Jenseits der Dunkelheit by Chaya93
Summary: Nachdem Lieutenant Ford Major Sheppard den Elektroschock verpasst hatte ist er tot.
Oder etwa doch nicht ganz?
Categories: Stargate Atlantis Characters: Aiden Ford, Elizabeth Weir, John Sheppard, Multi-Chara, Rodney McKay, Teyla Emmagan
Genre: Friendship, General, post-Epi
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 1 Completed: Ja Word count: 2059 Read: 2770 Published: 21.03.12 Updated: 21.03.12
Story Notes:
Dank an Melli und Lenari, dass sie die Fehler hier rausgestrichen haben! Großes Dankeschön!

Spoiler: 38 Minuten

1. Kapitel 1 by Chaya93

Kapitel 1 by Chaya93
Jenseits der Dunkelheit


Er war also tot. Tot, wie in … tot. Es war eigentlich eindeutig, nur warum war er nicht… nun ja, tot?
Sein Herz hatte schon vor mindestens drei Minuten aufgehört zu schlagen, also war er klinisch gesehen bereits tot. Sicher, wenn er wiederbelebt werden würde, dann wäre er wieder am Leben, nur hatte genau dies keinen Erfolg.

Er schien gewissermaßen über seiner sterblichen Hülle zu schweben, konnte seinen Körper von oben betrachten.
Frustriert bemerkte er, dass er um die Rippen einige weitere Fettpölsterchen angesetzt hatte. Gleich darauf wies er sich aber schon selbst zurecht: Das konnte ihm im Moment wirklich verdammt egal sein.

Immer weiter begann er, beziehungsweiße seine Seele, sich von seinem irdischen Körper zu lösen. Immer weiter wurde er von einer Art Sog von dem Leben weggerissen.
Weit entfernt konnte er ein Licht ausmachen, das eine ungeheure Anziehungskraft auf ihn hatte. Neugierig geworden, ging er auf das Licht zu…

***

In der wirklichen Welt, wo noch alle am Leben waren, versuchte Ford gerade verzweifelt alles zu tun, um den Major wieder zurückzuholen, doch nichts schien zu wirken.
„Nichts?“, fragte Teyla.
„Nichts.“, bestätigte Ford. Die Trauer war aus seiner Stimme herauszuhören. Er hatte begonnen Sheppard als eine Art Freund anzusehen, nicht nur als seinen kommandierenden Offizier. Und nun war er tot.
„Schicken wir ihn durch.“, seufzte er schließlich, bevor Ford und Teyla Sheppard ergriffen, ihn anhoben und Teyla ihn mit sich in den Ereignishorizont zog.
Schließlich betätigte Ford sein Funkgerät und schickte eine Meldung nach Atlantis:
„Hier Lieutenant Ford. Die Kreatur konnte erfolgreich entfernt werden, aber wir konnten ihn nicht wiederbeleben. Er und Teyla sind nun jenseits des Ereignishorizonts.“
Über Funk kam die resignierende Antwort von Dr. Weir:
„Danke Lieutenant… Rodney, Sie haben sieben Minuten.“

***
Sheppard hatte von oben beobachten können, wie sein Körper durch den Ereignishorizont geschleppt wurde. Seine Seele, sein Geist, blieb hier im Jumper, auf der gewissermaßen anderen Seite.
Noch immer wurde er von diesem seltsamen Licht angezogen, doch so groß diese Macht auch war, darauf zuzugehen, genauso sicher wusste er auch, dass er, sollte er sich diesem Drang hingeben, definitiv tot sein würde. Dann würde ihn nichts jemals wieder zurückholen können.
Also versuchte er dem Licht zu widerstehen, auch wenn es nicht einfach war. Er musste es zumindest versuchen. Er musste versuchen zu überleben. Er hatte noch so vieles vor, so viele Dinge zu sagen, so viele Sachen zu erledigen…
***

