Das O’Neill Attentat (6) by Jupedo19
Summary: Die Erde wurde befreit, doch die Probleme beginnen erst. Die Verbündeten wenden sich von der Erde ab und auch die Menschen wettern gegen das SGC. Als ein Mord geschieht, scheint die Katastrophe perfekt.
Fortsetzung zu: "Seinem Schicksal kann niemand entrinnen", "Eine glückliche Familie und die Goa´uld", "Besuch aus der Zukunft", "Der Kampf beginnt" sowie "Noch einmal von vorn?"
Categories: Stargate SG-1 Characters: Jack O’Neill (SG-1), Multi-Chara, Own Character, Samantha Carter (SG-1)
Genre: Action, Angst, Character Death, Drama, Friendship, General, Hurt/Comfort
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 4 Completed: Ja Word count: 63661 Read: 20890 Published: 30.09.12 Updated: 30.09.12
Story Notes:


Fortsetzung zu: "Seinem Schicksal kann niemand entrinnen", "Eine glückliche Familie und die Goa´uld", "Besuch aus der Zukunft", "Der Kampf beginnt" sowie "Noch einmal von vorn?"

1. Einleitung by Jupedo19

2. Kapitel 1 by Jupedo19

3. Kapitel 2 by Jupedo19

4. Kapitel 4 by Jupedo19

Einleitung by Jupedo19
Einleitung

(Einleitung kann auch zum lesen der anderen FF’s genutzt werden)


Inzwischen sind seit der Heirat von Samantha und Jack 21 Jahre vergangen, in deren Verlauf die Beiden zwei Kinder bekommen haben. Stolzer könnten die Beiden auf ihre Kinder nicht sein. Zehn Jahre, nachdem die Asgard ihn wiederbeleben konnten und der Hochzeit der Beiden, wurde Colonel O’Neill Leiter des SGC und ist es bis zum heutigen Tag geblieben. Kaum wurde er be-fördert hat er auch seine Frau zum Colonel befördert, die nun seine Rechte Hand ist. Durch einen Vorfall, den die Familie O’Neill, darunter auch Jacob, versuchte zu lösen, wurde Sam von einem Goa’uld gefangen genommen und gefoltert. Zu dieser Folter gehörten auch Naniten, die sie quä-len sollten. Allerdings stellten die, nach Sams Rettung, ihre zugewiesene Arbeit ein, programmier-ten sich automatisch um und begannen ihre DNA, sowie ihr Immunsystem, so zu verändern, dass sie wieder, wie an ihrem Hochzeitstag, vor 20 Jahren, aussah. Fort an würde sie nur noch langsam altern. Ohne von den Naniten zu wissen, übertrugen sie sich auch auf den General und mit ihm geschah das gleiche. Durch Janet erfuhren sie, was mit ihnen geschehen war und so können sie weiterhin ihren Pflichten nachgehen, auch wenn sie bereits um viele Jahre älter waren.


Jedoch ist dem General noch etwas anderes widerfahren. Von einem Augenblick zum anderen fand er sich in der Vergangenheit wieder und durchlebte den Tag, an dem er seinen Klon zur Schule brachte, noch einmal. Nicht lange und ein Wesen namens Talin gab sich ihm zu erkennen, die ihm erkläre, dass sie seine Hilfe bräuchte. Seit Jacks Selbstmord, der nicht hätte geschehen dürfen, seien zu viele Dinge schief gelaufen. Sie war Mitglied eines Volkes, die Shalindara, die ihren Planeten nicht auf die herkömmliche Weise verlassen können, sondern nur mit ihrem Geist, da ihr Planet außerhalb des Zeitkontinuums existiere. Dieses Volk hatte es sich zur Aufgabe ge-macht die Zeit zu beobachten und Dinge zu ändern, die falsch gelaufen sind.


Ein anderes Volk, die Mesis, das auch außerhalb der Zeit existiert, aber ihren Planeten verlassen könne, verändere auch die Zeitlinie, allerdings zum Schlechten und verbreite dadurch Chaos. Sie machte ihm klar, dass er seine „irdische Existenz“ aufgeben müsse, um sie auf ihren Planeten zu begleiten. Nach anfänglichem Zögern und der Versicherung, dass er in seinen Körper zurückkeh-ren könne, vertraute er ihr, verließ, mit ihrer Hilfe, seinen Körper und begab sich auf ihren Plane-ten. Daraufhin wurde er erneut in die Vergangenheit geschickt und durchlebte die letzten 20 Jahre, nachdem er seinen Selbstmord nicht durchführte, noch einmal. Eines Tages bekam das SGC einen Besucher aus der Zukunft. Joan, sie berichtete davon das Hathor die Erde eingenommen hätte und dadurch das Universum ins Chaos gestürzt wurde. Er verhinderte, dass sie Dinge aus der Zukunft preisgeben würde, da ihr die Shalindara die Reise durch die Zeit ermöglichten. Im Gegenzug durfte er ihr erzählen, was er inzwischen geworden war. Als er dann seine Aufgabe, die Verände-rung der Zeit, jedoch nur kleine Dinge, vollendete, kehrte er in seinen Körper zurück und war wieder in seiner Zeit. Es war seit seinem Verschwinden nur ein Augenblick vergangen.


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Ihre beiden Kinder Samantha Joan und Tamara arbeiten gemeinsam mit ihnen im SGC oder haben damit zu tun. Joan, die Älteste und wird durch die Ähnlichkeit mit ihrer Mutter oft von Jacob Sammy gerufen, ist mit ihren 20 Jahren bereits Mitglied des Militärs. An der Aufnahmeprüfung zur Militärakademie nahm sie heimlich teil und absolvierte diese als Beste ihres Jahrgangs. Da sie gute Arbeit im SGC leistete und sie das Naquadriaprojekt voran brachte, beförderte der Präsident, in Vertretung von General O’Neill, sie mit 19 Jahren zum Major und legte damit einen Meilen-stein fest, da es bis dato noch keinen so jungen Major gegeben hatte. Auch trug sie dazu bei, dass eine ganze Flotte von X-302’s gebaut werden konnte. Sie gehört ebenfalls zu einem der Flug-teams. Am Tag ihrer Beförderung bekam sie von ihrem Vater das erste Kommando über ein SG-Team. Das beste Team des Stützpunktes. Ihr Partner in diesem Flugteam war Lieutenant John Manson, in den sie sich verliebte und ihn zu SG-1 holte.


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Tamara, heute 18, war wie ihre Schwester ein aufgewecktes Kind und natürlich schon immer, wie soll es auch anders sein, das Nesthäkchen der Familie. Mit ihrer Schwester hat sie sich, bis auf kleinere Streitereien, immer sehr gut verstanden und die Beiden ergänzen sich perfekt. Auch wenn sie mit ihren Hobbys eher nach ihrem Vater kommt, so zeigt sie auch sehr viel Interesse an der Forschung und an den Tok´ra. Mit ihrem Opa reiste sie immer sehr oft umher, wenn die Reisen nicht gefährlich erschienen. Dies änderte sich kurz vor ihrem fünfzehnten Geburtstag. Von einer Reise mit den Tok’ra kehrte sie, mit einem für Menschen, tödlichen Virus infiziert zurück und es gab nur eine Möglichkeit zur Rettung. Sie musste eine Tok’ra werden. Ihre Eltern waren nicht sehr erfreut über die diese Offenbarung, stimmten jedoch zu und nachdem auch der Hohe Rat keine Einwende hatte, wurde sie in diesen jungen Jahren bereits ein Mitglied der Tok’ra. Sie machte ihre Arbeit sehr gut, doch da dies, von den Shalindara, als ein schwerwiegender Fehler in der Zeit gedeutet wurde, kümmerte sich Talin, die Jack durch die Zeit schickte, darum, dass sich dies änderte. Um zu verhindern, dass Tamara an diesem Virus erkranken würde, bekam er von ihr ein Serum.


So konnte Tamara ihre zweite Kindheit, auch wenn sie dies nicht wusste, unbeschwert genießen. Ihre Aufgabe, eine Tok’ra zu werden, müsse sich auf andere Weise erfüllen und darum musste die Erkrankung an dem Virus verhindert werden. Jack befolgte die Anweisung und drehte es darauf-hin so, dass Tamara eine Art Ausbildung bei den Tok’ra beginnen konnte. Ihre Mutter hatte zwar leichte Einwände doch nachdem sie zustimme, konnte die Zeit wieder ihren gewohnten Gang gehen. In der veränderten Zeitlinie wurde Tamara, mit 18, ein paar Tage, bevor der Stargateclub explodierte, eine Tok’ra. Von den Shalindara war ursprünglich genau dieser Zeitpunkt geplant, wenn sie zu den Tok’ra reisen würde. Sie sollte einem Mitglied der Tok’ra ihre Hilfe anbieten, wenn der Symbiont zu schwach sei, um gleichzeitig den Wirt und sich zu heilen. In der Zeit da-vor, die sie im Stützpunkt verbrachte, lernte sie Lieutenant Ben James, einen starken Kämpfer und der SG-2 angehörte, kennen. Sie war hin und weg. Wenn sie längere Zeit auf der Erde war, durfte sie an Missionen teilnehmen und in dieser Zeit wurde die Besetzung von SG-1 kurzfristig geän-dert. Durch die geänderte Zeitlinie war dies aber nicht sehr oft der Fall.


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Die Allianz mit den Tok’ra, den Jaffa und den Asgard hielt ebenfalls 20 Jahre und konnte sogar noch gestärkt werden. Neue Verbündete fand das SGC bei den Narris, von denen die Erde neue Technologien für die Gleiter und das Torprogramm bekamen. Sie sind jedoch nach dem Überall, der Systemlords verschwunden. Ebenfalls gehörten, die Halda, die durch die veränderte Zeitlinie erst zu einem späteren Zeitpunkt getroffen werden dürfen, eine kleine Weile zu den Verbündeten. Als Ausgleich bekam der General, durch seine neue Freundin Talin, die Möglichkeit eine anderes Volk, die Dorrana, als Verbündete zu gewinnen. Deren Angst vor den Goa’uld ist aber so stark, dass sie seit Jahrhunderten ihren Planeten nicht verlassen haben. Diese Angst hat sich von Generation zu Generationen entwickelt, da sie ein genetisches Gedächtnis besitzen. Last but not least gehören, wenn auch mit ein paar Bedingungen, die Wischta zu den Verbündeten. Die Wischta sind ein sehr altes Volk, dessen Sprache kaum noch gesprochen wird. Nur unter den Tok’ra gibt es noch Mitglieder, die diese Sprache beherrschen, wenn diese über Generationen weitergegeben wurde.


Als SG-1, unter der Besetzung von Joan, John und Ben, diesem Volk traf, begleitete auch Tamara das Team an diesem Tag. Nachdem die Wischta merkten, dass sich eine Tok’ra unter den An-kömmlingen befand, konnten sie ihr ihre Sprache beibringen, wie sie es, mit anderen Tok’ramitgliedern, schon vor langer Zeit getan haben. Mit den Menschen möchten die Wischta jedoch erst mehr zu tun haben, wenn sie die Sprache gelernt haben. Sie ist sehr komplex und manche Wörter haben mehrere Bedeutungen, was die Wischta, falls sie falsch ausgesprochen werden, sehr schnell beleidigt. Alle Goa’uld, bis auf wenige, die sehr stark wurden, konnten ver-nichtet werden. Unter Ihnen ist Anubis, der nach einem vorgetäuschten Angriff endgültig, in einem Schlusskampf, zerstört werden konnte. Der Systemlord Sethur, der den Überfall auf die Erde ausführte, befindet sich nun auf der dieser in Gefangenschaft, nachdem die Erde von einem Teil der Verbündeten gerettet werden konnte. Auch seine Söhne, John und Ben, befinden sich unter strengster Bewachung, damit sie keinen Schaden mehr anrichten können. Sie hielten sich, als Spione ihres Vaters, unter den Tau’ri versteckt.


Ein paar Tage nach einem Gipfeltreffen, auf dem das Stargate noch einmal vorgestellt wurde und die Freunde von Joan und Tamara befördert wurden, explodierte der eigens dafür gebaute Starga-teclub. Es stellte sich raus, dass er als Vorbote, von John und Ben gleichzeitig Spione und Söhne von Sethur, in die Luft gejagt wurde. Ca. 2-3 Tage später begann der Überfall von Sethur auf die Erde und durch die Sabotage einiger Dinge, konnte die Verteidigung der Erde ausgeschaltet und diese eingenommen werden. Der Systemlord hatte eine Allianz mit Herth, der gleichzeitig die Tok’ra angriff, die auf die Alphabasis fliehen konnten, geschlossen, um jedwede Hilfe im Keim zu ersticken. Herth schickte auch eine Angriffswelle zum Heimatplaneten der Asgard der voll-kommen zerstört wurde.


Seitdem sucht die Erde verbissen nach ihren Freunden und hofft, dass die Asgard fliehen konnten. Bevor der Angriff seinen Höhepunkt erreichte, ermöglichte Jack die Flucht des Präsidenten. Die-ser flog mit der Odyssee zu den Dorranan und nachdem die Erde dann, mit Hilfe der Alphabasis, den Jaffa und einigen Dorranan, befreit wurde, kehrte wieder ein wenig Ruhe ein. Joan und Tama-ra entschieden sich, nach den Strapazen und der Enttäuschung mit ihren Freunden, die Erde zu verlassen. Tamara kehrte zu den Tok’ra zurück und ihre Schwester setzte sich in einen Gleiter, um die Planeten, die der Erde angehören zu besuchen und vielleicht sogar bei der Umsiedlung der Tok’ra, auf einen neuen Planeten, zu helfen.



weiter: Kapitel 1 der FanFiction ;)

Kapitel 1 by Jupedo19
Das O’Neill Attentat


Halbes nach dem Überfall auf die Erde (12.11.2025) 11 Uhr

CBC Studio in West Virginia


Ein rotes Licht an einer Kamera geht an und eine Stimme ist zu hören.
„Guten Tag“, spricht Tom Hecht in die Kamera vor ihm und begrüßt damit die Zuschauer vor den Fernsehschirmen. Er steht auf einer kleinen Bühne, an der sich links und rechts ein paar Leute befinden, die ihm zuhören. Kameraleute, mit ihren Kameras, Kabelträger, Tonassisten-ten und was es noch so alles in einem Fernsehstudio gibt. „Ein halbes Jahr ist es her, dass ein Goa´uld die Erde überfallen hat“, spricht er unentwegt in die Kamera vor ihm, die eine leuch-tende 2 zeigt. „Durch unsere Verbündeten wurde sicher noch das schlimmste verhindert, doch wer weiß, was passiert wäre, wenn die Erde nicht nach dieser Höllenwoche befreit worden wäre.“ Tom macht eine Pause und sieht auf einen kleinen Stapel Zettel, die er in der Hand hält. „In diesen sechs Monaten haben wir viele Stimmen vernommen,…“, spricht er weiter, nachdem er von den Zetteln aufgesehen hatte, „…die Kritik am Stargateprogramm geübt haben. Auch die Bevölkerung ließ kein gutes Haar am Stargatecenter oder ihren Mitarbeitern. Kurz um, es war nicht gerade leicht. In unserer heutigen Sendung wollen wir diese Stimmen zu Wort kommen lassen und auch Interviews führen. Wir sehen uns gleich wieder nach einer kurzen Unterbrechung“, teilt Hecht mit und wartet ein paar Sekunden.


Das Licht der Kamera 2 erlischt und eine blonde Frau hinter dieser gibt dem Moderator und gleichzeitig Reporter ein Zeichen, dass er nicht mehr drauf ist. Sofort wechselt dieser die Kulisse, wobei auch ein allgemeiner Tumult beginnt, in dem die Kameramänner die Kameras verschieben und diese auf das neue Set ausrichten und die Kabelträger, die ihnen hinterher trotten. Inzwischen steht Tom in einem anderen Set, wo mehrere Stühle und ein Monitor, der sich links neben dem Set befindet, steht. Im Hintergrund an der Wand steht in großen Buch-staben „Der Rückblick“.
„Tom, du hast noch 30 Sekunden“, ruft die Dame von eben, wobei Kamera Nr. 2 sich bereit macht, in voll ins Bild zu holen.
„Danke“, antwortet Tom, der gerade von einer Maskenbildnerin nachgepudert wird. „Das reicht Meike“, unterbricht Tom die Dame, die dann auch verschwindet und Hecht sich links in einen Stuhl nieder lässt. Vor ihm steht noch ein kleiner Tisch mit Getränken. Schnell sieht er noch ein Mal seine Karten durch und konzentriert sich, denn ihm bleiben noch 10 Sekunden.


„In 5….4…3…2…“, teilt die blonde Frau mit und deutet die letzte Ziffer mit ihrem Finger an.
„Hallo, da sind wir wieder. Das Thema ist natürlich klar“, begrüßt er die Zuschauer erneut und lächelt freundlich in die Kamera. „Wir möchten heute unter die Lupe nehmen, wie sich in diesen Monaten Änderungen ergeben haben und was die Bevölkerung denkt. „Mein erster Gast befasst sich mit der Thematik, ob der Überfall verhindert werden konnte oder nicht. Guten Abend Dr. Tadeus Taubel“, stellt er seinen Gast vor und sieht, aus der Sicht der Kame-ra, nach rechts. Aus der Nebenkulisse taucht ein ergrauter Mann auf und setzt sich zu Tom. „Willkommen.“
„Danke“, bedankt sich Tadeus und sieht kurz in die Kamera, während Hecht einen Blick auf seine Karten wirft.
„Sie sind zuständig für Statistiken und Theorien“, erklärt der Moderator und sieht wieder auf.
„Das stimmt.“
„Wie sehen Sie die Thematik von diesem Überfall?“, stellt Tom damit die erste Frage.
„Nun, meine Kollegen und ich haben uns das letzte halbe Jahr Gedanken darüber gemacht, wieso und warum so etwas passiert. Der Präsident selber hat doch jedem Bürger erklärt und auch versichert, dass das Tor gut bewacht werde und bisher jede Schlacht oder auch Kampf gewonnen wurde. Da frag ich mich doch und die Zuschauer sicher auch, wie es einem unserer Feinde dann gelingt die Erde in seinen Besitz zu bringen.“


„Gerüchten zu Folge soll es Spione in den eigenen Reihen gegeben haben“, wirft Tom ein und der Dr. wirkt, als hätte man ihn beleidigt.
„Junger Mann. Gerüchte sind immer nur dann wahr, wenn sie von Jemandem bestätigt wer-den, der darüber bescheid weiß.“
„Natürlich, aber die halbe Bevölkerung glaubt nach dieser Zeit zu wissen, dass es Spione im SGC gab.“
„Gleich erzählen Sie mir sicher noch, dass die Verbündeten daran schuld waren. Nein, bei aller Liebe, aber ich schenke solchen Dingen erst Aufmerksamkeit, wenn es nötig ist.“
„Verstehe. Wie also glauben Sie, konnten die Goa´uld uns überfallen.“
„Ganz einfach. Nachlässigkeit derer, die das Stargate nutzen und bewachen. Uns wollen sie im Glauben lassen, dass alles in Ordnung ist.“
„Ich denke, für den Moment wissen wir, wie Sie darüber denken.“ Tom wendet sich der Ka-mera zu. „Wir zeigen Ihnen jetzt einen kleinen Auszug aus der Pressekonferenz des Präsiden-ten, die er vor einem halben Jahr gehalten hat. Später werden Dr. Taubel, der natürlich bei uns bleibt und ich über Fragen, die gestellt wurden, diskutieren.“
„Sehr gerne“, wirft Taubel ein und der Reporter sieht wieder in die Kamera.
„Bis gleich.“, lächelt dieser freundlich.


Hinter den Beiden fährt ein weiterer Monitor runter, auf dessen Bildschirm der Konferenz-raum des Weißen Hauses auftaucht und ein Berater des Präsidenten zu den Reportern spricht.
„Bitte meine Damen und Herren“, der Präsident wird gleich eine Erklärung abgeben. Danach können Sie auch Fragen stellen“, erklärt er in den Raum hinein, während er am Rednerpult steht und die Reporter, so wie die Kameramänner zur Ruhe aufruft. Der Raum ist zwar nicht sehr groß, aber mächtig überfüllt. Da betritt Dave Williams, durch eine Tür auf der linken Seite, den Raum und stellt sich hinter das Pult, von welchem sich der Berater ein paar Schritte entfernt hat und nun im Hintergrund steht.
„Vielen Dank, dass Sie gekommen sind“, beginnt der Präsident zu den Reportern zu sprechen. „Ich kann Ihnen versichern, dass die Erde wieder frei von Jaffa und Goa’uld ist. Natürlich herrscht noch immer Angst, aber dank der Verbündeten und einem neuen Freund, konnten wir die Jaffatruppen vernichten. Zwar konnten wir den Systemlord gefangen nehmen, den wir auch, dass kann ich Ihnen versichern, sicher unter höchster militärischer Bewachung gestellt haben, aber es sind noch weitere Goa’uld dort draußen, die höchstwahrscheinlich weiterhin versuchen werden, die Erde zu vernichten.“ Unruhe macht sich unter den Reportern breit.


„Meine Damen und Herren. Bitte…“, hebt er seine Arme, um die Anwesenden zur Ruhe zu bringen.“…ich und alle Verbündeten, die wir haben und hoffentlich noch finden werden, werden dies natürlich mit allen möglichen Mitteln verhindern. So, wie sie es versprochen haben und wie wir versprachen, im Gegenzug sie zu beschützen“, beendet der Präsident sein Statement und sieht die Reporter an. „Sie können nun Fragen stellen“, teilt er allen mit und im selben Moment schießen ein halbes Dutzend Hände in die Höhe. In diesem Moment wird der Bildschirm schwarz und der Reporter, so, wie sein Gast sind wieder zu sehen.
„Das war das Statement des Präsidenten, bevor er einige Fragen beantwortet hat. Wir wollen einmal diese Fragen erwähnen und was das Resultat daraus ist, erklärt Tom, während die Kamera auf ihn gerichtet ist. „Fürs erste war sie aber auch sehr wichtig. Oder Dr.?“, fragt er seinen Gesprächspartner, der durch das rauszoomen der Kamera wieder im Bild auftaucht.


„Ja, da stimme ich Ihnen zu. Die Bevölkerung war verängstigt und wollte Klarheit über einige Dinge haben.“ Tom nickt.
„Gehen wir einfach noch mal einige Punkte durch, die der Präsident angesprochen hat. War es wichtig, dass er angesprochen hat, dass noch immer Gefahr, durch die anderen Goa’uld, herrscht.“
„Auf jeden Fall. So etwas darf man ja nicht verheimlichen. Auch wenn die Leute das wissen, vergisst man dies leicht, weil im Grunde ja nur die Leute, die im SGC arbeiten, die meiste Gefahr spüren.“
„Kommen wir zum ersten Punkt, der angesprochen wurde.“
„Ok.“


„Es gab eine Frage nach den Asgard, die seit dem Angriff der Goa’uld verschwunden sind.“
„Ja“, meint der Dr.
„Man will uns versichern, dass man nach ihnen sucht, obwohl uns deutlich gesagt wurde, dass der Heimatplanet zerstört wurde. Wie denken Sie darüber?“
„Nun, niemand kann bezweifeln, dass die Asgard uns sehr lange Zeit unterstützt haben, aber ich vermute, dass es so eine Art Publicity sein soll, um das Interesse an den Asgard zu stei-gern oder aufrecht zu erhalten, damit wir nicht das Interesse an ihnen verlieren.“
„Glauben Sie das wirklich“, möchte Tom entsetzt wissen, da Taubel aus seiner Sicht etwas Unmögliches gesagt hat. Einen Moment lang starrt er sein Gegenüber ungläubig an und hofft, dass er es nicht so gemeint hat.
„Tja, das ist die Frage. Wenn ich ehrlich bin, glaube ich das nicht, aber ich habe von Kollegen und Anderen so etwas gehört. Zum Teil könnten sie damit recht haben.“


„Wir gehen am besten zum nächsten Thema, dass zur Sprache kam“, will Hecht die Richtung wechseln, da dies nicht gerade die Art von Interview ist, das er normalerweise führt. „Wie denken Sie darüber, dass die Goa’uld plötzlich Allianzen schließen, nur um uns anzugreifen?“
„Ich denke, jeder, der irgendjemanden aus dem Weg haben möchte, schließt Bündnisse. Be-denken Sie. Wir sind mittlerweile so weit ins Universum vorgedrungen, dass wir ein Hinder-nis für die Goa’uld geworden sind. Einige von ihnen sind zwar vorsichtig, aber es gibt doch immer Feinde, die das Gegenteil tun. Wir haben nun Mal gezeigt, dass man mit uns nicht spaßen sollte und die Systemlords haben das gemerkt.“
„Ja, da gebe ich Ihnen recht. Mir wurde mal gesagt, dass die Goa’uld öfters nicht wissen, ob sie uns zerstören oder als Sklaven wollen.“


„Vermutlich ist Beides nicht sehr angenehm“, meint Taubel und grinst, da er das für witzig hält, doch auch Tom lächelt.
„Das nehme ich auch an.“ Hecht nimmt wieder einen ernsten Ausdruck an. „Dann wurde erwähnt, dass es Probleme, mit den Verbündeten gibt. Warum glauben Sie, hat das SGC diese Probleme und was bedeutet das?
„Nun, es wurden viele Versprechen gegeben, die auch eingehalten wurden, aber im Fall der Narris, die sich offenbar zurückgezogen haben und uns nun außen vor lassen, scheint es an-ders zu sein. Eigentlich ist es nur Verständlich, dass sie uns keinen Zutritt auf ihren Planeten gewähren“, meint Taubel und Hecht sieht etwas überrascht aus. „Sehen sie. Die Narris waren, nachdem sie ihren alten Planeten aus Frucht und durch die vielen Kämpfe gegen die Goa’uld verließen, Jahrhunderte in einer sicheren Welt und kaum traten wir in ihr Leben, war diese Sicherheit auf die Probe gestellt. Der Angriff der Systemlords war das Ergebnis und ich an ihrer Stelle würde auch vorsichtig sein.“


„Verstehe. Denken Sie denn, dass die Narris mit dem eingehen des Bündnis einen Fehler gemacht haben?“, fragt Tom weiter und Tadeus sieht einen Moment nachdenklich zur Decke.
„Bündnisse sind niemals falsch,…“, meint er dann und sieht wieder zu Tom „…aber für die Narris war es sicherlich noch zu früh, auch wenn, so habe ich es gehört, der Minister der Nar-ris angegeben hatte, dass durch das Bündnis eine neue Ära in ihrer Geschichte eingeleitet wurde. Das wird höchstwahrscheinlich noch einige Probleme mit sich bringen.“
„War es für die Dorrana ebenfalls zu früh? Immerhin erwähnte der Präsident, dass diese den Kontakt weitestgehend eingestellt haben und sich über ihre nächsten Schritte klar werden wollen.“
„Also, dass kann ich ohne Bedenken mit „Ja“ beantworten. Man kann keine Bündnisse mit einem Volk schließen, die schon ängstlich sind, wenn ihr eigenes Volk sie besucht.“ Tom nickt. Beide wurden im Vorfeld über Dinge aus den SGC Akten informiert, die nicht unter Geheimhaltung standen.


„Kommen wir zum Thema, dass sicherlich aufsehen erregt hat.“
„Sie meinen, dass der Präsident gegenüber O’Neill sein Vertrauen ausgesprochen hat.“
„Genau. War das wichtig?“
„Für den Präsidenten bestimmt, aber ob das für die Bevölkerung ebenfalls ein Trost sein soll-te, glaube ich nicht.
„Wie meinen Sie das?“
„Er hat versucht sich selbst zu beweisen, dass er dem General vertraut.“
„Denken Sie das wirklich“, ist Hecht etwas ungläubig.
„Ja. Wissen Sie, in einem hat die Bevölkerung bestimmt Recht. Die Führung des Centers sollte ausgewechselt werden. Ich kann und will nicht abstreiten, dass der General in den letz-ten,…“, bricht Taubel ab, da er nachrechnen muss. „…ich glaube 11 Jahre,…“, setzt der Dr. wieder an. „…seitdem er das Kommando bekommen hat, gute Arbeit leistete, aber es wird langsam Zeit, dass er sich eine Pause gönnt.“


Tom nickt leicht um nicht ganz aus dem Gespräch zu rutschen. „Überlegen Sie mal. Auch wenn er jetzt diese Naniten in sich trägt, die ihn jung halten sollen, so ist er es doch schon lange nicht mehr. Es muss einfach frischen Wind und neue Ideen, wie man die Erde vor den Goa’uld schützen und verteidigen kann, her.“
„Könnte General O’Neill das nicht mehr?“
„Doch sicher, aber glauben Sie mir, wenn ich sage, dass er schon lange keine richtige Füh-rungsperson mehr ist.“
„Was sollte denn ihrer Meinung nach eine Führungsperson haben oder ausmachen?“, stellt Tom schnell eine nächste Frage, um dieses Thema abschließen zu können.
„Zuerst ein Mal sollte diese Führungsperson die Leute anspornen und leiten. Für mich er-scheint es, dass General O’Neill eher ein Freund seiner Untergebenen geworden ist.“


„Also Dr., ich denke, dass das kein richtiges Argument ist, denn nach so vielen Jahren, kann es doch nicht falsch sein, wenn man sich mit seinen Untergebenen anfreundet“, widerspricht Tom und hat den Dr. überrumpelt. „Dann ist immerhin die Arbeit viel leichter zu verrichten und keiner hat Angst, wenn er etwas falsch macht oder seine Meinung äußert.“
„Ok, da haben Sie recht“, stimmt Taubel ihm zu und Tom ist erleichtert.
„Abschließend möchte ich noch etwas anderes wissen.“
„Fragen Sie nur.“ Tom lächelt und sieht kurz auf seine Karten.
„Glauben Sie, dass der Präsident neue Schutzmaßnahmen einführen wird, die die Erde siche-rer machen sollen und werden diese auch funktionieren?“
„Ich denke, was der Präsident auch bekannt geben wird, die Bevölkerung wird es mit Freude akzeptieren.
„Danke Dr. Taubel für dieses interessante Interview.
„War mir ein vergnügen“, bedankt sich der Gast und während die Kamera auf Tom schwenkt, verschwindet Taubel nach rechts aus der Kulisse.


„Wir zeigen Ihnen jetzt Bilder von einem Ort, von dem wir wissen, dass es kein Unfall, son-dern Sabotage war.“ Ausschnitte vom Stargateclub werden gezeigt, die Tom vor sechs Mona-ten gemacht hat. Die Suchtrupps gehen langsam über die Trümmer und suchen nach den Op-fern. Auch der General ist kurz zu sehen.
„Wie Sie sicher noch wissen, gab es kurz nach der Explosion Verlautbarungen, dass der Club durch einen Unfall in die Luft geflogen sei“, erklärt der Moderator, als er wieder im Bild ist und der Platz neben ihm frei ist. „Meine Nächsten Gäste glaubten nicht an einen Zufall. Will-kommen Nicki und Lisa.“ Zwei junge Frauen, beide Anfang 20 und braune Haare, betreten das Set und setzen sich zu Tom.


„Hallo Tom“, kommt es von Beiden gleichzeitig.
„Wieso habt ihr nicht an einen Zufall geglaubt?“
„Also, es kann ja vieles zufällig sein, aber das der Club ausgerechnet dann in die Luft fliegt, wenn offenbar ein Angriff der Goa´uld kurz bevor steht“, beginnt Nicki.
„Aha.“
„Vor allem glaube ich, dass es zwei Saboteure innerhalb der Reihen unter General O’Neill gab.“
„Und wen meint ihr da genau“, wendet sich Tom an Beide.
„Die Freunde seiner Töchter“, ist Lisa sich sicher.
„Du meinst Ben James und John Manson?“
„Ja genau. Wir haben durch sichere Quellen erfahren, dass die Beiden keine Menschen gewe-sen sein sollen.“ Tom wirkt auf Nickis Aussage überrascht.
„Was denn dann?“
„Goa´uld“, kommt es wieder gleichzeitig.“
„Söhne von Sethur, um genau zu sein“, erweitert Nicki.
„Seit ihr sicher?“ Beide nicken und Hecht wendet sich der Kamera zu.


„Lieber Zuschauer, dass ist eine Nachricht, die wir sicher erst Mal verdauen müssen. Wir kommen wieder nach der Werbung.“ Tom sieht noch ein paar Sekunden zur Kamera, bis das Lämpchen erlischt und sieht dann erneut zu den Beiden. „Ich danke euch für diese Nachricht, aber ich wüsste gern, von wem ihr diese Information habt.“
„Tut uns leid, aber wir haben versprochen, nicht zu verraten, wer uns das anvertraut hat“, gibt Lisa die Info nicht raus.
„Also gut. Ich danke euch, dass ihr gekommen seit.“ Die Mädels nicken und verlassen das Set über die rechte Seite. Wieder geht Tom seine Karten durch, um das nächste Thema anzuspre-chen.
„Und wir sind drauf“, hört er über einen Lautsprecher.
„Willkommen zurück“, lächelt Hecht freundlich in die Kamera. „Als nächstes werden wir ein paar Meinungen von der Bevölkerung hören.“


„Diese Woche war die reinste Hölle. Unsere Familie war die ganze Zeit eingesperrt und wurde von diesen Jaffa, oder wie sie genannt werden, belagert. Wir haben immer gehofft, dass der Goa´uld uns nicht alle töten lässt“, kommt es von einer älteren Dame.
„Ich wollte immer mal einen anderen Planeten besuchen, aber mit dieser Gefahr im Na-cken, die einem erst dadurch richtig bewusst wurde, ist mir die Freude daran gründlich ver-gangen“, erzählt eine Jugendliche.
„Man sollte dieses ganze Programm abschaffen“, fordert ein junger Mann.
„Wenn ich daran denke, dass sogar Goa´uldspione hier auf der Erde gewesen sein sollen, da stehen mir die Haare zu berge“, kommt es von einer anderen Frau.
„Vertrauen soll ja groß geschrieben werden. Sagt man ja immer, aber mein Vertrauen hat dieses Programm verloren. Soll der Präsident doch die Gelder streichen, die er denen immer gibt“, fordert eine Frau Mitte 50.


„Sollte der Präsident in sein Wahlprogramm, die Abschaffung des Stargates, aufnehmen, dann werde ich ihn wiederwählen“, ist eine Frau Mitte 30 entschlossen.
„Oh ha. Oh ha. Da kann man sehen, dass das Vertrauen in den Grundfesten ziemlich erschüt-tert wurde“, erklärt Tom nach den kurzen Ausschnitten und eine Sekunde darauf greift er sich an sein Ohr, in dem er einen Informationsstecker hat. „Wie ich soeben höre, findet gerade in Washington eine Pressekonferenz statt. Wir schalten einfach mal rüber“, teilt Hecht mit und dreht sich nach links, wo der zweite Bildschirm steht. Es tauchen Bilder aus dem Weißen Haus auf. Oben rechts in der Ecke wird „Live“ angezeigt und wieder ist der Berater des Präsidenten zuerst zu sehen.


„Bitte. Bitte. Der Präsident wird gleich eine Erklärung abgeben. Danach können sie auch Fragen stellen.“, klärt er, wie vor einem halben Jahr, alle Anwesenden auf. Der Presseraum ist von Reportern und Kameraleuten überfüllt. Nun betritt Dave Williams den Raum und stellt sich hinter das Pult. Sein Wesen ist viel dunkler geworden, seit er die letzte Pressekonferenz abgehalten hat. Für ein halbes Jahr hatte ihn niemand zu Gesicht bekommen. Ein Vertreter hatte zwischen durch bei anderen Themen die Pressekonferenz geführt und nun wirkt das Oberhaupt der Amerikaner viel düsterer. Zwar bemerken es auch einige der Reporter, lassen sich aber nichts anmerken.


„Vielen Dank, dass Sie gekommen sind“, ist er ebenfalls sehr ernst. „Ich weiß, dass die letz-ten sechs Monate ziemlich am Stargateprogramm herumgezehrt wurde. Forderungen wurden laut, dass das Programm beendet werden soll, aber ich sage Ihnen, dass das die Probleme nicht lösen wird. Auch wenn es kein Tor mehr geben würde, würden die restlichen System-lords nicht zögern, uns und die Verbündeten, die sich auf uns verlassen, zu vernichten.“ Un-ruhe macht sich unter den Reportern breit, denn der Präsident hält mit seiner Meinung nicht mehr hinterm Berg. „Außerdem gab es Gerüchte,…“, fährt der Präsident fort und die Reporter sind wieder still. „…dass sich Spione in das Stargatecenter eingeschlichen haben. Diese Ge-rüchte möchte ich nun bestätigen.“


Schlagartig kehrt die Unruhe zurück und die Reporter tuscheln untereinander. „Bitte meine Damen und Herren. Lassen Sie mich aussprechen“, bittet Dave um Ruhe, was auch gleich passiert. „Ben James und John Manson waren diese Spione. Es stimmt auch, dass sie Söhne des Systemlords waren und den Club in die Luft gejagt haben.“ Williams macht eine kurze Pause, da er damit gerechnet hat, dass die Anwesenden ausflippen und ihn wie wild mit Fra-gen bombardieren. „Weiteres kann ich Ihnen jedoch nicht sagen, um andere Personen zu schützen.“ Er sieht in erstaunte Gesichter. Keiner der Anwesenden bekommt ein Wort heraus. „Ich weiß, dass es schwer ist, den Mitarbeitern weiterhin Ihr Vertrauen zu schenken, aber bitte versuchen Sie dass“, beendet Dave seine Statements und wartet darauf, ob Fragen auftauchen.


Langsam wachen alle Anwesenden wieder aus ihrer Starre auf und so braucht der Präsident nicht lange zu warten, denn sofort heben mehrere Reporter, für eine Frage, die Hände. Willi-ams zeigt auf eine Dame und Julie Hard von der USA Today erhebt sich.
„Mr. Präsident, vor einem halben Jahr haben Sie gesagt, dass Sie nicht wüssten, ob die As-gard noch existieren. Haben Sie nun Hinweise?“, möchte Julie wissen.
„Nein, wir haben noch keine Hinweise, aber ich möchte glaubwürdig versichern, dass wir die Suche nicht aufgeben werden.“ Eine andere Reporterin meldet sich und Dave zeigt auf Milli Zeuter vom New Yorker. „Ja Miss Zeuter.“


„Sir, Sie haben Veränderungen für das Stargateprogramm angekündigt. Gibt es in dieser Sa-che schon ein paar Entscheidungen?“, fragt Milli.
„Ja, ein paar Dinge habe ich entschieden. Ich werde die Führung im Center jemand anderem anvertrauen, der die Regeln straff hält. General O’Neill hat bisher zwar gute Arbeit geleistet, aber bei solchen Feinden in der Galaxie ist es doch besser einen Mann auf seinen Posten zu setzen, der strategischere Fähigkeiten hat.“, gibt Dave, ohne mit der Wimper zu zucken be-kannt und scheint die gleiche Meinung von einigen Reportern zu vertreten, auch wenn ein paar darüber tuscheln. „Zusätzlich wird das Stargate weiter abgeschottet, damit nichts Unvor-hergesehenes passiert. Ebenfalls wird unsere Alphabasis Neuerungen erfahren, in dem sie, ab einem bestimmten Zeitpunkt, den ich noch bekannt geben werde, der Ansprechpartner für die Verbündeten sein wird. Es werden nur noch Leute zur Erde Zugang haben, die eine hohe Sicherheitsstufe vorweisen können.“ Ein leicht angegrauter Reporter vom Starlight aus Chi-cago steht auf.


„Sie werden also General O’Neill seines Postens entheben. Haben Sie ihm gegenüber nicht Ihr Vertrauen ausgesprochen?“, möchte Larry Stuck wissen.
„Das stimmt, aber es bedeutet nicht, dass der General nicht weiterhin mein Vertrauen ge-nießt.“
„Werden Sie auch seine Frau und Tochter von ihren Posten holen?“, fragt Larry weiter und Williams schein es nicht zu stören, dass Stuck eine weitere Frage gestellt hat.
„Ja, dass habe ich vor. Allerdings überlasse ich den Beiden die Entscheidung, ob sie einen anderen Posten bekommen, oder weiterhin als Wissenschafterlinnen im Center arbeiten möchten. Ich bestreite nicht, dass die Beiden unsere besten Experten für die Technik rund um das Stargate und das Stargate selbst, sind.


Was Tamara O’Neill angeht, werden wir veranlassen, dass sie eine hohe Sicherheitsstufe erhält, damit sie die Erde jederzeit betreten kann. Wir hoffen allerdings, dass sie mehr ihren Pflichten als Tok’ra, zu denen sie seit einem halben Jahr gehört, nachkommen wird. Was die Frage, nach den Änderungen und den Schutz für die Erde angeht, gibt es immer noch ein paar Dinge, die geklärt werden müssen. Deshalb wird dies bei anderer Gelegenheit noch einmal erörtert“, beantwortet Dave die Frage und etwas Verwirrung macht sich breit. „Hat noch je-mand eine Frage?“
„Ja Sir“, meldet sich Emily Woods. „Sie sagten, dass Sie die Änderungen in Kooperation mit den Verbündeten entschieden würden. Gibt es noch Probleme mit den Verbündeten?“
„Nun,…“, macht Dave eine kurze Pause. „…dass muss ich mit einem „Ja“ beantworten. Die Tok’ra, die Valey, die von den Tok’ra befreit wurden und die Jaffa haben unsere Entschei-dungen begrüßt, doch bei den Narris und den Dorranan ist das etwas anderes.

Der Minister der Narris hat uns noch immer nicht erlaubt ihren neuen Planeten zu betreten, bleiben aber weiterhin Verbündete. Auch helfen sie uns weiterhin mit der Technologie, die sie uns gegeben haben, doch wir müssen wohl abwarten, ob sie ihren neuen Planeten weiter ge-heim halten. Vermutlich teilen sie ihn mit den neuen Freunden, die bei der Befreiung der Erde mitgewirkt haben. Die Dorrana, bei denen wir unterschlüpfen konnten, haben ihren Kontakt weitestgehend eingestellt und wollen sich über ihre weiteren Schritte beraten“, erklärt Willi-ams und sieht in die Runde, nach dem nächsten Reporter, den er auch soeben sieht. „Mr. McCallan. Sie haben eine Frage?“
„Ja. Danke Sir. Ein hoher Prozentsatz der Bevölkerung fordert, dass Sie das Starga-teprogramm abschaffen und die Gelder für etwas anderes nutzen. Wie denken Sie darüber und haben Sie die Abschaffung in Betracht gezogen?“


„Ich respektiere die Meinung der Bevölkerung sehr, da wir manches für sie aufbauen, um ihnen hier auf der Erde das Universum näher zu bringen. Auf Ihre zweite Frage muss ich mit einem „Ja“ antworten. Ich habe darüber nachgedacht und denke weiter darüber nach, denn mir liegt das Wohl der Menschen am Herzen und daher habe ich dazu noch keine Entscheidung getroffen. Ich habe zwar schon Neuerungen oder Änderungen angegeben, doch die Entschei-dung über die Schließung des Programms ist noch nicht getroffen.“ Es ist still im Raum, da sich einige der Reporter Notizen zu den Fragen machen. Da gibt der Berater seinem Boss ein Zeichen, dass die Zeit vorbei ist und stellt sich zurück in den Hintergrund. „Die letzte Frage bitte.“ Mit einem Mal heben die Hälfte der Reporter die Hände und Dave zeigt auf jemanden. „Ja, der Star hat eine Frage“, deutet er auf Vincent Cold, der leicht angegraute Haare hat und einen blauen Anzug trägt.
„Haben Sie eine Entscheidung gefällt, ob der Stargateclub wieder aufgebaut wird?“


„Ja, nach langer und reiflicher Überlegung habe ich mich entschieden und obwohl Ihnen und der Bevölkerung der Club gefallen hat, werde ich ihn nicht neu aufbauen lassen. Stattdessen werde ich ein Denkmal für die Menschen erreichten, die bei dem Anschlag ihr Leben ließen. Ich danke Ihnen für die Fragen“, bedankt sich Dave, verlässt das Rednerpult und verschwin-det wieder über die Seitentür. Unter den Reportern beginnt wieder Getuschel und auch die restlichen Mitarbeiter des Präsidenten verlassen so langsam den Raum.


Im Studio geht das Licht, so, wie das Lämpchen an der Kamera, an. Tom ist wieder auf Sen-dung.
„Ich denke, dass war eine interessante Pressekonferenz“, bemerkt er und steht noch an der selben Stelle, wie vor ein paar Minuten. „Endlich gibt es Antworten, aber auch neue Fragen“, stellt Tom fest. „Das Hauptstatement war mit Sicherheit, dass es Neuerungen und Änderun-gen in der Führung des Centers geben wird. Vielleicht sind diese auch nur vorübergehend, bis der Präsident eine Entscheidung getroffen hat, ob das Programm beendet werden soll. Einige von Ihnen sagen jetzt sicher, dass es genau das ist, was Sie fordern. Überlegen wir uns ein Mal, was es bedeuteten könnte. Immerhin haben wir durch dieses Programm Raumschiffe gebaut, um auch mit ihnen durchs All und zu anderen Planeten zu reisen. Zum ersten Mal hat der Präsident öffentlich mitgeteilt, dass sich Spione im Center befanden und dem Goa’uld ermöglicht haben, die Erde unter seine Kontrolle zu bringen.“


Tom greift wieder an sein Ohr. „Ich höre gerade, dass unsere Sendezeit um ist. Nun ja. Mor-gen werden wir dann noch ein paar Interviews führen und vielleicht sprechen über die so genannten Freunde, die bei der Rettung geholfen haben. Wir sehen uns Morgen. Auf Wieder-sehen“, verabschiedet sich Tom, wartet bis sich das Licht der Kamera abschaltet, doch das dauert nur ein paar Sekunden.
„Alles klar. Wir sind raus. Prima Sendung“, hört Tom über den Lautsprecher im Stu-dio.
„Danke.“ Der Nachrichtensprecher entfernt den Stecker aus seinem Ohr, legt die Karten, so wie den Stecker auf den Tisch, steht auf und schlendert durch das Studio.
„Hey Tom, da verlangt dich jemand am Telefon“, hört er von Jemanden, der umherlaufenden Mitarbeiter.
„Alles klar.“ Ein paar Meter vom Set entfernt, aus dem Tom gerade kommt, hängt an der Wand ein Telefon, zu dem er geht. „Hallo?“, spricht er in den Hörer, nachdem er ihn abge-nommen hat.


„Mr. Hecht?“, hört er eine verzerrte Stimme.
„Ja, wer sind Sie?“
„Das ist nicht wichtig. Treffen Sie mich morgen um 12 Uhr im Central Park in Washing-ton. Kommen Sie nicht zu spät“, droht der Unbekannte und dann ist nur noch ein Tuten zu hören. Verwundert starrt Hecht den Hörer an und schüttelt mit dem Kopf.
„Merkwürdige Menschen gibt’s“, nuschelt er vor sich hin und legt auf. Er sieht sich kurz um und entdeckt seine Chefin in der Nähe des Sets. Seine Chefin ist braunhaarig, trägt eine Jeans mit einem Sweatshirt, hat blaue Augen und hält gerade ein Klemmbrett in der Hand.
„Hey Rita. Wie sieht der morgige Sendeplan aus?“
„Eigentlich müsstest du den kennen“, wundert sie sich, sieht aber auf ihr Brett. „Um 15 Uhr ist deine Sendung. Eine Probe brauchen wir sicher nicht.“
„Nein. Falls irgendetwas sein sollte, erreichst du mich auf meinem Handy. Ansonsten sehen wir uns morgen.“


„Bis du heute Abend zu Hause?“, möchte Rita noch wissen und Tom schüttelt mit dem Kopf.
„Nein, ich muss nach Washington. Offenbar geht es um etwas Wichtiges.“
„Oh. Ok“, meint Rita, ohne sich weiter Gedanken darum zu machen. „Sei aber pünktlich zurück“, mahnt sie den Reporter.
„Kannst dich auf mich verlassen“, verkündet der Reporter lächelnd, doch seine Chefin sieht eher ernst aus.
„Das will ich hoffen“, kommentiert sie nur und lässt ihn stehen.
„Ich habe dir immer bescheid gesagt, wenn ich später kam“, ruft er ihr noch nach, doch das hört sie nicht mehr, drum zuckt Tom nur mit den Schultern, dreht sich um und geht Richtung Ausgang. „Ziemlich nachtragend“, wundert sich Hecht und verlässt das Studio.


****************************


SGC (zur selben Zeit, etwa 13 Uhr)

Die Fahrstuhltüren auf Ebene 27 öffnen sich und Sam steigt aus. Sie ist auf dem Weg zum Konferenzraum, wo sie ihren Mann vermutet. O’Neill hat sich genauso wie der Präsident verändert, doch Sam kann nicht genau sagen wie. Der Colonel folgt dem typisch langen Gang, bis sie an O’Neills Büro vorbei geht und die Tür zum Konferenzraum erreicht. Ein brummiger und auch grantiger Jack läuft vor der Scheibe auf und ab. In seiner linken Hand hält er etwas, aber das kann Sam nicht erkennen. Sie geht ein Stück in den Raum hinein und Jack bleibt, ein paar Schritte von der Wendeltreppe entfernt, stehen, hebt, ohne den Blick vom Tor zu wenden, seinen linken Arm und drückt das, was er in der Hand hält. Neben dem Ein-gang, zwischen der Tür, die den Gang zum Aufzug zeigt und der Scheibe an Jacks Büro, hängt ein Bildschirm, etwa 17coll, der sich einschaltet.


„…wurde heute bekannt“, hört der Colonel eine Frauenstimme und geht einen weiteren Schritt vor, um den Bildschirm richtig sehen zu können. Auf dem Monitor ist eine blonde Frau, mit eine grauen Hosenanzug zu sehen, die vor sich ein paar Zettel liegen hat und alle paar Sekunden einen Blick darauf wirft. „Ebenfalls wurden heute Änderungen für das Stargateprogramm bekannt. So wird die Führung des SGC einem, so wie es der Präsident ausdrückte, fähigeren Offizier anvertraut und der General seines Postens enthoben. Die Erde soll mehr abgeschottet werden und die Verbündeten erhalten die Alphabasis als Ansprech-partner. Um sicher zu gehen, dass nur die richtigen Personen die Erde und somit den Stütz-punkt betreten, erhalten alle Leute, die zur Erdbevölkerung gehören, hohe Sicherheitsstufen. Erste genannte Person sei Tamara O’Neill, die Tochter des Generals und seit einem halben Jahr Tok’ra Mitglied.


Zudem sollen auch Colonel O’Neill und Major O’Neill, die sich zurzeit nicht auf der Erde befindet, einen anderen Posten erhalten. Der Präsident bietet ihnen weiterhin die Stellungen als Wissenschaftlerinnen in der Basis an, würde sie aber aus dem Militärdienst entlassen. Ab wann diese Änderungen in Kraft treten, wurde nicht erklärt. Auf die Frage hin, ob der Präsi-dent über die Schließung des Stargateprogramms nachgedacht hätte, bejahte er dies. Aller-dings gibt es dazu noch keine genaue Entscheidung, da er immer noch eine Chance sieht, dass das All eine große Möglichkeit für uns alle sei. Außerdem würden uns die Goa’uld auch angreifen, wenn wir uns aus dem All zurückziehen würden. So weit die…“
, wird die Nach-richtensprecherin von Jack unterbrochen, der den Monitor abgeschaltet hat und durch die Scheibe sieht. Der Colonel starrt noch immer auf den Monitor, denn sie kann nicht glauben, was sie eben gehört hat. Keiner von Beiden hatte etwas davon gewusst, oder geahnt, dass der Präsident so entscheiden würde.


Sie kann sich langsam vom Bildschirm lösen, sieht zu ihrem Mann, der ebenfalls nichts sagen kann und weiter durch die Scheibe starrt. Das letzte halbe Jahr hatten sie an anderen Proble-men gearbeitet und das erkennt man auch, wenn man den Tisch im Konferenzraum ansieht. Auf ihm sind so viele Unterlagen verteilt, dass dieser schon fast aus allen Nähten platzt. Nun dreht sich Jack langsam um und starrt auf die Fernbedienung in seiner Hand. Mit einem Mal wirft er sie mit solch einer Wucht gegen die Wand, dass sie in kleine Einzelteile zerspringt und sich diese auf dem Boden verteilen. Alles ging zwar sehr schnell, doch Sam ist durch den Knall der Fernbedienung gegen die Wand vor Schreck zusammengezuckt. Sie schüttelt leicht mit dem Kopf. Diese Nachricht hat das Fass beim General zum überlaufen gebracht. Schwer atmend steht Jack noch immer an derselben Stelle und hört Schritte von der Treppe her. Es ist Davis, der den Krach gehört hat und nach dem rechten sehen will. Allerdings reagiert der Colonel schnell und deutet Davis wieder zu verschwinden, was er auch gleich macht, nach-dem er kurz den Ausdruck auf Jacks Gesicht gesehen hat.


Dieser geht langsam auf die zertrümmerte Fernbedienung zu und begutachtet stumm den Schaden. Dieser kleine Wutanfall hat seine Laune nicht gerade gebessert.
„Wir werden eine Lösung finden“, bricht Sam die Stille und geht ein paar Schritte von der Treppe weg.
„Wie willst du dazu noch eine Lösung finden“, will Jack schreiend wissen, sieht auf und deu-tet gleichzeitig auf den Monitor. „Er hält eine Konferenz ab und teilt Entscheidungen…“, betont Jack das Wort. „…mit, die er angeblich mit allen Nationen und Verbündeten in Kooperation getroffen hat. Mit mir hat er jedenfalls nicht gesprochen. Schließlich mussten wir ums Überleben kämpfen, während ich ihm bei der Flucht geholfen habe.“ O’Neill dreht sich von Sam weg und sieht wieder zum Tor, als hoffe er, dass ihn dieser Anblick beruhigt. „Soll das etwa der Preis dafür sein, dass ich die Erde verlas-sen muss“, denkt Jack, hofft jedoch gleichzeitig, dass Talin ihm keine Antwort gibt.


„Hasst du die ganze Pressekonferenz gesehen?“, fragt Sam jetzt und geht auf den Tisch zu.
„Leider“, zischt er durch seine Zähne. „Angeblich genieße ich noch sein Vertrauen, müsste aber für einen fähigeren und Strategen Platz machen. Das alles kann einfach nicht wahr sein“, stöhnt er. „Wie oft… Wie oft“, wiederholt er und versucht die Frage zu stellen, weiß jedoch, dass sie in einer beschissenen Relation steht.
„…haben wir die Welt gerettet?“, beendet Sam und merkt schnell, warum Jack die Frage nicht zu Ende gestellt hat. „Für die Menschen zählt nur, dass die Erde von Außerirdischen übernommen wurde.“
„Genau, aber das ist nicht das Schlimmste“, erklärt er etwas ruhiger und dreht sich wieder zu seiner Frau. „Ich habe das Gefühl, dass er alle gegen uns aufhetzt.“
„Jetzt übertreibst du.“


„Glaube es solange, bis zu schwarz wirst, aber wir Beide stehen vor einer Mauer. Er hat uns dorthin manövriert, denn er hat der ganzen Bevölkerung auf die Nase gebunden, dass John und Ben die Spione waren.“
„Er hat was“, ist der Colonel außer sich.
„Bestätigt, dass sich im SGC Spione befanden und gesagt, wer es war.“
„Das glaub ich einfach nicht.“
„Na meinst du ich“, schreit er wieder. „Ich verstehe ja, dass er unter Druck steht, aber das ist der Gipfel allen Übels. Jeder Andere hätte die Spione bestätigt, aber nicht noch ihre Namen genannt.“
„Das stimmt und was machen wir jetzt?“
„Keine Ahnung, aber hoffentlich haben wir noch Zeit, bis seine Änderungen in Kraft treten. Immerhin sind dass nicht die einzigen Probleme, die wir haben“, knurrt er nun und sieht wei-ter zum Colonel.


„Die Verbündeten?“
„Ja“, kommt es von Jack, der endlich seine Wut los ist und an der Scheibe platz nimmt. Auch die Tau’ri setzt sich zu ihrem Mann, jedoch auf seinen Stammplatz vor Kopf. „Von den Dor-ranan haben wir seit Monaten nichts gehört. Wenn wir jetzt ein Team dorthin schicken, spre-chen sie wahrscheinlich gar nicht mehr mit uns.“
„Könnte durchaus sein. Haben die Narris sich wenigstens gemeldet?“, will Sam wissen und Jack sieht sie verblüfft an.
„Sag mal, du warst doch hier. Oder nicht?“
„Nein, ich war doch die meiste Zeit auf der Alphabasis. Hasst du das schon wieder verges-sen?“ Der General überlegt kurz, doch er hat so viel gearbeitet, dass er es tatsächlich ver-drängt hatte. Sam versuchte die Verteidigungssysteme, woran sie mit Thor gearbeitet hatte, in Gang zu bringen, doch selbst für sie, war es zu schwer.


