Verschüttet (A-1) by JolinarJackson
Summary: Das Team wird auf einem anderen Planeten verschüttet.
Prolog zu 'Die Letzte der Ersten (A-2)'
Categories: Stargate SG-1 Characters: Daniel Jackson (SG-1), Jack O’Neill (SG-1), Samantha Carter (SG-1), Teal’c (SG-1)
Genre: Action, Friendship, General, Hurt/Comfort, Prequel
Challenges: Keine
Series: Die Letzte der Ersten
Chapters: 2 Completed: Ja Word count: 9724 Read: 8158 Published: 22.01.13 Updated: 22.01.13

1. Kapitel 1 by JolinarJackson

2. Kapitel 2 by JolinarJackson

Kapitel 1 by JolinarJackson
Verschüttet


Teal´C blickte von der Briefing-Akte auf und folgte Sams Ausführungen. Der Major stand an der Leinwand und deutete auf irgendwelche UAV-Aufzeichnungen eines Eisplaneten.
"Früher muss es mal ein tropischer Planet gewesen sein. Es gibt sogar einzelne Hinweise auf Leben.", sagte sie gerade."Was für Hinweise?", fragte Daniel interessiert.
"Ruinen, Artefakte…und das.", sagte Sam und deutete auf einen schwarzen Punkt inmitten des weißen, schneebedeckten Planeten."Was ist das?", fragte Hammond.
"Nun, ich halte es für den Eingang eines Tunnelsystems. Mit Hilfe der Schallwellen-Untersuchung, die wir mit dem UAV durchführen konnten, konnte ich feststellen, dass sich unterhalb der Erdoberfläche ein weit verzweigtes Tunnelsystem befindet. Zurück gelassen von den Bewohnern.", sagte Sam."Oder aber noch bewohnt.", erwiderte Daniel und machte sich Notizen.
"Das halte ich für ausgeschlossen. Es ist viel zu kalt dort. In der Nacht erreichen die Temperaturen locker um die minus 10 Grad und tagsüber sind sie auf plus 3 Grad. Kein Mensch könnte das lange überleben.", erklärte Sam.
"Das würde ich nicht sagen. Mit der entsprechenden Technologie ginge das doch mit Sicherheit.", meinte Daniel.
"Das ist korrekt. Die Goa´uld verfügen ebenfalls über eine Technologie, die es ihnen möglich macht, durch eine Energiequelle unterirdische Tunnel zu erwärmen.", sagte Teal´C.
"Und wir müssen nur an die Tok´ra denken. Sicher haben sie ihre Stützpunkte auch auf winterlichen Planeten.", äußerte Daniel. Sam nickte nachdenklich.
"Schon möglich.", räumte sie nachdenklich ein."Ich würde gern eine Expedition dorthin machen, um zu sehen wie es in diesen Tunneln aussieht.", meinte Daniel in Hammonds Richtung."Ich schließe mich Daniel an. Wir hätten die Chance, neue Verbündete zu finden.", meinte Sam."Und wenn sie feindlich eingestellt sind?", wollte Hammond wissen.
"Einen Versuch wäre es wert.", meinte Daniel."Was meinen Sie dazu, Colonel?", fragte Hammond. Alle Augen richteten sich auf Jack, der sich bisher nicht am Gespräch beteiligt hatte.
Er starrte vor sich hin und reagierte nicht. Daniel stieß ihn mit dem Ellenbogen an.
"Was?", fragte Jack und blickte verwirrt auf."Was Sie von eine Expedition nach P5S-238 halten?", fragte Hammond."Ähm…wohin?", stotterte Jack. Hammond atmete tief ein und lehnte sich vor."Haben Sie denn nicht zugehört?", erkundigte er sich. Jack blickte auf die blank polierte Tischplatte.
"Ehrlich gesagt, nein, Sir. Ich war mit meinen Gedanken woanders.", berichtete er schließlich leise. Daniel blickte ihn an, als wisse er genau wo Jack gewesen war. Sam und Hammond wirkten eher verwirrt.
"Wir wollen dort hin, um ein Tunnelsystem zu checken. Eventuell befinden sich dort noch Einwohner.", sagte Daniel schnell und brachte Jack notdürftig auf den neusten Stand der Dinge. Der Colonel nickte und warf ihm einen dankbaren Blick zu."Die Leute könnten auch feindlich eingestellt sein.", erklärte er schließlich. Daniel räusperte sich und murmelte:"Das hatten wir schon."
"Ach so…okay…ich bin dafür.", sagte Jack."Gut, dann brechen Sie in vier Stunden auf. Major Carter, ich warte noch immer auf Ihren Bericht der letzten Mission.", sagte Hammond. Sam nickte."Ich stelle ihn fertig, bevor wir abreisen.", sagte sie.
"Gut. Wegtreten!", befahl Hammond, stand auf und verließ mit einem letzten strengen Blick in Jacks Richtung den Konferenzraum.

Jack verließ den Konferenzraum nicht. Er blickte den anderen nach, bis sie verschwanden - Daniel und Sam in ein angeregtes Gespräch vertieft, Teal´C schweigend wie immer.
"Ist noch was?", erkundigte Hammond sich. Er war wieder in der Tür seines Büros aufgetaucht."Um ehrlich zu sein…Ja.", antwortete Jack zögernd. Hammond blickte ihn fragend an."Könnte ich Sie in Ihrem Büro unter vier Augen sprechen, Sir?", erkundigte Jack sich. Hammond nickte.
"Natürlich. Kommen Sie rein!", forderte er auf und Jack betrat das Büro des Generals, ließ sich auf einem Stuhl nieder. Hammond setzte sich ihm gegenüber und stützte die Ellbogen auf die Tischplatte.
"Es war nicht zu übersehen, dass Sie während der Besprechung nicht bei der Sache waren…mehr noch als sonst.", sagte Hammond, als Jack kein Wort sprach. Jack nickte. Es fiel ihm sehr schwer, diese Bitte vorzubringen. Für ihn war klar, dass Hammond sich aufregen würde, vielleicht würde der General aber auch Verständnis zeigen. Jack hoffte es.
"Sir, ich…habe eine Bitte.", sagte er also schließlich und blickte dem General direkt in die Augen."Ja?", antwortete Hammond.
"Ich weiß nicht so recht wie ich es Ihnen erklären soll. Ähm…eigentlich geht es nicht so um mich, sondern um Sarah – meine Ex-Frau.", sagte Jack und atmete tief durch."Was ist mit ihr?", fragte Hammond."Ich will ihr anbieten, Tok´ra-Wirt zu werden.", erklärte Jack. Jetzt war es raus. Hammond starrte ihn an.
"Was?", fragte er schließlich. Der erwartete ärgerliche Unterton war nicht zu überhören."Wie kommen Sie auf die Idee, dass ich weitere Zivilisten in dieses Projekt involvieren werde, Colonel – noch dazu, wenn sie Wirt werden sollen?", fragte Hammond.
"Jacob ist kein Zivilist.", sagte Jack."Das ist doch völlig egal. Wie kommen Sie auf die Idee?", fragte Hammond. Bevor Jack antworten konnte, fuhr er fort:"Und wie kommen Sie auf die Idee, dass Ihre Frau einverstanden sein wird?""Sie wird sterben.", meinte Jack nur. Hammond blickte ihn an. Der Zorn verschwand.
"Was ist los?", fragte er – jetzt ganz der Vater."Sie…hat mir vor ein paar Tagen gesagt, dass sie einen Hirntumor hat. Eine Operation ist nicht möglich. Sie wird sterben.", meinte Jack."Es sei denn, sie erklärt sich dazu bereit, ein Wirt zu werden.", fuhr Hammond fort. Jack nickte.
"Ich bin sicher, dass sie das wollen würde. Sie will leben. Das hat sie mir selbst gesagt. Ich habe mit Daniel darüber gesprochen. Er meint, dass die Tok´ra sicher erfreut über einen neuen Wirt sein werden. Und ich bin derselben Auffassung.", sagte er.
"Was Sie dieser Frau da anbieten wollen, ist ein großer Schritt. Dessen sind Sie sich doch bewusst, oder? Sie müsste sich bereit erklären, die Erde zu verlassen. Sie müsste sich dazu bereit erklären, mit ihrem Symbionten auf eventuell sehr gefährliche Missionen zu gehen. Sie müsste sich dazu bereit erklären, ihr Leben für die Tok´ra zu geben, sollte dies nötig sein.", erklärte Hammond.
"Ich weiß.", meinte Jack."Und doch wollen Sie ihr dieses Angebot unterbreiten.", vermutete Hammond."Ja.", antwortete Jack."Sie hat noch wenigstens ein halbes Jahr. Wenn sie Glück hat, ein ganzes, aber dann wird es kompliziert. Der Tumor ist noch nicht groß.", sagte er dann.
"Gut, ich werde den Tok´ra eine Nachricht zukommen lassen.", meinte Hammond. Jack lächelte glücklich und sprang auf. "Danke, Sir.", meinte er."Ich habe noch nicht zugestimmt. Ich überlege es mir. Alles hängt davon ab, ob die Tok´ra Wirte suchen und ob Ihre Frau damit einverstanden ist. Weihen Sie sie noch nicht ein!", befahl Hammond. Jack nickte.
"Natürlich.", antwortete er. Er trat aus Hammonds Büro.

