Das Geheimnis von Melros by Mac
Summary: Auf P3V249 geschieht etwas Unglaubliches.
Doch das ist nur der Anfang einer Mission, die völlig aus den Fugen gerät...
Categories: Stargate SG-1 Characters: Daniel Jackson (SG-1), General Hammond, Goa'uld, Jack O’Neill (SG-1), Multi-Chara, Own Character, Samantha Carter (SG-1), Teal’c (SG-1), Tok’ra
Genre: Action, Friendship, General, Hurt/Comfort
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 3 Completed: Ja Word count: 34443 Read: 14947 Published: 24.04.12 Updated: 24.04.12
Story Notes:


Spoiler: Die Folgen "In der Höhle des Löwen Teil 1 u.2 und Hathor sollten bekannt sein. Einige Anspielungen auf Folgen der 3. und 4.Staffel
Staffel: 4

Anmerkung: Mein Dank gilt vor allem Giotto, die sich über Wochen hinweg meiner Schreib- und Denkfehler annehmen mußte. Jede Kritik ist willkommen (man will ja schließlich aus seinen Fehlern lernen), aber ehrlich muß sie sein.

1. Kapitel 1: Ein unglücklicher Zufall by Mac

2. Kapitel 2: Alte Bekannte by Mac

3. Kapitel 3: In der Hand der Feinde by Mac

Kapitel 1: Ein unglücklicher Zufall by Mac
Das Geheimnis von Melros


Teil 1: Ein unglücklicher Zufall


SG1 stand abmarschbereit vor dem Stargate. "24 Stunden, Colonel" hörte man eine sonore Stimme durch den Lautsprecher. Colonel Jack O'Neill drehte sich noch einmal um und salutierte salopp in Richtung des großen Fensters, hinter dem General Hammond auf sein Team herabblickte. "Also los dann, Leute! " sagte er und verschwand in dem wie Wasser aussehenden Ereignishorizont. Hinter ihm folgten Dr. Daniel Jackson, Archäologe und Linguist, Major Samantha Carter und der Jaffa Teal'C. Es sollte ein Routine-Einsatz zum "Steinchen-Sammeln" werden, wie der Colonel immer wieder gern erwähnte, um Daniel zu ärgern. Aber er freute sich auf diese Mission, auf ein Nachtlager unter dem Sternenhimmel, Lagerfeuer, freundschaftliches Geplauder und 24 Stunden Ruhe.

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Die MALP hatte auf P3V249 eine grasbedeckte Lichtung ausgemacht, die an einen kleinen Wald grenzte. Wald war eigentlich übertrieben. Es war eine größere Baumgruppe, die einsam in einer flachen Landschaft stand. Die weitere Umgebung, die sie mit einem UAV sondiert hatten, war unauffällig und ruhig. Außerdem zeugte ein ziemlich zusammengefallenes Gebäude aus Stein auf eine Zivilisation, die Daniels Augen wieder mal zum Leuchten gebracht hatte. Aus diesem Grunde teilte sie General Hammond zur Erforschung einer möglichen Kultur ein, zumal SG1 ein wenig Erholung gut tat.

Auf der anderen Seite angekommen schaute O'Neill sich erst einmal ein wenig um. Die Sonne schien gerade aufgegangen zu sein und ihre Strahlen durchbrachen die Bäume und hüllten das Sternentor und die unmittelbare Umgebung in ein rötliches Licht. Daniel stürzte, kaum daß er aus dem Stargate trat, in Richtung Ruine. "Daniel" rief der Colonel ungehalten, "die läuft Dir doch nicht weg!" Er schüttelte den Kopf und wendete den Blick zu Carter. "Warum kann er das nicht lassen?" "Sie kennen ihn doch," meinte sie nur. "Tun Sie mir einen Gefallen und passen Sie auf ihn auf, ja?" erwiderte der Colonel und deutete auf den laufenden Wissenschaftler. "Sie haben 3 Stunden, dann treffen wir uns beim Stargate und machen uns auf den Weg, um Dannys Zivilisation zu suchen."
Sie lachte und ging quer über die Wiese, um dem Anthropologen zu folgen. Kopfschüttelnd drehte sich O'Neill zu Teal'C um, der ebenfalls aus dem Sternentor getreten war und bereits die unmittelbare Umgebung sondierte. "Kommt Dir die Gegend bekannt vor?" fragte er ihn beiläufig. "Nein, soweit ich mich erinnern kann" war die gewohnt knappe Antwort. "Na gut, dann sehen wir uns mal ein wenig um" O'Neill gab Teal'C ein Zeichen und die beiden schlenderten langsam über die Lichtung, um sich ein wenig mit der Umgebung vertraut zu machen.

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Colonel O'Neills Aufgabenbereich war es normalerweise Technologien zu suchen, die sich von Vorteil für die Verteidigung den Goa’ulds gegenüber erweisen sollten. Sein hauptsächliches Ziel war es deshalb, Ihre Missionen auf höher entwickelten Planeten durchzuführen. Aus diesem Grunde konnte er Daniels Enthusiasmus nicht so recht teilen. Er mochte sehrwohl auch mal zum Spaß durch Museen wandern und alte Kulturen und Bräuche kennenlernen, aber er fand es Zeitverschwendung tagelang in Ruinen herumzustochern und Vergangenheiten zu studieren, die man sowieso nicht ändern konnte. Er war so in Gedanken versunken, daß er anfangs die Rufe von Teal'C gar nicht hörte. Dann jedoch drang die tiefe Stimme doch an ihn heran. "Was?" fragte er nochmals nach. "Ich habe Bewegungen im Gebüsch bemerkt" wiederholte Teal'C leiser - etwas irritiert - da es recht selten vorkam, daß der Colonel mit seinen Gedanken nicht ganz bei der Sache war. Sofort stellten sich bei O'Neill die Nackenhaare auf und er entsicherte seine Waffe. Dann begann er, sich langsam in Richtung Gebüsch zu bewegen, wobei er Teal'C ein Zeichen gab, ihm zu folgen. Jetzt hatte es auch Jack bemerkt. Ein leichtes Rascheln und dann ein etwas seltsames Geräusch – fast wie..... Als er an den Busch herangekommen war weiteten sich seine Augen vor Erstaunen. Vor ihm auf dem Boden saßen drei Babys und schauten ihn aus großen Kinderaugen an.

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Major Carter hatte sich auf den Weg gemacht, um Daniel einzuholen. Dieser hatte es furchtbar eilig zu der halb verfallenen Ruine zu gelangen, die sich ca.1 km vom Stargate entfernt befand. Sam mußte nochmals lachen. Es war schon seltsam, aber wenn es um Entdeckungen und dergleichen ging, war er manchmal wie ein Kind und nicht zu bändigen. Sie beneidete O'Neill nicht darum das Kommando zu haben, denn damit hatte er auch die Verantwortung für ihn. Und das war manchmal schlimmer, als einen Sack Flöhe zu hüten. Daniel hatte sie durch seine Unbedarftheit schon des öfteren in größere Schwierigkeiten gebracht. Sie erreichte das Gebäude und wollte dem Archäologen gerade einen freundschaftlichen Rüffel erteilen, als sie völlig verdutzt stehen blieb und ungläubig nach vorne sah.

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Teal'C blickte O'Neill über die Schulter, was zur Folge hatte, daß die drei wie auf Kommando zu weinen begannen. "Keine Angst" sagte Jack schnell und senkte seine MP. Er glaubte zwar kaum, daß die Waffe den Ausschlag gegeben hatte, die Kleinen zu erschrecken, aber sie war sicherlich nicht mehr nötig. Erst jetzt bemerkte er den Jaffa, der mit steinernem Gesicht auf die kleine Gruppe herabblickte. "Lächle doch mal, Teal'C " meinte er deshalb. "Vielleicht wirkt das Wunder." Er blickte sich suchend um und erkannte Carter, die bereits ein gutes Stück entfernt bei der Ruine am Rande des Waldes stand und zu ihm herüberblickte. "Paß auf, daß sie Dir nicht weglaufen!" grinste er, ließ Teal'C allein bei den weinenden Kindern zurück und machte sich auf den Weg zu ihr. "Das hat mir gerade noch gefehlt" murmelte er im Gehen, als ob Daniel nicht schön genügte. Er erreichte Carter und wollte gerade von seiner Entdeckung berichten, als er ihren verständnislosen Blick sah. "Was ist los?" fragte er irritiert. Sie deutete nur stumm um eine Hausecke und Jack folgte ihrem Finger. Kaum daß er um die Ecke gebogen war, lief ihm ein kleiner Junge entgegen und klammerte sich an sein Hosenbein. "Oh, noch so ein Rabauke!" lachte O'Neill und hob den Kleinen auf den Arm. "Hier muß irgendwo ein Nest sein."
Er drehte sich um und meinte zu der immer noch sprachlosen Sam: "Als Babysitter wären Sie aber besser geeignet. Wo steckt eigentlich Daniel?" Major Carter schluckte und trat einen Schritt auf den Colonel zu. Sie deutete auf den Knaben auf O'Neills Arm und sagte: "Sie tragen ihn gerade, Sir." Es dauerte einen Augenblick bis O'Neill die Bedeutung dieser Worte klar wurde. "Netter Scherz, Major" grinste er doch als er ihren Gesichtsausdruck bemerkte sah er deutlich, daß sie es ernst meinte In Rekordgeschwindigkeit setzte er den Kleinen auf den Boden und brachte auch noch schnell einen Schritt zwischen sich und den vermeintlichen "Daniel". "Blödsinn!" sagte er dann schnell. "Sagen Sie, daß das ein übler Scherz ist." Doch Carter schüttelte den Kopf: "Ist es leider nicht, Sir." Der Colonel wurde jetzt langsam ungeduldig. "Carter, nun machen Sie schon den Mund auf. Was ist passiert? Was macht sie so sicher, daß das" – er nickte zu dem Kind hinunter – "Daniel ist?" Sam machte eine Kopfbewegung zur Ruine und bedeutete Jack ihr zu folgen. Als sie um die Ecke bogen, zeigte sie mit dem Finger auf einen Kleiderhaufen, der vor einer Steintafel auf dem Boden lag. Als er näher kam erkannte er die Ausrüstung und Kleidung von Daniel, die jetzt dort lag, als wäre dieser einfach daraus verschwunden. >Soviel zum Routineeinsatz< dachte sich O'Neill und inspizierte vorsichtig die Kleidungsstücke. "Er saß mitten in diesem Kleiderhaufen, als ich zu ihm kam." "Das ist doch nicht möglich!" rief O'Neill. Wie kann denn so was passieren?" Er schüttelte mit dem Kopf, als ob er damit die Dinge ungeschehen machen konnte und blickte hilflos zu Carter. >Daniel< war ihnen inzwischen nachgelaufen und schaute sie aus großen blauen Augen an.

O'Neill drehte sich um und blickte in Teal'Cs Richtung. Mittlerweile hatte sich der Jaffa auf den Weg zu ihnen gemacht. Er wollte die Kinder dort allein im Gebüsch nicht zurücklassen und Jack mußte trotz der ernsten Situation grinsen, als er ihn mit den drei Kindern über die Wiese kommen sah. Es sah aber auch zu ungewohnt aus. Eines trug er auf dem Arm, mit der anderen Hand hielt er seine Stabwaffe, an der sich die anderen beiden festhielten und er sie so mitziehen konnte. Carter war inzwischen zu der Steintafel gegangen und studierte die Einkerbungen, die darauf zu sehen waren. Sie wollte gerade über die vermeintlichen Buchstaben streichen, als die scharfe Stimme Jacks sie zusammenfahren ließ: "Carter!" rief er. Er wollte auf keinen Fall, daß der Major auch noch zum Kleinkind wurde. "Nichts anfassen!" "Oh, ja ... natürlich" nickte sie und trat einen Schritt zurück. "Können Sie die Zeichen erkennen?" "Nein, ich hab sowas noch nie gesehn." Ihre nächste Frage ließ ihn überlegen. "Was machen wir jetzt, Sir?" Er blickte sich um und suchte die Umgebung mit den Augen ab. Als er niemanden sonst erkennen konnte sagte er: "Wir haben drei Möglichkeiten: 1. Wir gehen wieder zurück zur Erde – was meiner Meinung nach nichts bringen wird. Ich denke, wenn wir Danny wieder in einen Erwachsenen verwandeln können, dann nur hier." Er betrachtete die drei anderen Kinder, die sich langsam näherten. "2. Wir bleiben hier bei der Ruine und warten, ob jemand die Kinder holen will." Teal'C hatte sie in der Zwischenzeit erreicht und die beiden weihten ihn in die letzten Geschehnisse ein. Mit unbeweglichem Gesicht fragte er: "Und 3.?"
"3. Wir nehmen uns Daniel und suchen die Bewohner dieses Planeten. Vielleicht haben die eine Ahnung, was hier gespielt wird" beendete Jack die Auflistung. Er blickte seine Teammitglieder nacheinander an. Eigentlich hatte er ja schon eine Entscheidung gefällt. Hierbleiben und warten war ganz und gar nicht nach seinem Geschmack. Er war aus mehreren Gründen immer gerne unterwegs – weil es sicherer war in Bewegung zu bleiben und kein sicheres Ziel abzugeben und weil man vom Warten leicht unkonzentriert und müde werden konnte. Und das wiederum konnte beides fatale Folgen haben. Obwohl es den Anschein hatte, daß diese Welt noch nicht von den Goa'uld besetzt war, wollte er kein allzu großes Risiko eingehen. "Ich bin für zweitens" meldete sich Sam zu Wort. "Ich glaube kaum, daß die Kinder einen längeren Fußmarsch überstehen und irgendwer muß sich doch um sie kümmern. Vielleicht ist schon jemand unterwegs, um sie zu holen. Sie sind doch noch so klein." In ihre Stimme mischte sich ein besorgter Unterton. Auch Jack mußte sich eingestehen, daß sie recht hatte, obwohl das gerade im Gegensatz zu seinen Überlegungen stand. Er blickte auf Daniel, der neben ihm saß und gerade mit seinem Schuhband spielte. So klein und zerbrechlich sah er aus und er erinnerte sich an Charlie, als der in diesem Alter war. So schloß er einen Kompromiß: "Also gut, Carter, Sie bleiben mit den Kindern hier bei der Ruine. Teal'C und ich werden die Umgebung absuchen und dann versuchen, die Bewohner zu finden. Bevor es dunkel wird, sind wir zurück. Haben wir bis dahin nichts erreicht, gehen wir zurück." Carter nickte und freute sich, daß der Colonel so einsichtig war. O'Neill hob den Rucksack auf, den er ins Gras gestellt hatte und hievte ihn sich auf den Rücken. "Und Carter!" Sam blickte auf, als sie die strenge Stimme ihres Colonel hörte: "Falls es irgendwelche schwerwiegenden Probleme gibt – packen Sie den Kindergarten und wählen sich nach Hause."
"Verstanden, Sir!" nickte sie und O'Neill wollte sich gerade auf den Weg machen, da hielt ihn Teal'Cs Stimme zurück: "Es wäre nicht falsch, Daniel Jackson etwas überzuziehen. Die Sonne ist hier sehr aggressiv und er bekommt einen Sonnenbrand." Jack und Sam sahen sich verwundert an. Eine so feinfühlige Bemerkung hatten sie nicht von ihm erwartet. Angesichts des dunkelhäutigen Kriegers vergaß man nur allzuleicht, daß auch er Vater war. Doch er hatte natürlich recht. Daniel war nackt, seine Kleidung hatte sich ja nicht mitverkleinert. Kurz wunderte er sich darüber, daß die drei andren Kinder bekleidet waren, doch dann wurde seine Aufmerksamkeit auf Sam gelenkt "Vielleicht sollte ich durchs Stargate gehen und ihm Sonnencreme und was zum Anziehen holen?" fragend blickte sie O'Neill an. "Und was wollen Sie General Hammond erzählen? Daniel ist jetzt ein Baby und braucht Sonnencreme und Strampler!" Er blickte sie kopfschüttelnd an: "Sobald sie erfahren was hier passiert ist, will Fraiser alle möglichen Tests mit ihm machen. Hammond geht kein Risiko ein. Ich denke, wir ersparen ihm das für den Anfang. Wenn wir keinen Erfolg haben müssen wir sowieso zurück." "Ich muß O'Neill recht geben" meldete sich auch Teal'C zu Wort. "Zurückgehen können wir immer noch, falls es keine Möglichkeit gibt, ihm zu helfen." Carter gab sich geschlagen. Jack hatte sich mittlerweile umgesehen, um etwas Brauchbares zum Anziehen zu finden. Als er Jacksons Brille neben der Uniform liegen sah, steckte er sie vorsichtshalber in seine Brusttasche. Dann fiel sein Blick auf Daniels Hose, die nun unbenutzt auf dem Boden lag. Er griff sie und schnitt mit dem Messer ein Hosenbein gleich unter dem Reißverschluß ab. Dann stellte er Daniel auf die Füße und ließ ihn hineinschlüpfen. Wie durch ein Wunder paßte die Weite und er maß seine Länge ab und kürzte das Hosenbein, daß es ihm bis auf die Knie reichte. Dann schnitt er auf beiden Seiten ein Loch in den Stoff und ließ Daniel die Arme durchfädeln. Er holte aus dem Griff seines Messers Nadel und Faden und nähte oben um Daniels Hals herum Heftstiche. Die Enden des Fadens – der eigentlich für medizinische Notfälle vorgesehen war – ließ er etwas länger. Er rüffelte den Stoff, so daß eine Art Kragen entstand und band sie dann zu einer Schleife zusammen. Carter war ganz erstaunt: "Woher haben Sie denn Nähen gelernt?" "Das gehört alles zum Überlebenstraining der SOF!" entgegnete ihr O'Neill mit einem geheimnisvollen Grinsen. "Sieht ja gar nicht so schlecht aus" meinte er dann, hob den Jungen hoch und begutachtete sein Werk. Wir haben Glück, daß er ein so schmächtiges Bürschchen war, äh, ist." Carter war begeistert. Auch wenn sie ihm seine Antwort nicht abnahm, beglückwünschte sie den Colonel zu der guten Idee.
Jack drückte ihr Daniel in den Arm. "Um die Windeln können Sie sich kümmern! Lassen Sie sich was Kreatives einfallen." meinte er mit einem Schmunzeln und deutete mit der Hand auf die restlichen Kleidungsstücke. Die nächsten Worte richtete er an Teal'C: "Jetzt aber los, wir wollen ja keine Wurzeln schlagen." Carter scheuchte die ganze Rasselbande zurück in die Ruine. Innerhalb auch noch so kleiner Mauern würde es leichter sein, alle im Auge zu behalten und Schatten gab es dort auch.

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Nachdem sie die unmittelbare Umgebung nach Spuren der Einwohner abgesucht hatten, waren Jack und Teal'C ca. 1 Std. lang unterwegs. Sie hatten über alle möglichen Lösungen und Ursachen für ihr Problem sinniert und hofften, bald jemanden zu finden, der ihnen weiterhelfen konnte. Die Gegend hatte ihre Charakteristik nun verändert und die Wiesen und Felder waren einer kargen, steppenähnlichen Landschaft gewichen. Die Sonne brannte erbarmungslos auf die beiden herunter und sie hatten schon längst ihre Westen und Hemden ausgezogen und über die Rucksäcke gehängt. Die letzten Kilometer waren sie schweigend nebeneinander hergelaufen. Nun standen sie vor einer Straße, die nach Norden und Süden schnurgerade zu verlaufen schien. Zu ihrer Überraschung war diese mit einem Belag versehen, der dem Teer auf der Erde sehr nahe kam. "Na, wer hätte das noch gedacht. Wir scheinen auf dem richtigen Weg zu sein!" bemerkte O'Neill. Der Anblick dieser, von scheinbar doch höher entwickelten Wesen erbauten Straße, stimmte ihn wieder zuversichtlicher und er blickte nach links und rechts. "Welche Richtung?" fragte Teal'C und sah ihm ins Gesicht. Mit einem Wink in den Himmel meinte Jack dann: "Nach rechts, dahinten am Himmel sind einige Wolken, nirgends sonst siehst Du welche. Vielleicht ist das ein Anzeichen von Industrie oder Energieversorgung. Über jedem großen Schornstein bilden sich normalerweise Wolken." Teal'C ließ seinen Blick über den Himmel schweifen. "Dann gehen wir nach rechts." Jack setzte seinen Weg auf der Straße fort: "Wer weiß vielleicht kommt ja auch ein Auto und nimmt uns mit." meinte er. "Hab’ ich Dir eigentlich schon mal erzählt wie ich in den 80igern mit einem Cabrio quer durch Nevada gefahren bin?" Teal'C, der längere Geschichten von O'Neill eigentlich nie zu hören bekam, schüttelte – überrascht über die plötzliche Redseligkeit seines Freundes - den Kopf und folgte ihm.

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Carter hatte sich fürs erste damit begnügt, den Kindern beim Spielen zuzusehen. Nachdem sie es tatsächlich geschafft hatte, für Daniel etwas höschenartiges zusammenzuschustern, hatte sie sehr schnell herausgefunden, daß die drei fremden Kinder viel selbständiger und weniger kindlich waren als Daniel. Es handelte sich um zwei Mädchen und einen Jungen. Außerdem waren sie sicher schon um einiges älter. Sie schätzte Daniel auf etwa 1 bis 1 ½ Jahre, die drei anderen auf ca. 1 Jahr älter. Sie machten alles zusammen. Fing einer an mit den herumliegenden Steinen zu spielen, so dauerte es nur einige Momente bis sich die beiden anderen anschlossen. Sie weinten nicht, stritten nicht, quengelten nicht, kurz – sie waren für Sam keine normalen Kinder. Daniel dagegen konnte sich in die Gemeinschaft nicht recht einfügen. Er blieb die meiste Zeit bei Carter und wie anstrengend es war Babysitter zu sein wurde ihr bald bewußt. "Na ja, es wird ja hoffentlich nicht für lange sein" bemerkte sie so für sich selbst. Sie ging zu Daniels Rucksack und entnahm ihm die Videokamera und ein Diktiergerät. "Jetzt machen wir mal ein paar Kindervideos von Dir!" sagte sie zu Daniel gewandt. Der schaute ihr interessiert zu und Carter begann die Kinder zu filmen.

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Auf einer Straße entlang zu marschieren war anstrengender als sie angenommen hatten. Es mußte so gegen Mittag sein, denn die Sonne stand jetzt hoch im Zenit, aber noch immer war nichts, was einer Zivilisation entsprechen könnte, in ihr Blickfeld gekommen. Die Temperatur war noch gestiegen und O'Neill blieb stehen, um sich den Schweiß aus dem Gesicht zu wischen. Er war klatschnaß und nahm einen langen Schluck aus seiner Feldflasche und keuchte: "Mensch, Teal'C, kannst Du nicht aus Sympathie etwas mitschwitzen?" Der Jaffa schaute noch genauso ausgeruht aus, als bei ihrem Aufbruch. Durch die Verhältnisse, die auf Chulak herrschten, war er einiges gewohnt. Der Colonel ging in die Hocke, um seinen aufgegangenen Schnürsenkel zu binden. Da hörte er hinter sich ein pfeifendes Geräusch. Gerade als er sich umdrehen wollte kam ein riesiges Etwas aus der Luft auf ihn heruntergestürzt und er verspürte einen stechenden Schmerz, als scharfe Krallen sich in seine linke Schulter bohrten. Er schrie auf. Blitzschnell wurde er einige Meter über den Straßenbelag gezogen. Dann, genauso schnell wie sie ihn gepackt hatten, ließen sie ihn auch wieder los und er hörte einen dumpfen Aufschlag. Geschockt blieb er einige Sekunden liegen, unfähig auch nur ein Wort zu sagen. Dann erschien Teal'Cs besorgtes Gesicht über ihm: "O'Neill, alles in Ordnung?"
"Was war das?" brachte er ächzend hervor. "Ich weiß es nicht, aber ich denke es wollte Dich als Hauptgang. Ich habe es mit meiner Stabwaffe getroffen." Jack stand langsam auf. Er blickte Teal'C etwas verwundert über die ihm etwas ungewohnte Wortwahl an. Seine Art von Humor schien sich jetzt auch schon auf ihn auszuwirken. Erst jetzt merkte er das Brennen in seiner linken Schulter. Er tastete mit der Hand und fühlte die nassen Flecken auf dem T-Shirt, das das Blut aufsog. Zum Glück hatte der Rucksackgurt das Schlimmste verhindert. Dieser war glatt durchgetrennt. Mit schmerzverzerrtem Gesicht wandte er sich dem von Teal'C getroffenen Tier zu. Es sah aus wie ein Drache aus dem Märchen, natürlich viel kleiner und zierlicher, aber der Vergleich paßte. "Ein Flugsaurier!" stieß O'Neill ungläubig hervor. "Von solchen Geschöpfen erzählen viele Mythen der Goa’Uld" sagte Teal'C. "Man erzählt, daß sie aus dem Nichts auftauchen und ins Nichts zurückkehren. Niemand weiß, wie und wo diese Kreaturen leben." "Jede Legende hat ja angeblich was Wahres" bemerkte Jack. "Ich hab’ es wirklich nicht kommen hören." "Man sagt auch, daß sie niemals alleine kommen. Sie jagen als kleine Gruppen." Teal'Cs Stimme war ganz leise geworden. Er drehte sich um seine eigene Achse und suchte die Umgebung ab. O'Neill ging zu seinem Rucksack zurück und knotete die losen Enden des durchgetrennten Gurtes zusammen. "Na, Du machst mir Spaß." Das hatte ihm jetzt gerade noch gefehlt. Über die linke Schulter konnte er den Träger sowieso nicht mehr legen, also warf er ihn über seine rechte. Unzählige Gedanken gingen ihm durch den Kopf – von Dinosauriern, archäologischen Funden, und daß Daniel beim Anblick dieser Viecher vor Freude und Aufregung hin und her hüpfen würde. Danny - schlagartig wurde ihm wieder bewußt, weshalb sie hier waren. Diese Mission entwickelte sich bei weitem nicht in die Richtung, wie sie sollte. Sie unterwegs waren, um ihm zu helfen und nicht, um als Vorspeise für irgendeinen Drachen zu enden. "Machen wir, daß wir weiterkommen. Ich habe keine Lust hier den 4. Teil von Jurrasic Park zu spielen!" Er wollte gerade wieder losgehen, als ein Schrei von Teal'C ihn warnte und er sich instinktiv sofort auf den Boden warf. Ein großes Flügelpaar wischte über ihn hinweg und scharfe Krallen wischten haarscharf an seinem Gesicht vorbei. Er nahm die Hände über den Kopf und schrie auf dem Bauch liegend:" Verdammt, wieso sucht ihr euch nicht woanders was zu fressen!"
"Du bist verletzt" erwiderte Teal'C, der sich zu ihm hinunter beugte, um ihm aufzuhelfen. "Du bist eine leichte Beute und du hast dich noch nicht gewehrt." "Na, die werden sich noch wundern!" Wie um seinen Worten mehr Gewicht zu verleihen, griff er nach seiner MP. Er blickte dem Jaffa in die Augen. "Die haben doch keinen Panzer, oder?" fragte er leise. Teal'C zuckte mit den Schultern: "Man darf sie nicht mit Tieren vergleichen. Es sind intelligente Wesen in einem Raubtierkörper – erzählt man." Der Colonel hob seine Mütze auf, die er bei seinem Fallmanöver verloren hatte, fuhr sich durch die Haare und setzte sie ratlos wieder auf. "Wo sollen wir hin? Wenn die wirklich so schlau sind, dann haben wir doch über kurz oder lang keine Chance. Ich denke ich werde Carter informieren, hoffentlich kommen diese Biester nicht in ihre Gegend." Er griff sich das Funkgerät, das in seiner Weste untergebracht war. Doch als er es in der Hand hielt, sah er, daß es den Ausflug auf die Straße leider nicht so gut weggesteckt hatte wie er. Die Antenne war abgebrochen. Und Teal'C hatte kein eigenes Funkgerät mitgenommen. "Verdammt, das auch noch" fluchte er und warf das nutzlose Gerät weg. "Wir gehen zurück" sagte er und die Sorge um Carter und Daniel war ihm anzusehen. "Aber was wird aus Daniel?" fragte Teal'C. "Darum kümmern wir uns schon noch. Tot können wir ihm auch nicht helfen." Mit diesem Argument drehte er sich um und ging zielstrebig die Straße zurück. Da kamen wie aus dem Nichts gleich zwei dieser Flugsaurier auf sie zugeflogen, um die eben ausgesprochene Aussage in die Tat umzusetzen.

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Sam hatte viel Zeit und so konnte sie die Kinder eingehend beobachten. Sie machte fleißig Videoaufnahmen und diktierte das Verhalten der Kinder in das kleine Gerät. "Das ist eigentlich Deine Aufgabe!" sagte sie zu Daniel gewandt. Zuerst hatte sie Angst, sie könnten sich aus der Ruine entfernen. Aber keines machte Anstalten, den Ort des Geschehens zu verlassen. Carter hatte über 1 Stunde alles mögliche versucht, um den Vorgang, bei dem Daniel verjüngt wurde, rückgängig zu machen. Doch es war vergebens gewesen. Der kleine Danny wurde zusehends immer lästiger und Sam konnte am Ende nichts Vernünftiges mehr mit ihm anstellen. Sie starrte in den Himmel und als sie die Sonne schon recht hoch ausmachen konnte entschied sie, für das Mittagessen zu sorgen. Die ewige Zeitumstellung bei ihren Reisen durch das Tor hatte sie, was die Mahlzeiten betraf, recht flexibel werden lassen. Die ganzen Stunden hatte sich niemand blicken lassen und auch jetzt blieb die gesamte Lichtung ruhig und friedlich. Sie packte die Essensrationen aus dem Rucksack und versuchte, etwas Brauchbares für Daniel und die Kinder zu finden.

