Ronon vs. Earth by Chaya93
Summary: Ronon kommt auf die Erde und richtet dort allerlei Unheil an.
Categories: Stargate SG-1, Stargate Atlantis Characters: John Sheppard, Multi-Chara, Ronon Dex
Genre: Action, Crossover, Friendship, General, Humor
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 1 Completed: Ja Word count: 13496 Read: 2080 Published: 27.03.12 Updated: 27.03.12

1. Kapitel 1 by Chaya93

Kapitel 1 by Chaya93
Ronon vs. Earth


„… Eishockey ist ehrlich gesagt langweilig. Aber Football, Football, das ist was für echte Männer.“, schwärmte Sheppard von seinem Lieblingssport, als das Team gemeinsam am Frühstückstisch saß.
„Was? Eishockey soll langweilig sein? Haben Sie denn jemals ein richtiges kanadisches Spiel gesehen?“, rief McKay aufgebracht und lief hochrot an. „Und außerdem, was soll bitte so toll daran sein, sich auf einem Spielfeld zu prügeln, nur damit man einen Ball, der nicht einmal rund ist, über eine Stange werfen kann?!“
„Ach, Sie verstehen das nicht! Sie sind ja noch nicht mal Amerikaner!“, murrte der Colonel.
„Nein, aber Sie sind auch kein Kanadier, also ziehen Sie gefälligst nicht so über unseren Nationalsport her!“, ärgerte sich McKay.

„Vielleicht sollten Sie sich darauf einigen, dass beide Sportarten ihre Vorteile haben.“, schaltete sich Teyla ein, die den Streit um Sportarten nicht wirklich ausschlussreich fand und schon gar nicht am Frühstückstisch.
Murrend und nicht wirklich begeistert einigte man sich schließlich darauf, dass die beiden Sportarten nicht zu vergleichen wären und somit wurden weitere Streitereien schon im Voraus beseitigt. Auch wenn man zu mindestens zweihundert Prozent sicher sein konnte, dass genau dieses Thema schon sehr bald wieder aufgegriffen werden würde.

Das Frühstück verlief aber ansonsten friedlich, jedenfalls für die Verhältnisse des Teams. Dies lag nicht zuletzt daran, dass Colonel Sheppard am heutigen Tag auf die Erde reisen würde, da das SGC Hilfe brauchte. Worum es ging, wurde ihm nicht gesagt, doch es wurde ihm gestattet eine weitere Person aus seinem Team mitzubringen. Sheppard hatte nicht lange überlegen müssen, als er seine Wahl traf.

Dr. McKay war es sicherlich nicht. Sheppard war froh, dass McKay in Atlantis zu sehr gebraucht wurde, um auch nur an eine kleine Auszeit denken zu können.
Dr. Beckett war aus Atlantis sowieso nicht wegzudenken, vor allem deshalb, weil das medizinische Personal derzeit sowieso unterbelegt war und zu allem Überfluss machte auch noch ein aggressiver Grippevirus Atlantis unsicher.
Teyla hätte auch nicht mitkommen können, schließlich hatte sie nicht nur Verpflichtungen der Expedition gegenüber, sondern auch ihrem Volk, dem sie durch ihre Arbeit in der Stadt der Vorfahren nicht mehr so oft sah, weshalb sie auch jeden Augenblick auskosten wollte, den sie zusammen mit ihren Leuten verbringen konnte.
Bei Dr. Weir hätte sich das Fragen auch nicht wirklich gelohnt, da sie als Expeditionsleiterin nicht einfach in eine andere Galaxie hätte spazieren können.
So fiel seine Wahl letztendlich auf Ronon Dex und, um ehrlich zu sein,  würde er mit niemanden anderes lieber durch das Gate auf seinen Heimatplaneten gehen. So hatte er zum einen einen qualifizierten Bodyguard, zum anderen würde es Ronon sicherlich nicht langweilig werden, da es bestimmt viele SGC-Neulinge gäbe, denen er seine Kampfkunst beibringen könnte. Und wenn nicht, könnte er immer noch nach draußen gehen, ein paar heiße Mädels aufreisen und das Leben genießen, während er… ja was tat er eigentlich?

Als das Team endlich mit dem Frühstück fertig war, nahm Sheppard Ronon noch einmal zur Seite.
„Haben Sie gepackt?“
„Nein!“, antwortete der Satedaner knapp. Sheppard wusste, dass er keine persönlichen Dinge besaß, außer jenen, die er am Leib trug. Diese Dinge waren alles, was ihm nach sieben Jahren Fluch noch geblieben waren.
„Und woher kommen Sie, falls jemand danach fragen sollte?“
„Ich komme aus Toronto und befinde mich auch der Durchreise nach Kanada und falls jemand hinter meine wahre Identität kommen sollte, dann leg ich ihn um!“, meinte Ronon genervt und machte sich auf den Weg in sein Quartier.
Sheppard sah ihm schmunzelnd hinterher, dann ging auch er in sein Quartier, um die notwendigen Utensilien einzupacken, die er brauchte. Zahnbürste, Haargel, Klamotten.
Als er seine Tasche gepackt hatte und den Reisverschluss zuzog, wandert sein Blick zu seinem heiß geliebten Johnny Cash Poster. Er unterdrückte den Instinkt es mitzunehmen. Es würde die wenigen Tage, die er weg war schon heil überstehen.
Sheppard drehte sich um und wollte schon durch die Tür gehen, als er sich noch einmal umdrehte und das Poster von der Wand nahm, dann legte er es unter sein Bett. Vorsicht war schließlich immer noch besser, als Nachsicht.
Er kontrollierte noch einmal, ob alle Fenster geschlossen waren und ob das Licht ausgeschaltet war, bevor er in den Kontrollraum ging, um dort seine Tasche abzustellen. Als Ronon dazukam, gab Sheppard ihm noch einige letzte Instruktionen, bevor er zur Erde gehen sollte.

„Also, es gibt da ein paar Dinge, die Sie über das SG1-Team wissen sollten.“, begann er.
„Zum Ersten ist da Colonel Samantha Carter. Sie ist Astrophysikerin, aber bestimmt genauso schlau wie Dr. McKay, aber glauben Sie mir, wenn ich es Ihnen sage: Sie ist um einiges schärfer, als McKay.
Dann gibt es Dr. Daniel Jackson. Er ist Doktor der Anthropologie und will mit Ihnen wahrscheinlich über Ihre Kultur, oder so, reden. Falls es dir zuviel wird, lass ihn einfach reden und geh. Vom Umlegen würde ich dir bei ihm abraten, denn sonst bekommst du noch Ärger mit Teal’C.
Er ist ein Jaffa und an die 120 Jahre alt. Er ist zwar nicht sehr gesprächig, aber dafür ein guter Krieger.
Dann wäre da noch Colonel Cameron Mitchell. Er leitet das SG1-Team zusammen mit Colonel Carter. Er ist Airforcepilot und hat irgendwann mal das SG1-Team gerettet.
Zu dem Team gehört auch noch Vala Maldoran. Sie ist ebenfalls eine Außerirdische, die sich allerdings nie wirklich an Gesetze hält.
Und, nicht zu vergessen, der Leiter der Einrichtung. General Hank Landry. Vor ihm sollten Sie Respekt haben, wenn Sie keinen Ärger wollen. Tun Sie einfach so, als wäre er Ihr Lehrmeister.“
„Meinen Lehrmeister habe ich umgebracht!“, sagte Ronon ohne jegliche Gefühlsregung.
„Oh, dann sollten Sie in ihm irgendetwas anderes sehen. Suchen Sie sich etwas aus. Aber nicht unbedingt Leute, die Sie zuvor eliminiert haben.“, riet  er, bevor Sheppard mit seinen Instruktionen fortfuhr.
„Zu guter Letzt wäre da noch General Jack O“Neill. Er war früher Leiter von SG1, dann vom Stützpunkt. Heute arbeitet er irgendwo in der Homeworld Security. Vor ihm sollten Si e auch einen gewissen Respekt haben. Lassen Sie sich nicht von seinen Sprüchen verwirren und nimm seine Aussagen nicht allzu ernst oder gar wörtlich!“

„Ja, schon klar. Können wir dann vielleicht irgendwann gehen?“, fragte Ronon leicht genervt, denn von vielen Erklärungen hielt er bekanntlich ja ziemlich wenig.
„Natürlich, wenn Sie es gar nicht erwarten können!“, grinste Sheppard.

Dr. Weir, die die ganze Zeit amüsiert zugesehen hatte, wandte sich an Chuck, der das Gate anwählen sollte.
Dann meinte sie zu Sheppard und Ronon:
„Viel Spaß auf der Erde. Kommen Sie mir aber ja gesund wieder, alle beide!“
„Können wir leider nicht versprechen.“, zwinkerte ihr Sheppard zu.
Anschließend gingen er und Ronon durch das Stargate und das Wurmloch transportierte sie direkt in eine andere Galaxie, in den Sternenhaufen, der Milchstraße genannt wurde, bis hin zu Erde.

Dort angekommen wurden sie von General Landry auch schon begrüßt.
„Colonel Sheppard, Ronon. Schön Sie zu sehen!“
„Die Freude ist ganz auf meiner Seite, Sir.“, erwiderte Sheppard, während Ronon einfach nur dastand.
„Na, dann wird Ihnen Sergeant Miller mal Ihr Quartier zeigen. Die Besprechung findet um 1400 statt. Selbstverständlich ist es Ihnen gestattet sich frei auf der Basis zu bewegen. Beachten Sie aber bitte, dass die Stockwerke 8 und 9 für Sie tabu sind.“, erklärte der General.
Sergeant Miller führte sie in ein Quartier, das zwar nicht schön eingerichtet war, aber auch nur einem einzigen Zweck diente: Dem Ausruhen.
„Ich hätte das Poster mitnehmen sollen.“, murmelte Sheppard leise. Allerdings hatte Ronon sehr gute Ohren und hörte, was der Colonel so vor sich hin plapperte.
„Was?“
„Ach, das war nur gerade so ein Gedanke. Man hätte die Wände hier ja etwas schmücken können und dazu wäre mein Johnny Cash Poster mehr als geeignet.“
Ronon rollte nur kurz mit den Augen, bevor er es sich auf seinem Bett bequem machte.

Die wenige Zeit, die Sheppard noch zur Besprechung blieb, nutze er sehr sinnvoll: Er lag auf seinem Bett.
Ronon hatte anscheinend auch nichts Besseres zu tun, weswegen er sich wahrscheinlich schon vorher auf sein Bett gelegt hatte.
Colonel Sheppard hatte zuvor zwar versucht einige Gespräche anzuleiten, gab es dann aber auf, da Ronon nicht gerade zu den gesprächigsten Zeitgenossen gehörte.

Seit mittlerweile hing nun jeder seinen eigenen Gedanken nach. Im Raum war es deswegen so ruhig, dass man meinen könnte, niemand würde sich in dem Zimmer befindet.
Gäbe es aber Geräte, mit denen man die Gedanken hören könnte, dann würde sehr schnell klar werden, dass ihre Gehirne keinesfalls schwiegen.