„Es tut mir leid. Ich habe einfach zu viel gearbeitet.“
„Schon gut“, ist sie nicht beleidigt und streichelt seine Hand. „Wenn ich mich so umschaue, verstehe ich es“, bemerkt sie mit einem Blick auf den Tisch und er sieht in dieselbe Richtung.
„Tja, du magst es nicht glauben, aber die meisten von diesen Unterlagen sind Versetzungsan-träge.“
„Was? Wieso?“
„Das würde ich auch zu gerne wissen. Vermutlich wollen sie nicht mehr für mich arbeiten.“
„Und wie viele sind es?“
„Mal überlegen.“ Jack sieht nachdenklich zu Boden. „Etwa 20% der Mitarbeiter möchten versetzt werden.“ Sam schüttelt mit dem Kopf.
„Ich glaub es einfach nicht.“
„Vergebens sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Allerdings rat ich dir, die Augen und Ohren offen zu halten. Spione lauern überall.“
„Wie meinst du das“, ist der Colonel ungläubig darüber, was in ihrer Abwesenheit alles pas-siert ist. Sie war zwar zwischendurch hier, doch in den letzten Wochen muss sich alles ver-schlimmert haben.


„Jetzt kannst du überall Spione sehen, die sich irgendwie an dieser Situation bereichern wol-len, denn wenn sie irgendetwas hören, ist es am nächsten Tag in der Presse. Das Wort „Ge-heimhaltung“, ist denen völlig fremd geworden.“
„Was willst du dagegen tun?“
„Ich wünschte, ich wüsste es. Du weißt nicht, wem du noch vertrauen kannst, denn du siehst jemandem nicht gleich an, was er vorhat.“
„Ist denn noch klar, wem man vertrauen kann?“
„Janet“, ist Jacks prompte Antwort, wie aus der Pistole geschossen, doch er weiß selbst, dass die Ärztin bei jeder Angelegenheit auf ihrer Seite stehen würde.
„Du kannst sie zwar aufzählen, doch viel nützt es dir nicht.“
„Ich weiß“, entgegnet O’Neill, steht vom Stuhl auf und stellt sich an die Scheibe. Ohne, dass er es überhaupt merkt, verschränkt er die Arme auf dem Rücken und starrt zum Tor. „Ich denke, Davis kann man trauen.“


„Siehst du. Ihm kannst du sicher ohne Zweifel vertrauen.“
„Das will ich hoffen“, meint der General nur und rührt sich nicht.
„Was ist mit Siler?“ Langsam dreht sich der Stützpunktleiter nachdenklich um.
„Vermutlich.“ Jetzt steht auch Sam auf und geht auf ihren Mann zu.
„Wir werden einfach überprüfen müssen, wem wir vertrauen können“, schlägt sie ihm vor und hält ihn an den Schultern fest.
„Die kannst du auf jeden Fall schon mal ausschließen“, deutet er mit einem Kopfnicken auf den Tisch und sie folgt dem Wink.
„Man hat es halt nie leicht“, bemerkt sie nun, lässt ihren Mann los und geht auf den Tisch zu, um sich die Versetzungen anzusehen.
„War es schon mal anders?“, möchte er wissen und folgt ihr langsam, um über ihre Schulter hinwegzusehen.


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Ein paar Stunden später

O’Neill sitzt grübelnd, mit den Versetzungsanträgen vor ihm, in seinem Büro. Er hätte nie gedacht, dass so etwas mal passieren würde. Solange war er nun Kommandant der Basis und hier konnte er nun erkennen, wer auf seiner Seite stehen würde oder wer ihn verraten würde. Seit Stunden ging er bereits die Anträge durch, um herauszufinden, wie lange einige hier schon arbeiten. Es klopft.
„Herein“, sagt er, ohne von einer Akte aufzusehen. Die Tür zum Konferenzraum geht auf und Davis kommt herein.
„Sie wollten mich sprechen Sir?“, möchte er wissen und kommt ein paar Schritte in das Büro.
„Ja Walter. Das wollte ich. Bitte schließen Sie die Tür“, fordert er seine rechte Hand auf und blickt weiter auf die Mappe vor sich. Der Seargent stutzt etwas, denn er hatte nicht gedacht, dass so etwas Ernstes kommen würde.


Immer wenn ihn der General sprechen wollte, ging es darum einen Befehl auszuführen, oder weiterzuleiten. Zwar hatte er auch noch andere Aufgaben bekommen, seit das anwählen des Gates nur noch eine kurze Zeit beanspruchte, aber immer gab ihm sein Chef eine Anweisung und dann konnte er wieder gehen. Etwas zögernd dreht sich Davis zur Tür, schließt sie leise und stellt sich hinter einen der Stühle. Während der General einmal durchatmet, legt er die Mappe an die Seite, sieht auf und lehnt sich im Stuhl zurück. „Sie können sich auch setzen.“
„Nein danke Sir.“
„Wie Sie meinen. Nun Walter, Sie haben sicher schon die Nachrichten gesehen.“
„Ja Sir.“
„Wie denken Sie darüber?“
„Sir?“, ist Davis verwundert.
„Na, ich möchte Ihre Meinung dazu hören. Was halten Sie von den Entscheidungen, die das Center und dessen Mitarbeiter betreffen?“


Noch immer sieht ihn sein Chevronguy verblüfft an und kann auf diese Frage scheinbar nicht antworten. „Wie ich sehe, war die Frage zu schwer. Nun gut,…“, versucht Jack es anders und steht von seinem Stuhl auf. „…der Präsident glaubt, dass ich der Falsche für diesen Posten bin“, beginnt O’Neill und geht im Raum umher, so dass Davis ihn die ganze Zeit ansehen muss. „Ich würde gerne Ihre Meinung dazu hören“, offenbart er jetzt, da er in solchen Dingen nie eine Meinung von Davis mitbekommen hatte, doch Walter schweigt wie ein Grab. „Haben Sie keine eigene Meinung?“
„Doch Sir“, antwortet dieser jetzt und Jack bleibt, mit dem Rücken zu ihm, neben dem Schrei-tisch, stehen.
„Aha. Sie haben also eine Meinung“, erkennt der General und dreht sich auf dem Absatz um.
„Ja Sir.“


„Dann möchte ich sie hören“, ist Jack ganz ruhig, obwohl ihn diese Situation in früheren Zeiten auf die Palme gebracht hätte. „Wir sind hier unter uns. Sie können mir alles sagen“, ermutigt er sein Gegenüber.
„Ich halte Sie nicht für den Falschen“, verkündet Davis und starrt stur gerade aus, da es ihm offenbar peinlich ist.
„Schön. Es geht doch“, ist O’Neill stolz, da er endlich ein Wort aus Walter herausbekommen hat und dreht sich wieder um. „Sie sehen sicherlich diese ganzen Mappen auf meinem Schreibtisch und im Konferenzraum“, deutet er auf den Tisch, als er wieder hinter diesem steht.
„Ja Sir.“
„Das sind alles Versetzungsanträge. 20%, der Mitarbeiter möchten uns verlassen.“
„Ich weiß Sir.“
„Natürlich wissen Sie das. Von Ihnen erhalte ich die ganzen Informationen. Ich möchte von Ihnen nun wissen, auf welcher Seite Sie stehen.“


„Sir“, versteht Walter nicht, was sein Vorgesetzter meint.
„Davis. Davis“, schüttelt O’Neill den Kopf. „Sie wissen doch genau, was ich damit meine. Die Mitarbeiter des SGC’s haben offenbar den Begriff „Geheimhaltung“ nicht verstanden oder sie scheren sich nur noch einen Dreck darum. Wir sitzen hier auf einem Pulverfass und wenn das hoch geht, sieht es nicht sehr gut für uns aus. Ich möchte also wissen, wem ich vertrauen kann und ob Sie einer von diesen Personen sind“, beendet Jack seinen kleinen Vor-trag und sieht den Seargent, vor sich, eindringlich an, um endlich zu erfahren, wie Davis tickt. Sein Gegenüber scheint noch einen Augenblick nachzudenken, denn es breitet sich eine Stille aus, die unerträglich ist, in der sich Beide gegenseitig anstarren. Dann mit einem ernsten Aus-druck im Gesicht atmet Walter einmal ein.


„Sie können mir voll und ganz vertrauen, Sir. Egal was passiert“, kommt es von dem Mann, der schon mehr als 20 Jahre im Center arbeitet. Auf O’Neills Gesicht erscheint ein erleichter-tes Lächeln und er lässt sich in seinem Stuhl nieder.
„Ich bin froh, dass von Ihnen zu hören. Bitte setzten Sie sich“, bittet er Walter noch einmal und diese Mal setzt sich Davis auf den rechten Stuhl. „Ich möchte Ihnen auch noch mal für ihr Bemühen, während der Belagerung danken“, kommt es von O’Neill, der sich derweil auf dem Tisch vorbeugt.
„Nein Sir, dass sollten Sie nicht. Schließlich habe ich Captain James die Adresse genannt.“ O’Neill lehnt sich wieder zurück und legt seine Hände auf die Armlehnen.
„Erstens. Nennen Sie diesen Spion nur Ben und zweitens haben Sie sich sehr lange gehalten. Wenn man gefoltert wird, ist es schlussendlich nicht schlimm, dass man geredet hat.“
„Verstanden Sir.“


„Gut. Ich werde von jetzt an Ihre Hilfe brauchen. In vielen Dinge.“ O’Neill beugt sich wieder etwas vor. „Das Wichtigste ist jedoch, dass Sie versuchen die Mitarbeiter zu überprüfen, auf wessen Seite sie stehen. Bei Leuten, wo Sie wissen, dass Sie ihnen vertrauen können und auch wissen, dass ich ihnen vertrauen kann, bringen Sie mir ihre Akten.“
„Darf ich fragen, was Sie vorhaben?“
„Natürlich dürfen Sie dass. Ich möchte vor allem verhindern, dass Informationen jeglicher Art an die Presse gelangen und uns in Misskredit bringen könnten. Irgendjemand hat bereits vor der Presseerklärung des Präsidenten die Information raus gegeben, dass wir Spione im Center hatten.“ Das wusste Davis nicht und runzelt die Stirn. „Also, finden Sie Personen Ihres Ver-trauens und seien Sie vorsichtig.


Es wird nicht leicht werden und wenn es geht, versuchen Sie vor allem Vertrauenspersonen für den Kontrollraum zu finden. Das ist der sensibelste Bereich.“
„Verstanden.“
„Ok. Das wäre soweit alles. Ich wusste, dass ich mich auf Sie verlassen kann. Sollte ich nicht da sein, können Sie jederzeit zum Colonel gehen. Ich werde ihr berichten, was wir hier gerade besprochen haben.“
„Alles klar Sir.“
„Dann können Sie gehen.“ Davis nickt, steht von seinem Stuhl auf und verschwindet durch die Tür, die er beim hereinkommen benutzt hat. „Na wenigstens etwas“, lobt Jack und wendet sich wieder den Mappen zu, die er nun bis zur letzen durcharbeitet.


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Unten im Kontrollraum setzt sich Davis wieder an den Computer und Siler beugt sich zu ihm rüber. Die Beiden haben sich ziemlich angefreundet.
„Was wollte er denn?“, möchte Siler wissen und Davis sieht ihn stutzig an.
„Nicht so wichtig. Lass uns später darüber reden“, will er ihn abwimmeln. Nur Sekunden später schallt der Alarm los und mit ihm schießt gleichzeitig die Welle, die einen Moment später zum Ereignishorizont wird, aus dem Tor heraus.
„Wurmloch wird gescannt. Reisender erkannt. Narris unterwegs“, verkündet der Com-puter und wenige Augenblicke später taucht Marla, die sofort die Rampe herunterkommt, auf.


„Der General ist unterwegs“, spricht Walter in das Mikro und die Narris nickt. Er sieht mit einem überraschten Blick zu Siler, der ebenfalls von diesem Besucher erstaunt ist. Inzwischen hat sich das Gate wieder geschlossen und links im Torraum öffnet sich das Stahltor, durch das Sam hereinkommt.
„Hallo Marla“, begrüßt sie ihre Verbündete und gibt ihr die Hand.
„Hallo Colonel. Schön dich wieder zu sehen“, erwidert sie den Gruß.
„Ebenfalls“, antwortet Sam und deutet der Besucherin Richtung Ausgang. „Wir können uns im Konferenzraum weiter unterhalten.“
„Ja natürlich“, ist Marla einverstanden und folgt Sam zum Konferenzraum.


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Eine Etage höher wollte Jack gerade, nachdem er kurz durch die Scheibe gesehen hatte, in den Gateraum gehen und begegnet den Beiden auf der Treppe.
„Marla. Das ist aber eine Überraschung“, begrüßt O’Neill verwundert die Besucherin, da er nicht genau erkennen konnte, wer hindurch kam und kehrt über die Treppe zum Konferenz-raum zurück.
„Ja, Nari hat mich geschickt, um euch eine Botschaft zu überbringen“, erklärt sie, während sich die Drei an den Tisch setzen. Marla an die Scheibe, Sam ihr gegenüber und O’Neill, wie immer, vor Kopf.
„Worum geht es denn?“, fragt der Colonel nun und sieht zu Marla.
„Um euren Besuch auf unserem Planeten.“ Erstaunt sieht der General zu seiner Frau und wieder zurück.
„Wir dürfen euren Planeten nun betreten?“


„Ja. Wir wollten euch das lieber persönlich mitteilen, als über einen Kommunikationskanal. Ein sicherer Weg.“
„Das verstehen wir“, kommt es von Jack, der langsam schon glaubte, den neuen Planeten nie zu sehen.
„Das wissen wir und dafür sind wir euch auch dankbar.“
„Wann soll der Besuch denn stattfinden“, erkundigt sich Sam und Marla setzt ein ernstes Gesicht auf.
„Seid uns nicht böse, aber den Termin haben wir noch nicht festgelegt. Heute geht es darum, wie ihr auf den Planeten kommt.“
„Wie meinst du das“, ist Jack etwas verwirrt.
„Da wir immer noch sehr vorsichtig sind, haben wir Besucherprotokolle erstellt, damit kein Anderer auf unseren Planeten gelangen kann.“ Jack runzelt die Stirn, denn er glaubt nicht, was er eben gehört hat und wiederholt den Satz im Geiste.


„Besucherprotokolle“, spricht Marlas Gegenüber nach und ist ebenfalls stutzig.
„Ja, die werde ich euch gleich erklären. Ich habe sie auch noch mal schriftlich verfasst, denn ihr müsst euch genau daran halten.“ Jack wird immer verwirrter, denn er fühlt sich, als müsse er zum Schulball und vorher Benimmregeln auswendig lernen.
„Natürlich werden wir das“, antwortet er daraufhin und sieht kurz zu Sam, indessen Gesicht er denselben Gedanken lesen kann, den er gerade hatte.
„Auf dem Zettel, den ich euch gleich gebe, stehen zwei Planeten, die ihr aufsucht. Dort wer-den euch einige von unserem Volk erwarten und sehen, ob ihr auch allein seid.“
„Wer soll euch besuchen?“
„Du und der Colonel natürlich, da ihr die kommandierenden dieses Stützpunktes seid.“
„OK.“


„Auch wenn wir unser Stargate so eingestellt haben, dass das Wurmloch gescannt wird, wisst ihr ja, dass es bei uns nicht anzeigt, wie viele hindurch kommen. So wissen wir durch das Protokoll, dass zwei von uns und ihr Beide hindurch kommt. Außerdem wird auf dem zweiten Planeten einer unserer Leute eine Botschaft durch das Tor schicken, sobald ihr dort eintrefft. Auf dem Rückweg wird es ebenfalls der Fall sein. Die Adresse des Planeten werdet ihr nicht erfahren. Erst bei späteren Besuchen.“
„Alles klar. Bei uns haben sich auch einige Änderungen ergeben. Die Alphabasis wird bald der Ansprechpartner für die Verbündeten werden und die Erde verstärkt ihre Sicherheitsmaß-namen. Es werden nur noch Personen mit hohen Sicherheitsstufen zutritt zur Erde haben.“
„Das sind aber sehr radikale Änderungen“, stellt Marla fest und ihre Gesprächspartner nicken.
„Stimmt. Wir haben nicht gedacht, dass solche Maßnahmen ergriffen werden“, stimmt Jack ihr zu. „Es soll auch jemand meinen Posten übernehmen, der strategischer und fähiger sein soll.“ Marla sieht überrascht aus.


„Es ist gut, wenn man vorsichtiger sein will, aber das ist ziemlich übertrieben. Besucherpro-tokolle würden da schon reichen, oder weniger radikale Maßnahmen. Außerdem finde ich, dass du fähig genug für diesen Stützpunkt bist.“
„Danke“, ist der General über das Kompliment überrascht. „Wir werden euch natürlich be-scheid sagen, sobald alles in Kraft tritt.“
„Ratsam wäre es schon.“ O’Neill nickt und steht auf. „Auf dem ersten, der genannten Plane-ten, steht ein Sender, der alle Nachrichten speichert. Sendet uns einfach eine Nachricht, wenn es so weit ist.“
„Das machen wir“, kommt es von Sam.
„Gut.“
„Schön, dann freue ich mich auf den Besuch“, meint jetzt Jack und die Beiden Frauen stehen ebenfalls auf.


„Danke noch mal, für euer Verständnis.“
„Kein Problem“, antwortet Sam, die ihren Mann ansieht.
„Bringst du sie zum Tor. Ich habe noch Arbeit.“
„Mach ich.“ Der General nickt, sieht zu Marla und sie schütteln sich die Hände.
„Wir sehen uns. Bestell Nari schöne Grüße.“
„Das werde ich“, verabschiedet sie sich, lässt seine Hand los und O’Neill verschwindet in seinem Büro.
„Komm, ich bring dich in den Kontrollraum.“ Marla nickt und folgt dem Colonel, über die Treppe in den Kontrollraum.
„Soll der Planet angewählt werden, von dem du gekommen bist“, möchte Sam wissen, wäh-rend sie hinter Davis stehen.
„Ja, bitte.“
„Ok. Haben Sie es gehört Davis?“


„Ja Ma’am.“ Die Frauen drehen sich um und gehen in den Gateraum, wo gerade die Welle aus dem Tor schießt.
„Habt ihr verschiedene Planeten, von denen ihr hierher kommt?“
„Ja, auch zur Sicherheit.“ Sam nickt und Marla greift in ihre Hosentasche.
„Ich hätte es fast vergessen. Das Protokoll“, überreicht sie es an den Colonel, die es ebenfalls sofort in die Tasche steckt.
„Danke. Wir werden uns daran halten.“
„Das bezweifle ich auch nicht“, verkündet die Narris und reicht der Tau’ri ihre Hand. „Bis bald.“
„Gute Reise“, verabschiedet sich Sam von ihrer Verbündeten, die dann die Rampe rauf geht und durch das Tor verschwindet, das sich sofort wieder schließt. Einen Moment beleibt Sam noch an der Rampe stehen und schüttelt leicht den Kopf.
„Besucherprotokolle“, meint sie nur und verlässt den Gateraum durch das Stahltor, dass sie bei Marlas Ankunft passiert hat.


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Nächster Tag (Ein Park in Washington D.C.)

Noch eine viertel Stunde, bis Hecht den ominösen Anrufer trifft. Zwar ist er ziemlich früh im Park, aber so kann er die Leute beobachten, auch wenn nicht sehr viel los ist. Langsam spa-ziert er durch den Park, geht an einem kleinen, zugefrorenen, Teich vorbei, wo ein älterer Herr, etwa 80, sitzt und imaginäre Enten, mit altem Brot, füttert. Er kommt an ein paar Schaukeln vorbei, die durch den kalten Wind vor und zurück wehen. Es ist ziemlich kalt ge-worden und trotzdem wollte sich der Unbekannte, mit Tom im Park treffen. Auch wenn hier nicht viel lost ist, so sind doch bis auf den älteren Herrn ein paar Leute unterwegs. Die meis-ten führen ihren Hund aus. In der Mitte des Parks entdeckt er eine Bank, setzt sich und wartet darauf, was passiert. Immer wieder wundert er sich darüber, dass so viele Menschen noch Hunde kaufen und ihnen mit Mülltüten hinterher trotten, um deren Geschäft wegzuräumen. Als er klein war, hatte er mal einen Hund, doch als dieser von einem Auto überfahren wurde, wollte er keinen mehr.


Während Tom seinen Blick durch den Park schweifen lässt, sieht er einen merkwürdigen Mann, der näher kommt und sich die ganze Zeit umsieht. Mittelgroß, schwarze Haare, schwarzen Mantel und muskulös. Wenn dass hier nicht wirklich passieren würde, hätte Tom sicherlich laut aufgelacht, da der Typ schon ein wenig lächerlich wirkte, wie er da ständig in alle Richtungen schaute, um sich zu vergewissern, dass man ihn nicht verfolgte. Eine knappe Minute später setzt er sich wortlos neben Tom, breitet seine Zeitung des New Yorker aus, lehnt sich in der Bank zurück und fängt an zu lesen.
„Mr. Hecht?“, fragt dieser dann flüsternd eine knappe Minute später und Tom versucht sich zusammenzureißen. Der Unbekannte versucht keine Aufmerksamkeit zu erregen, auch wenn der Park weitestgehend lehr ist.


„Das bin ich“, antwortet er ebenso leise.
„Lobenswert, dass Sie gekommen sind. Schauen Sie nur weiter geradeaus“, fordert der Unbe-kannte ihn auf und tut weiterhin so, als würde er lesen.
„Was wollen Sie von mir?“
„Ich möchte nichts von Ihnen, aber mein Boss ist an Ihnen interessiert.“
„Warum“, fragt Tom etwas zu hastig und sieht zu dem muskulösen Kerl.
„Nicht so laut und sehen Sie weiter in die andere Richtung.“ Auch Tom bemerkt seinen Feh-ler und sieht wieder zur Straße, die er gerade beobachtet hat. Zwar kann er nicht viel von ihr sehen, doch da die Bäume ihre Blätter verloren haben, kann er die wenigen vorbeifahrenden Autos erkennen.
„Also warum ist Ihr Boss an mir interessiert?“
„Nicht hier. Ich muss erst etwas wissen. Wie stehen Sie zu General O’Neill und dem Starga-teprogramm.“


„Haben Sie nicht meine Sendung gesehen?“
„Ich will nicht die Meinung des Nachrichtensprechers hören, sondern die Private.“
„Also schön. Ich stehe hinterm General und dem Programm.“
„Sehr gut. Das wollte ich hören.“ Der Unbekannte beginnt die Zeitung zusammenzufalten und wegzustecken. „Folgen Sie mir, aber halten Sie Abstand“, rät er Tom, steht von der Bank auf und nachdem der Fremde ein paar Schritte gegangen ist, erhebt sich auch Hecht und folgt ihm langsam. Er wundert sich, woher er wusste, wie er zum General und dem Programm steht. Es wird immer merkwürdiger. Was soll das hier und um wen geht es überhaupt? Die Beiden erreichen die Straße, wo eine schwarze Limousine steht, doch statt der Fremde einsteigt, biegt er nach rechts und geht die Straße weiter entlang. Tom bleibt kurz stehen, da er nicht weiß, ob er dem Mann folgen soll. Allerdings öffnet sich dann die Tür der Limousine. Einen Moment lang überlegt Hecht, ob er einsteigen soll, sieht sich dann kurz auf der Straße um, die nicht sehr befahren ist und verschwindet dann in der Limousine.


Der Nachrichtsprecher hätte erwartet, dass jemand in der Limousine sitzen würde doch diese ist, bis auf den Fahrer, den er durch die getönte Scheibe vor sich sehen kann, vollkommen leer.
„Ich bin froh, dass Sie hier sind“, hört er eine leicht verzerrte Stimme und soeben schließt sich die Tür, wie von Geisterhand. Verwundert runzelt Hecht die Stirn, doch dann fällt ihm ein, dass die Erde im Besitz von Tarntechnologie ist.
„Verstehe. Sie sind getarnt. Wer auch immer Sie sind.“
„Gut erkannt. Sobald wir an unserem Bestimmungsort angekommen sind, werden Sie alles weitere erfahren.“ Der Wagen setzt sich in Bewegung, biegt nach ein paar hundert Metern rechts in eine Seitenstraße und nach weiteren 200 Metern wieder in eine Seitenstraße, die wie leergefegt ist. Am Ende der Straße steht eine kleine Halle, wo auch der Wagen zum stehen kommt. Wieder öffnet sich die Tür selbst. „Steigen Sie aus“, fordert der Unsichtbare, was Tom sofort tut, geht ein paar Schritte auf das Eingangstor zu und wartet, doch das Tor öffnet sich nicht.


„Sollen wir hineingehen“, fragt er nun und dreht sich zum Wagen, doch dieser hat sich in Luft aufgelöst. „Wohl ein schlechter Scherz“, bemerkt Tom und ärgert sich, dass er her gekommen ist. Er blickt noch einmal die Straße entlang, denn er weiß nicht, was er machen soll. Immer wieder schaut er zum Eingangstor und die Straße runter, denn er kann sich nicht entschieden, was er tun soll. „Wäre es nicht wichtig, würde ich nicht hier sein“, stellt er dann nach einigen Minuten fest. Die Neugier siegt dann ebenfalls und Hecht schiebt das Tor langsam nach links. Durch einen schmalen Spalt linst er hinein, doch die Halle ist, bis auf ein paar Tisch, leer. Hecht öffnet das Tor noch ein Stück und betritt, nach einem letzten Blick in die Seitenstraße, die Halle. Hinter sich schließt er das Tor wieder und geht aufmerksam Schritt für Schritt in die Halle. Durch ein paar Oberlichter und Fenster an den Wänden kommt Tageslicht herein, so, dass Tom alles gut erkennen kann. Wenn es anders gewesen wäre, hätte er sicherlich eine Taschenlampe gebraucht, doch wo hätte er die zu diesem Zeitpunkt her nehmen sollen.


Hin und wieder sieht er zu den anderen Seiten, da es hier gute Versteckmöglichkeiten gibt, aber offenbar ist er völlig allein. Er erreicht die Tische in der Mitte der Halle, auf denen viele Unterlagen liegen. Tom überlegt, ob er sich diese ansehen soll, denn eigentlich ist er ja Repor-ter und die sind auf alles neugierig. Ein paar Mal greift er nach einem Blatt Papier, aber bevor er es in die Hand nimmt, zieht er diese wieder zurück. „Du bist wirklich ein Feigling Tom“, stachelt er sich selbst an und studiert die Unterlagen dann doch genauer. Ausgebreitet auf dem Tisch liegen Berichte, Bilder und andere Informationen.
„Berichte über den Präsidenten und sogar Fotos. Haben die ihn etwa überwacht? Was ist das alles?“, glaubt Tom es nicht und hebt einen der Berichte hoch. „Der Präsident hat sich stark verändert. Er hat nur noch Kritik für das Stargateprogramm übrig“, ließt er einen Bericht durch und weiß nicht, was er dazu sagen soll, deshalb ließt er weiter.


„Seine Persönlichkeit hat sich verändert. Er ist nur noch wütend und arrogant. Die Ängste der Menschen scheinen ihn zu amüsieren und er versucht es noch durch irgendetwas zu ver-stärken.“ Tom schüttelt den Kopf, denn das heißt, dass jemand oder etwas darauf absieht die Menschen gegen das Stargateprogramm anzustacheln. Offensichtlich eine Intrige gegen den General und seinen Stab. Was könnte schlimmer sein, als ein Komplott in den Kreisen des Präsidenten und der Regierung, das darauf aus ist, das Stargate und dessen Benutzer zu schädigen. Ein Geräusch holt ihn aus seinen Gedanken, doch es ist niemand in der Halle. Er legt die Berichte, ohne den Blick zu senken, zurück auf den Tisch und sieht sich dann um. „Hallo? Ist da jemand?“, fragt er vorsichtig, denn es könnte sich vielleicht doch jemand in irgendwelchen Ecken versteckt haben. Wie war er bloß hergekommen? Da entdeckt er auf dem Tisch einen Zettel, der vorher noch nicht da war. „Der war gerade nicht da.“ Er hebt den Zettel vorsichtig hoch und erkennt zwei Wörter. „Nicht bewegen“, ließt er laut vor und steht gleichzeitig kerzengerade. Plötzlich erfasst ihn ein heller Strahl, in dem Tom verschwindet und der Zettel, der nun vollkommen lehr ist, fällt langsam zu Boden.


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SGC

Sam ist im großen Labor, wo sonst Joan arbeitet, aber da sie noch nicht wieder da ist, macht der Colonel eine Inventur der Dinge, die hier herumstehen. Zwischendurch beobachtet sie die Assistenten, da sie sich fragt, ob diese Vertrauenswürdig sind oder nicht.
„Ma’am, wir haben immer noch das Gerät, durch das der Major ins Koma gefallen ist“, spricht sie eine kleine blonde Frau, die eine Brille trägt, an. Sie ist die rechte Hand von Joan.
„Haben Sie es nicht in eine gesicherte Umgebung gestellt?“, möchte der Colonel etwas ver-wundert wissen und dreht sich zu ihr, da sie an einem Tisch steht und auf ein Blatt Papier gesehen hatte.
„Doch, aber das Pentagon möchte alle Dinge, die noch eine Gefahr sein könnten, nach Area 51 bringen lassen.
„Verstehe. Listen Sie alle gefährlichen Gegenstände auf und tun Sie, was das Pentagon befoh-len hat.“


„Ja. Ma’am.“ Sam nickt und die Frau verschwindet in einer Kammer, die gegenüber von der Eingangstür liegt. Da der Colonel die Inventurliste soweit erstellt hat, verlässt sie das Labor und geht Richtung Konferenzraum. Auch auf dem Weg dorthin beobachtet sie die Leute ge-nau, da Jack ihr das geraten hatte. Zum ersten Mal fühlt sie sich wirklich unwohl im Center. Sie erreicht den Fahrstuhl, zieht die Karte durch den Scanner und die Türen öffnen sich.
„Ma’am“, begrüßt Siler sie, als sie den kleinen Raum betritt, die Türen sich wieder schließen und der Aufzug sich abwärts bewegt. Warum war sie nur so lange fort gewesen? Jack hätte sicher ihre Hilfe gebraucht. Nach ein paar Minuten hält der Aufzug auf Ebene 27, die Türen öffnen sich und die Wissenschaftlerin steigt aus. Erleichtert atmet sie durch.
„Das macht einem richtig Angst“, murmelt sie daraufhin, während sie durch den langen Gang läuft.


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Im Konferenzraum steht Jack mit Davis am Tisch und sie durchforsten ein paar Akten.
„Da bist du ja“, bemerkt O’Neill seine Frau, die soeben den Raum betritt. „Ich wollte dich schon ausrufen lassen.“
„Jetzt bin ich ja da. Was wolltest du denn von mir?“, möchte Sam wissen und tritt an den Tisch heran, auf dem Unmengen von Unterlagen verstreut liegen. Man könnte glauben, dass über Nacht noch mehr auf dem Tisch gelandet ist. „Was ist das?“
„Personalakten“, kommt es von Davis, der offenbar, seit die Fronten zwischen ihm und O’Neill geklärt sind, selbstbewusster geworden ist.
„Noch mehr Versetzungen“, wundert sich der Colonel und setzt sich vor Kopf an den Tisch.
„Im Gegenteil. Das sind Mitarbeiter, von denen Davis weiß, dass ich ihnen vertrauen kann.“
„Sie sind aber schnell“, ist Sam über Walters Schnelligkeit überrascht.


„Leicht war es nicht, aber es ist ein Anfang. Bis jetzt sind es etwa 20 bis 30 Leute.“
„Toll. Jetzt sind es ja nur noch hunderte.“ Davis und Jack schütteln gleichzeitig den Kopf, denn es wundert sie, dass der Colonel so wenig Optimismus besitzt.
„Übrigens…“, fügt Walter hinzu. „…Siler gehört auch dazu.“ Sofort bemerkt er den erleich-terten Ausdruck im Gesicht des Colonels.
„Ich bin ihm gerade begegnet, aber es war schon unheimlich. Auch vom Labor zum Aufzug. Es ist, als wäre man im Nest des Feindes, dass aber gleichzeitig dein Nest ist. Allerdings kann daraus keiner entkommen.“ Jack sieht auf, nachdem er die ganze Zeit auf die Akten gesehen hatte.
„Ich verstehe das. Mir geht es nicht anders.“ O’Neill sieht zu seinem Chevronguy. „Haben Sie schon vertrauenswürdige Leute für den Kontrollraum gefunden?“
„Nein Sir. Noch nicht.“


„Was ist den mit denen“, deutet Sam auf den Aktenhaufen vor sich.
„Die sind Mitarbeiter anderer Stationen. Ein paar von der Sicherheit, Laborassistenten usw.“
„Ach so“, nickt Sam verstehend.
„Wie auch immer“, versucht Davis seine Erläuterungen fortzuführen. „Siler ist nun häufiger im Kontrollraum. Er wird auch ein Auge auf die Leute werfen.“
„Gut, dann können Sie wieder an die Arbeit gehen.“ Davis nickt und geht über die Treppe in den Kontrollraum.
„Er scheint mir viel lockerer, als früher“, stellt Sam fest, die weiter Walter hinterher sieht.
„Du hasst recht. Für ihn war es fast eine Heldentat, dass er mir sein Vertrauen ausgesprochen hat“, erklärt Jack und studiert nachdenklich die Akten. „Bisher sind die vertrauenswürdigen Leute, die, die schon zwischen 10 und 15 Jahren im SGC sind.“
„Das könnte doch bedeuten, dass es dann fast der ganze Stützpunkt ist.“ Ihr Mann sieht auf.
„Darauf möchte ich mich lieber nicht verlassen.“
„Hast du eigentlich schon mit dem Präsidenten gesprochen.“


„Kein Wort. Das ist vergebliche Liebesmüh, denn ich habe den Eindruck, dass er überhaupt nicht mit mir reden will. Die Male, die ich es bisher versucht habe, erreichen schon fast an die Hunderte. Die Bedeutung ist ja wohl klar. Er lässt mich lieber ausspionieren oder beobachtet mich anders, um herauszufinden, was ich mache. Offenbar will er mich loswerden. Möchte ja nicht wissen, wo ich lande, wenn ich meines Postens enthoben werde.“
„Jetzt siehst du es aber zu schwarz.“
„Na, wer weiß. Von den Politikern will überhaupt keiner mit mir sprechen. Wir sitzen sozu-sagen auf dem Trockenen, was Informationen angeht.“ Sam schüttelt mit dem Kopf, denn sie glaubt einfach nicht, was das alles soll.
„Sir“, hören die Beiden von der Treppe her. „Wir haben gerade einen Sensorkontakt erhalten.


Es ist der Gleiter von Major O’Neill“, teilt Seargent Davis den Beiden mit, die grinsend auf-stehen.
„Wann wird sie hier sein?“, möchte der General wissen.
„Etwa 45 Minuten. Der Transporter hat Fehlfunktionen. Sie muss von einem Wagen abgeholt werden.“
„Danke. Versuchen Sie den Transporter wieder in Gang zu bekommen.“
„Ja Sir“, antwortet Walter und verschwindet wieder.
„Immer etwas anderes“, ist Jack etwas verdutzt und sieht wieder zu seiner Frau. „Wenigstens kommt unsere Tochter nach Hause.“
„Genau“, stimmt sie lächelnd zu.


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Im Orbit ist Joans Gleiter aus dem Hyperraum gesprungen, fliegt auf die Erde zu und durch-dringt soeben die Atmosphäre.
„Echo 1 an Basis. Echo 1 an Basis“, funkt sie die Peterson Airbase an.
„Basis hier. Willkommen zu Hause. Sie haben Landeerlaubnis“, ist Col. Cage zu hören.
„Verstanden. Danke.“ Sie fliegt kurz über den Cheyenne Mountaine und dann Richtung Pe-terson. Jetzt kann sie die Landebahnen der Airbase sehen und setzt zur Landung an. Innerhalb weniger Sekunden hat sie ihre Geschwindigkeit von 200 Km/h auf 0 gebracht und rollt auf einer der vier Landebahnen aus. Kurz vor einem großen Hangar, neben dem ein anderes gro-ßes Gebäude steht, stoppt der Gleiter, die Haube öffnet sich und sie steigt über eine kleine Leiter, die automatisch herausgefahren ist, aus. „Endlich wieder zu hause“, denkt sie und soeben kommt ein Soldat auf sie zu.
„Ma’am“, begrüßt dieser sie. „Ein Wagen steht für Sie bereit, der Sie in den Stützpunkt bringt.“ Joan sieht ihn verwirrt an.
„Ich kann doch auch den Transporter benutzen.“


„Nein er hat Fehlfunktionen. Außerdem müssen das Center und wir uns seit kurzem einen Transporter teilen. Zusätzlich wurde ihre Reichweite eingeschränkt“, erklärt er.
„Ach so. Bevor ich weggeflogen bin, war das aber nicht so“, ist sie erstaunt. „Trotzdem dan-ke.“ Der Soldat salutiert kurz und folgt ihr dann zum Eingang der Basis.
„Major O’Neill“, wird sie von Col. Cage, der inzwischen Leiter der Basis ist, begrüßt.
„Sir“, salutiert sie und geht dann entspannt neben ihm weiter. „Sie leiten jetzt die Basis?“
„Ja, so ist es. Es ist viel passiert, während Sie fort waren.“
„Habe ich schon gemerkt.“
„Ihr Vater wird Ihnen das erklären.“
„Warum?“ Nervös sieht sich der Colonel um.


„Major. Nicht hier“, deutet er daraufhin an und sieht sich weiter in der Halle um, aus der noch mehrere Gänge führen. „Ein Wagen steht draußen“, teilt er ihr mit und ist wieder ruhiger. „Er wird Sie zum Center bringen.“
„Also schön. Danke.“
„Kein Problem. Schön, dass Sie wieder da sind“, heißt er sie noch einmal willkommen. Joan salutiert noch einmal, verlässt durch eine andere Tür die Halle und befindet sich dann in einer großen Einfahrt. Ein schwarzer Wagen, der Marke GMC, steht vor dem Eingang. Zwischen-durch begegnet sie immer wieder Soldaten, die kurz salutieren und anschließend in der Basis verschwinden. Der Major öffnet die hintere Tür, steigt in den Wagen, der sofort losfährt und die Airbase durch ein großes Eingangstor verlässt.


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Weißes Haus (Oval Office)

Der Präsident steht hinter seinem Schreibtisch und sieht zum Fenster hinaus. Einige Berater stehen vor dem Schreibtisch und gehen mit ihm ein paar Dinge durch.
„Sir, General O’Neill hat erneut um ein Treffen gebeten“, teilt ihm ein kleiner braunhaariger Mann, mit Brille, mit, der einen dunkelblauen Anzug mit Schlips trägt.
„Natürlich tut er das“, ist er etwas kaltschnäuzig. „Wen würde es schon wundern, schließlich wird er demnächst seines Postens enthoben und ich habe vorher nichts angedeutet.“
„Ja Sir.“ Dave dreht sich um und sein Gesicht zeigt keine freundlichen Züge, die er noch vor einem halben Jahr hatte.
„In zwei Stunden bekommt er ein Treffen. Sagen Sie ihm bescheid und holen Sie ihn dann mit dem Transporter her.“
„Jawohl Sir“, antwortet der Braunhaarige, sieht kurz links neben sich, wo ein blonder Herr, der denselben Anzug trägt, steht und verlässt dann das Büro in Windeseile.
„Hat der Senat schon eine Entscheidung gefällt?“
„Nein Sir. Ein paar der Senatoren sind sich noch uneins.“


„Dann wissen Sie ja, was Sie zu tun haben.“ Sein Gegenüber sieht etwas verängstigt aus, nickt jedoch und verlässt den Raum über die Tür auf der rechten Seite. Dave dreht sich wieder zum Fenster. „Es ist Zeit. Wurde das Vorhaben in Gang gesetzt?“, fragt er nun und aus einer Ecke, auf der linken Seite, kommt ein anderer Mann, dessen Züge denen des Präsidenten gleichen. Er zeigt keine Unsicherheit dem Präsidenten gegenüber. Schritt für Schritt nähert sich der Unbekannte dem Schreibtisch des Präsidenten. Er trägt eine schwarze Sonnenbrille, einen schwarzen Anzug, mit einem schwarzen Schlips und hat die Hände auf dem Bauch verschränkt, als wolle er Beten.
„Ja, sobald der richtige Augenblick da ist, wird es passieren.“
„Sehr gut Philippe. Dieser Mistkerl wird nicht mehr lange meine Aufmerksamkeit benötigen.“
„Senden Sie die Botschaft, dass es beginnt.“
„Wird erledigt.“ Langsam dreht sich Williams wieder um und sieht den Mann eindringlich an.
„Ich habe bereits die Rede verfasst, also enttäuschen Sie mich nicht.“
„Das werde ich nicht“, antwortet sein Gegenüber, berührt etwas an seinem linken Handgelenk und verschwindet mit dem Transporter. Dave geht zu seinem Schreibtisch, setzt ein hämi-sches Grinsen auf und begutachtet ein Blatt Papier, das vor ihm liegt.
„Der Tod wird seine geringste Sorge sein“, verkündet er und fängt an zu lachen.


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SGC 14 Uhr

Soeben fährt der Wagen mit Joan auf den Parkplatz des Centers. Joan steigt aus, geht zum Fahrstuhl, drückt den Knopf und wartet darauf, dass sich die Türen öffnen.
„Joan, wie schön dich zu sehen“, hört sie hinter sich und dreht sich um. Eine brünette Frau, schlank und mit einer warmen Jacke, steht vor ihr.
„Svenja. Hallo“, begrüßt sie die Frau und wird von ihr in den Arm genommen.
„Ich dachte, dass du früher kommen wolltest“, wundert sich Svenja und steht nun neben Joan am Aufzug.
„Wollte ich auch erst, aber dann merkte ich, dass ich noch ein wenig mehr Zeit brauchte.“
„Ach so. SG-1 hat dich vermisst.“
„Dachte ich mir schon, aber ich habe gehört, dass etwas passiert ist.“ Die Türen des Fahr-stuhls öffnen sich, die Beiden steigen ein und der kleine Raum setzt sich in Bewegung.
„Ja. Einiges, aber dein Vater sollte dir das besser erzählen.“ Joan schüttelt leicht den Kopf.
„Du bist schon die zweite, die mir das sagt. Col. Cage hat genau dasselbe gesagt“, meint der Major etwas genervt und Svenja greift nach ihrer Hand.
„Weißt du, dein Vater ist halt der Jenige, der dir das erzählen sollte“, betont sie und Joan sieht sie einen Moment eindringlich an, nickt dann aber. „Siehst du“, meint Svenja und lässt den Major wieder los.


Der kleine Raum bleibt stehen, die Türen öffnen sich und die digitale Anzeige zeigt Ebene 7. „Treffen wir uns nachher in der Kantine.“
„Natürlich“, stimmt Joan zu, drückt den Knopf von Ebene 27, die Türen schließen sich und der Aufzug fährt weiter. Der Major ist froh, wieder zu Hause zu sein. Ebenso froh ist sie, dass ihr Vater Svenja Dubing ins SG-1 Team aufgenommen hat. Die Beiden sind seit der Akade-mie Freundinnen und sie hatte ihrem Vater vorgeschlagen, sie ins SG-1 Team zu holen, da ihr Svenjas technische Fähigkeiten schon bei früheren Gelegenheiten aufgefallen sind. Dubing gehörte vor ihrem Wechsel zu SG-1 dem Team von SG-7 an. Durch die Spione John und Ben brach SG-1 bekanntlich auseinander und es mussten neue Mitglieder gefunden werden. Mit ihr sind auch Eric Jung und Alex Smith, zwei erfahrene Soldaten, dazu gekommen. Ein Ru-cken holt Joan aus ihren Gedanken, denn der Fahrstuhl hat Ebene 27 erreicht, die Türen öff-nen sich und sie geht Richtung Konferenzraum.


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Im Konferenzraum sind O’Neill und Sam damit beschäftigt, die Akten durchzugehen und versuchen die Vertrauenspersonen an Stationen zu verteilen, die ihren Qualifikationen ent-sprechen.
„Wie immer bei der Arbeit“, hören die Beiden von der Tür her, sehen auf und lächeln erfreut.
„Joan“, ist Jack glücklich, seine Tochter wieder zusehen, geht auf sie zu und umarmt sie. Für eine Sekunde hatte er das Gefühl, dass die Zeit stehen geblieben ist, aber dass hat er sich sicher eingebildet „Schön, dass du wieder da bist.“
„Danke“, ist Joan ebenfalls froh und sieht zu ihrer Mutter, die überglücklich neben Jack steht und über beide Ohren grinsend ihre Tochter ansieht.
„Meine Kleine ist wieder zu Hause“, umarmt sie ihre Älteste und Joan bekommt fast keine Luft mehr.
„Mum,…ich…“, versucht sie zu sprechen, doch Sam will ihre Tochter gar nicht mehr loslas-sen.
„Schatz, du erdrückst sie ja“, mahnt jetzt O’Neill und Sam lässt schnell ihre Tochter los, die ein paar Mal tief durchatmet und wieder lächelt.


„Danke. Schön wieder da zu sein“, freut sie sich und sieht den überfüllten Tisch. „Was ist so passiert?“, möchte sie wissen und schon ist Jacks Mine wieder düsterer.
„Das ist eine längere Geschichte.“
„Hab ich mir schon gedacht. Niemand wollte mir etwas erzählen.“ Jack nickt und macht eine Bewegung zum Tisch.
„Setzt dich bitte“, fordert er sie auf, geht Richtung Tisch und die beiden Frauen folgen ihm, da taucht Siler an der Treppe auf.
„Sir.“
„Was gibt es denn“, möchte Jack genervt wissen und sieht zu Siler
„Der Präsident hat zugesagt, dass Sie ihn um 16 Uhr sprechen können.“ Der General sieht erfreut und fragend zugleich aus.
„Das ist doch mal eine gute Neuigkeit. Danke Siler. Übrigens. Ist der Transporter wieder funktionsfähig?“


„Nein Sir. Noch nicht, aber der Transporter vom Präsidenten wird sie um 16 Uhr aus ihrem Büro holen.“
„Alles klar. Danke.“ Siler nickt kurz und verschwindet wieder im Kontrollraum.
„Warum ist das eine gute Nachricht?“, möchte Joan wissen, die am Tisch vor Kopf platz genommen hat und ihre Eltern links und rechts neben ihr.
„Tja, dass ist auch eine lange Geschichte“, erklärt ihr Vater und wendet den Blick wieder seinen beiden Frauen zu.
„Das sagtest du schon. Also?“, bohrt sie nach und Jack deutet hinter ihr.
„Du musst es einfach selbst sehen.“ Joan dreht ihren Stuhl um und sieht auf den Monitor, der sich einschaltet. „Eine Woche, vielleicht weniger, nach deiner Abreise hat der Präsident eine Pressekonferenz abgehalten“, erklärt Jack und auf dem Monitor taucht die Konferenz auf dem Sender von CNN auf, die sie aufgezeichnet hatten. Auch Sam sieht sich diese Konferenz noch einmal an, während Jack aufsteht und sich an die Scheibe stellt.


Einige Minuten später endet die Konferenz und der Bildschirm stellt sich auf Pause, was oben in der rechten Ecke angezeigt wird.
„Eigentlich hört es sich doch gut an, was er gesagt hat“, wendet sich der Major an ihren Vater. „Protestiert denn die Bevölkerung so heftig gegen das Programm? Gut, die Erde wurde von einem Goa’uld überfallen und eingenommen, aber es hätte doch noch schlimmer ausgehen können“, gibt sie, während sie ihre Mutter ansieht, ihre Meinung ab, doch der General dreht sich nicht zu ihr um.
„Du musst verstehen, dass dein Vater während der ganzen Zeit allein war. Ich war die meiste Zeit auf der Alphabasis, also hat er es am meisten erlebt.“
„Ok“, meint sie zu ihrer Mutter und dreht sich wieder zur Scheibe. „Dann erzähl du mir, was passiert ist und warum du es als eine gute Nachricht siehst, wenn dich der Präsident sprechen möchte?“ O’Neill verschränkt seine Arme auf dem Rücken und dreht sich zu seiner Tochter.
„Wir stehen kurz vor dem Ende.“ Etwas verwirrt und stutzig sieht Joan ihren Vater an und steht auf.
„Wie meinst du das?“


„Sieh es dir an“, deutet der General zu seiner Rechten, Richtung Bildschirm, der nun die neuste Pressekonferenz zeigt. „Das ist von gestern.“ Der Major dreht ihren Kopf und bemerkt gleich, dass die Züge des Präsidenten kühler und dunkler geworden sind.
„Was ist mit ihm passiert“, fragt sie, doch Sam und Jack antworten nicht, drum sieht Joan weiter auf den Monitor.
„Außerdem gab es Gerüchte, dass sich Spione in das Stargatecenter eingeschlichen haben. Diese Gerüchte möchte ich nun bestätigen“, ist das Statement und gleich darauf die Unru-he zu hören. „Bitte meine Damen und Herren. Lassen Sie mich aussprechen. Ben James und John Manson waren diese Spione. Es…“
„Stopp“, schreit Joan dem Bildschirm zu, der sofort das Bild anhält und die Wut im Major aufkocht. Sie sieht zu ihrem Vater, doch sie weiß nicht, was sie sagen soll und atmet so schnell, dass sie jederzeit einen Kollaps bekommen könnte. „Dieser Mistkerl hat ihnen auch noch gesagt, wer es war“, brüllt sie. „Es reicht nicht, dass diese Mistgeburten von Söhnen uns an einen Goa’uld ausliefern und unser…“, tippt sich Joan gegen die Brust. „…unser Präsident liefert uns der Presse aus.“ Keiner der Elternteile sagt etwas, da sie wussten, dass ihre Tochter so reagiert, aber was würde werden, wenn Tamara das mitbekommen würde.
„Wie verdammt noch mal, konnte er das tun“, tobt Joan vor Wut und stampft gleichzeitig mit dem Fuß auf.


„Man könnte meinen, dass diese Nachricht die Schlimmste ist“, bleibt Jack ruhig, da ihm und Sam es nichts mehr nützen würde, sich jetzt noch aufzuregen. Damit hat er aber eventuell etwas Falsches gesagt, denn seine Tochter hat so einen hässlichen Blick in ihren Augen, der ihn nach diesem Spruch wirklich töten könnte.
„Was soll das heißen?“ Zum ersten Mal sieht Jack nun zum Monitor.
„Vorspulen“, richtet er sich an den Monitor, da dieser auch auf Stimmen regiert und, bis Jack Miss Zeuter vom New Yorker erkennt, vorspult. „Stopp. Abspielen“, gibt er den Befehl und sieht wieder zu Joan. „Hör zu. Oder besser gesagt, sie es dir an.“ Widerwillig sieht sie zum Bildschirm.
„…haben vor sechs Monaten Veränderungen für das Stargateprogramm angekündigt. Gibt es in dieser Sache schon ein paar Entscheidungen?“
„Ja, ein paar Dinge habe ich entschieden. Ich werde die Führung im Center jemanden ande-rem anvertrauen,…“
, ist Daves Stimme zu hören und gleichzeitig sieht Joan geschockt zu ihrem Vater, der jedoch keine Miene verzieht. „…der die Regeln straff hält. General O’Neill hat bisher zwar gute Arbeit geleistet, aber bei solchen Feinden in der Galaxie…“


„Sieh hin“, fordert er seine Tochter auf, die ihn noch immer anstarrt. „Seine Reaktion“, macht er ihr klar und Joan richtet ihren Blick wieder auf den Monitor.
„…doch besser einen Mann auf seinen Posten zu setzen, der strategischere Fähigkeiten hat.“
„Stopp. Es ist ihm gleichgültig“, stellt sie ruhig fest und bemerkt das Nicken ihres Vaters.
„Das stimmt. Es ist mir erst nicht aufgefallen, aber es sieht so aus, als wolle er mich loswer-den. Durch die Presse und die Bevölkerung wird er es womöglich schaffen. Es ist nur noch eine Frage, wann das passiert.“
„Er ist nicht der einzige“, kommt es, nach einer ganzen Weile, von ihrer Mutter und der Major dreht sich um.
„Du auch?“ Der Colonel schüttelt mir dem Kopf.
„Wir.“ Ihr Gegenüber runzelt die Stirn, denn es kann doch nicht sein, dass alles auseinander fällt.
„Abspielen“, befiehlt Jack erneut dem Bildschirm und die Bilder laufen weiter.


„Zusätzlich wird das Stargate weiter abgeschottet, damit nichts Unvorhergesehenes pas-siert. Ebenfalls wird unsere Alphabasis Neuerungen erfahren, in dem sie, ab einem bestimm-ten Zeitpunkt, den ich noch bekannt geben werde, der Ansprechpartner für die Verbündeten sein wird. Es haben nur noch Leute zur Erde Zugang, die eine hohe Sicherheitsstufe vorwei-sen können.“ Der Reporter vom Starlight steht auf.
„Sie werden also General O’Neill seines Postens entheben. Haben Sie ihm gegenüber nicht ihr Vertrauen ausgesprochen?“
„Das stimmt, aber es bedeutet nicht, dass der General nicht mehr mein Vertrauen genießt.“
„Werden Sie auch seine Frau und Tochter von ihren Posten holen?“
„Ja, dass habe ich vor. Aller…“



„Stopp“, unterbricht Joan den Präsidenten, indem sie das Band wieder anhält und sieht ab-wechselnd zwischen ihren Eltern hin und her.
„Abschalten“, sagt Jack nun, woraufhin die Bilder verschwinden und der Monitor schwarz wird.
„Und?“, fragt Joan, die schon wieder vor Wut glüht, doch ihr Vater sieht sie nur fragend an. „Was wirst du unternehmen?“
„Was glaubst du denn, kann ich wohl unternehmen? Die Antwort ist bisher, dass ich „Gar nichts“ unternehmen kann.“
„Wir Beide können noch als Wissenschaftlerinnen im Center bleiben“, schaltet sich Sam wieder dazwischen.
„Großartig“, ist der Major sarkastisch.


„Es reicht“, brummt Jack und Joan zuckt zusammen. „Im Augenblick ist es völlig egal, wer das Center leitet und wer nicht. Da draußen herrscht zurzeit so viel Chaos, dass es gut mög-lich ist, dass sich die Verbündeten von uns abwenden“, ist Jack wieder ruhiger. „Hier, auf unserer kleinen idyllischen Erde spielt sich mittlerweile Jeder gegeneinander aus. Das Center ist schon ein heißer Kessel und es dauert nicht mehr lange, bis er explodiert. Egal, was hier passiert, es landet am nächsten Tag in der Presse. Und ganz oben auf der Liste stehe ich, der zu niemandem mehr Kontakt hat. Seit fast einem halben Jahr versuche ich ein Gespräch mit dem Präsidenten zu bekommen, doch nichts, bis heute. Wir sitzen sozusagen auf dem Trocke-nen und es sieht nicht gerade danach aus, als würde irgendwo Wasser in Sicht sein“, beendet der General seine kleine Zusammenfassung und die Metapher.
„Oh man“, ist Joan von den ganzen Dingen geplättet und lässt sich in den Stuhl, hinter sich, fallen. „Zu viele Infos innerhalb von 30 Sekunden.“
„Es tut mir leid“, entschuldigt sich ihr Vater und hockt sich vor sie. „Ein halbes Jahr kann eine lange Zeit sein. Vor allem, wenn solche Dinge passiert sind.“ Der Major nickt verste-hend.


„Ich verstehe einfach nur nicht, wie das alles passieren konnte.“
„Wir auch nicht“, hört sie ihre Mutter hinter sich, die Joan jetzt leicht durch die Haare geht
„Also, pass gut auf, wem du etwas erzählst. Das Wort „Geheimhaltung“, selbst in den Zeiten, wo das Stargate für jedermann zugänglich ist, existiert für die Mitarbeiter nicht mehr.“
„Verstanden.“
„Gut.“
„Wissen wir denn, wem wir vertrauen können?“, möchte Joan wissen und bemerkt die Deu-tung ihres Vaters Richtung Tisch.
„Das sind Personalakten von den Mitarbeitern, denen wir vertrauen können. Davis hat sie überprüft. Er war der Erste, der mir sein Vertrauen ausgesprochen hat.“ Joan sieht erstaunt aus.
„Die meisten arbeiten schon sehr lange hier“, erklärt nun Sam. „Wir müssen noch herausfin-den, ob es vertrauenswürdige Personen für den Kontrollraum gibt.“ Joan schüttelt den Kopf.
„Ich war einfach zu lange weg.“


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CBC Studio (14:50 Uhr)

Rita, Toms Chefin, läuft aufgeregt durch das Studio, denn in zehn Minuten soll Tom eine weitere Sendung über den Rückblick machen, doch bis jetzt ist er nicht aufgetaucht.
„Hat er sich gemeldet“, möchte sie wissen, als sie die Tür zur Regie, die 1 Etage höher liegt und einen Blick auf das Set von gestern frei gibt, aufmacht.
„Nein. Wir können ihn auch nicht erreichen. Vielleicht solltest du die Sendung machen“, schlägt ein schwarzhaariger Mann mit Brille und Jeanssachen vor.
„Hoffentlich nicht Karsten. Ich habe schon lange keine Sendung mehr gemacht. Wenn er in fünf Minuten nicht hier ist, wiederholen wir die Sendung von gestern. Sie ist zwar nicht sehr lang, aber das verschafft uns Zeit.“
„In Ordnung“, antwortet Karsten und legt das Band vom Vortag schon mal ein. Da kommt Lucy, Ritas Assistentin, herein.
„Rita, der Gast ist eingetroffen. Soll ich ihn in die Maske bringen?“ Die Studioleiterin denkt nach, denn so kennt sie Tom gar nicht. Selbst wenn er spät dran war, meldete er sich jedes Mal.


