The Promise by Kisu
Summary: Eine eigentlich normale Mission wird zum Schicksalsschlag für Jack.
Doch jeder bekommt eine 2. Chance ... oder?
Categories: Stargate SG-1 Characters: Jack O’Neill (SG-1), Jonas Quinn, Samantha Carter (SG-1), Teal’c (SG-1)
Genre: Action, Friendship, General, UST
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 1 Completed: Ja Word count: 4648 Read: 2650 Published: 01.05.12 Updated: 01.05.12
Story Notes:
Das hier ist meine erste Fanfic und eigentlich gehören zu dieser Geschichte noch 2 weitere Teile. Ich würde aber erst gerne einmal wissen, wie euch der hier gefällt, bevor ich die anderen schreibe. Also bitte, bitte: schickt mir feedbacks!

1. Kapitel 1 by Kisu

Kapitel 1 by Kisu
The Promise


Ruhig und friedlich. Andere Worte hätten die Atmosphäre, die hier herrschte, kaum besser beschreiben können. Der See lag lautlos vor ihm und ringsum tauchte das milde Licht der Abendsonne das Land in einen unwirklichen Schein.

Jack ging langsam den kleinen Steg vor seiner Hütte in Minnesota entlang. Als er am Ende angelangt war, setzte er sich erschöpft nieder.

Wie konnte dieses Land nur so friedlich vor ihm liegen – jetzt da alles anders war?
Seine Gedanken schweiften ab. Er hatte noch nicht begriffen, was an diesem Tag wirklich passiert war – dass die Zeiten sich geändert hatten.

****

Es hatte eine normale Mission werden sollen. Sie wollten P5X-337 erkunden. Nichts hatte darauf hingewiesen, dass dort etwas nicht stimmte. Nichts hatte auch nur den geringsten Anlass zur Sorge gegeben. „Auf, Auf Camping-Freunde!“, hatte er noch bei der Abreise gerufen.
Es sollte eigentlich nur darum gehen, ein paar Ruinen zu erkunden, die das MALP aufgezeichnet hatte.
Nur einmal rein, Jonas seinen Spaß lassen und dann nichts wie weg, hatte sich der Colonel noch bei der Ankunft gedacht.
Ihm lag nichts an solchen Missionen. Sie waren ihm irgendwie zuwider. Allerdings war es genau das Richtige für das neue Teammitglied. Er war zwar nicht ganz so enthusiastisch, wie es Daniel immer gewesen war, doch fand auch er durchaus Gefallen an der Archäologie. Und überhaupt war es nur gut, wenn er noch ein paar Missionen hatte, in denen er sich ausprobieren konnte.
Und nicht zuletzt war ja da noch Carter. Auch sie fand schließlich immer etwas, das sie faszinieren konnte. Und wenn es nur ein langweiliger Mond war...

Carter. Jack unterbrach seinen Gedankenfluss. Er spürte auf einmal diesen stechenden Schmerz in sich – keinen körperlichen, eher einen psychischen. Er hatte an diesem Tag etwas verloren, um das er nie richtig begonnen hatte zu kämpfen. Etwas – er korrigierte sich – jemanden, der ihm mehr bedeutet hatte als alles andere. Mehr sogar als sein eigenes Leben!

****

Der Colonel lehnte sich zurück. Er zog die Brauen zusammen und sein Blick verfinsterte sich. Er begann sich wieder an das zu erinnern, was auf P5X-337 passiert war.

Sie waren gerade bei den Ruinen angekommen. O’Neill hatte Jonas die Erlaubnis gegeben sich in ihnen umzusehen. Carter hatte ihn begleiten sollen, während er selbst und Teal’c die Gegend sichern wollten.
Es war ruhig. Für seinen Geschmack fast schon zu ruhig. Klar, sie hatten keine Anzeichen einer Zivilisation gesehen, doch trotzdem lag da etwas in der Luft, dass den erfahrenen Soldat nervös machte.
„Beeilt euch ein bisschen. Ich will hier so schnell es geht wieder weg. Dieser Ort gefällt mir nicht ...“, rief er den Wissenschaftlern zu, doch er bekam keine Antwort.