Sheppards Gedanken:
So, nun bin ich also wieder auf der Erde. Komischerweise habe ich mich überhaupt nicht so sehr gefreut, wie ich anfangs gedacht hatte. Wahrscheinlich liegt es daran, dass mein Team, meine Familie, in Atlantis ist. Zum Glück konnte wenigstens Ronon mitkommen! Da habe ich wenigstens jemanden, mit dem ich reden kann. Naja, ok, schlechtes Beispiel! Jemanden, der mich vermöbeln kann? Ok, vielleicht sollte ich diesen Gedankengang später weiterführen. Aber wie auch immer, ich bin froh, dass Ronon jetzt hier ist. Was er wohl jetzt im Moment denkt? Schließlich hat er nicht viel gesagt, als ich ihn gefragt habe, ob er mitkommen möchte. Aber der Gute ist ja schließlich nicht auf den Mund gefallen, er wird sich schon rühren, wenn ihm irgendwas nicht passt!
Jetzt, da ich wieder auf der Erde bin, sollte ich Nancy vielleicht einmal besuchen. Ich weis, wir haben seit über fünf Jahren keinen Kontakt mehr, aber schließlich ist es nie zu spät. Ob ich sie anrufen soll? Vielleicht, mal sehen, was General Landry für einen Auftrag hat. Hoffentlich mal etwas entspannenderes, das wäre echt mal klasse! Eigentlich habe ich das doch verdient, oder etwa nicht? Aber wann habe ich schon mal so viel Glück?! Ich habe gehört, dass Carter und ein paar andere Wissenschaftler ein Orischiff gefunden haben und sich nun mit der Daedalus auf den Weg dorthin machen wollen. Darauf habe ich eigentlich überhaupt keine Lust, denn diese so genannten Missionen laufen fast immer darauf hinaus, dass die Wissenschaftler in ihre Arbeit vertieft sind, das Militärpersonal versucht sie im Blick  zu behalten und aus irgendeiner Ecke taucht dann der Feind auf. Immer das gleiche Muster. Aber warum mache ich mir darüber Gedanken? Ist ja schließlich nicht mein Problem! Tja, einmal Soldat, immer Soldat.
Noch eine halbe Stunde bis zu Beginn der Besprechung. Ich sollte mich langsam fertig machen, wenn ich nicht zu spät kommen will. Das Stargate Center ist echt schlimmer, als Atlantis, alles und jede Ecke sieht gleich aus. Ohne Lageplan ist man als Neuankömmling eigentlich schon verloren!


Ronons Gedanken:
Ich bin so ein Idiot! Wie konnte ich mich nur von Sheppard dazu überreden lassen mit ihm auf die Erde zu kommen? Was soll ich denn schon hier? Auf dem Bett liegen und darauf warten, dass etwas passiert? Nein, danke! Nicht mit mir. Falls Sheppard auf eine Mission geht, dann komme ich mit. Notfalls muss ich halt ein bisschen mit meiner Waffe drohen, wenn sie mich nicht lassen.
Ich frage mich, was er hier auf der Erde macht und ob er Familie hat. Erzählt hat Sheppard nichts, aber privat erzählt er ohnehin nicht sehr viel. In diesem Punkt sind wir uns ähnlich. Ich erzähle ja auch nichts von Sateda. Der Schmerz sitzt einfach zu tief. Meine Kameraden, meine Freunde, meine Verlobte. Alle sind tot. Aber ich werde sie rächen! Für jeden einzelnen, der durch die Hand eines Wraith starb, werden hunderte von Wraith ihr Leben lassen. Ich werde nicht ruhen, bis auch der letzte von ihnen vernichtet ist.
Aber genug der trübseligen Gedanken. Sheppard geht gleich auf seine Besprechung. Ich werde einfach mal ein bisschen herumlaufen. Wer weis, vielleicht finde ich jemanden, der mich blöd anmacht, dann könnte ich ihn gleich ein bisschen verprügeln und wenn nicht, nun, da fällt mir dann schon etwas ein. Vielleicht mache ich ja einen Dauerlauf. 10 Kilometer. Mindestens. Vielleicht schaue ich ja mal in der Trainingshalle vorbei. Ich bin sicher die Jungs haben noch nie etwas von einem richtigen Kampf gehört, oder ich schaue mal in der Kantine vorbei, das wäre auch nicht schlecht. Mal schauen, wie es sich ergibt. Vielleicht wird der Aufenthalt hier doch nicht ganz so schlimm, wie ich angenommen habe. Ich werde mir auf jeden Fall erst einmal alles ansehen!


„Ronon? Ich gehe jetzt zur Besprechung. Die könnte einige Zeit lang dauern.“, Sheppard verzog missmutig das Gesicht. „Sie können derweil machen, was sie wollen. Schlafen, Essen, Football schauen. Wenn es sein muss auch Eishockey, aber Sie wissen ja, was ich davon halte. Wegen mir können Sie auch kämpfen, aber ein paar Soldaten sollten Sie schon in Ruhe lassen, denn falls SG1 tatsächlich eine größere Mission plant, sollten Sie dann schon noch ein paar Jungs zur Verfügung haben. Das wollte ich nur sagen.“
„Ja, das haben Sie ja jetzt. Wollen Sie jetzt nicht gehen? Sonst wird ihr Lehrmeister noch wütend!“
„Lehrmeister?“, fragte Sheppard verwirrt.
„General Landry.“
„Oh, ja, dann geh ich wohl besser mal!“

Colonel Sheppard ging durch die Tür und Ronon sah ihm nur kopfschüttelnd hinterher, bevor er sich seine Waffe schnappte, um sich etwas umzusehen.

***

Auf dem Weg kam ihm ein Mann entgegen. Er hatte kurze, braune Haare und trug eine Brille. Der Mann las während dem Gehen ein Buch, das, soweit Ronon das beurteilen konnte, in der Schrift der Antiker geschrieben war. Obwohl er sehr konzentriert las, bemerkte er dennoch den großen, muskulösen Krieger, der auf ihn zuging.

„Hi! Ich bin Dr. Daniel Jackson.“, stellte der Mann sich vor.
„Ronon Dex.“
„Nett Sie kennen zu lernen. Colonel Sheppard hat mir schon viel von Ihnen erzählt!“
Hat er?
„Ich habe gehört Sie kommen von Sateda?!“
Ronon erkannte die Frage, die sich in dem Satz versteckte und antwortete nur mit einem knappen „Ja!“. Weitere Erklärungen hielt er nicht für notwendig.

Ronon ging mit großen schnellen Schritten den Gang entlang. Wahrscheinlich hoffte er, dass Dr. Jackson somit abgehängt werden konnte. Ronon hatte nämlich schon lange erkannt, dass dies der Mann war, der mit ihm über seine Kultur reden wollte und darauf hatte er im Moment wirklich keine große Lust. Na gut, eigentlich hatte er darauf noch nie Lust gehabt.
Aber der Wissenschaftler ging immer noch neben ihm, oder, besser gesagt, er rannte neben ihm her.
„Es muss Ihnen ja ziemlich wichtig sein.“, vermutete Ronon.
„Was soll mir so wichtig sein?“, keuchte Jackson verwirrt und rückte seine Brille zurecht.
„Na dieser ganze Völkerkram.“, meinte der Satedaner.
„Völkerkram? Interessanter Ausdruck, hätte fast von O“Neill stammen können. Aber diese ganze Sachen sind wichtig für uns. Also das SGC, die Erde und natürlich auch für die ganze Galaxie und naja, Sie wissen schon. Nicht zuletzt macht es mir natürlich auch Spaß fremde Kulturen zu erforschen und Parallelen zu meiner eigenen Kultur zu finden. Man kann sich so einfach viel besser vorstellen, wie sich die menschliche Lebensform im Laufe der Jahrhunderte verändert und weiterentwickelt hat, finden Sie nicht auch?“
„Hm…“
„Wie auch immer. Ich würde gerne etwas über Ihre Kultur erfahren, Ihren Glauben, Ihr Volk, usw.“
„Mein Volk gibt es nicht mehr!“, brummte Ronon genervt. Was war das heute nur für ein Tag? Ständig lief alles darauf hinaus, dass er an seine Verlobte und an seine Freunde denken musste, die nun alle tot  waren, während er lebte. Sicher, tief im Inneren wusste er, dass er sich keine Vorwürfe zu machen brauchte, schließlich war es nicht seine Schuld, dass er noch immer am Leben war.

„Ihr Volk gibt es nicht mehr? Wie denn das?“, fragte Jackson, mittlerweile sehr interessiert.
„Das geht Sie einen Scheißdreck an!“, fauchte ihn Ronon an.
„Doch, ich finde das geht mich schon etwas an.“, meinte Dr. Jackson ruhig.

In Ronon kochte es innerlich. Was bildete sich dieser Typ eigentlich ein? Er war noch nie auf seinem Planeten gewesen, stammte noch nicht einmal aus seiner Galaxie und nun behauptete er, dass ihn das Schicksal seiner Leute etwas anging?!
Wütend blieb er auf der Stelle stehen, packte Dr. Jackson an der Kehle und presste ihn gegen die Wand. Dr. Jackson griff nach seinen Händen, doch Ronons Griff war eisern.
„Lassen…Sie…mich…runter…bitte!“, brachte der Wissenschaftler mühsam hervor.
Ronon lies nicht locker, sondern wollte nur etwas wissen:
„Sind Sie wirklich Dr. Jackson?“
„Ja, wieso?“, fragte dieser erstaunt.
Langsam lies Ronon Dr. Jackson von der Wand herunter. Als er schon am gehen waren, drehte er sich noch einmal kurz um:
„Gut für Sie!“
„Wie, warum das denn?“, Jacksons Erstaunen kannte keine Grenzen mehr. Im Vergleich zu dem Satedaner wirkte sogar Teal“C erstaunlich durchschaubar.
„Sheppard hat mir gesagt, dass ich Sie nicht umlegen darf.“ und mit diesen Worten ging der Satedaner weiter seines Weges.
Dr. Jackson schaute ihm nur mit offenen Mund hinterher, bevor er sich seinen schmerzenden Hals hielt, der sich mittlerweile schon zu röten begann. Morgen würde er sich bestimmt viele dämliche Sprüche diesbezüglich anhören müssen.

Ok, die Hoffnung mit dem morgigen Tag würde er wohl doch nicht mehr haben können. Denn schon kam Colonel Mitchell auf ihn zu. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht.
„Hey, Daniel, was haben Sie denn gemacht?“
„Sehr witzig. Warum hat mir keiner gesagt, dass der Mann so überreagieren kann?“
„Haben Sie den Bericht nicht gelesen?“
„Welchen Bericht?“
Colonel Mitchell schaute ihn erstaunt an.
„Der liegt schon seit zwei Wochen auf ihrem Schreibtisch. Wollen Sie mir etwa erzählen Sie hätten ihn nicht gesehen. Kommen Sie, sogar Teal“c hat seinen gelesen, also bitte.“
„Ups.“
„Daniel, Daniel. Ok, gehen wir mal in die Krankenstation, das sollte sich mal jemand ansehen.“
„Warum, sieht es so schlimm aus?“, fragte Dr. Jackson.
„Oh, ähm, naja…“, druckste der Colonel herum.
„Ok, gehen wir zur Krankenstation.“

***

„Was haben Sie denn angestellt?“, fragte Dr. Lam aufgebracht und deutete auf Dr. Jacksons Hals.
„Ich habe nichts gemacht, wirklich.“, beteuerte ihr Daniel.
„Jaja, Ihr ‚Ich habe nichts gemacht.’ kenn ich schon. Setzen Sie sich hin.“, sagte die Ärztin und deutete auf eines der freien Betten.
Dr. Jackson setzte sich kleinlaut.
Dr. Lam zog ihre Handschuhe an und begann die, sich immer weiter rötenden Stellen, an seinem Hals zu untersuchen.
„Ich möchte zu gerne wissen, was Sie wieder gemacht haben.“, kicherte sie.
„Das ist nicht witzig!“, knurrte Daniel genervt.
„Das weiß ich. Aber ich muss wissen, was Sie getan haben, damit ich Sie richtig behandeln kann. Und Sie wissen doch, ich stehe unter ärztlicher Schweigepflicht.“
Daniel Jackson sah sie einige Zeit skeptisch an, gab aber dann nach.
„Kleine Auseinandersetzung mit einem rasenden Satedaner.“
„Oh, das erklärt natürlich so einiges!“, meinte die Ärztin, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken.
„Ja, ja. Witzig.“
„Das ist nicht weiter schlimm. Ich verschreibe Ihnen eine Salbe, damit die Rötung zurückgeht. Die tragen Sie einfach einmal pro Tag auf. Vielleicht sollten Sie sich von Vala etwas Schminke leihen.“
„Ha, ha.“, lachte Daniel ziemlich gekünstelt und verschwand eiligst aus der Krankenstation.
Colonel Mitchell und Dr. Lam grinsten sich nur belustigt an.

