Summary: Nach dem Tod unseres Spacemonkeys kommt Jack nicht klar, bis er etwas Unerwartetes entdeckt.
Categories: Stargate SG-1 Characters: Daniel Jackson (SG-1), Jack O’Neill (SG-1), Samantha Carter (SG-1), Teal’c (SG-1)
Genre: Character Death, Friendship, General, Hurt/Comfort, UST
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 1 Completed: Ja
Word count: 3899 Read: 2413
Published: 30.09.12 Updated: 30.09.12
1. Kapitel 1 by JolinarJackson
Kapitel 1 by JolinarJackson
It´s the end and the beginning
Es war ein stiller Morgen auf dem Planeten mit der Bezeichnung P3S-
457. So wurde er von den Ta´uri genannt, die, vertreten durch ein
diesmal nur dreiköpfiges Team, vor knapp zwei Stunden aus dem Portal
der Sterne hierher gekommen waren. Sie waren sofort in den nahe
gelegenen Wald gelaufen. Nun zerriss ein Aufschrei die Stille des
Morgens, die kühle Luft schien auf einmal frostig, die Vögel kreischten
auf und flogen empört über die Ruhestörung davon. Es wurde wieder
ruhig. Mehrere Personen in seltsam altertümlich wirkender Kleidung
verließen den Wald und verschwanden per Ringtransporter in einem
Transportschiff, als hätte es sie nie gegeben.
Eine Person lief hinter
ihnen her, blieb einen Moment verwirrt stehen, sah das Schiff davon
fliegen und schrie dann erneut:"IHR VERDAMMTEN SCHWEINE! NEIN!"Es
war ein Mann, ein Soldat, Colonel Jack O´Neill. Er fiel auf die Knie und
ließ sich dann vollends nach vorne fallen."Nein."Es war kaum mehr als
ein Flüstern.
"Sir, kommen Sie schnell!"Es war Sams Stimme durch das
Funkgerät. Jack griff danach und sprach eine Antwort: "Ich
komme."Tränen liefen ihm übers Gesicht, als er in den Wald zurück lief.
Auf einer kleinen Lichtung angekommen, fand er den Rest seines Teams
vor. Sam und Teal´C knieten neben einem jungen Mann, Daniel. Er
hatte die Augen leicht geöffnet und atmete nur noch stoßweise, so viel
Blut. Jack ging zu ihnen und ließ sich ebenfalls auf die Knie
sinken.
"Danny.", sagte er. Der Archäologe blickte ihn mit müden Augen
an. Er schwitzte und in seinen Augen lag diese tiefe Leere, die man bei
ihm noch nie gesehen hatte, nicht mal, nachdem Sha´re starb. Es tat
Jack weh, ihn anzusehen und doch tat er es.
"Ich will nicht sterben, Jack.
Ich habe Angst.", murmelte Daniel und Jack nahm ihn vorsichtig in die
Arme."Sie brauchen keine Angst zu haben.", meinte er und schaute
Sam und Teal´C mit brennenden Augen an. Sam schüttelte kaum
merklich den Kopf. Transport nicht möglich. Als Jack Daniel wieder
zurück auf den Boden legte, war seine eigene Uniform mit Blut befleckt.
Er fühlte sich sofort schuldig. Der Mörder, den man entdeckt hatte.
"Jack,
wo ist der Kleine? Was war das für ein KNALL?"Die Worte geisterten
durch seinen Kopf."Wir holen Janet und einige Sanitäter.", sagte Sam
und ging mit Teal´C. Jack hörte sie rennend durchs Unterholz
brechen.
"Es tut weh.", sagte Daniel leise.
"Das kann ich mir vorstellen,
Daniel. Sie wurden genau in die Brust getroffen, bleiben Sie ganz ruhig!
