Was haben das Militär, Washington und Weihnachten gemeinsam? by Dani55
Summary: Jack und Sam müssen beruflich nach Washington. Sie verbringen die ganze Zeit zusammen.
Eine Entscheidung steht an...
Categories: Stargate SG-1 Characters: Jack O’Neill (SG-1), Multi-Chara, Samantha Carter (SG-1)
Genre: Romance, X-Mas
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 3 Completed: Ja Word count: 17593 Read: 13048 Published: 26.03.12 Updated: 26.03.12
Story Notes:
Type: Liebe und Romantik

eine kurze Anmerkung von Dir: Ich danke natürlich ganz herzlich meinen beiden Beta-Lesern Pandora und Levi. Der zweite Teil von der Geschichte wird dann rechtzeitig zu Weihnachten fertig sein, damit die Weihnachtsstimmung auch die letzten Muffel überrollt Wie immer wünsche ich mir viel Feedback – BITTE!

1. Kapitel 1 by Dani55

2. Kapitel 2 by Dani55

3. Kapitel 3 by Dani55

Kapitel 1 by Dani55
Was haben das Militär, Washington und Weihnachten gemeinsam?


TEIL 1


Er spürte einen leichten Druck in seinen Ohren. Als Pilot der Air Force und Jemand, der fast täglich durch das Stargate ging, war es nicht erforderlich dem leichten Pochen seines Trommelfells Beachtung zu schenken. Ganz im Gegenteil. Kaum war das Flugzeug gestartet schloss er die Augen und genoss das langsame Aufsteigen der Maschine in den Himmel. Er versuchte sich vorzustellen, wie oft er schon in seinem Leben in einem Flugzeug gesessen hatte. Viele Einsätze fielen ihm ein, aber er bemerkte die Absurdität dieser Frage und stellte sich damit zu frieden, dass es nicht möglich wäre es in einer bestimmten Zahl auszudrücken.
Dieses normale Personenflugzeug, in dem er gerade saß, war natürlich nichts im Vergleich mit einer MIG oder einer Tomcat, geschweige denn einem Goa´uld Gleiter. Aber was sollte er anderes erwarten? Es war schließlich ein offizielles „bring-mich-luxuriös-nach-Washington-Fugzeug“, dachte Jack.
Während er in seinen absurden Gedanken um Flugzeuge langsam begann einzuschlafen, kam ihm ein wohlbekannter Duft in die Nase.
Dieser Duft, den er schon tausendmal gerochen hatte, den er sehnlich herbeiwünschte, den er auswendig kannte, konnte er sofort einer Person zu ordnen, von der er glücklich war, sie neben sich sitzen zu haben. Jack liebte ihr Parfum. Es war ein lieblicher Duft, nicht aufdringlich, eher sehr verhalten und dezent. Aus hunderten von Düften würde er diesen identifizieren können. Ja, Sam war sehr gut, wenn es darum ging ihm seine Sinne zu rauben.
Um sich von seinen Gedanken zu lösen öffnete er die Augen und sah sie von der Seite an.
„Sie sieht wahnsinnig gut aus in ihrer Air Force Uniform“, dachte Jack.

Gleichzeitig jedoch erinnerte diese ihn an eine bestimmte Sache, die immer unüberwindbar zwischen ihnen stand: das Militär und seine berühmt, berüchtigten Regeln und Vorschriften.

Vertieft in ihre Akten bekam Sam es nicht mit, dass der Colonel sie ansah.
Jack drohte der Arm einzuschlafen und er bemühte sich in eine angenehmere Position. Erst dann fiel Sam auf, dass er aus seinem, mehr oder weniger kurzen, Schläfchen wieder aufgewacht war.
„Sir, General Hammond hat uns gebeten eine kurze Rede vorzubereiten, wissen Sie noch?“
„Wie könnte ich das vergessen, Major? Sie wissen doch, dass ich es 'liebe' Reden zu halten.“

Mit einem Lächeln wollte sie dem Colonel zeigen, dass sie die Ironie in seinen Worten durchaus erkannt hatte.

„Ich weiß Colonel, aber wir werden nicht drum herum kommen. Wir werden nur einige Worte über die Gesamtsituation im SGC verlieren und über die Erfolge in den letzten Wochen und Monaten. Kurz vielleicht noch etwas zu unseren Verbündeten und dann sind Sie auch schon erlöst.“
„Meinetwegen können Sie ja reden und ich stehe zur Dekoration nur daneben und nicke.“, schlug der Colonel vor.
„Tut mir leid Colonel, aber als mein Vorgesetzter kann ich Ihnen doch Ihren Redeanteil nicht
wegnehmen.“, sie packte die Blätter in ihre Tasche.
„Sir, machen sie sich keine Sorgen, wir werden das zusammen durchstehen.“
Schnell erhob sich Sam von ihrem Sessel und ging zur Flugbegleiterin, um zwei Tassen Kaffee zu bestellen. Einen kurzen Moment später kam sie mit zwei Kaffeebechern zurück, gab den einen dem Colonel und setzte sich wieder neben ihren CO.

Der Flug verging relativ schnell, so dass die Beiden nicht dazu gekommen waren, ihre Rede zu schreiben. Sam hätte sie lieber daheim im SGC geschrieben. Doch leider war die Einladung nach Washington mehr als nur kurzfristig. SG1 kam einige Tage verspätet von einer Mission zurück und das veranlasste den Colonel und den Major innerhalb weniger Stunden sich für den Flug fertig zu machen. Daniel und Teal´c wurden einer anderen SG Einheit zugeteilt, die auf einem Planeten Steinplatten mit Antikerschrift gefunden hatten.
Jack und Sam sollten nach Washington fliegen um in zwei Tagen einer Ehrung des Stargatecenters beizuwohnen. Diese Ehrung würde im Rahmen einer Art Militärball statt finden, so General Hammond. Bis dahin hatten beide unzählige Termine, wie ein Besuch im Pentagon, beim Präsidenten und anderen führenden Militärs, die mit dem Stargate vertraut waren. Der General hatte vor, so weit dies möglich war, mit Daniel, Teal´c und Janet Fraiser zur Ehrung nach Washington hinterher zu kommen.

____

Das Flugzeug setzte butterweich auf und rollte gelassen Richtung Flughafengebäude.
Für Militär - und Staatsflugzeuge gab es natürlich einen separaten Landeplatz, so dass Jack aus dem Fenster schon eine Limousine stehen sah. „Ein vernünftiger Jeep hätte es auch getan!“
An der Tür des Flugzeuges angekommen, schlug Sam ein heftiger Wind entgegen und sie erkannte ein paar Schneeflocken, die im Licht der Scheinwerfer wild umher tanzten. In Colorado war es vergleichsweise viel wärmer gewesen, was dort für Dezember üblich war. Hier herrschte eine frostige Kälte, die Sam ein wenig zittern ließ.
Jack bemerkte dies und reichte ihr ihren Mantel.

„Hier Major, Ihr Mantel. Ich will Sie schließlich nicht als Eisblock hier herunter tragen
müssen.“. Dabei deutete er auf die Treppe und reichte ihr den Mantel.
„Das wäre selbst mir zu schwer“, gab Jack mit einem Lächeln zu.
„Danke Sir. Ich wusste nicht, dass hier eine so eisige Kälte herrscht.“
„Ist eben nicht das gute alte Colorado...!“, stellte Jack fest und ging die Treppe hinunter.

Der Wind verwandelte sich zunehmend in einen Schneesturm, so dass man kaum noch die Hand vor Augen erkennen konnte. Die wenigen Meter bis zur Limousine reichten aus, um völlig durchnässt zu werden.
Erleichtert setzten sie sich auf die gewärmten Ledersitze. Währenddessen wurde ihr Gepäck im Kofferraum verstaut und wenig später setzte sich der Wagen in Bewegung.
Der Fahrer stellte sich als Luke vor und wies die beiden auf eine heiße Kanne Kaffee hin, die in einer dafür vorgesehenen Ablage stand. Dankbar füllte der Colonel zwei Tassen und reichte eine Sam.
Luke war für die kommenden Tage der persönliche Fahrer der beiden Militärs und würde sie überall hinfahren.

Nach einer guten Viertelstunde hielt der Wagen vor dem Hotel. Es hatte bereits begonnen dunkel zu werden, obwohl es erst 5 Uhr am Nachmittag war. Für diese Jahreszeit jedoch normal.
Wenn man meinte das Hotel sähe von außen schon luxuriös aus, so wäre man noch erstaunter, wenn man das Innere sah. Die Eingangshalle bestand größtenteils aus Marmor und die Einrichtung aus edlem Holz.
Sam und der Colonel gingen zur Rezeption um sich anzumelden.

„Guten Tag, Colonel, Major.“, wurden sie von dem Portier begrüßt. „Willkommen in unserem Haus. Wir haben Sie natürlich schon erwartet.“

Er reichte ihnen zwei Magnetkarten und bat Jack noch ein Formular zu unterschreiben. Ein Page begleitete die beiden Militärs in die fünfte Etage.

„Ihre beiden Zimmer liegen direkt nebeneinander.“ Der Page deutete auf die beiden Zimmertüren mit den Nummern 513 und 514. „Ihr Gepäck befindet sich drinnen und wenn Sie etwas brauchen, stehe ich Ihnen jederzeit zur Verfügung.“
Der Mann entfernte sich in Richtung der Fahrstühle.

„Colonel, ich schlage vor wir beide ruhen uns erstmal ein wenig aus.“ Sam wusste nicht, wann sie das letzte Mal geschlafen hatte.
„Gute Idee, Carter. Ein kleines Nickerchen würde mir gut tun.“
„Mir auch. Wir dürfen aber nicht unsere Rede vergessen.“
„Keine Sorge, der Abend liegt ja noch vor uns“, stellte Jack fest. „Also Major, bis in zwei Stunden!“ Der Colonel zog die Magnetkarte durch die dafür vorgesehene Einrichtung, verabschiedete sich von Carter und ging in sein Zimmer. Sam tat es ihm gleich.

Das Zimmer war wunderschön. Ein großer heller Raum, mit einem Balkon, von dem man auf die Stadt blicken konnte. Das Bett war riesig und der Duft der frischen Bettwäsche stieg Sam sofort in die Nase.
Vor dem großen Fenster stand ein Tisch mit zwei Stühlen, auf dem ein großer Weihnachtsstern seinen Platz hatte.
Der Major hatte noch gar nichts von der weihnachtlichen Stimmung mitbekommen. Es waren noch knappe zwei Wochen bis Heiligabend. Wie in jedem Jahr, werden zu dieser Zeit keine SG Teams auf Missionen geschickt. Nur wenn es einen Notfall gab, würden sie gerufen werden. Sam wusste noch nicht, wie sie das Weihnachtsfest verbringen würde. Eigentlich hatte sie gedacht ihr Vater könnte herkommen, um mit ihr zusammen zu feiern, aber er hatte nach wie vor unheimlich viel zu tun bei den Tok`Ra.
Die Möglichkeit bei Mark und seiner Familie zu feiern, hatte Sam schon für sich ausgeschlossen. In letzter Zeit war ihr Kontakt mit ihrem Bruder eher auf Sparflamme.

Ihre Koffer standen ordentlich vor dem Bett. Um es gleich hinter sich zu haben, sortierte sie ihre Sachen in den Schrank.
Müde schob Sam die leeren Koffer in den unteren Teil des Schrankes und legte sich fix und fertig auf das Bett.
In Halbschlaf fiel ihr noch ein den Wecker zu stellen, sonst würde der Colonel nachher umsonst auf sie warten. Sie war überzeugt, dass sie eigentlich den ganzen Abend und die Nacht würde durchschlafen können.
„Aber die Rede...“, ermahnte sie sich selbst und schlief so gleich ein.

Ein nerviges Piepen ihres Wecker ließ Sam aus ihrem Schlaf erwachen. Immer noch müde drehte sie sich auf die andere Seite des Bettes und sah zu dem großen Fenster.
Der Schneesturm hatte sich gelegt. Nur noch wenige, dicke Flocken, fielen von der Dunkelheit hinunter in die beleuchtete Stadt.
Sie hatte noch gut eine halbe Stunde, bis zum Treffen mit dem Colonel.
Sam ging ins Badezimmer, um sich fertig zu machen. Es war wahnsinnig luxuriös. Ein Whirlpool nahm etwa die Hälfte des Raumes ein. Dem gegenüber war eine Kommode aus Marmor, mit einem großen Spiegel. Ein eher gedämmtes Licht gab dem Ganzen eine sehr harmonische Atmosphäre, die Sam sichtlich genoss.
Sie ließ warmes Wasser in den Whirlpool ein und stellte das Radio an. Weihnachtsmusik kam aus den Lautsprechern und Sam wurde, mehr oder weniger freiwillig, weihnachtlich zu mute.
Ihre Sachen warf sie achtlos in die Ecke.
Als sie ihr Bein langsam in das warme Badewasser eintauchte, lief ein Schauer durch ihren Körper. Langsam setzte sie sich in die Wanne und spürte die Entspannung, die sich in ihr ausbreitete. Jeder einzelne Teil ihres Körpers schien sich der wohltuenden Wärme hinzugeben. Den Kopf ließ sie langsam zurück gleiten und schloss die Augen.
Sie vergas alles um sich herum. Das einzige, dass sie noch wahrnahm, war die Weihnachtsmusik aus dem Radio.
Sie hätte noch ewig in der Wanne liegen können und das hätte sie sicherlich auch getan, aber ein unangenehmes Klopfen störte die sanften Töne von „White Christmas“. Erst nach einigen Sekunden wurde Sam bewusst, woher dieses Klopfen kam.
„So ein Mist, ich habe den Colonel vergessen“, fluchte sie innerlich. Schnell stieg sie aus der Wanne. Noch völlig mit Schaum bedeckt, riss sie ein großes Badehandtuch von der Halterung und umhüllte damit ihren Körper. So rannte sie zur Tür, um den Colonel noch um ein paar Minuten zu bitten.
Jack stand nun schon seit etwa drei Minuten vor ihrer Tür.
„Sie muss verschlafen haben“, dachte er sich. Um die Zeit zu überbrücken, bis Carter endlich an der Tür erscheinen würde, holte Jack einen Mars Schokoriegel aus der Innentasche seiner Jacke.
Das hätte er besser nicht getan. Kurz darauf öffnete Sam die Tür und stand nur in einem Handtuch bekleidet vor ihm.
Der Anblick, der sich ihm bot, raubte ihm direkt den Atem. Das führte dazu, dass er sich heftig an dem letzten Stück vom Schokoriegel verschluckte. Ein kurzes Husten und ein leichter Schlag auf seinen Rücken erlöste ihn.

„Danke Carter.“, bedankte er sich für den leichten Hieb. „ Süßes ist eben ungesund!“
„Kein Problem Colonel. Eh sie mir hier einen Heldentod im Flur sterben...“ , gab Sam mit einem Grinsen zurück.

Der Colonel musste sich zusammenreißen die Augen nicht über Sams nassen, noch mit Schaum bedeckten Körper wandern zu lassen. Das Handtuch bedeckt wirklich nur das Nötigste, stellte er fest.
Sam wurde die Situation leicht unangenehm. Schließlich stand sie in einem Hauch von Nichts vor ihrem Vorgesetzten.

„Sir, es tut mir leid, dass ich mich verspätet habe.“, entschuldigte sich Sam, deren Gesichtsfarbe langsam ins rötliche überging.
„Schon okay Carter. Ich schlage vor sie ziehen sich erst mal etwas an.“
Ein gemurmeltes „sonst verliere ich den Verstand.“ fügte er für sich noch hinzu.
Jack ging in sein Zimmer, um dort auf seinen Major zu warten.

„Ja Sir.“, sagte Sam, als er schon längst verschwunden war.