***

Ronon war mittlerweile an dem Trainingsraum angelangt. Unentschlossen blieb er an der Tür stehen. Selten hatte er Soldaten so schlecht kämpfen sehen. Wenig Kondition und erst recht keine Technik.
Langsam ging er auf die vier kämpfenden Soldaten zu, mischte sich unter sie und ehe sie es sich versahen, lag jeder von ihnen auf der Matte.
Stöhnend rappelten sich die Männer wieder auf, noch gar nicht richtig realisieren wer sie denn gerade von den Füßen gebracht hatte, bis sie dann Ronon bemerkten.
„Schlechte Körperhaltung.“, brummte er, bevor er auf dem Absatz kehrtmachte und den Weg zur Tür einschlug. Die Soldaten, in ihrer Ehre gekränkt, wollten das natürlich nicht auf sich sitzen lassen. Einer von ihnen nahm einen Stab und pirschte sich von hinten an Ronon heran. Als der Soldat zum Schlag ausholte griff Ronons Hand nach oben, umgriff den Stab und schleuderte den Soldaten wieder auf die Matte.
„Und berechenbar sind Sie auch noch.“, fügte Ronon hinzu, dann ging er hinaus. Eigentlich hatte er keine große Lust noch auf dem Stützpunkt zu bleiben. Eigentlich hätte er große Lust sich mal Sheppards Planeten anzusehen. Eigentlich…


Im Besprechungsraum des SGC waren nun alle beisammen, die zusammen gehörten. General Landry, SG1 und natürlich Sheppard.
„Gut, dann werde ich ihnen nun die gegebenen Tatsachen berichten.“, erklärte der General. „Wie Sie wissen, gibt es auf der Erde eine Untergrundorganisation, die sich der Trust nennt. Diese Personen sind hochrangige Offiziere im NID und alle von Goa“uld besetzt. Normalerweise halten sich eben jene Personen bedeckt, doch in der letzten Zeit häufen sich Vorfälle, die eindeutig auf das Konto des Trusts gehen. Diese Vorfälle sind nun in das Auge des FBI gerückt, was für das Stargate Programm nicht gerade erstrebenswert ist. Ihre Aufgabe“, er sah das Team und Sheppard direkt an, „besteht darin herauszufinden wer genau die Vorfälle ausgeführt hat und diese Person zu verhaften. Ist Ihnen das gelungen, muss diese Person sofort hierher, nach Cheyenne Mountain, gebracht werden…


Ronon strich durch die Gänge von Cheyenne Mountain. Irgendwie gab es hier zahlreiche Türen, die alle irgendwo hin führten, aber anscheinend führte keine nach draußen. Plötzlich kam er an eine schmale Tür, die in der Wand eingelassen war. Neugierig öffnete er sie. Es offenbarte sich eine Leiter, die ziemlich weit nach oben zu gehen schien. Ob dies ein Weg nach draußen sein könnte. Ein Versuch konnte doch nicht schaden, oder? Behutsam kletterte Ronon in den Schacht und schloss die Tür wieder hinter sich. Nun war es dunkel, doch er hatte sowieso nur eine mögliche Richtung, in die er gehen konnte: Nach oben.
Es zog sich lange dahin, doch endlich, nach einer schier endlosen Zeit, gelangte er an der Stelle an, an der es nicht weiterging. Über ihm befand sich eine Art Gulli. Während Ronon sich mit einer Hand an der Sprossenleiter festhielt, benutzte er seine andere Hand um den Gullideckel nach oben zu stemmen. Es war schwer, aber scheinbar schien sie nicht verschlossen zu werden, oder jemand hatte vergessen den Ausgang abzuschließen. In der Haut dieses Jemands möchte er jetzt lieber nicht stecken. Aber immerhin, sein Fehler hatte wenigstens dazu geführt, dass er auch einmal Sheppards Planeten zu Gesicht zu bekommen.  Als er endlich an der Oberfläche war, schob er den Deckel wieder zu und sah sich aufmerksam um. Anscheinend lag dieses Cheyenne Mountain in einem Wald. Zumindest waren, soweit das Auge reichte, nur Bäume zu sehen. Er ging einige Meter in Richtung Süden und traf auf eine Landstraße. Dieser folgte er dann auch einer Weile. Irgendwann musste man ja schließlich einmal an eine Straßenkreuzung kommen, oder auf ein Dorf, eine Stadt oder sonst etwas. Plötzlich hörte er hinter sich ein immer lauter werdendes Brummen. Es schien von einem Gefährt zu kommen, vermutete Ronon, genau konnte er es nicht bestimmen, da er bis jetzt auch noch keines gehört hatte. Als er sich umdrehte, um das Gefährt unter die Lupe zu nehmen, fiel ihm auf, dass es ein Hummer war. Sheppard schwärmte immer von dem Auto, naja, wenn er nicht gerade von Football redete. Das Auto hielt einen Meter von ihm entfernt. Der Fahrer kurbelte das Fenster herunter und fragte:
„Hey, kann ich Sie ein Stück mitnehmen?“
„Wo fahren Sie hin?“, fragte ihn Ronon.
„Colorado Springs.“, antwortete der Mann. Als er Ronons Gesichtsausdruck bemerkte, wusste er, dass der Mann keineswegs von hier kommen konnte, wenn er mit dem Namen Colorado Springs nichts anfangen konnte.
„Das ist eine Stadt, hier in der Nähe.“, erklärte er deshalb.
„Ok, dann gerne.“, stimmte Ronon nun endlich zu.
„Schön. Springen Sie rein.“
Ronon tat wie ihm geheißen und der Mann fuhr wieder los. Mit einem so rasanten Tempo und derart verrückten Fahrstiel wurde es sogar Ronon beinahe schlecht.
„Ich bin übrigens Joel Marick und wie heißen Sie?“
„Ronon Dex.“
„Nett Sie kennen zu lernen.“

Die weitere Fahrt verlief eigentlich ziemlich ruhig, wenn man mal davon absah, dass laute Heavy Metall Musik aus den Lautsprechern tönte. Ronon gefiel die Musik nicht wirklich. Sie war ihm zu laut und viel zu unmelodisch. Da bevorzugte er doch, wenn Teyla sang. Nicht zuletzt, weil sie auch eine sehr schöne Stimme hatte.
„Haben Sie letzte Woche American Idol angeschaut?“, rief Joel über den Lärm hinweg.
„Was?“
„American Idol, haben Sie es gesehen“
Ronon schaute ihn verwirrt an. American. Ok, mit diesem Wort konnte er etwas anfangen. Es bedeutete amerikanisch. Aber Idol und dann auch noch in Kombination mit American. Er hatte keine Ahnung. Anscheinend war es ihm anzusehen, denn Joel setzte schon zu einer Erklärung an.
„Naja, Sie wissen schon: American Idol. Ach kommen Sie, das müssen Sie einfach kennen. Ich will doch von Ihnen nur wissen, wer letzte Woche rausgeflogen ist. Oder haben Sie es etwa nicht gesehen?“
„Ich habe es nicht gesehen.“, redete sich Ronon aus der Affäre.
„Ach, jetzt weis ichs. Es ist doch diese Gina rausgeflogen, oder?“
Ronon schaute ihn etwas irritiert an, doch um Joel nicht noch mehr Gesprächsstoff zu geben, stimmte er ihm ganz einfach zu.

Die weitere Fahrt verlief schweigend, jedenfalls Ronon schwieg. Joel Marick redete ihn mit irgendeinem Zeug zu, das Ronon nicht einmal verstanden hätte, wenn er von der Erde gewesen wäre.

Nun waren sie endlich in Colorado Springs angelangt.
„Tschau!“, rief Ronon dem Fahrer nur noch kurz zu, bevor er die Flucht ergriff. Dieser schaute ihm nur noch überrascht hinterher.
„So schlimm wars doch jetzt auch nicht, oder?“, bevor er weiter seines Weges fuhr. Er hatte noch etwas anderes zu tun und eigentlich keine Zeit dem seltsamen Anhalter weiter nachzusehen.

Ronon ging einfach weiter, sah sich nicht um. Die Erde war schon ein seltsamer Planet. Die komischsten Gestalten liefen hier herum, die Musik war auch nicht das wahre und auch sonst war die Erde bestimmt einer der letzten Planeten, auf denen er sich häuslich einrichten würde.

Ronon ging weiter die Straßen entlang, als ein blonder, kurzhaariger Mann auf ihn zukam.
„Hey, Alter, bist du neu hier?“
„Ja, bin ich, aber nenn mich nicht Alter, sonst kannst du das nächste Mal deine Zähne von dem Boden aufsammeln, alles klar?“
„Jo, klar Mann! Was geht heut so ab?“
„Was abgeht? Keine Ahnung und jetzt lass mich in Ruhe!“
„Hey, Mann. Komm runter, ja. Hast du Lust mit mir und meinen Kumpels in die Bar zu gehen? Mal einen saufen gehen. Na, was sagst du?“

Ronon überlegte kurz. Sollte er mit diesem Mann mitgehen. Sehr vertrauenswürdig sah er nicht aus, obwohl, er selbst wahrscheinlich auch nicht. Und selbst wenn dieser Mann gewalttätig werden würde, bei Ronon war er sicherlich an der falschen Adresse, wenn er einen Streit anzetteln wollte.

„Ok, Mann, gehen wir!“, stimmte er dann endlich zu.
„Super. Die Bar ist gleich um die Ecke. Gibt geile Getränke da, wirst sehen Mann!“
„Ja, schon klar. Sind Sie sicher, dass Sie nicht zuvor eine Lebensversicherung abschließen wollen?“
„Was? Lebensversicherung? Hey, sag mal spinnst du, Kumpel?“, lachte ihn der Mann aus. Danach schob er ihn einfach in Richtung Bar ohne weiter auf Ronons Einwände zu achten. Es war nicht schwierig festzustellen, dass dieser Kerl bereits jetzt schon einige Promille zu viel hatte. Aber wenn er unbedingt weiter saufen wollte, wer war Ronon um ihn davon abzuhalten.

Der Mann stieß die Tür zu der Bar auf und hockte sich sofort an den Tresen.
„Ein Bier.“, sagte er zu dem Mann an der Theke, der es ihm sofort einschenkte und vor seine Nase stellte.
„Was darf ich Ihnen bringen?“, fragte er dann und sah Ronon an.
„Einen Kel’rau.“
„Einen was?“
„Kel’rau.“
„Whisky?“
„Äh, jaja, Whisky.“, stimmte Ronon dann zu. Der Mann hinter der Theke hatte anscheinend nicht die geringste Ahnung von guten Getränken. Oder Kel’rau war auf diesem Planeten unbekannt, das konnte natürlich auch sein, doch wenn es so war, dann hatten die Menschen hier ganz sicher etwas verpasst.

„Ich bin übrigens Bill.“, stellte sich der Mann, der mit ihm hier war, vor.
„Ronon.“
„Aha. Und was treibt Sie hierher?“
„Oh, ich bin mehr spontan hier.“
„Wie kann man spontan nach Colorado Springs kommen?“, fragte Bill erstaunt.
„Das ist eine lange Geschichte.“
„Ich habe Zeit.“
„Ich nicht.“, grummelte Ronon. Das wurde ja immer schöner. Erst wollte dieser bescheuerte Archäologe oder was immer dieser Mann war alles von seinem Planeten wissen und nun kam dieser zugesoffene Bill und wollte auch seine ganze Geschichte hören? Nein, schön langsam war es mit seiner Geduld am Ende.
Dennoch zügelte er seinen aufziehenden Zorn. Er wollte nicht auffallen.

„Na dann, alles klar, Kumpel.“, meinte Bill. Er war zwar neugierig auf die Geschichte des Fremden gewesen, doch wenn dieser keine Lust hatte sie zu erzählen, gab er sich damit auch zufrieden. Er hatte heute noch etwas Besseres zu tun. Die jungen Mädchen liefen in Colorado Springs nur so auf der Straße herum. Man musste sich nur bücken und eine aufsammeln. Selbst hier in der Bar, liefen einige sehr attraktive Bräute herum und eine von denen wollte er sich nun schnappen.

„Ich geh mir jetzt ein paar Mädels aufreisen!“, erklärte Bill Ronon, „Hast Lust mitzukommen?“
Ronon schüttelte den Kopf. Er war froh ein wenig alleine sein zu können und sich nicht ständig dem Redefluss seines neuen „Kumpels“ aussetzen zu müssen. Außerdem hasste er es, wenn Männer nach Alkohol stanken.
„Okay, dann werde ich eben alleine Spaß haben.“, sagte Bill, wirkte aber etwas enttäuscht, dass Ronon nicht mitmachen wollte.

