Rückkehr by Faith
Summary: Mangels Alternative verschlägt es Ford nach der Explosion des Wraith Hives nach Atlantis, wo er nicht gerade mit offenen Armen empfangen wird…
Categories: Stargate Atlantis Characters: Aiden Ford, Elizabeth Weir, John Sheppard, Multi-Chara
Genre: Friendship, General
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 1 Completed: Ja Word count: 4594 Read: 2189 Published: 08.02.12 Updated: 08.02.12
Story Notes:
Spoiler: Lost Boys, The Hive

1. Kapitel 1 by Faith

Kapitel 1 by Faith
Rückkehr


Er rannte den Gang entlang. Der Aufruhr, de durch das Erscheinen der Daedalus ausgelöst worden war, half ihm unentdeckt zur Transportkammer zu gelangen. In diesem Moment verfluchte er seine Entscheidung McKay zurückgelassen zu haben.
Diese Technologie war ihm fremd, sie erinnerte mehr an die Asgard-Beam-Technologie als an das ihm bekannte Ringtransport-System.
Zu allem Überfluss handelte es sich um diese merkwürdige Hybridtechnik, mit teils lebenden Einsätzen, die den Transporter mit dem lebenden Schiff verbanden.
„Konzentriere dich!“, forderte er sich selbst auf.
Es hatte nur eines Messerwurfes bedurft um sie aus der Zelle zu befreien. Wieso also sollte er den Transporter nicht bedienen können?
Noch dazu, wenn es um das eigene Überleben ging. Rodney hatte unter derartigem Druck mehr als einmal dem Team den Hintern gerettet. Rodney, er hätte dieser plappernden Nervensäge wohl doch öfter zuhören sollen.
In der Mitte des Raumes stand ein pulsierender Kristall, um den sich die Nerven des Schiffes wie Würgeschlangen wandten.
Irgendwo in dem Durcheinander entdeckte Aiden etwas, das ihn an ein DHD erinnerte.
Zögerlich tippte er eine ihm wohl bekannte Adresse ein. Ein helles Licht leuchtete auf. Unsicher griff Ford nach seinem IDC-Gerät und übermittelte einen Code.

„Unautorisierte Aktivierung von außen“, hallte die Stimme eines Technikers im Gateraum wider. „Haben wir einen IDC?“, erkundigte sich Weir besorgt.
Gerade erst hatte sei von Caldwell erfahren, dass Ronon, Teyla und der Colonel wohl auf waren und sich an Bord der Daedalus befanden. Auch Rodney, so hoffte Carson, würde sich wieder erholen.
Weiteren Ärger wollte sie tunlichst vermeiden.
„Ja. Ma’am“, nickte der Mann.
Weir lächelte zufrieden: „Iris öffnen!“
„Äh, Ma’am ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist…“ wandte er ein.
„Wieso? Stimmt etwas nicht?“, erkundigte sich Elizabeth.
„Es ist ein ungültiger Code“, erklärte der Mann.
„Ungültig?“, hakte sie nach.
„Er hat Lieutenant Ford gehört“ meinte er gequält.
„Lassen Sie ihn durch und schicken Sie ein Sicherheitsteam in den Gateraum“, ordnete sie an.
Nickend führte der Techniker ihre Anweisungen aus.

Aiden durchschritt lässig das Gate. Wenigsten äußerlich wollte er den Eindruck erwecken, dass er sich keiner Schuld bewusst war und dies’ lediglich ein Freundschaftsbesuch war.
Ford ignorierte die Wachen, die ihre P90 auf ihn gerichtet hatten. Weir trat ihm entgegen.
„Elizabeth! Schön Sie zu sehen“, Aiden hatte absichtlich ihren Vornamen verwandt, um deutlich zu machen, wie wenig Angst und auch Respekt er vor ihr hatte.
„Aiden“, lächelte Weir kalt.
Ihr war wohl bewusst, was er mit seiner Anrede bezweckt und sie würde ihm beweisen dass, wenn es jemanden gab, vor dem der junge Lieutenant Respekt haben sollte, das noch immer sie war.
„Was führt Sie zurück nach Atlantis?“, fragte sie und schob ihn mit eingefrorenem Lächeln die Stufen zu ihrem Büro hinauf.