„Habe ich das gerade richtig verstanden?“, fragte sie sich.
Sam war sich nicht sicher, ob sie die letzten Worte des Colonels wirklich richtig verstanden hatte.
Schnell trocknete sie sich ab und versuchte sich zu entscheiden, was sie anziehen sollte.
Ihre Entscheidung fiel auf eine Jeans, einen schwarzen Rollkragenpullover und schwarze hochhakige Stiefel. Im Bad ließ sie das Wasser aus der Wanne und räumte schnell die Sachen weg. Ein wenig Gel und Haarspray in die Haare und einen Hauch von Make Up, schon war sie fertig.
Jacke und Tasche ließ sie vorerst im Zimmer, schließlich wusste sie nicht, wohin der Colonel heute Abend gehen wollte. „Erst einmal muss die Rede fertig werden“, dachte sich Sam.

Der Colonel öffnete ihr gleich nach dem ersten mal klopfen die Tür.

„Schön, dass Sie es doch noch geschafft haben Carter“, kam es ironisch von ihm.
„Ja Sir, ich bin bekannt für meine Pünktlichkeit“, gab Sam scherzend zurück.
„Wollen wir das mit der Rede nicht auf morgen verschieben? Schließlich ist der Empfang erst in zwei Tagen.“ Jack wusste wie wichtig es Sam war, die Rede so schnell wie möglich fertig zu bekommen.
„Ich weiß nicht Sir. Was ist wenn wir nicht fertig werden? Wir haben morgen und übermorgen Vormittag viele Termine. Mir wäre es lieber, wenn wir es gleich hinter uns bringen.“
Sam hatte schon befürchtet, dass der Colonel alles probieren würde, um es aufzuschieben.

„Kommen Sie schon Carter, seien Sie kein Frosch.“ Jack setzte ein flehendes Lächeln ein, um den Major zu überzeugen.
„Na schön, Colonel. Aber nur unter der Bedingung, dass wir die Rede unbedingt morgen schreiben, sobald wir Zeit haben.“
Sam verfluchte sich selbst, bei diesem Lächeln immer schwach zu werden.
„Einverstanden. Na dann holen Sie mal ihre Jacke und ihre Handschuhe.“
„Wohin gehen wir Sir?“ Sam hatte keine Ahnung, was er vor hatte.
„Das wird eine Überraschung“, verkündete Jack. „Und ziehen Sie sich warm an.“
„Was hat er nur vor?“, dachte Sam.
Sie entschied sich für ihren warmen Parka und zusammen mit Schal und Handschuhen war sie gerüstet für die Kälte, die sie draußen erwartete.
Gemeinsam schlenderten der Colonel und Sam durch die Gänge des Hotels. Mit dem Fahrstuhl fuhren sie hinab ins Erdgeschoss, wo sie auf ihren Fahrer Luke trafen.

„Colonel, Major. Kann ich Sie irgendwo hin fahren?“
„Nein danke Luke.“, antwortete Jack. „Sie haben heute Abend frei. Da wo der Major und ich hinwollen brauchen wir keine Limousine.“

Sam wurde immer neugieriger. Ein fragender Blick traf den Colonel, der aber weiterhin mit seiner Überraschung standhaft blieb.

„Keine Chance, Carter. In Sachen Überraschungen bin ich hartnäckig. Da bekommen sie kein Wort aus mir heraus.“
„Das habe ich mir schon gedacht Sir“, meinte Sam und zog sich die Handschuhe an.

___

Mittlerweile hatte es aufgehört zu schneien. Die Schneedecke lag auf ganz Washington. Autos, Straßen, Häuser und Bürgersteige waren von einem schimmernden Weiß bedeckt, welches durch die vielen Lichter in allen Farben leuchtete.
Jack und Sam kamen vorbei an Schaufenstern und riesigen Kaufhäusern, die scheinbar an einem Wettbewerb um die schönste Weihnachtsdekoration mitmachten. Viele Leute waren noch auf den Straßen unterwegs und viele von ihnen bepackt mit großen Tüten, deren Inhalt Weihnachtsgeschenke vermuten ließen. Vor jedem dieser großen Einkaufshäuser stand ein Mann, den jeder Mensch nur allzu gut kennt. Als Weihnachtsmann verkleidet, schwenkten diese ihre Glocken und riefen den Menschen die besten Glückwünsche zu.
Als der Colonel und der Major an einem solchen „Kaufhaus-Weihnachtsmann“ vorbei kamen, rief dieser ihnen zu: „Bewahren sie ihre Liebe, es ist das schönste, was es auf Erden gibt.“
Beide waren mehr als sprachlos, als sie das hörten. Sie sahen sich um, Vielleicht sind andere gemeint“, dachten sie sich, aber nirgends war ein anderes Paar zu sehen.

Den Vorfall schnell vergessend bzw. verdrängend gingen sie weiter, bis sie in einen Park kamen.
„Gleich sind wir da.“, verkündete Jack.
Der Park, in dem sie sich befanden, war einer der bekanntesten in Washington D.C.. In der Mitte befand sich ein großes Wasserbecken, welches den im Mittelpunkt stehenden Obelisken umgab. „Das Washington Monument“, dachte Sam.
Als sie auf der einen Seite des Parks auf das Wasser zu liefen, konnte Sam erahnen, was der Colonel vor hatte.
Das Wasser war zu einer dicken Eisschicht gefroren. Erwachsene und Kinder fuhren darauf Schlittschuh.

„Sir, wollen Sie etwa, dass wir...?“
„Schlittschuh fahren. Richtig Carter.“, unterbrach er sie. Das Grinsen auf seinem Gesicht wurde immer breiter, als er die überraschte Sam ansah.
„Colonel, ich weiß nicht ob...“
„Natürlich wissen Sie.“, unterbrach er sie erneut.
„Carter, ich weiß genau, dass Sie Schlittschuh laufen können. Jakob hat mal erzählt, dass Sie als Kind oft auf dem Eis waren. Und so was verlernt man doch nicht.“
„Hat mein Vater Ihnen auch gesagt, dass ich meistens nur an der Bande hing und langsamer war als eine Schnecke? Mark wollte immer Schlittschuh fahren und ich musste mit.“
„Na dann ist heute Ihr Glückstag!“ Jack strahlte übers ganze Gesicht.
„Wieso?“, fragte eine ratlose Sam.
„Heute werden Sie sich schneller, als einen Stundenkilometer übers Eis bewegen.
Und ich werde Ihnen dabei helfen.“

Ohne auf eine Antwort zu warten, setzte sich der Colonel Richtung Eis in Bewegung.
Sam blieb nichts anderes übrig, als ihm zu folgen.
An einer kleinen Holzhütte blieb er stehen. Er nannte seine und Sams Schuhgröße und bekam, nach dem er bezahlt hatte, die Schlittschuhe ausgehändigt.

„Okay Sam, schnallen Sie die Dinger an und dann geht’s aufs Eis.“
„Sir, das ist wirklich eine nette Idee, aber Sie werden sehen, ich werde mehr auf dem Eis liegen, als darauf laufen.“ Ein leicht panischer Ausdruck war in ihrer Stimme zu hören.
„Ich verspreche ihnen, Sie werden kein einziges Mal hinfallen. Ansonsten dürfen Sie mir einen Schneeball ins Gesicht werfen.“, schlug er vor.
„Na gut. Unter diesen Umständen...“ Sam nahm ihm die Schlittschuhe aus der Hand und begann sie sich anzuziehen.
„Ich wusste es, mir einen Schneeball ins Gesicht zu werfen, finden alle Frauen gut.
Außerdem das Eis dürfte doch wohl das Letzte sein, was sie kapitulieren lässt. Ich erinnere nur an unseren kleinen Ausflug in die Antarktis. Da waren Sie doch gnadenlos mit dem Zeug.“

Jack war stolz auf sich, dass er es geschafft hatte seinen Major zu überzeugen. Aber eigentlich wusste er es schon von Anfang an, dass sie keine Chance hatte, sich der Sache zu entziehen.

___

Jack betrat als Erster die Eisfläche. Ein großer Nachteil für Sam war, dass es hier keine Banden gab. Also hieß es für sie: Entweder stehen oder fallen.
Die Stufe war schon eine kleine Hürde. Erleichtert auf dem Eis angekommen zu sein, blieb sie stehen.
„Was ist los Major? Einfach loslaufen“, ermunterte sie der Colonel, der gekonnte Kurven um sie herum zog.
„Sehr witzig.“ Langsam schob sie den rechten Fuß nach vorne, was natürlich denkbar schlecht ist, wenn man sein ganzes Gewicht nach Vorne verlagert. Sam sah sich schon auf dem Boden liegen, als sich zwei Arme um ihren Bauch schlossen und sie so vor dem Sturz bewahrte.

„Allzu leicht will ich es Ihnen auch nicht machen, mir einen Schneeball ins Gesicht zu werfen.“ Witzelte der Colonel und stellte Sam wieder aufs Eis.
„Wenn Sie erlauben, probieren wir die ersten Schritte lieber gemeinsam.“, schlug er vor.
„Einverstanden. Aber bitte vorerst keine Pirouetten oder Sprünge.“
„Geht klar!“ mit diesen Worten nahm Jack Sams Hand in seine. Einen kurzen Moment schien die Zeit still zu stehen. Beide sahen sich an und keiner traute sich zu bewegen.
„Mein Gott Jack, denk dran du bist ihr Vorgesetzter“, musste er sich zurecht weisen. Er spürte genau, dass diese Berührung zwischen ihnen, sein Herz wahnsinnig zum Rasen brachte. „Es spricht nichts dagegen, dass gute Freunde zusammen Schlittschuh laufen und zusammen Spaß haben.“

Sam fühlte seine starke Hand, die ihre umschloss. Er würde sie nicht loslassen, das wusste sie. Der Major blickte zu den Leuten, die am Rand standen und denen auf dem Eis zu sahen.
„Die denken bestimmt, wir sind ein Paar“, dachte sie und musste zugeben, dass sie diesen Gedanken wunderschön fand.
Langsam begann Jack sich in Bewegung zu setzen, Sam an seiner Hand haltend. Ihr blieb nichts anderes übrig, als ihm zu folgen.
Erstaunlich gut verliefen die erstem Meter und Sam gewann mehr und mehr Sicherheit.

„Na, was habe ich gesagt? Ein tolles Gefühl oder?“ Jack sah zu Sam, die schon fast wie ein Profi über das Eis glitt.
„Ja Sir, da muss ich ihnen recht geben.“
„Ein Vorschlag Sam, lassen Sie mal für heute das Sir beiseite. Heute bin ich Jack, ihr Schlittschuhlehrer. Vom Militär haben wir in den nächsten Tagen genug.“
„Okay!“, Sam war überrascht und glücklich über diesen Vorschlag. Das Militär hinter sich zu lassen war das, was zu diesem perfekten Tag noch fehlte.
„Sam, denken Sie, Sie sind bereit für eine Runde selbstständiges Laufen?“ fragte Jack.
„Ich denke schon.“
„Gut, ich warte hier auf Sie.“
Mit diesen Worten gab er Sam einen kleinen Schups. Vorsichtig, aber sicher entfernte sie sich von Jack. Dieser ging in der Zwischenzeit zu einem Jungen, etwa 14 Jahre alt, der außerhalb des Eises stand und Fotos machte. Er wechselte ein paar Worte mit ihm und gab ihm einen Zettel. Als er seinen Namen hörte, drehte er sich um.
Als er Richtung Eisfläche sah, erkannte er Sam, die gerade dabei war sich von einem Sturz wieder auf die Schlittschuhe zu stellen. Der Versuch scheiterte und sie landete wieder im Eis.
Er rief dem Jungen ein „Danke“ zu und fuhr zu Sam. Gekonnt stoppte er genau vor ihr.
Jetzt kann ich mich auf einen Schneeball im Gesicht gefasst machen, dachte Jack.
Er half Sam wieder auf die Beine.

„Wo waren Sie Jack. Ich habe meine Runde geschafft, ohne einen Sturz. Aber ich konnte ja nicht ahnen, dass Sie auf einmal verschwinden ohne mir die Lektion mit dem Bremsen beigebracht zu haben.“, sie setzte ein gespielt ernstes Gesicht auf.

„Ich wusste, dass ich was vergessen habe“, gab er im Bezug auf das Bremsen zurück.
„Sie wissen, was das für Sie bedeutet?“ Ein Lächeln umspielte ihre Lippen.
„Ja, das weiß ich.“, gab er zu und nahm wieder Sams Hand in seine.
„Was haben Sie mit dem Jungen besprochen?“ ,wollte Sam wissen.
„Ich habe ihn nur etwas gefragt, nichts Wichtiges“, war Jacks kurze Antwort.

Der Major beließ es dabei und setzte sich wieder in Bewegung. Nachdem Jack die versäumte Lektion übers Bremsen nachgeholt hatte, beschlossen beide wieder zurück ins Hotel zu gehen.
Zwei Hot Dogs auf dem Rückweg stillten ihren Hunger, der sich schon auf der Eisfläche gemeldet hatte. Kurz bevor sie am Hotel ankamen, setze der Schneefall wieder ein und schmückte die Stadt weiter mit seinem Glanz.
Mit einer großen Portion Schnee in den Haaren stiegen sie die wenigen Stufen zum Eingang des Hotels hinauf. Der Portier begrüßte sie und wünschte ihnen eine gute Nacht.
Jack und Sam begegneten nur wenigen Menschen in der Hotellobby. Der Fahrstuhl und die Gänge waren menschenleer. Kurze Zeit später standen sie vor ihren Zimmern.

„Gute Nacht Sir. Und danke, es war ein wunderschöner Abend.“
„Gern geschehen Major. Vielleicht habe ich Sie irgendwann soweit, dass Sie mal mit Eishockey spielen kommen.“
Jack hatte dementsprechend reagiert, als Sam ihn Sir genannt hatte. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte er sie für ewig Sam nennen wollen. Aber es ist richtig von ihr, dachte er, uns daran zu erinnern, dass wir immer noch Militärs sind.

Als Sam schon fast im Zimmer war, rief er ihr ein „ Schlafen Sie gut.“ hinterher und zog die Schlüsselkarte aus seiner Jackentasche.

Sam stand mit dem Rücken an ihre Zimmertür gelehnt und sagte leise: „ Du auch Jack...“

Am nächsten Morgen war es Sam, die zu Jacks Erstaunen, zuerst bei ihm an die Tür klopfte.
Heute waren wichtige Termine an der Tagesordnung und das erforderte, zum Bedauern des Colonels, in Uniform zu erscheinen.
Jack bat Sam einzutreten. Er war gerade dabei sein Hemd zuzuknöpfen und sich den Schlips umzubinden. Sam war erstaunt über das doch eher aufgeräumte Zimmer. Sie dachte immer, der Colonel wäre ein wenig unordentlich.

„Ich liebe diese Uniform“, polterte es aus ihm heraus, während er versuchte einen Knoten zu binden.
„Kann ich Ihnen helfen Sir?“, bot der Major ihm an.
„Ich wäre ihnen sehr dankbar.“
Sam stand von dem Stuhl auf, den der Colonel ihr angeboten hatte und versuchte, den Knoten, der eher aussah wie ein Seemannsknoten, zu lösen.

„Wissen Sie, normalerweise, habe ich die Dinger immer schon fertig gebunden im Schrank hängen.“, versuchte Jack sich zu verteidigen. „Aber dieser hier ist neu und da hatte meine Kusine noch keine Gelegenheit ihn mir vorzubinden.“

Ein schelmisches Grinsen breitete sich über sein Gesicht aus. Sam musste unweigerlich schmunzeln.
In Rekordzeit war sie mit einem vorbildlichen Knoten fertig, so dass selbst der Colonel erstaunt war.

„Mensch Carter. Sie sind ja besser als meine Kusine.“ Er betrachtete das fertige Werk im Spiegel.
„Danke Sir. Das habe ich meinem Vater zu verdanken. Bevor er jeden Tag außer Haus ging, hat er mich immer gebeten ihm seinen Schlips zu binden. Wenn ich ehrlich bin Colonel, ich glaube er konnte es genauso wenig wie Sie.“

Der Colonel und der Major gingen hinunter ins Hotelrestaurant um zu frühstücken.
Wenig später holten sie ihre übrigen Sachen aus den Zimmern und trafen draußen am Eingang auf ihren Fahrer Luke.
Wenige Minuten später saßen sie schon in der Limousine und fuhren durch das schneebedeckte Washington.