Plötzlich kam Carter aus den Ruinen. „Sir, das sollten Sie sich ansehen!“, rief sie schon von weitem. O’Neill bedeutete Teal’c, dass er weiter Wache halten sollte, während er sich ansehen würde, was Jonas offensichtlich gefunden hatte.
„Worum geht es?“, fragte er, als er sie erreicht hatte. Er bekam nur eine knappe Antwort. „Goa’uld – Technologie!“
Jacks Gesicht formte sich langsam aber sicher zu einem misstrauischem Fragezeichen. „Sie müssen früher mal diesen Planeten besetzt haben. Jonas meint, das wäre einer der Tempel gewesen, in denen ihnen die Menschen Opfergaben bringen mussten.“ – „Waren mir schon immer unsympathisch diese Viecher.“, konterte er knapp. Manchmal gingen ihr seine Kommentare fast schon auf den Geist, aber hier schienen sie ihr irgendwie sogar angebracht. Sie musste über ihn lächeln. Er hatte diese seltsame Gabe, sie immer wieder dazu zu bringen ...

„Also, was haben wir denn hier?“, sagte er betont lässig, als sie endlich angekommen waren. Er ahnte, dass Jonas – ganz wie früher Daniel - sich jetzt wieder in der Bedeutung von irgendwelchen Symbolen und Inschriften auslassen und ihm groß und breit erklären würde, wozu es die Goa’uld eventuell benutzt hatten. Wahrscheinlich würde sich dann auch noch Carter einschalten und versuchen ihm zu erklären, wie sie vermutete, dass es funktionierte.
Gott, wie er solche Missionen hasste!
Doch das blieb aus. Stattdessen sagte Jonas nur knapp: „Es ist eine Art Computer. Die Inschriften sagen, dass er Apophis gehört.“ – „Und wieso steht er dann einfach so hier rum?“ Es machte O’Neill nervös, dass etwas, das den Goa’uld gehörte irgendwo anscheinend unbewacht rumstand. Das roch seiner Meinung nach streng nach Falle.
„Keine Ahnung.“ Jonas zuckte mit den Schultern und kratzte sich stirnrunzelnd am Hinterkopf. „Hier steht nichts über die Gründe, warum er ihn zurückließ. Aus den Hieroglyphen kann ich nur sagen, dass es schon eine Zeit lang her sein muss, dass er hier gewesen war. Es ist ein etwas älterer Dialekt.“, erklärte er kurz.
Der Colonel wandte sich an seinen Major. „Und was ist mir Ihnen, Carter? Wollen Sie mir nicht erklären, wie er funktioniert?“, feixte er. Eigentlich war ihm ja nicht danach zumute gewesen jetzt Scherze zu machen. Schließlich wäre es ihm lieber gewesen, wenn sie sofort hätten verschwinden können. Doch er konnte es einfach nicht lassen, sie hin und wieder etwas aufzuziehen.
Sam jedoch tat einfach so, als hätte sie ihn überhört. „Ich denke, ich weiß, wie ich ihn zum Laufen bringe, Sir.“ Indem sie das sagte, begann sie an irgendwelchen Knöpfen zu drehen und seltsame aussehende Symbole zu drücken.
Seit ihr Vater sich den Tok’Ra angeschlossen hatte, hatte sie viel Erfahrung mit solchen Dingen. Er bewunderte sie darum und manchmal war er – ja, er war fast sogar etwas neidisch. Es schien nahezu nichts zu geben, was sie nicht konnte, oder zumindest hatte er es noch nicht erlebt.

