An deiner Seite by Dani55
Summary: Jack ist es unmöglich nach Hause zurück zu kehren. Edora wird zu seiner neuen Heimat und da ist auch noch Laira. Sam versucht alles um ihm zu helfen. Janet unterstützt sie, wo sie nur kann. Wie kommt Sam mit der Situation klar?
Categories: Stargate SG-1 Characters: Jack O’Neill (SG-1), Janet Fraiser, Samantha Carter (SG-1)
Genre: Friendship, Hurt/Comfort, post-Epi, UST
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 1 Completed: Ja Word count: 4110 Read: 2688 Published: 26.03.12 Updated: 26.03.12
Story Notes:


Spoiler: O`Neill und Laira

Das ist eine Ergänzung, was in dieser Folge noch passiert sein könnte...Einen ganz besonderen Dank an meine Beta´s Pandora und levi, die mir sehr geholfen haben! Über Feedback freue ich mich wie immer sehr! Type: Liebe /Sehnsucht

1. Kapitel 1 by Dani55

Kapitel 1 by Dani55
An deiner Seite


Es war ruhig auf der Station und auf Janet wartete noch eine Menge Arbeit. Liegengebliebene Akten, Krankenblätter und Berichte mussten noch geordnet, unterzeichnet und abgeheftet werden.
Sie hatte sich einen Kaffee geholt und war nun wieder zurück auf dem Weg zur Krankenstation. Als Janet an Sams Labor vorbei kam, sah sie noch Licht brennen.

„Legen Sie schon wieder eine Nachtschicht ein?“, begrüßte Janet ihre Freundin.
Eigentlich erstaunte sie es wenig, dass Sam immer noch arbeitete.

Sam lächelte müde: „Ja, die Zeit drängt. Danke.“
Janet reichte ihr die Tasse Kaffee, die Sam eindeutig nötiger brauchte als sie.

„Sie arbeiten zu lange Sam. Eine Pause würde ihnen sicherlich gut tun.
Ich weiß, dass sie eine Lösung finden werden, aber sie müssen auch akzeptieren, dass es Zeit braucht.“

„Wenn wir uns nicht beeilen, dauert es Monate.“

„Daniel hat Kontakt mit den Tollanern aufgenommen. Sie könnten bis Anfang des Jahres Edora mit einem Schiff erreichen.“, versuchte Janet ihre Freundin zu ermutigen.

„Ich will nicht, dass er so lange wartet.“ Sie nippte vorsichtig an ihrem Kaffee und richtete ihre Augen wieder auf den Bildschirm.
„Er fehlt Ihnen nicht wahr?“

„Ja...“

Janet nickte nur.

„Sind sie überfordert?“
„Nein, natürlich nicht.“, sagte Sam.

Janet musste lächeln. Sie kannte Sam schon lange genug um zu wissen, dass sie eine Überforderung nie zugeben würde.


„Als Ihre Ärztin und Freundin mache ich mir große Sorgen um Sie. Ich denke es wäre
das Beste, wenn Sie später zu mir auf die Krankenstation kommen würden.“, schlug Janet vor.

„Janet, ich glaube nicht, dass...“

„Doch Sam...“, unterbrach sie Dr. Fraiser, „... Sie müssen unbedingt etwas schlafen. Es ist ein ärztlicher Befehl, der sicher auch ganz im Sinne von General Hammond ist.“

„Schon okay. Ich werde versuchen nachher vorbei zu schauen“, meinte Sam.

Mit einem Lächeln legte Janet Fraiser ihre Hand auf Sams Schulter und verließ den Raum.
Vollkommen in Gedanken saß Sam vor ihrem Computer, der damit beschäftigt war, die neuesten Analysen auszuwerten. Sie verfluchte sich dafür, nicht voll konzentriert zu sein. Der Schlaf überkam sie immer mehr und irgendwann, mitten in der Nacht, sah sie ein, dass sie nicht länger dagegen ankommen konnte.

