Vae Victis by Terraner
Summary: Was als einfache Mission begann, wird zu einem Kampf auf Leben und Tod...
Categories: Stargate Atlantis Characters: Multi-Chara, Steven Caldwell
Genre: Action, General
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 4 Completed: Ja Word count: 11161 Read: 21095 Published: 25.01.12 Updated: 25.01.12
Story Notes:
Serie: SGA, irgendwann zwischen 2x01 und 4x11

1. Kapitel 1 by Terraner

2. Kapitel 2 by Terraner

3. Kapitel 3 by Terraner

4. Kapitel 4 by Terraner

Kapitel 1 by Terraner
Vae Victis



Kapitel 1: Der Himmel über Armageddon

„Ein Kommandant darf niemals ruhen, er muss seine Augen überall haben und dem Feind immer einen Schritt voraus sein.“
Generalfeldmarschall Bernadette von Bucklebear im 49. Mondzyklus am Vorabend der Schlacht um Hommington.


„Orte ein großes Schiff im nächsten Sonnensystem! Es ist der Energiesignatur nach zu schließen ein Wraithschiff“, meldete der zuständige Offizier.

„Gut, setzen sie Kurs in dieses System! Wir werden ihnen einheizen!“, befahl Colonel Caldwell, Kommandant der Deadalus.

Mit halber Lichtgeschwindigkeit näherte sich das Kriegsschiff der Tau’ri den Zielkoordinaten.
Ausgestattet mit Insiderinformationen, hatte Caldwell die Deadalus die nähere stellare Umgebung durchsuchen lassen.

Auf einem Datenträger, den Major Lorne auf seinem letzten Einsatz erbeuten konnte, hatten sie entdeckt dass hier ein Treffen zweier Wraithqueens stattfinden sollte.

„Sonnensystem voraus. 4 Planeten, 2 davon bewohnbar und erdähnlich. Die anderen 2 sind Gasplaneten mit großen Asteroidenringen.“

„Gut. Schleichfahrt! Wir nähern uns dem Hive mit Minimalgeschwindigkeit, alle unnötigen Energieverbraucher sind abzuschalten, wir wollen die Beute nicht erschrecken.“

Langsam flog das Erdenschiff über die Bahn des 4. Planeten und näherte sich der Bahn des dritten. Dieser war ein großer, jupiterähnlicher Planet mit einem großen Asteroidenring.

Der Gasplanet bot dem Schiff Schutz vor einer zufälligen Entdeckung, denn einige Asteroiden wiesen große Metallvorkommen auf. Orteten die Wraith also Metallobjekte aus dieser Richtung, mussten sie davon ausgehen das es ein Asteroid war.

Das Hiveschiff umlief in einer engen Umlaufbahn die Sonne dieses Systems. Hätte die Deadalus nicht gezielt nach Schiffsemissionen gesucht, hätten sie das Hive aufgrund der starken Hyperstrahlung der Sonne nicht entdeckt.

Nur ein paar 100.000 Kilometer vom sonnennächsten Planeten entfernt fiel ein zweites Hive aus dem Hyperraum. Mit immer noch hoher Geschwindigkeit näherte es sich dem ersten Wraithschiff und schwenkte auf einen parallelen Flug ein.

Colonel Caldwell erhob sich.. Er ging zum Frontfenster und zeigte auf die Sonne.

„Dort befinden sich zwei feindliche Wraithschiffe. Wie Sie wissen, befinden sich die Wraith zurzeit in einem Bürgerkrieg um ihre Weidegründe. Diese zwei Wraithqueens stehen jeweils für eine kleine Flotte an Hives und sie verhandeln gerade über eine Allianz. Diese Verhandlungen dürfen nicht zum Erfolg führen! Unser Plan sieht vor, beide Schiffe zu vernichten. Vielleicht bekämpfen sich die Flotten der Wraithqueens dann gegenseitig, auf jeden Fall kommt es danach nicht zu dieser außerordentlich gefährlichen Allianz. Diese Schiffe dürfen dieses Sonnensystem nicht verlassen!“, Caldwell holte tief Luft und beobachtete seine Brückencrew. Er sah überall in entschlossene Gesichter.

„Durch unsere bisherigen Erfahrungen wissen wir, wo sich die Aggregate für den Sublichtflug eines Hives befinden. Unser Plan sieht vor das wir uns im Schutz eines Asteroiden heranschleichen und alle Atomraketen an Bord auf die Antriebssektion feuern.“

Er ging einige Schritte weiter, bis er vor einem Monitor stehen blieb, der in einem Koordinatensystem die drei Schiffe zeigte.

„Die Ortungsfähigkeit der feindlichen Schiffe ist eingeschränkt, da sie so nahe an einer Sonnen stehen, auch werden sie keine Darts draußen haben, da diese die Hitze wohl nicht überleben würden.“

Der Colonel ging weiter und blieb vor seinem Sessel stehen.

„Das wird kein Spaziergang, aber ich denke es ist machbar. Jensen, landen sie auf diesem Asteroiden dort und geben sie vollen Schub!“

Er setze sich hin, und beobachtete das Manöver. Caldwell sah den Bug der Deadalus herumschwenken und auf den Asteroiden zusteuern. Der Himmelskörper bestand aus grauem Gestein und bot mehrere Quadratkilometer Landefläche. Mit einem Ruck setzte das Erdenschiff auf.

„Schiff verankert. Gehe auf vollen Schub!“, meldete Jensen.

Auch wenn die Schubkraft eines X-304-Klasse-Schiffes gewaltig erscheinen mag, gekoppelt an einen so großen Asteroiden wie diesem war sie eher gering.

So nahm der Asteroid langsam Fahrt auf und wurde auf einen Kurs Richtung Sonne gebracht.


In einem in fahlen Grün beleuchteten Raum an Bord eines der Hives!

„Gut!das du gekommen bist!.“, zischte eine weibliche Wraith einer anderen entgegen, die vor ihr stand.

„Ich hoffe du hast einen guten Grund für diese Zusammenkunft!“, drohte die zweite Königin. Sie war nur scheinbar anwesend, sie ließ sich per Antikerhologrammtechnologie vor ihre Artgenossin projizieren, Teils weil sie ihrer jüngeren Kollegin nicht über den Weg traute, teils weil sie mit ihrem technischen Wissen angeben wollte.

„Ich möchte dir eine Allianz anbieten, damit wir mit vereinten Kräften gegen die Menschen von Atlantis vorgehen können!“


Weltraum, unbenanntes Sonnensystem:

„Asteroid nimmt Fahrt auf, die Hives haben noch nicht reagiert. Nur die Orterstrahlen haben sich vervielfacht.“

„Sie bemerken den Asteroiden, halten ihn aber nicht für gefährlich.“, schätze Caldwell die Lage ein und gönnte sich ein schmales Lächeln.

Während die Hives immer noch im geringen Abstand die Sonne umkreisten, näherte sich der Asteroid langsam ihrer Position.

„Alle Triebwerke stopp! Wir wollen sie nicht in der letzten Sekunde durch unnötige Emissionen verschrecken!“, kommandierte Caldwell. „Raketen feuerbereit machen!“

Die zwei gefährlichen Mutterschiffe des Gegners waren nur als flammenumkränzte Umrisse vor der Sonne dieses Systems sichtbar. Datenströme eilten von einem Schiff zum anderen. Orterstrahlen erkundeten permanent die Umgebung dieser beiden Giganten.

„Sir, Raketen sind feuerbereit!“, meldete Dave Kleinman, der Waffenoffizier der Deadalus.

Der angesprochene Caldwell stand mit verschränkten Armen vor seinem Kommandosessel. Vor ihm war das gewaltige, vernarbte Rund des Asteroiden zu sehen. Aber er wusste, in einer für kosmische Maßstäbe kurzen Entfernung belauerten sich zwei Hives. Er musste davon ausgehen das beide Schiffe kampfbereit waren, denn Wraithqueens trauten einander aus Prinzip nicht.

„Raketen abfeuern auf mein Kommando“, befahl Caldwell, der nun angestrengt auf einen Bildschirm sah der ihm Entfernungen und Positionen aller Schiffe anzeigte.

Für einen Moment kam er sich wie ein Offizier des kalten Krieges vor, der in einer unter gewachsenem Fels begrabenen Kommandostelle den Abschuss von Atomraketen befahl. Er schüttelte den Eindruck unwillig ab. Durch diesen Kampfeinsatz hier wurden Menschenleben gerettet, und nicht ausgelöscht! Aber stimmte das wirklich? Waren nicht vielleicht noch Menschen an Bord dieses Hives, die als Nahrung gefangen gehalten wurden und noch auf Rettung hofften?

„Abfeuern!“, befahl Caldwell mit emotionsloser Stimme. Wenn es da drüben noch Menschen gab... dann würden sie im folgenden Gefecht schneller sterben als beim aussaugen.

Er riss sich von seinen moralischen Überlegungen los und starrte wieder auf den Taktikbildschirm.

„Der erste Sprengkopf hat sein Ziel erreicht! Der zweite ist in der Sonne explodiert!“, meldete der Ortungsoffizier.

„Wie konnte es dazu kommen?“, fragte Caldwell und setzte sich wieder in seinen Kommandosessel.

„Offenbar wurde der Navigationscomputer der zweiten Rakete gestört...“, meldete Hermiod über die Lautsprecher auf der Brücke. „Vermutlich verfügt das zweite Hive über eine ausgeklügelte Elektronische Kampfführung.“

EloKa! Wer wusste über welche technischen Verbesserungen das zweite Hive noch verfügte! Zum Teufel, sie würden es bald herausfinden!
„Das zweite Hive nähert sich unserer Position! Es fliegt von der Sonne weg und macht Anstalten seine Jäger auszuschleusen!“

„Feuern sie Drei weitere Raketen auf das erste Hive ab! Wir werden alle Hände voll mit dem zweiten Hive zu tun bekommen!. Alle Systeme hochfahren! Verankerung lösen!“

Drei weitere Langstreckenraketen versetzten dem manövrierunfähigen Hive den Todesstoß. In einer spektakulären Explosion wurde das gewaltige Raumschiff zerfetzt. Die größeren und kleineren Trümmerstücke stürzten in die Sonne.

„Hive auf kritischer Distanz. In Zwo Sekunden in Waffenreichweite!“

„Railguns auf mein Zeichen abfeuern!“, rief Caldwell. Die Deadalus hing nun hinter dem Asteroiden, der immer noch zwischen ihnen und dem heranrasenden Hive schwebte.