Bill stand auf und ging zu einem benachbarten Tisch, als eine junge Frau im Minirock an ihm vorbeilief. Die langen schwarzen Haare wallten füllig über den wohlgeformten Rücken. Die hohen Absätze ihrer High-Heels ließen ihre langen Beine noch besser zum Vorschein kommen.
Bill blieb der Mund offen stehen. So eine hübsche Frau hatte er selten gesehen. Er wollte sie, koste es was es wolle.
Er wandte sich von dem Tisch ab und ging hinter der Frau her. Als sie an dem Tresen zum stehen kam, schien ihr wohlgeformtes Hinterteil seine Hand magisch anzuziehen.

Entrüstet drehte sich die Frau zu Bill um. Sie hob eine Hand, um Bill eine schallende Ohrfeige zu verpassen, doch Bill hielt ihre Hand fest.
„Was wollen Sie?“, fragte sie ihn.
„Ist das nicht offensichtlich?“, startete Bill eine Gegenfrage und begann die Frau weiter an den Tresen zu drängen.
„Lassen … Sie … mich … in … Ruhe!“
„Ich denk nicht dran!“, lallte Bill. Die vielen Promille in seinem Blut waren nun nicht mehr zu verleugnen.

Ronon hatte die Szene von seinem Platz aus beobachtet. Wütend stand er auf und ging zu Bill und der Frau.
„Lassen Sie die Frau in Ruhe.“, brummte Ronon.
„Halt du dich da raus, Kumpel.“
„Ich bin nicht Ihr Kumpel, merken Sie sich das!“, schrie Ronon nun schon fast. Er hatte genug, genug von diesem betrunkenen Mann.
Ronon zog ihn von der Frau und schmiss ihn beinahe gegen eine Wand. Krachend fiel er danach auf den Boden.
Schwankend stand Bill wieder auf und wischte sich mit einer Hand über die aufgeplatzt Lippe. Ungläubig starrte er auf das Blut an seinen Fingern.
„Das wirst du bereuen!“, brachte er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und stürzte sich auf Ronon. Dieser wehrte ihn mit einem gekonnten Schlag ab und beförderte ihn zu Boden, wo Bill bestimmt auch die nächsten zwei Stunden liegen bleiben würde, wenn sich niemand erbarmte und ihn irgendwo anders hinlegte.

Ronon drehte sich zu der Frau um.
„Alles in Ordnung bei Ihnen?“
„Ja, mir geht es gut. Danke.“
„Gern geschehen.“
„Ich weiß nicht, wie ich Ihnen danken soll. Aber Sie sollten von hier verschwinden.“
Ronon schaute sie an. Er verstand nicht ganz. Die Frau schien seinen Blick bemerkt zu haben, deswegen nickte sie leicht zu dem Barkeeper, der sich den Telefonhörer zwischen Ohr und Schulter geklemmt hatte.
„… Ja genau. … Nein, keine Toten, nur ein bewusstloser Mann. … Ja, bitte kommen Sie schnell. … Ob er noch immer hier ist? Ja, ist er, bitte, ich habe den Mann hier noch nie gesehen und schon beim ersten Mal fängt er eine Schlägerei an. … Ob es einen Grund gab? Ich habe keinen bemerkt. Hören Sie, er starrt mich an. Kommen Sie bitte schnell hierher. … Danke sehr. Ja, ich warte auf Sie. … Aufhalten, sagen Sie, spinnen Sie? Ich werde mich doch nicht in Lebensgefahr begeben. … Nein, Sie hören mir zu…“
„Oh. Danke. War nett Sie kennen zu lernen.“, meinte Ronon zu der Frau, bevor er schleunigst aus der Bar verschwand. Er hatte keine große Lust, den Polizisten in die Hände zu laufen.

Ronon schlurfte nun schon seit geraumer Zeit in den dunkleren Gassen von Colorado Springs herum. Nach seiner rasanten Flucht aus der Bar und diesem eigenartigen Getränk, das er nicht einmal bezahlt hatte, war ihm nicht klar, was er nun tun sollte. Noch einmal würde ihn sicher niemand in den Wald nahe Cheyenne Mountain mitnehmen. Zudem bestimmt niemand wusste, oder erraten, konnte, was er dort wollte. Es schien, als würde er den Weg alleine zurücklegen müssen.
Frustriert kickte er einen Stein vor sich her, als ihn plötzlich jemand von hinten ansprach.

***

~ zurück im SGC ~
„Verdammt, die Besprechung hat aber lange gedauert. Ich durfte mir allen Ernstes noch anhören, wie die Goa’uld auf die Erde gekommen sind und wie sie sich im NID angesiedelt haben und wie man sie am besten bekämpft und… Ronon, hören Sie mir überhaupt zu?“, fragte Colonel Sheppard schließlich, als er bemerkte, dass das Licht in seinem und Ronons Quartier bei seiner Ankunft ausgeschaltet war und auch sonst ließ nichts auf die Präsenz eines Satedaners schließen.
Colonel Sheppard schaltete das Licht an. Als er sich umsah, bemerkte er, dass sich niemand, außer ihm selbst, in dem Raum aufhielt.  Sofort aktivierte er sein Funkgerät und funkte Colonel Mitchell an.
„Cam, hier ist John.“
„John, was gibt’s?“, kam die sofortige Antwort des anderen Colonels.
„Haben Sie zufällig Ronon gesehen?“
„Nein, aber fragen Sie doch mal Jackson.“, schlug Mitchell vor.
„Jackson? Warum das denn? Ich habe Ronon doch geraten sich von ihm fernzuhalten.“, wunderte sich Sheppard.
„Ja, das weiß ich. Sie sollten ihn trotzdem fragen.“
„Okay, das werde ich dann mal tun. Danke für Ihre Hilfe.“
„Keine Ursache.“

Colonel Sheppard folgte nun Mitchells Rat und funkte Dr. Jackson an.
„Dr. Jackson hier ist Colonel Sheppard.”
“Colonel, was kann ich für Sie tun?”, fragte der Wissenschaftler.
„Haben Sie zufällig Ronon gesehen?“
„Gesehen ist vielleicht das falsche Wort. Gespürt trifft da schon eher zu.“
„Was meinen Sie?“
„Naja, sagen wir mal so, wir hatten eine kleine Meinungsverschiedenheit.“, murmelte Jackson genervt und rieb sich mit schmerzverzerrtem Gesicht seinen Hals.
„Denke ich gerade das, was Sie meinen?“, fragte John verwundert, aber nicht wirklich erstaunt.
„Ja, ich muss ihn wohl etwas zu viel auf die Pelle gerückt sein und naja, ich wusste nicht, dass er so überreagieren kann.“
„Tut mir Leid, dass ich Sie nicht gewarnt habe. Aber wissen Sie nun, wo Ronon ist?“
„Nein, tut mir Leid. Versuchen Sie es doch mal in der Trainingshalle.“, schlug Jackson vor.
„Na gut. Danke für den Tipp.“
„Keine Problem.“

John Sheppard stand von dem Stuhl auf, auf dem er sich bei seinem Gespräch mit Jackson niedergelassen hatte. Genervt machte er sich auf den Weg in die Trainingshalle.
Als er dort ankam, sah er drei Gruppen von vier bis fünf Soldaten, die jeweils gegeneinander kämpften. Colonel Sheppard sah ein paar Minuten zu, bevor er sich mit lauter Stimme Gehör verschaffte.
„Hey, Jungs. Habt ihr mal ne Sekunde?“
Die Soldaten hörten sofort auf zu kämpfen und stellten sich gerade und aufrecht hin.
„Ja, Sir. Natürlich.“
„Gut. Also, hat zufällig jemand von Ihnen Ronon Dex gesehen.“
„Gesehen ist gut.“, kam es von einem Soldaten aus der letzen Reihe.
„Was meinen Sie?“, fragte Sheppard.
„Was ich damit sagen will ist, Sir, dass wir ihn nicht gesehen haben, bis er uns zu Boden schickte.“
„Oh, also haben Sie ihn gesehen?“
„Ja, aber er ist gleich wieder verschwunden, nachdem er uns gesagt hat, dass wir nicht kämpfen können und zu berechenbar sind. Ich glaube er ist nach rechts gegangen, aber ganz sicher bin ich mir nicht. Keiner von uns wäre freiwillig hinter ihm hergegangen.“
„Kann ich verstehen. Trotzdem danke. Weitermachen.“
„Ja, Sir.“

Missmutig machte Sheppard sich nun auf den Weg in General Landrys Büro. Er würde ihn zwar gehörig zusammenstauchen, doch Sheppard war sich sicher, dass er eine Lösung hätte, wie man den Satedaner aufspüren könnte.
Fast etwas schüchtern klopfte er an der Tür an.
„Herein!“, drang die Stimme des Generals.
Kleinlaut trat Sheppard ein.
„Colonel, was kann ich für Sie tun?“
„Sir, ich habe ein Problem.“
„Oh, setzen Sie sich.“
Sheppard tat, wie ihm geheißen.
„Also, was kann ich nun für Sie tun?“, fragte der General neugierig.
„Sir, ich kann Ronon nicht finden!“
„Und das ist ein Problem?“
„Ja, Sir. Ich habe Ihn überall gesucht und nicht gefunden.“
„Sie haben das gesamte SGC nach ihm abgesucht?“, fragte General Landry entgeistert und mit weit aufgerissenen Augen.
„Nein, Sir, natürlich nicht. Ich habe da gesucht, wo er sich aufhalten würde.“
„Und Sie hatten keinen Erfolg?“
„Leider nein, Sir.“
„Kommen Sie mit.“, meinte der General dann und ging, gefolgt von Sheppard, in den Kontrollraum des Stargate Centers.

„Sergeant Harriman, verbinden Sie mich mit allen Räumen im SGC.“
„Ja Sir.“
Der Sergeant drückte einige Knöpfe und nickte dem General dann kurz zu. Als Zeichen, dass dieser sprechen konnte.
„Hier ist General Landry. Ronon Dex, bitte melden Sie sich unverzüglich im Kontrollraum. Ich wiederhole. Ronon Dex, melden Sie sich unverzüglich im Kontrollraum!“
Die beiden Soldaten warteten einige Minuten. Als Ronon sich nicht blicken ließ und auch nicht über Funk bescheid sagte, schickte Landry mehrere Soldaten auf die Suche.

Die Suche blieb, wer hätte das gedacht, erfolglos.
„Colonel, rufen Sie SG-1 mit General O’Neill zusammen. Besprechung in fünfzehn Minuten.“, befahl General Landry.
„Ja, Sir.“
Colonel Sheppard startete einen kurzen ‚Rundruf’ und wenig später waren alle im Besprechungsraum versammelt.
„Also, wie Sie alle wissen, ist Ronon Dex nicht auffindbar.“, begann der General zu erklären.
Fünf anklagende Augenpaare waren auf Colonel Sheppard gerichtet.
„Wir müssen deshalb davon ausgehen, dass er sich auf der Oberfläche befindet.“, fuhr der General fort „Was wiederum bedeutet, dass er nun überall sein könnte. Hat jemand von Ihnen eine Idee, wie wir ihn wieder finden könnten?“
„Sagen Sie, Hank, wird nicht jedem Mitglied der Expedition ein Ortungschip eingepflanzt?“, fragte O’Neill.
„Nein, nicht Ronon. Er hat sich geweigert und weil er nicht von der Erde ist und auch nicht dem Militär angehört, konnten wir ihn auch nicht dazu zwingen.“, kam die stellvertretende Antwort von Sheppard.
Landry nickte nur zustimmend.
„Das heißt er könnte wirklich überall sein?“
„Ja, genau das heißt es. Aber ich vermute, dass er sich in der unmittelbaren Gegend aufhält. Weiter als bis nach Colorado Springs ist er bestimmt nicht gekommen.“, vermutete Sheppard.
„In Ordnung. Kleine Planänderung. Colonel Carter, Dr. Jackson, Colonel Mitchell, Sie drei werden zusammen mit SG-3 diese Person beim Trust aufspüren. Colonel Sheppard, Teal’C, General O’Neill, Sie werden nach Ronon Dex suchen und wenn möglich auch finden und zurückbringen. Viel Glück.“
Carter und Mitchell standen sofort auf und zogen Daniel mit sich, während Teal’C eine leichte Verbeugung andeutete, Sheppard schuldbewusst dreinschaute und O’Neill belustigt den Kopf schüttelte.

