Die Rebellen (2): Der Ruf nach Freiheit by Selana
Summary: Eine kleine Fortsetzung zu Storylinie von "Die Rebellen (1)".
Categories: Stargate Atlantis Characters: Multi-Chara, Own Character
Genre: Action, Friendship, General
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 4 Completed: Ja Word count: 6374 Read: 21728 Published: 18.01.12 Updated: 18.01.12

1. Kapitel 1 by Selana

2. Kapitel 2 by Selana

3. Kapitel 3 by Selana

4. Kapitel 4 by Selana

Kapitel 1 by Selana
Die Rebellen (2): Der Ruf nach Freiheit


Vorsichtig schlich John Sheppard um die Ecke des Gebäudes. Immer wieder blickte er über die Schulter zurück, um sich zu vergewissern, dass ihm auch niemand folgte. Trotz seiner Verkleidung in der Uniform als Genii-Wache, war es gefährlich hier zu sein.

Viele Genii und Utapa unterstützten inzwischen die Allianz. Das beste Beispiel war das Kommando Galahad, welches von dem Genii Acastus Kolya geführt wurde. Sheppard dachte unwillkürlich an seine erste Begegnung mit Kolya und damit auch an sein Alter Ego in dem anderen Universum. Der andere John Sheppard war immer noch der leitende Offizier in Atlantis, inzwischen sogar zum Colonel befördert.

Diese Bekanntschaft lag jetzt zwei Monate zurück und Sheppard gestand sich ein, dass der Andere ihn daran erinnert hatte, wie er früher einmal war. Damals, als sie nach Atlantis kamen, aber schon nach kurzer Zeit von den Genii aus der Stadt vertrieben wurden.

Viele waren dabei getötet worden, die anderen hatten sich ein sicheres Versteck gesucht. Ein gutes Versteck, wie John zugeben musste, denn kurz nach ihrer Rückkehr in ihr Universum hatte eine Gruppe Atlanter auf einem unwirtlichen Planeten eine geheime unterirdische Anlage der Antiker gefunden. Dort leben sie inzwischen und kämpften weiter den ungleichen Kampf, mit dem Ziel, eines Tages Atlantis von den Genii zurück zu erobern.

Ein Geräusch hinter ihm ließ ihn erschreckt zusammenfahren und Sheppard verfluchte seine Sorglosigkeit.

"Wäre ich ein Gegner, wären Sie jetzt tot, Sheppard", erklang hinter ihm eine spöttische Stimme.

Sheppard atmete erleichtert auf und drehte sich herum: "Tenor, haben Sie mich vielleicht erschreckt. Ich war gerade in Gedanken."

"Das habe ich bemerkt. Wie Sie es geschafft haben, uns diese Informationen zu besorgen ist mir ein Rätsel." Tenor, der junge Sohn von Kolya, verzog amüsiert sein Gesicht. "Sie haben die Informationen doch?", fragte er dann lauernd.

Sheppard sah Tenor böse an: "Natürlich habe ich sie. Ich musste nur gerade an mein Alter Ego in der anderen Dimension denken."

"Sie meinen Colonel John Sheppard von Atlantis?"

Tenor dachte mit Wehmut an den anderen Sheppard. Als er ging, hatte er einen guten Freund verloren. Der andere John Sheppard war ganz anderes, als der Sheppard vor ihm.

"Sehen Sie", bemerkte Sheppard triumphierend. "Jetzt haben Sie gedankenlos gehandelt. Jeder Feind hätte Sie jetzt leicht töten können."

Tenor stimmte ihm gedanklich zu. "Kommen Sie, Sheppard", forderte er dann den Atlanter auf.

"Major oder Mr. Sheppard, bitte! Ordnung muss sein", widersprach Sheppard grinsend.

Tenor sah ihn etwas irritiert an, bis er begriff, dass Sheppard ihn auf den Arm nahm. Kopfschüttelnd meinte er: "Ihr Atlanter seid lustig. Man weiß nie, ob ihr es ernst meint oder nur einen Spaß macht. Also, Major Sheppard, folgen Sie mir bitte."

Sheppard musste lachen. Tenor gefiel ihm. Der Genii verstand wenigstens Spaß. Er folgte dem anderen durch finstere Winkel und Gassen der Altstadt von Alkanta, einer Millionenstadt auf dem Inselkontinent des Planeten Lykosia. Das Kommando Galahad hatte hier einen seiner Stützpunkte, verborgen in den undurchdringlichen Wäldern des Inselkontinents. Alkanta war die einzige Stadt auf der Insel. Der Rest war unerforschte Wildnis.

Der einzige größere Kontinent lag auf der anderen Seite des Planeten. Hier, auf dieser Seite, gab es nur diese eine größere Insel. Der Rest war ein riesiger Ozean. In Alkanta lebten hauptsächlich Abenteurer, Forscher, Schmuggler und Verbrecher. Für letztere war die Stadt ein ideales Versteck, für die anderen Ausgangspunkt vieler Expeditionen mit den unterschiedlichsten Motiven. Die einen lockte das Abenteuer, die anderen der Wissensdurst und letztere der Profit in Form von geraubten Kunstschätzen, denn einst musste auf diesem Kontinent eine Rasse mit hoher Kultur gelebt haben. Davon zeugen heute nur noch ihre untergegangenen Städte, die immer wieder in der Wildnis gefunden wurden. John vermutete, dass es eine antikische Kultur gewesen war, die bei einem großen Angriff der Wraith vernichtet worden war.

Sheppard und Tenor erreichten einen alten Schuppen. Im Grunde nur eine Bretterbude, die den Eindruck machte, jeden Augenblick zusammenfallen zu wollen. Als Tenor die Tür mit einem Codegeber öffnete, zeigte sich dahinter ein intaktes Gebäude, dessen Äußeres nur Tarnung war. In dem Schuppen stand ein nagelneuer Raumgleiter.

