Realization by Xily
Summary: Elizabeth steht an einem Punkt in ihrem Leben, wo sie sich bewusst werden muss, was sie wirklich möchte. Ob sie die richtigen Entscheidungen trifft?
Categories: Stargate Atlantis Characters: Elizabeth Weir, John Sheppard, Own Character
Genre: Friendship, Romance, Tragik
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 1 Completed: Ja Word count: 8887 Read: 2663 Published: 20.12.10 Updated: 20.12.10

1. Realization by Xily

Realization by Xily



Short-Cut: Elizabeth steht an einem Punkt in ihrem Leben, wo sie sich bewusst werden muss, was sie wirklich möchte. Ob sie die richtigen Entscheidungen trifft?
Spoiler: 2. Staffel
Charaktere: Sheppard, Weir, OC
Kategorie: Romance, Tragik, Friendship
Rating: PG-13
Author's Note: Hm, ich weiß gar nicht mehr, wie ich auf diese Idee kam, aber irgendwie wollte ich wohl, dass der arme John etwas leiden muss *g*
Widmung: Für Nin und Kat ^^
Disclaimer: MGM Television Entertainment
Feedback: Ja, bitte! =) - Feff@gmx.de

Realization


Sie wollte gehen. Einfach gehen. Es war etwas, was er nicht verstand und auch nicht verstehen wollte, weil es bedeutete, dass er anfangen musste es zu akzeptieren. Weg von Atlantis. Weg von ihm.
John Sheppard war frustriert und das seit dem Moment, wo sie ihm mitgeteilt hatte, dass sie zurück zur Erde reise würde.
Es war nicht so, dass er nicht bereits geahnt hatte, dass sie sich dazu entschließen würde, aber es von ihr zu hören, tat mehr weh, als er vermutet hatte.
Was würde geschehen, wenn sie nicht mehr da war? Wer würde das Kommando über Atlantis übernehmen?
Es waren alles Fragen, die beantwortet werden mussten und doch fehlte ihm der Antrieb dazu, die Antworten darauf zu suchen.
Das zarte Band, das einst zwischen ihnen Bestand gehabt hatte, gab es nun nicht mehr. Im letzten Jahr, wo sie eine Beziehung mit Colonel Cleward begonnen hatte, hatte es angefangen dünner zu werden, ehe es schließlich vor genau zwei Tagen zerbrochen war.
Nun stand er hier, musste diesen Fragen zwangsläufig entgegen treten und auch der Tatsache, dass sie bald nicht mehr hier sein würde.

***

Die Tage flossen ineinander ein und John wusste, dass er dieser Schemenwelt entrinnen musste. Gleichzeitig war ihm aber klar, dass er seine Zeit brauchen würde, um zu akzeptieren, dass das Atlantis, das er bisher kannte, bald nicht mehr existieren würde.
Es war einfach nicht dasselbe ohne sie und er fragte sich, ob sie das wohl wusste. War ihr bewusst, welche Veränderung sie allen aufzwang, indem sie ging? Und wenn ja, was bedeutete es ihr?
Es waren wieder Fragen, auf die er keine Antwort hatte und sowohl die Energie, als auch die Bereitschaft fehlten ihm, um sie Elizabeth zu stellen.
Selbst wenn er es irgendwann tun sollte, war er sich sicher, dass er einen anklagenden Tonfall nicht verhindern konnte, auch wenn er sich immer wieder sagte, dass es ihre Entscheidung war und dass er ihr statt einer Anklage eher ‚Alles Gute' wünschen sollte.
Spöttisch verzogen sich seine Lippen bei diesem Gedanken und er war sich bewusst, dass er dies nie würde tun können. Sie ließ ihr altes Leben hinter sich, sie ließ alle hier zurück und mit diesem Wissen würde er ihr niemals das Beste wünschen können. Sie ging, überließ sie hier dem Schicksal, um mit diesem Colonel zur Erde zu gehen und dort ihr neues Leben zu beginnen.
Sein Innerstes zog sich schmerzvoll zusammen und wieder keimte der Unglaube in ihm auf. Er wollte das nicht glauben, wollte es nicht akzeptieren. Alles in ihm weigerte sich und doch gab es diese Barriere, die ihn davon abhielt zu ihr zu gehen und ihr all das gegen den Kopf zu werfen, was sich in den letzten Tagen in ihm aufgestaut hatte.
Was würde sie sagen, wenn er es doch tun sollte? Würde sie lächeln und ihm sagen, dass das Leben auch ohne sie weitergehen würde? Würde sie einfach versuchen, ihm zu erklären, wie glücklich sie mit Clerward war? Es waren alles Möglichkeiten, auf die er nicht einmal näher eingehen wollte und sie von ihr zu hören, gehörte nicht zu den Dingen, nach denen er strebte.
Es fiel ihm schwer es zuzugeben, aber er wollte schlicht und ergreifend nicht, dass sie ging. Er wollte kein Atlantis ohne sie. Er wollte es einfach nicht und er war sich sicher, dass er hierbei nicht der Einzige war. Elizabeth gehörte einfach dazu, sie hatte es von Anfang an getan und ihre Abreise würde all dies verändern und von solchen Veränderungen war er nie ein Freund gewesen.
Seine Gefühle schwirrten von Wehmut zu Verlust und anschließend erneut zu Wut, nur um dann wieder zurück zu drehen und von vorne zu beginnen.
Er war es leid, wirklich leid und doch wusste er nicht, was er tun sollte, um es zu verhindern.
Seufzend starrte er auf den Korridorboden vor sich und fragte sich, wohin er eigentlich unterwegs war. In den letzten Tagen hatte er mehrere dieser sinnlosen Spaziergänge unternommen und abgesehen von seinen Gedanken hatte er dabei niemanden als Begleitung.
Er war sich bewusst, dass McKay ihn, wann immer er dem Wissenschaftler über den Weg lief, schräg von der Seite ansah und Sorge in seinen Augen zu sehen war, aber er ignorierte es. Der Wissenschaftler zählte zu seinen Freunden, aber er war auch ein Freund von Elizabeth und John wusste, dass Rodney es gut hieß, dass sie sich für dieses neue Leben entschieden hatte. Er konnte ihm hierbei auch nicht helfen, niemand konnte das. Außer ihr und dies war ein Weg, den er sich weigerte zu gehen.