Sie hat ein komisches Gefühl und es wird von Minute zu Minute schlimmer. Sie sieht auf die Uhr und es sind noch knapp fünf Minuten. „Rita?“, hackt Lucy noch mal nach.
„Also schön. Nein, der Gast braucht nicht in die Maske. Wir wiederholen die Sendung von gestern und schiebt eine Meldung unter, dass die Sendung nach der Wiederholung folgt.“ Lucy sieht ihre Chefin an und weiß schon, was sie vorhat.
„Du willst die Sendung machen?“, glaubt Karsten es nicht.
„Wenn es nicht anders geht. Wir haben zwar noch nie eine Sendung verschoben, aber irgend-wann ist immer das erste Mal.“ Rita wendet sich Lucy zu, da sie gerade die Uhr angesehen hat. „In zwanzig Minuten kann unser Gast in die Maske. Frag ihn, über welches Thema Tom mit ihm sprechen wollte.“
„Alles klar. Hat Tom schon mal nichts improvisiert?“
„Nicht das ich wüsste. Er macht es einfach nach seinem Bauch. Sobald er hier auftaucht, kann er was erleben“, ist Rita sauer, gibt Lucy ein Zeichen und die Beiden verschwinden aus dem Regieraum.


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Auch im SGC geht es noch immer chaotisch zu, denn Jack hat noch immer nicht genug Leute, die, falls etwas passiert, auf seiner Seite stehen. Er steht im Konferenzraum an der Scheibe und starrt den Tisch, auf dem die Akten liegen, an.
„So wenige“, flüstert er und weiß nicht, wie lange dieses Theater noch weiter geht. „Wa-rum will der Präsident uns keine Informationen zukommen lassen? Was ist nur mit ihm pas-siert?“, fragt er sich, aber er wird es gleich bei dem Treffen erfahren. Froh ist er auch, dass die Narris endlich ein Treffen vereinbaren wollen. Sollte dieses Treffen jedoch schief gehen, glaubt er nicht, dass sie weiterhin zu ihnen halten. Eine zwanzigjährige Suche und dann fallen die Goa´uld durch einen Fehler von der Menschen über sie her. Langsam dreht sich Jack zur Scheibe, verschränkt die Arme auf dem Rücken und fällt in seine gewohnte Position, wenn er nachdenkt. Sollte das der Preis für seinen Eingriff in die Zeit sein? Wenn er es war, wünschte er sich, dass ihm Talin nie begegnet wäre. Aber selbst diese Begegnung konnte er nicht verhindern, da sie ihn in die Vergangenheit gebracht hatte. Leicht schüttelt Jack mit dem Kopf. Konnte es noch schlimmer werden? Er kann sich diese Frage nicht be-antworten und er will es auch gar nicht, denn wer weiß, was noch alles passiert. Gefangen in seinen Idealen und dem Glauben an das Gute muss er wohl oder übel gegen seine Leute kämpfen, die ihn offensichtlich nicht mehr vertrauen.


Was hatte er getan, dass sich so ein Hass gegen ihn aufgebaut hat. Da betritt Sam den Konfe-renzraum und bemerkt, wie bedrückt ihr Mann ist. Sie geht zu ihm, löst seine Verschränkung, damit sie ihre Arme um ihn legen kann und legt ihren Kopf an seinen Rücken.
„Was ist los?“
„Ich weiß nicht“, ist er ehrlich und streichelt ihre Hände. „Warum musste das alles passieren.“ Sam lässt ihn los und dreht ihn so, dass er ihr in die Augen sieht. „Manchmal gibt es für alles einen Grund.“ Sie streicht ihm leicht über die Nase. „Ich bin sicher, dass der Präsident dir sagt, warum das alles passiert.“
„Ich hoffe es.“ Sam sieht etwas erschrocken aus, doch dann lächelt sie.
„Weißt du, dass du, was auch passiert, immer mein ganz persönlicher Held sein wirst.“ Jetzt muss auch Jack grinsen.
„Ich bin kein Held.“ Sam greift langsam nach Jacks Gesicht, so dass er sie weiterhin ansehen muss.
„Hör mir mal zu. Wer auch stets das Gegenteil behaupten sollte, du wirst immer ein Held sein. Du setzt dich für jeden ein und die Erde sollte dich als einen Held sehen.“
„Meinst du?“ Sie lässt sein Gesicht los und legt ihre Arme um seinen Hals.


„Wer hat wohl dieses Programm zu dem gemacht, was es heute ist? Es ist seit je her ein Sym-bol für Freiheit und Freundschaft.“ Wieder muss er grinsen, denn seine Frau schafft es immer wieder ihn aufzumuntern.
„Weißt du was?“
„Hm?“
„Ich liebe dich.“ Sie schmunzelt.
„Ich liebe dich auch“, haucht sie ihm ebenfalls zu, bevor sie sich in einem innigen Kuss ver-lieren. Mit einem Mal, kaum eine Sekunde später, wird der Raum von einem hellen Licht eingenommen und in diesem taucht Tom auf.
„Oh“, ist er etwas erschrocken, als der Reporter die O’Neills Arm in Arm an der Scheibe stehen sieht. Beide sehen etwas erstaunt und verlegen drein, da sie nicht mit so etwas gerech-net haben. Jack löst sich von seiner Frau und geht auf den Reporter zu, der zwischen der Tür und der Treppe steht.
„Was machst du denn hier“, fragt er noch immer verwundert und sieht kurz auf seine Uhr. Ich dachte du hättest eine Sendung.“ Schnell schüttelt Tom den Kopf.
„Es tut mir leid, wenn ich hier einfach eindringe, aber ich habe nicht viel Zeit. Die Sendung ist völlig unwichtig“, fügt er hinzu.


„Worum geht’s denn“, will der General daraufhin wissen, auch wenn er Tom noch nie so über seine Sendung sprechen gehört hat.
„Das kann ich dir nicht sagen. Ich kann dir nur sagen, dass du vorsichtig sein musst. Wir glauben, dass eine Verschwörung im Gange ist.“
„Wer ist wir“, will jetzt Sam wissen, die ebenfalls ein paar Schritte näher kommt. Hecht schüttelt erneut mit dem Kopf.
„Zu gefährlich. Was auch immer ihr tut, seid vorsichtig.“
„Ja, das sind wir. Das etwas nicht stimmt ist mir auch schon aufgefallen. Viele wollen plötz-lich versetzt werden.“ Sein Gegenüber sieht verwundert aus, doch nicht wirklich überrascht.
„Es hat also schon angefangen.“
„Was hat angefangen?“
„Ich darf nicht.“
„Wie immer. Irgendjemand taucht auf, meint dass wir in Gefahr oder sonst was sind, aber Einzelheiten werden nicht verraten.“ Er sieht zu seiner Frau. „Sag mal, die Vergangenheit hat uns aber noch nicht eingeholt. Oder?“, fragt er, auch wenn er darauf keine Antwort erwartet, doch in gewisser Weise bekommt er eine von seiner Frau, denn die muss etwas grinsen und zuckt mit den Schultern.


„Hör auf“, kommt es von Tom, der darin keinen Spaß sieht und bekommt Jacks Aufmerk-samkeit zurück. „Deshalb nicht. Ihr werdet wahrscheinlich abgehört und deswegen habe ich auch nicht viel Zeit.“
„Also schön. Sag, wem auch immer, dass ich versuche Leute auf meine Seite zu bringen. Etwa 20-30 Leute habe ich schon, aber ich schätze das reicht nicht?“, ist es gleichzeitig eine Frage und eine Vermutung und der Ausdruck im Gesicht seines Freundes will ihn auch nicht vom Gegenteil überzeugen. „Um 16 Uhr habe ich einen Termin beim Präsidenten.“
„Oh. Ok“, meint Tom nur und diese Aussage gefällt Jack ebenfalls nicht.
„Wie meinst du das?“
„Ich muss jetzt gehen, bevor mich jemand ortet“, geht er nicht auf die Frage ein, wird von dem Asgardstrahl erfasst und verschwindet. Perplex starrt Jack auf die Stelle, an der Hecht eben gestanden hat und dreht sich dann leicht zu Sam.
„Siehst du, dass habe ich gemeint. Egal, ob etwas passiert ist, jemand kann es noch schlimmer machen.“ Sam kann darauf keine Antwort geben, sondern sieht von der Stelle, wo Tom ge-standen hatte zu ihrem Mann.


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Vorzimmer zum Oval Office (16 Uhr)

Der Raum wird von einem hellen Strahl erhellt und dann taucht Jack, in seiner blauen Mili-täruniform und der Mütze unter seinem rechten Arm, auf.
„Ah, General. Der Präsident erwartet Sie bereits“, begrüßt ihn eine Mitte 50 angegraute Frau und öffnet die Tür zum Büro des Präsidenten. „Sir, General O’Neill.“
„Natürlich, bringen Sie ihn herein.“ Die Sekretärin deutet Jack das Büro zu betreten und als Jack im Büro steht, schließt sie die Tür wieder. „Kommen Sie nur näher“, meint Dave, der am Fenster steht, hinaussieht und die gleiche Haltung, wie Jack, hat, wenn dieser durch die Schei-be auf das Gate sieht.
„Danke Sir, dass Sie einem Treffen zugestimmt haben.“
„Warum sollte ich das nicht tun? Immerhin leiten Sie ein wichtiges Programm.“ Jack steht nun hinter dem Schreibtisch und Williams dreht sich zu ihm. „Nun, worum geht es denn? Immerhin haben Sie ja um dieses Treffen gebeten.“


„Es geht um die Pressekonferenz, die Sie gestern gehalten haben.“
„Ja und?“, fragt Dave unbekümmert, als wenn nichts gewesen wäre.
„Sir, ich würde gerne erfahren, warum Sie nicht mit mir gesprochen haben, bevor Sie der Presse erzählen, dass ich meinen Posten räumen muss.“
„Nun, die Bevölkerung war beunruhigt, dass etwas Ähnliches wieder passieren könnte und schließlich brauchten sie jemanden, der ihnen versicherte, dass sie mit allen Mitteln beschützt werden.“
„Deshalb muss ich meinen Posten verlassen?“
„Unter anderem. Ich habe Ihnen nichts davon gesagt, weil ich gehofft habe, dass es nicht nötig sein wird. Das letzte halbe Jahr habe ich mitverfolgt, wie die Bevölkerung ihre Meinung kundgetan hat und so habe ich es erst in letzter Minute entschieden.“ Jack ist etwas stutzig, denn ihm kam es so vor, dass der Präsident das schon seit langer Hand geplant hat.
„Sie hätten mich doch vor der Konferenz darüber informieren können, dass Sie dies in Erwä-gung ziehen.


„Nun hören Sie mir mal zu“, ist Dave etwas aufgebracht, weil sein General ihm hier wider-spricht und Jack ist bei den scharfen Worten etwas zusammengezuckt, da er damit nicht ge-rechnet hat. „Mit Sicherheit ist es doch meine Entscheidung, wann und wie ich etwas zu tun habe. Oder?“ Jack nickt. „Also reden Sie mir nicht in meine Entscheidungen rein. Außer-dem…“, ist er wieder ruhiger. „…hatte ich keine andere Wahl. Ich musste entscheiden, ob es das Beste ist. Ich weiß, dass Sie darüber nicht sehr erfreut sind, aber ich werde versuchen, ihre Versetzung so lange, wie möglich hinaus zu schieben. Dieses Mal werden Sie, Ihre Frau und Ihre Tochter es früh genug erfahren.“
„Die Beiden müssen also auch ihren Posten räumen?“
„Nein, Sie werden lediglich ihren Dienst beim Militär beenden, dürfen aber weiterhin im Center als Wissenschaftlerinnen arbeiten.“
„Sie haben Joan doch erst zum Major gemacht, warum nehmen Sie ihr diesen Rang wieder weg.“


„Jack, dass soll nur vorübergehend sein, bis sich wieder alles beruhigt hat. Ich muss die Leute in Sicherheit wiegen und zeigen, dass ich ihnen nur helfen möchte.“
„Verstehe“, antwortet Jack, doch er glaubt kein Wort von dem, was er gehört hat. „Bekom-men wir auch wieder Informationen, denn wir haben kaum etwas Neues in den letzten Mona-ten gehört.“
„Natürlich, dass hätte eigentlich nicht abreißen dürfen, aber hier in Washington ist eine Men-ge los gewesen. In diesem Durcheinander hat man sie vielleicht vergessen.“
„Oh. Verstehe. Danke“, lächelt Jack dankbar und Dave legt auch ein Lächeln auf, woraufhin sich der General umdreht, Richtung Tür geht, allerdings nach ein paar Schritten stehen bleibt und sich erneut Williams zuwendet. „Sir?“
„Ja Jack?“
„Ich weiß, dass sie das Center abhören“, offenbart Jack nun und das Grinsen in Daves Gesicht verschwindet.


„Das ist auch nur zur Sicherheit.“
„Ich weiß, aber das macht unsere Leute nervös und darunter leidet ihre Arbeit. Wenn Sie etwas wissen möchten, dann fragen Sie mich danach.“ Der Präsident versucht wieder zu lä-cheln, doch das gelingt ihm nicht wirklich.
„Das werde ich.“
„Danke.“ O’Neill geht Richtung Tür.
„Sie werden auch früh genug erfahren, wenn Sie den Posten räumen müssen“, teilt er dem General noch mal mit, bevor dieser durch die Tür verschwindet. „Aufgeblasener Wichtigtu-er“, zischt Dave, als die Tür seines Büros zugefallen ist und dreht sich langsam wieder zum Fenster. „Läuft unser Plan.“
„Alles läuft perfekt“, ist nun die Stimme von Philippe zu hören, der aus der anderen Ecke auftaucht und auf die gegenüberliegende Tür sieht. „Wie hat er herausbekommen, dass wir ihn abhören.“


„Das ist nicht mehr wichtig. Es fehlt uns noch eine wichtige Information. Werden Sie die bekommen.“
„Meine Quelle ist zuverlässig.“
„Sehr gut. Sobald wir erfolgreich sind, werden wir Jemanden bei uns begrüßen können. Küm-mern Sie sich um ihn, denn er wird sehr wichtig sein.“
„Das werde ich.“
„Gut. Sagen Sie mir bescheid, sobald Sie die Information haben, denn unser Erfolg hängt von ihr ab.
„Ja“, antwortet Philippe, verschwindet wieder mit dem Strahl und Williams sieht sich den Garten an. Mit einem Mal taucht ein vergnügtes und hinterhältiges Lächeln in seinem Gesicht auf.
„Endlich ein Tag, der mein Freudentag sein wird.“


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SGC (zur selben Zeit)

„Und wie war es“, möchte Sam wissen, die soeben Jacks Büro betreten hat.
„Wie ich es erwartet habe.“ Jack hat noch immer seine Uniform an, legt seine Mütze neben die Telefone und setzt sich auf seinen Stuhl. „Er hat gesagt, dass meine Versetzung ihm erst kurz vor der Konferenz in den Sinn gekommen wäre und er mir deshalb nichts darüber sagen konnte.“
„Hört sich doch plausibel an.“ Jack schüttelt den Kopf.
„Irgendwas stimmt überhaupt nicht, denn er behauptete, dass es das Beste gewesen wäre, da er die Bevölkerung erst mal in Sicherheit wiegen wolle und meine Versetzung so lange, wie möglich, hinausschieben würde.“
„Ich finde, das hört sich gut an.“ Sam, die an den Stühlen gestanden hatte, geht um den Tisch und setzt sich neben Jack auf die Tischkante. „Du machst dir einfach zu viele Gedanken. Bestimmt will er auch nur das Beste für dich.“ O’Neill steht auf.
„Das will ich hoffen, aber wir dürfen auch Toms Worte nicht vergessen“, erinnert er Sam noch mal an die Warnung und sie zuckt mit den Schultern.
„Das werden wir schon schnell genug erfahren.“ Jack zweifelt zwar daran, doch er stimmt seiner Frau nickend zu.


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Zwei Stunden später

Das Gate ist offen und SG-14 steht reisefertig davor. Das Team soll einen Planeten erkunden, auf dem Lebenszeichen entdeckt wurden. P9X-159 ist ein Planet, der kürzlich neu in der Da-tenbank aufgetaucht ist. Auch wenn bereits viele Planeten in der Liste sind, so kann der Com-puter immer noch neue Adressen extrahieren.
„Also gut Major“, spricht Jack in das Mikro des Kontrollraums. „Sie haben einen knappen Tag Zeit. Ich erwarte Sie morgen gegen 1800 zurück.“
„Verstanden“, antwortet Major Stan, der wie sein Team die Rampe betritt und durch das Tor verschwindet, dass sich wenige Sekunden später wieder schließt.
„Davis, ich bin in meinem Büro.“
„Alles klar.“ Der General verschwindet über die Treppe in sein Büro.
„Weiß du, wie es beim Präsidenten gelaufen ist“, möchte Siler wissen, der neben Davis am Computer sitzt.
„Angeblich soll er den General beschwichtig haben“, flüstert Davis seinem Freund zu, der darüber erstaunt ist.
„Meinst du, dass er es dem Präsidenten abgenommen hat.“
„Das ist eine gute Frage. Leider können wir das nur vermuten.“


Die Beiden haben sich damit ihre Meinung gesagt und gehen wieder ihrer Arbeit nach, denn sie möchten nicht unbedingt von Jack beim Tuscheln erwischt werden. Plötzlich schallt uner-wartet der Alarm los und Sekunden später öffnet sich das Tor.
„SG-14 muss etwas vergessen haben“, bemerkt Davis beiläufig, doch der Computer verkün-det nicht, dass jemand hindurch kommt. Stattdessen zeigt der er eine Übertragung einer Nach-richt an und indessen taucht Joan im Kontrollraum auf.
„Kommt jemand hindurch“, möchte sie wissen und sieht wie Davis und Siler auf den Bild-schirm.
„Nein, wir haben gerade eine Nachricht erhalten.“ Davis, Siler und Joan starren auf den Com-puter, der soeben etwas anzeigt. „Übertragung erfolgreich.“ Gleich darauf schaltet sich das Gate wieder ab.
„Von wem ist die Nachricht“, möchte Joan dann wissen, während Davis die Nachricht öffnet.


„Die Narris haben sich für einen Termin geeinigt.“ Der Major sieht etwas überrascht aus, denn sie weiß nichts von Marlas Besuch.
„Wovon reden Sie überhaupt.“
„Gestern war eine Narrisvertreterin hier. Es ging darum, dass sie zwei Besucher auf ihren Planeten lassen und offenbar haben sie schneller als gedacht, eine Entscheidung getroffen.“
„Ach so. Ich sage meinem Vater bescheid. Wann soll der Besuch stattfinden.“
„Morgen um 15 Uhr.“
„Alles klar.“ Joan wendet sich von den Beiden ab und geht über die Treppe in den Konferenz-raum, wo Jack ihr schon entgegenkommt.
„Was war denn?“, möchte er wissen, da er ja nicht mehr sofort aufspringt, um in den Kon-trollraum zu gehen.
„Davis hat eine Nachricht von den Narris erhalten. Offenbar soll der Besuch morgen um 15 Uhr stattfinden.“


„Oh, dass ging aber schnell“, ist Jack verblüfft, aber auch erleichtert, dass sich die Narris geeinigt haben. „Marla war gestern hier“, berichtet er, als er den verwunderten Blick seiner Tochter bemerkt. „Sie hat uns ein Besucherprotokoll übergeben, dass wir genauestens befol-gen müssen, um auf ihren Planeten zu gelangen.“
„Dann gibt es wohl endlich eine gute Nachricht.“
„Das kannst du wohl sagen. Es geht zwar langsam aufwärts, aber Hauptsache ist, dass es überhaupt aufwärts geht.“
„Das stimmt. Was hat überhaupt der Präsident gesagt.“
„Weißt du, er meinte, dass eure Entlassung nur vorübergehend ist, bis sich alles wieder beru-higt hat. Die Entscheidung, mich zu versetzen sei ihm erst kurz vor der Konferenz gekom-men.“ Joan schüttelt ungläubig den Kopf.
„Der kann doch nicht glauben, dass wir ihm das abkaufen.“
„Abwarten.“
„Wenn du meinst.“ Der Major geht Richtung Ausgang. „Ich bin in der Kantine.“
„Alles klar.“ Jack geht wieder in sein Büro, wo ihn ein dicker Stapel von Akten erwartet.


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In der Kantine wartet bereits Joans Freundin Svenja, die schon einen Kaffee vor sich stehen hat und in einer Zeitschrift blättert. Die Schwingtüren öffnen sich und Joan betritt die Kanti-ne. Sie nickt kurz Svenja zu, geht zum Koch, holt sich einen Kaffee, so, wie ein Sandwich und setzt sich Dubing gegenüber.
„Was war denn?“
„Ach, wir haben eine Nachricht von den Narris bekommen.“
„Endlich“, ist der Captain erfreut und sieht zu, wie Joan in ihr Sandwich beißt und ihrer Freundin einen leicht genervten Blick zuwirft. Das halbe Jahr hat doch ein paar Spuren bei ihr hinterlassen, denn es ist schwer auf den neuesten Stand zu kommen. „Ein Besucherprotokoll hat Marla gestern gebracht“, erklärt Svenja weiter, ohne Joans Blick bemerkt zu haben. „Das ist schon wie eine Benimmregel, sobald du aus dem Haust gehst.“ Joan grinst, als sie die Bemerkung hört.
„Stimmt. Geh nicht über die Straße. Sprich mit keinem Fremden und was es nicht noch alles gibt“, zählt Joan auf und greift nach der Tasse Kaffee. Beide fangen an zu lachen und der Major muss sich zusammen reißen, da sie gerade an dem heißen Kaffee nippt. „Was liest du da eigentlich?“, ist ihre Freundin auf die Zeitschrift aufmerksam geworden.


„Irgendein Klatschblatt. Ich wollte wissen, was so über uns erzählt wird. Alles Schwachsinn.“
„Was hast du denn gedacht? Etwa, dass sie uns loben. Wenn es darum geht, bin ich froh, dass ich unterwegs war.“
„Wie war es eigentlich?“
„Erholsam. Zwar nicht viel, aber mal eine Pause von der Erde zu bekommen, ist auch etwas.“ Joan nimmt wieder einen Schluck Kaffee.
„Hast du deine Schwester besucht?“
„Ja. Sie haben endlich einen neuen Planeten gefunden. Sogar einen, wo die Oberfläche auch bewohnbar ist. Sie haben einige Valey mitgenommen. Der Rest wollte lieber auf der Alpha-basis bleiben. Keinen Schimmer warum.“
„Sie haben sich daran gewöhnt mit Menschen zutun zu haben.“
„Ja, dass könnte es sein.“
„Kommst du mit an die Oberfläche.“ Joan nickt.
„Gerne.“ Der Major nimmt einen letzen Schluck von ihrem Kaffee, dann stehen die Beiden auf und bevor sie die Kantine verlassen, nimmt Jona den Rest ihres Sandwichs mit.


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Nächster Tag 12 Uhr (14.11.2025)

Weißes Haus


Soeben landet der Hubschrauber des Präsidenten auf dem Rasen hinter dem Weißen Haus. Ein paar Meter vom Hubschrauber entfernt wartet bereits Mr. Patrice, der für den Präsidenten wichtige Nachrichten hat. Ein anderer Mann öffnet die Tür des Hubschraubers und Dave steigt aus. Schnell und vorsichtig geht er über den Rasen auf Philippe zu.
„Was gibt es?“, ruft er, um den Motor des Hubschraubers zu übertönen.
„Der Senat ist sich einig“, antwortet Patrice genau so laut.
„Sehr gute Arbeit.“
„Danke Sir.“ Inzwischen hebt der Hubschrauber wieder ab und das dröhnen des Motors wird schwächer.
„Es gibt noch etwas“, berichtet Philippe in normaler Lautstärke weiter, während die Beiden Richtung Hintereingang gehen. „Wir haben die Information.“


Abrupt bleibt Williams stehen, denn er hätte nicht so schnell damit gerechnet. Er sieht zu Patrice und lächelt.
„Sehr schön. Wirklich gute Arbeit.“
„Danke. In drei Stunden soll es losgehen.“
„Na ist doch großartig, denn besser kann man es doch nicht planen. Wie lange werden Sie brauchen?“
„Etwa fünf Minuten.“
„Ich hoffe, Ihre Berechnung stimmt.“ Philippe nickt. „Also gut. Ich verlasse mich auf Sie. Schicken Sie das Signal, wenn Sie bereit sind.“
„Jawohl“, antwortet Philippe und verschwindet. Noch immer steht der Präsident auf dem Rasen, dreht sich langsam um und sieht in den Himmel.
„Heute soll also mein Freudentag sein.“


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3 Stunden später (etwa 14:55)

Seit ein paar Stunden ist Joan wieder im Labor, um ein paar ihrer Arbeiten fortzuführen. „Schön, dass Sie wieder da sind“, begrüßten sie ihre Assistenten, als sie das Labor betrat. Der Major informierte sich, was im letzen halben Jahr passiert war und setze sich dann an einen Computer, um Berichte zu lesen, die von den Assistenten geschrieben wurden.
„Tascha, haben Sie die gefährlichen Geräte aufgelistet“, möchte Joan wissen, nachdem sie einen der Berichte gelesen hat, sieht vom Computer auf und beobachtet eine blonde Frau, die auf sie zukommt.
„Ja Ma’am. Ich habe die Liste neben dem Computer gelegt, damit sie eingegeben werden kann.“ Joan sieht sich auf dem Tisch um und entdeckt die Liste.
„Ah. Da ist sie. Danke.“


„Kein Problem. Soll ich sie eingeben?“
„Nein. Nicht nötig. Ich mache das schon. Sie können sich wieder dem Übersetzen widmen.“ Etwas überrascht nickt Tascha und geht zu einem Gerät, dass ein paar Meter von Joan entfernt steht. Der Major sieht sich die Liste an, fängt an zu tippen, da klingelt das Telefon, dass neben dem Computer auf dem Tisch steht. Sie hebt ab und klemmt sich das Telefon zwischen Ohr und Schulter, damit sie weiter schreiben kann.
„Major O’Neill“, meldet sie sich am Telefon. „Ja“, antwortet sie daraufhin, hört abrupt auf zu tippen und nimmt den Hörer in die Hand.
„Ja“, wiederholt sie, wirkt irgendwie steif und legt dann auf. „Tascha, ich müsste kurz in den Gateraum, um meinem Vater etwas zu geben“, erklärt der Major, während sie die Datei ab-speichert und die Liste wieder neben dem Computer legt.
„Natürlich Ma’am“, kommt es von der Assistentin.
„Sobald ich zurück bin, beende ich meine Arbeit.“ Tascha nickt und Joan verlässt das Labor.


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Ein paar Etagen höher geht Svenja durch die Gänge. Ein paar Mal sieht sie auf die Uhr und dann erreicht sie einen Raum, an dem sie stehen bleibt und die Tür öffnet. Es ist ein kleiner Waffenabstellraum, allerdings kann sie niemand sehen, da sie einen Tarngenerator trägt. Sie holt eine Pistole, eine Gasmaske und eine neuartige Betäubungsgranate heraus und schließt wieder die Tür. Nachdem sie sich noch ein paar Mal umgesehen hat, geht sie zu einer Abbie-gung, wo die Kameras sie nicht sehen können und deaktiviert den Generator.
„Hier“, überreicht sie die Waffe an jemanden, der hinter einer Ecke steht und nicht zu erken-nen ist. „Versau es nicht“, meint sie, versteckt die Maske, so, wie die Granate unter ihrer Uniform, aktiviert wieder die Tarnung und macht sich, wie der Unbekannte aus dem Staub.


Svenjas Ziel ist nicht weit, sondern nur ein paar Abbiegungen und sie hat es erreicht. Sie war schon immer froh, dass es auf der Sicherheitsebene eine kleine Waffenkammer gab, falls die Sicherheitsleute welche brauchten. Sie sieht sich zwischendurch um, ob keiner zu sehen ist und als sie an der Tür zum Sicherheitsraum steht, ist ihr niemand in die Quere gekommen. Schnell setzt sie die Maske auf, klopft an und auf ein „Herein“, öffnet sie die Tür. Bevor sie die Tür jedoch ganz öffnet, drückt sie auf eine grüne Taste an der Granate, rollt sie durch den Spalt und schließt wieder die Tür.
„1…2…3“, flüstert sie und dann hört sie durch die Tür ein dumpfes Plop und weiß, dass das Gas austritt. Ein wenig Gas tritt auch durch die Tür, aber das kann ihr wegen der Maske nicht schaden. Noch ein letzter Blick über den Gang, dass auch niemand zu sehen ist und dann schlüpft sie in den Raum.


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Im Kontrollraum gehen Jack und Sam noch ein Mal das Protokoll für den Besuch durch, da-mit sie auch ja nichts Falsches machen.
„Haben Sie die Nachricht vorbereitet, falls wir es nicht schaffen“, möchte Jack wissen.
„Ja Sir“, antwortet Davis und zeigt die Nachricht.
„Notfall. Besuch wird abgebrochen“, ließt Sam vor und sieht zu Jack. „Ist das nicht zu unper-sönlich.“
„So wollten sie es nun mal haben. Gehen wir schon mal in den Gateraum“, schlägt Jack vor und die Beiden verlassen den Kontrollraum. „Davis wählen Sie den Planeten an“, befiehlt der General, bevor er mit seiner Frau aus dem Raum verschwunden ist.
„Verstanden.“


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Das Gas in der Sicherheitszentrale ist zurück in die Granate gezogen.
„Gut, dass wir so tolle Technologie haben“, grinst Svenja, während sie die Maske abnimmt und sie auf den Tisch, vor sich, legt. Die bewusstlosen Soldaten sind in ihren Stühlen zusam-mengesackt, aber bei ihnen macht Svenja keinen Veränderungen, denn alles soll so aussehen, als wäre nichts passiert.
„So mal sehen“, sieht sie sich das System an. Auf den Monitoren werden einzelne Sektoren des Center angezeigt. „Ah. Da ist der Gateraum“, erkennt sie diesen, wo auch bereits Jack und Sam auftauchen. „Aufnahme pausieren.“ Sie tippt auf der Tastatur rum. „Wir wollen doch keine Aufzeichnungen haben.“ Schon zeigt ein großer Monitor über eine Reihe von kleinen, dass die Aufnahmen angehalten wurden. „So, jetzt die Gänge um den Gateraum.“

Auch diese Aufzeichnungen wurden angehalten. Darauf folgt noch der Gang vor dem Sicher-heitsraum, der Waffenkammer und dem Kontrollraum. Diese Aufzeichnungen löscht sie. „So, jetzt müsste nichts mehr erkennbar sein. Zuletzt gibt sie noch eine Programmierung ein, durch die die Kameras ab einem bestimmten Zeitpunkt die Aufnahme fortsetzen. Mit der Granate konnte sie die Sicherheitsleute betäuben und bis sie jemand darauf anspricht, werden die Männer, sobald sie wieder aufwachen, nicht mehr wissen was passiert ist. Das Gas löst eine Amnesie von zwei Stunden aus. Die Wachen werden aufwachen und ihrer Arbeit so nachge-hen, als hätten sie sie nicht unterbrochen. Wieder sieht sie auf die Uhr.
„Geschafft. Freie Bahn. Und jetzt raus hier.“ Svenja verschwindet, nachdem sie sich die Mas-ke und die Granate geschnappt hat. Bis auf die betäubten Wachen hat sie keine Spuren hinter-lassen.


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Jack und Sam sind etwas aufgeregt, denn die Narris sind ja eigentlich sehr nette Verbündete, die sie auch nicht verlieren möchten. Es hat lange gedauert, bis die Narris zugestimmt haben, dass zwei vom SGC Personal auf ihren neuen Planeten kommen dürfen. Einfach wird es al-lerdings nicht, da die Beiden einen Umweg machen müssen, um überhaupt auf ihren Planeten zu kommen. Jack hofft, dass sie den neuen Freund kennen lernen. Das Tor hat sich gerade geöffnet und die beiden kommandierenden Offiziere betreten die Rampe. Ein Getöse ist zu hören und auf der rechten Seite der Halle öffnet sich das Stahltor, durch das nun Joan kommt.
„Hey Dad“, hält sie ihren Vater vor dem Tor auf, da er und Sam gerade hindurchgehen woll-ten. Beide drehen sich zu ihrer Tochter, die sie anlächelt.
„Was gibt es denn. Wir wollten gerade los“, möchte O’Neill wissen, geht die Rampe ein paar Schritte runter und mit einem Mal löst ein grimmiger Blick Joans Lächeln ab.


„Ich wollte dir nur das hier geben“, verkündet sie tonlos, zückt hinter ihrem Rücken eine entsicherte Pistole hervor und drückt zwei Mal ab. Nur Sekunden später bricht Jack zusam-men, rollt den restlichen Weg der Rampe runter und bleibt auf dem Rücken vor ihr liegen. Wie angewurzelt starrt Sam, die bei den Schüssen zusammengezuckt ist, zu ihrem Mann und dann zu ihrer Tochter, die nun langsam ihren ausgestreckten Arm, mit der Waffe, auf ihre Mutter richtet. Der Colonel kann gar nicht so schnell registrieren, was passiert ist.
„Was hasst du getan?“, flüstert der Colonel dann noch hörbar ihrer Tochter zu, die ihren Kopf nur leicht nach rechts neigt und grinst.
„Du wirst die Nächste sein, doch vorher wirst du dich von ihm verabschieden“, spricht sie ganz ruhig und deutet Sam zum General, die auch sofort die Rampe runter läuft und sich neben ihren Mann hockt. Sein Anblick lässt sie einen kleinen Schrei ausstoßen, denn er hat eine Schusswunde im Bauch und eine in der Brust. Sofort versucht sie die Blutungen, mit ihren Händen, zu stoppen, doch bei zwei Schusswunden ist das nicht so einfach. Auch Joan nähert sich, noch mit gezogener Waffe, den Beiden. Keiner der beiden Frauen merkt, dass hinter ihnen im Kontrollraum alle mitbekommen haben, was passiert ist, doch nicht einer traut sich, etwas zu unternehmen. Sie starren nur fassungslos in den Torraum.


„Jack“, hören sie Sam, die leicht an O’Neills Schulter rüttelt und dieser schwerfällig seine Augen öffnet. „Wir brauchen einen Arzt...“ruft sie Richtung Kontrollraum, zieht währenddes-sen ihre Jacke aus und legt sie unter Jacks Kopf. Inzwischen ist nur Davis in der Lage, sich zu bewegen, um über ein Telefon die Krankenstation zu rufen.
„Den wird er nicht mehr brauchen“, hört Sam die höhnische Stimme von ihrer Tochter, wor-aufhin sie kurz aufsieht und leicht den Kopf schüttelt.
„Sssaaamm“, krächzt Jack, da offenbar seine Lunge getroffen wurde und Sams Blickkontakt sucht, die ihn auch sofort erwidert.
„Sssccchhh“, will sie ihn beruhigen und streichelt seinen Kopf. „Janet ist schon unterwegs“, flüstert sie hoffnungsvoll, doch innerlich kennt sie bereits die Wahrheit und versucht ihm trotzdem nicht ihre Angst zu zeigen.
„Er hat es verdient“, vernimmt sie wieder Joans Stimme, doch sie blickt nicht auf. Der ver-letzte Jack versucht krampfhaft etwas zu sagen, aber langsam sammelt sich Wasser in seiner Lunge und Schmerzen spürt er gar nicht mehr. Ihre Tochter kommt nun einen weiteren Schritt auf den Colonel zu, richtet die Waffe auf Sam, die ein Klicken vernimmt, langsam aufschaut und in den schwarzen Pistolenlauf blickt. Sie soll die Nächste sein.


weiter: Kapitel 2

Kapitel 2 by Jupedo19


Kapitel 2

Immer noch richtet der Major die Waffe auf ihre Mutter, die ihren Blick senkt und zu ihrem Mann sieht. Soll sie doch schießen. Was macht das jetzt noch aus. Ihr Mann liegt hier mit blutenden Wunden, die nicht zu stillen waren, auf dem Boden. Die Welt um sie herum kümmert sie jetzt nicht, sondern nur, dass ein Arzt kommt und ihrem Mann endlich helfen kann. Mit einem Mal und ohne, dass sie jemals daran gedacht hatte, sieht sie im Augenwinkel helle Funken, die Joan umgeben und diese einen Moment später zusammenbricht. Joan wurde mit einer Zat ausgeschaltet. Schnell schaut Sam zum Geschehen, doch das ist bereits vorbei. Gerade betreten zwei Soldaten, die Davis offenbar gerufen hatte. Einer von ihnen hat Joan ins Land der Träume geschickt und nun tragen Beide zusammen den Major hinaus. Auch das Tor hat Walter, nachdem er die Nachricht gesendet hat, abgeschaltet.
„Sssaaammm“, krächzt Jack jetzt und bekommt die Aufmerksamkeit des Colonels zurück. Sie kann sehen, dass er dieses Mal sogar Blut spuckt. „Hör…mir…zu“, fordert er seine Frau auf und Blut läuft an seiner Wange entlang.


„Sscchh. Nicht sprechen“, flüstert sie, wischt das Blut mit ihrem Daumen ab, streichelt weiterhin seine Wange und sieht auf. „Einen Arzt“, schreit sie nun mit Angst in ihrer Stimme und da greift Jack nach ihrer freien Hand. In seinem Blick kann sie erkennen, dass es wirklich ernst ist und langsam füllen sich ihre Augen mit Tränen.
„Sie…dafür“, flüstert er stotternd und nimmt seine ganze Kraft zusammen. „…kann nichts. …ist…gut“, wispert er nun halbe Sätze und eine Träne läuft ihr über die Wange.
„Nein. Bitte bleib bei mir“, fleht sie und da Jacks Kraft schnell nachlässt, hört sie nicht mehr, was er sagt. Sie beugt sich, bis ihr Ohr an seinem Mund ist, runter und versucht seinen Worten zu lauschen.
„…dir sein“, kann sie gerade noch so verstehen, hebt leicht ihren Kopf und jetzt streckt Jack langsam seinen Arm aus, um mit seiner allerletzten Kraft ihre Wange zu streicheln. „Ich liebe dich“, kann er endlich einen ganzen Satz sagen und haucht ihn ihr zu, da sie immer noch nah an seinem Gesicht ist und dann sackt er in sich zusammen. Seine Hand fällt zurück auf den Boden, er schließt seine Augen und sein Kopf kippt zur Seite. Verzweifelt schüttelt sie am leblosen Jack und Tränen laufen über ihr Gesicht.


„Nein. Jack. Neeeeiiiinnnn“, schreit sie aus Leibeskräften und wacht gleichzeitig in ihrem Bett auf. Kerzengrade sitzt sie im Bett, ist schweißgebadet und atmet schwer. Sofort sieht sie sich um, um sich zu vergewissern, wo sie ist und erkennt es als ihr Schlafzimmer. Langsam dreht sie ihren Kopf, um auf die rechte Seite des Bettes zu sehen, doch die ist leer. Ihr Atem hat sich etwas beruhigt, so sinkt sie deprimiert und traurig zurück in die Kissen und starrt auf die leere Seite des Bettes. Fast zwei Monate ist es jetzt her und noch immer hat Sam den Tod ihres Mannes nicht richtig verkraftet. So träumte sie Nacht für Nacht von dem Mord an ihrem Ehemann, den ihre gemeinsame Tochter kaltblütig beging und hatte etwas in Gang gesetzt, was einfach nur unglaublich war. Joan war dem Bösen verfallen, Sam hatte ihren Job aufgegeben, bevor sie gefeuert werden konnte und die Erde? Nun ja. Die Erde war nicht mehr dieselbe. Der Präsident hat das Stargateprogramm unglaublich schnell einstellen können und das Tor an einen anderen Ort bringen lassen. Er war schon lange nicht mehr derselbe, aber das wissen auch nur ein paar Leute aus dem Senat und Personen, die dem General und den Verbündeten ihre Treue geschworen hatten.


Mit einem Mal schreckt Sam hoch, denn das Telefon klingelt, doch sie sieht nur kurz auf die Uhr, die gerade acht zeigt, legt sich zurück, doch das Telefon klingelt weiter. Nach etwa drei weiteren Malen, endet es und Sams Stimme ist zu vernehmen.
„Sprechen Sie nach dem Piep“, ertönt ihre Stimme über den Lautsprecher, des Anrufbeantworters, worauf der typische Ton folgt.
„Sam? Bist du da?“, ist Janet zu hören. „Komm schon. Bitte nimm ab“, fordert sie Sam auf und wartet ein paar Sekunden. „Du kannst nicht ständig im Bett bleiben. Wir müssen langsam mal etwas unternehmen, aber das weißt du selber. Ich habe heute eine Nachricht erhalten. Alle militärischen Offiziere, die Mitarbeiter des SGC’s waren, sollen vor ein Kriegsgericht gestellt werden“, teilt die Ärztin mit. Erschrocken hebt Sam ihren Kopf und lauscht weiter Janets Nachricht. „McDogan vermutet, dass der Präsident das schön länger geplant hat. Bitte ruf mich zurück“, sind die letzten Worte von Janet zu hören und kurz darauf legt sie auf. Der ehemalige Colonel sinkt lustlos zurück ins Bett und denkt über die Worte nach. Sie hat nicht einmal Lust, sich gegen diesen Tyrannen zu wehren. Jetzt nicht mehr. „Gut, dass du das nicht mehr erleben musst“, denkt sie und ist keine Minute später wieder eingeschlafen.


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Ein paar Stunden später

Die Haustür geht auf und Schritte sind auf der Treppe zu hören, doch Sam schläft so tief, dass sie das gar nicht mitbekommt. Leise wird die Schlafzimmertür geöffnet und es nähert sich jemand ihrem Bett. Schlagartig schreckt Sam aus dem Schlaf und ihrem erschreckten Ausdruck folgt ein erleichtertes Lächeln, denn Janet steht neben ihrem Bett.
„Los, steh endlich auf“, fordert sie ihre Freundin sofort auf und zieht die Bettdecke zur Seite. „Du brauchst frische Luft.“
„Nein. Ich will nicht“, murrt Sam und zieht die Bettdecke zurück. Janet schüttelt mit dem Kopf und setzt sich auf die Bettkante.
„Ich weiß, wie du dich fühlst, aber du kannst dich nicht ewig hier verstecken.“
„Ich kann es doch versuchen.“
„Nein, dass kannst du nicht. Seit fast einer Woche liegst du hier. Jetzt steh auf und wir gehen einen Kaffee trinken.“
„Also schön“, ist ihre Antwort, strampelt sich von der Decke frei, steht auf und verschwindet im Bad. Erst jetzt bemerkt Sam, wie viel Kraft sie dieser Monat gekostet haben muss, denn sie hat verheulte und Ringe unter den Augen.


Schnell wäscht sie ihr Gesicht und legt so viel Rouge auf, dass sie schon wieder menschlicher aussieht. Danach zieht sie sich eine Jeans und einen Rolli an, da es noch immer frisch draußen sein muss.
„Willst du zu ihr gehen“, möchte Janet wissen, als Sam wider aus dem Bad kommt.
„Wen besuchen?“, fragt sie, ohne ihre Freundin anzusehen und Janet rollt mit den Augen.
„Vergiss es“, meint Janet dann und folgt Sam durch die Schlafzimmertür in den Flur.
„Hast du etwas von Daniel gehört“, möchte Sam schon freundlicher wissen und geht die Treppe ins Wohnzimmer runter.
„Ja, er wollte uns im Cafe treffen.“
„Schön, dann lass uns gehen.“ Der ehemalige Colonel, zieht sich eine Jacke über, nimmt den Wohnungsschlüssel von der Kommode, die neben der Tür steht und Beide gehen hinaus. Draußen in der Einfahrt steht Janets Auto neben dem Jeep, auf dessen Kühlergrill GMC zu erkennen ist, den Jack für seine Familie gekauft hatte. Sie brachte es noch nicht übers Herz den Wagen zu verkaufen, doch ein paar Dinge fragte sie sich schon. Wofür brauchte sie noch so einen großen Wagen, wenn sie nun allein wohnte.


Die beiden Frauen steigen ins Janets Wagen, ein silberner Ford Focus, verlassen das große Grundstück, auf dem nur noch eine einsame und traurige Frau wohnt und machen sich auf den Weg in die Stadt. Bis auf das Radio ist es sehr still im Auto. Sam beobachtet die Gegend, an der sie vorbeifahren und denkt an nichts. Lange kann sie nicht vor sich hinstarren, denn soeben fährt Janet, nach knapp zehn Minuten, auf den Parkplatz eines Cafes, das schon ihr Stammplatz geworden ist. Das Cafe Treloné hat erst vor kurzem aufgemacht und doch ist es sehr beliebt.
„Wir sind da“, holt Janet die blonde Frau aus ihrer Starre und stellt den Motor ab.
„Mhm“, ist Sams Antwort, steigt aus dem Wagen und beginnt zu lächeln, denn ein paar Meter von ihnen entfernt steht Daniel und wartet auf sie. „Daniel“, freut sie sich und fällt ihm um den Hals.
„Hi Süße“, begrüßt er sie und nickt Janet zu, die sich zu ihnen gesellt. „Wie geht’s dir“, fragt er, nachdem Sam die Umarmung gelöst hat.


„Wie es jemandem schon gehen kann, der seine halbe Familie verloren hat.“ Daniel sieht kurz zu Janet, die nur mit den Schultern zuckt. Sie hat so etwas schon befürchtet. Ihre gemeinsame Freundin ist in Depressionen verfallen und kann, bis auf den tragischen Verlustes ihres Mannes und den hinterhältigen Verrat ihrer Tochter, an nichts anderes mehr denken.
„Lasst uns reingehen. Es ist noch ziemlich frisch“, schlägt Janet vor und die Beiden nicken. Langsam verlassen die Drei den Parkplatz und betreten das warme und wohl duftende Cafe, dass um diese Zeit weniger gut besucht ist. Rechts neben dem Eingang sitzen ein paar Pärchen und frühstücken.
„Setzen wir uns dort hin“, deutet Janet nach links, neben dem Eingang. In einer Ecke, an großen Fenstern steht ein großer Tisch, der den Blick auf einen kleinen zugefrorenen Teich freigibt.
„Meinetwegen“, ist Sam eher lustlos und folgt den Beiden. Kaum haben sie sich gesetzt, kommt auch schon eine Kellnerin.
„Guten Morgen. Was darf ich Ihnen bringen?“, möchte die blonde Frau in einem höflichen Ton wissen.


„Ich nehme eine Latte“, bestellt Sam und sieht zu Janet, die links neben ihr sitzt.
„Dasselbe.“ Die Kellnerin notiert die Getränke auf einem PDA ähnlichem Gerät und sieht zu dem Herrn in der Runde.
„Einen normalen Kaffee“, ist Daniels Bestellung, nachdem er auf dem Tisch einen Zuckerstreuer entdeckt hat. Die Dame nickt, gibt das Getränk ein und wuselt sich durch die Tische davon.
„Wie war dein Flug“, richtet sich Sam an Daniel, der rechts von ihr sitzt.
„Lang natürlich. Wenigstens konnte ich den Transporter hierher nehmen.“ Sam nickt verstehend, da die Benutzung der Transporter noch mehr eingeschränkt wurde. Sie sind nun so eingestellt, dass nur bestimmte Orte anwählbar sind.
„Wie ist es da draußen so“, möchte sie weiter wissen.
„Nicht gut. Die Narris haben seit…“, bricht Daniel ab. „Na ja. Sie haben unseren Besuch wieder verschoben.“ Sam schüttelt leicht den Kopf. Wenn Jack nicht getötet worden wäre, dann hätten sie längst ihren Besuch bei den Narris gehabt und wüssten sicher ein paar Dinge mehr. „Die Allianz bricht weiter auseinander“, berichtet der Archäologe weiter. „Es sind immer noch die Tok’ra und die Jaffa, die weiterhin zu uns halten, aber das ist auch nur noch eine Frage der Zeit.“


„So…“, hören sie die Kellnerin, die sich mit den Getränken nähert. „…zwei Latte Maciatto und einen Kaffee“, verteilt sie die Kaffees auf dem Tisch, die Drei nicken ihr dankend zu und sie verschwindet wieder.
„Weißt du, wie es Tamara geht?“
„Soweit gut. Sie vermisst dich.“
„Ich sie auch. Wäre diese vertrackte Situation nicht, dann wäre sie sicher wieder hier bei mir.“
„Bestimmt“, stimmt Janet zu und legt ihre Hand beruhigend auf Sams.
„Was ist mit den Dorranan?“, erkundigt sich Sam, doch Daniels Blick verheißt nichts Gutes.
„Nichts. Kein einziges Wort.“
„Verdammt“, ist Sam sauer. Wir hätten etwas tun können, aber…“, unterbricht sie und senkt ihre Stimme. „…der Präsident wird immer bekloppter“, meint sie und sieht zu Janet.
„Er will alle Offiziere, die im Center gearbeitet haben, vor ein Kriegsgericht oder ein Militärgericht stellen“, erzählt Janet weiter, das sie den Blick verstanden hat und dem Archäologen fällt die Kinnlade herunter.
„Was. Das darf nicht wahr sein.“


„Ich weiß und vor allem, welches Verbrechens haben wir uns schuldig gemacht? Die Galaxie erforschen zu wollen?“, stellt die blonde Frau eine rhetorische Frage.
„Hast du eigentlich…“, will Daniel eine Frage stellen, merkt dann aber das leichte, aber energische Kopfschütteln von Janet.
„Was?“, will Sam wissen und bemerkt den Blick der Ärztin.
„Wenn du wissen willst, ob ich mit ihr gesprochen oder sie besucht habe, dann ist „Nein“ meine Antwort. Sie gehört nicht mehr zur Familie“, offenbart sie und trinkt einen Schluck von ihrem Latte.
„Sam“, ist der Archäologe entrüstet. „Wie kannst du das sagen?“
„Wieso sollte ich etwas anderes sagen? Das kann und werde ich nicht. Ich habe nur noch eine Tochter. Baster.“ Ihr Freund schüttelt den Kopf, denn wissbegiriege Wissenschaftlerin hat sich ganz schön verändert. Seit Jacks Tod ist sie nicht mehr die einfühlsame und verständige, sondern egozentrisch und kaltherzig. Vor allem ihrer Tochter gegenüber. Nun steht Sam auf und um in Ruhe durchatmen zu können, stellt sie sich, mit verschränkten Armen, ans Fenster. Auch Janet und Daniel sagen nichts mehr, sondern nippen abwesend an ihren Kaffees. Währenddessen ist Sam in ihren Gedanken versunken und lässt die letzen Wochen noch einmal Revue passieren.


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Zurück im Gateraum

„Nein. Jack. Neeeeiiiinnnn“, ist Sam verzweifelt, rüttelt immer noch an ihrem Mann und erst jetzt kommt Janet mit einigen Pflegern und einer Rolltrage. Die Wachen haben Joan ja bereits weggebracht und eingesperrt.
„Oh mein Gott“, kann Janet es nicht glauben und hockt sich hin, um den Puls des Generals zu fühlen. „Kein Puls. Schnell den Defibrillator“, ruft sie einem Pfleger zu, der ihn ihr sofort reicht und die Ärztin stellt ihn neben Jack auf den Boden. Sie beugt sich zu ihrer Freundin. „Sam, hör mir zu. Du musst ein bisschen Platz machen.“ Auch wenn Sam unter Schock steht, versteht sie es und rutscht nach hinten, so dass sie an der Wand zum Kontrollraum lehnt. „Also gut. Sauerstoff“, gibt sie einem zweiten Pfleger Anweisungen und der dritte Pfleger hält sich für Herzmassagen bereit. Janet schaltet den Defi ein und hält die Paddles an Jacks Brust. „Auf 300 laden“, richtet sie sich an den ersten Pfleger.
„Fertig.“


„Und weg“, ruft Janet, während die Stromschläge Jacks Körper zucken lassen, doch nichts geschieht.
„Nulllinie“, berichtet Pfleger Nummer 1, der den Monitor des Defibrillator beobachtet.
„Auf 360 laden.“
„Fertig.“
„Und weg.“ Jacks Körper zuckt erneut zusammen und im selben Moment geht auch ein Ruck durch Sam, die das Geschehen von ihrem Platz beobachtet. Sie hat ihre Beine zusammengezogen und ihre Arme auf ihnen abgestützt, weil ihre Hände voll von Jacks Blut sind.
„Immer noch Nulllinie“, hört sie nun, kann die Informationen aber nicht wirklich verarbeiten.
„Noch mal 360“, versucht Janet alles, was sie kann, doch sie glaubt nicht, dass es funktioniert.
„Fertig.“
„Und weg.“ Wieder hebt und senkt sich der Körper durch die Stromstösse, doch auch dieses Mal zeigt sich keine Veränderung. „Er ist Tod“, flüstert Janet und legt die Paddles zurück in die Vorrichtung des Difibrillators. „Er war zu schwer verletzt“, versucht sie eher sich glauben zu machen, als den Anderen und wendet sich an den zweiten Pfleger, der zwischen den Wiederbelebungsversuchen versucht hat, Jack, mit einer Atemmaske, zu beatmen. „Bringen Sie ihn in die Krankenstation. Ich komme gleiche nach.“


Der Pfleger, so wie seine Kollegen nicken, heben die Leiche auf die Trage, die sie schnell zusammengeklappt haben, bedecken ihn mit einem Tuch, fahren die Trage wieder aus und verlassen den Gateraum. Der Colonel hat gar nicht mitbekommen, dass Janet ihren Mann für Tod erklärt hat und er bereits weggebracht wird. Sie sitzt noch immer an der Wand und starrt auf die Stelle, wo Jack gerade noch lag.
„Sam“, versucht Janet sie nicht zu erschrecken, obwohl ihr der Schock genauso tief in den Knochen sitzt, wie ihrer Freundin. „Sam“, tippt sie den Colonel an, die sie nun mit tränenerfüllten Augen ansieht. „Komm mit. Wir machen dich erst mal sauber“, spricht sie ganz ruhig und hilft Sam beim aufstehen. Langsam gehen die Beiden Schritt für Schritt Richtung Ausgang und bevor sie verschwinden, sieht Janet kurz zum Kontrollraum, wo Davis ihnen nachsieht und Fraisers Blick verstanden hat, der ihm für die Hilfe, auch wenn es bereits zu spät war, danken sollte. Das Stahltor schließt sich und es ist mucksmäuschenstill.


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Im Kontrollraum sind noch immer alle darüber geschockt, was sie soeben gesehen haben. Alle können froh sein, dass sie zu den Leuten gehören, von denen Davis meint, dass sie Vertrauenswürdig sind, denn sonst würde dieser Vorfall in Windeseile in den Nachrichten landen. Davis dreht sich zu den Anderen, die langsam aus ihrer Starre kommen und flüstern.
„Also…“, meint Davis während er selbst ein wenig durchatmet. „…was wir gerade gesehen haben, bleibt in diesem Raum. Sollte die Presse davon Wind bekommen, wird es ziemlich Haarig. Verstanden?“ Alle nicken, da sie damit einverstanden sind. „Gut, dann wollen wir jetzt den Torraum sauber machen.“ Er wendet sich einem Soldaten zu. „Rufen Sie ein Team, dass Ordnung schafft. Wir müssen dem Colonel jetzt unsere volle Unterstützung geben.“ Alle nicken erneut und gehen wieder an die Arbeit, bzw. machen das, was sie in dieser Situation für richtig halten. Davis dreht sich wieder zur Schreibe. „Gott weiß, dass sie es brauchen wird“, flüstert er in sich hinein, doch schon Sekunden später schallt der Alarm los und wie gewohnt öffnet sich mit ihm das Tor. Nicht lange und der Computer erkennt, durch den Scann des Wurmlochs, vier Signaturen.