Im nächsten Moment erschien ein Hologramm vor ihnen. Erneut formte sich O’Neills Gesicht zu einem Fragezeichen. „Versteht etwa einer von euch, was das bedeutet?“ Vor ihm waren eine Reihe von Zahlen und verschiedene Goa’uld Symbole zu sehen.
„Sir, ich glaube das sind Koordinaten.“, äußerte Carter unsicher. Jack drehte sich zu ihr und warf ihr einen fragenden Blick zu. Sie starrte auf das Hologramm und sagte schulternzuckend: „Ich meine, ihre Anordnung könnte dem entsprechen.“ – „Koordinaten für was?“, fragte er fordernd. Das alles hier machte für ihn keinen Sinn und es machte ihn nur noch nervöser. „Ich ...“, begann Sam einen Satz, den Jonas sie jedoch nicht zuende sprechen ließ. „Stützpunkte!“, unterbrach er sie. „Das sind Stützpunkte anderer Goa’uld!“ Das alles sagte er fast so, als würde er seinen eigenen Worten keinen Glauben schenken. Doch genau das war es, was in Hieroglyphen dort geschrieben stand.
„Sir, wenn das wirklich wahr ist ... ich meine, wenn es Koordinaten für die Stützpunkte sind ...“, O’Neill wusste, was Carter ihm damit sagen wollte. Das waren die vielleicht wichtigsten Informationen im Kampf gegen die Goa’uld, die sie überhaupt gewinnen konnten. Doch genau das schürte auch seine Unruhe. Er konnte sich nicht vorstellen, dass diese Schlangen so etwas unbewacht lassen würden. Es war doch eigentlich zu wertvoll – oder waren sie etwa schon so überheblich geworden, dass sie glaubten, selbst ihre Entdeckung würde nichts ändern?
Er vertrieb diese Frage aus seinem Kopf. Es reichte ihm! Das roch mehr als nach Gefahr und er würde nicht warten, bis er die Antwort bekam.
„Carter, können Sie die Koordinaten irgendwie runterladen?“ Sie schien den barschen Ton, den er plötzlich anschlug nicht zu verstehen. „Können Sie oder können Sie nicht?“ Er hatte keine Lust, ihr erst groß und breit zu erklären, was ihn bewog so zu handeln. Er wollte nur, dass sie schnellstens verschwinden konnten. „Ich denke schon.“, antwortete sie ihm schließlich. „Theoretisch müsste ich dazu nur an die Speicherkristalle kommen und sie entfernen.“ – „Dann tun Sie das!“, befahl er ihr. Jonas dagegen wies er an mit einer Zat Wache zu halten. Er selbst wollte gerade zum halb verfallenen Eingang des Tempels gehen, als Teal’c ihm entgegen kam.
„Wir müssen hier verschwinden.“, rief er. O’Neill verstand zuerst nicht. Dann sah er, was sein Freund meinte. „Verdammt!“, murmelte er. Dann schrie er in den Tempel: „Carter, Jonas. Raus hier. Sofort!“
Inzwischen waren die Jaffa, die Teal’c im Schlepptau hatte, gefährlich nah gekommen. Immer wieder feuerten sie aus den Stabwaffen auf den Hünen. Gelegentlich gelang es ihm trotzdem einen von ihnen zu verwunden, während er selbst stets Deckung suchen musste.
Warum musstest du den Teufel auch an die Wand malen, du Idiot?, schalt sich Jack selbst. Eigentlich war er ja nicht abergläubig, aber manchmal schien es ihm schon so, dass man lieber nicht von Problemen reden sollte, die kommen könnten. Seiner Erfahrung nach, kamen sie dann nämlich auch immer.
Er hockte sich hinter einen Steinhaufen und begann selbst auf die Jaffa zu feuern, während Teal’c seinerseits Schutz suchte.
Dann endlich kam Jonas aus den Ruinen. „Wo ist Carter?“, fragte der Colonel ungehalten, als er merkte, dass sie fehlte. „Sie kommt gleich. Sie will nur die Kristalle noch entfernen.“, rechtfertigte Jonas sich. „Wir müssen hier weg, O’Neill. Es kommen immer mehr Jaffa!“ Teal’c wusste wovon er sprach. Er sah am Horizont weitere Truppen und als er genauer hinschaute, konnte er auch die ersten Gleiter entdecken. „Wir müssen so schnell wie möglich zum Stargate!“, fügte er schließlich noch hinzu.
„Verdammt, Carter!“, fluchte O’Neill. Wo blieb sie nur schon wieder? Er entschied sich Jonas und Teal’c den Befehl zu geben, das Stargate zu sichern, während er selbst sie holen würde.

****

Jack schloss die Augen. Er sog die milde Abendluft ein und genoss einen Augenblick lang die Stille an seinem See.
Es war wunderschön hier. Das hatte er ihr schon so oft zeigen wollen. Sie hatte immer abgelehnt. Doch warum war er auch nicht hartnäckiger gewesen? Er schalt sich nun selbst dafür.
Er war sich sicher, dass sie die Ruhe hier ebenso geschätzt hätte, wie er es oft tat.
Doch im Moment brachte ihn eben diese Ruhe auch fast um den Verstand. Sie ließ ihn wieder dieses Gefühl von Einsamkeit spüren, das er schon seit langer Zeit in sich trug.

