Die Macht der Wüste by Amastre
Summary: Bei einer unauthorisierten Aktivierung des Stargates kommt es zur Katasrophe. Dr. Frasier wird entführt.
Categories: Stargate SG-1 Characters: Janet Fraiser, Multi-Chara, Samantha Carter (SG-1)
Genre: Action, Alternativ Universum, Friendship, General, Slash
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 1 Completed: Ja Word count: 11687 Read: 2617 Published: 24.04.12 Updated: 24.04.12

1. Kapitel 1 by Amastre

Kapitel 1 by Amastre
Die Macht der Wüste


Kapitel 1 - Notfälle


Cheyenne Mountain lag noch im Nebel des frühen Morgens, als drinnen, tief unten im Stargate-Center, ein junger Lieutenant verkündete, dass das Stargate von außen aktiviert wurde.
Es war eine unplanmäßige Aktivierung, doch General Hammond war umsonst aus seinem Büro gestürzt, denn keine zwei Sekunden später erschien auf dem Bildschirm des Großrechners der Aktivierungscode. Es war SG-1.
Die Iris öffnete sich unter den wachen Augen einer Horde schwerbewaffneter Spezialeinheiten. Einen Augenblick später trat Dr. Daniel Jackson als erster durch das Tor auf die Erde. Seine grüne Uniform war zerschlissen und sein Gesicht übersäht mit Kratzern. Er sah nach Flucht aus und die verbrannten Spuren an seinen Ärmel ließen auf Feuergefechte schließen.
Aber wer bitte sollte das gewesen sein? Dieser Planet war friedlich und seit Jahrhunderten frei von Goa'uld- Einfluss. Zumindest hatten sie das geglaubt. Es war eine normale Routinepatroullie, mehr nicht

.
Im selben Moment traten Colonel Jack O'Neill, Major Samantha Carter und der Jaffa Teal'c durch das Sternentor. Major Carter gestützt von den beiden Männern, die selbst auch nicht ohne eine Verletzung von dem Planeten flüchten konnten..
Die gerufenen Spezialeinheiten verschwanden geräuschlos und ein medizinisches Notfallteam stürzte durch die Türen.
"Colonel, was war da los?" General Hammond war alles andere als begeistert, als er sah wie schlecht diese Mission offensichtlich verlaufen war.
Jack sah auf, nachdem er geholfen hatte Sam auf eine Barre zu legen.
"Oh, was los war? Nun, General, dieser nette kleine Planet... wie war noch sein Name PX-394?! Nun, er ist wohl offensichtlich nicht ganz frei von den Goa'uld. Die hatte es nicht ganz so gerne das ein paar geistig minderbemittelte Erdlinge sich in ihrem Territorium aufhalten."
"Wenn der Doktor sie behandelt hat, möchte sich sie alle sprechen." Sein Gesicht

 zeigte keinen Ärger, aber dafür Sorge.
Kaum hatte er diesen Satz vollendet, da erschien Dr. Janet Frasier neben ihm.
"Ich glaube, für Major Carter wird das nicht gehen. Sie hat einen leichten Bruch am rechten Bein und eine Gehirnerschütterung. Ich werde sie mitnehmen und ich fürchte sie wird für einige Wochen ganz ausfallen."
General Hammond nickte zustimmend. SG-1 hatte sich jetzt seit Monaten ununterbrochen in Gefahr begeben, ein paar Wochen Urlaub konnten da nicht falsch sein. Auch wenn es ihm nicht gefiel für eine Zeit ohne sie auszukommen, es blieb ihm nichts anderes übrig.
Auch Jack wollte gerade gehen, da hielt Dr. Frasier ihn auf.
"Wie ist das passiert?"
"Was?"
"Mit Major Carter? Sie ist nicht angeschossen worden, so wie Teal'c oder Dr. Jackson. Wie konnte sie sich solche Verletzungen zu ziehen."
Jack grinste.
"Hat sich mit einem Jaffa geprügelt. Konnte es einfach

mal wieder nicht lassen..."
Dann drehte er sich auf dem Absatz wieder um und wollte gehen.
"Ich will sie auch noch sehen O'Neill."
Er winkte ab.
"Kümmern sie sich erst mal um Carter!"
"Der Check up ist Vorschrift."
Er hörte sie nicht mehr.

Nachdem Janet alle anderen Mitglieder von SG-1 versorgt hatte, ging sie ins Lazarett, wo Sam lag und von Schmerzmitteln betäubt vor sich hin dämmerte. Zumindest was war es das, was Janet glaubte als sie ihr Büro verließ.
Als sie aber den großen Raum betrat, fand sie Sam wach in ihrem Bett liegend vor.
"Hi Doc!"
"Hallo Sam!"
Ihre Arbeit ließ ihnen nicht viel Gelegenheit außerhalb von Cheyenne Mountain und zahllosen streng geheimen Missionen viele Freunde zu finden und diese auch zu halten ohne irgendwann an den Punkt zu kommen, an dem sie nichts mehr erzählen konnten oder wollten. So war es irgendwie fast selbsterständlich das sie und auch der SG-1 sich angefreundet hatten.
"Wie geht's?"
"Ich glaube das sollte ich sie fragen."
"Besser nicht, sie haben mich so unter Drogen gesetzt, dass ich diese Frage unmöglich objektiv beantworten kann."
Sam schmunzelte.
"Aber fragen wie das

 passiert ist, darf ich, oder?!"
"Ich war hinter Jack und den anderen, weil ich das Stargate geöffnet hatte. Sie hatten mir Feuerschutz gegeben, aber einer der Jaffa kam trotzdem an mich heran. Er hat mich von hinten angegriffen und ich habe versucht mich zu wehren, bevor Teal'c ihn treffen konnte. Was habe ich?"
"Ihr rechtes Bein ist leicht angebrochen und eine Gehirnerschütterung haben sie auch."
"Ach, daher die Kopfschmerzen."
Janet lächelte aufmunternd und Sam fühlte sich plötzlich schwindelig. Doch sie wusste nicht warum, sie wusste nicht ob es die Gehirnerschütterung war, oder die Augen von Janet, die sie unverwandt ansah. Sie erinnerte sich an die Gedanken, die ihr immer wieder durch den Kopf schossen, wenn sie Janet sah. Nicht das sie das nicht einordnen konnte. Sie verbrachte sehr viel Zeit in Cheyenne Mountain, aber mein Gott, sie lebte nicht hinterm Mond. Oder bildete sie sich das alles etwa nur ein vor lauter Einsamkeit? Sofor

t kam ihr der Gedanke, dass sie jedes nur erdenkliche Klischee bestätigte... Wissenschaftlerin... Soldatin... Lesbe... toll, was für Aussichten! Sie verdrängte den Gedanken und versuchte zu ignorieren wer vor ihr saß. Es war Dr. Janet Frasier, geschiedene Frau und allem voran Ärztin.
"Ich lasse sie lieber alleine, sie sehen müde aus."
Sam wollte nein sagen, aber dann erinnerte sie sich, was ihr eben durch den Kopf gegangen war und sie verwarf den Gedanken sofort. Eigentlich war das nichts mit dem sie sich jetzt nicht beschäftigen wollte, so sehr es ihr auch nicht aus dem Kopf ging. Im Moment sah sie für dieses Problem keine Lösung und es erschien ihr sinnlos sich selbst in Aufruhr zu versetzten, wenn es zu nichts führen würde.

Janet saß in ihrem Büro vor dem Laptop mit einigen Analysen von Zellen, die SG-3 von einer Mission mitgebracht hatte. Sie wollte sich ja konzentrieren. Es war ja nicht so, dass sie das hier nicht interessierte. Wegen solcher Zellproben hatte sie ja im Grunde den Job hier im Stargate-Center angenommen, wegen des Unbekannten, der außerirdischen Viren und der Forschung. Aber heute war es ihr unmöglich.
Als sie gerufen wurde, weil SG-1 unplanmäßig das Sternentor aktiviert hatte, hatte sie gebetet, dass wenigstens Sam nichts passiert war. Als sie dann Sam gestützt und benommen vor Schmerz in den Armen von Jack und Teal'c sah wurde ihr anders, trotz aller Professionalität war es ihr nur schwer gelungen ihren Schock, ihre Wut zurückzuhalten.
Es war einige Zeit vergangen seit das Stargate-Projekt begonnen hatte und in gewisser Weise waren sie wie eine Familie für sie, besonders SG-1, aber zwischen Sam und ihr hatte sich etwas verändert. Irgendetwas. Sie konnte nicht mal s

agen, ob es nur von Sam ausging. Auf jeden Fall war es da. Warum war sie so besorgt? Sie war ein Soldat wie jeder andere, Special Force, ja, Freundin, ja, vielleicht, aber sonst?! Nichts was sie mehr beeinträchtigen sollte. Da stimmte etwas nicht.


Kapitel 2 - Überstürzter Aufbruch


Janet und Sam standen am Rand der Rampe zum Stargate und nahmen einige Bakterienproben an. Obwohl Janet die Befehlsgewalt über die medizinische Abteilung hatte und auch für solche Dinge zuständig war, hatte General Hammond Sam beauftragt die Auswertung der Proben mit zu überwachen. Die Bakterien mussten in speziellen Behältern in die medizinische Abteilung gebracht werden, um ihre Stabilität zu gewährleisten, da sie nur in einer bestimmten Atmosphäre lebensfähig waren.
Während Sam die Werte des Behälters überprüfte, ging plötzlich der Alarm los. Die Türen schlossen sich blitzschnell und Spezialeinheiten postierten sich zu ihren Seiten, noch bevor Sam und Janet sich in Sicherheit bringen konnten. Es schien unmöglich zu sein noch zu reagieren, als der Computer die Worte: "Unautorisierte Aktivierung von außen" von sich gegeben hatte. Da brach die Iris auch schon auf und ein junger Jaffa in voller Rüstung stürzte durch das Tor. Völlig außer Fassung starrte die Spezia

lkräfte auf den einzelnen unbewaffneten Jaffa der vor dem Stargate stand. Er fackelte nicht lang, kaum hatte er die Verwirrung der Menschen um ihn herum bemerkt, er trat auf Janet zu, packte sie und sprang zurück durch das Stargate. Sam hatte noch gehört, wie Janet ihren Namen rief, dann zögerte auch sie nicht lang und folgte dem Jaffa durch das Tor.
Im Kontrollraum war die Hölle los und es wurde nur noch schlimmer als der junge Lieutenant sagte: "Die Adresse, Sir! Die Adresse wird verändert und maskiert! Sir, wir verlieren sie!"