"Wie ist es gelaufen?"Daniel lehnte an der gegenüberliegenden Wand. An Jacks Lächeln erkannte er wohl, dass der Colonel Erfolg hatte."Hammond ist einverstanden?", hakte er dennoch nach."Noch nicht, aber er kontaktiert die Tok´ra.", sagte Jack. Daniel lächelte.
"Wir wollen was essen gehen. Kommen Sie mit, oder fahren Sie zu Sarah?", erkundigte er sich. Daniel war bisher der Einzige gewesen, den Jack eingeweiht hatte und das nur, weil der Archäologe nicht locker gelassen hatte. Als er dann angefangen hatte zu nerven, hatte Jack ihm alles erzählt.
"Ich komme gleich nach. Ich muss noch was erledigen. Wartet oben!", meinte er und Daniel nickte. Jack bestieg den Fahrstuhl, hastete in sein Quartier und wählte eine Nummer."O´Neill?"
"Sarah? Hey, Süße, ich bin’s.", grüßte er. Obwohl die beiden jetzt schon länger keinen Kontakt mehr gehabt hatten, waren sie in den letzten Wochen wieder sehr gute Freunde geworden. Freunde…Nicht mehr und nicht weniger."Jack."Sie klang erfreut.
"Wie geht es dir?", fragte der Colonel besorgt."Gut. Marcie hat doch gesagt, dass es erst in einigen Monaten kritisch werden könnte.", erinnerte Sarah.
"Hör zu! Ich habe dir doch gesagt, dass ich eventuell eine Möglichkeit finde, dir zu helfen.", erinnerte Jack."Ja.", antwortete Sarah."Okay also…Ich kann es höchstwahrscheinlich. Ich kann zwar noch nichts versprechen, aber die Möglichkeit ist näher gerückt.", erklärte Jack."Jack… Hör auf damit! Wenn eine OP nicht hilft was dann?"Sie klang etwas gequält.
"Warte ab, Süße! Warte ab!", meinte Jack. Daniel trat aus dem Tor. Sofort umfing ihn ein kalter Wind, zerrte an seinen Kleidern."Verflucht ist das kalt hier!", sagte Jack und steckte sein Hände in die Taschen.
"Wie ich bei der Besprechung bereits erwähnte, sind hier höchstens drei Grad zu erwarten.", berichtete Sam."Das mit dem ‚höchstens’ könnte sogar stimmen.", erklärte Jack und hüpfte ein paar mal leicht in die Höhe.
"Wo ist die Höhle?", fragte er."Das Tunnelsystem.", korrigierte Daniel."Wo ist das Tunnelsystem?", fragte Jack daraufhin."Etwa zwei Stunden in diese Richtung.", sagte Sam und deutete geradeaus. Berge erhoben sich dort. Daniel konnte sich gut vorstellen, dass sich ein Tunnelsystem darunter ausbreitete. Er hoffte, dass sie auf Zivilisation stoßen würden, glaubte es aber insgeheim nicht. Keine Naquada-Quelle auf diesem Planeten – laut Sam – und das hieß, dass es hier keine Goa´uld gab. Und wenn es hier Tok´ra gäbe, hätten ihre Verbündeten ihnen doch davon erzählt, oder? In diesem Punkt war Daniel sich nicht so ganz sicher. Die Tok´ra hatten schon öfters Dinge verschwiegen, die sich später als wichtig erwiesen. Doch ihre Bündnis-Partner rückten mit den wichtigen Informationen quasi immer im letzten Moment raus.
"Dann lasst uns mal aufbrechen.", meinte Jack und deutete vorwärts. Das Team setzte sich in Bewegung und Daniel hoffte, dass die zwei Stunden schnell vergehen würden.

Daniel betrat als erster das Tunnelsystem und das erste was er sah, war ein kreisrunder Raum mit Wänden, die vollständig aus Eis zu bestehen schienen. In der Mitte erhob sich ein Stützpfeiler aus Eis und ein einzelner Durchgang führte weiter ins innere der Höhle."So, da wären wir. Dann fangt mal an!", forderte Jack seine beiden Wissenschaftler auf. Daniel blickte sich noch immer um. Schließlich trat er näher an die Eiswand heran und erkannte darunter schroffes Felsgestein.
"Offensichtlich war das hier früher mal eine Gebirgshöhle. Möglicherweise als Wohnung oder zum Schutz eingerichtet wie die Pueblos es tun.", sagte er und tastete mit der Hand über das Eis. Die Kälte durchdrang den Handschuh nicht und Daniel zog ihn aus, um erneut über das Eis zu tasten."Oder natürlich entstanden. Ich erkenne keine Anzeichen für Bearbeitung durch Spitzhacken oder sonstige Werkzeuge.", korrigierte er sich dann. Sam hatte einige Schritte in die Richtung des Durchgangs gemacht und fuhr mit ihren Händen über die Ränder.
"Hier kann es kein Leben mehr geben. Anhand der Vereisung schätze ich, dass dieses System einmal überflutet wurde. Absolut alles scheint hier mit Eis überzogen zu sein.", sagte sie und ging einige Schritte in den Tunnel hinein.
"Hier drin ist es taghell. Das Licht muss durch irgendwelche Ritzen in der Decke oder von oben kommen und von dem Eis reflektiert werden. Demnach dürfte es hier drin nachts auch dunkel werden.", erklärte sie."Gut, dass wir das nicht raus finden müssen. Wir gehen heute Abend wieder heim.", sagte Jack und lehnte sich gegen den Stützpfeiler.
"Daniel, kommen Sie mal her!", sagte Sam. Der Archäologe unterbrach die Musterung der Wand und gesellte sich zu ihr."Wonach sieht das aus?", fragte Sam. Daniel ließ seinen Blick über eine Eiswand gleiten, unter der man das Felsgestein besonders gut erkennen konnte. Begeistert lächelte er."Schriftzeichen. Keilschrift.", sagte er und musterte einige der Symbole.
"Sagt Ihnen das was?", erkundigte Sam sich. Daniel nickte."Ein bisschen was. Müsste leicht zu entziffern sein. Es ist eine sehr junge Art der Keilschrift.", sagte er. Sam ließ ihn allein. Dafür gesellte Jack sich zu ihm."Wie lange brauchen Sie dafür?", fragte er.
"Schon länger.", sagte Daniel."Wie lang?", fragte Jack."Zwei bis vier Stunden sicher.", sagte Daniel."Gut. Das ist ja erträglich. Teal´C und ich gehen mal ein bisschen weiter rein. Bleiben Sie mit Carter hier und tun Sie das was Sie immer tun! Wir sind bald zurück.", meinte Jack und winkte Teal´C, ihm zu folgen."Geht klar.", sagte Daniel.

Etwa eine halbe Stunde später hörte Sam Jacks und Teal´Cs Stimmen durch die Gänge hallen. Daniel hatte sich am Boden nieder gelassen und übersetzte die Schrift, die er abgeschrieben hatte. Als Jack und Teal´C den Raum betraten, blickte er auf. "Und? Habt ihr was entdeckt?", erkundigte er sich neugierig.
"Nur Eis. Und Gänge…viele Gänge. Das hier ist ein Schweizer Käse. So viele Gänge gibt es nicht mal in einem Labyrinth. Ich wollte nicht weiter, weil ich Angst hatte, wir finden nicht mehr zurück.", meinte Jack."Wie weit seid ihr?", fragte er dann."Ich bin bald fertig.", meinte Daniel.
"Ich habe einiges herausgefunden, Sir. Die Eisschicht befindet sich etwa schon 300 Jahre hier. Das Tunnelsystem befindet sich nicht im Gebirge, sondern unter dem Gebirge. Über uns fließt ein Fluss hinweg, der früher wahrscheinlich mal alles überflutet hat.", berichtete Sam. Plötzlich hörte sie ein Grummeln, das genauso schnell verstummte wie es begonnen hatte. Trotzdem jagte es ihr einen Schauer über den Rücken, denn es hatte den Anschein, als würde irgendwo in ihrer Nähe ein Vulkan ausbrechen. "Was war das denn?", fragte Jack.
"Keine Ahnung.", antwortete Sam und ging zum Eingang, blickte nach draußen. Der Planet lag ruhig da. Sam zuckte die Schultern."Wahrscheinlich ein ferner Donner oder eine Lawine ist irgendwo runter gekommen.", berichtete sie.
"Ach so, wenn es nur das ist.", meinte Jack."Anhand der Entfernung des Geräusches schätze ich, dass wir uns nicht darum kümmern müssen.", meinte Sam beruhigend."Fertig.", sagte Daniel und sprang auf."Ich muss zu Hause noch mal alles genau nach prüfen, aber es sieht so aus, als sei das hier ein Durchgang unter dem Berg hindurch, angelegt von Menschen. Höchstwahrscheinlich, um-""Also gibt es hier noch einen Ausgang?", unterbrach Jack ungeduldig. Daniel blickte auf die Übersetzung. Dann nickte er zögernd.
"Ja.", antwortete er. Plötzlich erfüllte ein markerschütterndes Knirschen die Höhle, der Boden vibrierte und begann unerwartet dermaßen stark hin und her zu wackeln, dass alle Mitglieder von den Füßen gerissen wurden
."Weg hier! Los!", rief Jack und half Sam beim Aufstehen. Sie rannten auf den Eingang zu, doch bevor auch nur einer von ihnen einen Schritt nach draußen tun konnte, versperrte ihnen ein Schneeberg den Weg, der sich bildete, als mindestens eine Tonne Schnee von weiter oben vor den Eingang stürzte. Eis und Stein begannen zu Boden zu regnen. Jack ging bewusstlos zu Boden, als er auf den zweiten Durchgang zu rannte. Teal´C wurde als nächstes getroffen, dann Daniel. Schließlich spürte auch Sam einen harten Schlag gegen den Kopf und ging zu Boden. Das letzte was sie wahr nahm war, dass das Beben genauso schnell aufhörte wie es gekommen war.