"Einsteigen, Mr. Sheppard", befahl Tenor und Sheppard gehorchte wortlos.

Tenor startete den Gleiter und steuerte ihn vorsichtig ins Freie. Er schloss die Tür mit dem Codegeber und der Schuppen sah nun wieder wie vorher aus. Er flog so niedrig, dass sie mehrmals fast ein Gebäude streiften und Sheppard hielt jedes Mal den Atem an. Trotzdem schien Tenor nicht daran zu denken langsam zufliegen.

„Vielleicht sollte ich lieber das Steuer übernehmen“, warf John ein, als Tenor wieder ein Mal einen Beinahezusammenstoß verursachte.

Tenor warf manchmal seinem Begleiter, ohne das dieser es bemerkte, einen spöttischen Blick zu. Es amüsierte ihn, diesen grosspurigen Menschen etwas ängstlich zu sehen. Natürlich flog er mit Absicht so riskant.

Schließlich blieb die Stadt hinter ihnen zurück und Tenor sah Sheppard erleichtert aufatmen. Sie flogen jetzt dicht über dem undurchdringlichen Dschungel. Zu tief um von den Ortungssystemen der Planetenüberwachung erfasst zu werden.

"Wohin fliegen wir?", erkundigte sich Sheppard noch etwas blass um die Nase. Er hatte inzwischen erkannt, dass Tenor mit Absicht so geflogen war. Das würde er ihm heimzahlen, dies schwor er sich.

"Das werden Sie schon sehen. Gedulden Sie sich noch etwas", antwortete der Genii.
Als Sheppard bemerkte, dass Tenor nichts sagen wollte, konzentrierte er sich auf die Landschaft außerhalb des Gleiters. Zuerst sah Sheppard nur eine undurchdringliche Dunkelheit unter sich und fragte sich, wie der Genii hier etwas sehen konnte.

Aber natürlich flog er nach den Instrumenten. Als sich Sheppards Augen so weit an die Dunkelheit gewöhnt hatten, dass er etwas erkennen konnte, schälten sich erste Konturen aus der Finsternis und er konnte die Umrisse von Bäumen erkennen.

Minutenlang veränderte sich nichts, und endlich sah Sheppard Berge auftauchen. Langsam wurde es heller. Die Nacht wich dem Tag. Die Berge kamen näher und beim ersten Sonnenstrahl, der verstohlen über die Berge lugte, flogen sie in eines der Seitentäler hinein.

Sheppard befürchtete schon ihr Ziel niemals zu erreichen, als unter ihnen endlich die Ruinen einer untergegangenen Stadt auftauchten.

Tenor grinste ihn an und meinte: "Wir sind da, Atlanter!"

Sheppard nickte nur, sagte aber nichts. Stattdessen beobachtete er die Ruinen unter sich. Tenor steuerte den Gleiter direkt auf eine der Ruinen zu und Sheppard schloss die Augen und erwartete den Aufprall. Doch eigentlich hätte er es inzwischen besser wissen müssen: die Spitze des pyramidenartigen Gebäudes zog sich auseinander und gab eine Öffnung frei, die gerade groß genug war, den Gleiter aufzunehmen. Erschütterungsfrei setzte Tenor die Maschine auf. Die Pyramidenhälften schlossen sich wieder und verbargen den Gleiter vor jedem neugierigen Auge.

"Aussteigen!", befahl der Genii und Sheppard schwang sich aus dem Cockpit der Maschine. Techniker würden sich um den Gleiter kümmern.

"Folgen Sie mir! Mein Vater wartet sicher schon auf uns.“

Sheppard folgte Tenor durch das Innere der Pyramide, deren verfallenes Äußeren ebenfalls nur Tarnung war. Das Wohngebiet schien jedoch unter der Erde zu liegen, denn der Genii führte ihn eine Treppe nach unten.

"Gibt es hier keinen Fahrstuhl?", fragte der Atlanter erstaunt, nachdem sie bestimmt zweitausend Stufen nach unten geklettert waren.

Der Genii lachte: "Aber natürlich gibt es den, aber die oberen Lifte benutzen wir nur im Notfall. Oberirdisch wollen wir so wenige Maschinen und technische Einrichtungen wie möglich in Betrieb haben. Wegen der Ortungsgefahr. Weiter unten haben wir alles gut abgeschirmt. Außerdem ist es ein gutes Training, um in Form zu bleiben."

Sheppard vermutete insgeheim, dass Tenor ihn mit Absicht die Treppe hinunterführte. Es schien ihm unheimlichen Spaß zu machen ihn zu ärgern.

Kolya erwartete sie schon ungeduldig in einem Besprechungszimmer. Der Gründer des Kommando Galahad saß hinter einem riesigen Schreibtisch und sah ihnen entgegen.

"Da sind wir, Vater."

"Willkommen, Mr. Sheppard!", begrüßte ihn Kolya. An seinen Sohn gewandt: "Warum hat es denn so lange gedauert?"

"Ich habe unserem Freund nur etwas die Gegend gezeigt", antwortete Tenor grinsend.

"Aha! Haben Sie, was wir wollten, Mr. Sheppard?", wandte Kolya sich wieder an den Atlanter.

Sheppard sparte sich die Antwort und holte dafür einen Datenkristall aus einer seiner Taschen. Diesen warf er Kolya zu, der ihn geschickt auffing.

"Es war ein leichtes die gewünschten Daten zu beschaffen", sagte Sheppard dann prahlerisch.

Ein Unmutszeichen überzog Kolyas Narbengesicht. Für seinen Geschmack war dieser Atlanter zu angeberisch. Er hoffte nur, dass Sheppard dies nicht eines Tages bereuen musste, denn Unvorsichtigkeit konnte leicht den Tod bedeuten. Kolya sagte aber nichts, sondern schob den Kristall in sein Computerterminal und rief die Daten ab.