Es war inzwischen Nachmittag geworden und die Sonne stand hoch am Horizont, als Elizabeth sich gemächlich auf den Weg zu ihrem Quartier machte.
Wie jedes Mal, wenn sie ihr Büro verließ, überkam sie ein Gefühl von Wehmut und doch verdrängte sie es, da sie sich keine näheren Gedanken darüber machen wollte. Sie hatte ihre Entscheidung getroffen und dies war keine leichte gewesen. Es war eine, die sie sich gut überlegt hatte.
Tief durchatmend nickte sie für sich selbst, wie, um sich zu bestätigen, dass sie sich dieser Entscheidung nach wie vor sicher war.
Es war etwas, was ihr Leben verändern würde, aber genau das beabsichtigte sie. Sie wollte etwas anderes, als sie hier hatte. Etwas Neues. Und Daniel Cleward bot ihr das. Er hatte all diese Veränderungen in ihr Leben gebracht und lächelnd dachte sie darüber nach, wie sie sich gemeinsam dazu entschieden hatten, Atlantis zu verlassen und ein neues Leben auf der Erde zu beginnen.
Eines, das den normalen Rhythmen des Lebens glich, eines, wo sie nicht von Außerirdischen verfolgt werden würde und nicht fürchten musste, dass ihre Heimat doch noch an den Grund des Ozeans sank.
Stattdessen würde sie ab nun ihr ungefährliches Leben genießen, mit einem Mann, der sie zum Lachen bringen konnte und der ihr gezeigt hatte, dass es noch mehr gab, als nur ihre Arbeit.
Lächelnd bog sie um die Ecke und blieb ruckartig stehen, als sie John Sheppard um die nächste Biegung kommen sah. Das Lächeln erlosch von ihren Lippen und ihr Herz zog sich zusammen, als sie den verlorenen Ausdruck in seinen Augen sah.
Es tat weh, dass er sich dermaßen von ihr abgeschottet hatte und doch konnte sie es ihm nicht einmal übel nehmen. Einst hatten sie sich geschworen, sich gegen all die Gefahren, die es in dieser Galaxie gab, zu stellen und nun ließ sie ihn in diesem Kampf allein zurück.
Und doch gab es inzwischen etwas Neues in ihrem Leben und sie sehnte sich danach, dem zu folgen, auch wenn es bedeutete, dass sie Freunde am Wegrand zurück lassen musste.
Dies war etwas, was ihre Entscheidung so erschwert hatte. Sie wollte die Leute hier nicht zurück lassen, sich einfach winkend verabschieden und ihnen Glück wünschen, mit der Gewissheit, dass man Glück hier draußen wahrlich brauchen konnte.
Seufzend ordnete sie wieder ihre Gedanken und blickte auf, direkt in Johns Augen, die sie ansahen und doch unergründbar waren. Früher hatte sie aus ihnen lesen können, doch nun hatte er all seine Gefühle vor ihr verborgen, teilte ihr nichts mehr mit und dies schmerzte mehr, als sie sich eingestehen wollte. Was hatte sie erwartet? Dass er ihr lächelnd das Beste wünschen würde? Das konnte sie nicht erwarten und dessen war sie sich bewusst.
Sie hatte den Unglauben in seinen Augen gesehen, als sie ihm ihre Entscheidung mitteilte und beinahe sofort war der Schmerz gekommen, der sie aus seinen Augen angefunkelt hatte.
Nun stand sie hier und wusste nicht, was sie ihm noch sagen konnte, um wenigstens ein bisschen Verständnis von ihm zu bekommen und mit der Gewissheit zu gehen, dass er ihr nichts Übel nahm.
Sie zwang sich ein kleines Lächeln auf und es tat weh, dass sie ihn nicht einmal mehr mit der Freude von früher anlächeln konnte.
John hingegen zeigte nach wie vor keine Gefühle und nickte ihr lediglich zu, als er an ihr vorbei ging und sie wusste nicht, was mehr schmerzte - die Tatsache, dass er ihr keine Gefühle mehr zeigte, oder dass er sie so kühl behandelte.
Schuldgefühle stiegen wieder in ihr auf, auch wenn eine innere Stimme ihr zuflüsterte, dass es nichts gab, wofür sie sich schuldig fühlen musste. Sie wollte lediglich ihr Leben leben. Und trotzdem blieben die Gefühle.

Kurze Zeit später kam sie bei ihrem gemeinsamen Quartier mit Daniel an und atmete tief durch, um den Kopf frei zu bekommen, ehe sie schließlich eintrat.
Die Sache mit John war etwas, was sie mehr belastete, als sie zugeben wollte. Es pochte ununterbrochen in ihrem Bewusstsein, war immer präsent und sie konnte es nicht verdrängen.
Sie hatte versucht, damit umzugehen, tat dies noch immer, aber es klappte nicht wirklich.
Innerlich seufzend sammelte sie sich, bevor sie sich im Raum umsah und dann lächelte, als Daniel aus dem Schlafzimmer kam und sie anlächelte.
"Na, wie war dein Tag?", erkundigte er sich, als er auf sie zukam und ihr einen kurzen, liebevollen Kuss gab.
"Hm, es ging und wie war deiner?", fragte sie zurück und genoss die Umarmung, die ihr seine angenehme Körperwärme übertrug.
"Lang und anstrengend", meinte er mit betroffenem Tonfall und grinste, als sie ihm in den Bauch boxte. "Es ging größtenteils nur um die Umstrukturierung der unteren Ebenen der Stadt. Es wird sich einiges verändern."
Und sie würde das alles nicht mehr mitbekommen, ging es ihr durch den Kopf und sofort hatte sie wieder das Gefühl, davon erdrückt zu werden.
In Atlantis würde sich einiges verändern und in ihrem Leben ebenfalls.
Zu viele Veränderungen, dachte sie unweigerlich, aber sie versuchte, sich nicht schon wieder davon einnehmen zu lassen, sondern das Leben so zu genießen, wie es im Moment war. Sie hatte einen wunderbaren Mann an ihrer Seite und zufrieden mit dieser Tatsache schmiegte sie sich enger an ihn.