Auf dem Weg zum Quartier kam sie an der Krankenstation vorbei. Da Sam es Janet versprochen hatte, noch einmal vorbei zu sehen, trat sie in den großen Raum. Es war relativ still hier. Nur wenige Patienten lagen in den Betten. Obwohl es nicht viel zu tun gab, saß Janet noch in ihrem Büro und bearbeitete die Krankenblätter.
Ein leises Klopfen ließ die Ärztin von ihren Papieren aufsehen.

„Sam! Schön, dass sie doch noch hergekommen sind.“
Janet hätte nicht geglaubt, dass sie ihre Freundin heute noch hier sehen würde. Sie war erleichtert, dass Sam sich ihre Worte zu Herzen genommen hatte.

„Ich bin gerade auf den Weg in mein Quartier. Ich denke, ich brauche doch eine Pause.“, gab
Sam zu. Sie musste unentwegt an den Colonel denken. Es war ihr kaum noch möglich einen
klaren Gedanken zu fassen. So hatte sie beschlossen, sich ein paar Stunden Ruhe zu gönnen.

„Brauchen Sie etwas zum einschlafen?“

„Nein, ich denke nicht. Danke.“, Sam versuchte ein kleines Lächeln auf ihr angespanntes Gesicht zu zaubern. Sie wollte nicht, dass Janet sich zu sehr um sie sorgte.

„Und? Machen Sie Fortschritte bei der Arbeit?“ Janet deutete Sam mit einer Handbewegung an ihr gegenüber Platz zu nehmen.

„Ich komme voran, das ist das Wichtigste, aber es dauert einfach zu lange. Wer weiß, in was für einer Situation er sich gerade befindet. Vielleicht ist er verletzt und schwebt in Lebensgefahr.“

Ein leichter Anflug von Panik überkam sie. Um ihre Betroffenheit zu verbergen, fiel ihr
Blick auf ein Foto, das SG1 zusammen mit Hammond und Janet zeigte.
Sie konnte sich sehr gut an den Tag erinnern, an dem das Foto aufgenommen wurde.
General Hammond hatte alle zu seinem Geburtstag eingeladen. Es kam selten vor, dass sich
SG-1 außerhalb des Dienstes traf. Umso besonderer war dieser Tag gewesen. Alle hatten eine
Menge Spaß. Der Colonel hatte den ganzen Abend versucht Sam für seinen Teich in Minnesota zu begeistern. Doch wie schon so oft, gelang es Sam sich geschickt aus der Affäre zu ziehen. Jack O’Neill tat es mit einem Lächeln ab und tröstete sich mit dem Gedanken, dass er es irgendwann schon schaffen würde, Sam zu überzeugen.

Sie stellte das Foto zurück auf das Regal und nahm wieder Platz.

„Er glaubt an uns und wir dürfen ihn nicht im Stich lassen. Er würde auch alles Mögliche tun, um uns zu retten.“

„Colonel O’Neill weiß, dass Sie eine Lösung finden werden. Er hat sehr großes Vertrauen in
sein Team... Und in Sie Sam.“ Janet konnte ahnen, was in Sam vorgehen musste.

„Deshalb werde ich ihn auch nicht enttäuschen.“

„Und das werden Sie auch nicht“, sagte Janet.

Sam war erneut in Gedanken versunken. Sie machte sich große Sorgen um den Colonel und stellte sich die schlimmsten Möglichkeiten vor, in denen er möglicherweise sein konnte. Die Gewissheit so weit weg von ihm zu sein, ihm nicht helfen zu können, machte Sam sehr schwer zu schaffen. Die Unfähigkeit nichts mehr tun zu können - ja diese Situation kannte Sam. Als sie mit dem Colonel in der Antarktis verschollen war, überkam sie das gleiche Gefühl. Es war die Einsamkeit, die Verwundbarkeit und der Gedanke daran, alles getan zu haben, was aber vergeblich erscheint. Möglicherweise einen Menschen zu verlieren, für den man eine tiefe Verbundenheit fühlt. Eine Verbundenheit, die nicht existieren darf und ein Gefühl von Regeln und Vorschriften in die Enge getrieben zu sein.

