch zurückwinke, kommt ihr wieder her. Wir brauchen etwa eine viertel Stunde. Wenn O’Neill nur kurz im Supermarkt ist, dann lassen wir es lieber sein und starten morgen einen neuen Versuch, sobald wir ihn für ein paar Stunden aus dem Haus gelockt haben. Gott segne das Handy!“ Curtis nickte und stieg aus dem Auto, gefolgt von Major William Stone und Captain William Sutherland.

***

Das Telefon klingelte. Daniel sah von seinem Buch auf. Seufzend entdeckte er das Telefon auf der Theke zwischen Küche und Wohnzimmer und stand mühsam auf. Mit den Krücken überbrückte er schnell die Distanz und lehnte eine von ihnen gegen die Wand, um abzuheben: “Ja?“

Wer ist da?“, fragte ein Mann.

“Daniel Jackson, ich bin ein Bekannter von Jack O’Neill.“

Gut, ich dachte schon, ich hätte mich verwählt. Kann ich bitte Jack sprechen?

“Uh ... das ist leider schlecht. Er ist gerade nicht zu Hause.“

Oh ... verdammt!

“Wie ist denn Ihr Name, dann kann ich ihm was ausrichten oder er könnte Sie zurückrufen“, meinte Daniel.

Wann kommt er denn zurück? Es ist dringend.

“Uh ... heute Abend? Er ist jetzt eine Weile weg und geht anschließend noch zu einer Freundin, also wird er erst heute Abend wieder da sein.“

Könnten Sie vielleicht was notieren?

“Ja, sicher. Moment!“ Daniel fischte nach dem Notizblock auf der Theke und nahm den Kuli, der darauf lag, zur Hand: “Okay!“

Sagen Sie ihm, dass John Dowell angerufen hat. Meine Nummer sollte er kennen. Ich bin morgen nicht zu Hause, es sei denn, er ruft zwischen 10 und 12 an. Ich habe etwas, was ihm gehört und ich denke, er will es zurückhaben. Richten Sie ihm aus, dass ich mich unbedingt mit ihm treffen möchte, nur wir zwei, über alte Zeiten reden.

Daniel notierte sich die Uhrzeit und den Grund des Anrufs: “In Ordnung.“

Danke!

“Kein Problem.“

Der Gesprächspartner legte auf und Daniel tat es ihm nach. Er seufzte und klebte die Notiz an die Wand neben der Durchreiche. Plötzlich fühlte er sich gepackt und bevor er aufschreien oder sich wehren konnte, legte sich ein Stofftuch über sein Gesicht. Der stechende Geruch von Äther betäubte ihn. Daniel wand sich in dem Griff, der ihn gegen den Brustkorb eines größeren Mannes presste, bis er das Bewusstsein verlor.

***

Sam knallte das Telefon auf die Küchenablage, nachdem wieder niemand abgehoben hatte. Daniel und Jack waren bereits eine Stunde überfällig. Ihrer Meinung nach wäre es nur gerecht, ihr Bescheid zu sagen. Aber ihre Meinung schien in letzter Zeit sowieso nicht mehr zu zählen. Sam schüttelte den Kopf und seufzte. Wann war alles so kompliziert geworden?

Es klingelte. “Oh, wow!“, murmelte sie und ging zur Tür.

“Howdy, Carter!“

“Colonel!“, antwortete sie kühl und trat zur Seite um ihn reinzulassen.

“Tut mir leid, ich war noch bei Mrs. Ferretti und habe nach ihrem Wagen gesehen. Sie wissen ja, dass die beiden im Moment nicht viel Geld haben und jetzt ist Lou verletzt und die Kinder müssen ständig irgendwohin gefahren werden und ...“ Jack hielt in seiner Erzählung und in seiner Bewegung inne. Sam starrte ihn böse an. “Wow! Sie brauchen einen Waffenschein für diesen Blick. Hören Sie, es tut mir leid. Läuft es nicht so gut mit euch beiden?“ Sam riss ihm seine Jacke aus der Hand und hängte sie auf einen Bügel.

“Es läuft gar nicht mit uns beiden, Colonel. Daniel hat es für unnötig angesehen, hier aufzutauchen, geschweige denn, mir Bescheid zu sagen!“

Jack zog die Stirn in Falten: “Er ist nicht hier?“ Gemeinsam mit Sam begab er sich in die Küchenecke.

“Nein“, antwortete der Major gereizt. Jack verzog kurz das Gesicht und lehnte sich mit verschränkten Armen gegen den Küchenschrank, während Sam ihm einen Kaffee eingoss und die Tasse neben ihn auf die Theke knallte, ohne dabei etwas zu verschütten. Durch das Fenster konnte er in den frostigen Februar-Mittag hinausblicken. Vereinzelte Schneeflocken wirbelten am Fenster vorbei, nicht dazu bestimmt, lange liegen zu bleiben, denn die Sonne wurde bereits wärmer.

“Und er hat sich nicht gemeldet?“ Besorgt beobachtete Jack wie Sam mit dem Kopf schüttelte. “Das passt gar nicht zu ihm“, murmelte er. Sam drehte sich zu ihm um und wollte “Finden Sie?“ fragen, als ihr die Worte im Hals stecken blieben.

Stattdessen sagte sie widerwillig: “Nein, das passt nicht zu ihm.“ Jack griff zum Telefon und hielt es mit einem fragenden Blick hoch. Sam nickte. Wenn Jack ebenfalls nichts von dieser unplanmäßigen Verspätung wusste, dann musste schon etwas Größeres dazwischen gekommen sein.

Jack wartete einige Zeit, bevor er wieder auflegte: “Er geht nicht ran!“ Er tippte Daniels Handynummer ein. Erneut keine Reaktion. Jack legte das Telefon ab und ging in den Flur zurück: “Ich fahre nach Hause. Da ist was passiert.“

“Ich komme mit!“, sagte Sam und schnappte sich ebenfalls ihre Jacke, als sie hinter Jack ihr Haus verließ.

***

Jack holte seinen Schlüssel aus der Tasche und schloss die Haustür auf. Als er eintrat, stolperte er bereits über die Reste seiner Kommode, die sonst direkt neben der Tür im Flur stand. “Oh mein Gott!“, murmelte er. Sam trat hinter ihm ein und fuhr sich durch die Haare. “Was ist denn hier passiert?“, fragte Jack fassungslos und ging den Flur entlang, hob auf halbem Wege ein Bild von Charlie und seiner Frau auf dem 5. Geburtstag seines Sohnes auf. Scherben fielen zu Boden. Dann betrat er das Wohnzimmer.

Sam schloss die Tür und ging hinter ihrem CO her. “Daniel?!“ Jack stand im Wohnzimmer und sah sich um, bevor er Richtung Durchreiche lief, dabei über zwei zerstörte Stühle stieg. Sam entdeckte eine von Daniels Krücken an der Wand, die andere am Boden. Das Telefon war ebenfalls auf den Boden gefallen. Jack löste gerade ein gelbes Post-It von der Tapete und las es sich durch.

“Sir?“, fragte Sam und trat näher.

Er blickte erschrocken auf, dann steckte er den Zettel hastig weg: “Nichts weiter. Nur ein Anruf.“ Hilflos starrte er auf die verwaisten Krücken und seine zum Teil zerstörte Möblierung: “Er ... er ist weg, Carter!“

***

“Carter! Nein!“ Jack ergriff sie an den Schultern und drückte sie gegen die Dielenwand. “Nein!“, wiederholte er.

“Sir, wir müssen Verstärkung rufen. Denken Sie denn nicht, dass es das Beste wäre, wenn wir -“

“Ich weiß selbst, was das Beste für Daniel ist!“ Jack wandte sich ab und fuhr sich mit beiden Händen verzweifelt durch die Haare: “Gott!“

“Sir -“

“Niemand darf es erfahren, Carter. Kapieren Sie? Niemand!“ Mit diesen Worten wandte Jack sich ab und ging ins Wohnzimmer zurück. Sam starrte ihm nach und schüttelte den Kopf. Er musste wissen, was das Beste war, oder? Sie vertraute ihm und er würde Daniel nicht verletzen. Aber wieso? Sam ging ihm nach und fand ihn auf dem Sofa sitzend, das Post-It durchlesend. Sie seufzte.

***

Daniel schlug die Augen auf ... und sah nichts. Eine Augenbinde behinderte seine Sicht und er atmete hektisch ein, bemerkte, dass seine Hände hinter dem Rücken gefesselt waren. Was war passiert?

Bereits einige Minuten später hatte er sich alle nötigen Informationen aus seinem Gedächtnis zusammen gesucht, doch er kam noch immer zu keinem Schluss, was den Grund seiner Entführung darstellte. Sein verletztes Bein begann unangenehm zu schmerzen und die Fesseln um seine Handgelenke schienen enger zu werden, als er sich um Freiheit bemühte.

“Hat Jack Ihnen denn gar nichts beigebracht?“

Erschrocken wandte Daniel seinen Kopf in die Richtung, aus der die Stimme kam. Jemand schien aufzustehen und über eine kurze Distanz näher zu kommen. Der harte Boden, auf dem Daniel in einer Ecke saß, klang metallisch unter den Füßen des Fremden. Dann raschelte Stoff und einen Moment später fuhr der Fremde fort: “Lass deine Entführer niemals wissen, dass du wach bist, bis du wenigstens ein paar Informationen über sie hast. Diese Lektion haben wir damals täglich von ihm zu hören bekommen.“

Daniel schluckte hart: “Was wollen Sie?“ Die Frage nach der Identität seines Entführers konnte er sich sparen, das wusste er.

“Nichts von Ihnen, Daniel. Keine Sorge, wir werden hier nicht dieses niedere ’Frage-falsche Anwort-Schlag’-Schema durchführen. Solange Jack tut, was wir ihm sagen, wird es Ihnen sogar gut gehen.“

Daniel bemühte sich um ein Lächeln: “Das wird er aber nicht.“

“Da wäre ich mir nicht sicher. Jack hatte schon immer viel für intelligente Menschen übrig, wissen Sie? Sara war intelligent, Carter ist intelligent und Sie ... Sie sind auch intelligent. Aber er hat auch einen großen Fehler. Er sorgt sich viel zu sehr um die Menschen, mit denen er schläft.“

Daniel schluckte. Wenn der Kerl etwas über die Beziehung zwischen Jack und ihm wusste, dann könnte er auch etwas über das Stargate-Programm wissen. “Oh, ja, das Stargate“, lachte sein Gegenüber in dem Moment.

“Wovon sprechen Sie?“, fragte Daniel hohl.

“Das wissen Sie, Daniel. Halten Sie mich nicht zum Narren.“

Und plötzlich fiel Daniel etwas auf. Er kannte den Mann. Er hatte seine Stimme schon mal irgendwo gehört. “Denken Sie nicht so viel! Das tut Ihnen nicht gut.“ Er hörte Papier rascheln, während sein Entführer weiter sprach: “Aber Sie können es wohl kaum verhindern, nicht wahr? Sie sind ein Denker. Verloren Ihre Eltern im Alter von acht Jahren – das war 1973 ... Sie sind jetzt 38 Jahre alt, geboren 1965, am 8. Juli in New York, aber in Ägypten und anderen Ländern aufgewachsen. Zwei Doktoren – sehr beeindruckend, da sie den ersten mit 23 und den zweiten mit 27 erwarben – in Linguistik der erste und in Archäologie der zweite, außerdem sind Sie Anthropologe.

Seit 1994 nicht mehr sehr beliebt bei Ihren Kollegen, 1996 bis 1997 lebten Sie auf einem anderen Planeten namens Abydos mit Ihrer Frau Sha’re ... eine sehr schöne Frau, übrigens. Ein Jammer, was mit ihr passiert ist.“

“Halten Sie die Klappe!“, ging Daniel dazwischen. Der Fremde lachte.

***

Jack starrte auf den ausgeschalteten Fernseher und schluckte. Dann blickte er auf seine leicht zitternden Hände und las das inzwischen recht mitgenommene Post-It noch einmal durch.

John Dowell hat angerufen. Du sollst morgen zwischen 10 und 12 zurückrufen. Er muss dir etwas zurückgeben und will sich mit dir treffen.

Daniel neigte dazu, leicht den Grund eines Telefonats zu vergessen, wenn nicht sogar, dass überhaupt jemand angerufen hatte. Daher schrieb er immer alles sorgfältig auf und in Jacks Haus klebte er die Notizen an die Wand neben der Durchreiche zwischen Küche und Wohnzimmer. Sie hatten sich dieses Schema schon nach Abydos angewöhnt, als Daniel einige Tage bei Jack gelebt hatte.

John Dowell hat angerufen.

Jack verzog das Gesicht. John Dowell! Ein schwarzer Punkt in seiner Vergangenheit. Er dachte nur selten über seinen ehemaligen besten Freund nach. Und wenn er es tat vermied er den Punkt, an dem ihre Freundschaft gebrochen war. Das Post-It beinhaltete alles, was Jack wissen musste. Er war Special Ops gewesen und John auch. Sie hatten oft zusammengearbeitet und sich Codes wie diesen ausgedacht.

Du sollst morgen zwischen 10 und 12 zurückrufen.

Er würde John nicht im Telefonbuch finden und die alte Nummer, die in Jacks seit Jahren überholten Adressbuch stand, stimmte mit Sicherheit auch nicht mehr. John wollte ihm damit nur vermitteln, wann er zu Hause sein musste, um ihn zu erreichen. Und er wusste, dass Jack zu Hause sein würde.

Er muss dir etwas zurückgeben und will sich mit dir treffen.

Sicher wollte John ihm etwas zurückgeben. Er hatte Daniel. Aber er wollte sich nicht mit Jack treffen, da war dieser sicher. Hinter diesem einfachen Satz steckte die simple Aufforderung, niemanden einzuweihen. ’Bitte, tu ihm nicht weh!’, flehte Jack stumm.

***

Daniels Entführer war schon vor einer ganzen Weile verschwunden. Sein Abschied hatte das laute Zuwerfen einer Art Autotür zur Folge und kurz darauf gedämpfte Stimmen von draußen. Daniel war neugierig geworden. Seine Hände tasteten den Boden hinter ihm ab. Kühles Metall presste sich gegen seine Handflächen und Daniel war aufgestanden. Glücklicherweise hatte man ihm die Beine nicht zusammen gebunden, aber mit seiner Schussverletzung wäre er sowieso nicht weit gekommen bei einer Flucht.

Mit der einen Schulter gegen die Metallwand gelehnt hatte Daniel sich langsam vorwärts getastet, froh, dass Janets Schmerzmittel noch einigermaßen wirkten. Nach nur etwa fünf Schritten hatte er das Ende seines Gefängnisses erreicht. Erneut ertastete er Metall, doch als er seine Stirn entmutigt gegen die Wand sinken ließ, spürte er etwas anderes. Glas. Ein Fenster in Kopfhöhe! Er hatte bald ein Stück weiter auch ein zweites von der Sorte gefunden. Außerdem hatte er auf Höhe seiner Hüfte einen Türgriff entdeckt.

Natürlich war die Tür verschlossen, doch jetzt konnte Daniel zumindest ausmachen, wo er sich vermutlich befand.

***

John blickte auf das Display seines Handys: “Kein Empfang!“

“Sage ich doch!“, antwortete Captain William Sutherland.

“Morgen zwischen 10 und 12 will ich mich bei O’Neill melden“, verkündete John und blickte kurz zu der Hintertür des kleinen Lieferwagens, den er gerade verlassen hatte. “Die Tür bleibt abgeschlossen, verstanden? Es sei denn, ihr glaubt, dass er Ärger macht. Kein Wasser, keine Nahrung! Und keine Verletzungen. Ich will morgen nicht mal einen kleinen Kratzer sehen, verstanden?“

Colonel Curtis nickte widerwillig: “Aber was sollen wir machen, wenn er aufmuckt?“

John verdrehte die Augen: “Knebelt ihn, fesselt ihm die Beine ... Gott, Kinsey war der Meinung, ihr wäret dem Job gewachsen!“ Curtis ballte die Hände zu Fäusten, doch er sagte nichts. “Also“, fuhr John seufzend fort und steckte das Handy weg, “da ich hier keinen Empfang habe, machen wir morgen einen kleinen Ausflug. Ich glaube einen Kilometer weiter runter dürfte ich wieder Netz haben. Ich kontrolliere das gleich. Ich bin um halb 10 hier.“ Curtis nickte und John ging zu seinem Auto zurück, das er einige Meter von dem Lieferwagen entfernt geparkt hatte.