Nicht sprechen!", sagte Jack und merkte, dass er weinte."Sie weinen.",
sagte Daniel in dem Moment. Er nickte."Es tut mit leid wegen dem
Streit, Daniel.", meinte er."Ohne meine ausdrücklichen Anweisungen
werden ab jetzt keine Informationen an Zivilpersonen abgegeben."Wie
falsch er sich damals verhalten hatte. Was dachte er da überhaupt?
Daniel war doch gar nicht tot. Fand er sich schon damit ab, weil es
beschlossene Sache war?
"Danke, Jack.", sagte Daniel und lächelte
leicht. Erschrocken schaute er ihn direkt an, blickte in diese Leere. Was
hatten diese Monster nur mit ihm angestellt?
"Wofür?", fragte er.
"Für ihre
Freundschaft.", antwortete Daniel."Sie werden nicht sterben, kapiert?
Nicht heute und nicht in zehn Jahren. Sie haben noch so viel vor sich,
Danny. Sie sind noch jung.", sagte Jack eindringlich. Daniel schüttelte
den Kopf."Kalt.", sagte er. Dann lächelte er und starb. Jack starrte ihn
an."Daniel?", fragte er. Keine Reaktion.
"Nein, sagen Sie, dass das nicht
wahr ist, Daniel. Sagen Sie es mir! Sie sind nicht tot.", sagte Jack und
schüttelte ihn."Ich habe Sie umgebracht, es wird nicht noch einmal
vorkommen, aber sagen Sie mir, dass es ein Traum ist, bitte! Ich werde
Sie nicht mehr auf diese Mission schicken, ich hätte es nie tun sollen!
Atmen Sie schon!"...
..."Sie verstehen offentsichtlich meinen Standpunkt nicht.", meinte
Daniel. Jack war verwirrt, starrte ihn an, dankte seinem Gott dafür, dass
alles nur ein Traum war, auch wenn er nicht zu Tagträumen neigte und
fragte: "Welchen Standpunkt? Sie werden nicht gehen. Aus!", meinte
er.
"Entschuldigen Sie bitte, Jack, bin ich einer Ihrer Soldaten?",
erkundigte Daniel sich gereizt und warf ein Buch in einen
Metallkoffer.
"Sie werden nicht auf diese Mission gehen. Ich brauche Sie
auf Vorash, Daniel.", meinte Jack."Und ich brauche diese Mission, um
meine Studien über die Indianer abzuschließen. Verstehen Sie das denn
nicht, Jack?", erkundigte Daniel sich beinahe flehend. Jack wollte ihn so
gerne gehen lassen, aber es erschien ihm falsch und sagte er
nur: "Nein."
Kalt, gefühllos.
"Ich gehe.", beschloss Daniel. "Verdammt,
Daniel, kapieren Sie nicht, dass ich Sie nur schützen will?", fragte Jack.
Daniel war schon draussen auf dem Flur. Zwei junge Kadettinnen hielten
neugierig an und wollten zuhören, aber Jack scheuchte sie mit einem
giftigen Seitenblick weg."Wovor?", fragte Daniel. Was hätte er sagen
sollen?
"Ich hatte einen Tagtraum, in dem Sie gestorben sind."?
Haha."Das kann ich Ihnen nicht sagen. Aber Sie müssen mir glauben. Es
ist besser, wenn Sie mit nach Vorash kommen, Daniel.", meinte Jack
nun leise und eindringlich. Sie waren am Aufzug angekommen. Ein
junger Soldat trat zu ihnen und fragte an Daniel gewandt:"Gehört das zu
Ihren Unterlagen, Dr. Jackson?" Jack schaute ihn flehend an. Daniel
starrte zurück und streckte schließlich die Hand mit dem Koffer aus.
"Ja,
danke, Major. Wann brechen wir auf?", fragte er."Daniel-", begann
Jack."Nein, Jack, ich bin es leid wegen Ihren Missionen meine Arbeit zu
vernachlässigen. Ich bitte Sie nur darum, diese eine Mission
durchführen zu dürfen, kapieren Sie das nicht?", unterbrach
Daniel.
