Die Dämonen des Himmels by Selana
Summary: Atlantis goes Supernatural. Team Sheppard muss einen Auftrag auf der Erde erledigen und trifft auf die Winchester-Brüder. Sie sind gezwungen sich zusammen zu tun, wenn sie ihren Auftrag überleben wollen.
Categories: Stargate Atlantis Characters: Multi-Chara, Other Character, Own Character
Genre: Action, Crossover, Friendship, General
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 13 Completed: Ja Word count: 24924 Read: 88364 Published: 18.01.12 Updated: 18.01.12
Story Notes:
Diese Story spielt sich kurz vor dem Ende des Machtkampfes zwischen den Arya-Varta und den Saat Bhai.

1. Kapitel 1 by Selana

2. Kapitel 2 by Selana

3. Kapitel 3 by Selana

4. Kapitel 4 by Selana

5. Kapitel 5 by Selana

6. Kapitel 6 by Selana

7. Kapitel 7 by Selana

8. Kapitel 8 by Selana

9. Kapitel 9 by Selana

10. Kapitel 10 by Selana

11. Kapitel 11 by Selana

12. Kapitel 12 by Selana

13. Kapitel 13 by Selana

Kapitel 1 by Selana
Die Dämonen des Himmels



Teil 1


Oregon
Planet Erde
Anfang 2007

Die Wälder Oregons waren ideal für jemanden, der sich verstecken musste. Das wussten nicht nur die beiden jungen Männer, die sich an diesem windigen und regnerischen Morgen durch die Wildnis quälten. Der vordere von beiden war Mitte bis Ende zwanzig, schlank, etwa 1,80 m groß mit kurzen dunkelblonden Haaren und durchtrainierter Figur. Sein Begleiter war ungefähr 1,90 m groß, mit längeren dunkleren Haaren, schlank und Anfang bis Mitte zwanzig. Von Beruf waren sie Jäger, doch ihr Wild war kein Tier sondern etwas viel gefährlicheres, als es selbst ein Tiger oder Löwe sein konnte.

An diesem Tag schien es, als hätte sich selbst der Wettergott gegen sie verschworen. Seit sie aufgebrochen waren regnete es Bindfäden, der Himmel war von grauen Wolken bedeckt und Nebel hüllte die endlosen Wälder in ein undurchdringliches Gewand, dass die Sicht auf wenige Meter beschränkte.

„Wessen idiotische Idee war es eigentlich, sich hier her zu begeben?“, schimpfte Dean, der ältere der beiden Winchester-Brüder vor sich hin, während er einer Baumwurzel ausweichte und dabei in ein kleines Wasserloch trat.

Sam war nicht weniger frustriert, doch Deans dauerndes Genörgel ging ihm langsam aber sicher auf die Nerven.

„Wenn ich mich nicht irre, war es deine“, zischte er aufgebracht zurück.

Dean stoppe und blickte seinen Bruder, der nur einen Schritt hinter ihm ging, mit einem unschuldigen Blick an. „Wirklich?“

„Ja!“, schrie Sam zurück und wollte eine heftige Erwiderung von sich geben, als er den schelmischen Ausdruck in den Augen seines Bruders sah und begriff, dass dieser ihn wieder einmal auf den Arm nahm.

In Wirklichkeit war es natürlich ihrer beider Idee gewesen herzukommen, nachdem Sam im Internet diese Seite entdeckt hatte, die berichtete, dass in dieser Gegend alle drei Jahre Menschen verschwanden. Die meisten sah man nie wieder, aber die wenigen, die man gefunden hatte, waren blutleer, ausgesaugt, ausgemergelt und bis zur Unkenntlichkeit gealtert gewesen. Es gab einige Dämonen, die sich von der Lebenskraft der Menschen ernährten, aber keiner hinließ seine Opfer in so einem furchtbarem Zustand.

Sie beschlossen der Sache nachzugehen und hatten sich auf den Weg hierher gemacht. In einer der Gegend nahe gelegen Stadt, hatten sie sich mit Proviant versorgt und etwas Nachforschungen angestellt. Allerdings mussten sie vorsichtig sein, denn es war erst ein paar Wochen her, dass Deans Bild auf allen Bildschirmen erschienen war, wo man ihn als Bankräuber suchte. Natürlich hatte er keine Bank ausgeraubt, sondern Dean und er waren hinter einem Formwandler her gewesen, der seine Opfer in dieser Bank gesucht hatte. Ein anderer Formwandler hatte Dean auch in St. Louis einen Mord angehängt, als er in dessen Gestalt einen Menschen umgebracht hatte. Und wie sollte Dean beweisen, dass nicht er, sondern dieses Monster der Mörder war. Außerdem wurde nun auch Sam seit der Bankgeschichte steckbrieflich gesucht. Eine Sache, die ihnen beiden ihren Job nicht gerade leicht machte.

Und so kämpften sie sich schon seit zwei Tagen durch diese Wälder ohne etwas gefunden zu haben. So langsam kam Dean der Verdacht, dass sie nach etwas suchten, dass es vielleicht nicht gab.

Eine Stunde später erreichten sie eine kleine Lichtung und sie beschlossen etwas zu rasten und sich auszuruhen. Wie schon so oft holte Dean sein Messgerät heraus und scannte die Umgebung. Doch es gab keine Anzeichen für dämonische Aktivitäten.

Im Moment zumindest schien der Wettergott es etwas besser mit ihnen zu meinen, denn es hörte zu regnen auf. Auch der Nebel verzog sich langsam und die Sonne kam etwas zwischen den Wolken hervor. Dean blickte hoffnungsvoll nach oben. Doch sobald sie die Lichtung verließen und wieder in die Wälder eintauchten, würde von der Sonne nichts mehr zu sehen sein. Die Sonnenwärme ließ die Nässe dampfen und es sah aus, als würde Rauch aufsteigen, was der Gegend eine zusätzliche gespenstische Atmosphäre verlieh.

Seufzend stecke Dean das Messgerät zurück in den Rucksack und holte sich etwas zu essen heraus. Wassermangel hatten sie nicht. Im Notfall brauchten sie sich nur unter die Bäume zu stellen und schon hatten sie genug Wasser zum trinken. Außerdem hatten sie mehrmals kleine Bäche überquert, deren Wasser sauber und trinkbar ausgesehen hatte.

Dean biss gerade etwas von dem Energieriegel ab, als er glaubte ein Geräusch zu hören. Sofort waren alle seine Sinne angespannt. Seine, seit seiner Kindheit antrainierten Jagdinstinkte erwachten schlagartig. Auch Sam schien etwas gehört zu haben, denn er lauschte genauso angeregt wie er.

Ihre Blicke kreuzten sich. Mehr war nicht nötig, denn die beiden Brüder waren ein eingespieltes Team. Blitzschnell hatten sie ihre Ausrüstung an sich gebracht und verschwanden im Wald. Leise schlichen sie auf das Geräusch zu.

Ohne es zu wissen hatten sie kurz vor einem Abhang gerastet. Unter ihnen lag ein kleines Tal, durch das sich schlangenartig ein kleiner Bach wand, dessen Wasser durch den vielen Regen, die angrenzenden Wiesen teilweise überschwemmt hatten. Unter einem Steilhang erkannten sie eine kleine Zeltsiedlung, etwa zwanzig Zelte konnten sie zählen. In der Wand, ihnen genau gegenüber, bemerkten sie den Eingang zu einer großen Höhle. Dort und zwischen den Zelten sahen sie Menschen ein und aus gehen. Dean hatte sein Fernglas an die Augen gehoben und blickte hindurch. Die Menschen sahen nicht wie Gefangene aus, im Gegenteil, sie bewegten sich frei und ungezwungen.

Was hatte das zu bedeuten? Sein Blick traf den von Sam, doch auch sein Bruder zuckte nur mit den Schultern. Sie zogen sich etwas zurück und holten ihre Wanderkarte heraus. Auf ihr war fast jeder Baum eingezeichnet, aber keine Siedlung. Bedeutete das, dass es nicht existierte? Oder war es verflucht und kam nur alle paar Jahre wieder her, holte sich Menschen und verschwand wieder? Sie waren noch in keinem verfluchten Dorf gewesen, doch im Buch ihres Vaters John hatten sie Aufzeichnungen über solche Dörfer gelesen. Doch keines davon befand sich in dieser Gegend.

„Was hältst du davon?“, fragte Sam leise.

„Ein verfluchtes Dorf, das nur alle drei Jahre auftaucht und sich seine Menschen holt?“

„Hm“, Sam rieb sich über das Kinn. „Das wäre eine Möglichkeit. Aber dann sind wir ebenfalls in Gefahr. Wir wissen nicht, wie groß sein Einflussgebiet ist und wie lange es sichtbar bleibt. Wenn es verschwindet und uns mitnimmt, sitzen wir die nächsten drei Jahre ebenfalls fest. Und wer weiß, was mit den entführten Menschen passiert! Vielleicht sind die Bewohner Kannibalen.“

Dean blickte seinen Bruder entsetzt an.

„Was ist? Glaubst du, das wäre nicht möglich? Von etwas müssen diese Menschen ja leben, oder?“

„Du hast eine schreckliche Fantasie, Sammy“, meinte Dean, doch gleichzeitig wusste er, dass Sam Recht haben könnte. Menschenfresser! Nicht auszudenken! Sie mussten dem ein Ende bereiten. „Selbst wenn wir drei Jahre festsitzen, wir müssen den Fluch, wenn es denn einen gibt, brechen.“

„Dann müssen wir erst herausfinden, welcher Dämon für den Fluch verantwortlich ist.“

„Du meinst es ist ein Dämon?“

„Kennst du einen Geist, der so etwas tut?“

Nein, Geister machten so etwas nicht. Sie töteten, spuckten und wüteten herum, aber sie konnten kein Dorf verfluchen. Es sei denn, es wäre eine bösartige Hexe oder ein Hexer, der zu Lebzeiten den Fluch ausgesprochen hatte. Dann allerdings mussten sie diese Person finden, bzw. ihr Grab und die Knochen verbrennen.

„Egal ob Dämon oder Hexer! Was sollen wir machen?“

Sam blickte seinen Bruder an. „Was wohl? Wir gehen da runter und sehen nach, was los ist.“

„Hm! Klar, was sonst auch. Dann müssen wir aber warten, bis es Nacht wird.“

Sam stimmte seinem Bruder zu. Bis dahin würden aber noch einige Stunden vergehen, die sie totschlagen mussten ohne entdeckt zu werden. Sie konnten sich natürlich zurückziehen, doch sie wollten nicht riskieren, dass das Dorf einfach wieder von der Bildfläche verschwand. Denn dann würden sie drei Jahre warten müssen, bis der Spuck wieder von vorne begann.

Dean nahm an, dass sie mindestens noch einige Tage Zeit hatten, denn die Entführungswelle dauerte meist zwei Wochen. Und davon waren erst fünf Tage vergangen.

„Es sind noch etwa sechs Stunden bis zur Dunkelheit“, meinte Sam nach einem Blick auf die Uhr. „Wir machen es uns bequem. Einer versucht zu schlafen, während der andere wacht. Ich übernehme die erste Wache.“

Dean war einverstanden. Er war es gewohnt zu jeder Zeit und in jeder Lage zu schlafen. So dauert es nicht lange bis er eingeschlafen war. Eine Hand rüttelte an seiner Schulter und er schlug die Augen auf.

Sam blickte ihn an. „Unten tut sich was.“

„Wie lange habe ich geschlafen?“

„Fast drei Stunden. Ich wollte dich gerade wecken, als es geschah.“

Dean reckte sich. Dass er in jeder Lage schlafen konnte, bedeutete nicht, dass ihm danach nicht alle Glieder wehtun konnten, wenn der Untergrund hart war. Er ignorierte die Rückenschmerzen und robbte zurück an den Rand. Unten trieben einige Dorfbewohner gerade mehrere Menschen in die Höhle hinein. Und diesmal sah es nicht so aus, als würden die Ankömmlinge es freiwillig tun. Alle waren gefesselt und die Dorfbewohner trieben sie mit Schlägen an. Bei drei der Gefangenen sah er so etwas wie eine Uniform. Ob das Soldaten waren? Oder Park-Ranger?

Deans Miene verdüsterte sich, als er das sah. Das ging zu weit. Er zögerte nicht Dämonen oder auch von Dämonen besessene Menschen zu töten, wenn es nicht zu vermeiden war. Aber noch nie hatte er einen normalen Menschen getötet. Sam schien vielleicht sogar recht mit seiner Vermutung von Kannibalen zu haben. Und wenn er etwas hasste, dann Menschen, die sich schlimmer als Dämonen benahmen oder sogar noch brutaler handelten.

Trotzdem, was sie gesehen hatten, beschlossen sie die restlichen drei Stunden noch abzuwarten. Wenn man sie auch noch gefangen nahm, dann hatten die Entführten gar keine Hoffnung mehr. Dean übernahm die letzte Wache und versprach Sam zu wecken, wenn sich unten wieder etwas tun sollte. Doch die drei Stunden vergingen ohne dass sich etwas grundlegendes veränderte.

Als es finster war, weckte Dean Sam auf und sie machten sich leise auf den Weg. Schon vorher hatten sie einen kleinen schmalen Pfad entdeckt, der ins Tal hinunter führte. Es waren etwa einhundert Meter bis nach unten, und in dieser Finsternis war der Abstieg nicht ungefährlich. Doch sie konnten nicht riskieren eine Taschenlampe zu benützen. Die hätte man leicht im Dorf sehen können und dann wäre ihr Überraschungsmoment vorbei. Zum Glück erreichten sie ohne große Probleme den Erdboden.

Während sie in ihrem Versteck auf die Dunkelheit gewartet hatten, hatte es tatsächlich aufgeklart. Ausgerechnet jetzt war der Nachthimmel wolkenlos und ein heller Dreiviertel-Mond stand am Himmel.

Besorgt blickte Dean nach oben und verfluchte diese nicht gewollte Helligkeit, doch niemand hatte ein Einsehen und schickte Wolken, die den Mond verdeckten. Er unterdrückte einen Fluch, denn es half nichts. Sie mussten ihre Deckung verlassen und auf ihr Glück und ihre Geschicklichkeit vertrauen. Schnell überprüfte er seine Waffe. Sie war schussbereit. Allerdings wussten sie nicht genau mit welchem Gegner sie es zu tun hatten und ob die Waffe, die auf jeden Fall mit Silberkugeln geladen war, überhaupt half. Zumindest gegen Menschen würde sie helfen.

Dean klopfte seinem Bruder leicht auf die linke Schulter. Dies war das Zeichen, dass er bereit war. Gebückt verließen sie ihr Versteck und überquerten, jede Deckung ausnützend das Tal, um sich den Zelten zu näheren. In manchen davon brannte noch Licht oder waren Stimmen zu hören. Sonst hielt sich aber keiner mehr im Freien auf. Die Bewohner schienen sich sehr sicher zu fühlen.

Die Zelte waren jedoch nicht ihr Ziel sondern die Höhle. Den Eingang konnten sie schon sehen. Es stand leichtsinniger Weise nicht einmal ein Wächter davor. Nun gut, diese Nachlässigkeit würde ihnen helfen, unbemerkt in die Höhle einzudringen. Keiner der beiden musste ein Wort sagen. Die Brüder verständigten sich nur mit Gesten und Blicken.

Schnell schlüpften sie durch den Eingang und versuchten dabei im Schatten zu bleiben. Ihre Vorsicht war jedoch unnötig, denn es war kein Mensch oder Monster zu sehen. Die Winchesters standen in einer Art Halle, von der aus viele Gänge abzweigten. Die Gänge sahen seltsam aus. Überall hingen spinnenartige Fetzen von den Decken und vermittelten so den Eindruck von einer Art organischer Umgebung. So, als befänden sie sich im Inneren eines riesigen Lebewesen. Ein Gedanke, der Dean gar nicht gefiel und ihm Unbehagen bereitete. Was, wenn sie sich im Inneren eines großen Monsters befanden, dass Menschen fraß?

Schnell wies Dean diesen Gedanken von sich. Er sah sich ohne Zweifel zu viele Filme an. Ein Blick auf Sam zeigte ihm aber, dass auch sein Bruder sich unbehaglich fühlte. Immer wieder fasste Sam die Wände an, die aus dem gleichen glitschigen Material zu bestehen schienen, nur um die Hand dann blitzschnell wieder zurück zu ziehen.

„Was denkst du?“, fragte Dean leise.

Sam zuckte mit den Schultern. „Alles sieht seltsam aus. Was ist mit dir?“

„Du hältst mich sicher für verrückt, aber was ist, wenn wir uns im Inneren eines Monsters befinden?“

In der Tat warf Sam ihm einen Blick zu, der Dean sagte, dass sein Bruder ihn wirklich für verrückt hielt, aber dieser Blick dauerte nur ein paar Sekunden, dann wurde er nachdenklich. Sam schien wirklich über seine Idee nachzudenken. Und das gefiel Dean noch weniger.

Sie schlichen weiter, von Gang zu Gang ohne jemandem zu begegnen. Von Zeit zu Zeit holte Dean sein Messgerät heraus, doch er konnte keine dämonischen Aktivitäten feststellen, was ihn noch mehr verwirrte. Was, in aller Welt war hier nur los? Wohin waren sie geraten.

Plötzlich hielt Sam Dean fest. Fragend blickte dieser seinen kleinen Bruder an. Sam hielt einen Finger an die Lippen. Er schien etwas gehört zu haben. Nun lauschte auch Dean angespannt. Schon nach kurzer Zeit glaubte auch er etwas gehört zu haben: einen lauten Schrei und gleich darauf noch einen. Und der Schrei hatte sich so angehört, als litte ein Mensch große Schmerzen.

Nun hielt die beiden Brüder nichts mehr an ihrem Platz. So schnell sie konnten, aber ohne die gebotene Vorsicht zu vergessen, eilten sie in die Richtung, aus der sie den Schrei, der sich noch mehrmals wiederholte, gehört hatten. Sam und Dean bogen in einen Gang ab, der sich zu einem großen Raum erweiterte. Was sie dort sahen ließ ihr Herz vor Entsetzen stocken.

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Kapitel 2 by Selana

Teil 2

Unzählige Menschen waren in kokonartigen Behältern gefangen, wo nur ihr Kopf herausschaute. Jeder dieser unglücklichen Menschen schien jedoch nicht mehr bei Bewusstsein zu sein. Alle von ihnen hatten jedoch einen Ausdruck auf dem Gesicht, der von dem Grauen erzählte, den sie erleben mussten.

Auch auf Sams Gesicht erkannte Dean das pure Entsetzen, doch als sein Bruder ihn anblickte, erschien Entschlossenheit darin. Sam war so wie er gewillt, diesem Horror ein Ende zu bereiten. Wer immer diese Menschen in den Kokons eingeschlossen hatte, war kein Mensch gewesen. Erneut erschien in Deans Kopf das Bild eines riesigen menschenfressenden Monsters, in dessen Inneren sie sich aufhielten. Oder aber ein gigantisches ekliges Spinnenmonster, was ihn noch mehr zum Erschaudern brachte.

„Keiner dieser Menschen hat geschrieen“, sagte Dean leise zu Sam. „Gehen wir weiter. Diesen armen Menschen können wir nicht mehr helfen, aber wir können verhindern, dass es nochmals passiert.“

„Zumindest werden wir es versuchen“, meinte Sam, dem immer noch das Entsetzen anzusehen war.

Sie durchquerten die Horrorhalle und betraten einen weiteren Gang, dem sie bis zum Ende folgten. Noch immer waren keine andere Menschen oder Monster zu sehen. Dean war sich nicht sicher, ob das ein gutes oder schlechtes Zeichen war. Bisher war es ihm einfach zu glatt abgelaufen.

Wieder war ein Schrei zu hören. Ganz nahe dieses Mal. Sie erreichten das Ende des Ganges und standen am Eingang zu einer großen Halle. Und hier waren die ersten Menschen versammelt. Sie trugen weite dunkle Kutten und bildeten einen Kreis um die Mitte der Halle, wo ein flackerndes Feuer in einem voluminösen Kessel brannte. Um dieses Feuer herum standen vier Menschen, die man auf die Knie gezwungen hatte.

Und vor ihnen!