___

Der Vormittag sah Termine mit führenden Militärs im Pentagon vor. Jack wusste schon, auf was das hinauslaufen würde. Stundenlange Vorträge, kurze Pausen und ewig lange Auswertungen von Statistiken, die das Stargate betrafen.
Die Ausgaben vom letzten Jahr wurden rauf und runter diskutiert. Darunter fielen Stromkosten, Personalkosten, Materialkosten usw.
Neuste Entwicklungen der Allianzen mit den Tok`Ra und den Asgard standen ebenso auf dem Tagesplan, wie auch neue Erkenntnisse im Bezug auf die Antikertechnologie.
Fast die ganze Zeit über war Sam die jenige gewesen, die erklärte, veranschaulichte, verteidigte und wieder erklärte.
Ihr Wissen über das Stargate und seine Funktion, machte sie zur führenden Expertin überhaupt und verschaffte ihr einen enormen Respekt, den man im Raum spürte.
So sehr der Colonel auch ihr Wissen bewunderte und schätze, fiel es ihm mit der Zeit immer schwerer zu zuhören. Den Faden, insofern es einen gab, hatte Jack schon während der ersten Worte verloren.
Er wusste, wenn Sam einmal in ihrem Element war, und das betraf alles, was mit dem Stargate zu tun hatte, so würde sie keiner in ihren Ausführungen stoppen können.
Colonel Jack O`Neill wurde zu Wort gebeten, als es um militärische Dinge ging.
An einzelnen Missionen, des letzten Jahres erläuterte er Strategien, neue Errungenschaften im Bezug auf Waffen, Ausrüstung und Personal.

Nach schleppenden fünf Stunden war die Besprechung beendet. Erschöpfung, Erleichterung und ein eingeschlafenes Bein waren Jack O´Neills Fazit für diesen langen Vormittag, der schon zum Nachmittag geworden war.
Sam, ebenso mitgenommen von den letzten Stunden, lief neben ihm her.

„Jetzt weiß ich, warum der General uns geschickt hat. Die Hölle wäre schöner gewesen“, meinte der Colonel.
„Das ist Bürokratie Colonel. General Hammond wusste sicher, dass Sie solche Veranstaltungen lieben.“ Sam ordnete im Laufen ein paar Blätter, die sie dann in ihren Ordner legte.
„Ich weiß nicht, wie es ihnen geht Major, aber den Goa`ulds in den Hintern zu treten, empfinde ich als einfacher.“
Sam musste lachen bei diesem Kommentar: „Okay Sir, ich werde sie bei Gelegenheit daran erinnern.“

Als sie die Sicherheitskontrollen passiert hatten, stiegen sie wieder in ihre Limousine, die schon am Ausgang wartete.

„Sie schickt der Himmel Luke“, begrüßte der Colonel den Fahrer.
„Bloß schnell weg von hier.“, fügte er hinzu.
Der Fahrer musste lächeln.
„Soll ich Sie ins Hotel fahren oder wollen Sie woanders hin?“ fragte Luke die beiden Offiziere auf der Rückbank.

Sam nahm sich ihren kleinen Terminkalender und schlug ihn auf.
„Wir haben um 17 Uhr einen Termin mit dem Präsidenten im Weißen Haus.“
Der Major sah auf die Uhr um zu beurteilen, wie viel Zeit ihnen noch bleiben würde.

„Sir, ich denke es ist das Beste, wenn wir irgendwo etwas essen gehen. Es würde sich jetzt nicht lohnen noch einmal ins Hotel zu fahren“, schlug Sam vor.
„Gute Idee Carter. Wir suchen uns ein nettes Restaurant ganz in der Nähe vom Weißen Haus und gehen anschließend zu dem Treffen mit dem Präsidenten.“
„Und ich habe auch schon eine gute Idee, was wir im Restaurant machen werden.“ Sam sah zum Colonel und meinte mit einem Grinsen: „Sie wissen doch noch, was Sie mir bezüglich der Rede gestern versprochen haben?“
„Wie konnte ich das nur vergessen?“ Jack hatte sich schon gefragt, wann sie endlich auf das „verdammte Ding“ zu sprechen kommen würde.
„Ich freue mich schon den ganzen Tag darauf. Nach dem Highlight im Pentagon, ist das eine krönende Zugabe.“

Sam musste lachen. Jack liebte ihr Lachen. „Das sieht man bei ihr viel zu selten“, dachte er.
Umso glücklicher war er, dass er es immer schaffte sie zum Lachen zu bringen.

Nach einer kurzen Absprache mit Luke, der ein sehr gutes Restaurant empfehlen konnte, fuhren sie durch die schneebedeckten Straßen Washingtons.
Mittlerweile hatte es wieder angefangen zu schneien.

Der Colonel und der Major betraten das Restaurant.
Es war ein sehr freundlich eingerichteter Raum mit einer großen Panoramafensterscheibe in Richtung Osten. Man konnte so auf die beleuchtete Straße sehen, auf der sich Menschen und Autos drängten.

Eine Kellnerin führte die beiden Offiziere zu einem Tisch direkt am Fenster. Kurz darauf brachte sie die Karten und zündete die Kerze in der Mitte des Tisches an.
„Es könnte fast ein Rendez-vous sein“, fiel Jack auf. „Ein Tisch für zwei, romantisches Kerzenlicht, eine schöne Aussicht nach draußen, wo es langsam dunkel wird.“ Der Gedanke gefiel ihm und sein Herz begann schneller zu schlagen.
„Kleiner Fehler in deinen Überlegungen Jack“, musste er sich eingestehen. Ihr tragt „beide Uniformen, seid Offiziere und in einer Stunde sprecht ihr mit dem Präsidenten.“

Nach dem sie bestellt hatten holte Sam ein Stück Papier und einen Kugelschreiber aus ihrer Tasche. Jack wusste genau, was jetzt kommen würde.

„Okay Sir, wir haben nicht mehr viel Zeit bis 17 Uhr, aber vielleicht schaffen wir wenigstens die Einleitung bis das Essen kommt.“
„Ich würde mich zwar viel lieber mit Ihnen unterhalten, aber meine Versprechen halte ich ein.“ Er trank einen Schluck Apfelschorle und sah erwartungsvoll zu Carter.

Sam gefiel es auch nicht in dieser Situation unbedingt eine Rede schreiben zu müssen. Wann saß sie schließlich einmal mit „ihrem Colonel“ in einem so schönen Restaurant? Bei einer so romantischen Atmosphäre?
„Ach Sam, dein Pflichtbewusstsein lässt dir keinen Spaß“, dachte sie.

Das Essen kam wahnsinnig schnell, so dass Sam kaum 5 Sätze auf ihrem Papier stehen hatte.
Beide wussten, dass das bedeutete heute eine Nachtschicht einlegen zu müssen. „Und das nach diesem anstrengenden Tag“, fluchte Jack.


Das Meeting mit dem Präsidenten ging nicht länger als eine Stunde. Es war ein eher gemütliches und zwangloses Treffen. Colonel O`Neill und Major Carter saßen mit dem Präsidenten zusammen und unterhielten sich über das Stargate Center, vergangene Missionen, die Verbündeten und natürlich über die Feinde, wie die Goa´uld und die Replikatoren.
Der Präsident war ein Fan des Stargate Programms. Mit einem respektvollen und interessierten Nicken hörte er den Ausführungen der beiden Offiziere aufmerksam zu. Der geheime Wunsch des Präsidenten war es, einmal selbst durch das Stargate zu gehen.
Im Gegensatz zum Vormittag gefiel Jack dieses Treffen. Es war eher eine nette Unterhaltung, als ein wissenschaftlicher oder militärischer Vortrag.
Der Mann stellte eine Unmenge von Fragen, die Jack und Sam gerne beantworteten.
Es ging ihm auch um die Beziehung der SG Teams untereinander, zu ihrem Kommandanten und zu den neuen Kulturen, die sie fast tagtäglich entdeckten.
Der Präsident sprach offen seine Bewunderung und seinen Respekt gegenüber SG 1 und den anderen Teams aus. Bei der Ehrung des Stargate Programms würde er dabei sein und eine kurze Rede halten.
Auch wenn General Hammond ihm oft von dem Zusammengehörigkeitsgefühl im SGC erzählt hatte, bekam er durch den Colonel und den Major einen noch intensiveren Eindruck von den Vorgängen rund um das Stargate. Er freute sich auf morgen, wenn er die anderen berüchtigten Team Mitglieder von SG 1 kennen lernen würde. Bisher hatte sich noch keine Gelegenheit ergeben, einmal persönlich den Cheyenne Mountain zu besuchen.
Damals, als das Gipfeltreffen zwischen den Tok`Ra und dem Präsidenten der Vereinigten Staaten stattfinden sollte, gab es diesen Zwischenfall mit den Zatarcs, so dass das Treffen verschoben werden musste. Es gab dann wenige Zeit später ein Treffen an einem anderen Ort und man baute die Beziehung zu den Tok`Ra aus.


Nach dem Treffen im Weißen Haus fuhren der Colonel und Sam wieder zurück ins Hotel.
Vor ihren Zimmern blieben sie stehen.

„So Carter, den Tag hätten wir auch geschafft.“ Jack streckte seine Arme in die Höhe, um seinen verspannten Rücken zu lockern.

„Nicht ganz Colonel. Wir müssen uns noch zusammen setzen und die Rede zu Ende schreiben. Ich denke die fünf Sätze, die wir bisher haben, werden nicht reichen.“
„Das habe ich befürchtet“, gab er mit einem Grinsen zurück. „Wie wäre es, wenn Sie in einer Stunde zu mir rüber kommen und wir es hinter uns bringen. Wir könnten uns ja etwas zu essen bestellen, mein Magen knurrt schon wieder.“ Er hielt sich die Hand vor den Bauch.
„Das klingt gut. Na dann bis nachher Sir!“

Beide betraten ihre Zimmer und nutzten die Zeit um sich ein wenig hin zu legen. Schließlich hatten sie heute noch eine Menge Arbeit vor sich.

___

Jack öffnete Sam noch leicht verschlafen die Tür und bat sie hinein.
Diesmal war er wohl derjenige, der nicht pünktlich aus dem Bett gekommen war.

„Na dann wollen wir mal anfangen!“
Jack zog sich ebenfalls einen Stuhl an den Tisch heran und setzte sich neben Sam. Beide saßen genau vor dem großen Fenster, so dass sie auf die Stadt hinunter sehen konnten. Der Schneesturm war wieder stärker geworden und beide Offiziere waren dankbar dafür, nicht draußen sein zu müssen.

„Also Sir, wir haben schon die Einleitung. Jetzt müssten wir uns noch überlegen, wie wir auf das Stargate Center zu sprechen kommen. Wir sollten kurz erwähnen, welche Atmosphäre bei uns herrscht, was sich in der letzten Zeit verändert hat, was für besondere Ereignisse in letzter Zeit waren und wie unsere Beziehung zu den Tok`Ra und den Asgard aussieht.“
Sam nahm sich einen Stift und zog ein Blatt Papier aus ihrer Tasche.

„Es ist wichtig, dass wir alles nur erwähnen. Wir sollten aufpassen, dass es eine kurze Rede wird. Auch in Punkto Geheimhaltung mancher Missionen müssen wir aufpassen“, fügte Sam hinzu.

„Gerade deshalb sollten wir mehr auf das Stargate Center an sich eingehen. Das mit unseren Verbündeten brauchen wir nur zu erwähnen. Das erspart uns vielleicht das Problem mit der Geheimhaltung“, schlug Jack vor.

Sam nickte ihm zustimmend zu und fing an ein paar Worte auf den Zettel zu schreiben, die sie dem Colonel danach vorlas.
So ging es die ganze Zeit über. Sam dachte sich die passenden Worte aus, besprach es mit ihrem CO, der manchmal etwas hinzufügte oder verbesserte und dann schrieb der Major es auf das Papier.

Nach etwa zwei Stunden legte Sam zufrieden den Stift bei Seite, ordnete die Blätter und legte sie sorgfältig auf den Tisch.
Ihr Rücken gab ein lautes Knacken von sich, als sie sich streckte. Ihr Körper schien eine einzige Verspannung zu sein. Die Stühle auf denen sie saßen, waren nach zwei Stunden zu einer Folter geworden. Ohne ein Pause hatten sie es nun endlich geschafft die Rede fertig zu bekommen.
Sam sah auf die Uhr. Es war halb 10 am Abend, „eigentlich noch gar nicht spät“, bemerkte Sam. Sie war zwar erschöpft, aber noch nicht müde. Dem Colonel schien es ähnlich zu gehen.
Bei der ganzen Schreiberei hatten sie total vergessen sich etwas zu essen zu bestellen. Das wollten beide nun schleunigst nachholen.

„Carter, was halten Sie von Pizza?“ Jack hatte den Telefonhörer schon in der Hand.
„Eine sehr gute Idee Sir.“

Jack ließ sich zu einer Pizzeria in der Nähe verbinden. Er bestellte für Sam eine Pizza Hawaii und für sich eine mit Fisch. Nach etwa 20 Minuten klopfte es an Jacks Tür.

Währendessen hatten sie sich entschieden den Fernseher an zu machen und einen schönen Film zu sehen. Da man vom Tisch aus schlecht auf den Fernseher sehen konnte, setzten sich die beiden Offiziere auf Jacks Doppelbett.

Jack ging zur Tür und begrüßte den jungen Pizzalieferanten. Er gab ihm 5 Dollar Trinkgeld und nahm die zwei großen Pizzen entgegen.

Er setzte sich wieder aufs Bett und gab Sam, die im Schneidersitz saß, ihre Pizza.

„Danke Sir. Sie können sich nicht vorstellen, was ich für einen riesigen Hunger habe.“ Erwartungsvoll öffnete Sam den Karton. Ein warmer und leckerer Geruch stieg ihr in die Nase, welcher ihren Hunger nur noch mehr schürte.

„Und ob ich das kann. Mein Magen hat ein genauso großes Loch wie Ihrer“, gab Jack zurück und nahm sich ein Stück seiner Pizza.

Es war eine sehr entspannte Stimmung. Während sie aßen unterhielten sie sich über den letzten Spiele - Abend von SG1, über die letzte Mission und über das kommende Weihnachtsfest. Jack hatte ebenso wie Sam noch keine Ahnung, wo er Weihnachten feiern würde. „Ich werde das spontan entscheiden“, war seine Antwort.

„Wollen Sie mal ein Stück mit Fisch probieren?“ Der Colonel hielt Sam das Stück direkt vor die Nase.

„Das riecht lecker. Gerne.“ Sie hatte noch nie Thunfisch Pizza gegessen. Umso erstaunter war sie, dass es ihr so gut schmeckte.
Sie bot dem Colonel ebenfalls ein Stück von ihrer Pizza an.
„Wow, die ist gut. Erstaunlich, dass Obst auf einer Pizza tatsächlich gut schmecken kann“, meinte Jack.

Da beide so begeistert vom Essen des jeweils anderen waren, tauschten sie die letzten Stücke.
Mehr als satt ließ sich Jack auf den Rücken fallen und schloss die Augen.

„So, jetzt bin ich zu frieden“, verkündete er.

Sam nahm sich die Fernbedienung und versuchte einen schönen Film im Programm zu suchen. Einer ihrer Lieblingsfilme hatte gerade begonnen: „Eine Frage der Ehre“ mit Demi Moore und Tom Cruise.

Als sich herausstellte, dass es auch einer von Jacks Lieblingsfilmen war, unterhielten sie sich ununterbrochen über den Film. Jede Szene wurde kommentiert, diskutiert und erläutert.