Er fuhr den kleinen Waldweg entlang und kam nach wenigen 100 Metern hinter einer scharfen Kurve wieder auf die gepflasterte Bergstraße. Ein kontrollierender Blick in den Rückspiegel zeigte ihm erneut, dass der Standort des Lieferwagens von der Straße nicht eingesehen werden konnte, dann bog er ab und fuhr die Straße des Cheyenne Mountain hinunter – zurück nach Colorado Springs.

***

Curtis versicherte sich, dass Sutherland sich an der Lieferwagentür mit einer Zeitung niedergelassen hatte, dann ging er nach vorne zur Fahrerkabine. Als er die Tür öffnete, schlug ihm die Wärme entgegen, welche die Standheizung generierte. Wenigstens einen guten Wagen hatte man ihnen gegeben, wenn sie schon fernab jeder Zivilisation auf Jackson aufpassen mussten. Major William Stone blickte zu ihm und nickte ihm kurz zu, bevor er sich wieder seinem Kreuzworträtsel widmete.

Curtis stieg ein und ließ sich in den Beifahrersitz fallen, dann schloss er die Tür: “Dieser arrogante Mistkerl!“

Stone sah wenig interessiert von seiner Aufgabe auf und fragte: “Jackson?“

“Nein, Dowell.“

Stone lachte kurz: “Der Kerl arbeitet für Kinsey. Was hast du erwartet?“ Curtis beobachtete, wie kleine Schneeflocken vom Himmel fielen und auf der ausgetrockneten Waldstraße schmolzen. Es wurde zu warm für Schnee. Der Februar hatte Einzug gehalten und der Himmel zeigte sich in einem deckenden Grau. “Mir gefällt nicht, in was Dowell uns da reingezogen hat“, meinte Stone nach einem Augenblick der Stille. Curtis schaute ihn fragend an. “Ich meine, diese Entführungsgeschichte macht sich nicht gut.“

“Diese Entführungsgeschichte“, echote Curtis, “hat dir deinen Hintern vor dem Militärgericht bewahrt.“

Stone lachte leise: “Ja, wie viel kriegt man für zweifache Körperverletzung?“ Er legte das Rätselheft nun endgültig zur Seite und sah zu Curtis, während er mit gehobenen Augenbrauen fragte: “Und wie viel für Entführung, Beihilfe zur Erpressung und gegebenenfalls Mord?“

***

Daniel fror. Er suchte eine Ecke im Lieferwagen und drängte sich gegen das kühle Metall, um es mit seinem Körper anzuwärmen – ihm war klar, dass das eigentlich ein nutzloses Unterfangen war, aber er fühlte sich geschützter. Er fragte sich, was Jack jetzt wohl machte und dann fiel ihm ein, dass er ja mit Sam verabredet gewesen war. Was sie wohl gedacht hatte, als er nicht aufgetaucht war?

Daniel zog die Beine an den Körper, wimmerte leise, als die Schussverletzung wieder zu schmerzen begann. Trotzdem versuchte er, etwas Schlaf zu finden.

***

In seinem Haus hatte Jack O’Neill Stunden später genau dasselbe vor, doch er schaffte es nicht. Zu groß war die Sorge um seinen verschwundenen Geliebten. So stand er auf und ging in die Küche, um sich etwas zu trinken zu holen. Während er sich ein Glas Wasser eingoss, dachte er verbittert daran, dass Daniel momentan vielleicht nicht mal das bekam. Er starrte das Glas auf dem Küchenschrank an und dann aus dem Fenster in den stillen Garten. Er holte erneut das Post-It hervor, das er im Bett in der geballten Faust gehalten hatte.

Er starrte auf Daniels Handschrift und dachte daran, dass der junge Mann nicht gewusst hatte, dass er bei der Planung seiner eigenen Entführung half.

“Sir?“

Schnell ballte Jack die Hand wieder zu einer Faust und verbarg den Zettel vor Sams Augen. Verschlafen blickte der Major ihn von der Küchentür aus an. Sie war bei Jack geblieben. Er hatte ihr einen Platz auf dem Sofa zum Schlafen angeboten und sie hatte angenommen. “Sir? Sie sind so blass! Wollen Sie was trinken?“

Jack biss sich auf die Unterlippe und antwortete: “Ich ... ich hab schon.“ Er nahm das Glas zur Hand und nahm einen Schluck, lächelte Sam aufmunternd an.

“Sir, ich ...“ Sam druckste einige Momente herum, fuhr sich dann durch die sowieso schon zerzausten Haare und trat zwei Schritte vor: “Ich will nicht unverschämt werden, Sir ...“

“Sprechen Sie!“, bat Jack.

“Sie lesen diesen Zettel immer wieder.“ Sam blickte Jack fragend an. Dieser zog überrascht die Augenbrauen hoch. Er hätte nicht erwartet, dass es ihr auffallen würde. Dann nickte er. “Ich nehme nicht an, dass dort ein einfacher Anruf draufsteht, Sir“, stocherte Sam weiter.

“Doch, Carter. Daniel hat einen Anruf für mich notiert.“ Jack faltete den Zettel auseinander und hielt ihn auf Sams Augenhöhe, doch bevor sie richtig hinsehen konnte, war der gelbe Zettel bereits wieder in Jacks Faust verschwunden. “Ich will nicht darüber reden, Carter.“

“Können Sie nicht oder wollen Sie nicht?“

“Was soll das?!“, fragte Jack wütend, “Was geht es Sie an?! Daniel ist verschwunden! Wer weiß, was diese Mistkerle ihm antun?! Sie sollten sich wirklich um andere Dinge als diesen Anruf kümmern!“

Sam schüttelte den Kopf: “Sir, ich kenne Sie. Sie sind besorgt um Daniel. Wenn es sich bei dieser Notiz um einen einfachen Anruf handeln würde, der nichts mit der ganzen Angelegenheit zu tun hat, dann würden Sie ihn nicht mal eines Blickes würdigen. Außerdem verständigen sie niemanden .. keine SFs, keine Marines, nicht mal Hammond und ich denke, es hat etwas mit dem Zettel zu tun ... und Daniel.“

Jack senkte den Blick: “Gehen Sie schlafen, Carter!“

“Sir? Ich will doch nur helfen. Selbst, wenn Sie es -“

“Carter!“ Jack schüttelte den Kopf.

“Sie wissen, wer es ist, Sir, nicht wahr?“

Jack blickte sie lange an und verfluchte sie für ihren messerscharfen Verstand, bevor er antwortete: “Ja.“ Sam kam einen Schritt näher, während Jack sagte: “Aber ich kann es Ihnen nicht sagen, Carter. Er würde nicht zögern, Daniel umzubringen, glauben Sie mir. Wenn ich mich nicht an meinen Teil der Abmachung halte, hält er sich auch nicht an den seinen.“

Sam nickte verstehend, bevor sie antwortete: “Bisher gibt es aber noch keine Abmachung, Sir.“

“Das spielt keine Rolle – ich kenne ihn.“

“Hören Sie erst mal, was er will, Sir.“ Sie lächelte und fuhr fort: “Daniel packt das schon. Er hat sich mit einem Unas angefreundet, dann ist das ein Kinderspiel für ihn.“ Jack lächelte ebenfalls, eine dumme Hoffnung in seinem Hinterkopf war gerade von Sam ausgesprochen worden. Er kannte John. Er war skrupellos, aber nicht gefühllos. Und wenn er der Jackson-Magie nur lange genug ausgesetzt sein würde ... vielleicht!

***

Daniel hatte schon seit Stunden Schmerzen. Die Schmerzmittel hatten endgültig aufgehört zu wirken ... irgendwann im Verlauf dieser Nacht. Wäre er zu Hause gewesen - neben Jack, in ihrem Bett - hätte er eine Tablette genommen und sich an seinen Liebhaber gekuschelt. Stattdessen saß er blind und mit gefesselten Händen auf dem kühlen Metallboden eines Lieferwagens und lauschte dem Schneeregen, der mit einem sanften Klopfen auf das Dach rieselte. Er hatte Aktivitäten aus der Fahrerkabine gehört.

Gedämpfte Stimmen und eine zufallende Tür. Auch draußen wurde es jetzt lauter. Ein Auto kam näher und hielt an, jemand stieg aus. Nur einen Moment später erklangen wieder gedämpfte Stimmen, dann wurde die Tür geöffnet. Jemand kletterte in den Lieferwagen und schloss die Tür hinter sich. Schritte eines einzelnen Mannes erklangen und näherten sich Daniel, dann hörte er Stoff rascheln. “Sind Sie wach?“ Daniel nickte langsam. Eine Hand legte sich auf seinen Oberschenkel und die Wunde darin.

Daniel zuckte zusammen. Der Mann lachte leise: “Keine Sorge, Daniel. Ich will nur mal sehen.“

“Da gibt es nichts zu sehen. Die Wunde ist verbunden“, antwortete Daniel. Die Hand verschwand, dann erklang ein rasselndes Geräusch.

“Schmerztablette?“

Daniel biss sich auf die Unterlippe. Plötzlich ergriff sein Gegenüber Daniels Schulter und zog ihn nach vorne, die Fesseln um seine Handgelenke wurden gelöst. Handschellen, wie Daniel jetzt feststellte. Eine schmale Hand griff nach Daniels linkem Handgelenk und zog es in die Richtung des Entführers. Eine Schmerztablette wurde in die offene Handfläche gelegt. Mit einer Wasserflasche wurde seine andere Hand angetippt. “Danke!“, murmelte Daniel leise. Er nahm die Tablette und trank einige Schlucke Wasser hinterher.

Zögernd griff er nach der Augenbinde und als sein Entführer nicht protestierte, zog Daniel sie über seinen Kopf. Ein Mann in Jacks Alter lächelte ihn an. Er war schlank, hatte ein weiches Gesicht, welches beinahe jungenhaft mit dem Lächeln auf den schmalen Lippen wirkte.

Die grünen Augen waren dunkel und das graue, kurze Haar nass von dem Schneeregen draußen. “Einen wunderschönen guten Morgen!“, meinte sein Entführer, “Ich hörte, dass Sie sich heute Nacht gut benommen haben, Daniel. Ich habe es aber schon beinahe vermutet. Und da Jack sowieso weiß, wer ich bin, ist eine Augenbinde auch nicht nötig, solange nur ich hier bin.“ Er drehte sich um und zog einen Getränkekasten näher, den er mitgebracht haben musste, auf den er sich setzte. Mit auf den Knien aufgestützten Ellbogen und gefalteten Händen betrachtete er Daniel.

“Sie kennen meinen Namen. Wäre es da nicht fair, wenn ich Ihren wüsste?“, wollte Daniel vorsichtig wissen. Der Mann vor ihm lachte.

“Sie kennen mich.“

“Nein. Ich kenne Sie nicht, tut mir Leid.“

“Oh, kommen Sie schon, Daniel. Sie haben gestern telefoniert ... mit mir.“

Daniel starrte den Mann an. “John“, flüsterte er.

Dowell grinste: “Cleveres Kerlchen. Ich sagte doch, dass Jack auf intelligente Menschen steht.“ Daniel senkte den Blick. Er zog die Beine an und verschränkte die Arme. “Wir werden jetzt einen kleinen Ausflug machen. Ein paar Meter die Straße entlang. Und dann werden wir Jack anrufen“, erklärte John und ergriff wieder eine von Daniels Händen, um die Handschelle anzubringen. Daniel zog seine Hand weg. John lächelte: “Jetzt werden Sie aber mal nicht empfindlich.“

“Das ist nicht nötig.“ Daniel blickte den Mann vor ihm bittend an.

“Nein, das ist es nicht. Nicht für mich. Ich würde nicht jede Ihrer Bewegungen als Angriff auffassen, Daniel, aber meine Begleiter da draußen schon. Glauben Sie mir, Sie sind sicherer, wenn Sie gefesselt und blind sind.“

***

Jack starrte die Wohnzimmerwand an, als plötzlich das Telefon klingelte. Sam fuhr zu ihm herum und auch Teal’c hob den Blick. Jack atmete tief durch und beruhigte sich etwas, bevor er abhob: “Ja?“

Jack, na so was. So trifft man sich wieder“, erklang Johns Stimme vom anderen Ende.

“John“, erwiderte Jack lediglich stoisch, starrte weiter auf die Wand. Er saß bewegungslos, steif und verspannt. Sam setzte sich neben Teal’c auf das gegenüberliegende Sofa und der Jaffa legte ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter. Als sie ihn heute Morgen von der Basis abgeholt hatte, hatte sie ihm von allem erzählt, auch von ihrem Verdacht, Jack würde den Entführer kennen. Unter dem Vorwand, auf Jacks Bitten zu reagieren und ins SGC zu fahren, um dort auf ihn zu warten, hatte sie Teal’c hergeholt.

Die beiden wollten Jack nicht alleine damit lassen und der Colonel hatte nicht mehr großartig protestiert.

Ich finde es nicht sehr nett, dass du dich nicht an meine Befehle hältst“, seufzte John.

“Welche Befehle?“, stellte Jack sich dumm.

John lachte: “Sag Carter und Teal’c ’Hallo’ von mir.“ Jack senkte den Blick. Er schaute zu Sam und Teal’c und schüttelte den Kopf. Sam stützte die Ellbogen auf ihre Knie und legte den Kopf in ihre Handflächen.

“Du hörst das Haus ab?“, hakte Jack nach.

Du warst zu lange nicht mehr bei den Special Ops, Jack. Natürlich höre ich das Haus ab. Wie ist es dir so ergangen? In letzter Zeit wieder Geheimnisse -

“Was willst du, John?“

Sein Gesprächspartner lachte: “Sind wir empfindlich bei dem Thema?“ Einen Moment schwieg er, dann sagte: “Ich habe etwas, was dir gehört.

“Das weiß ich. Ich will Daniel sprechen.“

Keine Sorge, er lebt – noch. Aber ich weiß, dass dir das nicht reicht ...

Es war einen Moment ruhig, dann fragte Daniel: “Jack?

“Danny! Wie geht’s dir?“

Einigermaßen.“ Daniel klang müde, fand Jack.

Er biss sich auf die Unterlippe: “Was haben sie dir getan?“

Nichts, Jack.

Als nächstes sprach John wieder und betonte: “Noch nichts.“ Dann lachte er leise: “Meine Güte, wie die Zeiten sich ändern. Erinnerst du dich noch an damals, Jack? Als wir gemeinsam gearbeitet haben?

“Ja“, antwortete Jack.

John seufzte: “Wie auch immer, ich habe nicht ewig Zeit. Meine Auftraggeber wollen nichts übermäßig Kompliziertes. Du musst kündigen und das SGC auf der Stelle verlassen. Lass dich nie wieder dort blicken, kapiert? Außerdem wirst du uns diese kleine Diskette bringen, die du damals von Maybourne bekommen hast, um Hammond zu helfen.

“Zieh Hammond nicht mit rein!“, bat Jack. Sam und Teal’c runzelten synchron die Stirn.

Ich bin derjenige mit den überzeugenderen Argumenten, Jack“, erinnerte John ihn, wie man einen Schuljungen daran erinnert, dass der Lehrer die Autoritätsperson ist, “Also, übermorgen hast du den Berg verlassen – spätestens. Keine Tricks! Ich melde mich dann wieder und wir sprechen noch mal über die Diskette. Ich behalte dich im Auge, Jack. Versteh mich nicht falsch, ich mag Daniel. Er scheint ganz nett zu sein. Wir kommen prima miteinander aus. Er hält sich an die Regeln und ich versichere dir, wenn du es auch tust, wird er nicht mal einen Kratzer abbekommen. Du kennst mich, Jack, ich gebe Versprechen nicht leichtfertig.