Das mussten die Dämonen sein, zwei an der Zahl. Sie waren groß, menschenähnlich mit langen weißen Haaren und einem Gesicht, dass wie die Karikatur eines Menschen aussah. Ihre Hautfarbe war weiß und die Augen gelb.

Als einer, ohne Zweifel weiblich, seinen Mund öffnete, sah Dean messerscharfe Zähne darin. Das weibliche Monster hob ihre Hand nach oben. Deutlich sah Dean die mit Krallen bewehrten Finger. Die Hand des Wesens fuhr nach unten und traf die Brust des vor ihr knienden Menschen, eine junge Frau. Die Frau schrie auf vor Schmerzen und wand sich in Agonie, während das Monster erwartungsvoll zischte und fauchte. Da begann das Gesicht der Frau rasend zu alten und zurück blieb eine leere Hülle. Die Menschen im Kreis fingen begeistert an zu brüllen und zu johlen.

Die beiden Winchester-Brüder waren erstarrt vor Fassungslosigkeit. So etwas hatten selbst sie noch nie gesehen. Das musste ein vollkommen unbekannter Dämon oder Monster sein. Nicht einmal im Tagebuch ihres Vaters war so ein Wesen beschrieben worden.

„Wir müssen eingreifen“, sagte Dean, nachdem er sich etwas von dem Entsetzen erholt hatte. „Sie werden diese Menschen sonst alle töten.“

„Und wie? Sie sind eindeutig in der Überzahl. Diesmal müssen wir uns zurückziehen und Hilfe holen.“

„Hilfe? Wen? Wenn wir uns an die Polizei wenden, werden die uns verhaften“, meinte Dean.

„Das spielt jetzt keine Rolle mehr. Diesem Grauen muss ein Ende bereitet werden.“

Dean stimmte Sam zu. Hier waren sie zu zweit weit überfordert. Es ging nicht nur um einen einzelnen Dämon, einen Geist oder ein Monster. Sie mussten zusätzlich gegen viele verblendete Menschen antreten.

„Aber denk an den Fluch. Die Zeit könnte um sein, bis wir mit Hilfe zurück sind“, gab Dean zu bedenken.

Daran hatte Sam natürlich auch gedacht, doch bevor er dazu kam seinem Bruder zu antworten, überschlugen sich die Ereignisse. Als Sam sich langsam umdrehte, sah er sich einer Gruppe von vier Menschen gegenüber, die ihn hämisch grinsend anlächelten.

„Wen haben wir denn da?“, fragte einer der Männer, während ein niederträchtiges Grinsen sein Gesicht überzog.

„Noch mehr Futter für die Götter“, sagte ein Zweiter. „Und was für Futter. Die beiden scheinen sehr stark zu sein. Unsere Götter werden uns reich belohnen, wenn wir ihnen euch beide präsentieren.

„Götterfutter? Danke“, sagte Dean und winkte betont lässig ab. „Das ist nett gemeint von euch, aber mein Bruder und ich haben schon was anders vor.“

Der erste Sprecher sah ihn spottend an. „Na, was wird das wohl sein?“

Deans Gerede hatte nur zur Ablenkung gedient, denn er griff ohne Vorwarnung an. Wenn die vier dachten leichtes Spiel mit ihnen zu haben, hatten sie sich getäuscht. Sie waren seit ihrer Kindheit als Soldaten erzogen worden und entsprechend trainiert. Den ersten Gegner erledigte Dean mit einem Handkantenschlag, während Sam neben ihm den zweiten Mann genauso spielend erledigte.

Die beiden übrigen sahen sie nun überrascht an. Damit hatten sie nicht gerechnet und die beiden Winchester ließen ihnen keine Zeit für Überlegungen. Dean erledigte einen zweiten mit einem Fußtritt und einem rechten Haken, den der Mann bis an die Wand schleuderte. Sofort setzte er nach und schlug ihn mit zwei weiteren Schlägen bewusstlos. Auch Sam schaffte es, seinen zweiten Gegner ohne große Anstrengung auszuschalten.

Doch leider war ihr Kampf nicht unbemerkt geblieben. Alarm hallte durch die Halle und durch die Gänge und die ersten Dämonenanbeter kamen auf sie zugelaufen.

Dean stieß einen lauten Fluch aus und wandte sich zusammen mit Sam zur Flucht. Sie konnten nur hoffen, schnell einen Ausgang zu finden, bevor man sie einholte. Doch das war nicht leicht, denn ein Gang sah aus wie der andere. Die ganze Höhle war ein einziges verzweigtes Labyrinth.

Trotzdem gaben sie nicht auf. Sie hatten ihre Waffen herausgeholt und feuerten auf ihre Verfolger, wenn sie zu Nahe kamen. Und da es bisher nur Menschen waren, bewirkten die Kugeln auch etwas. Dean tat es nicht gerne, da er sonst nicht auf normale Menschen schoss, doch leider hatten ihre Gegner nicht die gleichen Skrupel wie sie. Allerdings versuchte er seine Verfolger nicht tödlich zu treffen. Es genügte, wenn sie ausgeschaltet wurden. Sie kamen tatsächlich bis in die Nähe des Ausganges und Dean begann schon Hoffnung zu schöpfen. Doch gerade Angesichts der Rettung verließ sie ihr Glück.

Sam war ein paar Meter voraus und sah schon den Ausgang der Höhle. Dort standen ebenfalls Wachen, doch mit ein paar Schüssen vertrieb der junge Winchester sie. Er blickte zurück und sah Dean, der in einen Kampf mit einem Mann verwickelt war. Sam wollte ihm schon zu Hilfe eilen, als er sah, dass sein Bruder seinen Gegner erledigt hatte und atmete erleichtert auf. Doch diese Erleichterung hielt nur den Bruchteil einer Sekunde an, denn plötzlich traf etwas, dass wie ein Lichtstrahl aussah Dean in den Rücken und sein Bruder stürzte mit einem Schmerzlaut zu Boden.

„DEAN!“, Sam wollte zu ihm eilen, doch da erschienen aus den Gängen Menschen und schleiften Dean davon. Sam war zu weit entfernt und konnte es nicht verhindern. Als auch neben ihm ein Strahl einschlug, wandte er sich zur Flucht. Wenn er Dean und die anderen Entführten retten wollte, dann musste er Hilfe holen. Er erreichte den Ausgang und erledigte noch zwei Gegner mit Schüssen. Jetzt war es ihm egal, ob diese tot waren oder nur verletzt. Die Gefangennahme seines Bruders, und das, was er in der Halle mit angesehen hatte, vertrieben die letzten Hemmungen aus seinen Sinnen.

Sam erreichte den Ausgang und hetzte an der Felswand entlang. Seine Verfolger waren ihm nun dicht auf den Fersen. Lange würde er es nicht mehr schaffen, sie abzuhängen. Etwas streifte sein linkes Bein, welches sofort gefühllos wurde und ihn nicht mehr tragen wollte und so in die Knie zwang. Jetzt war alles verloren!

Die Rettung kam, als er es nicht mehr erwartete. Wie aus dem Nichts erschienen zwei Gestalten und feuerten auf Sams Verfolger. Ein großer und kräftiger Mann packte Sam, warf ihn sich über den Rücken und trug ihn davon. Sam bekam das alles nur am Rande mit, sein Bein spürte er nicht mehr und auch sonst drohte er das Bewusstsein zu verlieren.

Zu sich kam er erst wieder, als sein Retter ihn einfach auf den Boden fallen ließ. Der Aufprall verscheuchte die Benommenheit. Er blickte hoch und sah in das besorgte Gesicht einer jungen Frau mit langen Haaren und einer Art Uniform als Bekleidung. Die gleiche Montur hatten drei der Gefangenen getragen, deren Ankunft Dean und er von ihrem Versteck aus beobachtet hatten.

Sein Retter dagegen war groß, so groß wie Sam selbst, aber viel kräftiger gebaut. Er trug eine Bekleidung, die ihn an die Mad-Max-Filme erinnerte und besaß lange Rastalocken und hatte einen kleinen Bart im Gesicht. Der Mann blickte ihn neugierig an.

„Hallo! Ich bin Sam, Sam Winchester“, begann Sam das Gespräch. „Ich weiß nicht wer ihr seid, aber ich möchte mich für meine Rettung bei euch bedanken.“

„Ich bin Teyla und das ist Ronon. Wir haben Sie und Ihren Begleiter schon länger beobachtet, konnten aber nicht eingreifen, um sie zu warnen.“

„Wie kommen Sie überhaupt auf die Idee in ein Wraith-Schiff zu gehen?“, fragte der Mann mit dem Namen Ronon böse.

„Wraith-Schiff?“, fragte Sam verwirrt, der kein Wort verstand. „Wir wollten die entführten Menschen retten. Das ist unser Job.“

„Ihr Job?“, Teyla blickte den jungen Mann vor ihr, der höchstens Anfang zwanzig sein konnte überrascht an. „Was genau ist Ihr Job denn?“

„Äh, das würden Sie mir nicht glauben“, versuchte Sam sich herauszureden.

„Sie glauben nicht, was wir alles glauben“, meinte Teyla mit einem hintergründigen Lächeln, das Sam aufhorchen ließ.

Inzwischen konnte er sein Bein schon wieder leicht bewegen. Es kribbelte zwar noch, als würde ein ganzer Ameisenhaufen darin herumlaufen, aber sonst schien die Betäubung nachzulassen. „Was hat mich da überhaupt getroffen?“

„Ein Wraith-Stunner.“

Sam sah die Frau fragend an. „Ein … was? Was ist das?

„Ein Betäubungsstrahl“, versuchte Teyla zu erklären.

„Aha! Und was ist ein Wraith? Eines dieser Monster etwa, die wir im inneren der Höhle beobachtet haben, als sie einer Frau die Lebenskraft raubten?“

„Sie haben das beobachtet?“, fragte Ronon nun.

„Ja, Dean und ich sind dann leider entdeckt worden. Deshalb wollten wir fliehen um Hilfe zu holen.“

„Dean?“

„Mein Bruder! Er wurde von so einem Strahl getroffen und von unseren Verfolgern, die übrigens Menschen waren, mitgenommen. Wir müssen ihn befreien.“

„Auch drei unserer Freunde wurden gefangen“, sagte Teyla. „Wir werden alle befreien.“

Sam blickte nun beide an. „Wer genau sind Sie?“

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Kapitel 3 by Selana
Teil 3

In der Höhle

Das Erwachen war abscheulich. Dean konnte sich nicht erinnern, dass er jemals so aus einer Bewusstlosigkeit erwacht war. Jeder Nerv seines Körpers schmerzte und der Körper selbst fühlte sich an, als würde er in einem Ameisenhaufen liegen. Was, um alles in der Welt, hatte ihn da getroffen?

Dean beschloss erst einmal ruhig liegen zu bleiben, um die Begleiterscheinungen zu überwinden. Ganz undeutlich hörte er Stimmen, die allmählich klarer wurden, bis er auch den Sinn der Worte verstehen konnte.

„Wir müssen hier heraus, John“, hörte Dean eine liebliche Frauenstimme sagen.

„Wir sind schon tot“, fügte eine etwas panisch klingende männliche Stimme hinzu. „Wie können die Wraith mit ihrem Raumschiff überhaupt hierher auf die Erde gekommen sein?“

„Ganz ruhig, Rodney“, sagte eine dritte, wieder männliche Stimme. „Noch sind wir am Leben und werden uns wie immer etwas einfallen lassen.“

„Ganz offensichtlich sind die Wraith schon lange hier“, fügte die Frauenstimme wieder hinzu. „Das Schiff ist schon ganz schön eingewachsen. Hohe Bäume stehen sogar darauf. Jeder, der daran vorbei geht und nicht weiß, dass hier ein Raumschiff liegt, wird glauben einen Berg vor sich zu haben. Wahrscheinlich hat es sie nach dem Krieg mit den Antikern in eure Galaxis verschlagen.“

„Ich glaube nicht, dass sie schon so lange hier sind“, fügte die ruhige Männerstimme wieder hinzu.

„Dann sind sie vielleicht durch ein großes Sternentor oder eine Anomalie hier her gekommen. Und so sind sie hier gelandet und gingen in den Winterschlaf und wachen nur von Zeit zu Zeit auf, um sich Nahrung zu holen.“

„Rhiana!“, sagte die zweite männliche Stimme wieder, wahrscheinlich dieser John. „Sei vorsichtig, der Junge hier darf nichts vom Sternentor und den Außerirdischen wissen.“

Dean begriff sofort, dass er damit gemeint war und kniff fest die Augen zu und bemühte sich, nicht anmerken zu lassen, dass er wach war. Das, was er da hörte war unglaublich, aber äußerst interessant.

„Ach, der schläft doch den Schlaf der Gerechten“, meinte die erste Stimme wieder. „Der Junge ist sicher noch ein paar Stunden weg.“

Dean brummte jetzt noch mehr der Schädel. Raumschiffe, Sternentore, Außerirdische! War er etwa in einer Irrenanstalt gelandet?

Vorsichtig riskierte Dean nun doch einen Blick, war aber darum bemüht, sich nicht zu bewegen. Diesmal ging es schon besser und jetzt konnte er auch die drei Menschen erkennen. Es waren die drei Gefangenen, die eine Art Uniform getragen hatten. Man hatte ihn wohl ausgerechnet zu diesen dreien in eine Zelle gesperrt.

Plötzlich beugte sich jemand über ihn. Dean reagierte blitzschnell, so wie er es von klein auf gelernt hatte. Bevor dieser Jemand reagieren konnte, lag er schon am Boden und Dean saß auf ihm.

„Schon gut; schon gut“, sagte der Mann unter ihm beruhigend. „Gut reagiert, mein Junge, aber von uns hast du nichts zu befürchten.“

Dean blickte in das freundliche Gesicht eines Mannes, der etwa zehn Jahre älter als er war. Sein Haar war dunkel und strubbelig.

Schnell stieg Dean von ihm herunter. „Entschuldigung“, sagte er. „Aber das war eine Reflexhandlung.“

„Militär?“, fragte der Mann neugierig.

„Nein, aber mein Dad war bei den Marines und hat uns wie Soldaten erzogen.“

„Uns?“

„Sammy und mich.“

„Wer ist Sammy?“

„Mein Bruder. Ich bin Dean Winchester und eigentlich bin ich gekommen, um Sie und die anderen Entführten zu retten. Das ging wohl in die Hose.“

Sein Gegenüber lachte charmant auf. „Das kann man wohl sagen. Ich bin übrigens Lt. Colonel John Sheppard. Das ist meine Frau Rhiana und der Hasenfuß dort drüben ist Dr. Rodney McKay.“

„Hasenfuß?“, empörte sich der zweite Mann, der etwa im gleichen Alter wie der Colonel zu sein schien, aber etwas korpulenter war.

Dann fiel sein Blick auf Rhiana. Sie war eine wunderschöne Frau etwas älter als Dean mit langen dunklen Haaren. Der Colonel hatte einen guten Geschmack, was Frauen anbelangte.

„Was ist ein Sternentor und was meinten Sie mit Außerirdischen.“

„Wie bitte?“, fragte Sheppard in unschuldigem Tonfall.

„Ich habe es genau gehört. Also versuchen Sie nicht, sich herauszureden. Außerdem“, Dean umfasste ihre Zelle mit einer Handbewegung. „Das ist nicht gerade eine herkömmliche Gefängniszelle. Und keine Sorge, ich bin Absonderliches gewöhnt.“

Sheppard schien zu begreifen, dass er ihm nichts vormachen konnte. Außerdem, wie sollte er die Wraith erklären? Er strich sich über die kurzen Haare, was diese aber nur noch mehr verstrubbelten.

„Warum sind Sie hier, mein Junge?“

„Sam und ich sind auf der Jagd. Wir jagen, nun sagen wir es so, abnormale Wesen, die Menschen töten. Es ist gewissermaßen unser Familiengeschäft, seit diese Wesen unsere Mutter und vor kurzem auch unseren Vater getötet haben. Außerdem ermordeten sie noch Jessica, die Freundin meines Bruders. Immer, wenn wir etwas in der Art in der Zeitung lesen oder im Internet finden, gehen wir jagen. So erfuhren wir auch von diesem Wald, in dem seit vielen Jahren regelmäßig alle drei Jahre Menschen verschwinden. Meist tauchen sie nicht mehr auf oder wenn, dann so verstümmelt, wie wir es in dieser Halle beobachtet haben. Eines dieser Monster hat einer Frau die Lebensenergie geraubt.“

„Das sind die Wraith. Sie ernähren sich von uns Menschen. Aber sie stammen nicht von diesem Planeten. Und sie sollten eigentlich nicht hier sein“, meinte John.

„Also wollen Sie mir sagen, dass diese Monster Außerirdische sind?“

„Ja, und diese Höhle ist kein Höhle sondern ihr Raumschiff. Sie landen auf Planeten und gehen in einen Winterschlaf, aus dem sie oft nur alle zwei oder drei Generationen erwachen. Auf der Erde allerdings gibt es so viel Nahrung für sie, dass sie alle drei Jahre auf Menschenjagd gehen.“

„Also hatte ich nicht einmal so unrecht, als ich dachte, im inneren eines Monsters zu sein, dass Menschen frisst“, murmelte Dean vor sich hin.

„Wie bitte?“

„Äh, nichts! Erzählen Sie weiter.“

„Dazu müsste ich aber weiter ausholen“, meinte John. „Und dafür haben Sie nicht die richtige Sicherheitsklausel.“

Sheppard beobachtete den jungen Mann vor sich genau. Er konnte Menschen gut einschätzen und etwas sagte ihm, dass der junge Winchester schon mehr gesehen hatte, als es gut für ihn war. Und er dachte daran, wie es dazu kam, dass sie hier auf der Erde gelandet waren, obwohl es nicht sehr sicher für ihn war. Sein eigener Vater hatte ein hohes Kopfgeld auf ihn ausgesetzt, dass sich so mancher Kopfgeldjäger gerne verdienen würde.


Atlantis
Pegasus-Galaxie
Ein paar Tage vorher

John Sheppard betrat gespannt das Büro von Dr. Elizabeth Weir. Sie hatte anscheinend Nachrichten von der Erde bekommen und die waren bestimmt nicht gut. In der alten Heimat hatte sich so manches zum Schlechten entwickelt. Besonders für ihn und die normalen Menschen. Seit er erfahren hatte, wer er wirklich war, nämlich ein Antiker, von denen im Geheimen ganze Gruppen auf der Erde lebten, hatte sich seine Welt total auf den Kopf gestellt. Die beiden Antiker-Nationen der Erde, die gemäßigten Arya-Varta und die negativen Saat Bhai, dessen Anführer sein Vater Philipp war, bekriegten sich nun offen, und leider sah es so aus, als würden die Saat Bhai gewinnen. Das bedeutete aber auch, dass sich einiges für die normalen Menschen ändern würde, denn die Saat Bhai strebten die Weltherrschaft an und das bedeutete für die Menschen Unterordnung oder Tod.

Schon von weitem sah John Elizabeth an ihrem Schreibtisch sitzen und ihr Gesichtsausdruck verriet nichts Gutes. Sie blickte auf, als John ihr Büro betrat. Weir deutete auf den Stuhl vor ihrem Schreibtisch.

„Dein Gesichtsausdruck sagt mir, dass du keine guten Nachrichten hast“, begann John das Gespräch.

„Nein, leider nicht.“

„Lass mich raten: mein Vater!“

Ein leichtes Lächeln überzog Elizabeths Gesicht. „Diesmal nicht, John. Es gibt Anzeichen für Wraith-Aktivitäten auf der Erde. Hier!“

Weir reichte John eine Akte und der Colonel ergriff sie und schlug sie auf. Je länger er las, desto nachdenklicher wurde er.

„Wie kommen Wraith nach Oregon?“

„Genau das sollen wir herausfinden. Das SGC hat uns angefordert, weil wir die meisten Erfahrungen im Umgang mit den Wraith haben. Ich weiß, es ist gefährlich für dich, wenn du dich auf der Erde sehen lässt. Dein Vater würde dich zu gerne in die Finger bekommen, aber du kannst außer deinem Team noch das von Lorne mitnehmen. Und das SGC ist sicher auch bereit, dir noch ein weiteres Team mitzugeben.“

„Das würde nur die Aufmerksamkeit auf mich lenken, nein, es ist besser, dass nur ein paar im SGC von meiner Anwesenheit auf der Erde wissen. Aber Lorne nehme ich gerne mit.“

John wandte seinen Blick zurück auf die Akte und studierte sie nochmals. In einem großen Waldgebiet in Oregon, verschwanden regelmäßig alle drei Jahre Menschen. Die meisten Vermissten wurden trotz intensiver Suche in dem Wald nie mehr gesehen, doch hin und wieder fand man ein seltsam aussehendes Skelett. Und genau ein solches Gerippe hatte die Aufmerksam des Stargate-Centers erregt. Die Überreste sahen genauso aus, wie ein Wraith sein Opfer hinterließ.