Der Film neigte sich langsam dem Ende und Sam fiel es immer schwerer sich wach zu halten. Mittlerweile lag sie mehr auf dem Bett, als zu sitzen. Diese Position verleitete sie noch mehr zum Einschlafen.
Jack verschwand kurz im Bad.
Als er wieder kam musste er schmunzeln. „Sein Major lag auf der Seite, das Gesicht Richtung Fernseher, aber die Augen geschlossen. Ihr Kopf lag auf ihrem rechten Arm und ihre linke Hand unter ihrem Kinn.
Ihre langsamen Atemzüge ließen den Körper ruhig auf und ab bewegen. „Wenn ich einen Engel beschreiben müsste, dann würde er so aussehen wie Sam. Die Frau, die ich liebe liegt in meinem Bett, Sie ist so wunderschön.“ Jack konnte sich von dem Gedanken gar nicht los reißen.
Vorsichtig, um sie nicht aufzuwecken, ging er zum Fernseher und schaltete ihn aus. Er nahm eine Decke und legte sie sanft über Sams schlafenden Körper. Dabei berührte er leicht ihr Gesicht. Es war, als ob tausende kleiner Flugzeuge in seinem Inneren ihre Kreise zogen. Ihm wurde unsagbar heiß und sein Herz begann zu rasen. Diese kleine Berührung löste etwas in Jack aus, das er nicht einmal annähernd erklären konnte. Diese kleine Berührung zeigte ihm, was er wirklich für sie fühlte. Liebe, Sehnsucht, Leidenschaft und Verzweiflung überkamen ihn.
Er konnte seine Augen einfach nicht von ihr abwenden.

Behutsam strich er mit seinem Finger über Sams Wange. Eine weitere Berührung, deren er noch viele weitere sehnlich herbei wünschte. Sie ganz zu spüren, sie in seinen Armen zu umschließen, sie zu küssen und sie jeden Tag zu sehen und das für den Rest seines Lebens.
Zusammen mit ihr aufzuwachen, zusammen mit ihr einzuschlafen – ja, das wollte er.
Er ohrfeigte sich selbst für den Fehler, den er beging, als er den Job über seine Gefühle stellte.
Aber, das schwor er sich, würde ein Ende haben.

Er ging erneut ins Badezimmer und zog sich seine Schlafsachen an. Ein weißes Unterhemd und Boxershorts – so fühlte er sich am wohlsten.
Da es in dem Raum keinen Sessel oder eine Couch gab, entschloss er sich ebenfalls im Bett zu schlafen. Entgegen seinem Verlangen sich an sie zu kuscheln, achtete er auf den nötigen Abstand zwischen ihnen. Er knipste die Nachttischlampe auf seiner Seite aus und legte sich auf den Rücken, die Arme hinter dem Kopf verschränkt.
Jack war noch geistesgegenwärtig genug gewesen den Wecker für morgen früh zu stellen. Der nächste Termin wartete schließlich schon auf sie.

Er richtete seine Augen an die Decke. Es war nicht vollkommen dunkel im Zimmer.
Durch das große Fenster drang das Licht der Stadt unter ihnen hinein.
Sein Blick führte ihn zu dem schlafenden Major an seiner Seite. Hinter ihr konnte er durch das Fenster die Schneeflocken beobachten, die gegen die Scheibe fielen und Rinnsale von Wassertropfen hinterließen. Nur ab und zu kam der Mond hinter den dichten Schneewolken zum Vorschein und flutete das Zimmer in ein angenehm gedämmtes Licht, welches sich dann wieder in der Dunkelheit verlor.

In Gedanken versunken fand auch Jack seinen Schlaf.

___

Um Punkt sieben Uhr piepte der Wecker auf Jacks Nachttisch. Mit einer gekonnten Handbewegung brachte er das Ding nach nur einer Sekunde zum Schweigen. Sam schien davon nichts mitbekommen zu haben, sie schlief immer noch tief und fest.
Jack öffnete erst fünf Minuten nach sieben langsam seine Augen und zwang sich langsam aufzustehen. Doch etwas hielt ihn davon ab.
Erst jetzt merkte er, dass Sam unmittelbar neben ihm lag. Ihre eine Hand lag auf Jacks Bauch unter der Decke. Ihr Kopf lag dicht an seinem, so dass er ihren Atem spüren konnte.
Jack wollte sie keinesfalls wecken, zumindest noch nicht. Sie hatten erst um 10 Uhr ihren nächsten Termin, „also noch genug Zeit“, stellte Jack fest.
Er genoss diese Situation viel zu sehr und beschloss noch eine Weile so da zu liegen

In diesen schönen Minuten, neben Sam, traf er eine Entscheidung, die alles verändern sollte.

Wenig später öffnete Sam langsam ihre Augen. Sie erschrak, als sie mitbekam in welcher Position sie geschlafen hatte. Ihre Hand war in Windeseile vom Bauch des Colonels gerutscht und ihr Kopf schneller, als ihr lieb war, in die Höhe geschossen. Sam setzte sich auf, die Knie an ihren Körper gezogen und musste sich erst einmal klar werden, wo sie sich befand.
Sie hoffte so sehr, dass der Colonel nichts mitbekommen hatte. Unweigerlich färbte sich ihre Gesichtsfarbe leicht rötlich und sie gestand sich ein, dass es wahnsinnig gemütlich war, so dicht bei ihm zu liegen. Jeder kennt diesen Halbschlaf, kurz bevor man wach wird. Man nimmt zwar die Dinge um sich wahr, kann sie aber noch nicht realisieren. So ging es auch Sam. Sie hatte sich auf eine Weise wahnsinnig geborgen gefühlt. Eine Wärme durchflutete ihren Körper, welches ein angenehmes Gefühl in ihr auslöste. Ein sanfter Geruch von seinem Rasierzeug lag die ganze Zeit über in ihrer Nase. Das war nichts Außergewöhnliches, denn schließlich wäre es nicht das erste Mal gewesen, dass sie von Jack O`Neill träumte.
Dieser Traum schien wahr zu werden, als sie sich heute morgen in den Armen ihres Vorgesetzten wieder fand. „Moment mal Sam. Stopp. Du verrennst dich gerade in deine Träume“, maßregelte sich Sam, „die Realität sieht doch leider ganz anders aus.“

Als Jack merkte, dass die warme Hand auf seinem Bauch sich ruckartig entfernte, öffnete auch er langsam die Augen. Er musste lächeln, als er sah, wie Sam auf ihre Schlafposition reagierte. Es entging ihm keinesfalls, wie sich ihre Wangen ins rötliche färbten.
Aber auf eine gewisse Art und Weise spürte er kein Unbehagen bei ihr. Auch wenn es ihr anfangs ein wenig unangenehm war, fühlte er, dass sie begonnen hatte ihren Gedanken nachzuhängen. Er meinte ein kleines Grinsen bei ihr zu erkennen und das gefiel ihm.
„Oh man, Washington macht es uns nicht gerade leicht...“

Er setzte sich auf und sah hinüber zu Sam, die wieder einen gewissen Abstand zwischen ihre beiden Körper gebracht hatte.

„Morgen Carter. Sie haben anscheinend gut geschlafen, nicht wahr?“
„Guten Morgen Sir.“ Sam war ein wenig verblüfft, wie schnell der Colonel aufgewacht war. Außerdem sah er kein wenig verschlafen aus. „Er hat das bestimmt mitbekommen“, dachte sie.
„Das habe ich, aber wie kommt es, dass ich nicht in meinem Zimmer geschlafen habe?“, fügte Sam hinzu.
„Ich war nur kurz im Bad und als ich wieder kam, haben Sie schon ordentlich Schäfchen gezählt. Das hat man davon, wenn man den Film schon zu oft gesehen hat. Und da Sie hier ihren Schlaf der Gerechten schliefen, wollte sich Sie nicht wecken.“ Jack war dabei auf zu stehen, stellte sich vor das Bett und streckte sich.

Sam hatte ihn noch nie in so wenig Klamotten gesehen. Sie war hin und weg von dem Anblick. Seine muskulösen Arme und Beine, sein straffer Bauch... „Es gibt so viel an ihm, was man einfach lieben muss.“

„Danke Sir“, antwortete sie knapp.
„Ist schon ne Weile her, seitdem ich neben einer Frau aufgewacht bin.“ Er setzte ein breites Lächeln auf und ging ins Badezimmer, um sich fertig zu machen.

Grinsend verließ Sam das Zimmer des Colonels und ging in ihres.

___

Gegen 15 Uhr hatten die beiden Offiziere ihre Termine erfolgreich hinter sich gebracht.
Jack hatte in einer Pause kurz mit General Hammond telefoniert, der ihm erfreulicher Weise mitteilen konnte, dass er zusammen mit Janet, Daniel und Teal´c rechtzeitig zu dem Empfang heute Abend anwesend sein könne.
Sam freute sich, genauso wie Jack, dass SG 1 heute Abend zusammen feiern würde.

weiter: TEIL 2

Kapitel 2 by Dani55
Author's Notes:


Inhalt: Die Tage in Washington gehen zu Ende. Nun steht die militärische Feierlichkeit an, zu der auch der Präsident kommen wird. Jack hat einen Entschluss gefasst, der sein Leben verändern wird.

TEIL 2

Sam entledigte sich ihrer Uniform und legte sie ordentlich auf das Bett. Kurz verweilte ihr Blick auf dem Kleidungsstück aus dunkel-blauem Stoff und die glänzenden Abzeichen an Schulter und Kragen. Es machte sie stolz, beim Militär zu sein und eine Arbeit zu haben, in die so viel investiert hatte und die sie liebte.
Die Arbeit war ihr Leben.
Gleichzeitig wurde ihr aber auch bewusst, dass dieser Gedanke ebenso schön, wie deprimierend sein konnte. War das Militär wirklich ihr ganzes Leben? Wollte sie nicht auch ein Leben außerhalb der Arbeit haben? Einen Mann, Kinder und einen Hund?
„Natürlich will ich das“, dachte sie und wandte ihren Blick von der Uniform, um die Gedanken von sich zu scheuchen.
Sam ging zu dem großen Schrank, um ihr Abendkleid heraus zu holen. Vorsichtig nahm sie es heraus und legte es neben die Uniform aufs Bett. Es war das schönste Kleid, das sie je besessen hatte. Sam musste an den Tag zurück denken, an dem sie es gekauft hatte.



Vor zwei Monaten war Sam mit Janet einkaufen gewesen und da sah sie es im Schaufenster eines sehr teuren Modegeschäfts. Die beiden Frauen standen davor und wussten nicht, was sie sagen sollten. Janet konnte genau erkennen, dass Sam sich „Hals über Kopf“ in das Kleid verliebt hatte.
„Du musst es anziehen“, hatte sie zu Sam gesagt.
„Janet, schau Dir mal den Preis an, das ist viel zu teuer. Und außerdem, wann soll ich es denn anziehen?“ Sam winkte ab und machte Anstalten weiter zu gehen, doch Janet blieb eisern.
„Ach komm schon, probier es einmal an, für mich. Bitte.“

Nicht im Stande Janets Überredungskünsten entgegenzuwirken ließ Sam sich überreden.

Kurz darauf standen beide im Geschäft und ließen sich von dem Verkäufer das Kleid geben. Sam verschwand in der Umkleidekabine und Janet stand ungeduldig davor.
Als ihre Freundin hinaus kam, wären Janet beinahe die Tüten aus der Hand gefallen. Das Kleid war einfach ein Traum. Beide, Sam und das Kleid, schienen perfekt zusammen zu passen. Der rote Satin Stoff schimmerte im Licht und sah einfach hinreißend an ihrem schlanken Körper aus. Etwa drei Zentimeter breite Träger schmückten ihre Schultern und der tiefe, aber doch nicht zu gewagte Ausschnitt verlieh dem Ganzen Eleganz und Schönheit.

„Und was sagst du?“ Ein unsicherer und leicht schüchterner Blick traf Janet.
„Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Du siehst einfach super aus. Du musst es unbedingt kaufen.“ Janet wusste, dass Sam ohne dieses Kleid nicht den Laden verlassen durfte.
„Ich weiß nicht...“
Janet setze einen gespielt ernsten Blick auf und meinte: „Wenn du es nicht kaufst, bin ich beleidigt.“
„Das kann ich natürlich nicht zulassen.“, gab die Freundin zurück.

Wenige Minuten später verließen die beiden Frauen das Geschäft und gönnten sich nach einem harten Shopping Nachmittag eine Pause in einem Café.


Der Major musste grinsen, als sie an die Shoppingtour zurückdachte und dankte Janet für ihre Hartnäckigkeit. Zuerst hatte sie gezweifelt, ob sie je den richtigen Anlass finden würde, das Kleid auch anzuziehen, aber die Feierlichkeit heute Abend kam dafür wie gerufen.

Die Vorfreude stieg und Sam musste sich langsam beeilen, wenn sie rechtzeitig fertig sein wollte. Sie hatte sich mit dem Colonel um 17 Uhr unten in der Lobby verabredet. Eine Stunde später würde die Feier beginnen.

Schnell ging sie unter die Dusche und genoss das warme Wasser, das ihren Körper in einen wohltuenden Mantel aus Nässe und heißen Dampf einhüllte.
In ein Badehandtuch gewickelt ging sie ins Schlafzimmer und nahm das Kleid vom Bett.

„Es ist wirklich wunderschön“, dachte sie und zog behutsam den kaum sichtbaren Reißverschluss nach unten. Sie stieg hinein und streifte die Träger über ihre Schultern. Mit einer geschickten Verrenkung gelang es ihr den Reißverschluss zu schließen.

Sam betrachtete sich in dem großen Spiegel am Schrank.
Sie gefiel sich und strich sanft über den glatten roten Stoff. Besonders liebte sie den Schnitt des Kleides. Von der Hüfte abwärts fiel es ein wenig breiter nach unten und wirkte so wie ein richtig modernes Ballkleid. Der Stoff schmiegte sich perfekt an ihren Körper und betonte so ihre weiblichen Rundungen. Sam genoss es sehr ihre weibliche Seite zu zeigen. Die grünen Uniformen im Stargate Center gaben dazu eher selten Anlass.

Eine Kette, silberne Ohrringe und ein Ring, den sie von ihrer Mutter geerbt hatte, sollten ihr Outfit komplettieren. Janet hatte sie damals dazu überredet auch ein Paar rote Seidenhandschuhe zu kaufen, die etwa bis unter die Ellenbogen gingen. „Wenn schon, dann richtig“, hatte Janet zu ihr gesagt.
Jetzt hielt Sam die Handschuhe in den Händen und wusste nicht, ob sie sie wirklich anziehen sollte. Es kam ihr doch ein wenig zu vornehm und zu nobel vor.
„Janet bringt mich um, wenn ich sie nicht trage!“

Sie sah auf die Uhr. Noch etwa eine Viertelstunde bis sie unten mit dem Colonel verabredet war.
Sam versuchte sich vorzustellen, wie er wohl in einem Smoking aussehen würde. Auch wenn sie schon auf vielen Militär-Feierlichkeiten waren, sollte dieser Abend etwas Besonderes werden. Ihr gefiel der Gedanke, wie der Colonel und sie nachher zusammen auf dem Fest erscheinen würden. „Zusammen als Kollegen“, maßregelte sie sich.



„Man weiß nie, was es auf solchen Partys zu trinken gibt.“ Mit dieser Überzeugung hatte sich Jack in der Hotel Lobby ein schönes kaltes Bier bestellt und setzte sich in einen der bequemen Sessel.
Er sah aus dem Fenster und vermutete, dass es bald wieder anfangen würde zu schneien.
Jack dachte an seine Hütte in Minnesota, wo jetzt bestimmt mehr als genug Schnee liegen dürfte. „Vielleicht werde ich Weihnachten dort verbringen“, überlegte er und nahm noch einen großen Schluck Bier.
Pläne für Weihnachten hatte er eigentlich noch nicht. SG 1 war in den letzten Wochen so oft auf Missionen gewesen, dass er daran noch gar nicht gedacht hatte. Ihm gefiel der Gedanke zu seiner Hütte zu fahren. Mal für sich sein. Das Handy „versehentlich“ zu Hause vergessen, ein wenig Eisangeln und die Seele baumeln lassen - ja so stellte er sich das perfekte Weihnachten vor.
Natürlich würde Jack auch gerne mit Daniel, Teal´c und Sam Weihnachten verbringen, aber meistens hatten die Drei schon andere Pläne. Daniel war jedes Jahr mit einem Studienfreund in Ägypten, Teal´c ging nach Chulak und Sam feierte bei ihrem Bruder und seiner Familie.
Der Gedanke daran, alleine Weihnachten feiern zu müssen, machte Jack wenig aus, das wollte er sich zumindest einreden.
Er leerte sein Glas und sah auf die Uhr: Es war genau 17 Uhr.