Also, bis übermorgen bist du aus dem Berg! Dass Carter und Teal’c Bescheid wissen, muss nicht mal deine Schuld sein, das sehe ich ein und darüber hinweg. Ich habe gehört, wie nahe ihr euch alle steht. Das Vorzeigeteam! Aber wenn du sonst irgendjemandem irgendetwas über dieses Gespräch erzählst, werde ich Daniel ohne zu zögern erschießen – vor deinen Augen.
“ John legte auf. Jack wendete seinen Blick zu Sam und Teal’c.

“Was will er, Sir?“, fragte Sam, beunruhigt von dem langen Schweigen des Colonels.

Er legte das Telefon auf den Kaffeetisch, richtete es sorgfältig parallel zur Tischkante aus: “So, wie es aussieht, werde ich kündigen.“

***

“Wo ist Dr. Jackson?“, fragte Hammond, als er den Konferenzraum betrat. Jack biss sich auf die Unterlippe.

“Daniel fühlt sich nicht gut. Seine Verletzung macht ihm zu schaffen, Sir“, antwortete Sam plötzlich. Jack starrte zu ihr, in ihre Augen, die nicht im geringsten die Lüge anzeigten, die hinter ihrer Aussage stand. Beinahe zerstreut nickte Hammond und setzte sich, warf Teal’c einen prüfenden Blick zu, als dieser mit erhobener Augenbraue zu Sam blickte.

“Natürlich“, meinte Hammond nun und seufzte: “Die Tok’ra brauchen unsere Hilfe. Sie wünschen, dass Sie auf der Stelle anreisen und ihnen bei der Befreiung eines -“

“Auf keinen Fall, Sir!“

Hammond starrte Jack ungläubig an, der ihn nicht nur respektlos unterbrochen hatte, sondern sich jetzt nicht mal dafür entschuldigte. “Ich werde nicht zu den Tok’ra reisen.“

“Das steht nicht zur Diskussion, Colonel. Sie werden in einer halben Stunde aufbrechen. Natürlich bleibt Dr. Jackson wegen seiner Verletzung hier, aber Sie drei und SG-3 werden gehen.“

“Nein, Sir. Ich bleibe hier!“, erwiderte Jack.

Hammonds Augenbrauen zogen sich wütend zusammen: “Colonel O’Neill, haben Sie mir etwas im Bezug auf diese Mission zu sagen?“

“Nein, Sir. Aber ich werde trotzdem hier bleiben.“

“Colonel -“

“Ich lasse nicht mit mir reden, General.“

“Wie lange soll diese Befreiungsaktion dauern?“, wollte Teal’c wissen. Hammond wandte sich von Jack ab, der mit gesenktem Kopf neben ihm saß und an den großen Jaffa.

“Nur ein paar Stunden. Wenn alles glatt läuft, sind Sie heute Abend wieder zu Hause. Es tut mir leid, Ihren Urlaub so rüde zu unterbrechen.“

Teal’c nickte nur ruhig und so wandte Hammond sich wieder an sein Sorgenkind. “Colonel O’Neill ... wollen Sie sich meinem Befehl widersetzen?“ Jack blickte auf und zu Hammond. Er atmete tief durch. Er durfte nicht auffallen. Er wusste nicht, ob die Wände Ohren hatten.

“Nein, Sir.“

“Gut. Wegtreten!“

***

“Sir!“, rief Sam, doch Jack ignorierte sie, als er die Tür zur Umkleidekabine aufstieß und seinen Spind öffnete, “Sir, bitte!“

“O’Neill!“

“Das mache ich nicht noch mal!“, sagte Jack fest und zog sich die schmutzige Uniformjacke aus.

“Es war nicht deine Schuld, O’Neill!“

Wütend schleuderte Jack die Tür zu seinem Spind zu und drehte sich zu seinen beiden Teamkollegen um. “Natürlich! Ich hatte das Kommando, ich hätte den verdammten Jaffa sehen müssen. Und jetzt ist Farrell tot.“ Sam fuhr sich über die Augen.

Teal’c antwortete: “Niemand gibt dir die Schuld, O’Neill!“

Zustimmend nickte Sam: “Dinge passieren, Sir.“

“Ich habe die ganze Zeit nur an Daniel gedacht. Das ist doch ein Witz, oder? Ich bin nicht mal mehr fähig, mich auf meine Mission zu konzentrieren – ich wollte von Anfang an nicht gehen. Gott, ich habe Hammond widersprochen ... ich weiß gar nicht mehr, was ich tue ... ich denke immer nur an Daniel.“ Mit diesen Worten zog er sich seine Lederjacke an und stürmte aus der Umkleide. Sam blickte zu Teal’c, der nur eine Augenbraue anhob.

***

Daniel war hungrig und durstig. Beides Dinge, die er noch eine Weile ignorieren konnte. Die Tatsache jedoch, dass er seit einigen Stunden bereits keine Toilette mehr hatte aufsuchen können, bereitete ihm mehr Probleme. Er hatte Zeit damit verbracht, zu überlegen, wie er auf sich aufmerksam machen sollte, doch er wollte genauso wenig von Johns Komplizen absichtlich missverstanden werden, wenn er gegen die Tür trat, um auf sie herbeizurufen. So hatte er sich entschlossen, auf Johns nächsten Besuch zu warten.

Die Lieferwagentür öffnete sich und Daniel zitterte, als kalte Luft in sein Gefängnis eindrang. Er konzentrierte sich auf Geräusche, konnte wegen der Augebinde wieder nicht sehen, und erwartete Johns Stimme. Doch es passierte nichts. Bis auf Stimmen, die draußen miteinander redeten, konnte Daniel nichts hören. Plötzlich wurde er an der Schulter gepackt und hoch gezogen. Erschrocken versuchte er, mit seinem unverletzten Bein auszutreten, doch er wurde am Kragen seines Pullovers gepackt und gegen die Wand des Wagens gedrückt.

Das war definitiv nicht John. Doch die Stimme, die als nächstes erklang, gehörte zu Daniels Entführer. “Lass ihn los, verdammt noch mal! Wir haben keine Zeit für Spielchen.“ Der Griff um Daniels Kragen lockerte sich und er wurde von der Wand weggezerrt und auf die Tür zugeschubst. Daniel dachte zu spät an den Höhenunterschied zwischen dem Boden und dem Wagen; auch seinen Begleiter schien das nicht sonderlich zu interessieren. Mit einem Aufschrei stolperte er aus dem Wagen und blieb benommen am Boden liegen.

Sämtliche Luft war bei dem Aufschlag auf dem hart gefrorenen Boden aus seinen Lungen gewichen und Daniel hustete leise, bevor er einen reißenden Schmerz in seinen Handgelenken wahrnahm. Aus Instinkt heraus hatte er versucht, sich abzustützen und sich dabei an dem harten Metall der Handschellen geschnitten. Keuchend blieb er liegen, bis er in der plötzlich entstandenen Stille, die nur vom Rascheln von windzerwühlten Tannen unterbrochen wurde, langsame Schritte hörte, die auf ihn zukamen.

Dann sprang sein Begleiter offenbar aus dem Lieferwagen. “Du Vollidiot!“, murmelte John direkt neben Daniel, “Willst du ihm das Genick brechen?! Gott, wie oft soll ich es euch Dummköpfen eigentlich noch erklären!? Er wird vernünftig behandelt!“

“Er ist nichts weiter als ein verdammter Zivilist, Dowell!“ Die Stimme kam aus der Richtung, aus der John herangetreten war. “Er hat es nicht anders verdient.“

“Der kleine Mistkerl ist doch Schuld daran, dass wir jetzt ...“ Der letzte Sprecher verstummte. Es war der Mann gewesen, der aus dem Lieferwagen gesprungen war. Daniel schaffte es sich auf die Seite zu rollen und die Beine an den Oberkörper zu ziehen. Seine Brust tat weh. Er stöhnte leise.

“Dass ihr jetzt was?“, wiederholte John lauernd. Doch seine Begleiter schwiegen. “Ich habe bei dieser Sache das Kommando. Es wurde mir offiziell erteilt, das wisst ihr. Ihr wart dabei. Ich kenne Jack wie meine Westentasche. Indem wir Abmachungen brechen, werden wir ihn nicht dazu bringen, uns zu gehorchen.“ John entfernte sich mit schnellen Schritten wieder von Daniel. “Bring ihn in den Wagen!“, bellte er einen Befehl.

“Aber ich dachte, wir wollten hier draußen -“

“In meinen Wagen!“

Daniels Schultern wurden ergriffen und er wurde in eine sitzende Position gebracht. Dann half sein Gegenüber ihm vorsichtig auf die Beine. Daniel wusste, dass mindestens drei Männer bei John waren. Er hatte gehört, wie sie sich vor dem Lieferwagen über die Nachtschichten geeinigt hatten, kurz nachdem John das erste Mal gegangen war. Nur zwei von ihnen hatten sich eben an dem Gespräch mit John beteiligt und er hörte ihre beiden Stimmen hinter sich leise miteinander über John reden, während er zu Johns Wagen geführt wurde.

Der dritte Komplize Dowells musste derjenige sein, der ihm gerade half. Nach einigen Schritten wurde Daniel zum Stehen gebracht und er hörte John über das Öffnen einer Autotür murmeln: “Wenigstens du weißt, wie man Befehle befolgt!“ Daniel wurde in den warmen Innenraum eines Autos geschoben – auf die Rückbank wahrscheinlich – und neben ihm stieg John ein, der vor dem Schließen der Autotür sagte: “Übernimm du das Telefonat! Kann mich wenigstens drauf verlassen, dass du es anständig machst. Wenn Jack ihn sprechen will, lässt du dir zuerst genau sagen, wann er kündigen und die Diskette holen wird. Dann kann er meinetwegen mit Daniel reden.“

“Jawohl, Sir.“

Die Autotür wurde geschlossen und Daniel starrte blind geradeaus, während er neben sich Kleidung rascheln hörte.

“Wissen Sie, es ist schwer, gutes Personal zu finden“, meinte John. Er schloss Daniels Handschellen auf und zog ihm die Augenbinde vom Kopf. Daniel zog sich von ihm zurück und die Beine wärmend zu sich auf die Rückbank. Mit dem Rücken zur Autotür blickte er John ausdruckslos an. Die getönten Fensterscheiben gaben ihm keinen Aufschluss über ihren Aufenthaltsort. Aber er wusste durch seinen Sturz und die Geräusche des Windes, dass sie im Wald sein mussten. John reichte ihm eine Schmerztablette und eine Wasserflasche.

Gehorsam nahm Daniel das Mittel ein und behielt die Wasserflasche in der Hand, nachdem er einige Schlucke getrunken hatte. “Lassen Sie mich mal Ihre Hände sehen. Sie bluten“, sagte John und beugte sich vor, um einen weißen Plastikkasten vom Beifahrersitz zu nehmen. Daniel schaute ihn misstrauisch an. “Hey! Kommen Sie schon! Die Wunden werden sich noch entzünden.“ Als Daniel weiterhin nichts tat, als ihn verwirrt und wütend anzublicken, seufzte John. Er griff aus und zog Daniels rechte Hand zu sich, untersuchte das Handgelenk.

Daniel zuckte zusammen, als John die Wunde desinfizierte. “Die andere“, sagte er, als er einen dünnen Verband angelegt hatte.

Daniel zögerte einen Moment, doch er musste sich widerwillig eingestehen, dass er sich lieber helfen ließ, als am Ende auch noch Fieber zu bekommen. “Danke!“, sagte er leise, während John auch um dieses Handgelenk einen Verband legte. John blickte auf und verzog das Gesicht, dann griff er aus und berührte Daniels Wange.

“Sie haben den Boden ziemlich hart getroffen.“ Auch die Schramme an der Wange wurde behandelt und mit einem Pflaster versehen. Als John fertig war, legte Daniel seine Arme um die Knie und beobachtete seinen Entführer aufmerksam. Die Autotür wurde geöffnet und eine Hand hielt John das Handy entgegen. “Danke!“, sagte John und die Tür wurde zugeworfen, als John in das Handy sprach. “Jack! Hallo, Kumpel!“ Daniel zitterte vor Kälte. Er hatte die ganze Nacht ohne Jacke in dem ungeheizten Lieferwagen gesessen und obwohl das Auto Dank einer Standheizung warm war, saß die Kälte zu tief in seinen Knochen.

“Aber natürlich tue ich das.“ John reichte Daniel das Telefon weiter.

“Jack?“

Daniel, wie geht’s dir?

“Könnte besser sein, aber es ist okay“, antwortete Daniel. Ihm musste ein Weg einfallen, wie er Jack das mitteilen konnte, was er über seinen Aufenthaltsort bereits wusste.

Wir suchen bereits nach einem Weg, dich da rauszuholen, Danny. Halt durch, okay?

“Sicher.“ Was sollte er auch sonst tun?

Ich liebe dich“, sagte Jack. Daniel schluckte hart und senkte verlegen den Blick, als er Johns aufmerksamen Blick bemerkte.

“Wie geht es Ferretti?“, fragte er.

Er erholt sich. Es geht ihm besser.

Daniel hatte keine Ahnung, wie er das Gespräch auf seinen Aufenthaltsort lenken konnte, also sagte er leise: “Gut.“ John nahm ihm das Handy aus der Hand. In Jacks Stimme war so viel Liebe und Sorge gewesen. Gleichzeitig hatte der Colonel es geschafft, völlig ruhig zu sprechen und ihn damit zu trösten. John verabschiedete sich von Jack und legte auf.

“So, ich muss jetzt los.“

Daniel zögerte einen Moment: “John?“ Dieser packte gerade den weißen Plastikkasten wieder zusammen. Der andere Mann hielt inne und blickte ihn auffordernd an. “Ich ... uh ... ich müsste mal ...“

John wirkte einen Moment verwirrt, dann lachte er: “In Ordnung.“ Er ließ die Handschellen also weg und nahm nur wieder die Augenbinde zur Hand.

“Moment mal!“, meinte Daniel.

“Tut mir leid, aber meine Begleiter wollen nicht erkannt werden.“

“Okay, dann ... lassen wir das lieber“, meinte Daniel. John überlegte einen Augenblick. Daniel seufzte. “Es ist nur so, dass ich Ihren ... Begleitern nicht so ganz über den Weg traue.“

John lächelte amüsiert: “Trauen Sie denn mir über den Weg?“

Daniel überlegte einen Augenblick: “Mehr als den anderen.“

John wirkte ehrlich überrascht: “Oh ... okay.“ Er schaute auf die Uhr und fasste sich wieder. “Gut. Ich werde mitkommen, dann können wir die Augenbinde auch weglassen.“ Daniel nickte beruhigt. John zog eine Waffe und entsicherte sie und Daniel erinnerte sich in diesem Moment zum ersten Mal seit einigen Minuten wieder daran, wer der Mann war, der ihm gegenüber saß. “Dann los!“, meinte John und deutete auf die Autotür hinter Daniel. “Und nicht zum Lieferwagen umdrehen, während wir ein paar Schritte in den Wald gehen.“

***

Jack legte auf, nachdem er einige Sekunden lang der stillen Leitung gelauscht hatte.

“Wie geht es ihm?“, fragte Sam besorgt.

Jack schluckte und antwortete: “Er hat Angst. Er hat es mir nicht gesagt, aber ich habe es gehört. Er hat Angst.“ Er stand auf und ging ins Schlafzimmer, ließ Sam und Teal’c zurück – er wollte allein sein und wusste, die beiden würden es verstehen. Einige Minuten später hörte er Teal’cs Abschiedsgruß und dann die Haustür. Jack zog sich bis auf Boxershorts und T-Shirt aus und legte sich ins Bett. Er starrte zum Fenster, wo die Jalousien nachts immer geschlossen waren, seit im Januar eingebrochen worden war.