„Kein Frage, Elizabeth! Ich gehe natürlich. Und mach dir keine Sorgen um mich, ich kann gut auf mich aufpassen. Außerdem, was soll mir schon geschehen, wenn Ronon an meiner Seite ist.“

Elizabeth musste nun trotz des Ernstes der Lage lachen. „Na schön, es ist deine Entscheidung! Am besten du informierst dein Team und natürlich auch Major Lorne. Startet sobald ihr fertig seid.“

John nickte und stand auf, denn es galt einiges vorzubereiten. Doch schon eine gute Stunde später stand er mit seinen Leuten und Lornes Team am Stargate und wartete darauf, dass es sich aktivierte. In Kürze würden sie wieder auf der guten alten Erde sein. John war sich nicht sicher, ob er sich darauf freute oder nicht. Sein letzter Aufenthalt war alles andere als angenehm gewesen.

Im Stargate-Center wurden sie freundlich von Master-Sergeant Walter Harriman begrüßt. Hier hatte John nichts zu fürchten. Erst, sobald er die unterirdische Anlage verließ, würde er auf der Hut sein müssen. Während die anderen sich in die Kantine begaben, um dort die nächsten Befehle abzuwarten, ging John zu General Landry, um ihm ihre Ankunft mitzuteilen.

„Setzen Sie doch, Colonel“, forderte der General ihn freundlich auf. „Und willkommen auf der Erde. Sie wurden über alles informiert?“

„Ja, Sir! Wenn Sie es erlauben, möchte ich mit meinen Leuten sobald wie möglich nach Oregon aufbrechen.“

„Das dachte ich mir schon. Alles ist vorbereitet. Ein Airforce-Jet wird Sie und Ihre Leute hinbringen. Leider ist SG-1 nicht auf der Erde, aber wenn Sie es wünschen, kann noch ein anderes Team Sie begleiten. SG-3 wäre einsatzbereit.“

„Danke, Sir, aber das wird nicht nötig sein. Ich habe noch Major Lornes Team mitgebracht. Wir sind schon oft zusammen auf Mission gewesen und sind aufeinander eingespielt. Außerdem möchte ich, dass möglichst wenig Menschen von meiner Anwesenheit wissen. Sie haben es doch hoffentlich nicht an die große Glocke gehängt?“

„Keine Sorge, Colonel, ich dachte mir das schon. Ich kenne Ihre Situation und wollte Sie nicht unnötig in Gefahr bringen, denn ich bin mir sicher, dass die Saat Bhai und die Arya Varta ihre Spione auch im SGC sitzen haben. Dann wünsche ich Ihnen viel Erfolg, Colonel. Und seien Sie bitte vorsichtig.“

„Natürlich, Sir, wie immer!“, John verabschiedete sich von Landry.

Der General sah im nachdenklich hinterher. Vorsichtig! Nun ja, das konnte man von Sheppards Team nicht gerade behaupten. Genau wie SG-1, waren sie berüchtigt dafür, Probleme und Schwierigkeiten jeder Art geradezu anzuziehen. Aber wie sein Vorzeige-Team, war auch Team Sheppard für sein großes Überlebenspotential bekannt. Doch reichte dieses auch diesmal?

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Kapitel 4 by Selana
Teil 4

Eine Stunde später saßen alle in der Airforce-Maschine, die sie in kürzester Zeit zu ihrem Ziel bringen würde: ein kleiner Flughafen in Medford in der Nähe ihres Zielgebietes. Von dort ging es dann mit dem Auto weiter.

Major Evan Lorne hatte sich zu John gesetzt, um ihr weiteres Vorgehen zu diskutierten. Zwar hatte John das Kommando, doch der Colonel schätzte Evans Rat, denn der Major hatte mehr als einmal seine Fähigkeiten unter Beweis gestellt. Außerdem hatte sich eine Freundschaft zwischen den beiden Männern entwickelt.

Neben John saß seine Frau Rhiana und daneben Teyla und Ronon. McKay hatte sich in eine Ecke zurückgezogen. Er war nicht begeistert gewesen, dass er auf die Erde musste, um Wraith zu jagen.

Zu Lornes Team gehörte der deutsche Sergeant Mathias Engel, sowie Jonas Quinn und als vierte Lt. Joane Kardolan, die von der Galactica zu ihnen gekommen war. John fragte sich, was aus der Gruppe Flüchtlinge geworden war. Sie hatten ihnen ja versprochen, dass die Erde Hilfe schickte, hatte aber nie nachgeforscht, ob das auch geschehen war.

Nachdem der Jet gelandet und sie ausgestiegen waren, gingen sie zum Flugfeld von Medford, wo schon drei Autos auf sie warteten. Mit diesen fuhren sie zum Nationalpark von Crater Lake. Crater Lake, der einzige Nationalpark Oregons, ist ein ungewöhnlich tiefblauer See, der sich nach einer gewaltigen Vulkaneruption vor etwa 7.700 Jahren bildete. Damals wurden gewaltige Mengen heißer Gase und flüssigen Magmas kilometerhoch in die Luft geschleudert. Als schließlich alle unterirdischen Magmakammern entleert waren, fiel der Vulkan in sich zusammen und bildete eine Caldera, ein riesiges Kraterloch von 6 Meilen Durchmesser, das sich nach und nach mit Regen- und Schmelzwasser füllte. So entstand im Laufe der Zeit der 587 Meter tiefe Crater Lake, der tiefste See der Vereinigten Staaten. Rund um den See und das angrenzende Gebiet, gab es riesige Wälder, in denen sich auch heute noch ein Mensch leicht verirren konnte.

Als ihr Führer fungierte ein Ranger des Nationalparks. Er führte sie bis in die Nähe des Gebietes, in welchem die Menschen verschwanden.

„Schön“, sagte John zu dem Ranger. „Sie können jetzt gehen. Wir übernehmen ab hier.“

„Sind Sie sicher, Colonel? Ich kenne mich gut in dem Gebiet aus.“

John wollte den Ranger jedoch nicht gefährden. Außerdem hatte er nicht die erforderliche Sicherheitsstufe, um etwas von den Wraith zu erfahren.

„Keine Sorge, wir kennen uns gut genug aus. Wenn wir finden, was wir suchen, rufen wir unsere Leute zur Hilfe.“

Der Ranger sah sie noch einmal skeptisch an, verabschiedete sich dann aber. Sheppard sah ihm einen Augenblick hinterher, wie er in seinen Jeep stieg und davon fuhr. Dann gab er seinen Leuten einen Wink und sie marschierten los.

Auf der Karte, von welcher er und auch Lorne je eine hatte, war das Gebiet genau eingezeichnet. Die genauen Koordinaten waren in das GPS-Gerät einprogrammiert. Eigentlich konnte nichts schief gehen. Außerdem hatten sie mit Ronon und Teyla gute Fährtenleser.

John schätzte, dass sie das Zielgebiet in etwas sechs Stunden flotten Marsches erreichen konnten. Danach hieß es allerdings vorsichtig zu sein. Zu ihrer Sicherheit trugen sie noch ein Sattelitentelefon bei sich. Damit konnten sie im Notfall schnell Hilfe vom Stargate-Center anfordern.

Leider verschlechterte sich das Wetter rapide. Dunkle Wolken begannen aufzuziehen und bald fing es an zu regnen. So war ihre Bekleidung bald durchnässt und sie waren gezwungen einen Regenschutz über zu ziehen. Während die anderen alles schweigend über sich ergehen ließen, schimpfte Rodney die ganze Zeit vor sich hin. Anfangs ignorierten die anderen das, schließlich kannten sie den nörgelnden Wissenschaftler gut genug, doch nach einer Stunde wurde es Sheppard zu viel und er befahl Rodney den Mund zu halten. Murrend fügte sich der Wissenschaftler, doch nach einem weiteren eisigen Blick von Ronon, war nichts mehr von ihm zu hören.

Endlich näherten sie sich dem voraussichtlichen Zielgebiet. Doch selbst auf Johns Lebenszeichenscanner war nichts Auffälliges zu erkennen. Die vereinzelten Lebenszeichen waren wahrscheinlich Tiere, die es hier in Massen gab.

„Vielleicht sollten wir uns trennen“, schlug Lorne vor. „Dann könnten wir ein größeres Gebiet absuchen.“

„Eine gute Idee, Major. Sie wenden sich nach rechts und wir nach links. Doch vergessen Sie nicht, uns sofort zu informieren, wenn Sie etwas entdeckt haben.“

„Natürlich, Sir! Doch das gilt auch für Sie“, meinte Lorne, während er seinen Teammitgliedern ein Zeichen gab, ihm zu folgen.

John versprach das. Und während sie nach links in den Wald gingen, verschwand Lorne mit seinen Leuten rechts im Wald. So konnten sie das Suchgebiet umkreisen, um sich später in der Mitte wieder zu treffen.

Etwas eine Stunde später glaubte John etwas gehört zu haben. Sofort gingen sie mit der gebotenen Vorsicht auf das Geräusch zu. Vor ihnen tat sich ein kleines Tal auf. Ein Bach floss in vielen Windungen mitten hindurch. Nicht weit von ihnen entfernt, sahen sie etwa zwanzig zeltartige Gebäude stehen und daneben, an der Talwand den Eingang zu einer großen Höhle.

John holte sein Fernglas heraus und hob es an die Augen. Etwas an der Höhle kam ihm seltsam vor. Neben ihm hatte auch Rhiana ihr Glas an die Augen gehoben.

„Wenn ich das recht sehe, ist das keine Höhle sondern der Eingang in ein Wraith-Basisschiff“, meinte Rhiana.

„Du hast recht“, stimmte John ihr zu. „Überall sind zwar Pflanzen an den Wänden gewachsen, sogar Moos und einige Bäume, aber wenn man weiß, wohin man schauen muss, kann man es deutlich erkennen.“

Plötzlich hörten sie hinter sich Geräusche. Es war leider schon zu spät, sich im Gebüsch zu verstecken. Man hatte sie entdeckt. Rufe waren zu hören und immer mehr Menschen kamen aus den Zelten oder der Höhle, um nachzusehen, was los war.

Team Sheppard wandte sich zur Flucht, denn die Verfolger waren eindeutig in der Überzahl. Während sie durch den Wald hetzten, versuchte John Lorne über Funk zu informieren, doch er bekam keine Verbindung. Etwas schien den Empfang zu stören.

„Das sind die Wraith“, schimpfte John böse.

„Es sind aber Menschen, die uns verfolgen“, meinte Ronon, der knapp vor ihm lief. „Wir sollten aufhören wegzulaufen und uns zum Kampf stellen.“

Das war typisch Ronon, doch noch wollte John nicht auf Menschen schießen, eine Entscheidung, die er bald darauf bereute. Als sie einen kleinen Hügel hinaufhetzten, traf Rhiana von unten ein Betäubungsstrahl aus einem Wraith-Stunner und sie stürzte den Hügel hinab. John sprang sofort hinter seiner Frau her. Doch er erreichte nur, dass auch er von einem Betäubungsstrahl getroffen wurde, ebenso wie McKay, der sich noch auf halbe Höhe des Hügels befand. Teyla und Ronon dagegen entkamen über den Kamm des Hügels.

Als John wieder zu sich kam, saß er am Boden. Ihm gegenüber sah er Rhiana und McKay, sowie eine weitere Gruppe verängstigter Menschen, die genauso wie sie gefesselt waren. Ihre Verfolger sahen, dass alle wieder bei Bewusstsein waren und trieben sie auf die Beine. Sie wurden durch den Wald geführt. Wenn jemand stolperte oder sogar zu Boden fiel, wurde er von seinen Entführern wieder mit Hieben auf die Beine getrieben.

Endlich erreichten sie erneut das Tal und wurden durch die Zelte hindurch in die Höhle geführt. Jetzt konnte John deutlich erkennen, dass sie sich nicht geirrt hatten. Sie befanden sich tatsächlich im Inneren eines Wraith-Schiffes. Wenigstens waren Ronon und Teyla entkommen. Sie würden Lorne suchen und zusammen einen Befreiungsplan ausarbeiten. Ihre Aufgabe war es, solange zu überleben.

John atmete etwas auf, als die neuen Gefangenen auf verschiedene Zellen verteilt wurden und Rhiana zusammen mit McKay in seinem Kerker landete. Später warfen die Wraith noch einen weiteren Gefangenen in ihre Zelle.


Außerhalb des Schiffes


Sam Winchester verstand nur die Hälfte von dem, was seine neuen Begleiter da sprachen, doch er begriff, dass die zwei nicht alleine waren. Sie waren auf der Suche nach weiteren Freunden.

Teyla sprach immer wieder in ein Funkgerät und endlich schien sie Erfolg zu haben, denn eine männliche Stimme antwortete ihr. Sam konnte nicht verstehen, was sie sagte, aber Teyla machte danach ein zufriedenes Gesicht.

„Der Major ist auf dem Weg. Er hat uns auf dem Lebenszeichendetetor geortet und müsste in Kürze eintreffen“, sagte Teyla zu Ronon.

„Wer ist der Major?“, fragte Sam neugierig.

Ein langer Blick von Teyla traf ihn. Sie blickte kurz zu Ronon, welcher aber zustimmend nickte.

„Hören Sie zu, Sam! Eigentlich dürfte ich Ihnen das nicht erzählen, aber da sie sowieso alles mitbekommen, werde ich Sie informieren. Aber ich denke, dass Sie danach eine Formular unterschreiben müssen oder das Militär dieses Planeten wird sie nicht mehr gehen lassen.“

„Das Militär dieses Planeten? Was soll das heißen?“

„Ronon und ich stammen nicht von dieser Welt.“

Sam blickte die Frau an, als hätte diese den Verstand verloren, doch der Blick von Teyla blieb ernst.

„Sie machen keine Scherze, oder?“

„Nein“, Teyla schüttelte den Kopf.

„Nun gut, ihr beide seid also Alien. Rücken Sie endlich mit der Sprache heraus. Ich bin einiges gewöhnt.“

Schnell erzählte Teyla woher sie kamen und als sie fertig war, musste Sam das erst einmal verdauen. Er war einiges gewohnt, aber das? Erst, als er Schritte hörte, erwachte er aus seiner Erstarrung. Vier Menschen tauchten aus der Tiefe des Waldes auf, drei Männer und eine Frau. Sie trugen die gleiche Uniform wie Teyla.

Ein Mann, etwa zehn Jahre älter als Sam sprach als erster: „Endlich haben wir Euch gefunden, Teyla! Was ist passiert? Und wer ist das?“

„Ich bin Sam Winchester“, stelle der junge Jäger sich selbst vor. „Und Sie sind?“

„Major Evan Lorne! Was machen Sie in diesen Wäldern.“

„Eigentlich könnte ich Sie dasselbe fragen, aber ich weiß es schon“, antwortete Sam, der keine Lust hatte, sich von dem Militärangehörigen einschüchtern zu lassen.

Der Major warf einen Blick auf Teyla und Ronon.

„Wir hatten keine Wahl, Evan. Der junge Mann flüchtete aus dem Wraith-Schiff. Die Wraith haben den Colonel, McKay und Rhiana gefangen. Ronon und mir gelang die Flucht. Es gibt ein Tal in der Nähe, wo das Schiff seit vielen Jahren liegt. Menschen beten die Wraith an und entführen andere Menschen.“

„Ja, diese Monster ernähren sich von der Lebensenergie eines Menschen“, fügte Sam hinzu. „Dean und ich haben es beobachtet. Leider wurden wir entdeckt. Mir gelang die Flucht, während mein Bruder gefangen wurde.“

Lorne blickte den jungen Mann entgeistert an. „Was haben Sie in dem Schiff gemacht? Sind Sie lebensmüde? Oder wurden auch Sie entführt?“

„Nein, unser Beruf ist es Dämonen, Geister und andere übernatürliche Wesen zu jagen, die Menschen töten.“

Jetzt blickte Lorne den jungen Winchester an, als hätte dieser den Verstand verloren. „Geister, Dämonen? Vielleicht sogar Vampire und Wehrwölfe?“

„Richtig, Major! Und das ist auch nicht unglaublicher als Alien oder Monster aus dem Weltraum, die Menschen essen.“

„Nun, ja! Etwas schon“, meinte Lorne. „Aber wie auch immer! Wir müssen den Colonel und die anderen Menschen befreien. Das sind übrigens Leutnant Joane Kardolan, Jonas Quinn und Sergeant Mathias Engel, die anderen Mitglieder meines Teams. Teyla, Ronon! Führt uns zurück zu dem Schiff.“

„Sollten wir nicht das Stargate-Kommando um Hilfe bitten?“, fragte Teyla.

„Das habe ich schon versucht, aber nicht einmal mit dem Satelliten-Telefon bekomme ich Verbindung. Etwas blockiert uns.“

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Kapitel 5 by Selana
Teil 5

„Das sind die Wraith“, vermutete Teyla.

„Wir sprengen das Schiff in die Luft“, sagte Ronon. „Dann ist das Problem gelöst.“

„Ich weiß nicht, ob wir soviel C-4 dabei haben. Aber wir können es versuchen“, Lorne blickte Sam an. „Können Sie mit einer Waffe umgehen, junger Mann?“

„Soll das ein Witz sein?“, fragte Sam. „Unser Vater war ein Marine. Er hat uns seit unserer frühestens Kindheit wie Soldaten erzogen. Dean und ich sind auch im Nahkampf ausgebildet. Machen Sie sich also keine Sorgen um mich.“

„Dean, das ist Ihr Bruder?“

„Ja, und er ist auch in dem Schiff als Gefangener.“

Lorne gab Sam eine P-90. Sam blickte sie kurz an. Die Waffe war etwas anders gebaut, als die üblichen Schnellfeuergewehre, aber er kam trotzdem gleich klar damit. Dann rückten sie ab.

Diesmal näherten sie sich mit gebotener Vorsicht dem Tal. Auch die Gegend suchte Lorne mit dem Lebenszeichendetektor ab. So würden sie eventuellen Verfolgern ausweichen können oder sie ihrerseits unschädlich machen, bevor sie zur Gefahr werden konnten.

Lorne fragte sich die ganze Zeit wie es möglich war, dass normale Menschen den Wraith dienten, ja sie sogar als Götter anbeteten. Und das schon seit vielen Jahren, wenn nicht sogar seit hunderten von Jahren.


Im Schiffsinneren


John überlegte inzwischen, ob er Dean Winchester in alles einweihen konnte. Denn eines war klar, der junge Mann würde alles mitbekommen und so konnten sie ihn nicht mit Lügen abspeisen. Wenn sie effizient arbeiten wollten, blieb ihm keine andere Wahl, als den jungen Winchester einzuweihen. Der Junge würde später eben eine Geheimhaltungspflicht unterschreiben müssen, wenn er seine Freiheit behalten wollte. Oder er konnte für das Stargate-Kommando arbeiten. Seit Atlantis gab es ja auch genug Arbeitsmöglichkeiten für Zivilisten.

Außerdem sah sich der junge Mann als Soldaten an, der Dämonen und Geister bekämpfte. Dean hatte sie in alles eingeweiht. Erst hatte John ihn für verrückt erklären wollen, doch wenn er richtig überlegte, hatte er seit seiner Arbeit im Stargate-Kommando so viele verrückte Dinge gesehen, dass er auch Dämonen und Geister für wahr ansehen konnte.

Dean seinerseits hatte den Colonel nicht aus den Augen gelassen. Er konnte erkennen, dass es in dem Militär arbeitete. Militärische Regeln waren Dean nicht unbekannt, da sein Vater, John Winchester, sie mit militärischen Regeln mehr als vertraut gemacht hatte.

Schließlich schien Sheppard sich zu einer Entscheidung durchgerungen zu haben.