Hinter sich hörte er ein: „Wir können dann los, Sir.“
Ruckartig wirbelte der Colonel herum und sah Sam, die ihm gegenüber stand.

Seine Vorstellungen, wie Sam wohl in einem Kleid aussehen würde, waren nichts im Vergleich zu dem, was er jetzt sah.
„Major, Sie sehen toll aus.“ Jack verfluchte sich innerlich: „´Toll´ beschreibt es nicht mal annähernd. Wunderschön, atemberaubend - das wären die richtigen Worte!“
„Danke Sir, aber Sie sehen ebenfalls sehr gut aus.“ Sam bemerkte seine Blicke und unweigerlich wurde ihr ganz heiß.
„Na dann können wir ja gehen. Darf ich bitten?“ Jack bot ihr seinen Arm an und deutete mit dem anderen auf Luke, der schon an der Tür wartete.
Dankend nahm Sam die Geste an und hakte sich bei ihm ein.

„Ich glaube das letzte Mal habe ich Sie in einem Kleid gesehen, als wir den Shavadei begegnet sind.“ Jack wusste, dass er sie damit ein wenig necken konnte.
„Erinnern Sie mich nur nicht daran. Das war eindeutig nicht mein Geschmack von Mode.“ Bei dem Gedanken musste Sam anfangen zu lächeln. Die Gesichter der Männern würde sie nie vergessen, als sie sie in dieser Tracht gesehen hatten.

Luke begrüßte die beiden Militärs wie immer mit einem freundlichen Lächeln.
„Major , sie sehen großartig aus.“
„Danke Luke“, gab Sam ein wenig schüchtern zurück und setze sich in den Wagen.

Die Fahrt dauerte etwa eine halbe Stunde. Der Berufsverkehr in Washington war daran nicht unbeteiligt. Doch Luke ließ sich durch nichts aus der Ruhe bringen und hielt pünktlich vor einem großen eindrucksvollen Gebäude.

„Colonel, Major wir sind da. Sie brauchen nur im Hotel anzurufen, wenn ich Sie abholen soll.“ Luke stieg aus, um die Tür für die Offiziere zu öffnen.
„Danke Luke. Mal sehen, wie lange es sich hier aushalten lässt“, meinte Jack und half Sam beim Aussteigen.
„Ich wünsche Ihnen einen schönen Abend.“ Mit diesen Worten setzte sich der Fahrer wieder in den Wagen und fuhr davon.

Wie schon so oft an diesem Tag, begann es wieder zu schneien.


Sie gingen die große weiße Treppe hinauf, zwischen zwei kolossalen Marmorsäulen hindurch. Beide zeigten ihre Militärausweise den Männern vom Sicherheitsdienst.
Diese nahmen sich eine Weile Zeit und studierten die Ausweise höchst aufmerksam und sahen auf die Gästeliste.
„Alles in Ordnung. Colonel, Major, wir wünschen Ihnen einen angenehmen Abend.“

Am Ende eines langen Flures gaben sie ihre Garderobe ab und wurden angewiesen die Treppe hinunter zu gehen. Fröhliche Musik war zu hören und Sam bemerkte, wie die Weihnachtsstimmung sie wieder übermannte. Sie sah zu Jack an ihrer Seite, der sie anlächelte und meinte:
„Na dann Carter, auf ins Getümmel!“
Grinsend gingen der Colonel und der Major die Treppe hinunter.

Sam konnte sich nicht erinnern jemals einen so schön geschmückten Festsaal gesehen zu haben. Er war mehr als groß und wirkte wie ein echter Ballsaal aus Filmen. Große Fenster, ein Balkon, auf den man gehen konnte, eine Band, ein riesiger Weihnachtsbaum - sie wusste nicht, wohin sie zuerst schauen sollte.
„Ziemlich beeindruckend was?“, riss der Colonel sie aus ihren Gedanken.
„Dagegen wirkt unsere Weihnachtsfeier im Stargate Center wie ein Kindergeburtstag“, stellte der Major fest.
„Ist mir manchmal auch lieber“, gab der Colonel sarkastisch zurück und steuerte direkt auf General Hammond zu, der zusammen mit Daniel, Teal´c und Janet den Raum genauso zu bewundern schien.

„Da wären wir Sir.“ Jack und Sam salutierten vor dem General und begrüßten danach ihre Freunde.
„Schön, dass wir doch alle hier sein können“, meinte Daniel und gab Sam einen leichten Begrüßungskuss auf die Wange.
„Ja, es wäre nicht das Gleiche gewesen“, stimmte Sam ihm zu und alle nickten.

Sie setzen sich gemeinsam an einen wunderschön gedeckten Tisch und ließen sich von einer Kellnerin die Karten bringen. Jack war kein bisschen überrascht, dass er darauf kein Bier entdecken konnte. So blieb ihm nichts anderes übrig, als sich der Gesamtheit des Tisches an zu passen und ein Glas Sekt zu bestellen.

Nachdem die Gäste, von denen die meisten Militärs waren, Platz genommen hatten, betrat ein kleiner dicker Mann in einem Smoking die Bühne.
Er begrüßte die Leute und dankte ihnen für ihr zahlreiches Erscheinen.

„Nun höre ich, dass der Präsident soeben eingetroffen ist“, bemerkte er und hielt seinen Finger an das rechte Ohr, in dem er über Funk von der Ankunft des Präsidenten unterrichtet wurde.
Er wartete einen kurzen Augenblick und sah dann hinauf auf den Treppenabsatz und verkündete:
„Ladies und Gentlemen, der Präsident der Vereinigten Staaten.“

Zeitgleich mit diesen Worten, wie sollte es auch anders sein, kam der Präsident die Treppe hinunter. Solche Auftritte waren der Standard einer jeden Veranstaltung in diesem Rahmen. Eine Inszenierung, wie sie wahrscheinlich schon George Washington über sich hatte ergehen lassen müssen.
Die Gäste erhoben sich von ihren Plätzen und applaudierten.
Der Präsident trat auf die Bühne hinter ein Pult und legte sorgfältig seine Rede vor sich hin. Der Applaus endete. Auf dem Vorhang hinter der Bühne wurde das Symbol des Stargate Centers projiziert.



Seine Rede war nicht so lang wie befürchtet. Da die Leute in dem Raum wussten, was es mit dem Stargate - Programm auf sich hatte, waren lange Worte der Erklärung nicht notwendig.
Der Präsident erläuterte, warum sie sich alle heute hier zusammengefunden hatten und gab einen kleinen Überblick der letzten sieben Jahre, seit das Stargate in Betrieb genommen wurde. Er erwähnte General Hammond, SG 1, die herausragende Rolle des Ärzteteams auf der Basis und die vielen Fortschritte, die in den letzten Jahren erzielt wurden.
Einzelheiten durften natürlich nicht genannt werden. Auch wenn alle mit dem Programm vertraut waren, die Missionsberichte unterlagen der höchsten Geheimhaltungsstufe.
Am Ende seiner Rede übergab er das Wort an General Hammond, der sich ebenfalls kurz fassen wollte.

„... Jeder auf unserem Stützpunkt hat einen Platz in unserem Programm, der ihn unverzichtbar macht, für unser Vorhaben und für unser Land. Der Grundsatz, dass wir nie jemanden zurücklassen, verbindet uns zu einer Gemeinschaft, einem Team, das in den letzten sieben Jahren die beste Leistung gezeigt hat, die man nur zeigen kann. Das Gefühl sich auf jeden verlassen zu können ist ein Gefühl, welches bei uns allgegenwärtig ist. Genau aus diesem Grund macht es mich stolz ein Mitglied dieses Programms zu sein.
Die Kompetenz eines Jeden wird verlangt und meistens noch einiges darüber hinaus, wenn es darum geht, mehr als nur 100 Prozent zu geben. Die Gewissheit, dass die Arbeit die jeder verrichtet immer von höchster Disziplin und Aufopferung getragen wird, macht das Stargate-Programm zu dem, was es heute ist und zu dem, was es immer sein wird ...“

Die Worte des Generals bewegten alle Menschen im Raum. Eine sehr ergreifende Rede, die deutlich machte, wie das Stargate Programm funktionierte: Nämlich nur mit den Menschen, die täglich ihr Bestes gaben, egal ob Wissenschaftler, Arzt, oder Soldat. Getreu nach dem Motto: Jede Kette ist nur so stark, wir ihr schwächstes Glied.

„Ich übergebe nun das Wort an Colonel Jack O`Neill und Major Samantha Carter.“ Damit beendete der General seine Rede und verließ unter tosendem Applaus und Standing Ovations die Bühne.

Mit gewohntem Witz und Charme schaffte es Colonel O`Neill seinen Teil der Rede hinter sich zu bringen.

Sam erfreute die Gäste mit einigen technischen Verbesserungen, die sie vielen Missionen auf fremde Planeten zu verdanken hatten. Natürlich musste auch sie sich bemühen, nicht so sehr ins Detail zu gehen.
Die Astrophysikerin in ihr kam auf Hochtouren (was eigentlich immer der Fall bei solchen Reden war) und so beschrieb sie in lebendiger Ausführung das Gefühl durch eine außerirdische Vorrichtung zu gehen, die ein „Wurmloch etabliert und uns einen stabilen Durchgang zu einem anderen Planeten schafft“.
Die Begeisterung für ihre Arbeit war nicht zu überhören und es musste sich für all Diejenigen, die noch nie durch das Tor gegangen waren, unglaublich angehört haben. Mehr nach Science Fiction, als nach Realität.
Zufrieden mit sich und ihrer Rede verließen der Colonel und der Major, ebenfalls unter donnerndem Applaus, die Bühne.



Der Abend nahm seinen Lauf und allmählich wurde die Stimmung gelöster und ein paar der Gäste wagten sich auf die Tanzfläche.
Am Tisch von SG 1 und dem Rest der Stargate Crew ging es heiter zu. Man lachte, erzählte Geschichten und erinnerte sich an die letzte Weihnachtsfeier im Stargate Center.
„Na Leute was haltet ihr von einem kleinen Abstecher auf die Tanzfläche?“ Daniel war der Letzte von dem Jack diesen Vorschlag erwartet hatte. „Obwohl, wenn Teal´c das gesagt hätte, wäre es noch absurder gewesen.“, dachte Jack.
„Da bin ich dabei.“ Begeistert sprang Sam auf und stellte sich neben Daniel.
Der Blick von den beiden traf nun auf Janet und Jack, die sich jedoch zu drücken schienen.
„Colonel, Janet. Worauf warten Sie noch?“ Sam hatte nicht vor nachzugeben.

„Die nächste Runde versprochen“, gab der Colonel zurück und ergatterte von Janet ein dankbares Lächeln.
„Ihr bekommt einen kleinen Vorsprung“, fügte er noch hinzu und zeigte auf sein noch volles Glas.

Die Band spielte einfach gnadenlos gut und die Menschenmenge auf der Tanzfläche schien von Minute zu Minute größer zu werden.
Teal´c und der General wollten an den Tisch des Präsidenten gehen, um sich ein wenig mit ihm zu unterhalten.
Teal´c hatte bisher noch keine Gelegenheit gehabt mit ihm zu sprechen und der Präsident brannte ebenso darauf ihn kennen zu lernen, wie der Jaffa.

„Was meinen Sie Doc, leisten wir Sam und Daniel Gesellschaft?“ Der Colonel trank den Sekt aus und sah zu Janet, die dabei war eine SMS an Cassie zu schicken.
„Gern Colonel. Versprochen ist versprochen.“ Janet packte ihr Handy in die Tasche und ging zusammen mit dem Colonel zu den anderen beiden, die voller Elan über die Tanzfläche wirbelten.

„Wir haben uns schon gefragt, ob ihr überhaupt noch kommt“, begrüßte Daniel die Freunde und setzte einen gespielt ernsten Blick auf.
„Besser spät, als nie“, antwortete Jack diplomatisch.

SG 1 erwies sich als eine tanzwütige Truppe und war gar nicht mehr von der Tanzfläche zu bekommen. Jeder tanzte mit jedem und man konnte sehen, wie viel Spaß sie hatten.
Die Stimmung und die Feierlaune der Gäste nahm mit jeder Sekunde zu und es wurde sich ausgelassen unterhalten, getanzt und mitgesungen.

Jack und Sam hatten beschlossen eine kleine Pause einzulegen und gingen zu dem Tisch zurück an dem sich Teal´c und General Hammond mit Major Davis und zwei anderen Militärs unterhielten.

„O`Neill, ich staune über Deine Begabung als Tänzer“, begrüßte Teal´c seinen Freund und Teamkameraden.
„In mir schlummern viele Talente“, gab der Colonel zurück und sah in die zwei grinsenden Gesichter von Daniel und Sam.
„Da kann man ja nur gespannt sein.“ Sam füllte zwei Gläser mit Sekt und gab das eine dem Colonel.
„Das können Sie Carter.“ Nun legte er ein schelmisches Grinsen auf und leerte sein Glas.

„Jack!“, ergriff General Hammond das Wort, „Wenn Sie noch ein paar Worte mit dem Präsidenten wechseln wollen, dann sollten Sie das gleich tun. Er wird in etwa einer halben Stunde das Fest verlassen.“

„Na dann werde ich das mal tun“, beschloss der Colonel und erhob sich von seinem Stuhl.
„Bin gleich zurück Freunde.“ Mit diesen Worten verschwand er in Richtung des Präsidenten.

Der Präsident der Vereinigten Staaten saß an seinem Tisch und unterhielt sich mit seinem Stabschef.
Jack wartete eine Gesprächspause ab und begrüßte beide Männer.

„Ah, Jack!“ Der Präsident war sichtlich erfreut über das Erscheinen des Colonels und schüttelte ihm energisch die Hand.

„Colonel Jack O`Neill, darf ich Ihnen meinen Stabschef Frank Gordon vorstellen?“
„Sehr erfreut Sie endlich einmal persönlich kennen zu lernen“, begrüßte ihn Gordon.
„Ganz meinerseits“, gab Jack zurück.

Nach einem kurzen Wortwechsel verabschiedete sich der Stabschef und verließ den Tisch.

„Jack würde es Ihnen etwas ausmachen mich auf den Balkon zu begleiten? Die Luft hier drinnen ist mehr als stickig.“
„Gerne Sir.“, war Jacks kurze Antwort und er folgte dem Präsidenten auf den Balkon.

Zwei Angehörige der Security öffneten die Flügeltüren zum Balkon.
Eine angenehm kalte Luft blies Jack ins Gesicht und mit Erleichterung konnte er feststellen, dass es aufgehört hatte zu schneien.
Der Präsident stellte sich an das Geländer und ließ seinen Blick über die Stadt schweifen.

Jack folgte seinen Spuren, die er in dem tiefen Schnee hinterließ. Er spürte die weiche Masse unter seinen Füßen und musste für einen kurzen Augenblick an seine Hütte in Minnesota denken.

„Sehen Sie sich das an Jack. Von hier aus sieht Washington so friedlich und ruhig aus. Man könnte fast meinen, es ist ein kleines Dorf im Nirgendwo. Aber der Schein trügt. Ich wüsste nicht, wann es hier jemals so chaotisch gewesen ist. Nicht nur hier, überall in der Welt ist es so. Viel zu häufig bekommt man das Gefühl, dass alles aus den Fugen gerät, dass sich nichts mehr unter Kontrolle halten lässt.
Seit sechs Jahren geht es nicht mehr nur darum den Frieden auf der Welt zu bewahren und uns vor inneren Feinden zu schützen. Es geht um weitaus mehr. Die oberste Priorität liegt nun darin unseren Planeten vor außerirdischen Übergriffen zu bewahren. Aber das kennen Sie allzu gut.“ Das erste Mal wandte der Präsident seinen Blick von der Stadt ab und sah zu Jack O`Neill, der neben ihm stand.

„Bisher konnten wir alle Angriffe auf die Erde erfolgreich abwehren und wir haben nicht vor, das zu ändern Sir“, erwiderte Jack.
Der Präsident musste lächeln.
Davon bin ich überzeugt Jack. Ich habe größtes Vertrauen in das Stargate-Programm, in General Hammond und in SG 1. Wie oft haben Sie die Erde mittlerweile gerettet? Verzeihen Sie mir, ich habe nach fünf Mal aufgehört zu zählen.“, gestand der Präsident ein.
„Das kann ich Ihnen auch nicht sagen Sir, aber ich bin mir sicher Teal´c wird Ihnen die genaue Zahl nennen können.“ Jack wusste, dass sein Freund mitzählte, warum auch immer.