"Doch, Daniel, ich kapiere.", antwortete Jack und schaute ihm
weiterhin in die Augen."Aber...ich möchte das nicht.", fügte er hinzu.
Daniel war nun nicht mehr wütend. Vielleicht sah er, wie ernst es dem
Colonel war.
"Ich passe auf mich auf, Jack.", versprach er. Dann stieg er
in den Aufzug und musterte Jack mit einem letzten wütenden und
verständnislosen Blick.
"Wo ist Dr. Jackson?", fragte Anise und schaute sich um."Er konnte nicht
kommen.", berichtete Jack."Er hatte Wichtigeres zu tun.", fügte er bitter
hinzu."Wichtiger als die Unterstützung der Verhandlungen mit den
Jegiren?"
"Ja.", antwortete Jack."Er arbeitet an wissenschaftlichen
Studien.", sagte Sam und schaute Jack warnend an. Sie vergaß die
militärischen Regeln und zwar zu Recht. Sie fühlte ich unwohl, wenn
Jack und Daniel stritten, hatte jedes mal das Gefühl, dass das ganze
Team auseinander brach. Vor allem bei Jack und Daniel schmerzte es,
aus welchem Grund auch immer. Sie erinnerte sich noch genau an die
Ankunft nach der drohenden Invasion der Goa´uld. Jack war am Boden
zerstört gewesen, sie waren ohne Daniel zurück
gekehrt.
"Spacemonkey!" Sie riss sich zurück in die Gegenwart. Anise
führte sie in einen großen Konferenzraum, in dem bereits zwei Vertreter
der Jegiren und zwei Vertreter der rivalisierenden Lates warteten. Es
ging um die Ausbeutung von Bodenschätzen. Die beiden Völker hatten
sich hilfesuchend an die Tok´ra gewandt und die sich wiederum an die
Ta´uri. Sam, Jack und Teal´C setzten sich. Jack hatte schlechte Laune.
Sam konnte es wie eine Mauer um ihn herum spüren. Verbissen schaute
er in die Runde. Das kann ja heiter werden, dachte sie und wandte sich
dem Gespräch zu.
"Ist Daniel schon wieder zurück?", fragte Jack scheinbar
desinteressiert."Nein, Dr. Jackson und die anderen sind noch nicht
zurück. Warum?", fragte Hammond."Nur so, ist ja auch egal. Nicht das
es mich interessiert oder so etwas.", meinte Jack und starrte seinen
Kaffee an, nahm einen Schluck und verzog das Gesicht.
"Das Zeug
schmeckt furchtbar.", beschwerte er sich."Was haben Sie, Colonel?",
fragte Hammond und lehnte sich vor. Der Konferenztisch trennte Jack
und Sam voneinander und doch konnte er ihre warnenden Blicke
spüren, wie sie auf ihm ruhten.
"Nichts, Sir.", sagte er und nahm erneut
einen Schluck Kaffee."Alles in bester Ordnung!", rief er und stand auf,
verließ das Zimmer. Hammond schaute ihm perplex nach.
"Was war
denn das?", fragte er."Interne Probleme, Sir.", antwortete Sam und
verschwand salutierend. Hammond schaute nun Teal´C an."Manchmal
habe ich das Gefühl, einen Haufen Teenager zu hüten.", seufzte er.
Teal´C zog fragend eine Augenbraue hoch.
"Diese spezifische
Altersangabe ist mir unbekannt.", sagte er. Sam lief hinter Jack her und
stoppte ihn am Aufzug."Was haben Sie vor, Sir?", fragte sie."Ich ziehe
mich an und reise hinter diesem Dummkopf her.", sagte Jack.