„Also, was wollen Sie?“, fragte sie ernst. Elizabeth hatte das künstliche Lächeln abgelegt und sah ihn misstrauisch an.
„Muss man etwas Bestimmtes wollen, wenn ich meine Lieblingskollegen besuchen will?“, gab Ford vergnügt zurück.
Langsam begann ihn die Situation zu amüsieren. Die große Dr. Weir fürchtete sich vor ihm! Er, der Soldat, den sie nie wirklich wahrgenommen hatte.
„So? Und warum zogen Sie es vor nicht allzu langer Zeit vor, sie zu entführen und unter Drogen zu setzen, statt uns zu besuchen?“, gab sie ärgerlich zurück.
„Nun, die Dinge haben sich geändert“, erklärte Ford gelassen.
„Oh, ja, das haben sie! McKay wäre fast an ihrem Enzym gestorben! Nenn Eie mir einen Grund warum ich Sie nicht sofort festnehmen lassen und wegsperren sollte! Denn, glauben Sie mir Lieutenant, genau das wird Ihnen blühen, wenn Sie mir keinen wirklich triftigen Grund nennen können!“, fauchte Elizabeth.
„Meine unvergleichliche Persönlichkeit?“, das Enzym zeigte seine Wirkung. Aiden hatte nicht die geringste Ahnung, auf welch dünnem Eis er sich bewegte.
„Sicherheit!“, rief Dr. Weir.
Sogleich erschienen zwei muskulöse Kerle in der Tür, bereit Ford aus dem Büro, zur Not auch gewaltsam, zu entfernen.
„Hey, immer mit der Ruhe!“, meinte Ford in ihre Richtung, dann wandte er sich wieder an Weir:“Ich weiß, wo sie sich zum nächsten Ausdünnen treffen“
Mit einer Handbewegung hielt Weir die beiden Sicherheitsleute auf.
„Wo?“
„Nun, das erfahren Sie wenn es soweit ist“, meinte Aiden, endgültig sein Poker Face aufsetzend.

„Er ist hier?“, Sheppards Kinnlade sackte in Richtung Tischplatte.
Das Team hatte sich, abgesehen von Dr. McKay, im Konferenzraum für das Debriefing eingefunden.
„Ja“, bestätigte Dr. Weir.
„Wo?“, wollte Ronon wissen, der nicht übel Lust hatte sich den kleinen Junkie vorzuknöpfen. Ford hatte schließlich ihrer aller Leben fahrlässig aufs Spiel gesetzt.
„In einer Zelle“, erklärte Liz.
„Er wird bewacht, er hat keine Chance zu entwischen“, ergänzte sie.
Ronon zeigte sich zufrieden doch sowohl Sheppard als auch Teyla schienen mit dieser Regelung nicht zufrieden.
„Auf diese Art und Weise wird er uns noch weniger trauen als vorher“, wandte Teyla ein.
Sheppard stimmte ihr zu: „Wir können ihn dort nicht lassen. Er ist etwas verdreht, ja, aber im Grunde versucht er die Wraith wie wir zu bekämpfen.“
„Verdreht? Das ist alles, was Ihnen dazu einfällt? Rodney ist fast gestorben und ist noch immer nicht über den Berg! Glauben Sie ich, lasse diesen Verrückten hier frei herumlaufen?! Wer weiß was für brillante Ideen er als Nächstes aus dem Hut zaubert! Ich werde nicht die Sicherheit von Atlantis aufs Spiel setzen nur weil ein ehemaliges Teammitglied auf eine fixe Idee kommt!“, erklärte Weir barsch.
„Er ist noch IMMER Teil meines Teams, Elizabeth!“, John stellte sich schützend vor den ehemaligen Lieutenant.
„Solange ich diese Expedition leite, wird er in der Zelle verbleiben, COLONEL! Sie können jetzt gehen“, sie verwies den Militär des Raumes.
Sheppard warf ihr einen vernichtenden Blick zu, verließ dann aber weisungsgemäß den Raum.