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Teal'C feuerte so schnell er konnte seine Stabwaffe ab, um sich und dem Colonel etwas Zeit zu verschaffen. Doch auch er konnte die Aussichtslosigkeit dieser Aktion voraussehen. Kaum ein paar Sekunden später packten starke Fänge seinen Rucksack und wollten ihn in die Luft heben. Durch die verletzte Schulter beeinträchtigt reagierte O'Neill langsamer als normal. Trotzdem gelang es ihm, Teal'C an den Beinen zu erwischen und auf den Boden zurückzuziehen. Der Sauriervogel mußte auf seine Mahlzeit vorerst verzichten, was ihm jedoch ganz und gar nicht gefiel. Der zweite Angreifer hatte es auf Jack abgesehen. Durch dessen unvorhergesehene Bewegung in Teal'Cs Richtung verfehlte er ihn aber knapp und schlitzte nur sein T-Shirt auf. Er drehte sofort um, um seinen mißglückten Angriff erfolgreich zu wiederholen und gesellte sich dabei zu seinem Artgenossen, der wie es den Anschein hatte, genau dieselbe Idee verwirklichen wollte. Teal'C hatte seine Stabwaffe verloren. Er und O'Neill lagen auf dem Boden und starrten fassungslos nach oben. So schnell hatten sie sich ihr Ende nun auch nicht vorgestellt. Jack rollte sich auf den Rücken und stieß beide Beine in die Luft, um sie dann kraftvoll in den Bauch des fliegenden Ungeheuers zu rammen. Doch das Vieh war zu schlau. Kurz bevor es in Reichweite kam drehte es ab und stieß seine Krallen seitwärts in O'Neills rechten Oberschenkel. Durch die Wucht des Aufpralls schleuderte dieser gegen Teal'C, der sich seinerseits mit dem zweiten Monster abmühte. Er war um einiges stärker als Jack und daher waren seine Chancen, dem Tod noch einmal von der Schippe zu springen gering größer. Durch einen gezielten Schlag mit seinem Bein hatte er den Körper der heranfliegenden Kreatur aus dem Gleichgewicht gebracht.
Dadurch konnte er einen Flügel erwischen und den Riesenvogel aus der Bahn bringen. Dabei riß er sich jedoch bei der Berührung mit den Flügelkrallen eine lange Fleischwunde in seinen linken Unterarm. Doch schon machten sich die beiden Flugsaurier wieder bereit für den nächsten Angriff. Jack lag benommen auf der Straße, auch er hatte eine lange Rißwunde davongetragen und an Aufstehen war im Moment nicht zu denken. Er öffnete die Augen und sah wenige Meter vor sich seine MP liegen. "So schnell kriegst Du mich nicht" murmelte er und robbte los. Schon wieder hörte er hinter sich das Pfeifen. Er griff nach seiner Waffe und noch im Umdrehen feuerte er eine Salve aus dem Lauf. Er traf das Vieh mitten im Flug und wenn er nicht direkt darunter gelegen wäre, dann hätten die Kugeln höchstwahrscheinlich nicht viel anrichten können. Doch aus der kurzen Entfernung gruben sie sich in den reptilienartigen Leib hinein und stoppten seinen Angriff abrupt. O'Neill warf sich zur Seite, um nicht von dem Körper getroffen zu werden, der auf die Straße knallte. Er wartete keinen Augenblick zu lange und feuerte seine P90 auf das zweite Geschöpf, das sich gerade auf Teal'C stürzen wollte. Doch dieses Mal war das Glück nicht auf seiner Seite. Die Entfernung war zu groß und die Kugeln verfehlten ihr Ziel. Teal'C hatte inzwischen seine Stabwaffe wieder aufgenommen. Er feuerte einen Energiestoß auf das Wesen ab und erledigte es mit einem einzigen Schuß. "Ich glaube, das hätten wir geschafft" sagte er tonlos und ließ sich neben Jack auf der Straße nieder. Aus seiner Armwunde tropfte das Blut auf die Straße und beide waren völlig erschöpft.
"Na ja" meinte Jack und grinste ein wenig: "Wenigstens schwitzt Du jetzt auch. " Und nach einer kurzen Pause: "Was meinst Du, ist Carter mit den Kindern bei der Ruine sicher?" Teal'C nahm seinen Rucksack ab und holte das Erste-Hilfe-Set heraus. "Wir haben die Umgebung mit dem UAV abgesucht. Ich denke, wenn Flugsaurier dort ihr Revier hätten, dann hätten sie es angegriffen." Diese Worte beruhigten Jack etwas, doch ein ungutes Gefühl blieb. Nach einigen Minuten waren sie etwas zu Atem gekommen." Jack wickelte einen Verband um Teal'Cs Unterarmwunde, die zum Glück aufgehört hatte zu bluten, ja bereits zu granulieren anfing und Jack bewunderte insgeheim die Fähigkeiten des Symbionten. Dann versorgte der Jaffa O'Neills Verletzungen. Sie hatten sie für weniger schwerwiegend eingestuft, als zuerst vermutet. Ein Druckverband auf seinen Oberschenkel hatte die Blutung zum Stillstand gebracht und ein dicker Verband darüber verhinderte ein weiteres Verrutschen desselben. Das Gehen war zwar schmerzhaft, aber hier bleiben konnten sie nicht. Jack grauste schon bei der Vorstellung der üblichen Säuberungs- und Dekonterminations-Maßnahmen von Fraiser. Sie hatten nun endgültig beschlossen zurück zum Stargate zu gehen, um Verstärkung zu holen. Es hatte keinen Sinn ihr Leben nochmals zu riskieren ohne zu wissen, ob sie erfolgreich waren. Mit der richtigen Ausrüstung wäre es kein Problem die Bewohner dieses Planeten ausfindig zu machen. Bevor sie weitergingen begutachteten sie nochmals die drei Kadaver. Erst jetzt sahen sie, wie gefährlich die Klauen aussahen und wie messerscharf die Enden der Krallen waren. "Das glaubt uns niemand" bemerkte Jack kopfschüttelnd.

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Daniel hatte die Mahlzeit, die Carter ihm gegeben hatte, ohne viel Probleme gegessen und schlief selig in einer Ecke im Schatten der Ruine. Auch die anderen Kinder hatten sich zum Schlafen hingelegt. Sie hatten das Essen, das die Astrophysikerin ihnen angeboten hatte, jedoch verweigert. Sam wurde aus ihnen nicht so recht schlau. Sie konnte auch gar keinen richtigen Kontakt zu ihnen aufnehmen. Sie reagierten zwar auf die direkte Ansprache, verstanden jedoch keine Anweisungen. Was Carter vor allem auffiel, war der Umstand, daß sie keinerlei Pflege oder Hilfe brauchten. Sie quengelten nicht herum und keines der Kinder hatte bisher in ihrer Gegenwart zu weinen begonnen. Carter hatte beschlossen, die Gunst der Stunde zu nutzen und sich ein wenig in der Gegend umzusehen. Sie stand auf und ging leise aus dem verfallenen Gebäude. Die Steintafel hatte ihr keine neuen Erkenntnisse gebracht. Die Symbole darauf hatte sie noch nie gesehen und sie hatte - die Neugier hatte doch gesiegt - trotz Verbots selbst die Steintafel vorsichtig berührt, ohne daß sich etwas besonderes ereignet hätte. Die Wände der Ruine waren von Moos überwuchert und an einer Seite des Innenraumes waren Ketten mit Handschellen angebracht. Es sah jedoch so aus, als ob sie erst nachträglich eingemauert wurden, da das Metall nicht verrostet war und relativ neu erschien. Sie ging um das gesamte Ruine herum und suchte die Gegend nach irgendwelchen Hinweisen ab. Auch die Büsche, hinter denen Teal'C die Kinder ursprünglich gefunden hatte, unterzog sie einer genauen Untersuchung. Nach einer halben Stunde und ohne eine Spur schlauer geworden zu sein, ging sie wieder zurück. Doch als sie um die Ecke bog blieb ihr fast die Luft weg. Die beiden Mädchen und der Junge, die sie friedlich schlafend verlassen hatte, waren verschwunden.

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Mit den Augen immer den Himmel absuchend gingen O'Neill und Teal'C die Straße zurück nach Süden. Durch Jacks Verletzung kamen sie nicht so schnell vorwärts wie sie es eigentlich geplant hatten. Waren die Schmerzen anfangs nur lokal begrenzt gewesen, breiteten sie sich jetzt langsam über das gesamten Bein aus und das Knie wollte nicht mehr so richtig mitmachen. Auch der linke Arm war kaum mehr zu gebrauchen, die Schulter heiß und rot. Außerdem verspürte der Colonel eine Hitze, die nicht nur von der Außentemperatur herrührte, obwohl die Sonne erbarmungslos auf sie herunterbrannte. Er hatte bereits die Notfall-Medikamente mit Beschlag belegt, aber die Umgebung wurde immer verschwommener und die Straße war schon lange nicht mehr so gerade wie vorher. Wieder schwankte er und Teal'C hielt ihn fest, damit er nicht ins Straucheln geriet. "Sollen wir eine Pause machen?" fragte ihn der Jaffa zum x-ten Mal. "Nein, geht schon. Was macht Dein Arm?" "Mir geht es gut, die Heilung hat bereits eingesetzt." Zum wiederholten Mal an diesem Tag beneidete er seinen außerirdischen Freund um seinen Symbionten "Na dann sag danke zu Junior!" seufzte er. Teal'C wußte, daß O'Neill so schnell wie möglich zu Carter zurück wollte. Der Colonel machte sich Sorgen, obwohl er sich nach außen hin nichts anmerken ließ. Teal'C wußte, was ihm sein Team und vor allem Sam bedeutete. Er hatte eine gute Beobachtungsgabe und mit den Jahren kannte er O’Neill gut genug, um zu erkennen, daß die beiden mehr verband als das Militär es zuließ. Außerdem hatte Jack ein großes Verantwortungsbewußtsein.
Seiner Meinung nach war es seine Pflicht, das Team gemeinsam und gesund nach Hause zu bringen. So vergingen die Minuten und sie dachten schon, das Schlimmste überstanden zu haben, als sie von hinten das anschwellende Geräusch von mehreren Flügelpaaren hörten. Sie drehten sich um und blickten erschrocken in den Himmel. Nicht zwei oder drei dieser Flugsaurier waren zu erkennen. Nein, es waren mindestens zehn, die sich wahrscheinlich schon die zahnbesetzten Schnäbel wetzten und sich auf ihren Imbiß freuten. "Oh Scheiße..." O'Neill umschloß seine MP fester und wollte sein Leben so teuer verkaufen als möglich. Doch beide wußten, daß sie dieses Mal nicht die geringste Chance hatten.

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Sam schüttelte den Kopf: "Das gibt‘s doch nicht." Daniel lag noch immer in der Ecke und schlief. Sie war froh, daß wenigstens er noch da war. Sie suchte die Umgebung mit ihren Blicken ab. So weit konnten sie doch nicht gekommen sein in der kurzen Zeit. Doch nirgends war eine Spur von ihnen zu sehen. Sie beschloß, dem Colonel über Funk von der veränderten Situation zu berichten. Schnell ging sie zu ihrem Rucksack zurück und holte das Walkie Talkie heraus. "Colonel, bitte kommen." Sam lauschte und als sie keine Antwort bekam wiederholte sie ihren Ruf noch mehrere Male. Doch nur statisches Rauschen war zu hören. "Verdammter Mist!" fluchte sie. Irgend etwas war gewaltig schief gelaufen. Es war ihr sowieso schon komisch vorgekommen, daß sich O'Neill gar nicht bei ihr gemeldet hatte. Aber vielleicht war ja ganz einfach nur sein Funkgerät defekt.

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O'Neill konnte sich kaum mehr auf den Beinen halten, eine bleierne Schwere hatte sich auf seine Glieder gesenkt und seine Rechte umklammerte die MP, als ob sie ihn aufrecht halten sollte. Er versuchte krampfhaft, die Waffe in einem einigermaßen akzeptablen Winkel zu halten, um sie auch wirkungsvoll abfeuern zu können. Teal'C neben ihm hielt seine Stabwaffe feuerbereit hoch. Er wollte so schnell wie möglich auf die näherkommenden Kreaturen feuern und jeder Schuß sollte ein Treffer sein. Mit Gewalt versuchte Jack, seine Augen offenzuhalten und die Benommenheit zu verdrängen, die sich in seinem Körper breit machte. Teal'C schrie ihm etwas zu, aber er konnte den Sinn der Worte nicht verstehen. Das Geräusch der abfeuernden Stabwaffe drang verzerrt zu ihm durch. Wie aus weiter Ferne hörte er den Schlag eines riesigen Flügelpaares. Rasend schnell kamen messerscharfe Krallen auf ihn zu, aber er war unfähig, irgendeine Bewegung auszuführen. Gerade in dem Augenblick als sie ihn packen wollten knickten ihm die Beine weg und nur um Haaresbreite verfehlten die Klauen ihr Opfer. Den Aufprall auf die Straße und ein ohrenbetäubendes Jaulen, das die Luft erfüllte, nahm er schon nicht mehr wahr.

Teal'C sah wie in Zeitlupe O'Neill auf den Boden krachen, doch er hatte alle Hände voll zu tun, um selbst am Leben zu bleiben. Unablässig feuerte er in den Himmel auf die zufliegenden Ungeheuer und konnte wie durch ein Wunder verhindern, daß sowohl er als auch Jack mit in die Lüfte gehoben wurden. Da hörte er ein lautes Jaulen wie von einer Sirene, die auf- und abschwoll und hunderte kleiner Pfeile flogen durch die Luft. Er sah sich um und entdeckte einen Wagen, der sich mit schneller Geschwindigkeit die Straße entlang bewegte. Man konnte meinen, er sei aus einem Endzeitfilm entsprungen: Rundherum waren zentimeterdicke Stahlplatten als Panzerung angebracht und auf dem Dach befand sich eine Art Kanone, aus der die kleinen Pfeile abgeschossen wurden. Der Ton wurde unerträglich laut und Teal'C hielt sich die Ohren zu. Er lief zu O'Neill, der ohnmächtig auf der Straße lag, die MP immer noch im Arm. Teal'C schaute ungläubig in den Himmel. Die Angreifer hatten tatsächlich die Flucht ergriffen. Die Sirene verstummte und der Wagen kam wenige Meter vor ihnen zum Stehen.

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Carter ging zurück zu Daniel, der gerade im Begriff war wieder aufzuwachen. Sie setzte sich zu ihm und nahm ihn auf den Arm. "Na Daniel, was machen wir jetzt? Sollen wir noch warten oder machen wir uns auf den Weg zu General Hammond?" Gedankenverloren starrte sie auf den azurblauen wolkenlosen Himmel. Entscheidungen zu treffen war ihr schon immer schwer gefallen und sie war froh, daß sie das die meiste Zeit anderen überlassen konnte.

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Ein junger Mann von ca. 20 Jahren stieg aus dem Fahrzeug. Er hatte pechschwarze Haare und stahlblaue Augen und seine Kleidung hatte Ähnlichkeit mit den Lederanzügen der Motorradfahrer auf der Erde. Er hatte einen athletischen Körperbau und man sah ihm an, daß er solche Szenen nicht zum erstenmal beobachtet hatte. Er ging mit schnellen Schritten auf den am Boden liegenden Colonel zu. "Er wurde von einem Cyprino angegriffen, nicht wahr?" Das war mehr eine Feststellung, als eine Frage. "Wenn damit diese fliegenden Ungeheuer gemeint sind, dann ist das korrekt" antwortete Teal'C. Er hatte seine Stabwaffe noch immer nicht abgesetzt und schaute abwechselnd mißtrauisch in den Himmel und auf die Aktivitäten, die der Dunkelhaarige an den Tag legte. "Dein Freund hat hohes Fieber" hörte er ihn sagen, nachdem er Jack einer kurzen Untersuchung unterzogen hatte. "Die Krallen dieser Biester sind mit einem Gift benetzt, daß ihre Opfer langsam tötet. Bist Du auch verletzt?." Mit diesem Worten wollte er Jack hochheben und zum Wagen bringen. "Geringfügig. - Was hast Du vor?" fragte Teal'C argwöhnisch. "Ich kann hier nichts für ihn tun. Wir müssen ihn in von hier weg bringen. Außerdem kommen diese Flugechsen sicher bald zurück. Sie lassen sich zwar schnell verjagen, sind aber genauso schnell mit Verstärkung wieder zurück." "Ja, diese Erfahrung haben wir bereits gemacht!" stimmte der Jaffa dem Unbekannten zu. Er legte seine Stabwaffe nieder und bückte sich, um O'Neill zum Wagen zu tragen. "Mein Name ist Jarcos" sagte der junge Mann und hielt ihm die Wagentüre auf. Er legte Jack auf den Rücksitz, holte ihre Ausrüstung und setzte sich dann neben ihn. "Es ist mir eine Freude Dich kennenzulernen, ich bin Teal'C und das ist Jack O'Neill" entgegnete er. Jarcos stieg ebenfalls ein und griff nach einer kleinen Flasche, die unter dem Armaturenbrett lag. Er flößte Jack die darin befindliche Flüssigkeit ein und sagte: "Er wird bald wieder zu sich kommen." Er startete den Wagen und sie fuhren los.

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Sam hatte in der Zwischenzeit beschlossen, zu warten bis es dunkel wäre. Schließlich hatte der Colonel gesagt, sie seien bis dahin wieder zurück. Und falls das nicht der Fall sein würde, konnte sie immer noch zurückgehen. Sie machte es sich ein wenig bequem, schaute Daniel beim Spielen zu und machte sich einige Notizen und Skizzen der Gegend. Trotz der Idylle, die hier herrschte konnte sie das ungute Gefühl und die Sorgen nicht verdrängen, die sie sich um Jack machte. Irgendwie wußte sie, daß er in Schwierigkeiten steckte.

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"Wo fahren wir hin?" fragte Teal'C. Er hatte Jacks Kopf auf seinen Schoß gelegt und schaute dem jungen Mann beim Autofahren zu. "Wir fahren zu meinen Leuten. Ihr braucht eine bestimmte Medizin, um das Gift aus Euren Körpern zu bekommen. Wir sind zwar nicht sehr viele, aber wir haben einen guten Arzt." antwortete ihm Jarcos. "Carter?" hörten sie plötzlich O'Neills Stimme, der wieder zu sich kam. Er öffnete die Augen und blickte verwirrt in das besorgte Gesicht des Jaffa. "Wir müssen zu Carter!" "Wer ist Carter?" fragte Jarcos. "Carter ist ein Mitglied unseres Teams" antwortete ihm der Colonel und setzte sich mit einem Stöhnen auf. Sie wartet beim Sternentor auf unsere Rückkehr. - Wer sind Sie?" "Das Akahab! Ihr seid durch den magischen Ring gekommen?" Jarcos Stimme überschlug sich fast vor Aufregung und er überhörte die Frage des Colonels. "Ja, und wir müssen schnellstens dahin zurück" sagte Jack. "Das geht nicht, das Akahab ist ein geheiligter Ort. Dort findet jedes Jahr das Benetan-Ereignis statt. Keinem Sterblichen ist es erlaubt, das Gebiet allein zu betreten. Nur mit den Priesterinnen dürfen ausgesuchte Erwachsene alle 4 Zyklen dorthin." Die Angst stand Jarcos ins Gesicht geschrieben. "Das ist Jarcos" beteiligte sich Teal'C und klärte O'Neill auf.
"Er hat uns durch sein Erscheinen das Leben gerettet. Was ist das für ein Ereignis?" fragte er weiter. "Das Benetan ist ein heiliges Ritual. In jedem 4. Zyklus werden die vom Rivalli ausgesuchten erwachsenen Melrosier zu den Überresten des Tempels gebracht. Dort beten die Priesterinnen für reiche Ernte und Fruchtbarkeit. Die Götter wählen sich die besten und stärksten unserer Art aus und machen sie wieder jung. Nur in diesem Alter hat ihr Blut eine bestimmte Substanz, aus denen die Ältesten dann das Magdii herstellen können." Was ist das Magdii?" fragte Teal'C. "Das Magdii gibt uns die Kraft, die wir brauchen um uns gegen das Gift der hier herrschenden Tiere zu schützen. Es wird auch Dir helfen, Dich gesund machen. Es ist so etwas wie ein Gegenmittel, das uns immun macht. Sonst gäbe es uns schon nicht mehr. Seit wir nicht mehr in der Gemeinschaft leben, haben wir große Probleme unseren Vorrat zu ergänzen. Der Rivalli läßt es sehr gut bewachen." "Aber wir kommt es, daß auch Daniel jünger geworden ist?" warf Jack ein. Jarcos sah ihn etwas erstaunt an und er erklärte ihm, was ihnen passiert ist. "Euer Daniel muß ebenfalls ein Auserwählter sein" war die kurze Antwort von Jarcos. auf. Es folgte eine lange Pause, in der niemand etwas sagte. "Dann bring uns zum Sternentor zurück. Alles weitere wird sich ergeben." Meinte O'Neill schließlich. "Nein!" entgegnete Jarcos bestimmt. "Kein Sterblicher.." "Ich weiß, kein Sterblicher darf den Ort betreten. Aber das ist mir egal. Meine Leute sind dort und ich werde sie auf keinen Fall zurücklassen." Seine Stimme hatte beträchtlich an Lautstärke zugenommen, seine Augen glänzten glasig und er blickte zu Teal'C. In dessen Gesicht sah er die stumme Bestätigung seiner Worte. Jarcos schüttelte noch immer den Kopf. Da zog O'Neill seine Pistole und richtete sie auf den Dunkelhaarigen. "Hör zu. Ich bin Dir ja sehr dankbar,, daß Du uns geholfen hast, aber ich will zu Carter. Entweder Du fährst uns zum Sternentor, oder ich fahre selber!" Wenn Jarcos gewußt hätte, wie er sich fühlte, dann hätte er wahrscheinlich über diesen Vorschlag gelacht. Er war kaum in der Lage die Waffe ruhig zu halten. Doch im Bluffen war Jack schon immer gut gewesen und so ergab sich der junge Mann in sein Schicksal und sie drehten um. O'Neill senkte die Pistole und lehnte sich zurück. Er schloß die Augen, wohlwissend und mit dem beruhigenden Gefühl, daß Teal'C auf den jungen Mann aufpassen würde.

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Seit die Kinder verschwunden waren war schon mehr als eine Stunde vergangen. Immer wieder hatte Sam versucht, den Colonel über Funk zu erreichen, jedoch ohne Erfolg. Sie hatte mit Daniel gerade eine Sandburg gebaut, als sie das Geräusch mehrerer Schritte vernahm. In der Annahme, daß es sich um O'Neill und Teal'C handelte, erhob sie sich freudig: "Sir! Gut, daß Sie wieder.." sie verschluckte den Rest des Satzes, als sie sah, daß nicht ihre Teamgefährten zurückgekommen waren. Stattdessen standen ihr zwei ganz und gar nicht freundlich aussehende Männer mit gewehrähnlichen Waffen gegenüber und machten ihr unmißverständlich klar, daß sie mit Daniel mitkommen solle. Sam packte Daniel und tat, was man ihr geheißen. Sobald Carter sich mit Daniel in der Nähe der Männer befand, sprang einer von ihnen nach vorne und entriß ihr das Kleinkind. "Hey, was soll das! Geben Sie ihn sofort wieder her!" rief sie und trat mit den Füßen nach dem anderen Mann, der sie sofort mit einem eisenharten Griff festhielt. Sie versuchte sämtliche ihr bekannten Tricks, um sich zu befreien, aber gegen die Stärke des anderen kam sie nicht an. Man verfrachtete sie in das hintere Abteil eines transporterähnlichen Gefährts, das sich unbemerkt von hinten genähert hatte und schloß sie ein. Auch ihre Rufe und Schläge gegen die verschlossene Tür konnten ihr nicht über die Hilflosigkeit hinweghelfen, die sich in ihr ausbreitete. Zuerst verlor sie den Kontakt zu ihrem CO und dann nahm man ihr auch noch Daniel weg. Schlimmer konnte es ja schon gar nicht mehr kommen. Doch sie sollte sich irren. Plötzlich wurde die Türe aufgemacht und ein Bulle von Mann kam zu ihr herein. Ihre Nackenhaare stellten sich auf, als er sich ganz nah zu ihr hinüber beugte und mit seinen behaarten Händen über ihren Hals fuhr. "Alles bloß das nicht" dachte sie angewidert und wich so weit es ging zurück. Der Mann grinste sie dümmlich an und Sam schloß verzweifelt die Augen. Dann spürte sie einen kleinen Einstich und eine kühle Flüssigkeit rann ihr in den Kragen. Kurz darauf sackte sie bewußtlos zusammen.

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Die Fahrt bis zur Steinruine dauerte länger als sie gedacht hatten. Es war eine sehr ruhige Fahrt ohne irgendwelche Zwischenfälle. Nach anfänglichem Schweigen hatten sie begonnen, Jarcos wieder etwas auszufragen: "Was passiert mit den Kindern, wenn sie das Magdii geliefert haben?" fragte Teal'C. "Sie werden wieder Erwachsene." "Dann brauchen wir Daniel nur die ganze Prozedur machen lassen und er wird wieder der alte!" freute sich Jack. "Oder hab ich da was mißverstanden?" "Ja, im großen und ganzen schon, aber der Rivalli wird ihn nicht wieder gehen lassen. Er kennt dann das Geheimnis der Ältesten. Alle ausgewählten Melrosier wurden nach dem Ritual nicht mehr gesehen." Er machte eine kleine Pause. "Melros, ist das dieser Planet?" Jarcos nickte. "Du sagtest vorhin, ihr lebt nicht mehr in der Gemeinschaft, bist Du denn nicht ihrer Meinung?" Jack steckte seine Pistole wieder ein und sein Gesicht hatte einen besorgten Ausdruck angenommen. Jarcos schüttelte nur den Kopf. "Das ist der Grund warum man uns verfolgen läßt." "Dieser Vivaldi, wer ist das?" fragte Jack weiter. "Der Rivalli!" verbesserte Jarcos und schüttelte den Kopf. "Er ist das Oberhaupt unseres Volkes. Meine Familie und noch einige andere haben vor mehreren Zyklen die Stadt verlassen, weil wir uns seiner Tyrannei nicht länger beugten. Seitdem werden wir verfolgt. Wir hatten seine Autorität in Frage gestellt, seine sinnlosen Befehle nicht mehr befolgt. Er hat uns das Magdii verweigert, als Bestrafung und Warnung für alle, die sich ihm widersetzen wollten." Jarcos verließ die geteerte Straße und fuhr querfeldein weiter. Die beiden Männer auf dem Rücksitz sahen sich vielsagend an. "Anscheinend kein netter Zeitgenosse" bemerkte Jack. "Aber wohin habt ihr euch gewandt? Ich meine, hier ist doch rein gar nichts." Wir haben Unterschlupf in einem großen Höhlenkomplex gefunden, der sich im Revier der Cyprinos befindet. Aus diesem Grunde werden wir auch von den Städtern nicht behelligt. Auch wenn wir dadurch in ständiger Gefahr leben, es ist besser als unter der Fuchtel eines Diktators."
Nach dieser Ausführung fuhr Jarcos schweigend weiter, bis sie in der Ferne das Sternentor sahen. Als sie das verfallene Gebäude erreichten verließen sie alle den Wagen. Teal'C ging in die Ruine und kam mit Carters Rucksack zurück. "Sie sind nicht mehr hier" sagte er zu O'Neill. Jack drehte sich abrupt zu Jarcos um. Seine Nerven waren wirklich nicht mehr die besten und er hatte keine Lust ewig zu suchen, wenn er die Antworten auch leichter erhalten konnte. "Wo sind sie?" "Ich weiß es nicht" sagte Jarcos etwas betrübt. "vielleicht hat man sie entdeckt und in die Stadt gebracht." Jack schüttelte den Kopf. Dieser allzuleichte Auftrag hatte sich zu einem richtigen Desaster entwickelt. "Ich dachte kein Sterblicher darf hierherkommen!?" Der Melrosier senkte den Kopf und schwieg. "Dann bring uns dorthin!" sagte Jack, mit der größten Anstrengung seiner Stimme den notwendigen Befehlston zu geben. Teal'C blickte ihn etwas besorgt an. Er kannte O'Neill jetzt schon einige Jahre und konnte seinen schlechten Zustand sehr gut erkennen. Er ging auf ihn zu und nahm in zur Seite: "Ich werde mit Jarcos zur Stadt fahren und Du kannst zur Erde zurückkehren, um zu Dr. Fraiser zu gehen. Zuerst sah es so aus, als ob O'Neill protestieren würde, doch dann überlegte er und kam zu dem Schluß, daß er in seinem Zustand sowieso keine allzugroße Hilfe wäre. Deshalb lenkte er ein: "OK, in ein paar Stunden bin ich so gut wie neu und komme mit Verstärkung nach. Such Carter aber unternimm nichts, was sie und Daniel gefährden könnte. Teal’C nickte und sie gingen zum Sternentor, das sich in der jetzt bereits anfangenden Dämmerung als Silhouette darstellte. Teal'C wählte die Koordinaten der Erde und sie warteten auf das ihnen wohlbekannte Getöse, das der Energiestrudel mit sich brachte. Aber nichts geschah. "Nochmal" meinte der Colonel und ein ungutes Gefühl breitete sich in ihm aus. Teal'C wiederholte die ganze Prozedur - jedoch ohne Erfolg. "Verdammt, wieso funktioniert dieses Scheißding nicht!"
"Vielleicht hat der Rivalli das Tor blockiert" vermutete Jarcos. Er machte ein unglückliches Gesicht und nach einem Augenblick des Überlegens sagte er: "Ich habe Euch noch nicht alles erzählt. Es ist verboten, dem Ritual beizuwohnen, aber Rejder, mein Bruder, hat sich einmal an den großen Platz geschlichen und zugesehen. Er erzählte, daß die Kinder sich zwar wieder in Erwachsene verwandelten, danach aber nicht wieder erwacht sind." "Du meinst er stirbt bei diesem Ritual?" warf Jack erschrocken ein. "Unsere Betroffenen sehen es als eine große Ehre an, ausgewählt zu werden und dem Volk zu helfen. Die Zukunft ist dann für sie nicht mehr relevant. Es tut mir leid für Euren Freund." Jacks Gesicht war weiß wie eine Wand. "Daniel ist aber nicht einer Eurer BETROFFENEN. Wenn Du meinst, ich laß das zu, dann bist Du auf dem Holzweg, ich hol ihn da auf alle Fälle raus – und wenn es das letzte ist was ich tue!" O'Neills Geduldsfaden war nun endgültig gerissen. Dann machte er einen ungelenkigen Schritt zum abgestellten Wagen hin und holte tief Luft, wobei er sich mit einem Ächzen zu Jarcos umdrehte, der sich vorsichtshalber einige Meter vom Sternentor entfernt hatte: " Bring uns in die Stadt. Wir suchen Carter und ...." Die letzten Worte konnte man schon nicht mehr verstehen. Jack verdrehte die Augen und schlug mit einem dumpfen Geräusch auf die Wiese auf. Teal'C war sofort bei ihm und versuchte ihn zu wecken. Jarcos ging ebenfalls zu ihm hin. "Er braucht das Magdii, das uns immun gegen das Gift macht. Durch das Marschieren nahm sein Organismus es schneller auf. Wir bringen ihn zu unserem Arzt." Mit einem Blick auf Teal’Cs blutdurchtränkten Verband ergänzte er: "Wieso zeigst Du keine Symptome? Auch Du wurdest von den Cyprinos verletzt." Fragend blickte ihn der junge Mann ihn an. "Ich habe ein gutes Immunsystem" entgegnete der dunkelhäutige Krieger knapp und verfrachtete O'Neill wieder in den Wagen. Jarcos setzte sich ans Steuer und sie fuhren los.