Kapitel 3 - Cher chepesch: Die Kraft, die rettet


Das Sternentor spuckte Major Carter regelrecht aus. Sie hatte schon viele schlechte Reisen mit dem Stargate gehabt, aber noch nie so, beinahe kam es ihr vor als sei es eine Fehlfunktion, irgendeine Störung gewesen. Als sei etwas schief gelaufen. Doch darüber konnte sie jetzt nicht nachdenken, sie konnte nur hoffen, dass Janet und der Jaffa dieselben Probleme gehabt hatten.
Aber dann sah sie sich um. Das geschlossene Sternentor hinter ihr war von Sand verstaubt und halb bedeckt. Es stand zwischen erodierten Ruinen einer Stadt. Die Sonne brannte erbarmungslos vom Himmel, der Sand unter ihren Füssen war heiß. Kein Zeichen von dem Jaffa. Sie ging ein paar Schritte, die Hitze in ihrem schwarzen Shirt war furchterregend. Sie musste mitten in der Wüste sein.
Und sie hatte Recht. Als sie zwischen der letzten Ruinenmauer hervor trat, stand sie auf einer Anhöhe und blickte auf eine unendliche Weite aus Sand, Himmel und Sonne. Kein Jaffa, keine Janet. Nichts.

 

"Ich kann mich nicht auswählen... ich kann nicht nach Hause..." waren ihre Gedanken, bevor sie ohnmächtig wurde und in den Sand sank.

Nedjem war ein junger Mann von hohem Wuchs und mit den Muskeln eines jahrelangen Trainings. Er hatte sich zur Meditation in die Ruinen zurückziehen wollen, doch wie immer kam alles anders.
Zwischen den Mauern, neben dem Kreis der Götter lag eine hellhäutige junge Frau, offensichtlich ohnmächtig.
Er vergaß sogleich seine Meditation und näherte sich ihr. Er hatte noch nie jemanden wie sie gesehen.
Als er sich über sie beugte um sie näher zu betrachten, schlug sie die Augen auf.

Sam erschrak als sie die Gestalt über sich sah. Aber seine Augen waren nicht feindseilig, sondern eher neugierig. Sie war noch immer auf diesem gottverdammten Planeten und wie es aussah war der Jaffa mit Janet auf und davon.
"Wasser! Ich brauche Wasser!" stotterte sie, doch der junge Mann schien sie nicht zu verstehen. Er blickte sie nur ratlos an.
Sam musterte ihn. Ägyptisch... sein Auftreten war Ägyptisch. Wie ein junger Ägypter aus reicher Familie... eindeutig Goa'uld Einschlag, aber ägyptisch. Verzweifelt suchte sie nach Worten. Irgendetwas das sie auf unzähligen Missionen bei Daniel aufgefangen hatte
"Tefnut... Wasser... Tefnut..."  Es musste einfach. Es war das einzige das ihr einfiel und sie war nicht einmal sicher, ob es annähernd Wasser bedeutete.
Der junge Mann nickte hektisch. Er hatte verstanden. Ohne die Augen von ihr zu lassen reichte er ihr seinen Wasserschlauch.

Nedjem betrachtete die junge Frau, wie sie gierig seinen Wasserschlauch leerte. Ob es besser war, wenn er sie zu einem Heiler brachte... er konnte sie kaum hier lassen. Die Götter hatten ihn zu ihr geführt. Es musste einen Sinn haben, dass er sie gefunden hatte. Er stand auf und als sie ihn ansah deutete er auf sich: "Nedjem. Ich bin Nedjem. Nedjem."
Im ersten Moment sah er nur ihre fragenden Blicke und hoffte sie würde ihm vertrauen und ihn verstehen, dann, endlich, nickte sie, zeigte auf sich und sagte: "Sam."
Er lächelte und reichte ihr die Hand: "Sam, komm mit!" Er zeigte mit der anderen Hand auf den Horizont.
"Ich bringe dich in meine Stadt."

Wie sollte sie ihn verstehen? Sie nahm seine Hand und er zog sie tiefer in das Labyrinth der Ruinen hinein. Sie musste ihm wohl vertrauen.
Sie liefen eine ganze Weile durch heißen Wüstensand zwischen den Ruinen hindurch, vorbei am Stargate und tiefer in die Wüste hinein.
Sam musterte Nedjem. Ihm schien die Hitze nichts anzuhaben. Seine Schritte wirkten leicht und seine braune Haut glitzerte in der Sonne. Wie konnte sie so etwas nur tun? Wie hatte es für die Leute im Stargate-Center aussehen müssen. So etwas dummes hatte sie noch nie getan, sie war völlig blindlings ins Stargate hineingerannt, ohne zu wissen wo es hinführte, ohne auch nur eine Vorstellung davon zu haben was passierte. Und warum? Nur wegen Janet... wegen Janet... Herr Gott, offensichtlicher geht es ja gar nicht mehr... Sie hätte ihr im Stargate-Center viel besser helfen können, dessen war sie sich jetzt sicher. Aber sie konnte es einfach nicht mitansehen! Sie hatte sie gerufen, sie konnte doch nich

t einfach zusehen.


Kapitel 4 - Aut-ib: Die Freuden des Lebens


Eine riesige Stadt tauchte vor ihnen auf.
Nedjem strahlte vor Freude, beim Anblick seiner Heimat:
"Per Hathor." sagte er stolz und blickte Sam an.
Doch Sam erstarrte bei den Worten des jungen Mannes neben ihr. Hathor. Sollte dies etwa ein Planet der System-Lords sein? In ihrem Gedächtnis wühlte sie nach Vokabeln, irgendetwas. Per Hathor... Per... Das Haus der Hathor. Bei der Vorstellung was dies heißen könnte wurde ihr anders. Aber Hathor war tot...
Doch Nedjem strahlte noch immer, er kniete nieder. Er hatte die Angst in Sams Gesicht gesehen. Er musste ihre Befürchtungen zerstreuen. Er wollte ihr doch helfen. Unter sich in den Sand malte er ein Haus.
"Nedjems Haus." sagte er und deutete auf die Zeichnung.
Dann deutete er nach oben und sagte:
"Hathor."
Sie schien ihn offensichtlich nicht zu verstehen, wie konnte er ihr aber auch begreiflich machen, das seine Heimat der Or

t eines Gottes war, der sich seinem Volk seit Jahrhunderten nicht mehr gezeigt hatte. Die Ruinen seiner Tempel, in denen Nedjem jeden Tag zu meditieren pflegte, war alles was geblieben war und der unerschütterliche Glaube der Menschen, ihr Gott würde irgendwann zu ihnen zurück kehren.
"Hathor ist nicht mehr da. Sie hat uns verlassen. Sie... keine Hathor..." Er machte mit den Händen eine abwehrende Handbewegung.
Sam wünschte sich Daniel wäre da, er hätte sich in fließendem Ägyptisch mit diesem jungen Kerl unterhalten können. Jetzt blieb ihr nichts anderes übrig als zu erraten was Nedjem ihr sagen wollte. Offensichtlich sprach er von Hathor. Sie blickte zur Stadt hinunter. Nein, das war kein Ort an dem sich ein arroganter, mächtiger "Gott" aufhalten würde. Vielleicht wollte Nedjem ihr gerade das sagen... vielleicht war Hathor vor langer Zeit einmal hier gewesen und hatte diese Stadt gründen lassen. Das Haus der Hathor. Das Sternentor hatte unbenutzt ausgesehen...

Nedjem griff nach Sams Hand und zog sie den Abhang hinunter.

Nach einer Weile erreichten sie ein weißes Haus umgeben von einer hohen Mauer. Sie durchschritten einen niedrigen Durchgang und betraten einen Garten. Einen riesigen Garten in dem Zitronenbäume blühten und Palmenhaine einen kleinen See umrahmten auf denen Lothose in voller Blüte standen. Überall waren Blumen in allen Formen und Farben. Unter einem weißen Segeltuch saß eine Gruppe Frauen, die sich unterhielten und auch nicht in ihren Scherzen verstummten, als sie die Besucher sahen.
Nedjem grüßte sie mit einer Handbewegung, dann wandte er sich Sam zu und flüsterte:
"Senetut."
Schwestern schoss es Sam durch den Kopf, je länger sie Nedjems Worte hörte, desto mehr erinnerte sie sich an die wenigen Worte die sie von Daniel gelernt hatte.
Über einen schmalen Pfad aus Marmorplatten gelangten sie ins Haus. Oben an den Wänden waren lange schmale Fenster, die dafür sorgten, dass in den hohen Räumen ein ständiger Luftzug herrschte. Es war angenehm

kühl. Sam blieb stehen und sah sich um. Der Raum war ausgestattet mit fein gewebten bunten Teppichen und filigran geschnitzten Ebenholzstühlen. Die Wände waren kalkweiß. Es roch nach Wasser und Früchten.
Nedjem klatschte in die Hände:
"Baket!"
Drei junge Frauen erschienen augenblicklich geräuschlos vor Nedjem und Sam. Sie trugen weiße, bodenlange Leinengewänder und feinen, goldenen Schmuck um ihre Handgelenke. Sie sahen wirklich nach allem aus, aber nicht nach Dienerinnen. Doch das mussten sie offensichtlich sein, denn Baket war das altägyptische Wort für Dienerin.
"Kümmert euch um sie! Wascht sie und ihre Kleider! Gebt ihr etwas zu essen und Wasser! Lasst es ihr an nichts fehlen und ich werde euch reich belohnen!"
Die Dienerinnen verneigten sich vor Nedjem und wandten sich Sam zu, die nicht wusste wie ihr geschah als man sie wegführte. Doch welche Wahl hatte sie schon?
Sie lächelte ungläubig, als sie mit den Die

nerinnen einen großen, hellen Raum, der bei näherem hinsehen eine Art Badezimmer war, betrat und diese gleich begannen ihr aus ihren verstaubten Kleidern zu helfen.