Der Colonel wischte sich den Schweiß von der Stirn. Wenn das Hive, das garantiert schon die Position seines Schiffes errechnet hatte, den Asteroiden überfliegen würde, würde es zum einem gewaltigen energetischen Shootout kommen.

Die beeindruckende Masse des Hives näherte sich ihnen. Der Bug des Raumschiffes durchschnitt die Leere des Weltraums zwischen ihnen. Es war schon fast heran.

„Alle Energie auf die vorderen Schilde!“, kommandierte Caldwell hastig.

„Die Energieemissionen werden uns verraten!“

„Sie wissen eh schon dass wir hier sind!“

Das Hive kam rasend schnell näher. Nur wenige tausend Kilometer vor dem Felsbrocken tauchte es hinab.

„Sie kommen von Achtern! Befehl zurück! Heckschilde verstärken!“

Während die Energieströme noch flossen, passierte das mächtige Feindschiff des Asteroiden und flog unter der Deadalus vorbei.

Energiestahlen so groß wie Baumstämme durcheilten das Vakuum und prallten gegen den Schutzschirm. Ladung um Ladung purer Energie verwandelten den Heckschirm in ein brodelndes energetisches Inferno.

„Feuer! Feuer! Feuer!“

Railguns entluden sich lautlos im Vakuum des Weltraums und feuerten Leichtspurgeschoss in Richtung Feind. Milliarden Projektilen prasselten auf die organische Hülle des Hives und rissen kleine Wunden. Das Feindschiff erbebte, feuerte aber unverdrossen weiter.

„Heckschild auf 20%! 10%! Sie versagen gleich Colonel!“

„Volle Kehrwende!“, befahl Caldwell ruhig. Wenn die Schilde versagten durften der Antrieb nicht getroffen werden, sonst waren sie leichte Beute.

Die Deadalus schwenkte schwerfällig herum, immer noch aus allen Rohren feuernd. Ihr Schild wurde an einigen Stellen durchlässig, Energiestrahlen drangen durch.

„Integrität der Hülle gefährdet! Schäden auf den Decks!“

Die Seite des Schlachtkreuzers musste etliche Treffer erdulden, die Lanzen aus purer Energie rissen tiefe Wunden in die Deadalus.

Endlich zeigte der Bug auf das feindliche Hive, das sich inzwischen wieder ein Stück vom Asteroiden entfernt hatte.

„F-302 starten!“, bellte Caldwell und zeigte auf das Hive. „Ich will dieses Schiff zerstört haben!“

Männer rannten zu ihren Maschinen, Helme wurden aufgesetzte, Hangartore geöffnet.

„Gogogo!“, feuerte die Geschwaderleiter ihre Untergebenen an. Die Raumjäger schossen aus den Hangars, bereit sich in das Gefecht mit dem unbarmherzigen Feind zu werfen.

Mit flammenden Treibwerken schossen die Jäger auf das Hive zu. Darts flogen ihnen entgegen und es entspann sich eine Schlacht zwischen den kleinen Jägern, während sich ihre Trägerschiffe über eine zunehmend größere Distanz behakten.

Die Schubdüsen der Deadalus flammten auf und der Schlachtkreuzer der Tau’ri nahm die Verfolgung des Wraithschiffes auf.

Die beiden Schiffe entfernten sich von dem Asteroiden, der unterdessen weiter auf die Sonne zutaumelte.

Während vor der Deadalus die Jäger eine Choreographie des Todes darboten, flog noch weiter vorne das Hive und sandte immer wieder Energiestrahlen zwischen den Kombattanten hindurch auf die Deadalus.

„Aufschließen und Railgunfeuer koordinieren!“, befahl Caldwell und musterte die Raumschiffe vor ihnen. Seine Finger trommelten auf den Lehnen des Kommandosessels.

Die Deadalus schob sich näher an das Hive heran, das immer noch geradeaus flog.

„Entweder ist es eine Finte, oder sie planen aus diesem System zu verschwinden und die wartenden Flotten zu alarmieren. In dem zweiten Fall müssen wir sie vernichten, sonst sind sie erledigt. Geschwader Alpha, vernichten sie die Kommunikationseinrichtungen des Feindes!“

Der Befehl wurde bestätigt. 2 F-302er näherten sich dem Hive und beschossen es an einer bestimmte Stelle.

„Auftrag ausge!“

Mitten ihm Satz wurden die beiden F-302s von einem Energiestrahl geteilt. Explodierend blieben die Bruchstücke zurück.


Mittlerweile entschieden die F-302er das Gefecht für sich. Dart um Dart wurde zerstört!

Caldwell dachte mit einem Blick auf sein Display das sich das harte Training gelohnt hatte. In den Kampfpausen der letzten Monate hatte er die Piloten in Simulatoren trainieren lassen die mit den Daten der letzten Gefechte gefütterten worden waren.

Er sah auf. Mit einem Mal stoben die verbliebenen Darts auseinander und das Hive vollzog eine volle Kehrwende.

Mit flammenden Triebwerken steuerte das Hive auf die verfolgenden Deadalus zu. Ein heftiges Energiegewitter entlud sich zwischen den Schiffen als das Hive die F-302er aufs Korn nahm. Mit ihrer Wendigkeit konnten die meisten F-302er diesem plötzlichen Großangriff zwar entkommen, doch die ungenauen, dafür aber zahlreichen Energielanzen forderten ihren Tribut.

Colonel Caldwell richtete sich auf. Rauch quoll aus zahlreichen Quellen und etliche Funken sprühten aus den benachbarten Konsolen. Das Schiff war schon heftig von dem Hive in Mitleidenschaft gezogen worden. Eben dieses Hive näherte sich nun auf Kollisionskurs.

„Feuer massieren! Raketen Feuer frei!“

Vielleicht war die EloKa des Hives ja schon bei dem Gefecht zerstört worden, dann hatten sie Chancen durchzukommen. Auf jeden Fall war schon einiges auf dem Hive zu Bruch gegangen, sonst hätte sich die Wraithqueen nicht zu diesem Konfrontationskurs entschlossen sondern wäre geflohen um die Flotten zu benachrichtigen.

Das Wraithive wurde immer größer. Mittlerweile war es schon ein Schemen respektabler Größe der mit dem bloßen Auge durch das Brückenfenster erkannt werden konnte.

Die beiden Kampfschiffe näherten sich einander unerbittlich und beharkten sich gegenseitig aufs heftigste.

„Caldwell an F-302er! Greifen sie die Flanken des Hives an! Wiederhole, Flankenangriff!“

Railgunmunition und Energiestrahlen flogen in entgegengesetzter Richtung aneinander vorbei. Explosionen erschütterten den Schlachtkreuzer, aber auch das Wraith-Mutterschiff wurde verwundet. Wo die Hülle beschädigt worden war, flogen Wraith wie Spielzeugpuppen mitsamt der Atemluft hinaus.

Die beiden beschädigten Raumer rasten auf einander zu. Caldwell war fest entschlossen es nicht zu einer Kollision kommen zu lassen, bei der die Deadalus auf jeden Fall den Kürzeren ziehen würde.

Der Colonel hatte die Arme hinter dem Rücken verschränkt und starrte aus dem Fenster. Immer wieder erschütterten nahe Explosionen die Brücke, aber er blieb wie ein Fels in der Brandung dort stehen und beobachtete den Feind.

„Überfliegen des Hives auf mein Kommando“, sagte Caldwell zu der Frau die an der Steuerkonsole saß.
Der Captain war nur die Krankheitsvertretung eines anderen Offiziers, Caldwell hoffte das sie genauso schnell und präzise reagieren würde wie der Mann der sonst die Steuerung innehatte. Aber er war sich dessen sicher, nur die Elite der Airforce diente auf ihren Raumschiffen.

„Und! hoch!“

Die Deadalus zog fast im letzten Moment hoch. Das Schiff raste über den Bug des Hives hinweg und beschoss es fortwährend mit den unteren Railgunbatterien.

Die letzten Raketen verließen die Startrampe der Deadalus und donnerten hinter dem Schiff über die kurze Distanz auf das Hive zu. Mehrere wurden abgelenkt, eine kam durch.

Schnell war die Passage vorbei. Die Deadalus und das Hive entfernten sich voneinander.

„Schadensber!“

Mit einem lauten Knall zerriss es die Steuerkonsole. Die Frau die sie bedient hatte wurde gegen die Wand geschleudert und glitt diese schlaff herunter. Mehrere Crew-Mitglieder kümmerten sich um sie und Caldwell wandte sich an Captain Kleinman, den Waffenoffizier. Dieser rief schnell die Daten auf.

„Multiple Schäden auf mehreren Decks, Ein Hangar wurde perforiert und steht unter Vakuum. Etliche Lecks, mehrere Railgunbatterien sind ausgefallen, der Hyperantrieb ist zerstört, Sublichtaggregate beschädigt! zahlreiche Verletztenmeldungen, Es gab etliche Tote! besonders in den Bereichen die durch Treffer unter Vakuum gesetzt wurden. Schilde bei! sind ausgefallen.“

Caldwell nickte mit versteinertem Gesicht. Crew-Mitglieder mit denen er seit Monaten zusammengearbeitet hatte, die unter seinem Befehl gestanden haben, waren heute gestorben.

Bei einer Mission die definitiv nicht nach Plan gelaufen war! aber was lief schon nach Plan!

„Was ist mit unseren F-302ern?“

„8 Verluste, 4 beschädigt.“

„Holen sie die Beschädigten sofort an Bord, lassen sie sie den intakten Hangar anfliegen.“

„Aye, Sir.“

„Was ist mit dem Hive?“

„Ich empfange annormale Energiewerte, anscheinend ist es schwer beschädigt. Es hält auf den erdähnlichen Planeten vor uns zu.“

„Was haben die vor?“, dachte Caldwell laut.

Captain Kleinman sah ihn ratlos an.

Der Colonel wandte sich von dem kleiner werdenden Hive ab und sah seiner adrenalingeputschten Brücken-Crew in die Gesichter.

„Ich möchte das Reperaturteams losgeschickt werden zum die Schäden zu reparieren! Ich möchte in maximal 20 Minuten alle wichtigen Systeme wieder online, alle Lecks abgedichtet, alle Railguns feuerbereit und die Schilde wieder oben haben! Diese Wraith haben sich mit der besten Crew der Airforce angelegt, und bei Gott, sie sollen sehen was sie davon haben! Ladys und Gentlemen, machen sie mein Schiff wieder gefechtstauglich und wir werden unsere gefallenen Männer und Frauen rächen! Wir werden diese Bastarde zur Hölle schicken, da wo sie hingehören!“

Die entbehrlichen Brückenoffziere schwärmten aus um die Reperaturteams anzuführen. Die verletzte Steuerfrau wurde von zwei Sanitätern weggetragen. Die Steuerkonsole wurde repariert und neubesetzt.