Nach ca. 1/2 Stunde kamen sie an den großen Höhlenkomplex von dem Jarcos gesprochen hatte. Er versteckte sein Fahrzeug hinter einer Felswand und half Teal'C, den immer noch bewußtlosen Colonel in einen der Räume zu bringen. Dann verschwand er und kam wenig später mit einem älteren Mann zurück, den Jarcos als Dr. Mircos bekanntmachte. Dieser untersuchte Jack gründlich, der leichenblaß und völlig durchgeschwitzt auf einem an der Wand lehnenden Bett lag, und schüttelte dann den Kopf. "Viel zu spät, das wird ein schönes Stück Arbeit." Er legte eine Infusion an und wechselte die Verbände. "Das wird eine Zeitlang dauern, bis er wieder ansprechbar ist." Sagte er zu Jarcos. Teal'C hatte die ganze Zeit stumm daneben gestanden. Mit einiger Erleichterung hatte er bemerkt, daß die medizinische Versorgung hier dem Stand auf der Erde sehr ähnlich war und er entspannte sich ein wenig. Er ging zu dem jungen Mann und fragte: " Wie weit ist es in die Stadt, von der Du erzähltest?" Nach Olessja? Es ist nicht sehr weit, mit dem Wagen vielleicht eine Viertelstunde. Aber Du kannst unmöglich alleine gehen. Ich werde Dich begleiten und wir werden auch noch Rejder mitnehmen. Wir müssen sowieso noch etwas Magdii besorgen, Dein Freund braucht eine gehörige Portion davon, um wieder auf die Beine zu kommen." Er begleitete Teal'C nach draußen. "Aber wir werden warten bis es ganz dunkel wird. Du wirst hungrig sein. Wir werden zuerst etwas essen." Bei der Erwähnung von Essen bemerkte Teal'C erst, wie hungrig er eigentlich war und er nahm das Angebot von Jarcos dankbar an. Er wunderte sich, daß die Dunkelheit noch nicht vollständig eingesetzt hatte. Es herrschte schon seit ca. 1 Stunde ein eigenartiges Dämmerlicht. Sie gingen in einen anderen Teil der Höhle, der anscheinend als Wohnraum diente. Ein großer Tisch befand sich in der Mitte und an den Wänden waren Regale mit Geschirr und Werkzeug. Auf einer Bank saßen ein Mann und eine Frau, die Jarcos als seine Eltern vorstellte. Die beiden entschuldigten sich jedoch gleich, um die Höhlen für die Nacht vorzubereiten. Er ging zu einem dunkelhaarigen Mädchen von ca. 18 Jahren, die gerade Geschirr in die Regale räumte.
"Xara, ich möchte dir jemanden vorstellen. Das ist Teal‘C. Er und sein Freund wurden von einem Cyprino angegrifffen." Xara ging zu Teal‘C und lächelte ihn freundlich an. "Sei willkommen, komm und setz Dich" lud sie ihn ein. "Dann erzähle ich Dir etwas über unser Leben" ergänzte Jarcos. Sie saßen kaum ein paar Minuten am Tisch, als von draußen lautes Geschrei an ihr Ohr drang. Dann drängten mehrere Menschen in das Höhleninnere. "Sie greifen wieder an!" rief ein junges Mädchen. Jarcos sprang schnell auf und lief zu einem Kasten, der an einer Wand stand. Er betätigte einige Knöpfe und wiederum war ein ohrenbetäubendes Heulen zu hören. "Das sind die Cyprinos. Sie greifen immer wieder unser Lager an" erklärte er Teal‘C . Dann lief er so schnell es ging zu seinen Freunden. Teal’C packte seine Stabwaffe und folgte ihm nach draußen. Fünf Männer befanden sich schon voll in Abwehrstellung. Aus einer drehbaren Kanone, ähnlich der auf dem Wagendach, wurden Pfeile in die Luft geschossen, die die Haut der fliegenden Ungeheuer zwar nicht durchdringen konnten, jedoch einritzten und so scheinbar doch einen nicht unbedenklichen Schaden anrichten konnten, die ihre Spitzen mit dem für sie unverträglichen Magdii getränkt waren. Speere wurden in die Luft geschleudert und die Frauen und Kinder flüchteten in die Höhlen. Teal’C feuerte mit seiner Stabwaffe unermüdlich auf die angreifenden Flugsaurier und so konnten sie sie gemeinsam in die Flucht schlagen. Jarcos bedankte sich bei Teal’C für den selbstlosen Einsatz und sie kehrten zu Xara zurück.

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Sam erwachte mit einem dröhnenden Schädel zusammengekauert auf einer harten Pritsche. Erst langsam konnte sie sich an die letzten erlebten Minuten erinnern. Sie sah sich um und bemerkte, daß sie in einer Art Zelle saß, fast wie im Wilden Westen. Rundherum waren Gitterstäbe, so daß sie die Umgebung sehr gut wahrnehmen konnte. Der Käfig war ca. 3,5x3 m groß und befand sich mitten auf einem Marktplatz. Es war inzwischen ganz dunkel und die Straßen, die vom Platz wegführten, waren menschenleer. Auch konnte sie keinerlei Wachen erkennen. Sie suchte nach einer Tür oder einem Schloß, aber sie konnte weder das eine noch das andere finden. Es sah so aus, als ob man sie irgendwie hereinteleportiert hätte oder waren die Eisenstäbe durchlässig? Sie probierte es aus und mußte leider feststellen, daß sie ganz und gar massiv waren. Da sie keine Möglichkeit sah, sich alleine zu befreien, legte sie sich wieder auf die Matte und wartete. Sie sah sich so gut es ging in der Dunkelheit um. Die Häuser wirkten modern und es brannten in einigen sogar Licht. Sie wunderte sich, daß ihr so gar keine Beachtung geschenkt wurde, aber das würde sicher seinen Grund haben. Nach einiger Zeit ohne irgendwelche Anzeichen einer Veränderung der Situation schlief sie zusammengerollt ein.

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Nachdem Teal'C sich nochmals davon überzeugt hatte, daß O'Neill in guten Händen war, fuhr er mit Jarcos und Rejder nach Einbruch der Dunkelheit los. Die beiden Brüder ähnelten einander sehr und auch Rejder hatte nicht gezögert, seine Hilfe anzubieten. Nach einer kurzen schweigsamen Fahrt erreichten sie den Stadtrand von Olessja, versteckten den Wagen hinter ein paar Büschen und gingen zu Fuß weiter. Nach einigen Minuten kamen sie an die ersten Häuser. Jarcos übernahm die Führung und bedeutete ihnen, leise zu sein. Er wußte, wie man zu den Vorräten des Magdii gelangen konnte und hatten sich schon oft davon bedient. Doch dieses Mal war es anders. Der Rivalli hatte Wachen aufgestellt, das war bisher noch nie vorgekommen. "Sie müssen Eure Freundin gefunden haben, die Kammer war noch nie bewacht" sagte er zu Teal'C. Dieser war einesteils froh, zu wissen wo sich Carter aufhalten könnte, andererseits stellte das natürlich ein Risiko dar. Er wollte schon loseilen, um sich die Wachen vorzunehmen als er von Rejder aufgehalten wurde. "Später!" sagte er nur und folgte seinem Bruder, der bereits die Straße entlangging.

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"Wir bringen Dir den außerirdischen Jungen!" Die beiden Männer, die Carter und Daniel geholt hatten, setzten den schreienden Daniel auf den Boden eines kleinen Zimmers ab, in dem sich hinter einem Schreibtisch die Gestalt eines großen kräftigen Mannes befand. Der Rivalli stand auf und begutachtete den Jungen argwöhnisch. Er sieht aus wie jeder andere, aber er ist extrem klein" bemerkte er etwas abfällig. "Wir werden das Ritual durchführen!" befahl er dann und die beiden Männer trugen den immer noch weinenden Daniel hinaus. Der Rivalli ging um seinen Schreibtisch herum und holte ein zusammengerolltes Schriftstück aus einer verschlossenen Schublade. Er legte es vorsichtig auf seine Tischplatte und wickelte es aus. Auf dem vergilbten Papier waren mehrere Zeichnungen zu sehen, die das Ritual von Benetan beschrieben. Ebenso waren die dafür benötigten Formeln aufgelistet. Er sprach in einer seltsamen Sprache die darauf befindlichen Worte und es war, als würden die Zeichen zu leuchten beginnen.

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Im SGC stand General Hammond im Kontrollraum und starrte auf das Stargate hinunter, als könnte er es nur Kraft seines Willens in Bewegung setzen. SG1 war seit einigen Stunden überfällig und er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, was auf einer so einfach aussehenden Exkursion schief gegangen sein konnte. Noch hielt sich seine Besorgnis in Grenzen. Sein bestes Team war bekannt dafür, sich ab und an zu verspäten und ein paar Stunden waren da nichts. Er hoffte nur, daß seine Mannschaft sich bald und vollzählig wieder zu Hause einfinden würde.

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Daniel wurde in ein kleines Haus gebracht, wo sich auch bereits die anderen drei Kinder befanden. Jedes der drei hatte eine eigene "Kinderschwester", die darauf bedacht waren, daß es ihnen an nichts fehlte. Auch Daniel wurde gleich überschwenglich in Empfang genommen, auch wenn man den Frauen ansah, daß es ihnen ein wenig unheimlich zumute war. Aber das bevorstehende Ritual war nicht mehr fern und es mußten noch etliche Vorbereitungen getroffen werden.

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Teal'C schlich leise hinter den beiden Brüdern her. Er hatte es mittlerweile aufgegeben, sich selber einen Plan zu überlegen und statt dessen mehr seiner Aufmerksamkeit der unmittelbaren Umgebung gewidmet. Jarcos war nicht, wie vermutet, darauf aus die Wachen vor der mit dem Magdii gefüllten Kammer zu überwältigen, vielmehr wollte er vorher herausbekommen, was mit dem Jungen geschehen war, der mit Samantha Carter gefunden wurde. Er ging zielstrebig auf ein etwas größeres Gebäude am Ende der Straße zu, immer bedacht im Schatten der Wände zu bleiben. Vor einem Fenster blieb er dann plötzlich stehen und bedeutete ihnen, in Deckung zu gehen. Er blickte in das Zimmer des Rivalli, in dem ihm vor einiger Zeit Daniel gezeigt worden war. Jetzt war es leer und auch der Schreibtisch war feinsäuberlich aufgeräumt. Rejder war in der Zwischenzeit um das Haus herumgelaufen und kam außer Atem wieder bei Jarcos an: "Der Rivalli ist scheinbar nicht im Haus, alles ist dunkel. Mit einem geübten Griff öffnete Jarcos das Fenster und stieg ein. Er wußte genau, wonach er suchen mußte. Teal'C und Rejder behielten währenddessen die Straße im Auge. Nach einigen Minuten kam Jarcos zurück. "Wir müssen uns beeilen! Das Ritual findet noch in dieser Nacht statt, die Formel ist verschwunden." Er kletterte zurück auf die Straße. "Deshalb ist auch die Stadt so menschenleer. Während der Nacht des Benetan ist es niemandem erlaubt, das Haus zu verlassen, außer den Eingeweihten. Ich habe mir schon so etwas gedacht." Plötzlich blieb Rejder stehn. Er war schon etwas vorausgelaufen und hatte auf dem Marktplatz das Gefängnis von Carter erreicht. Auch Teal'C entdeckte kurz darauf das mit Eisenstangen umgebende Gefängnis.
"Major Carter!" rief er, erfreut und erleichtert, sie lebend zu finden. Sam war sofort hellwach, als sie die Stimme des Jaffas vernahm. Sie stand auf und lief auf die Gitterwand zu. Teal'C, Gott sei Dank. Ich hatte mir schon solche Gedanken gemacht! Sie haben mir Daniel weggenommen!" Erst jetzt bemerkte sie die beiden fremden Gesichter in Teal'Cs Begleitung. "Wo ist der Colonel?" "Das ist eine lange Geschichte" fiel ihr Jarcos ins Wort. "Deinem Freund geht es gut, jetzt müssen wir uns beeilen, um den Kleinen zu holen. Er darf den Schluß des Rituals nicht miterleben." "Aber die Zelle hat keine Türen, ich weiß nicht wie ich hierhereingekommen bin." Sam rüttelte wie wild an den Gitterstäben. "Aber ich weiß es, Du bist nicht der erste, den wir hier herausholen." Mit diesen Worten ging er um den Käfig herum und betätigte einen in den Boden eingelassenen Hebel auf der Rückseite. Sam sprang erschrocken zurück, als sich die Wand vor ihr bewegte und eine Öffnung freigab. Schnell schlüpfte sie heraus und blickte angewidert zurück. Jarcos drehte sich zu seinem Bruder um: "Du gehst mit Teal'C zurück und besorgst das Magii. Zu zweit werdet ihr die Wachen überlisten können. Wir treffen uns dann beim Wagen. Wir beide werden uns die Zeremonie ansehen." Er nahm Carter beim Arm und sie trennten sich.

Auf einem großen Platz hinter der Stadt, versteckt zwischen großen Bäumen auf einer Lichtung, waren Daniel und die drei anderen Kinder in einen tranceähnlichen Zustand versetzt und für das große Ritual vorbereitet worden. Jetzt lagen sie jeweils auf einer großen Bahre. Die Kinderschwestern waren alle in weiße weite Gewänder gehüllt und saßen am Kopfende ihrer jeweiligen Schützlinge. Als Sam und Jarcos den Ort des Geschehens erreichten war die Beschwörung in vollem Gange. Über dem Platz leuchtete der Himmel rot und man konnte die Macht, die von ihm ausging regelrecht spüren. Carter hielt die Luft an und konnte gar nicht glauben, was sich vor ihren Augen abspielte. Außer der monotonen Stimme des Rivalli, der die Formel in sich immer wiederholenden Rhythmen wiedergab war es totenstill. Das Blatt in seinen Händen schien zu glühen und dann, urplötzlich, war die Luft erfüllt von lautem Donner und die Körper der Kinder waren umhüllt von einem gleißenden Licht. Erst jetzt bemerkte Sam die Gegenstände, die die Frauen in den Händen hielten und sie blickte voller Entsetzen zu Jarcos. Auch der hatte die großen Äxte bemerkt, die wie Damoklesschwerter über den Köpfen der Kinder schwebten. "Oh, mein Gott" entfuhr es dem Major. "Wir müssen Daniel da wegholen!" und schon wollte sie ihre Deckung aufgeben, um über den Platz zu laufen. Jarcos konnte sie gerade noch zurückhalten. "Das wäre unser und sein Tod. Sie werden ihn nicht töten, nicht bevor das Licht verschwindet. Erst dann haben sie das Magdii gewonnen und er wird erwachsen."
"Aber dann ist es zu spät, bis wir dort sind haben sie ihn umgebracht!" Sie konnte nicht glauben, daß dieser Fremde so eiskalt der Szene beiwohnen konnte. "Wir warten, Rejder hat nichts davon erzählt, daß sie die Leute abschlachten" sagte er bestimmt und hielt Sam eisern fest. "Laß mich nur machen." Es blieb ihr nichts weiter übrig, als sich zu fügen.

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Rejder und Teal'C hatten in der Zwischenzeit das Magdii aus der Vorratskammer geholt. Die Wachen zu überwältigen war mit Teal’Cs Hilfe ein Leichtes gewesen. Gegen seine Kampftechniken hatten sie nichts entgegenzusetzen. Es handelte sich dabei um Ampullen und Tabletten, die man je nach Notwendigkeit einsetzen konnte. Die Herstellung wußten nur der Rivalli und seine Priester. Da er wußte, daß der Vorrat bald ergänzt werden würde, hatte er fast den gesamten Bestand mitgenommen. Sie würden ja eine große Menge davon für Jack benötigen und wer wußte schon, wann sie die nächste Gelegenheit für einen Diebstahl bekamen. Sie hatten alles im Wagen verstaut und warteten nun auf die Ankunft der anderen.

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Ein leises Säuseln hatte sich zu der Stimme des Oberhauptes gesellt und das Licht änderte laufend seine Farbe. Von gleißend hellgelb über rot bis zu einem gespenstigen blau. Dann war es von einer Sekunde zu anderen verschwunden und die Lichtung war stockdunkel. Keiner konnte die Hand vor Augen sehen und das nutzte Jarcos, um mit Carter über den Platz zu laufen, wo Daniel lag. Die Geräusche waren verstummt und man hörte nur die laufenden Schritte von den beiden. "Wer wagt es, das Ritual zu stören" war plötzlich die schneidende Stimme des Rivalli ganz in ihrer Nähe zu hören und ein Scheinwerferlicht fiel auf die Eindringlinge. Innerhalb einiger Sekunden erkannte Sam die Situation. Die Kinder waren wieder erwachsen geworden und lagen nackt auf den Bahren, jedoch ohne sich zu bewegen. Neben ihren Körpern sammelte sich eine leuchtende rötliche Flüssigkeit, die fast wie durchsichtiges Blut aussah. Jarcos fuhr herum und stürzte sich auf den Anführer: "Hol Daniel und verschwinde!" rief er ihr zu. Gerade als Sam sich umdrehte sah sie, wie die Äxte auf die Körper heruntersausten und ein Schrei löste sich aus ihrer Kehle.


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Kapitel 2: Alte Bekannte by Mac
Teil 2: Alte Bekannte

Die Äxte sausten herab und Sam blieb vor Schreck fast das Herz stehen. "Daniel!" schrie sie und flog förmlich auf ihn zu. Doch das von ihr erwartete Blutbad blieb aus. Stattdessen sah sie eine Art Verbindungsschlauch aus Daniels Körper herausragen, der von dem Axthieb gekappt worden war. Die rötliche Flüssigkeit versickerte in der Bahre, um unter derselben in einem großen Gefäß aufgefangen zu werden. Wie durch ein Wunder blieb keine Verletzung zurück. Durch den Schrei aus ihrer Konzentration gerissen, blickten die ehemaligen Kinderschwestern hoch und Panik machte sich in ihren Gesichtern breit. Ehe noch etwas anderes geschehen konnte stürzte Sam zu Daniel und schüttelte ihn. Daniel machte die Augen auf und blickte verwirrt um sich. "Was ist... was, wo...", doch Sam ließ ihm keinen Augenblick Zeit, sondern riß ihn in die Höhe und trieb ihn voran. "Keine Zeit für Erklärungen" stieß sie hervor. Daniel, der noch immer völlig konfus war, ließ sich von Carter über den Platz schubsen. Jarcos hatte in der Zwischenzeit den Rivalli überwältigt und an einen Baum gebunden. >Zum Glück hat er keine Wachen dabei< dachte er, als er aus den Augenwinkeln heraus Sam und Daniel im Wald verschwinden sah. Die drei Frauen waren Hals über Kopf verschwunden und auch die drei anderen, jetzt wieder erwachsen gewordenen "Auserwählten", wachten langsam auf. Doch darüber wollte er sich nicht den Kopf zerbrechen. Er hastete zurück und versuchte die beiden anderen einzuholen.

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In der Zwischenzeit hatte ein genervter Arzt alle Hände voll zu tun, einen völlig ausgerasteten Unbekannten davor zu bewahren, sich in sein Unglück zu stürzen. Jack war vor ungefähr einer Stunde wieder zu sich gekommen und hatte sich auch zuerst in aller Ruhe die Ausführungen des älteren Mannes angehört. Doch mit zunehmender Wartezeit wurde er ungeduldiger. Die Anspannung des Doktors, der sich allmählich Sorgen um seine Leute machte, ging sofort auf ihn über und er wollte unbedingt ebenfalls in die Stadt. Dumm herumliegen konnte er immer noch. Er rannte mit dem Infusionsständer in der Hand auf wackeligen Beinen unruhig im Zimmer hin und her und nur mit viel Überredungskunst war es Dr. Mircos gelungen, ihn davon zu überzeugen, daß er noch lange nicht in der Verfassung war, auf Expeditionen zu gehen. Schließlich wurde es dem Arzt zu bunt. Mit dem Vorwand ein Stärkungsmittel in die Flasche zu applizieren, verabreichte er seinem Patienten ein leichtes Beruhigungsmittel, das auch schon bald seine Wirkung zeigte. Der Colonel setzte sich nach einer Weile zurück aufs Bett und schloß die Augen. Dr. Mircos seufzte und spritzte in die Infusionsflasche ein Schlafmittel. Das würde dafür sorgen, daß er die Nacht durchschlief und der Heilungsprozeß ungestört einsetzen konnte. Er legte den Fremden zurück auf die Liege und ging nach draußen.

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Sam und Daniel rannten, als ob der Teufel hinter ihnen her wäre. Erst nach einigen hundert Metern ließ sich Daniel auf den Boden fallen und keuchte. "Was soll das alles" preßte er zwischen zwei Atemzügen hervor. "Was ist passiert?" Erst jetzt realisierte er, daß er ja gar nicht bekleidet war. Er zog die Beine an und schlang seine Arme um seinen Körper. Er war heilfroh, daß es so dunkel war und Sam nicht sein Gesicht erkennen konnte. Carter war sehrwohl die peinliche Stille aufgefallen, die sich über sie gesenkt hatte. Sie zog ihre Jacke aus und reichte sie Daniel. "Hier, Dir ist sicher kalt." Sie räusperte sich und mußte fast lachen, als sie Daniels Bemühungen verfolgte, die fiel zu enge Jacke anzuziehen. Schließlich gab er auf und hängte sie sich nur um die Schultern. "Du kannst Dich an gar nichts mehr erinnern?" fragte Sam. "Er starrte sie an und schüttelte dann stumm den Kopf. Da hörten sie schnelle Schritte, die auf sie zukamen und noch bevor sie sich wieder auf den Weg machen konnten tauchte Jarcos auf. "Machen wir, daß wir hier wegkommen" rief er, die werden sicher bald die ganze Gegend absuchen. Er blickte auf den halbnackten Daniel und warf ihm seinen Umhang zu, der lange genug war, um dem Archäologen wieder ein wenig von seiner Würde zurückzugeben. Dann machten sie sich auf den Weg zum Auto.

Als sie den Wagen erreichten warteten Teal‘C und Rejder bereits ungeduldig. Teal'Cs Laune stieg raketengleich in die Höhe, als er Daniel wiedersah und er blickte ihn mit einem breiten Grinsen an: "Ich bin froh, Dich wiederzusehen, Daniel Jackson!" Wer ihn kannte, wußte, daß das ein wahrer Gefühlsausbruch für den Jaffa war. Sie stiegen alle ein und Rejder fuhr sie rasch zurück zu den Höhlen. Carter atmete tief durch. >Jetzt aber nichts wie nach Hause< dachte sie erleichtert.

Als sie bei Jarcos Leuten angekommen waren, wartete Dr. Mircos schon vor dem Eingang. Sie liefen hinein und händigten ihm das erbeutete Magdii aus. Freudig nahm er zur Kenntnis, daß die Menge sicherlich für einen längeren Zeitraum ausreichen würde. Er beglückwünschte die beiden Brüder zu ihrer gelungenen Mission und brachte dann die drei Freunde zu O'Neill, der durch das Schlafmittel in einen tiefen Schlaf gefallen war. "Euer Gefährte ist ein schwieriger Patient." In den Gesichtern der anderen konnte er lesen, daß das keine Neuigkeit für sie war. " Er wird noch ein paar Stunden benötigen." Er griff sich zwei Fläschchen mit der roten Flüssigkeit. "Das hier wird ihm helfen, dann wird er wieder fit sein." Er bedeutete Jarcos, den Gästen ihre Quartiere zu zeigen, damit sie sich noch etwas ausruhen konnten. Xara gab Daniel etwas Passendes zum Anziehen und dieser nahm es dankbar entgegen. Sie bekamen außerdem noch etwas zu Essen, das sie beide hungrig verschlangen.

Erst gegen Mittag konnten sich Daniel und Sam aus ihren Betten quälen. Sie hatten noch mindestens 1 Stunde geredet und Sam hatte Daniel von den Ereignissen erzählt, die sie hierher verschlagen hatten. Teal'C erzählte seinerseits den beiden was in den vergangenen Stunden alles geschehen war. Als Jackson von den Flugsauriern hörte, brach sofort seine Neugier durch und am liebsten wäre er sofort auf die Suche nach den toten Exemplaren gegangen. Er konnte sich an gar nichts entsinnen und war gespannt auf die Videoaufnahmen, die Sam gemacht hatte. Leider mußten Sie dann feststellen, daß ausgerechnet sein Rucksack verschwunden war. Einer der Männer hatte ihn anscheinend mitgenommen. Sie waren froh, daß Teal’C wenigstens Sams Rucksack in Gewahrsam genommen hatte, und er nicht diesen Städtern in die Hände gefallen war. Waren dort doch ihre gesamten Aufzeichnungen über den Planeten und das UAV darin. Jetzt saßen sie alle um einen großen Tisch und warteten auf das Essen. Rejder hatte Daniel gleich nach dem Eintreffen in der Wohnhöhle nach dem Geheimnis der Alten ausgefragt, und war sehr enttäuscht gewesen, als ihm dieser rein gar nichts berichten konnte. Das Letzte an das sich Daniel erinnern konnte, war die Steintafel in der Ruine.
Da kam das letzte Mitglied von SG1, immer noch leicht hinkend, in den Raum und als Jack Sam, und vor allem Daniel, sitzen sah grinste er ihn an und umarmte ihn. "Da muß ich doch gestern glatt was versäumt haben." meinte er und klopfte dem jüngeren Mann auf die Schulter. "Ich bin froh, daß wir Dich nicht doch noch in den Kindergarten schicken müssen." Mit einem Seitenblick auf Carter fügte er hinzu: "Sie sind ein tolles Kindermädchen, Major! Ich bin froh, daß Sie wieder da sind." "Bin ich auch, Sir" Mit einem breiten Lächeln setzte er sich neben sie auf die Bank.

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Über dem Cheyenne Mountain verschwanden die letzten Sonnenstrahlen und die meisten dort stationierten Soldaten hatten den Berg bereits verlassen, um zu ihren Familien zu fahren. Hammond blickte auf seine Uhr und machte sich erneut auf den Weg in das Kontrollzentrum. Dort saß der wachhabende Offizier vor einer Tasse Kaffee und las in einem Magazin. Als er den General kommen sah, blickte er von seiner Zeitung auf. "Keine Hinweise auf Stargate-Aktivitäten. SG3 und 7 sind planmäßig zurückgekehrt. Von SG1 leider immer noch kein Lebenszeichen." Nach dieser Meldung sah er seinen Vorgesetzten fragend an. "Machen sie eine Aufklärungs-MALP bereit und schicken Sie sie auf P3V249 an, Ltd." Sofort setzte er sich mit den zuständigen Technikern in Verbindung und gab den Befehl weiter. "Ich werde Ihnen Bescheid geben, wenn wir soweit sind, Sir." Hammond schüttelte den Kopf und nahm eine weitere Tasse, die neben der Kaffeemaschine aufgereiht waren. "Nicht nötig, ich bleibe hier. Ich habe ein ungutes Gefühl, was SG1 betrifft." Schweigend goß er sich einen Kaffee ein und setzte sich neben seinen Ltd.

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Nachdem Xara ein vorzügliches Mittagessen gezaubert und es allen geschmeckt hatte, beobachtete Teal'C den Teamleiter mit Argusaugen: "Es geht Dir gut, O'Neill?" fragte der Jaffa, der den schlechten Zustand seines Freundes noch vor Augen hatte. "Ja, wie geht's Dir, Jack?" fragte Daniel. "Teal'C sagte, es hat Dich ganz schön durchgebeutelt." Jack streckte sich und meinte: "Ach, was sagen die Pathologen? Näheres erst nach der Obduktion." Daniel sah ihn grinsend an. "Doch das Zeug hat es in sich" fuhr Jack fort. "Es geht mir um 100 Prozent besser." Er blickte den Archäologen an. "Aber an Dir ist auch nicht alles spurlos vorübergezogen." Er hatte sehrwohl das blasse Gesicht und die tiefliegenden Augen bemerkt. Er holte aus seinem Hemd die Brille heraus und reichte sie Daniel. "hier, hab ich für Dich aufgehoben. Damit Du uns besser sehen kannst und nicht verloren gehst!" flachste er mit einem Seitenblick auf Sam, die sich das Grinsen kaum verkneifen konnte. "Vielleicht kann Dir der hiesige Wunderdoktor auch so ein Allheilmittel verabreichen".
"Das Magdii hat dir zwar das Leben gerettet, aber Du wirst es von jetzt an immer brauchen!" Unauffällig war Dr. Mircos hereingekommen und seine ernst klingende Stimme unterbrach ihre Unterhaltung. Jack sah ihn verdutzt an: "Was meinen Sie damit?" "Das Magdii hat Dir deine Kraft zurückgegeben, aber wenn Du es nicht regelmäßig bekommst, dann wirst Du sterben. Du hast das Gift jetzt in Deinem Blut und sobald Du aufhörst, das Magdii zu nehmen, wird es wieder wirksam." Als Jack die Worte vernahm war ihm, als würde das Blut in seinen Adern gefrieren. Die entspannte Situation war mit einem Schlag vorbei. Was mußte denn noch alles passieren auf diesem verdammten Trip. Er blickte zu Sam, die ebenfalls ganz geschockt war. "Können wir das Zeug nicht mitnehmen und zu Hause synthetisieren?" "Das wird nicht funktionieren." "Vielleicht brauch' ich es ja gar nicht, es geht mir wieder gut. Vielleicht hat mein Immunsystem das Gift schon erledigt" "Das ist nicht zu erwarten, die Menge Magdii, die Du bekommen mußtest, reicht für uns ein halbes Jahr. Wenn Dein Immunsystem Dir helfen könnte, wäre es gar nicht so weit gekommen." Jack schnappte nach Luft und war für den Moment sprachlos. "Heißt das, ihr seid alle abhängig davon? " mischte sich jetzt Daniel ein, der die ganze Zeit schweigsam zugehört hatte. Der Arzt senkte den Kopf. " Jeder, der mit den Cyprinos Kontakt hatte. Es war die einzige Möglichkeit außerhalb der Stadt zu überleben - ohne den Schutz des Rivalli." "Wir könnten uns ohne das Magdii nie gegen die Wesen dieses Planeten wehren!" Jarcos war lautlos herangekommen und sah O'Neill entschuldigend an. "Aber das gibt Dir noch lange nicht das Recht, mit mir dasselbe zu machen! Warum hast Du mir nichts gesagt?" Jack war nahe dran, sich in Fahrt zu reden und Sam legte beschwichtigend eine Hand auf seinen Arm. "Wir können doch eine gewisse Menge Magdii mitnehmen und zu Hause fällt uns dann schon etwas ein." versuchte sie die Situation zu entschärfen. "Das geht nicht" seufzte Jarcos.
"Sobald ihr durch das Akahab geht, verliert das Magdii seine Wirkung. Einige von uns haben versucht unsere Welt zu verlassen, aber es geht nicht. Du kannst Melros nicht mehr verlassen!" "Außerdem funktioniert das Stargate nicht" setzte Teal'C noch nach und das war dann doch zuviel für Jack. Er stand wortlos auf und ging nach draußen.