Kapitel 5 - Gereh: Die Nacht wird kommen


Nedjem wusste Sam in guten Händen und verließ das Haus seiner Familie, um sich in der Stadt ein wenig um zu hören. Etwas musste vorgefallen sein, denn noch konnte er sich das Auftauchen dieser hellhäutigen Frau nicht erklären und auch sein Gefühl sagte ihm, dass da etwas nicht stimmte.
Auf dem Weg zum Heiler, den er wegen Sam um Rat fragen wollte, traf er einen seiner Freunde, Tjeni, einen jungen Schreiber. Er begrüßte Nedjem überschwänglich:
"Mein Bruder, hast du schon gehört was in dieser Stadt vor sich geht! Ich nehme an nicht, du hast ja sicher wieder den ganzen Tag mit deinen Studien verbracht."
Nedjem schmunzelte und überlegte für einen Augenblick, ob er Tjeni erzählen sollte was sich am heutigen Tag für wundersame Dinge ereignet hatten, aber er ließ es und hörte stattdessen seinem Freund zu.
"Handwerker im Türkissteinbruch haben einen Diener der Hathor in der Wüste gefunden. Er war bereits tot, als sie die Stadt erre

icht hatten, doch die junge Frau, die bei ihm war, war noch am Leben. Die Handwerker haben sie zum Vorsteher der Kornspeichers gebracht und jetzt rate Mal was er gemacht hat?"
Nedjem zuckte mit den Schultern, seine Gedanken waren schon viel weiter.
"Sie war kaum bei Bewusstsein, da hat er sie als Dienerin in den Kreis seiner Favoritinnen aufgenommen. Doch sie ist widerspenstig... sehr widerspenstig, so sagt man. Mir sind die Frauen aus dem goldenen Land lieber, die sind gefügiger..."
Tjeni lachte dreckig.
"Die ganze Stadt ist in Aufruhr." fügte er hinzu.
"Wegen der Frau?"
"Nein, du Dummkopf. Wegen dem Diener der Hathor. Sie glauben es wäre ein Zeichen unseres Gottes, dass er zurück kommt. Ich für meinen Teil glaube eher, dass er sich verirrt hat. Aber nun ja..."
Nedjem dachte nach. Vielleicht hatte Sam mit diesen Vorkommnissen zu tun. Aber selbst wenn, es gab keine Möglichkeit für ihn an Maia, den

Vorsteher der Kornspeicher heran zu kommen, gar nicht zu denken an seine Favoritinnen. Halt Moment... er war Nedjem, Sohn von Warnet, natürlich...
"Tjeni, kannst du mir einen Gefallen tun?"
"Aber sicher."
"Richte dem Vorsteher aus, ich gebe heute Abend ein Fest und er sei mit seinen Favoritinnen eingeladen."
Tjeni grinste.
"Hast du etwa immer noch eine schwäche für widerspenstige Frauen?"
Nedjem antwortete nicht, das gebietete allein schon der Respekt für diese Frau, die sich offensichtlich nicht jedem mächtigen Mann unterwarf, der es von ihr verlangte.
"Machst du das?"
Tjeni nickte.

Nedjem machte sich auf den Weg zum Tempel.
Die Menschen hier in der Stadt kümmerten sich nicht weiter um das Äußere ihres Gotteshauses, doch im Innern war der große Thronsaal noch immer so reichhaltig ausgestattet als sei ihr Gott niemals gegangen. Während noch in den Gängen die mühselig gefliesten Wände verrotteten und die Wüste ihren Anteil an dem Gebäude zurückverlangte, da begrüßten einen im großen Raum am Ende ein Überfluß an Gold, Edelsteinen und Blumen. Jeden Tag brachten Priester und Diener frischen Wein und kühles Bier in den Saal, denn möglicherweise war gerade dieser Tag, der an dem ihr Gott zurück kehrte.
Nedjem blickte hinaus in die Tempelgärten. Sein Vater hatte ihn den Glauben an die Götter gelehrt und er wagte es nicht diesen anzuzweifeln. Doch genauso gut erinnerte er sich an die Geschichten die er über Hathor, die Herrin des Himmels, erzählt hatte. Wie sie vor hunderten von Jahren zu ihnen gesandt worden war um sie zu bestrafen, weil die Mensch

en ihren Glauben verloren, wie sie sich am Blut und am Leid der Menschen erfreute. Nicht mal auf ihren Vater Re hatte sie gehört, erst als man sie täuschte und Felder mit starkem, rotgefärbtem Bier tränkte von dem sie trank, im Glauben es sei Menschenblut. Die Geschichten besagen das ihr das Bier nicht bekommen sei und sie auf ewig dem Menschenblut abgeschworen hätte. Dennoch blieb sie und die Menschen verehrten sie aus Angst und aus Respekt. Zu ihren Eheren waren früher riesige Feste abgehalten worden, ausschweifende Feste mit köstlichen Speisen und Bier und Wein aus den Lagern der Göttin.
Heute war der Glaube stumm, es war mehr eine Hoffnung, das die alten Zeiten zurückkommen mögen.
Was war da heute passiert? Nedjem konnte sich nicht helfen, vielleicht war es wieder ein Trick der Götter, so wie damals als Re seine Tochter als Rachegöttin sandte.


Kapitel 6 - Schetait: Die Vorbereitungen


Sam wunderte sich. Man hatte ihr im Garten im Schatten der Zitronenbäume ein Lager bereitet und dort lag sie jetzt bereits schon eine ganze Weile, während ihr immer wieder Wasser und Früchte gebracht wurden und eine Dienerin dafür sorgte, dass immer ein feuchtes Tuch zur Kühlung in ihrem Nacken lag. Wie zum Teufel konnte sie hier liegen, wenn Janet irgendwo in Not war? Wie konnte sie so ruhig sein? Aber na ja, wahrscheinlich war sie die letzte von der Janet gerettet werden wollte und das Stargate-Team hatte sicher auch nicht die Hände in den Schoß gelegt. Wahrscheinlich war es sogar besser, wenn Janet nicht erfuhr, dass sie ihr blindlings gefolgt war, um sie zu retten. Gott bewahre, wer weiß was sie sich dabei denken würde!
Im selben Moment entdeckte sie Nedjem, der den Garten betrat. Erst sah sie ein strahlendes Lächeln auf seinen Lippen, als seine Schwestern ihn begrüßten und er ihnen etwas erzählte, doch dann erblickte er Sam und mit einem Mal verdunkelte sich

 sein Blick. Hektisch rief er seine Dienerinnen zu sich und ging zu Sam.
"Was habe ich euch gesagt?! Ihr solltet ihr es an nichts mangeln lassen."
"Aber Herr..." unterbrach ihn eine der Älteren.
"Wo sind die Günstlinge? Ich sehe hier nur Frauen. Mein Vater hat junge Männer aus dem goldenen Land hergebracht, führt sie ihr vor, sie soll sich einen erwählen! Na los!"
Nedjem wusste wie sich ein vollendeter Gastgeber zu benehmen hatte, auch wenn er sich sicher war, dass Sam keines seiner Worte verstanden hatte, so wusste er aber ganz genau, dass sie die Sprache der Höflichkeit wohl verstehen würde. Wenn sich seine Vermutungen bestätigten, dann durfte er sich nichts zuschulden kommen lassen. Seine Götter waren niemals gnädig gewesen.
Sam musterte Nedjem und fragte sich, warum er so offensichtlich unzufrieden mit den Diensten seiner Mädchen war. Es ging ihr doch gut und sie nahm an, dass es das war was er wollte.
Im se

lben Augenblick betrat eine der Dienerinnen mit drei jungen, dunkelhäutigen Männern den Garten.
Sie stellten sich vor Sam auf und Nedjem deutete auf sie. Die Männer standen nicht still sie grinsten, musterten Sam und flüsterten in einer anderen Sprache. Sie hatte offensichtlich Spaß an der Sache. Für einem Moment stutzte Sam, doch dann verstand sie augenblicklich und begann zu schmunzeln. Der wollte doch nicht tatsächlich, dass sie sich von denen einen aussuchte? Er konnte doch nicht... offensichtlich gehörte es hier zum guten Ton. "Sich wohl fühlen" war wohl ganzheitlich gemeint. Sex zur Entspannung... Mein Gott, wenn sie jetzt jemand sehen könnte. Sam musterte die Männer vor sich, alle nur mit einem weißen Leinenschurz bekleidet, dann schüttelte sie den Kopf. Das war dann doch etwas zu viel des Guten.
Nedjem schien enttäuscht. Er blickte einen Moment zu Boden. Solch ein Angebot hatte noch keiner seiner weiblichen Gäste abgelehnt, noch nie. Nun ja, abgesehen von

... er lächelte und freute sich über seine eigene Idee.
"Ach, so. Ich verstehe. Bringt die Günstlinge hinaus! Und ähm... bringt Frauen! Ja, das ist es... los macht schon!"
Als Sam sah, dass die Dienerinnen die Männer aus dem Garten ins Haus brachten, lehnte sie sich beruhigt zurück. Doch es war zu früh denn keinen Augenblick später erschienen die Dienerinnen wieder, mit drei ebenso jungen und ebenso dunkelhäutigen Frauen.
Nedjem deutete wieder auf sie und lächelte.
Sam glaubte ihren Augen nicht zu trauen, der ließ ja nicht locker. Wenn sie sich bloß verständlich machen könnte!
Wieder musterte sie die Frauen und konnte im ersten Moment nicht einmal nur für sich selbst entscheiden welches Angebot verlockender gewesen wäre. Es erschreckte sie, dass sie kurz davor war zu denken, dass was jetzt vor ihr stand hätte sie vorgezogen.
Doch sie schüttelte erneut den Kopf und enttäuschte Nedjem ein zweites Mal. Er schickte

 Dienerinnen und Frauen mit einer Handbewegung weg und sah Sam an.
"Sag mir Sam, warum willst du sie nicht? Ich möchte alles tun, damit du dich wohl fühlst. Würde dich niemand von ihnen erfreuen? Ich kann es mir fast nicht vorstellen."
Er lächelte sie an, in dem Wissen, dass sie ihn nicht verstanden hatte. Doch sie sah zufrieden aus und nur das hielt ihn davon ab, noch mehr Anstrengungen zu veranstalten um ihr das Leben angenehmer zu machen.
Nedjem ging ins Haus. Es gab viel zu organisieren. Tänzerinnen und Musikerinnen, das Essen und weitere Gäste.