Caldwell wandte sich von dem Geschehen auf der Brücke ab und sah wieder zum Fenster hinaus. Er blickte auf einen verwundeten Schiffsrumpf. Aber hinter dem irdischen Stahl erstreckte sich das Schwarz des Weltraums. In dieser Dunkelheit funkelte ein blauer Planet, auf den das Hive zusteuerte.

Die im All verbliebenen F-302er jagten die letzten, verstreuten Darts während in der Deadalus fleißig repariert wurde.

Der Colonel stand auf der Brücke und sah zum Planeten, dem Hive hinterher.

weiter: Kapitel 2
Kapitel 2 by Terraner
Kapitel 2: Duck and Cover

Ton um Ton löste sich von dem exotischen Musikinstrument. Kundige Finger entlockten dem Instrument klingende Harmonien die das Feldherrenzelt erfüllten. Nein, Feldherrenzelt war der falsche Ausdruck, korrigierte sich der Adjutant in Gedanken, während er den Brief versiegelte der ihm gerade diktiert worden war. Felddamenzelt war angemessener. Schließlich war der Generalfeldmarschall, der gerade auf seinem mit samt bezogenen Stuhl saß, eine Dame. Und was für eine! Mit einer Mischung aus strenger Disziplin, mütterlicher Fürsorge und strategischen Weitblick hatte sie die XIV. Kontinentalarmee, die Elite des Heeres, von Sieg zu Sieg über die Truppen des abtrünnigen Herzogs Philippos Marximos geführt. Die vergangenen Schlachten waren die Ouvertüre zu der Heute Abend stattfindenden Entscheidungsschlacht gewesen, die gewaltige Ausmaße anzunehmen drohte.

Generalfeldmarschall Bernadette von Bucklebear hatten ihre Armee vor Hommington zusammengezogen um dort die herzogliche Armee abzufangen, deren Marschroute dank eines Spions bereits bekannt war. Jetzt waren die Felder von einer Unzahl von Zelten bedeckt, zwischen denen Infanteristen und abgestiegene Kavalleristen umherwuselten. Die Männer und Frauen unterhielten sich, verpflegten sich und reinigten und reparierten ihre Musketen und Säbel.

„Generalfeldmarschall!“

Von Bucklebear und ihr Adjutant blickten zum Eingang des großen Zeltes. Ein junger Soldat war eingetreten, offenbar ein Bote.

„Die Auguren haben ihre Sichtungen vollbracht. Sie haben eine Prognose für die folgende Schlacht gestellt!“

„Ausgezeichnet. Wegtreten Leutnant!“, der Generalfeldmarschall erhob sich als der Bote weg war. „Mal sehen was die Vogelgreise zu berichten haben!“, sagte sie spöttisch.

Ihr Adjutant lächelte. Er wusste das seine Chefin nicht abergläubisch war, und auch auf die Priester die den Vogelflug deuteten hätte verzichten können. Aber es war eben Tradition bei den kaiserlichen Streitkräften Auguren vor jeder wichtigen Schlacht zu befragen. Ein Verzicht auf die Auguren hätte nur zu unnötiger Irritation bei dem Rest der Streitkräfte geführt.

Er brachte seiner Vorgesetzten ihren goldenen Dreispitz, die grüne Uniformjacke mit den Litzen und ihre Waffe. Sie zog die Sachen an und ließ ihr Rapier in die Halterung gleiten.

Gemeinsam verließen sie das Zelt und schritten an den Standarten vorbei. Sofort schloss sich ihnen ihre Leibwache aus vier Elite-Gardisten an. Zusammen durchschritten sie das Lager und näherten sich dem Zelt der Auguren. Dort erwarteten sie schon drei ehrwürdige alte Priester in ihren purpurnen Roben.

Bernadette von Bucklebear bemerkte sofort wie uneins die Priester wirkten. Sie hielten merklich Abstand von einander und einer schüttelte unmerklich den Kopf.

„Was haben sie! beobachtet?“, fragte der Generalfeldmarschall und bemühte sich einen würdevollen Ton in ihrer Stimme zu behalten

„Der Vogelflug war dieses Mal außerordentlich vieldeutig, Sir“, meinte der Älteste.

„Dem stimme ich nicht zu!“, widersprach ihm ein dürrer Priester der, wie Bucklebear wusste, Samuel hieß.

„Die Vögel! erst kamen zwei gemeine Ackerflatterlinge von Nordwesten und zogen nach Süden, dann überflog ein langschwänziger Rotschnabeling das Lager drei Mal! Anschließend verzog er sich Richtung Hommington. Wenn Sie meine professionelle Meinung hören wollen, bedeutet das Tod und Verderben!“

„Mein Kollege übertreibt! es bedeutet lediglich eine sehr heftige Schlacht, die wir nach relativ kurzer Zeit für uns entscheiden werden.“

Der Generalfeldmarschall hob eine Augenbraue und wandte sich an den Priester der bis jetzt geschwiegen hatte. Dieser sah den brünetten Generalfeldmarschall ernst an und hob mit unheilsschwangerer Stimme an:

„Meine Beobachtungen lassen nicht den geringsten Zweifel! Die Vögel prophezeien etwas schreckliches! das Verderben kommt aus einer unerwarteten Richtung! von oben.“

Alle Anwesenden sahen an die Decke des Augurenzeltes. In den blauen Stoff waren gelbe Sterne eingenäht. Danach sahen sie wieder zum letzten Priester.

„Der Himmel wird uns auf den Kopf fallen!“


Unterdessen im nahen Weltraum:

Das Hive erbebte. Die Wraith-Königin konnte sich nur mit Mühe auf ihrem Thron halten, der mitsamt dem Deck bockte wie ein wildes Pferd. Irgendwo in dem düsteren Raum brach eine Leitung auf und eine eklige Brühe spritzte in den Saal. Die Wraith fauchte verärgert.

„Dichte das sofort ab, unnützer Krieger!“, forderte sie eine der beiden Leibwächter auf die die Tür hinaus flankierten.

Unsicher schauten sich die beiden Wraith an.

„Dichtet das ab! Sofort, bevor dieses ganze verdammte Hive absäuft!“, kommandierte die Wraith. Sie hatte ihr Hive bestimmt nicht mit Antikerspielzeugen wie der Hologrammtechnologie ausgerüstet damit es ihr von den Menschen unter den Hintern weggeschossen wurde und zum krönenden Abschluss absoff.

Sie kreischte ihren Zorn hinaus und stand dann blitzschnell auf. Die Wraith durchschritt den Raum schnell und riss einem Krieger den Brustharnisch vom Leib. Wütend kreischend saugte sie ihm das Leben aus und stieß dann seinen Leichnam zu Boden.

„Benutz zur Not deinen unnützen Freund um das Leck abzudichten!“, fuhr sie den anderen Wraith an, der ein paar Schritte zurückwich.

Nur wenig durch diesen Snack besänftigt rauschte die Wraith-Königin davon, durch die sich schüttelnden Flure des ächzenden und stöhnenden Hives, bis zur Brücke.

Dort fand sie eine aufgelöst wirkenden Brückencrew vor. Die Offiziere, die man an ihren edlen Ledermänteln erkennen konnte, fauchten nervös.

„Statusbericht!“, forderte die Wraith-Königin energisch. „Wo ist [unübersetzbarer Kreischlaut]?“

„[unübersetzbarer Kreischlaut] ist tot, er stand gerade an der Waffenkonsole als sie explodierte!“

Die Wraith sah zu dem blutigen, organischen Haufen der neben ihr lag. Dank der organischen Technik der Wraith konnte man die Reste des Kapitäns nur schwer von denen der Konsole unterscheiden.

„Wo befinden wir uns gerade?“, fragte die Wraith barsch.

„Auf Kollisionskurs mit diesem Planeten“, sagte der Wraith an der Navigationskonsole.

„Ich hoffe sie haben dafür gute Gründe!“

„Wir haben die Triebwerke verloren!“

Ein unbeteiligter menschlicher Beobachter hätte von dem Gespräch nur mehrere Kreisch-, Schrei- und Fauchlauten mitbekommen, in das sich jetzt ein lauteres Wimmern einmischte.

„Wir kommen zu schnell in die Atmosphäre! Wenn wir es nicht schaffen die Hilfstriebwerke zu zünden!“

„Sie werden es schon schaffen. Wenn nicht, wird es nicht der Aufprall sein der sie tötet!“, gellte die Wraith-Königin und schlug ihrem Untergebenen schmerzhaft die Nährhand auf die Schulter.

„Jawohl!“

„Ach! und falls Sie das Hive halbwegs heil herunterbringen, versuchen sie in der Nähe der Weidegründe zu landen die wir beim Einflug in dieses System auf dem Planeten entdeckt haben.“

„Ich werde es versuch!“

Ein drohendes Fauchen!.

„Ich meine, ich werde es tun!“

„Gut!“


Auf dem Planeten unterdessen:

Reihe um Reihe safrangelb uniformierter Infanteristen stellte sich auf dem großen Feld einen Kilometer vor dem Zeltlager auf. Jeder hatte ein blitzendes Bajonett auf seine Muskete montiert. Generalfeldmarschall Bernadette von Bucklebear überblickte das safrangelbe Heer an Soldaten vor dem sie mit ihrem Schimmel vorbeiritt. Gefolgt von ihrem Adjutanten ließ sie ihren Hengst zu einem nahen Hügel traben, von dem aus sie das Schlachtfeld überblicken konnte. Auf dem Hügel standen ein Tisch mit Karten und mehrere Standarten. Die Offiziere die um den Tisch herumstanden, sahen auf als die den Schimmel hörten. Sie nahmen Haltung an und salutierten. Elegant schwang sich von Bucklebear vom Rücken ihres Pferdes.

„Meine Herren, meine Damen“, sie rückte ihren Dreispitz zurecht. „Heute scheint ein wundervoller Tag für eine Schlacht zu sein.“

„In der Tat, Dame von Bucklebear“, erwiderte ein älterer Graf lächelnd, dessen weißer Backenbart im Sonneschein zu leuchten schien.

„Kaiserwetter meine Herren!“, witzelte der Oberste zu Greifenwald, der Befehlshaber der Kavallerie.