Keuchend wich er einem erneuten Angriff aus und der auf seinen Oberschenkel ausgerichtete Schlag zischte stattdessen knapp an ihm vorbei.
Es war ein harter Kampf und John verspürte bereits die ersten Ermüdungsanzeichen, auch wenn er sie ignorierte.
Das Training mit Teyla war im Moment genau das, was er brauchte. Er konnte seinen Kopf frei bekommen, musste nicht über diese ganze Situation nachdenken, sondern konnte sich lediglich darauf konzentrieren, den gezielten Schlägen auszuweichen und selbst Angriffe zu starten.
Teyla griff ihn erneut an und er blockte den Schlag ab, fühlte den Aufprall seinen Arm hinauf wandern und biss die Zähne zusammen, ehe er all seine Kraft in den Gegenschlag steckte, der Teyla dazu zwang zurückzuweichen.
Er holte aus und setzte Schläge, die die Athosianerin größtenteils blocken konnte und mit jedem Schlag fühlte er die Wut darüber in sich aufsteigen, dass er sich von dieser Situation mit Elizabeth so mitnehmen ließ.
Es beschäftigte ihn, es ließ ihn nicht mehr los und er hasste es. Er verachtete diese Schwäche und die Tatsache, dass er nichts dagegen tun konnte.
Wütend vollführte er einen doppelten Schlag und Teyla entwich ein Keuchen, als sie in letzter Sekunde blocken konnte und dann einen Schritt zurück wich.
Er kämpfte mit all seiner Kraft und die Frustration, die er empfand, stachelte ihn an und Teyla konnte ihm bei jedem Schlag ansehen, dass er mit diesem Kampf seine aufgestauten Gefühle hinaus ließ. Es war etwas, von dem sie wusste, dass er es brauchte, auch wenn dies bedeutete, dass er heute kein leichter Gegner sein würde.
Sie griff ihn an und wurde abgeblockt, ehe sie seinen nächsten Schlägen ausweichen musste und in die Knie ging und auf seine Beine abzielte.
John konnte gerade noch ausweichen und lächelte zufrieden, als er merkte, wie seine Muskeln begannen zu protestieren, während er gleichzeitig auswich und erneut angriff.
Zu kraftvoll und zu schnell ging dieser Kampf voran und er bewunderte Teylas Geschick in dieser Art der Kampfkunst, da sie kaum Schläge von ihm abbekam, sondern es meistens er war, der die Stöcke zu spüren bekam.
Und doch merkte er, dass es ihm gut tat, auf diese Weise die Energie abzubauen, da sich regelmäßig, wenn er Zeit zum grübeln hatte, Elizabeth in seine Gedanken schlich.
Auch dies frustrierte ihn, da er kaum noch an etwas denken konnte, ohne sich zu fragen, was sich alles verändern würde.
Beinahe sofort zischte wieder eine Welle von Adrenalin durch seinen Körper und er holte aus, schlug zu, wich aus und startete einen weiteren Angriff.
Es war ein Kampf, in dem es keinem der Beiden vergönnt war, eine Sekunde auszuruhen und neue Kraft zu tanken, da ununterbrochen Angriffe gestartet wurden und diese meistens von John ausgingen.
Er wollte diese Hilflosigkeit loswerden, wollte sich davon befreien und jeder Schlag gab ihm ein Gefühl der Selbstständigkeit zurück.
Wütend zielte er auf Teylas Arme, verfehlte sie, da sie ausweichen konnte und nun ihrerseits einen Angriff startete.
Es war ihm bewusst, dass er diese Gefühle nicht an der Athosianerin auslassen sollte, aber gleichzeitig wusste er, dass sie neben Ronon die Einzige war, die ihm bei diesem Kampf locker das Wasser reichen konnte und daher der beste Gegner für ihn war.
"Sie kämpfen gut…", schaffte es Teyla zwischen einigen Schlägen zu sagen und konterte, ehe sie einige Schritte zur Seite wich.
Er nickte nur und holte wieder aus, war so in diesen Angriff und seine aufgestauten Gefühle versunken, dass er die schnelle Bewegung, die Teyla mit einem der Stöcke vollführte, nicht bemerkte und Sekunden später landete er schmerzhaft auf dem Rücken und die Luft wurde aus seinen Lungen gepresst.
Die Stöcke waren aus seinen Händen gefallen und er schüttelte benommen den Kopf, um sich zu sammeln.
Teyla stand über ihm und einer ihrer Stöcke lag an seinem Hals und signalisierte ihm deutlich, wer diesen Kampf verloren hatte.
"…ich frage mich nur, woran das liegt", führte die junge Frau ihren Satz zu Ende und er kniff die Augen zusammen, als sie kein Anliegen zeigte, ihn aufstehen zu lassen.
"Ich habe trainiert", antwortete er, was auch der Wahrheit entsprach, aber nicht vollkommen, wie er sehr genau wusste.
"Ich denke nicht, dass es daran liegt", widersprach Teyla und nahm den Stock von seinem Hals. Er blieb jedoch überrascht liegen und sah sie fragend an.
"Sondern?"
"Sagen Sie es mir", forderte sie ihn heraus und es beschlich ihn das Gefühl, dass sie wusste, wie es in seinem Inneren aussah.
"Ich weiß nicht, was Sie meinen", wich er aus und setzte sich dann langsam auf. Seine Muskeln schrieen verkrampft auf, aber er presste die Lippen aufeinander und ignorierte es.
"Das wissen Sie sehr genau, Colonel." Teyla lächelte und ihre Augen drückten Mitgefühl aus, etwas, was er nicht haben wollte. Etwas, was ihm nur noch mehr zeigte, dass im Moment einiges nicht so war, wie es sein sollte.
"Sie scheinen es auch zu wissen, wieso sagen Sie es mir nicht?"
"Haben Sie je überlegt, wieso sie gehen will, John?"
Er erstarrte und die Frage lag kraftvoll im Raum, unbeantwortet und doch präsent. Er gab es auf aufstehen zu wollen und blieb stattdessen sitzen, sah Teyla aber nicht an, sondern ließ die Worte auf sich wirken.
Haben Sie je überlegt, wieso sie gehen will, John? - Natürlich hatte er das und jede mögliche Antwort war eine, auf die er nicht näher eingehen wollte. Eine, die ihm nur wieder vor Augen führen würde, dass sie in wenigen Tagen für immer fort sein würde.
Dass sie aus seinem Leben verschwand und der Schmerz, der mit diesem Gedanken einherging, machte ihm klar, was er alles falsch gemacht hatte. Er ließ sie gehen und gab ihr keinen Grund zu bleiben. Er ließ sie gehen, ohne ihr die Wahrheit gesagt zu haben.
"Ich denke nicht, dass mich das etwas angeht", meinte er dann allerdings und alles in ihm weigerte sich, darüber nachzudenken und sich auf dieses Gespräch einzulassen.
"Das tut es vielleicht nicht, aber es beschäftigt Sie", hielt Teyla dagegen und es tat weh, ihn auf diese Weise leiden zu sehen. Sie sah ihn als einen engen Freund an, kannte die Gefühle, die er Elizabeth entgegenbrachte und konnte ihm ansehen, wie sehr es ihn beschäftigte, selbst wenn er dies nicht zugeben wollte.
"Sie möchte ein Leben haben." Teyla sprach leise und eindringlich, auch wenn er weiterhin auf den Boden vor sich starrte.
"Ein normales Leben. Ein Leben mit Ehe und Kindern und das kann sie hier nicht haben." Sie sah, wie er zusammen zuckte und am liebsten hätte sie ihm irgendwie geholfen, obwohl ich sehr wohl klar war, dass sie das nicht konnte.
Sie hatte ihm gesagt, was sie wusste, was er wissen musste und mehr konnte sie nicht tun. Sie hoffte nur, dass es reichte.