„Hören Sie, Dean! Was ich Ihnen nun erzähle, muss geheim bleiben. Wenn wir das alles lebend überstehen, werden Sie eine Geheimhaltungsklausel unterschreiben müssen, wenn Sie Ihre Freiheit behalten wollen. Möchten Sie immer noch alles wissen?“

„Natürlich! Wenn ich etwas kann, dann ein Geheimnis für mich behalten“, erklärte Dean.

So begann John ihm alles zu erzählen und Dean hörte angespannt zu. Was er da erfuhr war mehr, als ein normaler Mensch auf einmal verkraften konnte. Doch Dean war an die absonderlichsten Dinge gewöhnt. Warum also nicht Alien, Raumschiffe und Wurmlöcher zu anderen Planeten oder Galaxien.

„Sie scheinen mir gar nicht so überrascht zu sein“, meinte John, als er seine Erzählung beendet hatte.

„Oh doch! Aber wie schon gesagt: wer gegen Dämonen und Geister kämpft, den kann so leicht nichts überraschen. Außerdem habe ich einiges schon heimlich mitbekommen.“

John blickte Dean lange an und nickte schließlich. Er begann nun zu glauben, dass sie mit dem jungen Mann einen wertvollen Verbündeten im Kampf um ihre Freiheit gewonnen hatten.

„Nachdem das nun geklärt ist, wie wäre es, wenn wir etwas für unsere Freiheit tun würden?“, schlug Dean vor. „Ich, für meinen Teil habe nicht vor, als Alienfutter zu enden.“

John nickte und blickte zu McKay, der bisher ganz entgegen seiner sonstigen Gewohnheit geschwiegen hatte. „Was ist, Rodney? Einen Plan, wie wir hier herauskommen?“

Bevor McKay etwas sagen konnte, kam Bewegung im Gang auf. Schritte waren zu hören und vier Menschen in Begleitung von zwei Wraith-Drohnen blieben vor ihrer Zelle stehen. Kurz wurden sie alle vier gemustert.

„Du und du! Mitkommen!“

John und Dean blickten sich an. Sie waren beide gemeint gewesen. Waffen richteten sich auf sie.

„Beeilung! Oder sollen wir nachhelfen?“, fragte einer der Menschen und grinste sie provozierend an. Es war klar, dass er nur darauf wartete, dass sie sich wehrten.

John tauschte kurze Blicke mit seiner Frau und auch mit Rodney. Dann setzte er sich zusammen mit Dean in Bewegung. Man brachte sie in den Raum, wo vorher die Versammlung gewesen war. Dort saßen auf zwei erhöhten Stühlen ein Mensch und die Wraith-Queen und blickten ihnen entgegen.

Sie wurden vor die beiden geführt und auf die Knie gezwungen. Lange ruhten die Blicke der beiden unterschiedlichen Wesen auf ihnen. Dann stand der Mensch auf und blieb vor Dean stehen.

„Willkommen in unserem Reich, Dean Winchester“, der Mann beugte sich zu Dean herunter und seine Augen wurden plötzlich schwarz. „Ich soll dir Grüße von deinem
Vater ausrichten. Er ist allerdings nicht sehr erfreut über seinen derzeitigen Aufenthalt.“

Dean wurde erst blass und dann rot vor Wut im Gesicht. Er hatte begriffen, dass der Mann vor ihm von einem Dämon der Hölle besessen war. Sein Vater John war erst vor ein paar Monaten gestorben, weil er einen Pakt mit dem gelbäugigen Dämon abgeschlossen hatte. Johns Leben gegen das von Dean. Dean war darüber alles andere als glücklich, dass sein Vater sein Leben für sein Leben gegeben hatte und dafür in der Hölle gelandet war.

Blitzschnell versuchte Dean sich loszureißen und auf den Dämon loszugehen, doch die Menschen hinter ihm hielten ihn eisern fest. Der Dämon stieß ein Lachen aus, als er Deans Hilflosigkeit bemerkte.

„Schade, dass dein Vater nicht mit mir den Handel eingegangen ist. Dann könnte ich dich jetzt zu ihm schicken. Aber es wird mir auch Spaß machen, etwas mit dir zu spielen.“

„Du verdammter ….“

„Aber, aber! Und wo ist denn Sam? Sicher treibt er sich auch noch in der Nähe herum. Meine menschlichen Diener werden ihn aber bald finden. Dann kann er dir in der Hölle Gesellschaft leisten.“

„Ihr werdet Sammy nie bekommen. Er ist zu schlau für euch“, meinte Dean trotzig. Die Worte des Dämons gaben ihm jedoch zu denken. „Wenn ich dich richtig verstanden habe, dann arbeiten diese Menschen nicht freiwillig für dich? Es liegt kein Fluch über dem Tal?“.

„Fluch?“, der Dämon lachte meckernd auf. „Du bist wirklich witzig, Dean. Nein, kein Fluch. Oder doch, wenn man mich als Fluch betrachten will. Du musst wissen, dass es mir Spaß macht diese Menschen zu terrorisieren. Meine Freundin, die Queen und ihre Gefährten machen es, weil sie überleben müssen, aber mir macht es einfach Spaß. Die Wraith sind nicht mehr sehr zahlreich, denn beim Absturz des Schiffes verloren viele von ihnen ihr Leben. Doch seit ich die Wraith traf, komme ich alle drei Jahre wieder her und sammle Menschen der Umgebung ein, die ich dann meinem Willen unterwerfe.“

„Sie wissen also nicht, was sie tun?“

„Die meisten nicht, nur einige wenige arbeiten freiwillig für mich. Diesen Menschen macht es ebenfalls Spaß. Ihr quält eure Art sehr gerne, denn das gibt euch Macht über Leben und Tod. Die übrigen vergessen alles wieder, wenn es vorbei ist. Doch alle drei Jahre erreicht sie mein Ruf und sie kommen erneut her. Und jedes Mal bringen sie neue Diener für mich mit. Du glaubst nicht, wie viel Spaß es mir macht zu sehen, was Menschen anderen Menschen antun.“

Das allerdings wusste Dean nur zu genau. Doch es erleichterte ihn etwas zu hören, dass die meisten Menschen es nicht freiwillig taten. Es gab also keinen Fluch, der das Zeltdorf alle drei Jahre wieder auftauchen ließ. Im Gegenteil, es gab nur diesen Dämon und die Monster aus dem All.

Nur!

Als ob das nicht genügen würde.

Sheppard hatte dem ganzen Gespräch erstaunt und verständnislos zugehört. Dieser Mann kannte den jungen Winchester? Was ging hier vor? Und welchen Handel betraf das? Konnte man dem jungen Mann überhaupt noch vertrauen? Ein Freund des Fremden schien Dean allerdings nicht zu sein.

Der Mann wandte sich nun John zu. „Und wen haben wir hier? Ich habe eure Unterhaltung in der Zelle gehört. Wie mir scheint, haben wir mit dir ebenfalls einen guten Fang gemacht.“

Die Queen zischte jetzt und blickte den Mann an.

„Nein, diese beiden Menschen gehören mir. Unser Handel ist ganz klar. Meine Sklaven dienen euch und besorgen euch Futter. Doch hin und wieder, wenn ich interessante Gefangenen finde, gehören diese mir.“

John blickte Dean an. „Was geht hier vor, Dean?“

Ein Schlag traf Sheppard von hinten und brachte ihn zum schweigen. „Hier wird nur geredet, wenn ihr gefragt werdet. Ist das klar?“

Der Colonel blickte den menschlichen Diener, der ihn geschlagen hatte böse an, sagte jedoch nichts. Der Fremde wiederum schien sich mit der Queen einig zu sein, denn er blickte nun erneut John an. „Du darfst mich Adramelech nennen.“

John blickte ihn unerschrocken an. „Das ist ein seltsamer Name. Und du bist? Was nannte Dean dich: einen Dämon?“

„Das bin ich, Sklave“, seine Augen leuchteten erst dunkelrot und dann tief Schwarz auf und John erschrak nun doch. War es ein Goa’uld, der den Mann vor ihm übernommen hatte?

„Was bist du?“, fragte John deshalb.

„Frag unseren guten Dean. Er kann es dir genau erklären.“

„Und was willst du von mir?“


„Du wirst mir das Tor zu den Sternen öffnen. Mit deiner Hilfe werde ich meinen Einfluss über die Erde hinaus tragen. Die Sterne stehen dann offen für mich und Meinesgleichen.“

„Ich werde nichts dergleichen tun. Lieber sterbe ich.“

„Wirklich? Und was ist mit deinen Freunden? Wirst du da auch zusehen, wie sie sterben? Das Weibchen in der Zelle ist deine Gefährtin. Du liebst sie. Wie ist es? Soll ich sie vor deinen Augen aussaugen lassen, bis sie alt ist und zu Staub zerfällt?“

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Kapitel 6 by Selana
Teil 6

„Wenn du meine Frau tötest, dann habe ich keinen Grund mehr zu leben. Ich werde dir also so oder so nicht helfen.“

Der Blick des Dämons lag zwingend auf John. Der Colonel spürte wie etwas in seine Gedanken eindrang. Schnell versuchte er seine Abwehr aufzubauen. Er war etwas geübt darin, doch der Dämon war stärker. Schweiß trat auf Johns Stirn und sein Schädel schien zu platzen. Dann war alles vorbei. Der Dämon lachte dröhnend auf. John hörte es kaum, alles drehte sich um ihn und er sah wortwörtlich Sterne trotz seiner geschlossenen Augen.

„Was hast du mit ihm gemacht, du Monster!“, schrie Dean den Dämon an.

„Oh, das war noch gar nichts. Ich habe nur seine Gedanken gelesen. Er ist sehr stark und es kostete mich viel Energie seine Blockade zu durchbrechen. Natürlich war es dadurch sehr viel schmerzhafter für den Colonel. Er hätte sich eben nicht wehren sollen. Aber keine Sorge, noch habe ich ihn nicht ernsthaft verletzt.“

„Und was willst du von mir?“

„Nicht viel, nur deine Seele. Und die sollst du mir freiwillig geben. Dann werde ich dich zu meinem Gefolgsmann machen. Du bist sehr stark und wirst ein guter Kämpfer für meine Sache abgeben.“

„Niemals! Das kannst du dir aus dem Kopf schlagen, Dämon“, stieß Dean verächtlich hervor. „Unter keinen Umständen werde ich dein Krieger werden. Lieber schmore ich in der Hölle.“

„Das wirst du vielleicht auch. Und glaube mir, ich habe schon stärkere als dich und den Colonel gebrochen. Am Ende sind sie alle in meine Reihen getreten. Außerdem hat meine Wraith-Freundin so ihre eigenen Methoden. Frage John, er weiß, was ich meine. Er hat es schon mitgemacht.“

„Der Colonel wird ebenso wenig wie ich dein Diener werden.“

„Wir werden sehen“, er wandte sich an seine Diener. „Bringt die beiden in die vorbereitete Zelle. Und dann wird sich die Queen um sie kümmern. Es wird nur die erste Lektion für die zwei sein.“

Die Menschen schleppten sie weg. Jetzt fiel Dean auch der etwas abwesende Blick der Männer auf. Bis auf einen wirkten sie, als würden sie unter Drogen stehen, was auch indirekt der Fall war. Der junge Jäger fragte sich, was der Dämon mit seiner letzten Bemerkung gemeint hatte. Ein Blick in das Gesicht des Colonels verriet ihm, dass dieser ahnte, was ihnen blühte.

Diesmal wurden sie in eine andere Zelle gebracht und von den menschlichen Dienern festgehalten. Die Queen war ihnen gefolgt und hatte sich grinsend vor ihnen aufgebaut. Sie musterte einen nach dem anderen mit dem Blick einer gefühllosen Schlange.

„Mit wem soll ich beginnen?“

„Geh zur Hölle!“, zischte John sie frustriert an. Es schien sein Schicksal zu sein, immer wieder auf Wraith-Königinnen zu treffen, die ihn aussaugen wollten.

Ihre Hand griff in das Haar des Colonels und er war gezwungen, direkt in ihre vor Gier funkelnden Augen zu blicken. „An deinem Blick sehe ich, dass du weißt, was jetzt folgt. Doch ahnst du auch, was wir alles noch können?“

„Du meinst das mit den Lebensbrüdern? Ihr könnt nicht nur die Lebensenergie eines Menschen aussaugen, ihr könnt sie ihnen auch zurückgeben.“

Jetzt blickte die Queen ihn überrascht an.

„Ich habe einen Freund, wenn man es so nennen kann, unter deinen Brüdern. Wir sind das, was ihr Lebenspartner nennt.“

„Du lügst! Keiner meiner Brüder oder Schwestern würde das mit einem Menschen machen.“

„Er schon! Wir haben uns gegenseitig mehrmals das Leben gerettet.“

„Und wenn schon! Du bist nun mein!“

Die Queen zischte wütend und riss das Hemd des Colonels auf. Dann hob sie ihre Hand und stieß sie auf die Brust von Sheppard.

Dean sah mit wachsendem Entsetzen zu, wie der Colonel vor seinen Augen rasend schnell alterte. Seine Schmerzensschreie hallten durch den Raum. Als die Wraith von ihm abließ, sah John aus wie achtzig. Erneut hob die Queen die Hand und der Vorgang wiederholte sich in der umgekehrten Reihefolge, bis der Colonel wieder wie vorher aussah und in sich zusammen sackte.

„Du Monster!“, zischte Dean sie an, als die Queen sich ihm zuwandte.

„Jetzt bist du an der Reihe. Schade, dass ich die Lebensenergie deines Freundes zurückgeben musste. Sie hat mir köstlich gemundet. Mal sehen, wie du schmeckst.“

Die Wraith wartete jedoch damit, bis John wieder klar denken konnte. Dann erging es Dean wie John vorher.

Es war die Hölle! Dean hatte noch nie in seinem Leben soviel Schmerzen verspürt. Als die Queen wieder von ihm abließ und sich John zuwandte, war er zu keiner Bewegung mehr fähig. Nur undeutlich hörte er die Schreie von John und spürte kaum, wie sich alles bei ihm wiederholte.

„Jetzt dürft ihr euch etwas ausruhen, dann komme ich wieder und alles wiederholt sich. So lange, bis ihr uns um Gnade bittet“, zischte die Wraith schließlich genüsslich in Deans Ohr.

„Geh zur Hölle“, brachte Dean mühsam hervor. „Das wird nie geschehen.“

Während die Queen dröhnend auflachte, ließen die Diener ihn los. Dean spürte kaum, wie er zu Bogen ging und das Bewusstsein verlor.



In der ersten Zelle

Rhiana ging ruhelos von einem Ende der Zelle zur anderen. Sie machte Rodney damit fast verrückt.

„Bitte hör auf damit, Rhiana. Du treibst mich damit in den Wahnsinn.“

„Er müsste längst zurück sein. Was, wenn sie ihn schon getötet haben? Rodney, das würde ich nicht überstehen. Ich kann nicht mehr ohne ihn leben. Aber ich schwöre dir, wenn ihm etwas passiert ist, werde ich dieses Schiff eigenhändig in die Luft sprengen, und wenn es das letzte ist, was ich in meinem Leben mache.“

McKay wusste, dass die Antikerin es ernst meinte und es war ihr auch zuzutrauen. „Dazu müssen wir aber erst hier heraus. Und wenn ich es richtig sehe, sitzen wir in einer Zelle fest.“

Rhiana stoppte ihren Marsch und blieb dicht vor McKay stehen. „Dann lass dir was einfallen, du Genie. Bring uns aus dieser Zelle heraus.“

„Aber … aber, das kann ich nicht. Diese Zellen sind ausbruchsicher.“

„Es gibt immer einen Ausweg“, sie packte ihn am Arm. „Los, beweg dich!“

Murrend stand Rodney auf, wusste aber gleichzeitig nicht, was er machen sollte. Man hatte ihm alles abgenommen, was auch nur halbwegs als Waffe oder Werkzeug zu gebrauchen war. Und Wunder konnte er keine vollbringen. Aber wenn Rhiana so aufgedreht und wütend war, konnte sie sehr unangenehm werden. Also tat er, als würde er etwas machen, doch das würde die Frau natürlich schnell durchschauen.

Rhiana selbst überlegte fieberhaft. Nein, ohne John würde sie hier nicht weggehen. Endlich hatte sie den Mann ihres Lebens gefunden, und diesen würde sie niemals aufgeben. Die Angst um ihn wurde immer größer, je länger er weg war. Was, wenn die Wraith sich schon an ihm genährt hatten?

Natürlich wusste sie, dass sie Rodney unrecht tat. Aber er war der einzige, der in ihrer Zelle war und an dem sie ihren Frust auslassen konnte. Die Stunden vergingen und nichts tat sich. Weder kam John zurück, noch konnte Rodney sie hier herausbringen. Doch sie machte ihm deswegen keine Vorwürfe mehr.

Plötzlich glaubte sie etwas zu hören. Sie sprang auf und lauschte angespannt.

Das war Rodney natürlich nicht entgangen. „Was ist los?“

„Ich habe etwas gehört“, Rhiana lauschte gespannt. Entweder kam wieder jemand, um sie auch zu holen, oder man brachte John und den Jungen zurück. Hoffentlich letzteres!

Doch die Geräusche entpuppten sich nicht als Schritte. Deutlich glaubte Rhiana nun Schüsse zu hören.

„Gewehrfeuer von einer P-90“, informierte sie McKay.

Dieser lauschte nun ebenfalls gespannt. „Du hast Recht! Sie kommen, um uns zu retten.“

„Hoffen wir, dass es stimmt.“

Die Schüsse kamen näher. Jemand stürzte vor ihrer Zelle zu Boden und im nächsten Moment blickte Rhiana in das Gesicht eines jungen Mannes mit brünetten etwas längeren Haaren. Dahinter tauchte Major Lorne auf.

„Endlich! Rhiana! Wir waren schon in Sorge.“

„Holt uns aus der Zelle“, verlangte Rhiana.

Lorne hob das Gewehr und gab einige Schüsse auf das Schloss ab. Dieses wurde durch den Akt der Gewalt zerstört und Rhiana und McKay konnten ihre Zelle verlassen.

„Wo ist Dean?“, fragte der junge Mann.

„Und der Colonel“, fügte Lorne hinzu.

„Man hat die beiden weggebracht. Es sind schon Stunden vergangen. Wir machen uns schon große Sorgen“, informierte Rhiana die beiden.

„Ich gehe nicht ohne Dean“, sagte der junge Mann wieder.

Rhiana begann zu ahnen, wer der Junge war. „Keine Sorge. Sie müssen Sam sein. Ich gehe ebenfalls nicht ohne meinen Mann.“

„Wo sind die anderen Mitglieder Ihres Teams? Und wo sind Teyla und Ronon?“, fragte McKay.

„Irgendwo im Schiff unterwegs“, informierte Lorne sie. „Sie bringen an wichtigen Stellen C-4 an. Wir werden dieses Schiff in die Luft sprengen.“

„Haben wir denn soviel Sprengstoff dabei?“, gab McKay zu bedenken.

„Es wird reichen, um die wichtigsten Teile des Schiffes in die Luft zu jagen“, versuchte Evan den Wissenschaftler zu beruhigen. „Und das wird dann hoffentlich eine Kettenreaktion auslösen, die das ganze Schiff zerstört.“

„Hören Sie auf zu quatschen. Suchen wir lieber Dean!“, mischte sich Sam ein, dem alles zu langsam ging.

„Kommt!“, Lorne winkte ihnen zu. „Wir nehmen einen anderen Weg. Vielleicht finden wir so die Zelle der beiden Gesuchten.“

„Ja, sofern sie überhaupt noch leben“, gab McKay zu bedenken und erntete dafür einen bösen Blick von Sam und der Antikerin.

Rhiana ließ sich von Lorne eine Waffe geben und folgte den beiden Männern. McKay ging als letzter und blickte sich immer wieder besorgt um. Sie suchten einige Minuten, als sie auf den ersten Widerstand stießen.

Vor ihnen erschienen aus Seitengängen eine größere Gruppe Menschen und Wraithdrohnen, die ihnen den Weg abschnitten. Sie waren mit Stunnern bewaffnet und begannen ohne zu zögern auf die vier Gefährten zu feuern.