Nachdem er sie durchgesehen hatte nickte er anerkennend. Sheppard mochte sich großspurig aufführen, sein Geschäft verstand er. Die Daten verrieten ihm genau das, was er hatte wissen wollen: den genauen Standort der Naquada-Mine auf Horat 8. Kolya hatte sich vorgenommen, diese zu überfallen, die Erze zu stehlen und die Gefangenen, die in der Mine schuften mussten zu befreien. Mit den Erzen würden sie wieder viele ihrer Schiffe ausrüsten können und auch mit Naquada angereicherte Bomben bauen. McKay, ein Freund von Sheppard hatte ihnen gezeigt, wie das ging. Mit den befreiten Gefangenen bekam er wieder wertvolle Verbündete. Zumindest die menschlichen Gefangenen würden sich dem Kommando anschließen.

Kolya blickte auf und sah den Atlanter an, der es sich in einem Sessel bequem gemacht hatte und geduldig wartete. Sheppard arbeitete nicht oft mit dem Kommando zusammen, doch gelegentlich, wie heute, erledigte er auch für ihn einen Auftrag.

„Mr. Sheppard. Wollen Sie uns helfen, die Mine zu erobern, die Gefangenen zu befreien und das Naquada zu bekommen? Wir können jeden guten Mann bei diesem Einsatz gebrauchen."

"Gerne, Kolya, ich habe noch etwas Zeit."

Sheppard trat an den Schreibtisch und gab dem Genii die Hand. Kolya kannte diese Sitte der Atlanter und ergriff sie.

"Auf gute Zusammenarbeit, Sheppard!"

"Auf unsere Freundschaft", erwiderte der Atlanter.

weiter: Kapitel 2
Kapitel 2 by Selana
Teil 2

John Sheppard betrat die Kommandobrücke der Feuersturm. Sie war das persönliche Schiff von Kolya. Der Anführer des Kommando Galahad ließ es sich nicht nehmen, selbst den Überfall zu leiten. Außer dem Naquada galt es ungefähr fünfzig Gefangene zu befreien, die meisten davon Menschen.

Das Schiff stand auf dem Raumhafen von Alkanta und Kolya war hier nur einer von vielen Geschäftsleuten und Abenteurern. Von hier aus startete er oft zu verschiedenen Unternehmen, so dass der heutige Flug nicht weiter auffiel. Zum Schein leitete Kolya in der Stadt ein Import-Export-Unternehmen und niemand fragte weiter.

Der Planet Lykosia lag abseits der normalen Routen, selbst die Wraith waren hier seit tausend Jahren nicht mehr aufgetaucht. Es war somit ein idealer Platz für Kolyas geheime Unternehmen, zumal niemand, außer seinen engsten Mitarbeitern, wusste, dass das Versteck im Dschungel überhaupt existierte.

Sheppards Blick schweifte über die Brücke und blieb an einer jungen Genii hängen. Die Frau arbeitete an einem Computerterminal und wandte ihm den Rücken zu. Die Besatzung bereitete den Start vor.

Die Genii schien seinen Blick zu spüren, denn sie hielt einen Moment mit ihrer Arbeit inne und drehte sich herum.

"Hallo John", sagte sie zur Begrüßung mit rauchiger Stimme.

"Kilar!"

Überraschung war aus der Stimme des Atlanters zu hören. Er hätte nie erwartet Kolyas Nichte bei diesem Unternehmen anzutreffen.

"Was machst du hier?", fragte er nicht gerade intelligent.

Kilar lachte laut auf und wandte sich wieder ihrer Arbeit zu, denn die Feuersturm startete gerade. Lykosia blieb hinter ihnen zurück und Kilar konnte ihre Aufmerksamkeit wieder Sheppard zuwenden. "Ich gehöre zum aktiven Teil des Kommandos. Wusstest du das nicht?"

"Nein, aber ich freue mich, dich zu sehen", beeilte sich Sheppard zu versichern.

"Ich freue mich auch", entgegnete die junge und zierliche Genii.

Kilar war etwa fünfundzwanzig Jahre alt, etwa 1,60 m groß, schlank und das lange schwarze Haar trug sie nach hinten zu einem Zopf gebunden. Ihre dunklen Augen blitzten und der Atlanter begriff, dass sie sicher sehr energisch sein konnte.

Die Feuersturm hatte inzwischen den Hyperraum erreicht und beschleunigt.

Kolya wandte sich an seine Nichte: "Wann erreichen wir den Zielplaneten, Kilar?"

"In genau zwanzig Stunden, Onkel.".

"Dann haben wir ja noch Zeit. Alle, die nicht für den Dienst eingeteilt sind, sollten sich ausruhen. Ich möchte ausgeruhte Männer haben. Das ist ein Befehl."

Die Feuersturm war nur ein kleines Schiff und kam mit einer minimalen Besatzung aus. So konnten sich die meisten zurückziehen, nur Kilar hatte noch einige Stunden Dienst.

Zwanzig Stunden später

Die Feuersturm hatte sich vorsichtig dem Planeten genähert. Dieser war unbewohnt, eine heiße Wüstenwelt, die kein Leben hervorgebracht hatte. Es gab kein Wasser. Selbst der Sauerstoffgehalt war zu niedrig, um ohne Atemmaske auf der Oberfläche herumzulaufen. Es gab jedoch reichlich Naquada-Vorkommen, weshalb die Allianz diese Mine unterhielt. Für die Minenarbeiter musste es jedoch die Hölle sein, hier zu leben und zu arbeiten. Er lag im Gebiet der Utapa.

Im Moment befand sich kein Schiff der Allianz hier, deshalb war es auch der günstigste Moment für einen Überfall. Nur die ständige Besatzung befand sich auf dem Planeten. Die Daten, die Sheppard gebracht hatte, waren korrekt.