***

Der nächste Tag stand dem vorherigen in nichts nach und so war die Sonne bereits früh am Morgen auf dem Weg zum Horizont und sandte ihre warmen Strahlen hinunter auf die Stadt.
Elizabeth hatte es sich auf dem Balkon der Kantine gemütlich gemacht, vor ihr stand ein Tablett mit einer Tasse Kaffee und einem Croissant. Ihr Hunger meldete sich nicht wirklich, aber die pflichtbewusste Stimme sagte ihr, dass sie wirklich eine Kleinigkeit essen sollte.
Innerlich seufzend nahm sie einen Schluck des Kaffees und biss dann in das Croissant, auch wenn sie einige Zeit kauen musste, ehe sie den Bissen endlich hinunter schlucken konnte.
Sie fragte sich erneut, ob es ihr besser gehen würde, wenn sie endlich auf dem Weg zur Erde war. Weit weg von der Stadt, von den Leuten und von der Erinnerung.
Würde sie dann mit dem alten Leben abschließen können, oder würde der Schmerz erst dort beginnen?
Seufzend biss sie erneut in das Croissant und versuchte, ihre Gedanken in eine andere Richtung schweifen zu lassen. In keine, die etwas mit Atlantis oder der Erde zu tun hatte.
Es war schwer, aber sie war es leid, ständig darüber nachzudenken und sich zu fragen, was passieren würde.
"Morgen", erklang eine Stimme neben ihr und aufgeschreckt blickte sie auf und sah Rodney McKay neben ihrem Tisch stehen.
"Guten Morgen", grüßte sie zurück und bot ihm lächelnd einen Platz an, dankbar für die Abwechslung, die der Wissenschaftler mit sich brachte.
"Wie geht es dir?", fragte er, als er sich setzte und sie die Menge auf seinem Tablett bestaunte. Es war nichts Neues, das Rodney permanent hungrig war, aber auf seinem Teller häufte sich das Rührei, dazu hatte er zwei Brötchen und noch ein Croissant. Abgerundet wurde das Ganze von einer großen Tasse Kaffee.
"Hungrig?", stellte sie eine Gegenfrage, weil sie es sich einfach nicht verkneifen konnte und Rodney blickte auf seinen Teller und grinste dann.
"Ja, kann man so sagen."
"Das sieht man", meinte sie amüsiert und trank einen weiteren Schluck ihres Kaffees.
"Also… wie geht es dir, Elizabeth?", wiederholte der Wissenschaftler seine Frage und sah sie dabei aus ernsten Augen an.
Im Laufe der Jahre waren sie zu sehr guten Freunden geworden und sie hatte das dumpfe Gefühl, dass er um ihre verzwickten Gefühle wusste.
Seufzend legte sie die Reste ihres Croissants zur Seite und lehnte sich dann zurück an die Lehne ihres Stuhles.
"Ich hätte nicht gedacht, dass es so schwer werden wird", gab sie dann schließlich zu und Rodney nickte, während er sich nebenher das Rührei in den Mund schaufelte.
Sie konnte sich gerade noch ein Lächeln verkneifen, weil sie ihn inzwischen so gut kannte, um zu wissen, dass er ihr trotzdem sehr genau zuhörte.
"Es sind eben Veränderungen", meinte er dann nach einigen Sekunden, nachdem er geschluckt hatte.
Veränderungen, dachte sie. Dieses Wort schien sie wirklich zu verfolgen.
"Aber du bist dir sicher?", hakte er dann nach und sie nickte sofort, bestätigte somit ihr Gefühl, welches ihr sagte, dass dies wirklich das Richtige war.
"Ich bin mir sicher, ja. Es ist eher die Ungewissheit, was nun alles passieren wird, die mir zu schaffen macht." Sie stützte den Kopf auf die Hand und wartete, während er einen großen Schluck aus der Kaffeetasse nahm.
"Nun ja, du bist nun schon seit Jahren hier. Wenn ich mir vorstelle Atlantis zu verlassen, dann geht's mir genauso…ich bräuchte einen guten Grund."
Elizabeth merkte, wie sehr sie es in den letzten Tagen vermisst hatte, mit ihm zu sprechen, da es ihr regelmäßig eine Stütze war. Er hörte ihr zu und wies sie regelmäßig auf Dinge hin, die ihr nicht einmal in den Sinn gekommen wären.
"Ich habe einen Grund", meinte sie dann leise. "Ich habe Daniel und ich denke, dass ich inzwischen an einem Punkt angekommen bin, wo mir das Leben, das ich hier mit ihm haben kann, nicht mehr reicht."
Rodney lächelte leicht, wenn auch etwas wehmütig. Egal wie sehr er diese Frau vermissen würde, er gönnte ihr dieses Glück von Herzen und hoffte, dass es die richtige Entscheidung war.
"Ist das nicht der beste Grund, den du haben kannst?", fragte er nach und ein kleines Lächeln zeigte sich auf ihren Lippen, als sie nickte.

Zur selben Zeit lief John gedankenverloren durch die langen Korridore von Atlantis und bekam Teylas Worte nicht mehr aus dem Kopf, die sich unaufhaltsam in seinem Bewusstsein wiederholten.
Sie hatte das ausgesprochen, was ihm in seinem Unterbewusstsein wohl schon länger klar gewesen war, aber er hatte sich geweigert, näher darüber nachzudenken. Er hatte alles verdrängt, was mit Elizabeth und ihrem Vorhaben, Atlantis zu verlassen, zu tun hatte. Es war alles einfach weit entfernt gewesen, er hatte sich damit nicht auseinander setzen wollen und es aus diesem Grund ignoriert. Doch die Abreise stand nun kurz bevor und es wurde so langsam unmöglich, dass alles zu verdrängen.
Es war ein Fehler gewesen und das war ihm nun bewusst. Teyla hatte ihm geholfen, dass endlich einzusehen und dafür war er dankbar.
Er konnte nicht länger einfach nur so tun, als würde es ihm nichts bedeuten, wenn sie ging. Es bedeutete ihm etwas, vermutlich mehr, als gut für ihn war, aber im Lauf der Jahre hatte er diesen Gefühlen niemals die Oberhand gegeben. Es machte ihn verletzlich und dies war eine Seite an ihm, die er nicht mochte, die er auch niemandem zeigen wollte.
Und doch war sie ein Teil von ihm, ebenso die Gefühle, die er Elizabeth entgegenbrachte.
Sie waren schon lange da, nur hatte er sie nicht wahrgenommen oder es vorgezogen, nicht darüber nachzudenken.
Inzwischen aber blieb ihm nichts anderes übrig, wenn er verhindern wollte, dass sie ging.
Es war egoistisch, das wusste er und doch konnte er es nicht ändern. Er hatte sie nicht verdient und auch das war ihm klar, doch er musste es versuchen, denn ansonsten würde er sich immer fragen, was gewesen wäre, wenn er sie gefragt hätte - wenn er sie gefragt hätte, warum sie ging und wenn er ihr gesagt hätte, dass da mehr war als nur pure Freundschaft. Gefühle, die er lange unterdrückt hatte, die jetzt da waren und die ihn erdrückten, weil alles in ihm sich weigerte, sie gehen zu lassen.
Er fragte sich, wieso er nicht schon eher etwas unternommen hatte. Wieso hatte er es soweit kommen lassen? Wieso hatte er nur ruhig dabei zugesehen, wie sie Clerward kennen lernte und wie sie schließlich eine Beziehung mit ihm begann? Wieso? Weil er schlicht und einfach blöd gewesen war? Oder weil er sich seiner Gefühle nicht bewusst hatte werden wollen.
Möglicherweise wäre es nie zu dieser Situation gekommen, wenn er sich bereits damals eingestanden hatte, was er wirklich für sie empfand. Jahrelang hatte er sie als Freundin angesehen, als Vertraute, Kameradin und auch als Vorgesetzte. Und doch war sie schon immer mehr gewesen. Er hatte es nur nicht gesehen.
Seufzend erinnerte er sich wieder daran, was Teyla ihm gesagt hatte und er wusste, dass er dieses Mal nicht einfach untätig bleiben konnte.
Nicht dieses Mal, nicht jetzt, wo es seine letzte Möglichkeit war.