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Kapitel 7 by Selana
Teil 7

In letzter Sekunde gelang es allen Deckung zu finden. Sam und Lorne begannen sofort das Feuer zu erwidern und hatten mehr Glück. Sie schalteten auf Anhieb zwei Gegner aus. Auch Rhiana verletzte einen Mann. Die übrigen zogen sich in die Gänge zurück, gaben jedoch nicht auf. Von dort aus feuerten sie auf alles, was sich bewegte. Es war klar, dass sie versuchten die vier festzuhalten bis Verstärkung kam.

Damit waren die Freunde jedoch nicht einverstanden. Lorne sah sich um. Es war nicht das erste Mal, dass er sich auf einem Wraith-Schiff aufhielt. Vielleicht konnten sie durch einen Versorgungsschacht entkommen. Diese durchzogen das ganze Schiff. Eilige suchte Evan die Wände ab und fand schließlich, was er suchte. Der Gang war eng, aber es würde gehen.

„Hierher!“, rief er den anderen drei zu.

McKay quetschte sich als erster in den engen Schacht, dann folgten Rhiana und Sam, während Lorne den Abschluss machte. Sie folgten dem Schacht so lange es möglich war. Danach scannte Lorne die nähere Umgebung. Nichts! Sie konnten den Schacht verlassen. Gewaltsam bahnten sie sich den Weg ins Freie und fanden sich in einem der normalen Gänge wieder. Der Lebenszeichendetektor zeigte nichts in unmittelbarer Nähe an. Das bedeutete aber auch, dass sich John und Dean nicht in der Nähe befanden.

Etwas erschütterte das Schiff. Die Erschütterung war so stark, dass sie Mühe hatten auf den Beinen zu bleiben.

„Das war eine Explosion. Wir müssen hier heraus!“, rief Rodney erschrocken, als der Boden unter ihren Füßen sich wieder beruhigt hatte. „Das war bestimmt nur der Anfang. Wenn das Schiff in die Luft fliegt sterben wir alle.“

„Ich gehe nicht ohne John“, fauchte Rhiana McKay an. „Du kannst ja gehen, wenn es dir zu gefährlich wird.“

„Natürlich lasse ich ihn nicht im Stich“, gab McKay beleidigt zurück.

„Schön! Dann weiter!“, Rhiana eilte voraus, so schnell, dass die anderen Mühe hatten ihr zu folgen.


In der Zelle

Als John wieder einigermaßen klar denken konnte, blickte er sich nach Dean um. Der junge Mann lag in einer Ecke und rührte sich nicht. Schnell kroch der Colonel zu ihm hinüber und drehte ihn vorsichtig herum.

Dean schien bei Bewusstsein zu sein. „Alles in Ordnung, Junge?“

„Ja, das ist es. Und wenn die Bestien glauben mich damit klein zu kriegen, dann täuschen sie sich. Lieber sterbe ich, als ein Diener Adramelechs zu werden.“

John konnte nicht anders, als Deans Mut bewundern. „Was hat es damit auf sich? Warum kennt der Dämon Sie?“

„Oh, das ist eine lange Geschichte. Alles begann damit, dass ein anderer Dämon meine Mutter umbrachte. Ich war damals vier Jahre alt, Sam sechs Monate. Unser Vater John begann darauf hin den Mörder zu jagen. Er erfuhr von der Existenz der Dämonen, Geister und anderen unnatürlichen Geschöpfen, die Menschen töten. Daraufhin wurde Dad zum Jäger. Er erzog Sam und mich wie Soldaten. Dann tötete der Dämon auch Sammys Freundin und vor einem dreiviertel Jahr starb unser Vater. Zu diesem Zeitpunkt lag ich durch eine Verletzung im Sterben. Mein Dad ging einen Handel mit dem Dämon ein, der unsere Mutter und Jessica tötete. Seine Seele gegen mein Leben. Mein Vater schmort jetzt in der Hölle wegen mir. Sammy und ich bringen deshalb weiterhin jeden Dämon zur Strecke, den wir finden können. Natürlich blieb ihnen das nicht verborgen. Aus diesem Grund muss Adramelech Sam und mich kennen. Persönlich sind wir uns vorher nämlich noch nie begegnet.“

„Hm!“, John rieb sich das Kinn. „Das ist so schwer zu glauben wie die Existenz von Außerirdischen und Wurmlöchern, die zu anderen Planeten und Galaxien führen. Doch das gibt es. Also habe ich keinen Grund an Ihren Worten zu zweifeln, Dean. Den Dämon und seine Macht habe ich schließlich am eigenen Leib verspürt.“

„Ja, das stimmt! Er ist so schlimm wie diese Alien. Deshalb gehe ich hier nicht weg, bevor ich Adramelech nicht höchstpersönlich zur Hölle geschickt habe. Ich kenne seinen Namen und weiß, was und wer er ist. Er gilt in der Mythologie als der Großkanzler des Dämonenherrschers. Adramelech ist sogar Vorsitzender des hohen Teufelrates. Ihm zu Ehren verbrannten die Assyrer Kinder als Opfergaben.“

„Hört sich nicht gut an. Geht das denn? Ich meine, ihn zurück in die Hölle zu schicken?“

„Oh ja! Sam und ich haben das schon oft gemacht. Wir müssen Adramelech in eine Falle locken. Doch vorher müssen wir hier heraus.“

„Ich helfe Ihnen dabei. Meine Aufgabe ist es allerdings noch das Schiff der Wraith entweder zu zerstören oder alle Wraith umzubringen.“

„Dann helfe ich ebenfalls dabei. Sam und ich sind schließlich hergekommen, um diesem Treiben ein Ende zu bereiten.“

„Dann versuchen wir auszubrechen, wenn sie wiederkommen“, meinte John.

Sie mussten nicht lange warten, bis sie erneut Schritte vor ihrer Zelle hörten. Die Queen und vier Männer betraten erneut die Zelle.

„Nun, wie habt ihr euch entschieden?“, fragte die Wraith.

„Geht zur Hölle!“, John blickte die Queen herausfordernd an.

„Meine Antwort lautete ebenfalls „nein“, fügte Dean hinzu.

„Sehr schön“, die Queen schien nichts anderes erwartet zu haben. „Ich habe zwar gerade gegessen, aber ein schöner Nachtisch kann nie schaden. Den Jungen zuerst“, befahl die Wraith.

Zwei der Männer packten Dean und zerrten ihn vor die Wraith. Die übrigen Männer hatten John zwar gepackt, verfolgten aber gespannt dem Vorgang mit Dean und der Wraith. Darauf hatte Sheppard nur gewartet. Schließlich trainierte er nicht umsonst so viel mit Ronon.

Er schob ein Bein zwischen die Füße seines linken Wächters und setzte zu einer Drehbewegung an, die den Griff um seine Arme schwächen sollte. Sein Gegner reagierte aber blitzschnell und stieß seine Stirn in Johns Gesicht, was den Colonel einen Augenblick lang halb betäubte. Sein Gegner ließ John los und schlug zu, aber er erkannte seinen Fehler sofort, als John dem Schlag auswich, einen Stoß mit dem Bein machte und aus der Drehung heraus dem zweiten Mann mit dem Fuß gegen die Brust trat und ihn nach hinten schleuderte. Der Mann blieb benommen in der Ecke liegen.

Der erste Gegner hatte sich von der Überraschung erholt. John hörte hinter sich ein Geräusch, das ihn veranlasste sich instinktiv umzudrehen. Er sprang hoch in die Luft. Als er sicher auf den Füssen landete, war der Schuss des Stunners dicht unter ihm vorbeigeschossen. Der Colonel verschwendete keine Zeit, sprang vorwärts, um seinem Angreifer die Waffe aus der Hand zu treten. John traf gut. Bevor der Mann sich von seiner Überraschung erholt hatte schlug Sheppard zweimal zu. Der Mann fiel betäubt zu Boden. Schnell drehte sich John zu den beiden letzten Männern um, die den jungen Winchester festhielten.

Seine Attacke war so rasch geschehen, dass diese noch nicht richtig kapiert hatten, was passiert war. John ließ ihnen keine Zeit sich zu erholen, sondern hechtete zu der Waffe am Boden, die sein besiegter Gegner fallen gelassen hatte. Blitzschnell packte er zu, rollte sich herum und feuerte in der Drehung mehrmals auf die Queen. Diese war viel zu überrascht, um noch reagieren zu können und fiel zu Boden.

Dean war inzwischen auch nicht untätig geblieben. Als John seinen Angriff startete und die Queen schließlich zu Boden fiel, griff auch er an. Mit seinem linken Bein trat er dem rechten Wächter so stark auf den Fuß, dass dieser vor Schmerz aufschrie und ihn los ließ. Dean riss sich von dem zweiten Wächter frei und schlug zu. Der Mann wurde von den Karateschlägen so überrascht, dass er bewusstlos zu Boden fiel, bevor er begriff, was mit ihm geschah.

Der zweite Gegner hatte sich jedoch von dem Anschlag auf seinen Fuß erholt und griff Dean an. Er war größer und kräftiger als Dean und packte ihn von hinten um die Brust. Der junge Jäger versuchte sich aus dem mörderischen Griff, der ihm die Luft abzuschnüren drohte, zu befreien, indem er ein Bein zwischen die Füße seines Gegners schob und zu einer Drehbewegung ansetze, die den Griff um seine Brust und Arme schwächen sollte.

Sein Gegner schnaubte nur und riss eine Hand los und schlug zu, aber er erkannte seinen Fehler sofort, als Dean dem Schlag auswich, einen engen Salto direkt unter dem ausholenden Arm ausführte und, als er aus der Drehung kam, mit beiden Füßen gegen die Brust des Mannes trat und ihn nach hinten schleuderte.

Nun griff Dean an, krachte gegen den taumelnden Mann und versuchte ihn unter sich zu begraben. Doch auch der Mann war ein gefährlicher Gegner. Er ließ sich fallen, dann kehrte er die Bewegung um und blockte Dean unerwartet ab. Dann versuchte er einen rechten Haken. Dean duckte sich und reagierte mit einer linken Gerade. Seine Linke traf den Mann im Gesicht, gefolgt von einem rechten Haken. Aber dieser wich wieder aus und überraschte Dean mit einer kurzen, aber wuchtigen Linken und dann auch mit einer Rechten in den Bauch. Dean steckte alle Schläge ein und ließ sich rückwärts fallen und war anschließend mit einem Satz wieder auf den Beinen und griff sofort wieder an. Seine nun genau gesetzten Karateschläge trafen den Mann nun punktgenau und betäubten ihn auf der Stelle.

„Nicht schlecht“, hörte Dean hinter sich eine Stimme und fuhr kampfbereit herum, doch es war nur der Colonel.

„Gelernt ist gelernt“, meinte Dean nur. „Es war nicht gelogen, als ich sagte, dass unser Vater uns wie Soldaten erzogen hat.“

„Das habe ich gesehen. Wir sollten nun von hier verschwinden, bevor die anderen etwas bemerken“, antwortete John und warf einen besorgten Blick um sich. Doch ihre Attacke schien nicht bemerkt worden zu sein. Er ging zu einem der betäubten Männer und fand eine entsprechende Waffe bei ihm. John stellte sie auf töten und schoss mehrmals auf die Queen. Erst, als er sicher war, dass sie tot war, verließen die beiden Männer die Zelle.

„Wir müssen so viele Menschen wie möglich retten“, meinte Dean.

„Meine Frau und McKay sind auch noch hier“, fügte John hinzu. „Und es ist meine Regel nie Leute zurück zu lassen.“

„Ihre Uniform kommt mir nicht bekannt vor“, meinte Dean. „Eigentlich dachte ich alle Uniformen zu kennen.“

„Nun, die ist speziell für die Atlantis-Expedition. Ich gehöre zur Luftwaffe und war ursprünglich Hubschrauberpilot.“

„Und nun fliegen Sie auch Raumschiffe“, fügte Dean hinzu.

„Ich fliege alles, was mir über den Weg läuft“, meinte John grinsend.

Plötzlich glaubten sie weit entfernt Schüsse zu hören. Sie sahen sich an. Dann rannten sie gleichzeitig auf die Geräusche zu. Das konnte eigentlich nur bedeuten, dass Hilfe auf dem Weg war. Zweimal mussten sie sich noch den Weg freikämpfen, dann waren die Geräusche ganz in der Nähe.

John bog gerade um die Ecke, als er vor sich etwas hörte. Blitzschnell wich er in den Gang zurück und gab Dean ein Zeichen ruhig zu sein. Dann hoben sie ihre Waffen und bogen gleichzeitig um die Ecke … und standen zwei Leuten gegenüber, die ebenfalls ihre Waffen auf sie gerichtet hatten.

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Kapitel 8 by Selana
Teil 8

In letzter Sekunde erkannte John die beiden und ließ seine Waffe sinken.

„Lorne, Rhiana, bin ich froh, euch zu sehen.“

Rhiana fiel überglücklich ihrem Mann in die Arme. „Ich hatte schon befürchtet, dass die Wraith dich getötet hätten.“

„Unkraut vergeht nicht! Das solltest du wissen“, antwortete John lächelnd, aber er war natürlich genauso froh, seine Frau unverletzt zu sehen wie sie ihn.

„Sind Sie in Ordnung, Sir?“, fragte Lorne sofort besorgt nach.

„Natürlich! Jetzt schon“, sagte Sheppard grimmig lächelnd, während er sich kurz umsah. „Wo sind die anderen?“

„Sie verteilen Sprengstoff im Schiff“, antwortete der Major.

„Sehr gut! Dann lasst uns hier lieber verschwinden. Und auf dem Weg nach draußen sehen wir nach, ob wir noch Überlebende finden.“

„Haben Sie meinen Bruder gesehen, Major?“, wollte Dean wissen. „Etwas jünger als ich, größer mit längeren dunklen Haaren.“

„Sam Winchester? Dann müssen Sie Dean sein“, antwortete Lorne. „Ihr Bruder ist bei Ronon und den anderen. Er hat sich große Sorgen um Sie gemacht.“

„Wie sagte der Colonel gerade: Unkraut vergeht nicht. Das gilt auch für mich.“

Auf dem Weg nach draußen fanden sie noch weitere Gefangene, die sie mitnahmen. Über Funk hatte Lorne erfahren, dass Ronon mit seiner Gruppe das C-4 verteilt hatte. Die eine Explosion hatte nur zur Ablenkung gedient. Sie vereinbarten einen Treffpunkt draußen im Wald. Auf dem Weg nach draußen wurden sie mehrmals angegriffen, doch sie schafften es jedes Mal, die Gegner zurück zu schlagen.

Trotz aller Bemühungen gelang es Lorne jedoch nicht, mit dem Satelliten-Telefon Verbindung mit dem Stargate-Center aufzunehmen. Etwas blockierte immer noch den Funkverkehr.

„Das ist sicher Adramelech“, sagte Dean. „Der Dämon verhindert irgendwie, dass wir um Hilfe rufen können.“

„Wie sollte er das machen?“, erkundigte sich Lorne. „Und was heißt hier Dämon? Sie meinen sicher die Wraith.“

„Nein, ich meinte es, wie ich es sagte. Adramelech ist ein Dämon aus der Hölle“, erklärte Dean.

„So etwas gibt es nicht“, meinte Lorne verblüfft.

„Oh doch! Und wenn der Dämon den Funkverkehr unterbindet, dann kann er auch dafür sorgen, dass wir das Gebiet nicht verlassen können. Wir müssen ihn vernichten und zurück in die Hölle schicken.“

„Wie?“, fragte John.

„Dazu brauche ich Sammy. Er kennt die Sprüche meist auswendig. Wir müssen einen magischen Kreis erschaffen und den Dämon hineinlocken. Dann können wir ihn aus dem Körper vertreiben, den er gerade besetzt hält und ihn gleich in die Hölle zurück schicken.“

„Und das funktioniert?“, wollte John wissen.

„Ja, wir haben das schon mehrmals gemacht. Wir verwenden den Schlüssel des Salomon dazu.“

„Was ist das?“

„Eigentlich ein Anhänger, der den Schlüssel zu König Salomons geheimen Lehren und seinem verborgenen Wissen symbolisiert. Er soll seinem Träger daher Zauberkraft verleihen und ihn mit der Weisheit des biblischen Königs vertraut machen. Man kann ihn sowohl zur Dämonenbeschwörung, als auch zu deren Vernichtung verwenden. Wir verwenden ihn für Letzteres. Dazu zeichnet man einen Kreis mit den entsprechenden magischen Symbolen. Dann muss man nur noch den Dämon in diesen Kreis locken und ihn durch einen Exorzismus vertreiben.“

„Und wie lockt man einen Dämonen in so einen Kreis?“, fragte Lorne, der gebannt zugehört hatte. „Ich nehme an, er kennt das auch.“

„Sicher! Deshalb muss man eben schlauer als diese Kreaturen sein und ihn mit List und Tücke hineintreiben.“

Hinter ihnen raschelte es und die anderen tauchten auf. Sam und Dean fielen sich erleichtert in die Arme.

„Du Idiot!“, fuhr Sam Dean an. „Wie konntest du dich nur fangen lassen?“

„Selber Idiot! Außerdem wollte ich unbedingt die Bekanntschaft des Colonels machen“, meinte Dean trocken.

„Habt ihr alles erledigt?“, fragte Lorne seine Teamkollegen.

„Aber klar“, sagte Joane. Sie sah auf ihre Uhr. „Gleich fliegt der ganze Kahn in die Luft. Wir sollten besser von hier verschwinden. Unterwegs haben wir noch ein paar Überlebende befreit. Es sind leider nicht mehr viele.“

„Das gleiche bei uns“, sagte John. Er warf einen Blick auf die Handvoll Überlebenden, die zusammen gekauert in dem Gebüsch hockten. Sie schienen nicht zu wissen, was mit ihnen überhaupt passiert war.

In diesem Moment erschütterte die erste Explosion das Schiff, dem sofort weitere folgten.

„Wir haben sie an allen strategisch wichtigen Punkten angebracht“, erklärte Jonas Quinn. „Wenn wir unsere Arbeit richtig gemacht haben, sollte sie eine Kettenreaktion auslösen und das Schiff vernichten.“

„Dann schlage ich vor, dass wir uns weiter zurückziehen“, mischte sich Teyla ein. Sie war auch noch besorgt um die geretteten Menschen. Für sie musste das alles ein großer Schock sein.

„Dann los!“, John gab das Zeichen zum Aufbruch.

So schnell sie konnten eilten sie weiter. Ihr Rückzug geschah keine Sekunde zu früh, denn hinter ihnen brach die Hölle los. Die erste Explosion war nur eine kleine gewesen, der um Minuten versetzt, weitere Detonationen nachfolgten. Eine Erschütterung nach der anderen durchlief das riesige Schiff, bis es auch Hauptleitungen traf, die explodierten und so weitere Entladungen nach sich zogen. Am Ende ging das Schiff in einer gewaltigen Explosion unter. Die Erde schüttelte sich zusätzlich und Trümmerstücke des Schiffes wurde mehrere hundert Meter weit in den Wald geschleudert. Es war ein Glück, dass es die letzten Tage so viel geregnet hatte. Nur die Nässe des Waldes verhinderte, dass ein großer Waldbrand ausbrach.

Die Flüchtlinge konnten von Glück sagen, dass sie schon auf der Flucht waren und sich weit genug im inneren des Waldes aufhielten. So entgingen sie der gewaltigen Hauptexplosion. Trotzdem regnete es noch Trümmerstücke, und es war ein weiteres großes Glück, dass keiner davon einen der Flüchtlinge traf.

Doch wenn sie dachten, dass damit das Problem gelöst war, irrten sie sich. Der Dämon Adramelech hatte sich rechtzeitig in Sicherheit gebracht. Er verfluchte die Unfähigkeit der Wraith, die sich in ihrer Arroganz ganz auf die unterdrückten Menschen verließen. Sie hatten zugelassen, dass ein paar Menschen ihr Schiff zerstörten.

Nicht aber ihn!

So leicht wollte er sie nicht entkommen lassen. Zudem wollte er die Winchester-Brüder und nun auch diesen Sheppard erneut in seine Klauen bekommen. Niemand sollte von sich sagen können, den Erzdämon Adramelech besiegt zu haben. Seine Mitdämonen würden ihn auslachen, verspotten und vielleicht würde er sogar von seinem Posten zurücktreten müssen. Diese Aktionen mit den Wraith und den Menschen hatten ihm im Grunde nur zur Belustigung gedient. Bisher war es immer gut gelaufen, doch diesmal drohte es zum Desaster zu werden. Und das würde er niemals zulassen.