Kapitel 7 - Netjer, nofer: Göttliche Schönheit


Beeindruckt beobachtete Sam das Treiben im Haus. Nedjem hatte ihr mit Hilfe von Zeichnungen verständlich gemacht, dass es wohl eine Art Fest geben würde. Der Tag und die Ruhe in Nedjems Haus hatten ihr geholfen sich zu erholen und während die Menschen in Haus und Garten voller Unruhe hin und her liefen, hatte sie bereits Pläne gemacht wie sie von diesem Planeten runter kam, am frühen Morgen, wenn die Sonne noch nicht so heiß war.
Sam hatte sich zu Nedjems Schwestern gesetzt, die seit dem frühen Nachmittag wieder unter ihrem Segeltuch saßen und sich gegenseitig Texte aus abgenutzten Schriftrollen rezitierten.
Um sie herum gingen halbnackte Tänzerinnen durch den Garten und sprachen, was Sam aus ihren Gesten zu lesen glaubte, über ihre Arbeit und probierten zwischendurch die ein oder andere Figur aus, bei denen sie ihre vollendeten Körper in beinahe noch vollendetere Bewegungen fügten. Die Luft war erfüllt von den Stücken der Musikerinnen und es roch

wunderbar nach den herrlichen Speisen, die Nedjem ihr vor ein paar Minuten in Bildern aufgezeichnet hatte. Er hatte ihr einen Federkiel, einen Tintenstein und einige Schriftrollen gegeben mit denen sie mit ihm und seinen Schwestern  halbwegs verständlich kommunizieren konnte. Sie entdeckte die Männer und Frauen, die man ihr am Nachmittag vorgeführt hatte, sie vergnügten sich mit den anderen Angestellten des Hauses oder halfen ihnen bei kleineren Aufgaben.
Das Haus war kaum zur Ruhe gekommen, da trafen die ersten Gäste ein.
Nedjem war zu Sam gekommen und hatte ihr ein Holzkästchen gegeben und sie gebeten es gleich zu öffnen. Sam schob den golden Verschluss herum und entdeckte darin eine schlanke Kette aus Türkisen und einen Ring aus demselben Stein. Nedjem gab ihr zu verstehen, dass sie diese an diesem Abend tragen sollte. Sam bedankte sich. Der filigrane Schmuck passte kaum zu ihrer Uniform, sie trug zwar lediglich das schwarze Shirt und die helle Wüstentarnhose

, aber es passte nicht recht. Sie hatte sich geweigert eines der weißen Leinengewänder zu tragen. Wie würde das aussehen, wenn sie so floh? Ihre schweren Militärstiefel hatte sie bereits am Morgen abgelegt, auf die konnte sie zur Not verzichten.
Nedjem betrachtete Sam und nickte zufrieden. Wenigstens dieses Geschenk ließ sie sich machen. Sam hatte mit einer Schwester von Nedjem namens Merit an einer Mauer des Gartens in zwei dort bereitgestellten Stühlen Platz genommen. Sie genossen die letzten Sonnenstrahlen und führten eine schweigsame Unterhaltung, als Maia, der Vorsteher der Kornspeicher eintraf. Er war ein fetter unförmiger Mann, der offensichtlich unentwegt zu schwitzen schien. Sein leichtes Leinengwand spannte über seinem Bauch und die Kordel mit der es gehalten wurde war viel zu kurz. In seiner Begleitung waren mehrere verschleierte Frauen, die mit tief geneigten Köpfen ihrem Besitzer folgten. Bis auf eine.
Sam sah auf. Eine der Frauen, weigerte sich den

Kopf zu neigen und versuchte immer wieder aus der Reihe der folgenden Frauen auszubrechen, solange bis einer von Nedjems kräftigeren Dienern zu ihr trat sie packte und mit Gewalt zur Ruhe brachte. Er ging so lange neben ihr her bis Maia und seine Favoritinnen ihre Plätze eingenommen hatten.
Der Garten war erfüllt von Musik und den Gesprächen der Gäste. Plötzlich hörte Sam Nedjems laute Stimme.
Nedjem hatte bemerkt, dass Maia seine Favoritinnen verschleiert hatte, er sah das als Beleidigung seines Hauses. Was glaubte dieser Mann? Das er seinen Besitz nicht respektierte.
"Maia! Willkommen in meinem Haus!"
"Nedjem. Es ist mir eine Freude auch einmal an einem deiner rauschenden Feste teilzunehmen."
"Wie schön dich hier zu haben. Aber sag, warum verschleierst du deine Frauen, was befürchtest du?"
"Oh nichts, guter Freund."
"Dann nimm ihnen die Schleier und lass sie mit uns feiern!"
Nedjem

versuchte so freundlich zu bleiben und seine Beleidigung nicht zu offen zu zeigen. Maia war ein einflussreicher Mann, aber längst nicht so mächtig wie Nedjem und seine Familie. Doch Nedjem wollte keinen Streit auslösen, er genoß Feste wie diese und er würde sie sich nicht verderben lassen.
Maia zögerte, dann nickte er und wies seine Favoritinnen an sich zu entschleiern.
Es waren alles Frauen von hinreißender Schönheit und niemand konnte sich mehr erklären wie es hatte geschehen können, dass sie in Maias Hände gefallen waren. Unter den Schleiern erschienen schmale Lendenschürze und ein beinahe noch schmalerer Schurz über die Brust. Die weißen Leinenstoffe waren kunstvoll mit Goldfäden durchwebt, die symmetrische Muster bildeten.
Sam vergaß zu atmen als auch die letzte der Frauen ihren Schleier ablegte. Janet.
Ihre Kleider waren weitaus prächtiger als die der anderen Frauen, allerdings nicht weniger knapp. Neben den fein mit Gold durchz

ogenen Schürzen, trug sie auf ihrer braunen Haut goldenen Schmuck, der mit rotem Karneol und Türkis verziert war. An ihren Handgelenken lagen goldene Reifen, die sich ausladend schlangenförmig an ihren Händen hocharbeiteten und an jeweils zwei Fingern in Ringen endeten. Das hochgesteckte dunkle Haar wurde nur von einer goldenen Brosche gehalten.
Sam konnte ihren Blick nicht abwenden. Sie musste zugeben, sie hatte sich mehr als einmal gefragt, ob der weite, weiße Kittel und die furchtbar unpassenden Air Force Uniformen nicht nur Tarnung waren. Jetzt wusste sie es und sie konnte sehen was sie seit Monaten unwissentlich begehrte. Moment! Halt! Hatte sie das gerade gedacht?
Nedjems Blicke ruhten auf Janet. Er musterte sie. Ob er recht hatte? Für einen Augenblick war er sich nicht mehr sicher. Alles erschien ihm zu widersinnig.
"Maia, wie ich sehe hast du eine neue Favoritin. Willst du sie uns nicht vorstellen?"
"Nun das würde ich gerne. Doch

 sie spricht unsere Sprache nicht und auch ihren Namen wollte sie uns nicht verraten. Ich nenne sie Netjer-Imach."
Nedjem schmunzelte.
"Göttlich verehrt? Das ist eine mutiger Name für eine so widerspenstige Frau."
"Ein Diener der Hathor brachte sie zu uns, ich vermutete, dass sie zuvor eine Dienerin unseres Gottes war."
"Und da maßt du es dir an sie zu einer deiner Favoritinnen zu machen?"
Maia lachte dreckig und ließ sich bei seinen Favoritinnen nieder, die bereits alle saßen, bis auf Janet. Sie stand da und suchte mit ihren Blicken hilflos die Menge ab, vielleicht gab es hier eine Möglichkeit zu fliehen. Irgendeine, denn bevor sie bei diesem widerlichen Kerl blieb, da starb sie lieber in der Wüste. Sie blickte an sich herunter, sie kam sich furchtbar billig vor. Die Schürze waren kaum fähig alles zu verbergen, was sie gerne für sich behalten hätte. Immer wieder rückte sie den oberen zurecht in der Angst sie könnten jegliche

 Funktion verlieren. Aber offensichtlich war das hier so. Sie entdeckte die kleine Bühne auf der junge Tänzerinnen ihre Kunst darboten und im Gegensatz zu ihr selbst trugen diese nur einen Lendenschurz. Trotzdem fühlte sie sich als sei sie nackt.
Plötzlich entdeckte sie zwischen all diesen Menschen ein paar Augen das sie verschlang. Sie hatte am heutigen tag schon mehrmals die Blicke der Männer auf sich gezogen oder die der Frauen mit Neid erfüllt, aber dieses Mal war es anders. Sie erschauderte, als sie bemerkte wer sie ansah.
Es war Sam. Sie saß mit einer jungen Frau an einer Mauer auf der anderen Seite des Gartens und beobachtete sie. Janet schloss die Augen. Was war das? Was war da in ihrem Körper los? Es gefiel ihr, dass Sam sie so ansah. Mein Gott, es gefiel ihr tatsächlich. War es etwa das was sich zwischen ihr und Sam verändert hatte, war es schon immer da gewesen. Aber was... was??? Sie öffnete die Augen wieder und blickte Sam an. Sie wusste nicht was s

ie dort sehen sollte, war das nur Lust? Und was war es für sie?
Für einen Moment vergaß sie wo sie war und welche anderen Probleme sie hatte. Doch dann packte die ein Diener und drückte sie zu Boden, dort wo die anderen Favoritinnen saßen.

Sam hatte, im Augenblick als sie Janet gesehen hatte, aufgehört sich selbst etwas vorzumachen. Herr Gott, sie wollte diese Frau. Kurzfristig wollte sie wissen wie sie sich anfühlte, wie sie roch, ihre Haut spüren, sie retten und beschützen... Langfristig wollte sie... das alles für immer. Janet, oh Janet, was hast du nur getan!


Kapitel 8 - Mer-djed: Die Flucht


Im Gegensatz zu Janet war Sam frei, sie war sich sicher das Nedjem, ihr Gastgeber, sie gehen lassen würde wann immer sie wollte. Sie spürte die neugierigen Blicke der anderen Gäste, doch Nedjem schien ihnen alles erklären zu können. Hin und wieder wandte er sich Sam zu und versicherte sich, dass es ihr gut geht. Noch hatte er keine Möglichkeit gesehen sie mit Maias neuer Favoritin zusammen zu bringen, um zu erfahren, was passiert war.
Sam bahnte sich ihren Weg durch die Menschenmenge, die sich noch immer, auch jetzt zu vorangeschrittener Stunde noch an den erlesenen Speisen erfreute. Die Tafeln quellten noch immer über vor kühlen, saftigen Früchten, gebratenem Geflügel in den verschiedesten Kräutern und kunstvoll angerichteten Broten.
Vor ein paar Minuten hatte sie bemerkt, dass Maia seine Frauen immer mehr aus den Augen ließ. Nedjems Dienerinnen brachten ihm immer wieder neuen Wein und neues Bier, so dass Sam sich insgeheim fragte, ob Nedjem dies

alles nicht geplant hatte.
Sam entdeckte Janet unter einem Zitronenbaum zwischen den anderen Frauen Maias. Sie näherte sich der Gruppe von hinten, um nicht von Maia oder einem anderen Gast bemerkt zu werden. Ein sehr kräftiger Diener war immer in ihrer Nähe, ganz offensichtlich, um zu überwachen, das keine von Maias Favoritinnen verschwand oder die Gunst der Stunde zu etwas nutzte, das Maia nicht duldete. Nedjems Diener erkannte Sam im Halbdunkel des frühen Abends und nickte ihr zu. Augenscheinlich hatte er nichts dagegen, wenn sie sich den Frauen näherte, warum auch, sie war Nedjems Gast und sie hatte den Eindruck, das dieser einigen Einfluss auf den Gehorsam seiner Diener hatte.
Sam ging auf Janet zu, die sie noch nicht bemerkt hatte und noch immer sehr unsicher zwischen den anderen Frauen saß und darauf wartete, dass ein Wunder geschah.