„Tja, dann mal los, Leute.“, meinte O’Neill unternehmenslustig. Seit seinem Schreibtischjob im Pentagon war er auf Action aus. Egal aus welchen Umständen sich diese Situation auch zusammensetzte.
Die beiden anderen aus seinem neu entstandenen Team folgten ihm ohne Widerrede.

Drei unscheinbaren Personen, ein etwas in die Jahre gekommener Mann mit ergrauten Haaren und Hawaiishorts, ein schwarzer etwas jüngerer Mann mit einem modernen Hut und ein anderer Mann, der Freizeitklamotten trug und zu seiner Familie nach Hause zu fahren schien, fuhren gerade mit einem alten Landrover mit Militärkennzeichen aus dem Cheyenne Mountain Complex.
Sie fuhren geradewegs auf die nächste Stadt, Colorado Springs, zu. Kaum einige Meilen gefahren setzten sich alle drei dunkle Sonnenbrillen auf, die ihnen ein undurchsichtiges Aussehen verlieh.

***


„Entschuldigung, Sir. Dürfte ich Ihren Namen erfahren?“
Ronon drehte sich um und musterte den Mann, der nun vor ihm stand von Kopf bis Fuß. Der Fremde hatte seine Augen hinter einer breiten Sonnenbrille versteckt, seine Haare wurden von einem ebenso großen, wie dunklem Hut bedeckt. Dennoch nannte ihm Ronon seinen Namen.
„Ronon Dex.“
„Wenn das so ist…“, begann der Mann, „Dann sind Sie jetzt festgenommen.“, erklärte er weiter und hielt ihm seine Dienstmarke unter die Nase.
Lieutenant David Marshall
”Festgenommen?”
”Allerdings. Sie stehen im Verdacht eine Schlägerei in einer Bar angezettelt zu haben. Des weiteren werden Sie beschuldigt einen Mann bewusstlos geschlagen zu haben und Ihre Rechnung nicht bezahlt zu haben. Sie haben das Recht zu schweigen, sollten Sie von diesem Recht nicht Gebrauch machen wollen, muss ich Sie darauf hinweißen, dass alles, was Sie ab dem jetzigen Zeitpunkt sagen vor Gericht gegen Sie verwendet werden kann und wird.“
„Was?“, fragte Ronon irritiert. Er hatte nicht die geringste Ahnung, wovon der Mann, der anscheinend ein Polizist war, sprach. Das einzige, was er verstanden hatte, war, dass er in sehr großen Schwierigkeiten steckte.
„Kommen Sie mit.“
„Warum?“
„Wie ich schon sagte, Sie sind festgenommen. Das bedeutet, Sie kommen hinter Gitter, was bedeutet… Moment mal. Wollen Sie mir sagen, Sie wissen nicht, was ‚festnehmen’ bedeutet?“
Ronon schüttelte den Kopf.
Lieutenant Marshall zog erstaunt die Augenbrauen hoch, holte dann sein Funkgerät aus der Westentasche.
„Marshall an Wagen 23, kommen.“
„Wagen 23 hört.“
„Ich werde den Gefangenen zum Wagen eskortieren.“
„Alles klar, Marshall.“
„Hey, sagen Sie Dr. Shellon, sie soll zur Wache kommen.“
„Die Psychiaterin? Warum das?“
„Vertrauen Sie mir. Marshall over.“
„Alles klar, over.“

Ronon hatte bei dem Funkverkehr zwischen Lieutenant Marshall und den Leuten in seinem Einsatzfahrzeug genauso wenig verstanden, wie bei der Konversation zwischen Marshall und ihm einige Minuten zuvor.
Als er Ronon die Hände hinter dem Rücken zusammenbinden wollte, begann sich Ronon erst zu wehren, erkannte dann aber, dass es wohl besser wäre, das zu tun, was der Polizist von ihm verlangte. Diese neue Einstellung rührte nicht zuletzt von der gut sichtbaren Waffe des Cops her, die an seiner Hüfte befestigt war.
Marshall führte ihn einige Meter zu seinem Wagen und öffnete die hintere Tür. Ronon lies sich hineingleiten und Marshall schloss die Tür wieder. Dann ging er nach vorne an die Beifahrerseite und befahl seinem Kollegen den Motor zu starten und auf die Wache zu fahren.

Der Weg zu eben jener Wache verlief ruhig und ereignislos. Die beiden Polizisten unterhielten sich pausenlos über ein Footballspiel, das am Tag zuvor im Fernsehen lief und hätten es bestimmt nicht einmal bemerkt, wenn Ronon die Tür geöffnet hätte und verschwinden würde. Trotzdem blieb er in dem Wagen sitzen. Es sah so aus, als hätte er auch so schon genug Ärger, er brauchte nicht noch mehr. Außerdem war es in dem Wagen angenehm warm und gemütlich.

Nach geschätzten dreißig Minuten Fahrzeit waren sie endlich an der Wache angekommen. Lieutenant Marshall und sein Kollege stiegen aus und zogen Ronon aus dem Fahrzeug. Sofort dirigierten sie ihn auf die Eingangstür zu. Bei anderen Verdächtigen wäre es üblich gewesen die Gefangenen zuerst zu verhören, doch bei Ronon machte man eine Ausnahme. Es war mitten in der Nacht und es schien bei Ronon keine Fluchtgefahr zu bestehen, deswegen sperrte man ihn zuerst einmal in eine Zelle und einigte sich darauf ihn erst am nächsten Morgen zu verhören.

Ronon saß noch immer in der Zelle. Mehrere Stunden waren seit seiner Festnahme schon vergangen. Ihm war langweilig, er hasste es so lange in einem begrenzten Areal gefangen zu sein.
Außerdem, was sollte er hier nun tun? Denn anscheinend schien sich niemand auch nur die Mühe zu machen, es ihm zu erklären.
Schließlich wurde es ihm zu blöd, er würde aus dieser Zelle verschwinden und hatte auch schon eine Idee, wie das ganz einfach zu bewerkstelligen wäre.

Anscheinend hatte die Polizeistation, auf der er sich momentan befand auch schon einmal bessere Zeiten erlebt, wenngleich diese bestimmt schon mehrere Jahrzehnte zurücklagen.
Das einzige, wodurch seine Zelle von dem offenen Revier abgetrennt war, waren schon etwas in die Jahre gekommene Metallstäbe. Die Tür sah auch schon etwas heruntergekommen aus, ganz zu schweigen von den Scharnieren.
Ronon hatte eine derartige Bauweise schon einmal gesehen. Vor etwas mehr als neun Jahren, auf seinem Heimatplaneten, auf Sateda. Demnach wusste er, wie es zu bewerkstelligen wäre, die Tür aus den Angeln zu heben. Doch so etwas würde er selbstverständlich niemals tun, es gab andere Möglichkeiten, die weniger anstrengend waren.

Ronon nahm eines der Messer, die er noch immer in seinen Haaren versteckt hielt, heraus und begann damit das Schloss aufzubrechen. Nach wenigen Umdrehungen seines Messers knackte es leise und die Tür schwang knarrend auf.

Der Polizist, der schon seit Ronons Festnahme in seinem Bürostuhl saß und ein Footballmatch ansah, sah bei Ronons Ausbruch nur kurz auf, nickte ihm grüßend zu und wendete sich wieder seinem Team zu und feuerte es lautstark an.
Ronon nickte dem Mann ebenfalls kurz zu, bevor er den Weg nach draußen suchte. Als er an einer der großen hölzernen Türen vorbeikam, wusste er, dass dies der Weg nach draußen war.
Etwas erstaunt war er doch, da die Polizisten ihn erst festgenommen hatten, was immer dieses Wort auch bedeuten mochte, und ihn dann einfach wieder verschwinden ließen. Nun gut, ihm konnte es schließlich egal sein. Aber nun tat sich wieder das selbe alte Problem auf.
Wie zum Teufel sollte er nach Cheyenne Mountain kommen?

Es waren mehrere Stunden vergangen, seit Ronon Dex aus der Polizeistation entkommen war. Nun wanderte er schon seit geraumer Zeit in der Innenstadt umher.
Plötzlich wurde er von einer hysterischen Stimme von hinten angesprochen.
„Mr. Guerrero. Warum haben Sie nicht auf meinen Anruf geantwortet. In zwei Stunden müssen Sie in einer Talk-Show auftreten und davor müssen Sie noch in die Maske. Wir haben wirklich keine Zeit noch einen Stadtbummel oder dergleichen zu machen. Nun kommen Sie schon.“
Ronon sah die kleine Frau, die sich mit ihren ein Meter sechzig vor ihm aufgebaut hatte fragend an. Er hieß schließlich weder Guerrero, noch wurde er angerufen oder hatte einen Auftritt in einer Talk-Show, doch da er sowieso nicht wusste, was er tun sollte, nickte er und folgte der fremden Frau.
„Sie wissen noch, worum es bei der Talk-Show geht?“, fragte sie ihn, da sie wohl bemerkt haben musste, dass der Mann, der ihr folgte, etwas verwirrt war.
Ronon schüttelte den Kopf. Schließlich hatte er nicht die geringste Ahnung, was man von ihm wollte.
„Na schön, dann noch einmal für Sie, Mister. Sie sind zu der Talk-Show eingeladen worden, da Sie ein Maler sind, der durch seine Bilder Frieden stiften möchte. Das sollten Sie ja noch wissen. Vielleicht machen Sie noch ein bisschen Werbung für ihre neuen Projekte und reden ansonsten nur, wenn man Sie fragt, alles klar?“
Ronon nickte.
„Schön, dann haben wir das jetzt geklärt. Also los, ab mit Ihnen in die Maske!“, befahl ihm die Frau.
Ronon tat wie ihm geheißen und trat durch die hölzerne Tür, auf der in großen, metallenen Buchstaben geschrieben stand: MASKE

„Mr. Guerrero, da sind Sie ja endlich. Setzen Sie sich!“, meinte ein Mann und deutete auf einen der Stühle.
„Haben Sie etwas an Ihrer Frisur verändert?“, fragte er dann und besah sich Ronons Haarpracht.
„Nein, die hab ich schon seit mehr als zehn Jahren.“
„Hm, komisch. Ich dachte immer Sie hätten nur lange Haare. Aber ganz ehrlich, so steht es Ihnen besser.“
Ronon brummte kurz und der Mann begann etwas Puder in sein Gesicht zu tupfen, damit er im Scheinwerferlicht nicht glänzte.
Nach ungefähr zwanzig Minuten in denen der Mann ununterbrochen redete und Ronon schon eine Hand an seiner Waffe hatte, war er endlich fertig und der Mann schickte ihn mit einem: „So das wars, auf geht’s.“  hinaus.
Ronon stand auf und folgte den Wegweisern, die den Weg zum Studio beschrieben. Zehn Gänge weiter war er dann endlich vor der besagten Tür angekommen.
Eine junge, blonde Frau sah in durch ihre dicke Brille an und fragte nach seinem Namen. Ronon nannte ihr einfach den Namen, mit dem ihm die anderen auch schon angesprochen hatten.
„Mr. Guerrero.“
„Schön. Bis zu Ihrem Auftritt ist noch eine halbe Stunde Zeit. Tun Sie derweil, was Sie möchten, aber ich bitte Sie ungefähr zehn Minuten vor Ihrem Auftritt wieder hier zu sein. Ansonsten muss das ganze Programm verschoben werden und das sieht der Produzent unserer Sendung nicht so gerne. Noch dazu ist diese Sendung eine Jubiläumsausgabe und da sollte wenn möglich alles glatt gehen.“
„Ja, ja, ist klar.“, brummte Ronon genervt. Er hatte noch nie ziemlich viel von umfangreichen Erklärungen gehalten. Was die Frau von ihm wollte hatte er schon im ersten Satz verstanden. Aber anscheinend gehörte sie zu der Sorte Mensch, die immer alles ausführlich erklärt haben wollten.
Genervt drehte er sich einmal um die eigene Achse und bemerkte eine kleine Sitzgruppe, auf der er sich schließlich auch niederließ. Die Minuten verstrichen unendlich langsam und Ronon begann weiter an seiner Waffe herumzuspielen. Außerdem überprüfte er zum bestimmt zwanzigsten Mal an diesem Tag, dass sich seine versteckten Messer noch immer an ihrem Platz befanden. Es war so.