Adramelech konzentrierte sich und baute mit Hilfe seiner überlegenen Kräfte ein Kraftfeld um das Gebiet. Niemand würde es nun betreten oder verlassen können. Der Dämon atmete erleichtert auf. Keiner seiner Mitdämonen würde davon erfahren, wenn er verhinderte, dass auch nur einer der Menschen das Gebiet verlassen konnte.

Damit war die Jagd auf die Flüchtlinge eröffnet. Er holte sich noch Verstärkung dazu. Adramelech hatte einige nichtmenschliche Diener, die sich sogleich auf die Jagd nach den Fliehenden machten. Diese Diener gehörten ihm mit Leib und Seele und niemand würde es wagen, ihn zu verraten. Denn dies würde zu ihrer sofortigen Vernichtung führen.

Der Dämon beglückwünschte sich selbst dazu, diese Diener unter seinen Bann gebracht zu haben. Er war eben doch der genialste und schlaueste unter allen Dämonen. Keiner konnte es mit seiner Genialität, Grausamkeit und Verschlagen aufnehmen.

Adramelech warf noch einen kurzen Blick auf das Bild der Zerstörung unter sich. Was scherte es ihn, wenn die Wraith vernichtet waren. Sie waren selbst an ihrem Untergang schuld. Sie waren nützliche, aber verzichtbare Diener für ihn gewesen, auf die er nun gerne verzichten konnte.

Die Flüchtlinge ahnten nichts von den Überlegungen Adramelechs. Sie waren auf ein Hindernis gestoßen, mit dem sie nicht gerechnet hatten. Ungefähr zwei Kilometer von dem zerstörten Schiff entfernt, stießen sie auf eine unsichtbare Mauer, die sie nicht durchdringen konnten.

Ratlos standen sie davor und überlegten, wie sie dieses Hindernis aus dem Weg räumen könnten. McKay machte sich sofort daran, nach einer Energiesignatur zu scannen, denn das Hindernis konnte nur ein Energieschirm sein. Doch sein Scanner zeigte nichts an. Enttäuscht ließ der Chefwissenschaftler von Atlantis sein kleines Gerät sinken und blickte die anderen ratlos an.

Die befreiten Menschen drängten sich ängstlich aneinander. Die meisten standen noch unter Schock und einige begriffen gar nicht, was um sie vorging. John blickte besorgt auf diese Gruppe. Die Winchester-Brüder waren eine Verstärkung ihrer Truppe, die befreiten Menschen ein Klotz am Bein. Trotzdem würde er sie nie im Stich lassen.

Sam hatte plötzlich eine andere Idee. Er holte sein EMP-Messgerät heraus. Sofort gab es lautete piepende Geräusche von sich und die Nadel schlug bis zur oberen Grenze aus, als er das selbstgebaute Messgerät in die Nähe des Hindernisses hielt. Sam begriff sofort, was los war.

„Sie können mit der Suche aufhören, Dr. McKay. Hier werden Sie kein technisches Gerät finden. Dieser Schirm wurde nicht mit Technik erzeugt.“

„Mit was dann? Sagen Sie jetzt aber nicht mit Zauberei.“

„Doch genau! Hier ist Magie im Spiel. Adramelech erzeugt den Schild mit seinen dämonischen Kräften.“

„So etwas gibt es nicht“, winkte McKay verächtlich ab. „Wir sind hier in der realen Welt und nicht bei Harry Potter.“

„Vielleicht liegt J. K. Rowling gar nicht so falsch“, meinte John nun. „Sie könnte eine Eingeweihte sein, die ihr Wissen in einem angeblich fiktiven Roman verarbeitet hat.“

„Willst du damit sagen, John, dass es in England eine Zauberwelt gibt, so wie bei Potter? Der Wraith hat dich wohl komplett verrückt gemacht“, beharrte McKay weiter auf seinem Standpunkt.

„Meinst du? Wer weiß schon, was wahr und was erfunden ist. Vielleicht ist Harry Potter fiktiv, die magische Welt aber nicht. Und leben wir nicht selbst in einem fantastischen Umfeld, dass von anderen für reine SF gehalten würde?“, gab John zurück. Schließlich hatte er Adramelechs Macht am eigenen Leib verspürt. Und wenn Dean ihm nun sagte, dass dieser Schild von Adramelech erzeugt wurde, dann glaubte er ihm das ohne zu zögern.

„Wie auch immer“, mischte sich Rhiana ein. „Der Schild ist da und hält uns gefangen. Adramelech wird ihn nicht ohne Grund aufgebaut haben.“

„Rhiana hat recht“, fügte John hinzu. „Sehen wir zu, dass wir ihn brechen.“

„Das wird nicht möglich sein“, erklärte Dean. „Sehen Sie, dies ist ein dämonisches Machwerk. Wir können den Schild nur durchbrechen, wenn wir den Dämon vernichten. Und eigentlich war das doch unsere Absicht. Ich für meinen Teil, werde auf keinen Fall von hier verschwinden, bevor wir Adramelech nicht in die Hölle zurück geschickt haben.“

„Das gilt auch für mich“, sagte Sam. „Die Bekämpfung der Dämonen ist schließlich unser Beruf.“

„Na schön! Dann schlage ich vor, dass wir uns teilen. McKay, Lorne, Sie und ihr Team bleibt bei den Zivilisten zurück.“

Lorne wollte protestieren, doch John winkte ab. „Ich bin sicher, dass der Dämon noch Hilfstruppen hat, die er auf die Zivilisten hetzen wird. Es ist Ihre Aufgabe, Sie zu beschützen, Major. Ich bin sicher, dass Sie damit alle Hände voll zu tun bekommen werden.“

Wie recht John damit hatte, sollte Lorne nur kurze Zeit später herausfinden. Niemand von ihnen bemerkte die vielen funkelnden Augen, die sie beobachteten. Zierliche, winzige Füße bewegten sich vorsichtig durch das Dickicht. Krallenbewehrte Hände bogen Zweige zur Seite. Lautlos war die Verständigung der Wesen untereinander, die Adramelech als seine Hilfskräfte einsetzte.

Auch in den Lüften bewegten sich fast unhörbar Flügel, und Augen blickten auf den Erdboden und suchten nach Bewegungen zwischen den Bäumen, bereit sich auf jedes Wesen zu stürzen, dass sie als Opfer auserkoren hatten.

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Kapitel 9 by Selana
Teil 9

Inzwischen waren John, die Winchester-Brüder, Rhiana, Teyla und Ronon wieder in den Wald eingedrungen. Sam ließ sein Gerät keine Sekunde aus den Augen. Er war sicher, damit den Dämon aufspüren zu können.

„Ich frage mich, was aus den Wraith und den Menschen geworden ist, die als Diener für Adramelech gearbeitet haben“, sagte Rhiana. „Ob sie alle tot sind?“

„Das kann ich auch nicht sagen. Es ist aber gut möglich, dass sich auch noch ein paar Wraith und Menschen im Wald herumtreiben. Es ist als ratsam gut aufzupassen“, meinte John.

„Es gibt immer welche, die überleben“, fügte Teyla hinzu.

Dean ging neben Sam und ließ dessen Messgerät nicht aus den Augen. Er brannte darauf Adramelech zu finden. Dieser arrogante Dämon hatte ihn foltern lassen und ihm damit gedroht seine Seele zu rauben. Das konnte er sich nicht gefallen lassen. Niemand würde seine Seele bekommen, wenn er diese nicht freiwillig hergab. Und dafür musste es schon einen guten Grund geben. Nur reines Überleben zählte nicht dazu.

Plötzlich schlug das Gerät wieder aus und gab ein piependes Geräusch von sich. Etwas Dämonisches musste in der Nähe sein. Kaum hatte Dean diesen Gedanken ausgedacht, als die Gebüsche um sie herum lebendig wurden und winzige Wesen sich auf sie stürzten. Kleine, etwa 30 cm große Wesen, Karikaturen eines Menschen, mit Krallen an den vier Fingern einer Hand, stürzten sich auf sie. Das menschenähnliche Gesicht der Wesen war verzerrt und als sie den Mund öffneten, waren spitze Zähne zu erkennen.

Sofort eröffneten die Menschen das Feuer auf die Wesen. Diese waren nicht immun gegen die Waffen und wurden gleich zu Dutzenden getroffen. Die Kugeln zerfetzten sie regelrecht. Der ganze Spuck dauerte nur ein paar Minuten, dann zogen sich die Wesen wild fauchend zurück. Doch auch die Menschen waren nicht ohne Blessuren davon gekommen. Fast jeder von ihnen hatte Kratzer oder Bisswunden davon getragen.

„Was war denn das?“, fragte Teyla fassungslos, denn solche Wesen hatte sie noch nie gesehen.

„Das waren Kobolde, auch Gremlins genannt. Es sind äußerst bösartige Hilfskräfte der Dämonen“, beantwortete Dean die Frage. „Ganz sicher hat Adramelech sie geschickt.“

„Gremlins, die gibt es wirklich?“, fragte John entgeistert.

„Ja, leider gibt es diese Viecher nicht nur im Film. Zum Glück sind sie nicht giftig und auch nicht gefeit gegen die normalen Waffen der Menschen“, fügte Sam hinzu.

„Trotzdem sollten wir unsere Kratzer verarzten“, meinte Rhiana. Sie ging auch schon zur Tat über und holte aus ihrem Rucksack ein Desinfektionsmittel und etwas Verbandszeug. Die anderen taten es ihr nach.

„Die Wesen geben bestimmt nicht auf“, meinte Dean schließlich und blickte sich unbehaglich um. Fast erwartete er, dass sich noch mehr Gremlins auf sie stürzten, doch im Moment schienen diese Wesen genug zu haben.

„Wo mag sich Adramelech aufhalten?“, wollte Teyla wissen.

„Er lauert irgendwo auf uns, da bin ich mir ganz sicher“, antwortete Dean besorgt. „Vielleicht beobachtet er uns auch schon und wartet nur darauf, dass wir in seine Falle tappen.“

„Das werden wir nicht“, meinte John. „Schließlich sind wir vorgewarnt.“

„Auf jeden Fall sind wir in der Lage seine Annäherung zu erkennen. Vor meinem EMP-Gerät kann auch ein Dämon sich nicht verstecken. Das ist so verräterisch wie die Wärmesignatur eines Menschen“, erklärte Sam.

Sie gingen weiter durch den Wald, dicht entlang einer hohen Felswand. Dann entdeckte Dean genau das, was er suchte. Er sah sich aufmerksam um. Dann zog sich ein leichtes Lächeln über sein Gesicht, als er auf eine Höhle im Fels zeigte. „Genau hier werden wir die Falle für den Dämon aufstellen. Sam und ich machen uns sofort an die Arbeit, während ihr die Gegend sichert.“

Sie betraten die Höhle, die sich nach einem kurzen Gang in weitere Kammern und Gänge teilte. Genau das hatte Dean gesucht.

„Hier können wir die Falle aufbauen“, meinte er schließlich.

John hatte nichts dagegen. Schließlich waren die Winchester-Brüder die Experten für die Jagd nach Dämonen. Und als Dean ihnen seinen Plan erklärte, erkannte John wie genial dieser war. Es musste schon mit Luzifer persönlich zugehen, wenn der Dämon nicht darauf herein viel. Seine Gedanken gingen zu Lorne und seiner Gruppe zurück. Die Gremlins fielen ihm ein. Hoffentlich bekamen Lorne und seine Leute nicht auch ungebetenen Besuch. Und wenn, dann waren sie hoffentlich der Situation gewachsen.


Inzwischen hatte Lorne und seine Leute die verängstigen Menschen etwas beruhigt. Der Major sah sich etwas missgelaunt um. Viel lieber wäre er bei Sheppard, um den Dämon zu bekämpfen. Kindermädchen für diese Zivilisten zu spielen, behagte ihm nicht besonders. Zumal er noch dieses Schwatzweib von McKay auf dem Hals hatte. Der Mann konnte einem wirklich die letzten Nerven rauben. Auch jetzt hatte er nichts anderes zu tun, als auf die Zivilisten einzuquatschen und die armen Menschen noch mehr zu beunruhigen.

„McKay!“, herrschte er schließlich den Wissenschaftler an. „Kommen Sie her und lösen Sie Joane bei der Wache ab.“

Entsetzt blickte McKay den Major an. „Sind Sie verrückt? Sie sind hier, um auf mich aufzupassen und nicht ich auf Sie. Was ist, wenn der Dämon oder die Wraith kommen? Soll ich sie dann etwa vertreiben?“

„Aber sicher! Sie gehören zur Atlantis-Expedition und unterstehen im Moment meinem Kommando. Also bewegen Sie Ihren Hintern auf den Wachposten. In einer Stunde werden Sie wieder abgelöst“, herrschte Lorne ihn in so barschem Ton an, dass sich McKay augenblicklich fügte und murrend davon stapfte.

Lorne sah ihm lächelnd hinterher. Sheppard schien den Mann wirklich gut zu kennen, denn er hatte Lorne heimlich geraten so mit McKay umzugehen, wenn es notwendig war. Der Mann hatte seine Vorzüge, man musste ihn einfach nur antreiben und im Grunde konnte er ihn gut leiden. Natürlich hatte Lorne nicht vor, ihm das zu sagen oder ihn aus den Augen zu lassen. Der Colonel würde ihn umbringen, wenn er zuließe, dass McKay etwas passierte. Aber so hatte der Mann wenigsten etwas Nützliches zu tun und ging den anderen Menschen nicht mehr auf die Nerven.

Joana kam zu ihm. „Du stellst McKay dort als Wachposten auf? Ist das weise?“

„Wahrscheinlich nicht, aber der Mann ist so eine Nervensäge. Du kannst dich jetzt etwas ausruhen. Leg dich in McKay nähe etwas hin, dann hast du ihn im Auge.“

„Das ist eine gute Idee“, meinte Joane lächelnd und warf ihm einen liebevollen Blick zu. „Glaubst du, dass die anderen es schaffen?“

„Aber ja! Wenn einer es schafft, dann Sheppard.“

Lorne selbst dachte nicht daran sich auszuruhen. Immer wieder drehte er seine Runden durch das Lager und prüfte den Schutzschirm. Aber der stand immer noch bombenfest. Team Sheppard schien noch keinen Erfolg gehabt zu haben.

Lorne blickte auf, weil er glaubte ein Geräusch gehört zu haben. Und es kam eindeutig von oben.

Doch da war der Wald! Nur Bäume!

Leider irrte er sich, denn plötzlich wurde der Wald über ihnen lebendig. Große Vögel kamen direkt auf sie zu. Nein, das waren ganz sicher keine Vögel. Schnell schlug er Alarm und trieb die Zivilisten auf die Beine.

„Zwischen die Bäume! Schnell! Lauft um euer Leben!“, herrschte er sie an, während der Major seine Waffe hob und auf die unheimlichen Wesen, die sich mit lautem Geschrei auf die Menschen stürzten, feuerte.

Neben ihm begannen auch die Mitglieder seines Teams zu feuern. Selbst McKay beteiligte sich daran. Es ging ja auch um das nackte Überleben, denn das, was da auf sie zugeschossen kam, war der Horror pur. Wesen, die aus einem Albtraum entstiegen erschienen.

Eines der Wesen schoss genau auf Lorne zu. Der Major konnte sich gerade noch bücken, so dass die scharfen Krallen am ihm vorbei schossen. Das Wesen stieß einen wütenden Schrei aus, als es die sicher geglaubte Beute nicht packen konnte. Doch so leicht gab es nicht auf. Das Flugwesen schoss nach oben und drehte sich dann in der Luft und kam wieder im Sturzflug auf Lorne zu.

Evan hob die Waffe und drückte ab. Er traf gut und das Wesen fiel mit einem lauten Schrei direkt neben ihm zu Boden. Nun konnte der Major es genauer betrachten. Es war etwa 1,5 m groß, menschenähnlich mit fledermausartigen Flügeln, zwei Händen mit Krallen und einem Gesicht, das wie die Karikatur eines Menschen aussah.

Lorne hatte jedoch keine Zeit es näher zu betrachten. Um ihn herum herrschte das Chaos. Menschen schrieen vor Schmerz oder in Todesangst auf, riefen sich Warnungen zu, Schüsse dröhnten, und dazu das Kreischen der unheimlichen Wesen. Es war der reinste Albtraum.

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Kapitel 10 by Selana
Teil 10

Es mussten an die zwanzig dieser Furcht erregenden Wesen sein. Und leider hatten nicht alle soviel Glück bei der Abwehr wie er. Obwohl sein Team alles tat, um die Zivilisten zu schützen, bekamen die Wesen doch einige von ihnen zu fassen. Doch schließlich gelang es mit vereinter Kraft sie zurückzuschlagen. Viele von den Wesen lagen inzwischen tot am Boden, während die Überlebenden mit lauten Kreischen, dass den Menschen durch Mark und Bein ging, abzogen.

„Evan!“, Joane kam zu ihm gelaufen. „Alles in Ordnung?“

„Ja, mir ist nicht viel passiert. Was ist dir und den anderen?“

„Jonas hat eine kleine Verletzung am Bein davon getragen. Ich habe auch einige Kratzer an den Armen. Matti scheint auch nicht ohne Blessuren davon gekommen zu sein. Doch bei allen ist es nichts Ernstes. Leider ist das bei den Menschen, die wir befreit haben nicht so.“

„Lass uns nachsehen und die Zivilisten einsammeln.“

Joane und er gingen hinüber zu Jonas und Engel, die sich um die Menschen bemühten. Leider war es so, wie Joane gesagt hatte. Vier Menschen fehlten ganz, drei fanden sie tot am Boden liegend. Sie waren von den Wesen regelrecht zerfleischt worden. Grausend wandte sich Joane ab.

„Was sind das für Kreaturen?“, fragte sie dann mit einem Blick auf eines der toten Wesen. „So etwas habe ich noch nie gesehen.“

„Das sind Harpyien“, erklärte einer der Zivilisten, der in der Nähe am Boden saß und eine junge Frau verarzte.

„Harpyien?“, fragte Lorne. „Ich wusste nicht, dass es die wirklich gibt.“

Joane gab dem Kadaver einen Stoß. „Diese Geschöpfe muss dieser Adramelech auf uns gehetzt haben.“

„Wir müssen dafür sorgen, dass so etwas nicht noch einmal passiert“, meinte Lorne mit einem Blick auf die Toten. Er sah McKay bei Jonas stehen und ging zu den beiden hinüber. „Ist mit Ihnen alles in Ordnung, Dr. McKay?“

„Ja, aber nicht dank Ihnen“, erwiderte Rodney empört. „Sie haben mich direkt in die Schusslinie dieser widerlichen Missgestalten gestellt.“

Lorne warf einen Blick auf die toten Zivilisten. „Wenn ich es recht sehe, sind Sie im Gegensatz zu diesen armen Seelen noch gut dran. Der Angriff der Harpyien konzentrierte sich mehr auf die Zivilisten. Als ob sie ahnten, dass diese unbewaffnet wären.“

„Außerdem konnte Evan nicht ahnen, dass solche Wesen angreifen“, fügte Jonas hinzu. „Was sind das überhaupt?“

„Harpyien“, sagte Lorne.

„Harpyien?“, Rodney sah ihn ungläubig an. „Die gibt es nur in den Legenden.“

„Ja, genauso wie Dämonen, Alien, Vampire und andere seltsame Wesen. Seit ich dem Stargate-Kommando beigetreten bin, verwundert mich nichts mehr“, meinte Lorne.

Dem musste Rodney nun allerdings auch zustimmen. Nie hätte er gedacht, dass es Vampire gab, die einem die Lebensenergie aussaugen konnten.

„Was mich mehr beunruhigt, ist die Frage, ob der Colonel auch auf diese Wesen getroffen ist und wenn, ob sie diese besiegen konnten. Es ist kein gutes Zeichen, dass der Schild immer noch steht“, fügte Jonas hinzu.

„Wenn einer das schafft dann Sheppard“, meinte Rodney, doch gleichzeitig warf er einen besorgten Blick in die Richtung, wo er den Colonel vermutete.

„Wir müssen ab sofort noch wachsamer sein. Die Harpyien könnten zurückkommen und vielleicht noch andere gruselige Wesen. Ab sofort bilden wir eine eng zusammen bleibende Gruppe. Ringsum gehen wir Wache“, befahl Lorne.

