Motten by Faith
Summary: Ein Soldat mit einem Problem...
Categories: Stargate Atlantis Characters: Evan Lorne, Kate Heightmeyer
Genre: Friendship, Romance, UST
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 1 Completed: Ja Word count: 1658 Read: 2432 Published: 08.02.12 Updated: 08.02.12
Story Notes:
Spoiler: Sunday

1. Kapitel 1 by Faith

Kapitel 1 by Faith
Motten


Ihr Blick schweifte aus dem Fenster. Draußen war es bereits dunkel geworden, leise klopften Regentropfen gegen die Wände der Stadt.
Sie fröstelte. Zu lange gesessen. Wieder hatte einmal hatte sie gegen ihren eigenen Rat verstoßen und hatte nicht auf genügend Bewegung geachtet. Das würde sich sicher in der nächsten Zeit nicht ändern, den Aktenstapeln auf ihrem Schreibtisch nach zu urteilen.
‚Suchen Sie sich ein Hobby’, wie oft hatte sie das ihren Patienten geraten!
Seufzend sah sie auf die Uhr. Jeden Moment musste ihr letzter Patient für diesen Abend kommen, bevor sie diesen Aktenberg zum Schmelzen bringen musste.
Jedes Vierteljahr erwartete das Stargate Command von der Psychologin eine Tauglichkeitsbescheinigung für das gesamte Expeditionspersonal. Kate versuchte schon eine Weile diese Arbeit zu entzerren, doch die letzte Woche war nach wie vor die Stressigste. In diesen Tagen überlebte sie nur dank Unmengen von Schokolade und Kaffee.
Wenn Heightmeyer des Nachts in der Kantine einen Kaffee holte, war sie meistens, bis auf Ausnahme von Dr. McKay, allein dort.
Es klopfte an der Tür.
Kate öffnete ihrem letzten Gast für diesen Tag.
„Setzen Sie sich, Major“, sagte sie, während sie die Tür hinter ihm schloss.
Der Soldat tat wie ihm geheißen. Auf seinem Gesicht spiegelte sich dieselbe Unsicherheit wie sie sie schon den ganzen Tag gesehen hatte. Lorne sah aus wie ein Schuljunge, der zum Direktor gerufen worden war.
„Entspannen Sie sich, Major, sie sind hier nicht beim Zahnarzt“, lächelte Kate.
„Nun Ma’am bei allem Respekt, aber beim Zahnarzt weiß ich wenigstens, was auf mich zukommt“, erwiderte Evan.
Kate lachte:„Soll das heißen Sie haben Angst vor mir?“
Lornes Blick wanderte unruhig im Zimmer hin und her:“Nun, nicht direkt vor Ihnen, Ma’am..“
„Aber vor meinem Beruf“, vervollständigte Kate seinen Satz.
„Irgendwie schon“, er lächelte unsicher.
„Sie brauchen sich nicht zu fürchten Major, das hier ist kein Quiz, es gibt kein richtig und kein falsch. Sie haben ein Problem und ich helfe Ihnen, es zu lösen. Das ist alles“, ihre gute Laune war ungebrochen.
Major Lorne gehörte zu den weniger schwierigen Patienten, dennoch fing er von allein nie an über sich zu reden.
So beschloss Kate selbst mit einem Gespräch zu beginnen: „Ich habe gehört Sie malen, stimmt das?“
Evan nickte.
„Was malen Sie, Major?“, hakte sie nach.
„Vor allem male ich Gebäude und Landschaften. Ich habe sogar Atlantis schon gemalt.“, berichtete er.
„Haben Sie ein Vorbild. Jemand, dessen Können Sie mal erreichen möchten oder den Sie nur bewundern?“, fragte sie weiter.
„Meine Mom“, wieder lächelte er unsicher.
„Ihre Mom? Warum gerade Ihre Mom?“, nun kamen sie endlich zum interessanten Teil. Lorne hatte bisher so gut wie nie über seine Eltern gesprochen. Vielleicht war dies’ der richtige Zeitpunkt für ihn über seine Kindheit, Verlustängste oder Bindungsschwierigkeiten zu reden. Vielleicht entpuppte er sich sogar als Muttersöhnchen.
„Meine Mom malt hervorragende Landschaften, besonders Aquarelle. Ich sage immer ‚Mom, selbst Monet würde hier vor Neid erblassen.’“, sein Blick wanderte unruhig durch ihr Arbeitszimmer.
Kate musste unwillkürlich lächeln. Er schien wirklich stolz auf die Arbeit seiner Mutter zu sein. So etwas war selten. Meistens schwang immer ein gewisser Neid mit, wenn zwei Familienmitglieder dasselbe Hobby hatten.
Ganz plötzlich wurde er jedoch ernst.
„Es ist sehr nett von Ihnen, dass Sie versuchen es mir leicht zu machen, aber ich muss zugeben, ich habe ein Problem und es wird Zeit es anzugehen“, gab er offenherzig zu.
„Das einzusehen ist ein guter Anfang“, lobte die Psychologin.
„Nun, das Einsehen ist nicht mein Problem“, lächelte Lorne, „sondern das Handling. Was soll ich tun?“
„Sie müssen mir erst einmal die Art ihres Problems schildern, ehe ich Ihnen etwas raten kann“, lächelte sie.
„Es ist mir recht unangenehm, aber ….“, er zögerte, bevor er fortfuhr, „ich glaube ich habe mich verliebt.“
„Und was ist daran ein Problem?“, fragte Heightmeyer verblüfft.
„Sie ist eine Kollegin“, meinte er geknickt.
„Eine Soldatin?“, wollte Heightmeyer wissen.
„Nein“, er schüttelte den Kopf. Ganz so dumm würde er sich dann doch nicht anstellen.
„Aber wo ist dann das Problem?“, Heightmeyer verstand sein Dilemma zwar, aber wollte ihm nicht die Chance lassen, sich wieder einmal vor seinen eigenen Gefühlen zu verstecken.
„Das ist einfach nicht richtig“, er rang nach Worten.
„Warum?“, die Psychologin ließ nicht locker.
„Ich, ich weiß nicht. Es fühlt sich nicht richtig an“, nie hatte er das Gefühl gehabt einen so beschränkten Wortschatz zu besitzen. Wie beschieb man jemandem seine Gefühle? Das war nie Teil seiner Ausbildung gewesen. Eine Mission Impossible.
„Es ist gefährlich“, meinte er nach einer Weile des Schweigens.
„Gefährlich?“, Kate hatte schon einige Umschreibungen für die Liebe gehört doch noch nie gefährlich.
„Ja,“ bestätigte er, „es verändert alles, es verändert jeden.“
„Das hat Liebe so an sich“, gab die Frau zu.