In der Tat hatten die Adjutanten des bärtigen Generals bereits einen Sonnenschirm auf dem Feldherrenhügel aufgestellt, der angenehmen Schatten auf den Tisch und die anwesenden Offiziere warf.

Diese ließen ihren Blick kurz über die Ebene rings um schweifen, auf dem sich die soeben die Regimenter des Generals versammelten. Rechts vorne sah man noch die Kavallerie, die gut 1000 Mann stark war.

„Am Horizont bewegt sich etwas!“, bemerkte der Oberst und zeigte auf einen Punkt jenseits des Feldes. Dort hinten, im Moment noch hinter den Weizenfeldern versteckt, die golden im Sonnenschein leuchteten, näherte sich etwas.

„Schnell den Feldstecher!“, befahl Bernadette von Bucklebear. Ihr Adjutant reichte ihr einen und sie sah hindurch.

„Das ist definitiv die herzogliche Armee die da auf uns zukommt. Sie schlagen ein schnelles Marschtempo an, anscheinend können sie es kaum erwarten sich ihre Niederlage abzuholen. Meine Herren benachrichtigen sie die Truppen!“

Die angesprochenen Signaloffiziere holten die Signalflaggen aus den bereitstehenden Kisten und gaben die Tatsache dass sich der Feind näherte an die Unteroffiziere durch, die den Hügel im Blick behalten hatten und nun ihre Untergebenen benachrichtigten.

Unter dem blauen Himmel formierten sich die Infanteristen zu gestaffelten Schützenlinien, die Kavallerie machte sich ebenfalls bereit zum Angriff.

Der Oberst zu Greifenwald empfahl sich, eilte zu seinem Pferd und ritt zu seinen Untergebenen.

„Wollen sie nicht auch ihre Männer mit dem Säbel in der Hand anführen, mein lieber Herr General?“ fragte von Bucklebear den Grafen neckisch, um die gespannte Stimmung aufzulockern.

„Dafür bin ich zu alt, Frau Generalfeldmarschall“, sagte der General lächelnd und griff nun zu seinem eigenen Feldstecher.

„Das muss wirklich seine ganze Armee sein!“

„Die Schlacht heute wird den Krieg entscheiden, er wirft alle seine verbliebenen Truppen in den Kampf. Ich bin verdammt froh das General Schikorsky es am Berg des Schicksals geschafft hat des Herzogs schwere Kavallerie zu vernichten!“

„Berg des Schicksals!“, der General lachte humorlos, „! vielleicht wird man dieses Feld mal „Feld des Schicksals“ nennen!“

„Eventuell“, stimmte von Bucklebear zu und dachte an die Prophezeiungen der Auguren. Sie nahm einen Schluck aus der Feldflasche die auf den Tisch stand und stellte sich demonstrativ vor den Sonnenschirm um von den Schützen und Kavalleristen gesehen zu werden. Ihre Litzen und Epauletten glänzten in der Sonne.

Sie lächelte grimmig und bemerkte das sich der General neben sie gestellt hatte. „Der Feind ist schon recht nah heran! Er marschiert zügig! ich hoffe unsere Mannen werden nicht nervös.“

„Gewiss nicht. Dieser Männer und Frauen kennen ihre Befehle. Außerdem sind sie kampferfahren! Können sie sich noch an die Schlacht von Schloss Nimmermehr erinnern? Den Dschungelkampf bei Vauxville? Den Triumph bei Hermannsburg? Nichts und niemand kann dieses Männern und Frauen noch Angst einjagen!“

„Oh mein Gott!“

„Was!“

Von Bucklebear sah mit dem Feldstecher zum Feind, der noch weit außer Schussweite war.

„Nein, da oben! Oh mein Gott, es ist ja riesengroß!“

„Was denn? Wo denn? Gottverdammt, das kann doch nicht sein!“

„Es ist so verdammt groß! und glühend! und es kommt genau auf uns zu!“, stotterte der General und seine Knie zitterten. Ein plötzlich aufkommende Briese blies ihm den Dreispitz vom Kopf und entblößte ein fast kahles Haupt.

„Das ist doch nicht möglich!“, murmelte der Generalfeldmarschall und erinnerte sich an die Auguren. Gedanklich leistete sie Abbitte für ihre Zweifel.

Sie nahm langsam den Feldstecher herunter. Das Objekt war schon mit bloßem Auge zu sehen. Wie einer der legendären flammenden Himmelswagen der Götter raste dieser Titan aus dem All dem Boden entgegen. Und der Armee die dort den Feind erwartete.

„Sofortigen Rückzug signalisieren!“, befahl sie hastig.

„Aber!“

„Es wäre zu spät“, sagte der Graf langsam. Er schien um Jahre gealtert zu sein. „Das Ding ist zu schnell.“

Mittlerweile war die Brise heftiger geworden. Ein zünftiger Wind zerrte am Sonnenschirm und trug die Karten davon. Taktische Pläne für die Herzog Philippos Marximos viel Gold gegeben hätte, segelten an Generalfeldmarschall Bernadette von Bucklebear vorbei.

Es war ihr seltsam egal. Wenn die Götter wollten dass sie starben, waren sie nutzlos, wenn sie überlebten erst recht. Sie konnte sich nicht vorstellen dass nach dem Einschlag nicht alles anders sein würde.

Während sich in ihrem Stab Panik ausbreitete und die Regimenter unten anfinden kopflos zu flüchten, blieb sie dort am Rand des Hügels stehen.

Ihre Rockschöße wirbelten im heftigen Sturm umher und sie musste ihren Dreispitz festhalten. Sie wusste nicht wieso sie dort stehen blieb, es war vermutlich eine Mischung aus dem traumähnlichen Unvermögen nicht weglaufen zu können, morbider Faszination und Berufsehre die ihr Gebot ihre Truppen in der Stunde der Not nicht zu verlassen.

Der Sturm riss den Sonnenschirm los und er segelte davon. Es fiel den Offizieren auf dem Feldherrenhügel immer schwerer auf den Beinen zu bleiben. Der schwere Tisch blieb stehen. Vielleicht zahlte es sich jetzt aus das sie keinen ausklappbaren Feldtisch genommen sondern einen schweren Prunktisch aus dem nahen Hommington geholt hatten.

Die Panik war unterdessen vollkommen, die Formationen in Auflösung begriffen und die Panik der Offiziere stieg antiproportional zu der Entfernung des „Dinges“, das verschiedene Ausrufe als „Faust Gottes“, „Boten des Untergangs“ oder als „verdammtes Scheißding das vom Himmel fällt“ bezeichneten.

Von Bucklebear machte sich gewohnheitsmäßig eine gedankliche Notiz denjenigen der das gerufen hatte später zu maßregeln, weil es sich schließlich nicht ziemte in Anwesenheit einer Dame solche Ausdrücke zu gebrauchen, Selbst wenn der Weltuntergang bevorstand, diese Ebene ihr Armageddon werden sollte und sie bald vor ihren Schöpfer treten würden.

Der Sturm blies immer heftiger und verwüstete die Flaggen die an den Standarten hingen. Mittlerweile war das riesige Gebilde das von Himmel fiel sogar zu hören. Ein Geräusch das Von Bucklebear bis an ihr Lebensende nicht vergessen würde.

„Bernadette, das Ding scheint nicht direkt bei uns einzuschlagen!“, meinte in diesem Moment der alte General seltsam ruhig. Da der Mann in seiner Jugend eine Katapulteinheit befehligt hatte, glaubte ihm der Generalfeldmarschall. „Der Kasten wird ungefähr da! niedergehen“ Sein zittriger Finger zeigte auf das Weizenfeld auf dem gerade die herzogliche Hauptstreitmacht schreiend davonlief.

„Der Himmel fällt jemanden auf dem Kopf! aber nicht uns! General, was macht man bei einem Katapult-Angriff?“

„In diesem Fall gilt die gute alte Duck-and-Cover-Doktrin, Frau Generalfeldmarschall.“

„Kippen sie den Tisch um!“, befahl von Bucklebear dem Rest ihres Stabes.

Schnell war der Kartentisch umgekippt. Eng aneinander gepresst kauerten der General, seine Vorgesetzte und mehrere verunsicherte Adjutanten hinter dem massiven Holztisch.

„Vielleicht schaffen wir es doch diese Sache zu überleben!“

Bernadette von Bucklebear richtete sich nach einer Minute ein wenig auf und spähte mit ihrem Feldstecher in Richtung der Weizenfelder.

Das glühende Wrack, das noch vor wenigen Stunden ein respekteinflößendes Hive gewesen war, stürzte dem Boden entgegen. Der dadurch entstehende Sturm wütetete in den Feldern und riss die herzoglichen Soldaten zu Boden. Das glühende Hive raste auf sie zu, der optische Effekt wurde noch durch die feuernden Hilfstriebwerke verstärkt.

Als das Hive schon für die herzoglichen Truppen den Großteil des Himmels verdeckte, drehte sich von Bucklebear um und sank wieder hinter den Tisch. Sie umklammerte ihren Adjutanten, der leise schluchzte.

Dann brach die Hölle los.

weiter: Kapitel 3
Kapitel 3 by Terraner
Kapitel 3: Erstkontakt

Als Generalfeldmarschall Bernadette von Bucklebear wieder etwas hören konnte, löste sie sich sacht, aber bestimmt von ihrem immer noch wie Espenlaub zitternden Adjutanten und richtete sich langsam und bedächtig auf. Sie rückte sich den Dreispitz zurecht um möglichen Überlebenden, oder, und sie wagte es kaum zu denken, Neuankömmlingen, ein vorschriftsmäßiges Bild zu bieten.

Sie trat an den Rand des Hügels, an die Stelle an der sie vor Jahrhunderten, so schien es, schon einmal gestanden hatte. Das Panorama hatte sich verändert. Die Postkartenmaler werden ihre Werke aktualisieren müssen, dachte sie bei sich. Der Finsterforst, einmal in unmittelbarer Nähe Hommingtons und mitten im Naherholungsgebiet gelegen, existierte nicht mehr. Er war von dem Ding niedergewalzt worden als es mit dem Boden kollidierte. Eine Schneise der Verwüstung führte von den Weizenfeldern, die nicht mehr als solche zu erkennen waren, über den Park des benachbarten Jagdschlösschens und endete 100 Meter hinter dem alten Waldgebiet. Auf der Strecke existierte praktisch nichts mehr, nur verbrannte, zerfurchte Erde war übrig geblieben.