Das Team trennte sich, jeder ging seinen Aufgaben nach, während Carson weiter um das Leben seines Freundes kämpfte, auch wenn immer klarer wurde, dass der zähe Kanadier das Ringen gewinnen würde.
Am Abend sah Teyla nach ihrem Teamkameraden.
„Dr. Beckett“, grüßte sie den Doktor, der noch immer die Hand seines Freundes hielt.
„Teyla“, flüsterte er mit matter Stimme.
„Wie geht es ihm?“, wollte sie wissen.
Carsons Gesicht war von Sorgen gezeichnet, doch er schaffte es dennoch zu lächeln: „Es wird etwas dauern, doch er wird wieder. Das Fieber ist gesunken und er hat mich schon seit zwei Stunden nicht mehr angeschrien.“ Sein Gesicht verzog sich zu einem bitteren Grinsen.
„Sie sollten sich ausruhen, Carson“, Teyla legte sanft ihre Hand auf seine Schulter.
„Später“ meinte der Doktor matt.
„Ich werde hier sein, Carson“, versuchte sie ihn zu überreden.
Doch Beckett schüttelte den Kopf: „Vielen Dank, aber nein. Ich muss hier sein, wenn er aufwacht.“
Teyla warf ihm einen vorwurfsvollen Blick zu, beließ es aber dabei.

Aiden saß auf der Pritsche und starrte missmutig auf den Boden. Das war nun wirklich nicht der Empfang, den er erwartet hatte. Zumindest seine Informationen hätten doch ein angenehmeres Nachtlager herausschlagen sollen.
Die Wachen an der Tür sahen finster drein, dabei war es kaum ein Jahr her, dass er die Männer noch befehligt hatte. Was hatte Weir den Männern wohl gesagt? Oder war es Bates gewesen? Was war überhaupt aus ihm geworden?
Diese Frage hatte ihn lange nicht gekümmert. Warum auch? Das Einzige, was gezählt hatte, war das Überleben. Nun war er wieder hier. Und die ganzen Erinnerungen schlugen über ihm zusammen wie Wellen auf einem stürmischen Meer. Kein Enzym war greifbar, das ihm diese Mischung aus Trauer und Scham ersparen konnte. Bastarde!

„Lasst die Finger von mir! Ich sagte Hände weg ihr Hundesöhne!“, Rodneys Stimme schallte schon früh am Morgen durch die Krankenstation so laut, dass Elizabeth sein Fluchen auf dem Gang hören konnte. Sie eilte zu Carson, der seine liebe Mühe hatte den tobenden Dr. McKay im Zaum zu halten.
„Elizabeth!“, rief dieser lauter als nötig gewesen wäre.
„Dieser Kerl versucht mich umzubringen!“, fuhr er fort. Mehrere Krankenschwestern und Pfleger waren dem Doktor zu Hilfe geeilt und halfen den um sich schlagenden Rodney am Bett zu fixieren.
„Sehen Sie!“, keuchte Rodney mit hochrotem Gesicht.
„Carson, was geht hier vor sich?“, fragte Weir besorgt. Nicht, dass sie ein Wort aus Rodneys Mund Glauben schenken würde, doch die Tatsache, dass Carson seinen Patienten fixieren, musste beunruhigte sie.
„Es ist schlimmer geworden“, brachte der Schotte schnaufend hervor.
„Er leidet an Wahnvorstellungen und reagiert gewalttätig, wir mussten…“, rechtfertigte sich Beckett.
„Sie müssen mir Ihre Handlungen nicht erklären Carson, ich bin überzeugt, dass der Doktor bei Ihnen in besten Händen ist“, beruhigte sie ihn.
„Mich verwundert nur die rapide Verschlechterung, hatten Sie nicht gesagt, dass sich sein Zustand stabilisiert?“, erkundigte sie sich.
„Es hat uns alle überrascht“, gab Carson betroffen zu, „wir sind aber der Meinung, dass sich sein Zustand bald verbessern wird, wenn wir etwas von dem Enzym extrahiert haben, das der Lieutenant bei sich hatte.“
„Sie wollen ihm Enzym geben?“, Elizabeth erschrak.
„Nur eine winzige Dosis um seine Schmerzen zu lindern“, erklärte Carson sachlich.
„Woher haben Sie das Enzym?“, bohrte Dr. Weir.
„Es wurde bei Lieutenant Ford gefunden, als man ihn durchsuchte. Die Marines haben es mir übergeben“, berichtete der Schotte.
Natürlich, dieser kleine Mistkerl würde niemals länger an einen Ort gehen, an dem keine Wraith lebten, ohne sich dem entsprechend zu versorgen.
„Tun Sie was Sie für richtig halten“, sagte Weir auf einmal zornig.
Dann machte sie auf dem Absatz kehrt und verließ eilig die Krankenstation. Dem Mistkerl würde sie beweisen, dass Sie hier das Sagen hatte. Diese Lektion würde er hoffentlich nicht so schnell vergessen!
„Wollen Sie denn gar nichts tun? Elizabeth!“, rief der Physiker aus dem Bett. Als er seine Vorgesetzte verschwinden sah.

