Niemand sagte, dass es einfach wird by Nike
Summary: Es ist nicht leicht, eine neue Idee für eine Weihnachtsgeschichte zu haben. Und aus diesem Grund haben sich vier weitere Köpfe eingeladen, die mir dabei helfen, den selbigen zu zerbrechen.
Categories: Stargate SG-1 Characters: Daniel Jackson (SG-1), Jack O’Neill (SG-1), Samantha Carter (SG-1), Teal’c (SG-1)
Genre: Friendship, Humor, X-Mas
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 1 Completed: Ja Word count: 3313 Read: 3243 Published: 05.04.12 Updated: 05.04.12
Story Notes:
Das kommt dabei raus, wenn sich eine Autorin "ernsthaft" den Kopf darüber zerbricht, wie die diesjährige Weihnachtsgeschichte werden soll. Es ist nicht das übliche Jingle-Bells mit Schneeflöckchen und Glühwein, obwohl Letzteres wohl so einiges erklären würde. Lest diese Story mit einem Augenzwinkern, so hab ich sie auch geschrieben. Danke an meine Muse, an Sethos und meine Beta Astra. Oh, und danke auch an meine vier "Co-Autoren". *g* Anmerkung, die zweite: Wichtig: Eventuelle Andeutungen zu anderen Geschichten sind beabsichtigt, sollen aber nicht negativ gedeutet werden! Es wurden keine konkreten Angaben gemacht und keine Namen genannt. Wenn ihr also eine FF von euch glaubt zu erkennen, meckert nicht, sondern fühlt euch geehrt. ;-)

1. Kapitel 1 by Nike

Kapitel 1 by Nike
Niemand sagte, dass es einfach wird


Es waren Tage wie diese, die einem Autoren den letzten Nerv rauben und dafür ernsthafte Zweifel an eigenem Talent und Phantasie hinterlassen.

Mittlerweile war es Ende Oktober, draußen schien die Sonne... nein, es regnete. Ach ist ja auch egal. Es war definitiv zu kalt für Sommer und zu warm für Winter. Trotzdem wurde der Ruf nach einer Weihnachtsgeschichte für den Palace-Adventskalender immer lauter und meine Muse war weiß der Geier wo. Toll. Prima Voraussetzungen.

Ich dachte mir, die Muse würde schon wieder zu mir finden, wenn ich erst in der richtigen Stimmung bin oder ihr Urlaub endlich beendet wäre. Nur aus dem Fenster schauen und drüber nachdenken brachte nichts. Und da die gnädige Miss Muse nicht von selbst kam, griff ich zu härteren Methoden.

Weihnachtsmusik und Glühwein, den Kopf über noch fehlende Weihnachtsgeschenke zerbrechen, Strohsterne und Weihnachtskarten basteln, Kerzen gießen, Menü für Heiligabend zusammenstellen - egal was ich tat, es nützte nichts. Ich sang sogar Weihnachtslieder. Bis mein Kater mich sehr merkwürdig von der Seite ansah und sich einen ruhigeren Platz zum Schlafen suchte.

Apropos schlafen. Ich schlief sogar ohne Bettdecke. In der Hoffnung, dass ich, erst mal durchgefroren, halbwegs in frostige Winterstimmung kommen würde. Die Idee war einfach, Kälte = Winter = Weihnachten. War wohl nix. Außer einer Erkältung hatte ich nichts davon.

Aber ich hatte noch immer ein Problem: Ich hatte keine Idee und die Zeit wurde langsam knapp. Vor lauter Verzweiflung war ich schon drauf und dran, ein wenig weihnachtlich zu dekorieren. Im Oktober! Nur ein bisschen, eine kleine Kugel vielleicht und noch ein klitzekleines Strohsternchen... Okay, mein Mann liebt mich. Aber ich wollte die Grenzen seines Vertrauens in meinen Verstand nicht auf die Probe stellen. Das könnte irgendwann mal nach hinten losgehen. Also ließ ich es.