„Ihr Onkel der Graf wird seine berühmten Jagdveranstaltungen wohl für ein paar Jahre aussetzen müssen“, bemerkte ihn diesem Moment der General trocken. Er hatte ebenfalls die Deckung verlassen.

„Bis die Nacht hereinbricht, wird das wohl unsere geringste Sorge sein! Ich glaube nicht das es schon ausgestanden ist!“, prophezeite Bucklebear ungewohnt düster.

„Nein? Ein Weltuntergang pro Tag ist eigentlich genug!“, erwiderte ihr Gesprächspartner heiter. Mit der Heiterkeit der Überlebenden, dachte der Generalfeldmarschall.

„Feldstecher bitte!“, bat Bucklebear nun wider energisch.

„Ich sagte!“, sie sah sich um als keine Antwort erfolgte. „Stehen sie auf Mann! Und! gehen sie sich mal frisch machen. Aber erst geben sie mir den Feldstecher!“

Ihr wurde das Fernglas gereicht und sie vollzog die Spur des Hives mit dem Auge nach und betrachtete dann das Wrack. Es hatte bei seinem Absturz und seiner Reise durch die Hommingtoner Umgebung einiges abbekommen.

„Sind das Klappen und Luken die sich dort öffnen, Herr General?“, fragte der Generalfeldmarschall mit plötzlichem Ernst.

„Wenn dieser Wagen dort Geschöpfe befördert hat, können es nur Engel oder Teufel sein!“, befand der General düster.

„So wie sie angekommen sind, halte ich letzteres für wahrscheinlicher!nichtsdestotrotz sollten wir uns die Sache mal aus der Nähe ansehen!“


Auf der Daedalus unterdessen:

„Hermiod, geben sie mir bitte den Kreuzschlüssel“, bat ein Techniker den Asgard.

„Ich bin leider nicht mit der Terminologie der Tau’ri-Werkzeuge vertraut“, meinte Hermiod ganz und gar nicht entschuldigend und sah wieder auf seinen Bildschirm.

„Sie könnten ruhig ein bisschen weniger versnobt sein!“, sagte Novak die gerade einen schadhaften Schaltkreis auswechselte.

Der Asgard gab ein sein Äquivalent eines zynischen Schnaubens von sich. „Sie haben 10 Minuten gebraucht um diesen Raum abzudichten. 10 Minuten war ich dem totalen Vakuum ausgesetzt und da soll ich dem menschlichen Ingenieurstum Respekt zollen und Handlangerarbeiten verrichten?“

„Ich wundere mich ja immer noch wie Sie so schnell in ihren Raumanzug gekommen sind Hermiod“, meinte Novak vorgeblich unbeeindruckt.

„Betriebsgeheimnis“, verkündete Hermiod trocken und aktivierte die Soundelemente seines knallroten Raumanzugs. Leise perlte beruhigende Asgardmusik aus den integrierten Lautsprechern in seinem Helm, während Novak eine Wartungsklappe wieder schloss: „Verstehe, anscheinend ist die Menschheit noch nicht bereit dafür das Geheimnis des unglaublich schnell entfalt- und anziehbaren Raumanzugs zu erfahren!“

Doktor Novak stand auf und klatschte in die Hände. „Okay, das wäre erledigt, Hermiod, würden Sie bitte checken ob die Sublichtaggregate wieder funktionieren? Hermiod?“

Keine Reaktion.

„Hermiod.... McKay ist vieeel besser als Sie!“

Immer noch kein keine Reaktion.

Seufzend aktivierte Novak selber die Sublichtaggregate.


Unterdessen in einem dunkelblau beleuchteten Gang mit leichter Seitenlage...

„Wir müssen die Heimstatt verlassen, meine Königin“, sagte ein Wraith in Lederkluft schüchtern zu seiner Vorgesetzten.

„Uns bleibt keine andere Wahl, die Lebenserhaltungssysteme sind defekt...“

Die Wraith-Queen sah ihre beiden Offiziere einen Moment an. Sie bedauerte einen kurzen Moment das sie alle ihre Darts in die Schlacht geworfen hatte. Wer hätte denn ahnen können das sie den Kampf nur mit knapper Müh und Not überleben und auf einem Provinzplaneten stranden würden! Hier wären die Darts Gold wert gewesen um frische Lebensmittel einzuholen und die Weidegründe zu befrieden!

Naja, zur Not würden sie es auch zu Fuß erledigen können. „Schleusen öffnen!“


Überall auf der Backbordseite des Hives öffneten sich die Schleusen. Frische Luft schlug den bleichen Gestalten entgegen und so manch einer rückte seinen Ledermantel zurecht.

„Rutschen ausfahren und aktivieren!“, befahl die Wraith nun den nächsten Schritt. Da die unteren Decks komplett zerstört waren musste man auf diese primitiven Notsysteme zurückgreifen. Unter allen offenen Schotts wurden nun Klappen abgesprengt und unzählige Luftrutschen entfalteten sich.

„Los geht’s!“, befahl nun die Wraith-Queen. „Ihr beiden Spezialisten seid die ersten.“

Die beiden Wraith sahen sich an, dann rutschten sie hinab.


Etliche Kilometer weiter:

„Es sind... Rutschen?“, sagte der General fragend als er durch sein Fernrohr sah.

„Definitiv Rutschen! Schaut aus als wäre dort ein Kindergeburtstag runtergekommen!“, meinte von Bucklebear ironisch.

„Generalfeldmarschall!“

Bernadette von Bucklebear wirbelte herum. Der Oberst zu Greifenwald näherte sich mitsamt seinen berittenen Mannen dem Feldherrenhügel.

„Exzellentes Timing mein lieber Oberst! Mit der Kavallerie im Rücken können wir einen ersten Kontakt unternehmen!“, schwungvoll klappte der Generalfeldmarschall ihr Fernrohr zusammen und warf es ihrem Adjutanten zu.

„Fisher, Hermann und Corleone absitzen! Führt eure Pferde zu den Herrschaften!“, befahl der Oberst nun.

Mit geübten Bewegungen schwangen sich der Adjutant, der General und ihre Vorgesetzte auf die nun freien Rösser. Von Bucklebear rückte ihre Dreispitz zurecht und wandte sich an die Männer: „General, Sie reiten hinter die Front und versuchen die Infanteristen zu reorganisieren. Scharen sie so viele wie möglich um sich und rücken sie bis zum Schloss vor. Schicken Sie einen Kundschafter zu uns und kommen Sie uns falls möglich zu Hilfe.“

Der alte General nickte ernst. „Befehle für die Stadt?“, fragte er dann.

„Soll in Belagerungszustand bleiben“, beschied ihm Von Bucklebear knapp.

„Zu Befehl Frau Generalfeldmarschall!“, der General salutierte und preschte mit seinem Pferd davon.

„Jetzt liegt es an uns den ersten Kontakt zu diesen Wesen herzustellen, Oberst“, meinte Bernadette von Bucklebear zum Obersten.

„Ich bin genauso bereit wie heute Morgen mein Land gegen fremde Aggressoren zu verteidigen, Frau Generalfeldmarschall“, gab ihr der Oberst zu Greifenwald zu verstehen und aus dem Kreise seiner Untergebenen war Zustimmung zu hören.

„Ich will hoffen das es nicht nötig sein wird! mir will es nicht einleuchten das Wesen die so hochentwickelt sind das sie zwischen den Sternen reisen können es noch nötig haben Krieg zu führen!“

„Mit ihrer Hochtechnologie kann es nicht weit her sein, wenn sie bei der Landung solch ein Inferno verursachen!“

„Vielleicht hatte ihr Gefährt eine Fehlfunktion.“

„Oder es wurde in ein Gefecht verwickelt das es verlor und wurde beschädigt“, warf von Bucklebears Adjutant ein.

Sie sah zu ihm hinüber, froh dass er sich anscheinend gefangen hatte und sich wieder am Gespräch beteiligte.

„Wir werden schon sehen. Meine Herren, lasst uns unseren Besuchern auf den Zahn fühlen! Vorwärts!“

„Falls sie überhaupt Zähne haben!“, flachste ein Kavallerist.

„Ruhe dahinten!“

Geschlossen setzten sie sich in Bewegung ritten auf das Hive zu.


Im Orbit unterdessen:

„Railguns zu 60% wieder funktionstüchtig! Sublichtaggregate wieder online!“, meldete Novak an die Brücke.

„Ausgezeichnet! Navigation, setzen sie Kurs auf diesen Planeten!“

Colonel Caldwell nickte noch mal dem subalternen Offizier zu der ihm eben ein Schadensdiagramm auf seinem Diagnosegerät gezeigt hatte und setzte sich dann wieder in seinen Kommandosessel. Der Planet wanderte vom Rand des Fensters in die Mitte und schien sich unmerklich zu nähern. „Ist der Planet schon in Sensorreichweite?“

„Aye Sir, unsere Sensoren sind unbeschädigt und haben ihn erfasst. Es ist ein Planet der Klasse M. Wir empfangen keinerlei Funksignale oder erhöhte Strahlungswerte die auf eine hochentwickelte Zivilisation hindeuten könnten.“

„Wenn wir Glück haben ist er unbewohnt und wir können die Reste des Hives aus dem Orbit pulverisieren. Wenn er von Lanteanernachkommen bevölkert sein sollte die in die Primitivität zurückgefallen sind! ist etwas mehr Fingerspitzengefühl gefragt. Wie stehts mit unseren Jägern?“

„Es sind vier F-302er einsatzbereit, bei den restlichen Jägern kann es der Hangarmeister es nicht verantworten sie wieder in den Weltraum zu lassen.“

„Dann werden wir mit Vier auskommen müssen!“, sinnierte Colonel Caldwell und kratzte sich am Kinn. Die Brückencrew hatte vor wenigen Minuten mit angesehen wie das Hive flammend in die Atmosphäre des Planeten eingetreten war. Man war sich uneins ob das Hive dabei zerstört worden war oder nur schwer beschädigt. Der Colonel, dem das Leben seiner Männer am Herzen lag, wollte Sicherheit haben.

„Schicken Sie die Jäger zum Planeten, sie sollen erkunden wie der Status des Hives ist“, befahl Caldwell und lehnte sich zurück. Er beobachtete wie die Raumjäger am Bug des Daedalus vorbeiflogen, in Richtung Planeten. Der Colonel war fest entschlossen die Überreste des Hives vom Antlitz dieses Planeten zu bomben, falls es die Notlandung überstanden hatte. Hoffentlich war der Planet unbewohnt, sodass er das ohne Gefahr für eine potentielle Bevölkerung tun konnte. Andererseits, wenn er bewohnt wäre, würden sich die technisch unterentwickelten Menschen mit den Wraith anlegen und so in der Gefahrenzone herumlaufen? Wohl kaum!