Er atmete tief durch und spürte, wie die Erinnerungen wieder in ihm aufstiegen. Alles begann sich erneut vor seinem geistigen Auge abzuspielen. Ganz so, als müsste er es noch einmal durchleben.
Es war alles so furchtbar schnell gegangen und er hatte noch nicht einmal richtig begriffen, was dort wirklich geschehen war – hatte nur eine furchtbare Ahnung davon, was seine Erinnerungen ihm offenbaren würden...

Er war gerade dabei gewesen in den Tempel zurückzukehren, als er auf einmal einen furchtbaren Knall hörte. Es durchfuhr ihn augenblicklich, denn er war eindeutig aus dem Inneren des Gebäudes gekommen.
„Was ist los, O’Neill?“, fragte Teal’c, während er noch versuchte die Jaffa auf Distanz zu halten. Eigentlich hatte er schon mit Jonas Quinn aufbrechen sollen, doch die sich nähernden Truppen erlaubten es ihm nicht den Colonel ohne Deckung zurückzulassen. „Eine Explosion?“, riet Jonas mit merklicher Besorgnis in der Stimme.
Jack begann gar nicht erst zu raten. Er rannte in das Innere des Tempels - zu dem Raum, in dem sie den Computer gefunden hatten.
Er musste sich beeilen. Die Schüsse der Gleiter erschütterten das Gebäude, das jedoch widerstand. Sieht so aus, als zielen sie nur auf die Umgebung, vermutete er. Wahrscheinlich waren die Informationen des Computers zu wertvoll, als dass die Goa’uld es riskieren würden, sie zu verlieren.
Er unterbrach diese Gedanken, als er endlich den Raum erreichte, von dem aus die Explosion ausgegangen war. Zu seiner Verwunderung hatten die Mauern auch hier standgehalten. Suchend schaute er sich um und fand Sam endlich.
Das hatte er befürchtet! Sie lag bewusstlos am Boden. Wahrscheinlich hatte die Wucht der Explosion sie gegen eine Wand geschleudert.
Er näherte sich ihr in Eile, um ihren Puls zu fühlen.
Doch da war nichts!
Sein Kopf schien kaum zu begreifen, was seine Finger spürten ... was sie nicht spürten! Seine Augen weiteten sich. Das konnte nicht sein. Es durfte nicht sein!
„Verdammt Carter, kommen Sie schon.“, rief er ihr verzweifelt zu, als er eine Herzdruckmassage versuchte. Er fühlte die Zeit förmlich unter seinen Fingern zerrinnen. Er wusste, dass sie alle schnellstens hier raus mussten.
Plötzlich kamen Teal’c und Jonas ins Innere. „Wir müssen hier weg. Wir können die Jaffa ...“, Jonas sprach seinen Satz nicht zu Ende. Er sah Jack ungläubig an. So hatte er diesen Mann in der Zeit, in der er Mitglied seines Teams geworden war noch nie gesehen. Völlig regungslos hockte er neben Sams leblosem Körper und starrte in ihr Gesicht.
O’Neill schien nichts und niemanden um ihn herum wahrzunehmen. Er sah nur dieses Gesicht, das ihm über die Jahre so vertraut geworden war, dass er sich nie hatte vorstellen können, es eines Tages nicht mehr vor sich zu haben. Er verlor sich vollkommen darin ...

Dann plötzlich riss sich Jack aus seiner Lethargie und nahm Carter die Erkennungsmarke vom Hals. Er blickte noch einmal an ihr herunter. Sie hatte den Speicherkristall in rechten Hand. Vorsichtig entnahm er ihn.
Dann drehte er sich zu Teal’c und Jonas. „Lasst uns verschwinden.“ Die beiden sahen ihn verständnislos an. Ließ er Carter etwa wirklich hier zurück?
„Was ...“, wollte Jonas einen Satz beginnen. Doch der Colonel unterbrach ihn. „Sie ist ...“, er konnte es nicht aussprechen. Dieses furchtbare Wort brachte er einfach nicht über die Lippen. Stattdessen befahl er in einem ungewöhnlich hartem Ton: „Raus hier!“ Den beiden Mitgliedern seines Teams blieb nichts anderes übrig, als ihm zu folgen. Zwar waren sie keine Angehörigen des Militärs, wie Sam es gewesen war, doch war diese Situation in der Tat viel zu gefährlich, als dass sie noch länger hätten hier bleiben können.
O’Neill wusste das. Er hatte Sams Körper zurücklassen müssen, um wenigsten den Rest seines Teams sicher nach Hause zu bringen. Das war schließlich seine Aufgabe als Colonel. Er war verantwortlich für seine Leute!