Statt dessen ging ich eines schönen Tages in mein Gerümpelzimmer, schnappte mir einen Stuhl und setzte mich vor dem alten Küchenschrank verkehrt herum drauf. Es war früher Mittag und ich war vor einer halben Stunde von der Arbeit nach Hause gekommen. Ich wollte die Ruhe im Haus ausnutzen, um eventuell eine Idee zu finden.


Das Kinn auf die verschränkten Arme auf der Lehne gestützt, starrte ich dann in den geöffneten Schrank vor mir. Da war die gesammelte Weihnachtsdeko der letzten Jahre hinein gestopft. Zerzauste silberne Girlanden, rote Schleifen, künstliche Tannenzweige, wahlweise auch als grünes Knäuel, bunte Kugeln in allen möglichen Farben und Größen, mit und ohne Kratzer, mindestens 1000 ineinander verknotete Lichterketten, Keksdosen im dekorativen Winteroutfit, Kerzen in Engel-, Weihnachtsmann-, Schneemann oder Sternform, ein hölzerner Nussknackermann. Ein unbenutztes Räuchermännchen und die Weihnachtspyramide, deren "Bewohner" teilweise ausgewandert waren, durften natürlich auch nicht fehlen. Blechteller mit Nikolaus oder... Osterhasen?!
Nun gut, kann ja mal vorkommen.

Gerade wollte ich mir die enorme Serviettenvielfalt aus der Nähe betrachten, da registrierte ich aus den Augenwinkeln eine Bewegung links von mir. Erschrocken fuhr ich herum - und konnte kaum glauben was, oder besser, wen ich da sah.

"Hi." Grinsend, die Hand zum Vulkaner-Gruß erhoben, lehnte er im Türrahmen. Jack.
"Na, klappt's nicht?" Ich war im ersten Moment einfach zu baff um zu antworten. Das erledigte Daniel für mich, der sich gerade an Jack vorbei zur Tür herein quetschte. "Würde sie sonst wie hypnotisiert in diesen Schrank starren?" Danke, so etwas in der Art hätte ich auch gerne gesagt.

Als wäre es das normalste der Welt, schlängelte sich nun auch Sam an ihrem CO vorbei und ich könnte schwören, dass er sich für einen kurzen Moment etwas breiter machte. Teal'c blieb draußen im Flur stehen und lugte von dort über Jacks Schulter zu mir herein. Sein Blick blieb an der für ihn wohl seltsam anmutenden Ansammlung der Weihnachtskerzen hängen. Erst sagte er kein Wort, aber die einzelne hochgezogene Augenbraue sprach Bände. So viele bunte Kerzen...

"Du zelebrierst das Kel'no'reem?" Ich musste ihn leider enttäuschen. Immer noch sprachlos schüttelte ich nur leicht den Kopf. Eigentlich suchte ich nur nach einer Inspiration - und nun stand SG-1 hier. Plötzlich kam mir eine Idee. Wenn die schon mal da sind, dann... So langsam machte sich wieder Hoffnung in mir breit.

"Hört zu. Es ist mir gerade so ziemlich egal wie ihr hierher gekommen seid, wie ihr wieder von hier wegkommt oder was das Ganze überhaupt soll. Ihr seid da, und nur das zählt. Ich muss... nein ich will eine Geschichte schreiben in der es um Stargate und Weihnachten geht. Das Problem ist, dass ich noch absolut keine Idee habe und mir so langsam die Zeit davon läuft."

Stille. Wieso unterbrach mich niemand? Jack lehnte noch immer gelassen im Türrahmen, die Hände in den Hosentaschen. Teal'c stand hinter ihm und ließ die Kerzen nicht aus den Augen. Daniel interessierte sich gerade sehr für das von Däniken-Buch und Sam saß auf der freien Kante des kleinen, von allerlei Bastelsachen belagerten Tisches und widmete mir ihre volle Aufmerksamkeit. Die taten gerade so, als ob sie das öfter zu hören bekämen! Kein "Was?!", kein sonst-gehts-dir-gut-Blick - nicht mal ein "Carter, bringen Sie uns hier weg. Sofort."?