"Rodney, wir haben noch zwei Minuten!", kam es über Funk aus Atlantis. Als ob er das nicht selbst wüsste…
"Ich weiß, ich habe noch zwei Dutzend Stromkreise nicht getestet.“, murmelte Rodney genervt. Seine Nerven waren bis zum Zerreißen gespannt. Aber aufgeben konnte er nicht…
"Seien Sie nicht so methodisch. Überlassen Sie es dem Zufall!", machte Weir einen Vorschlag, der McKay fast um den Verstand brachte. Dem Zufall überlassen? Im Ernst, war diese Frau krank? Nach mathematischer Wahrscheinlichkeit standen die Chancen eins zu hunderttausend, wenn nicht gar noch schlechter, wenn er das Ausprobieren der Stromkreise dem Zufall überließ. Doch alles, was er sagte, war ein nüchternes:
"Dann laufe ich Gefahr den gleichen Stromkreis zweimal zu aktivieren!"
"Tun Sie's einfach!" Dr. Weir machte die Bitte zu einer Art Befehl, doch was konnte sie schon ausrichten? Sie war am anderen Ende des Wurmlochs!
"Ich sag Ihnen doch, ich werde es nicht…", rief McKay in sein Funkgerät, doch mitten im Satz hielt er plötzlich inne. Ein dumpfes Geräusch erklang in dem Jumper und McKay schaute sich verblüfft um.
"Warten Sie!", meinte er dann noch über Funk.
Auf einmal breitete sich ein Licht der Erleuchtung über Rodneys Gesicht aus.
"Ich hab's geschafft! Elizabeth, ich glaub die Triebwerke sind eingefahren.", rief er aus. Es schien, als hätte er es geschafft.

Nach einigen Sekunden kam die Frage Weirs durch McKays Funkgerät:
"Warum tauchen sie nicht auf?"

"Sie hat Recht, warum bewegen wir uns nicht?", fragte Ford.
McKay überlegte einige Sekunden. Schließlich kam er auf die gute alte Physik. Erste Klasse auf der Universität:
"Die Trägheit. Der Antrieb hat sich abgeschaltet, bevor wir durch das Stargate sind. Der Ganze Schub ist weg."
Lieutenant Ford sah McKay verzweifelt an, bevor er sich gegen die Wand des Jumpers schmiss. Das schmerzverzerrte Gesicht des jungen Mannes zeugte zu Recht davon, dass diese Methode nicht wirklich von Erfolg gekrönt war.
"Sie vergeuden Ihre Zeit! Auf jede Aktion folgt eine gegensätzliche Reaktion.", kam auch sofort die wissenschaftliche Erklärung von McKay. Ford sah ihn böse an und wenn Blicke hätten töten können…
McKay schien sich nicht wirklich im Klaren darüber zu sein, dass sie hier bald sterben würden, wenn ihnen nichts einfiel.
"Was sollen wir also tun?", fragte Ford und blickte in das ausdrucks- und hoffnungslose Gesicht des Astrophysikers.

Plötzlich kam aus Atlantis der Vorschlag die Heckluke zu sprengen. McKay wunderte es nicht, dass dieser Vorschlag ausgerechnet von Kavanagh stammte, doch es half nichts, sie mussten es versuchen, ansonsten hatten sie keine Chance zu überleben.
"Das könnte gehen, aber der Schalter um die Luke aufzusprengen ist hier hinten!", gab McKay zu, doch derjenige, der die Aufgabe übernahm die Luke zu sprengen, würde ein großes Risiko eingehen. Ein ziemlich großes Risiko. Die Chancen, lebend daraus hervorzugehen, standen ungefähr zwanzig zu achtzig. Fast nichts also.
Lieutenant Ford schluckte schwer, bevor er zur ,Vorderseite’ des Jumpers ging und das Schot öffnete. Er hatte eine Entscheidung getroffen, so schwer sie ihm auch gefallen war:
"Gehen Sie durch, ich mach es!"
"Nein, Sie werden ins Weltall geblasen!", protestierte McKay. Auch, wenn er es dem Lieutenant durchaus zutraute, wollte er nicht dafür verantwortlich sein, sollte es aus irgendeinem Grund dennoch schief gehen.
Aiden hörte McKay nicht einmal zu und drängte ihn ohne irgendeine Form der Widerrede zu akzeptieren zu dem offenen Schot und trieb ihn auf das Gate zu:
"Wir haben jetzt keine Zeit zum Streiten! Gehen Sie!"
Ford schubste McKay in die Richtung der blauen Pfütze. Bevor der Wissenschaftler hindurch fiel, konnte er Ford noch den Rat geben sich irgendwo festzuhalten, bevor er sich ebenfalls auf der anderen Seite des Ereignishorizonts befand.
Der Lieutenant atmete noch einmal tief durch. Er hielt sich mit der einen Hand gut fest, bevor er den Schalter betätigte…