Noch immer starrte Aiden auf den Fußboden. Er hatte diesen Ort schon immer gehasst. Es war einfach zu kalt hier. Das helle Licht, die weißen Wände und das Kalte hellblau der bespannten Pritsche ließen jeden Besucher frösteln. Doch er war alles andere als ein Besucher. Er war ein Gefangener, in seinem eignen Gefängnis. Welch Ironie!
Polternd wurde die Tür zum Zellentrakt aufgestoßen. Die beiden Wachen hatten Mühe mit ihrer Vorgesetzten Schritt zu halten. Weir legte ein höllisches Tempo vor, das die Wachen zu einem fast grotesk stolpernden Gang zwang. Rasch und entschlossen erreichte sie Fords Zelle und verlangte mit einer unmissverständlichen Geste deren Öffnung.
Die Soldaten kamen ihrem Wunsch umgehend nach.
„Welch hoher Besuch“, frotzelte Ford. Doch etwas in ihrem Blick ließ ihn verstummen. Etwas war passiert. Diesen Ausdruck hatte Ford nur ein einziges Mal in ihrem Gesicht gesehen, als man beschlossen, hatte Atlantis zu zerstören. Es war keine Wut, diesen Punkt hatte diese Expeditionsleiterin längst überschritten. Was er in ihrem Blick sehen konnte, war blanker, kalter Hass.

Mit einer raschen Bewegung nahm Elizabeth einem der Soldaten seine P90 ab. Verwirrt und entsetzt starrte er Dr. Weir an. „Doktor…was?“, mit einer Handbewegung brachte sie den Mann zum Schweigen und deutete stattdessen mit dem Lauf der halb automatischen Waffe auf Ford. „Sie kommen mit mir“.
Aiden hütete sich etwas zu erwidern. Seine Position hatte sich innerhalb der letzten Stunden rapide gewandelt. Was zur Hölle musste passiert sein, dass es Elizabeth derart aus der Fassung gebracht hatte?
Tausend Szenarien wurden hinter seiner Stirn lebendig.
Unwirsch stieß sie Ford vor sich her, stets die Mündung der P90 zwischen seinen Schulterblättern haltend.

Schon bald erkannte Aiden den Weg, den sie einschlugen. Er war ihn nur allzu oft selbst gegangen oder sogar getragen worden. Sie befanden sich auf dem Weg in die Krankenstation. Schon einige Meter vor dem Eingang zum Krankenlager des Komplexes roch Aiden den stechenden Geruch von Desinfektionsmitteln. Ja, es gab keinen Zweifel, wohin ihn die Expeditionsleiterin bringen wollte. Doch warum nur?

Noch immer folgten ihnen die Wachen mit einem recht verzweifelten Gesichtsausdruck. Sollten sie den Colonel verständigen? Oder war das alles abgesprochen? Ohne ihr Wissen?
Es war ungewöhnlich doch nicht ausgeschlossen.

Passanten drehten sich neugierig zu den merkwürdigen Spaziergängern um. Ihre Beunruhigung hielt sich in Grenzen, als sie erkannten, dass Dr. Weir die Waffe hielt. Elizabeth war für ihre ungewöhnlichen Methoden bei ihren Kollegen bekannt. So nahmen die meisten von ihnen diesen Zwischenfall einfach kopfschüttelnd zur Kenntnis.
Nur einer nicht. Dieser Mann freute sich sogar diebisch über den neuerlichen „Beweis von Dr. Weirs Unfähigkeit“. Umgehend verständigte Dr. Kavanaugh Colonel Sheppard.