Jack spürte gnadenlose Kälte, als er die Augen aufschlug. Eine weiße, aus Eis bestehende Decke befand sich über ihm und reflektierte die Winzigkeit Licht, die von irgendwo her kam, so stark, dass die Höhle relativ gut erhellt war. Er hörte jemanden husten und ein Stöhnen und richtete sich vorsichtig auf. Er schien nichts abbekommen zu haben, fragte sich wie viel Glück der Mensch haben konnte und sah sich nach seinen Teamkollegen um. Das Husten kam aus einer Ecke des Raumes. Dort kniete Teal´C neben Sam und legte ihr eine Decke um die Schultern.
"Danke, es geht schon.", meinte der Major und blickte kurz zu Jack, bevor sie den Gaskocher anwarf."Da gibt es kein Durchkommen. Wie sind eingeschlossen. Der winzige Spalt, der noch frei ist, ist an den Rändern total vereist. Irgendwo muss Wasser hergekommen sein.", erklärte Daniel und trat in Jacks Blickfeld. Offensichtlich hatte er den Ausgang der Höhle gemustert."Alles in Ordnung bei euch?", wollte Jack besorgt wissen und trat zu seinen Teamkameraden.
"Und bei Ihnen?", antwortete Daniel mit einer Gegenfrage."Alles klar.", sagte Jack nur und ließ sich zu Boden sinken. Sam schmolz etwas Schnee über dem Gaskocher."Also, hier kommen wir garantiert nicht ohne Hilfe raus.", wiederholte Daniel seine vorherigen Erkenntnisse.
"Wir müssen es einfach nur versuchen.", erklärte Jack."Wir haben keine Chance. Ich habe mir das auch schon angesehen. Wie ich schon sagte, verläuft über der Höhle ein Fluss. Das Erdebeben muss ihn zum Überlaufen gebracht haben. Das Wasser hat sich verteilt und verwandelt den Ausgang praktisch in eine weitere Wand.", berichtete Sam."Was sollen wir denn tun?", fragte Jack.
"Die Übersetzungen sprachen doch von einem zweiten Ausgang.", erinnerte Daniel."Tja, aber wir können nicht sicher sein, dass es ihn gibt.", antwortete Jack."Wir haben keine andere Chance. Wir müssen ihn suchen.", erklärte Daniel."Ich bin nicht bereit, euer Leben zu riskieren. Wir wissen nicht was weiter drinnen in diesem Labyrinth lauert. Wir müssen auf Verstärkung warten.", erklärte Jack.
"Da könnte Colonel O´Neill recht haben, Daniel. Das UAV hat Schallwellen-Untersuchungen durchgeführt. In der Höhle lauern Abgründe. Wenn wir nur einen davon zu spät sehen…"Sam brachte den Satz nicht zu Ende. "Dann müssen wir halt aufpassen.", schloss der Archäologe.
"Daniel Jackson hat recht. Wenn wir auf Verstärkung warten, erfrieren wir.", erklärte Teal´C. Jack blickte Sam an."Carter?"Die Wissenschaftlerin zuckte die Schultern."Ganz Unrecht hat Teal´C damit nicht, Sir. Es wird sehr kalt werden. Genau aus diesem Grunde haben wir noch keine Nacht hier verbracht. Wir müssen in Bewegung bleiben. Doch selbst dann schaffen wir es höchstens zwei Tage.", erklärte sie schließlich.
"Gerade eben haben Sie noch mir zugestimmt.", erinnerte Jack aufgebracht. Er hasste es, Entscheidungen für sein gesamtes Team fällen zu müssen…Vor allem, wenn Daniel, Sam oder Teal´C mal auf dieser, mal auf jener Seite standen."Wie auch immer, wir müssen langsam eine Entscheidung fällen.", erklärte Jack dann und blickte herausfordernd in die Runde."Natürlich könnten die Texte das Falsche aussagen. Dann wären wir umsonst durch die Höhlen geirrt. Aber sie könnten auch stimmen.", erklärte Daniel.
"Möglich, aber was, wenn der Ausgang verschüttet wurde?", räumte Sam ein. Daniel zuckte die Schultern."Wir wissen auch nicht wo der Ausgang ist. Wir könnten am Ende meilenweit vom Stargate entfernt sein.", erklärte Teal´C.
"Tja, jetzt haben wir lauter pessimistische Aussagen, aber noch immer keine Lösung.", antwortete Jack auf die Äußerungen seiner Kameraden. "Wir stimmen ab, würde ich sagen.", meinte er dann und blickte seinen Leuten in die Augen."Also, unsere Rückkehr wird in sieben Stunden erwartet. Ich nehme an, dass Hammond etwa zwei Stunden verstreichen lässt, bevor er uns anfunkt und dass dann noch eine weitere Stunde vergeht, bis er einen Rettungstrupp zusammen getrommelt hat. Damit wären wir schon bei grandiosen zehn Stunden. Der Trupp braucht dann noch zwei Stunden hierher…bei dem Sturm, der seit heute Mittag da draußen tobt, ist das das Günstigste, mit dem wir rechnen können. Zwölf Stunden. Carter, könnten wir es schaffen, zwölf Stunden lang am Leben zu bleiben?", hakte Jack nach.
"Wenn die Temperatur konstant bleiben würde, ja, aber in etwa fünf Stunden sinkt die Temperatur. Dann brauchen wir schon extrem viel Bewegungsdrang, um wach zu bleiben.", erklärte die Wissenschaftlerin.
"Daniel, ist in den Aufzeichnungen irgendetwas über die Entfernung des zweiten Ausgangs enthalten?", wollte Jack wissen. Der Archäologe blätterte bereits in seinem Notizblock. Dann hielt er inne und las kurz, bevor er berichtete:"Hier steht, dass man etwa fünf Stunden benötigt…wenn man den richtigen Weg nimmt."
"Und wie finden wir den richtigen Weg? Ist er vielleicht mit kleinen Schildchen versehen, auf denen steht: ‚Notausgang’?", erkundigte Jack sich."Nein. Offenbar war dies früher mal die Zuflucht eines Volkes, das dem der Hindus in einigen Punkten gleicht. Ihre Gottheiten lassen darauf schließen. Als sie hier lebten, war das Klima noch tropisch und diese Höhle hier ‚reich geschmückt mit Schätzen der Götter’, doch dann kam Krieg. Jemand wollte sie alle vernichten. Wer das war, steht hier nicht. Sie flohen hierher, um sich zu verstecken. Entweder ist ihnen die Flucht gelungen, oder sie wurden ausgerottet, jedenfalls gibt es keine weiteren Aufzeichnungen.", berichtete Daniel.
"Das war nicht meine Frage.", erinnerte Jack gereizt."Wenn dies hier eine Art Schutzbungalow für die Bewohner war, dann sind die verzweigten Tunnel mit Absicht angelegt, vielleicht sogar mit Sackgassen und kleinen Fallen versehen. Nur die Bewohner selbst kannten den Weg, da sie ‚die Spuren zu deuten’ wussten.", berichtete Daniel weiter.
"Was soll das denn heißen?", fragte Jack."Irgendeine spezielle Markierung vielleicht, die nur die Leute wahrnehmen konnten, die hier lebten.", erklärte Daniel. "Vielleicht Schriftzeichen.", sagte Teal´C."Das wäre etwas auffällig, oder?", wollte Jack wissen.
"Stimmt. Vielleicht benutzten sie bestimmte Einritzungen im Fels, die nur sehr schwer von normalen Rissen zu unterscheiden waren.", meinte Sam."Ja, aber das würde uns nicht helfen. Die Felsen sind mit Eis überzogen.", sagte Jack."Ich denke, sie verwendeten etwas, dass an ihre Hochgöttin Ganga erinnerte.", meinte Daniel.
"Was macht Sie so sicher?", fragte Sam."Ich bin nicht sicher, Sam. Ich denke nur, dass diese Menschen Ganga dermaßen verehrten, dass sie von ihr vielleicht auch ihre Flucht bei Unheil abhängig machten. Warten Sie einen Moment…Ganga war eine Göttin der Hindus. Sie stand für den Fluss Ganges. Ihre Symbole waren ein Wassertopf und ein Lotos.", berichtete Daniel.
"Oh toll, lasst uns nach Wassertöpfen und Lotos-Blüten suchen. Bei dieser Temperatur…kein Problem.", meinte Jack sarkastisch und fing sich einen bittenden Blick von Daniel ein."Ich finde, wir sollten einfach mal losgehen. Vielleicht finden wir die Zeichen unterwegs.", meinte der Archäologe schließlich.
"Dann lassen wir dem Suchtrupp aber ein Nachricht zurück.", schloss Jack und nahm Daniels Block zur Hand. Bevor sie alle losgingen, tranken sie eine Tasse heißen Tee. Jack kontrollierte noch einmal, ob der Eingang wirklich dermaßen fest zugeeist war und musste feststellen, dass es kein Entkommen gab. Zumindest nicht mit der ‚einfachen’ Ausrüstung, die das Team dabei hatte. Sogar Teal´Cs Stabwaffe erzielte kaum Wirkung. Zwar schmolz das Eis an den Stellen, an denen die Entladungen einschlugen, doch hallte der Lärm der Waffe recht laut wider und das Team lief Gefahr, erneut verschüttet zu werden. Jack kam auf die Idee, den Zettel mit der Nachricht mit einem Hering an den Boden zu pinnen.
"Die Zelte brauchen wir sowieso nicht.", hatte er auf Sams Einwand erwidert. Zwei verbogene Heringe und einige Fluchereien später saß der Zettel fest im Boden. Damit der Trupp den Zettel auch garantiert sah, markierte Jack den Hering mit roter Farbe. Diese trug jedes SG-Team immer bei sich, falls sie Höhlen erforschten und sich nicht verirren wollten. Durch diese Farbe beabsichtigte Jack den anderen SG-Leuten auch den Weg klar zu machen, den das Team genommen hatte. Relativ zuversichtlich zogen sie schließlich los.