Daniel klappte das Buch so lautstark zu, dass es mich fast vom Stuhl holte. "Lass mich raten", begann er. "Du willst, dass wir dir helfen."
"Nun ja.." Deutlicher hätte ich es auch nicht formulieren können.
"Und deswegen sind wir hier", stellte Sam sachlich fest. "Wie du schon sagtest, das "Wie" ist irrelevant. Zum jetzigen Zeitpunkt jedenfalls. Das klären wir später, okay?"

Nicht nur Jack war über ihren letzten Satz erleichtert, auch ich hatte gerade so gar keine Lust auf ausschweifende wissenschaftliche Vorträge.
"Trotzdem bin ich jetzt doch etwas verwirrt..."

"Dachte ich mir." Das kam von Jack. Mittlerweile hatte er das alte Leucht-Jojo von Sohnemann entdeckt und vollführte gerade einen wunderschönen Knotentrick. "Uups." Ach, was kann er doch so unschuldig gucken. Fast hätte ich ihm das auch abgekauft. Fast.

Teal'c ließen die Kerzen keine Ruhe. Er zögerte kurz, bevor er die Frage aussprach, die ihm anscheinend schon eine ganze Weile im Kopf rumspuckte. "Wozu benutzt du die Kerzen, wenn nicht zum Kel'no'reem?"
Sam seufzte. "Zur Dekoration, Teal'c. Das hatte ich dir aber doch schon erklärt." Daniel grinste. Über die Kerzenfrage oder angesichts des uralten Enterprise-Modells, das er gerade entdeckt hatte, weiß ich leider nicht zu sagen.

"Also gut, fangen wir mal an." Sam wollte endlich zum Punkt kommen. "In welcher Staffel soll es denn spielen?"
"Ist doch egal." Jack warf mir einen fragenden Blick zu. "Ist es doch, oder?"
"Nein, sie muss schon wissen wer da das SGC leitet oder ob Jonas dabei ist ", beantwortete Sam die Frage für mich. Sie hatte nicht ganz Unrecht.

"Nun, er könnte uns doch besuchen kommen. Und das ein paar Tage vor Heiligabend, dann wäre ich auch mit von der Partie." Daniel schien nichts dagegen zu haben, wenn Jonas dabei wäre.
"Das ist letztendlich ihre Entscheidung." Danke Teal'c...

Alle Blicke wanderten zu mir und ich fühlte mich gerade etwas unter Druck.
"Keine Panik Leute", warf ich schnell ein, bevor es zu irgendeiner Diskussion über Jonas kam, die überhaupt nicht nötig wäre. "Wenn mit Jonas, dann auch mit Daniel", bestimmte ich.
"Danke." Nicht nur Jack lächelte dankbar.

"Du könntest Jacob und ein paar Tok'ra kommen lassen", die Idee kam von Teal'c.
"Was?! Ohne mich." Energisch schüttelte Jack den Kopf und kassierte prompt einen bösen Blick von Sam.
"Nicht böse sein, Carter. Ihr Dad kann gerne kommen, wirklich. Aber das reicht auch an Tok'ra zu Weihnachten. Wie wäre es mit Jacob und Master Bra'tac?"
"Kein Problem. Und dann? Wie soll es weitergehen? Was soll geschehen?" Ein ahnungsloses Gesicht neben dem anderen. Eine große Hilfe waren sie mir nicht gerade.

Nach kurzem Schweigen nahm Daniel den Faden von eben wieder auf. "Welche Staffel soll es denn nun sein?"
"Also ich hätte gerne was mit dem kompletten SGC und dem Team, wie wir es alle kennen", überlegte ich laut. "Andererseits wäre es schon schön, wenn ihr beide...", ich sah von Sam zu Jack, "...euere Beförderungen zu Lieutenant Colonel und Brigadier General hättet."