Als sich eine Hand auf ihre Schulter legte, erstarrte Janet im ersten Moment, doch dann spürte sie, dass sie diese Hand kennen musste. Sie konnte kaum verbergen, dass sie nervös wurde. Aber warum wurde sie nervös? Beinahe drang der Gedanke zu ihr durch, dass es gar keinen Zweck hatte noch länger zu leugnen was in ihr vorging. ‚Aber es ist doch Sam!' schrie ein Gedanke in ihr auf.
Sie drehte sich um. Sam kniete hinter ihr und sah sie an.
Völlig überwältigt von dem Gefühl, dass sie beide überkam, als sie sich aus einer solchen Nähe das erste Mal ansahen, waren sie sprachlos. Die Luft um sie herum brannte, war voll von ungesagtem und offensichtlichem.
Janet fand als erste ihre Sprache wieder.
"Hallo Sam!"
Sie konnte ihr Glück kaum fassen. Ihr Glück nicht allein zu sein...
"Hallo Doc."
"Wo sind wir? Und wo sind die anderen? Ist SG-1 da?" flüsterte sie, während Sam plötzlich nicht mehr wusste wo sie hin

sehen sollte. Aus der Ferne war es einfach solch unglaubliche Schönheit anzusehen, doch jetzt, würde sie sich bei jedem Blick ertappt fühlen.
"Ich... ich weiß nicht wo wir sind... Wir sind allein, SG-1 ist nicht da, nur ich..."
Janet erschrak, Sams Anwesenheit hatte ihr Hoffnung gegeben, dass man bereits gekommen war um sie zu retten, aber jetzt waren alle diese Hoffnungen in einem Moment gestorben.
"Nur sie? Aber Sam... warum?"
"Ich," was sollte sie bloß sagen, in Anbetracht der Situation war die Wahrheit wohl das beste, eine Wahl hatte sie ja doch nicht, "ich bin ihnen hinterher, als der Jaffa sie entführt hat. Ich weiß auch nicht was los war."
Janet schwieg. Sie war ihr allein gefolgt, hatte völlig irrational gehandelt, in dem Moment als sie gesehen hatte, dass sie in Gefahr war. Warum? War sie etwa...
"Wir müssen hier weg." stellte Sam fest, immer noch darauf bedacht Janet nicht zu intensiv anzusehen. Doch es

 fiel ihr schwer, sehr schwer. Das fahle Mondlicht, gemischt mit den letzten Sonnenstrahlen ließ ihre Haut golden wirken, wie der Schmuck den sie trug. Sie duftete nach den blumigen Ölen, die man auch Sam angeboten hatte, als sie gewaschen war, die sie aber abgelehnt hatte, weil sie es bei der Hitze für unangebracht hielt. Der Duft war betörend, der Anblick atemberaubend.
"Aber warum, wenn niemand hier ist? Kennen sie den Weg zurück zum Sternentor? Um uns herum ist Wüste, Sam, das geht nicht. Wir sollten hier warten."
Als Sam Janets Worte hörte stieg Wut in ihr auf, keine Wut auf Janet, sondern auf die Situation und auf ihre eigene Dummheit.
"Nein, ich werde nicht zulassen, dass sie hier bleiben... bei diesem... Kerl..."
In ihren Augen blitzte Eifersucht und Sorge, Janet war überwältigt, als sie es bemerkte und senkte ihren Blick, um Sam keine Gelegenheit zu geben zu sehen, wie sehr es sie traf das zu bemerken.

Sam war gegangen. Es hatte sie gekränkt, dass Janet uneinsichtig reagiert hatte. Es ging hier nicht um militärische Ränge, Freundschaft oder gar Liebe. Es ging schlicht und einfach ums Überleben und wenn Dr. Janet Frasier von wenig zu überzeugen war, dann doch zumindest davon, dass es keine Chance auf ein Überleben gab, wenn sie darauf wartete gerettet zu werden. Aber dem war wohl nicht so. Vielleicht hatte sie aber auch, so vermutete Sam, ihre Blicke bemerkt und kam damit nicht zurecht. Eine sehr wahrscheinliche Reaktion, aber war das jetzt der Moment um intolerante Haltungen einzunehmen?

Immer noch fassungslos gegenüber den Gefühlen, die Sam ihr gegenüber unbewusst gezeigt hatte, war Janet im Gras sitzen geblieben.
Als sie am Morgen aufgestanden war, hatte nichts aber auch gar nichts darauf hingedeutete, dass dieser Tag so enden würde. Es war schon schlimm genug, dass sie auf einem Planeten gort weiß wo im Universum festsaß und ein fetter, alter Mann vor hatte sich noch in dieser Nacht mit ihr in seinen Gemächern zu vergnügen, nein, hinzu kam auch noch, dass die einzige Freundschaft, die sie in den letzten Jahren hatte aufbauen können, sich in eine völlig falsche Richtung entwickelte. Obwohl was heißt falsch, es fühlte sich ja nicht falsch an. Es fühlte sich nur ungewohnt an... ungewohnt richtig.
Janet dachte an Sam, überlegte wie es sich wohl anfühlen würde sie festzuhalten... Sie stand langsam auf und entfernte sich unter den wachen Augen des Dieners von der Gruppe Frauen unter dem blühenden Zitronenbaum.
Sam saß auf dem Boden an

 einer Mauer und trank kaltes Wasser aus einer Holzschale, als sie Janet bemerkte.
"Sie haben Recht, Sam."
Sam sah auf.
"Dann lassen sie uns gehen."
Sie lächelte und Janet fühlte, dass es richtig war. Dann blickte sie an sich runter.
"Meinen sie, ich kann so zurück ins Stargate-Center."
Sam stand auf und betrachtete Janet, so als hätte sie nie vorher bemerkt was sie trug.
"Ich weiß nicht, ich glaube es werden dann mehr Soldaten pünktlich zu ihren Check-ups kommen. Und in Jack werden sie sicher einen ganz treuen Freund finden!"
Janet rückte den Brustschurz zurecht.
"So schlimm?"
Sam nickte. Und Janet bemühte sich zu ignorieren was sie zwischen den Worten gehört hatte. Es war eine sehr unangenehme Spannung zwischen ihnen, es brannte und kribbelte auf der Haut, im Magen, in allem, in dem nur ein bisschen Gefühl steckte.
"Kommen sie, Doc!"

Sam stellte die Schale auf dem Boden ab.
Gemeinsam bewegten sie sich langsam in Richtung Ausgang.


Kapitel 9 - Semer-wati: Bestätigte Hoffnungen


Sie rannten um ihr Leben. Eine ganze Horde Diener war ihnen gefolgt, kaum hatten sie einen Fuß aus dem Garten gesetzt. Sam bemerkte, dass ihre Kondition weitaus besser war, als Janets, die auch noch durch ihre eher spärliche Bekleidung gehemmt war ordentlich zu laufen.
Sie liefen blind in die Wüste. Es war kaum noch Licht zu sehen und während Janet sich völlig auf Sam verließ, orientierte auch die sich nur nach ihrem Gefühl.
Nach einigen Minuten hörten sie keine Rufe mehr hinter sich, keine Schritte, keine klirrenden Waffen. Die Diener hatten die Verfolgung aufgegeben.
Sam packte Janet am Arm und blieb stehen. Die letzten Lichtstrahlen der Sonne erhellten die Wüste spärlich.
"Sie haben aufgegeben."
Janet konnte nicht sprechen, die Welt drehte sich für sie, ihr Körper wankte zwischen Wachen und Ohnmacht. Ihre militärische Ausbildung lag viel zu weit zurück, ihre Kondition war das was sie war, die Kondition ei

ner Arztin, die den halben Tag vor dem Computer saß. Sie hatte keine Kraft mehr und obwohl Sam sie hielt, sank Janet in den Sand, kurz davor ohnmächtig zu werden.
Sam vergaß jede Gefahr, jede Wache, als sie sah wie Janet in ihren Armen zusammenbrach.
"Hey, Janet! Das ist nicht witzig... Bitte, Janet!!"
Sam schüttelte sie.
"Es ist medizinisch völlig unsinnig mich zu schütteln. Erstens bin ich nicht ohnmächtig und zweitens würde ich, wenn ich es wäre, davon nicht wieder wach."
Janet schmunzelte mit letzten Kräften, als sie die Augen öffnete und Sams besorgtes Gesicht sah.
"Das ist ebenfalls nicht witzig."
Janet antwortete nicht, sondern schloss die Augen wieder. Sie spürte den warmen Sand an ihrer Haut.
"Geht es ihnen gut? Ist alles in Ordnung? Janet?"
Als sie keine Antwort bekam griff sie unter Janets Arme und zog ihren Oberkörper auf ihren Schoß.
"Ich finde da

s ist ein ganz schlechter Augenblick um ohnmächtig zu werden. Schließlich sind sie die Ärztin... ich kann zwar Sterne sprengen und Zeitsprünge physikalisch erklären, aber ich hätte keine Chance sie wiederzubeleben, wenn sie vorhaben jetzt zu gehen..."
Sie bekam noch immer keine Antwort. Doch sie spürte Janets Atem, der immer noch schwer war vom Laufen.
Im Halbdunkel der nahen Nacht erschien Sam dies alles sehr unwirklich. Sie saß mitten in einer Wüste, auf ihrem Schoss lag Janet, völlig entkräftet, und alles woran sie denken konnte war Janet festzuhalten.
Ohne es zu merken hatte sie angefangen durch Janets Haare zu streichen, vielleicht um sie zu beruhigen. Vielleicht um ihr zu zeigen, dass sie nicht allein war. Sie duftete noch immer atemberaubend.
"Sam?"
Als sie Janets Stimme hörte, erstarrte ihre Hand. Janet richtete sich auf und sah Sam an. Doch es war zu dunkel, um irgendetwas zu erkennen, das ihr einen Hinweis hätte

geben können auf das was gerade geschah.
Es war als würde die Dunkelheit alles erlauben, es war einfacher zu denken, einfach etwas zu tun, was sie bei vollem Tageslicht wohl nie getan hätte.
Janet suchte im Sand nach Sams Hand und griff nach ihr. Sie spürte ihre Finger, die weiche Haut in ihren Handflächen und den Sand, der dazwischen lag. Ihr Herz schlug bis zum Hals, ließ einen Schlag aus, schlug schneller. Das Gefühl war berauschend. Zu sprechen erschien ihr ungeheurer Frevel am Moment. Alles war vergessen, jede Sekunde war jedem Zweifel erhaben.