„Ihr Kaffee Sir!“

„Danke Lieutenant!“, Caldwell nahm den heißen Becher entgegen und trank einen Schluck. Das war nun nötig gewesen. Zu seinem Glück war der Kaffee an Bord seines Schiffs besser als die übliche Airforcebrühe weil sie ihre Bohnen aus der Pegasus-Galaxie bezogen. Bei Gelegenheit musste er Teyla noch dafür danken das sie diesen speziellen Handelsvertrag eingefädelt hatte!

„Die Telemetrie der F-302er trifft ein. Anscheinend ist der Planet bewohnt. Bevölkerung schätzungsweise 1-2 Millionen. Die Jäger nähern sich nun der mutmaßlichen Landestelle des Feindschiffes!“

„Alpha-Leader an Daedalus!“, platzte nun ein Funkanruf von den Raumjägern in den geschäftigen Bericht.

„Das müssen sie sich ansehen!“

„Geht es auch ein bisschen genauer Major?“, fragte Colonel Caldwell ungehalten über die ungenaue Meldung und bekam prompt einen Bericht der ihn dazu veranlasste seinen Kaffee wegzustellen.

weiter: Kapitel 4
Kapitel 4 by Terraner
Kapitel 4: Bis aufs Messer

Donnernd fegte die Kavallerie über den Weg. Ihre dunkelgrünen Uniformen bildeten einen wirkungsvollen Kontrast zum braun, schwarz und weiß ihrer Schlachtrösser. Ihre stählernen Brustpanzer funkelten im Sonnenlicht, das sich nun da die Staubwolken der Bruchlandung des Hives sich verzogen hatten, wieder reich über die Wiesen und Felder des Gebiets um Hommington ergoss.

Während die Männer immer eine Hand am Säbel hielten, hatte Generalfeldmarschall Bernadette von Bucklebear ihre Zügel in einem routiniert lockeren Griff. Während ihre Haare eindrucksvoll vom Wind bewegt wurden, musterte sie scharfen Blickes den Weg der vor ihnen lag. Die unbefestigte Straße die sonst eher von Bauern mit ihren Ochsengespannen benutzt wurden führte geradewegs zu der Absturzstelle, wo sich der abgestürzte Himmelswagen wie ein Berg erhob. Vor diesem Berg hatte sich eine große Menschenmenge versammelt. Von Bucklebear korrigierte sich in Gedanken, eine große Menge von Wesen. Ob sie Menschen waren musste sich erst noch herausstellen.

Als sie an einer alten Mühle vorbeikamen, reckte der Generalfeldmarschall den Arm in die Höhe. Sofort stoppte die ganze Einheit. Der Oberst ließ sein Pferd zu seiner Vorgesetzten traben.

„Wir sollten nicht als Pulk zu ihnen reiten, das könnten sie missverstehen... wir sollten einen Unterhändler losschicken“, erklärte Bernadette von Bucklebear.

„Ich melde mich freiwillig Frau Generalfeldmarschall!“, rief der Oberst enthusiastisch. Ohne das Pferd hätte er wohl die Hacken zusammengeschlagen.

Von Bucklebear lächelte. Der Oberst hatte sein Kommando erst vor kurzem bekommen nachdem sein Vorgänger bei der Überquerung eines Flusses ertrunken war. Jetzt war der Mann natürlich scharf darauf sich seine Sporen zu verdienen. Bernadette erlaubte sich einen geistigen nostalgischen Seufzer als sie an den Tag zurück dachte als sie ihre eigenen silbernen Sporen erhalten hatte.

„Einverstanden Oberst. Sie sollten aber eine Parlamentärsflagge mitnehmen...“, meinte der Generalfeldmarschall. „Vielleicht hat der Müller noch ein Tuch in der richtigen Farbe.“

„Schikorsky!“

„Jawohl Sir!“

Der Kavallerist saß ab und lief zur Mühle. Er betrat sie und fand den Müller bei seinen Mehlsäcken vor. „Guter Mann, haben sie vielleicht noch ein Stück gelben Tuches?“

Der alte Mann sah den schneidigen Kavalleristen erstaunt an und kramte dann ein gelbes Taschentuch aus der Hosentasche seiner abgenutzten Arbeitshose. „Ich habe nur dies... meine Frau hat es erst gestern gewaschen.“

„Habt Dank, Ihr habt der interstellaren Völkerverständigung einen großen Dienst erwiesen.“

Der alte Müller sah dem jungen Soldaten hinterher als dieser die dunkle Mühle verließ. Völkerverständigung... davon kam das Weizenfeld des alten Hermanns auch nicht wieder... hoffentlich konnte er seine Familie auch ernähren ohne das Mehl des Bauern zu mahlen.

„Oberst, ich habe eine Parlamentärsflagge requirieren können!“

„Ausgezeichnet, wenn Sie sie noch an einem Stock anbringen würden könnte ich aufbrechen...“

„Selbstverständlich Sir... bitte sehr.“

Der Oberst zu Greifendwald nahm die Flagge entgegen und sah zu seiner Vorgesetzten.

„Wir bleiben hier, von diesem Standort aus haben wir einen guten Blick auf die Neuankömmlinge... die nebenbei bemerkt alle weiße Haare zu haben scheinen. Reiten Sie hin und klären sie ihre Absichten. Ich übertrage ihnen alle Vollmachten ihnen Hilfe zu garantieren falls sie welche benötigen. Sie brauchen sicher welche, nachdem sie so knapp dem Tode entronnen sind. Das sollte einen friedlichen Start gewährleisten.“

„Verstanden Frau Generalfeldmarschall! hoffentlich wissen die da hinten was eine Parlamentärsflagge ist!“, hoffte der Oberst und sah zu dem Hive das die Ebene dominierte.

„Wir werden es bald sehen! aber ich glaube nicht dass sie auch ohne es zu wissen einem einzelnen Abgesandten etwas antun. Viel Glück Oberst.!“

„Danke Frau Generalfeldmarschall!“

Mit diesen Worten ritt der Oberst los. Die linke Hand am Zügel, mit der rechten die Parlamentärsflagge haltend. Der Wind verwirbelte den Schweif seines Schimmels als er dem Wrack entgegengaloppierte. Sein stählerner Brustharnisch glitzerte in der Sonne, die hoch am Himmel stand und die Szenerie in ein warmes Licht tauchte. Der Oberst dachte daran, dass er für jeden Scharfschützen ein gutes Ziel darbot und nahm es als gutes Zeichen hin, das er von dem unheimlichen Gebilde vor ihm noch nicht unter Feuer genommen wurde. Allmählich konnte er näheres von den Passagieren erkennen, die sich geschlossen ein Stück weit von dem Wrack entfernt hatten und auf einem verwüsteten Feld standen. Der Generalfeldmarschall hatte Recht, sie hatten alle weiße Haare. Bis auf eine, die sich an der Spitze hielt. Diese hatte feuerrote Haare. Vermutlich die Anführerin, mutmaßte zu Greifenwald.

Er gab seinem Hengst die Sporen und versuchte das mulmige Gefühl in seiner Magengegend zu unterdrücken. Gar finstere Gestalten waren es denen er sich näherte! Zu Greifenwald schalt sich einen Narren das er solch kindische Furcht vor jenen verspürte denen er näher kam. Als Ausgleich für seine Unsicherheit näherte er sich ihnen forsch im Galopp. Unter seiner goldenen Offiziersmütze mit dem Federpuschel formten sich die ersten diplomatischen und der Bedeutung des Augenblickes angemessenen Worte als die Rothaarige den Arm hob und auf ihn zeigte. 2 Männer mit Masken traten vor und richteten längliche Objekte auf ihn. War dies ein fremdartiger Willkommensgruß oder der Angriff auf den er unterbewusst schon lange gewartet hatte?

Strahlen zuckten aus den Objekten und im selben Augenblick merkte der Oberste zu Greifenwald wie sich das Pferd unter ihm verkrampfte und dann abrupt zusammenbrach. Der Oberst konnte sich nicht halten und flog über den Rücken seines Pferdes. Mit Uniform und Harnisch rutschte er mehrere Meter unsanft über den Boden bis er liegen blieb.

Er sah nach oben. Vor ihm stand diese rothaarige Person deren Haut mehr als ein gesundes Maß an Adelsblässe aufwies, wie der Oberst nebenbei dachte. Sie stieß ein leises Fauchen aus dass ihm Gänsehaut verursachte. Er hob den zerbrochenen Stab mit der gelben Flagge.

„Ich! komme in Frieden“, sagte der Oberst und versuchte der Würde seines Ranges wieder gerecht zu werden. Dieses Unterfangen wurde dadurch unterminiert das die Frau ihn hochhob und auf die Beine stellte. Sie musste wirklich stark sein. Der Oberst nahm sich zusammen und wartete auf eine Antwort. Doch die Frau schien gar nicht antworten zu wollen. Stattdessen musterte sie den Oberst von oben bis unten. Der war es gewohnt von jungen Bäuerinnen angeschmachtet zu werden, da er sich gut in Form hielt und die Uniform Eindruck schindete, aber das hier! war etwas anderes.

Schließlich ließ sich die unheimliche Frau zu einer Antwort herab: „Ihr und eure Freunde! ihr werdet uns vortrefflich munden!“

Mit aufgerissenen Augen starrte der Oberst die Frau an. Er musste sich verhört haben, dass... In diesem Moment riss die Frau ihm den Brustharnisch ab und zerriss sein Uniformhemd. Mit stummem Entsetzen wurde sich der Oberst bewusst dass die Frau ihm ihre Hand auf die behaarte Brust presste. Er röchelte als der Schmerz seinen Körper überrannte. Er zuckte als seine Körpersäfte zu kochen schienen und er wand sich als sich der Schmerz wieder zurückzog und dort wo er gewesen war nur ein taubes Gefühl zurückließ. Der Oberst sah auf seine Hände und erkannte sie nicht wieder. Dies waren die Hände eines Greises!

Die Frau entließ ihn aus ihrer Klaue und er taumelte zurück. Sein Sichtfeld verengte sich. Der Oberst zu Greifenwald drehte sich noch einmal, dann fiel er. Er war tot bevor er auf dem Boden aufschlug.

Die Wraith-Queen entließ einen gierigen Schrei gen Himmel und die umstehenden Wraith blickten neidisch auf den Leichnam und gierig zu der alten Mühle, wo in sicherer Entfernung Bernadette von Bucklebear das Geschehen durch ihren Feldstecher beobachtete.