Damit hatte alles angefangen und Jack war sich sicher, dass Kinsey auch dieses Mal irgendwo dahinter steckte. Und er verfluchte, dass der Senator dieses Mal bekommen würde, was er wollte. Denn Daniel wieder frei zu bekommen, war Jacks oberste Priorität. Genauso hätte er gehandelt, wenn Sam oder Teal’c betroffen gewesen wären, aber seit er sich in Daniel verliebt hatte und seit Beginn ihrer bisher noch relativ kurzen Beziehung war er noch mehr auf die Sicherheit des jüngeren Mannes bedacht.

Jack wusste, dass er kündigen würde, aber wie sollte er General Hammond die Diskette stehlen? Wie könnte er?

***

Daniel war jetzt den zweiten Tag spurlos verschwunden. Jack würde spätestens morgen den Berg verlassen müssen. Er saß zum Frühstück vor einer Tasse Kaffee und überlegte, wie er am besten unbeobachtet in Hammonds Büro kam. Jack fuhr sich durch die Haare. Es ging nicht anders. Er würde alles heute durchziehen müssen, er musste das Limit ja nicht bis zum letzten ausreizen. Nervös zuckte Jack zusammen, als es klingelte. Seufzend stand er auf und strich sich seinen Pullover glatt – eine nervöse Geste, die er eigentlich bereits als Teenager abgelegt hatte. Er ging und öffnete die Tür. “Carter! Teal’c!“, bemerkte er.

“Sir, hallo. Teal’c dachte, dass wir herkommen sollten, um noch mal mit Ihnen zu sprechen.“ Sam trat ein und Teal’c folgte ihr direkt, schloss die Tür hinter sich. Sam fuhr fort: “Wie geht es Ihnen?“ Sie holt einen kleinen, grauen Kasten aus ihrer Winterjacke und hielt ihn auf Kopfhöhe, zwinkerte Jack zu.

“Wie soll es mir schon gehen? Nervös.“

Teal’c nickte gewichtig: “Das ist verständlich.“ Jack bemerkte, dass die Diskussion zu ersterben drohte, da Sam nun vollauf mit ihrem kleinen Gerät zu tun hatte und Teal’c nun mal nicht der gesprächigste aller Jaffa war.

“Wollt ihr einen Kaffee?“

“Gerne“, antwortete Sam.

Teal’c erwiderte lediglich: “Mir wäre frisch gepresster Orangensaft lieber.“

“Ich habe keinen frisch gepressten Orangensaft ... ich ... könnte dir welchen aus der Tüte anbieten“, meinte Jack leicht lächelnd.

“Nun gut“, antwortet Teal’c und setzte den Hut ab, den er bis eben getragen hatte.

Sam war raschen Schrittes unterwegs den Flur hinunter: “Ich komme gleich.“

“Sie wissen ja, wo die Toilette ist, Carter“, antwortete Jack und ging mit Teal’c in die Küche. “Uh ... kalt oder Raumtemperatur?“, wollte Jack wissen.

“Raumtemperatur wäre mir recht“, antwortete Teal’c und setzte sich an den Küchentisch.

Jack lachte leise: “Ich frage nur, weil Daniel lieber ... kalt trinkt.“ Sein Blick blieb auf einer Tüte ’Starbucks’-Kaffee hängen, während er ein Glas für Teal’c aus dem Schrank über der Spüle zog.

“Hast du etwas dagegen, wenn ich die Zeitung lese?“, fragte Teal’c. Jack schüttelte den Kopf, während er den Saft servierte. Er sah Sam an der Küchentür vorbeizischen und dann ihren blonden Schopf im Wohnzimmer auf und ab gehen.

Nach einigen Minuten der unangenehmen Stille tauchte sie wieder auf. “Ich habe alle Wanzen auf den Verandatisch gelegt. Wir haben einen Heimvorteil.“

“Wie viele?“, wollte Jack wissen, während er eine Tasse für Sam auf den Tisch stellte.

“Fünf. Zwei im Schlafzimmer, eine im Keller und zwei im Wohnzimmer. Das Bad war sicher vor ihm. Und das Gästezimmer auch. Es wird etwas dauern, bis er merkt, dass wir die Dinger gefunden haben. Ich wollte sie nicht zerstören, das wäre aufgefallen.“

“Sind Sie sicher, dass Sie alle haben?“

Sam nickte und wies wieder ihren kleinen Helfer vor. “Er findet jede Wanze im Umkreis von 10 Metern. Ich bin erst heute Morgen darauf gekommen.“ Sie trank einen Schluck Kaffee. “Was werden Sie jetzt tun, Sir?“

“Ich werde heute kündigen, allerdings habe ich da ein Problem.“

“Du bist nicht der einzige, O’Neill. Auch ich finde die Idee einer Kündigung nicht passend“, erwiderte Teal’c.

Sam schüttelte beruhigend den Kopf: “Er kann zurückkommen, wenn das alles vorbei ist.“

“Oh ja, falls ich das kann, werde ich nicht länger 2IC sein, dafür wird Kinsey schon sorgen und der Kerl hat verdammt mächtige Leute hinter sich. Wenn ich einmal draußen bin, habe ich keine Chance mehr. John dreht es so, dass ich Ärger gemacht habe und Kinsey wird ihm freudig unter die Arme greifen. Ihr dürft ihn nicht unterschätzen, er ist verdammt clever.“

Sam stieß frustriert die Luft aus. Teal’c zog eine Augebraue hoch: “Wie gut kennst du John Dowell?“

Jack seufzte leise: “Ich habe mal mit ihm gearbeitet. Black Ops, Special Ops, nicht ganz legale Dinge. Wir waren die besten Freunde.”

”Was ist schief gelaufen?“, wollte Sam wissen.

“Er ... ich ... ich habe etwas getan, was ich mir an seiner Stelle auch nicht verzeihen würde ... ich kann es mir auch nicht verzeihen. Ich habe einen entsetzlichen Fehler gemacht und er musste drunter leiden. Ich war zu gehorsam und John ging.“ Jack fuhr sich über die Stirn. “Gott, ich wünschte, ich könnte es rückgängig machen!“

“Ich musste ebenfalls schlimme Dinge in Apophis Namen tun. Ich fühle mich noch immer schuldig, O’Neill, aber warst nicht du derjenige, der mir sagte, dass ich jetzt ein anderer bin? Dass ich nicht mehr derselbe bin? Mit dir verhält es sich genauso.“

Sam nickte zustimmend. “Teal’c hat Recht, Sir. Was auch immer damals passiert ist ... Sie sind jetzt ein anderer.“

Jack schüttelte den Kopf. “Niemand hat es je erfahren, Carter. Weder Sara, noch mein Team oder Kawalsky ... niemand außer mir, John und den Befehlshabern. Gott ...“ Er sog zittrig die Luft ein. “Wenn ich gewusst hätte ...“ Er schüttelte den Kopf und seufzte. Nachdem er es geschafft hatte, die dunklen Bilder zu verdrängen, blickte er wieder auf. “John würde Daniel ohne weiteres töten.“

“Sie müssen die Diskette beschaffen, oder?“

Jack nickte. “Ich kann das aber nicht. Hammond hat mir so viele Chancen gegeben ... ich ... außerdem wird er das Ding immer im Auge haben, es könnte ihn seinen Job kosten ... die Informationen auf der Diskette geheim zu halten war ein großer Fehler. Wir hätten es veröffentlichen sollen. Aber jetzt gibt es kein Zurück mehr.“

***

Es klingelte etwa eine Stunde später und Jack ging, um zu öffnen. Sam und Teal’c blieben in der Küche und unterhielten sich über ihre Möglichkeiten. “Fraiser!“, entfuhr es Jack.

“Colonel, hallo!“ Die Ärztin lächelte ihn an. “Ich wollte mal nach Daniel sehen. Ich habe seit zwei Tagen nichts mehr von ihm gehört.“

Jack war so überrascht, dass er es nicht schaffte, seinen erschrockenen und verzweifelten Gesichtsausdruck zu verstecken. Wie hatte er das nur vergessen können?

Janet meldete sich immer bei ihren Patienten, um zu wissen wie es ihnen ging. Immerhin hatte sie so von Jacks und Daniels Beziehung erfahren ...“Da ... Daniel?! Dem ... geht’s prima. Alles in Ordnung! Er hat keine Beschwerden, nimmt brav seine Tabletten, ruht sich aus.“

Janet kniff die Augen zusammen. “Colonel, ist alles in Ordnung mit Ihnen?“

“A ... aber sicher!“ Je länger Jack log, umso schwerer fiel es ihm, eine Maske aufzusetzen. Er kam sich vor wie damals ... als Teenager ... als seine Mutter Lea ihn mit einem Mädchen auf der Couch im Wohnzimmer erwischt hatte. Er erinnerte sich noch daran, wie seine Schwester Lynn vor Lachen die Tränen über das Gesicht gelaufen waren, als Lea statt ihm eine Standpauke zu halten alles hatte wissen wollen – absolut alles.

“Colonel!“ Janets Augen sprühten drohende Funken. “Ich kenne Daniel seit Jahren. Er hat seine Schmerzen immer kaschiert, wenn er konnte, er hat nur widerwillig seine Tabletten genommen und er hat sich noch nie ausgeruht, wenn er sollte.“ Mit einem entschiedenen Schritt folgte Janet den Stimmen aus der Küche.

“Oh, mein Gott!“, murmelte Jack. Als er nachkam, fragte sie gerade: “Okay, was geht hier vor?“ Sogar Teal’c schien einen Kopf kleiner zu werden bei dem harten Ton der Ärztin. Sie schnappte sich den Wanzendetektor, den Sam neben sich hatte liegen lassen und hielt ihn ihrer besten Freundin unter die Nase. “Was macht das Ding hier? Das ist SGC-Eigentum und ich wüsste nicht, wozu du es brauchen solltest.“

“Janet -“

“Ah ah! Die Wahrheit!“

“Doc ...“

Janet drehte sich zu Jack um. “Was ist los? Warum benehmen Sie sich so seltsam? Was macht dieses Ding hier? Und was soll diese frühmorgendliche Versammlung ohne Daniel, wo Sie sich doch sowieso gleich im SGC sehen? Ich schwöre Ihnen, Colonel, wenn Sie ihm auch nur andeutungsweise erlaubt haben, nach Hause zu fahren und um sich selbst zu kümmern, dann liefere ich Ihnen bei Ihrer nächsten Untersuchung eine genaue Vorstellung -“

“Er wurde entführt“, sagte Jack leise. Janet starrte ihn an.

“Wie bitte?“

***

Daniel zitterte vor Kälte – die schwarze Jogginghose und der blaue Pullover schützten ihn schon lange nicht mehr. Die Handschellen drückten auf die Bandagen um seine Handgelenke und ein stetiges, pochendes Gefühl zog wie Messerstiche von den verletzten Gelenken hinauf in seine Schultern. Er konnte nur ein Bein anziehen, das andere schmerzte zu sehr. Die Schusswunde schien wärmer zu sein, als der Rest seines Beines. Das spürte er auch ohne sie anzufassen. Sie hatte sich wahrscheinlich etwas entzündet, weil der Verband schon seit Ewigkeiten nicht mehr gewechselt worden war.

Er bekam Kopfschmerzen, da er schon seit Stunden nichts mehr getrunken hatte und er befürchtete, wegen der Schussverletzung Fieber zu kriegen. Den Hunger bemerkte er schon beinahe nicht mehr. Seit gestern Abend hatte Daniel nichts mehr von John gehört oder gesehen. Er drehte leicht den Kopf, um Geräusche ausmachen zu können, doch die Dunkelheit, die ihn Dank der Augenbinde umfing, machte ihn müde. Er hatte die ganze Nacht nicht geschlafen, die Schmerzen hatten ihn wach gehalten. Gelegentliche Schichtwechsel von den drei Komplizen Johns hatten ihn versichert, dass er noch von Interesse war, also würde John früher oder später wieder kommen. Er musste! Daniel wollte nicht alleine mit diesen drei Typen sein.

Er glaubte zu wissen, wer sie waren, aber er weigerte sich, diesen Gedanken zuzulassen. Plötzlich öffnete sich die Tür des Lieferwagens. “Morgen, Daniel!“ Mit einem lauten Knall zog John die Tür hinter sich wieder zu. Erleichtert atmete Daniel aus, kam sich deshalb im nächsten Moment verrückt vor. John seufzte und zog offenbar seinen Getränkekasten heran, um sich setzen zu können. Daniel musste kurz eingenickt sein, er hatte Johns Auto nicht gehört. “Ich bin enttäuscht wegen Jack. Er hat es doch tatsächlich gewagt, meine Mikrofone zu entfernen!“

John lachte kalt und zog an Daniels Augenbinde, sodass sie hinunterrutschte und dem Archäologen um den Hals hing. Daniel blickte John verwirrt an, nachdem seine Augen sich an die Lichtverhältnisse gewöhnt hatten. Der andere Mann wirkte entspannt, aber sein lautes Eintreten überzeugte Daniel vom Gegenteil. John war wütend. Er hatte einen Teil seiner Kontrolle über Jack verloren und Daniel senkte kurz den Blick, um den Triumph in seinen Augen zu verbergen. “Nun ja. Eigentlich wollte ich es nicht tun, aber Jack hat sich das selbst zuzuschreiben.“

Daniel schaute John wieder an.

“Was ... was denn?“, fragte er langsam.

“Ich werde Ihnen eine Geschichte erzählen, Daniel. Eine Geschichte über zwei junge Männer, die zusammen gearbeitet haben und die besten Freunde waren. Und Sie werden mir sorgfältig zuhören, denn es betrifft Sie, Carter, Teal’c, die kleine Ärztin, die Jack gerade ins Haus gelassen hat und überhaupt jeden, der engen Kontakt zu ihm hat. Der Mann ist hinterhältig und gefährlich! Diese Lektion musste ich hart lernen. Damals hat er mein Leben zerstört!“

Daniel schluckte. “Er ist jetzt nicht mehr so wie damals. Und ich bin mir sicher, dass es ihm Leid tut, was er getan hat.“

“Wissen Sie denn überhaupt, wovon ich rede, Daniel?“

Der jüngere Mann atmete tief durch, bewegte kurz seine Finger, zuckte zusammen, als es eine erneute Schmerzwelle zur Folge hatte. John hatte seine Hände nicht befreit. “Ich ... ich fürchte nicht“, gab er zu.

“Na also! Bilden Sie sich bloß keine Meinung, bevor Sie nicht die ganze Geschichte kennen. Möglicherweise tut es ihm leid, möglicherweise hat er sich verändert. Aber es ändert nichts an der Tatsache. Wenn er es Ihnen allen noch nicht erzählt hat, denke ich doch, dass Sie ein Recht drauf haben. Wenn nicht die anderen, dann doch zumindest Sie, nicht wahr?“

Daniel nickte langsam. “Okay“, antwortete er leise. “Okay.“

Johns Verhalten machte ihn nervös. Der Mann war ausgebildeter Special Ops, wenn er einmal mit Jack zusammengearbeitet hatte. Daniel konnte ihn ebenso wenig berechnen wie er Jack am Anfang ihrer Freundschaft hatte berechnen können. Trotzdem begann er hinter dem Entführer und Erpresser, hinter dem Untergebenen eines mächtigeren Mannes – vermutlich Kinsey – einen Mann zu sehen, der nichts für rohe Gewalt übrig hatte, der nichts umsonst tat, sondern alles genau berechnete und der definitiv nicht dumm war.

Er band weder Daniels Hände los, noch bot er ihm wie zuvor Wasser oder eine Schmerztablette an. Seine Art der Strafe für Jack, die Abhörgeräte entfernt zu haben. Sicher betraf diese Strafe in erster Linie Daniel, doch letztlich tat alles, was seinem Team passierte auch dem Colonel weh. John würde ihn bei seinem nächsten Anruf vermutlich über diese Sache aufklären, damit Jack es nicht wagte, weiterhin falsch zu spielen. Täte er es doch, schätzte Daniel, würde die Bestrafung dafür härter als jetzt ausfallen.

“Wir waren jung, um die 22, als wir aufeinander trafen und eine Spezialausbildung erhielten. Wir wurden in dasselbe Team eingeteilt unter demselben Kommandanten. Einige Operationen folgten – legal, nicht ganz so legal – Sie wissen ja sicher Bescheid. Jack hat Sie doch bestimmt darüber aufgeklärt.“

Daniel nickte.