„Sam, alles in Ordnung?“

„Ja, ich bin okay“, versuchte Sam die Ärztin zu überzeugen.

„Sie wissen, dass ich der ärztlichen Schweigepflicht unterliege. Sie können jederzeit
kommen und mit mir über alles reden.“

„Danke Janet, das weiß ich.“

Beide Frauen erhoben sich von den Stühlen und Janet begleitete Sam noch bis zur Tür.
Dankbar für ihre Hilfsbereitschaft, umarmte sie ihre Freundin und ging weiter in Richtung Quartier. Eine stille Träne bahnte sich einen Weg auf Sams Wange.

Seit einer halben Stunde lag sie nun in ihrem Bett und starrte die Decke ihres Quartiers an.
Der Raum kam ihr düster, leer und verlassen vor. Einsamkeit und Trauer überkamen sie und die Gedanken um den Colonel wurden nahezu schmerzhaft. Sam spürte die enorme Last, die auf ihr ruhte. Wie gerne würde sie über all das reden. Über ihre Gefühle, Ängste und Träume. Bisher war es ein innerer Konflikt, den sie mit sich selbst ausmachen konnte und musste. Was sie für den Colonel empfand, war tief in ihr verborgen. Wie eine geheime Tür, die einzig und alleine nur sie öffnen konnte.
Wäre sie bereit mit einer fremden Person darüber zu reden? Oder besser gesagt, wäre sie in der Lage das zu tun?

Die Stunden vergingen, ohne dass Sam auch nur eine Minute Schlaf fand. Gegen 6 Uhr am Morgen sah sie ein, dass sie schon längst im Labor sein könnte. Schnell ging sie unter die Dusche. Das warme Wasser ließ sie in eine Art Trance fallen. Sie schloss die Augen und begann zu träumen. Ein Gefühl der Entspannung machte sich in ihrem Körper breit. In ein Handtuch gehüllt ging sie zurück in den Umkleideraum. Ihre Sachen hingen ordentlich im Schrank.
Im Spiegel jedoch erwartete sie ein Spiegelbild, welches Sam ziemlich erschreckte. Augenringe zeichneten sich unter ihren sonst so lebenslustigen Augen ab und die bleiche Gesichtsfarbe machten deutlich, dass sie dringend Schlaf brauchte.

Sam hatte sich fertig angezogen und machte sich auf den Weg ins Labor. Bei einem Zwischenstopp in der Kantine versorgte sie sich mit genügend Kaffee. Ihre Hoffnung nicht auf Janet zu treffen wurde leider enttäuscht. Sam wusste wie schlecht sie aussah und das würde Janet sicherlich dazu veranlassen sie untersuchen zu wollen. Sam wollte und konnte sich einfach keine weiteren Unterbrechungen bei der Arbeit erlauben.

„Guten Morgen Sam.“ Janet kam auf sie zu und nahm sich einen von den Kaffees, die auf einem Tablett standen.

„Morgen, Janet.“, ein gequältes Lächeln zog sich über Sams Lippen.

„Sie haben kaum geschlafen, nicht wahr?“, Janet versuchte es nicht allzu vorwurfsvoll klingen zu lassen. Die harte Arbeit der letzten Stunden und Tage hatte eindeutig Zeichen bei Sam hinterlassen.

„Es ist mir doch schwerer gefallen, als ich gedacht habe“, meinte Sam.

Janet verstand sie: „Wissen Sie, manchmal hilft es, sich alles von der Seele zu reden. Mein
Angebot von neulich steht noch.“

„Ich weiß Janet. Trotzdem muss ich jetzt an die Arbeit, das ist im Moment das Wichtigste.
Wenn ich Zeit habe, komme ich vorbei.“
Schnell verließ Sam die Kantine und innerhalb von wenigen Minuten saß sie schon wieder im
Labor vor ihrem Laptop.