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Im Haus des Rivalli war große Aufruhr. Erst nach über 1 Std. waren seine Helfer gekommen und hatten ihn von dem Baum losgebunden. Einen ganzen Tag hatte er jetzt schon vertan. Jetzt hatte er seine engsten Vertrauten um sich versammelt. "Wir stehen vor einem großen Problem. Wie Ihr wißt, ist es uns dieses Jahr nicht möglich, meinen Vertrag, den ich mit unserer Göttin geschlossen habe, einzuhalten, wenn die verschwundenen Melrosianer nicht wieder auftauchen. Ich hoffe, ich kann sie etwas besänftigen, indem ich ihr die Fremden als zusätzlichen Tribut anbieten werde." Er machte eine bedeutungsvolle Pause und fuhr dann in die Runde sehend fort: "Es ist unbedingt erforderlich, die Entkommenden lebend zu finden und hierherzubringen. Wir müssen eine Suchmannschaft zusammenstellen. Ich habe das Akahab blockiert, aber ich vermute, daß die Fremden trotzdem versuchen werden, Melros zu verlassen. Früher oder später werden sie dort auftauchen. Fahrt hin und beobachtet sie. Wir haben nicht mehr viel Zeit!"

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Es dauerte keine Viertelstunde und die MALP war abreisefertig in den Stargateraum gebracht worden. Nun stand sie auf der Rampe und wartete auf ihren Einsatz. Vorsichtshalber wurden die üblichen Wachen vor dem Tor postiert. Man wußte ja nie, wie am auf der anderen Seite begrüßt wurde. "Wählen sie P3V249 an" befahl der General und Ltd. Davis gab die Koordinaten in den Computer. Schwerfällig drehten sie die beiden Ringe in gegenseitiger Richtung aneinander und ein Chevron nach dem anderen rastete mit einem satten Geräusch ein. Doch anstatt nach dem siebten Symbol das Wurmloch zu erzeugen, erloschen die Lichter. Noch einmal versuchten sie es, doch das Ergebnis blieb dasselbe. "Weiter versuchen. Ich will sofortige Meldung, wenn Ihnen die Verbindung gelungen ist." Mit diesen Worten ging der General in sein Büro zurück und schloß die Tür. Er setzte sich in seinen Stuhl und starrte in das Besprechungszimmer hinaus, in dem schon soviele Besprechungen mit SG1 stattgefunden hatten, daß er sie nicht mehr zählen konnte. Und immer wieder waren sie wieder aufgetaucht, waren die Schwierigkeiten auch noch so groß. Er konnte und würde SG1 nicht so schnell abschreiben. Doch das ungute Gefühl blieb und verstärkte sich auch noch.

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"Aber wir müssen irgendwie nach Hause kommen." Carter sah Daniel verständnislos an. Sie probierte schon seit Stunden, das Stargate zum Laufen zu bringen. Sie hatte es auseinandergenommen und wieder zusammengebaut und wieder auseinandergenommen und wieder zusammengebaut und Daniel war wie ein Schatten nicht von ihrer Seite gewichen. Teal'C stand mit seiner Stabwaffe in der Nähe und behielt die Gegend im Auge, immer bereit bei einer Störung Alarm zu schlagen. Jack hatte sich ein paarmal blicken lassen, um zu sehen, ob sie irgendwelche Fortschritte machten, aber man merkte ihm an, daß er lieber alleine sein wollte. "Ich komme einfach nicht weiter" beklagte sich Carter bei Daniel, der nur frustriert mit den Schultern zuckte.

Der Colonel hatte es sich unter einem großen Baum bequem gemacht. Alles Mögliche war ihm durch den Kopf gegangen, wie ein Film sah er vergangene Bilder vor seinem inneren Auge ablaufen. Erst jetzt konnte er seinen Roboter-Klon richtig verstehen, als dieser sagte, jemand hätte ihm sein Leben gestohlen. In gewisser Weise ging es ihm jetzt genauso. >Eigentlich gar kein so schlechter Platz, um sich zur Ruhe zu setzen, ich müßte ja sogar froh sein, nicht jedem wird ein Abgang vom Berufsleben so leicht gemacht< dachte er sarkastisch. Doch er wußte, er mußte einen Weg finden, um von hier wegzukommen. Er war noch immer in Gedanken versunken, als er die Stimme von Rejder vernahm. Nach langem Überlegen und Daniels Überredungskünsten konnten sie die Melrosianer überzeugen, daß sie keineswegs von den Göttern verschlungen würden, wenn sie in die Nähe des Akahab gingen und so hatte Rejder sie zum Sternentor begleitet. Leise war er hinter Jack getreten. "Mein Bruder wollte Dir nichts Böses."
"Ich weiß" erwiderte Jack tonlos. Er stand auf, lehnte sich an den Baum und drehte einen Grashalm zwischen seinen Fingern. "Wie geht es Dir?" "Bestens." Er machte eine Pause und blickte dann Rejder an. Reden war noch nie seine Stärke gewesen und so sagte er ihm einfach was er dachte: "Ich frage mich nur wie lange es dauert, bis ich rumzapple wie ein Fixer." Rejder sah ihn verständnislos an. Mit der Wortwahl konnte er beim besten Willen nichts anfangen. Jack winkte ab: "Ich meine, Zittern, Schwitzen, Krämpfe" versuchte Jack es zu erklären. "Keine Sorge, das wird nicht passieren. Es ist ja keine Sucht. Es verhindert nur, daß sich Dein Immunsystem gegen das Gift wehrt und dem Körper schadet. Die Anzeichen sind die, die Du bereits kennst. Schwindel, Kopfschmerzen und Fieber." "Also doch Zittern, Schwitzen" unterbrach ihn O’Neill. "Aber soweit kommt es doch gar nicht. Bei den ersten Anzeichen nimmst Du das Magdii, dann bist Du gleich wieder in Ordnung. Und wann, das lernst Du mit der Zeit." "Und das nennst Du keine Sucht?" O'Neill stieß sich vom Baum ab und drehte sich vollends zu ihm um. "Und außerdem werde ich nicht so lange hierbleiben" sagte er leise, eigentlich mehr zu sich selbst. Kopfschmerzen hatte er schon die ganze Zeit und wenn er jede Schwindelattacke dazu nützen würde, sich mit diesem Zeugs vollzustopfen, bräuchte er keine Mahlzeiten mehr. "Wenn Carter das Tor repariert hat, gehe ich mit zurück," ergänzte er lauter und blickte Rejder wieder an. Er hatte lange hin und her überlegt und er würde ganz sicher nicht seinen Lebensabend mit Dinosauriern verbringen wollen.
"Aber das kannst Du nicht!" widersprach ihm Rejder. "So? Wer wird mich daran hindern? Es ist immer noch mein Leben, um das es hier geht!" Jack sah ihn herausfordernd an und Rejder zog es vor, die Unterhaltung zu beenden. >Er wird schon noch zur Vernunft kommen< dachte er bei sich und ging zurück zu seiner Arbeit, um den anderen zu helfen.

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Daniel wäre nicht Daniel, hätten ihn die Erzählungen der Flugsaurier nicht unendlich neugierig gemacht. So bat er Rejder, ihn mit dem Wagen zu den Kadavern zu fahren. Er durfte sich die einmalige Gelegenheit nicht entgehen lassen. Nie wieder bekam er so etwas zu Gesicht. Nur schade, daß er seine Videokamera nicht hatte. O'Neill hatte ihn kopfschüttelnd verabschiedet, ihn jedoch nochmals eindringlich von der Gefährlichkeit dieser Biester gewarnt. Er erwartete ihn in 3 Stunden gesund und munter zurück, oder er würde in persönlich holen kommen.

Major Carter war nahe dran, das Handtuch zu werfen. Das DHD schien vollkommen in Ordnung zu sein und doch bewegten sich die Winkel nicht. Nur ein Rumoren war zu hören. Unwillkürlich dachte sie an die Situation in der Antarktis zurück, bei der sie ein ähnliches Problem hatte. Damals konnte es nicht funktionieren, weil die Adresse ja besetzt war. Doch das war dieses Mal definitiv nicht der Grund. Sie hatte auch vorsichtshalber andere Adressen angewählt, es hatte ja sein können, daß das Erdentor nicht funktionierte. >Denk nicht so wissenschaftlich, Sam< redete sie sich ein, *das ist dir damals auch im Weg gestanden*. Ihr Blick ging hinüber zum Tor und sie stand auf, um es sich genauer anzusehen. Nach der dritten Umrundung blieb sie stehen. Irgend etwas hatte sie stutzig gemacht. Sie blickte tiefer in den Mechanismus des Kreises und entdeckte an beiden Seiten tief unten ein kleines Gerät, das ihr vorher gar nicht aufgefallen war. Schnell holte sie ihr Werkzeug und rief Teal'C, er solle ihr zur Hand gehen. Nach einigen Versuchen und mehreren abgebrochenen Fingernägeln und Flüchen hatte sie es geschafft. Vor ihr lagen zwei metallene Greifer, die das Tor am Drehen gehindert hatten. Überglücklich lachte sie Teal'C zu, ergriff sie und rannte zu O'Neill.

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Die Fremden hatten es tatsächlich geschafft, das Sternentor zu aktivieren. Ungläubig hörten das Oberhaupt von Olessja und seine Priester den Ausführungen seiner Männer zu. Es sind also vier?" sinnierte er vor sich hin. "Holt den Auserwählten, die anderen werden ohne ihn diese Welt nicht verlassen, wenn sie schon soviel für ihn riskiert haben. Mit etwas Glück können wir Ihnen eine Falle stellen und wir haben sie alle" befahl er seinen Kameraden. "Vier Menschen waren versprochen, wenn das nicht ein Zufall ist."

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General Hammond betrat zum x-ten Mal den Kontrollraum des SGC. Er ging zum diensthabenden Offizier an den Computer und fragte: "Wie lange sind sie schon überfällig?" "17 Std., Sir" bekam er zur Antwort, Und das Anwählen klappt immer noch nicht?" "Nein, Sir" Er schüttelte resigniert den Kopf: "Jede Änderung sofort melden!" sagte er und kehrte mit finsterem Gesicht in sein Büro zurück.

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Daniel war pünktlich zurück, was O'Neill sehr ins Staunen versetzte. Gerade als er ihn dafür loben wollte, rannte ihm Carter entgegen. "Sir!" rief sie außer Atem. "Sehen Sie, was ich entdeckt habe." Sie hielt ihm die Greifer unter die Nase und grinste ihn an. "Aha" war alles was Jack von sich gab. "Und wofür brauchen Sie die?" Erst jetzt verstand Sam, daß O'Neill keine Ahnung hatte, wovon sie überhaupt sprach. "Nein, ich brauche sie nicht. Sie sind der Grund, warum das Stargate nicht funktionierte." Jack blickte sie überrascht an: "Soll das heißen, Sie haben’s repariert? Das ist ja großartig." Er lächelte sie an und dann umarmte er sie. "Ich wußte doch, daß Sie es schaffen" sagte er erleichtert. "Jetzt nichts wie nach Hause!" Sie machten sich auf den Weg zurück zu den Höhlen, um Ihre Ausrüstung zu holen und um sich dann so schnell wie möglich zu verabschieden.

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Rejder und seine vier Begleiter kamen gerade rechtzeitig zum Wohnbereich, um den nächsten Angriff der Cyprinos mitzuerleben. Sofort setzte er seine Dachkanone ein und stürzte sich auf einen der Schränke und holte die Speere heraus. Als O’Neill sah, daß Sam und Daniel sich ebenfalls bewaffnen wollten, griff er den für Sam bestimmten Speer. "Carter, Sie gehen mit Danny rein!" befahl er schroff. Noch ehe Sam widersprechen konnte fügte er etwas leiser, aber in einem Tonfall, der keinerlei Widerspruch duldete, hinzu: "Ich möchte nicht riskieren, daß diese Viecher sie beide auch noch verletzen." Ohne ein weiteres Wort zu verlieren drehte er sich um und rannte zu den anderen Verteidigern, um ihnen zu helfen. Auch Teal’C hatte sich wieder angeschlossen. >Wird langsam zur Gewohnheit< dachte er bei sich, als er seine Stabwaffe wieder gen Himmel richtete. Nach nervenzermürbenden Minuten kamen die Männer in die Höhle zurück. Obwohl sie diese Biester so nie überwältigen konnten, gelang es ihnen doch immer wieder sie zu verjagen. Doch Jack war klar geworden, daß hier wirklich nicht der Platz war, wo er seine letzten Jahre verbringen würde und er war in seinem Entschluß Melros mit seinem Team zu verlassen noch bestärkt worden.

Keine Stunde später trafen sie wieder am Stargate ein. Jarcos und Rejder hatten sie erneut hierhergefahren und nun wurde von jedem fleißig Abschied genommen. Sam sah ihrem CO an, wie froh er war, daß sie die Heimreise antreten konnten und doch hatte sie das Bedürfnis, nochmals mit ihm zu reden. Alle Versuche der Melrosianer, ihn auf dem Planeten zu halten waren gescheitert und so wollte sie noch mal mit ihm sprechen. "Jack, Sie dürfen uns nicht begleiten." Sie waren ein paar Schritte von den anderen entfernt und ein bittender Unterton war in ihrer Stimme zu vernehmen. Sie hoffte immer noch, ihn umstimmen zu können, zumal das Magdii ihm anscheinend schon hier nicht mehr so richtig helfen konnte. Sie hatte sehrwohl die Unruhe und den wiederkehrenden Schwindel bei ihm bemerkt und sie befürchtete daß, sobald sie auf der Erde waren, Jacks Metabolismus zusammenbrechen könnte. "Daniel und ich suchen nach einer Möglichkeit, Ihnen zu helfen." "Sie wissen, daß das nicht geht. Wenn dieses verdammte Zeug seine Wirkung verliert haben Sie nicht den Hauch einer Chance ein Mittel dagegen zu finden." Er machte eine kleine Pause und sah ihr dann fest in die Augen: "Entweder ich komme mit und sie nehmen mich als Versuchskaninchen - oder ich muß für immer hierbleiben, was ich nicht will." Er wartete einen Augenblick, bevor er fortfuhr: "Und außerdem - das mit dem Heilmittel suchen hatten wir schon durch und ich bin nicht gerade scharf auf eine Wiederholung. Ich komme mit und wenn ich sterben muß, dann soll es wenigstens zu Hause sein, bei meinen Freunden." Dann lächelte er sie an: "Hey, ich glaub an Sie, Ihnen und Doc Fraiser wird schon etwas einfallen." Sam lächelte zurück und ließ sich von seinem Optimismus ein wenig anstecken, doch bevor sie noch etwas entgegnen konnte, hatte sich der Colonel in Jack zurückgemeldet. "Los, Leute. Wir gehen nach Hause! Daniel, wähl uns heim" rief er und ging mit schnellen Schritten auf das Stargate zu. "Daniel Jackson ist nicht hier." hörte er die Stimme von Teal'C . "Ich habe ihn zuletzt bei der Ruine gesehen, er wollte sie nochmals untersuchen." Jack mußte sich sehr zusammenreißen, um nicht laut loszufluchen. "Hatte er für heute nicht schon genug Fossilien? Der Junge wird einfach nicht gescheiter." grollte er ärgerlich. "Ok, Teal'C, Du suchst diesen Steinhaufen durch." Er deutete mit der Hand auf das verfallene Gebäude. "Carter und ich schauen im Wald nach." Zu Jarcos gewandt bemerkte er: "Falls er hier auftaucht, dann hau' ihm von mir eine runter. Wenn er nicht einen triftigen Grund für sein Verschwinden hat, dann lernt er mich kennen." Carter war mittlerweile schon bis zum Waldrand gegangen und konnte O'Neills lauter gewordene Stimme vernehmen. Doch sie wußte, daß es nur die Sorge um Daniel war, die ihn so reagieren ließ. Zu viel war in den vergangenen zwei Tagen schon passiert.

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Daniel schlug die Augen auf und schaute sich mit verschwommenem Blick um. Ohne Brille dauerte es etwas, bis sich seine Augen an die Lichtverhältnisse gewöhnten. Er konnte sich im ersten Moment nicht daran erinnern, wo er war und wie er hierherkam, doch nach einigen Augenblicken des Überlegens fiel ihm alles wieder ein. Ein seltsamer Geschmack machte sich in seinem Mund breit, bis er realisierte, daß es Blut war. Jetzt erst bemerkte er den stechenden Schmerz, wenn er das Gesicht verzog und er entsann sich an den gekonnten rechten Haken, der ihn außer Gefecht gesetzt hatte. Während sich Sam und Jack vom Stargate entfernt hatten, wollte Daniel die letzte Gelegenheit nutzen und sich nochmals mit der Steintafel befassen - ohne diese jedoch zu berühren, das hatte er sich geschworen. Die Schriftzeichen gingen ihm nicht aus dem Kopf. Außerdem hatte er das Gefühl gehabt, Sam wollte mit Jack unter vier Augen sprechen. Als er sich in die Steinruine begab konnte er nichts Außergewöhnliches entdecken und war schnell von der alten Kultur so fasziniert, daß er die beiden Männer nicht sah, die sich leise an ihn heranschlichen. Als er sie bemerkte war es bereits zu spät. Er starrte so gut es ging in die Dunkelheit und nach einiger Zeit konnte er die Umrisse einiger alter Möbel erkennen, Betten, einem Tisch und einem Schrank. In dem Raum befand sich kein Fenster und die Wände waren aus Stein. >Ein Keller, ich bin in einem Keller< dachte er.

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Nach einer halben Stunde intensiven Suchens trafen sich alle wieder am Tor und jeder hoffte, daß der andere ihn gefunden hatte. Doch leider war das nicht der Fall. "Sie haben ihn erwischt!" sagte Jarcos. "Wer hat ihn erwischt? Sagtest Du nicht, niemand darf diesen Ort betreten?" fragte O'Neill. "Wie können Sie ihn dann hier erwischen?" Er fuhr sich mit der Hand über die Augen und schluckte wieder eine Tablette. "Besondere Umstände erfordern besonderes Handeln" sagte Rejder. "Wie philosophisch!" erwiderte der Colonel gereizt. "Wenn sie ihn erwischt haben, wo ist er dann jetzt?" "Sie haben ihn nach Olessja gebracht. Er ist ein Auserwählter und..." "Ich kann es nicht mehr hören, wir wissen, daß er ein Auserwählter ist, aber das bringt ihn nicht von alleine zurück." schrie O'Neill zurück. Er nahm die Mütze ab und fuhr sich mit den Händen durch die Haare. Teal'C sah Jack mit einem besorgten Blick an. Auch Sam war die Unbeherrschtheit von Jack aufgefallen und sie fragte sich, ob es vielleicht etwas mit den Tabletten zu tun haben könnte, von denen O’Neill allem Anschein nach eine immer größere Menge benötigte.
Die menschliche Physiologie der Erde war anscheinend doch nicht dieselbe wie die der Melrosier. Der Colonel verlor zwar des öfteren die Geduld, hatte sich aber normalerweise immer im Griff. Bei den Melrosianern war ihr kein einziger aufgefallen, der laut, aggressiv oder ungeduldig erschien. Auch nicht nach solch verbalen Angriffen von Jack wie jetzt eben. Sam zog ihn an der Jacke einige Meter von den anderen weg: "Sir, ich denke, sie sollten nicht soviel von der Substanz einnehmen. Es könnte ihr rationales Handeln beeinflussen!" Jack starrte sie an: "Was denken Sie soll ich machen? Schluck ich keine, dann explodiert mein Schädel. Ich kann keinen klaren Gedanken mehr fassen und mein Kopf fühlt sich an wie mit Watte gefüllt. Wenn ich die Dinger nehme, dann bin ich zwar ein wandelndes Nervenbündel, aber ich bin wenigstens noch bei Verstand!" Aus seiner Wut wurde langsam Hilflosigkeit. "Ich weiß nicht, wie lange mir diese Tabletten noch helfen, Sam. Je eher wir nach Hause kommen, desto besser. Also, lassen Sie uns sehen, daß wir Daniel finden!" Damit ließ er Sam stehen und kehrte zu den anderen zurück.

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Der Rivalli bereitete alles für die Ankunft seiner Göttin vor. Er hoffte immer noch, daß sie das Angebot annehmen würde und sich mit den Fremden begnügen würde. Doch zuvor wollte er noch einige Informationen erhalten, die dieses Angebot etwas attraktiver gestalten sollten. Er mußte wissen, woher die Fremden kamen. Entschlossen machte er sich auf den Weg zum Keller.

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Mittlerweile hatte die Dämmerung eingesetzt. Die Tage hier dauerten länger und nach ihrer eigenen Zeit war es bereits weit nach Mitternacht. Sie waren zu der Überzeugung gekommen, daß es das Beste wäre, Daniel in Olessja zu suchen und befanden sich auf der Straße dorthin, als plötzlich ein heftiger Schlag von der Seite den Wagen aus der Spur brachte. Jarcos, der Fahrer, verriß das Steuer und sie kamen ins Schleudern und von der Straße ab. Durch die Wucht des Aufpralls hatte das Fahrzeug keine Haftung mehr und überschlug sich zweimal, um dann auf dem Dach liegenzubleiben. Nach einigen Sekunden völliger Ruhe hörte man lautes Flügelschlagen und ärgerliche Pfeiflaute. Mehrere Schläge schüttelten das gepanzerte Vehikel. Sie bekundeten, daß sich eine Gruppe Flugsaurier erfolglos an das Gefährt heranmachten. Doch die Panzerung erwies sich als sehr stabil und so verloren sie bald die Lust auf Dosenfutter und machten sich wieder aus dem Staub. Im Innern des Wagens versuchten die fünf Insassen herauszufinden, welchen Schaden sie davongetragen hatten. Mit gegenseitiger Hilfe konnten sie alle das umgekippte Fahrzeug verlassen und stellten fest, daß sich Jarcos als einziger ernstlich verletzt hatte. Sein Brustbein war gegen das Lenkrad geschlagen und wahrscheinlich gebrochen. Das Atmen fiel ihm schwer und es waren auch wahrscheinlich einige Rippen in Mitleidenschaft gezogen. Alle anderen waren mit dem Schrecken davongekommen, von ein paar Prellungen und Blessuren abgesehen. Sie stellten das Auto wieder auf die Räder und O'Neill setzte sich hinter das Steuer. Durch die Überschläge war die Kanone abgerissen und Teal‘C sammelte die herumliegenden Teile ein und legte sie ins Heck des Wagens. Während Rejder seinen Bruder auf dem Rücksitz festhielt, setzten sich Sam und Teal‘C neben Jack und sie fuhren zurück zu den Höhlen.

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Schweren Schrittes ging General Hammond in den Kontrollraum. Es war Mitternacht und die Frist, die er sich selbst gesetzt hatte, konnte er nicht mehr verlängern. Ein Rettungsteam wartete noch bin zum Tagesanbruch, um das Team zu suchen. Vorausgesetzt das Gate konnte aktiviert werden. Der diensthabende Offizier wußte bereits, was er zu tun hatte und gab die notwendigen Befehle in den Computer ein. Auf dem Bildschirm erschien der Iris-Code von SG1 mit dem nun blinkenden Zusatz >UNGÜLTIG<.

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Daniel war nach langem Bemühen, seine Fesseln zu lockern und eine bequemere Sitzposition zu finden ohne Erfolg eingeschlafen. Jetzt weckte ihn das Geräusch eines sich drehenden Schlüssels in einem Schlüsselloch. Es dauerte einen Moment, bis er sich erinnerte, wo er war. Die Tür ging mit einem lauten Knarren auf und ein imposant aussehender Mann mit einer Taschenlampe betrat den Kellerraum. "Keine Angst" sagte er, als er den entgeisterten Blick von Daniel sah. "Wir werden uns jetzt ein wenig unterhalten." Er zückte ein Messer und durchtrennte die Fesseln, mit denen Daniel an den Stuhl gebunden war. Er zog ihn in die Höhe und schubste ihn vor sich her durch die Tür und eine schmale Treppe hinauf. "Wer sind sie und was wollen Sie von mir?" fragte Daniel, der endlich wissen wollte, was das ganze zu bedeuten hatte. "Die Fragen stelle ich!" bekam er zur Antwort. Er wurde in ein helles Zimmer mit antiken Möbeln geführt und in einen Sessel gedrückt. Jetzt erst bekam er den Mann zu sehen. Er war eine stattliche Erscheinung mit einem kantigen Gesicht, dunklen Haaren und kaltblickenden eisgrauen Augen. "Wer seid Ihr und woher kommt Ihr?" Daniel hatte sofort erkannt, daß es keinen Zweck hatte, irgendwelchen Blödsinn zu erzählen, doch er wollte ihm auf keinen Fall zu viele Informationen liefern. So blieb er bei der Wahrheit, verschwieg aber einige Details. "Wir sind Forscher, die durch das Sternentor reisen, um andere Kulturen zu finden. Wir sind friedlich und haben nichts Böses getan. Wieso halten Sie mich gefangen?" Er starrte dem Mann furchtlos in die Augen und rieb sich die Handgelenke. "Sag mir, wo genau Ihr herkommt." "Wir kommen von einem einfachen, friedlichen Planeten, genannt Erde. Und wer sind Sie?" Der Rivalli beugte sich zu ihm herunter: "Es genügt, wenn Du weißt, daß ich das Oberhaupt hier bin. Wie heißt Du?" "Daniel." "Gut Daniel. Du bist etwas Besonderes, weißt Du das? Alle Auserwählten haben etwas Besonderes." Er machte eine kleine bedeutungsvolle Pause und dem Archäologen sah man seine Anspannung und Neugier direkt an. "Aber sie hatten nie die Gelegenheit herauszufinden, was sie so besonders macht" ergänzte er schließlich. "Bald wirst Du Bekanntschaft mit unserer Göttin machen und Deine Freunde werden sicher nicht mehr lange auf sich warten lassen. Wir werden dafür sorgen, daß sie Dich auch finden." Das Gesicht des Mannes rückte ganz nah an das von Daniel heran. "Ich hoffe für Euch, daß Hathor auf den Handel eingeht, denn sonst wird es Euch schlecht ergehen." Als Daniel den Namen hörte, konnte er sich fast nicht zurückhalten, laut aufzustöhnen. Wenn Hathor sie in die Finger bekam, na dann gute Nacht, Freunde. Das Oberhaupt von Olessja deutete sein Schweigen als Ausdruck der Furcht und grinste: "Ja, und jetzt bringe ich Dich in Dein neues Quartier." Er packte Daniel am Kragen, schleifte ihn zu einem Transporter und warf ihn hinein. Kurz darauf setzte sich das Fahrzeug mit für Daniel unbekanntem Ziel in Bewegung. Er überlegte fieberhaft, wie er seine Freunde warnen könnte, aber es fiel ihm rein gar nichts ein.

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Die restlichen Mitglieder von SG1 saßen an dem großen Tisch und hielten Kriegsrat. Dr. Mircos hatte sich sofort um Jarcos gekümmert und Rejder war bei ihm geblieben. Es war bereits dunkel geworden und nur ein schwaches Licht erhellte die Höhle. Energie war etwas, womit die Flüchtigen sehr sparsam umgehen mußten. Jetzt erschien Xara und teilte Ihnen mit, daß Jarcos sich bestimmt wieder erholen würde, aber für die nächsten Wochen natürlich nicht einsatzbereit war. Doch das war Ihnen allen klar gewesen und so hatten sie bereits einen Plan geschmiedet. "Wir werden noch heute Nacht nach Olessja gehen und Danny suchen" teilte O'Neill Xara mit. Die junge Frau seufzte erleichtert. Sie kannte Daniel keine zwei Tage und doch kam es ihr vor, als würde er ihr sehr nahestehen. Sie hoffte, daß ihm nichts Schlimmes zugestoßen war. "Wenn wir ihn gefunden haben, werden wir sofort zum Stargate gehen und verschwinden. Wir bräuchten nur einen Fahrer, der uns zum Stadtrand fährt. Wir möchten auf keinen Fall, daß noch jemand verletzt wird." fuhr Jack fort. "Rejder wird Euch fahren, da bin ich mir sicher, und ich werde Euch auch begleiten" sagte Xara. Eigentlich wollte er widersprechen, doch als er den bittenden Ausdruck auf ihrem Gesicht sah, brachte er es nicht übers Herz. Er mochte zwar Soldat sein, aber die schwärmenden, fast verliebten Blicke, mit denen das Mädchen Daniel ansah, waren ihm nicht entgangen. Zwanzig Minuten später standen alle vor der Höhle und warteten auf Rejder. Sie alle hatten sich nochmals bei Jarcos und dem Arzt bedankt und Jack hatte noch einen kleinen Vorrat Magdii eingesteckt, für alle Fälle. Die Fahrt zum Stadtrand verlief ohne Zwischenfälle. "Danke für Eure Hilfe" verabschiedete sich Jack nochmals und schüttelte Rejder die Hand. Er lächelte Xara aufmunternd zu: "Wir werden ihn schon finden. Los geht's" sagte er dann leise zu seinem Team und sie machten sich zu Fuß auf den Weg in die Stadt. "Viel Glück" murmelte Xara, als sie ihnen nachsah, bis sie hinter den Bäumen verschwunden waren.