„Rein da!“, rüde stieß Elizabeth den ehemaligen Lieutenant die letzten Schritte in die Krankenstation hinein.
„Elizabeth! Was tun Sie da!“, entsetzt starrte Carson seine Vorgesetzte an.
Sein Personal war erstarrt.
„Halten Sie den Mund, Carson, ich weiß schon, was ich tue!“, gab sie wütend zurück.
Ford stolperte einige Schritte weiter, ehe er vor einem Bett zu stehen kam.
Sprachlos musterte er den Patienten, der sich in Fieberkrämpfen hin und her warf, soweit es seine Fesseln erlaubten.
Der kanadische Wissenschaftler war an sein Bett fixiert und brabbelte in Fieberträumen vor sich hin.
Fassungslos sah Ford von Rodney zu Elizabeth.
„Sehen Sie nicht zu mir, schauen Sie sich ihn an! Sehen Sie genau hin! Das ist es, was Ihr Enzym ihm angetan hat! Es ist Ihre Schuld…“
„Elizabeth!“, entsetzte sich Carson, „so können Sie das doch nicht sagen.“
„Ich kann und ich werde! Wäre er nicht gewesen, wäre Rodney nie auf die Idee gekommen dieses Teufelszeug zu nehmen! Es IST seine Schuld“, wies Liz ihn zurecht.
Der Schotte verstummte.
In diesem Moment stürmte Colonel Sheppard auf die Krankenstation.
Im ersten Moment blieb er ungläubig stehen, dann breitete sich Zornesröte auf seinem Gesicht aus.
„Ich kann es nicht fassen! Elizabeth! Was zum Teufel ist mit Ihnen los?“, fuhr er seine Vorgesetzte an.
„Nehmen Sie die verdammte Waffe runter!“, kommandierte er.
Sie sah ihm wütend an: „Niemals, er soll sehen, was er angerichtet hat!“
„Er kann auch ohne eine geladene Waffe im Rücken sehen, was Sache ist. Geben Sie sie mir“, er hielt Liz die Hand entgegen.
„Kommen Sie, die brauchen Sie jetzt nicht mehr“, sagte Sheppard beschwörend. Unendlich langsam, so kam es John vor, senkte Elizabeth, die P 90 in ihrer Hand und gab, sie dem militärischen Leiter von Atlantis.
„Es tut mir leid“, hauchte sie. Dann rannen bereits die ersten Tränen über ihr Gesicht.
„Es tut mir wirklich leid, John“, krächzte sie „ich wollte doch nur… er sollte… ich war so wütend.“
Sheppard gab die Waffe einem der Soldaten und nahm Elizabeth tröstend in den Arm.
„Ist ja gut. Es ist vorbei, alles ist wieder gut“, beruhigend strich er ihr mit der Rechten über ihren Rücken.
Langsam entspannten sich Dr. Beckett und sein Personal wieder. Vorsichtig, als könne Liz nach ihrem Auftritt einen Nachschlag liefern, nahmen die Männer und Frauen ihre Arbeit wieder auf.
Carson schenkte den beiden ein warmes Lächeln, außer ihm schien auch John erkannt zu haben, wie viel Elizabeth der Kanadier bedeutete.

Während Liz’ Tränen langsam versiegten und die Expeditionsleiterin ihre Fassung wieder gewann, gewahrten Carson, John und Liz eine weitere leise Stimme.
Überrascht sahen sich die Drei um. Mit einer Handbewegung bedeutete Sheppard den Wachen vor der Krankenstation Aufstellung zu nehmen, während seine Hand zu seiner Waffe wanderte. Er konnte die Worte nicht verstehen, dennoch verunsicherten sie ihn, da er ihren Ursprung nicht ermitteln konnte.
Doch der Colonel brauchte nur wenige Schritte, um herauszufinden, wer dort mit zitternder Stimme einen schluchzenden Monolog führte.
Zu seiner Überraschung entdeckte er Aiden, der sich über Rodney gebeugt hatte und Tränen überströmt die Hand seines ehemaligen Teamkameraden hielt.
„Es tut mir so leid, das habe ich nicht gewollt“, flüsterte er mit gebrochener Stimme.