"Warum?",
fragte Sam. Sollte er es ihr erzählen? Sie schaute seltsam fragend, er
konnte ihr alles sagen. - Das nicht."Weil ich besorgt bin.", antwortete
er."Sir, Daniel kommt schon zurecht. Er ist nicht dumm und er ist kein
Kleinkind.", sagte Sam.
"Aber nicht gegen Hathor.", sagte Jack und ließ
die verwunderte Sam stehen, als er in den Aufzug stieg. Sie war kurz
darauf schon wieder bei ihm, sprang noch rechtzeitig in die Kabine.
"Sir,
Hathor ist tot. Sie haben sie getötet.", sagte sie."Nein, ich bin mir sicher,
dass sie noch lebt. Ich...Carter, ich hatte eine Art Traum.", meinte Jack.
Sie schaute ihn kurz an und dann trat das ein, was er befürchtet hatte.
Sie lächelte.
"Nur wegen einem Traum laufen Sie Daniel hinterher?",
fragte sie ungläubig."Ja, ich will ihn nicht verlieren, er ist ein guter
Archäologe.", sagte Jack und stieg aus der Kabine. Sam machte den
Schritt auf den Flur und rief:"Nein, deshalb ist es nicht. Er ist ihr Freund,
Sir.", sagte sie. Jack blieb stehen, fühlte sich ertappt. Warum weigerte
er sich nur so, es zuzugeben?
"Es war alles so echt, Carter.", sagte
er.
"Lassen Sie uns gehen, Sir. Wir können ja mal nach ihm sehen.",
meinte Sam.
Jack hörte es, es zerriss die Stille des Waldes, ließ Vögel aufschreien
und davon flattern. Der Schuss einer Stabwaffe. "Nein.", flüsterte er und
rannte auf den Wald zu. Gerade erst waren er, Sam und Teal´C
angekommen, schon hörten sie den Schuss. Hammond hatte sie
hingehalten, den Sinn der Mission nicht verstanden.
Jetzt begann Jack
zu rennen, wie niemals zuvor in seinem Leben. Er langte auf der
Lichtung an, schaute sich kurz atemlos um und entdeckte dann Daniel.
Von den anderen Archäologen und Wissenschaftlern war nichts zu
sehen."Daniel!", rief er und ließ sich neben ihm auf die Knie
nieder."Danny.", wiederholte er und schaute ihn an. Vorsichtig strich er
ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Er bewegte sich nicht, reagierte
nicht. Sam kontrollierte mit zitternden Händen den Puls, Tränen standen
ihr in den Augen, als sie Jack anblickte und den Kopf schüttelte.
"Nein.",
sagte Jack. Er nahm Daniel in den Arm und drückte ihn an sich.
"Das
glaube ich nicht.", meinte er und schaute Sam wütend, beinahe
hasserfüllt an. Sie hatte noch mehr Tränen in den Augen und konnte sie
nicht mehr zurückhalten. Teal´C wirkte ziemlich ergriffen, hingegen
seiner sonstigen Reaktion auf den Tod. Beinahe so wie damals, als sie
seinen Sohn gesucht hatten, als sie das Zeichen für "Shol-va" auf
Teal´Cs Hauswand gefunden hatten. Sam stand zitternd auf und warf
sich plötzlich gegen ihn. Teal´C legte ihr einen Arm um die Schultern, es
schien ungewohnt für ihn zu sein, Trost zu spenden, aber er schien es
trotzdem zu schaffen. Jack schaute wieder auf Daniel hinunter. So viel
Blut. Die Stabwaffe hatte ihn genau in die Brust getroffen. Er war blass
und sah irgendwie alt aus.
"Ich habe sie lieb, Danny.", meinte Jack leise
und hob ihn dann hoch."Wir bringen Sie jetzt nach Hause, wir schaffen
es noch, Fraiser kann Ihnen helfen, ohne Probleme.", meinte er. Sam
schaute ihn beinahe geschockt an. Teal´C schüttelte den Kopf, Jack
blockte ab.