weiter: Kapitel 2
Kapitel 2 by JolinarJackson
Kapitel 2

"Das hat doch keinen Sinn.", stöhnte Jack eine Stunde später. Teal´C, der voran ging, blieb stehen und drehte sich um. Jack hatte sich zu Boden fallen lassen und seufzte."Wir laufen im Kreis. Hier waren wir schon.", berichtete er und deutete auf die rote Farbe an der Wand. Teal´C resümierte die letzte Stunde noch einmal. Das Team war durch die Tunnel gewandert, immer auf der Suche nach den Zeichen, von denen die Übersetzung gesprochen hatte. Es war kaum geredet worden. Fünf Mal hatten sie wegen unterirdischer Flüsse umkehren müssen, die ihnen den Weg versperrten und die Gänge in der Mitte zerschnitten. Insgesamt wohl neun Mal waren sie in eine Sackgasse geraten und drei Mal hatte ein Abgrund am Ende des Weges ihre Wanderung abrupt gestoppt. Daniel ging neben Jack in die Knie."Ich weiß nicht, irgendetwas übersehen wir doch.", meinte er. Sam nickte.
"Aber hier gibt es keine dieser Zeichen.", erwiderte sie dann kopfschüttelnd. Jack wog die Sprühflasche in seiner Hand."Ist fast leer. Wir müssen uns was einfallen lassen.", erklärte er."Man darf nicht weiter nach uns suchen. Wenn die Farbe leer ist, hat der Suchtrupp keine Chance, uns hier unten zu finden.", erklärte Teal´C. Jack nickte."Ich weiß nicht, ob das die Leute daran hindert, weiter zu suchen.", meinte Daniel.
"Und wenn wir am Ende ihre Hilfe benötigen und sie sind nicht in diesem System, um uns zu finden…was dann?", fragte Sam."Die Funkgeräte funktionieren hier unten.", sagte Jack. Sam nickte."Das stimmt schon, aber die helfen uns auch nicht, unsere Leute zu finden.", räumte sie ein."Ich finde, wir sollten zurückkehren. Ich meine, wenn die Farbe leer ist, verirren wir uns am Ende selbst. Da warte ich doch lieber am Eingang auf Rettung.", sagte Daniel."Auch unter der Gefahr, dass wir dort erfrieren?", wollte Sam wissen.
"Dann müssen wir halt in Bewegung bleiben.", schloss Daniel."Wir gehen zurück, wenn es kälter wird. Dann sind Hammonds Truppen auch bald da.", meinte Jack.
"Bis es soweit ist, suchen wir weiter. Vielleicht haben wir ja Glück.", räumte er dann ein."Sir, die UAV-Untersuchungen ergaben, das dieses System riesen groß ist.", berichtete Sam."Und?", fragte Jack."Wir würden nie mehr zurück finden.", meinte Sam.
"Daniel hat den Notizblock. Er schreibt auf, welche Richtung wir eingeschlagen haben. Dann finden wir auch zurück. Ich will hier so schnell wie möglich raus. Sicher, Hammond wird Leute schicken, aber das dauert noch Ewigkeiten und wenn wir bis dahin zumindest die kleinste Chance haben, hier raus zu kommen, dann müssen wir sie ergreifen.", meinte Jack. Er hob die Sprühdose und schrieb in großen Buchstaben eine Nachricht an die Wand.
"Falls die früher als erwartet hier auftauchen. Los, wir gehen weiter.", meinte er und ließ die Dose im Rucksack verschwinden. Als sie um die nächste Ecke waren, glänzte die frische Farbe auf dem Eis noch:
Nicht weiter suchen! Wir kommen heute Abend zum Tor. O´Neill

"Jack, es wird Zeit, dass wir umkehren.", sagte Daniel."Jetzt schon?", wollte Jack wissen und blickte auf. Er hatte wohl gemerkt, dass es merklich dunkler in den Tunneln geworden war, allerdings gerade noch hell genug, um etwas zu erkennen. Sam hatte geäußert, dass dies die ganze Nacht so bleiben konnte. Allerdings hatte sie sich dieses Phänomen nicht erklären können. Teal´C setzte ganz auf irgendeine fremde Technologie.
"Ja. Der Suchtrupp müsste in diesem Moment schon auf dem Planeten sein.", erklärte Sam. Jack seufzte und blickte den Gang hinunter."Nur noch bis zur nächsten Kurve.", sagte er. Sam und Daniel seufzten und als Jack losging, folgte Daniel ihm. Sam und Teal´C blieben stehen.
"Jack…das hat doch keinen Sinn. Es wäre besser, wenn wir jetzt umkehren.", meinte Daniel und schob sich an Jack vorbei, stellte sich vor ihn, um ihm den Weg zu versperren. Jack blieb stehen und legte Daniel die Hände auf die Schultern, um ihn zur Seite zu schieben."Ich will doch nur noch diesen Tunnel-"Weiter kam er nicht, denn erneut hörten sie ein dunkles Grollen. Diesmal schien es viel näher und Jack blickte erschrocken zu Sam zurück.
"Was war das?", rief er.

Sie zuckte die Schultern."Erdbebengefährdetes Gebiet.", rief sie dann zurück. Plötzlich wurde das Team von den Füßen gerissen. Jack schlug hart auf dem Boden auf und schrie kurz auf, als ein größerer Stein auf seinen Fuß stürzte. Er wollte nach Daniel sehen, bekam aber keine Gelegenheit, da er von der Decke herabfallenden Steinen ausweichen musste. Schließlich entdeckte er Daniel, der auf dem Rückweg zu Sam und Teal´C war und Jack heftig zuwinkte, ihn zu begleiten. Jack rappelte sich auf und rannte auf ihn zu, bemerkte die lockere Decke über ihm.
"Daniel! Weg!", rief er und warf sich gegen den Archäologen, als dieser nicht reagierte. Zusammen stürzten sie zu Boden und Jack hörte nur noch Steine um ihn herum zu fallen…Dann war alles ruhig. Jack atmete tief ein und aus. Daniel hustete."Alles okay?" wollte Jack wissen. Daniel nickte.
"Jack…", sagte er dann. Der Colonel blickte ihn an."Gehen Sie doch bitte von mir runter!", meinte Daniel."Oh, Entschuldigung.", meinte Jack und stand auf. Er musterte kurz sein Bein und stellte fest, dass der Stein ihn offensichtlich nur gestreift hatte. Er konnte ohne Probleme laufen. Dann blickte in die Richtung, in der zuvor noch Sam und Teal´C gestanden hatten. Doch der Blick auf seine Kameraden wurde ihm genommen…Durch einen Wall aus Steinen, der sich aufgetürmt hatte. Jack stand auf und berührte einen Stein vorsichtig. Wütend trat er gegen die Wand."Verdammt!"
"Sir?"
Das Funkgerät!
"Carter."
Jack konnte gar nicht schnell genug antworten."Sind Sie in Ordnung?", erkundigte Sam sich."Ja, bei uns ist alles klar. Wir sind unverletzt geblieben. Wie sieht es bei euch aus, Carter?", fragte Jack.