Rodneys Zustand hatte Ford sichtlich erschüttert. Seine Selbstsicherheit war verpufft wie ein Vampir bei Sonnenlicht. Widerstandslos hatte er sich in seine Zelle zurückbringen lassen und kein Wort mehr gesprochen.
Das war es also gewesen, was Elizabeth zur Weißglut getrieben hatte. Aiden hätte sich nicht vorstellen können, dass die beiden bereits ein derart enges Verhältnis hatten. Normalerweise ergriffen die Leute die Flucht, wenn Rodney in ihrer Nähe den Mund öffnete. Was weniger an Mundgeruch als mehr an seinen endlosen Tiraden lag.
Ford für seinen Teil hatte ebenfalls Probleme mit Rodneys Monologen gehabt, dennoch hatte er stets zu ihm aufgesehen. Für ihn war der Kanadier so etwas wie ein großer, schlauer Bruder, der auf alles eine Antwort hatte. Nicht, dass er das jemals zugegeben hätte. Ihn so zu sehen brach ihm das Herz. Es war alles seine Schuld! Welcher Teufel hatte ihn geritten die Atlanter mit seinen Plan einzubeziehen?!
Es war alles so logisch gewesen, wenn John und Rodney dabei waren konnte, doch niemals etwas schief gehen! Er vergrub sein Gesicht in den Händen. Er würde es sich niemals verzeihen können, würde Rodney etwas zustoßen. Nein, es war ihm bereits etwas zugestoßen, er war ihm zugestoßen! Er und sein wahnwitziger Plan!
Nun mussten sie ihn wirklich alle für verrückt halten. Ford der Irre. Genau das hatte er verhindern wollen. Als der Schmerz ihn schier zu übermannen schien, griff er in seine Tasche, in der er normalerweise Enzym mit sich führte. Doch da war Nichts. Keine Erlösung von seiner Pein. Er war hier allein, ohne Enzym. Vielleicht war das die eigentliche Bestrafung. Sie brauchten ihn nicht zu foltern, die Isolation und sein geschundenes Gewissen waren schlimmer als Folter. Viel schlimmer.

Kavanaugh erntete in diesem Moment die Früchte, seiner Arbeit. Zufrieden sah er Ford nach, den die zwei Wachen zurück in den Zellentrakt brachten, und wartete selbstzufrieden darauf, dass Dr. Weir das gleiche Schicksal zuteilwurde. Doch er wartete vergebens. Nachdem die gedämpften Stimmen in der Krankenstation verklungen waren verließen John und Elizabeth gemeinsam den Raum. John hatte seine Hand schützend auf Liz’ Schulter gelegt. Sie ließ es geschehen ob aus Erschöpfung oder einfach dem Wunsch nach menschlicher Nähe, wusste Dr. Kavanaugh nicht zu sagen. Doch dies’ war sicher nicht die eigentliche Verfahrensweise, mit der man Terroristen festnahm.
Ein giftiger Blick traf Sheppard: „Fraternisieren Sie jetzt mit dem Feind?“

„Halten Sie die Klappe, Kavanagh“, fuhr ihn der Colonel an.
„Die Situation ist bereinigt, kein Grund einen Staatsakt daraus zu machen.“
„Ich bin gespannt, ob Colonel Caldwell das genauso sieht, wenn die Daedalus wieder hier ist!“, plusterte er sich auf.
„Sie wissen, dass es beim Militär üblich ist, Whistle Blower die Toiletten mit einer Zahnbürste schrubben zu lassen, nicht wahr, Doc?“, grinste Sheppard.
„Das … das glaube ich nicht! Sie bluffen doch nur!“, unsicher sah Kavanagh den Soldaten an.
„Möchten Sie das herausfinden?“, fragte dieser provozierend.

Das Zittern hatte am Morgen eingesetzt. Die Wachen wussten nicht, wie ihnen geschah, als sie den Lieutenant zuckend am Boden seiner Zelle fanden. Der Schweiß stand ihm auf der Stirn.
Carson war wenige Minuten später da und erkannte sofort: „Entzugserscheinungen.“
Er seufzte: „Neben McKay müsste noch ein Bett frei sein.“