Daniel war nur schwer verwundet, nicht tot. Da war er sich
sicher. Völlig sicher. Nur bewusstlos.
Drei Wochen später
Jack blickte nach draussen, in den Regen, der vom Himmel fiel und nicht
mehr aufzuhören schien. Jemand setzte sich hinter ihm auf das Sofa
und seufzte.
"Ausgerechnet heute regnet es.", meinte Daniel und Jack
nickte.
"Ja, ausgerechnet heute.", antwortete er und drehte sich um.
Daniel war verschwunden. Es klopfte. Er schüttelte verwirrt den Kopf.
Warum störte man ihn immer? Daniel zeigte sich nie, wenn andere da
waren. Warum kamen sie? Gleichzeitig wurde ihm klar, dass es verrückt
war, Personen zu sehen, die nicht da waren. Er wollte das nicht mehr.
Daniel sollte ihn in Ruhe lassen. Sie konnten sich unterhalten, wenn er
wieder aufwachte. Er öffnete die Tür. Sam stand mühsam lächelnd
draussen und trat nervös ein.
"Sir, wir sollten langsam in Daniels
Wohung gehen und sie ausräumen.", meinte sie nach einem kurzen
Moment peinlichen Schweigens."Warum?", fragte Jack."Weil...er nicht
mehr zurückkommt.", antwortete Sam stockend. Ihr Blick verfinsterte
sich, als Jack zum Sofa hinüber blickte.
"Er ist nur bewusstlos.", meinte
Jack.
"Sir, Sie waren auf der Beerdigung. Auf Abydos, erinnern Sie
sich?", erkundigte Sam sich besorgt und plötzlich war Daniel wieder
da.
"Abydos - nicht schlecht. Danke.", meinte er. Jetzt kam er auch
schon, wenn andere da waren. Jack wurde halb wahnsinnig. Er spürte,
dass etwas an der Sache nicht stimmte. Daniel hatte schon öfter im
Koma gelegen, nie war er auch in Jacks Wohnung aufgetaucht, wenn
das geschah. Sam ging zum Sofa und wollte sich genau dorthin setzen,
wo Daniel saß.
"Nein!", sagte Jack. Sam stockte."Was ist?", fragte sie
verwirrt."Ist schon gut.", meinte Jack und holte seine Jacke."Wir können
ja mal nach dem Rechten sehen, in seiner Wohnung.", meinte er. Sam
nickte und wischte sich schnell eine Träne weg. Es gab wohl niemanden,
der mehr unter Daniels Tod litt wie Jack. Sie hatten Urlaub bekommen,
auf unbeschränkte Zeit. In Jacks Fall wohl für immer. Jack stieg in Sams
Auto und schaute durch den Rückspiegel auf die hintere Sitzbank.
"Also,
ich war schon ewig nicht mehr zu Hause.", sagte Daniel und
lächelte.
"Hör endlich auf damit.", sagte Jack. Sam stieg ein."Womit,
Sir?", fragte sie und ließ die Autotür ins Schloss fallen.
"Nichts.", sagte
Jack.
Es war durchgelüftet worden, ein Fenster stand offen. Jack wusste, dass
Sam es gewesen war. Sie war beinahe jeden Tag in Daniels Wohnung
gewesen. Vielleicht hatte er sie mal darum gebeten, sich für die Dauer
seines Krankenhausaufenthaltes um alles zu kümmern. Sam stellte sich
ans Fenster, schaute kurz hinaus und schloss es dann. Einige Kartons
standen herum. Janet und Sam hatten bereits angefangen alles
auszuräumen. Bei diesem Anblick wurde Jack plötzlich alles klar.
"Er ist
tot, Carter.", sagte er. Die Wahrheit brach mit einem Schwall von
Schmerzen aus ihm heraus. So viel Blut. Die Stabwaffe hatte ihn genau
in die Brust getroffen. Er war blass und sah irgendwie alt aus. Sie drehte
sich zu ihm um.