Teal’c hatte als erster das Stargate erreicht und begann damit die Erde anzuwählen. Kurz danach traf Jonas dort ein und ihm folgte schließlich auch O’Neill – mit etwa einem Dutzend Jaffa im Rücken. Immer wieder drehte er sich um und feuerte auf sie. Doch letztendlich hatte er damit zu tun, das Tor überhaupt zu erreichen.
Über ihnen sausten bereits die Gleiter auf und ab, als sich endlich das Wurmloch zu etablieren begann. „Wir können durch!“, rief Teal’c und wandte sich damit an O’Neill, der, immer noch etwas abseits stehend, die Jaffa unter Beschuss nahm. Dieser ließ sich das nicht zweimal sagen. Er rannte ebenfalls zum Tor und bemerkte dabei nicht, wie einer der Jaffa direkt auf Jonas zielte. Genau in dem Moment, als SG1 das Tor passierte, schoss er.

. . .

Endlich waren sie auf der anderen Seite angekommen. O’Neill glaubte sein Team in Sicherheit. Er hörte, wie sich hinter ihm die Iris schloss und somit die Gefahr von ihnen bannte.
Als er sich jedoch umdrehte, sah er, wie Jonas am Boden lag.
Der Schuss hatte ihn doch noch erreicht. Sofort kam ein Ärzteteam die Rampe empor, um sich um den Verletzten zu kümmern. Offensichtlich hatte es ihn am Arm erwischt. Er war bewusstlos, doch Fraiser rief irgendetwas davon, dass er es überstehe würde.
Was sie genau gesagt hatte, bekam er nicht wirklich mit. Er starrte auf das Tor – auf die Iris, die ihn davon abschnitt, was auf dem Planeten passiert war.
Entfernt nahm er Hammonds Stimme wahr. Er fragte ihn wohl was passiert war. „Wir ... wir gerieten in einen Hinterhalt, Sir.“, versuchte der Colonel zu erklären. Dann sah er auf die Erkennungsmarke, die er verkrampft festhielt. „Carter hat es nicht geschafft ...“ O’Neills Stimme war nicht mehr als ein heiseres Flüstern. Dann riss er sich aus seinen Gedanken und blickte den General an. „Bitte um Erlaubnis mich zurückziehen zu dürfen!“
Allerdings wartete Jack dessen Antwort gar nicht erst ab, sondern verließ einfach den Torraum.
Der General blickte irritiert zu Teal’c.
Was hatte O’Neill gerade gesagt? Zwar hatte er schon lange befürchtet, dass es eines Tages so kommen und das Team nicht vollzählig zurückkehren würde, doch hatte er nicht damit gerechnet, dass es so bald passieren könnte.
In dem Blick des Jaffa sah er jedoch nur, dass es die Wahrheit war. Und während Jonas eilends auf die Krankenstation gebracht wurde, blieben er und Teal’c allein mit ihren Gedanken zurück.

****

Später hatte Hammond SG1 – oder besser denen, die nun noch das Team bildeten, eine Woche Auszeit gegeben.
Jonas würde eine Weile brauchen, bis er wieder gesund wurde, doch es sah gut für ihn aus. Das beruhigte O’Neill. Er hätte es wahrscheinlich nicht verkraftet, noch einen seiner Freunde zu verlieren. Obwohl ... er musste sich eingestehen, dass er noch nicht einmal wusste, ob er überhaupt mit dem Verlust von Sam zurechtkommen würde.

Teal’c hatte im Stützpunkt bleiben und sich in seine Meditationen vertiefen wollen. Das war eben seine Art mit etwas fertig zu werden.
O’Neill selbst hatte entschieden, für sich allein zu sein. Er musste nachdenken - über alles, was passiert war. Deswegen war er auch hierher nach Minnesota gekommen: um nachzudenken.

Doch jetzt wo er es getan hatte, bereute er es. Es hatte ihm nur alles erneut ins Bewusstsein gerufen. Er sah nun wieder Sams leblosen Körper vor sich, spürte wieder die Panik, die in ihm aufkam, als er keinen Puls festgestellt hatte.
Er begriff nun, dass er sie für immer verloren hatte und dass es keinen Weg zurück gab!