Das monotone Piepsen und das Gefühl etwas Pelziges im Mund zu haben, weckte Ford.
Er blinzelte einige Male, bis er erkannte, dass er auf der Krankenstation war.
Er erkannte Sheppard der an seinem Bett saß.
„Sir?“, krächzte Aiden etwas verwirrt.
„Nicht sprechen, Lieutenant“, ermahnt ihn John. „Schwester, bitte bringen Sie dem Lieutenant ein Glas Wasser!“
Erst als er es greifen wollte, fielen ihm die Fixierungen auf. Ärgerlich zog Aiden daran. Von Sheppard erntete er einen tadelnden Blick.
Mürrisch ließ er sich von John das Wasser einflößen.
„Was soll das Theater?“, maulte er ärgerlich, als Ford wieder Herr seiner Stimme war.
„Carson fürchtete um seine Sicherheit, was man ihm nicht verdenken kann“, er deutete vielsagend auf den Patienten, der im Nachbarbett schlief.
Der Kanadier hatte dem Schotten schon einige schwere Nächte beschert.
„Ich verstehe“, Aiden nickte geknickt.
„Wie geht es ihm?“, er deutete mit dem Kinn auf Rodney, der selig schlief. Langsam rann eine Spur Speichel seine Wange herab.
„Besser“, meinte Sheppard schmunzelnd.
„Der Doc meint er müsste in ein paar Tagen wieder auf den Beinen sein, seine neue Therapie schlägt gut an“, berichtete der Colonel.
Aiden nickte vielsagend: „Und was ist mit mir?“
„Erzählen Sie mir nicht, dass sie nicht der zähe Hund sind, für den ich sie halte“, grinste John.
Doch schlagartig wurde er wieder ernst: „Wann genau findet das Ausdünnen statt, Aiden? Sie müssen es uns sagen!“
„Wieso?“, fragte er misstrauisch. „wollen Sie die Welt retten und mich auf der Krankenstation verrotten lassen? Ich werde Ihnen gar nichts sagen!“
Ärgerlich versuchte er sich von Sheppard wegzudrehen.
„Lieutenant, helfen Sie uns!“, beschwor ihn Sheppard.
„Nennen Sie mich nicht so! Ich gehöre schon lange nicht mehr hier her. Auf der Erde hätten Sie mich längst vor ein Kriegsgericht gestellt und unehrenhaft entlassen. Wir wollen doch nicht die guten alten Grundsätze vernachlässigen, Colonel“, sagte er mehr schwach als wirklich bissig.
Mit seiner Kraft war auch sein Widerstand gewichen, diese Worte waren offensichtlich nur ein schwacher Versuch seine Entschlossenheit zu demonstrieren. Er wollte wieder dazu gehören, glaubte aber nicht akzeptiert zu werden, falls man ihn bei dieser Mission ausschloss, das spürte Sheppard.
Sanft fuhr er fort: „Aber auch auf der Erde gelten mildernde Umstände. Ihr Willen uns zu helfen zum Beispiel. Ich versprechen Ihnen, Aiden. Wir werden Sie nicht hier lassen…. Wir brauchen Sie schließlich da draußen.“
Aiden zögerte, bevor er fragte: „Wie lange bin ich schon hier?“
„Etwa drei Stunden“, antwortete John.
„Gut“, nickte Ford. Es schien ihn zu beruhigen, dass er nicht mehr Zeit verloren hatte.
„In drei Tagen“, sagte er dann.
„Wo?“, hakte John nach.
„Akanea, Teyla weiß die Adresse“, seufzte Ford.

„Wir müssen die Bevölkerung warnen“, bestimmte Elizabeth.
„Sheppard, Sie und Teyla übernehmen das. Lorne und Ronon werden die Evakuierung vorbereiten, Zelenka, Sie übernehmen die Überwachung des Transports zum Festland“, Dr. Weir hatte sich und die Situation wieder vollkommen im Griff.
„Wir sollten Aiden irgendwie einbeziehen“, warf Sheppard ein, „ich habe es ihm versprochen. Für ihn wäre das wie eine Art Rehabilitation.“
„John, wenn wir die Leute früh genug von dort fort bekommen, besteht keine Notwendigkeit für eine Auseinandersetzung mit den Wraith. Alles andere währe fahrlässige Gefährdung von Personal. Außerdem gehört er ins Bett und nicht auf einen fremden Planeten“, erklärte Dr. Weir.
„Elizabeth, er würde sich als nutzlos empfinden und so schnell und weit von Atlantis fliehen, wie er nur kann, sobald er wieder auf den Beinen ist“, gab John zu bedenken.
„Na schön“, seufzte Liz,„Lassen Sie sich was einfallen.“

Sheppard verbrachte die nächste Stunde grübelnd in seinem Quartier.
Dann schnappte er sich seine Uniform und stellte einen kleinen Trupp zusammen, ehe er Aiden auf der Krankenstation aufsuchte.
„Wollen Sie uns noch immer etwas beweisen? Jetzt haben Sie die Chance“, er warf ihm eine Uniform auf das Krankenbett.
Trotz der Tatsache dass Ford noch reichlich wackelig auf den Beinen war, ließ er sich das nicht zwei Mal sagen und schlüpfte so behände wie es sein Zustand zuließ, in die Uniform und nahm von John die P90 entgegen.
Fragende Blicke streiften die beiden, als sie gemeinsam, wie in alten Zeiten, die Gänge zum Stargate hinab marschierten.
Der Trupp, bestehend aus Lorne, Ronon, Teyla, Sgt. Myers, Ford und Sheppard selbst setzte sich in Bewegung, als sich das Wurmloch etabliert hatte.