Die Tage und Wochen vergingen bis Sam endlich Erfolge nachweisen konnte. Tag und Nacht hatte sie gearbeitet und war nun fast am Ziel angekommen. Doch nicht nur die Arbeit war fast beendet, auch Sam war physisch und psychisch am Ende ihrer Kräfte. Sie redete sich immer häufiger ein, dass sie zu lange gebraucht habe und dass es nun vielleicht schon viel zu spät wäre.

„Sam hör auf immer alles negativ zu sehen. Etwas Optimismus kann nicht schaden...“ , ermahnte sie sich und versuchte alle Kraft für die bevorstehende Rettungsaktion zu sammeln.

Es war schon Mittag, als Sam den fertigen Partikelstrahlgenerator an zwei Kollegen weiter gab, die ihn den Rest des Tages testen sollten. General Hammond hatte angeordnet Morgen mit der Rettungsaktion zu beginnen und Teal´c bereitete sich mit einem Kel`no`rem auf die Mission vor.

Die Rettungsaktion lief wie geplant. Der Partikelstrahlgenerator sorgte dafür, dass die erhärtete Naquadahschicht über dem Gate zu schmelzen begann. Es entstand eine Art Iris, die eine mit supererhitzten Gas gefüllte Höhle einschloss. Das instabile Vortex dehnte sich in dem Hohlraum aus und schuf damit eine größere Höhle. Sam hatte alles auf das Genaueste berechnet, denn sie wusste: es gab nur eine Chance. Das Leben von Teal´c und vom Colonel hingen nun von ihren Berechnungen ab.

Als das Wurmloch nach Edora etabliert war, schoss Teal´c einen Enterhaken durch das Stargate. Dort befand sich das Sternentor in der Horizontalen, so dass Teal´c an einem Seil über dem geöffneten Tor hing. Ein paar Handgriffe und schon hatte er sich gesichert und konnte anfangen durch die erhärtete Naquadahschicht zu bohren. Per Funk gab ihm Sam die letzten Instruktionen von der Erde. In weniger als einer halben Stunde würde sich das Tor schließen und damit Teal´c auf sich gestellt sein. Es gab nur eine Möglichkeit: Entweder das Erreichen der Oberfläche oder der sichere Tod.
In etwa 4 Stunden würde der Sauerstoff in dieser Höhle gänzlich verbraucht sein, dass wusste Teal´c.
„Nur noch 60 Sekunden bis sich das Sternentor abschaltet.“, hörte Teal´c Sams Stimme aus dem Funkgerät.

Zur selben Zeit war Laira gerade damit beschäftigt das Haus aufzuräumen. Dabei fielen ihr Jacks alte Sachen auf, die ordentlich in einem Korb neben dem Bett standen. Mittlerweile hatte er die Suche nach dem Stargate aufgegeben. Sie wusste, dass er sich mit seiner Situation abgefunden hatte und nun ein neues Leben beginnen würde wollen. Ein Leben mit ihr an seiner Seite.
Entschlossen nahm sie den Korb und trug ihn aus dem Haus.
Jack war gerade damit beschäftigt eine Axt zu schleifen, als sein Blick auf den Korb in Lairas Händen fiel.
„Wo willst du denn damit hin?“, war seine Frage.

„Ich dachte mir du benötigst sie nicht mehr. Ich will sie zum Fluss bringen.“, erklärte Laira.

„Aber die sind doch noch brauchbar.“

„Haben die denn immer noch eine Bedeutung für dich.“ Ein Hauch von Trauer war aus ihrer Stimme zu entnehmen.

Nach einer kurzen Pause wendete Jack seine Augen von seinen Sachen und sah zu Laira.
„Wirf sie weg!“ Er wusste, mit diesen Sachen würde der letzte Rest der Verbundenheit mit der Erde für immer verschwinden.
Jack sah ihr hinterher und wusste, dass er mit seinem alten Leben abgeschlossen hatte und nun ein neues für ihn begann. Sein Leben auf der Erde würde immer ein Teil von ihm sein, das wusste er, aber nun standen andere Sachen im Vordergrund. Allem voran Laira.