"Dann ist Janet aber nicht dabei", bemerkte Daniel leise. Sam sah zu mir auf und in ihren Augen schimmerte es verdächtig. Jack wirkte ziemlich betreten und Teal'c schluckte schwer. Nein, nicht ohne Janet. Ich sah es Sam an, dass sie lieber Major wäre, wenn dafür ihre Freundin dabei wäre. Somit stand mein Entschluss fest.

"Wie wäre es mit der 7. Staffel? Dann sind alle dabei."
"Na also." Jack blickte erleichtert in die Runde. "Das hätten wir schon mal geklärt."
Wenn nur alles so "einfach" wäre...

"Okay, das hättest du dann schon mal." Sam lächelte wieder. "Und welches Genre?"
"Wie wäre es mit Humor? Wir könnten zusammen das Weihnachtsessen kochen und alles Mögliche könnte dabei schief gehen." Was Besseres fiel Daniel zu Humor nicht ein?
"Ja!" Jack sah mich begeistert an. "Lass uns Sams Küche einsauen! Und Teal'c könnten wir dabei anschaulich erklären, wie das so mit der Bestäubung ist."

Jack rieb sich vor lauter Vorfreude die Hände. Teal'c zog skeptisch die Augenbrauen nach oben. Von Sam kam kein Wort, sie verschränkte in einer alles sagenden Geste die Arme vor der Brust. An ihrem Gesicht konnten wir sehen, dass sie nicht wirklich begeistert war. Dann eben nicht. Und irgendwie konnte ich das auch verstehen. Nein, definitiv keine Sauerei in der Küche, wir Mädels müssen zusammenhalten. Außerdem kam mir das irgendwie bekannt vor.

"Der Weihnachtspunsch schmeckt einfach zu köstlich", schlug Jack vor und schielte dabei verschmitzt zu Sam, die zu ahnen schien was nun kommen sollte. Denn noch während er die ersten Worte sprach, schüttelte sie energisch mit den Kopf. "Vergiss es, Jack."

"Jack?" Amüsiert grinsend stopfte er die Hände in die Hosentasche und betrachtete sie. Irgendwie hatte er gerade ziemlich große Ähnlichkeit mit einem Lausbuben.
"Ähm... Sir." Sam seufzte. "Nicht mal hier darf ich ihn beim Vornamen nennen", murmelte sie leise, doch ich hatte es gehört.

"Oh, also von mir aus dürft ihr das hier gerne tun", bemerkte ich so ganz nebenbei. "Ihr seid nicht im Dienst und so unter Freunden..." Vorsichtig schielte ich zu Sam, die erleichtert lächelte, und zu Jack, der es mit einer gewissen Genugtuung zur Kenntnis nahm.

Nun, nachdem die Umgangsform zwischen den beiden Offizieren geklärt war, während sie sich in meinen eigenen vier Wänden befanden, konnten wir uns ja wieder den wichtigen Dingen zuwenden. Was Teal'c nun mutig versuchte.

"Beschreibe die Prozedur der Beschaffung eines Weihnachtsbaumes für das SGC."
Jack stöhnte, Daniel grinste und Sam rollte nur die Augen. Sie sah wohl gerade die Kantine in Schutt und Asche liegen. Und ich musste Teal'c enttäuschen. "Hatten wir schon." Konnte er ja auch nicht wissen, was es alles schon an Geschichten gab. Die Vier hatten mehr zu tun, als den ganzen Tag vom Computer zu sitzen und das Internet weltweit nach Fan-Fictions zu durchforsten.

Und so musste ich mehrere Vorschläge ablehnen, die mir in irgendeiner Form bekannt vorkamen. Weihnachtsfeier im SGC. Getrenntes Feiern, aus welchen Gründen auch immer. Sam und Jack, wahlweise auch Daniel und Janet, unterm Mistelzweig, geplant oder zufällig. Angebranntes oder andersartig misslungenes Festessen mit Ausweichmöglichkeit ins Restaurant oder Cateringservice. Bis hin zur Erläuterung der Weihnachtsbräuche für Teal'c ("Die kenne ich bereits, DanielJackson.") und Erinnerungsaustausch an vergangene Weihnachtsanekdoten. Jedes Mal schüttelte ich den Kopf.