„Wurmloch gescannt. Reisende erkannt. SG-14 ist unterwegs“, verkündet der Computer und Davis sieht verwundert auf seine Uhr, nachdem er der Computerstimme gelauscht hatte. SG-14 ist über zwei Stunden zu früh, so geht er schnell in den Gateraum, während seine Kollegen anderen Arbeiten nachgehen. Im Gateraum angekommen, säubern bereits ein paar Mitarbeiter den Boden und Sekunden später taucht das SG Team auf der Rampe auf. Lieutenant Chester und Captain Dugan helfen Tom Ross, dem Wissenschaftler, da er offenbar am Fuß verletzt ist.
„Tom hat sich den Fuß gebrochen“, berichtet Stan sofort, ohne die bedrückte Stimmung mitzubekommen.
„In Ordnung“, kommt es von Davis, der zwei Soldaten herwinkt, die sich am rechten Ausgang postiert hatten. „Die Beiden werden ihn zur Krankenstation bringen.“ Jetzt bemerkt Stan, dass ein paar Mitglieder den Boden vor der Rampe sauber machen und sieht fragend zu Davis.
„Was…“
„Nicht hier“, unterbricht Walter ihn. „Kommen Sie mit“, richtet er sich an den Major und deutet seinen Teammitgliedern an, die Tom langsam loslassen und dieser mit den Soldaten Richtung Krankenstation humpelt, ihm zu folgen und entdecken daraufhin, beim näheren hinsehen, den blassen Blutfleck auf dem Boden. Die Vier gehen durch die Tür über den Gang, wo sie zwei Wachen, ihre Waffen und Westen mitgeben und dem Seargent weiter folgen.


Auch wundern sich die Drei, warum es so still auf den Gängen ist, doch sie können sich noch keinen Reim daraus machen. Nicht lange und sie haben den Konferenzraum erreicht, wo Davis am Tisch stehen bleibt, der noch immer von den Personalakten überfüllt ist.
„Davis, was ist hier los?“, wird Stan ungeduldig und beobachtet den Seargent vor sich.
„Gehen wir ins Büro. Captain, Lieutenant, Sie warten hier.“ Verwundert nicken die Beiden, Stan folgt Walter daraufhin ins Büro und sofort, als der Major das Büro betreten hat, schließt Davis die Tür und denkt über seine nächsten Worte nach. „Der Zeitpunkt Ihrer Rückkehr kann unter diesen Umständen nicht passender sein“, erklärt Davis, während er sich seitlich gegen den Schreibtisch lehnt und Stan weiter in den Raum hineingeht.
„Unter welchen Umständen denn?“, versteht Oliver nicht, bleibt an den Stühlen stehen und dreht sich zur rechten Hand des Generals.
„Nun Major, ich muss Ihnen das Kommando über die Basis erteilen.“
„Was“, ist Stan fassungslos, was sonst sicherlich anders gewesen wäre, wenn der General oder der Colonel ihm das gesagt hätten. „Was ist passiert.“ Davis senkt den Blick, weil er es genau jetzt und hier aussprechen muss und damit nichts mehr so sein wird, wie es war. Nach einem kurzen Augenblick sieht er wieder auf, schaut dem Major in die Augen und holt tief Luft.


„Der General…Er ist tot.“ Ungläubig zieht Oliver seine Augenbrauen nach oben, denn er glaubt nicht, was er gerade gehört hat.
„Soll dass ein Witz sein? Los sagen Sie mir, dass es nur ein Witz war.“ Walter schüttelt mit dem Kopf.
„Tut mir leid Major. Es ist wahr.“
„Oh mein Gott“, kann er es gar nicht glauben und geht im Raum auf und ab. „Wann? Wie?“, will er dann wissen und bleibt stehen.
„Es ist keine fünf Minuten her.“
„Wie bitte? Vor fünf Minuten.“ Stan sieht durch die Scheibe, die zum Konferenzraum führt, die auch den Blick auf die große Panoramascheibe frei gibt und denkt nach. „Ist es etwa im Gateraum passiert.“ Davis nickt. „Und wer war es?“ Walter sagt nichts, bis Stan ihn wieder eindringlich ansieht. „Wer?“
„Joan.“ Jetzt weiß Stan gar nicht mehr, was er sagen soll. Der General ist tot und seine eigene Tochter hat ihn umgebracht. Der Major dreht sich von Walter weg und geht erneut im Raum auf und ab.
„Wieso macht sie so etwas?“
„Das wissen wir nicht, aber bevor sie dem Colonel ebenfalls etwas antun konnte, hat eine Wache sie ausschalten können.“


„Sie wollte ihre Mutter auch erschießen?“ Walter nickt.
„So sah es aus.“ Stan fasst sich an den Kopf, denn er weiß nicht, was er jetzt machen, geschweige denn sagen soll. Ihn quälen so viele Fragen, doch ihm ist auch klar, da der Colonel mit größter Wahrscheinlichkeit unter Schock steht, dass er jetzt das ranghöchste Mitglied im Stützpunkt ist. Er hätte sich nie träumen lassen, dass er wegen so einer Situation das Kommando bekommen würde.
„Also gut“, kommt es nach ein paar Minuten der Stille, in der Oliver nachgedacht hat. „Wissen Sie, wie es dem Colonel geht“, möchte er wissen, ohne dass er vom Boden aufsieht und geht erneut im Raum umher.
„Sie steht natürlich unter Schock und befindet sich auf der Krankenstation.“
„OK. Da soll sie vorerst unter Dr. Fraisers Aufsicht bleiben. Ich muss den Präsidenten darüber informieren.“
„Aber…“, will Davis widersprechen.
„Ich weiß“, kommt es von Stan, der genau weiß, was der Seargent ihm gerade sagen wollte. Oliver bleibt stehen und sieht seine neue rechte Hand an. „Wir müssen ihn darüber informieren, bevor er es über die Presse oder sonst wie erfährt. Keine Angst“, fügt er hinzu, als er Walters besorgten Blick bemerkt. „Ich bin auf General O’Neills…bzw. ich war auf seiner Seite“, berichtigt er sich. „ Er hat mir davon erzählt, weil er ohnehin wusste, dass er mir und meinem Team vertrauen kann.“


Erleichtert nickt Davis, da er einige der Teams noch nicht überprüfen konnte. Auch wusste er nicht, dass der General selbst mit Major Stan gesprochen hatte und ihn teilweise über die Situation informierte.
„Gut zu wissen.“
„Als erstes müssen wir jetzt herausbekommen, warum Joan das getan hat und wie vielen Leuten wir vertrauen können.“
„Verstanden. Dr. Fraiser wird sicherlich Joan untersuchen wollen, um den Grund ihres Handelns herauszubekommen.“ Stan nickt.
„Ich werde dann den Präsidenten benachrichtigen, obwohl ich glaube, dass er es schon längst durch seine Quellen, die er im Center hat, erfahren hat.“
„Da bin ich mir nicht so sicher“, meint Davis. „Er hatte dem General versichert, dass er sich von ihm informieren lassen würde.“ Nachdenklich geht Stan ein Stück durch den Raum, bis er an der Scheibe steht und seine Teamkollegen beobachtet, die sich nebenan an den Tisch gesetzt haben und nun heimlich die Unterlagen beäugen. „Wissen Sie Davis, nach allem, was in den letzten sechs Monaten passiert ist, glaube ich nicht eine Sekunde, dass sich der Präsident darauf eingelassen hat.“ Er dreht sich wieder um. „Tun wir von jetzt an einfach mal so, als wären wir nur noch auf uns allein gestellt und Informationen, die wir kriegen sollten, genauestens beleuchten, bevor wir diese verwenden.“ Walter ist etwas perplex, denn so gründlich hätte er den Major nicht vermutet. „Was ist? Hat es Ihre Sprache verschlagen?“


„Ähm…“ Leicht schüttelt Walter den Kopf. „Nein.“
„Gut, dass will ich nicht hoffen, denn ich werde vor allem Ihre Hilfe brauchen. Sie wissen, wem wir trauen können. Bitte geben Sie mir eine Liste von diesen Personen und finden Sie einen Weg, dass ich mich mit diesen Leuten verständigen kann, ohne dass es ein potenzieller Spion mitbekommen kann.“
„OK.“ Walter geht einen Schritt auf die Tür zu, bleibt dann jedoch stehen, da ihm etwas eingefallen ist. „Wie wäre es mit den Gedankenfunkgeräten. Dr. Lee kann sie bestimmt so modifizieren, dass sie nicht geortet werden können, außer, wenn Sie das möchten.“
„Sehr gut.“ Grübelnd legt Stan einen Finger auf seinen Mund, geht ein paar Schritte im Raum umher, da er noch etwas anderes im Sinn hat, aber nicht weiß, ob das klappt. „Lassen Sie Dr. Lee ausprobieren, ob er die Funkgeräte mit den Sensoren verbinden kann, damit wir immer wissen, wo unsere Leute sind.“
„Mach ich.“


„Gut. Veranlassen Sie außerdem, dass der Kontrollraum und andere wichtige Stationen von unseren Leuten bewacht werden. Nur Leute, die sich mit uns über die Funkgeräte verständigen können, dürfen die Stationen betreten. Und natürlich ranghöher als ein Colonel.“ Schon wieder sieht Walter von Stans Ideen geplättet aus, denn er glaubt, dass nicht mal der General auf so eine Idee gekommen wäre.
„Alles klar. Noch etwas Sir?“, fragt Davis dann noch einmal vorsichtshalber und bemerkt wieder den nachdenklichen Blick des Majors.
„Ich denke für den Moment ist das alles, aber überwachen Sie doch noch die Nachrichten und sagen Sie mir bescheid, sobald etwas Seltsames berichtet wird.“
„Ja Sir“, antwortet Davis, geht zur anderen Tür und Richtung Aufzug, während Stan langsam in den Konferenzraum rüber geht und seine Teamkollegen hastig von ihren Stühlen springen.
„Alles in Ordnung Oliver“, möchte Will, sein Stellvertreter des Teams, wissen und Stan schüttelt mit dem Kopf.
„Nichts ist in Ordnung. Ich werde eure Hilfe brauchen.“
„Was ist denn passiert?“, möchte nun Max wissen.
„Der General ist ermordet worden. Von seiner Tochter.“
„Was“, kommt es von Beiden gleichzeitig.


„Wie…“, möchte Will eine Frage stellen, doch er stoppt, als Stan ihn durch das heben seiner rechten Hand, davon abbringt, denn der Major möchte jetzt keine Fragen beantworten.
„Ich weiß, ihr habt Fragen, die hab ich auch, aber wir können sie später stellen. Wichtig ist jetzt, dass wir dem Colonel helfen. Ich möchte, dass ihr zu Davis geht. Er wird euch erklären, was wir vorhaben. Helft ihm, so gut ihr könnt.“ Eifrig nicken die Beiden und verlassen den Konferenzraum durch die Tür Richtung Aufzug, da sie hoffen, den Seargent noch zu erwischen.
„Was für ein Tag“, kommentiert Oliver, schüttelt leicht den Kopf, dreht sich auf dem Absatz um, kehrt in das Büro zurück und schließt die Tür hinter sich. Das nächste, was er zu tun hat, fällt ihm nicht gerade leicht. Schritt für Schritt und ein paar Mal durchatmend nähert er sich dem Schreibtisch und sich dem darauf befindlichem roten Telefon. Etwas zögernd hebt er den Hörer ab, wählt die Nummer und lauscht.
„Vorzimmer des Weißen Hauses“, hört er daraufhin eine weibliche Stimme.
„Hier ist Major Stan aus dem SGC. Ich müsste den Präsidenten sprechen“, antwortet er und sinkt langsam in den Stuhl hinter sich.


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Zur selben Zeit kümmert sich Janet gerade in der Krankenstation um Sam, die sie vor etwa zehn Minuten hierher gebracht hat. Sie half ihrer Freundin die Hände sauber zu machen, da sie ja Jacks Blut daran hatte und verhalf ihr auf ein Krankenbett, wo sie immer noch liegt. Erst wollte Janet ihr etwas zur Beruhigung geben, doch das hätte sicherlich nicht viel geholfen, stattdessen hätte es bestimmt einiges verschlimmert. Auch die quirlige Ärztin ist noch immer geschockt über das was sie im Gateraum gesehen und erlebt hatte. Sie musste ihren Freund für Tod erklären und konnte nicht begreifen, warum es dazu gekommen ist.
„Dr.“, holt sie jemand aus den Gedanken, da sie vor Sams Krankenbett steht und diese beobachtet. „Dr.“, hört sie erneut, dreht sich um und vor ihr steht Davis.
„Seargent, was gibt es?“
„Nun…“, beginnt Walter, doch dann fällt auch sein Blick auf den Colonel und er hat vergessen, was er eigentlich wollte.
„Seargent?“
„Hm“, bemerkt Davis, dass er den Colonel anstarrt und kann sich aus der Starre lösen. „Ähm ja. Major Stan ist ja vor ein paar Minuten gekommen.“
„Ja, ich weiß. Mr. Ross geht es besser. Er schläft.“


„Gut, aber deswegen bin ich nicht hier. Ich habe dem Major das Kommando übergeben und er möchte nun ebenfalls, dass sie Major O’Neill untersuchen und herausfinden, warum sie das getan hat.“
„Oh. Natürlich. Das hatte ich sowieso vor.“ Davis nickt, da er damit schon gerechnet hat, auch wenn die Ärztin nicht alles im Gateraum gesehen hatte.
„Sie ist auf Ebene 22 unter Bewachung.“
„Alles klar. Danke.“ Davis nickt erneut und sieht wieder zu Sam.
„Wie geht es ihr?“ Die Ärztin folgt seinem Blick.
„Sie steht unter Schock, aber sie hat sich etwas beruhigt und ist vor ein paar Minuten eingeschlafen. Vielleicht hilft es ihr.“
„Hoffentlich. Das hoffen wir alle“, zeigt Davis seine Besorgnis. „Sagen Sie Bescheid, wenn es etwas Neues gibt“, bittet Walter und Janet nickt.
„Das werde ich.“ Walter dreht sich um, geht Richtung Tür, aber ihm ist noch etwas eingefallen und darum dreht er sich noch einmal um.
„Dr.?“
„Ja?“
„Wissen Sie, was mir gerade eingefallen ist. Der General hatte doch Naniten in seinem Blut. Die hätten seine Schusswunden doch reparieren können“, bemerkt er kurzerhand, lässt die Ärztin stehen und verlässt die Krankenstation.


Wie vom Donner gerührt starrt Janet durch die offene Tür auf den Gang. Warum ist ihr das nicht aufgefallen? Es muss einen Grund geben, warum die Naniten versagt haben. Schnell sieht sie sich um und entdeckt Schwester Mary, die sich um Mr. Ross, der vier Betten weiter rechts liegt, kümmert.
„Mary“, ruft sie die Schwester herbei, die das Klemmbrett, in ihrer Hand, neben Tom auf einen Tisch legt und zu der Ärztin eilt.
„Ja Dr.?“
„Ich möchte, dass Sie den General auf eine Autopsie vorbereiten.“
„Wir wissen doch, wie er gestorben ist.“
„Widersprechen Sie mir nicht. Bereiten Sie ihn einfach vor. Ich komme nach“, wird Janet etwas brummig und die Schwester nickt schnell. „Ach und nehmen Sie Blut ab. Ich will es untersuchen.“
„Verstanden“, antwortet Mary und verschwindet in einen Raum, auf dessen Tür „Zur Leichenhalle“ steht. Diese Halle ist zwar keine Richtige Halle, aber sie wurde vor einem halben Jahr eingerichtet, nachdem bei dem Überfall so viele Menschen getötet wurden.
„Nein. Nein“, hört sie mit einem Mal eine unruhige Stimme. Es ist Sam, die einen Alptraum hat und unruhig in ihrem Bett liegt. Janet geht sofort zu ihr, um nach ihr zu sehen. „Nein. Geh nicht. Jaaacccckkkk“, schreit sie dann plötzlich und schreckt aus dem Schlaf auf. Nervös sieht sie sich um und will sofort vom Bett aufstehen, doch ihre Freundin ist schnell genug, um sie zurückzuhalten.


„Schon gut Sam. Du hasst nur geträumt“, will sie Sam beruhigen und schiebt sie leicht zurück aufs Bett, so, dass sie nun aufrecht sitzt.
„Janet was mach ich hier?“, ist Sam völlig verwirrt und sieht die Ärztin fragend an. Janet hatte vermutet, dass, durch den Schock, eine kurzzeitige Amnesie ausgelöst werden würde, doch nun weiß sie nicht, was sie ihrer Freundin sagen soll, da es eingetreten ist.
„Erzähl mir, was du geträumt hast“, geht sie es von einer anderen Seite her an und Sam greift sich an den Kopf.
„Ich weiß nicht mehr,…“, versucht sie sich zu erinnern „…aber ich glaube es war…“, bricht sie ab und starrt auf das Bett, als wolle sie hindurch sehen.
„Und“, möchte Janet sanft wissen, wobei ihr auch im selben Moment, nachdem Sam zu ihr aufgesehen hatte, ein eiskalter Schauer über den Rücken läuft, denn der bleiche Gesichtsausdruck ihrer Freundin, könnte sie denken lassen, dass der Colonel ebenfalls tot wäre.
„Er ist tot“, sagt sie daraufhin tonlos, als wären all ihre Emotionen aus ihr gewichen. „Jack ist tot.“ Langsam lässt Janet sie los, da sie beruhigend die Schultern ihrer Freundin festgehalten hatte, doch Sams Blick macht der Ärztin angst.
„Es tut mir leid“, erklärt Janet mitfühlend und senkt den Blick. Eine einzelne Träne läuft Sam über die Wange, doch sie bemerkt es gar nicht. Entschlossen steht sie dann auf, rückt ihre Uniform gerade und sieht die Ärztin an.


„Du hasst daran keine Schuld, sondern einzig und allein diese Verräterin.“ Geschockt sieht Janet auf, denn sie glaubt kaum, was sie da hört.
„Sie ist deine Tochter“, ist Janet fassungslos, dass Sam so spricht. In diesem Augenblick ist Janet froh, dass niemand sonst in der Nähe ist und das hören kann, auch wenn Tom Ross in der Nähe, schlafend, in einem Bett liegt.
„So jemand gehört nicht zur Familie. Sie hat mich, ihre Schwester und…“, stoppt sie. „…und…“, versucht sie es erneut. „So einen Verrat dulde ich nicht“, ist sie erneut entschlossen und sieht zornig zur Ärztin. „Wo ist sie?“ Janet schüttelt mit dem Kopf. „WO IST SIE“, brüllt der Colonel so laut, dass Janet vor lauter Schreck fast von der Bettkante fällt.
„Also gut, aber bitte versprich mir, dass du nichts Dummes tust“, meint sie und steht auf.
„Hah, dass hätte sie wohl gern, aber diese Genugtuung gebe ich ihr nicht.“ Ungläubig schüttelt Janet den Kopf, denn sie kann nicht glauben, dass Sam zu einer rasenden Furie geworden ist.
„Ebene 22“, sagt sie dann nur und ohne ein weiteres Wort verschwindet Sam in Windeseile aus der Krankenstation. „Was ist nur mit ihr passiert. Von einer netten Frau und Mutter zu einer…Na ja, was auch immer.“ Schnell geht sie rüber zu einem Telefon und ruft den Major an.


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Oval Office (ein paar Minuten früher)

Philippe Patrice ist gerade auf dem Weg zum Oval Office, da er eine wichtige Nachricht für den Präsidenten hat. Soeben öffnet er die Geheimtür und betritt das Büro.
„Sir. Es gibt Neuigkeiten“, beginnt er sofort, doch Dave, der am Fenster steht rührt sich nicht.
„Ich weiß Philippe. Kommen Sie nur herein“, winkt er seinen Freund heran, als er sich zu ihm umgedreht hat. „Gerade kam die Bestätigung. Das Programm ist voll aktiviert worden und hat unsere zweite Stufe erfolgreich durchgeführt.“ Phillippe steht nun vor dem Schreibtisch.
„Genau deshalb bin ich hier. Meine Quelle hat mir genau dasselbe berichtet. Soll ich es nun wieder deaktivieren?“
„Nein, dass wird nicht nötig sein. Nicht lange und wir haben unseren perfekten Soldaten.“
Etwas erstaunt sieht Patrice den Präsidenten an.
„Sie wollen einen perfekten Soldaten schaffen.“
„Das habe ich bereits. Schlummernd hat er gewartet, bis die Zeit gekommen ist. Alles wird er tun und niemals widersprechen. Vor allem wird er keine Gefühle zeigen“ Williams dreht sich erneut zum Fenster. „Vermutlich wird er nicht sofort zu uns stoßen können.“
„Natürlich. Stufe drei“, wirft Philippe ein.
„Sie haben es erfasst. Führen Sie sie aus.“
„Sofort Sir.“
„Vergessen Sie nicht. Ein Versagen kann ich nicht dulden.“
„Verstanden“, antwortet Philippe, dreht sich um und verlässt den Raum durch die Geheimtür.
„Schon bald gehört sie mir?“, grinst er vor sich hin und sieht weiter aus dem Fenster.


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Gegenwart

Aufgeregt taucht Davis soeben im Konferenzraum auf und klopft an der Tür zum Büro.
„Herein“, hört er und öffnet die Tür.
„Sir, wir haben ein Problem.“
„Nicht nur eins“, erwidert Stan, der im Stuhl sitzt, nachdenklich vor sich hin starrt und den Telefonhörer langsam auf die Gabel legt.
„Dr. Fraiser hat mich gerade angerufen. Sie meinte, dass der Colonel nicht mehr sie selbst sei. Sie ist auf dem Weg zum Major.“
„Verstehe, aber Sie müssen sich das ansehen“, ist Walter noch immer sehr aufgeregt und deutet ihm mit in den Konferenzraum zu kommen. Stan sieht zu ihm, nickt dann und steht vom Stuhl auf.
„Ich komme ja.“ Beide gehen rüber, wo gerade ein großer Bildschirm herein geschoben und vor das Büro gestellt wird. Oliver und Davis gehen um den Bildschirm herum, der sich einschaltet und eine blonde Nachrichtensprecherin von CNN zu sehen ist. Stan ist gespannt was kommt, lehnt sich gegen den Tisch und verschränkt die Arme.
„Für alle, die gerade erst einschalten. Das laufende Programm wurde für diese Sondersendung unterbrochen. Vor ein paar Minuten haben wir eine Meldung erhalten, dass sich im Stargatecenter ein tragischer Vorfall zugetragen hat. Der Kommandant des SGC’s ist tot.“


„Das darf nicht wahr sein“, glaubt Stan es nicht und sieht zu Davis. „Wie haben die das so schnell rausbekommen“, sieht er den Seargent fragend an, doch dieser zuckt nur mit den Schultern. „Es muss jemand im Center geredet haben“, gibt Oliver eine Vermutung ab und lauscht weiter der Nachrichtensprecherin.
„Diese Meldung ist noch unbestätigt, aber wir halten Sie weiter auf dem laufenden“, berichtet die blonde Sprecherin, bis ihr eine Sekunde später ein Zettel zugesteckt wird. „Einen Moment. Wir bekommen soeben eine weitere Meldung herein.“ Die Sprecherin ließt kurz den Zettel, sieht etwas nachdenklich aus und setzt dann einen mitleidigen Blick auf. „Nun… Meine Damen und Herren. Dies ist eine offizielle Bestätigung aus dem Weißen Haus. Heute Nachmittag gegen 15 Uhr beging General O’Neill Selbstmord.“ Den Beiden fällt die Kinnlade runter. Sie glauben einfach nicht, was die Nachrichtensprecherin gesagt hat.
„Selbstmord“, wiederholt Stan. „Wie können die so eine Lüge erzählen? Vor allem, warum tischt der Präsident der Presse so eine Lüge auf. Was hat er davon?“


„Wie wir ebenfalls erfuhren, soll der General unter starken Depressionen gelitten haben und war deshalb auch in medizinischer Behandlung. Zweifellos waren der Überfall des Systemlords und die Schwierigkeiten mit den Verbündeten der Auslöser. Der Präsident wird heute gegen 19 Uhr eine Pressekonferenz abhalten und genauere Details preisgeben, doch jetzt ist unser Mitgefühl bei der Familie und den Freunden des Generals. Wir werden Sie weiter auf dem Laufenden halten. Danke“, verabschiedet sich die Sprecherin und sprachlos schaltet Davis den Bildschirm ab.
„Machen Sie mir sofort eine Leitung zum Präsidenten. Ich möchte den Grund für diesen Unsinn erfahren“, gibt Stan seiner rechten Hand eine Anweisung und sieht dabei gleichzeitig auf seine Uhr. „Wir haben nicht viel Zeit“, flüstert er dann eher zu sich selbst.
„Jawohl.“
„Ich bin auf Ebene 22“, meint Stan, der wieder den Bildschirm anstarrt, sich dann langsam von ihm löst und durch die Tür verschwindet. Derweil geht Walter ins Büro, nimmt den Hörer des roten Telefons und beginnt zu telefonieren.


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Sam irrt seit ein paar Minuten auf Ebene 22 umher, da sie die Arrestzelle von Joan finden will. Was sie nicht weiß, ist, dass Janet ihr gleich nach dem Anruf beim Major gefolgt ist, denn sie möchte sicher gehen, dass ihre Freundin keinen Unsinn macht. Soeben hat Sam die Arrestzelle gefunden, vor der zwei bewaffnete Wachen stehen und keine Minute später trifft auch Janet ein, die sofort versucht ihre Freundin aufzuhalten.
„Sam, du solltest lieber in dein Quartier und dich ausruhen“, schlägt Janet vor, doch Sam ist stur und geht zielstrebig auf die Tür zu.
„Machen Sie die Tür auf“, befiehlt sie der rechten Wache, der zwar zu den Leuten gehört, denen der General vertrauen konnte, dieser jedoch unsicher zu der Ärztin sieht. Ihm gefällt der Ausdruck in Sams Gesicht nicht. „Machen Sie die verdammt Tür auf“, brüllt sie schon fast und dann gibt die Wache nach, holt seine Zat aus dem Halfter und schiebt seine Chipkarte durch einen Scanner rechts neben der Tür. Ein Piepen zeigt, dass die Karte akzeptiert wird und die Tür öffnet sich einen kleinen Spalt. Der Colonel dreht sich zu Janet, die um sie herumgegangen ist und nun links neben ihr und der zweiten Wache steht.
„Du bleibst hier“, drängt sie und Janet bleibt nichts anderes übrig, als sich ein paar Schritte zu entfernen. Langsam öffnet Sam die Tür, betritt die Zelle und findet Joan, die gemütlich auf einer Pritsche sitzt. Die Wache folgt ihr, stellt sich neben die Tür, richtet die Zat auf Joan und Sam erreicht nach zwei weiteren Schritten die Mitte des ca. 10qm großen Raumes, wo sie stehen bleibt.


„Ich dachte mir schon, dass du kommst“, begrüßt Joan sie höhnisch, doch Sam lässt sich nichts anmerken.
„Sie können gehen“, richtet sich Sam an die Wache, ohne den Blick von ihrer Tochter abzuwenden.
„Ma’am…“, will die Wache widersprechen.
„Gehen Sie und schließen Sie die Tür“, befiehlt Sam und schließlich steckt der Soldat die Zat wieder weg, verlässt den Raum und schließt die Tür. Nun steht Joan grinsend auf, stemmt ihre Hände in ihre Hüften und stellt sich vor ihre Mutter.
„Weißt du, ich hätte dich ebenfalls erschießen können, aber leider gehört das nicht zum Plan“, eröffnet sie dem Colonel.
„Ein Plan?“
„Ja, aber aus mir wirst du nichts herausbekommen“, ist der Major selbstsicher und umkreist gleichzeitig ihre Mutter, bis sie wieder direkt vor ihr steht.
„Warum hast du das getan?“, möchte Sam wissen und mit einem Mal grinst Joan wieder.
„Mmm, wollen wir mal überlegen. Warum hab ich das gemacht“, tut Joan so, als würde sie darüber nachdenken und legt spielerisch ihren linken Finger auf ihren Mund. „Was denkst du wohl?“
„Ich erkenne dich gar nicht mehr wieder.“


„Bingo“, klatscht Joan in die Hände und setzt sich zurück auf das Bett, das hinter ihr an der Wand steht. „Ich bin nicht deine Tochter. Ich bin ein Soldat, der einen Befehl ausgeführt hat.“ Ungläubig schüttelt Sam den Kopf.
„Wie konnte das nur passieren?“
„Oh. Haben wir jetzt mitleid“, ahmt Joan ihre Mutter nach und springt vom Bett auf. „Dein Mitleid kannst du dir sparen. Einfach erbärmlich“, ist Joan von ihrer Mutter angewidert und sieht an ihr herunter. „Dich hätte sicherlich keiner vermisst, aber leider haben wir noch etwas mit dir vor und das wird kein Zuckerschlecken.“
„Niemand spricht so mit mir. Nicht einmal du“, hat Sam plötzlich ihre kalte Stimme wieder, die sie vorhin auf der Krankenstation hatte. „Für deinen Verrat wirst du für immer in dieser Zelle schmoren.“
„Das glaubst auch nur du, denn ich habe keinen Verrat begangen. Niemand kann beweisen, dass ich diesen Besserwisser umgebracht habe“, ist Joan arrogant und erneut schüttelt ihr Gegenüber den Kopf.
„Ich werde es beweisen, denn ich habe 20 Zeugen und das Überwachungssystem.“ Zufrieden verschränkt Joan die Arme und setzt sich im Schneidersitz wieder auf das Bett.
„Wenn du meinst.“ Ohne ein weiteres Wort dreht sich Sam um, geht Richtung Tür und klopft. „Übrigens der Körper deiner Tochter gefällt mir richtig gut“, wirft Joan ein, die Tür öffnet sich, Sam sieht noch einmal zu Joan und verlässt dann die Zelle. Entzückt grinsend löst Joan den Schneidersitz, legt sich mit den Händen hinterm Kopf auf den Rücken und schließt die Augen.


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Draußen trifft Sam auf Janet und Major Stan, der ihr etwas ins Ohr flüstert und sich dann ein paar Schritte von ihr entfernt, als er den Colonel bemerkt.
„Überhebliches Miststück“, kommt es von Sam, ohne dass sie die Blicke der Beiden bemerkt.
„Wie redest du denn von deiner Tochter“, ist Janet perplex und Stan sieht auch überrascht aus.
„Kapier es endlich. Wer immer das auch ist, es ist jedenfalls nicht mehr meine Tochter.“ Verwirrt sieht Janet zu Stan und zurück.
„Colonel, vielleicht sollte Dr. Fraiser den Major untersuchen.“
„Soll sie es tun, aber mich interessiert es nicht mehr“, hat Sam entschieden und wirkt dann wieder sanfter. „Janet, könnte ich vielleicht Jack noch einmal sehen.“
„Natürlich. Komm in einer Stunde zu mir.“
„Danke“, ist Sam wieder die Alte.
„Ähm Ma’am. Da wäre noch etwas“, hält Oliver Sam auf, die gerade gehen wollte.
„Was denn?“, ist Sam mittlerweile genervt und dreht sich zu den Beiden.
„Bevor ich hierher gekommen bin, habe ich eine Sendung von CNN gesehen. Jemand hat dem Sender aufgetischt, der General hätte sich umgebracht und der Präsident hat das bestätigt“, offenbart er und ist gespannt, wie seine Vorgesetzte reagiert, doch anstatt Sam etwas sagt, verdreht sie nur die Augen, fällt wie ein Stein um und landet auf dem Rücken.


„Oh nein“, entweicht es Janet, die ihrer Freundin sofort helfen will, doch Sam wird nicht wach. „Sam wach auf“, versucht sie Sam behutsam mit leichten Backpfeifen zu wecken.
„Ich glaube, das war einfach zu viel für sie“, kommt es von Olli, der sich jetzt auch neben Sam kniet.
„Sie braucht einfach Ruhe.“ Langsam schlägt Sam die Augen auf.
„Was ist passiert.“
„Du bist ohnmächtig geworden. Komm ich bring dich in dein Quartier. Du musst dich ausruhen.“ Janet hätte einen Widerspruch erwartet, doch Sam sagt nichts, sondern steht wieder auf und stimmt ihrer Freundin mit einem Nicken zu.
„Major…“
„Keine Sorge. Ich kümmere mich um alles“, beruhigt der Major seine Vorgesetzte, die nickt und langsam zu ihrem Quartier geht.
„Sie werden sie in die Krankenstation bringen und nicht aus den Augen lassen“, befiehlt Janet den beiden Wachen, die nicken und dann folgt Janet ihrer Freundin, die bereits um eine Ecke verschwunden ist. Oliver sieht der Ärztin hinterher und sobald auch sie um eine Ecke verschwunden ist, wendet er sich ebenfalls an die Wachen.
„Sobald der Major eine falsche Bewegung macht, betäuben Sie sie“, befiehlt er mit einem ernsten Blick.
„Jawohl Sir.“
„Gut.“ Auch der Major verlässt die Ebene und geht zurück ins Büro.


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Auf Ebene 28 betritt soeben Dr. Lee den Kontrollraum, wo er Davis, wie so häufig, am Computer vorfindet.
„Seargent. Ich bin fertig“, berichtet Bill und ein erstaunter Walter sieht zu ihm auf.
„So schnell?“
„Ja, ich musste nicht viel machen. Zwar müssen die Sensoren noch eingestellt werden, aber das ist eine Sachen von Minuten. Sie können das auch.“
„Oh. OK.“
„Sagen Sie mal, warum stehen plötzlich Wachen vor dem Kontrollraum“, möchte Bill wissen und Walter steht hastig auf.
„Sssscccchhhttt“, deutet er Bill, da Walter glaubt, dass noch ein paar Leute im Kontrollraum sind, die spionieren. Er hatte noch keine Zeit die Liste, mit den hier anwesenden Personen zu vergleichen. „Kommen Sie.“ Die Beiden gehen zur Treppe, um ungestört reden zu können. „Wie viele Funkgeräte haben Sie?“, möchte Walter leise wissen, während er die Anwesenden argwöhnisch beobachtet.
„Genug für die, die auf der Liste stehen“, teilt Bill mit und holt eine kleine Schachtel aus seiner Kitteltasche.
„Sehr gut.“ Walter öffnet die Schachtel in Bills Hand, holt ein Funkgerät, dass mittlerweile Ähnlichkeit mit einem Gedankenleser der Tok’ra hat, heraus und reicht es Bill. „Hier. Befestigen Sie es hinter ihrem Ohr.“


„Dann kann man es doch sehen.“
„Nein. Es wurde mit der Tarnungstechnologie verbessert und sobald es mit der Haut in Berührung kommt, ist es für andere unsichtbar.“
„Oh“, ist Bill erstaunt, da er davon nichts wusste.
„Ja. Ja. Machen Sie schon“, drängt er Bill, der das Gerät nimmt, es hinter seinem rechten Ohr befestigt und sofort wird es unsichtbar. Walter lässt sich dagegen nicht so viel Zeit, sondern gleich nachdem Bill das Gerät befestigt hat, holt auch er eines heraus und setzt es ebenfalls hinter sein rechtes Ohr. „So, durch die Liste wissen Sie, wer im Labor vertrauenswürdig ist.“
„Stimmt.“
„Gut, dann nehmen Sie die anderen und verteilen Sie die unauffällig.“
„Alles klar“, versteht Bill, übergibt Davis die Schachtel und verschwindet aus dem Kontrollraum.


„So…“, sieht sich Walter im Raum um und studiert gleichzeitig die Liste, die er die ganze Zeit in seiner Tasche getragen hat. Er vergleicht die Namen mit den Personen, die im Kontrollraum ihrer Arbeit nachgehen und stellt fest, dass genau die richtigen Menschen hier sind. Sofort steckt er die Liste wieder ein und geht ein paar Schritte von der Treppe, die zum Konferenzraum führt, weg. „Bitte hören Sie mir alle zu“, bittet er um Aufmerksamkeit und alle Anwesenden unterbrechen ihre Arbeit. „Da wir nun alle auf uns gestellt sind und nichts mehr nach draußen dringen darf, bekommen Sie alle so ein Funkgerät.“ Er greift, mit der rechten Hand, in die Schachtel, holt eins heraus und hält es hoch, damit alle es sehen können.
„Sie wissen alle, was das für Funkgeräte sind. Von jetzt an, werden Sie die Geräte tragen und sich auch durch diese ausweisen müssen. Viele unter uns haben nicht mehr unser Vertrauen, oder das Vertrauen des Colonels. Ja sogar der General war überrascht, als er die vielen Versetzungsanträge gesehen hat. Er war aber auch froh zu sehen, dass es immer noch Mitarbeiter gibt, die an ihn geglaubt haben. Sie, die hier nun vor mir stehen und andere, gehören zu diesen Vertrauenspersonen und das soll auch so bleiben. Da im letzten halben Jahr viele Dinge an die Presse gelangt sind, möchte Major Stan, der das Vertrauen des Colonels geniest, sicher gehen, dass das nicht wieder geschieht. Sie tragen die Funkgeräte hinter ihrem Ohr und keine Angst, sie werden durch eine Tarnung verborgen. Wichtige Informationen bekommen Sie über den Funk. Jede wichtige Station im Center wird von jetzt an bewacht und kann nur durch das übertragen eines beliebigen Gedankens an die Wache betreten werden.“


Walter geht nun langsam zu jedem Mitarbeiter, etwa 15 Leute und verteilt die kleinen Geräte.
„Außerdem werden sie jederzeit von unseren Sensoren überwacht, damit wir immer wissen, wo sie sich gerade aufhalten. Bei Gefahr senden Sie einfach ein Signal und bekommen dann Hilfe.“ Walter hat seine Runde beendet und stellt sich zurück an die Stelle, wo er eben gestanden hat. „Sie erhalten noch eine Liste von Personen, die zu uns gehören. Falls ihnen jemand gut bekannt ist und sie ihn beim Essen oder in der Freizeit treffen, sagen Sie mir bescheid und Sie erhalten einen Stecker“, erklärt Davis weiter. Ein wenig merkwürdig kommt er sich schon vor, weil er hier so eine Rede gehalten hat und den Anwesenden so viele Anweisungen gibt. Der Seargent beobachtet, wie die Anwesenden die Stecker hinter ihren Ohren befestigen. „Haben Sie noch irgendwelche Fragen“, erkundigt sich Walter noch mal und bemerkt auch keine Gedanken, die ihn etwas angehen würden, in seinem Kopf. „Gut“, ist er erfreut und schließt die Schachtel, in der sich noch Stecker befinden. „Bitte verhalten Sie sich unauffällig“, gibt er eine letzte Anweisung. „Das war’s“, sagt er daraufhin und ein paar Mitarbeiter kommen auf ihn zu.


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Inzwischen ist Janet wieder in der Krankenstation und bereitet sich darauf vor eine Autopsie an Jack vorzunehmen, denn auch sie glaubt mittlerweile, dass die Naniten die Schusswunden hätten reparieren müssen. Allerdings möchte sie erst noch einige andere Dinge erledigen, bevor sie die Autopsie beginnt.
„Haben Sie Blut abgenommen“, möchte Janet von Mary wissen, als sie durch die Tür gekommen ist und gerade Handschuh überstreift und schon mal einen anderen Kittel für die Untersuchung anzieht.
„Ja Dr. Sie steht drüben auf dem Tisch“, deutet Mary auf einen mittelgroßen Tisch am anderen Ende des Raumes. Gegenüber von der Tür steht ein Tisch, auf dem sich etlichen Medizinische und Technische Geräte, unter anderem ein Mikroskop und eine Zentrifuge, befinden. Neben dem Mikroskop steht ein Reagenzglasständer, in dem ein Reagenzglas mit Jacks Blut steht.


„Gut. Bitte bereiten Sie den General schon mal vor“, weißt Janet die Schwester an, da Mary offenbar nur das Blut abgenommen und den General im Kühlfach gelassen hatte. „Ich untersuche das Blut.“
„Verstanden.“ Janet geht rüber zum Tisch, öffnet das Reagenzglas, holt mit einer Pipette einen Tropfen Blut heraus und legt diesen vorsichtig auf einen Objektträger. Zur Sicherung des Bluttropfens legt sie einen weiteren Objektträger darüber und schiebt Beide unter das Mikroskop. Gespannt sieht sie hindurch. Im Hintergrund öffnet Mary eines der Kühlfächer und zieht eine Rolltrage heraus, auf der Jack, unter einem Tuch, liegt. Links am anderen Ende der Kühlfächer befindet sich an der Wand ein roter Knopf, den sie nun drückt. Ein kurzer Augenblick später wird der Raum durch den Asgardstrahl erhellt, der den toten Jack erfasst und dieser verschwindet. Gleich darauf erscheint Jack wieder auf einem Tisch, der in der Mitte des Raumes steht und für Untersuchungen verwendet wird.
„Mary, bitte rufen Sie Dr. Lee an. Er möchte her kommen“, gibt Janet der Schwester eine Anweisung, nachdem sie etwa eine Minute durch das Mikroskop gesehen hat.


„Natürlich“, hört sie die Antwort von Mary, die schnell das Kühlfach schließt, Richtung Tür geht und den Hörer, des daneben befindlichen Telefons abnimmt. „Dr. hier ist Schwester Mary aus der Krankenstation. Dr. Fraiser möchte Ihnen etwas zeigen. Ok.“ Mary legt auf und geht rüber zu der Ärztin, die gerade einen weiteren Tropfen Blut untersuchen will. Sie wiederholt die Prozedur von eben und sieht wieder hindurch. „Dr. Lee kommt in ein paar Minuten.“
„Sehr gut“, antwortet Janet abwesend, da ihr offenbar das Ergebnis nicht zusagt. Sie sieht zur Schwester. „Ich möchte, dass sie Colonel O’Neill, sobald sie hier ist, ebenfalls Blut abnehmen. Falls ich hier sein sollte, werde ich es tun.“ Mary nickt, auch wenn ihr das etwas merkwürdig vorkommt. Dr. Fraiser wendet ihren Blick wieder von Mary ab und sieht erneut durch das Mikroskop. „Haben Sie den General gewaschen?“
„Ja, er ist jetzt bereit für die Autopsie.“
„Schön. Schön“, ist Janet wieder abwesend. „Das kann einfach nicht wahr sein.“
„Ma’am.“
„Ja. Ja. Wenn ich Sie brauche, rufe ich Sie.“ Etwas verwundert zuckt die Schwester nur mit den Schultern, verlässt die Leichenhalle und zurück bleibt eine verwunderte Ärztin, die sich nicht vom Mikroskop losreißen kann.


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Ein paar Ebenen tiefer ist Stan in sein Büro zurückgekehrt, doch er weiß nicht, was er jetzt machen soll. Dann fällt sein Blick, durch die kleine Scheibe, auf den Tisch im Konferenzraum.
„Also die Akten werden wir sicherlich nicht mehr brauchen“, stellt Stan, nachdem er den Raum gewechselt hat, fest, beginnt die Akten einzusammeln, als der Raum plötzlich von dem üblichen hellen Strahl erhellt wird und in diesem Tom Hecht auftaucht.
„Oh. Guten Tag Major“, ist Tom überrascht, den Major, statt seinem Freund den General, anzutreffen.
„Tag“, begrüßt ihn Stan nur, da er nicht gerade findet, dass dies ein guter Tag ist.
„Sir, ich habe…“, hören die Beiden Davis, der die Treppe heraufkommt und nicht weiter spricht, da er den Reporter bemerkt. „Mr. Hecht“, begrüßt er ihn und sieht sofort wieder zum Major. „Sir, die Stecker wurden verteilt. Ich habe ein paar durch die Wachen verteilen lassen.“
„Sehr gut Davis“, ist Stan erleichtert, dass das wenigstens geklappt hat und sieht zu dem erstaunten Hecht, der das Gespräch aufmerksam verfolgt hat.


„Sir. Hier ist Ihrer“, reicht ihm Davis einen Stecker, der ihn sofort hinter sein Ohr heftet, ohne dass er den Blick von Tom gewendet hat.
„Danke.“ Ohne ein weiteres Wort verschwindet Walter wieder über die Treppe und Tom kann sich aus seiner Starre befreien, in die er verfallen war.
„Was ist hier eigentlich los?“, möchte Tom wissen und geht halb um den Tisch auf den Major zu. „Und wo ist der General?“
„Sie müssen mit mir vorlieb nehmen“, kommentiert Stan nur und beginnt wieder damit die Unterlagen einzusammeln. Neben ihm steht ein sprachloser Reporter, der nicht weiß, was er davon halten soll, dass der Major das Kommando hat.
„Dann möchte ich mit dem Colonel sprechen.“
„Sie schläft“, kommt es von Oliver nur, da er glaubt, dass Tom nichts Gutes will und ferner weiß er auch nicht, was zwischen ihm und dem General besprochen wurde. Eigentlich hätte er auch die Szene von eben nicht mitkriegen dürfen, aber darum kann er sich jetzt keine Gedanken mehr machen.
„Also,…“, beginnt Tom, da er nun keine andere Wahl sieht. „…als ich gestern hier war, sagte mir der General, dass er einen Besuch beim Präsidenten hätte. Ich würde gerne wissen, wie es gelaufen ist, da ich ihm angedeutet habe, dass er vorsichtig sein soll und außerdem muss ich ihm ein paar Neuigkeiten mitteilen.“ Oliver sieht auf, da er beim einsammeln der Unterlagen nicht auf den Reporter geachtet hatte. So langsam glaubt er, dass Hecht vertrauenswürdig ist. Er hatte nicht gewusst, dass er gestern schon hier war. Wie sollte er das auch wissen?


„Also schön. Sie sind immerhin ehrlich.“
„Was soll das heißen?“
„Nichts. Erst möchte ich wissen, was Sie dem General erzählt haben.“
„Also gut. Ich arbeite für jemanden, dem das Verhalten des Präsidenten nicht gefällt. Er hatte mich hergeschickt, um den General vor einer Verschwörung zu warnen.“ Stutzig verschränkt Stan die Arme und hört Tom weiter zu. „Die Neuigkeit, die ich für ihn habe ist ziemlich dringend. Es soll ein Attentat verübt werden.“
„Ich denke diese Neuigkeit ist schon veraltet“, meint Stan, löst die Verschränkung und setzt sich halb auf den Tisch.
„Wie meinen Sie das?“
„Es wurde schon verübt. Vor etwa…“, unterbricht sich Oliver und sieht auf die Uhr. „…einer halben Stunde und zwar auf den General.“
„Oh nein“, ist Tom geschockt. „Wie geht es ihm?“
„Ich drück es mal so aus. Um mit dem General sprechen zu können, müssten Sie schon ein Medium sein.“ Fassungslos starrt Tom sein Gegenüber an und lässt sich langsam in einen Stuhl hinter sich fallen. „Jack ist tot“, flüstert er und nun bemerkt Stan, dass er nicht gerade taktvoll seinem Gesprächspartner gegenüber war. Er wusste nicht, dass die Beiden befreundet waren.


„Es tut mir leid. Ich wollte nicht rücksichtslos sein. Ich hatte keine Ahnung, dass Sie Beide Freunde waren“, erklärt Stan und setzt sich Tom gegenüber. „Dann wird Ihnen das nächste ebenfalls nicht gefallen. Joan hat ihn umgebracht.“ Niedergeschmetter starrt Tom ihn an, denn das kann einfach nicht wahr sein.
„Sie hat was?“
„Genaues kann ich Ihnen nicht erzählen, denn ich bin erst ein paar Minuten später von einer Mission zurückgekehrt. Ein Mitglied meines Teams hat sich den Fuß gebrochen. Unsere Rückkehr war erst für 18 Uhr geplant.“
„Verstehe.“ Tom springt auf. „Das muss ich sofort den Anderen berichten“, meint Hecht und greift nach seinem rechten Arm.
„Warten Sie“, kommt es von Oliver, der ebenfalls aufsteht und den Reporter vom Verschwinden abhält. „Für wen auch immer Sie arbeiten. Erzählen Sie ihm, dass der Präsident behauptet, dass der General sich wegen Depressionen erschossen hat.“


„Das darf nicht wahr sein.“
„Leider ist es wahr. Er wird um 19 Uhr eine Pressekonferenz abhalten. Ich glaube er wird noch mehr Lügen verbreiten. Außerdem können Sie ab jetzt auf uns zählen. Wir haben unsere Leute mit den Gedankenfunkgeräten ausgestattet und falls hier noch ein Spion rum läuft, wird er keine Informationen mehr verbreiten können“, teilt er ihm schnell mit und seine Stimme überschlägt sich fast.
„Alles klar. Ich werde es ihm mitteilen und ich weiß, dass er nicht sehr erfreut sein wird.“ Stan nickt, auch wenn er nicht weiß, wen Hecht damit meint. „Richten Sie dem Colonel mein aufrichtiges Beileid aus“, bestellt er noch einen Gruß, drückt an seinem rechten Arm einen Armreif, wird von dem Stahl erfasst und verschwindet. Kopfschüttelnd sucht Oliver weiter die Unterlagen zusammen.
„Wie kann man nur so tollpatschig sein“, tadelt er sich selbst, wird wieder ruhiger und räumt weiter alles zusammen.


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„Was halten Sie davon“, möchte Janet wissen, während Dr. Lee, der vor ein paar Minuten in der Krankenstation eingetroffen ist, durch das Mikroskop sieht.
„Das ist nicht gut. Ich werde einen auseinander nehmen und nachsehen, weshalb sie ausgefallen sind“, erklärt Dr. Lee, wendet sich vom Mikroskop ab, setzt seine Brille wieder auf und sieht zu Janet.
„Glauben Sie denn, dass die Naniten so einfach ausfallen können.“
„Nachdem, was wir bisher wissen, muss es einen triftigen Grund dafür geben.“
„Wenn die einfach ihre Arbeit einstellen, müssen wir einen Weg finden, um dies zu verhindern. Denken Sie mal an den Colonel. Sie hat auch Naniten in ihrem Blut.“
„Haben Sie ihr schon Blut abgenommen?“
„Nein, aber Sie wird herkommen, um ein letztes Mal ihren Mann zu sehen. Dabei werde ich versuchen ihr Blut abnehmen.“
„Gut. Vielleicht können wir sie umprogrammieren.“ Janet nickt, denn sie hofft, dass sie das Versagen der Naniten verhindern können.
„Es könnte durchaus möglich sein, dass ihre Programmierung einen solchen Befehl beinhaltet, der sich nach einer gewissen Zeit aktiviert.“
„Möglich“, stimmt Bill zu und Janet geht nachdenklich ein paar Schritte hin und her.


„Es ist jetzt knapp ein Jahr her, dass ich die Naniten in ihrem Organismus entdeckt habe. Der Goa’uld hatte vielleicht gar nicht vor, sie so lange zu quälen und hat die Naniten dementsprechend eingestellt“, gibt Janet eine Vermutung ab und Bill sieht aus, als wäre genau das der springende Punkt.
„Natürlich. Wir müssen nur die Programmierung finden und entfernen.“
„Genau und da der Colonel nicht verletzt ist, müssen die Naniten nicht wirklich arbeiten. Denken Sie, dass Sie einen Naniten umprogrammieren können und durch ihn auch die Anderen.“
„Dürfte machbar sein.“
„Gut.“ Erfreut lächeln Beide, denn Janet hatte schon befürchtet, dass es nicht funktionieren würde. Eine, der beiden Schwingtüren zur Leichenhalle geht auf, Schwester Mary kommt herein und die Ärztin sieht zu ihr.
„Dr., der Major ist jetzt eingetroffen.“
„Ja danke. Bringen Sie sie in einen separaten Raum. Ich möchte keine Begegnung mit ihrer Mutter riskieren.“ Dieses Mal nickt Mary nur und verlässt wieder den Raum. „Sobald der Colonel eintrifft, komme ich wieder“, teilt sie Bill mit, der sich wieder den Naniten gewidmet hat.


„Mhm“, meint er nur und studiert die Naniten durch das Mikroskop. Leicht verwirrt, da Bill ihr wahrscheinlich nicht richtig zugehört hat und kopfschüttelnd verlässt auch sie die Leichenhalle, geht zwei Räume weiter, wo bereits Joan kaltschnäuzig auf einem Bett sitzt und scharf von ihren Bewachern beobachtet wird. Mit ihren düsteren Augen, so kommt es der Ärztin vor, verfolgt der Major jeden ihrer Schritte, was Janet einen Schauer über den Rücken laufen lässt. Noch nie hatte ihre Nichte sie so angesehen.
„Also schön…“, beginnt Janet, als sie ein paar Meter vom Bett entfernt steht. „Betäuben Sie sie“, befiehlt sie der Wache rechts von sich, der daraufhin die Zat aktiviert und auf Joan richtet.
„Das wird dir nicht viel nützen“, höhnt Joan, die wenige Sekunden später von dem Stromschlag der Zat ein paar Mal zuckt, bewusstlos wird und nach hinten auf das Bett sinkt.
„Sehr gut. Holen Sie ein paar Fesseln und fixieren Sie damit ihre Füße und Arme. Ich möchte kein Risiko eingehen.“
„Verstanden“, antworten beide Soldaten gleichzeitig und verlassen den Raum.


„So meine Liebe Nichte. Wir werden dich jetzt auf den Kopf stellen und herausfinden, was dich so verändert hat“, erklärt Janet, holt erst eine Spritze aus ihrem Kittel, die sie Joan verabreicht und anschließend einen Stecker, der wiederum wie das Gedankenfunkgerät aussieht und einen kleinen dünnen Stab, mit dem sie ein paar Änderungen an dem Stecker, bevor sie ihn an der Schläfe der Verräterin befestigt, vornimmt. Der Stecker leuchtet auf und über Joan taucht ein Hologramm ihres Körpers auf. Daraufhin geht Janet ein paar Schritte von Joan weg, um sich an einen kleinen Tisch zu setzen, auf dem ein Computer steht. Dieser zeichnet alle Daten auf, die der Scanner überträgt. In technischen Dingen ist Janet mittlerweile viel bewanderter geworden, auch wenn es nur darum geht eine bessere Methode zu finden, um Leute zu scannen oder zu behandeln. „So, dass sieht doch schon mal gut aus“, bemerkt die Ärztin mit Blick auf den Bildschirm, auf dem sehr viele medizinische Informationen auftauchen. Sie tippt auf eine Taste, da der Bildschirm „Daten komplett“ anzeigt, steht auf und geht zur ihrer Patientin. „Ich hoffe, dass ich dir helfen kann.“


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Soeben kommt Oliver über die Treppe in den Kontrollraum und geht zu Davis, der ein paar Einstellungen an den Sensoren vornimmt.
„Ich möchte, dass Sie…“, stoppt er, als das Telefon links von ihm klingelt. „Was ist denn jetzt?“, kommt es von ihm, da er keine schlechten Nachrichten mehr ertragen kann. Er geht zum Telefon und nimmt ab. „Ja, was gibt es?“
„Major, hier Lieutenant Simson vom Haupttor. Gerade ist ein Wagen vorgefahren und ein Mr. Patrice möchte zu Ihnen. Er hat Anweisungen vom Präsidenten.“ Etwas überrascht runzelt Oliver die Stirn.
„Einen Moment“, richtet er sich an Simson und presst den Hörer gegen seine rechte Schulter. „Davis, haben Sie den Präsidenten schon angerufen.“ Walter unterbricht die Arbeiten am Computer und dreht sich nach links.
„Nicht den Präsidenten persönlich, aber seine Sekretärin sagte mir, dass er ein Telefonat führe und er sich bei Ihnen melden würde.“
„Hm“, wundert sich Stan. „Offenbar war er mal wieder schneller, als wir.“ Davis weiß nicht, was Stan meint, drum wendet er sich wieder seinen Berechnungen zu und der Major hält den Hörer abermals an sein Ohr.


„Lassen Sie ihn rein Lieutenant. Bringen Sie ihn zur Ebene 2, wo er einen Besucherausweis abholen und eine Begleitung bekommen soll. Ich erwarte ihn in meinem Büro.“
„Verstanden Sir“, antwortet Simson und gleich drauf folgt das gewohnte klick, woraufhin auch Stan den Hörer auflegt. Er stellt sich zurück zu Davis und überlegt.
„Was wollte ich noch gerade?“, hat er vergessen, was er eigentlich im Kontrollraum wollte und um sich daran zu erinnern, geht er hinter Davis ein paar Schritte auf und ab. „Ah…“, ist es im wieder eingefallen und er bleibt links neben Davis stehen. „…jetzt weiß ich wieder. Schicken Sie den Tok’ra eine Nachricht.“
„Ist das so klug?“, möchte Davis wissen und sieht zum Major auf.
„Walter, Sie überraschen mich. Immerhin hatte der General dort zwei Familienmitglieder.“
„Stimmt.“
„Sehen Sie. Sagen Sie ihnen nur, dass es um den General geht und das Tamara und Jacob schnellstens herkommen müssten.“
„Verstanden.“
„Sehr gut“, lobt er Davis, dreht sich um und kehrt über die Treppe in den Konferenzraum und in das Büro zurück, während der Chevronguy die Berechnungen speichert und die Adresse in den Computer eingibt. Kaum ist die Adresse im Wahlprogramm, öffnet sich das Gate und die große Welle schießt heraus.


„SGC ruft die Tok’ra. SGC ruft die Tok’ra. Können Sie mich hören?“, ruft Walter den neuen Planeten ihrer Verbündeten und beobachtet den Bildschirm neben sich, auf dem soeben Darli auftaucht.
„Ich kann euch hören. Hallo SGC“, begrüßt Darli die Erde mit einem Lächeln, doch als sie Davis bedrücktes Gesicht sieht, schwindet es ein wenig.
„Hallo Darli. Es ist ziemlich dringend. Tamara und Jacob müssten so schnell wie möglich herkommen. Es geht um den General.“
„Oh. Ok, aber die Beiden sind gerade auf einem anderen Planeten. Sie werden sicher bald zurück sein. Ich werde es ihnen sagen und sie zu euch schicken.“
„Danke. SGC Ende“, beendet Walter die Transmission und mit einem Tastendruck schließt er das Tor. Ein paar Mal atmet er durch, da ihm das nicht gerade leicht gefallen ist, denn über so einen Kanal kann man ja keine Todesnachricht überbringen.