“Er heiratete, ich heiratete, wir wurden befördert, er übernahm das Kommando. Soweit lief alles gut. Charlie wurde geboren und ich und meine Frau bekamen ein paar Jahre später auch ein Kind. Soweit so gut. Unsere Frauen verstanden sich fabelhaft, sein Sohn spielte immer mit meiner kleinen Tochter und wir gingen zusammen zu Hockey-Spielen, wenn wir nicht gerade auf Mission waren. Dann kam die Mission nach Honduras. Nicht die erste und nicht die letzte, wir kannten uns also schon aus dort unten.“

John machte eine Pause und atmete durch.

“Was ist passiert?“, fragte Daniel leise, konnte nicht verhindern, neugierig zu werden.

“Wir kamen in ein Dorf in der Nähe der militärischen Einrichtung, die wir auskundschaften sollten. Sie wissen schon, diese Eingeborenen, die noch fast wie früher dort leben. Wir machten nachts unsere Aufklärung, aber wir wurden erwischt und gefangen genommen. Jetzt müssen Sie eine Sache wissen, Daniel, das ist wichtig, um die Geschichte zu verstehen: Unsere ... Organisation wurde von der Regierung inoffiziell genehmigt ... von mächtigen Leuten in der Regierung. Sie kennen den NID?“

Daniel nickte.

“Wir waren so was Ähnliches, nur viel kleiner. Beim NID gibt es eine Abspaltung von einigen Agenten, die kriminell arbeiten, Sie hatten schon das Vergnügen ... Maybourne zum Beispiel. Die Befehlshaber dieser Abspaltung beim NID sind damals unsere Auftraggeber gewesen. Wir waren für die Drecksarbeit da.“ John seufzte. “Jedenfalls kamen wir nach Monaten der Gefangenschaft wieder raus. Leider ... bin ich unter der Folter damals gebrochen – wenn auch nur kurz - und habe wichtige Informationen weitergegeben. Jack machte mir keinen Vorwurf, der Rest meines Teams auch nicht, aber Ihr guter Colonel musste einen vollständigen Bericht liefern.“

“Er hat Ihr Geständnis unter der Folter aber nicht darin erwähnt?“, wollte Daniel wissen, kannte die Antwort aber bereits.

“Doch, das hat er und das wissen Sie. Jack war damals ein überaus gehorsamer Bursche. Unsere Befehlshaber beschlossen, mich zu bestrafen. Ich dachte, ich werde rausgeworfen, stattdessen wurde ich lediglich versetzt. Ich dachte, ich hätte Glück gehabt. Aber die Befehlshaber hatten etwas anderes vor. Sie knöpften sich Jack vor ... sie fragten ihn nach mir, fragten ihn aus, wollten alles über mich und meine Familie wissen – Dinge, die den Befehlshabern schon aus Prinzip verschwiegen wurden. Und Ihr Jack hat ihnen alles gesagt.“ John schluckte schwer, bevor er Daniel anblickte und fragte: “Haben Sie schon Mal ein dreijähriges Kind erschossen? Auf den kleinen Kopf angelegt und abgedrückt? Haben Sie seine weinende Mutter vor den Augen ihres Mannes anschließend exekutiert?“

John hatte Tränen in den Augen. Daniel schüttelte langsam den Kopf. Er konnte kaum atmen, ihm war schlecht. “Ich verrate Ihnen etwas, Daniel. Jack hat dafür gesorgt, dass man es mir antat!“

“Ihre Familie?“, flüsterte Daniel.

“Sie haben meine kleine Louise erschossen, als ihre Mutter in der Küche Plätzchen gebacken hat und sie haben Jennifer erschossen, als ich nach Hause kam.“ John legte Daniel eine Hand auf die Wange - unterhalb der Schürfwunde von dem Sturz aus dem Lieferwagen. “Und Jack stand daneben.“ Daniel schloss die Augen und atmete tief ein. Das konnte nicht sein.

“Nein!“, flüsterte er. Er keuchte leise und versuchte, seinen Atem zu beruhigen, aber der Schock saß zu tief. Er spürte, wie John seinen Ärmel hochzog und ihm etwas injizierte. Erschrocken blickte Daniel auf die Spritze in Johns Händen. “Was ...?“

John schüttelte den Kopf. “Nur was zur Beruhigung.“ Mit diesen Worten zog er Daniel das Tuch wieder über die Augen und verließ den Lieferwagen. Als Daniel sicher war, dass er wieder alleine war, schluchzte er. Das war nicht die Wahrheit. Unmöglich. Jack verriet niemals jemanden. Niemals! Schon gar nicht, wenn er wusste, dass es dabei um das Leben eines Kindes ging. “Oh Gott! Jack!“

***

Jack starrte an Hammonds Bürotür, während er den Brief in seiner Hand umklammerte. Als der General ihn durch die Scheibe zum Konferenzraum erblickte, winkte er ihn überrascht herein. Jack schluckte und öffnete die Tür, bevor er eintrat und sie hinter sich schloss. “General ...“

“Jack, was kann ich für Sie tun?“, fragte Hammond besorgt, als er das blasse Gesicht zur Kenntnis nahm. Jack setzte sich in einen der beiden Stühle vor Hammonds Schreibtisch und sagte leise: “Die letzte Mission, Sir, hat mir einiges verdeutlicht.“ Hammond legte fragend den Kopf schief. “Farrel ist tot, Sir, und das hat er meiner Unachtsamkeit zu verdanken.“ Jack reichte Hammond den Umschlag. “Ich denke, dass meine Kündigung angemessen ist.“

“Wegen eines Todesfalls unter Ihrem Kommando, Colonel?“, hakte Hammond skeptisch nach und nahm den Umschlag entgegen, drehte ihn unschlüssig in den Händen.

“Nein, Sir, aber das hat das Fass zum Überlaufen gebracht. Ich kann diesen Job nicht mehr machen. Bitte akzeptieren Sie meine Kündigung, Sir.“ Flehend sah Jack von Hammond zu dem Umschlag und wieder zurück.

“Das ist mir höchst unrecht, Jack.“ Er öffnete den Umschlag und nahm das Schreiben heraus, während er sagte: “Ich könnte die Kündigung eine Woche zurückhalten, bevor ich sie nach Washington schicke, um sie bestätigen zu lassen. Solange haben Sie Zeit, Ihre Entscheidung zu überdenken, was halten Sie davon?“ Jack antwortete nicht. Er beobachtete, wie Hammond den abgetippten Brief las. Der General ließ die Kündigung sinken und starrte Jack an.

“Ich hoffe, Sie akzeptieren es, General. Es war mir eine Ehre unter Ihnen zu dienen. Wirklich!“ Jack starrte in Hammonds wasserblaue Augen, während der General leise sagte: “Das glaube ich Ihnen.“ Langsam steckte er den Brief zurück in den Umschlag und verstaute ihn in der Schublade.

“Sir? Entschuldigung, störe ich?“, wollte Janet wissen und blieb betreten unter der Tür stehen.

“Nein, schon in Ordnung.“ Hammond schaute kurz zu Jack, bevor er sagte: “Denken Sie noch mal darüber nach, Jack. Ernsthaft!“ Mit diesen Worten verließ er das Büro. Jack schüttelte den Kopf, bevor er beobachtete, wie Janet Hammond zu einem der nahen Computer führte, um ihm etwas auf dem Bildschirm zu zeigen. Jack stand rasch auf und ging um den Schreibtisch herum, nahm die Diskette aus der Schublade, in der sein Kündigungsschreiben verschwunden war. Er atmete tief durch, während er die Diskette in der Hand hielt, dann blickte er zu der Kamera in der Ecke des Büros auf und hielt die Diskette hoch.

Er wusste, dass nur die Korridore und der Torraum regelmäßig von Sicherheitsleuten überwacht wurden. Videobänder aus den Büros und Labors kamen nur in Ausnahmen zum Einsatz. Und Jack wusste, dass John sich Zugriff auf das Kamerasystem verschafft hatte, um zu sehen, ob er tatsächlich kündigte und ob er unerlaubterweise in den Berg zurückkehrte. Sam hatte den Hackangriff entdeckt, kurz bevor Jack zu Hammond gegangen war. Daraufhin hatten sie beschlossen, John zu täuschen und schon bald hatten die drei SG-1-Mitglieder gemeinsam mit Janet einen Plan ausgearbeitet.

Jack atmete tief durch, blickte noch einmal kurz zu Hammond und Janet in den Konferenzraum und verließ dann das Büro des Generals.

***

“Nun, Doktor, wollen Sie mir erklären, was das alles zu bedeuten hat?“, fragte Hammond.

Janet seufzte, während sie eine Show daraus machte, auf eine Röntgenaufnahme auf dem Bildschirm zu zeigen. “Colonel O’Neill hat Probleme, General.“

“Schon wieder?“

“Geheimnisse“, ergänzte Janet. Hammond schüttelte fassungslos den Kopf und Janet erkannte, was er als nächstes vorhatte, also sagte sie: “Drehen Sie sich nicht um, Sir.“ Hammond blickte sie fragend an und Janet rief eine weitere Röntgenaufnahme auf, mal wieder froh, dass die Überwachung im SGC sich größtenteils auf Video beschränkte und nur selten Tonspuren genutzt wurden. “Colonel O’Neill hat seine Gründe. Wenn Sie es nicht wissen ...“ Sie unterbrach sich und Hammond nickte verstehend.

“... kann ich nicht dazu aussagen.“ Er verschränkte die Arme und starrte das Bild auf dem Computerbildschirm an, während er fragte: “Können Sie mir den Grund für all das nennen?“

“Nein, Sir. Noch nicht.“

“In der angeblichen Kündigung des Colonels stand, dass ich ohne Fragen zu stellen SG-3 losschicken soll, sobald mir von Ihnen, Major Carter oder Teal’c Bescheid gegeben wird.“

Janet nickte. “Ich verspreche Ihnen, dass wir alles erklären werden, Sir.“

“Was passiert hier?“, fragte Hammond.

“Der Colonel wird gezwungen, den Berg zu verlassen, Sir. Er ist der Meinung, dass Kinsey dahinter steckt.“

“Gezwungen?“

Janet schüttelte unwillig den Kopf und verschränkte ebenfalls die Arme. Einige Sekunden wand sie sich regelrecht unter der Last der Entscheidung, ob sie Hammond mehr sagen sollte, dann schaute sie zu ihm auf. “Erpresst.“

Plötzlich verstand der General. “Dr. Jackson?“

“Seit drei Tagen, Sir. Der Colonel kennt den Entführer – der wahrscheinlich für Kinsey arbeitet - und Sam hat festgestellt, dass er Zugriff auf die Überwachung im Berg hat. Wir können nichts tun, weil er Daniel sonst verletzt.“

Hammond starrte die kleine Ärztin an. “Und Sie wissen nicht, wo er noch überall seine Augen hat“, nahm er an.

Janet nickte. “Wir wissen auch nicht, wen er überwacht oder wie weit sein Einfluss geht. Der Colonel will kein Risiko eingehen.“

Hammond nickte: “Das ist verständlich.“ Er seufzte schwer. “Das gefällt mir nicht.“

“Wir können Ihnen nicht mehr sagen, General. Wenn Kinsey dahinter steckt, dann will er die Kontrolle über den Berg und wir können Sie nicht dem Verdacht aussetzen, mehr zu wissen, als Sie es jetzt bereits tun.“

“Ich weiß genug“, antwortete Hammond.

“Im Prinzip schon zu viel, Sir. Aber Colonel O’Neill hatte ein schlechtes Gewissen und wir anderen waren in Sorge, er könne seinen Job hier verlieren, wenn das alles vorbei ist. Ich muss jetzt gehen, General. Sollte Ihnen irgendetwas Ungewöhnliches in Ihrem Büro auffallen, machen Sie sich keine Sorgen. Wir kümmern uns um alles.“

Hammond nickte.

“Sir?“ Janet atmete tief durch. “Uns geht es hierbei nicht nur um Daniel. Colonel O’Neill geht es hierbei nicht nur um Daniel. Es geht auch um den Berg und darum, dass Sie die Leitung verlieren könnten. Wir werden das zu verhindern wissen, Sir, aber dafür dürfen Sie absolut keine Kenntnis von unserem Plan haben.“ Damit drehte Janet sich um und verließ den Konferenzraum. Hammond schaute noch einige Momente auf den Monitor und drehte sich dann zu seinem Büro, ging hinein und setzte sich an seinen Schreibtisch.

Sofort griff er nach seinem Laptop und schaltete den Standby-Modus aus. Auf dem Bildschirm erschien der Missionsbericht von SG-7 und Hammond begann, daran zu arbeiten. Er vertraute seinen Leuten und vor allem Jack genug, um die Situation in den Griff zu bekommen. Heute Nachmittag hatte er eine Besprechung mit SG-3. Er würde sie darauf aufmerksam machen, dass er sie möglicherweise bald für einen Spezialeinsatz auf der Erde bräuchte.

***

Jack stürmte in Sams Labor und warf ihr bereits von der Tür aus die Diskette zu. Sam fing sie auf und schob sie in ihren Rechner, während Jack seine zivile Kleidung von der Rückenlehne von Sams Stuhl nahm. Er begann, sich rasch umzuziehen. “Okay, bekommen Sie das mit der Überwachung hin?“

“Die Kamera in meinem Labor befindet sich bereits in der Zeitschleife, die ich vor ein paar Stunden aufgenommen habe, Sir. Man sieht mich, wie ich arbeite.“

“Geben Sie es doch zu: Den Trick haben Sie aus ’Speed’.“

“Den Film habe ich nie gesehen.“ Sam kopierte die Inhalte der Diskette auf ihren Rechner und nahm sie aus dem Laufwerk, legte sie auf den Schreibtisch, damit Jack sie mitnehmen konnte. “Ich stelle eine Kopie her, Sir, die wir Hammond geben können, falls das Original verloren geht. John wird die Diskette Kinsey geben wollen, aber der wird sie wahrscheinlich vernichten. Immerhin spricht alles darauf gegen ihn. Es ist gut, wenn wir davon eine Kopie haben.“

“Gut, da stimme ich Ihnen zu.“ Jack nahm die Diskette.

“Hier habe ich noch etwas für Sie, Sir. Für den Notfall – oder falls es sich ergibt.“ Sam reichte ihm ein kleines Pappkästchen und Jack öffnete es.

Er blickte lächelnd auf. “Danke, Carter! Ich weiß, dass Sie und Daniel ...“ Er unterbrach sich.

Sam schluckte hart und schüttelte den Kopf. “Ich will nicht, dass er verletzt wird, Colonel. Gehen Sie jetzt, sonst fällt John auf, dass Sie zu lange gebraucht haben, um den Berg zu verlassen.“ Jack beugte sich über die Schreibtischplatte und legte Sam eine Hand an die Wange.

“Danke!“ Damit verschwand er mit schnellen Schritten aus ihrem Labor. Sam nahm eine unbenutzte Diskette aus ihrem Schrank und verschob die zuvor kopierten Daten von ihrer Festplatte darauf. Dann starrte sie auf den Bildschirm und seufzte leise. Sie wollte nicht, dass Daniel verletzt wurde. Diese ganze Geschichte zwischen ihm und ihr hatte nicht im geringsten etwas an ihrer Sorge um den jüngeren Mann geändert. Sobald sie ihn wiederhatten, mussten sie sich etwas einfallen lassen.

Es musste doch möglich sein, dass alles wieder wie früher wurde. Sie sah auf die Uhr und brachte sich dann in Position, damit die Zeitschleife, die in der Überwachung ihres Labors gelaufen war, nahtlos in das Originalbild zurückkehrte. Nur Sekunden später gab es im Überwachungsraum ein paar Ebenen über ihr eine kurze Störung des Kamerabildes von Sams Labor und ein leises, kurzes Rauschen erklang, doch als der Wachmann verwirrt seinen Blick hob, um sich das näher anzusehen, konnte er nur das sehen, was sich bereits vor ihm abspielte, seit die regelmäßig wechselnden Kameraperspektiven des Berges auf Sams Labor gesprungen waren: Sam saß in ihrem Computer und tippte etwas ein.