"Und wenn wir irgendwo festsitzen? Aus welchem Grund auch immer nicht zurück können, und Weihnachten auf einem anderen Planeten verbringen müssen?" Erneutes Kopfschütteln meinerseits auf Daniels Vorschlag.
"Oder im SGC eingeschneit werden?" Jack wollte wohl lieber "zu Hause" bleiben.

"Klar. Oder gleich in deiner Hütte in Minnesota..." konterte Sam.
"...die nur eine Stunde Autofahrt von Colorado Springs entfernt ist", beendeten wir alle gemeinsam den Satz. Es dauerte eine Weile, bis auch die letzte Lachträne weg gewischt war. Aha. Davon hatten sie also doch schon mal gehört.

"Und wie wäre es mit einem Weihnachtsgedicht? Das wäre doch eine schöne Idee" Daniel nickte bestätigend zu Sams Worten. "Und worüber genau? Ich muss ja irgend einen Leitfaden haben."
Stille. Das dachte ich mir. "Das Schweigen im Walde."
Das entlockte Jack zwar ein Lächeln, aber mir keine konkrete Idee.

"Nein, Leute. Das gab es doch alles schon. So oder so ähnlich."
"Du könntest uns auch eine total irre Sache erleben lassen. Etwas das so irre ist, dass es niemand glauben kann. Und dann, bevor alles im Chaos versinkt, lässt du einen von uns aufwachen." Entsetzt verzog ich das Gesicht. Aufwachen lassen. Nein, das wollte ich wirklich nicht. Zu einfach.

"Leute, ich bin euch dankbar, dass ihr hier seid. Euere Ideen sind auch nett, aber..."
"Nett? Nur nett?" Jack gab sich leicht beleidigt, grinste dann aber doch.
"Ja, gut. Teilweise sind die wirklich prima..."
"Aber?" Sam sah mich über die Schneekugel in ihrer Hand hinweg an.
"Die meisten davon hatten wir schon mal." Das genügte, um das Team weiter zum Nachdenken zu bewegen.

"Lass Weihnachten dieses Jahr doch einfach mal ausfallen, durch eine Zeitverschiebung oder so."
"Hatten wir auch schon."
"Oh."

"Und wenn jemand beim Geschenkekaufen einem verirrten Kind hilft?"
"Du könntest doch deine Leser uns beim Geschenke einkaufen beobachten lassen. Was wir wem schenken wollen und warum."
"Das könnte auch interessant werden." Sam schien die Idee zu gefallen, seufzend registrierte sie mein Kopfschütteln.

"Irgend jemand von euch oder aus dem SGC könnte krank sein und muss über Weihnachten das Bett hüten. Dann veranstaltet ihr eine Weihnachtsfeier am Krankenbett." Eine erste vage Idee meinerseits. So langsam kam ich wohl in Schwung.

Einen Moment sahen sich alle merkwürdig an, als Jack nach Freiwilligen fragte. Er erhielt aber keine Antwort von seinem Team. Daniel begutachtete stattdessen interessiert die Weihnachtspyramide, Sam überlegte anscheinend wo der beste Platz für die beleuchtete Tannengirlande wäre und Teal'c zuckte zusammen, als eine Weihnachtskarte vom Vorjahr beim Öffnen mit schrillen Tönen "Stille Nacht" quietschte.

"Ich sehe schon", seufzte ich. "Auch keine gute Idee."
"Oh die Idee ist schon nicht schlecht. Aber keiner von uns ist gerne krank."
Das konnte ich zwar gut nachvollziehen, aber irgend etwas musste ich doch schreiben.