Kurze Zeit später trat wieder die blonde Frau auf ihn zu.
„Mr. Guerrero, Sie haben gleich Ihren Auftritt, bitte machen Sie sich bereit.“
Ronon nickte. Er hatte schon öfter mit Colonel Sheppard eine Talk-Show gesehen, wusste also worum es im Großen und Ganzen ging. Ums reden. Wer hätte das gedacht. Das Muster war ziemlich einfach gestrickt. Der so genannte Moderator fragte etwas und die Gäste, also er und ein paar andere, musste darauf antworten, wenn sie gefragt wurden. Einfach also, nur war Ronon nicht gerade der Typ, der gerne und viel redete. Aber da anscheinend niemand bemerkt hatte, dass er nicht dieser Maler war, dachte er, dass über ihn nicht wirklich viel bekannt war. Also würde er einfach den ungesprächigen Typ mimen.

~ Im Studio ~
Das Studio war gut gefüllt. An die zweihundert Menschen hatten dort Platz gefunden. Nun kündigte der Moderator, James Pering, den nächsten Gast an.
„Meine Damen und Herren, begrüßen Sie mit mir den großartigen Maler Mr. Guerrero, der hier und heute zum allerersten Mal in einer Talk-Show auftritt. Einen großen Applaus!“
Die Tür zum Studio öffnete sich und Ronon wurde in einen hellen Spot getaucht. Das Publikum klatschte höflich.
Der Moderator kam auf Ronon zugeschritten und schüttelte ihm höflich die Hand.
„Mr. Guerrero, wie war Ihre Anreise?“
„Ziemlich weit, ehrlich gesagt.“, meinte Ronon.
„Umso schöner ist es, dass Sie nun hier sein können.“, fand der Moderator mit einem Grinsen auf dem Gesicht.
Ronon hasste den Mann jetzt schon. Seine schleimige Art gefiel ihm nicht und er gab einen Hehler drauf, ob das jemand wusste, oder nicht.
„Wenn Sie das sagen.“
Dem Moderator verging das Grinsen für einen kurzen Moment, in dem er sehr verwirrt aussah, doch schon bald hatte er sich wieder unter Kontrolle und dieses widerwärtige Grinsen war auf sein Gesicht zurückgekehrt.
„Setzen wir uns doch!“, sagte James Pering schließlich und führte Ronon zu der großen Couch, auf dem auch schon andere Prominente Platz genommen hatten. Ronon gab jedem von ihnen die Hand und nahm ebenfalls Platz. Der Moderator setzte sich ebenfalls und wandte sich wieder an Ronon, wobei er allerdings mit halben Gesicht dem Publikum zugewandt war.
„Mr. Guerrero. Sie sind heute zum ersten Mal in einer Talk-Show?“
„Ja.“, antwortete ihm Ronon kurz. Wobei er allerdings dachte, dass er auch zum Ersten Mal in Colorado Springs und auf der Erde war. Das sagte er allerdings nicht.
„Das ist schön. Es ist eine Ehre für unsere Talk-Show, die Colorado-Springs-Talk-Show, dass Sie sich entschieden haben uns als aller erste Talk-Show einen Besuch abzustatten. Aus diesem Grund haben wir ein paar Fragen aus dem Internet und dem Publikum gesammelt, die wir Ihnen nun gerne stellen würden.“, meinte der Moderator mit einem  ziemlich überzeugten Ausdruck auf dem Gesicht.
„Ja, ja.“, brummte Ronon kurz angebunden.
James Pering hoch kurz die Augenbraue, ein sichtliches Zeichen dafür, dass ihm Ronons Benehmen nicht gefiel.
„Wie auch immer. Also, die erste Frage kommt von Maria Homwelth aus Denver. Wie sind Sie, Mr. Guerrero, zur Malerei gekommen?“
„Äh, naja, erst hatte ich es in der Schule und danach habe ich manchmal aus Spaß gemalt, bis ich es  zu meiner Lebensaufgabe gemacht habe.“, versuchte Ronon eine glaubwürdige Geschichte zu erfinden.
„Sehr schön. Die nächste Frage kommt von Jacky Silver aus Colorado Springs. Was war das schönste Bild, das Sie jemals gemalt hatten?“
„Ich habe viele schöne Bilder gemalt.“, kam es von Ronon.
„Ja, das ist mir klar. Aber welches Bild finden Sie persönlich am schönsten?“
Ronon musste kurz überlegen. Er kannte nicht mal eines von den Bildern. Dann erinnerte er sich an das Bild, von dem ihm die Frau erzählt hatte, die ihn zuerst mit dem Maler verwechselt hatte.
„Ich mag das Bild mit dem Frieden ganz gern.“
„Das ist auch mein Lieblingsbild von Ihnen. Können wir das kurz einblenden?“, wandte sich der Moderator schließlich an die Technik.
Anscheinend ging es, dann kurze Zeit später war auf der Leinwand das Bild zu sehen. Es hatte helle Farben und am Himmel flog eine weiße Taube. Das Symbol für Frieden. Es war nicht gerade Ronons Fall.
„Mr. Guerrero, Sie sind ja bekannt dafür, dass Sie sehr gerne über den Frieden malen, beziehungsweiße Bilder, die auf den Frieden hinführen sollen. Warum haben Sie sich ausgerechnet für dieses Thema entschieden?“
„Naja, es gibt so viel Krieg auf der Welt.“ Auf allen Welten, fügte er in Gedanken hinzu „Da ist das das mindeste, was man tun kann, um zu zeigen, dass man den Frieden will.“
„Das ist schön, dass es Personen, wie Sie gibt, die das so sehen. Aber reden wir nicht immer über das geschäftliche, sondern ums Private. Wie sieht es in denn in ihrem Leben so aus? Haben Sie eine Familie? Kinder?“

War das denn zu fassen? An dem heutigen Tag hatten alle auf seine Familie angespielt und jetzt fing auch noch dieser überdrehte Moderator damit an? Ronon konnte es nicht glauben. Dennoch versuchte er die Wut, die sich langsam in ihm ausbreitete, zu unterbinden. Er musste lernen sich zu beherrschen, doch wenn dieser James Pering nicht aufhörte sich in seine Privatangelegenheiten einzumischen, dann konnte er wahrscheinlich für nichts mehr garantieren, doch all dies ließ er sich nicht anmerken.
„Meine Freundin ist tot.“
„Oh, das tut mir aufrichtig Leid. Wie ist das denn passiert?“
„Ich wüsste nicht, was Sie das angeht.“
„Richtig. Tut mir Leid. Und, haben Sie sich schon wieder neu verliebt?“
„Vielleicht ja, vielleicht nein. Das geht sie auch nichts an.“, brummte Ronon genervt.
„Schön, ich verstehe. Wenn Sie nicht über Ihre Beziehungen reden möchten, dann verstehe ich das. Also reden wir über etwas anderes, einverstanden? Schön. Also, dann mal los. Wo wohnen Sie denn im Moment und wo sind Sie geboren?“, fragte der Moderator.

Ronon war es endgültig genug. Was bildete sich dieser Typ eigentlich ein? Er kam nicht von seiner Welt, ahnte nicht einmal, welche Qualen und Schmerzen er in dem Krieg gegen die Wraith ertragen musste. Und nun wollte er ihn über Dinge ausfragen, die den ganzen Schmerz wieder zum Vorschein brachte.
In Gedanken erlebte er den Moment, als die Bombe der Wraith vor dem Krankenhausfenster  explodierte und in einer einzigen Sekunde mehrere Leben, darunter auch das seiner Freundin, auslöschte. Und nun wühlte dieser so genannte Moderator in dieser offenen Wunde herum.
„Das geht Sie einen feuchten Kehricht an!“
„Nun regen Sie sich doch nicht so auf, ist doch eine ganz normale Frage.“
Ganz normale Frage? Sehr witzig. Ronon hatte langsam genug von der arroganten Art des Moderators.  Mit einer Hand griff er in seine Haare und holte heraus, was er dort versteckt hatte. Ein Messer.
Als sich das blanke Metall in dem Scheinwerferlicht spiegelte, schrieen einige Leute im Publikum laut auf. Panik brach aus. Die Sicherheitsmänner bewegten sich schon auf Ronon zu, die Pistolen bereits im Anschlag.
Ronon fixierte den Moderator, der sich an die Wand des Studios gepresst hatte. Dann hob er den Arm und warf das Messer.
James Pering drehte seinen Kopf leicht nach rechts und sah das Messer, das sich ungefähr zwei Zentimeter neben seinem Ohr in die Wand gebohrt hatte. Entsetzt brach der Mann zusammen.

Ronon grinste leicht, dann sah er sich kurz um und erkannte, dass die Sicherheitsmänner im Begriff waren auf ihn zu schießen.
Er drehte sich einmal um die eigene Achse und erkannte ein grünes Schild mit einer Tür und einem Mann darauf, der wohl auf den Notausgang hinwies. Darauf hielt er nun zu. Als er die Tür öffnete schloss sich ein Schaltkreis und ein Alarm ertönte im gesamten Studio.
Nun geriet das gesamte Publikum wirklich in Panik. Alle standen von ihren Stühlen auf und liefen aufgeregt herum. Alle drückten sich zu den Ausgängen und drückten die Sicherheitsmänner, die sich nun im Weg befanden, einfach mit sich. So konnte Ronon ungehindert aus dem Notausgang entwischen und verschwinden.

***

~ im Landrover von Sheppard, O’Neill und Teal’C ~
Hier ist das ‚Classic Rock Radio’.
Wir melden uns mit einer aktuellen Meldung aus Colorado Springs. Wie unser Reporter David McLeonard uns brandaktuell berichtete, wurde der Moderator James Pering der eine Talk-Show für das Fernsehen moderiert, von einem seiner Gäste angegriffen.
Der Maler Mr. Guerrero, der durch seine außergewöhnliche Haarpracht und ziemlich eindeutige Aggression auffällt, hat ein Messer nach dem berühmten Moderator geworfen, das dessen Ohr um nur zwei Zentimeter verfehlte.  
James Pering, der daraufhin einen Schwächeanfall erlitt, befindet sich nun in stationärer Behandlung. Nach seinem Aufenthalt im Krankenhaus wird er sich vermutlich einer längeren psychiatrischen Behandlung begeben müssen.
Die Polizei fahndet noch immer nach dem Täter, der nach der Attacke aus dem Studio geflohen ist. Sollten Sie etwas Verdächtiges bemerkt haben oder sogar Zeuge waren, dann melden Sie sich umgehend bei der nächsten Polizeistation.
Das war ‚Classic Rock Radio’ mit den aktuellsten News aus Colorado Springs.