Kapitel 10 - Netjeru: Deine Götter kommen zurück


Nedjems Gesicht brannte vor Wut, als seine Diener erfolglos zurück kamen.
Sie knieten vor ihm nieder.
"Verzeiht Herr, wir konnten sie nicht finden. Die Nacht ist bereits zu dunkel, es hat keinen Sinn sie im Labyrinth der Wüste zu suchen."
Nedjem holte aus und schlug den Diener nieder, der zu ihm gesprochen hatte.
"Schweig Unwürdiger, ihr könnt euch freuen, wenn ich euch nicht alle töte, geht mir aus den Augen."
Seine Gesichtzüge waren von Zorn zerfressen, als er sich Maia zuwand, der ängstlich in einen Ebenholzstuhl gepresst da saß und auf Nedjems Urteil wartete. Er hatte nicht damit gerechnet welche Macht in diesem jungen Mann loderte.
Kaum hatten die beiden Frauen den Garten verlassen, brach seine Kraft hervor. Er hatte seine Diener ihnen hinterhergejagt und Maias Favoritinnen von seinen Dienerinnen wegführen lassen, während Maia bedroht von der Waffe einer Wache unfähig war sich auch nur zu bew

egen. Die anderen Gäste waren in Panik geflohen als sie die Unruhe bemerkten und die Härte sahen mit der Nedjem seinen Willen durchsetzte.
Es erschien ihm unmöglich, er hatte auch niemals daran geglaubt, aber nun schien alles darauf hinzudeuten, dass es nur diese eine Möglichkeit gab. Den ganzen Nachmittag hatte er darüber nachgedacht, gezweifelt, gehofft und Angst gehabt, wenn er die falsche Entscheidung träfe, dann würde ihn die Strafe umso härter treffen. Nun, da er die Flucht bemerkt hatte, fühlte er sich bestätigt, doch gleichzeitig wußte er, dass er den nächsten Sonnenaufgang nicht erleben würde, sollte er recht haben und gegen diese Flucht nichts unternommen haben.
Diese Frau war mit einem Diener der Hathor zu ihnen gekommen. Die Handwerker behaupteten, sie wären durch den Kreis der Götter gekommen. Und während Hathors Diener in der Hitze der Wüste gestorben war, hatte sie wie durch ein Wunder überlebt. Sie war von fesselnder Schönheit, voller Macht und mi

t einem unbezwingbaren Willen, das alles hatte er selbst gesehen. Es gab keine Wahl...
"Du wirst für deine Vermessenheit bezahlen, Maia." zischte er, bevor er eine Wache zu sich winkte.
"Lass mein Pferd vorbereiten und rufe alle Diener und Wachen zu den Waffen! Dann wirst du dich um Maia kümmern, sollte er Widerstand leisten, töte ihn! Die Götter werden seinen Hochmut nicht länger dulden!"

Janet und Sam waren ohne ein weiteres Wort einfach weiter in die Dunkelheit der Wüste gegangen, nachdem Janet wieder halbwegs bei Kräften war. Alles war gesagt.
Doch plötzlich drangen Schreie in die Stille.
"Netjer-Imach! Nebet-pet! Netjer-Imach! Nebet-pet!"
Sam sprang auf und zog Janet, die noch immer ihre Hand hielt hoch. Sie begannen zu laufen.
"Sam, was rufen die?"
"Ich habe keine Ahnung, laufen sie einfach. Ich habe kein gutes Gefühl dabei."
Während die Schreie immer lauter wurden, konnte man auch die Hufe von zahllosen Pferden im Sand hören.
"Netjer-Imach! Herrin des Himmels! Netjer-Imach! Herrin des Himmels!"
Sam hatte sehr wohl verstanden, zumindest einen Teil. Nebet-pet. Ein Beiname von Hathor, der Herrin des Himmels. Goa'uld... ein Goa'uld Planet!
Das Geschrei wurde lauter, das Schnauben der Pferde kam näher. Sam hielt Janets Hand, sie durfte nicht loslassen, was

auch passiert. Und sie gab sich keine Gelegenheit darüber nachzudenken was passieren konnte.
Plötzlich tauchte ein Pferd neben ihr auf. Sam konnte den Reiter nicht erkennen und auch nichts mehr tun, spürte nur noch einen harten Schlag gegen ihren Hinterkopf, bevor ihr Janets Hand entglitt und sie ohnmächtig in den Sand fiel.

Nedjem brachte sein Pferd und seine Männer zum stehen. Riesige Fackeln erhellten die Dunkelheit der Wüste.
Die Diener hatten Sam besinnungslos geschlagen und sie beiseite gezogen. Keiner von ihnen hatte Janet angerührt, die starr vor Angst in einem Kreis von bewaffenten Dienern und Wachen stand. Nedjem hatte es ihnen so befohlen und es gab keinen Zweifel daran, dass er nicht gnädig sein würde, wenn sie seinen Befehlen nicht gehorchten.
Nedjem stieg von seinem Pferd und musterte Janet noch einmal eingehend. Nein, es bestand gar kein Zweifel. Jetzt, in diesem Augenblick, war er sich sicherer als je zuvor. Ihre Anmut und ihr Glanz erhellten die Wüste, seine Augen begannen sich in Demut zu senken. Wie hatte er es nur leugnen können?
Janet wollte davonlaufen, doch sie war unfähig sich auch nur einen Schritt zu bewegen. Schreien, vielleicht sollte sie schreien. Vielleicht hörte Sam sie. Das war das Ende. Im Schein der Fackeln suchten ihre Augen nach Sam, d

och sie konnte sie nicht entdecken. Im matten Licht der Fackeln konnte sie nicht sehen wie viele Männer sie umzingelt hatten, doch sie war sich sicher, dass es unmöglich war zu fliehen. Nicht ohne Sam.
Plötzlich erschien der junge Mann, der Sam gerettet hatte, vor ihr. Er sah sie mit starrem Blick an, dann senkte er seinen Kopf und kniete nieder.
"Verzeiht unser Vorgehen, Gebieterin! Wir haben euch nicht erkannt und nicht gewusst, dass ihr euch in Gefahr befindet. Verzeiht uns und wir werden euch bis zu unserem Tod dienen!"
Dann stand er auf und blickte um sich. Seine Männer standen regungslos da und starrten, die Frau an, die dort vor ihnen stand und am ganzen Körper zitterte.
Zorn zeigte sich in Nedjems Gesicht, als er seine Diener sah.
"Was ist los mit euch?! Los!"
Die Blicke richteten sich auf ihn.
"Kniet nieder vor eurem Gott!" schrie er ihnen entgegen und im selben Moment fielen alle Diener au

f die Knie und senkten ihre Köpfe.
Fassungslos betrachtete Janet die Horde Männer, die sie umgab und mit gesenkten Köpfen und gesenkten Waffen vor ihr niederkniete. Was war passiert? Was hatte dieser Mann gesagt und getan?
Nedjem stand auf und sah sich zufrieden um. Er hatte Recht gehabt, denn es war immer so gewesen, nur die Götter können ihren Kreis beherrschen. Sie hatten diese hier zu ihnen geschickt. Die Götter waren zurück.


Kapitel 11 - Neb-sechem: Die Liebe falscher Götter


Die Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Die Götter waren zurück! Nach hunderten von Jahren waren sie zurück. Nedjem hatte sie als einziger erkannt.
Schon früher hatten die Götter sich als Sterbliche unter ihr Volk gemischt, um deren Glauben zu testen und sie hart zu bestrafen sollten sie ihrem Willen nicht genügen. Hathor war grausam in ihrer Rache gewesen, doch als die Menschen ihren Glauben zurück fanden, da herrschte sie über ihr Volk mit Gnade und Freude.
Nedjem strahlte vor Selbstzufriedenheit. Auf dem Rücken seines Pferdes brachte er seine Göttin zurück zur Stadt. Er hatte bereits Diener vorraus geschickt, die alles vorbereiten sollten.
Sam hatte er in Ketten legen lassen, bewacht von drei großgewachsenen, kräftigen Männern aus dem goldenen Land trug man sie hinter dem Troß seiner Männer her. So zufrieden er auch war, er ärgerte sich über seine eigene Einfalt, Sam, Sam, Sam. Wie konnte er ihr vertrauen? Was hatte er sic

h dabei gedacht? Nun, vielleicht hatte es doch noch etwas Gutes, vielleicht konnte er seiner Göttin einen noch größeren Dienst erweisen, wenn er ihr ihre Gegenspielerin in Ketten vorführen konnte.

Janet rührte sich nicht. Im Moment konnte sie tatsächlich nichts anderes tun, als abwarten und hoffen. Ohne Sam würde sie ohnehin nichts unternehmen. Ohne Sam konnte sie nichts unternehmen. Sie konnte sich nichts von dem erklären, was vorgefallen war. Im Gegensatz zu Sam, die zumindest ein paar Brocken Ägyptisch sprach, konnte sie keine Silbe dieser Sprache verstehen und es erschien ihr unsinnig sich etwas aus dem geschehenen zusammen zu reimen. Ob das das Werk dieses Mannes war, der sie gefangen gehalten hatte? Aber warum waren die Männer vor ihr auf die Knie gefallen? Und was war mit Sam? Wo war Sam? Was hatten sie mit Sam angestellt und warum? Janet konnte nicht einmal für ein paar Sekunden konzentriert über ihr Problem nachdenken. Sie konnte nur an Sam denken. Oh, Gott Sam!
Allein die Erinnerung an sie sorgte dafür, daß Janet glaubte, die Erde würde sich bewegen und der Himmel sich öffnen. Es war Magie, als hätte sie das nie zuvor gefühlt, niemals...

Als ein abgestandener, feuchter Gestank in ihre Nase kroch, erwachte Sam augenblicklich aus ihrer Ohnmacht. Zwei dunkelhäutige Männer hielten sie unter den Armen und schleiften sie über den kalten Steinboden eines Kellergangs. Die Feuchtigkeit rann in schwarzen Rinnsalen die behauenen Wände hinunter.
Sam war zu schwach um sich zu bewegen, sich zu wehren stand völlig außer Frage. Sie konnte sich an nichts erinnern, nur an Janet, an die Wüste und an... Pferde.
"Janet!" flüsterte sie, ihre Stimme fahl und hilflos.
Sofort schlug sie einer der Männer:
"Schweig!"
Sam verstand nicht und wollte nicht verstehen. Sie schloß die Augen und die Ohren, als man sie in einen dunklen Raum warf.