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Die Chevrons des Stargates rasteten ein und der Rivalli stand wartend vor dem Naquada-Ring und wartete auf die Göttin. Nachdem sich das Wurmloch stabilisiert hatte dauerte es auch nicht lange und Hathor schritt aus der Wand aus schimmerndem Wasser. "Sei gegrüßt, meine Göttin" schmeichelte das Stadtoberhaupt und kniete nieder. Er wußte, wie er Hathor zu nehmen hatte, um sie bei Laune zu halten. "Sei gegrüßt." Sie blickte sich um und suchte die versprochenen Wirte. "Wo ist Dein Tribut?" fragte sie dann und in ihrer verzerrten Stimme spiegelte sich bereits der Ärger über das Versäumnis. "Laß es Dir erklären" erwiderte der Rivalli schnell und berichtete über das Geschehene, nicht ohne zuvor die Gefangennahme eines friedlichen Forschers von der Erde mit Namen Daniel vorauszuschicken. Als Hathor diesen Namen hörte wurde sie hellhörig. "Du sagst es sind vier Fremde? Ist ein Dunkelhäutiger und eine Frau dabei?" "Ja und ein zweiter Mann." "Du hast Glück" sagte Hathor mit einem triumphierenden Lächeln "ich gehe auf den Handel ein. Du hast 12 Stunden, um mir die vier auszuliefern!" Mit diesen Worten drehte sie sich um verschwand wieder durch das Stargate.

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Jack und Sam hatten Teal‘C den Vortritt gelassen, da er den Weg ja schon kannte. Außerdem hatte er nachts die besseren Augen und konnte so den Weg besser erkennen. So dauerte es auch nicht allzulange, bis sie an das erste Haus gelangten. "In der Mitte befindet sich eine Art Gefängnis, vielleicht ist es das Beste, wir sehen zuerst dort nach" schlug er vor. "Nichts dagegen" sagte der Colonel und sie liefen weiter.

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Daniel fand sich in der selben Zelle wieder wie zuvor Sam. Man hatte ihm den Mund zugeklebt und er lag mit zusammengebundenen Armen und Beinen auf dem Bauch. Keine Chance sich irgendwie herumzudrehen, geschweige denn zu befreien. Je länger er so dalag, um so unbequemer kam ihm diese Lage vor und in Gedanken hatte er den Verantwortlichen schon tausend Tode sterben lassen. Plötzlich hörte er Stimmen, die seinen Namen riefen und er erkannte sofort seine Freunde. Doch die Freude währte nicht lange. "Laßt Eure Waffen fallen und hebt die Hände!" hörte er die befehlende Stimme des Rivalli."

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Jack und seine Teamkameraden erreichten nach einigen Minuten das von Teal'C erwähnte Gefängnis und zu seiner Erleichterung sah er auch sofort einen darin liegenden Gefangenen. Sie schlichen leise heran und Jack rief seinen Namen: "Daniel! Kannst Du mich hören?" Er nahm eine leichte Bewegung des Körpers war. >Gott sei Dank, er ist bei Bewußtsein< dachte er. Er wollte Teal'C gerade fragen, wie man diesen Kasten öffnen kann, als eine schneidende Stimme die Stille durchdrang. "Laßt Eure Waffen fallen und hebt die Hände!" Völlig überrascht drehten sich die drei in die Richtung aus der der Befehl kam. Im gleichen Moment erhellten zwei große Scheinwerfer den Marktplatz und sie sahen vier nicht gerade harmlos aussehende Männer mit Armbrüsten und er war sicher, daß sie auch wußten wie man mit ihnen umging. Langsam legte er seine MP auf den Boden und bedeutete Sam und Teal'C, mit ihren Waffen dasselbe zu tun. "Wir sind friedliche Forscher" versuchte er die Situation zu retten "und Ihr habt einen meiner Männer gefangengenommen." Zu oft hatte er Daniel schon solche Worte sagen hören, auch wenn sie selten den erwünschten Effekt hatten. Auch hier halfen sie ihnen nicht weiter. "Nehmt die Hände hinter den Kopf und dreht Euch um" befahl einer der Männer und O'Neill vermutete, während er sich um 180 Grad drehte, daß es sich um den Anführer handelte. "Was zur Hölle wollt Ihr von uns, wir haben Euch keinerlei.." zu mehr kam er nicht mehr, denn ein Schlag auf den Hinterkopf schickte ihn ins Reich der Träume.

Als Jack die Augen öffnete war es dunkel. In der Ferne waren einige hellerleuchtete Fenster und warfen etwas Licht in den Käfig. Sein Oberschenkel brannte wie Feuer, wahrscheinlich war die noch nicht vollständig geschlossene Verletzung durch den Sturz wieder aufgerissen. Bis jetzt hatte er die Verletzung kaschieren können, doch er bezweifelte, daß ihm das auch weiterhin gelang. Seine Arme waren nach hinten gedreht und mit einem Seil mit seinen Beinen zusammengeknotet, was seinen Zustand nicht gerade besserte. Außerdem hatte er gehörige Kopfschmerzen. Das alles stellte er mit Erschrecken fest, als er sich kaum bewegen konnte und sein Rücken sich gegen die unnatürliche Position seiner Extremitäten wehrte. "Colonel? Sind Sie wach?" drang Sams Stimme zu ihm durch. "Mehr oder weniger – wo ist der Laster, der mich gestreift hat?" brummelte er und versuchte, mit den Augen die Dunkelheit zu durchdringen. "Man hat uns erwartet" bemerkte Carter. "Ach, wirklich?" Jack drehte den Kopf und blickte auf Daniels Gesicht, über dessen Mund immer noch der Klebestreifen war. Seine Augen waren weit offen und starrten Jack durchdringend an. Sein Atem ging rasselnd durch die Nase und er erinnerte sich an dessen Allergie. So wie es aussah, bekam er zu wenig Luft und wenn er noch länger so schnell Luft holte, würde er hyperventilieren. "Danny, langsam! Hol langsam Luft, hörst Du!" Jack rückte näher an ihn heran und versuchte, ihm mit den Zähnen, das Klebeband vom Mund zu ziehen.

Daniel sah, wie seine Freunde auf den Boden fielen und wie ihre Körper gefesselt und zu ihm in den Käfig gelegt wurden. Alle Waffen und Hilfsmittel waren ihnen abgenommen worden. Einige Minuten lang versuchte er, sie durch anstoßen und Geräusche aufzuwecken, aber er hatte keinen Erfolg damit. Dann endlich hörte er die ersten Worte von Teal'C und Sam, aber die beiden hatten keine Möglichkeit, zu ihm zu gelangen, sondern sprachen nur beruhigend auf ihn ein. Mit vier Menschen in dem kleinen Gefängnis war es schon sehr eng. Neben ihm lag Jack, der seltsamerweise etwas länger brauchte, um aufzuwachen. Er konnte kaum noch atmen und brannte darauf, ihnen alles zu erzählen, vor allem, daß Hathor bald aufkreuzen würde. Endlich wachte O'Neill auf und er hörte seine beruhigenden Worte. Dann spürte er, wie sich Jacks Zähne an seinem Klebeband zu schaffen machten und trotz der schrecklichen Situation mußte er innerlich grinsen, wenn er sich das bildlich vorstellte.
Nach einer Ewigkeit, wie es ihm schien, konnte er dann endlich den ersten richtigen Atemzug seit langem machen und hustete. "Danke" brachte er dann heiser heraus. Dann erzählte er ihnen sofort, was er in Erfahrung gebracht hatte. "Hathor?" Fast gleichzeitig sprachen Sam und Jack den Namen der Goa'uld-Königin aus. "Diese verdammten Schlangenköpfe sind doch einfach nicht totzukriegen. Wir müssen so schnell wie möglich von hier verschwinden!" Jack war schon wieder auf 180 und versuchte verzweifelt, seine Fesseln zu lockern. Daniel spürte die heftigen Bewegungen an seiner Seite und das unterdrückte Stöhnen verhieß nichts Gutes. "Du brauchst Dich nicht so anzustrengen" sagte er zu dem älteren Mann. "Ich liege hier schon eine Weile und der Kerl, der diese Knoten gemacht hat, versteht sein Handwerk." Auch Teal'C und Sam versuchten es trotzdem, doch nach einigen Minuten gaben sie es auf und es kehrte Ruhe ein. "Wir brauchen einen Plan" hörte man plötzlich Teal'Cs Stimme. "Ach nein, da wär' ich nie draufgekommen" erwiderte Jack schnippisch. In den vergangenen Minuten fühlte er sich mieser, als je zuvor und jede Bewegung war eine zuviel. Jedenfalls kam es ihm so vor. Sam, die direkt neben ihm lag, merkte den Frust in seiner Stimme und überdachte, daß bis jetzt schon sicher 2 oder 3 Stunden seit ihrem Eintreffen in der Stadt vergangen waren. Sie wußte nicht, wie lange sie ohne Bewußtsein waren, aber sie vermutete, es war nicht allzulange, denn die Dunkelheit lag immer noch wie ein Schatten über ihnen.
"Sie brauchen ihre Tabletten" stellte sie ernüchternd fest. Sie sah den Schweiß auf seinem Gesicht und obwohl sie keine Ärztin war, konnte sie erkennen, daß Jack wahrscheinlich Fieber hatte. "Wieso? Ist doch eine tolle Gelegenheit, sich das Zeug abzugewöhnen." Er sagte das eigentlich mehr zu sich selbst, aber Sam wußte, daß er längst versucht hatte, das Medikament irgendwie zu erreichen und keinen Erfolg damit hatte. "Wo sind sie?" fragte Carter und rückte etwas näher zu ihm hin. "In meiner rechten Seitentasche" erwiderte ihr CO und versuchte sich ein wenig zur Seite zu legen. Auch die Wissenschaftlerin kippte ein wenig, um mit den Händen an die genannte Hosentasche zu kommen, was ihr auch nach einigen Versuchen gelang. Aber sie fand keine Tabletten. Stattdessen fühlte sich die Innenseite der Tasche merkwürdig feucht an und als sie darin herumsuchte bemerkte sie das schmerzverzerrte Gesicht des Colonel "Ich kann sie nicht finden! Sind sie sicher, daß das die richtige ist?" "Ja, bin ich." O'Neill ließ sich keuchend wieder auf den Bauch fallen. "Sie sind weg, oder?" bemerkte er dann und blickte Sam aus glänzenden Augen an. Sam nickte wortlos. "Hören Sie, Major." sagte er leise. "Wenn Sie der Meinung sind, meine Entscheidungen sind nicht mehr tragbar, dann übernehmen Sie das Kommando. Bringen Sie SG1 nach Hause, ohne Rücksicht auf Verluste!" "Aber Sir..." Sam wollte ihm widersprechen, aber O’Neill schnitt ihr das Wort ab. "Sie wissen warum, Major - das ist ein Befehl!" Er hatte mit Absicht ihren Rang betont, um sie daran zu erinnern, daß sie die Pflicht hatte, das Team sicher nach Hause zu bringen. Wieder nickte Sam ihm wortlos zu und O’Neill schloß die Augen.

Mit den ersten Morgenstrahlen kehrte der Rivalli mit seinen Helfern zurück und holte die vier aus ihrem Gefängnis. Trotz erheblicher Schwierigkeiten waren sie dann doch noch in einen unruhigen Schlaf gefallen, zumal sie ja zu einer eigenen Befreiung sowieso keine Möglichkeit hatten. Man löste ihre Fesseln und nachdem sie sich ein wenig gestreckt hatten wurden sie zu dem großen Transporter gebracht, wo das Oberhaupt von Olessja bereits auf sie wartete. Obwohl es Jack sichtlich schlecht ging sagte der Anführer kein Wort und schubste SG1 in den Laderaum, wo sie mit den Händen an den Wagenboden gefesselt wurden. "Sieht so aus, als wären wir nicht die ersten Gefangenen" bemerkte Daniel und erntete einen warnenden Blick von seinem Bewacher.

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General Hammond saß in seinem Sessel, als ein Soldat in sein Büro gerannt kam und ihm mitteilte, daß das Stargate nach P3V249 wieder passierbar war. Sofort sprang er auf und folgte ihm in den Kontrollraum, wo er ungeduldig auf die Daten der durchgesandten MALP wartete. Alles schien so friedlich und idyllisch wie auf den bereits bekannten Bildern. Doch der General ließ sich dieses Mal von dieser trügerischen Ansicht nicht in die Irre führen. SG1 war zwar nicht das pünktlichste Team, aber wenn sie nach einer Tour, für die maximal 1 Tag ausreichend war, nach fast 3 Tagen immer noch nicht zurück waren, dann war definitiv etwas faul. Und ein Sternentor, das die Rückkehr nicht zuließ war allemal ein Grund, sich auf die Suche nach Ihnen zu machen. "SG2 soll sich bereitmachen, wir starten die Suche."

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Die Fahrt dauerte etwa 20 Minuten und die vier Freunde wurden im Heck des Fahrzeugs gewaltig durchgeschüttelt. Sie alle zerbrachen sich die Köpfe über eine mögliche Flucht, jedoch ohne Erfolg. Am Zielort angekommen wurden sie unsanft aus dem Wagen gezerrt und sie erkannten, daß sie sich ganz nahe beim Sternentor und der Ruine befanden. Zwei bewaffnete Männer begleiteten sie in das verfallene Gebäude, wo sich die Ketten an den Wänden befanden und Sam wurde schlagartig klar, warum sie keinerlei Alterungsprozeß daran erkennen konnte. Sie mußten regelmäßig in Gebrauch sein und ggf. erneuert worden sein. "Sir, ich denke wir sind nicht die ersten, die man hier gefangen hält." sagte sie, während man ihre alten Handfesseln aufmachte und sie dann an die Wand kettete. " Das muß so eine Art Zwischenstation sein, bevor Hathor kommt und uns abholt." Der erste Bewacher drängte O'Neill an die Wand, um ihn ebenfalls dort anzuketten. Ein kurzer Blickkontakt und ein kaum erkennbares Nicken zu Teal'C genügte, und der Jaffa wußte was er zu tun hatte. Wie auf ein lautes Kommando versuchten beide gleichzeitig, die beiden Männer zu übertölpeln. Teal'C machte eine blitzschnelle Drehbewegung und kickte die Waffe des Feindes aus dessen Hand. Er war immer noch gefesselt und so sprang er ihn an, um ihn mit seinem Gewicht zu Fall zu bringen.
Jack hatte nicht soviel Glück. Unter normalen Umständen wäre es ihm wahrscheinlich geglückt, den Angriff siegreich zu beenden, aber seine schlechte Verfassung erlaubte es dem Gegner die Oberhand zu gewinnen. Daniels Anstrengung, ihm zu Hilfe eilen wurde schon im Ansatz erstickt, als sie auch schon das nur allzu bekannte Geräusch einer zum Abfeuern bereiten Maschinenpistole hörten. Sie hielten in ihren Bewegungen inne und sahen in die Mündung derselben – ihrer eigenen MPs, wie O'Neill sofort erkannte, die der Rivalli ihnen entgegen hielt. "Einen Versuch war es wert" brachte Jack halbherzig hervor, bevor ihn die Faust seines Kontrahenten in die Magengrube traf. Er fiel keuchend auf die Knie und wurde dann grob daran erinnert, daß ja hinter ihm zwei Handfesseln auf ihn warteten. Daniel und Teal'C fügten sich ebenfalls in ihr Schicksal. Jack zerrte stöhnend an seinen Ketten und das Klirren hörte sich in der Morgenstille unheimlich an. Im hellen Schein der gerade aufgegangenen Sonne konnte man jetzt gut erkennen wie blaß er war und die gesamte rechte Seite seines Hosenbeins, die dunkelbraun verfärbt von getrocknetem Blut war. Das Stadtoberhaupt baute sich demonstrativ vor Ihnen auf: "Hathor hatte mich gewarnt, ich sollte euch nicht unterschätzen. Aber dieses Problem dürfte sich ja nun erledigt haben! Ihr habt noch 4 Stunden, in denen ihr euch auf ihre Ankunft freuen könnt!" Damit drehte er sich um und wollte seinen Männern folgen, die bereits zum Transporter unterwegs waren. "Wieso haben Sie die Tabletten weggenommen?" rief Sam ihm auf einmal fragend nach. "Ich denke nicht, daß Hathor sehr erfreut darüber sein wird. Sie legt großen Wert auf unbeschädigte Ware!" Mit einem Seitenblick auf den Colonel betonte sie das Wort unbeschädigt. Der Rivalli hielt einen Moment inne, doch dann lächelte er verschlagen: "Das ist ein Risiko, das ich auf mich nehme – außerdem habe ich mir nur zurückgeholt, was mir sowieso gehört!" Ohne sich noch einmal umzudrehen, setzte seinen Weg fort. Sam blickte entschuldigend zu O'Neill. Wenigstens hatte sie es versucht. Jack schüttelte nur den Kopf und sah sie an: "Es könnte schlimmer sein, Carter." Sie blickte ihn verdutzt an. "Es könnte regnen." ergänzte er gequält grinsend. Trotz ihrer mißlichen Situation mußte sie lächeln. Sein Humor war oft wirklich zum Haare raufen.

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Hathor befand sich in ihrem Lieblingsraum auf ihrem Schiff und freute sich auf die Begegnung mit SG1. Sie blickte aus dem großen Panoramafenster auf die Oberfläche des Planeten Melros. Nachdem ihr Plan, aus Daniel ihren Gefährten zu machen so kläglich gescheitert war und nachdem sie ihre loyalen Diener aus der Gefrieranlage gerettet hatten - was selbst für einen Goa'Uld äußerst knapp war - hatte sie sich geschworen, die Verantwortlichen tausend Tode sterben zu lassen und die Vorfreude darauf ließ sie erschauern. Bald würde sie die Gelegenheit haben, ihre Todfeinde gefangen zu nehmen.

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SG2 stand vor dem Sternentor im Gateraum und wartete auf das Startzeichen von Hammond. Der zuständige Offizier hatte gerade die Koordinaten eingegeben: "Chevron 3, codiert - Chevron 4 codiert. Das bekannte Geräusch der einrastenden Winkel wurde auf einmal von elektrischen Entladungen am Stargate unterbrochen und das Team hielt schützend die Hände vors Gesicht. "Was zum Teufel war das?" fragte General Hammond. Dann war es plötzlich stockdunkel bis nach kurzer Zeit das Notstromaggregat ansprang und die Lichter wieder angingen. Geschäftiges Treiben war die Folge dieses Ereignisses und Hammond ging unruhig hin und her. Ltd. Siler kam nach einigen Minuten zu ihm in das Kontrollzentrum und schüttelte den Kopf: "Das dauert mindestens ein paar Stunden. Wir machen uns sofort an die Arbeit, die verschmorten Leitungen auszuwechseln." Hammond nickte ihm grimmig zu. Alles hatte sich gegen sie verschworen. Jetzt mußte die Suche nach SG1 nochmals warten.

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>4 Stunden<. Immer wieder fragte sich O'Neill, wie er diese 4 Stunden überstehen sollte. Es kam ihm schon jetzt wie eine Ewigkeit vor. Sie saßen alle mit dem Rücken an die Mauer gelehnt auf dem Boden und hingen ihren Gedanken nach. "Ich verstehe nicht, warum nicht schon längst ein Suchtrupp gekommen ist, das Gate funktioniert wieder" unterbrach Carter die Stille. "Eigentlich hätten die etwas Eßbares hierlassen können" meldete sich Daniel zu Wort. Sein Magen erinnerte ihn daran, daß sie schon seit über 24 Std. nichts mehr gegessen hatten. "Wir sind jetzt schon über 24 Std. überfällig" bemerkte Teal'C. "Unser Iris-Code wurde bereits aus dem Computer gelöscht." " Unser GDO haben wir sowieso nicht mehr " bemerkte Sam. "Der General gibt uns nicht so schnell auf, die werden schon noch kommen" versuchte Daniel sich und die anderen aufzumuntern. Jedoch ohne viel Erfolg. Jack enthielt sich eines Kommentars. Er zerrte zum 1000. Mal an seinen Ketten und fluchte vor sich hin. Er war völlig durchgeschwitzt und die ewige Sitzerei machte ihn rasend. Es kam ihm vor, als würde sein Verstand aus seiner Haut fahren wollen. Es fiel ihm immer schwerer einen klaren Gedanken zu fassen und die pochenden Kopfschmerzen taten ihr übriges. "Colonel? Jack?" Die Eindringlichkeit von Sams Stimme sagte ihm, daß sie schon eine ganze Weile auf ihn einredete.

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Rejder hatte die ganze Nacht wach gelegen. Nachdem er sich von den Fremden, die ihm in der kurzen Zeit richtige Freunde geworden waren, verabschiedet hatte, ließ ihn das Gefühl nicht mehr los, daß sie in Schwierigkeiten waren. Auch Xara hatte kein Auge zugetan und sie mußte immer an den jungen Archäologen denken, der so schöne Geschichten erzählen konnte. So beschlossen sie bei Tagesanbruch, sich in die Stadt zu schleichen, um sich davon zu überzeugen, daß sie gut nach Hause gekommen waren. Rejder stellte den Wagen an der schon gewohnten Stelle ab und sie gingen den schmalen Pfad zur Stadt. Sie schlugen sofort den Weg zum Haus des Rivalli ein, da sie sich hiervon die größten Informationen erhofften. Und sie wurden auch nicht enttäuscht. Als sie unter einem Fenster an der Hinterseite des Hauses in Deckung gingen, hörten sie einige Stimmen, die in eine rege Diskussion vertieft waren. So erfuhren sie, daß es SG1 nicht geschafft hatte, einschließlich Daniel durch das Sternentor nach Hause zu gelangen. Sie hörten auch zum ersten Mal von einer Göttin, die die vier in nicht allzulanger Zeit in Empfang nehmen wollte. Obwohl sie keine Ahnung hatten, worauf sie sich da einließen, machten sie sich entschlossen auf den Weg, um Hilfe zu holen.

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Daniel hatte den Kopf auf die Knie gelegt und versuchte mit aller Gewalt sich abzulenken. Oh Gott, wie hatte er gehofft von dieser rothaarigen Schlange nie wieder etwas zu hören. Nur zu gut hatte er noch die letzte Begegnung mit ihr im Gedächtnis und er war so froh gewesen, als Jack ihnen sagte, daß sie erledigt sei. Er schüttelte den Kopf, um sich von den Erinnerungen zu lösen und hörte, wie Sam versuchte, Jack auf sich aufmerksam zu machen. Er hatte schon seit einiger Zeit nichts mehr von ihm gehört. Sie alle waren mit den Nerven ziemlich am Boden und es war kein Wunder, daß sie alle nervös waren. Er bewunderte Teal'C ,der mit stoischer Ruhe seinem Schicksal entgegensah, das sicher auch nicht rosa aussah. Daniel fragte sich, wie sie es wohl dieses Mal schaffen würden. Irgendwie war er an einem Punkt angelangt, an dem ihm einfach nichts Brauchbares mehr einfiel. Er versuchte der Unterhaltung von Sam und dem Colonel zu folgen, aber immer wieder sah er das grinsende Gesicht von Hathor vor sich, mit ihrem Versprechen auf den Lippen, daß sie ihn schon noch erwischen würde.

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Im SGC arbeitete sich Ltd. Siler langsam aber sicher durch die durchgebrannten Aggregate. Es waren inzwischen mehrere Stunden vergangen und er konnte den ungeduldigen Blick von General Hammond fast körperlich wahrnehmen. Doch Hammond wußte, daß er und seine Männer so schnell wie nur irgend möglich arbeiteten, um das Stargate wieder gangbar zu machen. Er schüttelte den Kopf. Es war wieder einmal sein bestes Team, das irgendwo da draußen ums Überleben kämpfte. Wie schafften es die vier nur immer wieder in Schwierigkeiten zu geraten.

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Drei Stunden waren seit ihrer Ankunft am Sternentor bereits vergangen. Die Sonne hatte schwarzen Wolken weichen müssen, die nun schnell näher rückten. Auch sie wußte schon nicht mehr, wie sie die Zeit totschlagen konnte und ihr war bis jetzt noch keine Lösung eingefallen. Teal'C hatte sich seit geraumer Zeit in eine Art Kel'noreem vertieft und Daniel hatte auch schon seit einer halben Stunde nichts mehr gesagt. Sam wußte, daß er sich insgeheim immer noch Vorwürfe machte, Hathor so viele Informationen über das SGC verraten zu haben. Ein Wiedersehen mit ihr war ganz sicher nicht einfach für ihn. Die ersten Regentropfen fielen zu Boden und Carter fiel unwillkürlich Jacks Bemerkung von vorhin ein. Ihnen blieb wohl wirklich nichts erspart. Sie blickte auf den Colonel, der scheinbar in einen unruhigen Schlaf gefallen war und sich halb liegend von einer Seite auf die andere drehte. Er wirkte unnatürlich blaß und sie fragte sich, wie sehr ihm der Verlust der Tabletten zu schaffen machte. Doch sie wußte, daß er seinen schlechten Zustand ihnen gegenüber nie zugeben würde. Der Himmel öffnete seine Schleusen und der Regen war in vollem Gange. Schon bald waren sie alle völlig durchnäßt.
Teal'C unterbrach sein Kel'noreem und O'Neill war natürlich auch aufgewacht. Er blickte zum Himmel der fast schwarz geworden war. Dann sah er in Carters triefendes Gesicht und meinte: "Verdursten werden wir jetzt jedenfalls nicht." Sie wollte grade etwas erwidern, als sie plötzlich das Getöse des sich drehenden Ringes des Sternentores hörten. Alle sahen sich erschrocken an. "Entweder ist das der General...." begann Daniel "oder Hathor kann es gar nicht erwarten, uns wiederzusehen" vollendete Jack den angefangenen Satz. "Aber dann ist sie um 1 Std. zu früh dran" erwiderte Sam. Jack, der entweder durch die unerwartete Aktivierung des Tores oder den einsetzenden Regen seine Lebensgeister wiedergefunden zu haben schien, zerrte erneut an seinen Ketten und fluchte: "Verdammt, ich wünschte diese Dinger würden auf der Stelle durchrosten." Doch auch trotz der nassen Handgelenke blieb er wiederum erfolglos. Selbst Teal'C mit seinen Bärenkräften hatte in den letzten drei Stunden in dieser Richtung nichts erreicht. Das siebte Chevron rastete ein und die vier verrenkten sich die Hälse, um einen Ausblick auf das sich aufbauende Wurmloch zu bekommen. Es dauerte auch nicht lange und die ersten Gestalten traten durch die schimmernde Fläche. Voller Entsetzen sah SG1, daß es sich um Jaffas handelte.