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Eine Etage höher kommt Philipe Patrice in Begleitung eines Soldaten den Gang zum Büro entlang, bis er schließlich vor der geschlossenen Tür steht. Er klopft und als er ein „Herein“ hört, öffnet er die Tür zum Büro, wo Stan bereits aufgestanden ist und hinter dem Schreibtisch steht.
„Kommen Sie rein Mr….“, unterbricht Oliver, da er den Namen vergessen hat.
„Patrice. Philippe Patrice“, stellt sich der Franzose vor und schüttelt Olivers Hand, die er seinem Gast entgegen gestreckt hat. Stan sieht kurz zum Soldaten, der Patrice begleitet hat.
„Warten Sie draußen“, befiehlt er ihm, der kurz nickt und die Tür schließt. „Setzen Sie sich doch“, bietet der Major seinem Gast einen Platz an, der sich nicht zwei Mal bitten lässt. Kaum sitzt Philippe schlägt er sein rechtes Bein über das Linke und sieht den Major, der sich ebenfalls gesetzt hat und seine Hände leicht verschränkt auf den Tisch legt, schmunzelnd an.
„Ich war überrascht, dass der Präsident jemand herschicken würde. Es geht doch sicherlich um diese Nachrichtensendung, die vor einer knappen halben Stunde gesendet wurde.“
„Nein, nicht ganz.“
„Ach…“, ist Oliver überrascht und lässt sich in den Sessel sinken. „…und weswegen sind Sie dann hier Mr. Patrice?“


„Ich bin mir sicher, dass es Sie überrascht hat, dass der Präsident bestätigt hat, dass sich der General umgebracht haben soll.“
„Das können Sie wohl laut sagen“, ist Stan erbost und lehnt sich wieder nach vorne. „Wissen Sie, auch wenn ich noch nicht viel Erfahrung in der Leitung eines solchen Centers habe, so weiß ich doch die Unterschiede von Lüge und Wahrheit. Offensichtlich hat der Präsident es vorgezogen eine Lüge zu verbreiten.“ Langsam steht Philippe auf, setzt einen ernsten Blick auf und geht um den Stuhl herum.
„Ich hoffe doch, dass Sie auch den Unterschied kennen, wenn es darum geht Skandale zu verhindern“, möchte Philippe wissen und hält sich am Stuhl fest.
„Natürlich.“
„Sehen Sie“, hebt Philippe offenbarend eine Hand, nickt kurz und verschränkt seine Hände auf dem Rücken. „Genau so ein Fall ist eingetreten. Der Präsident hätte einen gewaltigen Skandal riskiert, wenn er angedeutet hätte, dass der General von seiner eigenen Tochter erschossen wurde.“ Jetzt steht auch Stan auf und beugt sich, mit den Händen auf dem Tisch abstützend, nach vorne.


„Deshalb brüskieren Sie den General, in dem Sie behaupten, er hätte unter Depressionen gelitten. Das wäre für unsereins schlimmer, als jeder Skandal dieser Welt.“
„Das glauben vielleicht Sie, aber wenn wir die Wahrheit sagen, bräuchten wir schon genügend Beweise, um das zu untermauern.“
„In diesem Fall haben Sie genügend. Etwa 10 - 15 Zeugen, eine Attentäterin, die mit Sicherheit ihre Tat bestätigen würde und Überwachungskameras, die alles aufgezeichnet haben.“
„Schön und gut, aber ein Richter würde die Videos niemals als Beweise zulassen“, versucht Patrice den Major übers Ohr zu hauen und glaubt es geschafft zu haben, denn mit einem Mal sieht der Major ziemlich geplättet aus.
„Also müsste Joan ihre Tat auf jeden Fall gestehen?“, bemerkt Oliver und stellt sich wieder gerade hin.
„So ist es und deshalb bin ich gekommen. Der Präsident möchte sicher gehen, dass der Major gesteht und auch dabei bleibt, damit wir einen Prozess anberaumen können.“ Oliver runzelt überrascht seine Stirn.
„Ein Prozess“, hakt er noch mal nach. „Warum möchte der Präsident einen Prozess?“
„Nun, wenn die Wahrheit herauskommt, gäbe es ohne genügend Beweise keine Möglichkeit dem Gericht Todschlag vorzuschlagen, damit der Major nicht ihr restliches Leben im Gefängnis verbringt. So würde jedes Gericht den Major wegen Mordes entweder Lebenslänglich ins Gefängnis stecken oder zum Tode verurteilen“, erklärt Patrice und Stan sieht ziemlich erschocken aus. „Keiner von uns möchte das.“
„Nein, nicht unbedingt“, stimmt der Major zu.


„Deswegen brauchen wir alle Beweise und Informationen, die wir kriegen können, um Todschlag beantragen zu können.“
„Verstehe“, meint Stan und glaubt seinem Gast.
„Ich werde den Major mit nach Washington nehmen“, erklärt Patrice nun und sieht aus, als würde er keinen Widerspruch dulden.
„Das kann ich nicht zulassen“, ist Oliver dagegen. „Wir wissen noch nicht, wie es dazu gekommen ist. Dr. Fraiser untersucht sie gerade.“
„Das ist kein Problem. Die Untersuchungen können wir auch in Washington fortführen. Alle Daten, die Sie bisher gesammelt haben, können Sie mir auch gleich mitgeben. Dann können wir die Resultate vergleichen.“ Stan ist etwas stutzig, denn ihm kommt es etwas seltsam vor, dass Patrice auch die Untersuchungsdaten mitnehmen möchte.
„Also gut“, ist Oliver dann doch einverstanden und geht um den Tisch, Richtung Tür. „Folgen Sie mir“, fordert er Patrice auf und dieser folgt ihm Richtung Fahrstuhl. Auch der Soldat folgt den Beiden zum Fahrstuhl, der sich wenige Sekunden später öffnet, die Drei einsteigen und Richtung Oberfläche fahren.


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Inzwischen wurde Joan mit Riemen an das Bett fixiert und die Wachen haben wieder Stellung bezogen, währen Janet am Computer sitzt und die Daten durchgeht. Durch den Scanner an Joans Schläfe werden auch ihre Vitalfunktionen überwacht, die zwischendurch merkwürdige Anzeigen haben, aber das will Janet auch überprüfen.
„Hm?“, entweicht es Janet zwischendurch, während sie die Daten durchgeht. „Das ist normal“, bezieht sie sich auf die Rückenmarksflüssigkeit, die sie gerade untersucht, bzw. die Ergebnisse der Untersuchung. Im Hintergrund betritt gerade Major Stan, Philippe und der Soldat die Krankenstation.
„Warten Sie hier“, bittet Oliver den Gast in der Nähe der Tür zu warten, als er weiter zu Janet geht.
„Nichts zu erkennen“, hört er daraufhin und es ist deutlich, dass sie ihn gar nicht bemerkt hat.
„Dr.“, spricht er sie an, doch sie ist so in ihrer Arbeit vertieft, dass sie ihn tatsächlich nicht hört. „Dr.“, versucht er es noch mal, indem er sie leicht an der Schulter berührt, doch sie erschreckt sich so, dass sie vor Schreck vom Stuhl springt.


„Haahhh“, atmet sie vor lauter schreck sehr schnell und hält eine Hand an ihre Brust, doch ein kurzer Augenblick und sie beruhigt sich wieder. „Major, Sie sind es. Ich habe Sie gar nicht kommen hören.“
„Ja, das habe ich bemerkt. Kommen Sie. Ich habe jemanden mitgebracht“, deutet er Richtung Tür, wo Janet nun Patrice entdeckt und Beide gehen zu ihm.
„Dr., dass ist Mr. Philippe Patrice. Mr. Patrice, dass ist Dr. Fraiser“, stellt er die Beiden einander vor.
„Guten Tag“, begrüßt Patrice die Ärztin.
„Hallo. So schön ist der Tag nicht“, entgegnet Janet nach einem kurzen respektvollen Nicken.
„Ja, ich weiß. Mein Beileid“, beteuert er, doch innerlich ist er froh, wenn er den Stützpunkt wieder verlassen kann.
„Mr. Patrice ist hier, weil er Major O’Neill mitnehmen möchte.“
„Ach so“, ist Janet erstaunt und sieht von Oliver zu Philippe.
„Ja, der Präsident möchte ein gesichertes Geständnis, bevor er die Bevölkerung darüber informiert, was wirklich vorgefallen ist. Vor allem für den Prozess.“


„Prozess?“, ist Janet mit einem Mal fassungslos. „Was für ein Prozess? Sie hat es doch aber nicht absichtlich getan.“
„Das wissen wir ja leider nicht. Ich möchte Sie auch um ihre Daten bitten, die Sie bereits von ihr gemacht haben. Zum Vergleich.“
„Sie möchten also auch untersuchen, warum sie das getan hat.“
„Natürlich“, tut Philippe so, als würde er das ernst meinen. „Wir wollen ebenso schnell herausfinden, was den Major dazu gebracht hat. Könnten Sie sie nun aufwecken?“
„Ja, einen Moment.“ Janet geht zu einem Medizinschrank, der rechts neben der Tür steht, holt ein Medikament heraus, das das Schlafmittel neutralisiert und sie binnen kürzester Zeit wieder aufweckt. Sie zieht eine Spritze auf, geht zu Joan, überprüft kurz die Spritze, indem sie dagegen klopft und spritzt ihr das Mittel. Die Beiden Wachen beziehen sofort Posten, um sicherzugehen, dass die Verräterin keine falsche Bewegung macht. „Sie müsste gleich aufwachen“, teilt sie den Anderen mit, steckt die lehre Spritze in ihre Kitteltasche und geht zum Computer. Aus diesem holt sie eine kleine Disk, auf der die Daten gespeichert wurden, kehrt zu Mr. Patrice zurück und gibt ihm die Disk.


„Danke. Sind das auch alle Untersuchungsergebnisse.“ Janet nickt, geht erneut zu Joan und entfernt den Scanner, der sich nach dem entfernen der Disk deaktiviert hat, von ihrer Schläfe. Gerade noch rechtzeitig, denn der Major öffnet soeben die Augen und setzt sich, während Janet vorsichtig ein paar Schritte rückwärts geht, langsam auf.
„Ganz ruhig Major“, versucht es Stan. „Dieser Mann bringt Sie gleich nach Washington“, erklärt Oliver und Joans Blick wandert zu Patrice, der leicht nickt, aber keine Angst zeigt. Sofort scheint Joan das Nicken zu verstehen, denn sie macht keine Anstalten, etwas anderes zu tun, als vorsichtig aufzustehen. „Legen Sie ihr Handschellen an“, befiehlt der Major und eine der Wachen tut das auch.
„Dann mal los“, kommt es von Philippe, der daraufhin zuerst die Krankenstation verlässt und Joan, so wie die drei Wachleute ihm folgen. Am Fahrstuhl angelangt, ruft eine der Wachen, der Patrice begleitet hat, den Aufzug, der ein wenig später hält, alle einsteigen und nach oben fahren.


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„Finden Sie das nicht ein wenig merkwürdig“, möchte Janet von Oliver wissen.
„Schon, aber was soll ich dagegen machen. Jedenfalls können wir nicht mehr herausfinden, was mit Joan los ist“, stellt Oliver ernüchternd fest, doch dann bemerkt er den Blick von der Ärztin. „Was ist?“
„Tja, sie kennen mich schlecht. Ich habe ihm zwar die Daten gegeben, aber dieses kleine Gerät hat ebenfalls alles gespeichert“, deutet sie auf den Scanner in ihrer Hand und Stan fängt an zu lachen.
„Gute Arbeit.“
„Danke.“
„Glauben Sie eigentlich, dass ein Gericht ein Video als Beweis akzeptiert.“ Janet überlegt einen Augenblick.
„Ich denke, bei einem eindeutigen Beweis schon, aber sicher bin ich mir da nicht. Warum?“
„Dieser Patrice hat gesagt, dass kein Richter ein Video als Beweis ansehen würde.“ Doch da Janet keine bessere Antwort darauf hat, zuckt sie nur mit den Schultern.


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Oben an der Oberfläche treten soeben Philippe, Joan, sowie die Beiden Wachen aus dem Fahrstuhl. Etwa 3 Meter entfernt steht ein schwarzer Van, mit dem Patrice gekommen ist, auf den die Vier jetzt zugehen. Ein Fahrer steigt aus und macht eine Schiebetür auf, die Blick auf die Rückbank freigibt.
„Sir“, überreicht der Fahrer Patrice eine Waffe, die er auf Joan richtet.
„Den Rest schaffe ich schon allein“, richtet sich Philippe an die Beiden Wachen, als sie den Wagen erreicht haben.
„Sind Sie sicher Sir?“
„Ja, dass bin ich.“ Die Beiden Wachen nicken und gehen wieder zum Aufzug, während Joan zuerst in den Van einsteigt und anschließend Patrice. Der Fahrer schließt die Tür, steigt ebenfalls ein, startet den Motor und rollt langsam Richtung Haupttor. Stück für Stück geht das Tor auf und der Van verlässt langsam den Stützpunkt. Im inneren des Wagens ist es totenstill. Patrice hat immer noch die Waffe auf Joan gerichtet und die Beiden starren sich an. Soeben passieren sie das Tor ganz, fahren etwa 10 Meter und biegen um eine Ecke.


„Das wäre dann wohl geschafft“, bemerkt Patrice, der die Waffe sinken lässt und durch das Heckfenster zum Stützpunkt, von dem sich die Drei immer weiter entfernen, blickt
„Da kann ich nur zustimmen. Könnten Sie mir diese Dinger abnehmen?“, möchte Joan wissen und hält ihm ihre gefesselten Hände hin.
„Oh. Natürlich“, antwortet er, übergibt die Waffe an den Fahrer, der sie auf den Beifahrersitz leg und dann holt Philippe einen kleinen Schlüssel aus seiner Tasche, mit dem er die Handschellen aufschließt.
„Danke. Ich bin froh, dass Sie mich da rausgeholt haben“, bedankt sie sich, reibt sich die Handgelenke und sieht kurz aus dem Fenster. „Wie sieht mein nächster Auftrag aus“, möchte sie daraufhin wissen und sieht zu ihrer Linken.
„Das werden Sie schon früh genug erfahren. Ich denke Ihr Talent besteht darin, innerhalb kürzester Zeit einen Auftrag auszuführen.“
„Da kann ich nur zustimmen.“
„Ach und das hier…“, holt Patrice die kleine Disk aus seiner Tasche und zeigt sie Joan. „…werden wir nicht mehr brauchen“, verkündet er, bricht die Disk entzwei und Beide fangen höhnisch an zulachen, während der Franzose das Fenster aufmacht und die beiden Teile hinauswirft.


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Gerade geht Sam durch die Gänge, die zur Krankenstation führen. Das kleine Nickerchen hat ihr gut getan, auch wenn es nicht das aufwiegen kann, was sie heute verloren hat. Sie hat ihren Mann und zugleich ihre Tochter verloren. Sie kann und will nicht verstehen, was Joan dazu getrieben hat. Auch wenn sie Joan geliebt hat, so kann sie nicht gegen ihre Wut und ihren Hass ankämpfen der jedes Mal in ihr aufsteigt, wenn sie an Joan denkt. Erst einmal muss sie den Schmerz verkraften, der durch Jacks Tod entstanden ist. Vielleicht dann und nur dann wird sie versuchen können den Grund für Joans Wandel zu verstehen. Dann fällt ihr etwas ein. „Könnte nicht ein Goa’uld von ihr Besitz ergriffen haben, doch dann hätte sie sicherlich mit einer anderen Stimme gesprochen und ihre Augen hätten geglüht.“ Allerdings verfliegt dieser Gedanke wieder sehr schnell, als sie durch die Tür zur Krankenstation geht und Janet auf sie zukommt.
„Hi Sam. Geht es dir schon besser“, möchte Janet sofort wissen und legt einen Arm um sie.


„Etwas.“
„Gut. Komm wir gehen da hinein“, deutet die Ärztin auf die Tür mit „Leichenhalle“, als Aufschrift und führt Sam langsam durch die Schwingtür. Nun lässt sie Sam los, die Schritt für Schritt zu ihrem Liebsten geht, der immer noch auf dem Metalltisch in der Mitte des Raumes liegt. Auch einen Stuhl hat ihre Freundin für sie hingestellt, so, dass sich Sam für die Verabschiedung Zeit lassen kann. Hinten in der Ecke ist noch immer Bill mit dem Mikroskop beschäftig, der jetzt unterbricht und sich ebenfalls auf einen Stuhl setzt. Indessen hat Sam ihren Stuhl näher an den Tisch gerückt und streichelt Jacks Stirn. Um Sam ihre Ruhe zu lassen, lässt Fraiser sie allein und geht zu Bill, der den Colonel ein wenig beobachtet.
„Sind Sie schon weitergekommen“, flüstert Janet ihm kaum hörbar zu, damit sie Sam nicht stört.
„Ja, bin ich“, ist Bill genauso leise. „Wir haben richtig gelegen. So ein Befehl war in der Programmierung enthalten und ich habe herausgefunden, dass die Naniten schon Stunden zuvor ihre Arbeit eingestellt hatten.“ Ungläubig stößt Janet ein wenig Luft aus, als hätte sie Pfeifen wollen.
„Es könnte also sein, dass sie bei ihr auch schon deaktiviert wurden.“
„Vielleicht. Wir können es nur herausfinden, wenn Sie ihr Blut abnehmen.“
„Ja. Ja“, hält Janet abwehrend ihre Hände hoch und versucht dabei nicht zu laut zu werden. „Alles mit der Ruhe.“


Beide linsen zu der Trauernden, die jetzt offenbar Jacks Hand hält und sich seinem Ohr nähert.
„Ich verspreche dir, dass sie dafür bezahlen wird“, gibt sie ihm das Versprechen und küsst ihn zart auf die Wange. „Ich…Ich…“, schafft sie es nicht, beginnt zu weinen und legt ihren Kopf, mit Blick auf Jacks Gesicht, auf seinen Bauch.
„Ist ja gut“, hört sie mit einem Mal die sanfte Stimme von Janet und gleich darauf spürt Sam ihre Hände an ihren Schultern. Ihre Freundin streichelt beruhigend Sams Schulter und da die quirlige Ärztin schon vermutete, dass Sam irgendwann nicht mehr kann und alles rauslassen muss, hat sie sich dem Colonel leise genähert. Dieser Moment war scheinbar gekommen. So löst sich Sam von Jack und sieht mit ihren tränenreichen Augen zu ihrer Freundin auf.
„Ich kann nicht mehr. Ohne ihn schaffe ich es nicht“, klagt sie und Janet kniet sich vor ihre Freundin, so dass Sam ihr gerade in die Augen sehen kann.
„So etwas möchte ich nicht hören. Ich weiß, dass du ihn vermisst, dass tue ich auch. Wir alle“, erinnert sie ihre Freundin daran, dass der Stützpunkt ebenfalls um ihren General trauert. Der Colonel nickt leicht und wischt sich ein paar Tränen aus dem Gesicht.
„Dr. könnten Sie kurz kommen“, hört Janet Schwerster Mary daraufhin und sieht zur Tür.
„Nicht jetzt“, brummt Janet.


„Es muss aber sein“, drängt Mary und die Ärztin bleibt nichts anderes übrig. Sie sieht zu Sam, die den Blick ihrer Freundin versteht.
„Geh nur“, meint sie mit gebrochener Stimme, woraufhin Fraiser aufsteht und durch die Schwingtür in den Hauptteil der Krankenstation geht.
„Was ist denn?“, ist Janet genervt und Mary deutet Richtung Ausgang.
„Der Major hat gerade angerufen. Vor ein paar Minuten sind Tamara und ihr Großvater gekommen“, teilt sie ihrer Chefin mit, die plötzlich erschrocken aussieht. „Sie sollten vor der Tür auf sie warten“, schlägt sie anschließend vor.
„Ja, ich glaube, dass wäre das Beste“, stimmt Janet zu und geht schleunigst raus auf dem Gang, wo bereits Tamara und Jacob um die Ecke kommen. Sofort versucht die Ärztin ein anderes Gesicht aufzusetzen, das ihr aber nur halbwegs gelingt.
„Janet, wir haben die Nachricht erhalten. Was ist denn mit Dad? Geht es ihm gut“, bombardiert sie ihre Tante gleich mit Fragen, während Jacob eher ruhig daneben steht.
„Ähm…“, weiß Janet nicht, wie sie beginnen soll, drum deutet sie erst Mal auf die Stühle, die an der Wand neben ihnen stehen und sieht währenddessen auf ihre Uhr, die knapp viertel vor fünf zeigt und versucht es auf diese Art. „Es ist so,…“, versucht es Janet, doch das fällt ihr nicht leicht. „…dein Vater und deine Mutter wollten heute zu den Narris. Das hatte Jack mir erzählt, da dieses Treffen ja äußerst wichtig war.“


„Ja?“, ist sich Tamara noch nicht ganz klar, was Janet ihr sagen will. Sie sieht kurz zu ihrem Opa und dann wieder zurück.
„Kurz bevor er mit Sam durch das Tor gehen konnte, wurde auf ihn geschossen“, erklärt sie und merkt bereits, wie Angst in Tamaras Augen zu erkennen ist. Auch wenn sie eine Tok’ra ist, so ist ein Teil von ihr immer noch menschlich, als bei älteren Tok’ra.
„Oh mein Gott“, kommt es von Jacob.
„Wer hat auf ihn geschossen und geht es ihm gut?“ Da Janet die Worte nicht aussprechen kann, versucht sie es, indem sie Tamaras Hand in ihre legt und leicht den Kopf schüttelt.
„Es tut mir leid.“ Ungläubig schüttelt Tamara mit dem Kopf.
„Nein, dass glaub ich nicht“, ist die Tok’ra außer sich und springt von ihrem Stuhl auf. „Wir sind hier im sichersten Komplex unter der Erde, wie kann da jemand meinen Vater töten“, regt sie sich auf und schreit Janet an.
„Ganz ruhig“, versucht Jacob seine Enkelin zu beruhigen, doch auch bei ihm hat bereits der Schock eingesetzt. Sein Schwiegersohn wurde getötet.
„Schon gut. Kommt, ich bringe euch zu ihm“, schlägt sie vor und die Beiden nicken, auch wenn ihnen sicherlich noch die Frage quält, wer das getan hat. Janet und Jacob stehen auf und die Ärztin führt sie dann in die Leichenhalle. Sie öffnet die rechte Schwingtür und hält diese für die Beiden auf, die Schritt für Schritt den Raum betreten. Sofort schüttelt Tamara fassungslos den Kopf, als sie ihren Vater auf dem Tisch liegen sieht und hält sich ihre Hände vor den Mund.


„Mum“, spricht sie dann ihre Mutter an, die erschrocken aufsieht. Die Tok’ra lässt ihre Hände sinken.
„Meine kleine. Komm her“, hält sie ihre Arme ihrer Tochter entgegen gestreckt und umarmt sie. Auch Jacob stellt sich dazu und sieht zu Jack, der aussieht, als würde er nur schlafen. Im Hintergrund steht Janet noch immer an der Schwingtür und sieht zu Bill, der hinten in der Ecke steht. Mit einem Wink, deutet sie ihm hinaus, was er sich nicht zwei Mal sagen lässt, sondern so schnell, wie möglich aus dem Raum verschwindet. Leise schließt Janet die Schwingtür hinter Bill und stellt sich links neben Jack, wo sie die Drei nicht stören, aber trotzdem für sie da sein kann. Sam und Tamara lösen die Umarmung und ihre Jüngste sieht zu ihrem Vater.
„Er sieht aus, als würde er nur schlafen“, flüstert sie und streicht leicht über seinen Arm.
„Ich weiß“, antwortet Sam und wischt sich eine Träne von ihrer Wange. Sie hat sich wieder etwas beruhigt, doch auf das nächste ist sogar Janet nicht vorbereitet, denn die kurze Stille, die sich gerade breit macht ist im Gegenzug ein wahrer Segen.
„Wer war das?“, möchte die Tok’ra nun wissen und Janet kann erkennen, dass Sams Trauer innerhalb eines Bruchteils verschwunden ist. Sie steht auf, geht an ihrem Vater vorbei, der rechts neben ihr steht und ihre Schulter gehalten hatte, entfernt sich ein paar Schritte vom Tisch und bleibt, während sie sich wütend die Hände reibt, stehen.
„Willst du das wirklich wissen“, fragt Sam wieder in ihrer tonlosen Art, wie sie Janet bereits kennt und die innerlich schon fürchtet, das gleiche, wie heute Nachmittag zu erleben. Der Colonel kann nicht erkennen, wie Tamara von ihrem Vater aufblickt und entrüstet, da ihre Mutter das gefragt hat, zu ihr sieht.


„Natürlich. Ich möchte wissen, wie jemand hier eindringen und meinen Vater töten kann, ohne dass er entdeckt wird.“ Blitzschnell dreht sich Sam um und jetzt erkennt auch ihre Tochter den kalten Blick.
„Es war kein Fremder“, teilt ihre Mutter mit, geht einen Schritt auf den Tisch zu, doch die Tok’ra versteht es nicht. „Der Mörder gehört zur Familie.“ Verwirrt sieht Tamara zu ihrer Tante, zu ihrem Opa und dann wieder zu ihrer Mutter.
„Wie meinst du das?“
„Deine Schwester.“
„Was sagst du denn da“, äußert sich nun Jacob, indem er die Augenbrauen hochzieht und kann nicht glauben, was seine Tochter gesagt hat.
„Du musst dich irren“, will Tamara ihrer Mutter nicht glauben und hofft, dass es nicht stimmt.
„Es ist wahr“, hören die Drei nun Janet. „Es gibt auch Zeugen.“ Kopfschüttelnd stolpert Tamara zum Hocker und setzt sich hin.
„Meine Schwester? Warum?“
„Das wissen wir nicht.“


„Ich will es auch gar nicht wissen“, höhnt Sam nun.
„Aber…“
„Nein“, fällt Sam ihre Tochter ins Wort und geht auf sie zu.
„Sie hat Verrat an ihrem eigenen Blut begangen. Versuch erst gar nicht mit ihr zu sprechen. Es hat ihr sogar spaß gemacht“, erklärt sie und hockt sich nun vor ihre Tochter. Sprachlos steht Jacob neben den Beiden, denn auch er weiß nicht, was er noch dazu sagen soll. „Sie war sogar kurz davor mich zu erschießen, doch in ihrem Plan würde ich noch eine ganz andere Rolle spielen.“
„Wie konnte das nur passieren?“ Sam legt sanft eine Hand an Tamaras Wange und ihr Blick wird wieder liebevoll.
„Ich weiß es nicht mein Kleines, aber wir werden verhindern, dass sie dir auch etwas antun kann“, erklärt Sam herzlich und gibt ihrer Tochter einen Kuss auf die Stirn. „Wir kümmern uns jetzt erst Mal um ein anständiges Begräbnis für deinen Vater.“
„Ok“, ist Tamara einverstanden, doch jetzt macht sich Janet bemerkbar.
„Ich glaube, dass wird der Präsident anders sehen“, erinnert sie Sam an etwas.
„Also schön, dann werden wir ihm beweisen müssen, was passiert ist“, meint Sam, ohne den Blick von ihrer Tochter abzuwenden.
„Was meinst du“, möchten Tamara und Jacob gleichzeitig wissen.


„Jemand hat der Presse aufgetischt, dass dein Vater Selbstmord begangen hat.“
„Ich glaube das einfach nicht. Wieso?“
„Das wissen wir nicht, aber offenbar hat der Präsident das bestätigt und behauptet, dass er unter Depressionen gelitten hätte“, klärt Janet die Beiden Tok’ra, an Stelle von Sam, weiter auf.
„Ich möchte mit ihr sprechen“, hat Tamara sich doch um entschieden und bemerkt dann den fassungslosen Blick ihrer Mutter.
„Nein. Wer weiß, was sie dir alles erzählen wird. Ich werde nicht zulassen, dass du ihre kalten Augen oder ihr respektloses Benehmen miterleben musst“, lässt Sam es nicht zu und sieht ihre Tochter eindringlich an.
„Mum bitte. Sie ist meine Schwester.“ Der Colonel lässt ihre Tochter los, steht auf und wendet sich von ihr ab.
„Du hasst keine Schwester mehr. Sie ist mit deinem Vater gestorben.“ Tamara kann nicht glauben, wie ihre Mutter spricht und langsam läuft ihr eine Träne über die Wange.
„Wie kannst du so etwas sagen“, wispert sie, doch Sam bleibt stur stehen und dreht sich nicht um. Jacob dagegen kniet sich vor seine Enkelin und nimmt sie in den Arm. Langsam geht Janet nun auf ihre Freundin zu, da sie nicht zusehen will, wie Sam ihre Familie kaputt macht.


„Sam bitte hör mir zu“, flüstert die Ärztin und gleich darauf reist Sam ihren Kopf herum und schielt ihre Freundin böse an, die leicht den Kopf schüttelt. „Hör mir einfach nur zu. Siehst du nicht, dass du gerade alles falsch machst. Du hasst schon einen geliebten Menschen verloren und wenn du so weitermachst…“, versucht Janet ihr klar zu machen und erkennt, dass die Augen ihrer Freundin wieder sanfter werden.
„Ich verstehe. Danke“, lächelt Sam nun das erste Mal nach dem schrecklichen Ereignis. Sie dreht sich zu ihrem Vater, so wie ihrer Tochter um und geht auf sie zu. „Es tut mir leid. Ich will dich doch nur beschützen“, erklärt Sam ihrer Tochter, die sich von ihrem Opa löst.
„Ich weiß, aber ich möchte trotzdem versuchen, mit ihr zu reden.“
„Ähm…“, kommt es von Janet, da es ihr wieder eingefallen ist und die Drei sehen zu ihr. „…das wird nicht einfach. Vor einer viertel Stunde ist ein Vertreter des Präsidenten hier gewesen und hat sie mit nach Washington genommen.“


„Warum“, möchte Tamara wissen und steht vom Stuhl auf.
„Offenbar möchte der Präsident sicher gehen, dass er ein Geständnis hat, bevor er der Bevölkerung die Wahrheit erzählt.“
„Oh“, entweicht es Sam und langsam geht Janet auf die Drei zu.
„Er möchte einen Prozess anberaumen“, eröffnet sie.
„Das ist nicht dein ernst“, glaubt Tamara es nicht. „Meine Schwester soll verurteilt werden. Sie kann das doch nicht freiwillig getan haben.“ Gerade hatte Sam versucht selbst daran zu glauben, doch so langsam keimt wieder der Gedanke, dass Joan sich an ihrem Vater rächen wollte. Für was auch immer.
„Vielleicht glaubte sie, sich an irgendjemanden für das, was ihr angetan wurde, rächen zu müssen“, stellt Sam eine Theorie auf. „Die Spione, ihre Folter und den Verlust ihre Jobs.“
„Mir ging es aber nicht anders“, stellt Tamara klar und merkt dann, dass ihre Mutter noch etwas anderes gesagt hat. „Wie meinst du das? Ihren Job?“ Sam geht ein bisschen im Raum umher und bleibt rechts neben ihrem Mann stehen.
„Dein Vater hatte ihr erzählt, dass der Präsident unseren Militärdienst beenden und wir nur noch als Wissenschaftlerinnen arbeiten würden.
Ich denke, dass konnte sie nicht verkraften“, beendet Sam und es breitet sich Stille aus, während der Colonel leicht über Jacks Haar streicht.


Sie würde ihn so sehr vermissen, aber jetzt merkte sie auch, dass sie keine Träne mehr, trotz der immer größer werdenden Trauer, vergießen konnte. Wo war ihre Stärke, die sie durch jede Situation geleiten konnte. Nun glaubte sie, dass sie mit Jack gestorben war.
„Aber, dass sie sich an Dad dafür rechen würde, ist schwer begreiflich“, kommt es von Tamara. „Wir müssen ihr irgendwie helfen“, schlägt sie daraufhin, ohne weiter darüber nachzudenken, vor.
„Das müssen wir“, stimmt Jacob zu, legt einen Arm um seine Enkelin und Beide sehen zu Sam, die immer noch ihren toten Mann streichelt.
„Mum.“
„Wärst du doch bloß nicht das Opfer“, flüstert sie Jack zu, denn von Minute zu Minute verliert Sam ihre mentale Stärke und den Willen irgendetwas zu unternehmen. Janet geht zu ihr und nimmt ihre Hand.
„Komm Sam. Es ist gleich 7. Wir sollten uns die Pressekonferenz ansehen“, versucht sie Sam aus ihren Gedanken zu holen, was auch nach einem weiteren stillen Augenblick klappt. Langsam löst sich Sam von ihrem Mann und alle verschwinden durch die Schwingtür.


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Einige Minuten früher (etwa 17:40)

Vor ein paar Minuten hatte sich das Gate geöffnet, durch das Tamara und Jacob kamen. Sie gingen sofort zur Krankenstation. Währenddessen öffnet sich auf Ebene 27 der Fahrstuhl, aus dem Svenja aussteigt und Richtung Konferenzraum geht. Bevor sie jedoch an die Tür des Büros klopft atmet sie ein paar Mal ganz schnell ein, damit es so aussieht, als wäre sie ziemlich aufgeregt. Dann klopft sie eilig an die Tür.
„Herein“, kommt es von Stan, woraufhin sie die Tür öffnet und hinein geht. „Captain“, ist Oliver verwundert, legt die Zettel vor sich an die Seite und erhebt sich.
„Sir. Ich war zu Hause. Ich habe die Nachrichten gehört. Das kann doch nicht sein. Stimmt es“, spricht sie einfach drauf los, ohne ihn überhaupt richtig zu grüßen.
„Ganz ruhig Captain. Kommen Sie erst mal rein und setzen Sie sich“, fordert er Svenja auf. Der Captain nickt, schließt die Tür und setzt sich. „Jetzt noch mal ganz von vorne“, bittet er Svenja und sinkt wieder in den Sessel.
„Ok.“ Sie versucht sich zu beruhigen. „Also, ich war heute zu Hause. Der General hatte mir den Nachmittag frei gegeben, weil Joan noch im Labor arbeiten musste und ich konnte einen Termin beim Zahnarzt wahrnehmen. Als ich dann wieder zu Hause war, habe ich die Nachrichten gehört und ich bin so schnell ich konnte her gekommen. Ist es wahr?“


„Nur halbwegs. Ja, der General ist tot, aber er wurde ermordet. Von Joan“, teilt er mit und gleichzeitig erschrickt sich Svenja so sehr, dass sie nach Luft schnappen muss.
„Ganz ruhig. Ich möchte nicht, dass Sie hier ohnmächtig werden.“
„Das….Das war Joan. Aber das kann ich einfach nicht glauben.“
„Uns geht es nicht anders.“ Svenja schüttelt ungläubig den Kopf.
„Warum wurde dann in den Nachrichten gesagt, dass es Selbstmord war?“
„Ein Mr. Patrice, der vom Präsidenten hergeschickte wurde, sagte mir, dass dem Präsidenten vorerst keine andere Wahl bliebe, um einen Skandal zu vermeiden. Er müssten genug Beweise und auch ein hinreichendes Geständnis vorlegen, bevor er der Bevölkerung die Wahrheit sagen kann.“
„Sie meinen, weil der General von seiner eigenen Tochter erschossen wurde“, hakt sie noch mal nach.
„Genau. Er hat den Major auch gleich mitgenommen, um dieses Geständnis zu bekommen.“ Wenn der Major jetzt Svenjas Gedanken lesen könnte, hätte er Joans Komplizin und den Spion gefunden, denn innerlich ist Svenja Dubing glücklich über den Erfolg ihrer kleinen Mission, doch nach außen hin kann sie gut die Betroffene spielen.
„Er hat sie mitgenommen?“, ist sie entrüstet.


„Ja, anscheinend möchte der Präsident einen Prozess anberaumen.“
„Einen Prozess. Aber…“
„Ich weiß. Anders geht es offenbar nicht. Möglicherweise kann bei einem Prozess verhindert werden, dass es eine Mordanklage gibt und stattdessen auf Todschlag plädiert wird.“ Ungläubig schüttelt Svenja den Kopf.
„Haben Sie denn Beweise für den Präsidenten.“ Stan nickt, wirkt aber auch niedergeschlagen.
„Der ganze Kontrollraum und Colonel O’Neill haben alles gesehen.“
„Oh mein Gott. Wie schrecklich.“
„Ja und weil der Colonel ihren Pflichten in dieser Situation logischer Weise nicht mehr nachkommen kann, habe ich das Kommando übernommen.
„Das ist verständlich“, bemerkt sie und schüttelt erneut leicht den Kopf. „Und das, wo er doch heute die Narris besuchen wollte“, sagt sie und mit einem Mal stutzt der Major.
„Das wussten Sie?“


„Natürlich. Joan hat es mir erzählt, als sie gestern die Nachricht von den Narris gelesen hat. Ich habe den General immer bewundert, wie er die Zeit nach dem Überfall gemeistert hat. Deshalb habe ich Joan auch gebeten mit ihrem Vater zu sprechen, damit ich ins Team von SG-1 kommen konnte“, lügt sie, damit der Major sie für eine Vertrauensperson hält, denn auch davon weiß sie.
„Einen Moment“, bittet er Svenja um Geduld und drückt auf eine Taste am Telefon. „Davis, ich müsste Sie kurz sprechen“, spricht er, ohne den Blick von Svenja abzuwenden und steht auf. „Ich komme gleich wieder“, meint er, Svenja nickt und Oliver geht durch die Tür in den Konferenzraum, wo Davis bereits die Treppe rauf kommt. Der Major schließt die Tür des Büros und geht ein paar Schritte auf den Seargent zu.
„Haben sie noch Funkgeräte übrig?“
„Ja, ein paar. Einige Leute sind heute nicht da und einer ist auch für den Colonel, aber die wollte ich nicht stören. Außerdem muss Dr. Fraiser noch einen bekommen“, zählt Walter auf.
„Ok. Sie müssten die Liste ja kennen. Haben Sie Captain Dubing auf drauf.“
„Ja, SG-1 war eins der Teams, das ich zuerst überprüft habe.“


„Alles klar. Dann bräuchte ich für sie einen Stecker“. Walter nickt, greift in seine Tasche, holt einen heraus und reicht ihn seinem Vorgesetzten.
„Danke. Das war’s schon.“ Ohne ein weiteres Wort verschwindet Davis wieder im Kontrollraum und Oliver kehrt ins Büro zurück. „So da bin ich wieder.“ Er schließt die Tür und bleibt neben dem Tisch stehen. In ihrem Gesicht kann er immer noch den Schock erkennen.
„Wissen Sie Sir, es ist schon erschreckend zu hören, dass ein kluges Mädchen wie Joan, ohne ersichtlichen Grund, einfach ihren Vater tötet.“
„Ja, da kann ich Ihnen nur zustimmen.“ Er hält ihr seine Hand hin, auf der der Stecker liegt. „Sie sollten ihn immer tragen.“
„Ja Sir“, antwortet Svenja im betroffenen Ton, nimmt den Stecker und klemmt ihn hinter ihr Ohr. Sofort wird er unsichtbar.
„Ich denke, es ist in Ordnung, wenn Sie wieder nach Hause gehen.“


„Aber ich könnte bleiben und helfen.“ Der Major schüttelt den Kopf.
„Das ist nicht nötig. Die meisten sind schon nach Hause gegangen. Heute kann man nichts mehr tun.“
„Ok Sir“, ist Svenja einverstanden und steht auf.
„Morgen sieht es bestimmt schon anders aus.“ Svenja geht zur Tür, drückt die Klinke runter und sieht über ihre Schulter zum Major, der immer noch neben dem Schreibtisch steht.
„Richten Sie bitte dem Colonel mein Beileid aus“, bittet sie und öffnet nun die Tür.
„Das werde ich. Bis morgen.“ Svenja nickt verlässt das Büro und schließt die Tür. Sie geht ein paar Schritte den Gang entlang, bleibt stehen, entfernt den Stecker von ihrem Ohr und hält diesen studierend zwischen ihren Fingern.
„Ich bin nur froh, dass ich dieses Teil umstellen kann“, brummt sie und steckt ihn in ihre Tasche. „Jetzt bloß raus hier. Noch mehr Gesäusel und ich muss kotzen“, ist der Captain angewidert und geht schleunigst zum Fahrstuhl.


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Gegenwart (selber Tag etwa 18:55)

Nachdem Janet, Sam, Tamara und Jacob die Leichenhalle verlassen hatten, nahm Janet ihrer Freundin noch kurz Blut ab und dann gingen sie in den Konferenzraum, wo sie zurzeit noch immer sitzen. Dr. Lee untersucht derzeit das Blut und versucht eine Möglichkeit zu finden, die Naniten wieder zu aktivieren. Seine und Janets Theorie, dass die Naniten ihre Arbeit eingestellt hatten, bewahrheitete sich. Davis hingegen hat die Berechnungen der Sensoren abgeschlossen und aktivierte die Sender der Funkgeräte. Jetzt kann er alle Eingeweihten Leute über die Sensoren im Auge behalten. Es ist mucksmäuschenstill im Konferenzraum, denn alle sind mit ihren Gedanken beschäftigt. Keiner von ihnen hat sich auf den Stuhl vor Kopf gesetzt, denn für sie ist es immer noch so, als würde der General gleich zur Tür hereinkommen, „Was gibt es“ verkünden und sich auf seinen Stammplatz setzen.


So sitzen Sam und Tamara an der Scheibe, während die Ärztin und der Tok’ra ihnen gegenüber sitzen. In ein paar Minuten wird die Pressekonferenz des Präsidenten stattfinden und mit ihr würde ein großes Gewirr von Lügen zusammengebastelt werden. Was die Vier jedoch noch nicht wissen, ist, dass ihnen eine weitere Überraschung bevorsteht. Dieser Tag sollte zu einem Höllentag werden, der am Ende schlimmer ist, als es die Woche der Belagerung je sein könnte. Ihnen gegenüber an der Wand schaltet sich bereits der Bildschirm ein und zeigt den Presseraum des Weißen Hauses. Die Tür des Büros öffnet sich und Oliver kommt herein. Er sieht kurz zum Colonel, verschränkt die Arme und lehnt sich dann an die Scheibe. Unruhig wippt Sam in ihrem Stuhl, bis Tamara eine Hand auf die ihrer Mutter legt.


„Ganz ruhig Mum“, beruhigt sie ihre Mutter, die dankend zu ihr sieht und zu wippen aufhört. Auf dem Bildschirm ist zu erkennen, dass die Seitentür aufgeht, der Präsident den Raum betritt und sich hinter das Rednerpult stellt. Genauso wie Svenja, kann auch er einen betroffenen Blick vorspielen. Da kommt auch Patrice herein, geht zum Präsidenten und reicht ihm einen Zettel.
„Guten Abend, …“, begrüßt er die Anwesenden Reporter, die dieses Mal nicht sofort aufspringen, um Fragen zu stellen. „…auch wenn dieser Tag oder das, was ich ihnen gleich mitteilen werde nicht gut ist. Zuerst möchte ich sagen, dass dies nur ein Statement ist. Vielleicht werde ich später noch Fragen beantworten“, teilt er mit, sieht kurz auf seinen Zettel und blick erneut auf. „Heute ist ein trauriger Tag, denn ein großer Mann ist von uns gegangen“, beginnt er mit dem Statement. „Wie sie sicher schon heute Nachmittag aus den Nachrichten vernommen haben, hat sich im Stargatecenter ein tragischer Vorfall ereignet. General O’Neill hat Selbstmord begangen. Sein Tod, auch wenn Sie…“, deutet er auf die Reporter. „…und die Menschen an den Bildschirmen, die mir jetzt zuhören, gegen das Programm und ihre Mitarbeiter gewettert haben, ist für uns alle ein großer Verlust. Keiner von uns hat im Geringsten geahnt, wie es dem General ging. Erst gestern hat mich der General aufgesucht, um mit mir über seinen Abschied aus dem Militärdienst zu sprechen“, erklärt er und wie aus der Pistole geschossen, springt Sam von ihrem Stuhl auf.


„Das ist eine Lüge“, brüllt sie den Monitor an und sieht zu den Anderen. „Dieser Mistkerl“, ist sie außer sich und geht vor dem Bildschirm auf und ab. Keiner der Anderen sagt etwas, denn sie fürchten, dass sie Sam noch mehr in Rage bringen.
„Offenbar fand er die Entscheidung, die ich für ihn getroffen habe richtig“, erklärt der Präsident weiter, nachdem er eine kleine Pause gemachte hatte. „…und wollte mich um einen anderen Posten bitten. Ich vermute daher, dass er schon lange unter Depressionen gelitten haben muss, denn kaum 24 Stunden später hat man ihn tot in seinem Büro aufgefunden. Wie ein Spezialist mir erklärte, kann man Depressionen nicht gleich bei einem Menschen erkennen, bis dieser einen Schub bekommt. Ich gebe daher nun das Wort an jemanden, der bestätigen wird, dass der General schön länger unter Depressionen gelitten hat“, erklärt er und deutet zur Seitentür.


„Das glaub ich nicht“, ist Sam geschockt und bleibt abrupt stehen, als sie ihre Tochter erkennt, wie sie langsam Richtung Rednerpult geht. Auch die Anderen im Raum sind darüber geschockt.
„Aber…“, glaubt Janet es nicht und steht ebenfalls auf.
„Ich dachte, sie wollten Joan verhören und ein Geständnis bekommen“, versucht Tamara es zu verstehen.
„Warum habe ich es nicht gemerkt“, erkennt Oliver nun seinen Fehler, löst die Verschränkung und steht nun kerzengerade. „Dieser Typ wollte sie nicht zum Verhör holen. Ob sie das alles geplant haben?“, fragt er sich, so, wie die Anderen, die wie gebannt auf den großen Monitor starren und darauf warten, was Joan sagt, die nun hinter dem Rednerpult steht und mitgenommen aussieht.


„Danke“, sieht sie kurz zum Präsidenten, der rechts neben ihr stehen bleibt und beruhigend seine Hand auf ihre Schulter legt.
„Nur Zu“, hören alle, wie er sie ermutigt und seine Schachfigur, in diesem Komplott, ihm zunickt. Dann wendet sie sich an die Reporter.
„Es fällt mir sehr schwer, …“, richtet sie sich an die Reporter. „…aber es stimmt, das mein Vater unter Depressionen gelitten hat. Kurz nachdem wir und die Erde von den Goa’uld befreit wurden…“, spricht sie leise, aber dennoch laut genug weiter. „…habe ich Veränderungen im Verhalten meines Vaters bemerkt. Dr. Fraiser, sie arbeitet im Stargatecenter, hat die Depressionen festgestellt und gab ihm auch die Anweisung, sich Ruhe zu gönnen. Leider hielt sich mein Vater nicht daran. Er ist nun mal ein Workaholic“, meint sie und lächelt etwas, was auch die Anwesenden zu einem Lächeln verleitetet, doch im SGC sieht es ganz anders aus.


Die Fünf sehen nicht wirklich fröhlich aus, denn sie können nicht fassen, was gerade passiert. Ein ganzes Lügengespinst breitet sich über dem Center aus, was von Minute zu Minute immer größer wird. „Als ich nach einem halben Jahr wiedergekommen bin, hatte ich gehofft, dass sich der Zustand meines Vaters gebessert hat, doch gleich nach meiner Ankunft, bekam ich das Gegenteil zu spüren. Er nahm nicht mal wahr, dass ich zurückgekehrt war, da er wieder einen Schub hatte. Wir bekamen eine Nachricht von einem unserer Verbündeten. Sie wollten, dass mein Vater auf ihren Planeten kam, was den General auch erfreute, doch, als ich dann am nächsten Tag in sein Büro kam…“, stoppt sie, denn sie kann nicht mehr weiter sprechen, dreht sich von den Reportern weg und geht zu Patrice, der ein paar Schritte von ihr entfernt ist. Nun stellt sich der Präsident wieder an das Mikrofon.
„Ich denke, Sie werden verstehen, dass es zu viel für den Major war. Ich danke Ihnen“, beendet er die Pressekonferenz, lässt die Fragen außen vor, geht vom Pult weg, legt einen Arm um Joan und führt sie langsam hinaus. Auch Patrice folgt den Beiden, während alle Reporter Notizen machen und mit ihren Kollegen tuscheln.


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Der Bildschirm schaltet sich ab und alle starren noch immer den Monitor an. Sie begreifen einfach nicht, wie das passieren konnte.
„Wie konnte sie so etwas tun?“, ist Tamara entrüstet und versteht nun, was ihre Mutter meinte, als sie sagte, dass ihre Schwester nicht mehr sie selbst sei. Sie sieht zur ihrer Mutter, die links neben ihr steht. „Mum“, spricht sie sie vorsichtig an, doch Sam rührt sich nicht. „Es tut mir leid. Du hattest recht“, erklärt sie, auch wenn es ihrer Mutter nicht viel Trost gibt. Einer, der bisher geschwiegen hat, ist Jacob, denn obwohl dieser Tag auch für ihn ein Tag des Grauens ist, so fühlt er zum größten Teil nicht dasselbe, wie die Anderen. Das könnte daran liegen, dass er jetzt schon über zwei Jahrzehnte ein Tok’ra ist und sie solche Schicksalsschläge anders verarbeiten. Für seine Tochter wird dies eine Zeit, in der sie jemanden wie ihn braucht. Ein Fels, an den sie sich lehnen und Kraft schöpfen kann. Er steht von seinem Stuhl auf und geht zu seiner Tochter, die wie angewurzelt vor dem Monitor steht.
„Komm Schatz. Ich bringe dich nach Hause“, flüstert er sanft und führt sie Richtung Ausgang, ohne auf die Anderen zu achten. Tamara sieht den Beiden hinterher und lässt sich in einen der Sessel fallen.
„Das wird sie nicht verkraften“, wispert sie und sieht zum Major, der mit Händen in den Hüften neben ihr steht.
„Deine Mutter wird das schon schaffen“, hört sie Janets Stimme und sieht zu ihr auf.


„Nein. Janet. Du hast sie selbst erlebt, als sie mir begreiflich machen wollte, dass sich Joan verändert hat.“ Sie springt vom Stuhl auf und geht mit ausgestrecktem rechtem Arm auf den Monitor zu. „Das…“, deutet sie auf den Monitor und sieht gleichzeitig zu ihrer Tante. „Das ist der Punkt, an dem auch mir begreiflich wird, dass das hier längst kein Spiel mehr ist. Die eigene Schwester verbreitet solche Lügen und da kannst du doch nicht wirklich glauben, dass Mum darüber hinwegkommt.“
„Es ist meine Schuld“, teilt Oliver nun mit und Tamara sieht perplex zu ihm und lässt ihren Arm sinken.
„Nein Major. Es ist nicht Ihre Schuld“, widerspricht sie ihm.
„Doch. Hätte ich nicht zugelassen, dass dieser Patrice sie mitnimmt, hätte der Präsident keinen Zeugen für diese Lügen gehabt.“
„Aber deshalb muss es noch lange nicht Ihre Schuld sein“, klärt sie ihn auf und so langsam kann sie nach diesem Schock wieder klar denken. Zum Teil verdankt sie es auch ihrer Tok’rasymbiontin, die die Gefühle und Emotionen mit ihr teilt. „Wir müssen herausfinden, was das alles soll und ob der Tod meines Vaters eine Rolle dabei spielt.“
„Dazu kommt, dass der Präsident behauptete, dass er ein Geständnis von Joan bräuchte, um bei einem Prozess genug Beweise vorlegen zu können.“


„Das hat er gesagt?“, ist Tamara nach der Vorstellung eben stutzig.
„Nicht persönlich. Er hat jemanden hergeschickt, der mir diese Nachricht überbracht hat und wollte daraufhin ihre Schwester mitnehmen.“
„Vergessen Sie nicht die Untersuchungsdaten“, erinnert Janet den Major an die Disk.
„Was für Daten?“, möchte Tamara wissen und sieht zu Janet, da sie gerade dem Major zugehört hatte.
„Na ja, nachdem Joan sich so verhalten hatte, schlug der Major eine Untersuchung vor, an die auch ich gedacht hatte, um herauszufinden, was mit ihr los ist. Bevor ich jedoch alle Daten überprüfen konnte, brachte der Major Mr. Patrice in die Krankenstation und dieser hat deine Schwester und die Daten mitgenommen.“
„Du weißt also nicht, was mit Joan los ist.“
„Noch nicht. Ich hatte den Scanner zum Glück so eingestellt, dass auch er die Daten speichert“, teilt sie ihr mit und Tamara sieht etwas erleichtert aus, denn eigentlich waren im SGC alle so. Sobald ihnen etwas merkwürdig vorkommt, sichern sie sich doppelt ab.
„Ich denke, dass das bis jetzt unser einziger Anhaltspunkt ist.“
„Glaube ich auch“, stimmt Janet ihr zu. „Vielleicht ist die Antwort in diesen Daten“, vermutet sie und sieht in zwei fragende Gesichter.


„Wir sollten uns auch die Überwachungsbänder ansehen“, kommt es nun von Stan, der sich für diese Bemerkung am liebsten in den Hintern getreten hätte, denn die Ausdrücke seiner Gesprächspartner würden ihn nicht gerade zu dieser Idee zustimmen.
„Ja, ich denke das sollten wir“, bemerkt Tamara mit einem Klos im Hals.
„Oh“, ist Oliver überrascht, dass Tamara ihm zustimmt. „Ok, aber dass wird erst morgen möglich sein, denn ich habe die meisten Leute nach Hause geschickt. Ich sage Davis, dass er den Diensthabenden Mitarbeitern bescheid sagen soll.“ Die beiden Frauen nicken.
„Dann gehe ich jetzt nach Hause. Vielleicht schläft meine Mutter schon.“
„Ich komme mit“, lädt sich Janet selbst ein, doch im Gesicht ihrer Nichte kann sie lesen, dass sie froh darüber ist.
„Danke.“ Beide drehen sich um und gehen Richtung Tür.


„Bis morgen“, verabschiedet sich Stan von den Beiden, die soeben durch die Tür verschwinden und bevor Oliver zu seinem Quartier aufmacht, geht er über die Treppe in den Kontrollraum, wo nur noch wenige Leute ihrer Arbeit nachgehen. Davis findet er, wie je her am Computer, wo dieser die Sensoren überprüft. „Seargent,…“, spricht er Walter an, der zu ihm aufsieht. „…ich möchte, dass Sie den Mitarbeitern von der Sicherheit sagen, dass wir uns morgen die Überwachungsvideos vom heutigen Tag ansehen möchten.“
„Dass kann ich auch von hier aus“, schlägt Davis vor, da auch er zu den Kameras Zugang hat, doch sein Vorgesetzter schüttelt mit dem Kopf.
„Nein, dass ist nicht nötig. Morgen reicht völlig.“
„Jawohl Sir“, antwortet dieser und wendet sich wieder dem Computer zu.
„Ich bin dann in meinem Quartier“, teilt er Davis noch mit, der daraufhin kurz nickt und Stan verlässt den Kontrollraum über die kleine Treppe auf der linken Seite.


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Ein paar Kilometer vom Center entfernt kümmert sich Jacob gerade um seine Tochter, die im Schneidersitz auf der Couch sitzt, ein Kissen im Arm hält und in das lodernden Feuer des Kamins, vor sich, starrt. Noch immer sitzt der Schock darüber, dass sie von ihrer Tochter verraten wurde, tief. Für einen Moment, auch wenn er noch sie winzig war, wollte sie noch einmal mit ihrer Ältesten reden und versuchen, ihr zu helfen, doch gleich darauf bekam sie einen harten Schlag in die Magengrube. Ihre Joan auf dem Monitor zu sehen, wie sie ihre Mutter und jeden, der sie liebt erneut zu verraten, machte ihr endgültig klar, dass es nur einen kleinen Funken innerhalb eines Augenblicks braucht, um die Welt, ihre kleine Welt aus den Fugen zu reißen. Gleich an einem Tag, hat sie ihren Mann und ihre Tochter verloren.
„Hier Schatz…“, nähert sich ihr Vater, doch Sam registriert ihn nicht, sondern sie starrt weiter unentwegt in das lodernde Feuer. „…ein heißer Tee“, hält er ihr eine Tasse hin, aus der leichter Raucht emporsteigt. Während er dort neben der Couch steht und ihr die Tasse mit dem Tee hinhält, ist nur das knistern des Kamins zu hören. Nun versucht er es anders, in dem er an ihr vorbei geht, sich rechts neben sie setzt und die Tasse auf den Tisch, vor ihnen, stellt.