***

Major Sheppard hatte alles Geschehene aus seiner ganz eigenen Position erlebt.
Das Licht welches hinter seinem Rücken strahlte wurde immer intensiver. Er hatte das Gefühl, dass es nicht mehr lange dauern müsste, bis er endgültig tot war.
Es war schon irgendwie seltsam. Früher hatte er gedacht, wenn man tot war, dann war man eben tot. Ende der Geschichte, aber jetzt war er sich da nicht mehr so sicher. Zwar glaubte er noch immer nicht an Gott oder an den Teufel, aber vielleicht gab es ja wirklich etwas, das nach dem jetzigen Leben kam.
Das Licht begann immer stärker zu strahlen. Anscheinend hatte Dr. Beckett doch unrecht gehabt. Sein Körper lag hinter dem Ereignishorizont wie in einer Tiefkühltruhe und das sollte den Prozess des ‚völligen’ Todes doch hinauszögern, oder etwa nicht? Anscheinend brachte es nicht sehr viel.
Als er dann erfahren hatte, was Kavanaugh vorhatte, konnte er nichts weiter, als zu hoffen.

„Ford, Sie schaffen das! Glauben Sie an sich. Ich drücke Ihnen sicher die Daumen! Und Ford, atmen sie bloß nicht ein, wenn sie sich im Vakuum befinden, das wäre nicht so gut! Viel Glück, Junge.“, sagte Sheppard, doch Ford schien ihn nicht zu hören. Zwar schaute der junge Mann kurz in seine Richtung, doch er sah durch ihn hindurch. Klar, wer sah auch schon einen Geist direkt an? Außerdem machte Fords Blick nur den Anschein, dass er ein kurzes Stoßgebet gen Himmel schickte.
Kurz bevor Lieutenant Ford davor war, die Heckluke wegzusprengen, meinte John noch:
„Es war mir eine Ehre mit Ihnen zusammenzuarbeiten!“
Dann betätigte Ford den Schalter. Der Jumper bewegte sich endlich wieder vorwärts und Sheppard wurde stark von dem hellen Licht angezogen. Doch dieses Mal war das helle Licht das aktive Stargate.
Als der Jumper durch das Gate flog, zog er Sheppards Seele mit sich auf die andere Seite, wo Dr. Weir und das gesamte Team laut aufjubelten. Sie hatten es geschafft. Nein, Moment, kleine Korrektur: Die anderen hatten es geschafft. Er war noch immer… tot.

***

Kaum war der Jumper durch das Gate hindurch, kam schon Dr. Beckett in jenen gestürmt und kniete sich neben Sheppard. Verzweifelt versuchte er ihn zu reanimieren. Nach dem ersten Versuch klappte es nicht.
"Noch mal!", befahl der schottische Arzt dann.
Erneut wurden die Elektroden auf seine Brust gelegt, der Defibrillator geladen und auf Sheppards Brust platziert.
Mittlerweile kam auch Dr. Weir in den Jumper. Dort traf sie zuerst auf Ford, der ebenfalls medizinisch betreut wurde, danach auf McKay, der ihm versicherte, dass er es schon schaffen würde.
"Gut gemacht, Rodney.", sagte Weir, doch McKay meinte nur, dass sie abwarten solle. Schließlich hatte sich bis jetzt noch nichts entschieden.
"Abwarten.", murmelte Rodney leise.
Plötzlich kam der erleichterte Zwischenruf von Dr. Beckett:
"Ich habe Puls. Er wird stärker! Er wird durchkommen."
Plötzlich bemerkte Sheppard, wie seine Seele mit einem heftigen Ruck in seinen Körper zurückgerissen wurde. Er war wieder da, wo er hingehörte. In Atlantis und nicht zu vergessen wieder in seinem eigenen Körper.
Erleichtert ließ sich Dr. Weir auf die Bank des Jumpers sinken. Mit beruhigtem Blick folgte sie der Trage aus dem Puddle Jumper.