General O’Neill, Colonel Sheppard und Teal’C sahen einander an. Jeder von ihnen dachte in dem Moment genau das gleiche.
Als sie im Radio diese Meldung gehört hatten, wussten sie sofort, dass es sich um Ronon Dex handeln musste. Sicherlich, im Radio wurde von einem Mr. Guerrero gesprochen, doch Ronon war bestimmt so schlau gewesen nicht seinen richtigen Namen anzugeben.
„Er hat sich als letztes bei dem Studio aufgehalten, habe ich das richtig verstanden?“, fragte General O’Neill.
„Korrekt.“, kam die rhetorische Antwort von Teal’C.
„Das heißt, wir sollten in der näheren Umgebung suchen.“, schlug O’Neill vor.
Colonel Sheppard schüttelte den Kopf:
„Nein, ich denke nicht, dass er sich noch dort aufhält. Ronon ist sicher so schlau sich sofort aus dem Staub zu machen. Das hat er gelernt. Ich meine, er war sieben Jahre auf der Flucht, vor Wesen, die schlimmer waren als Sicherheitsleute, Polizisten oder Soldaten. Da wird er sich von denen doch nicht aufhalten. Ich würde vorschlagen, dass wir in einer etwas ruhigeren Gegend anfangen zu suchen. Dort wird er sich am wahrscheinlichsten aufhalten. Vorzugsweiße bewaldete Gebiete.“
„Na denn, wenn Sie ihn so gut zu kennen glauben, dann werden wir in einem bewaldeten Gebiet zu suchen anfangen. Lassen Sie mich überlegen. In der Nähe vom Cheyenne Mountain Complex ist Wald. Denken Sie, dass er dorthin zurückgefunden haben könnte, oder, viel wichtiger, könnte er es in der kurzen Zeit geschafft haben dorthin zu gelangen?“, fragte O’Neill.
„Naja, zu der ersten Frage, also ob er wieder dorthin finden würde, diese Frage kann ich nur bejahen. Ronon würde von jedem Platz der Erde wieder zurückfinden. Ob er es geschafft haben könnte? Naja, ich vermute es mal. Immerhin hatte er fast vier Stunden Zeit und es sind ungefähr zehn Meilen, also sagen wir normale Fußgänger würden an die vier Stunden brauchen, also braucht Ronon wahrscheinlich drei Stunden. Ja, das wäre zu schaffen.“, meinte Colonel Sheppard.
„Na dann los.“

O’Neill wendete den Wagen und fuhr in die entgegen gesetzte Richtung, genau auf Cheyenne Mountain zu.
„Und wie sollen wir ihn dann finden, ich meine wenn wir dort sind?“, fragte Sheppard.
„Oh, wir haben ja unsren Spürhund dabei.“, grinste der General.
„Spürhund, Sir?“
„Teal’C, sag mal ‚Wuff’!“, lachte O’Neill.
Der Jaffa hob kurz die Augenbrauen, sagte aber nichts, während Colonel Sheppard nur still in sich hineingrinste. Solche Sprüche passten genau zu O’Neill.
Nach zwanzig Minuten lenkte O’Neill den Landrover auf einen geschotterten Parkplatz und schaltete den Motor aus.
„So, hier wären wir. Wir teilen uns am Besten auf. Teal’C, Sie gehen mit Colonel Sheppard. Ich werde alleine gehen. Wir bewegen uns in die entgegen gesetzten Richtungen. Funkkontakt alle, sagen wir, fünfzehn Minuten. Viel Glück.“
„Wie du wünscht, O’Neill.“

Während O’Neill nach Nord-Westen ging, wanderten Sheppard und Teal’C nach Süd-Westen. Schweigend liefen Sie herum. Von den Wegen hielten sie sich fern, da Ronon sich auch nicht auf Wegen aufhalten, sondern lieber weiter in den Wald hineingehen würde.
Nach einer ganzen Weile und etlichen Funksprüchen später blieb Teal’C plötzlich wie versteinert stehen.
„Teal’C, was ist los?“, fragte Sheppard.
Teal’C erwiderte nichts. Er ließ sich auf die Knie nieder und berührte mit seiner Hand eine Einsenkung des trockenen Waldbodens.
„Er war hier.“
„Oh, super. Er war hier. Das hilft uns doch. Wohin jetzt?“
Teal’C deutete in westliche Richtung.
„Da entlang.“
„Sollten wir nicht General O’Neill informieren, dass wir eine Spur gefunden haben?“, fragte Sheppard.
„Wenn  Sie wollen, dass sich unsere Chancen minimieren.“, antwortete daraufhin der Jaffa.
Sheppard erwiderte nichts, dachte sich aber seinen Teil. Dennoch musste er Teal’C recht geben. Aufgeteilt standen die Chancen besser.
„Meinen Sie nicht, dass wir ihn schneller finden würden, wenn wir uns auch aufteilen?“
Der Jaffa setzte zu einer leichten Verbeugung an und Sheppard wertete das als ein ‚Ja’.
„Na dann, ich werde in diese Richtung gehen, Sie in diese.“, schlug er vor.
Teal’C nickte und so trennten sich die Wege der Beiden.

***

Colonel Sheppard wanderte nun schon einige Zeit alleine umher, als er plötzlich ein Knacken hinter sich hörte. Die Waffe erhoben, drehte er sich um.
„Ronon, sind Sie das?“
Keine Antwort. Auch als er erneut rief, meldete sich niemand. Das einzige, was er sah, war eine fette Wildsau, die sich schmatzend auf ihn zubewegte.
Genervt ging Sheppard weiter seines Weges. Er rechnete nicht mehr wirklich damit auf Ronon zu treffen. Wenn der Satedaner nicht gefunden werden wollte, dann wurde er auch nicht gefunden. So einfach war das. Dennoch lief er immer weiter. Schließlich konnte man ja nie wissen. Hin und wieder rief er Ronons Namen, doch niemals kam ein Ruf zurück.

***

Auch General O’Neill wanderte seit Stunden lustlos in dem Wald herum. Zwar suchte er noch immer nach Ronon, doch die Hälfte seiner jeweiligen Sinne hatten bereits aufgehört ihren Dienst zu tun. Es war spät, er war müde und Ronon war bestimmt der beste, wenn es ums Versteckspiel ging. Trotzdem suchte er weiter.
Schließlich wollte er nicht Schuld daran sein, wenn ein Satedaner frei in den Wäldern von Colorado Springs herumlief.
O’Neill grinste. Das wäre die passende Überschrift in einer Boulevard-Zeitung.
Satedaner ausgebrochen – Hinweise auf Verbleib werden dankend angenommen
Aber Spaß beiseite, die Situation war ernst und er wollte nicht, dass noch mehr außerplanmäßige Dinge passierten.
Der General lief immer weiter, seine Füße trugen ihn fast automatisch.

***

Selbst Teal’C war noch immer nicht fündig geworden. Zwar hatte er gedacht, dass er den Satedaner im Handumdrehen finden würde, doch anscheinend wurde er langsam alt. Aber das konnte doch nicht sein. Er war gerade einmal hundertzwanzig Jahre alt. Das war jung. Nein, wahrscheinlich war Ronon einfach der erfahrenere von Beiden.
Plötzlich hörte er hinter sich das Knacken eines Astes, dem rasche Schrittlaute folgten. In die entgegen gesetzte Richtung. Teal’C drehte sich um und rannte dem Geräusch nach.

***

Ronon Dex war im Wald in der Nähe vom Cheyenne Mountain Complex angekommen. Seit mittlerweile einer halben Stunde wanderte er nun in dem Wald herum. Sicher, den richtigen Weg zum Eingang des SGCs wusste er natürlich, doch er hatte kein großes Bedürfnis wieder dorthin zurückzukehren.
Lustlos schlenderte er weiter über den trockenen Untergrund, als er hinter sich ein Rascheln hörte. Schnell ging er hinter einem Baum in Deckung und wartete ab. Die Waffe im Anschlag, aber vorerst auf Betäuben eingestellt.
Das Rascheln näherte sich immer weiter. Als Ronon einmal kurz hinter seinem Baum hervorlugte, konnte er schwarze Stiefel erkennen. Mehr nicht, da er nicht wagte so lange ohne Deckung zu sein.
Momente der Erkenntnis verstrichen. Schließlich trat er erneut hinter dem Baum hervor.

„Sheppard?“, fragte er.
„Ronon? Wo haben Sie denn gesteckt?“, fragte Colonel Sheppard den Satedaner erstaunt.
„Das ist eine lange Geschichte.“, murmelte Ronon.
„Oh, ich hab Zeit.“, grinste John Sheppard und legte freundschaftlich einen Arm um Ronons Schulter.
Ronon zog nur die Augenbrauen hoch und schüttelte den Arm wieder ab. Verwundert schüttelte er den Kopf. Colonel Sheppard schien wohl in den falschen Umgang geraten zu sein. General O’Neill war vielleicht etwas… eigenartig?
„Kann ich mir nicht vorstellen.“, sagte Ronon schlicht.
„Mann, Sie sind vielleicht weit vom Cheyenne Mountain Complex entfernt. Sagen Sie bloß, Sie haben sich verlaufen.“
„Hab ich nicht.“
„Ja, ist klar. Als nächstes erzählen Sie mir, dass Sie sich betrunken haben.“
„Hab ich.“
„Sicher, keine Frage.“
„Ich lüg nicht!“
„So, und was haben Sie getrunken?“, stichelte Sheppard. Er glaubte nicht wirklich daran, dass der Satedaner einen Drink genehmigt hatte. Dafür war er viel zu diszipliniert. Auf einem fremden Planeten drank man doch nicht…
„Whiskey.“
„Sie haben Whiskey getrunken?“, fragte Sheppard atemlos.
„Ja.“
„Und?“
„Und was?“, fragte Ronon.
„Naja, und wie fanden Sie es?“
„Oh, etwas fad.“
„Fad? Sie sind verrückt. Ernsthaft!“
„Nein, aber ihr Erdlinge seid verrückt. Wer veranstaltet schon Talk-Shows? Verrückt! Ich kenne nicht ein einziges Volk, außer eurem, das so einen Schwachsinn veranstaltet.“, sagte Ronon und lachte kurz. Dann ging er ein paar Schritte vor und ließ Sheppard zurück. Er schlug genau den Weg zum Cheyenne Mountain Complex ein.
Colonel Sheppard blieb einige Zeit perplex stehen, bevor er Ronon folgte. Er hatte in dem Wald nämlich schon vor Stunden die Orientierung verloren. Da tat sich wieder einmal die Frage auf: Wer half hier wem aus dem Schlamassel?

Innerhalb weniger Minuten standen Sie vor dem Eingangstor zum N.O.R.A.D. und somit auch vor dem SGC. Der Airman, der vor dem Eingang positioniert war sah sie überrascht an, fragte nicht einmal nach dem Identifizierungscode, oder den Namen.
„Wird ja langsam Zeit.“, meinte er. Auf Sheppards Blick hin, fügte er noch schnell ein ‚Sir.’ hinzu.
Nachdem er sie hindurch gelassen hatte, wurden Ronon und Colonel Sheppard mit einem Landrover fast direkt vor den Fahrstuhl gefahren. Sie drückten auf eine Ebene und gingen sofort zu General Landry ins Büro. Das hieß, Colonel Sheppard ging. Ronon ging genau in die entgegen gesetzte Richtung.
„Hey, Ronon, wo wollen Sie denn hin?“, fragte Sheppard erstaunt.
„Kantine!“
„Äh, meinen Sie nicht, dass eine Entschuldigung bei General Landry angebracht wäre?“
„Wieso? Ich hab den Schacht doch nicht offen gelassen.“, beschwerte sich Ronon und ging einfach. Direkt in Richtung Kantine.
Colonel Sheppard blieb kopfschüttelnd stehen. Dann entschloss er sich dazu zuerst zu General Landry zu gehen, bevor er sich auch etwas zu essen holte.