"Ja, Sir. Bereits seit drei Wochen. Das wissen Sie doch.",
meinte sie. Es kostete sie sichtbar große Überwindung das zu sagen.
Jack begann zu zittern und brach dann in Tränen aus.
"Ich habe ihn
umgebracht.", sagte er. Sam kam zu ihm und nahm ihn in den Arm. Sie
drückte ihn auf einen Sessel, setzte sich auf seinen Schoss und
umarmte ihn einfach so. Er weinte immer mehr. Alle Tränen, die er
verdrängt hatte, innerhalb von drei Wochen, drei Wochen, in denen er
Daniels Tod geleugnet hatte.
"Nein.", antwortete Sam."Ich hätte ihn
daran hindern können. Ich hätte ihm verbieten können auf diese Mission
zu gehen.", meinte Jack.
"Hätte er wirklich auf Sie gehört, Sir? Sie
kannten Daniel doch. Er war ein Sturkopf. Ein liebenswürdiger
Sturkopf.", sagte Sam. Jack vergrub sich in ihrer weißen Regenjacke
und lange Zeit blieben sie so sitzen. Dann stand Sam auf.
"Lassen Sie
uns anfangen, Sir.", meinte sie.
Er hatte es nicht mehr ausgehalten, war einfach von zu Hause
losgefahren, in die nebelstarrende und verregnete Dunkelheit. Nach
zwei Stunden hatten Sam und er es nicht mehr ausgehalten, waren nach
Hause gefahren, sie wollten sich am nächsten Tag noch mal gemeinsam
mit Janet treffen. Er hielt an und sah jetzt, wohin seine stumpfsinnige
Fahrt ihn geführt hatte. Daniels Wohnung lag im obersten Stockwerk des
Mehrfamilienhauses.
Jack schaute hoch und stieg dann aus, störte sich
nicht an dem Regen. Er hatte von Sam den Zweit-Schlüssel erbeten,
schloss auf und fand sich in der Dunkelheit wieder. Er ließ die Tür ins
Schloss fallen, lehnte sich dagegen und ließ sich zu Boden gleiten. Dann
streckte er die Hand nach oben aus und schaltete das Licht ein.
"Hey,
Danny.", grüßte er.
"Hey, Jack. Das Sie sich auch mal wieder blicken
lassen.", meinte Daniel und stand vom Sofa auf.
"Ich hatte nicht
sonderlich viel Zeit, ich weiß. Ein guter Freund ist gestorben.", berichtete
er.
"Das kann ich verstehen.", meinte Daniel."Was wollen Sie, Jack?",
fragte er dann.
"Einfach nur hier sein.", meinte Jack.
"In Ordnung.
Wollen Sie was trinken oder so was?", fragte Daniel. Jack blieb immer
noch an die Tür gelehnt sitzen und lächelte."Vielleicht ein Bier.", meinte
er.
"Sie wissen, dass ich kein Bier mag.", meinte Daniel.
"Ja.", antwortete
Jack. Er stand auf und setzte sich auf das Sofa. Daniel ließ sich ihm
gegenüber in den Sessel fallen und fragte: "Wer ist denn gestorben?"
"Ein
guter Freund. Sie wissen, wen ich meine.", sagte Jack nur. "Kann ich
Ihnen irgendwie helfen?", fragte Daniel.
"Sprechen Sie mit mir, Danny.",
meinte Jack und lächelte leicht. Ihm war klar geworden, dass er Daniel
nur so los wurde - er musste alles abklären, sich
verabschieden. "Kommen Sie mit!", sagte Daniel und stand auf. Jack
folgte ihm ins Schlafzimmer und schaltete das Licht an.
"Daniel?"