Das Bild im Überwachungsraum wechselte nun zu einem anderen Labor und der Wachmann schüttelte nur kurz den Kopf, bevor er sich wieder seinem Rätselheft zuwandte. Sam indessen blickte plötzlich von ihrem Monitor auf und sog einmal tief die Luft ein, als auf einmal das unbestimmte Gefühl in ihr stärker wurde, dass sie und Jack etwas übersehen hatten.

***

Inzwischen war es Abend geworden und Jack saß in seinem Haus, auf Johns Anruf die Übergabe betreffend wartend. Zwei volle Tage war sein Partner nun verschwunden und Jack war sich sicher, dass John sich noch heute melden würde, da er bestimmt Jacks Kündigungsgespräch mit Hammond per Kamera mitbekommen hatte. Sam hatte vor eine halben Stunde angerufen und bestätigt, dass sich jemand mit der Usernummer 2112 eingeloggt und die Überwachungsaufzeichnungen abgerufen hatte.

Das war nichts Ungewöhnliches, hatten doch alle mit Usernummer mit dem Projekt zu tun und eigentlich das Recht, den Berg im Auge zu behalten. Unangenehm wurde diese Freiheit allerdings nur, wenn man erfuhr, dass in den eigenen Personalakten herumgeschnüffelt wurde, wie Simmons es vor etwa zwei Jahren getan hatte. Jack seufzte. 2112 – John Dowell. Da war er sich mit Sam einig.

***

“Clever, Jack, aber nicht clever genug“, seufzte John und sah sich nun schon zum wiederholten Male die Videoaufzeichnungen aus dem SGC an. Er beobachtete, wie Jack in den Fahrstuhl im SGC stieg. “Du lernst es einfach nicht“, meinte er dann und lächelte, als er das Bild von Sams Labor aufrief und den arbeitenden Major beobachtete. “Ihr hättet es beinahe geschafft, ihr beiden. Aber ihr unterschätzt mich.“ Er schaltete den Laptop aus und stieg aus seinem Wagen.

“Er legt uns rein“, sagte er zu den drei wartenden Marines.

“Was jetzt?“, fragte Colonel Curtis.

“Wir gehen vor wie besprochen.“ Sutherland begann zu grinsen, als John fortfuhr: “Der Deal ist geplatzt!“

***

Am nächsten Morgen starrte Jack aus dem Küchenfenster in den Garten hinaus. Dann nahm er einen weiteren Schluck Kaffee. Er griff das Pappkästchen, das Sam ihm gegeben hatte und nahm den Gegenstand darin heraus. Nachdenklich musterte er ihn. Dann schaute er wieder aus dem Fenster. Die Stille im Haus erdrückte ihn beinahe, aber er hatte nicht das Bedürfnis, etwas dagegen zu tun, indem er Musik oder den Fernseher anmachte. Er ließ die Stille über sich hängen und wartete. Er wusste, dass er und Sam etwas übersehen hatten.

Es ärgerte ihn, dass er nicht wusste, was es war oder wo er mit seinen Überlegungen beginnen musste, um es herauszufinden. Er spürte es einfach. Und dann war da noch etwas anderes – ein weiteres Gefühl – und sobald Jack es identifiziert hatte, seufzte er leise und sagte: “Hey, John! Lange nicht gesehen!“ Er hörte, wie der andere Mann einen Stuhl am Küchentisch zurückzog und sich setzte.

“Hey, Jack! Da kann ich dir nur zustimmen!“

Jack drehte sich um und sah, dass John seine Waffe sicherte und sie kopfschüttelnd in seiner Jeansjacke verschwinden ließ. Sein ehemaliger Freund war kaum gealtert, die jungenhaften Gesichtszüge waren das eindeutigste Indiz dafür. Die grünen Augen betonten jedoch eine gewisse Traurigkeit und sie standen im Gegensatz zu Johns Auftreten. Dowell lehnte sich mit verschränkten Armen zurück und lächelte Jack zu. “Hübsches Häuschen!“

“Danke!“ Jack stellte seine Kaffeetasse ab und verschränkte ebenfalls die Arme, blieb an den Küchenschrank gelehnt stehen, hielt den Gegenstand aus dem Pappkästchen in seiner Faust verborgen. “Ich habe dich nicht reinkommen hören.“

“Ich hätte dich auch nicht reinkommen hören, wäre es andersrum. Komm schon, Jack, wir waren die besten!“

“Wo ist Daniel?“, fragte Jack.

“In Sicherheit. Er schläft.“

Jack schaute alarmiert auf. “John, Daniel hat -“

“Allergien, ich weiß! Darauf habe ich geachtet. Ich will ihn nicht umbringen, Jack ... nun ja, ich wollte ihn nicht umbringen. Aber heute Nachmittag habe ich mir die Videoaufzeichnungen aus dem Berg angesehen – kurz nachdem du gekündigt hast und wie du den Mountain mit der Diskette verlassen hast – und ich muss ganz ehrlich sagen: Es wäre mir beinahe nicht aufgefallen. Aber vor zwei Stunden habe ich es entdeckt.“ John lachte leise. “Sogar Carter hat es übersehen. Hübsche Manipulation, aber nicht gut genug. Was habt ihr gemacht? Die Diskette kopiert? Ausgetauscht? Verrate es mir!“

“Wie hast du es gemerkt?“

John lachte. “Jack, wenn du in Militärklamotten das Büro des Generals verlässt und dich in Zivil aus dem Berg abmeldest, fällt das auf. Und du warst weder in der Umkleide, noch in deinem Büro, noch sonst irgendwo, wo du dich hättest umziehen können, das habe ich überprüft. Und dann habe ich mir die Aufzeichnung aus Carters Büro angesehen und entdeckt, dass sie eine Schleife eingebaut hat. Hat sie den Trick aus ’Speed’?“

Jack schüttelte den Kopf und fuhr sich frustriert durch die Haare. Sie hatten es übersehen. Sie hatten es einfach übersehen. Etwas so Normales und Einfaches wie das Wechseln von Militär- und Straßenkleidung war ihnen einfach nicht in den Sinn gekommen. Jack schluckte hart. “Was passiert jetzt, John?“

“Ich sage dir was! Behalt die verdammte Diskette! Was auch immer ihr damit angestellt habt – ihr habt garantiert unter anderem eine Kopie gemacht. So nützt sie meinem Auftraggeber nichts. Allerdings muss ich unter diesen Umständen meine Arbeit tun.“

Jack blickte schweratmend auf. “Tu das nicht, John!“

“Es ist nun Mal mein Job, Jack! Ich bekomme einen Auftrag und ich führe ihn aus.“ John seufzte. “Ich habe ihm alles erzählt, Jack.“

Der Colonel schluckte und schaute John fragend an. Der Entführer starrte ungerührt zurück und zuckte die Schultern.

“Nein“, murmelte Jack, “John, so etwas darfst du Daniel nicht sagen.“

“Warum? Erschüttert es sein Weltbild? Das Bild, das er sich von dir gemacht hat? Du hättest ehrlich zu ihm sein sollen, Jack, dann hätte ich ihm nicht so weh tun müssen.“

“Du weißt ganz genau, dass es nicht so war wie du es gerne siehst, John.“

“Wie war es denn, Jack?“ John lachte humorlos. “Sie haben meine kleine Louise getötet. Jennifer! Du hast daneben gestanden und nichts getan. Du hast ihnen alles über mein Privatleben verraten. Es ist ein absolutes Tabu gewesen. Sie hätten mich töten sollen. Stattdessen erschießen sie mein kleines Mädchen und meine Frau!“

“Sie haben Sara und Charlie bedroht, John. Was hatte ich für eine Wahl?“

“Wie oft soll ich dir noch sagen, dass es gereicht hätte uns – deinem Team – Bescheid zu sagen? Wir hätten Sara und Charlie außer Landes geschafft, neue Identitäten, neuer Wohnort. Gott, Jack, es war unser Job, Spuren zu verwischen und Under Cover zu arbeiten – du hast uns einfach nicht vertraut.“

Jack schüttelte den Kopf. “Ich werde nicht mehr mit dir darüber diskutieren, John.“

“Meinetwegen. Ich gehe jetzt. Verstehe mich nicht falsch, Jack, ich mag Daniel. Er ist verdammt mutig, das habe ich gesehen, aber ... Auftrag ist Auftrag.“ Damit drehte John sich um und ging Richtung Haustür. Jack folgte ihm.

“Ich werde dich nicht anflehen, es nicht zu tun, John.“

John drehte sich lächelnd um und bekam einen Faustschlag ins Gesicht verpasst, der ihn zu Boden gehen ließ. Jack packte ihn an der Jacke und zerrte ihn wieder auf die Füße. Johns Hand hatte die Pistole schneller gezogen, als Jack reagieren konnte und der 2IC des SGC lächelte abfällig. “Das war schon seit Jahren fällig“, meinte er und ging in die Küche zurück. John zog überrascht und irritiert über diese Reaktion die Augenbrauen hoch, steckte seine Waffe aber weg und verließ das Haus.

In der Küche horchte Jack, bis er das Zufallen der Haustür hörte, dann ging in den Flur und beobachtete John, der auf seinen Wagen, ein paar Meter von Jacks Haus entfernt, zuging. Jack griff zu seinem Handy und wählte Sams Nummer, während er seine Jacke und seine Autoschlüssel holte.

Carter?

“Er hat es uns nicht abgekauft. Er weiß, dass es eine Kopie gibt und er ist wütend. Ich habe Ihren Sender in seiner Jacke platziert. Ich könnte SG-3, Sie und Teal’c gut gebrauchen.“

Ist er unterwegs zu Daniel?

“Allerdings. Todesurteil.“

Guter Job, das mit dem Sender, Sir.“ Es war einen Moment still, dann sagte sie: “Ich habe ihn auf dem Schirm, Sir. Er folgt der Hauptstraße. Ich melde mich in einer Minute von meinem Handy wieder, nachdem ich General Hammond SG-3 abgerungen habe. Wir folgen ihm und ich führe Sie weiter.

“Wir machen dann einen Treffpunkt aus.“

Sam legte auf und Jack hastete zu seinem Auto.

***

Daniel kam wieder zu Bewusstsein, als er am Pullover ergriffen und auf die Füße gezerrt wurde. Er keuchte, als sich der Schmerz in seinem verletzten Bein steigerte und merkte, wie er auf die Tür zugestoßen wurde. Ehe er sich versah, wurde er aus dem Wagen gestoßen und landete ebenso unsanft wie beim ersten Mal. Doch diesmal hatte er sich definitiv eine Rippe gebrochen. Er schrie erstickt auf und keuchte leise.

“Der Deal ist geplatzt“, sagte einer von Johns Komplizen und zog Daniel in eine kniende Position.

“Ihr seid sicher stolz, dass ... ihr mich jetzt .... endlich fertig machen könnt, nicht wahr?“, keuchte Daniel leise. Er bekam entsetzliche Angst. Er spürte die Gegenwart von mehreren Männern. Einer von ihnen ergriff ihn an den Haaren und zwang seinen Kopf zurück.

“Du ahnst ja gar nicht, wie“, sagte er. Da wusste Daniel es. Er kannte die Männer tatsächlich. Es war eine dumpfe Vermutung gewesen – eigentlich hätten sie nicht hier sein dürfen, sondern in Haft -, aber nun wusste er mit absoluter Sicherheit, mit wem er es hier zu tun hatte. Und wenn seine Freunde es nicht schaffen würden, ihn zu finden, wenn er jetzt tatsächlich sterben sollte, dann wollte er sich zumindest noch eine letzte Freiheit erlauben.

“Aber ihr werdet mich doch nicht dumm sterben lassen?“, fragte er gezwungen ruhig. Sein Gegenüber lachte. “Ich meine es ernst, Colonel Curtis, Major Stone, Captain Sutherland.“ Der Schlag in die Magengrube ließ ihn keuchen und er flüsterte: “Ich hatte Recht.“ Er lächelte leicht. “Ich hatte Recht.“ Der Schlag ins Gesicht, den er sich für diesen Kommentar einfing, schleuderte ihn erneut zu Boden.

***

“Verdammt noch mal!“, murmelte Jack und fühlte Teal’cs Hand auf seiner Schulter. Dass Sam, Teal’c und SG-3 den Ort gefunden hatten, an dem Daniel festgehalten wurde, war purer Zufall gewesen. Teal’c hatte im Vorbeifahren gesehen, dass die dünne Schneedecke, die Dank einem Temperaturabfall entstehen konnte auf der anderen Straßenseite von Autoreifen berührt worden war, die direkt in einen kleinen Waldweg einschlugen. Da der Weg eigentlich nur Wanderern und Reitern vorbehalten war, waren Sam, Teal’c und SG-3 noch ein Stück weitergefahren und hatten dann angehalten. Und während Teal’c gemeinsam mit Lt. Colonel Ryder und Major Bentley nachgesehen hatte, wo die Reifen hinführten, war Sam mit den verbliebenen SG-3-Mitgliedern im Auto geblieben und hatte Johns Weg verfolgt und Jack geführt.

Kurze Zeit später war über Funk von Teal’c die Bestätigung gekommen, dass sie Daniel gefunden hatten – lebend – und Sam hatte Jack auf schnellstem Wege zu dem Waldweg befohlen, der nur wenige hundert Meter unterhalb des Eingangs zum Cheyenne-Mountain-Komplex lag. Nachdem Jack eingetroffen und die beiden Autos in einem anderen Weg versteckt waren, hatten Jack, Sam und die zwei SG-3-Mitglieder zu Teal’c und den anderen aufgeschlossen, um das Geschehen zu beobachten.

Sam warf einen Blick auf das Display ihres ’Spielzeuges’ und sagte leise: “Er ist jetzt unterwegs hierher. Was hat er so lange in der Stadt gemacht?“

“Möglicherweise hat er sich Befehle geben lassen“, meinte Lt. Colonel Ryder. Jack wusste, dass sie auf John warten mussten, um einzugreifen. Sie wollten alle Entführer beisammen haben, um zuzuschlagen. Zuzusehen, wie sein Geliebter von den drei vermissten Soldaten zusammengeschlagen wurde, war aber nicht leicht für ihn. Er strich mit dem Zeigefinger über den Abzug seiner MP, die Sam ihm aus dem Berg mitgebracht hatte.

Sam warf wieder einen Blick durch ihr Fernglas. “Er scheint aber nicht ernsthaft verletzt worden zu sein.“ Sie verschwieg vorerst, dass Daniel ungewöhnlich blass wirkte und dass er abgenommen zu haben schien, wenn auch nur wenig.

“Das holen sie jetzt nach“, antwortete Jack.

“Er kommt“, meldete Major Bentley in dem Moment und deutete auf das einsehbare Stück Waldweg. Johns Auto kam um die Kurve und hielt an, der Colonel stieg aus. Jack spannte sich an und nickte Lt. Colonel Ryder zu. Diese nickte zurück.

“Fangen wir an“, murmelte Jack.

***

Daniel zitterte. Soeben war John angekommen, er hatte das Auto gehört. Und das bedeutete, dass es jetzt so weit war. Er hoffte, Jack wäre in der Nähe. Er konnte nicht sterben. Nicht mit verbundenen Augen und gefesselten Händen. Jemand ergriff ihn an der Schulter und zog ihn hoch. Daniels Atem ging schwerer, als John zu seinen Komplizen sagte: “Bringt den Lieferwagen hier weg. Wir treffen uns wie vereinbart.“ Daniel wurde vorwärts geschubst und John folgte ihm von der Straße hinunter in den Wald.

John kam näher und ergriff Daniels Arm, führte ihn von dem Wagen und den drei Marines weg.

“Wie machen wir es?“, fragte Daniel leise, plötzlich viel ruhiger.

“Was meinen Sie?“, antwortete John.