„Sam“, berührt er sie leicht an der Schulter, doch sie macht keinen mucks. Sie ist völlig erstarrt. Dann ist ein leichtes klimpern zu hören, woraufhin Jacob über seine Schulter zur Tür schaut, die jetzt aufgeht und die beiden Frauen hereinkommen. Sie brauchen einen Moment, bis sie sich an die gedämpften Lichtverhältnisse angepasst haben. Der Tok’ra steht vorsichtig auf, geht rechts um die Couch, um seine Tochter nicht zu stören und gesellt sich zu den beiden Frauen. In der Zwischenzeit hat Tamara die Tür geschlossen und Janet ihre Jacke rechts neben die Tür an einen Haken gehängt
„Wie geht es ihr“, erkundigt sich die Tok’ra.
„Nicht gut. Als ich sie hergebracht habe, hat sie nur ihre Jacke ausgezogen, setzte sich auf die Couch und bewegt sich seitdem keinen Meter. Ich habe ihr gerade Tee gebracht, doch sie hat mich gar nicht registriert“, berichtet er und Janet sieht aus, als wolle sie sagen, dass sie das erwartet hat.
„Ich geh mal zu ihr“, meint Janet daraufhin und geht leise zu ihrer Freundin, während Jacob und Tamara, die ebenfalls schnell ihre Jacke aufhängt, ihr folgen, doch hinter der Couch stehen bleiben und die Ärztin beobachten.


„Sam. Ich bin’s. Janet“, teilt Janet ihrer Freundin mit und setzt sich neben den Colonel, doch auch sie bekommt, bis auf das rytmische Zwinkern von Sams Liedern, kein anderes Lebenszeichen. Zweifelnd darüber, ob Sam sie überhaupt hört, zuckt Janet nur mit den Schultern und sieht zu den Beiden Tok’ra, die noch immer ein paar Meter, von der Couch, entfernt stehen. „Was soll wir nur machen?“, flüstert sie den Beiden zu.
„Lass mich einfach in ruhe“, zischt Sam mit einem Mal, ohne den Blick vom Kamin abzuwenden und die Drei sehen überrascht aus.
„Ich will dir doch nur helfen“, versucht sie Sam klar zu machen und plötzlich wendet die Witwe ihren Blick zu Janet und die Ärztin kann deutlich erkennen, dass ihr Blick voller Kälte und Hass ist.
„Du willst mir helfen?“, knurrt der Colonel und ihre Freundin ist über den scharfen Ton erschrocken. „Kannst du meinen Mann zurückholen? Kannst du meine Tochter zur Vernunft bringen“, schreit sie fast und wartet Janets Antwort ab.


„Nein“, ist Fraiser ehrlich und Sam springt von der Couch auf, wobei das Kissen gegen die Tasse auf den Tisch fällt und diese gefährlich wackelt.
„Siehst du. Du kannst mir nicht helfen“, brüllt sie und dreht sich zu den beiden Tok’ra. „Genauso wenig könnt ihr mir helfen. Also lasst mich gefälligst in ruhe“, wettert sie so laut, dass die Drei zusammen zucken. Dann dreht Sam sich um, durchquert das Wohnzimmer, rennt die Treppe rauf und knallt die Schlafzimmertür hinter sich zu.
„Nun. Immerhin hat sich was gesagt“, kommt es von Jacob, der seiner Tochter nach sieht.
„Ja, aber gefallen hat es mir nicht“, meint Tamara und Janet stimmt ihr mit einem Nicken zu.
„Mir auch nicht.“
„Was machen wir jetzt“, möchte Tamara wissen und sieht ihren Opa, so, wie ihre Tante, fragend an.
„Ich denke…“, Jacob geht zum Tisch und hebt die Tasse hoch. „…wir sollten sie in ruhe lassen. Nur sie wird den richten Moment zum reden wissen“, erklärt er, lässt die Beiden allein und verschwindet in der Küche.
„Er hat recht“, bemerkt Tamara und sieht zu Janet. „Willst du hier übernachten?“
„Ja. Danke. Ich habe ein paar Medikamente im Auto. Es könnte ja sein, dass sie nicht schlafen kann.“ Tamara nickt, geht zum Kamin, auf dessen Sims ein Bild von der Familie steht und studiert es.


„Weißt du. Ich wusste immer, was meine Schwester dachte oder wie sie sich fühlte.“
„Das ist euer beider Stärken“, bemerkt Janet und erinnert sich an Joans Absturz, als Anubis angriff. Tamara hatte die Visionen von ihrer Schwester und konnte sie so retten.
„Das habe ich auch immer gedacht. Aber jetzt“, erklärt die Tok’ra, nimmt das Bild in die Hand und dreht sich zu der Ärztin, die noch immer auf dem Sofa sitzt.
„Warum?“
„Janet, ich wünschte ich hätte eher etwas gemerkt, dann wäre das nicht passiert. Sie muss doch vorher schon irgendwelche Anzeichen dafür gehabt haben.“
„Nicht unbedingt.“ Ihre Nichte senkt den Blick und lässt ihn über das Bild schweifen. Es wurde vor etwa einem Jahr aufgenommen, als Tamara Geburtstag hatte und auf die Erde kam, um zu feiern.
„Bei ihrem Besuch wirkte sie ganz normal“, flüstert sie dann, stellt das Bild zurück auf den Sims und setzt sich links neben Janet auf die Couch.
„Das war sie bestimmt auch“, versucht die Ärztin ihre Nichte aufzumuntern und legt ihre Linke auf Tamaras Knie. „Morgen werden wir uns Beide erst Mal die Daten ihrer Untersuchung ansehen. OK?“
„Ok“, stimmt Tamara zu und Janet lächelt etwas.
„Du wirst sehen…“ Janet lässt Tamaras Knie los und lehnt sich zurück. „…dass es dafür bestimmt eine logische Erklärung gibt“, ist Janet optimistisch und Beide sehen nun dem Feuer zu, wie es kleine Funken sprüht.


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Nächster Tag (15.11.2025 10 Uhr)

Ein neuer Tag ist angebrochen, doch dieser Tag steht ebenfalls unter keinem guten Stern. Als würde die Welt erst heute begreifen, was für einen Verlust sie erlitten hat. Der Morgen hat düster begonnen, denn dicke Wolken schweben über Colorado Springs und dem Cheyenne Mountaine. Seit etwa zwei Stunden regnet es in Strömen und die Wettervorhersage hat keine Besserung angesagt. Im Hause O’Neill herrscht immer noch bedrückte Stimmung. Sam hat sich noch nicht blicken lassen und die restlichen Hausbewohner haben sich im Haus verteilt. Die beiden Frauen stehen in der Küche, wo die Ärztin gerade Kaffee kocht, um diesen Tag halbwegs zu beginnen, die Tok’ra grübelnd daneben steht und den Boden anstarrt. Jacob sitzt derweil im Wohnzimmer und überfliegt die Morgenzeitung der USA Today, die seiner Meinung nach einen schlechten Start erwischt hat.


„Trauer hat das Land erfüllt“, ist die Schlagzeile auf der Titelseite.
„General O’Neill beging gestern Selbstmord“, ist die kurze Zusammenfassung, über dem eigentlichen Artikel, in dickem Schwarz, abgedruckt.
„Gestern hat die Stadt Colorado Springs einen großen Verlust erlitten. Der viel gefeierte General, der die Erde schon oft vor feindlichen Außerirdischen gerettet hatte, beging Gestern gegen 15 Uhr, am Nachmittag, Selbstmord. Laut einer Presseerklärung die der Präsident gestern gehalten hatte und einem Statement Joan O’Neills, litt der General unter Depressionen, die die Stützpunktärztin Dr. Janet Fraiser nach der Befreiung der Erde diagnostiziert hatte. Joan O’Neill teilte mit, dass Dr. Fraiser dem General Ruhe verordnet hatte, dieser sich aber nicht daran hielt. Wir glauben, dass der wachsende Druck und die Schwierigkeiten, mit den Verbündeten, überhand nahmen und so die Depressionen täglich verschlimmerten. Auch nach einem halben Jahr, so glaubte Major O’Neill, ließen die Depressionen nicht nach, sondern verstärkten sich. Als schließlich ein Besuch auf dem Planeten der Narris, so Joan O’Neill, bevorstand, fand der Major ihren Vater tot in seinem Büro. Laut der Aussage Major O’Neills hat sich der General mit einer 9mm, Standartwaffe des SGC, in den Kopf geschossen. Bisher haben wir noch keinen Kommentar von der Frau des Verstorbenen, Colonel Samantha O’Neill, oder der Ärztin des Stützpunktes bekommen. Vorerst werden wir darüber nicht weiter berichten, denn für Colonel O’Neill sind die Trauer und der Verlust sicherlich noch zu groß und wir das nicht ignorieren wollen. Von daher wünscht die Redaktion und sicher alle Leser von hier aus alles Gute und Colonel, Sie haben unser Mitgefühl. Autorin: Julie Hard


Fassungslos faltet Jacob die Zeitung zusammen. Er glaubt einfach nicht, wie die Presse eine solche Lüge glauben kann. Nun, er kann sich bei seiner Nichte bedanken, die das ganze fabriziert hat. Er legt die Zeitung auf den Tisch, steht vom Sessel auf, der rechts neben dem Kamin steht und geht zu den Frauen in die Küche.
„So ein Schwachsinn“, meckert er und beobachtet die Beiden.
„Ich weiß. Ich habe es auch schon gelesen“, meint Tamara und sieht vom Boden auf.
„Wie geht es Sam“, wendet er sich an Janet.
„Ich glaube sie hat heute Nacht ein bisschen geschlafen, auch wenn sie sehr unruhig war.“ Jacob sieht ebenfalls mitgenommen aus, obwohl er besser geschlafen hat.
„Wir sollten ins SGC“, stellt die jüngste O’Neill fest, als sie die Uhrzeit auf der Küchenuhr gesehen hat.
„Ich weiß“, kommt es von Jacob. „Wir warten lieber noch auf Sam. Sie will sicher auch ins Center.“
„Glauben Sie das wirklich“, ist Janet skeptisch.
„Janet, so lange ich meine Tochter kenne, würde sie sogar im Rollstuhl in den Stützpunkt fahren.“


„Aber dass ist nicht vergleichbar“, wirft Janet ein, da sie den Vergleich für albern hält.
„Ja, da haben Sie vielleicht recht, aber ich sage Ihnen, dass sie hingehen will, egal was wir sagen oder tun“, erklärt Jacob und keine Sekunde später wird seine Aussage bestätigt, denn komplett angezogen spaziert Sam in die Küche.
„Morgen“, grüßt sie die Drei und erntet gleichzeitig überraschte Blicke von Tamara und Janet.
„Morgen“, antworten Janet erstaunt. „Du willst in den Stützpunkt“, hakt die Ärztin nach.
„Natürlich, immerhin arbeite ich da“, kontert Sam, holt sich eine Tasse aus dem Schrank neben Tamara und schenkt sich Kaffee ein. „Ich trinke nur noch kurz einen Kaffee“, kommentiert sie, trinkt einen Schluck und verlässt die Küche, als wäre nichts gewesen.
„Was war das denn“, flüstert Janet.
„Ich hab’s doch gesagt.“
„Ja, aber sie ist vollkommen verändert“, stellt Tamara fest. „Vielleicht weiß sie gar nicht mehr, was passiert ist.“
„Was ist dass denn?“, hören die Drei aus dem Wohnzimmer und sofort fällt Jacob der Artikel ein.
„Oh nein. Die Zeitung“, teilt er den Beiden mit, die im selben Moment entsetzt drein sehen und mit ihm ins Wohnzimmer eilen, wo Sam tatsächlich auf den Artikel in der Zeitung starrt, die noch immer auf dem Tisch liegt. „Ähm. Das ist die Morgenzeitung.“


„Ja. Dad. Das sehe ich auch.“ Sam nippt an ihrem Kaffee und nimmt dann die Zeitung in die Hand. Die Drei stehen wie angewurzelt hinter der Couch und beobachten, wie Sam die Zeitung in die Hand nimmt und einhändig entfaltet.
„Da steht nichts besonderes drin“, lügt Tamara und geht ein paar Schritte vor, während Sam die Tasse auf den Tisch stellt.
„Hast du sie schon gelesen?“
„Ja, nur langweilige Dinge“, lügt sie weiter, um ihre Mutter vom Lesen abzubringen, doch es ist zu spät. Gerade hat der Colonel den Artikel auf der Titelseite entdeckt. Von Sekunde zu Sekunde schrumpfen die Drei zusammen, denn sie erwarten ein riesiges Donnerwetter, doch dann…
„Interessant“, hören die Drei und glauben ihren Ohren nicht. Sam hat den Artikel zu Ende gelesen und faltet die Zeitung wieder zusammen. „Diese Julie Hard ist eine gute Autorin“, bemerkt Sam, legt die Zeitung zurück auf den Tisch und nimmt die Tasse.
„Was“, kommt es von Tamara, die glaubt, sich verhört zu haben.


„Ich sagte, dass diese Julie Hard eine gute Autorin ist“, wiederholt Sam, nippt am Kaffee, geht an den Dreien vorbei und zurück in die Küche.
Entgeistert stehen die Drei noch immer an derselben Stelle und denken nach.
„Ob sie den Artikel wirklich gelesen hat?“
„Vielleicht werde ich der USA Today ein Statement schicken“, erklärt Sam, als sie ohne Tasse aus der Küche kommt und Richtung Haustür geht.
„Sie hat ihn gelesen“, beantwortet Tamara ihre eigene Frage, nachdem sie ihrer Mutter hinterher gesehen hat und wieder zu den Beiden sieht.
„Kommt ihr“, möchte Sam wissen, während sie sich ihre Jacke anzieht und fragend zu den Dreien sieht.
„Ja, wir kommen“, antwortet Janet und geht mit den Beiden zur Haustür. Auch die Drei ziehen ihre Jacken an, Jacob nimmt die Autoschlüssel von der Kommode und die Vier verlassen das Haus.


weiter: Kapitel 3

Kapitel 4 by Jupedo19


Kapitel 3

Gleicher Tag (15.11.2025)

Washington (Weißes Haus)



Im Hauptsitz des Präsidenten ist dagegen die Stimmung heiter, denn alle, die für den Präsidenten arbeiten, sind auf seiner Seite und glauben jedes Wort, was sie von ihm hören. Auch wenn es Lügen sind. Die engsten Vertrauten wissen um den Plan, den der Präsident verfolgt. Gerade sitzt er im Ostflügel des Weißen Hauses, wo seine privaten Räume sind und Frühstückt. Ein kleiner Raum, in dessen Mitte ein mittelgroßer runder Tisch steht, auf dem die Zutaten für ein Frühstück stehen. Aus diesem Raum führen links und rechts mehrere Türen, die zu seinem Schlafzimmer, einem Bad und einem Fitnessraum führen. Würde heute die Sonne scheinen, wäre der Raum hell erleuchtet, denn hinter dem Präsidenten befinden sich große Fenster, die viel Licht hereinlasse, doch heute haben die Mitarbeiter sämtliche Lichter, die im Raum sind, angemacht, da es draußen immer dunkler wird.
„Guten Morgen Mr. Präsident“, wünscht ein Butler, der durch eine langen Gang auf den Tisch zukommt. „Möchten Sie noch Kaffee“, erkundigt er sich und wartet, ob dieser antwortet.
„Ja“, antwortet Dave und sein Butler hebt die Kaffeekanne von einem silbernen Tablett und schenkt eine weitere Tasse Kaffee ein. „Das reicht.“


„Jawohl Sir.“ Der Butler stellt die Kanne zurück auf das Tablett und stellt sich in den Hintergrund, wo er das Tablett fest in seinen Händen hält. Währenddessen schlägt Williams eine Morgenzeitung vom New Yorker auf, die links neben seinem Arm lag und fängt an zu lesen. Beim Lesen beginnt er zu Grinsen und von Zeile zu Zeile, wird dieses Grinsen immer größer.
„Das gefällt mir“, kommentiert er und sieht nun über seine Zeitung hinweg, da Philippe Patrice an den Tisch herantritt.
„Guten Morgen Sir“, begrüßt er ihn.
„Guten Morgen Philippe. Haben Sie schon die Zeitung gelesen?“, fragt er und überfliegt weiter die Zeitung.
„Natürlich Sir. Jede Zeitung des Landes berichtet darüber.“
„Sehr schön“, meint er, faltet die Zeitung zusammen, legt sie rechts von sich, nimmt seine Tasse Kaffee und trinkt. „Wir haben viel zu tun“, teilt er Philippe mit, stellt die Tasse ab und wischt sich den Mund mit einer Servierte ab, die er dann vor sich auf den leeren Teller, der voller Krümel ist, legt.
„Ja Sir“, stimmt Patrice ihm zu und beobachtet, wie der Präsident von seinem Stuhl aufsteht. Er trägt einen grauen Anzug, mit einem schwarzen Schlips und schwarzen Schuhen. Unter dem Jacked trägt er ein weißes Hemd. Dave dreht sich zu dem Butler, der immer noch an derselben Stelle steht.


„Bringen Sie den Kaffee in mein Büro. Ich trinke ihn dort weiter“, gibt er dem Butler eine Anweisung, der daraufhin nickt, an den Beiden vorbei geht und im großen Gang verschwindet.
„Dann berichten Sie mir“, wendet sich Dave wieder an Philippe.
„Natürlich Sir.“ Williams und Patrice setzen sich in Bewegung und durchqueren, so wie der Butler, den langen Gang. Sie kommen an Gemälden vorbei, die Porträts der früheren Präsidenten zeigen, oder Gemälde, die berühmte Künstler gemalt haben. „Die Resonanz auf die gestrige Presseerklärung ist sehr hoch. Viele möchten ein Interview mit dem Major, um mehr über den Zustand des Generals zu erfahren.“
„Sagen Sie, dass es kein Interview geben wird, da der Major noch unter Schock steht.“
„Jawohl.“ Hinter den beiden taucht nun ein Berater des Präsidenten auf, der den Beiden folgt. Es ist Sean Per, der einen PDA in der Hand hält und das Gespräch der Beiden verfolgt. „Sean notieren Sie, dass der Major kein Interview machen wird“, teilt Philippe dem Berater mit, der die Anweisung sofort eingibt.


„Nun, was gibt es noch?“, erkundigt sich sein Boss weiter.
„Man sagte mir, dass unsere Quelle weiterhin unentdeckt ist und auch ihr Vertrauen genießt.“
„Sehr gut.“ Die Drei erreichen das Vorzimmer des Oval Office, wo die Sekretärin bereits vor ihrem Schreibtisch steht und auf Williams wartet.
„Guten Morgen Sir“, begrüßt sie ihn mit einem Lächeln und überreicht ihm ein paar kleine Zettel. „Das sind die dringendsten Anrufe, die Sie erhalten haben.
„Danke Hellen“, bedankt er sich.
„Sie haben bereits Besuch“, berichtet Hellen weiter und der Präsident sieht überrascht aus. Er nickt und betritt mit Sean und Philippe, im Schlepptau, das Büro. Dave sieht sich um und entdeckt Paul McDogan, den Senator, auf der Couch in der Sitzgruppe, die gegenüber von Daves Schreibtisch steht.
„Paul. Das ist aber eine Überraschung“, wirft der Präsident sofort ein, lächelt etwas, obwohl ihm dieser Besuch nicht wirklich zusagt. Er geht auf den Senator zu, während Sean die Tür schließt und sich mit Philippe, der seine Arme auf dem Rücken verschränkt, links neben den Schreibtisch stellt. Paul steht auf und grüßt Dave mit einem Händeschütteln.
„Mr. Präsident“, grüßt McDogan den Präsidenten und Beide setzen sich dann einander gegenüber.


„Was verschafft mir dieser Besuch?“, fragt Dave und lächelt weiter.
„Kein besonders schöner Anlass. Es geht um den Tod des Generals“, kommt Paul direkt auf den Punkt.
„Ja, dass war wirklich ein großer Schock für mich.“ Einen Moment sieht der Senator den Präsidenten durchdringend an, als hoffe er, die Wahrheit in seinen Augen zu sehen.
„Sir, ich glaube, dass der General keinen Selbstmord begangen hat“, erzählt Paul von seiner Vermutung.
„Kein Selbstmord?“, sieht Williams überrascht aus. „Aber was war es dann?“, fragt er weiter und Paul hätte schwören können, ein wenig Sarkasmus heraus gehört zu haben.
„Mord“, ist das einzige Wort von Paul und erkennt, wie der Präsident die Augenbrauen hochzieht. Auch Sean und Philippe sehen erstaunt aus.
„Mord sagen Sie“, ist sein Gegenüber fassungslos und steht von der Couch auf. „Das glaube ich einfach nicht. Dann habe ich ja…“
„Eine Lüge verbreitet. Sir“, beendet Paul den Satz und erkennt nicht, wie der Präsident einen viel sagenden Blick mit Philippe wechselt und sich wieder zu Paul dreht.


„Mir wurde aber gesagt, dass sich der General erschossen hat“, lügt Williams. „Warum sollte Major O’Neill das bestätigen, wenn es nicht wahr ist“, fragt der Präsident und nun steht McDogan auf.
„Das weiß ich nicht Sir, aber wir müssen das herausfinden.“ Sofort sieht Dave zu Sean.
„Mr. Per, notieren Sie, dass ich das Center anrufen muss, um mit Colonel O’Neill zu reden“, gibt er die Anweisung, was Sean auch gleich macht.
„Machen Sie sich keine Sorgen Paul, ich werde das untersuchen lassen“, gibt er vor, den Senator beruhigen zu wollen und McDogan nickt.
„Danke Sir. Wir dürfen nicht zulassen, dass der General so beleidigt wird. Immerhin hat er unserem Land gute Dienste erwiesen.“
„Natürlich“, stimmt Dave zu und sein Gesprächspartner kommt auf ihn zu.
„Ich danke Ihnen Sir“, bedankt sich der Senator und reicht dem Präsidenten seine Hand, die er auch ergreift.
„Wenn wir etwas haben, gebe ich Ihnen bescheid“, erklärt Dave, lässt Pauls Hand los und dieser nickt.


„Mr. Per, würden Sie den Senator raus begleiten“, wendet er sich an seinen Berater, der kurz nickt und dem Senator den Weg weist. Die Beiden gehen Richtung Tür, Sean öffnet diese und die Beiden verschwinden aus dem Büro. Kaum ist die Tür ins Schloss gefallen, geht Dave nachdenklich im Raum auf und ab.
„Wie konnte er darauf kommen“, möchte Dave wissen, doch Philippe hat keine Antwort darauf. „Die Einzigen, die das wissen, sind im Stargatecenter und in diesem Haus.“ Abrupt bleibt Williams stehen und dreht sich zu Patrice um. „Sie sagten mir doch, dass die Bänder gelöscht wären.“
„Das sind sie auch“, versichert Patrice, doch der Präsident sieht nicht so aus, als würde er ihm das glauben, so geht Dave hinter seinen Schreibtisch und drückt eine Taste am Telefon.
„Sir“, hören die Beiden daraufhin Hellens Stimme.
„Hellen, ich möchte den Major sofort sprechen.“
„Ja Sir, sie ist schon unterwegs“, teilt Hellen mit und Dave lässt die Taste los.
„Nur sie kann uns jetzt sagen, ob Ihre Quelle wirklich sicher ist.“ Philippe sieht zum ersten Mal ängstlich aus und dann geht die Tür des Büros auf, durch die Joan hereinkommt.
„Sie wollten mich sprechen“, beginnt sie sofort, schließt die Tür hinter sich und geht zum Schreibtisch.


„Ja, dass wollte ich. Gerade war Senator McDogan hier und teilte mir mit, dass er nicht an einen Selbstmord des Generals glaube. Er hält es für einen Mord. Jetzt möchte ich von Ihnen wissen, wie das möglich sein kann“, möchte er von seiner Mörderin wissen, die auch etwas überrascht aussieht.
„Wenn Sie wissen wollen, ob es Aufzeichnungen über den Mord gibt, muss ich dass mit einem „Nein“ beantworten. Svenja hat mir versichert, dass alle Überwachungskameras abgeschaltet waren. Keiner kann ohne die Aufzeichnungen beweisen, dass ich ihn getötet habe.“
„Sind Sie sicher“, hakt Dave noch einmal nach.
„Ja Sir. Mit der Show von gestern Abend, wird keiner an etwas anderes glauben.“
„Also gut“, ist Dave zufrieden, aber dennoch fragt er sich, wie Paul darauf gekommen ist. Er geht um den Schreibtisch auf Joan zu. „Ich möchte, dass Sie trotzdem herausfinden, wie der Senator davon erfahren konnte. Zapfen Sie Ihre Quelle an, aber verhindern Sie, dass sie entdeckt wird.“ Joan nickt.
„Das werde ich.“
„Sehr gut. Sie wissen ja, was passiert, wenn die Wahrheit herauskommt.“
„Das weiß ich Sir. Ich gebe mein bestes, um diesen Teil zu umgehen.“ Williams nickt.


„Gut dann gehen Sie.“ Der Major sieht kurz zu Philippe, der schon wieder entspannter aussieht und verlässt das Büro über die Geheimtür. „Sie ist unsere beste Geheimwaffe, doch der Gegner hat offenbar jemanden im Hintergrund, der über alles bescheid weiß.“ Williams sieht wieder zu Patrice. „Und ich will gefälligst wissen, wer das ist. Wenn nötig schalten Sie ihn aus“, drängt Dave und Philippe sieht erfreut aus.
„Das macht am meisten Spaß.“
„Gewöhnen Sie sich nur nicht zu sehr daran“, mahnt der Präsident und kehrt hinter seinen Schreibtisch zurück.
„Sir, falls dieser Teil doch von Nöten ist, was werden Sie mit ihr tun“, möchte Philippe wissen und geht ein paar Schritte auf den Schreibtisch zu.
„Ich sage nur eins. Sie wird dann immer noch sehr nützlich für mich sein“, deutet er an und sieht wieder auf seine Unterlagen, die vor ihm auf dem Tisch liegen. „Und jetzt erledigen Sie Ihren Job. Nur deshalb sind Sie hier“, zischt Dave, woraufhin Philippe nickt, den Präsidenten allein lässt und ebenfalls über die Geheimtür verschwindet. Grübelnd stellt sich Dave ans Fenster und beobachtet den dunklen Himmel. „Niemand wird mir das versauen“, brummt er und wundert sich weiter über das Wetter, das immer schlechter wird.


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SGC

Seit einer halben Stunde sind Sam, Tamara, Jacob und Janet im Center. Janet und Tamara haben sich sofort in die Krankenstation zurückgezogen, während Jacob mit Sam in das Labor von Dr. Lee gegangen sind, da er den Colonel über die Naniten informieren wollte. Major Stan dagegen saß erst eine Stunde in der Kantine und seitdem sitzt er im Büro und wälzt alle Zeitungen durch, die Davis ihm gebracht hatte. Er wollte wissen, was für Lügen in den Zeitungen stehen, doch schon nach der Ersten konnte er sich denken, wie der Rest aussehen würde, las dennoch alle Zeitungen durch.
„Davis, ich möchte, dass Sie die Sicherheit verdreifachen“, hört Davis die Stimme von Stan, der soeben die Treppe zum Konferenzraum runterkommt.
„Verstanden Sir“, antwortet Walter, ohne aufzusehen.


„Haben sich denn die Zahlen, der Vertrauenspersonen verbessert?“, möchte Oliver wissen, der jetzt links neben Davis steht.
„Erheblich Sir. Wir haben jetzt knapp 100 Leute“, teilt Walter mit und tippt auf die Tastatur. Sekunden später taucht eine Liste der Mitarbeiter auf. „Sehen Sie“, deutet er auf den Bildschirm. „Dies sind die Leute, die zu uns gehören“, zeigt er auf die blinkenden Namen der Mitarbeiter.
„Sehr gut. Ich hoffe nur, dass die Leute nicht wegen des Vorfalls zu uns halten wollen.“
„Nein Sir. Sie können beruhigt sein. Die Überprüfung geht voran. Der größte Teil der Personen arbeitet schon sehr lange hier.“
„Wenn Sie meinen. Übrigens haben Sie die Überwachungsbänder schon erhalten?“
„Nein Sir. Lieutenant Summers von der Sicherheit wird die Aufzeichnungen in ihr Büro bringen.“
„Alles klar. Dann wählen Sie jetzt die Alphabasis an.“
„Jawohl Sir“, antwortet Davis, aktiviert die Adresse der Alphabasis und das Tor öffnet sich.


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In der Zwischenzeit gehen Janet und Tamara die Daten der Untersuchung von Joan durch. Sie hoffen ein Anzeichen dafür zu finden, warum Joan ihren Vater umgebracht und was sie so verändert hat.
„Du hasst wirklich viele Daten sammeln können“, stellt Tamara fest, die neben Janet an einem Tisch sitzt und am Computer die Daten durchsieht. Auch ihre Tante sitzt an einem Computer.
„Ja, aber leider ist nichts zu finden.“
„Vielleicht doch“, bemerkt die Tok’ra und deutet auf einen Datenabsatz. Es handelt sich um Joans Hirnwellenmuster. „Das sieht etwas merkwürdig aus“, stellt sie fest und Fraiser sieht sich das Muster an.
„Du könntest Recht haben. Einen Moment.“ Die Ärztin tippt auf der Tastatur, vor sich, herum und auf ihrem Bildschirm taucht ebenfalls ein Hirnwellenmuster auf.
„Das ist ihr altes Muster, dass ich mal nach einer Mission gemacht habe“, erklärt Janet und die Beiden vergleichen die Muster, doch sie sehen gleich aus.
„Sind die wirklich identisch“, wundert sich Tamara, da ihr die beiden Muster nicht gleich vorkommen.


„Wir können sie übereinander legen“, klärt Janet ihre Nichte auf, holt die neueren Muster auf ihren Computer und legt diese über das ältere Muster. Kaum einen Moment später taucht ein Dialog auf dem Monitor auf. „Nicht kompatibel“, wird dort rot angezeigt.
„Merkwürdig“, stellt Janet fest und sieht erstaunt zur Tok’ra. „Lassen wir den Computer raus finden, was daran nicht passt.“ Die Ärztin gibt ein paar Befehle ein und kurz darauf sucht der Computer nach Übereinstimmungen.
„Auch Negativ“, bemerkt Tamara, als der Dialog auf dem Bildschirm auftaucht. Nachdenklich steht Janet auf.
„Wann verändern sich Hirnwellen“, möchte die Ärztin wissen, doch statt einer Antwort, sieht die Tok’ra genauso ratlos aus.
„Etwas hat ihren Geist befallen“, ist mit einem Mal Tamaras Stimme sehr tief. Serna hat sich dazwischen geschaltet, auch wenn es Tamara hätte einfallen müssen. Janet dreht sich etwas erschrocken um, da sie nicht mit Serna gerechnet hat.
„Danke, aber erschreck mich nicht noch einmal.“


„Tut mir leid, aber ich musste mich einmischen. Tamara ist mit ihren Emotionen nicht im reinen, deshalb konnte sie es dir auch nicht sagen.“
„Verstehe. Du sagst also, dass sich Hirnwellenmuster verändern, wenn der Geist befallen wird.“ Janet geht weiter nachdenklich vor Serna auf und ab. Sie legt einen Finger an ihren Mund und stützt den Arm mit ihrem Linken, so als würde sie gleich ihre Arme verschränken.
„Genau. Ein Goa’uldsymbiont beispielsweise.“
„Ja, aber in diesem Fall kann es kein Goa’uld sein. Den hätte ich längst entdeckt.“
„Stimmt.“
„Es könnte auch ein Virus sein, der sich dem Organismus angepasst hat.“ Die Ärztin bleibt stehen und macht einen Wink mit ihrem rechten Arm.
„Das könnte durchaus sein, aber wie könnten wir diesen bekämpfen.“
„Eine gute Frage. Vor allem brauchen wir….“
„Dr. Fraiser, Tamara, Colonel O’Neill und Jacob bitte in den Konferenzraum“, wird Serna von Davis unterbrochen, der eine Durchsage macht. Serna senkt kurz ihren Kopf und gibt Tamara die Kontrolle zurück.
„Also gehen wir“, meint ihre Nichte und die Beiden machen sich auf den Weg in den Konferenzraum.


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Im Konferenzraum sitzt Stan bereits der Scheibe gegenüber und sieht nicht sehr erfreut aus. Da tauchen die Vier auf und bemerken den Lieutenant, der vor dem Tisch steht.
„Was ist denn los“, möchte Sam wissen und mustert Lieutenant Joe Summers, der sich nervös an den Fingern spielt.
„Ma’am, wir haben ein Problem“, erklärt Stan und steht vom Stuhl auf, während die Vier platz nehmen. Auch heute lassen Sie den Stuhl vor Kopf frei. Wie am vorherigen Tag setzen sich Sam und Tamara an die Scheibe, so wie Janet und Jacob ihnen gegenüber. Allerdings rücken Janet und Jacob einen Platz weiter, damit sich der Major neben Janet setzen kann. „Gestern habe ich Seargent Davis gebeten, den Mitarbeitern von der Sicherheit mitzuteilen, dass sie die Überwachungsbänder für heute bereitstellen sollen“, beginnt Oliver und bemerkt das andere Verhalten des Colonels. Sie ist vollkommen verändert, doch ob sich das gleich ändert. „Vor ein paar Minuten kam Lieutenant Summers ins Büro und teilte mir mit, dass es keine Bänder gibt.“ Langsam steht Sam auf, entfernt sich einen Schritt vom Tisch und die Anderen sehen sich perplex an, denn mit so etwas hatten sie nicht gerechnet.


„Könnten Sie mir das noch einmal sagen“, kommt es vom Colonel, die immer noch ziemlich ruhig ist, außer, dass sie die Aussage noch einmal hören möchte.
„Es gibt keine Bänder“, wiederholt Stan und glaubt, dass Summers vergessen hat, wie sich ein Soldat benimmt, denn er scheint immer kleiner und kleiner zu werden. Sams Blick wandert von Oliver zu Summers, der sich im selben Moment, so glaubt der Major, zum Nordpol gewünscht hätte, um das hier nicht erleben zu müssen.
„Können Sie mir erklären, wie das passiert ist?“ Leicht ängstlich schüttelt Joe den Kopf. Er hätte jetzt mit allem gerechnet, auch dass der Colonel ihn zur Schnecke machen würde, doch überraschender Weise geschieht nichts. Die Witwe dreht sich um, geht zur Scheibe und bleibt dort stehen. „Was ist gestern passiert Lieutenant?“, möchte Sam daraufhin wissen und alle Anwesenden sind über die ruhigen Worte erstaunt.
„Ähm…“, versucht der Lieutenant zu erklären, doch er hat immer noch Angst. „Mein Kollege und ich wissen nur noch, dass wir im Überwachungsraum gearbeitet haben. Wir hörten ein Klopfen, aber niemand kam rein und dann war es mit einem Mal zwei Stunden später. Als wir die Bänder raussuchen wollten, gab es jede menge Aufzeichnungen, nur die Aufzeichnung, die der Major haben wollte, existierte nicht“, beendet Summers seine Erklärung und Tamara springt von ihrem Stuhl auf.


„Warum haben Sie denn nicht eher etwas gesagt“, ist die jüngste O’Neill empört.
„Ich weiß es nicht“, ist Joe ehrlich. „Mir und meinem Kollegen ist es erst bewusst gewesen, als man uns um die Aufzeichnungen bat.“
„Das heißt, Sie haben seelenruhig weitergearbeitet und sind dann nach Hause gegangen?“, fragt nun Janet und Summers nickt.
„Sie hat es also geschafft“, kommentiert Tamara. „Einfach hervorragend“, ist sie sarkastisch und hört sich dabei wieder einmal wie ihr Vater an. Der Colonel steht noch immer an der Scheibe und sieht in den Gateraum hinunter.
„Danke Lieutenant. Sie können gehen“, meint Sam dann und Summers sieht verwirrt zum Major, der jedoch nickt und Joe Summers verlässt in Windeseile den Konferenzraum.
„Was machen wir jetzt“, will die Ärztin wissen, doch keiner sagt etwas.
„Wir tun gar nichts“, hören sie leise die Stimme des Colonels. „Die Menschen glauben an einen Selbstmord, dann sollen sie es auch weiterhin glauben.“ Gleichzeitig runzeln alle die Stirn, denn sie können nicht glauben, was die Kommandantin gerade gesagt hat.
„Das kann nicht dein ernst sein.“
„Doch Janet.“ Der Colonel dreht sich langsam um.
„Jemand hat sich große Mühe gemacht, um uns davon abzuhalten, die Wahrheit zu sagen.“
„Jemand“, stutz Tamara. „Es war kein Jemand. Es ist doch offensichtlich dass Joan das getan hat, bevor sie mitleidig erklärt hat, dass es Selbstmord war“, lässt die Tok’ra ihre Wut heraus und sieht jetzt zum Major. „Gibt es noch andere Kameras?“, möchte die Tok’ra wissen, da sie schon eine ganze Zeit nicht mehr auf der Erde war und sich das immerhin geändert haben könnte.


„Ja, die gibt es“, hören sie eine bekannte Stimme, doch da alle auf den Major achten, sehen sie nur, dass dieser gleichzeitig mit der Antwort den Kopf schüttelt. Perplex sieht die Tok’ra zur Treppe, wo Davis steht und dem Gespräch offenbar zugehört hatte.
„Was haben Sie gerade gesagt?“, fragt Tamara und nun sehen alle zu Davis.
„Es gibt noch andere Kameras“, wiederholt er und bemerkt die verwunderten Gesichter.
„Nein, gibt es nicht“, widerspricht Oliver nun.
„Doch Sir. Nur wenige wussten darüber bescheid“, erklärt Walter weiter.
„Und seit wann?“, fragt jetzt Sam, die ein paar Schritte von der Scheibe weggeht.
„Sechs Monate“, klärt er die Anwesenden auf und erntet erneut erstaunte Gesichter. „Kurz nachdem wir die Erde befreit und im Stützpunkt klar schiff gemacht haben, nahm mich der General zur Seite und erklärte mir, dass er mehr Sicherheit haben wolle.“ Augenblicklich dreht sich Sam wieder zur Scheibe und sieht in den Torraum.
„Ich sehe keine Kameras.“
„Genau darum ging es auch Ma’am. Es sind sehr kleine, die man kaum sehen kann, aber sie zeichnen alles auf, als wären es normale Überwachungskameras.“ Tamara lässt sich in den Stuhl sinken.
„Wie können Sie denn sicher sein, dass sie nicht mit den anderen abgeschaltet wurden“, kommt es von Oliver.


„Ganz einfach Sir. Nur ich habe die Codes, um sie an oder abzuschalten“, offenbart er den Anwesenden.
„Sie haben also alles aufgezeichnet“, hakt Sam nach, die sich wieder zu den Anderen gedreht hat.
„Ja Ma’am. Sie schalten sich ein, sobald jemand den Torraum betritt“, beantwortet Walter die Frage und alle atmen erleichtert aus. „Darf ich Sie nur um einen Gefallen bitten Ma’am.“
„Jeden Davis.“
„Niemand außerhalb dieses Raumes darf davon erfahren.“ Der Colonel sieht sich kurz in der Runde um.
„Davis, Sie haben unser Wort“, spricht sie für alle, die daraufhin noch nicken.
„Danke Ma’am.“
„Schon gut“, antwortet Sam, geht, am Major vorbei, Richtung Tür.
„Mum?“, wundert sich Tamara.
„Ich gehe einen Kaffee trinken“, teilt sie den Anderen mit und ist auch schon aus der Tür.
„Vielleicht ist es besser so“, stellt Janet fest.
„Kommen Sie bitte mit“, wendet sich Walter an alle, deutet zur Treppe und geht voraus. Major Stan, Tamara, Janet und Jacob folgen ihm in den Kontrollraum, im dem einige Leute arbeiten.


„Würden Sie uns bitte allein lassen“, richtet sich Oliver an die Mitarbeiter, die sich zwar wundern, dann aber den Kontrollraum verlassen. „Es dauert nicht lange. Warten Sie so lange in der Kantine.“ Soeben hat auch der Letzte den Kontrollraum verlassen und es sind nur noch vier Leute anwesend. Tamara setzt sich neben Davis an einen Monitor, während die anderen auf die Monitore über ihren Köpfen sehen.
„Einen Moment noch“, meint Davis, der ein paar Dateien öffnet, die offenbar verschlüsselt sind und gibt seinen Code ein, den ihm der General gegeben hatte. Der Code wird akzeptiert und die Datei der Kameras öffnet sich. Walter sucht schnell nach der Uhrzeit und klickt die Datei an. Auf allen Monitoren taucht das Video des Mordes auf, das die Uhrzeit 15 Uhr anzeigt. Auch Ton ist zu vernehmen. Das Tor öffnet sich geräuschvoll und die Beiden leitenden Kommandanten gehen auf die Rampe. Bis auf Davis hat niemand der Anwesenden miterlebt, was passiert ist. Das linke Stahltor geht soeben auf, durch das Joan nun den Torraum betritt.
„Hey Dad“, ist Joans Stimme nun zu hören und die Vier sehen, wie sich Sam und Jack zu ihrer Tochter drehen.


„Was gibt es denn. Wir wollten gerade los“, hören alle Jacks Stimme und allen läuft ein Schauer über den Rücken. Sie hätten nicht gedacht, dass sie seine Stimme unter diesen Umständen noch ein Mal hören würden. Trotzdem beobachten sie weiter, was passiert.
„Ich wollt dir nur das hier geben“, verkündet Joan daraufhin tonlos, zückt hinter ihrem Rücken die Pistole hervor und drückt zwei Mal ab.
„Oh mein Gott“, sind alle entsetzt und Tamara hält sich die Hände vor die Augen.
„Ich kann das nicht mit ansehen“, wendet sich vom Monitor ab, steht auf und Jacob nimmt seine Enkelin in den Arm. Auch er schüttelt erschüttert den Kopf. Die Ärztin hat schon viel erlebt, aber so etwas Schreckliches kann auch sie kaum glauben.
„Du wirst die Nächste sein, doch vorher wirst du dich von ihm verabschieden“, ist Joans Stimme wieder zu hören und Tamara hört die Kälte in der Stimme ihrer Schwester. Sie versucht noch einmal auf einen der Monitore zu schauen und sieht ihren leblosen Vater am Boden liegen. So hat sie ihren Vater noch nie gesehen.
„Das reicht. Schalten Sie ab“, verlangt Jacob, da auch er genug hat. Wenige Sekunden später taucht das übliche Bild des Gates auf dem Monitor auf.


„Wären die Wachen nicht gekommen, hätte es noch schlimmer ausgehen können“, meint Davis und sieht zu den Anderen auf.
„Ich möchte, dass Sie diese Aufzeichnungen geheim halten und so gut, wie möglich sichern“, gibt Oliver ihm die Anweisung.
„Natürlich Sir.“
„Gehen wir wieder nach oben“, schlägt Stan vor und die Anderen nicken.
„Wie konnte sie das nur tun?“, versteht Tamara es immer noch nicht, während sie den Anderen nach oben folgt.
„Wir werden das schon raus finden“, kommt es von ihrer Tante, die nun den Konferenzraum hinter Oliver betritt. Alle bis auf den Major setzen sich wieder hin.
„Sie hat wirklich ein doppeltes Spiel getrieben“, spricht die Tok’ra über ihre Schwester. „Joan hat ihn einfach erschossen.“
„Wir müssen einen Weg finden, dass die Wahrheit ans Licht kommt.“
„Aber wie“, möchte Janet wissen und sieht in die fragenden Gesichter.


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Auf Ebene 19 öffnen sich soeben die Fahrstuhltüren und Svenja steigt aus. Unter ihrem Arm trägt sie einen kleinen Laptop und ist auf dem Weg zu einem der Forschungslabore. Nach ein paar Abbiegungen erreicht sie Forschungslabor 3. Sie biegt nach links, wo sie drei Soldaten erwartet. Der erste bleibt stur stehen, bis der Captain ihm gedanklich ein Wort schickt, denn dann macht er einen Schritt nach rechts und Dubing darf den Gang passieren. Bis sie allerdings das Labor betreten darf, wird sie nun ein weiteres Mal von den anderen Soldaten aufgehalten.
„Ma’am, ich muss sie kurz durchsuchen“, erklärt der Soldat.
„Ok“, antwortet Svenja, überreicht dem rechten Soldaten ihren Laptop, der ihn kurz überprüft und ihn ihr dann zurückgibt. Der Linke hat seine Durchsuchung von Svenja beendet und nun machen Beide ihr platz.
„Sie dürfen passieren“, erklärt dieses Mal der rechte und Captain Dubing betritt das Labor, in dem etwa vier Leute arbeiten. Svenja sieht sich um und entdeckt die Leiterin dieses Labors.
„Lieutenant“, spricht sie eine schwarzhaarige Frau, die auf ihrem Kopf eine Brille abgelegt hat, an.


„Ah. Captain, da sind Sie ja“, bemerkt sie Svenja und kommt auf sie zu. Das Labor ist voll von technischen Geräten, die analysieren, ausarbeiten und vieles mehr machen.
„Ja. Sie sagten, dass sie ein Problem mit einem Diagnosetisch haben.“
„Das ist richtig. Bedauerlicherweise ist es der Große“, deutet sie in die Mitte des Raumes, wo ein großer Runder Tisch, drum herum Monitore stehen und auf dem Tisch ein Gerät liegt, dass Ähnlichkeit mit einem Motor hat.“
„Ich verstehe. Sind noch andere Dinge betroffen.“
„Nun Captain, sobald der Große nicht funktioniert, deaktivieren sich auch die Anderen“, erklärt Lieutenant Irina Binsk und führt sie zum Diagnosetisch.
„Also gut, da ich nicht weiß, wie lange ich brauchen werde oder was daran ist, werden Sie woll alle Ihre Arbeit unterbrechen müssen“, teilt Svenja mit und Irina sieht nicht sehr begeistert aus.
„Meinen Sie das ernst“, hakt sie nach und Dubing nickt. „Mist.“
„Tut mir leid, aber ich muss alles abschalten.“ Einen Moment lang denkt Irina nach und dreht sich dann zu ihren Kolleginnen.


„Alle mal herhören. Schluss für heute. Captain Dubing hat mir erklärt, dass sie das System abschalten muss, um herauszufinden, was das Problem ist.“ Ein paar sehen sehr schockiert aus. „Ihr könnt alle entweder nach Hause gehen oder im Center darauf warten, dass der Captain fertig wird.“ Keiner sagt etwas, sondern sofort verlassen Sie das Labor. Binsk sieht zu Svenja. „Bitte beeilen Sie sich“, bittet sie und Svenja sieht sie lächelnd an.
„Ich werde es versuchen.“
„Gut. Ich bin in meinem Quartier.“
„Alles klar. Ich werde sie dann informieren lassen, sobald ich fertig bin“, meint der Captain und Lieutenant Binsk verlässt das Labor. Svenja wartet noch einen Augenblick, ob sie auch wirklich allein ist, geht dann zum Diagnosetisch, legt den Labtop darauf und schaltet ihn ein. Aus ihrer Tasche holt sie ein paar Kabel, steckt sie in den Labtop und verkabelt ihn mit einem der Monitore.


„So, wollen wir doch mal sehen.“ Sie tippt auf der Tastatur rum und klinkt sich in das Überwachungssystem ein. Auf dem Bildschirm, so, wie auf dem großen Monitor tauchen Überwachungsabschnitte des Centers auf und sie dreht sich zum Monitor. „Wie kann ich am besten herausfinden, wer mit dem General gesprochen hat“, fragt sie sich und geht dann einzelne Dateien durch. Die Dateien sind mit den Namen des Abschnittes, dem jeweiligen Tag und der Urzeit gekennzeichnet. Sie durchforstet die Liste, geht zwei Tage zurück und sucht sich daraufhin den Konferenzraum aus. Diesen Raum betritt sie nicht so oft und daher müsste in diesem Raum in ihrer Abwesenheit viel passieren. Sie gibt in die Suche den Konferenzraum ein und es werden alle Aufzeichnungen dieses Raumes angezeigt. Sie klickt alle an, damit sie nacheinander abgespielt werden und so öffnet sich die erste Datei. Svenja drückt erneut eine Taste und die Videos werden schnell abgespielt.


Einige Minuten später, nachdem schon etwa 10 Dateien abgespielt wurden, öffnet sich die 11 Datei und sie glaubt, dass sie die richtige geöffnet hat. Sie dreht sich erneut zum Monitor und beobachtet, was passiert. Jack und Sam sind zu sehen, die gerade im Konferenzraum stehen und sich unterhalten. Es folgt die Stelle, wo sich die Beiden küssen und gerade als Svenja weiterspulen will, bemerkt sie den Asgardstrahl, in dem Tom Hecht auftaucht. „Oh man“, glaubt Svenja es nicht.
„Oh“, hört sie den überraschten Hecht und starrt auf den Monitor.
„Er war hier“, ist Svenja verwundert und lauscht weiter.
„Was machst du denn hier? Ich dachte du hättest deine Sendung.“
„Es tut mir leid, wenn ich hier einfach eindringe, aber ich habe nicht viel Zeit. Die Sendung ist völlig unwichtig.“
„Worum geht’s denn?“
„Das kann ich dir nicht sagen. Ich kann dir nur sagen, dass du vorsichtig sein musst. Wir glauben, dass eine Verschwörung im Gange ist“
, hört Svenja die Bemerkung und fragt sich ebenfalls, wen er mit wir meint.
„Mit Sicherheit ist er der Informant.“ Mehr will sie nicht von diesem Gespräch hören. Sie spult weiter und landet bei Aufnahmen vom gestrigen Tag. Sie stoppt das Spulen, als sie Major Stan und Davis erkennt.
„Für alle, die gerade erst einschalten. Das laufende Programm wurde für diese Sondersendung unterbrochen. Vor ein paar Minuten haben wir eine Meldung erhalten, dass sich im Stargatecenter ein tragischer Vorfall zugetragen hat. Der Kommandant des SGC’s ist tot.“


„Das darf nicht wahr sein“, hört sie den entsetzten Stan und grinst.
„Wirklich gute Arbeit“, lobt sie sich und Patrice, den sie ebenfalls kennt. Grinsend lässt sie alle Aufnahmen weiter laufen, bis ihr auffällt, dass Hecht wieder aufgetaucht ist. Sie lauscht.
„Dann möchte ich mit dem Colonel sprechen“, hat Svenja die Aufnahme gestoppt und an dieser Stelle abgespielt.
„Sie schläft“
„Also,…als ich gestern hier war, sagte mir der General, dass er einen Besuch beim Präsidenten hätte. Ich würde gerne wissen, wie es gelaufen ist, da ich ihm angedeutet habe, dass er vorsichtig sein soll und außerdem muss ich ihm ein paar Neuigkeiten mitteilen“
, hört sie Toms Erläuterungen und weiß nun mit Sicherheit, dass der Reporter der Informant ist.
„Was soll das heißen“, lauscht sie weiter den Aufzeichnungen.
„Nichts. Erst möchte ich wissen, was Sie dem General erzähl haben.“
„Also gut. Ich arbeite für jemanden, dem das Verhalten des Präsidenten nicht gefällt. Er hat mich hergeschickt, um den General vor einer Verschwörung zu warnen. Die Neuigkeit, die ich für ihn habe, ist ziemlich dringend. Es soll ein Attentat verübt werden.“
Jetzt schüttelt Svenja ungläubig den Kopf. Wenn Hecht früher erschienen wäre, hätten die den Mord vereiteln können.
„Mistkerl“, brummt sie.


„Ich denke diese Neuigkeit ist schon veraltet“, ist Stans Stimme wieder zu vernehmen.
„Wie meinen Sie das?“
„Es wurde schon verübt. Vor etwa…einer halben Stunde und zwar auf den General.“
„Oh nein. Wie geht es ihm?“
Svenja hat genug gesehen, um zu wissen, dass Tom der Informant für den Senator ist und spult weiter, bis sie die Uhrzeit, 19 Uhr, erkennt und wieder auf abspielen drückt.
„Ah, die Konferenz“, bemerkt sie und verfolgt die erschrockenen Gesichter von Janet, Tamara, Jacob, Sam und Major Stan, wie sie der Pressekonferenz lauschen. Sie könnte sich amüsieren, als sie die aufgebrachte Samantha sieht. Nichts ahnend sieht sie gerade zu, wie alle den Konferenzraum verlassen und Major Stan in den Kontrollraum geht. Sie weiß nicht, dass er Davis darum bittet, die Überwachungsbänder für den nächsten Tag bereitstellen zu lassen. „Hm, vielleicht ist ja heute noch etwas zu sehen“, hofft sie und gibt den heuten Tag ein. Da die meisten Mitarbeiter heute später zur Arbeit gekommen sind, spult sie bis etwa halb elf heute Morgen vor, doch dann kommt ihr etwas komisch vor. Gerade betreten Lieutenant Summers und Major Stan den Konferenzraum. Den Lieutenant hatte sie gestern in der Sicherheitszentrale betäubt.
„Die sind aber schnell“, bemerkt Dubing im Bezug auf die Überwachungsbänder. Da sieht sie, dass auch die Anderen wieder den Kontrollraum betreten und Summers ihnen erklärt, dass es keine Bänder gibt. Sie lächelt, als sie die mitgenommenen Gesichter erkennt, doch dann sieht der Captain mit einem Mal blass aus. Sie spult ein Stück zurück.


„Gibt es noch andere Kameras“, lässt Svenja diese Sequenz noch einmal laufen und ihr fällt jemand am unteren Bildrand auf.
„Ja, die gibt es“, hört sie dann und erkennt Davis Stimme. Ungläubig steht sie vom Stuhl auf, auf dem sie die ganze Zeit gesessen hatte und spult wieder zurück.
„Das kann nicht wahr sein“, glaubt sie es nicht, denn sie hatte doch alle Kameras sorgfältig geprüft und abgeschaltet. Nun gab es doch Aufzeichnungen.
„Gibt es noch andere Kameras“, wiederholt Tamara sich erneut.
„Ja, die gibt es.“ Svenja kann es nicht glauben.
„Was haben Sie gerade gesagt“, fragt Tamara.
„Es gibt noch andere Kameras.“
„Nein, gibt es nicht“
, ist Stan zu hören.
„Doch Sir. Nur wenige wussten darüber bescheid.“ Svenja nähert sich immer mehr dem Monitor, um alles genau mitzubekommen.
„Und seit wann“, vernimmt Dubing die Stimme des Colonels.
„Sechs Monate. Kurz nachdem wir die Erde befreit und im Stützpunkt klar schiff gemacht haben, nahm mich der General zur Seite und erklärte mir, dass er mehr Sicherheit haben wolle.“
„Ich sehe keine Kameras“
, bemerkt Sam und sieht durch die Scheibe.


„Verdammt ich auch nicht“, ist Svenja außer sich. „Ich muss diese Aufzeichnungen vernichten“, drängt sich der Captain und versucht weiter dem Gespräch auf dem Monitor zu folgen.
„Genau darum ging es auch Ma’am. Es sind sehr kleine, die man kaum sehen kann, aber sie zeichnen alles auf, als wären es normale Überwachungskameras.“
„Wie können Sie denn sicher sein, dass sie nicht mit den Anderen abgeschaltet wurden“
, möchte Oliver wissen und Davis Antwort wird Svenja nicht gefallen.
„Ganz einfach Sir. Nur ich habe die Codes, um sie an oder abzuschalten.“
„Tja, lieber Davis, dann muss ich dich wohl oder übel aus dem Weg räumen“, zischt Svenja, da ihr Walter schon immer auf den Senkel gegangen ist.
„Sie haben also alles aufgezeichnet.“
„Ja Ma’am. Sie schalten sich ein, sobald jemand den Torraum betritt. Darf ich…“
, unterbricht Dubing die Aufzeichnungen und schaltet alles ab. Sie hatte so viele Informationen wie möglich gesammelt und nun muss sie die weiterleiten. Sie klinkt sich wieder aus das System raus, sucht schnell das Problem des Diagnosetisch, dass sie aber sehr schnell findet, behebt und verschwindet aus dem Labor, nachdem sie ihre Sachen wieder eingepackt hat.


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Oval Office (11:30)

Soeben betritt Joan durch die Geheimtür das Büro des Präsidenten. Dieser sitzt am Schreibtisch und ließt eine Zeitung.
„Sir, ich hab ein paar Neuigkeiten“, erklärt sie sofort, nähert sich dem Schreibtisch, doch Dave sieht nicht auf.
„Ich hoffe, dass es die Neuigkeiten sind, die ich auch von Ihnen hören möchte.“
„Auf jeden Fall Sir“, meint Joan und so legt Williams die Zeitung auf den Tisch und sieht zum Major. „Leider sind diese Neuigkeiten auch ein Problem.“
„Das lassen Sie gefälligst mich beurteilen.“
„Ja Sir.“
„Also?“, hakt der Präsident nach und Joan geht einen weiteren Schritt auf den Schreibtisch zu.
„Wir wissen jetzt, wer den Senator informiert. Es ist der Reporter Tom Hecht. Offenbar arbeitet Mr. Hecht jetzt für ihn“, teilt Joan mit und wartet einen Augenblick, denn der Präsident steht von seinem Stuhl auf und geht um den Tisch herum.
„Sind Sie sich da sicher?“


„Ziemlich sicher. Er ist in den letzen Tagen zwei Mal im Center aufgetaucht. Beim ersten Besuch hat er dem General eine Warnung vor Ihnen ausgesprochen. Er teilte ihm auch mit, dass eine Verschwörung im Gange sei.“ Dave dreht sich von seiner so genannten Schachfigur weg und geht nachdenklich im Raum auf und ab.
„Mhm, deshalb kam mir der General bei unserem Gespräch so selbstsicher vor.“ Er dreht sich wieder zu Joan.
„Was noch?“
„Sein zweiter Besuch, war eine knappe halbe Stunde nach dem Attentat. Er wollte den General vor einem Attentat warnen, da er dies vermutete, doch er konnte es nur noch Major Stan mitteilen.“
„Sie wollen mir sagen, dass McDogan von unserem Plan erfahren hat und versuchte den General zu warnen.“
„So sieht es aus Sir“, stimmt sie ihm zu und zeigt keine Angst.
„Wir haben also auch ein Leck. Ich werde wohl Patrice veranlassen müssen, alles zu überprüfen.“
„Da ist noch etwas Sir.“
„Nun sagen Sie schon“, drängt Williams.