Er war
nirgendwo zu sehen. Jack ging zum Bett hinüber und setzte sich. Auf
dem Nachttisch lag ein Heft, mühsam zusammengetackert aus
mehreren Blättern vergilbten Pergaments. Er wusste, was es war, nahm
das Abydosjournal zur Hand und blätterte es durch."Ist gut geworden.",
meinte er.
"Ich habe lange dafür gebraucht.", meinte Daniel."Kann ich
mir vorstellen.", lobte Jack."Wissen Sie, Jack, ich kann Sie verstehen.
Als Sha´re starb war es genauso bei mir.", meinte Daniel."Was?", fragte
Jack und blickte auf."Ich habe sie gesehen und nicht geglaubt, dass
Teal´C sie wirklich erschossen hat. Es hört sich zwar verrückt an, aber
ich habe oft mit ihr gesprochen, wenn ich verzweifelt war.", meinte
Daniel.
"Dasselbe tun Sie jetzt mir.", fügte er hinzu und sah Jack
forschend an."Ja, vielleicht.", meinte Jack."Sie konnten nicht verhindern,
was passiert ist, Jack.", sagte Daniel.
"Wissen Sie, warum ich Sie
aufhalten wollte?", fragte Jack und musste lächeln.
"Warum?", fragte
Daniel.
"Weil ich geträumt habe, einen Tagtraum. Hathor kam darin vor.
Ich konnte sie zwar nicht genau sehen, aber ich wusste, dass sie es war
und sie hat Sie umgebracht.", meinte Jack.
"Es war nicht Hathor.", sagte
Daniel."Ich weiß, das hat SG-4 herausgefunden. Es war ein anderer
Goa´uld. Er hat euch alle nacheinander getötet.", meinte Jack.
"Warum
verdrängt man den Tod eines geliebten Menschen so?", fragte er dann.
Daniel zuckte die Schultern."So ist es einfach. Man will es nicht wahr
haben.", meinte er.
"Ich habe Charlies Tod auch nicht sofort kapiert. Ich
habe oft vom unteren Stockwerk ins obere hinaufgerufen: Charlie,
wollen wir ein paar Bälle werfen? Sahra hat mich zur Vernunft
gebracht.", berichtete Jack."Wer kann Sie wegen mir zur Vernunft
bringen?", fragte Daniel."Ich weiß es nicht.", antwortete er.
"Sie müssen
es einfach lernen, Jack.", meinte er. Ein Schlüssel in einem Schloss war
zu hören. Die Wohnungstür wurde aufgeschlossen. Jack beachtete es
nicht."Ich glaube nicht, dass ich das kann. Ich habe Sie umgebracht,
Daniel.", sagte er.
"So ein Unsinn. Sie haben mir sehr geholfen, in vielen
Punkten. Ich weiß, dass Sie mich anfangs nicht ausstehen konnten, aber
das hat sich geändert. Sie haben mir viel gegeben, Jack.", sagte
Daniel.
"Ich werde Sie immer in guter Erinnerung behalten, Daniel.",
meinte Jack.
"Das will ich doch hoffen.", meinte Daniel.
"Sie haben immer
noch Sam und Teal´C, Hammond und Janet. Sie haben noch eine Menge
Leute, die Sie lieben und die sich um Sie sorgen. Geben Sie nicht auf,
bloß weil sie in Selbstzweifel verfallen. Ich werde Ihnen etwas zeigen.",
meinte Daniel. Jack fühlte sich plötzlich beobachtet, aber er drehte sich
nicht um, wollte das, was gerade geschah, nicht zerstören.
"Öffnen Sie
die Schublade!", meinte Daniel. Jack zog die kleine Schublade am
Nachttisch auf und holte ein blaues Buch heraus.
"Na los, öffnen Sie es
schon!", meinte Daniel."Was ist das?", fragte Jack."Sie werden schon
sehen.", versprach Daniel und Jack öffnete das Buch."Das ist ja-", sagte
er und blätterte das Buch hastig durch."Genau.", sagte Daniel und
lachte."Glauben Sie wirklich, ich war untätig? Die Sache mit dem
Stargate war so fantastisch, ich habe einfach angefangen, zu
schreiben.", meinte Daniel.