Als Laira am See saß betrachtete sie das letzte Mal Jacks alte Sachen. Aus Neugierde nahm sie das Funkgerät in die Hand und drehte an der Lautsprechvorrichtung. Das Gerät schaltete sich ein und sie erschrak als Stimmen durch das Gerät zu hören waren.
„Nur noch 15 Sekunden bis zur Schließung der Stargates.“ Es war eindeutig eine weibliche Stimme, stellte Laira fest.

Wenig später saßen Jack, Laira, ihr Sohn und seine Freundin am Abendbrotstisch. Jack war gerade dabei Eishockey zu erklären, als Laira ihm von den Stimmen aus dem Gerät erzählte.
Ungläubig, aber blitzschnell nahm er das Funkgerät und stürmte aus dem Haus.
„Hier ist Colonel O`Neill, bitte kommen.“
Sein Herz raste vor Aufregung. „Sie haben mich nicht im Stich gelassen“ , waren seine Gedanken.
Teal´c antwortete schnell. Er war ebenso überrascht wie Jack seine Stimme zu hören. Schnell beschrieb er ihm die Situation und mit Hilfe des Ortungsmechanismus des Funkgeräts konnte er die Stelle, an der das verschüttete Stargate war, aufspüren.
Er begann ihm entgegen zu buddeln. Lairas Sohn half ihm dabei und zusammen schafften sie es Teal´c zu erreichen.

„Du bist so ein verdammt sturer Bock Teal´c!“ war seine Begrüßung, als er seinem Freund aus dem Hohlraum half.

Es dauerte nicht lange und Sam und Daniel kamen ebenfalls durchs Tor um den Colonel nach Hause zu begleiten.
Im Dorf angekommen, wurde Jack nun bewusst, dass er diesen Planeten verlassen würde. Es hieß nun Abschied nehmen von einem Ort, der die letzten drei Monate sein zu Hause gewesen war und von dem er dachte, für immer dort zu bleiben.

Er hatte sich hier ein Leben aufgebaut, ein Leben mit einer neuen Frau.
Einige Schritte entfernt beobachtete Sam die Abschiedsszene zwischen „ihrem Colonel“ und Laira. Sam wollte ihm gerade erzählen, wie sie es geschafft hatten ein Wurmloch zu etablieren, da war er stillschweigend zu Laira gegangen, ohne die anderen zu beachten.
Nun stand er da, bei ihr. Nur wenige Zentimeter trennten beide von einander. Laira wirkte gefasst, aber innerlich wahnsinnig traurig Jack zu verlieren.
Sam sah die beiden an. Seine Augen - wie sie Laira anblickten. Sie wünschte sich, er würde sie so ansehen.
Obwohl es ihr wehtat, hörte sie jedes Wort, dass die beiden miteinander sprachen.
Als Jack Laira fragte, ob sie nicht mit ihm kommen möge, wäre Sam am liebsten sofort zum Sternentor gegangen. Es tat ihr unsagbar weh, das von ihm zu hören. Die Traurigkeit breitete sich in ihrem Körper aus, wie eine riesige Flutwelle, die unaufhaltbar ihr Herz überschwemmte. Er war nicht glücklich nach Hause zurückzukehren, dass hatte er selbst gesagt.
Sam hatte Tag und Nacht gearbeitet, damit er wieder nach Hause kommen konnte. War er nicht glücklich darüber? War die Erde nicht mehr sein zu Hause?
Sie wusste nicht, was sie denken sollte.

Sam kämpfte gegen die Frage an, was wohl zwischen dem Colonel und dieser Frau in den drei Monaten passiert war. Aber eigentlich wollte sie es gar nicht wissen.
Sam konnte es kaum abwarten wieder nach Hause zu kommen. Sie spürte einen Hass gegen den Planeten und gegen die Frau, die „ihrem Jack“ anscheinend so nahe gekommen war, wie Sam es sich selbst gewünscht hatte. Ihr Verstand sträubte sich gegen diesen Hass und die Wut, aber ihr Herz war einfach stärker und rebellierte förmlich in ihrem Körper.