Versonnen sah der Soldat aus dem Fenster, für einen Moment schien er weit weg zu sein, Kate ließ ihn gewähren und beobachtete sein angespanntes Minenspiel.
Seine Augen fixierten einen entfernten Punkt, während sich seine Stirn in Falten legte, als würde er angestrengt nachdenken.
Einen Augenblick später war der Spuk bereits vorbei und er wandte sich seiner Psychologin zu: „Waren Sie jemals in Afghanistan, Doc?“
„In Afghanistan? Nein, wie kommen Sie auf die Frage?“, Kate war verwirrt.
„Ich war dort ein Jahr lang stationiert, an der Grenze nach Pakistan. Wir sollten dafür sorgen, dass die Taliban von dort aus nicht mit illegalen Waffen beliefert werden konnten. Wie auch immer. Dort gibt es diese Motten. Sie glitzern im Licht, mal silbern, manchmal auch grün. Die Einheimischen sagen, sie lieben das Licht, vor allem aber Kerzenlicht. Ich habe es selbst viele Male gesehen, wie sie kamen. Manchmal vereinzelt, manchmal in ganzen Schwärmen. Sie umkreisen das Licht. Erst in großen Bögen, aus sicherem Abstand, doch irgendwann ist ihre Sehnsucht zu groß und die Bögen werden immer enger. Sie verbrennen sich die Flügel, doch sie scheinen es nicht einmal zu spüren. Bis sie in die Flamme fliegen. Sie verbrennen bei lebendigem Leibe“, beendete er seine Schilderung.
Kate sah ihn erstaunt an. So hatte sie den Mann noch nie reden gehört. Seine poetische Ader war ihr noch nie aufgefallen. Einem Mann mit seinem Beruf hätte sie so etwas nie zugetraut.
„Sie glauben also Sie sind wie diese Motten?“, schlussfolgerte sie.
Lorne nickte: „Ich habe versucht ihr aus dem Weg zu gehen, jeden zufälligen Kontakt vermieden, aber es ist unmöglich an einem Ort wie Atlantis.“
„Irgendwann werde ich mich verbrennen“, fügte er halb flüsternd hinzu.
Kate wollte ihm tröstend die Hand auf den Arm legen, doch er zuckte vor ihrer Berührung zurück.
„Ich glaube wir sollten uns morgen noch einmal sehen“, entschied sie ob der vorangeschrittenen Zeit.
„Das halte ich für keine gute Idee“, meinte der Major gequält.
„Ach Paperlapapp, ich bin Ihre Ärztin und halte es für wichtig“, energisch notierte sie den neuen Termin auf einem Zettel und drückte ihm den Major in die Hand,„bis Morgen.“