“Kopf, Brust, Bauch -“

“Das wollen Sie nicht wissen.“ Johns Hand zwang Daniel zum Stehen bleiben. “Glauben Sie mir, wenn ich Ihnen sage, dass es mir wirklich leid tut, Daniel.“

“Davon habe ich was“, flüsterte der Archäologe. John entsicherte die Waffe. Daniel biss sich auf die Lippe und hielt die Luft an.

***

Jack legte auf John an und spürte Sams ruhige Gegenwart neben sich. Das war alles, was er im Moment brauchte: Die Sicherheit, dass ihm der Rücken gedeckt wurde. “Okay!“, flüsterte er, als John am Fuße des Abhangs, auf dem die beiden SGC-Mitglieder Stellung bezogen hatten, zum Stehen kam, mit Daniel sprach und dann die Waffe entsicherte. Teal’c und SG-3 kümmerten sich bereits um die Marines. Sam und Jack waren John und Daniel gefolgt. Jack lehnte sich noch ein Stück zur Seite, um ein besseres Schussfeld zu haben.

Durch seine Bewegung lösten sich mehrere kleine Steine und verursachten genügend Lärm, um John zu alarmieren. Jack riss seinen Finger von dem Abzug, als John Daniel packte und sich mit ihm als Schutzschild in Jacks Richtung drehte. Jack konnte Daniels Augen nicht sehen, wegen des schwarzen Tuchs darüber, aber er erkannte, dass John ihn stützen musste. Mit der Waffe an Daniels Kopf starrte John Jack direkt in die Augen.

“Zu dumm, Jack!“, rief er. Jack stand langsam auf und legte seine MP mit dem Fernzielrohr für John deutlich zu sehen auf den Boden. John forderte ihn mit einer Handbewegung auf, herunterzukommen. Jack machte die ersten paar Schritte langsam und wurde zuversichtlicher, als John nicht erkennen ließ, ob er auch Sam bemerkt hatte. “Du warst wirklich schon mal besser in Form.“ Jack schluckte hart, als er näher kam und Daniel stark zittern sah. Er schob es auf einen Schock. Gerade eben noch hätte John ihn beinahe hingerichtet.

Jack wusste nicht mal, ob Daniel überhaupt wahrnahm, was genau geschah. Aber er musste seinen Geliebten wissen lassen, dass er da war und dass alles wieder in Ordnung käme.

“Lass Daniel los, John. Lass es sein. Es ist vorbei! Wenn du jemanden erschießen musst, dann kannst du mich erschießen.“ Er musste Daniel aus Sams Schussbahn schaffen. Einige Schritte von John entfernt blieb er stehen.

John lächelte nachsichtig. “Das ist nicht der Sinn der Sache, Jack.“

“Jack?“, fragte Daniel leise.

“Ja, bleib ruhig!“, antwortete der Colonel, sah, dass dieser Satz sinnlos war. Daniel schien tatsächlich einen Schock zu haben. Er war blass, sein Atem ging viel zu schwer und er zitterte noch immer. Sie mussten das bald beenden.

“Wie wäre es, Jack? Ich kann Daniel direkt hier vor deinen Augen töten, genauso, wie sie damals dank dir Louise und Jenny vor meinen Augen getötet haben.“

“Du weißt, dass ich es nicht verhindern konnte.“

“Doch, das konntest du. Wissen Sie, Daniel, Jack hätte es verhindern können. Er hätte uns um Hilfe bitten können, sein hochgelobtes Team, von dem er immer behauptete, er vertraue ihm. Wir hätten seine Familie in Sicherheit bringen können.“

Jack schüttelte den Kopf, als er sah, wie Daniel sich auf die Unterlippe biss, meist ein Zeichen für einen komplizierten Gedankengang, auf den er sich konzentrieren musste. In Situationen wie diesen war es schlicht und einfach Zweifel und Überbelastung. Und Daniel konnte es sich in diesem Moment nicht erlauben, an Jack zu zweifeln. Jack konnte nicht länger warten. Er drehte sich rasch nach rechts und hob eine Hand, um imaginären Begleitern das Signal zu geben. Wie erwartet reagierte John sofort und drehte sich mit Daniel ebenfalls in diese Richtung.

Sam nickte sich selbst zu und zielte auf John. Der Schuss aus der MP löste sich gerade, als John einen Schritt nach vorne ging.

“Verdammt!“, flüsterte Sam. Allerdings verriet ihr Johns Aufschrei, dass sie dennoch getroffen hatte. Jack fing Daniel auf, als dieser aus Johns kraftlosen Armen fiel und zog ihn hinter einen Baum in Sicherheit. Es wurde totenstill. Jack wartete auf Sams Bestätigung, da sie alles besser im Blick hatte. Er drückte den zitternden Daniel an sich, der reglos in seiner Umarmung lag. Dann hörte er John keuchen. “Sir!“, rief Sam und ein weiterer Schuss löste sich. Einige Sekunden später konnte er hören, wie Sam den Abhang hinunter gelaufen kam.

Er legte Daniel vorsichtig hin und verließ seine Deckung. John war nirgends zu sehen. “Ich habe ihn nur gestreift, Sir. Der zweite Schuss ging daneben! Ich passe auf, kümmern Sie sich um Daniel.“ Damit ergriff sie ihr Funkgerät, um Teal’c zu sagen, dass es vorbei war. Jack ging zu Daniel zurück und zog ihn wieder in seine Arme.

“Es ist vorbei!“, flüsterte er. Er drückte Daniels Kopf an seine Schulter und zog ihm vorsichtig die Augenbinde ab, während er erneut flüsterte: “Es ist vorbei!“ Er spürte Daniel erschöpft schluchzen. “Ich liebe dich“, flüsterte Jack. Als Teal’c mit SG-3 ankam, lief Sam zu Jack und Daniel hinüber und untersuchte Daniels Fesseln.

“Das mit den Handschellen dürfte schwierig werden“, sagte sie leise, “Wir können ihn so schwer hinlegen.“

“Ich werde ihn nehmen“, sagte Teal’c. Jack nickte ihm zu und drückte Daniel schnell und ungesehen von SG-3 einen Kuss auf den Kopf.

“Bringen wir ihn nach Hause!“

***

“Es sieht schlimmer aus, als es ist. Er dürfte bald wieder auf dem Damm sein!“, verkündete Janet leicht grinsend dem wartenden Publikum im Konferenzraum. SG-1 und Hammond lächelten erleichtert und Janet setzte zu einer näheren Erklärung an: “Er ist sehr erschöpft, er hat Fieber, weil sich seine Schusswunde entzündet hat. Seine Handgelenke sind aufgeschürft, aber seine Entführer haben diese Wunden ebenso versorgt wie die Wunde an der Wange. Eine gebrochene Rippe und mehrere Schläge, die jedoch bald abheilen dürften.“

“Wie sieht es psychisch aus?“, wollte Sam wissen.

Janet stieß die Luft aus und verschränkte die Arme auf dem Tisch, bevor sie sagte: “Er ist weder stark gefoltert worden, noch scheinen seine Entführer das große Verlangen gehabt zu haben, ihm Informationen zu entlocken. Ich sehe keine Probleme, was das angeht. Allerdings kann es auf einen Menschen sehr stark wirken, wenn er seines Augenlichts beraubt wird und das in einer so gefährlichen Situation. Es hängt von Daniel ab, aber falls er Probleme bekommt, werden die mit ein bisschen Zuneigung und Trost nicht von Dauer sein.“

“Wann können Sie ihn entlassen?“, fragte Jack.

Janet seufzte: “Er hat in dieser Zeit kaum etwas zu trinken und nichts zu essen bekommen, das konnte er mir noch mitteilen, bevor er das Bewusstsein verlor. Wir versorgen ihn intravenös. Aber wenn das Fieber morgen akzeptabel gesunken ist, kann er unter Aufsicht nach Hause.“ Hammond schaute zu Jack und dieser nickte, betonte dann: “Wir drei kümmern uns um ihn.“

“In der Tat“, sagte Teal’c. Sam senkte nur den Blick und sog die Luft ein. Sie wusste, dass noch ein klärendes Gespräch auf sie und Daniel zukam, aber während er verschwunden gewesen war, hatte sie diese Tatsache erfolgreich verdrängt.

“Ich empfehle außerdem eine Woche Urlaub für Daniel“, meinte Janet.

Hammond nickte. “Gut! Wenn das alles war, dann können Sie wegtreten!“

“Sir!“, wandte Jack ein, “Ich würde Sie gerne noch sprechen.“ Hammond nickte und blieb sitzen, während der Rest des Teams mit Janet den Raum verließ. Jack stützte seine Unterarme auf der blank polierten Tischplatte ab und lehnte sich vor. “General Hammond, ich muss Sie mit Bedauern davon unterrichten, dass ich ... Ihren Schreibtisch durchsucht und etwas entwendet habe.“ Er hatte lange darüber nachgedacht, ob er Hammond die Wahrheit sagen konnte, sich aber schließlich eingestanden, dass er dem anderen Mann – der ihm in den letzten Jahren ein Mentor und Vaterersatz war – eine solche Sache nicht verschweigen konnte.

“Ich nehme an, Sie reden von der Diskette, Colonel?“

Jack nickte und zog die Diskette aus der Jackentasche seiner Freizeit-Uniform. Er schob sie Hammond zu und dieser nahm sie dankbar an. “Die Kopie, die Carter vorsorglich gemacht hat, habe ich bereits vernichtet, Sir.“

“Danke, Colonel!“, antwortete Hammond. Er lächelte seinen jüngeren 2IC verstehend an. “Manchmal müssen wir Dinge tun, die wir nicht tun wollen, Jack. Ich sehe über diesen Zwischenfall einfach hinweg. Ich musste das Programm verlassen, um meine zwei kleinen Enkelinnen zu schützen, aber das wissen Sie ja.“

“Allerdings! Aber bei Ihnen geschah es, um jemanden zu schützen, der Ihnen nahe steht. Ich hätte Ihnen damit schaden können.“

“Nicht wirklich, Jack. Und Sie wollten Dr. Jackson beschützen. Sie haben gemeinsam mit Teal’c, Major Carter und Dr. Fraiser hervorragend die Lage gemeistert. Wer auch immer Johns Auftraggeber ist – und ich denke, das ist ziemlich eindeutig, wissen wir doch, dass die Dateien darauf Kinseys Ruf beschmutzen könnten – hätte die Diskette sowieso vernichtet. Ich weiß nicht, was das Ziel der ganzen Aktion letztendlich war, aber ich fürchte, man wollte Sie von Ihrem Posten vertreiben, um einen anderen 2IC einzusetzen. Außerdem habe ich von einem alten Freund im Pentagon gehört, Kinsey spiele mit dem Gedanken, Dr. Elizabeth Weir als Leiterin der Basis einzusetzen, sobald er die nötige Macht dazu hat und der Posten frei ist.“

Jack kniff verwirrt die Augen zusammen. “Weir, Sir?“

Hammond winkte ab. Dann seufzte er. “Ich habe Ihre Kündigung nicht weitergeleitet, Colonel. Kann ich davon ausgehen, dass Sie dem SGC erhalten bleiben?“

Jack lächelte. “Ja, Sir.“

“Gut! Dann werde ich mich um die Kündigung kümmern und Sie gehen in die Krankenstation und sehen, ob unser Junge wieder aufgewacht ist. Ich lasse SG-1 für die nächste Woche nicht auf Mission. Das heißt, dass Sie mir die Missionsberichte nachreichen können, die mal wieder fehlen.“

Jack grinste und Hammond zwinkerte ihm zu, bevor er in sein Büro ging.

***

Jack ging an der geöffneten Tür eines Einzelzimmers vorbei und hörte kurze Zeit später hinter sich: “Hey, Jack, ist es etwa nett, einem Mann davon zu laufen, der im Rollstuhl sitzt?!“ Er drehte sich um. Louis Ferretti grinste ihn ausgelassen an.

“Wie geht’s Ihnen?“, fragte Jack erfreut.

“Viel besser, danke! Ich kann zwar noch keine Bäume ausreißen und Fraiser verbietet mir zu laufen, aber es geht besser. Und wie läuft es bei Ihnen? Sie waren schon länger nicht mehr zu Besuch bei mir.“

Jack seufzte: “Es gab einige Probleme!“

“Probleme?“

“Lange Geschichte.“

Ferrettis Augebrauen hoben sich. “Moment Mal! Wenn Sie nicht wegen mir hier runter gekommen sind ... ist was mit Daniel, Carter oder Teal’c?“

Jack nickte: “Daniel um genau zu sein. Aber er befindet sich schon wieder auf dem Wege der Besserung.“ Eine Schwester legte Louis die Hände auf die Schultern.

“Major? Können wir anfangen?“

Er nickte ihr zu. “Ich muss jetzt ... andere Dinge erledigen“, sagte er ausweichend in Jacks Richtung.

Der Colonel grinste: “Andere Dinge?“

“Baden.“

“Baden?“

Ferretti schnaubte frustriert: “Sie wissen, was ich meine! Wenn man hier liegt, kann man sich die Schwestern nicht einen Tag lang vom Leib halten.“ Er zwinkerte Jack zu und fügte hinzu: “Sie können mich nicht oft genug baden, wie mir scheint!“ Die Schwester verdrehte nur seufzend die Augen und schob Louis Rollstuhl davon. “Bestellen Sie dem Doc gute Besserung von mir, Jack!“

“Mach ich!“ Endlich betrat Jack Daniels Zimmer und fand den Archäologen irgendwo zwischen wach und schlafend vor.

“Jack?“, murmelte er, als er einen Schatten näher kommen sah. Jack hielt Ausschau nach Daniels Brille und fand sie auf dem kleinen Nachttisch.

“Allerdings!“, sagte er und setzte Daniel die Brille auf die Nase. Der jüngere Mann lächelte ihn an.

“Hi!“, sagte er leise.

“Hi! Wie fühlst du dich?“

“Müde.“

Jack lachte: “So siehst du aus. Schlaf etwas!“

Daniel schüttelte den Kopf: “Ich kann nicht schlafen. Mir schwirrt die ganze Zeit ...“ Er unterbrach sich und fragte dann: “Jack, was war mit Johns Familie?“ Jack fühlte sich, als hätte ihm jemand in den Magen geboxt.

Sein Gesichtsausdruck verhärtete sich, als er antwortete: “Was hat er dir denn gesagt?“

“Du hast daneben gestanden, als sie Louise und Jennifer erschossen haben?“ Daniel schluckte hart.

“Sie haben meine Familie bedroht.“

“John sagte, dass du dein Team um Hilfe hättest bitten können.“

Jack senkte den Blick.

“Jack?“, fragte Daniel angespannt.

Jack seufzte schwer: “Oh, Daniel! Das hättest du niemals erfahren sollen.“

“Na schön, ich weiß es jetzt. Jack?“

Der Colonel hob zögerlich den Blick und Daniel flüsterte: “Ich liebe dich.“ Jack ergriff Daniels Hand und erklärte: “Danny, ich habe Fehler gemacht, damals. Ich habe viele Fehler gemacht und grausame Dinge getan. Das weiß du. Ich kann dir diese Geschichte nicht so auslegen, dass sie dir gefallen wird, okay? Ich will einfach nur ... nicht mehr darüber sprechen.“

“Hatte John Recht, als er sagte, du hättest dein Team um Hilfe bitten können?“, wollte Daniel wissen.

“Diese Möglichkeit – und das schwöre ich dir hoch und heilig – ist mir nie in den Sinn gekommen. Man hat uns damals beigebracht, niemandem zu trauen. John ist aus der Reihe getanzt und sie haben mich gezwungen, die Wahrheit darüber zu sagen, was in Süd-Amerika passiert ist. Sie wussten Dinge über Sara und Charlie, die sie niemals hätten wissen dürfen. Unsere Auftraggeber waren mächtig und gefährlich. Ich war krank vor Sorge um Sara und Charlie – um ehrlich zu sein glaube ich nicht, dass mein Team mir hätte helfen können. Ich hatte Angst, Daniel. Aber ich verspreche dir, dass ich euch drei mit allem vertrauen würde.“ Er strich Daniel über die Wange. “Ich kann dir nichts anderes sagen, was dich zufrieden stellen wird.“

Daniel nickte langsam und entschloss sich, das Thema für den Moment fallen zu lassen. Er fühlte sich zu müde. “Okay.“ Es war einen Moment ruhig, dann fragte Daniel: “Ist John entkommen?“

Jack nickte: “Carter hat ihn verletzt, aber es gibt kein Zeichen von ihm. Aber wir haben die drei Marines. Und diesmal entwischen sie uns nicht.“

***

“Sie weigern sich, mehr zuzugeben, als dass ihnen von John Dowell diese Entführung befohlen wurde“, erklärte Hammond dem wartenden SG-1-Team.