Insgesamt sechs Jaffa durchschritten das Gate bevor eine Gestalt erschien, mit der SG1 niemals gerechnet hatte. Sie alle erkannten den Mann sofort, der vor dem Tor stehenblieb und sich umsah. Sofort duckten sich alle wie auf Kommando. "Verdammt, da muß doch irgendwo ein Nest sein. Was zum Teufel treibt Kronos hier?" flüsterte O'Neill überrascht. "Ich kann mir nicht vorstellen, daß er zum Kaffeetrinken kommt" wisperte Sam zurück und schaute verstohlen wieder zu dem Goa’Uld. "Aber ich denke, er weiß nicht, daß wir uns hier befinden." "Dann ist es das beste, er erfährt es lieber nicht" beteiligte sich nun auch Daniel und sie alle versuchten, sich so still wie möglich zu verhalten. Doch insgeheim war ihnen klar, daß sie über kurz oder lang entdeckt werden würden. Dieses kurz oder lang dauerte dann exakt 2 Minuten, bevor der erste Jaffa in die Ruine blickte und einen nicht zu überhörenden Schrei ausstieß. Keine halbe Minute später waren sie dann von der gesamten kleinen Jaffa-Armee einschließlich ihrem Meister umzingelt. "Hallo Kronos" sagte Jack "freut mich wirklich, Dich wiederzusehen! Aber ich muß Dich enttäuschen. Wir sind alle schon Hathor versprochen, die hier jeden Moment aufkreuzen wird." Daniel warf ihm einen verständnislosen Blick zu. Doch Kronos ließ sich nicht beeindrucken. Ein böses Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus, als er sah welchen großen Fang er da gemacht hatte.
Er stand kurz davor, Verhandlungen mit dem mächtigen Systemlord Sokar zu beginnen und die Gefangennahme der berüchtigten Feinde würde sein Ansehen und seine Forderungen um einiges Anheben. Daß es sich hierbei um ein "Geschenk" handelte, brauchte ja niemand zu erfahren. "Die Freude ist ganz auf meiner Seite, Colonel O'Neill!" Jede Silbe ließ er sich auf der Zunge zergehen. "Da hat sich meine Reise ja direkt gelohnt" meinte er und die Schadenfreude leuchtete ihm in den Augen. "Macht sie los und bringt sie auf mein Schiff!" befahl er seinen Sklaven. Mit den Stabwaffen wurden die Ketten von der Wand gelöst und die vier wurden auf die Beine gerissen. "Du kannst uns nicht durch das Tor führen" rief Carter auf einmal. "Wenn wir den Planeten verlassen, werden wir alle sterben!" Kronos bedeutete seinen Dienern zu warten. Die Worte hatten ihm für einen kurzen Moment zu denken gegeben. Doch dann entschied er, daß es sich wahrscheinlich nur um einen lächerlichen Versuch handelte, ihre Leben zu retten und er lachte: "Auf solche Tricks falle ich sicher nicht herein - dazu könnt ihr euch andere suchen." "Aber es entspricht der Wahrheit" fiel ihm Teal'C ins Wort. "Ich biete Dir ein Geschäft" meldete sich Jack. "Nimm mich mit und sieh Dir an was passiert. Dein größter Wunsch ist es doch, Macht über alle anderen Systemlords zu haben. Sokar hat die Finger über allen, stimmt‘s? Haben wir recht, dann läßt Du mein Team frei - haben wir nicht recht, dann werden wir Dir helfen, Sokar zu erledigen. Du willst doch sicher der mächtigste Goa’Uld werden, oder?" Daniel und Teal‘C blickten sich kurz an, Sam sah ihren Teamleiter ebenso ungläubig und verständnislos an wie Kronos, der sich sofort anmachte, seinen Status als >GOTT< zu beweisen. "Denkst Du, Du bist in der Position mir Geschäfte vorzuschlagen? Ich werde Euch alle zu Wirten machen und dann werdet ihr mir als loyale Diener sowieso helfen." O'Neill warf seinen Kameraden einen vielsagenden Blick zu. Erst jetzt verstand Carter, was Jack mit dieser Diskussion mit Kronos bezweckte. Für einen kurzen Moment hatte sie gedacht, Jack wolle sich tatsächlich für seine Freunde opfern, und eingreifen. Doch Kronos hatte sich um Eifer des Wortgefechtes Jack immer mehr genähert. Sie standen jetzt dicht voreinaner und Jack redete unaufhörlich auf ihn ein:
"Aber Du gehst dabei das Risiko ein, uns alle zu töten! Du erzielst damit gar nichts, denn wir werden Dir mit Sicherheit nicht die kleinste Kleinigkeit verraten!" Aus fiebrigen Augen starrte er Kronos haßerfüllt an. Bei dem letzten Wort machte O'Neill einen großen Schritt nach vorne, seine Hände packten die losen Enden seiner immer noch an den Handgelenken befestigten Ketten und mit einem heiseren Aufschrei warf er sich auf Kronos und wickelte das Eisen um seinen Hals. Auf diesen Moment hatte Teal'C gewartet. Er hechtete auf die neben stehende Wache und entriß ihr die Stabwaffe. Dann feuerte er blitzschnell auf die neben Daniel stehenden Schlangenwächter und richtete sie dann auf Kronos. "Befiehl Deinen Leuten zu verschwinden!" brüllte er. Carter war O'Neill zu Hilfe gekommen, der ziemliche Mühe hatte, den Goa’Uld unter Kontrolle zu halten. Sie hatte Kronos an den Beinen gepackt und zu zweit brachten sie den stämmigen Mann zu Fall. Auf dem Boden setzte sich Jack auf dessen Brust und drückte die Eisenringe an seinen Hals: "Nun mach schon, wir haben heut noch eine Verabredung" keuchte er. Den Blick auf die Stabwaffe gerichtet preßte Kronos einige Befehle an seine Jaffas hervor. Die verbliebenen Wachen verschwanden widerstrebend durch das Stargate und Kronos blieb alleine auf Melros zurück. Jack hatte den Goa’Uld wieder losgelassen und war mit zittrigen Beinen wieder aufgestanden. Daniel entwaffnete diesen schnell: "Jetzt haben wir ja eine reelle Chance, Hathor zur Hölle zu schicken" bemerkte er zufrieden. Er drehte sich zu O'Neill um, um gerade noch zu sehen, wie dessen Beine ihren Dienst versagten und er mit sich verdrehenden Augen zu Boden fiel. Sein Kampf mit Kronos hatte ihm seine letzten Reserven gekostet.

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Xara und Rejder hatten lange auf ihre Leute eingeredet und doch konnten sie sich nicht entschließen, mit ihnen zum Akahab zu gehen. Die Neuigkeit, daß eine Göttin nach Melros kommen sollte, hatte alle in Aufruhr gebracht. Der Doktor war unabkömmlich, da es Jarcos noch nicht wesentlich besser ging. Ihr Vater, der älteste der rebellischen Gruppe, wollte nicht noch mehr seiner Leute in Gefahr bringen. Er konnte sie jedoch nicht davon abhalten zu helfen und so machten sich die beiden alleine auf, um das Schlimmste zu verhindern.

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Sam rannte hinüber zu Jack, der mit dem Gesicht nach unten auf dem nassen Gras lag. Es regnete noch immer und mittlerweile waren sie alle völlig durchweicht. Teal'C hatte Kronos keinen Moment aus den Augen gelassen, da er seine Hinterhältigkeit nur zu gut kannte. Jetzt drängte er den Goa’Uld an die Wand und fesselte ihn an die verbliebenen Ketten. Da fiel sein Blick auf einen kleinen Gegenstand, der am Gürtel befestigt war. "Major Carter, vielleicht kann das O'Neill helfen." Er händigte Sam das kleine Gerät aus und auf ihrem Gesicht zeigte sich ein Lächeln: "Ein Heilungsgerät! Teal'C, Du bist ein Schatz." Sie drehte Jack auf den Rücken und hielt es über seine Brust. Zuerst tat sich nichts. Es bedurfte einiger Anläufe doch dann endlich ging ein Leuchten daraus hervor, das sich über Jack ausbreitete. Sam hatte die Augen geschlossen und war völlig konzentriert. Einige Minuten verstrichen ohne erkennbare Ergebnisse. Da erwachte das Stargate zu erneuter Aktivität und Daniel rannte nervös hin und her. "Beeil Dich, das ist sicher Hathor." Der Colonel hatte sich noch nicht bewegt und auch Teal'C wurde langsam ungeduldig. "Ich brauche noch etwas Zeit, ich weiß nicht warum es nicht funktioniert" sagte Sam. "Vielleicht geht es nicht, wenn es regnet" warf Daniel ein und Sam warf ihm einen eisigen Blick zu. Er war ohne Frage zu oft mit Jack zusammen. Dann plötzlich machte O'Neill einen tiefen Atemzug und schlug dann die Augen auf. Er starrte für einen kurzen Augenblick in die Luft, als ob er nicht wußte, was er mit sich anfangen sollte und setzte sich dann auf. Daniel war für einen Moment vom Sternentor abgelenkt und Teal'C bedrohte weiter Kronos mit der Stabwaffe. Sam schaltete das Heilungsgerät ab und dann brach die Hölle los.

Durch das Tor waren Hathor und eine mittlere Jaffa-Invasion gekommen und so schnell Teal'C auch reagierte, gegen eine solche Anzahl Gegner hatte auch er keine Chance. Er wuchtete herum und feuerte seine Stabwaffe auf den Erstbesten in Reichweite gekommenen Jaffa ab. Carter ging hinter einer der Mauern in Deckung und zog den immer noch benommenen Colonel mit sich mit. Nur langsam konnte O'Neill sich durch den Nebel kämpfen und er nahm die Kampfgeräusche wahr. Daniel wollte sich durch einen Sprung ebenfalls in Sicherheit bringen, doch als er sich umdrehte blickte er in die Augen eines Jaffas, der ihn mit seiner Waffe bedrohte. die Lage sah wirklich nicht rosig aus. Ohne Waffen konnten sie sich nicht lange vor Hathor und ihrer Truppe verstecken. Und so dauerte es auch nur Bruchteile, um zu erkennen wie die Chancen standen. Teal'C bedrohte Kronos mit seiner Stabwaffe und sah furchtlos zu der Goa’Uld.
"Wenn ihr einen Schritt näher kommt, werde ich ihn erschießen!" hallte seine Stimme durch die Ruine. "Und du bist der nächste!" Hathor hatte sich ihren Weg zur Ruine gesucht und stand nun herausfordernd vor dem abtrünnigen Jaffa. O’Neill und Carter beobachteten alles aus ihrer Deckung. Sie wußten, wann sie verloren hatten. O’Neill nickte seinem Major noch einmal zu und lächelte sie an. Dann stand er auf und trat mit entschlossenen, wenn auch noch etwas zittrigen Schritten aus dem verfallenen Gebäude, bevor ihn Carter noch daran hindern konnte. "Laß gut sein Teal'C, es sind zu viele." Alle Blicke richteten sich auf ihn und noch ehe Hathor auf sein Auftauchen reagieren konnte, hatte eine übereifrige Schlangenwache bereits einen Schuß aus der Stabwaffe abgefeuert. O'Neill wurde von der Wucht des Aufpralls nach hinten geschleudert und in Brusthöhe färbten sich die Fetzen seiner Uniform blutrot. "Du Narr" schrie Hathor voller Wut. Daniel, der sich nicht traute eine Bewegung zu machen, und Teal'C starrten voller Unglauben auf die am Boden liegende Gestalt. Selbst Kronos war von der unerwarteten Situation überrascht. Sam rannte schreiend zu ihrem CO und in ihr regennasses Gesicht mischten sich die ersten Tränen, als sie in seine braunen Augen sah, die sie mit so viel Respekt und Wärme angesehen hatten. Doch jetzt blickten sie verwirrt, ungläubig in ihr Gesicht. Als ob er nicht glauben könnte, daß sein Leben ein so jähes Ende nahm. "Sam" seine Lippen formten ihren Namen doch kein Ton kam heraus und mit der letzten Kraft nahm er ihre Hand in die seine. Er spürte keinen Schmerz, er spürte gar nichts. Dann glitt seine Hand aus der ihren, sein Kopf fiel zur Seite und Sam blickte in seine starren Augen, wissend daß sie diese Erinnerung nie mehr aus ihrem Gedächtnis löschen konnte. Carter wurde hart nach oben gerissen, als zwei von Hathors Wachen sie gewaltsam von O'Neill wegzerrten.
"Jaacck!" schrie sie außer sich und dann entlud sich ihre Wut in unzähligen Schlägen und Tritten, die jedoch nicht viel ausrichteten. "Das war nicht geplant" hörte sie Hathors Stimme hinter sich und nach einer kurzen Pause ergänzte sie mit eisiger Stimme: "Sein Tod sollte eigentlich langsamer und schmerzvoller sein." Dann richtete sich ihr Blick auf Daniel, dem der Schock immer noch deutlich anzusehen war. "Aber wir haben ja noch weitere Anwärter darauf." Sie dachte kurz darüber nach, O’Neill mitzunehmen, war er doch derjenige, an dem sie sich am meisten rächen wollte. Sie entschied sich jedoch dagegen. Sie wußte wie unberechenbar SG1 war, ein Mitglied weniger bedeutete eine Gefahr weniger und eine geschwächte Gruppe war leichter zu bezwingen. Und der Verlust des Führers schwächte sie, da war sie sich sicher. Eine knappe Handbewegung veranlaßte ihre Jaffa, die noch übrigen Mitglieder von SG1 zu packen und unsanft zum Stargate zu geleiten. Sam warf einen letzten Blick auf Jack und hoffte inständig, daß ihn einer der Wachen mitnehmen würde. Sie hatten die Möglichkeit, ihn wieder ins Leben zurückzuholen. Aber keiner kümmerte sich darum und sein lebloser Körper blieb im strömenden Regen zurück.


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Kapitel 3: In der Hand der Feinde by Mac
Teil 3: In der Hand der Feinde

Endlich war es soweit Im SGC waren alle Vorbereitungen für die Rettung von SG1 getroffen worden und SG2 stand vor dem aktivierten Sternentor und warf einen letzten Blick auf einen äußerst angespannten und besorgten General Hammond. Es waren über 4 Tage vergangen und keinerlei Hinweise eingegangen, wo sein bestes Team abgeblieben sein könnte. Er wünschte den vier Männern nochmals alles Gute und schickte ein Stoßgebet in den Himmel, daß sie alle zusammen wieder gesund zurückkehren würden.

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Rejder und Xara kamen gerade noch rechtzeitig in die Nähe des Akahab, um zu sehen wie die Jaffa von Hathor drei ihrer Freunde durch den Ring stießen und darin verschwanden. Kurz danach löste sich die wie Wasser aussehende Fläche wieder auf. Sie schlichen zur Steinruine und im letzten Moment noch, bevor sie aus ihrer Deckung hervorgetreten wären, hörten sie ein ärgerliches Fauchen. Sie drückten sich hinter die Mauern zurück und beobachteten, wie Kronos mit wild leuchtenden Augen wütend die Ketten zerriß und zu einem am Boden liegenden Mann trat. Erst jetzt erkannten sie, um wem es sich dabei handelte und voller Schrecken blickten sie auf Leiche. Denn daß es sich um eine Leiche handelte war nun nicht mehr zu übersehen. Der Systemlord trat an Jack heran und hievte ihn sich über die Schulter. >Immer noch besser als gar keiner< dachte er, als er mit ihm Richtung Stargate ging und eine Adresse ins DHD eingab. Vielleicht hatte er ja doch noch nicht alles verloren und er wußte ja schließlich, wo sich die anderen befanden. Auch wenn er Hathor nicht gerade mochte, so war sie doch noch einer der wenigen Systemlords, mit denen er sich nicht gerade im Krieg befand – bis jetzt wenigstens. Mit großen Augen verfolgten Rejder und Xara die Bewegungen des "Gottes".
Daniel hatte ihnen von diesen Wahnsinnigen erzählt und jetzt hatten sie mit eigenen Augen gesehen, daß nichts erfunden war. Nachdem Kronos verschwunden war nahm Rejder ohne lange zu überlegen Xara bei der Hand und lief mit ihr durch den spiegelnden Ring aus Energie. Es war die einzige Möglichkeit ihnen noch irgendwie zu helfen. Keine Sekunde zu früh, bevor sich der Ereignishorizont mit einem Schnalzen schloß.

Ohne eine Ahnung zu haben, was sie auf der anderen Seite erwarten würde, stolperten sie durch das Tor in einen dunklen Raum mit mehreren Kästen und seltsamen Zeichnungen an den Wänden ringsherum. Die Tür, die sie als solche nur erkennen konnten, da sie sich gerade zischend schloß, fügte sich übergangslos in die hohen Wände. Da waren sie nun, völlig überfordert mit den Ereignissen, die sie gerade erlebten und hatten nicht den blassesten Schimmer, was sie eigentlich hier sollten. Sie setzten sich hinter einen der fremdartig aussehenden Kästen, um erst einmal abzuwarten. Irgendwann mußte der Fremde ja das Akahab wieder benutzen.

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Daniel und Sam fanden sich irgendwann in einer viereckigen Zelle auf Hathors Schiff wieder und beide hatten wenig bis gar keine Erinnerung daran, wie sie hierher gekommen waren. Durch viele verzierte Gänge waren sie hin und her gescheucht worden. Sie waren immer noch völlig durchnäßt und die Temperatur hier war nicht sehr hoch. Carter saß mit dem Rücken zur Wand, fror und machte sich Vorwürfe. Sie hätte verhindern sollen, daß Jack so völlig unbedarft aus der Deckung gegangen war. Er hatte ja seine fünf Sinne noch gar nicht so richtig beisammen. Immer wieder fanden vereinzelte Tränen ihren Weg über ihre Wangen und sie wischte sie wütend ab. Nach endlosen Minuten der Selbstvorwürfe gewann dann doch der Soldat in ihr die Überhand. Hathor sollte es ihr nicht anmerken, was in ihr vorging. Daniel hingegen saß zusammengekauert in einer Ecke. Er hatte seit ihrer Ankunft kein einziges Wort gesagt und Sam fragte sich, was in dem Archäologen wohl vorging. Und das war gelinde gesagt eine ganze Menge. Seine Gedanken schlugen Purzelbäume. All die gefährlichen Situationen, die er gemeinsam mit Jack durchgestanden hatte - angefangen von ihrer allerersten Mission auf Abydos – gingen ihm durch den Kopf. Damals war Jack nahe dran gewesen, seinem Leben ein Ende zu setzen und er - Daniel - hatte ihn in gewisser Weise davor bewahrt.
Der Tod hatte ironischerweise in der Zwischenzeit etwas an Bedeutung für ihn verloren. Immer in der Gewißheit, daß es ihren Feinden ein Leichtes war, sie wieder zurückzuholen. Wir oft waren sie – und speziell er – schon gestorben? Er hatte aufgehört zu zählen. Jetzt konnte er nachempfinden, was seine Freunde durchgemacht hatten, als sie dachten er sei tot. Die Gewißheit, daß Hathor Jacks Leiche nicht mitgenommen hatte, zerstörte seine Hoffnung ihn jemals wiederzusehen. Er wußte Dinge über Jack, die sonst niemand wußte und doch wußte er eigentlich gar nichts über den Mann O’Neill, der in seiner Vergangenheit so viele Geheimnisse verbarg. Außer, daß ihm andere immer wichtiger zu sein schienen als er selbst. Obwohl sie selten derselben Meinung und so völlig unterschiedlich waren, hatte sich doch eine intensivere Freundschaft entwickelt, als er es je für möglich gehalten hatte. In den vergangenen Jahren hatte er im SGC seine Familie gefunden und sein Team stand ihm mit Abstand am nächsten. Was sollte aus SG1 werden – ohne Jack? Er war Zivilist und anders als die Angehörigen des Militärs, konnte er seine Gefühle, die mit dem Tod eines Nahestehenden verbunden waren, nicht so einfach verbergen. Sha‘re kam ihm in den Sinn und sein Haß auf die Goa’Uld wurde noch angeschürt. Nichtsdestotrotz hatte er nicht vor, Hathor die Genugtuung zu geben, sie hätte ihn in der Hand.

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Trotz geschlossener Augen konnte O'Neill ein grelles Licht erkennen, das durch seine Lider drang. Nur langsam kam sein Gedächtnis wieder in Gang und er öffnete sie einen Spaltbreit, nur um sie sofort wieder fest zuzukneifen. Die Helligkeit ließ ihn schon fast an ein Leben nach dem Tode glauben. Er glaubte zumindest sich erinnern zu können, tot zu sein. Schritt für Schritt kam sein Bewußtsein zurück und die letzten erlebten Augenblicke. Er tastete mit seinen Händen seine Umgebung ab und Panik stieg in ihm auf, als er feststellte, wo er sich befand. Man hatte ihn doch nicht lebendig begraben? Aber dann wäre es dunkel. Er befand sich in einer länglichen Kiste. Er konnte sich kaum drehen und stemmte sich mit den Händen gegen die Seitenwände. Bilder, als er das letzte Mal in solch einem "Sarg" lag, stürzten auf ihn ein. Schlechte Erinnerungen blieben einem im Gedächtnis und daß Hathor ihn zu einem Wirt machen wollte gehörte definitiv dazu. Der Gedanke daran ließ ihn erschauern. Fast konnte er das Gleiten des Schlangenkörpers auf seiner Haut spüren.
>Gar nicht erst dran denken< schoß es ihm durch den Kopf und er versuchte mit etwas Optimismus in die Zukunft zu blicken. Doch das einzig Positive das ihm einfiel war, daß er immerhin wieder am Leben war. Gerade als ihn eine erneute Panik überfallen wollte, glitten die Seitenteile des Sarkophags auseinander und er spürte den kühlen Hauch frischer Luft über sein Gesicht streichen. Er öffnete die Augen und setzte sich auf. Seine Kleidung hatte in Brusthöhe ein großes, an den Rändern verschmortes Loch und war dunkelbraun verfärbt, hart von getrocknetem Blut, aber von der tödlichen Wunde darunter war nichts mehr zu erkennen. Augenblicklich richteten zwei Jaffa-Wachen ihre Stabwaffen auf O’Neill und drängten ihn aus dem Heilungsgerät. Einer der beiden beugte sich nach unten und befestigte zwei metallene Ringe um O'Neills Fußgelenke. Noch bevor er sich darüber Gedanken machen konnte, dirigierten sie ihn aus dem Raum und einen geschwungenen Korridor mit reichlich verzierten Wänden entlang. An dessen Ende angekommen öffnete sich eine breite Tür aus Gold und der Colonel betrat das Kontrollzentrum des Raumschiffes. Bis zu diesem Zeitpunkt war Jack der Ansicht, sich auf dem Schiff von Hathor zu befinden; daß sie ihr Versprechen einlösen würde, sich an SG1 zu rächen und ihn deshalb wiedererweckt hatte. Er blickte an die gegenüberliegende Seite der Brücke durch ein großes Panoramafenster, von dem man aus die dunkelblaue Kugel, die Melros darstellte, erkennen konnte und trotz seiner mißlichen Lage, sich in den Händen des Feindes zu befinden, konnte er nicht umhin, die Schönheit des Weltalls zu bewundern. Erleichtert stellte er außerdem fest, daß sie sich außerdem noch nicht aus der Umlaufbahn des Planeten entfernten. Still und unbeweglich stand das Raumschiff im All.
"Es ist doch immer wieder eine Freude, wie rasch sich die Umstände verändern können." Wie von der Tarantel gestochen drehte sich O'Neill um, als er die Stimme von Kronos hinter seinem Rücken erkannte. "Sieh an", sagte er und starrte dem Systemlord in die Augen, "Hathor hielt Dich wohl für keine große Gefahr, oder warum ließ sie Dich frei?" Kronos Augen weiteten sich kurz, als er die hämischen Worte vernahm, hatte sich aber sofort wieder unter Kontrolle. "Eine Krähe hackt der andern kein Auge aus" meinte er dann und schlenderte um den Colonel herum an das große Fenster. "Wo sind meine Freunde?" frage Jack. "Wie hast Du es geschafft, daß Hathor uns Dir überlassen hat?" Neugierig geworden ging er etwas näher an seinen Feind heran und sogleich hörte er das bekannte Knistern einer sich aktivierenden Stabwaffe. "Komm schon, hast Du solche Angst vor mir, daß Du Deinen Wachhund scharf machen mußt?" Jack sah ihn herausfordernd an und Kronos bedeutete mit einer schnellen Handbewegung seinem ersten Jaffa, sie allein zu lassen. "Deine Freunde sind nicht hier! Hathor hat sie mitgenommen. Ich denke, sie hat noch eine Rechnung mit Ihnen offen." Auf diese Antwort hin war O’Neill noch blasser geworden, als er ohnehin schon war. Die Hoffnung, sein Team befand sich nicht allzuweit entfernt, hatte ihn in gewisser Weise beruhigt. Auf die Idee, daß Kronos ihn alleine in seiner Gewalt hatte, war er noch gar nicht gekommen. In diesem Moment war er froh, daß der Goa'Uld das Weltall studierte und nicht in sein Gesicht sah, in dem man seine Angst jetzt sicher deutlich hatte erkennen können. "Und was hast Du mit vor?" fuhr er fort und versuchte seiner Stimme einen unbeteiligten Klang zu geben. Er wollte die Redseligkeit seines Gegenübers noch etwas ausnutzen, um vielleicht an für ihn wertvolle Informationen zu kommen und stachelte ihn weiter an: "Hattest Du nicht auch vor, Dich zu rächen? Vor allem an Teal'C ?" Er wußte nur zu gut, daß Kronos ihn nur allzu gerne mit eigenen Händen getötet hätte, so wie damals Teal'Cs Vater. "Jetzt hattest Du die Gelegenheit und mußtest sie an Dir vorbeigehen lassen. Was für ein Jammer!" fuhr er spöttisch fort. Die Gesichtszüge von Kronos entgleisten etwas, er hatte sich aber gleich wieder gefangen. "Du hast ein loses Mundwerk, O'Neill. Ein Mann in Deiner Situation sollte etwas vorsichtiger sein. Immerhin habe ich Dir Dein Leben wiedergeschenkt." "Doch nur, um es mir auf die eine oder andre Weise wieder zu nehmen" erwiderte Jack mit kalter Stimme. Schön langsam mußte ihm etwas einfallen und die Arroganz der Goa’Uld war deren einzige Schwäche.
"Oh, ich habe etwas Besseres mit Dir vor." Geheimnisvoll grinsend blickte Kronos in die Weite des Weltraums. "Du hast keine Ahnung, wie wertvoll Du für mich bist, Tau'ri!" Mit diesen Worten drehte er sich blitzschnell um und eine heftige Stoßwelle aus der Handspange traf den völlig unvorbereiteten Colonel, schleuderte ihn an die gegenüberliegende massive Wand und ließ ihn mit schwindenden Sinnen auf den harten Boden knallen. "Du wirst mir noch eine Menge Vorteile verschaffen." sagte Kronos und winkte seinen Jaffa. "Bringt ihn weg!" befahl er und Jack wurde unsanft in die Höhe gerissen und abgeführt. Kronos und schickte sich an, Verbindung mit seinem in diesem Sektor verabredeten Verbündeten aufzunehmen - Apophis. Ursprünglich hatte er vor, sich mit dessen Armee zusammenzuschließen, damit sie sich gemeinsam auf die Verhandlungen mit dem mächtigsten Systemlord vorbereiten konnten. Zum Glück hatte er Apophis noch nichts von seinen Plänen erzählt. Die Tatsache, daß er nun Jack O'Neill in seiner Gewalt hatte, änderte dieses Vorhaben. Mit ihm als Tauschmittel konnte er Apophis dazu überreden Hathor anzugreifen. Sie war sozusagen ein zusätzlicher Gewinn. Wenn er erst einmal Hathors Krieger zur Verfügung hatte, könnte er weitere Systemlords bezwingen und seine Macht immer weiter ausdehnen. Er hoffte nur, der vorlaute Mensch war wirklich soviel wert wie man sich erzählte.

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Carter wurde ziemlich unsanft aus einem unruhigen Schlaf geweckt. Allerdings war nicht sie das Ziel der Störung. Die schwere Eisentür der Nachbarzelle wurde aufgeschlossen und ein gefesselter Gefangener wurde hineingestoßen. Dann hörte man, wie die Tür wieder verschlossen wurde und sich die metallischen Schritte der Jaffa wieder entfernten. Auch Daniel und Teal'C waren von den lauten Geräuschen aufgewacht. Sam schlich sich bis an die Gittertrennwand und blickte mitleidig auf ihren neuen Mitgefangenen. Es war eine Frau mittleren Alters mit dunklen Haaren. Sie trug ein schon etwas in Mitleidenschaft gezogenes, wie Leder aussehendes Gewand und irgendwie kam sie Sam bekannt vor. Die Kleidung erinnerte sie an die Tok‘ra und unwillkürlich dachte sie an ihren Vater. Ob er je erfahren würde, wie sie letztendlich ums Leben kam. Sie wollte sich schon wieder in eine andere Ecke verziehen, als sich die Frau stöhnend bewegte und versuchte aufzusetzen. Mattes Licht fiel von der Deckenbeleuchtung in die dunkle Zelle und erst jetzt konnte Carter das Gesicht genau erkennen. Eine Erinnerung kam in ihr hoch und es fiel ihr ein, woher sie sie kannte. Sie war tatsächlich eine Tok‘ra, und zwar dieselbe, die den Colonel gerettet und ihnen zur Flucht verholfen hatte, als Hathor sie gefangennahm. Sie hatte niemals daran gedacht, sich nach ihr zu erkundigen, um sich nochmals zu bedanken. Doch an ihren Namen konnte sie sich noch erinnern. Sie faßte sich ein Herz und begann eine leise Unterhaltung.
"Dr. Raully? Hallo, mein Name ist Sam. Können Sie sich an mich erinnern?" fragte sie und rutschte noch näher an die Gitterstäbe. Langsam hob sich der Kopf der Tok'ra und sie studierte das Gesicht des Majors. Zuerst dachte sie, es sei unmöglich, daß sie sich in der kurzen Zeit ihr Aussehen gemerkt hätte. Doch dann huschte ein Lächeln über ihr Gesicht, das jedoch sofort wieder von einem tiefen Bedauern abgelöst wurde. "Ja, das kann ich" erwiderte sie nach einer Weile. Sie gehören zu der Truppe, die sich mit Apophis ehemaligem Primus zusammengetan hat. Daniel war hinter Sam getreten und blickte nun ebenfalls auf das Gesicht der Frau. Ihre ehemals braunen Haare waren nun schwarz, aber er erkannte sie trotzdem sofort. "Wie geht es Ihrem Freund?" Sam lief es eiskalt den Rücken hinunter. Sie hatte für den Augenblick völlig vergessen, was vor kurzem geschehen war. "Er ist tot, es wurde getötet kurz bevor wir hierherkamen" flüsterte sie. Daniel hatte der Unterhaltung schweigend zugehört. Jetzt trat er an die Zellenwand und schlug mit der Faust dagegen. "Und diese Schlange ist Schuld daran!" "Das tut mir leid für Euch" murmelte die Tok‘ra. Sam deutete auf Teal'C und stellte ihn vor. Sie erklärte ihm, woher sie wußte, um wem es sich bei dem Neuzugang handelte. Auch der Jaffa, der sich in der Zelle auf der anderen Seite befunden hatte, war ans Gitter gekommen. Auch wenn der Abstand größer war, durch sein scharfes Gehör hatte er die Konversation verstanden.
Er neigte den Kopf: "Dann muß ich Dir im Nachhinein noch danken, für das was Du getan hast. Was ist passiert?" fragte er. "Durch mein Eingreifen konnte Hathor damals besiegt werden. Ich habe mich so schnell wie möglich aus dem Staub gemacht, aber Hathors Heer ist groß und so bin ich vor einiger Zeit in eine Falle geraten und hier bin ich. Ich hätte mir denken können, daß sie nachtragend ist. – Aber wie kommt es, daß Ihr hier seid. Hathor ist Lichtjahre von Eurer Heimatwelt entfernt und hatte die Jagd nach Euch bereits aufgegeben." "Sagen wir mal, es waren einige widrige Umstände, die es dazu kommen ließen" entgegnete Daniel und setzte sich wieder auf den Boden. Er wußte nicht so recht, wie er mit seinen Schuldgefühlen fertig werden sollte. Hätte er doch bloß nie diese verdammte Steintafel angefaßt, dann würden sie alle schon wieder längst zu Hause sein. "Wir brauchen einen Plan" durchschnitt Teal'Cs Stimme die Stille. Sam starrte ins Halbdunkel: "Ja, wir müssen irgendwie von hier verschwinden". Dann herrschte Ruhe im Zellentrakt des Raumschiffes und jeder hing seinen eigenen Gedanken nach.