An diesem Abend hatte Lorne einen Block unter dem Arm.
Seine Finger waren von Kohle gefärbt, was ihm offensichtlich sehr unangenehm war.
„Tut mir leid Doc“, entschuldigte er sich, „ich habe gezeichnet und die Zeit vergessen.“
Verlegen versuchte er die Finger an seiner Jeans sauber zu wischen.
„Es ist schön, dass Sie ein Hobby haben, bei dem Sie die Zeit vergessen können“, sie war ehrlich erfreut. Es kam nicht oft vor, dass ein Patient tatsächlich ihren Rat befolgte.
Der Soldat errötete leicht.
Kate erkannte, dass es Zeit wurde, sich dem Grund seines Kommens zuzuwenden.
„Was werden Sie unternehmen, Major? Sie sagten gestern Sie wollten das ‚Problem’ angehen“, fragte Kate.
„Ich habe ihr ein Bild gemalt. Ich weiß, das klingt kindisch, aber ich .. na ja ich Worte liegen mir nicht so“, er sah betreten zu Boden.
Diese Situation war ihm so was von peinlich!
Er kam sich vor wie ein Teenager.
„Das ist nicht kindisch, ich finde es sehr… romantisch. Eine wirklich gute Idee. Allerdings glaube ich, dass sie trotzdem nicht um ein Gespräch herumkommen werden. Vielleicht möchte sie etwas zu dem Bild wissen, dass sie ihr etwas erklären“, meinte die Psychologin.
Ein Lächeln huschte über Evans Gesicht: „Ich glaube nicht, dass ich ihr etwas erklären muss.“
Kate runzelte die Stirn, der Soldat schien sich seiner Sache etwas zu sicher zu sein für ihren Geschmack.
Der Rest ihrer Sitzung versuchte Lorne diesen Punkt tunlichst zu umgehen, was Heightmeyer erboste. Als er ging, drückte sie ihm erneut ein Terminkärtchen in die Hand.
„Ich erwarte, dass Sie mir erzählen, wie sie darauf reagiert hat“, sagte sie schroff.
Ein Lächeln glitt über sein Gesicht. Er nickte stumm und verließ ihr Büro.
Seufzend sah Kate wie sich die Tür hinter ihm schloss.
Sie mochte Evan sehr, doch seine Verschlossenheit war ihr fremd.
Was hatte er nur vor ihr zu verbergen?
Irgendwann würde sie es auch aus ihm herauskitzeln, nicht umsonst hatte sie Psychologie studiert.
Sie stand auf, nahm ihre Unterlagen und dann entdeckte sie ihn.
Lorne hatte seinen Block neben seinem Sessel stehen gelassen.
Sie schüttelte den Kopf. So zerstreut hatte sie ihn noch nie erlebt.
Andererseits hatte er in den letzten Sitzungen vieles an den Tag gelegt, das sie ihm niemals zugetraut hätte.
Neugierig nahm sie den Block an sich und öffnete ihn.
Auf ihm befand sich nur ein einziges Bild.
Es war eine Kohlezeichnung von einer Kerze in einem finsteren Raum. Eine Motte flog in engen Kreisen um diese Kerze.
In der Ecke entdeckte sie eine Widmung: Für Kate.

ENDE

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