***

Die Stunden zogen vorbei, die Sonne stand inzwischen am höchsten Punkt des Himmels und die Temperaturen waren wieder um einige Grad gestiegen, wodurch sie den Bewohnern von Atlantis einen warmen und angenehmen Tag bescherten.
Elizabeth hatte den Vormittag in ihrem Büro verbracht und die restlichen Berichte ausgearbeitet, eine Tätigkeit, die sie nie besonders gemocht hatte, aber die ihr komischerweise an diesem Tag das erste Mal Spaß gemacht hatte.
Wahrscheinlich, weil es das Letzte Mal war., dachte sie sarkastisch und lief dann mit großen Schritten den Korridor entlang, auf dem Weg zu ihrem Quartier.
In den letzten Tagen hatte sie vorwiegend gepackt und genau das hatte sie auch nun vor, da es nicht mehr lange dauerte und dann würde sie in dem Schiff in Richtung Erde sitzen.
Erschrocken zuckte sie zusammen, als Daniel plötzlich neben ihr stand und sie anlächelte.
"Du hast mich erschreckt", warf sie ihm neckend vor und lächelte dann ebenfalls, ehe sie ihm einen kurzen Kuss gab.
"Wohin gehst du?", fragte er, während er ihr signalisierte, dass sie weiter gehen konnten.
"Ins Quartier, ich muss noch packen", meinte sie und zwinkerte ihm zu, da sie wusste, dass er inzwischen damit fertig war und es nur noch ihre Sachen waren, die wie eh und je verteilt in den Räumen lagen.
"Ah, eine sinnvolle Tätigkeit", neckte er sie und heimste sich einen leichten Schlag gegen die Rippen ein, bei dem er sich ein aufkommendes Grinsen verdrücken musste.
"Ich werde rechtzeitig fertig sein, nur keine Sorge." Sie lächelte breit, als er eine bittende Geste machte und am liebsten hätte sie ihn gleich noch einmal geschlagen.
"Sicherlich kann ich die Daedalus dazu bewegen noch zu warten, solltest du es nicht sein."
Warnend hob sie die Hand, die er sich sofort schnappte und einen warmen Kuss darauf hauchte.
"Ich wünsche dir viel Spaß beim Packen", meinte er dann und ihr zweifelnder Blick ließ ihn erneut grinsen.
"Ich meine das Ernst", versuchte er sie zu überzeugen.
"Sicherlich", gab sie zurück und lächelte, als sich ihre Wege wieder trennten und sie weiter in Richtung ihrer leeren Koffer lief.

Tiefe Dunkelheit umhüllte Atlantis und ein angenehm kühler Wind wehte um die Stadt, als Elizabeth an dem Geländer einer der Balkone lehnte und in die Tiefe der Nacht schaute.
Sie liebte es, zu dieser Zeit hier draußen zu stehen und die frische Meeresluft einzuatmen und ganz für sich allein zu sein.
Es war ein seltener Luxus in letzter Zeit, da sie kaum einmal für sich gewesen war und erleichtert atmete sie tief ein und genoss die kalte Luft, die in ihre Lungen strömte.
Schon bald würde sie nie wieder hier draußen stehen können und bedauernd nahm sie alles in sich auf, speicherte es ab, um sich immer daran erinnern zu können.
Trotzdem keimte wieder einmal das Gefühl des Verlustes in ihr auf, aber auch jetzt ließ sie nicht zu, dass esihre Stimmung schmälerte. Sie hatte ihre Entscheidung getroffen, doch dieses Gefühl zeigte ihr nur, wie sehr sie an Atlantis hing und wie viel ihr die Stadt und das damit verbundene Leben bedeutete, aber irgendwann hatte alles ein Ende und sie würde nie vergessen, was sie hier alles erlebt hatte. Zu tief saßen die Erinnerungen und zu wichtig waren sie ihr.
Es war eine wunderbare Erfahrung gewesen, etwas, das sie auf keinen Fall missen wollte, weil es jahrelang der Sinn ihres Lebens gewesen war.
Inzwischen hatte sie genau diesen Sinn auf etwas anderes in ihrem Leben gelegt und auch wenn die unsicheren Gefühle blieben, so gab es doch einen Funken in ihr, der sich auf die Erde freute und der es kaum erwarten konnte, wieder dort zu sein.
Ein kleines Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht und sie schlang die Arme um sich, um der frischen Luft noch etwas zu trotzen und die Nacht zu genießen.
Ursprünglich hatte Daniel sie hier her begleiten wollen, aber sie wollte diesen Ort mit niemandem teilen. Nicht einmal mit ihm und zu ihrer Erleichterung hatte er es verstanden. Er ließ ihr den Freiraum, den sie benötigte und dafür war sie ihm dankbar.
Als sie das Zischen der Balkontüre vernahm, welches die Stille der Nacht durchdrang, drehte sie sich herum und zog überrascht die Augenbraue nach oben, als sie John auf sich zukommen sah.
Ihr Magen zog sich erwartungsvoll zusammen, als sie seinem Blick begegnete und das erste Mal seit Tagen wieder Gefühle in ihnen erkennen konnte.
Sie sah Entschlossenheit darin und diese Erkenntnis ließ ein ungutes Gefühl in ihr aufkeimen. Was wollte er? Sie hatten nicht mehr miteinander geredet, seit sie ihm von ihrem Vorhaben erzählt hatte und nun kam er direkt auf sie zu und sie fragte sich unweigerlich, ob sie überhaupt hören wollte, warum er hier war.
Ihre Augen sahen ihn fragend an, aber er schwieg, als er sich neben sie stellte und die Arme verschränkte, den Blick hinaus in die Tiefe der Nacht gerichtet.
Die Spannung, die nun spürbar wuchs, machte sie nervös, aber sie wollte ihm nicht die Genugtuung geben, indem sie ihn fragte, weswegen er gekommen war.
Elizabeth atmete tief durch und stellte sich dann neben ihn, blickte ebenfalls in die Dunkelheit und schwieg.
Sie spürte, wie sich ihre Nackenhaare aufrichteten, als er nach einer halben Ewigkeit den Kopf zu ihr drehte und sie immer noch schweigend ansah.
Er sagte nichts und diese Tatsache machte sie schier verrückt, weil er ihr sonst immer sofort gesagt hatte, was los war.