"Ein Kratzer.", sagte Sam."Sir, was tun wir jetzt?", fragte sie dann."Tja, sieht so aus, als müssten wir einen Weg finden, zu den beiden zurückzukehren.", antwortete Daniel auf Sams Frage und blickte Jack an. Jack aktivierte das Funkgerät und sprach: "Wie sieht es bei euch aus? Von wegen ‚Projekt: Rückkehr’."

Es wurde längere Zeit still, dann antwortete Sam:"Wir sind vom Rückweg abgeschnitten. Der einzige Ausweg ist eine Abzweigung. Und die führt in die entgegengesetzte Reihung. Wir sollten uns nichts vormachen, Sir. Es gab nur einen einzigen Weg zurück und der ist jetzt verschüttet. Wir müssen den zweiten Ausgang finden…und uns."Jack schwieg bedrückt.

Daniel blickte kurz auf, bevor er seinen Blick wieder zu Boden richtete. Seit etwa drei Stunden irrte er mit Jack wieder durch die Tunnel. Es wurde merklich kälter und immer noch kein Hinweis auf die Zeichen, von denen die Übersetzung gesprochen hatte. Seine Theorie, dass man auf Dinge aufpassen musste, die mit Ganga zu tun hatten, hatte Daniel längst aufgegeben. Er glaubte an ein Rätsel oder so etwas Ähnliches. Eine Art Denkspiel. Man musste logisch vorgehen. Das hatte er schon öfters auf Expeditionen in alten Höhlengängen anwenden müssen. Plötzlich blieb Jack stehen. Daniel wäre fast in ihn hinein gerannt und blickte nun auf, dann stöhnte er. Eine Wand aus Stein baute sich vor ihnen auf. Sie kamen nicht weiter.
"Verdammt!", fluchte Jack leise."Ich verlange doch nicht viel.", meinte er dann und ließ sich erschöpft zu Boden fallen."Das Erdbeben muss mehrere Tunnel zum Einsturz gebracht haben. Vielleicht ist der richtige Weg auch verschüttet.", meinte Daniel.
"Sie machen mir Mut.", sagte Jack sarkastisch."Wir machen Pause. Nur ein paar Minuten.", sagte er dann. Daniel nickte und setzte sich neben ihn. Jack griff zu seinem Funkgerät."Sierra Golf Einheit, hier ist Sierra Golf Eins. Hört ihr uns?", erkundigte er sich. "Was machen Sie da?", fragte Daniel.

"Der Suchtrupp.", antwortete Jack. Es rauschte, aber eine Antwort bekamen sie nicht."Sierra Golf Charlie, hier ist Sierra Golf Eins, erbitten Antwort.", sagte Jack. Es rauschte wieder, doch keiner antwortete.

"Teal´C, siehst du das?", hakte Sam nach und deutete nach vorne. Dort wurde es in einem der Tunnel immer heller."Licht.", sagte der Jaffa. Sam nickte."Vielleicht der Ausgang.", meinte sie und ging darauf. Zu."Das bezweifle ich.", meinte Teal´C. Sam drehte sich zu ihm um und blickte fragend."Warum?"
"Weil draußen Nacht herrscht.", antwortete Teal´C. Sam nickte nachdenklich."Wir gehen trotzdem nach sehen.", beschloss sie und winkte Teal´C, ihr zu folgen. Sie gingen den Gang hinunter und standen schließlich in einem großen, kreisrunden Raum, von dem keine Abzweigungen mehr abgingen. Unter dem Eis schimmerte weiße Farbe, Schriftzeichen waren dort abgebildet."Endstation.", seufzte Sam. Sie griff zum Funkgerät. "Sir?", fragte sie."Carter? Was gibt es?", fragte Jack.

"Wir haben bisher nichts gefunden.", berichtete Sam."Wir auch nicht. Kontakt zum Suchtrupp ist gescheitert. Also entweder haben die uns vergessen oder sind verhindert.", sagte Jack."Vielleicht können sie uns auch nicht empfangen.", meinte Sam. "Wie auch immer. Suchen Sie weiter. Daniel meint, dass das hier eine Art Denkspiel ist, keine Zeichen, sondern Logik.", berichtete Jack. Sam hörte seine Zweifel deutlich."Möglich, Sir.", meinte sie. Erschöpft ließ sie sich zu Boden und murmelte noch einmal leise:"Möglich."

Jack blieb stehen und lehnte sich gegen die Wand. Er blickte auf die Uhr."Jetzt irren wir schon runde acht Stunden durch die Gegend.", sagte er mürrisch. Daniel blickte ihn müde an. Jack versuchte, die Kälte zu ignorieren."Rast?", fragte er. Daniel schüttelte den Kopf."Sie haben Sam gehört. Jetzt nicht mehr. Es wird zu kalt.", meinte er. Jack nickte."Ja, schon gut.", antwortete er und machte sich auf den Weg, weiter den Tunnel runter."Ich habe das Gefühl, dass wir hier schon einmal waren …könnte auch daran liegen, dass absolut alles weiß hier ist.", erklärte er nach einigen Minuten des Schweigens.
"Nein, hier waren wir noch nicht.", antwortete Daniel. Jack blieb stehen und drehte sich erstaunt zu Daniel um. Der Archäologe hatte mit einer Sicherheit und Bestimmtheit gesprochen, dass Jack ihn einfach fragen musste:"Woher wissen Sie das?"

Daniel grinste über Jacks offensichtlich verwirrten Ausdruck auf dem Gesicht."Hier liegt Pulverschnee, Jack. Wären wir schon einmal hier gewesen, hätten wir es bemerkt.", meinte er schließlich. Jack starrte ihn an, als Daniel an ihm vorbei ging und die Führung übernahm. Dann blickte er zu Boden, bemerkte tatsächlich den feinen Pulverschnee, der nur selten in den Tunneln vorhanden war. Er war - bis auf die Fußspuren, die bei dieser Durchquerung des Tunnels entstanden waren – völlig unberührt.
"Na toll.", murmelte Jack."Jetzt ist der Zivilist schon besser als ich im Spurenlesen.", fügte er leise hinzu. Daniel drehte sich zu ihm um."Das habe ich gehört.", berichtete er. Jack erkannte, dass er lächelte."Sehen Sie es so, Jack: Ich hatte einen guten Lehrer."Damit grinste Daniel wieder. Er ging weiter. Jack lächelte. Daniel blieb am Ende des Tunnels stehen und seufzte. Jack sah auch warum, als er neben ihm anlangte. Eine Kreuzung mit sieben weiteren Tunneln lag vor ihnen.
"Und nun?", wollte Daniel wissen und drehte sich zu Jack um. Der Colonel zuckte die Schultern."Wir probieren die Dinger aus.", sagte er schließlich und ging links weiter. Daniel zögerte. Doch dann folgte er dem Colonel. Der Tunnel war nur wenig erleuchtet und Jack musste seine Taschenlampe heraus kramen. Der Strahl wanderte vor den beiden her durch den Tunnel. Schon einige Minuten später zweigte dieser in zwei weitere Richtungen, links und rechts ab. Jack hätte es vorgezogen, weiter geradeaus zu laufen, doch dieser Weg hatte ein abruptes Ende genommen. Eine Eiswand reichte bis zur Decke."Wir gehen erst nach links, dann nach rechts.", beschloss Jack und betrat den schmalen Tunnel, der zudem noch niedriger zu sein schien als die anderen. Bereits nach drei Minuten ging es um eine Kurve, dann liefen die beiden Männer noch fünf Minuten weiter, bevor Jack entmutigt am Eingang zu einem kreisrunden Raum stehen blieb, von dem erneut acht Gänge abzweigten. Der Colonel ließ sich zu Boden sinken.
"Das ist ja nicht zu glauben.", sagte er und legte den Kopf in die Hände. Daniel ging in die Mitte des Raumes und blickte die einzelnen Tunnelgänge an."Was tun wir jetzt? Gehen wir zurück?", erkundigte er sich und drehte sich einmal im Kreis."Keine Ahnung, Daniel, wir müssen einfach…"

Jack sprach nicht weiter, sondern richtete sich plötzlich alarmiert auf. Er hatte ein Knacken gehört. Es kam ihm seltsam bekannt vor, aber in dieser Tunnelanlage wirkte es verzerrt und seltsam fern, wenngleich wieder erschreckend nah. Daniel hatte es auch gehört. Er wirkte alarmiert und wachsam und ging einige Schritte nach rechts, bevor eine Geste Jacks ihn dazu brachte, stehen zu bleiben. Das Knacken ertönte erneut, wurde zu einem Knirschen und dann wusste Jack plötzlich Bescheid. Er wandte sich zu Daniel um.
"Daniel.", sagte er, um die Aufmerksamkeit des Archäologen auf sich zu lenken."Hm?", war die Antwort."Kommen Sie auf der Stelle hierher! Aber langsam und vorsichtig.", sagte Jack."Wieso, was ist denn?", fragte Daniel verwirrt.