Doch ihre Befürchtungen wegen einem weiteren Angriff bewahrheiteten sich nicht. Entweder waren das alle Angreifer gewesen oder sie waren mit Team Sheppard beschäftigt. Hin und wieder griff Lorne zu dem Satelliten-Telefon und versuchte das Stargate-Kommando zu erreichen, jedoch immer ohne Erfolg. Langsam begann er sich immer mehr Sorgen zu machen, bemühte sich jedoch, dies vor den anderen nicht zu zeigen. Zum Glück griff sie auch kein Wraith mehr an. Diese Wesen zumindest schienen sie besiegt zu haben.

Immer wieder schweifte Lornes Blick in die Richtung, wo Team Sheppard sein musste. Plötzlich hörten sie einen titanenhaften Schrei, die Erde erzitterte und die Menschen blickten sich ängstlich an.

Was war passiert?



Einige Stunden vorher

Sheppard hörte sich aufmerksam den Plan der Winchester-Brüder an. Das, was sie da vorhatten, war mehr als raffiniert. Der Dämon musste schon superschlau sein, um darauf nicht herein zu fallen. Zwar hatte John keine Ahnung, was die Brüder da machten, doch er und auch sein Team sahen ihnen gespannt und neugierig zu, als sie anfingen ihre Falle aufzubauen. Zuerst zeichneten sie mit einem Stift einen Kreis auf dem Boden, in einem Gang der Höhle, und begannen diesen mit allerlei Zeichen auszufüllen.

Schließlich siegte Johns Neugierde und er wollte es genau wissen. Deshalb ging er zu Dean hinüber, der gerade einen großen schwarzen Kreis auf den Boden gezeichnet hatte.

„Was genau machen Sie da, Dean?“

Dean blickte nur kurz von seiner Arbeit auf. Dann fing er an zu erklären. „Was ich hier mache, nennt man auch einen Schlüssel von Salomon. Er symbolisiert den Schlüssel zu König Salomons geheimen Lehren und seinem verborgenen Wissen. Salomon soll der Verfasser der Ars Goetia sein, eines magischen Grimoires, das auch ''Der Schlüssel Salomons'' genannt wird und mächtige Zauber zur Dämonenbeschwörung oder Bekämpfung enthält. Im vorliegenden Fall wollen wir einen Dämon austreiben.“ Dean zeigte auf den äußeren doppelten Ring. „Die Wörter in lateinischer Sprache sind ein Austreibungsspruch. Dann folgt ein doppeltes großes Viereck, das Pentagramm, dessen Linien sich kreuzen. Zuletzt ein Skorpion, das Symbol des großes Kriegsgottes Mars.“

„Und das soll einen Dämonen besiegen?“, fragte John ungläubig nach, während er das Pentagramm skeptisch studierte.

„Nein, aber es hält ihn gefangen. Wenn wir es schaffen Adramelech in diesen Kreis zu locken, kann er ihn nicht mehr verlassen. Selbst ein mächtiger Dämon wie er nicht.“

„Und was soll uns das nützen? Erschießen wir ihn dann?“

„Das würde ihn nicht töten, sondern nur den Körper des Menschen, welchen er in Besitz genommen hat. Und selbst diesen kann er wieder heilen, zumindest solange, wie er sich darin aufhällt. Nein, was ihn endgültig in die Hölle verbannt, ist der Austreibungstext, ein Exorzismus, wenn man es so sagen will.“

„Ein Exorzismus? Das gibt es wirklich? Ich meine, ich habe natürlich „Der Exorzist“ gesehen, aber das immer als Erfindung abgetan.“

Dean sah von seiner Arbeit auf, an der bei seiner Erklärung immer weiter gearbeitet hatte. „Das glauben die meisten Menschen. So, ich bin fertig.“

In der Tat sah das Gebilde sehr eindrucksvoll aus. Der doppelte große Ring, wie bei einem Stargate, das innere Pentagramm und darin in einem weiteren kleineren Kreis ein Skorpion. Dazu die Schriftzeichen in Lateinisch. Für John war das nur großer Bahnhof, doch Dean machte einen zufriedenen Eindruck. Er schien zu wissen, was er tat.

„Wir müssen nur darauf achten, dass die Zeichnung keine Unterbrechung aufweist. Die kleinste Zerstörung der Zeichnung, eine winzige Durchbrechung und Adramelech kann der Dämonenfalle entkommen.“

„Na schön, ich will Ihnen mal abnehmen, dass Sie wissen, was Sie tun, Dean. Die große Frage ist nun, wie wir Adramelech in diese Falle locken.“

„Nun, da gibt es nur eine Möglichkeit. Wir verwenden einen Köder, den er unbedingt haben will: Sammy und mich.“

„Das ist aber sehr gefährlich“, meinte John skeptisch. „Zumal Adramelech sicher mit so etwas rechnet. Und ich halte den Dämon für so schlau, auf diese Falle nicht hereinzufallen.“

„Richtig! Und genau darauf baue ich. Schließlich haben wir noch Plan B parat.“

John wollte es darauf ankommen lassen. Hoffentlich hatte wenigstens kein Wraith die Explosion überlebt, so dass sie sich ganz auf Adramelech konzentrieren konnten. Sheppard sah zu den anderen hinüber. Sam nickte ihm zu und auch der Rest seines Teams stand auf den angegebenen Positionen. Alles war bereit, nun musste nur noch Adramelech auf dem Bildfläche erscheinen. Doch der Dämon ließ sich Zeit. Auch seine Diener tauchten nicht mehr auf.

Doch das beruhigte John in keiner Weise, im Gegenteil, es war anzunehmen, dass Adramelech sich ebenfalls eine besondere Überraschung für sie ausgedacht hatte.

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Kapitel 11 by Selana
Teil 11

Bei dem zerstörten Raumschiff

Adramelech raste vor Zorn, als seine Diener in sehr geringer Zahl zurückkamen. Sowohl die Gremlins, als auch die Harpyien hatten bei ihrem Angriff versagt. Die überlebenden Harpyien versicherten ihm zwar, dass sie einige Menschen getötet hätten, doch leider nicht alle.

Die Gremlins dagegen hatten total versagt. Sie hatten dem Team der Winchesters und ihrer Verbündeten nur Verletzungen beigefügt. Voller Zorn vernichtete Adramelech die überlebenden Gremlin. Die Harpyien duckten sich nun, als sie das sahen und rechneten wohl auch mit ihrem Ende.

Eines der Wesen schien mehr Mut zu haben. Es trat vor ihn und verbeugte sich voller Ehrfurcht, wohl auch, um seine Furcht zu verbergen. Adramelech entging das aber in keiner Weise. Offensichtlich wollte die Harpyie etwas zu ihrer Verteidigung sagen. Adramelech gab ihr wohlwollend das Zeichen zu sprechen.

„Herr“, begann die Harpyie. „Wir haben versagt, doch auf meiner Rückkehr zu Euch, um Euch die schlechte Nachricht zu überbringen, habe ich die andere Gruppe entdeckt. Sie verbergen sich im Wald in einer Höhle. Sie hoffen wohl, dort Eurem Zorn entgegen zu können. Doch ich kann Euch zu ihnen führen.“

„So!“, Adramelech sah die Harpyie unentschlossen an. Sollte er sie gleich töten oder doch noch ihre Dienste annehmen. „Na schön! Führe mich hin. Diese unwürdigen Wesen werden nun meinen Zorn verspüren. Ihr seid alle leider unfähig dazu. Ihr habt mich wirklich enttäuscht.“

Die Harpyie verbeugte sich noch tiefer. „Es tut mir sehr Leid, Herr! Ich lebe nur, um Euch zu dienen. Wenn Ihr es wünscht, bin ich bereit, den Tod aus Eurer Hand zu empfangen. Durch mein Versagen habe ich nicht mehr verdient Euch weiter dienen zu dürfen.“

Adramelech sah die Harpyie durchdringend an. Er drang mit seiner Kraft in den Geist des Wesens ein und erkannte, dass sie es sogar ehrlich meinte. Das versöhnte den Erzdämon etwas.

„Steh auf, Harpyie! Du darfst mir weiter dienen. Doch ein nochmaliges Versagen dulde ich nicht, verstanden?“

Die Harpyie verbeugte sich nochmals tief. „Ich danke Euch von Herzen, mein Herr, und ich habe verstanden. Nochmals werde ich nicht versagen.“

„Gut, dann dürfen deine überlebenden Freunde ebenfalls noch leben“, der Dämon warf den drei anderen Harpyien einen vernichtenden Blick zu. „Ihr habt es gehört, wertloses Gesindel. Bedankt euch bei eurer Schwester, dass ihr euer unnützes Leben noch etwas länger behalten dürft. Und nun folgt mir!“

Der Dämon ging voran und die Harpyien beeilten sich ihrem Herrn zu folgen. Für sie war es eine neue Gelegenheit ihrem Herrn zu beweisen, dass sie mehr konnten, als versagen.

Die anführende Harpyie flog langsam voraus. Sie schien in der Tat zu wissen, wo die Gruppe Menschen war. Adramelech frohlockte, als er die beiden Winchester sah, die an einem Höhleneingang standen und sich umsahen. Sie schienen Wache zu halten, und zu hoffen, seinem Zorn entkommen zu können, ahnten aber nicht, dass sie schon entdeckt worden waren.

Adramelech hatte schon überlegt den Körper des Menschen zu verlassen und in seiner puren bösen Form die Menschen zu suchen und zu vernichten. Doch leider konnte er es in der Welt der Menschen nur kurz ohne Wirtskörper aushalten, eine Schwäche, die er schon oft verflucht hatte, aber nicht ändern konnte. So konnte er nur auf einen Bruchteil seiner Macht zurückgreifen, über die er sonst in seiner Dimension verfügte. Aber selbst diese wenige Kraft sollte genügen, um diese schwache Menschen zu vernichten.

Adramelech beschloss allem ohne Verzögerung ein Ende zu bereiten und keine unnütze Zeit mehr zu verschwenden. Es wurde auch Zeit, dass er die Menschenebene verließ und in seinem Reich nach dem Rechten sah. Später konnte er wieder zurückkehren, um sich mit den schwachen, aber sehr amüsanten Menschen zu vergnügen.

Er zeigte sich den Brüdern, die ihn wie erwartet sofort sahen. Wachsam waren sie, dass musste der Dämon zugeben. Doch das würde ihnen nichts nützen und auch den anderen Menschen in der Höhle nicht. Sie waren schon verloren und ihre Seelen gehörten ihm. Sie würden ihm dienen müssen, ob sie das wollten oder nicht. Im anderen Falle würden sie auf immer in der Hölle schmoren und Millionen von Qualen durchleiden müssen.

Der etwas kleinere der beiden Brüder, Dean, der ihn schon einmal amüsiert, aber auch seine Pläne durchkreuzt hatte, stellte sich ihm mutig in den Weg.

Mutig, aber dumm!

„Bleib stehen, du Monster!“, schrie der Wicht ihn an und bedrohte ihn mit einer dieser winzigen Menschenwaffen, doch diese konnte ihn nicht gefährden. Sie beschädigte nur seinen Wirtskörper, den er aber heilen konnte.

Adramelech schnaubte verärgert auf und hob seine Hand. Gegen seine übernatürlichen Kräfte war dieser schwache Mensch nicht gewachsen. Er wurde hochgehoben und krachte gegen die Felsenwand. Deutlich hörte Adramelech es knacken. Er hatte mindestens eine Rippe des schwachen menschlichen Körpers gebrochen. Davon ließ dieser nervige Winchester sich aber nicht aufhalten. Er versuchte doch in der Tat, sich wieder aufzurichten, doch ein schnippen mit den Fingern von ihm drückte ihn wieder zu Boden. Der andere Bruder stieß einen wütenden Schrei aus und feuerte auf ihn aus einer etwas größeren Waffe. Dies tat nun doch weh und Adramelech stieß einen zornigen Schrei aus. Er wandte sich nun dem anderen Winchester zu.


Dies gab weiteren Menschen die Gelegenheit Dean in die Höhle zu holen. Adramelech glaubte aus den Augenwinkeln diesen Menschen Sheppard zu erkennen und einen zweiten riesenhaften Erdenbewohner. Der Dämon achtete jedoch nicht weiter auf die beiden sondern wandte seine ungeteilte Aufmerksamkeit dem jungen Winchester zu.

Er hob die Hand und der Junge teilte das Schicksal seines Bruders. Doch diesmal hatte Adramelech mehr Kraft angewandt und seine Kräfte beförderten den jungen Menschen weit in den Höhleneingang hinein, wo er irgendwo hart aufschlug.

Adramelech wandte sich an die Harpyien, die ihm nur zugesehen hatten. „Worauf wartet ihr noch, ihr unnützen Kreaturen? Folgt den Menschen, tötet sie! Nur, denjenigen, der Sheppard genannt wird, möchte ich lebend. Er und die Winchester-Brüder gehören mir, verstanden?“

„Ja, Herr!“

Die vier Harpyien beeilten sich den Befehl ihres Herrn auszuführen und flogen in die Höhle hinein.

Adramelech folgte ihnen langsamer. Er sah Dean Winchester im Eingang eines kleinen Seitengangs stehen. Unglaublich! Der Junge war schon wieder auf den Beinen. Sheppard stand neben ihm und richtete wider besseren Wissens seine nutzlose Waffe auf den Dämon. Adramelech lachte belustigt auf. Manche Menschen lernten es einfach nie! Die Harpyien ignorierten die beiden wie befohlen. Adramelech sah, dass seine Harpyien sich auf die übrigen Menschen stürzten. Schüsse klangen auf, doch der Dämon hatte keine Zeit, sich darum zu kümmern, wie seine Diener sich schlugen.

Er ging langsam auf Sheppard und Dean zu. Eine Bewegung seiner rechten Hand riss die Waffe von Sheppard aus dessen Händen. Sie flog weit in die Höhle hinein. Eine weitere Handbewegung ließ den Menschen durch die Luft fliegen. Adramelech achtete nicht mehr auf ihn, sondern bewegte sich auf Dean zu. Dieser wich nun vor ihm zurück, hinein in den Seitengang. Der Dämon wollte ihm schon folgen, als ihm etwas an der Decke auffiel. Ein dröhnendes Lachen verließ die Kehle des Dämons. Natürlich, dieser dumme Mensch hatte ihn in eine Falle locken wollen.

„So nicht, Dean“, lachte der Dämon ihn aus und studierte die Falle aus sicherer Entfernung. „Hast du wirklich geglaubt, mich in eine solche jämmerliche Falle locken zu können? Der Schlüssel Salomons, nicht schlecht, wirklich, aber nicht gut genug für mich.“

Dean verzog sein Gesicht. „Ein Versuch war es wert“, meinte er. „Na komm schon! Mach es zu Ende.“

Eines musste Adramelech dem jungen Menschen zugestehen: er hatte Mut. Doch auch dieser würde ihn nicht retten.

Nicht dieses Mal.

Eine weitere, fast achtlose Handbewegung beförderte Dean aus dem Seitengang heraus, direkt auf ihn zu. Das Gesicht des Menschen verzerrte sich vor Pein, als der Dämon ihm mit größtem Vergnügen die Luft abdrehte.

Ein Schlag traf ihn von hinten und Adramelech ließ verärgert von dem jungen Winchester ab. Er blickte nach unten und sah ein Messer in seinem Körper stecken. Wer wagte es, ihn auf so dreiste Art zu unterbrechen? Er blickte in das Gesicht von Sheppard.

„Lass ihn los, du Monster!“

Der Dämon warf einen verächtlichen Blick auf das Messer. „Glaubst du mich mit dem Messer töten zu können?“

Adramelech hob die Hand, packte Sheppard und schleuderte ihn nach hinten. Jetzt war plötzlich der andere Winchester bei ihnen. Doch Adramelech beförderte auch ihn durch die Höhle. Dann ging er auf Sam zu. Dieser Winchester nervte ihn noch mehr wie Dean. Diesmal würde er ihn ohne zu zögern töten. Warum nur flohen diese drei Menschen nicht vor ihm, wie die anderen? Hatten sie solche Todessehnsucht?

Sam wich nun doch ängstlich vor ihm zurück. Wenigsten einer, der Furcht vor ihm zeigte. Adramelech folgte ihm, doch im letzten Moment sah er die zweite Falle. Sam hatte den Fehler gemacht, den Bruchteil einer Sekunde nach oben zu blicken. Dem Dämon war dies jedoch nicht entgangen.

Nicht zu fassen! Eine zweite Falle!

Diese drei Menschen hatten es fast geschafft, ihn hereinzulegen. Die erste Falle hatte nur dazu gedient ihn zu täuschen. Und hätte Sam nicht den fatalen Fehler gemacht, kurz hochzusehen, er wäre glatt darauf herein gefallen. Der Dämon raste nun vor Wut. Das durfte er sich nicht länger gefallen lassen.

Adramelech war nun über Sam und schleuderte ihn mehrere Meter weit durch die Luft, wo er hart gegen die Felswand schlug und reglos liegen blieb. Sofort wandte sich der Dämon den beiden übrigen Männern zu. Sie blickten entsetzt zu der Stelle wo Sam reglos lag.

„Du Monster! Du hast meinen Bruder getötet!“, rief Dean außer sich vor Zorn und stürzte sich auf den Dämon.

„Dean, nein!“, rief Sheppard, doch es war zu spät.

Adramelech bekam Dean zu packen und auch ihn beförderte er durch die Luft. Sein Aufprall war noch härter, als der von Sam. Jetzt war Sheppard an der Reihe. Anschließend würde Adramelech sich davon überzeugen, dass sie wirklich alle tot waren.

Als Adramelech sich daraufhin Sheppard zuwandte, wich dieser ängstlich vor ihm zurück. Er schien nicht ganz so mutig zu sein, wie die Winchester-Brüder oder vielleicht hatte ihn auch nur das Ende der Brüder entsetzt. Er wich jedoch nicht in einen Seitengang zurück sondern zum anderen Ende der großen Halle. Dort gab es einen weiteren Gang, wie der Dämon sah. Schmal und niedrig und dort dachte der Mensch wohl, dass er sich in Sicherheit bringen konnte. Das wollte der Dämon jedoch nicht zulassen und so folgte er Sheppard unverzüglich. Gleich würde er ihn haben und seine Rache an ihm würde umso schrecklicher sein. Das Gesicht seines menschlichen Wirtes verzog sich zu einer diabolischen Fratze und ein unmenschliches Lachen verließ seine Kehle.

Gleich, gleich war es soweit!

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Kapitel 12 by Selana
Teil 12

Sheppard war jedoch schnell, der Dämon holte ihn erst ein, als er den Gang erreichte. Der Colonel wand sich in Adramelechs Händen und es gelang ihm tatsächlich sich nochmals loszureißen und in den Gang zu flüchten. Das würde ihn aber nicht mehr retten. Der Dämon folgte ihm und hatte ihn nach nur zwei Schritten eingeholt.

„Deine Flucht rettet dich nicht!“, herrschte der Dämon John an.

Doch dieser flehte nicht um Gnade sondern drehte sich langsam um, als der Dämon so vor ihm stand und lächelte ihn an. Adramelech stutzte. John hob ganz langsam den Kopf und sah nach oben. Nur anderthalb Meter über ihnen erkannte der Dämon eine weitere Falle für ihn. Und diesmal war er darauf hereingefallen. Ganz langsam ging John rückwärts, heraus aus dem Kreis, den der Dämon nicht mehr überschreiten konnte. Auch wenn der Kreis über ihren Köpfen war, konnte der Dämon nicht mehr heraus. Zumindest hatten die Winchester-Brüder das behauptet. Und wenn John Adramelech so beobachtete, schien das zu stimmen.

Sheppard hatte mit Genugtuung beobachtet, wie der Dämon in seiner Arroganz genau so reagiert hatte, wie Dean und Sam es angenommen hatten. Es war Deans Idee gewesen drei Fallen zu bauen. Während die beiden ersten zur Ablenkung und Täuschung gedient hatten, war es genau diese Falle gewesen, die sie für die Gefangennahme des Dämons auserkoren hatten.