Vorsichtig klopfte er an die Tür.
„Herein.“, kam es sofort vom General.
„General.“, begrüßte ihn der Colonel.
„Setzen Sie sich doch.“, meinte Landry und deutete mit einem Kopfnicken auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch. „Wie ich gehört habe, haben Sie Ronon Dex gefunden?“
„Ja, das haben wir. Oder er hat uns gefunden. Dessen bin ich mir noch nicht ganz sicher.“
Der General lächelte.
„Wo ist er denn?“, fragte er schließlich.
„Kantine.“, meinte Sheppard und verdrehte die Augen.
„Ach, und er will sich nicht entschuldigen?“
„Nein. Er hat da seine eigenen Meinung.“
„Wie darf ich das verstehen?“, fragte General Landry. Er wusste nicht, worauf Colonel Sheppard hinaus wollte.
„Ich zitiere: Ich hab den Schacht doch nicht offen gelassen.“
„Sie meinen, jemand hat den Schacht nach Oben offen gelassen?“, fragte der General entsetzt.
„So hab ich das verstanden. Aber ich bin mir nicht so sicher.“
„Wenn das so ist, dann haben wir ein Problem.“
„Allerdings. Sir, was ich Sie fragen wollte, hat der Rest von SG-1 diesen Typ aus dem NID schon festnehmen können?“, fragte Sheppard.
„Bis jetzt nicht. Aber wir haben eine heiße Spur. Wir haben einen V-Mann eingeschleust. Ich denke ich den nächsten paar Tagen dürften wir wissen, wer der Mann ist und ihn festnehmen.“, erklärte General Landry.
„Das ist gut.“, meinte Sheppard. Irgendwie fühlte er sich schuldig. Schließlich hatte er Ronon auf die Erde mitgenommen und dadurch wurde dem SGC nur Unannehmlichkeiten bereitet.
General Landry musste ihm wohl etwas angesehen haben, denn er versuchte ihn zu beruhigen:
„Sie trifft keine Schuld, Colonel.“
„Ich habe ihn hierher gebracht.“
„Schon, aber dank Ronon wissen wir nun, dass eine der Luken nicht verschlossen war und wahrscheinlich noch immer offen ist. Wäre uns das nicht aufgefallen, dann hätten wir noch ein viel größeres Problem bekommen können.“
„Möglich. Was wollen Sie jetzt tun, Sir.“, fragte Colonel Sheppard. Er wusste es zwar im Grunde genommen, doch er wollte nicht der sein, der das Gespräch beendete.
„Zuallererst müssen wir herausfinden, welche der Schächte unverschlossen sind. Das stellt ein erhöhtes Sicherheitsrisiko dar, das umgehend beseitigt werden muss. Ich werde natürlich auch nach der Person suchen müssen, die den Schacht offen gelassen hat.“, erklärte General Landry.
„Sie meine, jemand hat den Schacht absichtlich offen gelassen?“
„Ich hoffe, dass sich das Gegenteil herausstellt, aber ich kann es nicht sagen.“
„Ja, Sir.“
„Ok, ich denke wir sind fertig. Sie können wegtreten.“
„Ja, Sir.“, sagte Sheppard und ging aus dem Zimmer hinaus. Sein Weg führte ihn nun auch in die Kantine. Schließlich hatte er schon seit mehr als fünfzehn Stunden nichts mehr gegessen und das teilte ihm sein Magen nun auch schon peinlich lautstark mit.

In der Kantine angekommen, war diese eigentlich ziemlich leer. Nur ein paar Airman und Marines befanden sich an den vielen Tischen. Und natürlich Ronon Dex.
Der Satedaner hatte sich den Tisch in einer Ecke gesichert. Dort hatte man einen etwas privateren Platz, hatte aber trotzdem alle anderen im Blick.
Colonel Sheppard holte sich ein Tablett und stapelte sein Essen darauf. Dann ging er zu seinem Teammitglied. Dieser hatte sich sein Tablett ziemlich voll gehäuft, wobei die Hälfte allerdings schon in seinem Magen verschwunden war.

„Ihnen scheint es ja zu schmecken!“, vermutete Sheppard mit einem Seitenblick auf Ronons Tablett.
„Hm. Nicht schlecht.“
„Dafür, dass es nur ‚nicht schlecht’ ist, scheint es Ihnen aber ziemlich gut zu schmecken!“
„Hmhm.“
„Warum sind Sie eigentlich ausgebrochen?“, fragte Colonel John Sheppard schließlich.
„Mir war langweilig. Außerdem wusste ich nicht, dass ich ein Gefangener war.“
„Nein, nein, so war das jetzt nicht gemeint. Was ich damit sagen wollte ist, dass Sie nicht einfach verschwinden können, wenn Ihnen langweilig ist. Wissen Sie, was das hätte bedeuten können. Was wäre, wenn wir Sie nicht gefunden hätten, oder wenn jemand Sie entführt hätte, oder, schlimmer noch, wenn jemand hinter Ihre wahre Identität gekommen wäre? Ich will mir gar nicht vorstellen, was dann passiert wäre.“
„Ist aber nicht passiert.“, brummte Ronon genervt.
„Ich weiß. Ich wollte das nur gesagt haben.“
„Das haben Sie ja jetzt.“
„Richtig.“, stellte Sheppard fest. Dann widmete auch er sich dem Essen auf seinem Tablet. Wurde Zeit, dass er endlich etwas Gescheites in den Magen bekam. Nichts gegen die Notfallriegel, aber echtes, frisches Essen war immer noch um Weiten besser.
Einige Zeit verlief das Gespräch sehr stockend, oder, besser gesagt, überhaupt nicht. Schließlich meldete sich Colonel Sheppard wieder zu Wort.
„General Landry sucht nach der Person, die die Luke offen gelassen hat.“
„Schön für ihn.“
„Ja. Er meint ohne deinen kleinen Ausbruch wüsste noch immer niemand, dass der Schacht unverschlossen war. Er meint, dass dies ein erhebliches Sicherheitsrisiko gewesen wäre, das durch dich eliminiert wurde.“
„Kein Problem.“
„Ich wollte Ihnen auch nur sagen, dass Sie dazu maßgeblich beigetragen haben.“
„Kein Problem.“
„Ja.“, meinte Sheppard nur noch. Es war ziemlich schwer den Satedaner in ein vernünftiges Gespräch zu verwickeln. Gleich doppelt so schwer wurde es, wenn Ronon beim Essen war.
Tja, stell dich niemals zwischen einen Krieger und seine wohlverdiente Mahlzeit. Schon irgendwie komisch, wie die Sprüche aus seiner Schulzeit ihn immer wieder einholten.

***

Wieder klopfte es an die Tür von General Landry.
„Herein!“, reif dieser.
Die Türe öffnete sich und General O’Neill trat ein.
„Hallo, Hank.“
„Jack, was führt Sie zu mir?“
„Nichts Spezielles. Ich hatte nichts zu tun und da dachte ich mir: Schau doch mal bei dem guten, alten Hank vorbei.“
„Im Ernst?“
„Nein.“
„Woher wusste ich das schon wieder?“, zwinkerte Landry ihm zu.
„Instinkt. Wie auch immer. Ich glaube ich werde langsam zu alt für den Schwachsinn.“
„Wie bitte?“, erwiderte Landry verblüfft.
„Naja, ist doch wahr. Ich bin einfach zu alt dafür stundenlang nach entlaufenen Satedanern zu suchen.“
„Aber er wurde doch gefunden.“
„Ja, das wurde er. Ganz toll, ich freu mich!“
„Sollten Sie auch. Der Präsident hat beschlossen doch auf die Hilfe von Colonel Sheppard zu verzichten. Fragen Sie mich nicht weshalb, aber zumindest kann dann niemand mehr aus dem SGC weglaufen.“, zwinkerte Hank ihm zu.
„Das ist die erste gute Nachricht, die ich höre, seit ich erfahren habe, dass die Simpsons heute Abend eine Doppelfolge haben.“
„Dachte ich mir. Sie dürfen die Nachricht auch gerne überbringen, aber übertreiben Sie nicht.“
„Sie kennen mich doch.“
„Eben.“, lachte General Landry, als O’Neill sich auf den Weg zu Colonel Sheppard machte.s

***

In der Kantine war nun nur noch Colonel Sheppard zugegen. Ronon hatte sich bereits wieder verdrückt. In ihr Quartier.
John Sheppard war mit seiner Mahlzeit auch fertig und machte sich auf den Weg das Tablett zurückzubringen. Er stellte es in den dafür vorgesehenen Bereich und wollte schon wieder zu Ronons und seinem Quartier gehen, als er von General O’Neill aufgehalten wurde.
„Hey! Colonel, warten Sie einen Moment.“
„Sir?“
„Sollten Sie nicht dafür sorgen, dass Ronon nicht aus der Basis kommen kann?“
„Mit allem nötigen Respekt, dass der Schacht offen war, das ist nicht meine Schuld. Also wenn Sie einen Schuldigen suchen, dann müssen Sie sich jemanden anderen suchen, Sir.“
„Gut, dafür kann ich Sie nicht verantwortlich machen. Aber dafür, dass er es überhaupt in Erwägung gezogen hat… Wäre er bei der Airforce, wäre das sein letzter Tag.“
„Er ist aber nicht bei der Airforce. Er ist mir in keiner Weise unterstellt. Es tut mir Leid, was passiert ist, aber ich kann es nicht ungeschehen machen.“
„Hm. Wie auch immer. Passen Sie einfach auf, dass das nicht wieder passiert.“
„Mach ich, Sir. Entschuldigen Sie die Frage, aber was wird jetzt aus mir und Ronon, ich meine, was sollen wir tun?“, fragte Sheppard.
„Im Moment nichts. Ihr wartet einfach. In drei Stunden, werdet ihr wieder nach Atlantis zurückkehren können. Ich denke das wäre das Beste für alle. Und SG-1 wird diese Person im Trust auch alleine schnappen können. Wundert mich sowieso, dass Sie angefordert wurden. Naja, Sie sollten vielleicht schon mal anfangen zu packen, bevor wieder irgendwas außerplanmäßiges dazwischenkommt.“, schlug der General vor.
„Ja, Sir.“, meinte Sheppard und machte sich auf den Weg zu seinem und Ronons Quartier. Insgeheim betete er, dass Ronon noch immer da war.

***

Als Sheppard das Quartier betrat, lag Ronon auf seinem Bett. Als sich die Tür öffnete, drehte er seinen Kopf zur Seite und sah Sheppard neugierig an.
„Hey, Kumpel, raten Sie was. In drei Stunden geht’s zurück nach Atlantis.“
Ronon sprang vom Bett auf und erwiderte:
„Endlich! Ich hab schon gedacht ich sitze für immer auf eurem langweiligen Planeten fest.“
„Ja, das dachte ich auch. Ich bin auch froh wieder nach Hause zu kommen.“, lachte Sheppard. Nach Hause. „Kommen Sie, wir packen unsre Sachen zusammen und gehen schon mal in den Kontrollraum.“
Ronon nickte.

Da die beiden nicht viel eingepackt hatten, waren sie auch ziemlich schnell mit dem zusammenpacken ihrer Habe fertig. Während Ronon schon zum Kontrollraum ging, blieb Sheppard noch einmal in ihrem Quartier stehen. Es war schön wieder auf der Erde gewesen zu sein, doch sein Zuhause war an einem anderen Ort.

***

Exakt drei Stunden später wurde endlich das Gate nach Atlantis angewählt. Als die blaue Fontäne aus dem Stargate kam, wusste Ronon, dass es endlich wieder zurück ging. Wraith bekämpfen, auf Replikatoren schießen, dass war es, was er wollte, nicht in dämlichen Talkshows auftreten.

Colonel Sheppard verabschiedete sich von General O’Neill und General Landry, dann ging er zusammen mit Ronon durch das Stargate, wieder nach Hause.

Auf der anderen Seite wurden sie schon von Dr. Weir begrüßt.
„Colonel Sheppard, Ronon. Wie war es auf der Erde?“
„Oh, alles wie immer.“, meinte Sheppard und Ronon nickte zustimmend.
Dr. Weir sah den beiden nur mit hochgezogener Augenbraue hinterher. Sie war sich sicher, dass sie irgendetwas ausgefressen hatten, doch so genau wollte sie es eigentlich überhaupt nicht wissen. Und, genau genommen, ging es sie auch nichts an. Die Erde war schließlich in einer anderen Galaxie.

***

~im SGC, einen Tag später~
Ronon und Colonel Sheppard waren schon wieder einige Zeit in Atlantis, als General O’Neill zu Colonel Carter ins Büro kam. Eigentlich wollte er ihr ja nur gratulieren, dass sie den Mann aus dem Trust erfolgreich und beinahe ohne Hilfe festnehmen konnte, doch dann kam er an einem Zeitungsstand vorbei und dort viel ihm gleich die aktuelle Tageszeitung in die Hände. Die hielt er Colonel Carter nun unter die Nase.
Die fett gedruckte Schlagzeile auf der Titelseite lautete:
„Verrückter greift Fernsehstar an“

Und darunter war ein schönes, scharfes Foto zu sehen, auf dem Ronon gerade mit dem Messer nach dem Moderator warf.

ENDE
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