Der Blick der Männer fiel erneut auf die Stadt und eine kurze Pause setzte ein, bis der Präsident erneut das Wort ergriff.
„Doch leider werde ich nicht mehr lange Präsident sein. Meine 2. Amtsperiode ist bald vorbei und ich mache mir ernste Sorgen um die Zukunft. Sie wissen sicher, dass Senator Kinsey für das Amt des Präsidenten kandidieren wird.“
„Ich war begeistert, als ich das hörte.“, meinte Jack sarkastisch und brachte mit diesem Kommentar den Präsidenten erneut ins Schmunzeln.
„Unter uns gesagt Jack, ich halte ebenso wenig von Senator Kinsey wie Sie. Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass er in den vergangen Jahren zu einer sehr mächtigen Person innerhalb der Politik geworden ist. Man sollte ihn keinesfalls unterschätzen.“
Der Blick des Präsidenten wurde ernst und nachdenklich, als er meinte: „Wenn Kinsey Präsident wird, gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder er schließt das Stargate-Programm oder er setzt Leute ein, die dafür sorgen werden, dass nichts mehr so sein wird, wie es einmal war. Das bedeutet, seine eigenen machtpolitischen Interessen werden allgegenwärtig sein, alles wird auf seine Ziele hin strukturiert. Wie General Hammond vorhin in seiner Rede meinte: Die Menschen sind das, was das Stargatecenter zu dem macht, was es ist. Und Kinsey wird dafür sorgen, dass es nicht mehr so sein wird.
Verstehen Sie, was ich damit sagen will? Sie und General Hammond werden in Pension geschickt, Dr. Jackson wird in irgendein Labor verfrachtet, genauso wie Major Carter.“

„So weit darf es nicht kommen Sir.“ Jacks Blick schien ebenso ernst, wie der des Präsidenten. Kinsey als Präsident, das war das Letzte, was passieren durfte.

„Natürlich muss es nicht so kommen“, versuchte der Präsident ihm wieder Hoffung zu geben.
„Die Bürgerinnen und Bürger dieses Landes haben es in der Hand zu entscheiden, wer das Land die nächsten vier Jahr regieren wird und ich habe Vertrauen in sie. Aber blauäugig da zu sitzen und zu denken, dass Kinsey es nicht schaffen wird, ist verkehrt.
Ich hatte in letzter Zeit viele Gespräche dieser Art mit General Hammond und er sieht die Sache ebenso wie wir beide. Was ich Ihnen jetzt sage, Jack, ist inoffiziell und noch keinesfalls beschlossene Sache. Ich brauche Unterstützung in Washington, was das Stargate Center betrifft. Umso mehr ich dem Ende meiner Amtszeit entgegentrete, desto enger wird der Gürtel um das Stargate-Programm. Kinsey erhofft sich mit Hilfe des Programms den entscheidenden Vorteil innerhalb der Politik zu sichern. Seine Antipathie gegen alles, was damit zu tun hat, kennen Sie ja. Leider stößt er mit seinen Ansichten auf mehr Zustimmung, als mir lieb ist.
Ich habe General Hammond gebeten mich hier zu unterstützen. Im Pentagon wird es ein so genanntes „Amt für die Sicherung unseres Heimatplaneten“ geben, welches er leiten soll. Alles natürlich auf höchster Sicherheitsstufe.“

Der Präsident machte eine Pause um dem Colonel die Möglichkeit zu geben, seine Gedanken zu äußern.

„Das verstehe ich Sir, aber was passiert mit dem Stargate Center, wenn Hammond nicht mehr dort ist? Wer soll an seine Stelle treten?“ Jack musste sich eingestehen, dass ihm ein wenig mulmig wurde, bei dem Gedanken, dass nicht mehr Hammond, sondern ein anderer Kommandeur in Zukunft das Stargate Center leiten würde. Gerade in Punkto „kleine Regelverstöße“ gab es keinen anderen, der seine Augen so zudrückte, wie General Hammond.
Doch in dem gleichen Moment wurde Jack bewusst, dass es eigentlich für ihn keine Rolle mehr spielen würde, wer der neue Kommandant vom SGC werden würde. Er erinnerte sich an seine Entscheidung, die er letzte Nacht gefällt hatte. Eine Entscheidung, bei der er sicher war, dass sie das einzig Richtige war. Er hatte nicht vor, nur wegen der prekären politischen Situation seine Pläne zu ändern. Es ging hierbei schließlich um sein Leben, seine Zukunft und seine Wünsche. Nein, nichts würde ihn davon abhalten seinem Leben endlich das zu geben, wonach er schon so lange suchte. Die Sehnsucht war größer, als jede Aussicht auf ein politisches Handgemenge. „Ich bin nicht der Typ für Politik...“

„Was den neuen Leiter des Stargate Centers angeht, hatte ich einen bestimmten Mann im Sinn. Ein ausgezeichneter Militär, der gerade zu perfekt für diesen Posten zu sein scheint.“
Dem Präsidenten entging nicht die steigernde Aufmerksamkeit des Colonels.

„Jack, ich denke Sie sind der perfekte Mann für diesen Job. Sie sind der Mann, der mit seinem Team als erster das Stargate durchschritten hat. Sie haben die Welt so oft gerettet, dass man es nicht mehr an einer Hand abzählen kann. Niemand weiß so viel über das Programm, seine Menschen und Aufgaben, wie sie.“, erwartungsvoll sah er zu dem doch sehr verblüfften O`Neill.

„Sir, ich weiß nicht was ich sagen soll. Das ist auf keinen Fall etwas, womit ich gerechnet habe.“ Jack bemühte sich seine Fassungslosigkeit zu verbergen, doch ihm fehlten die Worte.

„Und was sagen Sie?“ Die Ungeduld des Präsidenten war kaum zu überhören, deshalb fügte er noch schnell hinzu: „Oder brauchen sie noch etwas Zeit zum Überlegen?“

„Mr. President, ich fühle mich sehr geehrt, dass Sie mir diese Aufgabe übertragen wollen.“
Jack musste schlucken, bei dem Gedanken, was er jetzt sagen würde.
„Doch zu meinem Bedauern muss ich Ihnen leider mitteilen, dass ich vor einiger Zeit beschlossen habe, das Stargate Programm und damit den aktiven Dienst zu verlassen.“

„Ich verstehe nicht Jack. Warum auf einmal diese Entscheidung? Ich dachte Sie hatten vor, erst in ein paar Jahren in Pension zu gehen. Nicht, dass Sie es nicht verdient haben. Aber ihr Land braucht Sie sehr Jack und vielleicht braucht es Sie im Moment am aller nötigsten.“
Der Präsident war keinesfalls auf diese Antwort gefasst gewesen.

„Es tut mir Leid Sir. Meine Entscheidung hat nichts mit dem Stargate direkt zu tun. Es ist viel mehr etwas Persönliches, was mich zu diesem Entschluss kommen ließ. Und leider gibt es keinen Weg beides, das Stargate und das Private miteinander zu vereinen.“

„Colonel. Glauben Sie mir, egal, was Sie beschäftigt, wir werden eine Lösung finden. Ich will Ihnen nicht verschweigen, dass ich nahezu fest mit Ihnen gerechnet habe. Sie sind unersetzlich, ebenso, wie der Rest ihres Teams.“

„Aber ich denke nicht, dass sich dieses, sagen wir ‚Problem‘, ohne Weiteres aus dem Weg räumen lässt Sir“, gab Jack zurück.

„Sagen Sie schon Jack, was bedrückt Sie?“

Der Colonel schwieg einen Moment und wandte seinen Blick vom Präsidenten.
Er holte tief Luft und spürte die Kälte in seinen Lungen.
Ein leises „Es geht um Major Carter Sir“ war seine Antwort.

Der Präsident wusste, ohne dass Jack weiter sprach, was das sogenannte „Problem“ war. Ihm war bei dem letzten Treffen mit den beiden Offizieren nicht entgangen, dass es eine starke Bindung zwischen ihnen gab. Doch er berief sich bei seinem Gefühl auf General Hammonds Ausführungen, dass SG 1 eine ganz besondere Beziehung unter seinen Mitgliedern hatte. Doch anscheinend waren die Gefühle zwischen dem Colonel und dem Major mehr als nur freundschaftlicher Natur.
Mit einem Nicken deutete er Jack an, dass er fortfahren sollte.

„Verstehen Sie mich nicht falsch Sir, der Major und ich habe nicht gegen die Regeln verstoßen. Wir waren sieben Jahre lang Freunde und Kollegen, doch innerlich wussten wir, dass uns mehr verband als nur Freundschaft und Kollegialität.“ Jack war erstaunt über seine Offenheit. Aber die Gewissheit sowieso bald in Pension zu gehen, veranlassten ihn dazu weiter zu sprechen.

„Die Arbeit hatte und hat bei uns höchste Priorität, wir machen unseren Job“, er machte eine kurze Pause, um seine Gedanken zu sammeln.
„Ich habe schon einmal in meinem Leben eine Frau verloren. Die Schuld daran trage ich, ich habe unsere Ehe zerstört und seitdem war SG 1 meine Familie, meine Stütze, alles was mein Leben ausmachte. Sam ist in den letzten Jahren ein wichtiger und besonderer Mensch für mich geworden und ich bin mir sicher, dass mein Leben ohne sie keinen Sinn mehr macht.
Ihre Arbeit bedeutet ihr viel, sie müssten sie einmal sehen, wenn sie vor ihrem Reaktor sitzt und die Augen nicht mehr von dem Ding lassen kann.
Sie hat die Erde mit ihren brillanten Ideen schon so oft gerettet. Immer wenn man denkt die Situation scheint aussichtslos, fällt ihr der rettende Plan ein. Sie sollte auf das alles nicht verzichten müssen und unser Land braucht sie mehr als jeden Anderen.
Aus diesem Grund habe ich mich entschieden, das Stargate Programm zu verlassen und uns vielleicht eine Chance zu geben.
Sie weiß noch nichts von meinem Vorhaben. Das Militär hat uns erfolgreich davon abgehalten, jemals unsere Gefühle zu zeigen. Aber das verlangt einem Menschen Unmögliches ab. Lange genug, musste ich dem Militär zu liebe auf etwas verzichten, auf das ich einfach nicht mehr verzichten will.
Verstehen Sie Sir?“ Etwas Verzweiflung schwang in seiner Stimme mit.

Aufmerksam hatte der Präsident Jack zu gehört. Er war von sich überrascht, wie sehr er die Situation des Colonels nachempfinden konnte. In seinem Kopf drängte sich der Gedanke auf, wie es wäre, seine Frau nicht lieben zu dürfen - einfach unvorstellbar.

Jack war die Situation unangenehm. Es kam schließlich nicht allzu oft vor, dass ein Air Force Colonel dem Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika sein Herz ausschüttet. Aber schlussendlich war es egal - Jacks Entscheidung, das SGC zu verlassen, stand fest.

„Ich verstehe Sie...“, ergriff der Präsident das Wort, „...mehr als Sie glauben. Kein Mensch auf dieser Welt, in diesem Universum, wenn Sie es so wollen, sollte auf die Liebe verzichten müssen. So lange die Liebe existiert, gibt es ein Gegengewicht zu Gewalt, Hass und dem Bösen. Und Niemand sollte sich zwischen die Liebe stellen und am aller wenigsten will ich das sein. Sie werden es mir nicht glauben Jack, aber eventuell habe ich eine Lösung, die alle Beteiligten und vor allem Sie und Major Carter glücklich machen würde.
Sie werden mit aller, nur erdenklicher Ehre aus dem Militär verabschiedet, damit Sie dann als ziviler Kommandant des Stargate Centers eingesetzt werden können.“

Auf Jacks Gesicht machte sich ein glückliches Lächeln breit. Seine Gefühle drohten aus ihm auszubrechen. Am liebsten hätte er in die Nacht hinaus geschrieen. Er konnte es kaum glauben, dass die Lösung doch eigentlich so leicht war. Niemand müsste auf irgendetwas verzichten. Er würde Sam jeden Tag sehen können und das Beste: Er konnte ihr endlich seine Liebe gestehen. Keine Regeln und Vorschriften mehr, die einem das Leben so unsagbar schwer gemacht hatten. Kein Gefühl mehr, sich für jede flüchtige Berührung entschuldigen zu müssen, vor Angst, dem Anderen die Gefühle zu offenbaren. Jack wäre am liebsten zu Sam gerannt und hätte ihr von allem erzählt, ihr gesagt, dass ihre Liebe nun nicht mehr länger in dem Regelwerk der Air Force gefangen war.
Er musste sich zwanghaft in die Realität zurückholen, immerhin stand er noch mit dem Präsidenten auf dem Balkon und Sam wusste nichts von Allem.

„Wow Sir. Ich weiß nicht, was ich sagen soll.“

„Sagen Sie einfach `ja` Jack.“, empfahl der Präsident.

„Ja Sir, ich werden den Posten als ziviler Kommandant des Stargate Centers annehmen.“

„Das ist fantastisch mein Junge.“ Der Präsident ließ sich förmlich von Jacks Euphorie und Fröhlichkeit anstecken. Er reichte ihm die Hand und klopfte ihm kräftig auf die Schulter.

Im selben Augenblick trat einer der Secret Service Männer auf den Balkon und ging wenige Schritte auf den Präsidenten zu.

„Sir, Ihre Limousine wartet unten auf Sie.“

„Danke Hank, einen kleinen Moment noch. Ich muss mich noch verabschieden.“

„Jawohl Sir“ , rief der Mann und verließ den Balkon.

Der Präsident sah wieder zu Jack, der immer noch vor Glück überwältig schien.

„Jack, es ist Zeit sich zu verabschieden. Ich bin mir sicher, wir werden uns bald wieder sehen. Schließlich muss ich Sie noch über ihren neuen Posten in Kenntnis setzen. Grüßen Sie Major Carter von mir und ich wünsche Ihnen beiden viel Glück, Sie haben es sich verdient.“
Mit diesen Worten reichten sich die Männer erneut die Hände und gingen wieder hinein.

„Vielen Dank Sir.“

„Nein Jack. Ich habe Ihnen zu danken. Die ganze Welt steht in Ihrer Schuld.“

Der Präsident wurde von Frank Gordon durch die Menge geleitet und war nun außer Sicht für Jack.

weiter: TEIL 3

Kapitel 3 by Dani55
Author's Notes:


Inhalt: Die Zeit in Washington neigt sich dem Ende und es wird Zeit wieder nach Hause zu fliegen. Nun steht Weihnachten vor der Tür... Jeder hat andere Pläne. Jack will seine Entscheidung, die er in Washington getroffen hat, einer ganz bestimmten Person mitteilen. Aber wie???

TEIL 3

„Auch Sekt kann eine verheerende Wirkung haben.“ Diese Erkenntnis verdankte Sam einer ganzen Flasche des prickelnden Getränks. Mittlerweile war es schon zwei Uhr in der Nacht und die Menge begann sich langsam aufzulösen. Nur noch ein paar hart gesottene Tänzer befanden sich auf der Tanzfläche und die Band begann bereits die letzten Lieder zu spielen.

Der Major saß an dem langen Tisch und versuchte mit einem Glas Wasser ihren Alkoholpegel ein wenig zu senken. Sie machte ihr seltenes Ausgehen dafür verantwortlich, dass sie in Sachen Trinkfestigkeit nicht mehr sonderlich standhaft war.
Nachdem Jack mit dem Präsidenten gesprochen hatte, bekam Sam ihn kaum noch zu Gesicht. Ab und zu sah sie ihn zwischen den vielen Militärs, die den Colonel von einem Gespräch in das nächste zu vertiefen schienen. Sie konnte sich gut vorstellen, dass Jack daran überhaupt keinen Gefallen fand.
Müdigkeit überkam Sam und sie wünschte sich augenblicklich in ihr schönes weiches Hotelbett. Bei dem Gedanken an Schlaf fielen ihr die Augen zu. Die Lider waren so schwer, dass sie sich nicht dagegen wehren konnte. „Nur eine Sekunde“, dachte sie und ließ die Müdigkeit von sich Besitz ergreifen.
Der Major schreckte auf, als sie eine Hand auf ihrer Schuler spürte - ein Versuch sie mehr oder weniger vorsichtig wach zu rütteln.