Das Überfallkommando lag auf einem kleinen Hügel und beobachtete den Eingang der Mine. Unten standen etwa acht Kunststoff-Gebäude. Dies waren die Wohnungen der hier stationierten Wachen. Die Gefangenen durften die Mine nicht verlassen, für die Wächter ein zusätzlicher Schutz vor einer Revolte. Nur, um das abgebaute Naquada nach oben zu schaffen, war ihnen gestattet, die Oberfläche betreten. Die rote Sonne brannte gnadenlos herunter und ließ so jeden Fluchtversuch sinnlos erscheinen, denn alles, was den Fliehenden erwartete, war ein qualvoller Tod in der endlosen wasserlosen Wüste.

Einmal pro Woche flog ein Utapa-Frachter den Planeten an und schaffte das Naquada fort und brachte neue Arbeitskräfte, denn jeder Tag in der Mine forderte mindestens einen Toten. Als zusätzlicher Schutz patrouillierte in der Nähe ein weiteres utapanisches Kriegsschiff, das im Notfall innerhalb einer Stunde hier sein konnte. Doch schien so ein Fall nicht oft einzutreten, denn die Wachen unten im Tal gingen sorglos umher. Sie schienen keinen Angriff zu fürchten. Es waren zwanzig Wächter hier stationiert. Es sollte also ein leichtes für das Überfallkommando sein, sie zu überwältigen. Und vielleicht half ihnen auch der eine oder andere Gefangene, sobald sie bemerkten, dass es um ihre Freiheit ging. Das Frachtschiff wurde erst in zwei Tagen erwartet. Wenn es ihnen also gelang, die Wächter auszuschalten, ohne dass diese das Kriegsschiff alarmierten, hatten sie genug Zeit, dass Naquada fortzuschaffen.

Die Feuersturm wartete auf der anderen Seite des Planeten auf ihr Zeichen. Sie waren mit einem Shuttle her geflogen, um die Funkanlage auszuschalten und nun warteten sie auf die Dunkelheit, die bald hereinbrechen würde.

John Sheppard warf einen Blick auf die rote Sonne. Sie versank gerade am Horizont, nur noch die Hälfte von ihr war zu sehen. Bald würde es stockfinster sein, denn der Planet besaß keinen Mond. Rechts neben ihm lag Tenor und links Kilar sowie dreizehn andere Angehörige des Kommandos: Menschen und Utapa.

Kolya wartete mit dem Rest der Besatzung in der Feuersturm und würde angreifen, sobald sie das Zeichen gaben.

Die Zeit verging schleppend langsam. Sheppard hörte Kilars Atem neben sich verzerrt durch die Atemmaske, die sie alle tragen mussten. Außerdem trugen sie leichte Kampfanzüge, die sogar einen leichten Stunnertreffer abwehren konnten. Eine gewisse Anspannung war auf allen Gesichtern zu spüren und als Tenor endlich das Zeichen zum Aufbruch gab, atmete Sheppard erleichtert auf.

Inzwischen war es so dunkel geworden, dass man nicht mehr die Hand vor Augen sehen konnte.

"Infrarotgeräte aufsetzen", befahl Tenor. "Es geht los. Jeder weiß, was er zu tun hat und kennt seinen Partner. Viel Glück! Und noch etwas: macht keine Gefangenen. Ich weiß, das ist hart, aber wir können es uns nicht leisten, dass einer Alarm schlägt."

Mit Hilfe der Sichtgeräte schlichen sie die Hügel hinunter und teilten sich in acht Gruppen zu je zwei Mann auf. Jede Gruppe würde sich eine der Gebäude vornehmen, da sie nicht wussten, in welcher sich die Funkanlage befand. Alles musste gleichzeitig geschehen.

Wie selbstverständlich bildeten Kilar und Sheppard eine Gruppe. Sie wussten genau, welches der Hütten die ihre war und sie näherten sich dieser mit äußerster Vorsicht. Es gab keine Fenster in dem Gebäude und so blieb nur der Eingang. Vorsichtig versuchten sie, ob die Türe sich öffnen ließ. Kilar warf einen Blick auf ihren Chronometer. Die vereinbarte Zeit des gemeinsamen Angriffs war da. Sie nickte Sheppard zu und der Atlanter riss mit einem Ruck die Eingangstür auf und sprang hinein.

Zwei Utapa saßen an einem Tisch und spielten Karten. Beim Anblick der Eindringlinge fuhren sie erschrocken hoch, doch es blieb Ihnen keine Change zu reagieren. Kilar und Sheppard hoben ihre Stunner und töteten die beiden. Danach durchsuchten sie das Gebäude, es war klein und hatte nur zwei Räume und eine Hygienekammer. Die beiden waren die einzigen Bewohner gewesen.

Kilar atmete erleichtert auf. Sie hasste solche Gewalttaten und sah bedauernd auf die beiden leblosen jungen Utapa hinab. "Tut mir leid, Jungs", flüsterte sie.

Sheppard trat neben sie: "Keine Funkanlage hier. Sie muss sich in einem der anderen Gebäude befinden."

Er stockte, als er Kilars Gesichtsausdruck sah. Er wusste sofort, was sie bewegte, doch im Gegensatz zu ihr, hatte er keine Skrupel Utapa zu töten.

Zwei Gegner weniger, aber er verstand Kilars Gefühle. Es war nie leicht zu töten!

Beruhigend legte er ihr die Hand auf die Schulter: "Es tut mir leid", log er. "Aber es ließ sich nicht vermeiden. Sie hätten Alarm schlagen können und dieses Risiko konnten wir uns nicht leisten."

Kilar sah dankbar zu ihm auf. Sheppard hätte sie dieses Verständnis nicht zugetraut.

"Ob die anderen auch so erfolgreich waren wie wir?", fragte sie.

Wie zur Antwort waren jetzt draußen Stunnerschüsse und Rufe zu hören. "Anscheinend nicht alle", vermutete Sheppard und stürmte zum Eingang der Hütte.