Seit der Rückkehr von Edora waren einige Stunden vergangen. Hammond verordnete SG1 eine Woche Urlaub, um sich von den Strapazen der letzten Monate zu erholen. Jack war sofort nach Hause gefahren. Sam und Daniel taten es ihm gleich. Daniel bot Teal´c an mit zu sich zu kommen, der lehnte jedoch dankend ab und widmete sich wieder seiner Meditation in seinem Quartier.

Sam war froh eine Woche vom Stargate Center weg zu sein. Sie wollte einfach nur für sich sein, entspannen und einfach mal nichts tun. Das Stargate und alles, was damit zu tun hatte, einfach vergessen. Schnell wurde ihr bewusst, dass das nicht einfach war. Ständig kamen ihr die Bilder vom Colonel und Laira in den Kopf und Eifersucht machte sich erneut in ihr breit.

Erleichtert endlich zu Hause angekommen zu sein, schmiss sie Tasche, Jacke und Schuhe in die nächst beste Ecke und ging ins Schlafzimmer um sich ihren Bademantel anzuziehen. Ein einziges kaltes Bier fand sie in ihrem Kühlschrank. Mit diesem bewaffnet ließ sie sich erschöpft auf die Couch fallen. Sie schob den Gedanken beiseite unbedingt aufräumen und einkaufen gehen zu müssen.
Gerade wollte Sam den Fernseher anschalten, als das Telefon klingelte. Sie überlegte kurz, ob sie rangehen sollte. Missgelaunt über diese Störung schleppte sie sich zum Telefon.

„Ja hallo?“

„Sam? Ich bin’s Janet.“, begrüßte die Ärztin gut gelaunt ihre Freundin.

„Hi, Janet. Ist was passiert?“

„Nein, alles in Ordnung.“, beruhigte Janet sie, „Ich bin heute auch nach Hause gefahren. General Hammond hat mir, wie SG-1, frei gegeben.“

„Das haben Sie sich verdient. Ihr Urlaub ist mindestens genauso lange her wie meiner. Da wird sich Cassie auch freuen.“

„Die ist zurzeit auf Klassenfahrt, das habe ich doch erzählt oder?“

„Entschuldige Janet, ich war in letzter Zeit mit meinen Gedanken wohl woanders.“

„Das verstehe ich. Es ist schön, dass der Colonel wieder wohlbehalten zu Hause
angekommen ist.“ Janet wollte eigentlich kein Wort über ihn verlieren, aber nun hatte es sich so ergeben.

„Ja, ihm ist es dort nicht schlecht ergangen.“ Sam wollte es eigentlich nicht so vorwurfsvoll
klingen lassen.

„Geben Sie ihm noch etwas Zeit.“, empfahl ihr Janet.

Einen kurzen Moment schwiegen beide.

„Ich bin ziemlich erschöpft und müde. Ich werde mich ein wenig hinlegen.“ Sam wollte das Telefonat beenden, die Müdigkeit ergriff mehr und mehr Besitz von ihr.

„Machen Sie das und genießen Sie ihre freie Zeit.“ Die Ärztin wusste, dass der Major schon sehr lange keinen Urlaub mehr hatte.

„Das werde ich.“

„Schönen Urlaub Sam.“

Janet wollte gerade das Gespräch beenden, als....

„Janet, warten Sie!“, kam es spontan aus Sam heraus.

„Was ist los?“ fragte die andere Stimme.

„Haben sie heute Abend vielleicht Zeit?
Sam zögerte: „Mmh... Ich glaube ich würde doch gerne reden.“

„Natürlich, ich habe ihnen doch gesagt, dass Sie immer mit mir rechnen können, wenn
etwas ist.“ Janet war mehr als überrascht über Sams Bitte.