„Major, aufwachen! Luke steht unten und friert sich wahrscheinlich die Füße ab.“

Wie in Zeitlupe drehte sich Sam in die Richtung, woher die Stimme des Colonels kam. Etwas orientierungslos sah sie zu ihm und meinte:

„Danke Sir, ich will hier ungern mein Nachtlager aufschlagen.“
„Ein bisschen über die Stränge geschlagen mit dem guten Zeug“, stellte er fest und zeigte dabei auf die leere Sektflasche.
„Das hat rein gar nichts damit zu tun...“, begann Sam sich zu verteidigen, verlor aber schnell den Faden und beschloss es dabei zu belassen.

Ein wenig wacklig auf den Beinen, was aber nicht nur am Alkohol, sondern auch an den vielen Tänzen in hohen Schuhen lag, erhob sie sich von ihrem Stuhl und stellte sich neben den Colonel. Ihm fiel nicht auf, dass sie mit aller Mühe versuchte ihren leichten, sagen wir „Schwips“ zu verbergen.
Daniel und Janet standen ebenfalls auf, sowie General Hammond und Teal´c. Jack sah, dass sich Janet in einem ähnlichen Zustand wie Sam befand. Daniel schien das auch zu bemerken und bot der Ärztin seinen Arm an, den sie dankend annahm. Jack tat es ihm gleich und ergriff Sams Arm und legte ihn behutsam um den Seinen.
Er sah zu ihr und meinte mit einem schelmischen Grinsen:

„Ist vielleicht besser so. Wegen der Stufen“, und klopfte behutsam mit seiner Hand auf die Ihrige.

Gemeinsam fuhren sie zum Hotel, in dem sie Zimmer gebucht hatten. Daniel, Janet, Teal´c und General Hammond hatten bisher noch nicht eingecheckt. Die Zeit zwischen Landung und Fest war viel zu knapp, als dass sie noch in das Hotel hätten fahren können. So kam es nun, trotz der doch schon sehr späten Stunde, dass an der Rezeption ein wenig Unruhe aufkam und man versuchte den ganzen Prozess so schnell wie möglich hinter sich zu bringen. Koffer wurden auf die Zimmer gebracht, Formalitäten wurden unterschrieben und die Chipkarten ausgehändigt.
Der Colonel und der Major hatten sich bereits von den anderen verabschiedet. Sams Müdigkeit schien sich als unbesiegbarer Feind herauszustellen. Man hätte sie wahrhaftig im Auto lassen können. Natürlich konnte Jack das nicht zu lassen und begleitete sie nun in ihr Zimmer.
Er nahm die Chipkarte aus ihrer Handtasche und öffnete die Tür. Es war angenehm warm und eine verstärkte Dosis ihres Parfums stieg ihm in die Nase. Für eine Sekunde genoss er diesen Duft und ließ ihn seine Sinne umnebeln. Er schloss die Augen und verfiel für einen kleinen Moment seinen Gedanken.

„Colonel, was ist los? Sie können doch jetzt nicht einschlafen.“ Ein leichter Stoß in seine Rippen brachten ihn dazu die Augen wieder zu öffnen.
„Ich bin nicht der, der hier jeden Moment vor Müdigkeit aus den Latschen kippt“, gab er zurück.
Sam hatte kaum zugehört. Sie löste sich von seinem Arm, ließ ihre Schuhe achtlos im Raum stehen, legte sich auf das frisch bezogene und federweiche Bett und schloss sogleich wieder die Augen.
Jack ging zu dem großen Fenster und zog die Vorhänge zu. Er nahm eine weiche Decke von einem der Stühle und breitete sie über Sam aus. Er zog sie bis zu ihren Schultern und ging einen Schritt zurück, um sie einen Augenblick zu betrachten.

Sie war wunderschön, bezaubernd - mehr als das, sie war perfekt. Diese Frau wollte er nie wieder verlassen. Er hatte nur noch einen Wunsch: Das Erste und das Letzte, was er an einem Tag sehen wollte, war Sam. Er wollte neben ihr einschlafen und neben ihr aufwachen und das für den Rest seines Lebens. Ein Leben ohne sie: undenkbar.
Er verstand nicht, wie er bisher ohne diese Erkenntnis leben konnte, dabei war sie doch so leicht, so klar, so logisch. Er wusste es schon die ganze Zeit, aber hatte nie den Mut dafür ein zustehen.

Langsam löste er seinen Blick von der schlafenden Frau, schaltete das Licht aus und verließ leise das Zimmer.



Der Flug ging schnell vorüber. Nachdem SG1, Janet und der General gemeinsam gefrühstückt hatten, ging es bereits zum Flughafen. Die Maschine hob pünktlich um 11 Uhr ab und erreichte ein paar Stunden später Colorado Springs. Man verabschiedete sich und fuhr nach Hause.

Jack war froh, als er seine Wohnungstür aufschloss, die Koffer in der nächst besten Ecke stehen ließ und sich auf seine Couch setzte. Die kurze Nacht und der Flug hatten ihn doch sehr geschafft und so legte er die Füße hoch und begann ein wenig vor sich hin zu dösen. Seine Gedanken kreisten immer wieder um Sam und er wusste, dass es Zeit war, ihr zu sagen, welche Entscheidung er getroffen hatte. Doch die Angst, wie Sam darauf reagieren könnte, ließ seinen Kopf nicht zur Ruhe kommen. Er konnte sich noch gut an die Situation vor drei Jahren erinnern, als sie beide mit der Wahrheit durch den Zatarc-Test konfrontiert wurden. Aber wie gesagt, es lag ein paar Jahre zurück und es konnte viel in der Zeit passiert sein. Nichtsdestotrotz gab es zwischen ihnen immer wieder solche Situationen, in denen sie sich besonders verbunden fühlten, aber Jack hatte Angst, dass es aus Sams Sicht nur von besonderer freundschaftlicher Natur gewesen war.
Er ließ sich jedoch nicht von seiner Entscheidung abbringen. Er wusste, dass er mit der Ungewissheit nicht leben konnte.

Zur Ablenkung nahm er sein Notebook auf den Schoß, welches er sich vor wenigen Monaten zugelegt hatte, und schaltete es an. Kurz nach dem der Computer hochgefahren war, erschien ein Fenster, in dem stand: „Sie haben 5 neue Emails“.
Überzeugt davon, dass es sich garantiert nur um Werbung handeln würde, klickte er desinteressiert auf sein Postfach. Er begann die Emails zu markieren und wollte schon auf „löschen“ klicken, als ihm eine Nachricht auffiel. Es erschien ein Name, den er noch nie gehört hatte, oder doch?
Neugierig klickte er auf den Brief und die Nachricht erschien:

„Hallo. Wie versprochen sende ich Ihnen das Foto, das Sie haben wollten. Ich habe das Beste ausgewählt und denke, es wird Ihnen gefallen.
Ein schönes Weihnachtsfest, Gruß Tim aus Washington D.C.“


Nun fiel es Jack wieder ein. Aufgeregt klickte er auf den Anhang der Mail und auf dem Bildschirm erschien das Foto, von dem Tim geschrieben hatte. Ein Lächeln trat in Jacks Gesicht und er spürte die Aufregung. Das Foto war perfekt. Perfekt für das, was er damit vorhatte.



Die eine Woche bis Weihnachten verging schnell. Es gab nur ein paar kleine Missionen, auf die General Hammond SG 1 geschickt hatte. Sam war die meiste Zeit in ihrem Labor beschäftigt, Daniel entzifferte unzählige alte Schriften und Teal´c half ihm dabei oder meditierte stundenlang. Jack schrieb seine noch ausbleibenden Berichte und fuhr fast an jedem Tag nach Hause. So kam es, dass sie sich außerhalb der Missionen kaum über den Weg liefen. Ab und zu wurde zusammen in der Cafeteria ein Kaffee getrunken, aber ansonsten hing jeder seiner noch zu erledigenden Arbeit nach.

Am 24. Dezember verabschiedeten sich die Vier am Vormittag und versprachen den zweiten Weihnachtsfeiertag gemeinsam bei Jack zu feiern.
Der Colonel wusste, dass Daniel bei Freunden aus seiner Studienzeit eingeladen war. Er hatte Jack zwar gefragt, aber dieser hatte mit der Begründung abgelehnt, schon woanders eingeladen zu sein. Das war natürlich eine reine Ausrede. Er wollte einfach nicht zwischen einem Haufen von Wissenschaftlern hocken und miterleben, wie diese nach nur zwei Flaschen Bier in der Ecke lagen.
Teal´c würde für zwei Tage nach Chulack reisen und am 2. Weihnachtsfeiertag zurückkehren.
Jack wusste von Sam, dass sie geplant hatte zu ihrem Bruder zu fahren. Obwohl der Kontakt von Sam und Mark in der letzten Zeit sehr schwierig war, hatte Sam das Angebot ihres Bruders angenommen. Noch heute wollte sie sich auf den Weg machen.
Er hatte schon damit gerechnet dieses Jahr alleine das Fest zu verbringen und deshalb machte es ihm nicht sonderlich viel aus. Das Vorhaben nach Minnesota zu fahren hatte er jedoch auf Silvester verschoben.

Nachdem er das Stargate Center verlassen hatte, fuhr Jack in das nächstgelegene Einkaufszentrum, um alles für die Feiertage einzukaufen. Natürlich musste er auch ein paar kleine Geschenke für seine Freunde besorgen. Er verfluchte sich, dass er das noch nicht getan hatte. Nun war es ein wahrer Kampf gegen gestresste Mütter und Väter, die verzweifelt versuchten die richtigen Geschenke für ihre Kinder zu finden.
Für Daniel hatte Jack ein neues Schachspiel besorgt und für Teal´c ein Videospiel. Er war zufrieden mit seiner Wahl und machte sich nun auf den Weg, um Sams Geschenk zu besorgen. Er wusste ganz genau, was er für sie besorgen würde und hatte dafür schon gewisse Vorkehrungen getroffen.

Zu Hause angekommen, begann er die Geschenke zu verpacken. Er hatte dafür relativ wenig Talent, aber er gab sich alle Mühe und gönnte sich zur Belohnung ein kühles Bier.




Der Schnee fiel in dicken Flocken vom Himmel und hüllte alles in ein schimmerndes Weiß. Auch wenn es kalt war, stand Jack gern auf der Terrasse und sah zu, wie der Winter der Landschaft seinen Stempel aufdrückte. Die kühle Luft war so erfrischend, dass er viele Minuten einfach nur da stand und seinen Gedanken hinterher hing.
Ihm fiel ein, dass er ohne einen Weihnachtsbaum nur ungern das Fest feiern wollte und so beschloss er, sich noch einmal ins Auto zu setzen und einen Baum zu besorgen.
Es war schon fast 16 Uhr. Der Weihnachtsbaumverkauf würde bald schließen, also musste Jack sich beeilen

Er fuhr zu einem Baumhändler etwa 20 Minuten entfernt. Unterwegs musste er sich die katastrophalen Wettermeldungen anhören und an Sam denken, die bei dem Wetter zu ihrem Bruder nach San Diego unterwegs war.
Er machte sich Sorgen...

Der perfekte Baum war schnell gefunden. Für 30 Dollar hatte er dieses Prachtstück erstanden und schnallte die Tanne nun auf seinen Wagen.
Jack stieg ein, startete den Motor und beschloss spontan einen kleinen Umweg zu fahren.

Als er an Sams Haus vorbei kam, wunderte er sich, dass ihr Auto noch davor stand und Licht in ihrem Wohnzimmer brannte. Jack war überzeugt, dass Sam eigentlich schon längst hätte los fahren müssen, wenn sie noch am Abend bei ihrem Bruder sein wollte.
Er war neugierig und das war wohl auch der Grund, warum er zurück fuhr, aus dem Auto stieg und an ihrer Tür klingelte.
Der kurze Weg vom Jeep bis zur Haustür hatte ausgereicht, um völlig mit Schnee bedeckt zu werden. Die Flocken schienen sich mehr und mehr zu verdichten und man konnte kaum 10 Meter weit sehen.
Er hörte Schritte, die sich der Tür näherten.

„Sir, was machen Sie denn hier?“, verblüfft sah Sam zu ihrem Colonel, der voller Schnee auf ihrer Veranda stand.
„Hallo Major. Ich war gerade auf dem Weg zurück vom Weihnachtsbaum einkaufen und kam hier zufällig vorbei.“ Er wusste, dass das nicht sonderlich plausibel klang, drum fügte er noch schnell hinzu:
„Ich habe mich gewundert, dass Ihr Wagen vor dem Haus stand und da dachte ich mir, ich wünsche Ihnen noch einmal schöne Weihnachten.“
Sam lächelte.
„Danke Colonel, die wünsche ich Ihnen auch. Ich bin nicht zu Mark gefahren, weil sie im Fernsehen davon abgeraten haben, heute noch große Touren mit dem Auto zu machen. Die Straßen sind teilweise völlig unbefahrbar. Ich habe eben mit meinem Bruder gesprochen und er möchte ungern, dass ich bei solchen Wetterverhältnissen eine so lange Tour fahre.“
„Da kann ich nur zustimmen. Das fährt sich wie auf Glatteis“, bestätigte Jack.
„Selbst der kurze Weg vom Weihnachtsbaum - Verkauf bis hier her, war nicht leicht.“
„Wollen Sie rein kommen?“ Sam machte die Tür weiter auf um den Colonel herein zulassen.
„Danke Carter, aber wenn ich jetzt nicht fahre, finde ich mein Auto, geschweige denn meinen Baum, nie wieder.“ Mit einem Grinsen zeigte er auf die schon halb eingeschneite Tanne auf seinem Dach.
„Verstehe, schließlich sind Sie heute noch eingeladen.“
„Ach das... Nein, das war nur eine schlechte Ausrede, um mich vor Daniels Studentenparty zu drücken.“ Jack war Daniel dankbar, dass er ihn gefragt hatte, aber das war nun wirklich nicht sein Ding.
„Und was haben Sie heute vor?“, stellte er die Frage hinterher.
„Eigentlich nichts. Ich werde mir wohl einen gemütlichen Abend auf der Couch machen.“
„Das hatte ich auch vor.“
Jack zögerte, sollte er sie zu sich einladen? Er fand den Gedanken deprimierend zu wissen, dass sie Weihnachten alleine sein würde. Und er war es schließlich auch. Er nahm allen Mut zusammen...
„Aber irgendwie ist es doch unlogisch, dass wir heute Abend alleine Weihnachten feiern, wenn wir wissen, dass der Andere auch nichts Besseres vorhat.“
Er machte eine kleine Pause und holte kurz Luft.
„Haben Sie vielleicht Lust heute Abend zum Weihnachtsessen zu mir zu kommen? Eine Socke am Kamin sieht ein bisschen erbärmlich aus, oder was meinen Sie?“
Jack fühlte wie ihm heiß wurde. Der Gedanke mit Sam alleine das Weihnachtsfest zu verbringen machte ihn nervös, denn er wusste, dass es die beste Gelegenheit sein würde, mit ihr über seine Entscheidung zu sprechen.

Sam überlegt nicht lange.
„Warum eigentlich nicht? Ich habe nicht einmal einen Baum und zum schmücken hatte ich auch keine Zeit.“
„Schön, dann machen wir das so.“
„Soll ich etwas Bestimmtes mitbringen?“ fragte Sam.
„Ich habe alles da, aber wenn sie was Brauchbares finden, können sie es gerne mitbringen.“

Sie verabredeten sich für 19 Uhr.
Jack stieg in seinen Wagen und fuhr auf der schneebedeckten Straße davon.