Tenors Stimme war jetzt aus seinem Funkgerät zu hören: "Tenor an alle! Aktion zum Teil erfolgreich abgeschlossen. Wir haben die Funkanlage zerstört und die Feuersturm ist gleich hier. Leider wurden wir jedoch entdeckt und der Rest der Truppe in der Mine ist jetzt gewarnt. Der Überraschungseffekt ist dahin."

Sheppard streckte den Kopf ins Freie und sah Tenor seine Angriffstruppe neu formieren. Ein Teil der Leute hatte das Feuer auf den Eingang der Mine eröffnet. Von dort schlug ihnen jedoch erbitterter Widerstand entgegen. Es würde wohl doch nicht ganz so einfach werden, die Mine zu erobern.

"Kilar, komm!", rief Sheppard.

Die Genii tauchte neben ihm im Eingang der Hütte auf und übersah die Lage mit einem Blick. Geduckt liefen der Atlanter und sie zu Tenor hinüber, der hinter einem Gebäude in Deckung lag. Da rauschte es über ihnen und als sie hochblickten, sahen sie die Feuersturm über ihnen schweben. Das Schiff eröffnete das Feuer auf den Mineneingang und sie hörten Schmerzens- und Schreckensschreie.

Das Schiff landete und Kolya stürmte mit dem Rest seiner Truppe aus dem Schiff:

"Vorwärts, Leute", befahl er. "Erledigen wir den Rest."

Kolyas Männer liefen vorwärts. Das Abwehrfeuer am Eingang der Mine war verstummt. Die überlebenden Utapa hatten sich wohl zurückgezogen.

Sheppard dachte an die Gefangenen, die hier als Sklaven schuften mussten. Hoffentlich hatten die verfluchten Utapa nicht schon alle umgebracht, aus Rache für den Überfall.


weiter: Kapitel 3
Kapitel 3 by Selana
Teil 3

Im Innern der Mine zur gleichen Zeit

"Da rein, schnell!"

Der Sprecher feuerte seine Leidensgenossen an. "Beeilt euch doch, sie sind gleich da!"

"Das hat doch keinen Zweck, Mark!", rief ein Mann ihm zu. "Sie werden uns alle töten. Aber ich will nicht sterben. Du hast den Wächter getötet, nicht wir. Warum sollen wir dafür büssen?"

Der Mann, der Mark genannt wurde, sah den Mann verächtlich an. "Dann geh doch, Larus! Geh zu deinen Utapa-Freunden. Wir wissen, dass du ihr Spitzel bist."

Larus prallte erschreckt zurück. "Das ist nicht wahr, Mark!"

"Sei still, Larus! Entweder du kriechst jetzt da rein oder du verschwindest. Die Wahl überlasse ich dir."

Die anderen Gefangenen waren inzwischen in dem niedrigen Loch, welches ein Durchgang zu einem anderen Tunnel war, verschwunden.

Nur Mark und Larus standen noch draußen. Larus zögerte einen Moment, drehte sich dann um und lief davon.

"Wusste ich es doch", flüsterte Mark vor sich hin. Er wollte sich umdrehen und ebenfalls in dem Loch verschwinden. Seine Freunde waren bestimmt schon im nächsten Gang. Der Todesschrei eines Menschen ließ ihn innehalten. Mark lauschte! Das war doch Larus gewesen? Dann brauchte er wenigstens den Verräter nicht bestrafen.

Mark wandte sich nun endgültig um und wollte in das Loch schlüpfen, da hörte er schwere Schritte hinter sich und das Zischen eines Strahlers. Etwas Glühendes traf seinen Arm. Es brannte wie die Hölle. Mark stieß einen Schmerzensschrei aus und wurde nach vorne geschleudert, halb fiel er in das Loch hinein.

Eine Hand griff nach ihm: "Schnell, Mark! Beeil dich."

Der Sprecher zog ihn vollends in das Loch und half ihm hoch. Die beiden Männer hasteten den Gang entlang. Um ihn zu verschließen und so ihren Fluchtweg zu verbergen, blieb ihnen keine Zeit mehr. Hinter ihnen zwängten sich schon die ersten Utapa durch die schmale Öffnung. Mark wurde es schwarz vor Augen, doch Hendur sein Retter, zog ihn unerbittlich weiter.

"Tut mir leid, Mark, doch wir können uns keine Rast erlauben. Wo ist Larus?"

"Ich glaube die Utapa haben ihn getötet."

Hendur nickte: "Eine gerechte Strafe für den Verräter."

Ihre Verfolger waren ihnen jetzt dicht auf den Fersen und die beiden Menschen warfen sich in einen Seitengang, dann zwängten sie sich blitzschnell in eine kaum zu sehende Öffnung. Es war nur eine Spalte ohne Ausgang und sollten die Utapa sie hier entdecken, waren sie verloren. Beide hielten den Atem an, doch ihre Verfolger hasteten an Ihnen vorbei, ohne sie zu entdecken. Erleichtert atmeten die beiden Männer auf, wagten sich aber erst Minuten später aus dem Versteck. Kein Geräusch war mehr zu hören. Die Verfolger waren irgendwo in den labyrinthartigen Gängen vor ihnen und suchten dort nach ihnen.

Mark und Hendur liefen den Weg zurück, den sie gekommen waren. Ihre Kameraden würden sicher schon ihre Verstecke aufgesucht haben, denn wenn die Gefangenen sich irgendwo auskannten, dann in diesem unterirdischen Gefängnis. Hier unten war die Luft gerade gut genug, um ohne Sauerstoffmaske auszukommen. Erst in den oberen Gängen wurde eine solche benötigt. Eine richtige Erklärung für diese Tatsache gab es nicht, doch Mark vermutete, dass es an den leuchtenden Kristallen lag, die hier überall an der Decke wuchsen. Es waren Mikrolebewesen, die hier unten den Sauerstoff produzierten. Zumindest glaubte Mark das. Er hatte einige der Kristalle von der Decke entfernt, und als er sie auseinander nahm, war ihm reiner Sauerstoff entgegengeströmt.