„Bei den Göttern! diese Wesen scheinen Tiere zu sein!“, sagte ihr Adjutant fassungslos. „Sie haben ihn kaltblütig umgebracht!“

Mit starrem Gesichtsausdruck klappte Bernadette von Bucklebear ihr Fernrohr zusammen und befahl: „Alle Mann aufsitzen!“

„Was haben Sie vor!?“

„Was wohl? Ich habe einen Eid geschworen das Reich vor Gefahren zu beschützen und ich werde ihn verdammt noch mal erfüllen. Außerdem habe ich noch einen Untergebenen zu rächen!“, rief der Generalfeldmarschall zornig.

Ihr Adjutant wusste sehr wohl wie sehr sich Von Bucklebear für ihre Männer und Frauen einsetzte und er wusste außerdem das er jetzt nicht in der Haut der seltsamen Fremden stecken wollte.

„Männer! Diese Wesen sind von jenseits des Himmels gekommen und haben Tausende Menschenleben ausgelöscht! Wir hegten keinen Groll gegen sie weil es ein Unfall war, sie waren abgestürzt. Mal abgesehen davon war es das feindliche Heer, das den Tag eh nicht überlebt hätte!“

Ein paar der Männer lachten, aber alle lauschten angespannt ihren Worten.

„Aber nun haben sie eine Grenze überschritten die nicht überschritten werden darf! Sie haben einen friedlichen Abgesandten ermordet und die Verhandlungsregeln mit Füßen getreten. Das dieser Unterhändler ein geehrter und respektierter Angehöriger der Armee des Kaisers war, macht diese Sache noch frevelhafter! Als Generalfeldmarschall ihrer Majestät sehe ich dies als kriegerischen Akt an und werde unverzüglich Gegenmaßnahmen einleiten!“

„Wir werden ihnen schon einheizen Chef!“, rief ein Kavallerist reckte kriegerisch die Faust.

„Ja, das werden wir. Aber!“

„Generalfeldmarschall!“

„Was ist denn?“, fragte von Bucklebear und wandte sich ihren Adjutanten der das Geschehen am Wrack mit dem Fernrohr verfolgt hatte.

„Das! das Pferd des Obersten ist wieder aufgestanden!“, rief der Mann aufgeregt und zeigte in die Ferne.

„Tatsächlich! Meine Herren, offenbar benutzen unsere Gäste eine Art Betäuber! Das ist eine sehr interessante Information!“, sagte sie nachdenklich, zog ihren Rapier aus der Scheide und zeichnete eine kleine Übersichtskarte in die trockene Erde.

„Hier ist das Wrack! die Weißhaarigen bewegen sich in einem Pulk immer weiter von ihm weg! in circa 30 Minuten werden sie die Mitte dieses Feldes erreicht haben. Wenn wir uns aufteilen und in lockerer Formation von hier! und hier auf sie zureiten! sollte die Mehrheit von uns nicht schlummern geschickt werden und sie dort! attackieren. Es wird ein harter Kampf, weil sie mehr sind als wir, aber es ist möglich sie zu besiegen! außer sie haben noch Trümpfe in der Hinterhand von denen wir noch nichts wissen. Ob dem so ist werden wir bald herausfinden.“

Sie schwieg und sah ihre Truppe an. Alle brannten darauf den Oberst zu retten, aber unter der tatendurstigen Oberfläche herrschte doch eine gewisse Unsicherheit.

„Ihr seid die beste schwere Kavallerie die jemals unter meinem Kommando war, wenn es jemand schafft dann wir! Ich werde selbstverständlich mitreiten, nicht nur euch hat der Oberst etwas bedeutet“, sie zeigte auf einen Major, „Sie befehligen den linken Flügel, ich den Rechten! Sie warten hier und unterrichten den Boten des Generals von den Ereignissen wenn er auftaucht!“

Das letzte hatte Bernadette von Bucklebear zu ihrem Adjutanten gesagt. Dieser salutierte und schluckte als er sah wie die letzten Befehle gegeben wurden und die Kavallerie mitsamt dem Generalfeldmarschall davon preschte.

Er sah ihnen hinterher und verfolgte das Geschehen mit seinem Feldstecher. Aber nicht nur er tat dies, sondern auch der Müller aus dem obersten Geschoss der Mühle und 2 hochentwickelte Flugmaschinen etliche Kilometer höher.

„Sofort Colonel! Warten Sie, ich sende ihnen den Videostream der Bordkamera!“

Auf der Brücke des Raumschiffes Daedalus verschwanden einige Sinuskurven von einem Bildschirm und wurden von einem verpixelten Luftbild ersetzt. Nach wenigen Sekunden verbesserte sich das Bild und es wurde ersichtlich was der große Bildschirm zeigte. Aus der Höhe war deutlich das Wrack eines Hives zu erkennen, ebenso die Spur der Verwüstung hinter ihm. Caldwell atmete auf, das Hive war definitiv kein Gegner mehr für das Erdenraumschiff. Was seine zweite Vermutung betreffs potentieller Einheimische betraf! offensichtlich war gerade ein Hundertschaft „Primitiver“ dabei einen Angriff auf die überlebenden Wraith zu reiten.

Der F-302-Pilot steuerte ein paar Erkenntnisse hinzu die er und seine Kollegen durch vorherige Beobachtungen gewonnen hatten und Caldwell lauschte aufmerksam. Dann wandte er sich an die Frau an der Navigationskonsole.

„Wie lange brauchen wir noch bis zu dem Planeten?“

„Circa eine Stunde Sir!“

Caldwell sah wieder zu der Übertragung des Raumjägers. Jemand der sich trotz gnadenlos unterlegener Technik den Wraith stellte und sie angriff, verdiente Respekt.

„Wir müssen diesen Menschen helfen!“, befand er. Die Augen der Brückencrew richteten sich auf ihn. „Brücke an Maschinenraum! Versuchen Sie mehr aus den Sublichtaggregaten herauszuholen! Stellen sie außerdem sicher wir Beamen können!“

Colonel Caldwell sah zu dem Captain der Marines der sich im hinteren Teil der Brücke aufhielt und ihn aufmerksam musterte: „Stellen Sie mehrere Teams für Außeneinsätze zusammen!. Alpha-Leader, können sie etwas gegen die Wraith unternehmen?“

„Negativ Sir! Unsere Raketen würden Menschen treffen!“

Caldwell nickte als er das Schlachtgetümmel auf dem Bildschirm betrachtete. „Beschießen sie das Hive, das sollte die Wraith demoralisieren und den Menschen dort zeigen dass sie Hilfe bekommen. Feuern Sie nach eigenem Ermessen!“

Der Alpha-Leader bestätigte den Befehl und ging dann mit seiner Maschine in den Sturzflug über.

„Ziele sind angepeilt!“, meldete der Mann im Sitz hinter ihm. Der Pilot setzte seinen Zielanflug fort. Da die Hangars bei dem Absturz zerstört worden waren, versuchten sie nun die Maschinenräume zu treffen um eine Kettenreaktion auszulösen.


Generalfeldmarschall Bernadette von Bucklebear ahnte von diesen Ereignissen noch nichts als sie einige Minuten zuvor gegen den Feind ritt. Mit entschlossenen Männern an ihrer Seite preschte sie den Wraith entgegen. Sie riss ihr Rapier empor und auch die anderen zogen blank, als sie „Für zu Greifenwald! Für Kaiser, Volk und Vaterland! Wider den feigen Eindringlingen!“ rief. Die anderen Kavalleristen johlten und brüllten.

Die Wraith sah verwundert zu ihnen rüber, die Wraithqueen fauchte und kreischte schließlich empört als sie bemerkte das sich von der anderen Seite ebenfalls Reiter näherten. Die Wraith in den Ledermänteln machten sich kampfbereit und die Wraith-Krieger blickten sich verwirrt um. Bisher waren fast alle Besatzungsmitglieder nur selten aus dem Hive herausgekommen und bei diesen Gelegenheiten hatten sie es nie mit einem organisierten und entschlossenem Gegner zu tun bekommen! nur mit schreienden Opfern. Mit einem schmerzhaften Befehl im Ultraschallbereich wurden die Krieger von der Wraithqueen instruiert den Angriff abzuwehren. Immer noch verwirrt fingen sie an auf die Angreifer zu schießen, doch sie konnten nur ein Dutzend Pferde und Reiter paralysieren bevor sie heran waren. Mit blankem Säbel kämpften die gut ausgebildeten Soldaten gegen die unvorbereiteten Wraith. Doch als der Überraschungseffekt vorüber war, entspann sich ein erbitterter Kampf. Die Wraith bekamen schnell heraus wie man einen Kavalleristen vom Pferde zerrte und wenn das geschah waren schnell 4 oder 5 Wraith da die sich auf ihn stürzten. Zum Glück für die Menschen hatte jeder Mann einen Brustharnisch an, der verhinderte dass die Wraith sofort an die Brust konnten.

Die Schlacht war in vollem Gange, als Von Bucklebear eine wichtige Entdeckung machte: Die Wraith waren sehr widerstandsfähig und sehr schnell, sie heilten sich in einem unglaublichen Tempo! um den unheimlichen Feind schnell umzubringen musste man:

„Die Köpfe, ihr müsst ihnen die Köpfe abschlagen!“, brüllte Bernadette von Bucklebear und stürzte sich mit wehenden Haaren auf einen Ledermantel-Wraith, täuschte mit ihrem Rapier eine Finte an und enthauptete ihn. Das Blut sprudelte aus dem Halsstumpf, als der Wraith noch ein paar Schritte auf sie zu machte und dann zusammenbrach. Von Bucklebear war schon lange von ihrem paralysierten Ross herunter und hatte sich ins Schlachtgetümmel gestürzt. Um sie herum hatte sich bereits eine kleine gegnerfreie Zone gebildet weil sie jeden Wraith den sie sah konsequent einen Kopf kürzer machte.

Vor ihr fiel in diesem Moment einer ihrer Männer ausgesaugt zu Boden und sie erkannte die Wraith dahinter. Es war die Rothaarige! Ihre Blicke trafen sich und für einen Moment war Von Bucklebear abgelenkt! diesen Moment nutzte ein Wraith aus ihr einen Stunnerschuss ins Bein zu jagen. Er wäre höher gegangen, wenn ihm nicht im Moment des Abdrückens ein Kavallerist eine kräftige Fleischwunde am Arm beigebracht hatte.