Zum Glück war es nur ein kurzes Stück. So schön die weiße Pracht auch sein mochte, die Autofahrt machte sie zu einer wahren Qual. Sam war froh, als sie Jacks Auffahrt hinauf fuhr und räumte die Taschen von der Hinterbank.
Pünktlich um 19 Uhr schallte ein kurzes Klingeln durch das Haus. Wenige Sekunden später erschien der Colonel in der Tür und begrüßte sie mit einem strahlenden Lächeln.

„Na dann mal reinspaziert Carter.“
„Danke Sir“, gab sie zurück und ließ sich von Jack die Taschen und den nassen Mantel abnehmen.
Im Haus war es angenehm warm. Die Luft war eine Mischung aus dem Duft des Tannengrüns und vom Essen, das auf dem Herd vor sich hin kochte. Sam sog genüsslich diesen wahrhaft weihnachtlichen Duft in sich auf und spürte, wie die weihnachtliche Stimmung sie zum ersten Mal nach Washington wieder überkam.

„Wollen Sie was trinken Carter?“, riss Jack sie aus ihren Gedanken.
„Gerne, ein Bier wäre nicht verkehrt.“
„Kommt sofort“, und schon drückte Jack ihr eine Flasche in die Hand.
„Wollen Sie ein Glas?“, fragte er etwas ironisch.
„Nein, das geht schon“, antwortete Sam und ging ins Wohnzimmer.

Erst jetzt fiel ihr der Weihnachtsbaum auf, den Jack links vom Kamin, aber natürlich nicht zu dicht, gestellt hatte. Bisher schmückte nur eine Lichterkette seine Zweige und Sam erblickte die vielen Kartons mit Kugeln und Strohsternen darunter.

„Hatten Sie noch keine Zeit den Baum zu schmücken?“
„Ehrlich gesagt hatte ich gehofft, Sie könnten das übernehmen. Ich bin wirklich nicht gut in solchen Dingen“, versuchte sich der Colonel rauszureden und strich sich verlegen über den Hinterkopf.
„Na dann werde ich Ihnen mal den Gefallen tun.“ Sam erhob sich von der Couch und nahm einen Karton unter dem Baum hervor und begann die ersten Kugeln anzuhängen.

Keine 20 Minuten später waren die Kartons leer und sämtliche Strohsterne und Kugeln am Baum. Sam setzte sich wieder hin, nahm einen Schluck Bier und betrachtete ihr Meisterwerk. Sie war zufrieden mit ihrer Arbeit und versuchte sich daran zu erinnern, wann sie das letzte Mal einen Baum geschmückt hatte.
Im gleichen Moment kam Jack aus der Küche und balancierte zwei prall gefüllte Teller mit Kartoffeln, Rotkohl und Ente auf seinen Handflächen. Er stellte sie auf dem Wohnzimmertisch ab, den er schon vor Sams Ankunft gedeckt hatte. Zu guter letzt holte er eine von Sams mitgebrachten Weinflaschen aus der Küche und füllte die Weingläser.

Sie stießen auf das Weihnachtsfest an und genossen den Wein.

„Das Essen riecht fantastisch“, bemerkte Sam und ließ ihren Blick über den Teller schweben.
„Loben Sie mich lieber nicht zu früh“, gab Jack scherzend zurück und schob sich eine Portion Kartoffeln mit Rotkohl in den Mund.
Eine genüssliche Stille trat ein, als sich Beide das Essen schmecken ließen. Sam war ganz verblüfft über Jacks Kochkünste.

„Das ist beeindruckend gut.“ Sams Begeisterung war deutlich heraus zu hören.
„Danke, aber so etwas gibt es nur selten bei mir.“ Jack war froh, dass er Sams Geschmack getroffen hatte und musste sich selbst loben. Es war auch wirklich kein leichtes Unterfangen gewesen.
„Ich wusste gar nicht, dass Sie so gut kochen können.“
„Tja Sam, ich habe doch gesagt, dass in mir viele Talente schlummern.“
Jack war es leid, sie mit ihrem militärischen Rang oder mit ihrem Hinternamen anzusprechen. Das passte, wie er fand, einfach nicht zur Situation und Sam schien es ebenso zu empfinden.

„Davon bin ich überzeugt Jack.“ War ihre Antwort und sie genehmigte sich noch einen Schluck Wein.

Jack legte das Besteck beiseite und sah zu dem wunderschön dekorierten Weihnachtsbaum.

„Ihr verstecktes Talent scheint wohl das Schmücken von Tannenbäumen zu sein. Sieht super aus.“
„Danke, aber ich bin mir sicher, dass Sie das auch hinbekommen hätten.“
„Das werden wir wohl erst nächstes Jahr herausfinden.“
Beide fingen an zu lachen und gönnten sich eine kurze Pause und unterhielten sich über das Fest in Washington.
Anschließend räumten sie das Geschirr in die Küche und öffneten die zweite Weinflasche.



Als Jack neben Sam auf der Couch saß, sah er zum Baum und legte seine Stirn in Falten und seufzte leise.

„Stimmt was nicht Jack?“ Sam folgte seinem Blick zum Baum und suchte nach etwas, was seine Aufmerksamkeit geweckt hatte, fand jedoch nichts.
„Es fehlt etwas.“ War eine knappe Antwort von ihm.
Sam konnte sich denken, was er meinte.
„Sie meinen die Geschenke oder?“
„Ja, ich denke die würden sich unter dem Baum echt gut machen.“ Mit diesen Worten stand er auf, verschwand für wenige Sekunden und kam mit einer Weihnachtstüte zurück. Sam saß vor dem Baum und legte ein paar Päckchen darunter.
„Ich habe die Geschenke für Daniel und Teal´c auch gleich mitgebracht“, erklärte sie und machte Jack Platz, damit er seine Geschenke verteilen konnte.
Sie setzten sich wieder auf die Couch und sahen hinüber zum Baum, unter dem nun ein paar bunte - eingewickelte Geschenke lagen.

„Wussten Sie, dass man in Europa schon am Heiligen Abend die Geschenke auspacken darf.“
„Sie können es wohl nicht abwarten, nicht wahr?“ Sam musste schmunzeln.
„Das hat nichts damit zu tun...“ Der Versuch sich zu verteidigen misslang. Ihn traf ein gespielt ernster Blick von Sam und er gab auf:
„Okay, ich bin neugierig“, gab er zu.
„Habe ich es doch gewusst.“ Sam ging zum Baum, nahm ein Packet unter der Tanne hervor und gab es Jack.
„Na dann packen Sie mal fein aus.“ Sie setzte sich seitlich auf die Couch und beobachtete ihn, wie er das Geschenk voller Spannung öffnete.

Er löste die gelbe Schleife und streifte das Papier vom Karton. Jack nahm den Deckel ab und erblickte das wohl coolste Geschenk, was es gab: Sam hatte ihm doch tatsächlich die neueste Staffel der Simpsons auf DVD geschenkt.
Kaum hielt er die Box in den Händen nahm er Sam in den Arm… Eine kleine Berührung - die ihn wieder an sein Vorhaben erinnerte.
Er drehte das Geschenk ungläubig ein paar Mal in den Händen und sah dankend zu Sam. Sie war froh, dass sie anscheinend genau das richtige Geschenk gekauft hatte. Jack zu sehen, wie er sich so sehr freute, ließ ihr Herz schneller schlagen.
„Nun wollen wir mal sehen, was in Ihrem Paket ist“, verkündete Jack und ging zum Baum.
Sams Blick folgte ihm und als er zurückkam, sah sie das kleine Geschenk in seiner Hand, woran ein roter Umschlag gebunden war.
„Frohe Weihnachten.“ Jack setzte sich wieder neben Sam und beobachtete ihre neugierigen Handgriffe, die zuerst versuchten den Umschlag zu öffnen.
Sie nahm eine Karte heraus, die etwa so groß wie eine halbe A4 Seite war. Auf der Vorderseite war eine lustige Weihnachtskarikatur abgebildet: Ein Mann saß allein an einem zugefrorenen See und hielt eine Angel in ein ausgesägtes Loch. Darüber stand ein Spruch, den Jack selbst geschrieben hatte. „Ein frohes Weihnachtsfest und wenn Sie schon nicht mit mir angeln gehen wollen, so kann ich wenigstens behaupten schon einmal mit Ihnen Schlittschuhlaufen gewesen zu sein.“
Jack studierte genau Sams Gesicht während sie den Spruch las. Ihr Lächeln wurde mit jedem Wort immer breiter. Sie sah zu ihm und wollte gerade etwas sagen, als Jack sie unterbrach und meinte:
„Jetzt müssen Sie die Karte aufmachen.“

Sam öffnete die Karte und erblickte ein Foto, welches Jack auf die Innenseite geklebt hatte.
Sie betrachtete das Bild und ein Gefühl von Sehnsucht stieg in ihr hoch. Es war die Sehnsucht nach diesem einen Moment, der durch dieses Bild wieder lebendig wurde.
Man sah darauf Jack und Sam, wie sie in der verschneiten Landschaft Washingtons zusammen Schlittschuh laufen. Auf dem Bild ist der Himmel fast völlig schwarz, nur die Reflektion des Schnees verleiht ihm eine gewisse Helligkeit. Jack fährt hinter ihr und hat seine Hände um ihre Hüften gelegt. Sein Körper ist dicht hinter ihrem, so dass er ihr Halt gibt, während sie seine Hände festhält, um sich zu vergewissern, dass er bei ihr ist und sie nicht loslässt. Ihre Blicke treffen sich und sie lächeln sich an. Sie scheinen nichts anderes wahrzunehmen - für sie zählt nur der Andere, nur der Augenblick. Sie wollen sich nie wieder loslassen, nie wieder ohne den Anderen sein. Ihre Blicke verraten so viel. So viel, dass man die Liebe zwischen ihnen förmlich spüren kann.

Sam musste sich erinnern, wie sie gedacht hatte, dass alle Menschen den Eindruck haben mussten, sie und Jack wären ein Paar. Diesen Gedanken hatte sie so sehr genossen und wollte sich so gern in ihnen verlieren.
Diese Momentaufnahme, entstanden in einem Bruchteil einer Sekunde, zeigte genau das, was sowohl Sam, als auch Jack jahrelang versucht hatten zu unterdrücken: Eine Liebe, die sich einfach nicht unterdrücken ließ. Sie wussten es beide und doch war keiner bereit den ersten Schritt zu wagen.
Doch das hatte sich in diesem Augenblick, als Sam das Foto in den Händen hielt, geändert. Sie wusste nicht, dass Jack mit diesem Geschenk bereits den entscheidenden Schritt gewagt hatte.

Ihr Blick ruhte auf dem Foto und Jack wünschte sich ihre Gedanken lesen zu können.
Es war still.
Er wollte, dass sie sich an den Moment erinnerte. Er wollte ihr die Chance geben sich an jedes kleinste Detail zu erinnern. Er wollte, dass sie das Selbe fühlte wie er, als er das Bild betrachtete.
Sein Ziel war es ihr zu beweisen, dass ihre Gefühle in jeder Situation, die sie gemeinsam durchlebten, gegenwärtig sind.

Als er sah, wie Sam das Bild betrachtete, wusste er, dass ihre Gefühle genau so stark waren, wie die seinen.
Auch wenn nur wenige Sekunden vergangen waren, Jack kam es vor wie eine Ewigkeit. Ihm war bewusst, dass nun die Zeit gekommen war, Sam von seiner Entscheidung zu erzählen.

Mit einem leisen „Sam?“ brach er die Stille.
Sie sah auf und blickte in seine braunen Augen, die voller Erwartung auf sie gerichtet waren.

„Das ist ein sehr schönes Foto“, meinte sie leise und Jack sah, dass ihre Augen ein wenig glasig waren.
„Ja das ist es.“ Er nahm das kleine Päckchen, was noch verpackt war und gab es Sam
„Das gehört mit dazu.“, erklärte er und spürte, wie ihm heiß wurde.
Sie legte das Foto auf den Tisch und begann das Geschenk von Jack auszupacken.
Ein kleines dunkelblaues Schmuckkästchen kam zum Vorschein.
Überrascht blickte sie zu Jack.
Dieser lächelte sie nur an. Aber es war kein schelmisches oder freches Grinsen, wie sie es sonst von ihm gewohnt war. Nein dieses Lächeln war anders...

Ein leises Klicken des Verschlusses war zu hören und sie öffnete die Schatulle.
Eine wunderschöne silberne Kette kam zum Vorschein, die in einen dunkelroten Stoff gebettet war. Der Edelstein, der in den Anhänger eingelassen war, reflektierte das Licht und Sam war völlig hingerissen von seiner Schönheit.
Sie versuchte ihre Worte wieder zu finden:

„Ist das etwa ein...“
„... ein Diamant. Richtig.“, vervollständigte Jack ihren Satz. Er beobachtete, wie sie vorsichtig die Kette herausnahm und sie zwischen ihren Fingern hielt. Das Glitzern des Steines spiegelte sich in ihren Augen.
Als Sam gerade etwas sagen wollte, unterbrach Jack sie.

„Soll ich sie Ihnen umhängen?“, fragte er, die immer noch leicht verwirrte Sam.
„Gerne.“

Jack stand auf und nahm die Kette aus ihrer Hand. Er stellte sich hinter sie und legte die Kette um ihren Hals.

Als er wieder an seinem Platz saß, sah er zu Sam.

„Sie sieht perfekt an Ihnen aus.“

„Ich weiß nicht, was ich sagen soll.“, gab sie ein wenig schüchtern zurück.

Jack wusste, dass nun der Zeitpunkt gekommen war, der alles verändern sollte. Ja, einen besseren Moment würde es nicht geben. Er versuchte sich die richtigen Worte im Kopf zu Recht zu legen, doch als er merkte, dass es wenig Sinn machte, beschloss er allen Mut zusammen zu nehmen und einfach anzufangen.

Sein Blick suchte ihre blauen Augen.

„Der Präsident hat mir einen neuen Job angeboten“, begann Jack.
Sam sah überrascht auf.
„Sie wollen das Stargate Programm verlassen?“
„Nein, ich habe die Entscheidung getroffen, mich vom Militär zu verabschieden und dann als ziviler Kommandant das Stargate Center zu leiten.“
„Aber wieso verlassen Sie dafür das Militär?“ Sam konnte nicht verstehen, worauf er hinaus wollte.

Eine kurze Stille trat ein. Sie saßen sich direkt gegenüber und sahen einander tief in die Augen.
In diesem Moment wusste Sam, warum Jack diese Entscheidung getroffen hatte.

Sie kamen sich immer näher, nur wenige Zentimeter trennten sie voneinander, als er sagte:

„Das habe ich getan, damit ich das hier tun kann.“

Ihre Lippen trafen sich. Was zuerst als vorsichtiger und zurückhaltender Kuss begann, wurde mehr und mehr leidenschaftlicher und intensiver. Keiner von beiden war gewillt diesen Moment zu beenden, sie wollten ihn für ewig ausleben. Jahrelange unterdrückte Gefühle fanden ihren Ausdruck in diesem zärtlichen Kuss und jeder von ihnen genoss ihn Sekunde für Sekunde.

Als sich langsam ihre Lippen voneinander lösten, sahen sie sich tief in die Augen und ein bezauberndes Lächeln von Sam schlug ihm entgegen.

„Ich liebe Dich.“

Ein Kuss von Sam war die Antwort und sie flüsterte ihm ein „Ich Dich auch.“ ins Ohr.

Sie saßen auf der Couch und beobachteten das Feuer im Kamin. Jack hatte seinen Arm um sie gelegt.
So verblieben sie eine Weile.

Immer wieder suchten sie den Blick des Anderen um sich zu vergewissern, dass alles kein Traum war.

Jack sah, wie Sam über eine Sache nachdachte.
„An was denkst Du?“

„Ich musste gerade über das Foto nachdenken. Du hast es von dem kleinen Jungen, der an der Eisbahn stand, nicht wahr?“
„Richtig. Ich habe ihn gefragt, ob er nicht ein schönes Bild von uns machen könnte. Er hat es mir dann per Email geschickt.“

Sam nahm das Bild vom Tisch und betrachtete es erneut.

„Das müssen wir unbedingt wiederholen.“, meinte sie in Gedanken an den Augenblick.

„So oft Du willst.“ Entgegnete Jack und drückte sie ein wenig fester an sich.


ENDE
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