****

Wieder blickte er auf „seinen“ See. So ruhig und friedlich lag er vor ihm. So unberührt ... eben so, als wäre nie etwas geschehen. Hier schien sich die Welt nicht verändert zu haben.
Doch genau das hatte sie! Und zwar viel tiefgreifender, als Jack es begreifen konnte.

Es war für ihn an der Zeit sich etwas einzugestehen, was er schon lange wusste:
Er liebte diese Frau – mehr als alles andere auf der Welt!
Natürlich war es gegen alle Regeln – dessen war er sich bewusst. Es war einfach unprofessionell.

Unprofessionell.

Jack lachte bitter. Was er heute getan hatte, war mehr als nur professionell gewesen. Er hatte sie zurückgelassen. Das widersprach allen seinen Gefühlen.
Der Soldat in ihm hatte in jenen entscheidenden Momenten einfach die vollkommene Kontrolle über ihn gehabt.
Und er sollte unprofessionell sein???

Er hatte das verraten, woran ihm am meisten gelegen hatte.
Unwillkürlich fiel sein Blick auf die Waffe, die neben ihm in der Abendsonne glänzte.
Hatte er sie mitgenommen? Er hatte es gar nicht bemerkt.
Einen Moment lang spielte er mit dem Gedanken sie einfach zu nehmen und dem allem ein Ende zu setzen.

Er wusste, er war schon einmal an diesem Punkt angelangt, von dem er dachte, dass er ihn vor langer Zeit einmal überwunden hatte.
So nah an der Endgültigkeit, dass sie fast schon greifbar wurde.

Damals hatte er seinen Sohn verloren.
Charlie war sein ganzer Stolz gewesen und er hatte mehr an ihm gehangen, als er je einmal zuzugeben in der Lage gewesen war.
Nie hatte Jack aufgehört sich die Schuld an seinem Tod zu geben.

Déjà-vu, dachte er wehmütig. Schon wieder hatte er die wohl wichtigste Person in seinem Leben im Stich gelassen ... schon wieder war es seine Schuld!

Obwohl er sich dagegen wehrte, fand doch eine einzelne Träne den Weg in sein Auge. Er wischte sie sofort weg. Er hatte immer Stärke demonstrieren gelernt und ließ Schwächen an sich selbst nicht zu.
Sam hätte jetzt wahrscheinlich gemeint, dass er sich dafür nicht schämen brauchte. Sie war anders als er – verständnisvoller und voller Wärme ...

Verzweifelt flüsterte er ihren Namen in den lauen Abendwind, der seinen Schmerz mit sich fort trug - ganz so, als würde sie ihn dadurch hören können.

O’Neill fühlte, dass er nicht mehr weiter konnte. Seine ganze Stärke schien in ihm zusammen zu brechen. Wie ein Kartenhaus, aus dem die eine entscheidende Karte entfernt worden war.

Er wollte das nicht länger mitmachen. Es war zuviel für ihn!
Wahrscheinlich hatte er irgendetwas an sich, das die Menschen in seiner Umgebung stets ins Unheil stürzen ließ.
Das sollte endlich aufhören! Er würde alledem ein Ende setzen – endlich seine Ruhe finden!

****

„Was tust du da, Jack?“, fragte urplötzlich eine Stimme hinter ihm.
Es war Daniel – das wusste er sofort.

„Was willst du hier?“, stellte O’Neill desinteressiert seine Gegenfrage. Er war nicht in der Stimmung für Besuch. Schon gar nicht für einen, den nur er sehen konnte!

„Ich will dich vor einem großen Fehler bewahren!“ Der Aufgestiegene blieb betont ruhig, doch seine Stimme klang besorgt, was Jack jetzt jedoch wenig kümmerte.

„Du hast keine Ahnung, Daniel ... .“ Der Colonel verschärfte den Ton in seiner Stimme.
„Verschwinde einfach, okay?“

Einen Augenblick lang blieb es ruhig und er dachte schon, dass er nun in Frieden gelassen werden würde, als sich eine andere Person zu Wort meldete ...