Generalfeldmarschall Bernadette von Bucklebear sank in die Knie und die Wraithqueen näherte sich ihr mit einer Grimasse der Vorfreude, als mit einem Mal zwei Donnervögel über sie hinwegzogen. Die beiden Frauen sahen den beiden F-302ern hinterher die mehrere Raketen in das Hive jagten. Heftige Explosionen erschütterten das Wrack.

Die beiden Flugmaschinen mussten von den Gleichen gekommen sein das Vehikel der Fremden abgeschossen hatten! So fuhr es Von Bucklebear durch den Kopf.
Die Wraithqueen bahnte sich ihren Weg zu dem Generalfeldmarschall und sie machte einen Ausfall. Das Rapier bohrte sich in die Brust des Wraith und hinterließ eine blutende Wunde, die sich aber schnell wieder schloss.

Während noch Bernadette von Bucklebear undamenhaft fluchte, wehte der Wind Klänge an ihr Ohr. Trommelklänge! Die Infanterie war eingetroffen! Der Generalfeldmarschall lachte erleichtert. Sie sog den Gestank von Blut, Tod und Schweiß noch einmal ein, dann rief sie: „Rückzug! Die Infanterie kommt!“ Wenn sie sich aus dem Schlachtgetümmel gelöst hatten, konnten die Truppen des Generals ungehindert in den Pulk aus Wraith hineinfeuern!

Ein junger Kavallerist der angeritten kam um sie aufzunehmen wurde bevor der Generalfeldmarschall reagieren konnte von Wraith herabgezerrt und getötet. „So schnell kommst du aus diese Sache also doch nicht heraus, Bernadette!“, murmelte sie und bemerkte das die Wraithqueen, eben noch durch einen Soldaten abgelenkt, wieder Kurs auf sie nahm.

Bernadette von Bucklebear bereitete sich auf einen schweren Kampf vor und rief sich unbeeindruckt vom Lärm des Kämpfens, Sterbens und Tötens um sie herum die Lektionen im Rapierkampf wieder ins Gedächtnis die ihr Onkel ihr in ihrer Jugend gegeben hatte.

In diesem Moment kreischte die Wraithqueen und stürmte auf sie zu, fest entschlossen sich dafür zu rächen dass die Verproviantierung zu einem blutigen Fiasko für die Wraith geworden war. Von Bucklebear stellte sich in Kampfposition und erwartete sie mit dem Rapier in der Hand. Die Wraith war kaum heran als Von Bucklebear erkannt das sie einen kleinen Stunner in der Hand hatte. Die Menschenfrau duckte sich unter dem Strahl und rammte ihrer Gegnerin 120 cm blutverschmierten Stahl durch die Brust. Die Wraith röchelte und Blut pulste aus der Wunde. Dann blickte sie Von Bucklebear mit vor Mordlust funkelnden Augen an und griff nach ihr. Gehetzt wehrte der Generalfeldmarschall mit der freien Hand die beiden Hände ab die versuchte ihr den tödlichen Griff beizubringen. Da presste die Wraith ihr endgültig die Hand auf die Brust, doch durch den silbernen Orden der dort hing vermochte sie nicht zu saugen. Wütend riss sie ihn ab, Bernadette von Bucklebear nutzte die Bewegung um sich einen Dolch aus der Uniform zu fischen und zuzustechen. Halb wahnsinnig vor Schmerz und Wut schrie die Wraithqueen. Es war ein Schrei den nur wenige Wesen zu hören bekommen, und noch weniger konnten später davon berichten.

Dann schnellte die Nährhand wieder auf Bernadette von Bucklebear zu. Sie riss verzweifelt den Arm hoch um sie abzufangen, als plötzlich die Erde bebte. Das Wrack des Hives wurde von einer Reihe von Explosionen förmlich zerrissen und Trümmer flogen in alle Richtungen. Die Hand der Wraith klatschte nutzlos gegen die Reste von Bernadette von Bucklebears Uniformrock und die Augen der tödlichen Gegnerin brachen. Ihr Oberkörper kippte vornüber und der Generalfeldmarschall konnte das keilförmige Wrackstück sehen das in ihrem Hinterkopf steckte.

Langsam zog sie ihr Rapier aus dem Leichnam und stieß ihn von sich. Immer mehr Wraith bemerkten dass ihre einzige Möglichkeit diese Welt zu verlassen zerstört worden war und blickten sich nach ihrer Königin um. Doch diese war tot, gestorben von Hand der Menschengeneralin! Die Überlebenden registrierten all dies und noch mehr: Sie waren rettungslos in der Unterzahl. Neben den überlebenden Kavalleristen waren sie von mehreren Hundert Infanteristen umzingelt, ein gelbes Heer wild entschlossener Männer und Frauen die mit allen auf sie einschlugen und schossen was sie hatten, um ihrem Generalfeldmarschall zu helfen der sich in der Mitte der Feinde befand.

Die Explosion des Hives hatte zu einer Kampfpause geführt, da viele Kombattanten umgefallen oder verletzt worden waren und so hatten die Wraith Gelegenheit sich zu ergeben. Was sie auch taten. Nacheinander hoben sie die blutigen Hände. Bernadette von Bucklebear musste all ihre Autorität in ihre Stimme legen um die Soldaten davon abzubringen sie alle einen Kopf kürzer zu machen. Sie war des Blutvergießens überdrüssig und außerdem brannte in ihr der Wunsch Antworten zu erfahren! bisher wusste sie allzu wenig von diesen Wesen.

Ein Raunen ging durch die Menge, als mehrere Meter neben dem allgemeinen Schlachtfeld ein grelles Leuchten aufflackerte. Als es erlosch, erblickte Von Bucklebear mehrere fremdartig gekleidete und bewaffnete Soldaten und in der Mitte einen energischen Mann in grüner Uniform. Offenbar der Befehlshaber. Bernadette von Bucklebear wollte ihren Dreispitz zurechtrücken, doch sie hatte ihn zwischendurch verloren. Sie straffte ihre Gestalt, steckte das vor Blut schmierige Rapier zurück in die Scheide und ging auf die Fremden zu.

„Mein Name ist Colonel Steven Caldwell, U.S. Airforce, Kommandant des Erdenraumschiffs Daedalus!“, stellte sich der Mann mit der Halbglatze vor. „Sie haben da eine beeindruckende Vorstellung geliefert, wenn ich das so sagen darf.“

„Ich bin Generalfeldmarschall Bernadette von Bucklebear, Kommandeurin der XIV. Kontinentalarmee unseres Kaisers! ich nehme an ihr habt mit eurer Daedalus dieses Raumschiffs hier abstürzen lassen.“

„Nun, es lag nicht in meiner Absicht es hier abstürzen zu lassen. Am liebsten hätte ich es noch im Weltraum vernichtet“, gab der Colonel zu.

„Das hätte uns eine Menge erspart“, meinte Bernadette von Bucklebear nüchtern aber schon wieder mit einem Funkeln in den Augen. Ihr war der Colonel sympathisch.

„Ich denke wir haben eine Menge zu besprechen! ich kenne ein nettes kleines Schlösschen in der Nähe wo wir konferieren können“, sagte der Generalfeldmarschall nach einer kurzen Pause, als sie sah wie eine Kutsche mit dem Wappen ihres Onkels auf das Feld gerumpelt kam.


„Was passiert mit den Gefangenen?“, fragte Colonel Caldwell 10 Minuten später, als sie ihren jeweiligen Untergebenen Befehle gegeben hatten und in der Kutsche saßen.

Bernadette von Bucklebear drehte sich auf ihrem samtbezogenen Sitz zum Colonel und meinte nur: „Sie werden verhört werden.“

Colonel Caldwell, der vorhin seine Männer bis auf einen zurück auf die Daedalus beordert hatte, warf einen Seitenblick auf den Grafen von Bucklebear der ihn interessiert musterte.

„Was heißt verhört?“

„Sie werden gefragt werden was sie sind, wer sie sind, was sie tun! die kaiserlichen Verhörexperten sind sehr gründlich“, sagte der Generalfeldmarschall nur.

Caldwell nickte, er hatte verstanden. Folter erwartete also die Wraith, die unwillig waren alles zu verraten. Und nach der Folter! Caldwell ahnte das diese vorindustrielle Kultur genug Möglichkeiten kannte Staatsfeinden das Leben schwer zu machen.

Aber er war kein Wraith und er konnte von diesen Menschen nicht erwarten so etwas wie Genfer Konventionen entwickelt zu haben! „Wir fahren also zu einem Schloss?“

„Ja, zum Schloss meines Onkels, des Grafen. Es liegt direkt am zerstörten Waldgebiet“, erklärte von Bucklebear.

Der Onkel des Generalfeldmarschalls, ein dicker Mann mit gepuderter Perücke saß neben dem Marine den Caldwell mitgenommen hatte und den beiden Militärs gegenüber in der Kutsche.

„Eine Schande dass diese Barbaren den schönen Wald platt gemacht haben! Wir haben dort herrliche Jagdgesellschaften abgehalten! Ist die Jagd auch ein beliebter Sport auf eurem Planeten, Oberst Caldwell?“

„Nun!“, setzte Caldwell an.

„Wie weit ist dieser Planet eigentlich von uns entfernt? Und wie funktioniert eigentlich dieses fliegende Schiff das ihr benutzt?“, unterbrach ihn der Graf wissbegierig, einen Seitenblick seiner Nichte ignorierend.

„Ich werde zu unserer Völkerkonferenz noch einige meiner Besatzungsmitglieder hinzuziehen. Unter anderem einen sehr fähigen Wissenschaftler der alle ihre Fragen beantworten wird, Herr Graf“, versprach Steven Caldwell und stellte sich fröhlich vor wie Hermiod mit dem neugierigen, aber technisch naiven Grafen konfrontiert wurde.

Schließlich hielt die Kutsche. Der Adjutant des Generalfeldmarschalls öffnete den Schlag. Vor ihnen breitet sich das Schloss aus, auf der breiten Treppe standen schon Abgesandte aus Hommington und der Infanterie-General.

Gemeinsam verließen sie die Kutsche und begaben sich ins Schloss.

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Die Geschichtsschreibung sollte später den Kampf als „Schlacht von Schloss Waldesruh“ und die Konferenzen als „Intergalaktischen Kongress zu Waldesruh“ bezeichnen. Bei letzterem wurde ein Bündnis zwischen dem kaiserlichen Reich und den Menschen von der Erde geschlossen, das noch zu beiderseitigem Vorteil gereichen sollte. Aber dies ist eine andere Geschichte!


Ende
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