„Wollen Sie so gegen 9 Uhr heute Abend zu mir kommen? Ich müsste irgendwo noch eine Flasche Rotwein haben.“

„Gut, dann sorge ich für etwas zu essen. Na dann bis nachher Sam.“

Sam legte den Hörer auf und ging ins Schlafzimmer. Sie war erstaunt über sich, dass sie Janet eingeladen hatte. Wie ein Impuls, der von ihrem Herzen ausging. War es ein Zeichen endlich mit Jemandem über Jack zu sprechen? Endlich alles auszusprechen, was sie bewegte?

Gegen halb 9 am Abend wachte Sam aus einem langen und unruhigen Schlaf auf. Vorsichtshalber hatte sie sich den Wecker gestellt, denn sie wusste, dass sie sonst verschlafen hätte. Schnell ging sie noch unter die Dusche. Gerade als sie fertig war klingelte es auch schon an der Tür. „Perfektes Timing“, dachte sie sich und öffnete die Tür.

„Pünktlich wie immer Janet“, mit einem Lächeln deutete sie ihr an einzutreten.

„Eine Ärztekrankheit, wenn Sie mich fragen. Ich habe Sushi mitgebracht.“ Janet hielt zum Beweis den Beutel hoch.

„Ich liebe Sushi. Das habe ich seit einer Ewigkeit nicht mehr gegessen.“

Sam nahm Janet den Beutel mit dem Essen ab und stellte es auf den Wohnzimmertisch.
Beide Frauen setzten sich auf die Couch und begannen genüsslich und gekonnt, mit Stäbchen, den Fisch zu essen. Dabei unterhielten sie sich über Cassandra, ihre Schule, über Filme, die Geburtstagsfeier von einem Major in der Base und über alles, was nichts mit der Rettungsaktion oder dem Colonel zu tun hatte.
Janet war der Überzeugung, dass es das Beste wäre, Sam nicht auf diesbezügliches anzusprechen. Sie wollte sie keinesfalls drängen. „Sam müsse selbst entscheiden, wann sie es für richtig hält“ , wusste Janet.

„Das war viel besser, als das Essen in der Kantine“, verkündete Sam amüsiert.

„Da muss ich Ihnen Recht geben. Ich bin total satt.“

„Ich werde schnell die Teller abwaschen und dann machen wir den Wein auf.“ Sam begann die Verpackungen zusammen zu räumen und alles in die Küche zu bringen.

„Ich helfe Ihnen, dann geht’s schneller.“

Gemeinsam bewältigten die Frauen den eher kleinen Berg von Geschirr. Zusammen mit dem Wein setzten sich beide wieder auf die Couch. Janet öffnete die Weinflasche und füllte die Gläser.

„So Sam, auf was wollen wir anstoßen?“ Janet hielt ihr Glas in die Höhe.

Sam überlegte kurz: „Auf die Rückkehr von Colonel O`Neill und das er gesund ist.“

„Darauf stoße ich gerne an“, bestätigte die Ärztin.

Ein lautes klingen war zu hören, als beide dickbäuchigen Weingläser aneinander prallten.
Janet wusste, dass es nun die beste Gelegenheit war, um mit Sam zu reden.

„Der Colonel ist froh wieder zu Hause zu sein.“ Janet stellte ihr Weinglas auf den Tisch.

„Da wäre ich mir nicht so sicher.“

Ungläubig sah Janet zu Sam: „Was ärgert sie so Sam? Was ist auf diesem Planeten passiert, als sie da waren, um den Colonel abzuholen?“

„Ich habe gedacht er ist überglücklich wieder nach Hause zu kommen, dass er uns alle
vermisst, seine Arbeit, sein zu Hause. Als wir in dem Dorf ankamen, war er wie
ausgewechselt. Es fiel ihm unsagbar schwer, diesen Ort zu verlassen.“ Sam bemühte sich das
zittern in ihrer Stimme zu unterdrücken.

„Der Ort war zu seinem zu Hause geworden. Die Hoffnung doch noch gerettet zu werden, war
aus seiner Sicht gering“, fügte Janet hinzu.