„Es existieren Aufnahmen.“
„Sagen Sie das noch mal“, kommt es von Dave, da er glaubt sich verhört zu haben.
„Sie besitzen Aufnahmen von dem Mord“, wiederholt Joan und der Präsident sieht nicht sehr erfreut aus. Er dreht sich vom Major weg, geht um den Tisch, stellt sich ans Fenster und atmet einmal ein.
„Ich werde Ihnen jetzt etwas sagen und das werden Sie so ausführen. Haben Sie verstanden.“
„Ja Sir.“
„Gut. Es ist mir egal, wie Sie es machen, Hauptsache ist, dass Sie es tun“, erklärt Dave und dreht sich leicht nach links, damit er zu seiner Gesprächspartnerin sehen kann. „Diese Aufnahmen müssen vernichtet werden, sonst ist alles, wofür ich gearbeitet habe, umsonst.“
„Haben Sie nicht gesagt, dass Sie noch einen Plan B haben“, kontert Sams Älteste und der Präsident scheint nicht über ihren Einwand verärgert zu sein.
„Sie haben ein freches Mundwerk, aber das nehme ich Ihnen nicht übel. Ja, ich habe einen Plan B, aber der wird ihren Kopf zufolge haben“, meint er und sieht wieder aus dem Fenster.
„Also, tun Sie, was ich Ihnen gerade gesagt habe. Vernichten Sie diese Aufnahmen.“
„Jawohl Sir“, antwortet der Major, dreht sich, ohne ein weiteres Widerwort, um und verlässt das Büro über die Geheimtür.


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Knapp 3 Stunden später

Inzwischen konnte Dr. Lee die Naniten umprogrammieren, ihnen einen neuen Basiscode einprogrammieren, damit sie nicht wieder ausfallen. Die Naniten werden nun nach dem Ausfallen weiterarbeiten und im Falle schwerwiegenderen Verletzungen oder dem Tod von Colonel O’Neill schalten sich die Naniten automatisch ab. Sollten sie das nicht tun, so vermutet Janet, dass Sam dann als eine Art Zombie rumlaufen würde. Da sie und Dr. Lee das vermeiden wollen, hat er es dem entsprechend eingestellt und ein paar Neuprogrammierte Naniten dem Colonel verabreicht, damit diese mit den restlichen Naniten kommunizieren. Auch führte Janet die überfällige Autopsie an Jack durch, entfernte die Kugeln, die sie aus Sicherheitsgründen der Sicherheit übergab, die die Kugeln dann sicher aufbewahren sollen. So sitzt sie nun wieder am Computer und versucht mit Tamara herauszufinden, was Joans Hirnwellenmuster verändert hat, allerdings haben sie bereits die restlichen Ergebnisse der Untersuchung durchgesehen und festgestellt, dass sich nur das Hirnwellenmuster verändert hat.


„Also gut. Wir haben jetzt alle Möglichkeiten verworfen“, stellt Janet, die vor den Monitoren steht, fest
„Ich weiß.“
„Dann müssen wir nur noch das Gehirn selbst überprüfen“, erklärt die Ärztin und geht vor Tamara, die auf einem der Stühle sitzt, auf und ab.
„Einen Moment.“ Ihre Nichte tippt auf der Tastatur herum, woraufhin auf jedem der Monitor das Gehirn des Majors abgebildet wird. „Hier sind sie.“ Ihre Tante bleibt stehen und stellt sich links neben Tamara, wo Janets Stuhl steht und studiert die Monitore. Leider hat sie nicht lange dafür Zeit, denn, ohne, dass es einer Erahnen konnte, bricht die Stromversorgung zusammen und es ist stockdunkel.
„Was ist denn jetzt los“, ist die Leiterin der Krankenstation, über die plötzliche Dunkelheit, erstaunt und kaum 5 Sekunden später schaltet sich der Notstrom an, so, dass wenigstens etwas Licht ist. Allerdings ist auch das Licht nicht wirklich hilfreich, da, wie Janet gerade feststellt, alle Geräte in der Krankenstation ausgefallen, oder auf die Computer bezogen, abgestürzt sind.
„Merkwürdig“, bemerkt die Tok’ra, steht vom Stuhl auf und geht durch die Krankenstation, um nach dem Telefon zu suchen.
„Was hast du vor“, möchte Janet wissen, die ihre Nichte argwöhnisch beobachtet.


„Vielleicht funktioniert das Telefon“, klärt sie die Ärztin über ihr Vorhaben auf und entdeckt das Telefon am anderen Ende des Raumes auf einem Tisch.
„Normalerweise funktioniert es auch mit Notstrom“, kommt es von Janet, als Tamara den Hörer abnimmt und lauscht.
„Aber das sieht nicht nach einem Normalfall aus“, wirf die Tok’ra ein und wählt eine Nummer, nachdem sie den deutlichen Ton im Hörer vernommen hat. Sie wählt die Nummer des Kontrollraums und wartet.
„Davis“, hört sie daraufhin.
„Hier ist Tamara. In der Krankenstation ist der Strom ausgefallen“, berichtet sie und hört ein paar aufgeregte Stimmen im Hintergrund.
„Nicht nur dort. Der ganze Stützpunkt hat keinen Strom mehr.“
„Verstanden. Wir kommen runter. Die Fahrstühle funktionieren doch?“, fragt sie vorsichtshalber nach.
„Ja Ma’am.“
„Danke“, bedankt sie sich, legt auf und geht auf Janet zu.
„Und“, möchte sie wissen.
„Überall ist der Strom ausgefallen. Wir sollten in den Kontrollraum gehen“, erklärt die Tok’ra, erkennt das Nicken ihrer Tante und Beide verlassen die Krankenstation.


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„Funktioniert überhaupt noch etwas“, möchte Stan wissen, der neben Davis steht.
„Ja Sir. Einer dieser Computer ist mit dem Notstrom verbunden“, deutet Walter vor sich auf den Platz, an dem er immer sitzt. „Vielleicht kann ich feststellen, warum das passiert ist.“
„Dann tun Sie das.“ Walter nickt, setzt sich auf seinen Platz, da er gerade noch neben dem Telefon gestanden hat und fängt an zu tippen. Währenddessen schaut Oliver ihm über die Schulter.
„Sir, was ist denn passiert“, hört Oliver nun Svenja hinter sich und dreht sich um.
„Ah Captain. Gut, dass Sie kommen. Sie könnten Seargent Davis helfen.“
„Sicher“, antwortet sie mit einem Lächeln und setzt sich neben Walter an den Computer, der immer noch nach dem Fehler sucht. Da kommen auch Janet und Tamara in den Kontrollraum.
„Schon etwas neues“, will die Tok’ra wissen und stellt sich neben Stan, der immer noch über Davis Schulter sieht.
„Nein, Davis hat gerade erst angefangen“, berichtet er und bemerkt Janet, die rechts von ihm steht.
„Sir, da wir nur einen Computer haben, könnte das etwas dauern“, meint Dubing nun und sieht über ihre Schulter zu den Dreien.


„Gut. Wir sind dann oben“, sagt Oliver und sieht viel sagend zu Tamara und Janet, die kurz nicken und dann mit ihm über die Treppe verschwinden. Svenja ist etwas misstrauisch, da sie seit ein paar Stunden den Colonel und ihren Vater nicht mehr gesehen hat. Sie sieht den Dreien hinterher und wendet sich dann wieder dem Computer zu.
„Vielleicht sollten wir eine Diagnose laufen lassen, als Manuel nach dem Fehler zu suchen“, schlägt Dubing vor und linst zu Walter, um seine Reaktion zu beobachten.
„Ja, da haben Sie sicherlich Recht.“
„Ok, ich gehe nach dem Stromkasten sehen.“ Davis nickt, da ihm dieser Vorschlag zusagt, drum steht Captain Dubing auf und verlässt den Kontrollraum links über die kleine Seitentreppe. Statt sie aber nach rechts abbiegt, geht Svenja zum Aufzug, der sich wenige Sekunden, nachdem sie die Chipkarte durch den Scanner gezogen hat, öffnet und einsteigt. Sie drückt schnell die Taste von Ebene 27, also nur ein Stockwerk höher, die Türen schließen sich und der kleine Raum setzt sich in Bewegung. Es dauert nur eine Minute, bis der Aufzug wieder zum stehen kommt, sich die Türen öffnen und die Technikerin wieder aussteigt. Sie hat Glück, denn der Gang wird nicht bewacht, so schleicht sie leise aber schnell den Gang entlang, bis sie kurz vor der Tür zum Büro steht und sich im Schatten aufhalten kann. Sie lauscht und hört die Stimmen von Stan, Janet und Tamara aus dem Konferenzraum, dessen Tür ein Spalt offen steht.


„Haben Sie schon mehr von Joans Zustand in Erfahrung bringen können?“, erkundigt sich der Major.
„Nur, dass die Hirnwellenmuster anders sind. Es könnte bedeuten, dass etwas ihren Geist befallen hat.“
„Verstehe.“
„Ich glaube, dass ich, bevor der Strom ausgefallen ist, erkennen konnte, dass einige Bereiche ihres Gehirns stimuliert wurden. Welche konnte ich in der kurzen Zeit nicht erkennen“
, ist nun die Tok’ra zu hören.
„Mehr können wir ohne Joans permanente Anwesenheit und Vitalfunktionen nicht herausbekommen“, erklärt Janet weiter. „Außerdem, wenn der Colonel hier wäre, würde sie es erst gar nicht zulassen.“
„Ich auch nicht“
, macht Tamara klar.
„Nun gut. Ich denke, dem Colonel ist etwas anderes vorerst wichtiger.“
„Kein Zweifel“
, stimmt Tamara dem Major zu. „Allerdings wird es nicht einfacher werden, da wir immer noch nicht den Grund für alles kennen.“ Svenja fragt sich, worüber die Drei überhaupt sprechen und hört dann weiter zu.
„Mach dir keine Gedanken. Wir werden es früh genug herausbekommen“, hört Dubing die aufmunternde Stimme von Janet und gleich darauf folgen Schritte. Hastig sieht sie hinter sich, doch das kommt nicht aus dem Gang, sondern aus dem Konferenzraum und deshalb wendet sie wieder ihren Blick Richtung Tür.


„Sir“, folgt Walters markante Stimme.
„Ah Davis. Ich hoffe, Sie haben gute Nachrichten.“
„Kommt darauf an.“
„Wie meinen Sie das“
, möchte Tamara wissen und in Svenja keimt ein Verdacht. „Er hat es herausgefunden“, denkt der Captain und geht einen kleinen Schritt näher an die Tür.
„Nun, ich habe zwar den Fehler gefunden, aber es war kein technischer Fehler.“ Svenja schüttelt ungläubig den Kopf, denn sie hat damit gerechnet, dass Davis dafür länger brauchen würde.
„Wir haben einen Virus im System, der für den Stromausfall verantwortlich sein könnte oder ist.“
„Das darf nicht wahr sein“
, ist Tamaras Stimme wieder zu hören.
„Wurden irgendwelche Systeme beschädigt“, will Oliver wissen.
„Nur Sekundäre, die wir leicht wieder reparieren können.“


„Aber“, hakt der Major nach, da er einen Haken vermutet. „Da ist doch noch ein Aber.“
„Ja Sir“
, hört sich Davis vorsichtig an.
„Nun spucken Sie es schon aus.“
„Ich weiß nicht, wie es möglich war, aber er hat die Dateien von den Kameras gelöscht. Genauer gesagt die Aufzeichnungen.“
In diesem Augenblick wünscht sich Svenja, dass sie die Gesichter aller im Konferenzraum sehen könnte, denn dieser Moment ist eine Freude für sie. Auch diesen Auftrag konnte sie erfolgreich abschließen und hofft, dass Joan stolz auf sie ist.
„Sagten Sie nicht, dass nur eine Hand voll Leute davon wissen.“
„So ist es auch.“
„Dann haben wir also einen Spion unter uns, der davon erfahren hat und genau das im Sinn hatte“
, ist Tamaras aufgebrachte Stimme zu vernehmen.
„Davon gehe ich auch aus. Was ist mit den Sicherungsdateien, die Sie anlegen wollten“, hört Svenja und kann nicht glauben, dass sie an so etwas nicht gedacht hat und merkt nicht, wie sie im selben Moment vor Schreck etwas zu laut einatmet.
„Was war das?“, hört sie dann, wie Stan den Seargent von der Antwort abhält und erkennt sofort ihren Fehler, obwohl sie nur die Antwort hätte abwarten müssen. Da sie im Dunkeln steht, kann sie zwar keiner sehen, doch sobald die Tür aufgemacht wird, könnte sich das ändern.


Schnell und leise geht sie rückwärts, die Tür beobachtend, den Gang entlang und gerade als sie um die Ecke ist, wird die Stelle, an der sie gerade noch stand, von dem Licht des Konferenzraums erhellt. Oliver hat die Tür ganz geöffnet und sieht nun gemeinsam mit Tamara und Janet auf den Gang hinaus. Der Captain dagegen verhält sich ruhig und bleibt hinter der Ecke an der Wand stehen, da sie sonst gehört oder gesehen werden könnte. Die Drei sehen sich nur perplex an. „Ich dachte ich hätte ein Geräusch gehört.“
„Ich habe nichts gehört“
, kommt es von Janet.
„Ich auch nicht“, meint Tamara.
„Dann habe ich es mir nur eingebildet“, stellt der Major überraschend fest. Da Dubing keine Stimmen mehr vernimmt, lugt sie vorsichtig um die Ecke und sieht, wie die Drei wieder im Konferenzraum verschwinden und die Tür ganz geschlossen wird. Erleichtert, dass sie nicht erwischt wurde, rutscht sie an der Wand runter und lässt sich auf den Boden sinken. „Der Job wird einfach zu stressig“, denkt sich und schüttelt leicht den Kopf. „Ich muss wieder runter“, fällt es ihr dann ein. Schnell steht sie auf und verschwindet Richtung Fahrstuhl. Noch immer weiß sie nicht, ob Davis Sicherheitskopien anlegen konnte.


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Soeben kommen Major Stan und Tamara die Treppe zum Kontrollraum wieder runter und stellen sich links und rechts neben Davis, um seine Arbeit zu verfolgen. Auch Svenja betritt wieder den Kontrollraum.
„Die Sicherungen sind alle in Ordnung“, teilt sie den Dreien mit und setzt sich direkt wieder neben Walter auf einen Stuhl.
„Wir haben einen Virus im System“, meint Walter dann nur und tippt auf der Tastatur weiter.
„Einen Virus“, ist der Captain fassungslos und sieht zu Oliver und der Tok’ra. „Wie konnte das denn passieren?“
„Das wüssten wir auch gern“, kommt es von Stan, der weiter über Davis linke Schulter sieht. „Davis versucht gerade den Bestimmungsort zu finden. Wir glauben, dass jemand aus dem SGC ihn ins System gespeist hat.“ Svenja sieht für einen Moment nachdenklich aus.
„Also ein Spion.“


„Genau das denken wir“, beantwortet Stan eher die Feststellung als die Frage.
„Dann müsste dieser Spion aber technisch versiert sein. Oder?“, fragt sie die Tok’ra und den Major, die sich daraufhin kurz ansehen und Svenja glaubt, dass sie genau das falsche gesagt, bzw. gefragt hat.
„Vermutlich“, stimmt Oliver ihr zu und sieht wieder zum Monitor, wo eine Menge von Informationen auftauchen und verschwinden. „Und Davis? Haben Sie schon etwas“, erkundigt er sich, woraufhin Davis das Tippen stoppt und sich zu den Beiden, hinter ihm, dreht
„Es tut mir leid Sir. Ich kann nicht bestimmen, woher der Virus kommt, oder von wem er geschickt wurde.“ Tamara schüttelt den Kopf, während Major Stan sich vom Pult wegdreht und davor auf und ab läuft. „Eines konnte ich jedoch herausfinden“, äußert sich Walter weiter. „Wer immer den Virus geschickt hat, hat ihn so programmiert, dass nur eine bestimmte Datei gesucht wurde, um diese unwiderruflich zu löschen.“ Abrupt bleibt Oliver stehen und dreht sich wieder um.
„Er hat sich also seinen Weg direkt zu der Datei gebahnt?“
„Ja Sir“, antwortet Walter und Dubing sieht fragend zu den Dreien.
„Welche Dateien wurden den gelöscht?“, möchte sie nun wissen, doch Oliver und Tamara sehen über diese Frage nicht wirklich erfreut aus.


„Ähm…“, meint Oliver, da er offenbar über die Antwort nachdenkt. „Die Untersuchungsdaten von Joan“, lügt der Major und lugt kurz zu Tamara, die ziemlich überrascht über diese Antwort wirkt. Genauso stutzig wirkt Captain Dubing, da sie mit der Wahrheit gehofft hat. Seargent Davis wiederum sieht dankbar, dem Major gegenüber, aus, da er darum gebeten hatte, dass die Existenz der Kameras geheim bliebe.
„Das ist aber ärgerlich“, hört sich der Captain brummig an und alle sehen wieder zu ihr.
„Ja sehr“, kommt es von Tamara, der dann auch eingefallen ist, dass Walter um Stillschweigen gebeten hatte und tut so, als würde ihr das auch nicht gefallen.
„Nun gut. Davis, können Sie den Virus löschen und die Systeme wieder in Gang bringen?“
„Ja Sir.“
„Dann tun Sie das“, befiehlt Stan, sieht zu Tamara, die seinen Wink versteht und die Beiden verlassen den Kontrollraum über die Treppe. Svenja sieht den Beiden skeptisch hinterher, da sie nicht, weiß, was die Beiden oder alle zusammen im Schilde führen. Sie hat nur ein halbes Gespräch belauscht und daher kann sie sich keinen Reim daraus machen. Darum steht Dubing von ihrem Stuhl auf, da sie hier nicht mehr viel tun kann und verschwindet, über die kleine Treppe auf der linken Seite, aus dem Kontrollraum.


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Washington

Gerade fährt die Limousine des Präsidenten durch das Tor des Grundstücks, auf dem das Weiße Haus steht. Vor dem Eingang warten bereits Joan und Philippe darauf, dass der Präsident zurückkehrt. Er war bei einem Meeting im Senat, da er immer noch einigen seiner Pflichten nachkommen muss. Zumindest so lange, bis sein Plan die letzte Stufe erreicht hat und dies dauert noch eine Weile. Die Limo hält nun vor dem Eingang, der Fahrer steigt aus, geht um das Auto herum und öffnet die hintere Tür.
„Sir“, meint der Fahrer darauf und Dave steigt aus.
„Ich hoffe, Sie haben gute Nachrichten“, will er von Joan sofort wissen und geht direkt, ohne ihre Antwort abzuwarten, ins Haus. Die Beiden sehen sich einen Moment perplex an und folgen ihrem Boss in Windeseile. „Und“, hakt er nach, nachdem die Beiden ihn eingeholt haben. Die Drei gehen durch einen kleinen Vorraum und dann einen langen Gang entlang, der zu Williams Büro führt.


„Ich habe vor zehn Minuten die Bestätigung erhalten, dass die Aufnahmen vernichtet wurden.“
„Sehr gut“, lobt Dave und sie erreichen das Vorzimmer, wo Hellen sofort aufsteht und ihrem Chef die Tür des Büros aufmacht. „Irgendwelche Nachrichten Hellen“, fragt er beim vorbeigehen.
„Nein Sir, aber Senator Baxter hat erneut um einen Termin gebeten.“
„Geben Sie ihm für Übermorgen einen Termin. Ein Senator reicht mir für Heute.“
„Natürlich Sir“, antwortet Hellen mit einem Nicken, wartet, bis die Drei das Büro betreten haben und schließt die Tür. Diese Mal lässt sich Dave in seinen Sessel in der Sitzgruppe nieder und die Beiden stellen sich vor ihn.
„Es freut mich zu hören, dass Sie so gute Arbeit geleistet haben. Jetzt brauchen Sie sich um ihren Kopf keine Sorgen mehr zu machen“, gratuliert Dave und sieht zu Patrice. „Sie können gehen und schicken Sie unsere Gäste rein.“
„Natürlich Sir“, antwortet der Franzose, sieht kurz grinsend zum Major, die aber nichts damit anfangen kann und geht durch die Geheimtür hinaus.


„So meine Liebe…“, beginnt Williams und schlägt das rechte Bein über das Linke, so dass er gemütlich im Sessel sitzen kann. „…ich habe eine kleine Überraschung für Sie. Ich hoffe, dass Sie das zu Würdigen wissen“, beendet er seine kleine Rede und deutet zur Geheimtür, die nun aufgeht und zwei Personen hereinkommen.
„Aber…“, ist seine Mörderin sprachlos, sieht zu Dave, der langsam aufsteht und sich neben die blonde Frau stellt.
„Kommen Sie nur herein, Meine Herren“, bittet er seine Gäste herein, die noch an der Tür stehen. „Ich hoffe, Sie freuen sich“, flüstert er Joan zu, die immer noch sprachlos ist.
„Hallo Joan“, begrüßt sie der Gast und es ist niemand anderes als John, der Sohn von Sethur und neben ihm sein Bruder Ben. Beide nähern sich dem Präsidenten und der Verräterin.
„Das wäre doch nicht nötig gewesen Sir“, hat der Major ihre Sprache wieder und sieht zu Dave.
„Doch, das ist es. Da uns von jetzt an niemand mehr im Weg steht, sollten die Herren zu uns stoßen. Mit ihnen werden wir unseren Plan endgültig beenden können“, erklärt er, doch die Verräterin hat ihm nicht wirklich zugehört. Sie starrt ihren alten Widersacher an, der sie an lächelt.
„Komm her“, meint John daraufhin, breitet seine Arme aus und seine Ex geht auf ihn zu. „Ich habe so lange auf diesen Moment gewartet“, flüstert er dann, als der Major vor ihm steht und gleich darauf, als wäre nie etwas Schlimmes zwischen ihnen gewesen, küssen sie sich innig.


„Ach, das ist doch schön“, ist Dave, über diese Zusammenführung, erfreut, doch er hat noch einen anderen Plan, den er mit dieser Zusammenführung in Gang gesetzt hat. Joan und John lösen sich von einander und kehren, mit Ben, der neben ihnen stand, zum Präsidenten zurück. Dieser setzt sich wieder mit verschränkten Beinen in den Sessel und beobachtet seine neuen Schützlinge. „Ich brauche natürlich Ihr Wissen“, stellt Williams klar und sieht zu Ben.
„Kein Problem. Sie können sich auf uns verlassen.“ Entzückt über diese Worte grinst der Präsident die Drei an.
„Das hatte ich gehofft. Sobald Stufe fünf beendet ist, können Sie damit anfangen. Joan wird Ihnen assistieren“, erklärt er und sie scheint überhaupt nicht beunruhigt, dass sie mit den Spionen zusammenarbeiten soll.
„Was auch immer die Beiden haben wollen, sie werden es bekommen“, kommentiert Joan, die mit Manson Händchen hält und ihn auf die Wange küsst.
„So sehe ich es auch“, stimmt Dave zu. „Sie können dann gehen. Ihre Quartiere kennen Sie ja“, wendet sich Williams an die Beiden Herren, die dann nicken und nachdem John noch kurz zu Joan sieht und ihre Hand loslässt, verschwinden die Beiden durch die Geheimtür. „Ich hoffe doch, dass Ihnen das nicht zu Kopf steigt“, meint Dave, während er die Geheimtür beobachtet und dann zum Major sieht.


„Niemals Sir. Machen Sie sich keine Sorgen. Was auch immer Sie sagen, ich führe es aus.“ Nun verschränkt der Präsident grinsend die Arme und lehnt sich im Sessel zurück.
„Sehr gut. Ihren kühlen Kopf werden Sie noch brauchen“, erklärt er. „Sie können jetzt auch gehen“, entgegnet er nun. Seine Schachfigur nickt kurz und verschwindet dann mit einem Lächeln auf den Lippen durch die Geheimtür. Zufrieden mit sich selbst und dem, was er getan hat und noch tun wird, steht der Präsident auf, geht zu seinem Schreibtisch und drückt eine Taste am Telefon.
„Hellen“, ruft er nach seiner Sekretärin.
„Ja Sir?“
„Sagen Sie meine restlichen Termine für heute ab“, gibt er die Anweisung.
„Kein Problem Sir“, antwortet Hellen darauf, deaktiviert die Sprechanlage und Dave lässt sich sorgenfrei in seinen Stuhl sinken. Was sollte ihm jetzt noch dazwischen kommen?


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SGC Nächster Tag (11 Uhr)

Zwei Tage ist es her, seitdem General O’Neill von seiner Tochter ermordet wurde. Langsam kehrt wieder Ruhe ins SGC ein, auch wenn noch einige unter dem Verlust leiden. Allerdings wird dieser Tag für das SGC und deren Mitarbeiter noch etwas anderes bereithalten. Major Stan sitzt im Büro und geht erneut alle Zeitungen durch, um zu sehen, was noch über den Stützpunkt geschrieben wird. Erstaunt muss er feststellen, dass keine Zeitung des Landes mehr ein Wort über den Tod des Generals schreibt. Offenbar war die USA Today nicht die Einzige, die versprach nicht mehr darüber zu berichten, bis einigermaßen Ruhe eingekehrt ist. Die Reporterin Julie Hard hatte den Anfang gemacht und alle zogen nach. Leider würde der heutige Tag, aus Olivers Sicht, genau dies unabwendbar machen. Der Major sieht kurz auf seine Uhr und erschrickt.
„Oh nein. Es fängt gleich an“, bemerkt er, steht von seinem Stuhl auf und wechselt in den Konferenzraum, wo Tamara bereits, der Scheibe gegenüber, am Tisch sitzt.
„Morgen“, begrüßt sie ihn und sieht wieder zum Monitor, der bereits eingeschaltet ist und den Sender von CBC zeigt.


„Hallo“, grüßt er ebenfalls, lehnt sich dann gegen die Kante des Tisches und sieht zum Monitor, wo kurze Werbeblöcke gezeigt werden. Eine knappe Minute später taucht das CBC Zeichen auf und darunter wird „Spezialsendung“ angezeigt.
„So es geht los“, stellt Tamara fest, nimmt eine kleine Fernbedienung, die neben ihr auf dem Tisch liegt und wechselt kurz den Sender, doch statt der Sender CNN auftaucht, ist immer noch das CBC Symbol zu sehen.
„Sie haben es geschafft“, bemerkt Oliver und lächelt etwas.
„Scheint so“, kommt es von der Tok’ra, die noch etwa drei Mal zu anderen Sendern wechselt, doch auch bei CBS, HBO und ABC taucht das CBC Logo auf. Tamara und Oliver sehen sich kurz an und die Tok’ra kehrt dann zum richtigen CBC Kanal zurück, wo es bereits weitergeht.
„Sir, ich müsste sie kurz sprechen“, hören die Beiden von der Tür her, in der jetzt Svenja steht.


„Später Captain“, wimmelt Oliver sie ab und sieht weiter zum Monitor, zu dem auch Dubing schaut. Sie runzelt die Stirn, da soeben Tom Hecht im Bild auftaucht.
„Guten Morgen“, begrüßt Hecht die Zuschauer. „Wie sie sicher schon gemerkt haben, ist kein anderer Sender außer unserem zu Empfangen.“ Perplex sieht Captain Dubing zu den anderen Anwesenden, die nicht überrascht sind.
„Stimmt das?“
„Ja und jetzt seien Sie still“, fordert Stan, ohne den Blick vom Monitor abzuwenden.
„Das liegt daran, …“, erklärt Tom weiter. „…dass ich und mein Gast eine wichtige Nachricht zu verkünden haben. Über diesen Weg, möchten einige Andere und ich Ihnen an den Bildschirmen verdeutlichen, was wirklich im Stargatecenter passiert ist.“ Svenja kann kaum glauben, was sie da sieht und hört. Wie angewurzelt steht sie, auf den Monitor starrend, zwischen Tür und Tamara. „Bei mir ist niemand geringeres als Colonel Samantha O’Neill“, verkündet er nun, während die Kamera, bis Tom und Sam im Bild sind, heraus zoomt.
„Aber…“, ist Svenja sprachlos und vergisst fast, dass sie für die anderen auf O’Neills Seite ist.


„Überrascht?“, möchte Stan nun wissen.
„Ja Sir, aber ich freue mich. Wir haben also genug Beweise?“
„Natürlich“, ist Olivers kurze Antwort und wendet seinen Blick wieder dem Bildschirm zu.
„Willkommen“, begrüßt Tom seinen Gast nun, die immer noch wirkt, als würde sie dass alles nichts angehen
„Hallo Tom.“ Der Reporter sieht wieder zur Kamera.
„Bevor wir Ihnen gleich ein Video zeigen, möchte Colonel O’Neill noch ein paar Worte sagen“, teilt er mit und sieht zu Sam, auf die nun die Kamera gerichtet wird.
„Danke Tom“, bedankt sie sich und sieht in die Kamera. „Ich erzähle Ihnen nun eine kleine Geschichte. Vor einem halben Jahr, nachdem die Erde von dem Goa’uld befreit wurde, haben wir, die Leute des Stargatecenters, alles versucht, um die Sicherheit wieder herzustellen. Das war nicht gerade einfach, da so viele plötzlich gegen das Programm waren. Leider bekam mein Mann, der General, all ihren Hass und Ärger ab, da ich die Erde verlassen und auf der Alphabasis einige Dinge tun musste. Ich sage Ihnen, auch wenn mein Mann immer schon ein Hitzkopf war, so litt er nie an Depressionen. Diese Lüge gehört zu einem Plan, den meine…“, stoppt der Colonel, da sie es nicht aussprechen kann. „…gehört zu einem Plan, …“, fängt sie noch mal an. „…den sich irgendein Witzbold ausgedacht und Major O’Neill hineingezogen hat. Was auch immer ihnen Major O’Neill bei dieser Presseerklärung aufgetischt hat, ist eine Lüge. Es stimmt, dass wir einige Schwierigkeiten mit den Verbündeten haben, aber dies sollte sich im Bezug auf die Narris und dem neuen Freund, vor drei Tagen, ändern. Die Narris luden den General und mich zu einem Treffen, doch bevor wir das Tor überhaupt durchschreiten konnten, wurde mein Mann kaltblütig erschossen. Diesen Beweis möchten wir Ihnen heute zeigen und glaubwürdig versichern, dass Major O’Neill für alles verantwortlich ist und eingesperrt werden sollte“, beendet sie ihr Statement, so, wie die kleine Geschichte und die Kamera holt wieder Tom mit ins Bild.


„Danke Colonel. Ich möchte Sie noch etwas Fragen“, richtet er sich an den Colonel, die zustimmend nickt. „Wir alle möchten sicher noch wissen, warum Sie Major O’Neill nicht mehr als Ihre Tochter bezeichnen.“
„Ganz einfach Mr. Hecht. Ich habe meine Tochter zu einem guten Menschen erzogen und die würde, so etwas niemals tun. Für mich ist meine Tochter in der Sekunde gestorben, in der auch mein Mann starb“
, erklärt Sam und ihre Augen füllen sich leicht mit Tränen, was auch Tom erkennt, dem Kameramann ein unauffälliges Zeichen gibt und dieser wieder schnell zurück auf den Reporter zoomt.
„Ich danke Ihnen Colonel. Nun zeigen wir Ihnen Aufzeichnungen aus dem SGC, die eindeutig den Mord an General O’Neill zeigen. Wenn Sie es bis jetzt nicht glauben, können Sie sich gleich selbst überzeugen. Das war eine Sondersendung von CBC. Ich bin Tom Hecht. Auf Wiedersehen“, verabschiedet sich Tom und es wird die Aufzeichnung eingespielt, die mit dem Betreten von Sam und Jack beginnt.
„Ich denke, dass reicht“, meint Tamara, da sie es nicht noch einmal sehen will und schaltet den Monitor ab.
„Ja, Sie haben recht“, ist Oliver einverstanden und geht auf Svenja zu, die nicht glauben kann, dass doch noch Aufzeichnungen existiert haben. „Nun Captain, Sie wollten mich sprechen?“
„Ähm… Ja Sir, aber das kann warten“, ist sie verwirrt, lächelt kurz, dreht sich auf dem Absatz um und verlässt, unter zwei verwirrten Blicken, den Konferenzraum.
„Was hat sie bloß“, kann sich Stan das Verhalten des Captains nicht erklären und sieht weiter zur Tür.
„Es geht ihr bestimmt immer noch nahe“, gibt sie eine Vermutung ab und geht Richtung Tür. „Sollte meine Mutter kommen, sagen Sie ihr, dass ich in der Krankenstation bin.“ Oliver nickt und die Tok’ra ist aus dem Raum verschwunden. Nun schüttelt der Major leicht mit dem Kopf, dreht sich um und geht zum Büro.
„Wenn sie überhaupt noch wiederkommt“, bemerkt er, betritt das Büro und schließt die Tür.


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Zur selben Zeit schaut auch der Präsident fern, da ihn Patrice auf etwas Merkwürdiges aufmerksam gemacht hatte. Philippe war aufgefallen, dass jeder Sender dasselbe Programm laufen ließ. Er, Joan und der Präsident stehen in Daves Büro und sehen auf einen breiten Bildschirm, der gegenüber vom Schreibtisch an der Wand, über der Sitzgruppe, hängt.
„Verdammt“, ist Dave sauer und haut mit seiner Faust so laut auf den Tisch, dass O’Neill und Patrice vor Schreck zusammen zucken. Sie stehen rechts neben dem Schreibtisch und starren auf den Monitor. Jetzt springt Williams auf, geht um die Beiden herum und stellt sich ziemlich nah vor sie. „Wie konnte das passieren?“, brüllt er die Beiden an, die stramm, mit den Händen auf dem Rücken verschränkt, vor ihm stehen. „Sagte ich nicht, dass genau das passieren würde, wenn Sie nicht meine Anweisungen befolgen?“
„Ja Sir“, antworten Beide gleichzeitig und Dave dreht sich wieder um. Gerade ist auf dem Bildschirm zu erkennen, wie Joan auf den General schießt und dieser zusammenbricht. Dave schüttelt wütend den Kopf.
„Dieser Reporter wird dafür bezahlen“, brummt er wieder und sein Blick schweift wieder zum Bildschirm. „Nun Joan“, meint er und dreht sich zu seinen Killern um. „Sie wollten doch, dass Plan B in Kraft tritt. Jetzt werden Sie auch mit den Konsequenzen leben müssen. Ich kann nichts tun, um den Sender zum Schweigen zu bringen, aber ich kann Ihren Kopf der Presse zum Fraß vorwerfen.“


„Jawohl Sir“, antwortet sie wieder.
„Philippe, Sie werden unsere Gäste vor der Presse und der Polizei verstecken, denn die wird mit Sicherheit gleich auf der Matte stehen und Ihre Freundin mitnehmen.
„Verstanden Sir“, versteht Patrice, nickt kurz und verschwindet durch die Geheimtür. Im Hintergrund auf dem Bildschirm, läuft gerade die Szene, in der Sam nach einem Arzt ruft und Joan betäubt wird. Dave geht vor der Verräterin auf und ab.
„Ich habe keine andere Wahl“, erklärt er O’Neill, geht zu seinem Schreibtisch und drückt die drückt die Ruftaste.
„Sir“, hört er daraufhin Hellen.
„Rufen Sie die Sicherheitsleute her. Sie sollen auch Handschellen mitbringen.“ Eine kleine Pause verrät, dass Hellen über diese Anweisung überrascht ist. „Haben Sie verstanden?“, hakt er nach.
„Natürlich Sir. Sicherheit ist unterwegs.“ Williams lässt die Taste wieder los, geht um den Schreibtisch und stellt sich mit dem Rücken zu Joan, um den Bildschirm zu beobachten.


Auf diesem sind die letzen verzweifelten Versuche von Janets Wiederbelebung zu sehen und eine Sekunde später taucht das CBC Symbol auf. Unter diesem Symbol wird „Das Studio drückt hiermit unser Beileid aus“ angezeigt und der Präsident dreht sich zum Major.
„Es wird Zeit“, meint er nur und sieht enttäuscht aus.
„Ich weiß“, erwidert sie und im selben Augenblick geht die Tür zum Büro auf, durch die drei Männer von der Sicherheit kommen.
„Sir“, spricht ihn ein großer schwarzhaariger Muskelprotz an, der einen Stecker im Ohr hat.
„Nehmen Sie Major O’Neill fest und bringen Sie sie schon zum Eingang. Die Polizei wird gleich kommen und den Major verhaften“, gibt er dem Sicherheitsmann die Anweisung und geht ein paar Schritt zur Seite.
„Ja Sir“, antwortet der Sicherheitsmann, sieht zu seinem Kollegen, der ihm Handschellen überreicht und geht zum Major. Ohne, dass sie etwas sagt, oder sich dagegen wehrt, steckt der Mann ihre Hände in die Handschellen, die zweimal kurz laut klicken und führt den Major langsam hinaus. Zurück bleibt ein Mann, der von seinem, so glaubte er, besten Soldaten, stolz und enttäuscht zu gleich ist. Er kehrt hinter seinen Schreibtisch zurück und lässt sich in seinen Stuhl sinken. Dieser Tag ist für ihn kein guter Tag, doch er weiß, dass Plan B auch zu einem überragenden Sieg führen wird.


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Nicht lange, bis jedes Fernsehstudio und jeder Zeitungsverlag diese neue Information aufgeschnappt und für sich genutzt hatte. Nach den Lügen, die der Präsident und Major O’Neill verbreitet hatten, war es für die sämtliche Bevölkerung so, als würde die Welt unter gehen. Die Zeitungsstände wurden fast überrannt, um noch mehr von diesem Video und Major O’Neills Beteiligung am Tod des Generals zu erfahren. Schlagartig schienen die Vorwürfe und die Meinungen eine andere Richtung einzuschlagen, in der nun alle nette Worte über den General und dessen Stargateprogramms sprachen. Allerdings hielt dies nicht lange, denn ein paar Leute behielten ihre Meinung, dass das Programm abgeschafft werden sollte, da der Vorfall doch klar zeige, dass das Stargate die Bevölkerung spalte. Hocherfreut verfolgte Dave Williams diesen Tumult, da er dies für sich wiederum nutzen könnte. Wenn es so weiter gehen würde, war es durchaus möglich einen kleinen Bürgerkrieg auszulösen, da der Präsident das halbe Jahr gut genutzt hatte, um Wut und Hass erst richtig aufkeimen zu lassen.


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Nachdem Major O’Neill verhaftet und ins Gefängnis gebracht wurde, bemühten sich alle Fernseh- und Zeitungsreporter ein Statement aus dem SGC, so wie von Colonel O’Neill zu bekommen, doch die war, wie der Reporter Tom Hecht, vom Erdboden verschluckt. Das Center dagegen musste eine Menge Reporter abwehren, die sich vor dem Tor versammelt hatten. Da der Major schon damit gerechnet hatte, wurden die Wachen verdreifacht, doch das sollte nur der Anfang sein. Um dieses Kapitel schnell abschließen zu können, veranlasste der Staatsanwalt von Washington eine schnelle Anklage, so, wie einen sofortigen Prozess, um nicht noch mehr Chaos zu verbreiten oder zu verursachen.


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Washington D.C. (4 Stunden später)

Oberster Gerichtshof


Da es um Mitglieder des Militärs geht, hat man den Obersten Gerichtshof damit beauftragt die Verhandlung zu führen. Vor dem Gebäude sind eine Menge Reporter versammelt, die hoffen ein paar Worte von den Verhandlungsbeteiligten zu bekommen. Neben den vielen Reportern steht eine große Figur, die aus einem Mann, der in einem Stuhl sitzt und eine Gesetzestafel hält, besteht. Soeben fährt ein schwarzer Wagen, mit getönten Scheiben vor, aus dem Sam, Tamara und Jacob aussteigen und langsam die Stufen rauf gehen. Sie sind die letzten, die sich für den Prozess noch einfinden mussten. Es hat etwas von einem Auftritt, so, wie es vor einem halben Jahr bei dem Gipfeltreffen war, doch heute gibt es nichts zu feiern. Sofort rufen die Reporter den Dreien Fragen zu, die aber niemand so richtig verstehen kann, drum hebt Sam kurz ihre Hände und bleibt auf dem Platz vor dem Gebäude stehen.
„Nicht alle auf einmal“, ruft sie den Reportern zu und schlagartig sind alle still. „Was möchten Sie wissen?“


„Colonel, was erhoffen Sie sich von dieser Verhandlung“, möchte Julie Hard wissen.
„Erst einmal Gerechtigkeit. Sie soll für das bestraft werden, was sie meinem Mann und meiner Familie angetan hat“, erklärt Sam, ohne einen Funken mitleid.
„Gehört nicht auch Major O’Neill zu Ihrer Familie. Sie ist immerhin Ihre Tochter“, kommt es von Milli Zeuter.
„Diese Frau gehört nicht zu meiner Familie.“ Der Colonel dreht sich zu ihrer Tochter, die rechts neben ihr steht. „Meine Tochter steht neben mir und das wird sich auch nicht ändern.“ Wieder rufen alle Reporter durcheinander, da sie von der Antwort ziemlich überrascht sind, obwohl der Colonel dies bereits in der Sendung erklärte.
„Haben Sie aus diesen Ereignissen eine Konsequenz gezogen“, möchte Emily Woods wissen.
„Ich werde meinen Militärdienst beenden. Das war’s“, beendet sie das Interview und quetscht sich durch die Reportermenge, die ihr wieder unverständliche Fragen zurufen. Dann haben die Drei es geschafft, sich durch die Menge zu quetschen und erreichen den Eingang des Gebäudes, vor dessen Türen große Säulen hoch ragen. Der Reportertumult hat sich aufgelöst und verteilt sich wieder auf dem Vorplatz. Gerade erreichen die Drei einen Aufzug, der sich sofort öffnet und die Beiden Tok’ra, so, wie die Tau’ri in den Fahrstuhl steigen.


Zwei Etagen höher steigen sie wieder aus, gehen einen langen Gang, auf dem nicht viel los ist, entlang, bis sie vor einer Doppeltür stehen. Ein paar Meter weiter ist eine zweite Doppeltür, die ebenfalls in den großen, dahinter befindlichen Gerichtssaal führt. Vor der Tür treffen sie auf Tom Hecht, der ihnen zuwinkt und neben ihm sein Freund David Fulten, der Kameramann, steht.
„Hallo“, begrüßt er die Drei, die nun auf ihn zukommen.
„Tag“, kommt es von Tamara, die David argwöhnisch beobachtet. „Sie machen jetzt aber keine Aufnahmen“, möchte sie wissen.
„Nein. Keine Angst“, beruhigt er sie und sieht zu Sam, die mitgenommen, aber entschlossen aussieht.
„Wie geht es dir“, fragt er vorsichtig und nähert sich ihr.
„Es geht. Ich muss da jetzt durch“, erklärt sie, versucht zu lächeln und Tom nimmt sie dann in den Arm.


„Wir müssen rein“, erinnert Jacob die Beiden nun, woraufhin Tom die Umarmung löst und das Mikro, was er seinem Freund gegeben hat, wieder in die Hand nimmt.
„Viel Glück“, wünscht der Reporter und die Drei betreten den großen Saal, der bereits sehr voll ist. Die Drei finden noch Plätze in der letzten Reihe, des mittleren Blocks, der Zuschauerbänke. Weiter im Raum hinein, steht links ein Tisch, der der Verteidigung gehört. An ihm sitzen bereits Joan und ihre Anwältin Alexa Thorb. Ein paar Meter weiter rechts befindet sich der Tisch des Staatsanwalts Roger Nickel. Rechts von ihm befindet sich die Geschworenenbank, die noch leer ist, da die Geschworenen den Saal noch nicht betreten haben. Ganz vorne in der Mitte, befindet sich der Richterplatz und rechts daneben der Zeugenstuhl, der etwas kleiner, als der Richterplatz, ist. In der Ecke, wo sich die Geschworenenbank befindet, geht eine Tür auf, durch die nun zwölf Personen hereinkommen und sich auf die Stühle der Geschworenen setzten. Auch erhebt sich nun ein Mann in einer Uniform, der gerade noch an einem Tisch auf der rechten Seite gesessen hat und stellt sich vor eine Tür, die sich links vom Richterplatz befindet.
„Bitte erheben Sie sich für den ehrenwerten Richter Jenkins“, fordert er die Anwesenden auf, die aufstehen, dann die Tür hinter ihm aufgeht und ein älterer Herr, der graues Haar hat und eine dünne Lesebrille trägt, hereinkommt. Dieser geht ein paar Stufen zu dem Richterplatz hoch, setzt sich hin und alle Anderen setzen sich ebenfalls. Des Weiteren nimmt er einen kleinen Hammer und haut ihn auf eine kleine runde Fläche.


„Der Staat Washington gegen Major Joan O’Neill. Anklage lautet: Mord“, verließt er einen Zettel und sieht auf. „Wer vertritt die Anklage?“, fragt er und Roger Nickel steht auf.
„Roger Nickel euer Ehren“, stellt er sich vor, steht kurz auf und setzt sich wieder hin. Dann steht Alexa Thorb auf. Währenddessen schreibt eine braunhaarige Frau, die vor dem Richterplatz sitzt, fleißig mit, was gesprochen wird.
„Alexa Thorb euer Ehren vertritt die Verteidigung“, stellt sich Alexa vor, steht ebenfalls auf und bleibt stehen.
„Alles klar. Miss Thorb, wie bekennt sich Ihre Mandantin?“, möchte Jenkins wissen
„In Bezug auf die Anklage bekennt sich meine Mandantin „Nicht schuldig“, erklärt Alexa und großes Gemurmel macht sich im Saal breit.
„Ich bitte um Ruhe“, verlangt der Richter und klopft mit dem Hammer, bis es wieder still ist. „Und worauf bekennt sich Ihre Angeklagte dann“, fragt er weiter.
„Todschlag euer Ehren“, teilt Thorb mit und setzt sich wieder hin.
„Nun gut. Die Staatsanwaltschaft möge Ihren ersten Zeugen aufrufen“, weist er Nickel an, der dann aufsteht.
„Ich rufe Colonel O’Neill in den Zeugenstand.“


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Etwas später

Der Kameramann David Fulten richtet gerade die Kamera auf Tom und dieser beginnt zu sprechen, nachdem David ihm ein Zeichen gegeben hat.
„Guten Tag. Hier ist Tom Hecht. Ich berichte hier vor dem Gerichtssaal, wo der Prozess, der sehr schnell anberaumt wurde, gegen Major O’Neill läuft“, begrüßt Tom die Zuschauer, da er live zusehen ist. „Seit zwei Stunden läuft der Prozess und zu Anfang gab es ein wenig Unruhe, da die Verteidigerin verkündet hat, dass Joan O’Neill auf Todschlag plädieren würde“, teilt Tom weiter leise mit, der immer noch auf dem Gang, vor dem Saal steht und in die Kamera sieht, die David Fulten auf seinem Kopf trägt. „Bisher haben etwa zehn Mitarbeiter, darunter Colonel O’Neill, ihre Aussage gemacht und es sieht so aus, als würden sich die Beweise gehen den Major erhärten. Die Frage ist immer noch, ob die Geschworenen in ihrer Beratung, die bald stattfinden wird, es genauso sehen und den Major für schuldig erklären werden. Sollte das passieren, was würde das dann heißen. Viele Stimmen meinten, dass es doch ein Irrtum gewesen sein kann und der Major nur eine Therapie braucht. Wie ich gehört habe, ist für die Verteidigung die Aussage von Dr. Janet Fraiser entscheidend, denn sie hat etwas herausgefunden, was für die Verteidigung sprechen würde“, berichtet Tom, was bisher passiert ist und was allgemein geglaubt wird. Er hört etwas und lauscht an der Tür. „Ah, wie ich soeben höre…“, macht er weiter, nachdem er wieder in die Kamera gesehen hat. „…befinden wir uns im Endspurt. Soeben hat die Verteidigung ihren letzten und wichtigen Zeugen aufgerufen. Wir melden uns wieder“, meint Tom dann und David zeigt ihm, dass er nicht mehr auf Sendung ist.


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Nebenan im Saal setzt sich Janet soeben auf den Zeugenstuhl. Sie fühlt sich ziemlich unwohl.
„Dr. Fraiser, Sie haben General O’Neill für Tod erklärt. Ist dass richtig“, fragt Alexa, steht von ihrem Stuhl, der Verteidigung auf und nähert sich der Ärztin.
„Ja, so ist es“, antwortet sie und spielt nervös mit ihren Fingern.
„Waren Sie mit dem Toten befreundet?“
„Ja, seit über 20 Jahren.“ Alexa steht nun vor Janet und studiert sie.
„Es hat Sie sicherlich mitgenommen, als Sie von dem Vorfall gehört haben und zum Gateraum geeilt sind?“
„Ich wusste nicht, dass es um General O’Neill ging. Man hat mich nur angerufen und gesagt, dass im Stargateraum etwas passiert ist. Als ich eintraf, war der Major schon weggebracht worden und der General bereits tot“, erklärt Janet und sieht kurz zu den Geschworenen.
„Sie haben also nicht mitbekommen,…“, deutet Alexa nun zu Joan und geht ein paar Schritte von Janet weg. „…wie meine Mandantin auf den Toten geschossen hat.“ Janet senkt den Blick.
„Nein.“ Joan, die ruhig an dem Tisch der Verteidigung sitzt, grinst nun, da sie die ganze Zeit versucht hat einen ernsten Blick aufzusetzen, doch die Aussage ihrer Tante lässt sie freudig schmunzeln.
„Wie haben Sie dann davon erfahren?“
„Ich habe den verstörten Colonel zur Krankenstation gebracht. Sie hat es mir gesagt.“


„Sie meinen, als Colonel O’Neill unter Schock stand.“
„Ja.“
„Konnten Sie es glauben“, möchte Alexa wissen und merkt, wie sich Janet vor der Frage drücken will. Sie geht wieder ein paar Schritte auf die Ärztin zu. „Konnten Sie es glauben?“, wiederholt die Anwältin die Frage und Janet sieht verlegen zu Boden.
„Nein“, antwortet sie dann und die Anwesenden tuscheln wieder.
„Ruhe“, brüllt Richter Jenkins und bringt alle zur Ruhe, in dem er wieder mit dem Hammer auf den Tisch haut.
„Sie haben es also nicht geglaubt. Stimmt es, dass Sie, nachdem Sie davon erfuhren, versucht haben den Colonel davon zu überzeugen, dass ihre Nichte es nicht absichtlich getan hatte?“
„Zuerst schon.“
„Antworten Sie nur mit Ja oder Nein“, fordert Alexa die Ärztin auf und geht an der Geschworenenbank entlang.
„Ja“, ist Janets Antwort zögerlich.
„Wie haben Sie reagiert, als der Colonel ihre Tochter verstoßen wollte?“
„Ich versuchte es ihr auszureden.“
„Und warum?“
„Ich glaubte, dass Joan nicht sie selbst war.“ Abrupt dreht sich Alexa zu Janet, da sie die Geschworenenbank entlang Richtung Zuschauerblock gegangen ist.
„Genau darum geht es heute. Würden Sie jetzt noch immer glauben, dass der Major es nicht absichtlich getan hat?“ Hastig steht Roger auf.


„Einspruch. Verleitung zur Spekulation“, wirft der Staatsanwalt ein und verhindert, dass Janet antworten kann.
„Stattgegeben“, verkündet Jenkins, wendet sich Alexa zu und Roger setzt sich wieder hin.
„Ich ziehe die Frage zurück“, entscheidet Alexa dann und geht zu ihrem Tisch. „Das hier ist ein Speichergerät“, hält die Anwältin den Scanner hoch und geht zu Janet zurück.
„Ja.“
„Wozu ist er gut?“
„Er speichert alle wichtigen Daten meiner Patienten und zeigt, wo sie verletzt sind“, erklärt Janet so kurz wie möglich.
„Verstehe. Man befestigt ihn an der Schläfe und die Daten werden auf einen Computer überspielt?“, erläutert die Verteidigerin, in dem sie das Speichergerät kurz Richtung Schläfe führt.
„So ist es.“
„Haben Sie damit auch meine Mandantin untersucht?“
„Das habe ich.“
„Was haben Sie festgestellt.“
„Wir konnten feststellen, dass sich die Hirnwellenmuster von Joan verändert haben.“
„Wir?“


„Ja, meine andere Nichte und ich.“
„Ach so. Sie konnten also zweifelsfrei nachweisen, dass Major O’Neill nicht aus freien Stücken gehandelt hat.“ Die Ärztin überlegt kurz, aber da es genau darauf hinaus läuft, kann sie nur das sagen, was sie weiß. Außerdem sie hat keine andere Wahl.
„Ja“, antwortet sie dann, senkt den Blick und Alexa lächelt dankbar.
„Danke.“ Sie dreht sich um und geht Richtung Verteidigertisch. „Keine weiteren Fragen.“
„Mr. Nickel, möchten Sie die Zeugin ins Kreuzverhör nehmen?“, erkundigt sich Jenkins.
„Nein, euer Ehren“, antwortet Roger, ohne aufzustehen und der Richter schlägt mit dem Hammer auf den Tisch.
„Die Zeugin ist entlassen“, verkündet der Richter, woraufhin Janet vom Stuhl aufsteht und zurück zu ihrem Platz geht. „Hat die Verteidigung noch Zeugen.“
„Nein, euer Ehren“, antwortet Alexa.
„Mr. Nickel, haben Sie noch Zeugen.“
„Nein.“
„Dann ist die Beweisaufnahme abgeschlossen.“


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Draußen auf dem Gang

„Willkommen zurück“, spricht Tom wieder in die Kamera, da er alles verfolgt hat. „Soeben wurde die letzte Zeugin der Verteidigung vernommen und es sieht so aus, als wäre Dr. Fraisers Aussage die beste Chance für den Major für „Nicht Schuldig“ gesprochen zu werden. In ihrer Aussage hat sie angegeben, dass sie nur wusste, dass jemand im Gateraum angeschossen wurde und gab zu, als Colonel O’Neill ihr sagte, dass es Joan gewesen sei, es nicht geglaubt zu haben. Außerdem gab sie zu, dass sie mit dem Scanner erkannt habe, dass die Hirnwellenmuster des Majors verändert seien. Dies ist nun der eindeutigste Beweis, dass Joan nicht mit Absicht auf den General geschossen haben kann. Die Beweisaufnahme ist nun abgeschlossen und wie vorausgeahnt, wurde das Video nicht als Beweis zugelassen. Der Richter erlaubte jedoch, dass sich die Geschworenen in der Beratung dieses Video noch einmal ansehen dürften. Gleich werden die Anwälte ihre Schlussplädoyers halten und die Geschworenen bekommen Zeit, sich ihre Entscheidung zu überlegen. Wir melden uns wieder, sobald wir die Entscheidung gehört haben.“


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Nächster Tag (17.11.2025 14 Uhr)

Vor einer Stunde haben die Geschworenen bekannt gegeben, dass sie eine Entscheidung getroffen haben. So ist der Saal, in dem Gestern die Hauptverhandlung stattgefunden hat, wieder gefüllt und jeder Platz ist besetzt. Die gestrige Verhandlung ging bis 18 Uhr und dann entließ der Richter die Geschworenen in die Beratung. Auch wenn Janet, so scheint es, eher eine Entlastungszeugin, als eine Belastungszeugin war, konnte Sam ihr nicht böse sein, da sie ja nur die Wahrheit sagte. Heute sitzt Sam links außen im mittleren Block des Zuschauerraumes und neben ihr Tamara und Jacob. Nun betreten die Geschworenen den Saal und setzen sich auf ihre Plätze. Der Colonel kann sehen, dass die Anwältin von Joan ihr etwas zuflüstert und innerlich graut es sie davor, die Entscheidung zu hören.
„Erheben Sie sich für den ehrenwerten Richter Jenkins“, ist der uniformierte Gerichtsdiener wieder zu hören. Alle stehen auf und Sam kann ihn vor der Tür stehen sehen, durch die nun auch der Richter kommt. Jenkins setzt sich auf seinen Platz.
„Bitte setzten Sie sich“, fordert er die Anwesenden auf, die auch platz nehmen und sieht zu den Geschworenen. „Sind Sie zu einem Urteil gekommen“, fragt er und die Dame, auf dem ersten Platz in der ersten Reihe, steht auf. Sie ist mittleren Alters und trägt eine Brille.
„Jawohl euer Ehren“, antwortet sie, bleibt stehen und der Richter wendet seinen Blick zum Tisch der Verteidigung.