Es war bereits Morgen und die Sonne schien durch die schmalen Fenster an den Wänden, als Janet begleitet von dem jungen Mann, der sie in der Wüste aufgegriffen hatte, einen großen Raum betrat. Er war ausgestattet mit edlen Möbel, auf denen riesige Körbe mit Blumen standen. Auf der anderen Seite des Raums stand auf mehreren Stufen höher ein Thron aus Ebenholz, mit mühevoll gearbeiteten Lehnen und einem leichten Überzug aus Blattgold an seiner oberen Seite. Der Tempel selbst war sehr verfallen, die Gemäuer vom Wind erodiert und der Sand überall zwischen den Marmor- und Sandsteinplatten. Doch dieser Raum erstrahlte in einem beeindruckenden Glanz.
Janet blieb stehen und wandte sich dem jungen Mann zu, der augenblicklich seine Augen zum Boden senkte.
"Seht mich nicht an, Herrin des Himmels. Ich bin eurer nicht würdig."
Das Verhalten der Menschen, die sie umgaben, gab ihr Anlaß zu glauben sie sei nicht direkt in Gefahr. Offensichtlich hielten sie sie für..

. Gott, weiß was, aber auf jeden Fall sah es nicht so aus als würden sie sie in naher Zuknunft umbringen.
Sie ging ein paar Schritte, und musterte den jungen Mann erneut. Das war doch der Mann, der Sam gerettet hatte. Nedjem. Wo war Sam? Sie sah sich ein weiteres Mal im Raum um. An den Seitenwänden standen Dienerinnen starr an den Mauern, aus einem großen Gang kamen Männer mit Krügen voll Wasser und Platten mit den verschiedensten Speisen. Sie musste wissen was mit Sam war. Sie konnte keinen klaren Gedanken fassen, so lange Sam nicht in ihrer Nähe war. In der Wüste war sie noch dagewesen, Janet hatte ihre Hand gespürt, doch dann war irgendetwas in der Dunkelheit passiert.
Sie wandte sich Nedjem zu, der noch immer zu Boden sah.
"Nedjem! Nedjem, bring mir Sam!" Es war einen Versuch wert. In der Wüste war sie so nah bei ihr gewesen, diese Männer konnten sie nicht einfach zurück gelassen haben.
Der Mann zögerte. Sie kannte seinen Namen, Ned

jem, sie kannte ihn. Aber natürlich... Götter wissen alles. Sie sprach in einer ihm unbekannten Sprache. Er reagierte nicht. Sam. Sie sprach von Sam.
"Nedjem! Ich will Sam! Jetzt sofort."
Er verstand nicht, doch es stand außer Frage, dass seine Göttin ihm versuchte etwas zu befehlen, dass sich um Sam drehte. Wollte sie ihren Tod? Wollte sie Sam sehen? Was sollte er tun?
"Netjer-Imach, Nebet-pet. Wie ihr befiehlt!"
Er verließ den großen Raum und ließ Janet allein.

Das Tageslicht brannte in Sams Augen als man sie aus ihrem Verließ zerrt und die Treppen hinauf trug. Sie war noch immer schwach. Der Schlag, der sie getroffen hatte, musste gut platziert gewesen sein, um sie für eine so lange Zeit außer Gefecht zu setzen. Feuchtigkeit und Kälte des Bodens hatten verhindert, dass sie sich von der letzten Nacht erholte. Aus halb geöffneten Augen erkannte sie Nedjem, der sie stützte, während sie einen langen Gang entlang über Marmorplatten gingen. Sams Gedanken waren die letzten Stunden nur gekreist, sie hatte nichts vernünftiges gedacht, keinen Gedanken zu Ende, nichts, da war immer Janet, von der sie nicht einmal mehr wußte wo sie war, geschweigedenn ob sie noch lebte.

Ihr Weg schien unendlich zu sein, Sams Körper schien von Meter zu Meter kraftloser zu werden. Nedjem bemerkte das und obwohl er nicht wußte was er tun sollte und was richtig war, erschien es ihm würdevoller sie zu tragen. Er blieb stehen und hob sie hoch. Auf beiden Armen trug er sie zur großen Halle.
Janet ging auf und ab. Sie war sich durchaus bewusst, dass Nedjem sie vielleicht nicht oder falsch verstanden hatte, aber er kannte Sams Namen, also konnte er doch vielleicht erraten, was sie wollte. In ihrem Kopf spielten sich Horrorszenarien ab, es war ihr unmöglich auch nur eine Sekunde positiv zu denken. Sie bereitete sich auf das Schlimmste vor.
Nedjem betrat die große Halle und erblickte seine Göttin. Er versuchte Sam so aufrecht wie möglich auf die Füße zu setzen, doch noch immer schien sie kaum Kraft zu haben um sich selbst zu halten.
Mit Mühe öffnete Sam die Augen und sah Janet, es erschien ihr wie ein Fiebertraum, ihre Schönheit war noch imme

r fesselnd. Ihre Haut schimmerte im Licht der aufgehenden Sonne, der Sand an ihrem Rücken war der einzige Zeuge der letzten Nacht.
"Netjer-Imach, Nebet-pet! Ich bringe euch Sam."  Nedjems Stimme hallte in dem riesigen Raum wieder.
Janet fuhr herum und erblickte Sam, nur noch ein Schatten ihrer selbst.
"Janet!" brachte sie noch heraus, als sie sah dass Janet sich ihr näherte, dann wäre sie zusammen gebrochen, hätte Nedjem sie nicht blitzschnell gegriffen.


Kapitel 12 - Nebti: Der Kreis der Götter öffnet sich


Es kümmerte sie nicht was die Menschen dachten unter deren ständiger Beobachtung sie stand, sie riß Sam aus Nedjems Armen und legte sie auf den Boden.
"Sam! Samantha, komm zu dir!"

Nedjem blickte beschämt in eine andere Richtung, als er sah wie seine Göttin sich über diesen unwürdigen Körper beugte und beschwörend auf Sam einsprach. Er verstand die Worte nicht, doch die Gesten brachten ihn in immer größere Verlegenheit.
Dem Gedanken Sams Anwesenheit sei entehrend und demütigend für seine Göttin konnte er sich nicht erwehren, doch dann sah er die Zärtlichkeit und die Wärme mit der sie Sam zu Bewusstsein bringen wollte und er konnte nicht mehr hinsehen.
Sein Vater hatte ihm immer von der Macht der Götter erzählt, von ihrer sinnverwirrenden Schönheit, von ihrem unzähmbaren Willen und ihrer grenzenlosen Liebe. Nedjem spürte, dass er dies alles vor sich sah. Der Anblick war entwaffnend.

Sam spürte Hände auf ihrem Gesicht, hörte eine Stimme und einen Herzschlag, der nicht der ihre war. Die Kräfte kamen zurück, beinahe so schnell wie sie gegangen waren. Sie öffnete die Augen und in einem verschwommenen Bild sah sie weißes Leinen und goldenen Schmuck auf brauner Haut. Jetzt erkannte sie die Stimme.
"Janet? Was ist... passiert?"
Sie hörte die Antwort nicht, ihre Hand suchte nach Janets... und fand sie.

"Hey, Leute! Wir... ähmm, würden ganz gerne hier durch! Hallo? Wir sind bewaffnet... könntet ihr Platz machen... Danke! Vielen Dank!"
Jack, Daniel und Teal'c bahnten sich ihren Weg durch die Menschenmenge vor dem riesigen Tempel. Es hatte Stunden gedauert bis die Computer im Stargate-Center endlich die Koordinaten des Planten, auf den Carter und Doktor Frasier verschwunden waren, ausgespuckt hatten. Die Techniker im SGC hatten Schwierigkeiten ohne die Hilfe von Major Carter dem Wahlcomputer die richtigen Daten zu entlocken. Niemand sprach es aus, doch alle fragten sie sich, wie Major Carter, die sonst immer Herr ihrer selbst war, und meist Vernunft vor Instinkt walten ließ, einen solchen Fehler begehen konnte.
"Daniel, verstehen sie die? Was sagen die?"
"Ich weiß nicht, es klingt ein wenig wie Ägyptisch."
"Und was sagen sie?!"
"Netjer-Imach, Nebet-pet! Nebet-nehet! Henut-techet! Herit-tep-Iment! Sat Hut-Hor!"
"

Danke, Daniel! Aber das höre ich selbst. Ich hätt ganz gern eine Übersetzung."
"Nun ähmm, das sind... das sind alles Beinamen von Hathor: Herrin des Himmels, Beherrscherin des Westens... aber sie rufen offensichtlich nicht nach Hathor..."
"Das geht ja auch schlecht, die haben wir ja, wenn ich mich recht erinnere in die ewigen Goa'uld Jagdgründe geschickt, oder?!."
"Ja, sie ähmm, rufen nach Netjer-Imach, Sat Hut-Hor, der Tochter von Hathor."
Jack blickte Daniel von der Seite an.
"Netjer-Imach?! Tochter von Hathor? Die hatte Kinder?! Ich dachte, die wäre mehr so der Party-Typ gewesen... ihr wisst schon: Sex, drugs and Rock'n Roll."
"Möglicherweise hat ein anderer System-Lord diesen Planeten eingenommen im Namen von Hathor..." bemerkte Teal'c, als sie den Innenraum desTempels betraten.
"Sehr unwahrscheinlich." erwiderte Jack, während sie sich im langen Gang, der vor ihnen lag, umsahen.
"Jac

k hat recht, dieser Tempel sieht aus, als sei er lange nicht benutzt worden, und auch das Stargate war nicht unbedingt fabrikneu. Ich glaube nicht, dass da in letzter Zeit eine Horde Jaffa durchgestürmt ist." bestätigte Daniel.
"Jungs, ich finde wir haben andere Probleme. Wir müssen zum Beispiel Major Carter und Dr. Frasier finden."
Sie gingen den Gang entlang. Die Marmorplatten am Boden waren teilweise von Sand bedeckt und auch die Hiroglyphen an den Wänden waren verfallen und kaum zu lesen. Niemand schien von ihnen Notiz zu nehmen.
Plötzlich hörten sie aus einem Raum vor sich eine laute Stimme.
"Hey, Daniel! Machen sie uns mal eine simultan Übersetzung!" grinste Jack und stieß Daniel an.
Sie blieben stehen und Daniel hörte angestrengt der Stimme zu. Es war schwer zu verstehen, aber nicht unmöglich.
"Netjer-Imach... vergebt mir meinen Fehler... ich konnte nicht ahnen, dass diese dort in eurer Gunst steht... ve

rgebt mir... ich wollte ihr keinen Schmerz zu fügen... Jack, ich weiß nicht was da vor sich geht, aber es hört sich nicht so an, als sollten wir da stören."
"Nein, nein, nur weiter Daniel, das wird gerade spannend." Jack stützte die Hände auf seine P-90.
Daniel zuckte mit den Schultern.
"Netjer-Imach, wenn ihr mir nicht vergeben könnt... so tötet mich und erlöst mich von meiner Schmach... ich konnte es doch nicht ahnen... Jack, wirklich! Da bettelt einer um sein Leben. Entweder wir helfen ihm, weil wir glauben, er steht vor keinem Goa'uld, oder wir rennen um unser Leben, weil wir glauben, dass gleich dort aus dem Raum eine Armee Jaffa stürzten wird um ihren Gott zu schützen."
Sie sahen sich an und Teal'c nickte zustimmend.
"O'Neill, Daniel Jackson, ich glaube nicht, dass hier ein Goa'uld herrscht. Wir sollten diesem jungen Mann helfen und ihn von seinem falschen Gott befreien."
"Okay, dann mal los!"