Mark fragte sich was eigentlich los war. Sämtliche Wachen bis auf eine waren abgezogen worden. In einem günstigen Moment hatte Mark ihn mit einem Stein erschlagen. Dann hatte er seine Leidensgenossen in die unteren Gänge geschickt, doch einige der Wächter waren zurückgekommen und hatten ihren toten Freund entdeckt. Nun wollten sie natürlich den Täter bestrafen und hatten sie verfolgt.

Während die beiden weiter nach oben hasteten, mussten sie sich nur einmal vor einer Gruppe Utapa verstecken. Dann näherten sie sich den oberen Gängen und das Atmen fiel immer schwerer. Mark musste sich hinsetzen, er konnte nicht weiter.

"Hendur, warte! Ich muss mich einen Augenblick ausruhen."

Hendur ließ es zu und sah sich um. Ganz in der Nähe stand ein großer Kasten, in welchem Sauerstoffgeräte aufbewahrt wurden, für die Sklaven, die ins Freie mussten, um das abgebaute Naquada nach oben zu schaffen.

Hendur holte zwei und übergab eine seinem Freund.

„Vielleicht war es doch keine so gute Idee nach oben zu gehen, Mark."

"Doch", widersprach sein Freund. "Wir müssen doch wissen, was los ist."

„Hoffst du immer noch, dass deine Freunde dich befreien?“

Mark atmete schwer. Hendur war der einzige hier unten, der wussten, dass er aus Atlantis kam. Würden die Utapa das wissen, hätten sie ihn schon längst geholt, um Informationen aus ihm herauszuholen.

„Ja, denn wir lassen keinen zurück.“

„Das ist ein Wunschtraum, der sich nie erfüllen wird. Selbst, wenn deine Freunde dich suchen, wie sollen sie dich hier finden.“

Mark wusste, dass Hendur im Grunde recht hatte, doch die Hoffnung war alles, dass ihn noch am Leben hielt. Er verzog das Gesicht, als eine neue Schmerzwelle durch seinen Arm fuhr. Der Schmerz im Arm wurde immer unerträglicher.

Hendur besah sich die Wunde: "Das sieht nicht gut aus. Die Wunde hat sich entzündet. Du brauchst sofort einen Arzt."

Mark lachte: "Verrätst zu mir auch, wo ich einen finde?"

Hendur zuckte mit den Schultern und verband die Wunde notdürftig, doch es würde unweigerlich zu einer Infektion kommen, wenn Marks Arm nicht bald behandelt wurde. Da hörten sie nicht weit entfernt Kampfgeräusche. Aber wer kämpte gegen wen?

Hendur half Mark hoch und sie näherten sich vorsichtig den Geräuschen. Es ging nicht weiter. Vor ihnen lagen einige ihrer Wächter und waren in einen Kampf mit einem unsichtbaren Gegner verwickelt. Ihre ganze Aufmerksamkeit hatte sie nach vorne gerichtet und bemerkten nicht, was in ihrem Rücken geschah.

Mark und Hendur warfen sich in eine Deckung und beobachteten. Wer und wie viele Angreifer es waren, konnten sie von ihrem Versteck aus nicht sehen, aber es waren noch acht Verteidiger.

Mark überlegte, wie sie den Angreifern helfen konnten, denn wie hieß es so schön: der Feind meines Feindes ist mein Freund.

Einer der Verteidiger wurde getroffen und fiel zu Boden. Sein Stunner schlingerte über den etwas abfallenden Boden und blieb nur wenige Meter von Mark entfernt liegen. Mit einem Satz erreichte er ihn und hob ihn auf. Dann warf er sich in seine Deckung zurück.

"Mark, was hast du vor?", fragte Hendur. "Wenn du schießt, werden sie uns bemerken und uns töten."

"Ich bin lieber tot, als noch einen weiteren Tag ihr Sklave", gab Mark zurück.

Er hob entschlossen den Stunner und tötete zwei der Utapa von hinten. Doch die anderen reagierten wie erwartet und schossen zurück. Das Versteck der beiden Menschen wurde mit einer ganzen Salve eingedeckt. Diese Ablenkung nützten die Angreifer jedoch aus und drangen weiter durch zu ihnen.

Es waren niemand anderes als Kolyas Leute. Sie überwältigten die restlichen Verteidiger.

"Jemand hat uns von hinten geholfen und uns damit den Sieg ermöglicht. Wer war das?", fragte Kolya.

"Hier!", rief Sheppard, der sich auch unter den Angreifern befand. "Zwei Menschen liegen hier. Sie müssen die Utapa abgelenkt haben. Einer ist tot und der andere schwer verletzt."

"Sie haben uns damit sehr geholfen", sagte Kolya. "Was ist mit dem Verletzten?"

Sheppard hatte den Verletzten bisher nur von hinten gesehen, da einer seiner Mitkämpfer sich zuerst um die beiden Unbekannten bemüht hatte. Jetzt ging er hinüber und drehte ihn auf den Rücken.

"Er könnte wohl gerettet werden, wenn ihm gleich geholfen wird", meinte Sheppard. Dann stutzte er, als er den Mann näher betrachtete. Aber das war doch unmöglich! Er war doch tot! Sheppard wischte ihm etwas von dem Dreck und Staub aus dem Gesicht.

Er war es!

„Schnell, helft ihm! Er ist einer meiner Männer! Er wurde vor zwei Monaten im Einsatz als vermisst gemeldet. Wir hielten ihn für tot.“

Kolya zögerte nicht lange. "Ihr zwei da", rief er. "Tragt ihn nach draußen und bringt ihn direkt in die Krankenstation der Feuersturm. Der Arzt soll alles Mögliche tun, um ihn zu retten. Wir anderen dringen weiter vor. Die Mine muss schnellsten erobert werden."