"Sieh mal", versuchte ich Jack zu locken. "Wenn du der jenige welcher wärst, das könnte richtig lustig werden." Aber Jack wandt sich wie ein Wurm an der Angel. "Kann ja gut sein, aber mal ehrlich..." Er seufzte.
"Jaja, schon gut. Ich hab verstanden." Frustriert schnappte ich mir drei Deko-Äpfel und begann zu jonglieren. Ich würde diese Idee trotzdem im Hinterkopf behalten. Vielleicht würde mir dazu ja doch noch etwas einfallen.

"Hey cool! Du kannst das ja auch!" Begeistert verfolgte Jack mit den Augen den Flug der Plastikäpfel - bis einer davon in hohem Bogen in Sams Richtung flog, die gerade in die Weihnachtstassensammlung vertieft war. Nicht dass sie bei einem Treffer ernsthaft verletzen worden wäre, trotzdem rief Jack ihr ein knappes "Achtung Carter" zu. Ihre Reaktion war phänomenal! Sie wirbelte herum und ging gleichzeitig in die Hocke - angriffsbereit. Der Apfel flog über ihrem Kopf vorbei und wurde von Daniel mal eben so mit einer Hand knapp vor der Glasvitrine abgefangen. "Wow." Ich war echt beeindruckt.

"Sieh mal", belehrte mich Jack. "Du musst ruhiger werden, nicht so hektisch." Und schon war ich mein Plastikobst los. Angesichts dieses Missgeschicks wollte ich Jack lieber nicht sagen, wo und von wem ich das gelernt hatte. Aber so einfach wollte ich auch nicht aufgeben. Ich kramte drei Tennisbälle aus einer Schublade - und schon standen wir jonglierend nebeneinander. Und diesmal klappte es.

"Ähm... ich störe euch beide ja nur ungern. Aber wollten wir nicht gemeinsam eine Lösung für dein Problem finden?" Ich sah Sam an, dass sie nicht sehr angetan war, dass ich den Spieltrieb ihres CO so schamlos ausnutzte. Aber irgend ein schlauer Kopf hatte mal sowas gesagt wie "Das Leben ist zu kurz, um keinen Spaß zu haben." Und den hatten wir gerade.

"Und wenn wir alle was basteln? Weihnachtskarten, zum Beispiel...was?" Oh Gott, uns gingen wirklich die Ideen aus. Ich seufzte und Jack fuhr sich frustriert durch die grauen Haare. Den Blick, den er Daniel zu dessen Vorschlag zuwarf, werde ich hier nicht näher beschreiben. Aber man könnte anschließend einen Sarkophag benötigen.

"Wisst ihr was? Ich glaube ich mache es so, wie Jack es vorgeschlagen hat." Ich ignorierte geflissentlich seine triumphierende Geste. "Ich lasse Weihnachten dieses Jahr einfach mal ausfallen, jedenfalls adventskalendertechnisch. Das wird ja doch nichts mehr." Schwer seufzend legte ich den Kopf auf meine auf der Stuhllehne verschränkten Arme.

Eine Weile herrschte resigniertes Schweigen. Dann spürte ich Sams Unruhe und als ich zu ihr aufsah, hatte ihr Gedanke gerade konkrete Formen angenommen. Ich war nicht die Einzige, die das bemerkt hatte. Jack hob fragend die Augenbrauen, Daniel rückte sich schnell die Brille zurecht, als wolle er besser sehen, was Sam zu sagen gedachte, und Teal'c wandte seine gesamte Aufmerksamkeit von den Kerzen ab und ihr zu. Sam holte erst einmal tief Luft.

"Was würdest du davon halten, wenn du das, was hier gerade passiert ist, niederschreibst?"
"Und wie soll sie das in einer Fan-Fiction umsetzen?" Daniel war skeptisch, im Gegensatz zu Jack.
"Hey, das ist doch eine gute Idee! Es geht um Weihnachten und um uns, also SG-1."
"Richtig", ergänzte Sam. "Und es ist unterhaltsam."
"Aber nicht sehr glaubwürdig."