„Schickst du mich auch fort, Jack?“
Für einen Moment weiteten sich seine Augen. Diese sanfte Stimme ... er kannte sie zu gut.
War er verrückt geworden oder war es nur wieder so ein „Ich werde dich retten – ob du willst oder nicht“ - Trick von seinem Freund?

„Was soll das Daniel?“, fragte er unwirsch.
Wieder war es still. Dann spürte er, wie sich ihm etwas näherte. Jack wagte nicht hinter sich zu blicken – in der Angst, dass da niemand sein würde.

„Ich bin nicht Daniel!“, sagte diese Stimme ruhig, doch bestimmt.
Er schloss die Augen und lauschte jedem ihrer Worte. Sie klangen in seinen Ohren.
Es war ihre Stimme. Er hatte nie gemerkt, wie wunderschön sie war.

Als er seine Augen wieder öffnete, bemerkte er, dass sich jemand neben ihn gesetzt hatte.
Langsam wandte er seinen Blick zu ihr ... und sah schließlich in zwei blaue Augen. Sie waren so klar und schienen doch irgendwie bedrückt.

„Wer bist du?“, fragte O’Neill verunsichert. Er hatte keine Ahnung was hier vor sich ging - warum sie hier war.
Vielleicht hatte Daniel sie ja zu sich geholt, schoss es ihm einen Moment lang durch den Kopf. Dann würde er wenigstens wissen, dass sie in Sicherheit war und es ihr gut ging.

Ihre Antwort jedoch war mehr als nur merkwürdig. Sie richtete ihren Blick gen Himmel, gerade so, als würde er dort die Wahrheit finden können.
„Ich bin das, was du in mir siehst, Jack.“, meinte sie schließlich.

Aber was meinte sie bloß damit? Sie war das, was er in ihr sah?
Er wusste doch selbst nicht recht, was sie für ihn gewesen war.
Sein Major? Eine gute Freundin oder am Ende noch viel mehr als das?

Er wollte sie gerade nach der Bedeutung ihrer Worte fragen als sie jedoch wieder begann zu reden.
„Tu es nicht, Jack.“, bat sie ihn mit einem Ausdruck in der Stimme, der ihn erschaudern ließ.

Sie wandte sich vom Himmel ab und wieder ihm zu. Tränen formten sich in ihren Augen.
„Ich bitte dich. Tu es nicht.“ – „Warum?“ Er schalt sich augenblicklich für diese dumme Gegenfrage, doch es war ihm nichts anderes als diese eingefallen, was er erwidern konnte.

„Weißt du es denn wirklich nicht?“
Er konnte nur erahnen wie viel Wahrheit in dieser Frage lag. Sie sah ihn aus ihren traurigen Augen an und mit jedem Blick schien sie ihn um dieses eine Versprechen anzuflehen.

Er wusste nicht, was er tun sollte. Es schien ihm irgendwie absurd einfach einer Erscheinung, von der er nicht einmal wusste, ob sie wirklich real war, ein Versprechen zu geben.
Andererseits ... hatte er nicht schon so viele seltsame Dinge erlebt, um nun auch das glauben zu können?

Immerhin ist Daniel auch irgendetwas zwischen Allem und Nichts, versuchte Jack sich selbst zu überzeugen.
Er hatte eigentlich nie richtig verstanden, was es mit dieser Sache mit dem Aufsteigen auf sich hatte. Als er vor einiger Zeit von den Goa’uld gefangen genommen worden war, hatte Daniel einmal versucht ihn zu überreden, ihm zu folgen. Er wollte nicht. Doch ganz offensichtlich existierte sein Freund ja noch in so etwas wie einer anderen Dimension ... Sphäre ... was auch immer.

Wieder richtete er seinen Blick auf Sam, die nicht aufgehört hatte ihn anzusehen.
„Hat Daniel dich geschickt?“
Sie sah ihn fragend an. „Ist das denn von Bedeutung?“
Jack lachte bitter.
„Nein ... eigentlich nicht.“, antwortete er ihr schließlich und wandte sich mit diesen Worten – ganz wie sie zuvor getan hatte - dem unendlich erscheinenden Firmament zu.

Er wagte nicht noch einmal sie anzublicken. Er genoss einfach nur ihre Nähe.
„Ich nehme an, du wirst solange bleiben, bis ich es dir versprochen habe?“, fragte er sie nach einer ganzen Weile. Er hatte das mehr zu sich selbst, als zu ihr gesagt, doch sie hatte es verstanden.