"Wieso wollen Sie Atlantis verlassen, Elizabeth?", fragte John schließlich in die Stille hinein und er spürte merklich, wie sie sich neben ihm verspannte.
"Was?" Ihre Frage kam nur geflüstert, aber sie konnte die Überraschung nicht aus ihren Worten heraushalten.
"Wieso?", er wandte sich zu ihr und sah sie an. Ihre Augen blickten ihn verwirrt an, aber er sah auch einen Schimmer von Unsicherheit in ihnen, was ihn in seiner Frage bestärkte.
"Wieso…wieso wollen Sie das wissen?" Sie sah ihn fragend an und das unwohle Gefühl in ihrem Inneren verstärkte sich, als er sie einen Moment nur ruhig ansah.
"Weil ich denke, dass Sie uns allen eine Antwort schulden, Elizabeth."
John hatte mehrere Stunden über dieses Gespräch nachgedacht und er hielt die Vermutung von Teyla für gut möglich, auch wenn er nicht wusste, ob Elizabeth das zugeben würde.
"Ich schulde Ihnen eine Antwort?" Er sah ihr an, dass sie mit diesem Satz ihre Barriere gegen ihn wieder errichtet hatte, doch er ließ sich nichts anmerken.
"Ja, uns allen. Sie wollen gehen, das ist ihre Entscheidung und daran können wir wohl nichts ändern, aber ich finde, wenn Sie uns hier zurück lassen, dann haben wir wenigstens eine Antwort verdient."
"John, ich werde heiraten." Sie starrte ihn an und ihre Augen drückten den Unglauben über dieses Gespräch aus.
"Das weiß ich."
"Und wieso fragen Sie mich dann so etwas?", erkundigte sie sich und er drehte sich zu ihr und verschränkte erneut die Arme vor der Brust.
"Weil ich denke, dass dies nicht der einzige Grund ist", ließ er sie wissen und ihre Augenbraue wanderte nach oben.
"Was soll das, John?", fragte sie nach einer Weile des Schweigens und ihre Augen drückten die Frage aus.
"Verlassen Sie Atlantis, weil Sie heiraten möchten, oder verlassen Sie Atlantis, weil Sie glauben, hier kein Leben haben zu können? Ein Leben mit einem Mann, mit Kindern vielleicht?"
"Was? …Wie kommen Sie auf…" Sie stockte überrumpelt, wusste nicht, was sie darauf erwidern sollte.
John sah sie nur an, sagte nichts dazu und sie spürte, wie die Wut langsam in ihr hochstieg.
Er kam hier her, stellte ihr diese Fragen und schwieg?
"Wir sind jetzt seit 5 Jahren hier", betonte sie und nahm ärgerlich zur Kenntnis, dass er lediglich nickte.
"Das weiß ich, Elizabeth", sagte er dann leise.
"Ich dachte damals, dass es genau das ist, was ich möchte. Hier sein, auf Atlantis. Um diese fremde Galaxie zu erforschen. Und es war auch so, es war wie ein Traum. Jetzt möchte ich etwas anderes und das werfen Sie mir vor?"
"Ich werfe Ihnen nichts vor", meinte er lediglich und sie sah ihn einige Sekunden lang schweigend an.
"Ja, ich möchte heiraten, John. Und ich möchte auch irgendwann einmal Kinder haben. Dieses Recht habe ich. Dieses Recht hat jeder hier."
Er nickte und sie warf ihm einen scharfen Blick zu, konnte immer noch nicht sagen, auf was er sich genau bezog.
"Lieben Sie ihn?"
"Was?" Sie hatte es aufgegeben, seinen schnellen Gedankengängen zu folgen und trotzdem blickte sie ihm fragend entgegen.
"Lieben Sie Daniel?"
Einige Sekunden starrte sie ihn nur an und fragte dann schließlich: "Wieso fragen Sie mich das, John?"
"Ich möchte nur wissen, ob Sie diesen Mann lieben, oder ob Sie nur annehmen ihn zu lieben, weil er Ihnen die Möglichkeit gibt, Ihre Wünsche in die Tat umzusetzen."
Wieder konnte sie ihn nur anstarren und wusste nicht, was sie darauf antworten sollte.
Ihr Bewusstsein meldete, dass sie sich verteidigen sollte, dass er nicht das Recht hatte, ihr all diese Dinge zu unterstellen, aber kein einziges Wort verließ ihre Lippen.
"All das können Sie auch hier haben, Elizabeth. Dafür müssen Sie Atlantis nicht verlassen. Es ist vielleicht nicht der ideale Ort für Kinder, aber trotzdem gibt es hier welche. Ich respektiere Daniel und ich wünsche Ihnen das Beste, wenn Sie weiterhin gehen wollen, aber ich möchte nicht, dass sie aus falschen Gründen gehen. Nicht, weil Sie glauben, dass Sie all das hier auf Atlantis nicht haben können."
Seine Stimme klang fest und eindringlich und doch brauchte Elizabeth einige Sekunden, um sich seiner Worte bewusst zu werden. All ihre Erwiderungen waren verschwunden, sie war viel zu sehr überrumpelt, um etwas sagen zu können. Seine Worte wiederholten sich unaufhaltsam in ihrem Kopf und eine leise Stimme fragte zögerlich, ob er denn eventuell sogar Recht hatte.
John konnte ihr ansehen, wie ihre Gedanken rasten und er schwieg, um ihr die Möglichkeit zu geben, zu antworten.
Die Stille zog sich in die Länge und schließlich wandte er sich ab und ging in Richtung der Türen. Er hatte ihr alles gesagt, was er sich vorgenommen hatte und nun konnte er nichts mehr tun. Es lag an ihr darüber nachzudenken und sich klar zu werden, was sie wirklich wollte.
Kurz bevor er die Türe erreichte, drehte er sich noch einmal herum und traf auf ihren Blick, der ihm gefolgt war.
"Um all das zu haben, musst du Atlantis nicht verlassen. Ich würde dir alles geben", meinte er leise und sah, wie sie schluckte, als sie die Bedeutung seiner Worte realisierte.
Er blieb noch kurz stehen, um sie anzusehen, um sich innerlich von ihr zu verabschieden, sollte sie sich entscheiden, Atlantis zu verlassen.
Dann drehte er sich herum und ging mit dem Wissen, dass er nun wirklich alles gesagt hatte, was wichtig war. Für ihn und möglicherweise auch für sie.