„Es ist nicht nur das. Laira, die Frau, die uns damals ihr Dorf gezeigt hatte...
Ich glaube der Colonel und sie waren...“

„... ein Paar?“, vervollständigte die Ärztin den Satz.

Sam nickte zustimmend und blickte traurig in ihr Weinglas.

„Sind Sie sicher?“, fragte Janet.

„Sie hätten die beiden sehen müssen. Er hatte nur noch Augen für sie. Die Freude wieder nach
Hause zurück zu kehren verschwand augenblicklich. Und zu guter letzt fragte er sie auch
noch, ob sie nicht mit auf die Erde kommen will. Sie hat aber abgelehnt und gesagt, dass sie bei ihren Leuten bleiben müsse. Ich meine eigentlich ist es seine Sache,
aber...“, Sam war sich nicht sicher, ob sie es aussprechen konnte.

Die Freundin wusste bereits die Antwort. „...Es fällt Ihnen schwer zu glauben, dass er eine andere Frau hat?“

Stille macht sich im Raum breit. Sam ging dieses Gespräch sehr nahe und sie bemühte sich ihre Tränen zurück zu halten.

„Janet, ich habe keine Ahnung, was ich dagegen machen soll. Ich weiß ich darf es nicht und
doch sind da diese Gefühle, die sich einfach nicht verdrängen lassen. Ich bin Offizier und das mit Leib und Seele, aber ich frage mich, wie lange ich noch gegen mein Herz und meine Gefühle für ihn ankämpfen kann

Den Kampf gegen die Tränen hatte Sam mit diesen Worten endgültig verloren. Janet, der das
Ganze auch ziemlich nah ging, nahm sie in den Arm. Sam spürte eine gewisse Erleichterung, endlich das ausgesprochen zu haben, was sie so mitnahm. Viel zu lange hatten sich diese Gefühle in ihr aufgestaut.

„Haben Sie schon einmal mit Jack darüber gesprochen?“

„Nein, natürlich nicht. Bis vor kurzem habe ich geglaubt, dass auch er Gefühle für mich hat. Aber als ich ihn mit dieser Frau gesehen habe.... Ich denke, ich habe mich geirrt.“

„Ziehen Sie keine voreiligen Schlüsse Sam...“, bat sie Janet, „...die Situation hat ihn mehr
mitgenommen, als man vielleicht denkt. Geben Sie ihm etwas Zeit und vielleicht wäre es das Beste, wenn sie beide etwas Abstand voneinander gewinnen.
Ich weiß ich muss Ihnen das nicht sagen, aber er ist nun mal Ihr Vorgesetzter.“

„Wie könnte ich das vergessen?“ Jeder Tag im Stargate Center war schließlich eine Erinnerung daran.

„Die Sache hätte mich auch nicht so aufgewühlt, wenn diese Frau nicht gewesen wäre.
Der Gedanke ihn fast verloren zu haben, war schon schlimm genug.“

„Das verstehe ich.“ Janet konnte nur erahnen, was in Sam vorgehen möge.

„Sie sind eine starke Frau Sam und Sie werden sehen Ihr Problem, wenn man es so nennen
kann, wird sich lösen. Aber das braucht Zeit und vor allem geben Sie ihm und sich selbst Zeit.
Manchmal kommt alles doch anders als man glaubt. Die Freundschaft, die zwischen Ihnen
und dem Colonel besteht, ist in der derzeitigen Situation das einzige, was sie beide haben
können.“

Sam nickte zustimmend.

„Ich denke, der Urlaub wird mir erst mal helfen Abstand zu gewinnen.“ Sie wischte sich die
Tränen aus dem Gesicht.

Janet überlegte kurz. „Ich kann versuchen, dass General Hammond SG1 noch eine weitere Woche Urlaub zugesteht. Das hat sich das ganze Team verdient und Sie können richtig ausspannen.“

„Das wäre am besten.“, stimmte Sam ihrer besten Freundin zu.

Die Ärztin nahm sie erneut in den Arm und Sam sagte leise:

„Danke Janet, ...für alles!“

ENDE.
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