Mother without warning

Elizabeth starrte noch immer wie erstarrt auf das winzige Bündel in ihren Armen. Hinter sich hörte sie, wie das Stargate wieder angewählt wurde und Sheppard einige Meter von ihr entfernt leise vor sich hinfluchte, als es nicht funktionierte.
Sie waren auf einen Planeten gegangen, um mit den Leuten Handel zu treiben, die Teyla dort kannte. John hatte darauf bestanden sie mitzunehmen, da er mit ihrer Hilfe auf einen Erfolg der Verhandlungen hoffte. Es war ein schöner Tag und Elizabeth war froh, endlich einmal wieder aus ihrem Büro herauszukommen. Ein Blick auf Sheppard sagte ihr, dass er genau das geplant hatte, denn er sah sie mit einem Grinsen an, das von einem Ohr zum anderen reichte.
Die Leute aus dem Dorf hatten sie freundlich begrüßt und es brauchte nichts von Elizabeths Verhandlungsgeschick, um sie von einer Handelsbeziehung zu überzeugen. Sie hatten sich das Dorf und dessen Umgebung angesehen und bei einem Essen über die Güter geredet, die sie tauschen würden. Der Tag neigte sich dem Ende zu, als sie wieder zum Stargate gingen, um nach Atlantis zurückzukehren. Elizabeth hatte das deutliche Gefühl neue Freunde gefunden zu haben und auch um Lebensmittel mussten sie sich jetzt keine großen Sorgen mehr machen. Die Dorfbewohner begleiteten sie und alle unterhielten sich gespannt.
Elizabeth wäre fast in John gelaufen, da dieser plötzlich stehen blieb und angestrengt lauschte. Er wandte seinen Kopf zum Himmel und der Ausdruck auf seinem Gesicht ließ sie erschrecken.
"Zum Gate. Schnell!", rief er und setzte sich im gleichen Moment in Bewegung. Elizabeth warf einen kurzen Blick in den Himmel und was sie dort sah, brachte ihre Beine ganz von allein auf Trab. Mehrere fremde Raumschiffe näherten sich ihnen und sie hatten eindeutig keine freundlichen Absichten.
Sie hatten das Gate fast erreicht, als das erste Raumschiff das Feuer auf sie eröffnete. Die Dorfbewohner versuchten schreiend sich in Sicherheit zu bringen, doch diejenigen, die in den Wald rannten, schafften es nicht. Elizabeth konnte die Wucht und die Hitze der Explosion spüren und wäre von den Füßen gerissen worden, hätte John sie nicht im letzten Moment festgehalten. Rodney war schon dabei das Gate anzuwählen und Teyla versuchte die restlichen Dorfbewohner zu beruhigen, um sie durch das Gate nach Atlantis zu schleusen.
Als das Wurmloch sich aufbaute erfolgte eine weitere Explosion und Elizabeth schrie auf, als die Hitze ihr das Gesicht zu verbrennen drohte. Die Menschen um sie herum schrieen und kreischten, ob aus Angst oder wegen Schmerzen konnte sie nicht sagen. Eine Frau taumelte auf sie zu und brach vor ihr auf die Knie. Ein Ast hatte sie durchbohrt und Liz konnte nicht verstehen, wie sie sich überhaupt noch auf den Beinen hatte halten können. Sie wollte ihr aufhelfen, doch die Frau schüttelte nur mit dem Kopf und reichte ihr ein Bündel. Elizabeth schlug vorsichtig die Decken zurück und blickte in das weinende Gesicht eines Babys.
"Bitte, passen Sie auf sie auf", murmelte die Frau noch und brach dann vor ihr zusammen. Sie starrte immer noch auf die Frau zu ihren Füßen, als John sie packte und durch das Stargate schob. Die Verbindung brach hinter ihr ab.
John trat leise hinter sie und legte seine Hand auf ihre Schulter. Sie blickte zu ihm auf und konnte ihr entsetztes Gesicht in seinen Augen sehen.
"Wir können den Planeten nicht mehr anwählen", sagte er müde und rieb sich über die Augen. "Es gibt ein Stargate in der Nähe, aber es dauert einige Zeit, um mit dem Jumper wieder dorthin zu kommen." Elizabeth nickte nur und blickte wieder auf das kleine Mädchen in ihren Armen. Angst überfiel sie, als sie an die Verantwortung dachte, die die sterbende Frau ihr übergeben hatte.
"Sie sollten zu Carson gehen", meinte John leise und begleitet sie auf ihrem Weg zur Krankenstation. Beckett kam ihr entgegen, als sie die Krankenstation betrat und führte sie zu einer Liege. Es herrschte reger Betrieb und es strömten immer noch Verletzte herbei, doch Carson nahm ihr das kleine Mädchen aus den Händen und untersuchte sie vorsichtig. Eine Schwester kam und reinigte und verband Elizabeths Wunden, doch sie konnte ihre Augen nicht von dem kleinen Mädchen lassen. Als Carson aufsah und ihren Blick bemerkte, lächelte er. Eine Anspannung viel von Elizabeth ab, von der sie gar nicht gewusst hatte, dass sie da gewesen war.
"Es geht ihr gut. Sie hat nur einen Schrecken bekommen", erklärte er, als er ihr das Mädchen wieder reichte. Elizabeth hielt ihr einen Finger hin, den die Kleine ergriff und fest hielt.
"Jemand aus Teylas Volk könnte sie nehmen", sagte John, der wieder neben sie getreten war, doch Elizabeth schüttelte vehement den Kopf. Carson und John sahen sie etwas erstaunt an, doch das bemerkte sie nicht.
"Ich werde mich um sie kümmern", meinte sie leise und musste sich ein paar Mal räuspern, um den Frosch aus ihrem Hals zu bekommen. Die Beiden sagten nichts weiter dazu, nickten nur.
"Wie wollen Sie sie denn nennen?", fragte John nach einer Weile und Elizabeth blickte ihn lächelnd an. "Anna. Ich denke ich werde sie Anna nennen."

ENDE