Er lenkte seine Schritte auf Jack zu. Erneut ertönte das Knacken."Stop!", rief Jack. Daniel blieb stehen und blickte nach unten. Jetzt hatte er kapiert. Im nächsten Moment zerbrach das Eis unter seinen Füßen und Daniel verschwand mit einem Aufschrei im Wasser. Jack schnallte seinen Rucksack ab und kroch auf die Eisfläche, die die gesamte Kreuzung einzunehmen schien. "Daniel, fest halten!", rief er und er erkannte den Archäologen, der prustend wieder auftauchte und Luft holte. Doch er hielt sich nicht fest. Jack registrierte, dass seine Hände wohl versuchten, nach etwas zu greifen, aber nichts zu fassen bekamen.
"Sir, wir haben Schreie gehört. Was ist los?", drang Sams Stimme aus dem Funkgerät.

Jack ignorierte sie. Er war bei Daniel angelangt und griff in das eiskalte Wasser, das sogleich seine Handschuhe und seinen Jackenärmel durch drang wie spitze Nadeln. Er bekam Daniels Weste zu fassen und zerrte ihn nach oben, damit er wieder Luft bekam. Daniel hustete, als er wieder an die Oberfläche kam.
"Fest halten!", ordnete Jack an und drückte Daniels Hände an den Rand des Loches. Doch der Archäologe hatte offenbar nicht genug Kraft und reagierte nicht auf Jacks Befehle."Sir!"Es war wieder Sam gewesen, jetzt panisch. Jack reagierte noch immer nicht, sondern suchte die Schnallen zu Daniels Rucksack, schnallte ihn los und warf ihn zu seinem eigenen in den Ausgang des Tunnels, von wo sie gekommen waren. Dann packte er Daniel unter den Armen und zerrte ihn auf die Eisfläche."Kommen Sie schon!", murmelte er und zog ihn mit sich Richtung sicheren Tunnelausgang. Das Eis ächzte wieder bedenklich unter der doppelten Last, doch schließlich hatte Jack es geschafft und stürzte beinahe rückwärts mit Daniel in den rettenden Tunnel zurück."Sir! Antworten Sie!"
Es war Sams Stimme, Jack nahm sie kaum wahr, ignorierte sie erneut. Er zog seine durchnässten Handschuhe aus und fühlte Daniels Puls, bekam aber keinen zu spüren."Verdammt, Daniel! Los jetzt!", schrie Jack ihn an und öffnete die Jacke des Archäologen. Der begann plötzlich zu husten und zu würgen und versuchte, sich aufzurichten."Sir, bitte antworten Sie!"Jack dachte gar nicht daran, sondern zog Daniel am Kragen seiner Jacke in eine aufrechte Position und umarmte ihn, um ihn zu wärmen und zu stützen. Daniel hustete und begann wie verrückt zu zittern."Sir!"Jack griff mit einer Hand nach dem Funkgerät.
"Carter.", antwortete er und hielt Daniel mit dem anderen Arm an sich gepresst."Sir, was ist passiert? Wir hörten Schreie.", berichtete Sam."Daniel ist eingebrochen. Nehmen Sie sich vor Kreuzungen in Acht! Die haben die Vorliebe, sich als kleine, vereiste Seen zu entpuppen.", sagte Jack. Daniel atmete schwer und Jack glaubte zu spüren, dass er weinte. Seine Hände krallten sich in die Jacke seines Anführers."Ist Daniel okay?", erkundigte Sam sich."Ich weiß noch nicht. Er hat zwar keine Verletzungen davon getragen, aber er ist offenbar ziemlich geschockt und total durch nässt. Wir müssen ihm schnell irgendetwas Warmes besorgen, sonst…"Jack brachte den Satz nicht zu Ende."Und Sie?", wollte Sam wissen."Etwas nass, aber mit dem kleinsten Schrecken davon gekommen."Jack machte eine kurze Pause, bevor er sagte: "Carter, Sie sagten, dass Sie unsere Schreie gehört hätten. Vielleicht finden wir eine Möglichkeit, wieder zusammen zu kommen."
Es wurde kurz ruhig."Ja, könnte sein. Teal´C und ich glauben, dass wir die…Zeichen gefunden haben, von denen die Übersetzung sprach. Ähm…Ihre Rufe kamen aus südlicher Richtung, soweit wir das beurteilen können. Da gibt es einen Tunnel, aber Teal´C war schon drin und der ist durch einen unterirdischen Fluss unterbrochen. Keine Überquerungsmöglichkeiten."Es wurde eine ganze Weile ruhig. Jack nutzte die Zeit, um zu fragen:"Wie geht es Ihnen, Daniel?"
"K…alt.", antwortete der Archäologe. Seine Stimme klang erstickt und er zitterte noch immer. Jack glaubte, dass das nicht nur an der Kälte lag."War ein ziemlicher Schock, hm?", fragte er leise. Er spürte wie Daniel nickte."Beruhigen Sie sich erst Mal.", meinte Jack sanft und brachte sich in eine bequemere Position. "O´Neill, ich habe ein System bei diesen Tunnelanlagen erkennen können. Geht zu der Kreuzung zurück, bei der ihr zuletzt wart! Meldet euch dann wieder! Ich weiß wie wir euch finden können.", meinte Teal´C.
"Geht klar.", antwortete Jack. Er löste sich aus Daniels festem Griff und schnallte sich den Rucksack wieder auf, nachdem er eine Decke herausgeholt hatte. Dann half er Daniel, aufzustehen."Kommen Sie! Ganz ruhig.", sagte er und stützte Daniel mit seinem linken Arm, während er den Rucksack des Archäologen in die andere Hand nahm.

Sam horchte auf."Was war das?", fragte sie. Auch Teal´C hatte sich gespannt und richtete seine Waffe auf einen der Tunnel, aber niemand erschien dort."Ich glaube, es waren Stimmen.", meinte der Jaffa als verspätete Antwort. Sam nickte nachdenklich."Könnte aber auch nur der Wind gewesen sein. Oder Colonel O´Neills und Daniels Echos.", sagte sie, doch sie war sich nicht sicher und hielt ihre Waffe noch fester umspannt. Keine weiteren Geräusche drangen zu ihnen durch.

Jack fluchte unterdrückt. Er hatte seine Handschuhe vergessen. Die lagen wohl noch immer in dem verfluchten Tunnel wo er sie ausgezogen hatte. Er kramte in seinem Rucksack herum und suchte eine zweite Decke heraus, die er Daniel um die Schultern legte. Der Archäologe lehnte zitternd an der Wand. Jack griff nach dem Funkgerät."Teal´C, wir sind jetzt da.", sagte er.
"Wie viele Abzweigungen hat die Kreuzung?", fragte der Jaffa. "Hier geht es einmal nach links und einmal nach rechts.", sagte Jack."Das zählt nicht. Ihr müsst noch eine Kreuzung weiter.", erklärte Teal´C. Jack zog Daniel auf die Beine."Ich bin müde.", murmelte der Archäologe."Jetzt nicht.", sagte Jack beinahe barsch und lief weiter.
"Okay, die Kreuzung davor hatte sieben Abzweigungen. Hilft dir das?", erkundigte Jack sich und stützte Daniel."Ja, O´Neill. Wir werden uns dort treffen. In wenigen Minuten.", sagte Teal´C du beendete den Funkkontakt. "Sehen Sie, wenigstens haben wir gleich wieder das ganze Team zusammen. Vielleicht schaffen wir es dann auch, hier raus zu kommen.", tröstete Jack. Daniel antwortete nicht.

Daniel ließ sich auf die Knie fallen, als sie an der Kreuzung ankamen. Er war müde und seine Lunge schmerzte auf seltsame Art und Weise bei jedem Atemzug. Öfters hatte er das Gefühl, unbedingt husten zu müssen, konnte es aber unterdrücken. Er ließ sich zur Seite fallen und zog die Beine an den Körper. Jack tauchte über ihm auf.
"Nicht einschlafen.", sagte der Colonel eindringlich und richtete Daniel auf."Jack, bitte, nur kurz. Ich bin müde.", sagte Daniel. Jack lehnte ihn an sich und zog die Decken um seine Schultern zurecht."Tut mir leid.", meinte er und klopfte Daniel kurz auf den Rücken, bevor er alarmiert aufblickte und seine MP hoch riss. Sam und Teal´C tauchten am Tunnelausgang rechts von ihnen auf."Also…wie habt ihr das gemacht?", wollte Jack mit anerkennendem Unterton wissen. Sam ging neben Daniel in die Knie."Wie fühlen Sie sich?", fragte sie.