***

Es war absurd und doch konnte Elizabeth Johns Worte nicht mehr aus dem Kopf bekommen.
Wieso wollen Sie Atlantis verlassen, Elizabeth? Seine Worte wiederholten sich immer wieder und sie überlegte, warum es sie derart beschäftigte.
Sie war sich ihrer Entscheidung sicher und doch hatte er sie damit völlig überrumpelt, sie hatte nicht damit gerechnet, ausgerechnet von ihm so etwas gefragt zu werden.
Und schon gar nicht jetzt. Jetzt, wo ihre Abreise praktisch vor der Tür stand.
Sie fragte sich, ob er mit Absicht derart lange gewartet hatte, ehe er ihr dies alles sagte, um sie aufzuwühlen und unsicher zu machen. Im gleichen Gedankenzug verwarf sie diese Überlegung, da es nicht zu John passte. Solche strategischen Schachzüge gehörten zwar zum Militär und waren somit ein Teil von ihm, aber er würde sie nicht gegen sie verwenden. Und ob nun beabsichtigt oder nicht, sie fühlte sich aufgewühlt und unsicher.
Ihr Verstand sagte ihr, dass sie nicht näher darauf eingehen sollte, dass sie dieses Gespräch vergessen und nicht mehr darüber nachdenken sollte, aber es gelang ihr nicht.
Eine leise Stimme drang aus ihrem Unterbewusstsein und fragte zaghaft, ob John nicht doch Recht hatte mit seinen Worten, sie würde Daniel benutzen, um ihre Wünsche und Vorstellungen zu verwirklichen.
Hatte er Recht?
Natürlich nicht!
Und wenn doch?
Stöhnend vergrub sie den Kopf in den Händen und atmete tief durch, ehe sie sich schließlich wieder aufrichtete und gegen die Coachlehne sinken ließ.
Ihre Gedanken waren ein einziges Wirrwarr und sie war sich nicht einmal sicher, ob sie sie entwirren wollte.
Was, wenn sie sich eingestehen musste, dass er Recht hatte? Wie sollte sie das mit sich selbst vereinbaren? Wie sollte sie akzeptieren, dass sie sich selbst belogen hatte und was das Schlimmste war, nicht nur sich selbst, sondern auch Daniel?
Und genau das hast du gemacht,schoss es ihr kalt und gnadenlos durch den Kopf.
"Was habe ich getan?", flüsterte sie leise und schloss die Augen, verzog das Gesicht, als der Schmerz über diese Tatsache langsam in ihr aufstieg.
Genau das habe ich getan, dachte sie und schüttelte den Kopf, weil sich ein letzter kleiner Rest in ihr weigerte, es zu glauben.
Ich habe ihn benutzt.
Ein leises Stöhnen entwich ihren Lippen, als sie sich zwangsläufig eingestehen musste, dass es wirklich so war. Sie hatte ihn benutzt. Schlicht und einfach.
Das schlimmste an der ganzen Sache war, dass sie es nicht einmal gemerkt hatte. All die Monate war sie sich sicher gewesen, was sie für Daniel empfand, war sich sicher gewesen, dass sie Atlantis verlassen und auf der Erde ein neues Leben beginnen wollte und nun?
Jetzt stimmte nichts mehr und sie war nie ein Mensch gewesen, der mit solch ungeklärten Dingen zurecht kam.
Gleichzeitig wusste sie nicht, wie sie mit dieser Sache zurecht kommen sollte.
Was sollte sie tun? Sie konnte Daniel nicht länger belügen, konnte sich selbst nicht länger belügen und doch wollte sie ihm nicht wehtun. Wie sollte sie ihm all das sagen?
Und dann von ihm verlangen, dass er es verstand, wo sie es doch selbst nicht einmal verstehen konnte.
Sie hatte eine Illusion gelebt und war einerseits froh, dass sie die Dinge nun klarer sah, aber anderseits fühlte sie auch den Verlust, da sie sicher gewesen war, den richtigen Weg in ihrem Leben gefunden zu haben, doch dem war nun nicht mehr so.
Es tat weh und doch wusste sie, dass es so besser war. Auf diese Weise konnte sie sich und auch Daniel vor noch größerem Schaden bewahren, auch wenn dieser bereits teilweise vorhanden war.
Sie seufzte und stützte die Stirn auf ihre Hand, erinnerte sich nur zu deutlich an all die Worte, die John zu ihr gesagt hatte. Es wunderte sie, dass er ihr erst mit dieser radikalen Weise die Augen hatte öffnen können, aber sie war froh, dass er es getan hatte.
Sekundenbruchteile später fiel ihr der Satz ein, den er zum Schluss gesagt hatte und sie erstarrte.
Um all das zu haben, musst du Atlantis nicht verlassen. Ich würde dir alles geben.
Sie atmete ruckartig aus und ihr Herz schlug krampfhaft in ihrem Brustkorb, als ihr Bewusstsein langsam registrierte, wie er das gemeint hatte.
Er würde ihr alles geben. Alles, was er hatte und was sie sich wünschte.
Oh mein Gott, sie vergrub das Gesicht in den Händen und fragte sich, wieso sie so blind gewesen war. Wieso hatte sie nicht gesehen, was sie wirklich tat? Wieso hatte sie nicht gesehen, wie sie Daniel betrog, ohne es zu wissen. Und wieso hatte sie nicht gesehen, was John für sie empfand?
Nun saß sie hier, hatte all die Antworten und wusste nicht, was sie mit ihnen anfangen sollte. Sie hatte sich so sehr in die Sache verrannt, dass sie nicht mehr gesehen hatte, was sie wirklich fühlte. Was sie für John fühlte.
Sie versuchte, ihren Atem wieder zu beruhigen, ihre Gedanken auf ein Level zu reduzieren, das ihr keine Kopfschmerzen bereiten würde, aber es fiel ihr schwer.
Sie war sich bewusst, dass sie dieses Spiel nicht mehr fortführen konnte, nun, wo sie wusste, worum es wirklich ging. Daniel hatte so etwas nicht verdient und ihr Herz schmerzte bei dem Gedanken, dass sie ihn auf diese Weise benutzt hatte.
Elizabeth zuckte zusammen, als sich die Türe des Quartiers öffnete und ihr Atem stockte, als Daniel eintrat und sie mit einem Lächeln begrüßte.
Ihre Gedanken rasten und sie wusste nicht, wie sie sich verhalten und was sie sagen sollte.
"Du bist ja schon hier, ich hatte erst später mit dir gerechnet", meinte er und streifte seine Jacke ab, die er über eine Stuhllehne hängte.
"Ja…" Sie hatte Mühe mit ihren wirren Gedanken einen Satz zu formulieren, der verständlich war. "…es ging doch schneller als erwartet."
Sie zuckte zusammen, als er sie einen Moment lang ansah und sich dann ein leicht sorgenvoller Schimmer in seinen Augen zeigte.
"Alles in Ordnung?", fragte er und signalisierte ihr somit, dass sie wohl doch nicht so überzeugend gewesen war, wie sie es sich gewünscht hatte.
Sag ihm die Wahrheit, drängte es in ihr und doch brachte sie kein einziges Wort heraus. Wie konnte sie es ihm erklären? Wie?
"Es geht mir gut", bekräftigte sie schließlich und alles in ihr zog sich anhand dieser Lüge schmerzhaft zusammen. Nur eine weitere Lüge auf einer langen Liste.
Sie zwang sich zu lächeln, während sie sich fragte, ob sie jemals die Kraft haben würde, ihm zu sagen, wie es wirklich um ihre Gefühle bestellt war.

Es war spät abends, als John Sheppard durch die langen Korridore von Atlantis lief und die Dunkelheit genoss, die lediglich von den hell leuchtenden Sternen am Himmel durchbrochen wurde.
Er war sich bewusst, dass er wohl eher wie all die Anderen im Quartier sein und schlafen sollte, aber dazu war er viel zu aufgewühlt.
Den ganzen Tag sah er die Leute, wie sie ihre Sachen packten, wie sie mit dem Gepäck durch die Gänge liefen und sich von Atlantis verabschiedeten.
Es tat weh, weil es ihm jedes Mal aufs Neue bewusst werden ließ, dass auch Elizabeth ab morgen nicht mehr hier sein würde.
Er wusste nicht, ob er mit seinen Worten etwas bewirkt hatte, da er nicht mehr mit ihr gesprochen hatte. Er hatte sie nicht einmal mehr gesehen und wenn sie Morgen Atlantis verlassen würde, dann wäre das Treffen auf dem Balkon das letzte Mal gewesen.
John wollte nicht daran denken, was sich alles ändern würde. Es hatte sich bereits so vieles verändert, seit Elizabeth ihre Abreise bestätigt hatte und all diese Veränderungen waren ihm zuwider, weil sie alle auf eines hinausliefen: Sie würde gehen.
Gehen und sie zurück lassen. Die Tatsache, dass er ihr das gesagt hatte, was er schon viel früher hätte sagen sollen, half ihm nicht besonders, auch wenn er sich bewusst war, dass er nun nichts mehr tun konnte. Jetzt lag es an Elizabeth.