"Verstanden", sagte einer der beiden. Sie hoben den Schwerverletzten hoch und trugen ihn vorsichtig nach draußen.

Drei Stunden später

Keiner der überlebenden Utapa-Wächter ließ sich mehr draußen sehen. Wo es möglich war, hatten sie die Wachen nun doch nur betäubt und eingesperrt. Die Gefangenen hatten ihnen dabei geholfen, die restlichen Wachen zu überwältigen. Kolya hatte ihnen angeboten sich dem Kommando anzuschließen, was die meisten menschlichen Gefangenen gerne annahmen. Sie halfen mit Feuereifer, das Naquada in die Feuersturm zu schaffen. Kolya überwachte die ganze Aktion. Immer wieder sah er auf sein Chronometer, das ganze dauerte ihm viel zu lange. In wenigen Stunden würde das Frachtschiff auftauchen und wenn sie dann noch hier waren...

"Beeilt euch, Leute!", feuerte er seine Besatzung an und legte auch selbst mit Hand an, um die wertvolle Ladung sicher zu verstauen.

Endlich sah er seinen Stellvertreter und Sheppard auf sich zukommen: "Wir sind fertig, Kolya", sagte der Atlanter. "Das letzte Gramm des Naquada wurde in die Feuersturm verladen."

"Die Leute sind auch alle an Bord", sagte sein Stellvertreter.

"Wir sind die letzten und können starten, sobald wir an Bord sind."

"Ausgezeichnet! Dann wollen wir nicht länger an diesem ungastlichen Ort bleiben."

Sheppard warf einen Blick auf den Eingang der Mine: "Mit dem erbeuteten Naquada können wir viel anfangen, aber ich muss immer daran denken, wie viele Opfer diese Mine schon gefordert hat. Wenn wir gehen, holen sich die Utapa andere Opfer und alles geht von vorne los."

Kolya klopfte Sheppard freundschaftlich auf die Schulter: "Hier nicht mehr, Mr. Sheppard! Diese Mine wird kein Leben mehr kosten."

Sheppard sah Kolya fragend an: "Sie wollen die Mine zerstören?"

"Ja, genau! Kommen Sie."

Zusammen begaben sie sich in die Feuersturm und liefen auf die Brücke des Schiffes und sahen zu, wie die Mine unter dem Beschuss der Feuersturm zusammenstürzte.

Sheppard beobachtete dies mit Genugtuung. Dass sich unten in der Mine noch einige wenige Utapa befunden hatten, störte ihn nicht, zumal es auch Kolya nichts auszumachen schien.

Da fiel ihm ein, dass er einen Besuch in der Krankenstation machen wollte. Sheppard wollte sehen, ob sein Freund es geschafft hatte.

weiter: Kapitel 4
Kapitel 4 by Selana
Teil 4

Licht schien auf ihn zu fallen, grelles Licht. Er versuchte die Augen zu öffnen, doch das gelang nicht. In weiter Entfernung hörte er Geräusche, die er nicht deuten konnte. Er hatte nur einen Wunsch: weiterzuschlafen. Doch etwas hielt ihn wach. Was war geschehen? Die Erinnerung kehrte schlagartig zurück: die Mine, die Flucht vor den Utapa und dann.

Mark wollte erschreckt hochfahren, doch eine starke Hand hielt ihn fest: "Liegenbleiben!" hörte er eine befehlsgewohnte Stimme sagen. "Sie dürfen noch nicht aufstehen."

Mark gelang es endlich die Augen zu öffnen und schaute direkt in das Gesicht eines unbekannten Utapa. Resigniert sank Mark zurück. Alles war umsonst gewesen, er war wieder gefangen. Doch seit wann waren die Utapa-Wachen besorgt um ihre Gefangenen? Etwas konnte da nicht stimmen. Mark richtete sich vorsichtig etwas auf und sah sich um. Wo war er überhaupt? Alles um ihn herum blitzte und strahlte eine geradezu sterile Sauberkeit aus: eine Krankenstation?

Aber wo? Jetzt hörte er auch bekannte Geräusche und ein leichtes vibrieren des Bodens. Befand er sich in einem Raumschiff? Neben dem Utapa, wahrscheinlich ein Arzt, sah er einen Menschen stehen. Er war sauber gekleidet und machte keinen ängstlichen Eindruck. Im Gegenteil, er schien lebhaft mit dem Arzt zu diskutieren.

"Wo bin ich hier?", wagte Mark zu fragen.

Der Utapa drehte sich um und kam zu ihm an sein Krankenbett.

Es war der Utapa der ihm antwortete: "Ich heiße Dinat und bin der Bordarzt der Feuersturm." Er zeigte auf den Menschen. "Das ist Claude, mein Assistent."

„Feuersturm?", fragte Mark erstaunt.

"Das Schiff gehört Acastus Kolya, und wir gehören zum Kommando Galahad."

"Das Kommando Galahad? Ich habe schon viel von ihm gehört. Nun ist es mir klar! Sie haben die Mine überfallen und uns befreit. Aber ich wusste nicht, dass dem Kommando Utapa angehören."

Claude lachte: "Mein junger Freund, das Kommando wurde von Utapa und Genii gegründet. Acastus Kolya ist der Anführer des Kommandos."

Das erstaunte Mark noch mehr, doch dann fiel ihm etwas Wichtiges ein: "Wo ist Hendur?"

"Hendur?", fragte Claude.

"Mein Freund der in meiner Begleitung war."

Claude zuckte bedauernd mit den Schultern: "Sie wurden alleine eingeliefert."

Mark sah betreten zu Boden. Er sah noch weitere Verletzte in Betten neben sich liegen und der Arzt und sein Assistent wandten sich nun diesen zu. Viele von ihnen waren Menschen, von denen die meisten an totaler Erschöpfung litten. Der utapanische Arzt schüttelte den Kopf. Er konnte nicht verstehen, warum seine Landsleute so grausam sein konnten.