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Rejder und Xara kauerten hinter einem großen Container und versuchten zu schlafen, als sich mit einem zischenden Geräusch die Tür öffnete, um Kronos und seine Jaffa hindurchzulassen. Sie blieben vor dem großen Ring stehen und wie von Zauberhand erschien eine große metallene Kugel in der Mitte. Nach kurzem Warten waberte die Oberfläche und das Gesicht eines dunkelhäutigen Mannes war zu erkennen, dessen rechte Gesichtshälfte mit einer silbernen Maske verdeckt war. "Sei gegrüßt, Apophis!" vernahmen sie die Stimme des Goa'Uld. "Ich habe Neuigkeiten für Dich!" Der Mann auf der Kugel blickte neugierig herab und Kronos fuhr fort: "Ich habe Dir so eine Art Tauschgeschäft vorzuschlagen. Hilf mir mit Deiner Flotte, Hathor zu besiegen und zum Ausgleich überlasse ich Dir einen Gefangenen." "Wer sollte mir so viel bedeuten, als daß ich meine Männer dafür riskiere?" fragte Apophis argwöhnisch. Außerdem, wer garantiert mir, daß wir siegreich sind?" "Ihr Heer ist nicht vollständig hier und zu zweit ist es uns ein Leichtes, ihre Todesgleiter zu bezwingen. Der Grund warum Du mir helfen sollst ist auch nicht zu verachten. Ich überlasse Dir dafür den Führer von SG1. Er befindet sich auf meinem Schiff."
Nach einer kurzen Pause breitete sich ein Grinsen auf Apophis Gesicht aus. Er könnte sich so wenigstens teilweise für den Verlust seines Sohnes Klorel rächen. "Das ist tatsächlich ein verlockendes Angebot. Was ist mit den anderen drei?" "Die hat Hathor gefangengenommen." Kronos verschwieg Apophis die wahren Begebenheiten, die zu O’Neills Gefangennahme beigetragen hatten. "Unglückliche Umstände haben dazu geführt, daß sie getrennt wurden." " Ich werde ihr Schiff angreifen, bevor Du zu erkennen bist. Ihre Sensoren werden nicht mehr arbeiten. Wenn ihre Gleiter das Mutterschiff verlassen, kannst Du sie aus dem Hinterhalt überraschen" schlug er vor und wartete auf die Antwort Apophis'. Eigentlich konnte es für diesen nicht besser laufen, das größere Risiko lag bei Kronos. "Einverstanden, aber ich bekomme das gesamte Team. Alle vier Mitglieder von SG1" forderte er. Nach einer kurzen Pause, in der Kronos die Vor- und Nachteile dieser Bedingung abwog, gab er nach. "Gut, aber die Überlebenden Jaffa integriere ich in meine Armee ." "Solange Du mir nicht in die Quere kommst, soll es mir recht sein" entgegnete Apophis und unterbrach die Verbindung. Zufrieden drehte sich Kronos um. Bevor die Schlacht begann, wollte er sich vergewissern, daß Hathor völlig unvorbereitet war. Und er wußte auch schon, warum er sich mit ihr in Verbindung setzen konnte.

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Daniel wußte nicht, wieviel Zeit seit ihrer Ankunft auf Hathors Schiff vergangen war. Immer wieder hörte er Schlangenwächter vor ihren Zellen auf und abmarschieren und wartete darauf, zum Verhör abgeholt zu werden. Sam unterhielt sich von Zeit zu Zeit mit der Tok'ra, deren Namen er schon wieder vergessen hatte. Plötzlich wurde die Zellentür aufgerissen und eine von Hathors Jaffa trieb ihn auf den Gang hinaus. Carter sprang auf die Beine und wollte ebenfalls noch schnell aus der Öffnung schlüpfen, doch ein gezielter Faustschlag brachte sie zu Fall und sie landete hart an den Gitterstäben ihres Gefängnisses. Jackson schaute zurück und warf ihr einen schnellen beruhigenden Blick zu. "Ich komme wieder" hörte sie seine Stimme, bevor sich die Zellentür mit einem satten Knall wieder schloß. Teal'C an der anderen Seite der Gitterwand legte ihr die Hand auf die Schulter: "Daniel Jackson kann sehr gut auf sich aufpassen." "Ich weiß, das wird er auch müssen." Sie seufzte und schaute gedankenverloren auf die wieder geschlossene Zellentür. Langsam machte sie sich ernsthaft Gedanken darüber, wie es weitergehen sollte. Da nun Jack nicht mehr bei Ihnen war, war sie der ranghöchste Offizier und sie übernahm damit auch sofort das Kommando und fühlte sich verantwortlich für ihr Team.
Erst jetzt wurde ihr bewußt, welch große Last damit auf ihren Schultern ruhte. Nun war niemand da, dem sie die Entscheidungen über ihr Handeln überlassen konnte. Kein Vorgesetzter, der die Befehle gab in brenzligen Situationen. Teal'C ahnte was in der jungen Frau vor sich ging. In den Jahren ihrer gemeinsamen Arbeit hatte er viel über die Tau'ri gelernt. "Wir werden eine Lösung finden, Major Carter, und Hathor für ihre Taten zur Rechenschaft ziehen." Müde lächelnd blickte sie auf den ehemaligen Jaffa und nickte.

Der junge Archäologe wurde den langen Gang entlang gezogen und in ein prunkvolles Zimmer geführt. "Knie nieder vor Deiner Königin" schrie ihn der Wächter an und drückte ihn auf den Boden. Bevor er wußte was ihm geschah, erschien Hathor und schickte alle ihre Wachen hinaus. Völlig perplex blieb Daniel auf dem Boden sitzen. Hathor schlich um ihn herum wie die Katze um den heißen Brei. Endlich fand er seine Stimme wieder. "Egal was Du mit mir anstellst, Du wirst nichts aus mir rausbekommen." "Aber wer sagt denn, daß ich etwas wissen will?" Scheinheilig strich sie ihm mit der Hand über sein Gesicht. Jackson wich zurück und sah sie mit zusammengekniffenen Augen an. "Es tut mir leid um Deinen Freund" fuhr sie mit honigsüßer Stimme fort. "Deshalb werde ich Dir auch erzählen, was ich plane." Sie machte eine vielsagende Pause und blieb dann vor Daniel stehen. "Ich werde mein Reich vergrößern und die Herrschaft über diese Galaxie übernehmen. Ich werde Kronos angreifen und mir seine Flotte nehmen." Ihre Stimme bekam einen aufgeregten Unterton. "Du kannst mir dabei helfen!" wandte sie sich an den knienden Mann. "Werde mein Gemahl, hilf mir die Macht zu erlangen, die ich erstrebe und ich werde Dich belohnen." Wieder setzte sie ein gewinnendes Lächeln auf. Daniel wußte nicht so recht, wie er ihr Angebot deuten sollte. "Ich kann Dir Unsterblichkeit geben, Daniel" fuhr sie fort.
"Ja, da würde ich doch glatt mein Leben dafür geben!" erwiderte Daniel sarkastisch und stand auf. "Ich werde Deine Freunde freilassen." Jackson glaubte sich verhört zu haben. Hathor versuchte doch tatsächlich schon wieder ihn einzuwickeln. Es brodelte nur so in ihm vor Wut. "Ich glaube Dir kein Wort" brauste er auf und wollte sich am liebsten auf die Frau vor ihm stürzen. "Alles was Du willst ist uns quälen, Du hinterlistiges Luder! Aber damit ist Schluß." Seine Stimme war immer lauter geworden und er war zu ihr gesprungen, um seinen Worten Taten folgen zu lassen, als ihn der Strahl ihrer Handspange mitten im Sprung aufhielt. Er spürte die ihm bereits bekannten Kopfschmerzen, den Sog, der ihm den Willen und das Leben entzog und ihn erneut in die Knie zwang. Doch es war ihm egal, dieses mal war es ihm einfach egal. Sollte sie ihn umbringen, dann war er endlich wieder bei seiner geliebten Sha're. Doch dann war es vorbei. Hathor ließ von ihm ab und er sank auf den Boden. Nur vage bekam er mit, daß Jaffas kamen, um ihn zurück zu den anderen zu bringen.

Hathor war auf Jacksons Wutausbruch nicht vorbereitet gewesen. Der sonst so stille junge Mann war wie ein Berserker auf sie losgegangen und um ein Haar hätte sie sich dazu hinreißen lassen, ihn so einfach zu töten. Man hätte ihn wiederbeleben können, aber ein Gedächtnis ließ sich nicht wieder so ohne weiteres herstellen. Und ohne Erinnerung wären alle seine weiteren Tode völlig ohne Würze. Kaum hatte sie die Handspange abgeschaltet glitt die Tür auf und Hathors Primus kam mit einer Kommunikationskugel. "Meine Königin, Kronos bittet um ein Gespräch."

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O'Neill erwachte mit dem Gesicht zur Wand und immensen Kopfschmerzen auf einer ziemlich unbequemen Bank. Er schlug die Augen auf und brauchte ein paar Sekunden, um sich zu orientieren. Ein dumpfer Schmerz hinter den Rippen hinderte ihn daran, sich aufzusetzen und er unternahm einen vorsichtigen Versuch tief einzuatmen. Zu seiner Erleichterung verschlimmerte dieser sich nicht allzusehr. >Soweit, so gut< dachte er, mit ein paar blauen Flecken konnte er umgehen. Er drehte sich auf den Rücken und hörte sogleich, wie sich eine Gestalt in einer schweren Rüstung aufrichtete. Er blickte sich in seinem Gefängnis um und setzte sich laut stöhnend auf. Seiner Meinung nach konnte es nicht schaden, wenn ihn sein Bewacher für schwerer verletzt hielt, als er eigentlich war. "Hat man Dich als Babysitter eingeteilt?" fragte er den Jaffa, der wie ein Fels in der Brandung mit einer Stabwaffe in der Hand regungslos an der gegenüberliegenden Wand stand, mit zusammengebissenen Zähnen. "Ihr habt wohl Angst ich könnte mich unsichtbar machen." Jack stand langsam auf und bekämpfte erfolgreich ein leichtes Schwindelgefühl. Für ein paar Augenblicke war er in Versuchung, den Schlangenwächter anzugreifen, doch dann siegte doch die Vernunft.
Der ausgewählte Krieger war ein wahrer Hüne und erinnerte ihn an einen Klingonen aus Star Trek. Er war sicher zwei Meter groß mit langem dichten Haar und einem grimmigen Blick, der Teal'C dagegen harmlos aussehen ließ. Sicherlich kein Gegner, mit dem er es alleine aufnehmen konnte. Für ein solches Unternehmen war er zur Zeit auch nicht in der richtigen Verfassung. Er sah sich die Umgebung etwas genauer an und kam zu dem Schluß, daß er sich nicht in einer der Zellen befand. Auf einem Tisch in der Mitte des Raumes lag eine Obstschale und in einer Karaffe war eine dunkelrote Flüssigkeit, die wie Wein aussah. Erst jetzt bemerkte er wie hungrig er war. Er hatte wie es ihm schien seit einer Ewigkeit nichts mehr gegessen und ging langsam auf die Schale zu. Aus den Augenwinkeln bemerkte er, wie sein Wächter die Stabwaffe etwas fester packte, aber nichts unternahm, ihn an seinem Vorhaben zu hindern. "Erzähl mal" versuchte Jack es noch einmal, "was hat Dein Boß mit mir vor?" Er griff sich einen Apfel und lehnte sich an die Tischkante. "Wieso bin ich so wertvoll für ihn? Seit wann ist für Kronos irgend etwas wertvoll?" Er ging um den Tisch herum und sah dann wieder in das Gesicht der Schlangenwache. "Was hältst Du davon mich freizulassen? Ich bring‘ Dir auch was Schönes mit!" Mit keiner seiner Bemerkungen konnte er eine Regung in dem ausdruckslosen Gesicht erreichen und der Colonel schüttelte den Kopf. "Dann sag Deinem Chef zumindest, er soll mir eine neue Jacke besorgen. Es ist etwas zugig hierdrin." Er deutete mit der rechten Hand auf das große Loch in seiner Uniform. Dann schnappte er sich eine Handvoll Weintrauben und ging zurück zur Bank, als ihn ein unbeschreiblicher Schmerz von den Füßen riß und er der Länge nach vornüber fiel. Seine Füße, an denen die Metallringe festgemacht waren, taten immer noch höllisch weh. Er blickte auf die Schlangenwache, die ein rundes Gerät in der Hand hielt und ihn höhnisch angrinste. "Okay, hab’s kapiert. Keine Lust zu quatschen. - Jetzt weiß ich wenigstens, wozu diese verdammten Dinger gut sind" murmelte er zu sich selbst und legte sich mit einem Seufzen wieder auf die Bank.
Ist wohl besser ich halte' ne Weile die Klappe. dachte er. Seine Gedanken schweiften ab. Hatten die Goa'Uld wieder ein neues Spielzeug entdeckt. Elektrische Ladungen hatten eine sonderbare Wirkung, man konnte nicht beschreiben wie es war, einen Stromschlag zu bekommen, das mußte man selber erleben. Er stellte nur fest, je öfter es geschah, desto unangenehmer war es. Gottseidank war der Riese an der Tür scheinbar nicht dazu da, ihn zu foltern. Er mußte fast über seine gedachte Wortwahl lachen, das gottseidank war mehr als passend. Er konnte sich keinen Reim darauf machen, wieso Kronos ihn nicht holen ließ, um an Informationen zu gelangen. Irgend etwas Hinterlistiges führte diese Schlange im Schilde. Aber was nicht war konnte ja noch kommen und so zog er es vor, seine Kräfte zu schonen. Er widmete sich seiner kleinen Mahlzeit und entschloß sich dazu, erst einmal abzuwarten. Sein größtes Problem hatte er zur Zeit damit, hier allein herumzuliegen, während sein Team bei Hathor sicherlich keine angenehme Zeit erlebte. Mit aller Macht überlegte er, wie er auf das Schiff der rothaarigen Pseudogöttin gelangen konnte.

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"Hathor!" Kronos begrüßte die Goa'Uld mit einer etwas unterwürfigen Stimme. Hathors arrogantes Gesicht erschien auf der Kugel und blickte ihn überheblich an. "Was willst Du?" Es fiel dem Systemlord sehr schwer seine wahren Gefühle zu unterdrücken. "Ich möchte Dir einen Tausch vorschlagen. Jack O'Neill gegen den Sholva!" Einige Momente war Hathor sprachlos. An die Möglichkeit, Kronos könnte den Getöteten mitnehmen war sie gar nicht gekommen. Im Nachhinein ärgerte sie sich darüber. Doch sie hatte die Fäden immer noch in der Hand und dachte nicht einen Moment daran Kronos die Wahrheit zu sagen, als sie sich lächelnd nach vorne beugte: "Ein Tausch? Wieso sollte ich tauschen wollen?" "Teal'C hat nicht viel Wert für Dich. Und wenn die anderen ihren Freund wiederbekommen, werden sie vielleicht einiges dafür tun, ihn nicht noch einmal sterben zu sehen." Kronos hatte sich seine Wortwahl gut überlegt. Ein weiterer Vorteil für Hathor der sie eigentlich überzeugen müßte. "Na gut, einverstanden. Bring ihn herüber." Kronos setzte ein breites Lächeln auf und meinte: "Du bekommst ihn in 1 Stunde." Er mußte Zeit schinden, um Apophis Flotte näher herankommen zu lassen. "In mehr oder weniger gutem Zustand. Ein bißchen Spaß muß sein, findest Du nicht auch?" fügte er hinzu. Hathor erwiderte sein sadistisches Grinsen. Bald hatte sie SG1 komplett in ihrer Gewalt. Keine Sekunde hatte sie geplant, Teal'C auszuliefern. Mit einer schnellen Handbewegung unterbrach sie die Verbindung.

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"Hast Du das gehört?" Ungläubig starrte Xara auf ihren Bruder. "Jack lebt und dieses Scheusal will ihn eintauschen." Die beiden hatten einige Minuten gewartet bis sie sicher waren, daß Kronos und seine Diener außer Hörweite waren. Rejder stand auf und ging zu der unsichtbaren Wandtür. "Ich habe gesehen, wie sie geöffnet wird." Er betätigte das Symbol der liegenden Schlange und die Öffnung wurde sichtbar. "Komm Xara, wir müssen versuchen ihn zu befreien. Sonst hat er keine Chance." Gemeinsam schlichen sie den Gang entlang auf der Suche nach irgendeinem Hinweis, der sie zu O'Neill führen sollte.

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Ruhig und friedlich lag der Planet Melros vor SG2. Major Stevens, unter dessen Kommando SG2 stand, gab ein paar knappe Befehle und die Gruppe schwärmte auseinander und untersuchte die unmittelbare Umgebung. Nach nur kurzer Zeit fanden sie sowohl die Spuren des Kampfes, der noch vor kurzer Zeit hier stattgefunden hatte. Plötzlich tauchte hinter einem Baum die einzelne Gestalt einer jungen Frau auf. Sie zeigte keine Furcht, als die Mitglieder der Rettungstruppe ihre Waffen erhoben und sie drohend ansahen. "Ihr seid bekleidet wie unsere neuen Freunde. Mein Name ist Famira. Ich warte hier schon seit Stunden auf die Rückkehr meiner Geschwister." "Was weißt Du von Colonel O'Neill und seinem Team?" fragte Stevens argwöhnisch. Famira erzählte ihnen die Geschehnisse der letzten Tage bis zum letzten Gespräch mit Xara und Rejder. "Seitdem haben wir nichts mehr von Ihnen gehört. Wir wissen nur, daß Eure Freunde einer Göttin ausgeliefert werden sollten und vermuten, daß sie durch das Akahab geholt wurden. Ich hoffe nur, daß meiner Familie nichts geschehen ist." Traurig blickte Famira zum Stargate hinüber, das unbeweglich in der Nachmittagssonne stand. Der Major gab den Befehl zur Erde zurückzuwählen und ließ zwei seiner Männer als Bewachung des Tores bei Famira zurück. General Hammond würde über die Neuigkeiten nicht grade erfreut sein.

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Plötzlich und unerwartet krachte Jack mit voller Wucht nach unten. Er mußte eingeschlafen sein. Die Bank war verschwunden - durch einen Mechanismus in die Wand eingefahren - und er lag auf dem Boden. Über ihm sah er das hämisch grinsende Gesicht von Kronos, der eine Zat-Waffe auf ihn gerichtet hatte. Vorbei mit der schönen Zeit dachte O'Neill und schickte sich an, sich schnaufend aufzusitzen. "Oh, Gesellschaft" meinte er nur und starrte den Goa'Uld furchtlos an. "Du wirst sogar in noch bessere Gesellschaft kommen." Falsch lächelnd winkte Kronos seiner Wache, die Jack unsanft auf die Beine zerrte und seine Arme hinter dem Rücken zusammenband. Dann schubste ihn Kronos zum Tisch: "Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht für Dich. Die Gute: Du wirst bald wieder mit Deinem Team zusammensein." Jacks Herz machte fast einen Freudenhüpfer. Hatte Kronos es geschafft, Hathor seine Freunde abzuluchsen? "Die schlechte Nachricht ist" hörte er die verzerrte Stimme weitersprechen "Apophis wird Euch allen Gesellschaft leisten!" Als O'Neill den Namen ihres Erzfeindes hörte war es ihm, als würde ihm der Boden unter den Füßen weggezogen. Dieser Schlangenkopf hatte vor, sie alle an Apophis auszuliefern. Noch immer konnte er sich nicht vorstellen, was er damit bezwecken wollte. "Du willst Dich doch bloß einschleimen bei diesem Mistkerl" brachte er mit kehliger Stimme hervor. Kronos Augen leuchteten intensiv auf und mit einem haßerfüllten Schrei feuerte er mit seiner Zat-Waffe auf Jack, der sich über dem Tisch zusammenkrümmte und dann mit schmerzverzerrtem Gesicht auf den Boden rutschte. "Das ist erst der Anfang" grollte er und verließ wutschnaubend den Raum. Zwei Jaffa packten den am Boden liegenden Mann und schleiften ihn auf den Gang.

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Nachdem Daniel von den Schlangenwachen zurückgebracht wurde, eilte Carter sofort an seine Seite. Daniel wälzte sich auf den Rücken und sie sah den roten Fleck auf seiner Stirn, den der Energiestrahl der Handspange hinterlassen hatte. Die Kopfschmerzen die sich dahinter verbargen, kannte sie nur zu gut. "Was ist passiert?" fragte sie den völlig erschöpften Archäologen. Jackson schüttelte nur den Kopf: "Sie wollte, daß ich ihr helfe die Galaxie zu beherrschen. Sie sagte, sie läßt Euch frei..." Er rutschte bis an die Zellenwand zurück und lehnte sich dagegen. "Ich weiß nicht, wie sie es anstellen will, aber anscheinend hat sie einen Plan Kronos zu übertölpeln. Und als ich ihr die Meinung sagte. Naja." Jeder konnte sich vorstellen, was dann passiert war. Wiederum blieb ihnen nichts anderes übrig, als zu warten.

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Minutenlang irrten Rejder und Xara in den Gängen des großen Raumschiffes umher und langsam bekamen sie ein Gefühl für die Örtlichkeiten. Bisher war ihnen noch niemand begegnet und sie hofften, daß sie ihr Vorhaben in die Tat umsetzen konnten. Zurück zum Akahab würden sie alleine niemals finden. Gerade noch rechtzeitig konnte sich das Geschwisterpaar in eine Nische drücken, als eine Tür sich öffnete und der Goa'Uld Kronos schnellen Schrittes heraustrat. Hinter ihm konnten sie zwei seiner Diener erkennen, die einen dritten Mann zwischen sich festhielten der sich kaum auf den Beinen halten konnte. Mit angehaltenem Atem hörten sie die schweren Schritte vorbeimarschieren und nach einer kurzen Pause folgten sie der kleinen Gruppe in einen verzweigten Korridor. Der Abstand war groß genug, um einer Entdeckung zu entgehen und sie beobachteten, wie Kronos Schlangenwächter O'Neill in eine Zelle warfen und ebenfalls darin verschwanden.

Kronos schickte seine Wachen hinaus und beugte sich zu dem Air Force-Colonel hinunter, der ihn mit starrem Blick fixierte: "Nun, einen kleinen Vorgeschmack bekommen?" "Man gewöhnt sich daran" brachte Jack mühsam hervor. "Na dann", der Systemlord richtete sich auf, "Du kannst Dich jetzt schon auf unsere nächste Unterhaltung freuen. Einem Ehrengast wie Dir habe ich noch einige Fragen zu stellen." Er drehte sich um, verließ mit einem überlegenen Grinsen das Gefängnis und machte sich auf den Weg zur Kommandostation, um den Angriff auf Hathors Schiff zu befehligen. Hinter der verzierten Mauer hielt Xara ihren Bruder fest umschlungen. "Was sollen wir jetzt machen? Wenn er uns nicht helfen kann, dann finden wir hier nie wieder raus!" flüsterte sie mit zittriger Stimme. Rejder drückte sich aus der Nische und lief gehetzt um sich blickend auf die nun fast unsichtbare Tür zu. Zum Glück war der Öffnungsmechanismus bei allen Türen gleich. Er betätigte das Symbol und ein Teil der Wand glitt mit einem zischenden Geräusch auseinander. Schnell winkte er Xara, die zu ihm hinüberhuschte.

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Es war sicher schon eine halbe Stunde vergangen seit man Daniel in den Gefangenenkomplex zurückgebracht hatte, aber niemand hatte sich bis jetzt blicken lassen. Auch die in regelmäßigen Abständen erfolgten Schritte auf dem Gang waren verklungen. "Was meinst Du hat Hathor mit uns vor?" fragte Sam den Anthropologen, der sich langsam wieder etwas beruhigt hatte. "Ich weiß es nicht, nachdem es nicht so gelaufen ist, wie sie sich das vorstellt, wird sie uns sicher zu Wirten machen. Sie weiß, daß sie nichts aus uns herausbringt." erwiderte der junge Mann. "Obwohl sie es sicher versuchen wird" ergänzte Carter.

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Jack rappelte sich auf und lehnte sich an eine der Zellenwände. >Eine Weile noch, dann läßt die Wirkung des Schusses nach< dachte er. Was hatte er vorhin gedacht, je öfter man Bekanntschaft damit machte, desto schlimmer wurde es? Er mußte sich recht geben. Scheinbar hatte Kronos etwas Wichtiges zu erledigen, sonst hätte er seine Schwäche sicherlich schon ausgenutzt. Er schloß die Augen und zählte in Gedanken bis 100. Danach würde er sich überlegen, wie es weitergehen sollte. Er war kaum bis 20 gekommen, als plötzlich mit einem zischenden Geräusch die Wand wieder auseinanderglitt und O'Neill glaubte schon, man würde ihn zum Verhör abholen.

"Verdammt, könnt ihr nicht noch ein wenig wart..." Mitten im Satz verschlug es ihm die Sprache, als er die Augen öffnete und Rejder und Xara im Eingang stehen sah. Schnell traten die beiden ins Zimmer und knieten sich neben den Colonel. "Wie kommt Ihr denn hierher?" fragte er völlig überrascht. Xara erzählte ihm von ihrem Alleingang und er schüttelte mit dem Kopf. "Schnell, wir müssen verschwinden. Einer der falschen Götter ist immer noch in der Nähe" drängte Rejder. Immer noch leicht zitternd stand Jack auf und der junge Melrosianer stützte ihn, als sie alle drei auf den Korridor hinausgehen wollten. Doch kaum war Jack an der Tür angekommen, durchfuhr ihn ein erneuter Schlag, der ihn in die Knie zwang. Er konnte sie nicht passieren. "Verdamm nochmal" keuchte er und rollte sich auf den Rücken. "Ihr müßt dieses runde Ding besorgen, das so ein Riesenkerl mit sich rumträgt. Lange Haare, zwei Meter!" Rejder blickte ihn gehetzt an: "So einen haben wir gesehen. Er ging mit den anderen den Gang hinunter. "Beeilt Euch, vielleicht könnt ihr ihn noch finden. An der Tür ist ein Kraftfeld. Bevor wir das nicht ausschalten, komme ich ungeröstet hier nicht raus." Die beiden nickten und beeilten sich, ihre Aufgabe zu erledigen. "Wär ja auch zu schön gewesen." Wieder lehnte sich O'Neill an die Wand und zählte, um sich abzulenken. Er hoffte inständig, daß die beiden vorsichtig waren und sein Aufenthalt hier nicht mehr von allzulanger Dauer sein würde.

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General Hammond hörte sich die Ausführungen von Stevens mit unruhigen Blicken an. Wer hatte gedacht, daß ein Routine-Auftrag zu einer solchen Katastrophe ausarten konnte. Diese Goa'Uld waren wirklich überall zu finden. Er war froh, daß er den Iris-Code geändert hatte, auch wenn er sicher war, daß SG1 nichts verraten würde. Jetzt hieß es, schnell die richtige Entscheidung zu fällen.

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Xara und Rejder liefen den Gang entlang und versuchten Anschluß an die Jaffa-Truppe zu finden. Nach kurzer Zeit hörten sie auch schon die schweren Stiefel, die metallen auf dem Boden halten. Langsam näherten sie sich einem nach rechts abbiegenden Bogen und lugten um die Ecke. Nur ein einzelner Jaffa war vor einer Tür stehengeblieben. Es war nicht der Gesuchte, aber er trug eine Waffe, die ihnen vielleicht noch nützlich sein konnte. Gemeinsam konnten sie ihn überwältigen, sie mußten es nur geschickt genug anstellen. Nach kurzer Überlegung hatten sie sich einen Plan zurechtgelegt. Xara ging aus ihrer Deckung heraus und blickte herausfordernd auf die Wache. Die Wache kam mit erhobener Zat-Waffe auf die junge Frau zu und rief etwas Unverständliches in einer fremden Sprache. Voller Angst hob Xara ihre Arme und machte einen Schritt zurück und um das Eck herum. Dort blieb sie stehen und wartete gemeinsam mit Rejder auf dessen Erscheinen. Kaum sahen sie die behandschuhte Hand, griffen sie zu und stürzten sich wie die Wilden auf ihn, noch bevor er die Chance hatte, sich zu wehren. Rejder entwand ihm die Waffe und setzte sie auch sofort ein. Mehrere Male drückte er auf den Knopf und nachdem der Mann zuerst in ein blaues Licht gehüllt und dann verschwunden war setzten sie sich auf den Boden und schauten sich an: "Mann, wenn der jetzt dieses Ding gehabt hätte, dann wäre es weg." "Wir müssen beim nächsten Mal vorsichtiger sein."

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Kronos saß in seinem Kommandosessel auf der Brücke und starrte auf Hathors Schiff. Die versprochene Stunde war fast vorüber und von Apophis immer noch keine Spur. Die Sensoren konnten über das vor ihm liegende Hindernis nicht hinwegsehen und so mußte er sich gedulden. "Bringt mir den Tau'ri" befahl er seinem Primus.

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Schnell versteckten sich Rejder und Xara wieder hinter einer Wand und brauchten auch gar nicht lange zu warten, ehe die Tür aufging und zwei Jaffa-Wachen mit langen Schritten herauskamen. Kurz blieben sie stehen - sie wunderten sich wahrscheinlich wo ihr Kollege geblieben war - und marschierten dann an dem Geschwisterpaar vorbei. Die beiden liefen ihnen nach und erkannten schnell, daß sie auf dem selben Weg zurück waren. Sie beobachteten, wie sie die Tür zu Jacks Gefängnis öffneten. Dabei nahm einer der beiden ein rundliches Gerät zur Hand. Dann gingen sie hinein und holten einen fluchenden, O'Neill heraus, der sich alle Mühe gab, möglichst viel Zeit zu schinden, bevor sie ihn zurück zu Kronos zu bringen konnten. Kurz konnte er sich losreißen und in diesem Augenblick feuerte Rejder seine Zat ab und befreite den Colonel, bevor der Jaffa von seiner Fernbedienung Gebrauch machen konnte. Die Erleichterung konnte man ihm ansehen: "Ich dachte schon, sie haben Euch erwischt" flüsterte er ihnen zu und schob den Körper einer Wache von sich herunter. "Mensch, haben die ein Gewicht." Er schnappte sich die Fernbedienung und betrachtete sie eingehend. Fast wollte er versuchen, ob einer der Knöpfe dazu da war, die Fußfesseln zu entfernen, steckte sie dann aber ein. Die Erinnerung an die Wirkung war noch recht frisch und er wollte nicht riskieren, durch seine eigene Dummheit an der Flucht gehindert zu werden. Dann reichte ihm Rejder die Zat: "Ich glaube, die ist bei Dir besser aufgehoben" meinte er grinsend " und sie machten sich auf den Weg.