“Können wir sie nicht dazu zwingen?“, wollte Jack wissen.

“Colonel -“

“Geben Sie mir fünf Minuten mit ihnen allein“, verlangte Jack wütend.

Hammond schüttelte den Kopf: “Tut mir leid, Sie wissen, das kann ich nicht gestatten.“ Jack schnaubte.

“Ihnen muss befohlen worden sein, nichts zu sagen. Ohne ihre Aussage kriegen wir Kinsey nicht dran, falls sie überhaupt wissen, dass er der Kopf ist.“

“Falls er der Kopf ist. Wir sollten mit diesen Vermutungen noch vorsichtig sein“, meinte Hammond und Sam nickte.

“Ich verstehe.“

“Ich nicht, Sir.“ Jack ballte die Hände zu Fäusten und zog sich näher an den Konferenztisch. “John hätte Daniel beinahe umgebracht. Es wurde ihm befohlen, Daniel umzuringen, wenn der Deal platzt.“

“Mir ist durchaus klar, wie Sie sich fühlen, Colonel. Aber Dr. Jackson ist jetzt in Sicherheit und ich bin mir sicher, dass Sie dafür sorgen, dass es so bleibt. Zumindest, bis es ihm wieder besser geht.“

Sam schüttelte den Kopf: “John wird nicht noch mal zuschlagen. In nächster Zeit nicht. Erstens ahnt er sicher, dass alles jetzt unter vermehrter Beobachtung steht und zweitens habe ich ein Programm entwickelt, das jeden Zugriff auf Daten von außer- und innerhalb katalogisiert und bei Zugriffen mit einer neuen oder selten genutzten ID Alarm schlägt.“ Hammond nickte Sam zu.

“Ausgezeichnet, Major.“ Er blickte noch einmal in die Runde und sagte dann: “Sie haben noch zwei Stunden bis Dienstschluss, die gebe ich Ihnen frei. Dr. Fraiser hat mir eben gesagt, es sei wahrscheinlich, dass sie Dr. Jackson morgen entlassen kann. Ich schlage vor, Sie statten ihm gemeinsam einen Besuch ab. Wegtreten!“

***

Am nächsten Morgen konnte Jack Daniel mit zu sich nach Hause nehmen. Es ging ihm wieder besser, als Janet erwartet hatte, die Entzündung war noch nicht weit fortgeschritten, als sie ihr mit Antibiotika begegnet war. Daniel war noch etwas schwach und erschöpft, aber sie hatte ihn ohne große Bedenken in Jacks Obhut entlassen. Ihre Bedingungen waren, dass Daniel drei Mal am Tag aß und genügend trank und er die verschriebenen Tabletten nahm. Kaum waren Jack und Daniel nach einem Frühstück in der Krankenstation zu Hause angekommen, setzte Jack den Archäologen auf die Couch und machte sich daran, das Haus etwas aufzuräumen.

Daniel blickte in den Garten mit den blattlosen Bäumen hinaus und zog die Decke von der Sofalehne, um sich hineinzuwickeln. Jack wusch das Geschirr der letzten Tage ab und machte nochmals einen Kontrollgang mit dem Gerät, das Sam benutzt hatte, um nach Wanzen zu suchen. Anschließend sah er auf die Uhr und stellte fest, dass Sam und Teal’c bereits in zwei Stunden eintreffen würden, um das Paar zu besuchen. Er ging duschen und machte dann einen Salat für die Pizza, die sie sich liefern lassen würden.

Dann kehrte Jack ins Wohnzimmer zurück und fand Daniel schlafend auf der Couch vor. Er schluckte hart und setzte sich neben ihn auf eine Stelle, die nicht von Daniels Körper eingenommen war. Er tippte Daniel an und dieser blickte ihn verschlafen an, bevor er gähnte und zur Seite rutschte, sich auf die Seite legte. Die Couch war eng. Jack und Daniel passten zur zweit nur liegend darauf, wenn einer von ihnen halb auf dem anderen lag. Aber Jack liebte diese Gelegenheiten zu kuscheln.

Er legte sich zu seinem Geliebten und seufzte, nachdem er die Decke wieder über sie beide drapiert hatte. Er hatte die Digitaluhr am Videorekorder gut im Blick und drückte Daniel leicht an sich, strich ihm über den Rücken, als wolle er ihn beruhigen. “Wie geht’s dir?“

Daniel gähnte leise und antwortete: “Besser.“

“Und ... kommst du klar?“, wollte Jack vorsichtig wissen. Daniel hob den Kopf und starrte ihn an.

“Klar?“

“Na ja, Entführungen können sehr traumatisch sein“, erklärte Jack und strich Daniel über die Wange.

Daniel legte seinen Kopf zurück und antwortete: “Ich hatte Angst. Ich konnte nichts sehen, ich konnte mich nicht wehren. Aber weißt du, John war ... er war nett. Aus irgendeinem Grund war ich immer erleichtert, wenn er kam, weil das hieß, dass die drei anderen nichts tun konnten.“ Er sah wieder auf und lächelte versichernd: “Aber mir geht es gut. Ich schaffe das heute. Sam und ich müssen das klären.“

“Sie hat mir sehr geholfen, Danny. Sie und Teal’c waren beinahe ständig bei mir, wenn John angerufen hat oder wenn ich es brauchte.“

Daniel nickte. “Ich weiß ... sie ist nur ... verwirrt. Jack“, er stützte sich auf einen Ellbogen und schaute Jack an, “sie hat einfach nicht damit gerechnet, dass sich so etwas zwischen uns entwickeln könnte. Ich meine ... jahrelang waren Teal’c und ich davon überzeugt, ihr zwei kämt irgendwie zusammen. Die Anzeichen waren so wahnsinnig eindeutig. Es schien einfach das Natürlichste zu sein. Und sie glaubte das auch. Wie hättest du reagiert, wenn Sam plötzlich etwas mit mir angefangen hätte?“

Jack lächelte: “Ihr zwei passt nicht zusammen ... nicht auf diese Art!“

Daniel schaute kurz nach unten, bevor er sagte: “Und wenn es so wäre ...?“

Jack schüttelte den Kopf: “Ich verstehe Carter ja, Daniel.“ Er legte eines seiner Beine über Daniels. “Ich verstehe sie ja.“

“Jack?“

“Ja?“

“Würdest du mich sehr hassen, wenn ich dich jetzt nach dir und John fragen würde?“

Jack stärkte seinen Halt um Daniels Brustkorb. Er hatte noch nie jemandem darüber erzählt und er wünschte sich noch immer, dass Daniel es nie erfahren hätte. Aber er konnte es nicht ändern und so begann er stockend, zu erzählen. “John und ich ... wir waren so gut befreundet wie du und ich. Er war mein Trauzeuge. Sie haben mir mit dem Leben meiner Familie gedroht. Ich sollte ihnen alles über John und seine Familie sagen, was ich weiß. Ich wusste, solche Informationen werden seit dem Spezialtraining geheim gehalten – für jeden unzugänglich -, aber ich habe es trotzdem getan. Ich hatte Angst um Sara und Charlie und ich habe einfach nicht nachgedacht.

Weißt du, sie gaben mir Bedenkzeit, kurz nach der Drohung, und ich kam nach Hause und Charlie lächelte mich an und Sara sagte mir, er hätte einen Platz an dieser Schule bekommen, auf die sie ihn so gerne schicken wollte. Und ich ... ich konnte es einfach nicht, Danny. Ich bin wieder zurück zur Arbeit und habe ihnen alles gesagt. Mir ist erst später durch den Kopf gegangen, dass sie die Infos über meine Familie gar nicht hätten haben dürfen. Sie haben mich überwacht und das seit längerer Zeit. Es war alles geplant. Sie wollten die volle Kontrolle über uns und sie wollten, dass wir einander mit unserem Privatleben nicht mehr vertrauen können – sie wollten uns kontrollieren können, damit wir nichts über die immer illegaler werdenden Missionen sagen konnten. Wie ich dir bereits gesagt hatte, sie waren sehr mächtig ...“

Jack unterbrach sich und Daniel stützte sich wieder auf, um ihm in die traurigen Augen sehen zu können. “Sie haben mir gedroht und ich habe nichts getan, als sie die beiden erschossen.“

“Warum Johns Familie?“

“Ich habe später – nach meinem Austritt aus dieser Einheit wegen Knieproblemen - rausgefunden, dass John die Anführer an das Pentagon verraten wollte, da diese nicht länger auf den Wunsch der Regierung hin handelten – das Pentagon wusste, dass es uns gab, aber sie hatten uns nie finden können. Für John wäre das ein enormer Karriereschub gewesen. Etwa drei Jahre nach meinem Austritt wurden sie aber doch enttarnt und einige wichtige Politiker steckten hinter unseren Anführern.“

“John sagte, sie wären so was wie der NID.“

“Skrupelloser“, antwortete Jack leise. Daniel beugte sich hinunter und küsste ihn tröstend. “Danny, versprich mir eins!“, bat Jack.

“Was?“

“Lass uns nie wieder darüber reden!“

Daniel nickte langsam, dann legte er sich zurück auf Jacks Brust.

***

“Wie fühlst du dich, Daniel?“, fragte Sam, nachdem sie gegessen und Jack und Teal’c sich in die Küche zurückgezogen hatten.

“Besser. Danke.“ Daniel lächelte unsicher und Sam nickte erleichtert.

“Der Colonel hatte wirklich Angst um dich ... und wir auch“, erklärte sie.

“Danke, Sam. Jack hat mir erzählt, wie ihr beide ihm geholfen habt und ich weiß, dass du ...“ Daniel unterbrach sich und schüttelte hilflos lächelnd den Kopf.

“Daniel. Mir war völlig egal, was zwischen uns passiert ist, solange John dich in seiner Gewalt hatte. Es ist doch völlig gleichgültig, was innerhalb eines Teams falsch läuft, wenn einer oder mehrere von ihnen in ernste Gefahr geraten. Ich wollte nicht, dass du verletzt wirst.“

Daniel nickte. Einen Moment war es ruhig, dann fragte Daniel leise: “Du willst es doch auch wieder in Ordnung bringen, oder?“

Sam nickte und seufzte: “Das ist kompliziert.“

“Allerdings.“

“Mir ist klar, dass ... ich mir das selbst zuzuschreiben habe. Wenn ich nicht so lange gewartet hätte, dann hätte ich das haben können, was du mit dem Colonel hast. Ich hätte es nicht gegen dich oder den Colonel halten sollen.“

Daniel schüttelte den Kopf: “Du solltest es nicht mal dir selbst vorhalten, Sam.“

“Doch, das sollte ich. Ich ... verdammt! Ich habe immer gedacht, dass der Colonel und ich vielleicht ... aber mir ist klar geworden, dass ich es unterbewusst nie wirklich gewollt haben kann. Und letztendlich gehören zwei zu einer Beziehung und der Colonel hat sich dagegen entschieden.“ Die beiden schwiegen einen Augenblick, dann räusperte Sam sich und wischte sich über die Augen. “Weißt du was? Es ist albern. Ich komme mir vor wie ein eifersüchtiger Teenager und ich verhalte mich auch so. Mein Vater würde sagen, dass ich mich schämen sollte.“

Sie lachte leise und Daniel lächelte unsicher. “Und was für eine Idiotin wäre ich, wenn ich mir die beste Freundschaft, die ich jemals hatte, entgehen lassen würde wegen ein paar Flirts und Funken. Eine Beziehung mit dem Colonel hätte nur Schwierigkeiten mit sich gebracht.“

“Redest du ... dir das ein oder ist das wirklich deine Meinung?“, wollte Daniel wissen.

Sam lächelte hilflos: “Ich weiß es nicht, aber ...“ Sie stand auf und setzte sich neben ihn auf die Couch. Während sie ihre Arme um ihn legte und ihren Kopf auf seine Schulter fallen ließ, fuhr sie fort: “Ich liebe dich, Daniel. Dich wegen dieser ganzen Sache zu verlieren wäre ein großer Fehler.“

Daniel erwiderte die Umarmung und flüsterte: “Ich dich auch.“ Er küsste sie auf die Wange und seufzte.

“Weißt du, ohne die Entführungssache wäre mir gar nicht klar geworden, wie dumm unsere Auseinandersetzung war“, murmelte Sam.

Daniel lachte leise: “Wenigstens für etwas war es gut.“

“Manchmal habe ich das Gefühl, ich bin verflucht, was Männer angeht.“

Daniel schüttelte den Kopf. “Du wirst den Richtigen finden, Sam. Einen netten Mann, der dich zum Lachen bringt und dir einen Heiratsantrag macht.“

“Und der vorzugsweise nicht sterben wird“, lächelte Sam bitter. Daniel kannte Sams Träume ein Familienleben betreffend genau. Sie kannte auch die seinen, obwohl er sie seit Sha’res Tod als unerfüllbar angesehen hatte. Daniel wusste, dass Janet als Sams beste Freundin deren Gefühle um einiges besser verstehen konnte und Jack die seinen, aber die Freundschaft zwischen ihm und Sam war fest genug, dass sie es manchmal einfach vorzogen, ohne Jack, Janet oder Teal’c etwas zu unternehmen.

Essen zu gehen und zu reden oder einen Film zu sehen, der für ihre anderen Freunde schlicht und einfach uninteressant war. Zwischen Daniel und Sam könnte sich nie mehr als Freundschaft entwickeln, dafür liebten sie ihre Art der Beziehung einfach viel zu sehr. Daniel rieb seine Wange in Sams Haar und antwortete: “Das ist die richtige Einstellung.“

Es war wieder ruhig, bis Jack von der Tür fragte: “Sollte ich eifersüchtig werden?“ Die beiden Wissenschaftler drehten sich zu ihm und Daniel warf Sam einen Blick zu, um zu sehen, wie sie den vorsichtigen Witz auffassen würde.

Doch sie lächelte: “Passen Sie nur auf, Colonel. Ich könnte mich daran glatt gewöhnen und ihn behalten.“ Jack grinste erleichtert.

***

Jack wusste, es war noch nicht vorbei. John war noch da draußen und er könnte es sehr persönlich nehmen, dass er nicht in der Lage gewesen war, seinen Auftrag auszuführen. Doch im Moment gab es nur ihn und Daniel und ihr Bett. Daniel küsste Jack und streichelte ihm über die Brust. Jack zog den jüngeren Mann vorsichtig auf sich und fragte: “Geht es dir gut?“

Daniel nickte lächelnd: “Klar. Ich habe Tabletten genommen und seit die Entzündung weg ist, geht es mir sowieso besser.“

“Mach das nie wieder! Einfach so verschwinden und in Gefahr geraten.“

Daniel seufzte: “Wir haben einen gefährlichen Job, Jack.“

“Ich weiß. Gerade mir musst du so etwas nicht sagen. Aber bei all den Feinden da draußen frage ich mich, warum wir uns Sorgen um Feinde auf der Erde machen müssen.“

Daniel nickte nachdenklich. Jack lächelte. “Aber, hey ... wer es mit Anubis aufnehmen kann, der kommt auch gegen den NID an.“

Daniel lachte leise. Jack zog seinen Kopf zu sich runter und sie küssten sich einige Minuten, bevor Daniel flüsterte: “Ich war einige Tage weg ... wir haben etwas nachzuholen, meinst du nicht?“ Jack grinste und rollte sie im Bett herum, so dass Daniel unten lag.

“Zu Befehl, Sir.“

Ende ...?
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