Mark lehnte sich währenddessen zurück und überdachte seine neue Lage. Sein Entschluss stand fest, er würde für das Kommando arbeiten. Wenn er Glück hatte war Hendur nicht verletzt und befand sich irgendwo auf diesem Schiff.

Ein Räuspern ließ ihn aufhorchen und er öffnete wieder zu Augen.

Ein Mann stand neben seinem Bett und blickte auf ihn herab. Er hatte dunkle wuschelige Haare, trug einen Dreitage-Bart und blickte ihn über das ganze Gesicht grinsend an. Er trug eine hellbraune Hose und ein Hemd aus der gleichen Farbe, darüber eine schwarze ärmellose Weste.

„Das kann ja wohl nicht sein“, flüsterte Mark. „Sind Sie es wirklich, Major?“

"Hallo Lorne, ich freue mich, dich so munter anzutreffen. Als wir dich fanden, gab ich keinen Cent mehr für dein Leben."

„Aber wie?“

„Nun, ich denke, dass sollte ich lieber dich fragen. Wir hielten dich für tot, nachdem du auf dem Planeten spurlos verschwunden bist. Obwohl wir lange nach dir suchten, haben wir keine Spur von dir gefunden.“

„Ich weiß nur, dass mich etwas von hinten traf und dann wachte ich in einer Zelle auf einem Raumschiff auf, dass mich in diese verfluchte Mine brachte. Zum Glück hatten sie keine Ahnung, dass ich aus Atlantis stamme.“

„Dann nimm es als Glück an, dass es diese Mine war. Sonst hätten wir dich nie gefunden. Dank deiner Hilfe gelang es uns, in die Mine einzudringen und sie zu erobern."

"Sie waren mit dabei?", Mark fiel etwas ein. "Wo ist Hendur, mein Begleiter?"

"Der Mann der bei dir war?" Als Mark nickte sah er betreten zu Boden und Mark ahnte Schlimmes: "Tut mir leid, aber er war schon tot, als wir euch fanden."

Das hatte Lorne fast geahnt. Hendur! Er war die ganze Zeit in der Mine sein bester Freund gewesen.

Sein Gegenüber schien wohl zu ahnen was in ihm vorging, denn er sagte: "Ich lasse dich jetzt allein. Sobald es dir besser geht, werde ich dir erzählen, was während deiner Gefangenschaft alles passiert ist."

Lorne sah seinem ehemaligen Befehlshaber hinterher. Sie hatten viel durchgemacht, nach ihrer Flucht aus Atlantis, und auch schon vorher. Eine Zeit, die er trotz allem nicht vermissen wollte. Und dabei war es Zufall gewesen, dass er überhaupt die Expedition nach Atlantis mitgemacht hatte. Eigentlich war er dafür nicht vorgesehen gewesen, doch nachdem einer der ausgesuchten Männer bei einem Einsatz schwer verletzt wurde, war er für ihn eingesprungen.

Etwas später

"Wie ist es nun?", fragte Sheppard den Genii.

Kolya sah von seiner Arbeit auf. Sie waren wieder auf dem Weg nach Lykosia. Alles war gut verlaufen. Dem in der Nähe patrouillierenden Kriegsschiff waren sie ausgewichen. Das Versorgungsschiff würde wohl jetzt den Minenplaneten erreichen und eine große Überraschung erleben. Sheppard stellte sich die Gesichter der Besatzung vor, wenn sie die Bescherung sahen, und so etwas wie Genugtuung glitt über sein Gesicht.

"Kolya!", wiederholte Sheppard eindringlich.

"Ich kann Ihren Wunsch erfüllen, Sheppard. Sie wollen also wirklich gehen? Warum bleiben Sie nicht bei uns?"

"Das habe ich Ihnen doch schon lang und breit erklärt. Ich muss zurück zu meinen Leuten. Sie brauchen dort jeden Mann. Aber ich helfe Ihnen gerne jederzeit aus, wenn Sie wieder meine Hilfe benötigen sollten."

Kolya nickte verstehend: "Vielleicht sehen wir uns bald wieder. Ihr Schiff steht startbereit in Hangar 3. Zwanzig Prozent des erbeuteten Naquada gehört Ihnen und Ihren Leuten."

"Danke, das ist sehr großzügig."

"Ihre Gruppe und mein Kommando arbeiten für dieselbe Sache. Warum sollten wir also nicht zusammenarbeiten und uns gegenseitig unterstützen? Die übrigen befreiten Gefangenen wollen alle für mich arbeiten. Sie sind mir sehr dankbar für ihre Rettung."

"Das glaube ich gerne. Jedes Leben ist besser, als sich als Sklave in der Mine zu Tode zu schuften."

Sheppard gab Kolya die Hand: "Leben Sie wohl, mein Freund."

Sheppard verließ Kolya und ging die Gänge der Feuersturm entlang und erreichte schließlich Hangar 3. Dort stand sein Jumper, frisch überholt und abflugbereit. Die Techniker Kolyas hatten das übernommen. Das Schiff hatten sie vor dem Abflug von Lykosia aufgenommen.

"Ist es erlaubt, mit an Bord zu kommen?"

Sheppard drehte sich um und war nicht überrascht Lorne vor sich stehen zu sehen. Schließlich war er einer seiner Männer, und was immer Kolya ihm auch geboten haben mochte, Lorne war ein Mensch von Erde und würde immer zu ihnen stehen.
Sheppard nickte: "Erlaubnis erteilt!"
Sie betraten das Schiff und während Sheppard den Antrieb aktivierte, bat Lorne um Erlaubnis für den Start. Mit sicherer Hand flog Sheppard das kleine Schiff aus dem Hangar und das größere Schiff verschwand nach einem letzten Gruß, in der Unendlichkeit des Alls.

Die nächsten Stunden verliefen eintönig. Aber bald würden sie wieder zu Hause sein und bereit für neue Abenteuer.

Ende

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