„Angeklagte, erheben Sie sich“, weißt er Joan und ihre Anwältin an, die sofort aufstehen und wie der Richter zu den Geschworenen sehen. „Wie lautet das Urteil?“
„Wir befinden die Angeklagte Major Joan O’Neill im Sinne der Anklage…“, macht die Dame eine kurze Pause und sieht zu Joan. „…nicht Schuldig“, beendet sie ihren Spruch und mit einem Mal ist ziemlicher Tumult zu hören, da die meisten mit dem Urteil nicht einverstanden sind. Auch Sam glaubt kaum, was sie gehört hat, drum steht sie entrüstet auf und verlässt, ohne einen weiteren Blick zu Joan, den Saal. Tamara sieht kurz mit einem verwirrten zu ihrem Opa, woraufhin Beide ebenfalls aufstehen und den Saal verlassen. Am Tisch der Anklage ist Roger Nickel über das Urteil auch nicht begeistert, denn damit hat er den Prozess verloren. Währenddessen sieht Joan ziemlich zufrieden aus und schüttelt dankbar die Hand ihrer Anwältin, doch der Richter versucht wieder Ruhe in den Saal zu bringen und haut mit seinem Hammer auf den Tisch.
„Ruhe im Saal“, brüllt er und langsam kehrt wieder ruhe ein. „Ruhe“, wiederholt Jenkins und sieht zu der Dame, die den Spruch verkündet hat. „Sehr geehrte Geschworene ich danke Ihnen für die Entscheidung und damit sind Sie entlassen.“ Nun sieht Jenkins zum Major rüber. „Die Geschworenen haben Sie im Sinne der Anklage für nicht Schuldig befunden, daher verurteile ich Sie wegen Todschlags zu zehn Jahren Haft und einer psychiatrischen Behandlung. Sollte die Therapie nicht das gewünschte Ergebnis vorweisen, werden sie die komplette Strafe absitzen“, verkündet Jenkins und jetzt sieht O’Neill fassungslos aus.


Sie hatte zwar mit einer kurzen Haft gerechnet, doch in die Psychiatrie eingewiesen zu werden, behagt ihr, auch wenn sie für den Präsidenten arbeitet, nicht. „Die Verhandlung ist geschlossen“, gibt der Richter laut bekannt und haut mit dem Hammer, ein letztes Mal, auf den Tisch. Die Geschworenen, so, wie der Richter verlassen ihre Plätze und den Saal durch verschiedenen Türen. Währenddessen nehmen zwei Gerichtsdiener Joan in Gewahrsam und führen Sie durch die Tür, durch die der Richter verschwunden ist. Langsam lehrt sich der Saal und draußen auf dem Gang nimmt der Kameramann von Tom die Reaktionen der Zuschauer auf.
„Das reicht“, meint Tom und David richtet die Kamera auf den Reporter.
„Jetzt“, kommt es von David und meint damit, dass Tom sprechen kann.
„Hier ist wieder Tom Hecht. Live aus dem Gericht, wo vor ein paar Minuten der Mordprozess mit einem Nicht Schuldig beendet wurde. Nach einer langen Beratung haben sich die Geschworenen wahrscheinlich auf die Aussage Dr. Fraisers gestützt und den Major von der Schuld freigesprochen.


Richter Jenkins verurteilte den Major zu zehn Jahren Haft und einer psychiatrischen Behandlung, in der Joans geistiger Zustand überprüft und mit Sicherheit behandelt werden soll. Kurz vor dem Urteil haben Colonel O’Neill, ihre Tochter und ihr Vater den Saal verlassen. Da der Colonel vor der Kamera nichts sagen wollte, erklärte sie unter vier Augen, dass sie mehr erwartet hätte, da sie zweifelsfrei bezeugen konnte, dass es kaltblütiger Mord gewesen ist. Wir glauben, dass dies der endgültige Zeitpunkt ist, der dem Colonel klar gemacht hat, was für eine Person ihre Tochter, bzw. ehemalige Tochter ist. Wir verabschieden uns von hier aus und werden Sie weiterhin auf dem Laufenden halten. Auf Wiedersehen“, verabschiedet er sich und wartet einen Moment, bis David ihm das Zeichen gibt, dass die Kamera abgeschaltet ist.
„Alles klar“, meint Fulten dann und nimmt die Kamera vom Kopf. Nun machen sich die Beiden, durch das Gedränge auf dem Gang, auf den Weg ins Studio nach West Virginia.


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Washington 19.11.2025 (12 Uhr)

Sofort nach dem Prozess wurde Joan in den Hochsicherheitstrakt eines lokalen Haftkrankenhauses gebracht. Dort wird sie seit zwei Tagen behandelt und eine Menge von Medikamenten verabreicht, da man glaubt, die Ursache für Joans Verhalten herauszubekommen. Zusätzlich hat man ihr einen Therapeuten gestellt, der mit ihr über das Ereignis und das Ausmaß ihres Handelns sprechen soll. Auch hat sich nach dem Prozess alles einigermaßen beruhigt. Die Presse hat vom Center abgelassen und sogar Sam hat etwas Ruhe gefunden. Heute soll die Beerdigung von ihrem Mann stattfinden. Sie hofft, dass sich das Wetter hält, obwohl Regen angesagt wurde. Zurzeit scheint noch die Sonne, auch wenn es ziemlich kalt geworden ist. Da sie noch zum Militär gehört, zieht Sam sich gerade die Uniform an. Sie steht Zuhause im Schlafzimmer vor dem Spiegel und begutachtet ihr Aussehen. Langsam kann sie sich mit dem Tod ihres Mannes abfinden, auch wenn sie seit diesem Tag, fast jede Nacht davon träumte. Jedes Mal wachte sie schreiend auf und musste feststellen, dass sie ganz allein in dem großen Bett liegt. Soeben zieht sich der Colonel die Jacke zu der Uniform an, rückt diese zurecht und atmet einmal durch.


„Das wird das letzte Mal sein“, flüstert sie, dreht sich vom Spiegel weg und nimmt ihre Mütze, die auf dem Bett liegt und setzt sie auf. Früher hat sich der Colonel immer wohl gefühlt, wenn sie die Uniform zu einem Bankett oder einer Beförderung angezogen hatte, doch heute schmerzt es sie. Die Witwe, des Generals, sieht sich noch einmal im Raum um, ob sie auch nichts vergessen hat, geht dann durch die Tür in den Flur und die Treppe ins Wohnzimmer runter, wo bereits Tamara und Jacob auf sie warten.
„Fertig“, fragt Jacob und kann das leichte Nicken seiner Tochter erkennen. Die Beiden tragen heute ihre Tok’ra Gewänder, um den General im Namen der Tok’ra die letzte Ehre zu erweisen. Nun gehen Sie gemeinsam Richtung Tür, wo Sam die Haustürschlüssel von der Kommode nimmt und das Haus verlässt. Die Tok’ramitglieder folgen ihr und bemerken nun die Limousine, die in der Einfahrt vor dem Haus steht. Der Fahrer der Limousine steigt aus, geht rechts um den Wagen herum und hält den Dreien die Tür auf.
„Danke“, meint Sam und steigt, so, wie Tamara und Jacob nach ihr, in den Wagen. Der in schwarz gekleidete Fahrer schließt die Tür, geht erneut um das Auto herum, steigt ein und verlässt langsam, über die Einfahrt, das Grundstück.


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Etwa 10 Km außerhalb der Stadt wurde vor einem halben Jahr, zu ehren der vielen Offiziere, die im Kampf um den Stützpunkt gefallen waren, ein kleiner Militärfriedhof angelegt. Dort soll auch der General begraben werden, da er hier in Colorado sein Leben verbracht und dies auch dem Stützpunkt gewidmet hat. Eine Straße führt in den Friedhof hinein, neben der sich lins und rechts Gräber auf großen Feldern befinden. Die Straße ist bereits von vielen Fahrzeugen gesäumt, die den Trauergästen gehören. Viele arbeiten im Stützpunkt und einige sind extra aus Washington zur Beerdigung angereist. Unter ihnen befinden sich ein paar Senatoren, wie Paul McDogan, die dem General ein letztes Mal ihre Zuneigung bezeugen wollen. Auch Tom Hecht, der mit Zustimmung von Sam, über die Beerdigung berichten wird, befindet sich unter den Gästen. Er ist der einzige Reporter, der zur Beerdigung zugelassen wurde, da er ein enger Freund war und außerdem wird das Tor zum Friedhof bewacht, damit andere Reporter die Feierlichkeit nicht stören können. Etwa zwanzig Meter von der Straße entfernt sitzen bereits viele Trauergäste, auf einer Reihe von Stühlen, die sich rechts neben dem Sarg, der längst zur Straße steht, befinden. Vor diesem stehen zehn, mit Gewähren bewaffnete Offiziere, die die Waffen rechts von sich festhalten. Rechts vom Sarg hat sich ein grauhaariger Pfarrer, der ein weißes Gewand, mit schwarzem Kragen, trägt und eine Bibel in den Händen hält, eingefunden.


Neben ihm befinden sich noch ein Korb mit Rosen und eine hohe Schale mit Erde. Der Pfarrer wartet, bis alle Gäste eingetroffen sind und sich gesetzt haben. Unter den Gästen befinden sich, unter anderem, auch SG-14 Anführer Major Stan, Colonel Griff und Major Ping von der Alphabasis. Auch Bengal und Talesch, zwei Jaffa, wurden über den Tod des Generals informiert und reisten zur Erde. Eine schwarze Limousine nähert sich und hält einige Meter entfernt, da nur noch wenige Parkplätze frei sind. Die hintere Tür geht auf und die O’Neills steigen aus. Langsam gehen sie auf die Beerdigungsszene zu und ein kleines Lächeln huscht auf Sams Gesicht, denn Daniel und Teal’c, beide tragen einen schwarzen Anzug, kommen auf sie zu. Die Beiden waren auf verschiedenen Planeten und konnten nicht eher erreicht werden. Sie sind gestern Abend angekommen und waren über Jacks Tod ziemlich erschüttert, denn Beide hatten ihn das letzte Mal vor zwei Monten gesehen, als sie ihn im Stützpunkt besucht haben. Der Schock wurde noch größer, als sie erfuhren, dass Joan dafür verantwortlich sein sollte.
„Ich bin so froh, dass ihr da seid“, begrüßt Sie die Beiden und umarmt zuerst Daniel und dann Teal’c.


„Das hat O’Neill nicht verdient“, meint Teal’c, als er die Umarmung gelöst hat.
„Ich weiß“, antwortet Sam leise und dann begrüßt Daniel noch Tamara mit einer Umarmung und gibt Jacob die Hand. Teal’c dagegen verbeugt sich nur kurz und die Fünf gehen dann weiter.
„Hast du Janet gesehen“, möchte Daniel wissen und der Colonel sieht ihn verwundert an.
„Sie müsste eigentlich hier sein.“ Sie erreichen die große Sitzgruppe, die vorsichtshalber unter einem Zelt, das zu allen Seiten offen ist, aufgestellt wurde. Tamara sieht nun studierend in den Himmel und bemerkt ein paar dunkle Wolken, doch sie vermutet, dass diese vorbei ziehen, da immer noch die Sonne scheint. Die erste Reihe der Sitzgruppe ist noch frei, so setzt sich Sam in die Mitte, die Beiden Tok’ra links von ihr, der Archäologe und der Jaffa zu ihrer Rechten.
„Wir sind hier zusammen gekommen,…“, beginnt nun der Pfarrer, nachdem er aufmerksam verfolgt hat, dass alle Gäste da sind, seine Rede und öffnet die Bibel. „…um einem großartigen Mann die letzte Ehre zu erweisen. Jack O’Neill ist unter tragischen Umständen aus unserem Leben gerissen worden. Keiner von uns kann verstehen, wie es dazu kommen konnte, oder was der Sinn dahinter ist. Nicht ein Mal unser Herr mag Worte dafür finden, da die Zeit für den General noch lange nicht gekommen war. Er war ein wundervoller Ehemann, ein liebender Vater, ein noch besserer Freund und ein glänzender Offizier.“


Bei diesen Worten laufen Sam Tränen über die Wangen und Tamara hält die Hand ihrer Mutter, doch währenddessen fährt unbemerkt ein weiterer Wagen durch das Tor und die Straße entlang. Ein großer schwarzer Wagen, auf dessen Kühlergrill die Buchstaben GMC abgebildet sind, fährt durch die parkenden Autos und bleibt auf der Höhe, der Beerdigung stehen. Die Tür der Rückbank, so, wie der Beifahrerseite geht auf, Janet steigt aus und gleich dahinter Joan. Vorne und hinten steigen noch zwei Männer aus, die langsam hinter Joan hergehen und diese scharf beobachten. Die Ärztin geht voraus und die Drei folgen ihr.
„Oft hat Jack sein Leben für die Erde eingesetzt, um diese vor den Goa’uld zu schützen“, erzählt der Pfarrer weiter, doch nun hört Sam ihn nicht mehr, da sie soeben die sich nähernden Personen entdeckt hat. Sie glaubt nicht, was sie da sieht und steht entrüstet auf.
„Entschuldigen Sie Hochwürden“, unterbricht sie den Pfarrer und geht auf Janet zu. Auch die anderen Trauergäste haben die Besucher bemerkt, beginnen zu tuscheln und schnell erhebt sich auch Tamara, um ihrer Mutter zu folgen. Verwundert darüber, dass der Colonel die Rede unterbrochen hat, blick der Pfarrer nun um sich.


„Was soll das“, brüllt Sam und erreicht Janet, die ein paar Meter von der Trauerfeier stehen geblieben ist, um erst mit Sam sprechen zu können.
„Sie soll an der Beerdigung teilnehmen.“ Energisch schüttelt Sam mit dem Kopf.
„Das kommt nicht in Frage. Sie hat doch alles angerichtet“, kreischt der Colonel vor lauter Wut nun und Tamara versucht ihre Mutter zu beruhigen, in dem sie sie leicht am rechten Arm berührt.
„Sie ist aber wieder die Alte“, erklärt Janet und deutet Joan an, ein paar Schritte näher zu kommen. „Die Therapie hat geholfen.“
„Nein, ich will das nicht.“
„Mum bitte“, hört sie nun Joan, die sich wirklich wieder, wie früher anhört und mit einem Mal, als hätte jemand auf diese Worte gewartet, beginnt es zu leicht zu Regnen. Die Sonne war den Wolken gewichen und ließ nun zu, dass sich ein schweres Gewitter über den Friedhof niederließ. Trotz des Nieselregens wagte sich niemand von der Stelle zu rühren. Alle starren sich nur gegenseitig an, als wären sie im selben Moment, wie der Regen einsetzte, erstarrt.


„Du wagst dich noch hierher“, ist die Stimme der Jüngsten nun zu vernehmen, die außer sich ist und wäre jemand in dieser Sekunde abergläubisch gewesen, hätte er an Schicksal oder etwas ähnlichem gedacht, denn sofort nachdem Tamara ihre Schwester, die sie immer geliebt und verehrt hatte, anbrüllte, zuckte ein riesiger Blitz über den Himmel, der von einem grollenden Donner abgelöst wurde. Der Himmel schien über diese Szene, die sich unter ihm abspielte, zu protestieren und sah zu, wie die Tok’ra ihre Mutter ein Schritt zur Seite schob. „Scher dich zum Teufel“, entweicht es ihr und wieder zeigen die Naturgewalten ihren Zorn, als Tamara ihrer Mutter zur Beerdigung zurückführt. Nicht einmal der Regen hatte sich verstärkt. Noch immer nieselte es nur und es sah wie eine Warnung an alle aus.
„Sam warte“, hält Janet die Beiden nun auf, die auch stehen bleiben. „Joan ist wirklich wieder die Alte. Sie weiß gar nicht, wie das passiert ist“, versucht sie zu erklären, da dreht sich der Colonel wieder um.


„Ich sage es nur noch einmal“, zischt sie durch ihre Zähne und wird mit einem erneuten grollen begleitet. „Lass mich damit gefälligst in Ruhe. Du bist meine Freundin, aber wenn du so weiter machst, sind wir geschiedene Leute“, droht sie und sieht dann zu den Beiden Herren, hinter der Ärztin. „Bringt sie dahin, wo sie hingehört und wehe ihr belästigt mich noch einmal damit“, erklärt sie entschlossen, dreht sich um und kehrt mit Tamara zu ihren Plätzen zurück.
„Aber Janet, ich…“, weiß Joan, nicht was vor sich geht.
„Es tut mir leid“, entschuldigt sich die Ärztin und dreht sich zu Joan. „Komm mit“, meint sie und führt sie zurück zum Auto. Zusammen mit den Männern, steigen die Frauen in den Wagen, der daraufhin losfährt und durch das Tor verschwindet.


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Inzwischen sitzen die Beiden wieder und Sam muss ein paar Mal tief durchatmen, damit sie nicht vor Wut laut aufschreit. Mit ihrer Wut verziehen sich auch langsam wieder die Wolken über ihren Köpfen. Sich wundernd, was am Himmel vor sich geht, schaut der Pfarrer immer noch über sich. Zwar nieselt es weiterhin, doch Donner und Blitz waren versiegt und es deutet nichts mehr, bis auf die dunklen Wolken, auf das sonderbare Unwetter hin
„Sie können weiter machen Hochwürden“, erinnert sie ihn an die Rede, der sich daraufhin vom dunklen Himmel abwendet und zu den Trauergästen blickt.
„Natürlich. Lassen Sie uns nun Beten“, wendet er sich an alle, die nun ihren Kopf senken, die Augen schließen und ihre Hände betend verschränken. „Herr, unser Gott, wir empfehlen dir unseren Bruder Jack. In den Augen der Welt ist er tot. Lass ihn leben bei dir. Und was ihm aus menschlicher Schwäche gefehlt hat, das tilgst du in deinem Erbarmen. Durch Christus, unsern Herrn. Amen.“


„Amen“, wiederholen alle und sehen wieder auf.
„Ich möchte nun das Wort an Colonel O’Neill übergeben, da sie auch noch ein paar Dinge zu sagen hat“, teilt er mit und deutet zu Sam, die nun von ihrem Stuhl aufsteht und sich den bewaffneten Männern gegenüberstellt, so, dass der Sarg zwischen ihnen steht.
„Danke Hochwürden“, sieht sie kurz dankend zu ihm und dann wieder zu den Anderen. „Zuerst möchte ich Ihnen allen danken, dass Sie dem General und mir so viel Vertrauen geschenkt haben. Es war nicht immer leicht, aber gemeinsam konnten wir doch viel erreichen. Wenn der General jetzt hier wäre, würde er meine Entscheidung nicht begrüßen, aber für mich ist es das Beste“, erklärt sie und sieht einen Moment zu Boden. „Ich werde das Militär verlassen“, gibt sie bekannt und einige, die davon noch nichts wussten, sind ziemlich überrascht. Darunter sind Daniel und Teal’c, die sofort fragend zu Tamara sehen und diese ihnen das nur nickend bestätigt. Der Archäologe kann einfach nicht glauben, dass seine Freundin das tun will. „Mein Mann würde sagen, dass ich kämpfen soll, aber die Vorfälle haben mir gezeigt, dass es für mich Zeit ist, zu gehen“, beendet sie ihre Erläuterung. „Eines wünsche ich mir jedoch und mein Mann sicher auch. Nämlich, dass Sie alle, die meinem Mann und den Prinzipien des Programms Ihr Vertrauen ausgesprochen haben, auch weiterhin dafür kämpfen. Es ist immer noch nicht klar, ob sein Tod ein makaberer Scherz oder doch ein wichtiger Grund für Jemanden oder etwas war.“


Der Colonel dreht sich von den Gästen weg, nimmt eine Rose aus dem Korb und blickt auf den Sarg, der mit der amerikanischen Flagge zugedeckt ist. „Mögest du dort Ruhe finden, wo auch immer du jetzt bist. Für mich wirst du immer an meiner Seite sein“, flüstert sie, richt kurz an der Rose, auf der sich ein paar Regentropfen befinden und legt sie auf den Sarg. Für einen Moment verharrt sie in dieser Stellung und streicht langsam über die Kiste. „Ich werde dich immer lieben“, haucht sie ihrem Mann ein letztes Mal zu und geht ein paar Schritte zurück. Der Pfarrer sieht kurz zu den Trauergästen, wo aus der hinteren Reihe ein schwarzhaariger und kräftiger Offizier aufsteht, zu den bewaffneten Offizieren geht und sich links neben den ersten Mann stellt. Auch die restlichen Trauergäste stehen auf, bleiben jedoch vor ihren Stühlen stehen.


„Achtung“, ruft der Offizier von eben, woraufhin alle Offiziere Haltung annehmen. Die bewaffneten Offiziere stehen immer noch wie eine eins hinter dem Sarg, denn sie warten auf ein bestimmtes Kommando. „Präsentiert das Gewehr“, befiehlt der Offizier und behält immer noch seine Haltung. Die Offiziere nehmen die Gewehre hoch und halten sie nun mit beiden Händen. „Rechts um“, hören sie nun den nächsten Befehl und befolgen ihn auch. „Anlegen.“ Die Männer zielen in den Himmel. „Feuer.“ Ein Knall erfüllt den ganzen Friedhof und einige Meter entfernt steigen Vögel, die sich vom Schuss erschreckt haben, aus Bäumen in den Himmel auf. „Feuer“, schreit der Offizier und ein zweiter Schuss ertönt. „Feuer.“ Die Männer schießen ein drittes Mal und sofort heben alle Militärmitarbeiter ihre Arme und halten sie gegen ihre Stirn. Bereit für den Salut. „Feuer.“ Der Letzte Schuss fällt und im selben Moment salutieren alle. Ein kurzer Augenblick, der Sam wie eine Ewigkeit vorkommt, in der der letzte Schuss ausklingt und die Offiziere stehen wieder bequem. Zwei weitere Offiziere, die sich innerhalb der Sitzgruppe aufgehalten haben, gehen links und rechts durch die Reihe, um zum Sarg zu gehen. Einer stellt sich auf die linke und der andere auf die Rechte Seite, wo sich der Pfarrer befindet.


Gemeinsam, ohne dass jemand etwas sagt, falten sie die Flagge langsam zusammen. Sam erinnert sich, dass sie das schon einmal erlebt hat, doch dies geschah im Stützpunkt und in den ersten Jahren des Stargateprogramms. Damals glaubten sie, dass Daniela auf einem Planeten gestorben war und vollzogen eine Beerdigungszeremonie. Die beiden Offiziere haben die Fahne zu einem Dreieck zusammengefaltet und tragen es gemeinsam, über den Sarg hinweg, zu Samantha, die ihre Hände ausstreckt, die Fahne entgegen nimmt und sie sanft an ihre Brust drückt. Zögernd sieht sie zu den Offizieren, die ihr mit einem Nicken, ihr Beileid ausdrücken und sich wieder entfernen. Der Geistliche beugt sich nun zum untersten Teil des Sarges und drückt auf eine Taste, die sich am Rahmen befindet, woraufhin der Sarg sich langsam in das Grab absenkt. Dann geht der Pfarrer zu Sam und legt sanft seine Hand an ihren Arm.
„Mein Beileid“, flüstert er.
„Danke Hochwürden. Ich danke Ihnen für die netten Worte.“
„Schon gut“, meint er und entfernt sich Schritt für Schritt von der beendeten Zeremonie. Auch die bewaffneten Offiziere entfernen sich langsam und gehen Richtung Straße. Alle Anderen gehen am Colonel vorbei und drücken noch einmal ihr tiefes Mitgefühl aus.


Dies dauert knapp fünfzehn Minuten und das Zelt, so, wie die Straße haben sich gelehrt. Nur Senator McDogan, die Beiden Tok’ra, Daniel, Teal’c und Tom sind geblieben.
„Wissen Sie Sam,…“, spricht Paul den Colonel an, die immer noch die Flagge an ihre Brust gedrückt hat und Beide nun langsam auf die Straße zugehen. „…wenn Sie es sich anders überlegen sollten, brauchen Sie nur bei mir anrufen und Sie bekommen Ihren Job wieder.“
„Danke Sir, aber ich brauche jetzt erst Mal abstand von dem ganzen. Heute habe ich die Uniform zum letzen Mal angezogen.“
„Natürlich, dass verstehe ich“, bemerkt McDogan, bleibt stehen und dreht sich zu den Anderen, die den Beiden folgen. „Werden Sie Ihrer Mutter helfen“, möchte er jetzt von Tamara wissen, die leicht den Kopf schüttelt. „Ich wünschte ich könnte, aber meine Pflichten bei den Tok’ra sind mittlerweile zu wichtig, dass ich sie noch länger vernachlässigen könnte“, erklärt sie und sieht bedauernd zu ihrer Mutter.


„Das ist nicht so schlimm. Ich werde schon zu Recht kommen“, meint Sam, doch das kann Tamara ihr nicht abkaufen. „Außerdem ist Janet auch noch da.“
„Meinst du, dass sie noch mit dir spricht, nachdem du sie heute so angepflaumt hast.“
„Ich kenne Janet jetzt seit über 20 Jahren und sie wird mir das nicht übel nehmen. Sie versucht es halt und ich weiß, dass sie es weiterhin tun wird.“ Erstaunt schüttelt ihre Jüngste mit dem Kopf. Auch die Anderen sehen etwas erstaunt aus.
„Mit mir kannst du jedenfalls rechnen“, wirft nun Tom ein, der links von Sam steht.
„Sehen Sie Sir. Er kann Ihnen immer berichten, wie es mir geht.“
„Da haben Sie recht“, stimmt Paul ihr zu und setzt sich wieder in Bewegung. „Dann möchte ich mich verabschieden. Denken Sie daran, Sie können mich jederzeit anrufen.“


„Natürlich Sir.“ Die Beiden schütteln sich kurz die Hände und dann entfernt sich der Senator.
„Ich muss auch los“, kommt es von Tom und küsst Sam auf die Wange.
„Bis später“, verabschiedet sie sich und der Reporter folgt dem Senator, der soeben in seine Limousine steigt, in der auch Tom einen Augenblick später verschwindet. Einen Moment sieht der Colonel den Beiden noch hinterher und dreht sich dann wieder zu den Anderen. „Wann müsst ihr Beiden weg“, möchte sie von den Tok’ra wissen.
„Leider schon in ein paar Stunden“, kommt es von Jacob und Tamara nickt. Nun sieht Sam ein bisschen frustriert aus, da sie damit gerechnet hat, dass die Beiden noch einen oder zwei Tage bleiben.
„Aber wir Beiden müssen erst übermorgen los“, wirft Daniel ein und schon sieht der Colonel wieder beruhigter aus.
„Danke“, ist Sam erfreut und die Fünf machen sich auf den Weg.


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SGC 16 Uhr

Gleich steht die Abreise von Jacob und Tamara bevor. Für Sam wird es vorerst das letzte Mal sein, dass sie das Stargate zu Gesicht bekommt. Sobald sie ihren Vater und ihre Tochter verabschiedet hat, verabschiedet sie sich auch vom Stützpunkt. Wenn Daniel und Teal’c die Erde wieder verlassen, wird sie die Beiden nur bis zum Haupttor bringen, da ihr es sonst zu schwer fallen würde. Senator McDogan hat veranlasst, dass jemand anderes die Leitung im Center übernehmen wird und solange wird Major Stan das Kommando noch behalten. Er hat sich mittlerweile daran gewöhnt, auch, wenn es unter schlechten Umständen dazu gekommen ist. Das linke Stahltor geht auf, durch das Janet, Tamara, Jacob und Sam kommen. Wie Sam es voraus gesagt hatte, nahm Janet ihrer Freundin den Ausbruch bei der Beerdigung nicht krumm, sondern es blieb alles beim Alten. Auch wenn Sam so viele Male den Gateraum betreten und durch das Tor gegangen ist, so ist es für sie jetzt sehr schwer, sich vom Tor zu trennen. Die Vier nähern sich der Rampe und Sam sieht zum Kontrollraum hinauf, wo, wie die vielen Male zuvor, Davis am Pult sitzt und den Computer bedient.


„Wählen Sie das Tor an“, gibt sie nun den Befehl, denn sie ist erst wieder eine Zivilistin, wenn sie diesen Stützpunkt zum letzten Mal verlässt. Walter fackelt nicht lange, sondern gibt den Planeten der Tok’ra ein, woraufhin sich das Tor dreht, die Welle sofort herausschießt und daraus der Ereignishorizont wird. Der Colonel wendet den Blick vom Tor ab und sieht zu ihrer Tochter.
„Du weiß, dass ich stolz auf dich bin?“, fragt sie und die Tok’ra nickt mit Tränen in den Augen.
„Ich weiß Mum“, schluchzt sie und auch Sam fängt an zu Weinen.
„Komm her“, meint Sam, greift nach Tamara und nimmt sie in den Arm. „Pass auf dich auf“, mahnt sie und lässt sie langsam los. „Du wirst mir fehlen.“ Diese Mal fällt es Sam schwer, ihre Tochter gehen zu lassen, denn nun ist sie alleine und muss in ein großes Haus zurück, das eigentlich für eine ganze Familie bestimmt ist.
„Ich weiß Mum, du mir auch“, gibt sie zu und wischt sich, wie ihre Mutter, die Tränen aus dem Gesicht. Jetzt dreht sich Sam zu ihrem Vater und Beide nehmen sich, ohne, dass sie etwas sagen, in den Arm.


„Das wird schon“, entgegnet er mitfühlend und streichelt den Kopf seine Tochter. Inzwischen verabschiedet sich Tamara von Janet, wobei die Verabschiedung nicht so, wie bei ihrer Mutter ausfällt. Jacob und Sam lösen ihre Umarmung und sie blickt ihren Vater dankend an, der dann etwas lächelt. Die Beiden Tok’ra gehen, nachdem Jacob noch kurz Janets Hand geschüttelt hat, die Rampe rauf, bleiben vor dem Horizont noch einmal stehen und drehen sich um. Beide lächeln dem Colonel ein letztes Mal zu und verschwinden im Wurmloch, das sich wenige Sekunden später auflöst. Einen Moment lang fixiert sie noch das Tor, in dem ihr viele schöne Momente einfallen, die mit diesem Gegenstand verbunden sind. Der schönste Moment, der ihr einfällst ist allerdings das erste Mal, als sie mit dem damaligen Colonel O’Neill vor dem Tor stand und ihre erste Reise nahte.
„Sam“, holt Janet sie nun aus ihren Gedanken. „Sam“, wiederholt sie, da ihre Freundin nicht reagiert.
„Hm?“, kann sich Sam vom Tor losreißen und sieht zu der Ärztin.
„Wir sollten gehen“, schlägt Janet vor.
„Ok“, stimmt Sam ihr zu, lässt ihren Blick noch einmal zum Tor schweifen und langsam verlassen Beide den Gateraum durch das Stahltor, was sich kurz danach geräuschvoll wieder schließt.


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Einen Tag später (20.11.2025 12 Uhr)

Stans Büro


Ein weiterer Tag, in diesen merkwürdigen Zeiten, ist vergangen und Stan wartet auf den neuen Kommandanten der Basis. Seit heute hatte er nun allein das Kommando über die Basis, doch es herrscht zurzeit eine Art Frieden. Man könnte glauben, dass es die Ruhe vor einem erneuten Sturm ist, doch man weiß nicht ob oder wann etwas passiert. Vor ihm auf dem Tisch liegt eine Ausgabe der Stadtzeitung. Er begutachtet die Titelseite, wo ein großer Artikel über das Center und die Beerdigung des Generals verfasst ist. Allerdings ließt sich Oliver nur den Artikel über die Beerdigung durch.


„Ehrenvolle Beisetzung des Generals“, ist die Schlagzeile.
„Beisetzung unter besonderen Umständen“, ist ein weiterer Satz unter der Schlagzeile.
„Gestern gegen späten Mittag wurde General O’Neill im engsten Kreis beigesetzt. Unter den Trauergästen waren auch Vertreter der noch verbliebenen Verbündeten. Tamara O’Neill und Jacob Carter repräsentierten dabei die Tok’ra, während auch zwei Jaffa dem General die letzte Ehre erwiesen. Auch einige Senatoren fühlten sich verpflichtet dem Colonel ihr Beileid zu bekunden. Die Beisetzung schien jedoch auch noch andere Personen anzuziehen. Einige Minuten, nachdem die Zeremonie begonnen hatte, trat Dr. Fraiser in Begleitung Major O’Neills auf den Plan und erklärte, dass auch Joan der Beerdigung beiwohnen wolle. Laut Aussage der Ärztin hatte die Therapie Früchte getragen und der Major sei wieder sie selbst. Colonel O’Neill, die längst nicht mehr daran glaubte, dass ihre „verstoßene“ Tochter, durch eine Therapie geheilt werden könnte, wusste dies zu verhindern. Mitten drin schien auch das Wetter wundersame Wege zu gehen. Erst schien die Sonne, doch plötzlich verdunkelte sich der Himmel und gerade, als die Trauergäste dachten, dass ein Unwetter losgehen würde, löste sich dieses auf. Das Ende der Zeremonie konnte dann ohne weitere Zwischenfälle von statten gehen. In einer kurzen Rede des Colonels ließ sie noch einmal verlauten, dass sie in kürze ihren Abschied nehmen wird und wünschte sich von den Anwesenden, dass diese weiterhin gut für das Programm und deren Verantwortlichen arbeiten. Die Zeremonie endete, zu Ehren des Generals, mit vier Salutschüssen. Ich wünsche von hier aus dem Colonel alles Gute und hoffe, dass sie auch ohne das Militär glücklich wird. Autor: Tom Hecht (CBC)


Stirnrunzelnd, dass Tom nicht nur ein guter Fernseh, sondern auch Zeitungsreporter ist, faltet Oliver die Zeitung zusammen. Irgendwie fragt er sich schon, ob Joans Therapie geholfen hat, da sie immerhin eine gute Offizierin abgegeben hat. Nun beginnt die Warterei, bis der Neue Kommandant in der Basis eintrifft und ebenfalls neue Befehle mitbringen wird. Vor allem, was wird von draußen noch Neues kommen. Kopfschüttelnd steht er auf, denn jetzt wird es mit Sicherheit noch schwieriger. Wenn der Präsident dahinter steckt, kann es sicherlich noch gefährlicher und vielleicht tödlicher werden. Er öffnet die Bürotür, geht in den Konferenzraum, stellt sich an die Scheibe und sieht zum Gate hinab. In diesem Moment wünschte er sich, dass der General hindurch kommen würde und nichts von alle dem passiert wäre.


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Knapp zwei Wochen, nachdem der Präsident den Anschlag auf Jack verüben ließ, hat sich nicht großartig etwas verändert. Ein neuer Kommandant hat schließlich auf Wunsch Senator McDogans die Führung des Centers übernommen. General Michael Zyks, früherer Colonel und vertrauter des Senators ließ alles so wie es war, da er O’Neills Führungsweise übernehmen wollte und sich das Vertrauen der Untergebenen erst noch einstellen müsse. Zwar kannte er den General erst seit kurzem persönlich, aber er war schon früher von den Entscheidungen, die Jack getroffen hatte, beeindruckt. Für Sam hingegen war es eine Zeit, in der sie von ihrem Mann und dem Programm Abschied nehmen musste. Von Tag zu Tag war es für sie schwerer, sich mit seinem Tod abzufinden. Ihre Freundin Janet besuchte sie so oft, sie konnte, doch auch sie schaffte es nicht ihr zu helfen.


Die Alpträume, die sich nach Jacks Tod eingestellt hatten, kamen jetzt jede Nacht und so wachte sie ständig schweißgebadet auf. Die Beiden besuchten ein Cafe, das neu aufgemacht hatte und sprachen über belanglose Dinge. Zwischendurch allerdings versuchte Janet ihre Freundin zu einem Besuch in der Haftklinik zu erweichen, doch entweder hörte Sam ihr nicht zu, oder sie machte ihr ständig klar, dass es nichts bringen würde. Vor drei Tagen dann, als Janet ihre Nichte besuchen wollte, erklärten die behandelnden Ärzte, dass Joan einen Rückfall erlitten hätte, in dem sie auf keine Medikamente mehr ansprach und zusätzlich vier Pfleger angegriffen hatte. Daraufhin veranlasste die Klinik den Abbruch der Behandlung und der Major wurde in ein Gefängnis, außerhalb Washingtons, gebracht, wo sie nun die volle Strafe absitzen soll.


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Haus O’Neill (04.12.2025 15 Uhr)

„Herzlich Willkommen“, ist Tom auf dem Fernseher im Wohnzimmer zu sehen. Sam sitzt im Schneidersitz und mit einem Jogginganzug bekleidet auf der Couch, wo sie seit einigen Tagen ihre Zeit verbringt. Ihre Stimmung ändert sich von Tag zu Tag. „Wie wir vor ein paar Stunden erfahren haben, …“, lauscht sie ihrem Freund weiter. „…wurde Joan O’Neill, der mittlerweile ihr Rang aberkannt wurde, in ein Staatsgefängnis außerhalb von Washington gebracht. In einem Interview mit dem zuständigen Therapeuten wurde uns mitgeteilt, dass Joan für kurze Zeit ihren früheren Zustand, vor der Veränderung, erreicht hatte. Offenbar wusste sie nicht, was in der Zwischenzeit passiert war. Dr. Marks erklärte, dass es sich hierbei oftmals um gespaltene Persönlichkeiten handle, wo eine dieser Persönlichkeiten unterdrückt wird und wenn sie zum Vorschein kommt von nichts mehr weiß. Da diese Fälle häufig mit Medikamenten und Gesprächstherapie geheilt werden können, konnte uns Dr. Marks keine Erklärung für ihren Rückfall geben“, beendet er diese Nachricht. „Über das Center haben wir auch Neuigkeiten zu berichten. General Zyks, der vor zwei Wochen das Kommando übernommen hat, teilte uns mit, dass…“, bricht Tom ab, da ihm von rechts ein Zettel hereingereicht wird. „Moment“, meint Tom und sieht auf den Zettel. „Wie ich gerade mitgeteilt bekomme, läuft soeben eine Pressekonferenz. Wir schalten mal rüber“, teilt Tom mit und der Presseraum des Weißen Hauses wird eingeblendet. „Meine Damen und Herren, bitte lassen Sie mich ausreden“, versucht Dave, der am Rednerpult steht, die Reporter zu beruhigen, da diese offenbar über etwas sehr aufgeregt sind. Der Presseraum ist wieder ziemlich voll und alle Reporter möchten gleichzeitig Fragen stellen.


„Sir, was soll das heißen“, ist Julia Hards Frage verständlich, da sie ziemlich schreien musste.
„Nun, wie ich eben sagte, ist das Programm unter diesen Umständen nicht mehr tragbar“, erklärt Dave und vor dem Fernseher bekommt Sam große Ohren. Jetzt wüsste sie schon gern worum es geht. „Diese ganzen Vorfälle haben deutlich gemacht, dass das Stargate die Bevölkerung spaltet und das kann ich nicht zulassen. General O’Neills Tod war kein Unfall und ich muss daraus Konsequenzen ziehen. Jemand benutzt das Stargateprogramm, um einen Krieg anzuzetteln und schreckt offenbar nicht vor Mord zurück“, klärt er die Anwesenden weiter auf und fassungslos starrt Sam den Bildschirm an. Sie kann nicht glauben, was er sich wieder für Lügen ausgedacht hat.
„Das kann er uns doch nicht wirklich weis machen“, ist sie aufgebracht und setzt sich richtig auf die Couch, um der Konferenz besser folgen zu können.
„Was haben Sie nun vor“, möchte Emily Woods wissen.
„In den letzten Wochen habe ich mir Gedanken darüber gemacht. Ich werde veranlassen, dass das Stargate weggebracht und woanders aufgehoben wird. Das Stargatecenter soll eine Art Zentrale für ankommende Schiffe sein. Wer die Erde verlassen möchte, wird dies nur noch mit Schiffen tun können. So werden auch neue Sicherheitsmaßnahmen Wirkung zeigen, denn dadurch kann verhindert werden, dass Feinde durch das Tor kommen. Wenn man uns angreifen will, werden wir den Feind direkt im Orbit bekämpfen, statt gleichzeitig ein Tor und den Orbit zu überwachen.“ Erschüttet schüttelt Sam den Kopf. Sie hat sich zwar vom Militär verabschiedet, aber zu so einer Entscheidung hätte sie und würde sie nie zustimmen.


„Glauben Sie, dass es die Bevölkerung beruhigen wird“, wirft Milli Zeuter ein.
„Miss Zeuter, seit einem halben Jahr möchte die Bevölkerung eine konkrete Entscheidung von mir, ob ich das Stargateprogramm beende oder nicht. Heute sage ich Ihnen, dass ich dieser Meinung nur zustimmen kann. Zuerst dachte ich, dass die Beendigung des Programms die Probleme nicht lösen würde, da die Goa’uld auch, durch die Teams auf anderen Planeten, bekämpft werden können, aber vorrangig sollten wir die Probleme auf diesem Planeten lösen, denn sonst bricht noch mehr Chaos aus“, meint Williams und macht eine Pause, da die Reporter ein wenig tuscheln, doch dieses Tuscheln ist eher eine Zustimmung. „Ich merke, dass Sie das begrüßen und trotz dieser Entscheidung bleibt die Alphabasis und die Stützpunkte auf anderen Welten bestehen. Von dort aus werden von jetzt an die Goa’uld überwacht und größtenteils bekämpft. Danke. Das war’s“, beendet der Präsident die Konferenz, verlässt das Rednerpult und geht, obwohl noch einige Reporter Fragen stellen wollen, durch die Seitentür hinaus. Eine Sekunde später ist Tom wieder zu sehen, der sehr überrascht wirkt.
„Liebe Zuschauer, wir…“, wird Hecht von Sam unterbrochen, die soeben den Fernseher abgeschaltet hat, sich umdreht und Richtung Haustür geht. Kurz überprüft sie das Schloss, sieht durch ein Fenster, rechts neben der Tür und geht dann die Treppe rauf.
„Jetzt ist alles vorbei“, murmelt sie, erreicht das Schlafzimmer, geht hinein und schließt die Tür.


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Gegenwart knapp 7 Wochen nach Jacks Tod (23.12.2025 Kurz vor Weihnachten)

Noch immer starrt Sam, durch die Scheibe auf den zugefrorenen Teich, doch langsam kann sie sich aus ihren Gedanken lösen. Knapp zehn Minuten waren vergangen, seit sie aufgestanden war und sich ans Fenster gestellt hatte.
„Möchten Sie noch etwas bestellen“, hört sie nun die Kellnerin und dreht sich um.
„Nein, ich möchte nichts. Danke“, verneint sie die Frage und setzt sich wieder zu Daniel und Janet an den Tisch, die ebenfalls mit dem Kopf schütteln.
„Alles klar“, meint die Kellnerin daraufhin und verschwindet wieder. Sams Latte Maciatto dampft inzwischen nicht mehr sehr stark und darum nimmt sie einen kräftigen Schluck.
„Wann fliegst du wieder“, möchte Sam von dem Archäologen wissen und dieser sieht nachdenklich aus.
„Um drei. Warum?“ Sam sieht kurz auf die Uhr.
„Ich werde dich begleitet“, hat sich die Witwe entschieden und ihre Tischnachbarn sehen überrascht aus.
„Warum“, möchte die Ärztin wissen und studiert ihre Freundin.
„Ganz einfach. Es hält mich hier nichts mehr.“
„Aber…“, will Janet widersprechen, doch Sam hebt schnell ihren Finger, um ihre Freundin zu stoppen.


„Nein Janet, fang bitte nicht wieder an. Außerdem möchte ich etwas unternehmen“, erklärt der ehemalige Colonel und wendet ihren Blick zu Daniel.
„Das freut mich“, lächelt Daniel erfreut.
„Du fliegst doch zur Alphabasis?“
„Natürlich. Von dort ist es immer noch am einfachsten die Planeten zu wechseln.“ Sam lächelt nun auch und nickt.
„Das stimmt.“ Janet dagegen sieht immer noch etwas skeptisch aus.
„Bis du dir wirklich sicher. Immerhin will der Präsident ein Kriegsgericht anberaumen, oder war es ein Militärgericht“, ist sich Janet nicht mehr so sicher.
„Ja ich bin mir sicher und es interessiert mich nicht“, duldet Sam keinen Widerspruch mehr. Zum ersten Mal, seit Jacks Tod, fühlt sie sich nicht mehr leer, sondern ihr ist klar geworden, dass Kampf immer noch besser, als nichts tun, ist. Erleichtert über ihre Entscheidung lächelt sie wieder und atmet ein paar Mal durch. „Dann fange ich gleich an zu packen“, teilt sie den Beiden mit.


„Wenn du willst, helfe ich dir.“
„Gerne“, ist sie über Janet Vorschlag froh und trinkt wieder an ihrem Kaffee, der nach zwei weiteren Schlücken alle ist. Auch Daniel und Janet leeren ihre Tassen und der Archäologe winkt die Kellnerin zurück an den Tisch.
„Wir möchten gerne zahlen.“
„Ah. Ok.“ Die Kellnerin sieht kurz auf das PDA Gerät und blickt dann erneut zu Daniel.
„Das macht 3,50“, teilt sie mit, woraufhin Daniel nach seiner Brieftasche greift, das Geld herausholt und der Kellnerin noch einen Doller Trinkgeld überreicht. „Danke schön“, ist sie überrascht. „Noch einen schönen Tag“, wünscht sie den Dreien, steckt das Geld in ihre überdimensionale Geldtasche und kümmert sich um andere Gäste, die soeben durch die Tür kommen.


„Das war aber nett von dir“, ist auch Sam von dem Trinkgeld überrascht.
„Na, sie war doch sehr nett“, stellt Daniel klar, woraufhin alle gleichzeitig vom Tisch aufstehen und hinausgehen.
„Puh, ist das kalt“, versucht Sam sich mit Armreiben zu wärmen. Die Beiden nicken und Daniel sieht auf seine Uhr.
„Treffen wir uns dann im Center“, möchte der Herr, in der Runde, wissen und seine Freundin nickt. „Gut, bis später.“
„Tschau“, kommt es von den Frauen, die sich schnell zu Janet Wagen begeben, einsteigen und vom Parkplatz fahren. Der Archäologe hat sich inzwischen mit dem Transporter zurück zum Center transportiert.


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Zwei Stunden später

Noch eine knappe Stunde, bis Sam die Erde verlässt. Alles was sie brauchen könnte, hat sie bereits eingepackt und gerade sitzt sie im Wohnzimmer auf der Couch.
„Ich hoffe, du passt auf das Haus auf.“
„Mach dir keine Gedanken. Es wird nichts dran kommen“, versichert Janet, die Sam gegenüber im Sessel sitzt. Nun steht Sam auf, geht auf den Kamin zu und sieht sich ein Bild auf dem Sims an. Es ist ein Foto von ihr und Jack.
„Er fehlt dir.“
„Und wie. Deshalb muss ich endlich raus hier“, erklärt sie und dreht sich zu Janet. „Dieses Haus ist eine einzige Erinnerung.“ Langsam geht die Witwe auf die Terrassentür zu, sieht hindurch und verschränkt die Arme. „Allein dieser Garten könnte einem Geschichten erzählen.“


„Du wirst sehen. Auf der Alphabasis wirst du auf andere Gedanken kommen.“
„Das will ich hoffen“, meint Sam und dreht sich wieder um. „Lass uns gehen.“
„Ok.“ Janet steht auf und die Beiden gehen Richtung Tür, wo sie ihre Jacken anziehen und Sam ihren gepackten Koffer in die Hand nimmt. „Gib mir den Koffer. Ich bringe ihn schon zum Auto.“
„Mhm“, ist Sam einverstanden, reich der Ärztin den Koffer, die dann nach draußen verschwindet. Mrs. O’Neill nimmt den Haustürschlüssel von der Kommode und geht noch einmal Schritt für Schritt durch die Wohnung. Sie weiß nicht, wie lange sie weg sein wird, doch eines weiß sie sicher, dass ihr das Haus bei ihrer Rückkehr bestimmt noch leerer vorkommt. Sam beendet ihre Runde, indem sie noch einmal am Kaminsims vorbei geht und das gemeinsame Bild mit Jack leicht berührt. „Ich hoffe, du wirst stolz auf mich sein.“ Sie lässt das Bild los, geht zur Haustür und dreht sich noch einmal um. Betroffen und erleichtert zugleich öffnet sie die Tür, geht hinaus und es bleibt dieser Hoffnungsschimmer zurück.


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Am Stargatecenter angekommen, erlebt Sam eine Überraschung, denn Wachen existieren nicht mehr. Janet fährt auf den Parkplatz, hält auf ihrem Stammplatz, da sie noch von Zeit zu Zeit hier arbeitet und die Beiden steigen aus.
„Keine Wachen mehr“, stellt Sam mit einem erneuten Blick auf die Einfahrt fest und holt aus dem Kofferraum ihren Koffer.
„Tja, dieser Stützpunkt ist nur noch eine Art Zoll, wo die Leute überprüft werden, bevor sie in die Städte dürfen“, erklärt die Ärztin und die Beiden gehen zum Fahrstuhl, wo Sam auf den Knopf drückt.
„Einfach unglaublich“, ist Sam erschüttert, doch Janet kann nur mit den Schultern zucken. Die Türen des Aufzugs öffnen sich, die Beiden steigen ein und dieser fährt, ohne Zwischenstopp bei Ebene 2, nach unten.


„Ich überprüfe nur, ob die Reisenden gesund sind, ansonsten arbeite ich die meiste Zeit im Militärkrankenhaus“, berichtet Janet und ein paar Minuten später hält der Lift auf Ebene 28, wo die Beiden aussteigen. Sofort bemerkt Sam, dass die Gänge weniger Licht haben.
„Sag bloß, dass Strom gespart werden muss.“
„So ist es. Die Gelder sind ziemlich gekürzt worden.“ Ungläubig darüber, was alles passiert ist, gehen die Beiden Richtung Kontrollraum. Durch die kleine Treppe erreichen sie den Raum und Sam staunt nicht schlecht, denn ein ihr nicht Unbekannter sitzt am Computer.
„Davis“, ist der ehemalige Colonel überrascht und dieser dreht sich um.
„Colonel O’Neill“, begrüßt er sie und steht auf.
„Nicht mehr Davis. Nur Mrs. O’Neill“, korrigiert sie ihn.
„Oh. Natürlich. Schön Sie zu sehen“, begrüßt er sie und Beide schütteln sich die Hände.
„Gleichfalls. Sie arbeiten immer noch hier“, fragt sie, nachdem sie sich losgelassen haben.
„Ja, ich wollte nicht weg“, gibt Walter zu.
„Sie sind wohl sentimental“, stellt Sam fest und Davis nickt.


„Ein bisschen.“ Sam lächelt, da sie immer noch erstaunt darüber ist, dass Walter noch immer hier arbeitet.
„Und wer leitet die Flugzentrale?“, möchte Sam nun wissen.
„Das tue ich“, hören die Drei nun und sehen zur Treppe, wo gerade Major Stan den Raum betritt. Der ehemalige Colonel kommt aus dem Staunen nicht mehr raus. Sie hatte eher mit Anderen, die hier arbeiten würden, aber nicht mit den Beiden gerechnet.
„Hallo Major“, begrüßt sie Oliver, der auf die beiden Frauen zugeht.
„Mrs. O’Neill“, begrüßt Stan sie mit einem Nicken. „Es freut mich Sie hier zu sehen.“
„Danke. Ich begleite Daniel zur Alphabasis.“
„Verstehe. Er müsste gleich kommen“, stellt er fest, nachdem er auf seine Uhr gesehen hat. „Davis, gehen Sie bitte wieder an die Arbeit.“
„Jawohl Sir“, antwortet Walter, wie immer, im höflichen Ton und kehrt an seinen Platz zurück.
„Was ist eigentlich mit General Zyks passiert?“


„Er wurde nach Washington beordert. Der Präsident dachte wohl, dass ein General nicht für diese Arbeit gemacht ist“, ist Oliver ein bisschen grantig.
„Ich verstehe, was Sie meinen“, kommt es von Sam und sieht kurz zu ihrer Freundin.
„Sir, das Frachtschiff ist zum Abflug bereit“, teilt Davis nun mit.
„Verstanden.“ Mrs. O’Neill geht nun ein paar Schritte weiter in die Zentrale hinein und sieht durch die Scheibe. Der Gateraum ist zum Transportraum geworden, denn die Rampe, das Stargate und alle technischen Geräte sind verschwunden. Nur ein runder Kreis in der Mitte des großen Raumes zeigt an, wo sich die Leute hinstellen müssen.
„Man muss sich erst an den Anblick gewöhnen“, hört sie Walter neben sich, der ihren Blick bemerkt hat.
„Das…Das ist…“, findet sie keine Worte. „Das ist einfach furchtbar“, glaubt sie es nicht. Soeben betritt Daniel den Transportraum und bemerkt Sam in der Zentrale.
„Da bist du ja. Wir müssen los“, macht Daniel ihr klar.
„Das stimmt“, kommt es von Stan, woraufhin sich die Witwe umdreht und nickt. Sie hat noch immer den Koffer in der Hand, drum geht sie nun zu Janet.
„Wir sehen uns bestimmt wieder“, hofft sie und verabschiedet sich von Stan und Davis.


„Bestimmt“, antworten beide Offiziere gleichzeitig. Dann verlassen die beiden Frauen den Raum über die rechte Treppe und betreten den Transportraum, der noch größer, als zuvor wirkt.
„Komm stell dich hier hin“, weißt Daniel sie an, sich rechts neben ihn zu stellen, während Janet außerhalb des Kreises stehen bleibt.
„Viel Glück“, wünscht die Ärztin ihrer Freundin, die jetzt neben dem Archäologen steht.
„Danke“, bedankt sich Sam und lächelt ihrer Freundin noch einmal zu.
„Dr.“, hören die Drei Oliver aus der Zentrale.
„Ja, ich komme.“ Dr. Fraiser verlässt den Raum, die Stahltore werden geschlossen, der Raum wird von dem Strahl erhellt und in diesem verschwinden der Archäologe, so, wie die Witwe. Im Orbit kreist ein kleines Transportschiff der Tok’ra, auf dem die Beiden nun auftauchen.
„Hallo Jona“, begrüßt sie den Tok’ra. Dieses Mal wirkt sie weniger überrascht und setzt sich rechts neben ihn an das Kontrollpult.
„Hallo“, grüßt er sie auch und nickt kurz Daniel zu, der sich an das Kontrollpult für die Ringe stellt. „Jona an Zentrale. Paket eingetroffen“, übermittelt er nun, woraufhin sich Sam über die Worte wundert und zu Daniel sieht, der jedoch mit den Schultern zuckt.
„Verstanden. Gute Reise und viel Glück“, ist Walter über Funk zu hören. Jona aktiviert den Antrieb verlässt den Orbit, öffnet ein Hyperraumfenster und das Transportschiff verschwindet.


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Zur selben Zeit einige hundert Kilometer von Colorado Springs entfernt, wird eine Zellentür geöffnet und jemand betritt eine kleine dunkle Zelle, in die nur wenig Licht dringt. Eine mittelgroße Frau, mit Uniform leuchtet, mit einer Taschenlampe, in die Zelle hinein und findet jemand sitzend auf dem Zellenbett. Es ist Joan, die im Schneidersitz gegen die Wand gelehnt zur Tür sieht und lächelt.
„Ist sie das Sir“, möchte die Wärterin wissen und geht, auf Joan leuchtet, einen Schritt in die Zelle hinein, um jemand anderem Platz zu machen.
„Ja, dass ist sie“, erkennt Joan nun, wer es ist. Philippe Patrice betritt die Zelle und hält Joan seine Hand hin. Für einen Augenblick sieht die Wärterin ängstlich aus und geht wieder Richtung Tür.


„Seien Sie vorsichtig Sir“, rät sie ihm, doch Philippe lässt sich davon nicht ablenken, sondern geht einen weiteren Schritt auf die Gefangene zu und wartet immer noch darauf, dass Joan nach seiner Hand greift.
„Nur zu. Es kann weiter gehen“, deutet er an und das Grinsen in Joans Gesicht wird größer. Sie ergreift Patrices Hand, löst den Schneidersitz und steht auf.
„Ich habe mir schon gedacht, dass sie kommen würden“, meint Joan daraufhin und dann fängt Philippe an zu grinsen.
„Wie schön. Dann kommen Sie“, ist er erfreut und hält ihr seinen Arm hin, damit sie sich einharken kann. Das tut sie auch und bevor die Beiden die Zelle verlassen, winkt sie der Wärterin noch einmal mit einem gehässigen Blick zu.
„Tschau. Tschau“, verabschiedet sich die Mörderin mit einem hämischen Lächeln und lässt eine vor Angst schlotternde Wärterin zurück.


Fortsetzung folgt....


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