Jack erhielt keine Antwort. Doch er fühlte, dass er Recht hatte.
Carter war stur genug dazu. Wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, konnte man sie kaum davon abbringen. Und diesmal würde ihn diese Sturheit wahrscheinlich sogar das Leben retten, dachte er wehmütig.

Verdammt. Warum war sie nur gekommen? War ihr einziges Ziel ihm sein Leben zu bewahren, während er das ihre nicht hatte retten können? Welch bittere Ironie.

Ein letztes mal nahm er seine Kraft zusammen um sie anzusehen.
Es tat jedes mal weh, sie hier sitzen zu sehen und doch zu wissen, dass sie nie zurückkehren würde.

Sams Blick lag immer noch auf ihm. Sie hatte die Beine angewinkelt und den Kopf darauf gestützt. Als sie merkte, dass er sich ihr zuwandte, hob sie ihn und sah ihn neugierig an.

„Auch wenn ich keine Idee habe, was du überhaupt bist ...“, er machte eine Pause. Irgendwie erschien ihm diese Situation immer noch grotesk. „Du hast mein Wort!“
Mehr brauchte der Colonel nicht zu sagen. Sie wusste, dass er dieses Versprechen niemals brechen würde. Dazu war er viel zu ehrlich.

Erleichtert schloss sie ihre Augen. Das war alles, was sie hatte erreichen wollen ... alles weswegen sie hier gewesen war.
Noch ein letztes mal sah sie ihn aus ihren warmen Augen an. Ihr Blick war so durchdringend, dass er glaubte, sie könnte ihm direkt in seine Seele schauen – ein Ort, den er immer versucht hatte, zu verbergen.
„Jeder bekommt eine zweite Chance, Jack. Lass deine nicht verstreichen ... .“
Schon wieder so eine seltsame Andeutung von ihr.
„Warum müsst ihr eigentlich immer in Rätseln sprechen? Ist das irgend so ein Gesetz bei euch?“, versuchte er einen Witz zu machen. Er wusste dass er schlecht und noch dazu unpassend war. Doch sie lächelte trotzdem.
Dann streckte sie ihre linke Hand nach ihm aus. Kurz bevor diese ihn jedoch erreichen konnte, verschwanden ihr Umrisse im blassen Licht der Dämmerung.

Es war vorbei. Er hatte sie endgültig verloren.
Nun lagen wieder nur der See und die ruhige Abendsonne vor ihm, die ihre letzten Strahlen über das Wasser schickte.
Alles war wieder, als wäre nie etwas geschehen.

****

Noch eine lange Zeit saß Jack alleine auf seinem Steg und langsam begann er zu zweifeln, ob er das vorhin überhaupt wirklich erlebt hatte, oder ob es nur ein Streich gewesen war, den ihm sein Kopf gespielt hatte.

Obwohl ... Sam hatte wohl schon wieder Recht. Er musste sich eingestehen, dass es nicht von Bedeutung war, ob sie hier gewesen war oder nicht. Er hatte ihr sein Versprechen gegeben – das allein zählte!

Wieder hörte er Schritte hinter sich. Diesmal schienen es ihm echte, reale zu sein.

„O’Neill?“ Jack kannte diese Stimme. Sie konnte nur einem gehören.
„Teal’c, was willst du hier?“, fragte er und bemühte sich diesen genervten Ton in seiner Stimme zu unterdrücken, was ihm allerdings nicht sonderlich gut gelang.
„General Hammond hat sich Sorgen gemacht. Er hat mich gebeten nach dir zu sehen.“
Teal’c schien ziemlich unbeeindruckt von Jacks abweisender Haltung und sprach unbeirrt weiter. „Gibt es irgendetwas, worüber du reden möchtest?“, fragte er ruhig, indem er sich O’Neill näherte.
Dieser jedoch sah starr in den Abendhimmel und auf die langsam aufleuchtenden Sterne.

„Nein ... es gibt nichts!“, erwiderte er schließlich und dachte an das Versprechen das er gegeben hatte.
Er würde es nicht brechen – das schwor er sich.
Immerhin wartete doch eine zweite Chance auf ihn oder?

... Wie auch immer dieses aussehen würde. ...




Ende

Diese Geschichte wurde archiviert am http://stargatefanfic.de/viewstory.php?sid=2349