"Kalt und müde, Sam. Ich möchte schlafen.", meinte Daniel. Der Major schüttelte streng den Kopf."Das geht nicht. Wenn Sie bei diesen Temperaturen hier einschlafen, wachen Sie vielleicht nicht mehr auf. Heute Nachmittag wäre es noch gegangen, aber jetzt ist draußen noch immer Nacht. Es ist zu kalt.", sagte sie bestimmt und packte den Gaskocher aus. Teal´C hatte kurz geschwiegen und antwortete jetzt auf Jacks Frage.
"Das Tunnelsystem ist sehr ausgeklügelt und gleichzeitig sehr leicht zu verstehen. Ihr könntet den Grundriss als eine Pyramide bezeichnen. Der Eingang ist die Spitze.""Im Prinzip liegen eine bestimmte Anzahl Kreuzungen immer parallel nebeneinander. Und diese Kreuzungen haben immer dieselbe Menge an Abzweigungen.", fuhr Sam fort."Alle Kreuzungen mit zwei Abzweigungen liegen nebeneinander, alle mit drei, mit vier…", fügte Teal´C hinzu.
"Da von jeder Kreuzung mehr Abzweigungen ausgehen, wird das System auf eine immer größere Fläche verteilt. Die Kreuzungen mit der gleichen Anzahl an Abzweigungen sind durch einen Quertunnel miteinander verbunden.", sagte Sam."So konnten wir euch finden.", berichtete Teal´C."Wir mussten einfach nur zu einer Kreuzung mit sieben Abzweigungen zurück und diese kam direkt nach einer Kreuzung mit sechs Abzweigungen und vor einer Kreuzung mit acht Abzweigungen. Dann folgten wir nur noch einem Quertunnel hierher, bis wir euch fanden.", berichtete Sam. Jack hatte so einen dummen Ausdruck auf dem Gesicht, dass Daniel beinahe schon wieder gelacht hätte, aber Kopfschmerzen machten sich bemerkbar und er ließ es lieber. Sam hatte inzwischen Schnee geschmolzen und Tütensuppe gekocht."Super…Maggie.", kommentierte Jack.
Eine Verwandte aus Deutschland hatte ihn vor kurzem besucht und ihm einiges über die deutsche Esskultur beigebracht…Auch über die Fertiggerichte. Sam, Daniel und vor allem Teal´C blickten ihn etwas irritiert an. Jack winkte ab."Lasst uns essen! Wie kommen wir hier raus?", fragte er.

"Ganz einfach…wir gehen immer geradeaus.", sagte Sam. "Aber manchmal geht es nicht geradeaus.", erwiderte Daniel."Das ist so: Jede Reihe an Kreuzungen, die nebeneinander liegen und die gleiche Anzahl an Abzeigungen haben, hat eine – nur eine – Kreuzung, bei der es auch geradeaus geht. Die müssen finden, indem wir immer den Quertunnel benutzen, sobald es geradeaus nicht weiter geht.", erklärte Sam."Aha.", machte Jack."Sie führen uns doch, oder?", hakte er dann nach.

Sam deutete nach vorne."Da ist der Tunnel.", sagte sie und wartete auf die anderen, die hinter ihr her trotten. Schon seit etwa einer halben Stunde folgten sie dem beschriebenen Prinzip, dass Sam und Teal´C erläutert hatten und bisher hatten sie Erfolg gehabt. Teal´C ging an ihr vorbei, Sam wartete, bis Jack bei ihr war."Colonel.", sagte sie. Er blickte sie an."Wir brauchen schätzungsweise noch eine Stunde, dann sind wir hier raus. Anschließend noch etwa fünf Stunden bis zum Tor.", wiederholte sie die Fakten."Okay.", antwortete Jack.
"Alles in Ordnung bei euch?", erkundigte Sam sich. Daniel nickte und Jack antwortete:"Geht so."

Jack konnte nicht mehr. Die ein Stunde hatte sich in zwei Stunden gewandelt und er rutschte an der Wand entlang zu Boden. Seine Hände schmerzten wegen der Kälte. Er bewegte sie vorsichtig. Teal´C wirkte noch recht munter. Sam und Daniel sahen allerdings ebenfalls aus, als bräuchten sie eine lange Rast. Während alle sich vorsichtig auf den kalten Boden setzten und Sam wohl zum x-ten Mal den Gaskocher raus holte, stöhnte Jack:"Ich erfriere lieber, als weiter zu laufen. Wir sind total am Ende. Und die Schätzung mit einer Stunde war wohl auch nichts."
Sam blickte ihn kurz missgelaunt an, dann erwiderte sie:"Das UAV konnte die Fläche ausmachen, über die sich dieses Tunnelsystem verteilt. Laut meinen Berechnungen müssten wir längst am Ausgang sein. Offenbar sind wir wohl doch noch weiter entfernt, als ich dachte, aber jetzt wird es garantiert nicht mehr als drei Stunden dauern.", meinte sie. Jack hustete kurz und blickte zu Daniel hinüber. Seine Kleidung war getrocknet, die Decken wieder im Rucksack verstaut, doch er war merkwürdig still geworden und musste öfters Pausen einlegen. Vom Husten mal ganz abgesehen. Allerdings litten alle drei Menschen unter Unterkühlung und zeigten ab und zu Anzeichen einer Erkältung. Teal´C schien unberührt. Sein Symbiont schien von Kälte unbeeindruckt. Jack beneidete ihn."Und dann noch fünf Stunden bis zum Tor. Wie sollen wir das schaffen?", fragte Jack.

"Ich weiß es nicht, Sir. Wir müssen es einfach versuchen. Lange Pausen dürfen wir auf keinen Fall einlegen und schlafen können Sie ganz streichen. Vielleicht wachen wir nicht mehr auf, wenn wir uns hinlegen.", meinte Sam. Jack nahm das heiße Wasser entgegen. Die Suppe war ihnen zwar noch nicht ausgegangen, aber sie wollten sie für Notfälle aufheben. Die plötzliche Hitze, die das Metall der Tasse durchdrang, ließ seine Hände noch mehr schmerzen.
"Sir, ich würde gern die Temperatur von uns allen nehmen. Nur zur Sicherheit.", sagte Sam und blickte Jack besorgt an. Der Colonel nickte."Okay.", meinte er und trank den letzten Schluck."Tun Sie das! Dann gehen wir weiter.", schloss er und steckte den Metallbecher zurück in den Rucksack."Schon weiter?", wollte Daniel wissen."Wir dürfen keine langen Pausen machen.", erklärte Sam und leerte ihren Becher ebenfalls."Ich kann nicht mehr.", beschwerte Daniel sich."Sie können.", behauptete Jack und nahm von Sam einen plastikartigen Streifen entgegen, der als Fieberthermometer dienen sollte. Wie dieses Ding die Temperatur maß, war Jack ein Rätsel. Er hielt es sich auf die Stirn und wartete. Auch Daniel und Teal´C erhielten einen Streifen."Aber-"
"Kein aber.", unterbrach Jack den Archäologen schroff. Er reichte seinen Plastikstreifen an Sam zurück."Erhöhte Temperatur, Sir. Bei mir sieht es nicht anders aus.", sagte sie und nahm auch Daniel und Teal´C die Thermometer ab, musterte sie, bevor sie sie einsteckte und kurz nickte, als hätte sie sich ein Notiz im Kopf gemacht. Dann gingen sie weiter.

Kurz nachdem sie weiter gelaufen waren, hielt Sam wieder und wartete erneut auf Jack. Daniel ging vorne mit Teal´C weiter. "Sir, Teal´C und ich haben seltsame Geräusche gehört.", sagte sie. Jack blickte sie an."Was für Geräusche? Wann?", fragte er.

"Kurz nachdem wir den Funkkontakt vorhin abbrachen. Es hörte sich an wie Stimmen.", berichtete Sam."Stimmen.", echote Jack."Ich glaube, wir sind nicht allein.", meinte Sam."Okay, wir passen auf. Was ist mit Daniel?", frage Jack.

Sam seufzte."Momentan nur leicht erhöhte Temperatur, aber um ehrlich zu sein bezweifle ich, dass das so bleibt. Er könnte sich eine Lungenentzündung geholt haben, ist ständig müde.", erklärte sie."Okay, da passen wir auch auf.", meinte Jack."Ich habe etwas gegen das Fieber dabei, kein Problem. Wir könnten es locker nach Hause schaffen.", erklärte Sam."Gut, danke, Major.", meinte Jack.

Jack blieb stehen und drehte sich um, wartete, bis Daniel auf gleicher Höhe mit ihm lief."Alles in Ordnung?", wollte er wissen. Daniel blickte ihn an."Ja.", antwortete er. Jack wusste, dass er log. Er legte Daniel eine Hand auf die Schulter und zwang ihn zum Stehen bleiben."Wenn Sie eine Pause brauchen, müssen Sie es mir sagen. Dann machen wir eine. Kein Problem.", sagte er. Daniel blickte zu Boden."Es geht mir gut.", behauptete er und musste kurz husten."Hört sich nicht so an.", sagte Jack.
"Nur müde.", sagte Daniel und blickte ihn wieder an. Sam und Teal´C blieben in einiger Entfernung stehen. "Wir haben es bald geschafft, Daniel.", meinte Jack."Hoffentlich.", meinte der Archäologe und hustete erneut kurz."Kommen Sie!", meinte Jack und sie gingen weiter.