"Das ist ein Drehbuch.", sagte Jack.
"Nein.",
meinte Daniel und deutete auf mehrere dieser Bücher."Es sind mehrere.
Ich dachte eigentlich, dass das ganze viel zu fantastisch ist, um es zu
verschwenden. Ich wollte Sie und die anderen darum bitten, es fort zu
führen.", meinte Daniel. Jack schlug die erste Seite auf.
"Stargate?",
fragte er."Ja, ich dachte, dass der einfachste Name noch der beste ist.
Irgendwann wollte ich es abschicken.", meinte er."Und Sie glauben,
dass nimmt jemand an?", fragte Jack.
"Keine Ahnung. Vielleicht.
Vielleicht auch nicht.", meinte Daniel."Man sollte es versuchen.", fügte
er hinzu."Ich weiß nicht, ob es gerade die beste Idee ist, ein Drehbuch
über eine wirklich existierende, geheime Sache zu schreiben.", meinte
Jack.
"Gerade deshalb wird es vielleicht nicht angenommen. Aber wer
weiß schon, was falsch ist und was richtig ist? Sollte es tatsächlich
ausgestrahlt werden, halten alle es nur für eine Serie.", meinte Daniel.
Jack lachte. Lachte laut auf und ließ alles raus, was er in den letzten
Wochen nicht hatte rauslachen können. Er nahm die anderen Bücher zur
Hand und blätterte sie durch. Seine Augen lasen Serientitel: Forever in a
day, The Nox, Tok´ra, Bane, The devil you know. Er blickte wieder
auf.
"Viel Glück, Jack." sagte Daniel.
"Ja, Ihnen auch.", meinte Jack.
"Wir
sehen uns?"
"Aber sicher doch, Daniel."Er stand auf.
"Da oben.", fügte
Jack hinzu."Es war mir eine Ehre mit Ihnen gearbeitet zu haben, Dr.
Jackson.", sagte er. Daniel lächelte und verschwand.
"Sir?", fragte Sam
von der Tür. Jack fuhr herum."Wie lange stehen Sie da schon?", fragte
er.
"Seitdem Sie die Schublade öffneten, Sir.", antwortete Sam, sichtlich
froh, ihn lächelnd zu sehen."Sehen Sie sich das an, Carter.", meinte
Jack und sie kam zu ihm, setzte sich neben ihn und nahm eines der
Bücher zur Hand. Sie blätterte und fand schließlich den Titel der
Serie."Stargate - Kommando SG-1.", murmelte sie."Das hört sich gut
an.", meinte sie dann. Jack nahm die Bücher und stand auf.
"Kommen
Sie, wir fahren zu den anderen in die Basis.", schlug er vor und
lächelte. "Alles in Ordnung, Sir?", fragte Sam.
"Jetzt schon. Alles in
bester Ordnung, Carter.", antwortete Jack und verließ das
Schlafzimmer, ging durch das Wohnzimmer und zur Wohnungstür. Sam
ging als erste nach draussen. Kurz bevor Jack die Tür hinter sich ins
Schloss fallen ließ, hatte er das Gefühl, etwas zu hören."Es war mir auch
eine Ehre, mit Ihnen zu arbeiten, Colonel."
Er schloss die Tür und ging
die Treppen hinunter, in die Nacht hinaus. Es hatte aufgehört zu regnen
und die Sterne strahlten vom Himmel hinunter. Daniel hatte die Sterne
geliebt, er liebte sie auch und blieb einen Moment ehrfurchtsvoll stehen,
erkannte Orion über sich. Er hörte, wie Sam die Autotür schloss. Er ging
zur Beifahrertür und öffnete sie. Mit einem letzten Blick auf die Sterne
über sich stieg er ein.
Ende
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