Der Planet auf der anderen Seite war waldreich und von sattem Grün. Nur wenige Planetenbewohner waren zu entdecken. Kaum näherte sich das Team diesen, erkannten sie wieso: Die Planetenbewohner hatten sich auf ein Leben in den hohen Bäumen eingestellt. Eine ganze Stadt war im Schutz der Baumwipfel verborgen.
„Hey, ihr da oben“, rief Sheppard wenig diplomatisch, „wir sind Freunde, wir wollen nur mit euch reden! Ist es okay, wenn wir raufkommen oder besser noch ihr herunterkommt?“
Tuschelnd tauschten sich die Planentenbewohner aus dann rief einer: „Kommt herauf!“
Ächzend kletterte einer nach dem anderen die wackelige Strickleiter hinauf, die man ihnen herabgelassen hatte.
Oben angekommen begrüßte sie der Bürgermeister freundlich und lud sie in seine Hütte ein.
Es war ein karges, schaukelndes Gebäude, das nicht nur bei McKay Höhenangst auslöste, auch John konnte nur daran denken wieder festen Boden unter die Füße zu bekommen.
Teyla fasste sich daher kurz: „Es ist sehr freundlich, dass Sie uns hier empfangen, Sir.“
„Oh, nennen Sie mich doch Olin, junges Fräulein. Wir freuen uns immer über Besucher nur trauen sich die meisten nicht zu uns hinauf, manche bemerken uns nicht einmal. Aber wir ziehen es vor hier oben zu wohnen wo uns die Grish’nakur, die Feinde der Vorfahren nicht finden“, erklärte er fröhlich.
„Olin, das ist genau der Grund, aus dem wir kommen. Die Grish’nakur sind auf dem Weg hierher. Wir sind hier um euch zu warnen“, berichtete die Athosianerin.
Olin wurde kreidebleich: „Das, das muss ein Irrtum sein, die Grish’nakur sind schon eine Ewigkeit nicht mehr hier gewesen, eine ganze Generation ist geboren worden und fand ihre Ruhe im Boden seit sie… Ma’gai’a! Was haben wir nur getan um dich so zu verärgern!“, der Mann streckte die Hände gen’ Himmel und flehte um Vergebung.
„Olin, Olin! Wir sind hier um euch zu helfen, wir werden euch Zuflucht gewähren, bis die Grish’nakur fort sind“, versprach Teyla.
„Ma’gai’a sei Dank!“, er umarmte sie stürmisch.
Hastig rief er die Bewohner zusammen und diese eilten ihre Habseligkeiten zu packen.
Es dauerte nur wenige Stunden, bis die Menschen ihre sieben Sachen beisammenhatten und am Stargate warteten.
Während Lorne die Adresse von Atlantis wählte, wandte sich Olin an Sheppard: „, woher in Ma’gai’as Namen wusstet, ihr dass die Grish’nakur auf dem Weg sind?“
John lächelte verschmitzt: „Sie haben einen guten Schutzengel.“
Fragend sah ihn der Mann an.
„Lieutenant Ford hier, hat die Informationen von einem Hiveschiff gestohlen“, dabei klopfte er dem Kollegen kumpelhaft auf die Schulter.
„Ma’gai’a möge Sie segnen, Sie und Ihre Kinder und Kindeskinder!“, überschwänglich drückte er den jungen Mann, der sich so viel Dankbarkeit gar nicht erwehren konnte.

Wenige Minuten später hatten viele fleißige Helfer alle Hände voll zu tun die Akaneaner unter zu bringen.
Währenddessen stand Ford nachdenklich im Gateraum.
John bemerkte den Soldaten und trat zu ihm: „Ein gutes Gefühl, nicht wahr?“
Aiden nickte: „Unbeschreiblich.“
Dann meinte er etwas kleinlaut: „Es gibt so viele Menschen, bei denen ich mich entschuldigen muss.“
„Am besten sie fangen bei ihm an“, John deutete auf einen verkatert aussehenden Rodney McKay, der mit einem Laptop bewaffnet über den Flur lief.
Ford nickte: „Ja, Sir, das wäre sicherlich das Beste.“
Dann setzte er sich in Bewegung, das kommende Gespräch wäre sicherlich kein Zuckerschlecken.
„Ach Aiden“, rief ihm der Colonel nach. Ford wandte sich verwundert um.
„Willkommen zurück“, lächelte John.

ENDE

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