Als Sheppard auf der Krankenstation lag, kam sein gesamtes Team, einschließlich Dr. Weir, zu ihm, um sich nach seinem Befinden zu erkundigen.
Nach etwas belanglosem Gequatsche wollte Dr. Weir doch tatsächlich wissen, was er sagen wollte, als er dachte, dass er starb.
Sheppard sah sie verwundert an, dann schlich sich eine verdächtige Röte in sein Gesicht. Doch anscheinend schien dies niemand zu bemerken, zum Glück.
"Passt auf euch auf.", sagte Sheppard statt dem Satz, den er eigentlich hatte sagen wollen. Dieser Satz ging eigentlich nur Dr. Weir etwas an, nicht den Rest des Teams.
"Wie nett.", grinste Dr. Weir ihn an. Glaubte sie ihm etwa nicht? Wenn, dann war ihr das nicht anzumerken.
"Ja.", bestätigte Sheppard.
"Und das haben wir auch.", kam die, wie üblich, sarkastische Antwort von Dr. McKay. Sheppard rollte genervt mit den Augen:
"Ja, das habt ihr, Danke. Herzlichen Dank!"
"Gern geschehen. Ja."
"Gute Nacht.", wünschte Teyla und verließ mit allen anderen die Krankenstation. Dr. Weir blieb noch, wartete aber, bis das restliche Team die Krankenstation verlassen hatte, bevor sie sich zu ihm umdrehte und fragte:
"Das wollten Sie doch nicht wirklich sagen, oder?"
Er hatte es gewusst. Sie hatte ganz genau registriert, dass Sheppard die Unwahrheit sagte. Die Diplomatin in ihr kam wahrscheinlich durch.
"Ich hab keine Ahnung wovon Sie überhaupt reden.", redete sich Sheppard aus der Affäre.
"Tja, Sie wissen es genau.", sagte Dr. Weir und zog provozierend eine Augenbraue hoch. Sheppard sah sie ebenso provozierend an.
Dr. Weir merkte, dass sie aus Major Sheppard nichts mehr herausbrachte, deshalb drehte sie sich nur schmunzelnd um und ließ Sheppard alleine. Dieser machte es sich in seinem Bett bequem und schloss zufrieden die Augen

Noch einmal ließ er den Tag in Gedanken Revue passieren.
Was war heute nicht schon seltsames passiert…
Ein Wraithbasisschiff, das nicht da war, wo es eigentlich sein sollte, ein seltsamer Artverwandter der Wraith, der allerdings nicht minder gefährlich war, ein Jumper, dessen verdammtes Triebwerk nicht einfuhr, sein ‚Tot’…
Ja, sein ‚Tod’, das war schon so eine Geschichte. Er war tot, aber auch wieder nicht tot gewesen. Schon irgendwie seltsam.
Heute Morgen hatte er noch Angst vor dem Tod im Allgemeinen gehabt, aber jetzt war die Angst ziemlich verflogen. Er wusste ja nun, dass das Leben mit dem Tod noch nicht vorbei war.
Zufrieden schloss er die Augen. Es war doch immer wieder schön zu wissen, dass man noch immer am Leben war.

***

Als der Morgen anbrach und Major Sheppard die Augen aufschlug, sah er Dr. Weir an seinem Bett sitzen. Sie sah ihn amüsiert an.
„Was wollten Sie wirklich sagen, John?“
„Es war seltsam.“, murmelte Sheppard.
„Was war seltsam?“, fragte Dr. Weir erstaunt und zog fragend eine Augenbraue hoch.
„Ich war tot, aber irgendwie auch nicht…“
„Sie sollten sich etwas ausruhen, Dr. Beckett hat Ihnen ziemlich viel Morphium gespritzt, das werden bestimmt die Nachwirkungen sein.“, meinte Dr. Weir und stand von ihrem Stuhl auf. Sie nickte ihm noch einmal freundschaftlich zu, bevor sie die Krankenstation verließ.

Major Sheppard sah ihr noch einige Zeit hinterher, obwohl sie schon lange nicht mehr zu sehen war.
Anscheinend würde ihm niemand sein Erlebnis glauben, oder hatte er sich doch alles nur vorgestellt?

ENDE
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