"Teal'c, hat dir schon mal jemand gesagt, dass du eine Spaßbremse bist..." Jack war nicht sehr erbaut über den Kommentar seines Freundes. Aber es war genau das, was mich noch davon abhielt "Heureka!" zu schreien und vor Freude mit Teal'c eine kesse Sohle auf's Parkett zu legen. Ungeachtet der Frage, ob er überhaupt tanzen kann.

"Jack, ich glaube er hat Recht... irgendwie. Ich habe keine Ahnung, wie ich das erklären soll." Frustriert knüllte ich eine Halloween-Serviette zusammen und feuerte sie in eine Ecke, die Spinne im Netz darin nur knapp verfehlend. Mist. Musste ich das Viech später mit der hauseigenen Stabwaffe auch noch suchen gehen.

Jack sah mich eine Weile schweigend an. Dann ging er neben mir in die Hocke, damit wir in gleicher Augenhöhe waren. Seine Kniegelenke ächzten verdächtig, doch Jack verzog keine Miene.
"Du weißt, du kannst alles schreiben. Egal was. Es kann irrsinnig klingen oder weit her geholt sein, waghalsige Abenteuer oder naheliegende Begebenheiten, harte Verhandlungen oder mal privat - ganz egal. Du darfst nur eine Sache niemals vergessen..."
"Ich weiß, Jack. Ich muss es nur plausibel erklären können."
"Richtig."
"Und..." Daniel hob den Finger. "...es sollte gegebenenfalls auch recherchiert sein."

Sam war mittlerweile zu Jack geschlendert, stand nun neben ihm in der Tür.
"Wie wäre es, wenn du endlich aufwachen würdest? Dann wäre auch geklärt, wie wir hierher kamen..."
"...und wie wir wieder nach Hause kommen", vervollständigte Jack den Satz.

Sam hatte die Lösung gefunden, ganz simpel. Ich mag diese erklär-das-Chaos-mit-aufwachen-Ding normalerweise nicht besonders. Aber was soll ich machen, wenn es mir doch so passiert ist?! Moment mal. Sagte sie aufwachen? Das würde ja bedeuten, dass ich gerade...

"Geht doch!" Jack riss mich aus meinen Gedanken.
Dann warf er mir einen schelmischen Blick zu, legte den Finger verschwörerisch an die Lippe - und einen Arm um Sams Taille! Nun grinsten mich beide ziemlich eindeutig an und ich spürte, wie meine Ohren immer heißer wurden. Geht doch.

"Jaja, die Shipper." Jacks Worten gingen im Heulen des plötzlich einsetzenden Alarmes fast unter. Dann wurde es einen Augenblick so hell, dass ich die Augen zukneifen musste. Und als ich sie wieder öffnete, waren die vier weg. Einfach so! Und dieser Alarm hörte sich doch sehr nach dem Klingeln des Telefons an.

Es dauerte ein paar Sekunden bis ich realisiert hatte, dass ich tatsächlich eingedöst sein musste. Und dass das helle Licht keineswegs ein Asgard-Beamstrahl war, sondern die schnöde Neonröhre, die mich beim Aufwachen geblendet hatte.

Mit einem Satz sprang ich vom Stuhl auf und stolperte beim Hinausrennen fast über von Dänikens "Der Tag an dem die Götter kamen". Lag das nicht eben noch auf dem Tischchen in der Ecke? Egal, muss wohl runtergefallen sein.

Immer zwei Stufen auf einmal nehmend, hetzte ich die Treppe hoch. Und kam pünktlich zum letzten Läuten am Telefon an. Na toll. Seufzend ließ ich mich auf den Schreibtischstuhl fallen. Wenn es wichtig war, würde derjenige schon wieder anrufen. Bis dahin könnte ich ja mal die Waschmaschine vollstopfen.

Aber auf dem Schreibtisch zwinkerte mir das blaue Stand-by-Lämpchen des Laptops auffordernd zu...


Ende

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