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Hathor war in ihrem Quartier und malte sich aus, was sie alles für SG1 bekommen würde. Endlich konnte sie sich revanchieren für all die Niederlagen, die ihr diese Tau'ri eingebracht hatten. Wenn erst O'Neill auf ihrem Schiff war, konnte sie ihre Rache ausleben.

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Alle Gänge sahen gleich aus. Kurz blieben sie stehen und O'Neill orientierte sich an den Wandverzierungen. Ganz sicher war er sich was den Weg betraf auch nicht, aber es war immer noch besser umherzuirren, als auf diesen überheblichen Goa'Uld zu warten. Eigentlich war so ziemlich alles besser, als zu warten bis man ihn an Apophis auslieferte. Plötzlich fiel ihm wieder ein, daß Kronos zu ihm gesagt hatte, er würde Apophis zusammen mit seinem Team treffen. "Wir müssen die andren suchen! Carter, Daniel und Teal'C." "Sie sind nicht auf diesem Schiff" entgegnete Rejder. "Dieser Mann ging nur mit Dir und seinen Leuten durch das Akahab." O'Neill konnte sich keinen Reim darauf machen. Weder Apophis noch SG1 waren anscheinend hier und doch machte Kronos so komische Andeutungen. Und was hatte er mit Hathor zu tun. Doch zum Spekulieren hatten sie wirklich keine Zeit. Mittlerweile konnte er wieder alleine ohne Schwierigkeiten laufen und führte die beiden Geschwister um etliche Ecken herum. Bei jedem undefinierbaren Geräusch drückten sie sich hinter Mauervorsprünge und in Nischen, um nur ja nicht entdeckt zu werden. Er war sich sicher, daß sie einige Male im Kreis gelaufen waren, aber endlich kamen sie an die Tür, die in den Raum mit dem Stargate führte. Außer Atem blieben sie vor dem Naquada-Ring stehen und holten erst einmal tief Luft. O'Neill ging zum Wählgerät und blickte die beiden anderen an. Zur Erde konnte er ohne GDO nicht zurück und die Adresse von Melros wollte ihm partout nicht einfallen. Wenn er bloß bei Daniel besser aufgepaßt hätte. Der war der Experte für Stargate-Adressen und es schien immer, als ob er sie sich gar nicht erst einprägen mußte. Er wußte sie einfach. Draußen vor der Tür hörte man die näherkommenden Schritte von Soldaten. Kreidebleich schauten Xara und Rejder auf den gerade Geretteten, der vor lauter Schreck wirklich nicht recht wußte, was er anstellen sollte. Dann wählte er die nächstbeste Adresse, die ihm in den Sinn kam. Gerade noch zur rechten Zeit baute sich das Wurmloch auf und die drei hechteten hindurch, den Strahlen der Stabwaffen von Kronos Wachen um eine zehntel Sekunde voraus. Auf allen Vieren landeten sie auf der anderen Seite und der Ereignishorizont schloß sich mit einem satten Geräusch. Als der Führer von SG1 den Kopf hob, blickte er in das prickelnde Ende der aktivierten Stabwaffe eines mächtigen Jaffa. >Vom Regen in die Traufe< dachte er, schüttelte den Kopf und sagte trocken: "Willkommen auf Chulak!"

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Ungeduldig wartete Kronos auf die Ausführung seines Befehles. Gerade wollte er eine weitere Wache nachschicken, da öffnete sich die Tür und ein völlig außer Atem scheinender Jaffa trat vor seinen "Gott". "O'Neill ist geflohen! Ich weiß nicht wie, aber zwei Fremde waren bei ihm und sie sind durch das Chaapa‘ai entkommen." Kronos verzog wütend das Gesicht und wollte unverzüglich die Bestrafung des unglücklichen Überbringers vollstrecken, als eine weitere Wache das Eintreffen von Apophis Flotte ankündigte. "Alles in Angriffsposition, es geht los." Kronos wirbelte herum und winkte seinem Steuermann. Das große pyramidenförmige Schiff setze sich in Bewegung.

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In den Verließen auf Hathors Schiff herrschte eine bedrückte Stimmung. Diese Ungewißheit war allen unheimlich. Jeder machte sich so seine eigenen Gedanken wie es wohl weitergehen würde. Plötzlich wurde die Stille von mehreren dumpfen Schlägen unterbrochen und der Boden unter ihnen erbebte. "Was war das?" Daniel schaute erschrocken auf. "Das sind Einschläge auf der Oberfläche des Schiffes. Anscheinend wird Hathor angegriffen" entgegnete Teal'C auf die Frage des Archäologen. Wieder erschütterten Treffer ihr Gefängnis. Sie wurden heftiger und die Gefangenen, die mittlerweile aufgestanden waren, mußten sich an den Wänden festhalten, um nicht zu stürzen. "Das muß Kronos sein" rief Carter über den Lärm hinweg. Auf einmal ließ eine mächtige Detonation die Tür von Teal'Cs Zelle erzittern. Das Metall war verformt und eine Flucht schien durchaus greifbar. "Das ist unsere Chance" meinte er und rüttelte daran, um den Spalt zu vergrößern. Immer heftigere Schläge und Kracher folgten und erleichterten ihm die Arbeit. Dann war er draußen und er öffnete die beiden anderen Zellentüren. "Wo geht's zum Stargate?" fragte Daniel. "Es ist besser wir suchen eine andere Fluchtmöglichkeit. Das Tor werden wir nicht benutzen können, solange der Schutzschild eingeschaltet ist und den kann man nur von der Brücke aus deaktivieren." Es war das erste Mal seit langem, daß die Tok’ra etwas gesagt hatte, aber es klang vollkommen plausibel. Auch machte sie jetzt wieder einen ausgeruhten Eindruck, der Heilungsprozeß war scheinbar abgeschlossen." Sie blickten sich an und Sam hatte schließlich einen Einfall: "Wo sind die Gleiter? Kannst Du uns dorthinführen?" Die Tok’ra nickte und sie machten sich schleunigst auf den Weg.

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Jack schaute kurz auf seine beiden Begleiter, denen es nicht anders ergangen war. Zwei Schlangenwächter standen in unmittelbarer Nähe und das machte einen Schnellangriff unmöglich. Langsam stand er mit erhobenen Armen auf und versuchte einen möglichst unbeteiligten Eindruck zu erwecken. Die Zat wurde ihm aus der Hand gerissen und fast wartete er schon auf die normalerweise immer folgenden >freundlichen< Aufforderungen, sich in Bewegung zu setzen und er wurde nicht enttäuscht. Ein harter Stoß mit einer Stabwaffe dirigierte ihn zu einem angedeuteten Weg. Im Gänsemarsch wanderten sie den schmalen Pfad vom Stargate weg und zum wiederholten Mal fragte er sich, wieso ihm nicht wenigstens einmal, seit sie das SGC verlassen hatten, das Glück zur Seite stehen könnte.

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Hathor gab mit sich überschlagender Stimme Befehle und verfluchte sich innerlich, daß sie Kronos nicht sofort getötet hatte. Sie war doch tatsächlich der Meinung, alles unter Kontrolle zu haben, Doch Kronos war noch verschlagener als sie es sich vorgestellt hatte. Als der Angriff erfolgte war sie für den Moment völlig überrascht und es kostete wertvolle Sekunden bevor die Schutzschirme vollends funktionierten. Diese kurze Zeit hatte gereicht, um einige schwerwiegende Schäden auf ihrem Schiff zu hinterlassen. Zu allem Unglück tauchte aus dem Hinterhalt eine weitere Goa'Uld-Flotte auf und Hathor erkannte sehr schnell, daß sie keine Chance hatte. Obwohl die meisten ihrer Gleiter sofort ausschwärmten, um den Feind zu bekämpfen gab sie Befehl, den Rückzug anzutreten. Gegen ein Bündnis zweier Mutterschiffe kam sie nicht an.

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Die Entflohenen liefen die langen Gänge des Raumschiffes entlang Richtung Gleiter. Teal'C mußte immer wieder stehen bleiben, um sich zu orientieren, was wertvolle Zeit kostete. "Wir müssen uns beeilen, Hathor ist keine Kämpferin. Sie wird sicherlich die Beine in die Hand nehmen und verschwinden." Die Goa’Uld unter ihnen übernahm die Führung. Schließlich hatte sie lange genug bei Hathor spioniert und kannte sich hier sehr gut aus. Viele Jaffa kamen ihnen entgegen, aber keiner machte sich die Mühe sie aufzuhalten oder gar zu verfolgen. Nach einigen Minuten kamen sie zu den Schleusen, die zu den Gleitern führten und Carter übernahm wieder das Kommando: "Können Sie fliegen?" fragte sie. Dr. Raully nickte und Sam deutete auf den ehemaligen Jaffa, "Gut, Daniel, Du fliegst mit Teal'C, ich begleite Dr. Raully." Sie betraten den Hangar und bestiegen zwei der aufgehängten Raumfahrzeuge. Mit sicheren Griffen lösten die Piloten die Verankerungen und schlossen sich den ständigen Ausfliegern von Hathors Armee an. Keiner von ihnen hatte zu hoffen gewagt, daß ihre Flucht sich als so einfach erweisen würde.

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Mit Genugtuung beobachtete Apophis seine Jaffa, die ausgezeichnete kämpferische Leistungen erzielten. Das Gefecht dauerte noch keine Viertelstunde und seine und Kronos Krieger hatten Hathors kleine Gruppe schon fast vollständig eingenommen. Langsam wendete Hathor ihr Mutterschiff und nahm Kurs auf den offenen Raum. Doch so schnell wollte sich Apophis die versprochene Beute nicht nehmen lassen. Mit grimmigem Gesichtsausdruck wandte er sich an seinen Primus: "Stell mir eine Verbindung mit Kronos her, schnell!" Es dauerte auch nicht lange und Kronos Bild erschien auf dem Monitor. "Schick mir O'Neill, Hathor verschwindet mit ihren Gefangenen" befahl er. Kronos setzte eine entschuldigende Miene auf: "Er ist entkommen. Wahrscheinlich befindet er sich auf der Oberfläche des Planeten Melros." Wutschnaubend drehte er sich um: "Verfolgt Hathor, wenigstens die anderen drei will ich haben. Der Anführer kommt dann von alleine." Er war so damit beschäftigt, sich auf seine Rache zu konzentrieren, daß er die beiden Gleiter nicht bemerkte, die sich aus dem Kampfgeschehen in Richtung Melros davonmachten.

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Nach einem ca. halbstündigen Fußmarsch brachte man Jack, Rejder und Xara zu einer kleinen Hütte und stieß sie hinein. Mit einem unergründlichen Gesichtsausdruck zogen sich die Jaffa zurück und ließen die drei seltsamerweise alleine zurück. Jedoch nicht, ohne vorher die Tür abzuschließen. Jack sah sich suchend in der Hütte um, konnte jedoch nichts Ungewöhnliches feststellen. Kurz überprüfte er die Stabilität des Schlosses und trat enttäuscht zurück. Es war unmöglich, es ohne Werkzeug aufzubrechen. Er setzte sich auf die Holzbank, die zusammen mit einem runden Tisch das einzige Mobiliar bildetete. Er hatte vollkommen das Zeitgefühl verloren und wußte nicht, wie lange er schon vom SGC weg war, wie lange er bei Kronos festgehalten wurde oder wie lange seine "Auferstehung" gedauert hatte. Insgesamt war SG1 sicher schon einige Tage überfällig. Er wußte nicht, ob sein Team noch am Leben war und seine einzigen Verbündeten waren ein Geschwisterpaar von einem fremden Planeten, die sich Hals über Kopf in einen, ihnen wahrscheinlich unbegreiflichen, Krieg zwischen Menschen und Goa’Uld gestürzt hatten. Er fand sie hatten wenigstens ein Recht darauf, die ganze Geschichte zu hören. Langsam drehte er sich um und blickte die beiden jungen Leute an. Eng beisammen standen sie an der Wand und hielten sich an den Händen. Auch wenn sie einiges gewöhnt waren, die Ereignisse der letzten Tage hatten nicht nur bei ihm ihre Spuren hinterlassen. Dann klärte er seine beiden Begleiter auf und sagte ihnen auch, wo sie sich jetzt befanden. Nachdem er mit seinen Ausführungen am Ende war, konnte er ihre Verwirrung deutlich in ihren Gesichtern lesen. >Ist ja auch kein Wunder> dachte er und fing an, den kleinen Raum unruhig zu durchqueren. Nach einer Weile versuchte er, Ihnen ein wenig Mut zu machen. "Hört zu, ich weiß, das ist alles ein bißchen viel für Euch, aber ich möchte mich noch mal bedanken für Eure Hilfe. Wenn wir irgendwie nach Hause kommen, dann kann ich Euch zurück nach Melros schicken und Ihr könnt mich ganz schnell vergessen, ok?" Xara, die gerade etwas erwidern wollte, riß erschrocken die Augen auf, als die Tür zur Hütte geöffnet wurde: "Deine Angewohnheit sich in Dinge einzumischen, die Dich nichts angehen, wird einmal Dein Untergang sein, Mensch!" ertönte plötzlich eine Stimme hinter ihnen. O'Neills Augen weiteten sich, als er erkannte, um wen es sich handelte. Dann schlich sich ein Grinsen auf sein Gesicht und er drehte sich langsam um. "Nicht, wenn Du es immer wieder zu verhindern weißt" entgegnete er erleichtert und schritt auf den älteren Krieger zu. "Bratac, genau der Mann, den ich gehofft hatte zu treffen." Auch bei Bratac blieb ein Lächeln nicht aus. Er freute sich immer wieder, SG1 zu treffen. Doch den Colonel alleine zu sehen war schon eine Überraschung. "Anscheinend warst Du dieses Mal sehr nahe dran" bemerkte er und deutete auf das große Loch in Jacks Uniform. Er umarmte ihn und gab ihm seine Zat-Waffe zurück. "Du mußt entschuldigen aber meine Männer haben klare Anweisungen." Rejder und Xara hatten das Ganze mit fragenden Blicken verfolgt. Jetzt stellte O'Neill sie vor und sie machten sich auf den Weg zu Bratacs Haus. Er hatte eine Menge zu erzählen und wollte auch so schnell wie möglich zurück nach Hause.

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Von seinem Platz auf der Brücke aus konnte Kronos verfolgen, wie Apophis abdrehte und die Verfolgung von Hathor aufnahm. Er wußte, daß er sich mit ihm noch auseinandersetzen mußte. So einfach verzichtete Apophis nicht auf seine Belohnung. Wenn er Glück hatte, dann erwischte er diesen Tau'ri doch noch. Er bediente die Scanner seiner Zentrale, um die Oberfläche des unter ihm liegenden Planeten zu überprüfen. Schnell konnte er zwei weit abgekommene Todesgleiter ausmachen, die sich anschickten zu landen. "Na bitte, wenigstens etwas" grinste er.

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Unversehrt durch das Kampfgetümmel der feindlichen Jaffa zu gelangen war sicherlich kein Kinderspiel, doch Teal'C und Dr. Raully hatten es letztendlich doch geschafft. Sie befanden sich im Landeanflug auf Melros, wohlwissend, daß Kronos in seinem Mutterschiff sie ganz bestimmt entdecken würde. Mit ihren Instrumenten konnten sie ganz in der Nähe des Sternentores landen. Sie mußten sich beeilen, um der Rache des Systemlords zu entgehen. Keiner mochte sich ausdenken, was geschehen würde, bekäme sie Kronos zu fassen. Nach der Landung kletterten sie schnell aus den Gleitern und machten sich sofort auf den Weg zum Tor. Doch auch Kronos hatte nicht geschlafen. Ein Dutzend Jaffas standen verdeckt hinter den Büschen und warteten auf das Quartett. Schon waren sie umzingelt, die Flucht in die Freiheit vor Augen und doch unerreichbar standen sie wenige Meter vor dem steinernen Ring und schauten sich frustriert an.

Plötzlich ertönte Maschinengewehrfeuer. Dauerfeuer, das die Schlangenwachen vollkommen überraschend unter Beschuß nahm. Sie drehten sich um und suchten Deckung, als die Jaffa das Feuer mit ihren Stabwaffen erwiderten. Carter konnte fünf Männer ausmachen, war aber nicht in der Lage sie zu identifizieren. "Das muß unser Retttungsteam sein" vermutete sie über den Lärm hinaus. Die vier kauerten sich hinter einem Felsvorsprung zusammen und konnten nichts tun, außer zuzusehen. Ohne Waffen wäre es Unsinn gewesen einzugreifen.

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Bratac hatte die drei Flüchtlinge in sein Haus geführt und sie bewirtet. Nach so langer Zeit waren sie am Verhungern und griffen dankbar zu den angebotenen Speisen. Nach ein paar Minuten holte Jack das rundliche Bedienelement aus seiner Hosentasche und reichte es Bratac: "Kennst Du das?" fragte er und deutete auf die angebrachten Fußfesseln. "Oh, das ist ein relativ neuer Zeitvertreib der Goa‘Uld. Ich hatte leider noch nicht das Vergnügen, es zu studieren" entgegnete der ehemalige Primus. "Naja, dann kannst Du das jetzt nachholen" meinte der Colonel. " Aber bitte vorsichtig, ich bin an einer weiteren Vorführung seiner Fähigkeiten nicht interessiert" ergänzte er schnell, als er Bratac schon im Geiste die Knöpfe bedienen sah. "Keine Sorge" grinste dieser und studierte die sich darauf befindlichen Symbole. Dann drehte er es um und drückte auf der Rückseite auf zwei kleine Pfeile. Mit einem klickenden Geräusch lösten sich die Ringe und fielen auf den Boden. Dankbar hob Jack sie auf und gab sie Bratac, dem es sichtlich Spaß machte, dem Air Force-Mann überlegen zu sein. "So, dann schau'n wir mal, was ich noch für Euch tun kann." "Ich muß auf dem schnellsten Weg nach Hause," erwiderte O'Neill, "Hammond hat sicher unseren Code gesperrt und mein Team befindet sich noch in Hathors Händen. Soweit mein Gedächtnis mich nicht im Stich läßt, war sie gerade dabei uns gefangenzunehmen." Bratac wog nachdenklich seinen Kopf hin und her: "Ich habe ein sehr ausgeklügeltes Informationsnetz rund um Apophis ausgebaut und weiß, daß er zu einem geheimen Treffen mit Kronos unterwegs war. Wenn Kronos auf Melros aufgetaucht ist, dann wird dort sicher ihr Treffpunkt gewesen sein. Ich will für SG1 hoffen, daß Hathor ihnen nicht dazwischengefunkt hat. Einem Kampf mit zwei Gegnern ist sie nicht gewachsen." In Jack machte sich ein sehr mieses Gefühl breit. "Wenn es nicht wegen meiner Freunde wäre, dürften sie sich alle gegenseitig die Köpfe einschlagen!" schimpfte Jack. Wenn Hathor ihr Schiff an Apophis verloren hatte, dann befanden sich seine Freunde jetzt in den Händen ihres Erzfeindes. Am liebsten würde er sofort zurück nach Melros gehen und sie sofort persönlich suchen. Aber seine Vernunft und sein Pflichtbewußtsein siegten am Ende doch. Ohne Verstärkung hatte er sowieso nicht die geringste Chance. "Dann werde ich sofort nach Hause gehen und Verstärkung holen" sagte er zu Bratac und stand entschlossen auf. Der ehemalige Lehrer von Teal'C reichte ihm die Hand: "Ich werde Dich begleiten, vielleicht haben wir dann noch eine Chance rechtzeitig zu ihnen zu gelangen." Der Colonel schüttelte den Kopf: "Ich weiß die Koordinaten nicht, leider." "Dann dürfen wir keine Zeit verlieren. Ich werde Dich auf die Erde begleiten und von dort aus können wir unsere Rettungsaktion starten." Dankbar lächelnd nahm O'Neill das Angebot an und Bratac begleitete sie zum Stargate.

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Die zurückgebliebenen Mitglieder der SG-Einheit hatten keine allzugroße Chance gegen die Überzahl der Jaffa anzukommen. Als das Sternentor aktiviert wurde,, waren sie völlig überrascht worden. Doch sie kämpften mit dem Mut der Entschlossenen und hielten durch, bis Major Braddock von seiner Erkundungstour zurückkam und mit seinen Männern eine gewisse Chancengleichheit erreichte. Famira hatte sich unbemerkt zu den vier Entkommenen durchschlagen können und dankte Gott, daß sie unbeschadet fliehen konnten. Mit geweiteten Augen beobachtete sie, wie Kronos Wachen trotzdem nach und nach die Überhand gewann. Dann hielten es Sam und Teal'C nicht mehr länger aus und sie beteiligten sich mit dem Mut der Verzweifelten und mit bloßen Fäusten an dem Kampf, während Daniel versuchte, mit Famira zum Stargate zu gelangen, um ihnen eine Flucht zu ermöglichen.

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Sam Carter landete einen weiteren Treffer auf dem riesigen Brustkorb ihres Gegners. Doch alle Bemühungen waren vergebens. Gegen die unmenschliche Stärke des Hünen hatte sie keine Chance. So blieb der Jaffa von ihrer Kampftechnik relativ unbeeindruckt und sie mußte sich schon bald, wie auch die anderen Beteiligten der Übermacht geschlagen geben. Nach kurzer Zeit fand sie sich auf ihren Knien neben dem Rettungstrupp wieder. Ihre Augen suchten die nähere Umgebung nach Daniel ab. Doch auch die Jaffa hatten längst bemerkt, daß die Gruppe der Flüchtlinge nicht komplett war und mit ein paar knappen Befehlen schwärmte die Hälfte aus. um sie zu suchen. Es dauerte auch gar nicht lange und sie waren wieder alle vereint, zusammengetrieben wie eine Herde kauerten sie in der Mitte der Wiese und auch Teal'C wurde unsanft dazugestoßen. Sam mußte mit Schrecken feststellen, daß sich Daniel und Famira nicht getrennt hatten. So befand sich noch ein Unbeteiligter in den Fängen des Systemlords. Sie versuchte, sich mit dem Leiter der Rettungsmission zu verständigen, doch der Major war am anderen Ende der aufgereihten Gefangenen und wie es den Anschein hatte, nicht ohne Verwundung. Der Primus von Kronos blickte verachtend auf seine knienden Gefangenen. Er wollte gerade seinem Gott die erfolgreiche Beendigung der Jagd mitteilen, als sich das Stargate mit Leben füllte und ein Chevron nach dem anderen einrastete. Mit einem schnalzenden Geräusch öffnete sich der Ereignishorizont und Sam fragte sich, ob die Überraschungen gar nicht mehr endeten. Dem Gesicht der Jaffas nach zu urteilen, konnte es sich nicht um Kronos handeln, aber ohne Zweifel erwartete sie einen weiteren Feind, der sich nicht mehr die Mühe machen mußte, sie erst zu überwältigen. Doch ihre Augen wurden immer größer als sie die Uniformen erkannte, deren Besitzer aus dem Ereignishorizont heraustraten.

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Colonel O'Neill trat zusammen mit SG3 und SG6 durch das Stargate. Neben ihm erschien Bratac, seine Stabwaffe im Anschlag. Es dauerte nur einige Sekunden, bis sie die Lage erkannt hatten. Bevor noch einer der Jaffa reagieren konnte, gab Jack schon den Befehl zu feuern und betätigte den Abzug seiner Maschinenpistole, um mit Dauerfeuer die Schlangenwachen zu überraschen. "Runter" brüllte er die am Boden knienden Gefangenen an und die meisten ließen sich auch sofort vollständig auf den Boden fallen. Bratac rannte die Stufen hinab und schnelle Feuerstöße begleiteten seine Kampfrufe. Sein Ziel war der Primus von Kronos, den er auch sofort an seinem Stirn-Tattoo erkannte. Während die anderen versuchten, die Oberhand zu gewinnen, stellte er sich zum Zweikampf mit dem riesenhaften Hünen.

Sam Carter glaubte ihren Augen nicht zu trauen, als sie den Anführer des Rettungstrupps erkannte. Sprachlos blieb ihr Blick auf ihm haften und sie blieb reglos auf der Wiese knien, während um sie herum die Einschläge der Kugeln Grasfetzen aufwirbelten. Alle anderen hatten sich bereits mehr oder weniger auf den Boden gepreßt, als sie O'Neills Stimme vernahm: "Runter!" schrie er nochmals. Er hatte sich seinen Weg zu Carter frei geschossen, blickte sie mit zusammengekniffenen Augen an und trotz der ganzen Hektik huschte ein Lächeln über sein Gesicht. Teal'Cs Lebensgeister kehrten mit aller Kraft zurück, als er O'Neill aus dem Sternentor kommen sah. Auch seinen Lehrmeister hatte er natürlich sofort erkannt. Er wuchtete sich nach vorne und brachte somit die vor ihm stehende Wache zu Fall. Dann schnappte er sich dessen Stabwaffe und heiße Blitze fuhren aus der Spitze und versengten alles, was sich ihm in den Weg stellte. Auch Sam beteiligte sich nun an dem Gefecht, als ihr O'Neill eine Pistole zuwarf und mit einer Drehung eine Rundumsalve mit seiner P90 abfeuerte. Daniel hielt Famira auf dem Boden fest, entschlossen, seinen Kopf erst wieder zu heben, wenn alles vorbei war. Das Auftauchen von Jack hatte ihn beinahe dazu hingerissen, aufzuspringen und seine eigene Sicherheit zu vergessen. Doch einige Treffer in seiner Nähe hatten ihn sofort eines besseren belehrt. Außerdem hatte er noch eine andere Aufgabe übernommen. Er konnte verhindern, daß sich die junge Melrosianerin durch ihre Unachtsamkeit in Gefahr brachte. Er hörte sie neben sich schluchzen und legte ihr den Arm um die Schultern, murmelte beruhigende Worte, die sie im Kampfgetümmel wahrscheinlich sowieso nur zur Hälfte verstand. So plötzlich wie es begonnen hatte, war es auch vorbei. Die übrig gebliebenen Jaffa hatten das Sternentor aktiviert und waren Hals über Kopf geflohen. Nur noch Bratac und Kronos erster Jaffa waren in einen unerbittlichen Zweikampf verwickelt. Wieder folgte ein Angriff des muskelbepackten Goliaths, der jedoch von Bratac gekonnt pariert wurde. Die Stabwaffen waren längst zum Kampfstab umfunktioniert worden und wieder und wieder prallten sie mit voller Wucht zusammen, die Drehungen und Kampfmanöver wurden schneller und gefährlicher. Einige Male war ein Ausweichen unmöglich und sie steckten den einen oder anderen Treffer ein. Die Kontrahenten kämpften immer verbissener und die Stille, die sich auf die Lichtung gelegt hatte, wurde lediglich durch das schwere Atmen und die Kampfgeräusche unterbrochen. O'Neill hatte sich zu seinem restlichen Team gesellt, dem die Erleichterung ihn wiederzusehen, deutlich anzumerken war. Sam gab ihm seine Pistole - den kurzen körperlichen Kontakt zur Bestätigung nutzend, daß sie nicht träumte - bevor sie alle gespannt auf die beiden Kontrahenten sahen. Keiner mischte sich ein, es war ein Kampf Mann gegen Mann. Ein letztes Mal tauchte Bratac unter der Waffe seines Widersachers weg, dann fällten zwei kurze gezielte Stöße auf den Kopf den durchtrainierten Jaffa des Systemlords. Als hätte Teal'C auf diesen Moment gewartet, trat er nach vorne und gratulierte seinem Mentor. Dann fesselte er den Verlierer gekonnt und kehrte zu seinen Freunden zurück. In den Reihen des SGC hatte es einige Verletzte gegeben, was Colonel O'Neill dazu verleitete, einen schnellen Aufbruch nach Hause anzuordnen. Bratac packte seinen besiegten Gegner und übergab ihn seinen Kameraden. Ein großer Sieg war ihm geglückt und nun stand er stolz vor SG1, um sich zu verabschieden, während einer seiner Männer die Adresse von Chulak eingab. Jack dankte ihm nochmals mit einem breiten Grinsen und umarmte ihn herzlich. Dann verabschiedeten sich Bratac und Teal'C in der ihnen eigenen Weise und der ältere Jaffa verschwand mit seinem Gefangenen durch das Stargate. Mittlerweile hatte Daniel die Gelegenheit gefunden, O'Neill von Famira zu erzählen. Als Famira hörte, daß es ihren Geschwistern gut ging, war sie überglücklich und wollte zu ihrer Familie, um Bescheid zu sagen. O'Neill und Daniel blickten sich an und dann packte der junge Archäologe seinen Freund und umarmte ihn fest. Über die Schulter sah der Doktor auf Sam, die ihn erschöpft aber glücklich ansah. "Gut, daß Du wieder da bist" sagte er lächelnd und Jack befreite sich aus seiner Umarmung um ihm lachend durch die Haare zu strubbeln. Dann beeilte er sich nach Hause zu wählen, um seine angeschlagenen Männer in medizinische Obhut zu schicken. Eine Menge Arbeit wartete zu Hause auf sie und auch Xara und Rejder würden schon ungeduldig warten.

Die letzten Mitglieder des SGC durchschritten den Ereignishorizont und SG1 befand sich als Schlußlicht allein auf der Lichtung. Bevor Teal'C Daniel nach Hause folgte, legte er O'Neill eine Hand auf die Schulter und zeigte ihm so auf seine Art, daß er froh war ihn zurückzuhaben. Der Colonel folgte ihm mit den Blicken und drehte sich dann noch einmal zu Sam um. Im Hintergrund hörte er die Bewegung des blau-silbernen Vorhanges, als Teal'C durch ihn verschwand. Sie sah ihn mit diesem besonderen Lächeln an und er schaute ihr tief in die blauen strahlenden Augen, zog sie dann wortlos an sich und hielt sie für einen langen Augenblick mit geschlossenen Augen ganz fest an sich gedrückt, als ob er sich vergewissern wollte, daß sie tatsächlich vor ihm stand. Dann trat er mit einem schnellen Schritt entschlossen in die silbern schimmernde Scheibe, die Kälte des Wurmlochs breitete sich in seinem Inneren aus und half ihm, sich wieder zu fangen. Sein Leben wartete auf ihn und er würde alles in seiner Macht stehende unternehmen, um es sich nicht noch einmal nehmen zu lassen.

Ende

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