***

Es war nur ein leises Summen, aber John vernahm es sofort, als er am frühen Morgen auf einem der Balkone von Atlantis stand. Es war genau der Ort, an dem er am Tag zuvor mit Elizabeth gesprochen hatte und nun würde er sich genau dort von ihr verabschieden.
Das Summen verstärkte sich und er hob den Kopf, sah den dunklen Schatten, der sich über die Türme von Atlantis schlängelte und schließlich in Richtung Himmel zusteuerte.
Die Daedalus erstreckte sich dunkel und groß über ihm, beinahe greifbar und doch definitiv unerreichbar für ihn.
Er hatte in der Nacht kaum geschlafen, war von unaufhaltsamen Gedanken wach gehalten worden und nun spürte er die Nachwirkung, auch wenn er sie ignorierte, sich stattdessen auf das Schiff konzentrierte, welches immer kleiner wurde.
Die Daedalus stieg hinauf zu den Wolken und je mehr sie sich von ihm entfernte, desto mehr wurde ihm bewusst, dass es endgültig war. Er hatte Elizabeth verloren, er hatte eine gute Freundin, eine Kameradin und auch eine Vorgesetzte verloren.
Bis zur letzten Sekunde hatte er gehofft, dass sich Elizabeth anders entscheiden würde, dass sie hier - bei ihm - bleiben würde und nun wusste er, dass es so wohl niemals kommen würde. Ein Gefühl des Verlustes stieg in ihm auf, als er sich bewusst wurde, dass es nun für alles zu spät war. Es war vorbei.
Kaum hatte er diesen Gedanken zu Ende gedacht, hörte er, wie hinter ihm die Türe auffing. Er drehte sich nicht herum, wollte mit niemandem sprechen, sondern stattdessen seine Ruhe haben.
"John", erklang es hinter ihm und die Stimme versetzte ihm einen Schlag. Es war ihre!
Sekundenlang stand er starr da, nahm den Klang in sich auf und drehte sich schließlich herum.
Sie stand einige Meter von ihm entfernt und er konnte kaum glauben, dass sie tatsächlich hier war. Dass sie nicht gegangen war.
"Was…?", brachte er lediglich heraus und sie lächelte, als sie näher kam und sich neben ihn stellte.
"Ich bin nicht gegangen", sagte sie leise und ihre Augen blickten mit einem traurigen Ausdruck zu ihm hoch.
"Wieso nicht?", fragte er schlicht und doch war es genau die Antwort, die er wissen musste.
"Es wäre nicht richtig gewesen", antwortete sie und seufzte leise, ehe sie sich in Richtung des Geländers drehte und ihr Blick hoch zum dem kleinen Punkt wanderte, welcher die Daedalus war.
"Sie hatten Recht, John. Mit allem."
Elizabeth blickte ihn an und sah den leichten Schock auf seinem Gesicht, als ihm bewusst wurde, was sie damit meinte.
"Ich möchte eine Familie haben, Kinder. Ich habe nur nicht gesehen, dass ich das auch hier haben kann."
"Also sind Sie geblieben", stellte er fest und sie nickte, auch wenn nach wie vor der traurige Ausdruck in ihren Augen zu erkennen war.
"Es war nicht leicht zu akzeptieren, dass Sie Recht hatten, John", sie lächelte etwas wehmütig. "Es war wirklich nicht einfach."
Ihre Stimme hatte einen nachdenklichen Klang und ihr Blick schweifte in die Ferne, als sie sich an das Gespräch mit Daniel erinnerte.

"Was willst du mir damit sagen? Möchtest du länger hier bleiben, ist es das? Brauchst du mehr Zeit?", fragte Daniel und sah sie eindringlich an.
"Das hat nichts damit zu tun, Daniel", versuchte sie ihm klar zu machen.
"Ich kann einfach nicht gehen. Ich muss hier bleiben, hier ist mein Zuhause."
"Und was ist mit der Erde? Was ist mit dem Zuhause, dass wir uns dort aufbauen wollten?"


Es war ihr schwer gefallen mit ihm zu reden, aber trotzdem war es notwendig gewesen.
Es tat weh, wenn sie an den Schmerz in seinen Augen dachte und doch konnte sie es nicht ändern, sie würde lernen müssen damit zu leben und er ebenso.
"Es tut mir leid", sagte John nach einigen Sekunden leise und war innerlich darüber verblüfft, dass er es vollkommen ernst meinte.
Er war unendlich erleichtert, dass sie hier neben ihm stand, dass sie nicht gegangen war und doch tat es ihm leid, weil er sie dazu gebracht hatte, diesen Schritt zu tun.
"Das braucht es nicht. Sie hatten Recht, John, es braucht Ihnen nicht Leid zu tun. Sie haben mir nur gesagt, was nötig war und ich habe eingesehen, dass es stimmt. Wenn es jemandem leid tun sollte, dann mir", gab sie zu und lächelte ihn leicht ironisch an, auch wenn der dumpfe Ausdruck in ihrem Blick das Lächeln Lügen strafte.

Sie sah den Schmerz in Daniels Augen und alles in ihr verkrampfte sich. Wieso nur hatte sie es nicht früher gesehen? Wieso nicht? Dann wäre ihnen all der Schmerz erspart geblieben und sie müssten jetzt nicht dieses Gespräch führen.
"Also war alles nur eine Lüge?", fragte er und Elizabeth schluckte schwer.
Sie wünschte sich, dass sie ihm das Gegenteil sagen könnte, dass sie ihm versichern, - ihn damit beruhigen könnte - dass alles wahr gewesen war, dass sie mit ihm zur Erde gehen würde, aber das konnte sie nicht und so sah sie ihn still an.
"Es war keine Lüge, jedenfalls nicht bis vor einem Tag", meinte sie leise und hoffte, dass er ihr glaubte.
"Bis vor einem Tag? Was war vor einem Tag, das dich dazu bewogen hat, deine Meinung zu ändern?"


John konnte den nachdenklichen Ausdruck in ihrem Gesicht erkennen und unweigerlich fragte er sich, ob sie an das Gespräch mit Daniel dachte. Wie war es gelaufen und wie hatte er reagiert?
All das hätte er sie gerne gefragt, aber er kannte sie und wusste daher, dass es ihr nicht leicht gefallen war mit Daniel zu reden; er musste sie nicht noch mehr daran erinnern, indem er sie jetzt ausfragte.
Sie würde ihm alles erzählen, wenn sie es für angebracht hielt und so lange würde er warten.
Schweigend hielt er ihr seine Hand hin und ihre Augen blickten diese einige Sekunden lang ruhig an, ehe sie den Blick hob und seine Augen fand, dort still nach Antworten suchte; ob er es ernst meinte, ob sie den weiteren Weg von nun an gemeinsam gehen würden.
Ein kleines, zärtliches Lächeln schlich sich auf seine Lippen, als er all diese Fragen in ihrem Blick sehen konnte, all die Unsicherheit und doch verbarg sich dahinter eine starke und unabhängige Persönlichkeit.
Er sah sie stumm und doch voller Freude an, als sie schließlich ihre Hand hob und seine ergriff, ihre Finger mit seinen verschränkte.
Es erstaunte sie, wie richtig es sich anfühlte, als sie die Wärme seiner Haut spürte und ihre Hand beinahe in der seinen verschwand.

"Demnach stehen wir jetzt am Ende?", erkundigte sich Daniel und sie blickte ihn einen Moment stumm an, ehe sie schließlich nickte. Sie konnte sehen, wie er sich nach und nach von ihr abschottete; seine Arme waren verschränkt, in seinen Augen konnte sie keine Gefühle mehr lesen. Ja, sie standen eindeutig am Ende und sie versuchte, sich wieder einmal zu sagen, dass es so am Besten war.
"Daniel…es tut mir leid… bitte …" Sie sah ihn mit einem bittenden Blick an, wusste aber selbst nicht genau, worum sie bat. Um Vergebung? Um Verständnis?
Sie stockte, als er die Hand hob und sie mit Augen anblickte, die man nur als undurchdringbar bezeichnen konnte und doch konnte sie es ihm nicht einmal übel nehmen.
"Nein, sag das nicht…sag es nicht." Seine Stimme widersprach dem Ausdruck in seinen Augen und ihr Herz zog sich schmerzvoll zusammen, als er sie noch ein letztes Mal ansah und dann ging.


Jetzt stand sie hier, immer noch auf Atlantis und hatte den Mann gehen lassen, von dem sie geglaubt hatte, dass sie ihn liebte.
Es war ihr bewusst, dass sie noch einige Zeit brauchen würde, um all das zu verarbeiten, um es zu akzeptieren und womöglich auch, um sich selbst zu vergeben.
Der Gedanke, dass sie all das nicht alleine tun musste, gab ihr Kraft und sie drückte Johns Hand, dankte ihm im Stillen dafür, dass er ihr die Augen geöffnet und ihr gezeigt hatte was Atlantis wirklich für sie war und was sie im Leben brauchte.
Als auch er ihre Hand drückte, wusste sie, dass sie es schaffen würde.

Fin
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