Janet nahm Nedjems Worte kaum wahr. Ihre ganze Aufmerksamkeit galt Sam in ihren Armen lag. Janet spürte, dass Sam mehr Kräfte hatte als sie vorgab.
Plötzlich hörte sie Schritte in den Gängen wiederhallen. Dann schlugen die massiven Türen des Raums auf und für einen Augenblick kehrte Stille ein.
Noch immer spürte sie nichts von all dem, da war nur Sam und der Blick in ihren Augen, der sie fixierte und die Hand, die sich an sie klammerte.
Doch dann war das diese Stimme.
"Ähmm, hey! Hallo!! Ich weiß ja nicht, aber... ähmm... die Blonde da auf dem Boden, die gehört zu uns und wir hätten sie ganz gerne wieder! Es wäre also sehr nett, wenn du deinen kleinen, göttlichen Hintern von ihr wegbewegen würdest, damit wir sie mitnehmen können!"
Janet erstarrte und ein Lächeln erschien auf ihrem Gesicht. Sie waren gerettet. Sie sah hinunter zu Sam und ließ vorsichtig ihre Hand los, bevor sie sich umdrehte und hinter sich Jack, Daniel und T

eal'c stehen sah.
"Colonel O'Neill finden sie eine solche Bezeichnung ist meinem Rang angemessen? Ich bin immerhin Major und ich glaube General Hammond wäre nicht sehr begeistert davon zu erfahren, dass sie der Meinung sind ich habe einen kleinen, göttlichen Hintern."
Drei paar Augen starrten sie ungläubig an. Jack schluckte schwer, bevor er Daniel anstieß und sagte:
"Oh, mein Gott! Doc Frasier. Daniel? Daniel? Haben sie gewusst, das unsere Ärztin so aussieht?"
"Ich... ähmm, nein, ich... oh, Gott!" Er schlug die Hand vor den Mund, um nicht allzu schockiert auszusehen.
Teal'c verschränkte die Arme hinter dem Rücken und fügte trocken hinzu:
"Offensichtlich steht Dr. Frasier die Tracht dieses Planeten ausgesprochen gut."
Daniel und Jack drehten sich gleich zu ihrem stoischen Freund um, der anstatt zu lächeln eine Augenbraue hob und seinen Blick zurück auf Dr. Frasier warf.
"Daniel, wann ist

 der nächste medizinische Checkup?" grinste Jack.
Janet stand auf  und Sam, die noch immer am Boden lag, richtete sich aus eigener Kraft etwas auf, um ihr nachzusehen.
"Carter, haben sie das gewusst?" Jack hatte bemerkt, dass Sam bei Bewusstsein war und in ihre Richtung sah.
"Nein, Sir!" antwortete sie mit heiserer Stimme und Jack nickte.
"Ja, woher sollten sie auch. Geht es ihnen gut?"
"Wird schon wieder, Sir. Ich stand unter ständiger ärztlicher Aufsicht." Sam bemühte sich zu Lächeln, als Janet sich umdrehte.
"Mehr oder weniger zumindest," Janet entdeckte Sams Lächeln, "wir sollten trotzdem so schnell wie möglich zurück zur Erde."
"Nun, da gibt es gleich mehrere Probleme: Zum einen scheint man sie hier für Netjer-Imach, die Tochter von Hathor zu halten, was sie irgendwie zu einem Goa'uld System-Lord macht, zum anderen gibt es hier kein D.H.D., das Stargate-Center wird das Tor in genau einer Stunde

 wieder öffnen, damit wir wieder zurück können." erläuterte Jack.
Unbemerkt von allen war Sam aufgestanden und hatte sich Janet genähert, im Vorbeigehen berührte sie ihre Hand, bevor sie sich in die Diskussion einmischte:
"Daniel, sie sprechen die Sprache. Reden sie mit den Menschen, vor allem mit Nedjem, das ist der junge Mann der dort am Boden kauert! Erklären sie ihnen was passiert ist und wer wir sind! Und bitten sie ihn einen seiner Diener anzuweisen mir ein Pferd zu bringen..."
"Mensch Carter, und ich dachte immer, ich hätte hier das Kommando!" stellte Jack fest.
"Entschuldigung, Sir."
"Nein, schon in Ordnung. Ich hätte genau dasselbe gesagt... bis auf... ähmm, Carter, was wollen sie mit einem Pferd?"


Kapitel 13 - Atum: Das einzige Sein


Jack, Daniel und Teal'c starrten ungläubig in die Weite der Wüste, als sie Sam mit Dr. Frasier in Richtung der Ruinen reiten sahen.
"O'Neill, hältst du es für möglich, dass Major Carter doch bemerkt hat, dass Dr. Frasier die Tracht dieses Planeten ausgesprochen gut steht."
Jack sah Teal'c an, dessen Minie sich nicht regte.
"Gott, Teal'c das will ich nicht hoffen."
"Aber es wäre möglich?" Teal'c blieb hartnäckig.
"Naja, das is so'n Klischee... Teal'c, was Frauen und Militär angeht... ich weiß nicht... und Doc Frasier... Daniel, sag du doch mal was!"
Daniel machte eine abwehrende Handbewegung.
"Lieber nicht!"
"Warum nicht?"
"Weil ich denselben Verdacht habe wie Teal'c. Ich meine hast du nicht gesehen, wie Dr. Frasier sie angesehen hat und erinnerst du dich was Nedjem gesagt hat, als er um sein Leben gebeten hat: ‚Ich konnte nicht ahnen, dass diese dort in eurer

Gunst steht.'"
"Ja, aber das heißt doch nicht gleich... geben sie mir mal ihr Fernglas! Ich glaube sie haben angehalten.

Sam half Janet vom Pferd.
"Warum hast du mich hier hin gebracht?"
Sam zuckte mit den Schultern.
"Ich weiß nicht, ich glaube, ich wollte noch ein letztes Mal mit dir allein sein. Dieser Planet... diese Wüste... sie hat irgendetwas verändert... es ist wie Magie."
Janet wich Sams Blick aus und sah auf den Horizont, dorthin wo man in der Ferne die Stadt sehen konnte.
"Es ist als würde die Erde beben, als hätte man niemals zuvor geatmet, gefühlt... Es ist als bricht der Himmel auf."
Die Worte die Sam hörte, waren so unglaublich, dass sie innerlich bat jetzt nicht aufzuwachen. Nie hätte sie vermutet, nie hätte sie zu träumen gewagt.
"Doch es wird niemals funktionieren, Sam. Nicht auf der Erde."
Sam nickte. Genau das war es. Wahrscheinlich war es nur der Zauber dieses Planeten, nur das Gefühl, dass sie hier verbunden hatte.
Es schien eine Ewigkeit zu sein in der sie sich ansahen,

 bevor...

"Jack, was sehen sie?"
Jack reagierte nicht, er starrte unbeeindruckt wie gefesselt in das Fernglas.
"O'Neill, ich finde du solltest uns nicht vorenthalten was du siehst."
"Sie... ähmm, sie unterhalten sie. Jetzt... jetzt sehen sie sich an."
Er machte eine längere Pause.
"Jack?!"
"Sie sehen sich immer noch an... und nein, oh mein Gott... Daniel, ich werde schlaflose Nächte haben."
"Jack!!!"
"Sie... Ach, Daniel hier! Sehen sie selbst!"
Daniel riß das Fernglas an sich.
Sam und Dr. Frasier standen eng umschlungen auf einer Anhöhe bei den Ruinen. Man konnte es nicht genau erkennen, doch es sah so aus, als ob... sie küssten sich... oder nicht?!


Kapitel 14 - Die Rückkehr


Das De-Briefing auf der Erde fiel kurz aus. Der Jaffa, der Dr. Frasier entführt hatte, war von der Jaffa-Heimatwelt Chulak gekommen und wollte wohl offensichtlich dahin zurück, als der Stargate eine Fehlfunktion hatte, ausgelöst durch einen elektromagnetischen Sturm in der Nähe der Erde. Während Major Carter und Dr. Frasier auf dem Planeten waren, hatte man verzweifelt versucht die Koordinaten herauszufinden. Die Gründe des Jaffa kannte niemand, auch Teal'c hatte keine Erklärung für sein Verhalten. Da der Jaffa es geschafft hatte die Iris zu durchbrechen, wurden verstärkte Sicherheitsmaßnahmen angesetzt. Ansonsten sah man keine Möglichkeit etwas zu tun.
Sam bemerkte, wie Jack und Daniel sie unentwegt beobachteten.

Da es bereits sehr spät war, war in der Messe des Stargate-Centers nicht mehr viel los. Jack, Daniel und Sam hatten nach dem De-Briefing beschlossen noch etwas zu essen, bevor sie ihren Urlaub antraten.
Als sie den großen Raum betraten, entdeckte Jack gleich Dr. Frasier, die auf der anderen Seite saß und in einem Stapel Berichte las, während sie aß.
"Hey, Doc! Sie haben ja wieder eine dieser furchtbaren Uniformen an. Es war eigentlich sehr angenehm sie mal in etwas anderem zu sehen, als einem weißen Kittel."
Janet reagierte nicht. Sie stand auf, nahm ihre Berichte und ging.
"Colonel, Major, Dr. Jackson. Ich habe zu tun."
Jack hob die Augenbrauen.
"Wow, Carter! Was haben sie mit dieser Frau angestellt? Erst heiße Küsse in der Wüste und jetzt so eine kühle Begrüßung."
"Bei allem nötigen Respekt, Sir. Vielleicht haben sie auf dem Planeten Dinge gesehen, die sie nicht verstehen."


THE END

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