Zwei Stunden später blieb Jack plötzlich stehen. Daniel wurde immer schwerer. Allmählich trug der Colonel ihn mehr, als ihn zu stützen."Carter!", sagte er. Sie drehte sich um. Dann kehrte sie mit Teal´C zu ihm und Daniel zurück.
"Wir brauchen eine Pause.", sagte Jack mit einem unmissverständlichen Seitenblick. Sam seufzte."Sir, wir müssten es bald geschafft haben.", erklärte sie."Ja, aber dann müssen wir noch fünf Stunden durch den Schnee wandern und dort finden wir sicher keinen so geschützten Platz wie hier unten.", antwortete Jack gereizt. Sam nickte langsam."Ich kann nicht mehr.", murmelte Daniel und ging in die Knie. Jack ließ sich neben ihm nieder und legte ihm einen Arm um die Schultern."Wie auch immer, Carter. Wir müssen uns was einfallen lassen. Jetzt.", sagte er. Er spürte wie Daniel mächtig zitterte und legte ihm eine Hand auf die Stirn. Selbst seine durchgefrorenen Finger spürten die Wärme. Er warf Sam einen bittenden Blick zu."O´Neill.", sagte Teal´C. Jack blickte auf."Wenn es nötig ist, werde ich Daniel Jackson tragen.", erklärte Teal´C.
"Wir machen eine Pause.", sagte Sam. Sie hatte wohl eben erst ihre Überlegungen abgeschlossen und zog ihren Rucksack aus."Dann sehen wir weiter.", fügte sie hinzu und lächelte Jack kurz an. Der Colonel nickte zufrieden und lehnte sich gegen eine Seitenwand des Tunnels. Daniel ließ sich zu Boden fallen und zog die Beine an den Körper. Dann schloss er müde die Augen. Sam legte ihm nun eine Hand auf die Stirn und packte eines der Fieberthermometer wieder aus. Gleichzeitig sprach sie:"Wir müssten in etwa fünf Stunden das Tor erreichen, allerdings weiß ich nicht wie das Wetter dort draußen ist. Wir könnten länger brauchen…oder auch nicht so lang. Jedenfalls hoffe ich, dass sich noch Leute von uns am Tor aufhalten."
"Das bezweifle ich. Bei der Kälte.", sagte Jack und blies warme Luft in seine Hände."Glaubst du, dass sie die Suche am angegebenen Punkt aufgegeben haben, O´Neill?", erkundigte Teal´C sich."Ich hoffe es. Am Schluss kommen die hier nicht mehr raus.", sagte Jack. Sam musterte das Thermometer. "Und?", fragte Jack."Sieht nicht gut aus, aber auch nicht lebensgefährlich. Er braucht etwas gegen das Fieber. Das kann ich ihm geben, allerdings wirkt es nur für höchstes drei Stunden.", erklärte Sam."Geben Sie ihm was! Dann gehen wir weiter. Teal´C, du könntest ihn stützen?", hakte Jack noch einmal nach. Der Jaffa nickte."Gut. Wir brechen auf.", sagte Jack.

Daniel blickte auf. Vor ihnen lag weit in der Ferne der Ausgang, den sie so herbei gesehnt hatten."Endlich.", stöhnte Jack und legte dem Archäologen eine Hand auf die Schulter."Alles klar?", wollte er wissen. Daniel nickte. Die Kopfschmerzen waren verschwunden, das Fieber belastete ihn im Moment nicht und der Schwindel war als erstes wie weggepustet gewesen. Sam hatte jedoch angedeutet, dass sich das auch wieder ändern könnte. Allerdings erst in circa zwei Stunden. Alle Teammitglieder wirkten müde und erschöpft, total ausgelaugt, als sie den letzten Raum dieses Eislabyrinthes betraten, den Ausgang, der eigentlich mit dem Eingang identisch war…Nur war die ‚Tür’ nicht verschüttet.
"Gott sei Dank.", murmelte Jack."Das hätten wir geschafft.", meinte er dann und lächelte."Jetzt dauert es nicht mehr lange, dann sind wir zu Hause. Dann wird Fraiser uns mit Injektionen quälen. Gott, ich vermisse dieses Gefühl jetzt schon.", sagte er und drehte sich zu seinem Team um."Noch eine Rast oder gehen wir gleich weiter?", wollte er wissen. Daniel schüttelte den Kopf."Wir sollten so schnell wie möglich weiter. Ich will hier weg.", meinte er und stapfte an Jack vorbei nach draußen. Die anderen folgten ihm."Wo müssen wir lang?", fragte Jack.

Sam zog einen Kompass aus der Tasche."Dort.", sagte sie und deutete nach rechts.
"Sicher?", hakte Daniel nach. Er hatte jegliche Orientierung verloren."Ja.", antwortete Sam."Gut.", meinte Jack."Dann los.", sagte er. Teal´C ging voran und das Team machte sich auf den Weg nach Hause."Alles klar bei Ihnen?", wollte Jack wissen und blieb stehen, bis Daniel ihn eingeholt hatte. Der Archäologe zog die Decken fester um die Schultern und antwortete:"Ja. Und bei Ihnen?"
"Na ja. Das erste was ich nach einer Untersuchung und einer ausgiebigen, heißen Dusche tun werde, ist, Hammond nach den Tok´ra zu fragen.", meinte Jack."Wegen Sarah.", vermutete Daniel."Ja.", antwortete Jack."Wollen Sie ihr diesen Schritt wirklich vorschlagen, Jack?", erkundigte Daniel sich."Natürlich.", sagte der Colonel."Was, wenn sie Nein sagt?", fragte Daniel.

"Dann wird sie sterben.", erklärte Jack. Es wurde kurz still."Wenn Sie…die Chance hätte, durch einen Tok´ra-Symbionten am Leben zu bleiben…Würden Sie es tun?", erkundigte Jack sich plötzlich. Daniel dachte einige Sekunden darüber nach.
"Ich denke schon.", meinte er schließlich."Warum?", fragte Jack. "Weil ich weiterhin dafür kämpfen will, die Goa´uld fertig zu machen. Ich meine…wir haben doch nie eine Chance, wenn wir uns der Verantwortung entziehen. Wir können doch nicht sagen: Jetzt ist Schluss, andere werden das für mich erledigen. Wenn alle Leute das denken würden, dann wäre doch irgendwann niemand mehr da. Unsere Gesellschaft wäre nicht mehr das was sie jetzt ist.", meinte Daniel.
"In der jetzigen Gesellschaft muss man aber auch einiges ändern.", erklärte Jack."Ja. Da sind eben Leute, die sagen: Jetzt ist Schluss…Ich kenne Ihre Frau nicht, Jack, und ich weiß nicht, ob sie kämpfen will, aber…es wäre ein großer Schritt für sie.", meinte Daniel."Ich weiß.", meinte Jack."Und doch wollen Sie fragen?", wollte Daniel wissen."Ja.", antwortete Jack.

Minuten später hatten sie schweigend eine Schneedüne erreicht und blickten kurz über eine weite, weiße Landschaft, bevor sie langsam weiter gingen. Jack blickte nach vorne zu Sam und Teal´C, die die sieben Meter hohe Düne bereits hinter sich gebracht hatten. Daniel blieb stehen. Jack tat es ihm nach und blickte ihn an."Was ist?", fragte er.

"Da war was.", berichtete Daniel."Was? Wo?" fragte Jack."In den Dünen. Vor Teal´C und Sam.", sagte Daniel. Jack griff nach dem Funkgerät.
"Carter, alles klar bei Ihnen?", hakte er nach. Im nächsten Moment traf ihn ein Gewicht im Rücken und schleuderte ihn zu Boden. Ein Aufschrei Daniels verriet ihm, dass es dem Archäologen nicht anders ging. Weiter unten hörte er Schüsse…Wahrscheinlich von Sam oder Teal´C. Er kugelte den Abhang hinunter, wollte aufstehen, wurde aber daran gehindert und mit einem Knie zu Boden gedrückt. Ein Jaffa kniete auf ihm und versuchte, ihm seine MP zu entreißen.
"Verdammt, wo kommt-"Weiter kam er nicht, denn der Jaffa hielt jetzt einen Schlagstock in der Hand und hob ihn, um Jack bewusstlos zu schlagen. Der Colonel trat mit dem Fuß auf gut Glück irgendwo hin und schien eine empfindliche Stelle zu treffen, denn der Jaffa ließ den Stock los und schrie auf. Jack kämpfte sich frei und drückte den Jaffa zu Boden, blickte auf. Der andere Jaffa, der Daniel angesprungen hatte, kämpfte noch mit dem Archäologen. Jetzt gelang es ihm, Daniel einen recht harten Schlag zu verpassen. Die Gegenwehr von Jacks Teamkameraden ließ nach und hörte ganz auf, als der Jaffa ein zweites Mal zuschlug.
"Hey!", rief Jack und wollte auf ihn zuspringen, vergaß aber den Jaffa unter sich, der sich inzwischen wieder gefangen hatte. Noch während er auf Daniels Angreifer zusprang und ihn zu Boden schleuderte, stand er andere schwankend auf und schlug Jack nieder. Halb bewusstlos brach der Colonel zusammen. Er hörte immer noch Schüsse von weiter entfernt, die plötzlich endeten. Daniel wurde neben ihm hoch gerissen und verschwand aus seinem Blickfeld. Der zweite Jaffa tauchte wieder auf, bemerkte wohl, dass Jack noch wach war und schlug ein weiteres Mal zu."Teal´C!"Sams Ruf verhallte. Um Jack wurde alles schwarz.



weiter gehts in der FanFiction: 'Die Letzte der Ersten'
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