Die Winchester und Sheppard hatten sich freiwillig bereit erklärt, die Köder zu spielen. Ronon war zwar dagegen gewesen, er hätte sich lieber als Köder angeboten, doch Dean hatte zu Recht eingeworfen, dass der Dämon es hauptsächlich auf ihn, Sam und John abgesehen hatte. Ronon, Teyla und Rhiana sollten dann zu ihrer Unterstützung eingreifen. Also hatten sie diese drei Fallen gebaut und gewartet, dass der Dämon erschien.

Leider war dieser nicht alleine gekommen, sondern in Begleitung von vier absonderlichen Wesen, die Sam als Harpyien bezeichnet hatte. Diese hatten sich auf Ronon und die beiden Frauen gestürzt, so dass John und die Winchester nun alleine dem mächtigen Dämon gegenüber standen. So hatten sie alle drei Verletzungen hinnehmen müssen. John hoffte nur, dass die Brüder in Ordnung waren, denn es war vereinbart gewesen, dass sie sich angeschlagener geben sollten, als sie es wirklich waren.

John verließ den Gang nun eiligen Schrittes. Er wollte sich von der Unversehrtheit der anderen überzeugen. Und was war mit Rhiana, Teyla und Ronon? Dieser Gang, in dem der Dämon gefangen war, war nur ein kleiner Durchgang. Sheppard konnte ihn umgehen und zurück in die Haupthöhle gelangen. Der Dämon brüllte hinter ihm her und verwünschte ihn die Hölle, konnte wie es schien, aber die Falle wirklich nicht verlassen.

Der Colonel grinste hämisch bei dem Gedanken, seine Züge wurden jedoch sofort wieder ernst, als er die beiden Brüder immer noch am Boden liegen sah. Dean war ihm am nächsten und so eilte John zu ihm. Er war bewusstlos, lebte aber noch, doch ob er innere Verletzungen hatte, konnte er nicht feststellen. Das war schlecht. Hoffentlich war Sam wenigstens anzusprechen, denn Sheppard hatte keine Ahnung, wie er den Exorzismus an dem Dämon ausführen konnte. Und das war die einzige Möglichkeit ihn loszuwerden.

John eilte zu Sam hinüber. Zu seiner Erleichterung sah er, dass der junge Mann gerade wieder zu Bewusstsein kam.

„Ganz ruhig, Sam“, sagte John zu ihm. „Wie geht es Ihnen? Haben Sie sich was gebrochen?“

„Ich weiß nicht, aber zumindest eine Rippe ist angeknackt“, Sam schien einzufallen, was passiert war. Erschrocken wollte er auffahren, doch er sank mit einem Schmerzlaut zurück.

„Ruhig, mein Junge. Der Dämon ist gefangen. Ich habe ihn in die Falle gelockt.“

„Wo ist Dean?“, fragte Sam besorgt, als er seinen Bruder nicht sah.

„Dort drüben. Er ist noch bewusstlos. Ich hoffe nur, dass er keine inneren Verletzungen davon getragen hat. Der Dämon hat ihn hart gegen die Wand geschleudert.“

„Ich muss zu ihm!“

John half ihm aufzustehen. Langsam gingen sie hinüber. Sam ließ sich neben Dean auf den Boden sinken. Der Dämon wütete immer noch in seiner Falle, doch sie achteten nicht darauf.

„Sehen Sie nach ihrem Bruder. Ich muss meine Frau, Ronon und Teyla suchen. Sie sind vor den fliegenden Monstern in die Höhle geflüchtet. Ich hoffe nur, dass es ihnen gut geht.“

„Wir sind in Ordnung“, erklang hinter ihnen die Stimme von Johns Frau Rhiana auf.


Etwas vorher

Als der Dämon auftauchte, lief leider nicht alles so wie geplant ab. Rhiana war es von Anfang an nicht recht gewesen, dass ihr Mann sich zusammen mit den Brüdern als Köder anbot. Sie fand, dass Ronon besser geeignet gewesen wäre, doch John hatte nun mal seinen eigenen Kopf. Außerdem hatte sie gleich danach keine Zeit mehr, sich um John Sorgen zu machen, sondern hatte selbst alle Hände voll zu tun, um am Leben zu bleiben.

Als Adramelech in die Höhle kam, war er nicht alleine. Vier fliegende Monster begleiteten ihn, die sich auf sie stürzten. Ronon, Teyla und sie konnten sich gerade noch vor den zuschnappenden Krallen in einen niedrigen Gang in Sicherheit bringen. Hinter sich hörten sie die grellen und wütenden Schreie der Bestien.

„Was ist das?“, keuchte Teyla. Sie hatte schon viele Kreaturen gesehen, aber noch nie solche.

„Keine Ahnung“, flüsterte Rhiana zurück und bückte sich, weil der Gang immer niedriger wurde, kurz danach sich aber wieder in eine größere Höhle weitete. Die Höhle schien ausgedehnter zu sein, als angenommen.

Hinter ihr kamen ihre Begleiter aus dem Gang. Ronon stellte sich sofort neben den Eingang und hob seine Waffe, die wie Rhiana sah, auf töten eingestellt war. Sie stellte sich neben ihn und hob ebenfalls die Waffe. Teyla tat es ihnen gleich und trat neben die andere Seite von Rhiana. Keine Sekunde zu früh, denn die Wesen hatten sich durch den niedrigen Gang keineswegs aufhalten lassen.

Das erste Wesen kroch hervor, schüttelte sich kurz und war so schnell wieder in der Luft, dass keiner von ihnen zum Schuss kam. Ronon stieß einen Fluch aus, der Rhiana die Schamröte ins Gesicht trieb, achtete jedoch dann nicht mehr darauf, denn die übrigen Wesen kamen ebenfalls hervor und das erste Tier stieß auf sie herunter. Das es keine Tiere waren, bekam Rhiana gleich zu spüren, denn das Wesen hatte es auf sie abgehen, während die drei anderen sich auf Ronon und Teyla stürzten.

„Du gehörst mir, Menschenweibchen“, zischte es Rhiana zu, als es auf sie herunter schoss.

Rhiana konnte sich gerade noch zur Seite werfen und so den scharfen Krallen entgegen. Das Wesen stieß einen Fluch aus, der dem von Ronon vorher in nichts nachstand. Die Antikerin hatte bei ihrem Sprung die Waffe verloren, sie lag aber nur vier Schritte von ihr entfernt. Rhiana machte einen Satz auf die Waffe zu, packte sie und rollte sich blitzschnell ab und zur Seite. Keine Sekunde zu früh, denn das Wesen fuhr schon wieder auf sie herunter. Nur im Unterbewusstsein hörte Rhiana Schüsse dröhnen, die bewiesen, dass Ronon und Teyla sich ebenfalls wehrten.

Fix hatte Rhiana die Waffe gehoben und drückte ab. Sie traf das Wesen mitten im Angriff, verletzte es aber nur an einem Flügel. Dadurch konnte es sich aber nicht mehr in der Luft halten und flatterte wütend schreiend zu Boden.

Doch auch hier gab es noch nicht auf. Es schüttelte sich und kam wütend auf Rhiana zu. Nun konnte die junge Frau es genauer betrachten. Es sah aus wie die Karikatur eines Menschen. Die lederartige Haut war pechschwarz, die fledermausähnlichen Flügel ebenfalls. Es hatte einen menschlichen Körper mit zwei Beinen und Händen, wobei die Finger jedoch in langen messerscharfen Krallen endeten. Der Kopf ohne Haare war lang gezogen und besaß zwei gelblich funkelnde schräg stehende intelligent aussehende Augen, zwei spitze Ohren, eine kleine Nase und ein großer Mund, der jetzt seine scharfen vampirähnliche Zähne entblößte.

Rhiana hatte keineswegs vergessen, dass das Wesen sie angesprochen hatte. Was immer es auch sein mochte, es war kein Tier. Und schon sprach es sie an, als es sie lauernd umkreiste.

„Das nützt dir nichts, Menschlein. Ich werde dich in tausend Stücke reißen.“

„Versuch es ruhig“, gab Rhiana ungerührt zurück, während sie ihre Waffe auf das Wesen richtete.

„Du scheinst keine Angst zu haben?“, fragte das Wesen erstaunt.

„Nein, habe ich nicht! Was bist du denn? Ein Wesen wie dich habe ich noch nie gesehen.“

„Eine Harpyie, das weiß doch jedes Kind“, gab das Wesen überrascht zurück. Es schien tatsächlich zu einer Unterhaltung geneigt zu sein.

Die Schüsse hatten inzwischen aufgehört. Rhiana wusste nicht, ob das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen war. Doch sie wagte es nicht, sich umzudrehen, weil die Harpyie das sofort ausgenützt und sich auf sie gestürzt hätte. Das sie das noch nicht getan hatte, war wohl nur auf ihre Waffe zurückzuführen.

Unerwartet stürzte sich die Harpyie vorwärts und versuchte mit ihren scharfen Krallen Rhiana zu verletzten. Doch die Antikerin war auf der Hut und drückte ohne zu zögern ab. Sie traf die Harpyie mitten im Sprung in die Brust. Doch das schien diese nicht aufzuhalten, denn sie kam weiter mit gefletschten Zähnen und ausgefahrenen Krallen auf sie zu. Im letzten Moment konnte Rhiana einen Schritt zur Seite machen, so dass der Angriff der Harpyie ins Leere ging. Doch diese war schnell und fuhr herum und verletzte Rhiana am linken Arm. Vor Schmerz hätte die junge Frau fast die Waffe fallen gelassen, doch sie schaffte es die Schusswaffe zu heben und mehrere Schüsse auf die Harpyie abzugeben. Dies verkraftete die Harpyie nicht länger. Sie stürzte zu Boden, wo sie reglos liegen blieb. Aufatmend stand Rhiana auf, trat aber zur Sicherheit einen Schritt zurück. Wer wusste schon, ob die Harpyie sie nicht täuschte. Ein weiteres Geräusch ließ die Antikerin herumfahren.

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Kapitel 13 by Selana
Teil 13

Schritte klangen auf und Rhiana sah auf. Es waren Ronon und Teyla, die auf sie zuliefen.

„Ist alles in Ordnung?“, fragte Teyla besorgt.

„Ja, und ihr?“

„Nur ein paar Kratzer“, gab Ronon zurück. „Nicht der Rede wert.“

„Bei mir auch“, fügte Teyla hinzu.

„Die drei anderen Harpyien?“, wollte Rhiana besorgt wissen.

„Tot!“, informierte sie Ronon. „Die Biester glaubten doch tatsächlich mich töten zu können.“

„Ronon hat zwei erledigt, und ich die letzte“, sagte Teyla.

„Und wie ich sehe, hast du die vierte vernichtet“, Ronon war vorsichtig zu der reglosen Harpyie getreten und hatte sie untersucht. „Sie ist tot.“

„Gut, aber wo sind John und die Winchester-Brüder?“, Rhiana begann sich Sorgen um sie zu machen. „Sollten sie nicht schon hier sein? Hoffentlich lief alles so, wie wir es geplant hatten.“

„Sehen wir nach“, schlug Ronon vor.

„Sie sind wie vereinbart am Eingang geblieben“, sagte Teyla. „Hoffen wir, dass ihr Plan aufgegangen und der Dämon eingesperrt ist.“

Sie eilten durch den schmalen Gang zurück in die Haupthöhle am Eingang. Dort sahen sie John und den jüngeren Winchester-Brüder stehen. Dean, der Ältere lag reglos am Boden.

„Wir sind in Ordnung“, beruhte Rhiana ihren Mann, als sie hörte, dass sich dieser um sie sorgte. „Was ist mit Dean?“

„Er ist schwer verletzt und wir müssen ihn sofort in ein Krankenhaus schaffen“, informierte John sie.

„Aber wie soll das gehen? Der Schild hindert uns daran, die APOLLO zu informieren“, meinte Teyla.

„Deshalb muss Sam nun den Dämon exorzisieren. Ich weiß nicht wie es geht“, meinte John.

Er ging zu Sam, der sich um seinen Bruder bemühte. „Sam, Sie müssen den Dämon erledigen.“


„Aber ich kann meinen Bruder nicht einfach so liegen lassen“, widersprach Sam und blickte besorgt auf seinen reglosen Bruder.

„Sie können ihm nur helfen, wenn Sie dafür sorgen, dass er in ein Krankenhaus kommt. Wir können ihn in das Air Force-Krankenhaus in Colorado Springs über die APOLLO beamen. Aber dazu muss der Schild weg. Sonst können wir das Raumschiff nicht benachrichtigen. Und ohne richtige ärztliche Hilfe schafft er es vielleicht nicht.“

Sam sah den Colonel an und wusste, dass dieser Recht hatte. Er musste auf der Stelle Adramelech in die Hölle schicken. War das erledigt, verschwand der Schild. Entschlossen stand Sam auf und holte ein kleines Buch aus seinem Rucksack, der in einer Ecke der Höhle lag.

Dann gingen sie zu dem Gang mit der Dämonenfalle. Adramelech stand immer noch wütend dort, hatte aber mit seinen Verwünschungen aufgehört. Als er die Menschen auf sich zukommen sah, begann er erneut mit seinen Verfluchungen und Drohungen.
„Lasst mich sofort frei, ihr nichtsnutzigen Menschen! Sonst werdet ihr den Tag bereuen, an dem ihr geboren wurdet. Ich werde euch in die tiefste Hölle schicken, wo ihr jede Stunde solche Qualen erleiden müsst, die ihr euch nicht einmal in euren dunkelsten Träumen vorstellen könnt.“

„Leere Drohungen“, sagte Sam ungerührt. „Die schwachen und nichtsnutzigen Menschen haben es immerhin geschafft, dich herein zu legen und in einer gewöhnlichen Dämonenfalle zu fangen. Was werden deine Mitdämonen wohl sagen? Aber warte, sie werden nichts mehr sagen können, denn ich werde dich nun in die tiefste Hölle schicken.“

Ungerührt der weiteren Drohungen Seitens Adramelechs begann Sam mit seiner Beschwörung:

Atta melech Eloy asser malach bassamaym uerensar amalachim bonel uengose neagnimanù chesid lemangan asemod baruch adonay Eloym eloe auraam arcadiel daccon lamliel malun eya Eloym aya arniscrater unenia machia deuradum Zachiel deol emad egem gemas

Zumindest hörten sich für John und die anderen Menschen die Worte so ähnlich an. Während Sam mit seiner Beschwörung weiter machte, schien der Dämon die Wirkung der Worte zu spüren. Er begann sich sichtlich unwohl zu fühlen, er fing an sich zu winden und die Menschen mit noch mehr üblen Flüchen zu bedecken. Doch Sam sprach ungerührt weiter, auch als der Dämon zu toben begann.

„Das ist für Dean und all die anderen Menschen, die du auf dem Gewissen hast, du Bastard“, sagte Sam und begann die letzten Sätze auszusprechen. Der menschliche Körper des Dämons begann sich zu winden und die wildesten Verrenkungen anzustellen, dann verließ mit lautem Brüllen eine große schwarze Masse, einer Wolke ähnlich, den Körper aus dem Mund. Die schwarze Masse tobte und wütende, so laut, dass es sicher meilenweit zu hören war, doch Sam sprach schnell zu Ende. Da tat sich vor ihnen ein Abgrund auf. Ein breiter Spalt, aus dem Flammen schossen bildete sich im Boden. Die Menschen sprangen schnell zurück und brachten sich in Sicherheit. Doch Adramelech hatte dieses Glück nicht.

Eine dunkelrot brennende Masse schoss aus dem Spalt, packte die schwarze Wolke, die nun Adramelech darstelle und zog ihn mit sich in den Spalt hinein, der sich darauf hin wieder schloss.

„Viel Spaß in der Hölle, du Bastard!“, rief Sam ihm hinterher.

Die anderen waren noch ganz geschockt von dem Geschehen, denn so etwas hatten sie noch nie gesehen, ja es sogar als unmöglich abgetan. Doch nun war sie Augenzeuge eines wahrhaftigen Exorzismus geworden.

Sheppard besann sich schließlich und aktivierte sein Funkgerät.

Lorne meldete sich sofort. „Colonel, alles in Ordnung bei Ihnen? Wir hörten beängstigende Laute aus Ihrer Richtung.“

„Es ist alles klar, aber wir brauchen die APOLLO. Sie haben das Sattelitentelefon. Rufen Sie das Schiff und sagen Sie ihnen, dass sie mich unverzüglich auf das Schiff beamen müssen. Und das ich nicht alleine komme.“

„In Ordnung, Sir.“

John beendete das Gespräch und begab sich zu Dean und nahm ihn die Arme. Nur wenig später wurde er durch seinen Ortungschip von der APOLLO erfasst und an Bord gebeamt. John ließ den Wachen keine Zeit für Überraschungen und befahl ihnen, ihn sofort zusammen mit Dean nach Colorado Springs zu beamen.

Im Krankenhaus informierte er die Schwestern und Ärzte über Deans Zustand und sah kurz zu, wie er weggebracht wurde.

„Colonel Ellis an Sheppard! Wo sind Sie?“

John hatte damit gerechnet, dass Ellis ihn rufen würde und ließ sich an Bord des Schiffes zurück beamen. Dort informierte er Ellis über das Geschehen. Die anderen waren inzwischen auch auf die APOLLO geholt worden, während man Hilfe für die befreiten Menschen hinab schickte. Jonas und Engel waren bei ihnen geblieben, um die überlebenden Menschen zu beruhigen. Wahrscheinlich würden auch sie ein Stillschweigeverfahren unterzeichnen müssen.


Air Force – Krankenhaus
Colorado Springs
Einen Tag später

Sheppard und Sam standen neben dem Bett von Dean. Die Ärzte hatten es geschafft, ihn zu stabilisieren, allerdings erst nach einer schwierigen Operation. Dean hatte innere Verletzungen davon getragen und drei gebrochene Rippen. Es würde heilen, aber seine Zeit brauchen. Noch lag er im überwachten Koma, die Ärzte wollten kein Risiko eingehen.

„Er wird wieder in Ordnung kommen, Sam“, versuchte John den jungen Mann zu beruhigen.

„Ich weiß, er hat schon mehr als eine Verletzung davon getragen. Aber das heißt nicht, dass ich mir deswegen keine Sorgen mehr mache. Er ist alles, was noch von meiner Familie übrig ist.“

„Das verstehe ich gut. Zwar habe ich eine große Familie, aber lange Zeit hatte ich mich von ihr abgewandt. Dann kam ich nach Atlantis, lernte Rhiana kennen und versuchte mich auch mit meinen Eltern zu versöhnen, was leider nur zur Hälfte gelang. Aber das ist eine lange Geschichte.

Sam blickte den Colonel prüfend an. Er war ein faszinierender und beeindruckender Mann und strahlte eine Persönlichkeit aus, der sich keiner entziehen konnte. Sollte er den Colonel in ihr Geheimnis einweihen? Eigentlich blieb Sam im Grunde nichts anderes übrig.

„Es ist so, wir werden beide von der Polizei gesucht. Im Laufe unserer Fälle bleibt es nicht aus, dass Menschen zu Schaden kommen. Wir sind keine gewissenlosen Mörder. Doch wie soll man so etwas der Polizei erklären? Etwa, dass wir Dämonen und Geister, Wehrwölfe und Vampire jagen? Das glaubt uns niemand, der es nicht mit eigenen Augen gesehen hat. Leider sterben vielmals die Menschen, welche von den Dämonen besessen waren. So, wie der Mensch, welcher von Adramelech in Besitz genommen worden war. Einmal hat ein Formwandler Deans Gestalt angenommen und in St. Louis Menschen getötet. In Wisconsin haben wir in einer Bank ebenfalls einen Formwandler gejagt. Dabei kam es zu einer Geiselnahme und wir werden beide deshalb von der Polizei gesucht. Das ist aber nur die Spitze des Eisberges.“

John sah den jungen Mann vor ihm an. „Ich verstehe Ihr Problem, Sam und habe Verständnis dafür. Und keine Sorge, ich werde die Polizei nicht auf Sie hetzen. Das SGC wird sich eingehend erkundigen. Solange Sie beide in diesem Krankenhaus sind, sind Sie sicher. Vielleicht können wir Ihnen bei Ihrem Problem helfen. Oder Sie arbeiten für das Stargate-Kommando. Sie könnten sogar mit nach Atlantis kommen. Vielleicht wird der Präsident sich persönlich um die Angelegenheit kümmern. Er kann dafür sorgen, dass Sie für alles Amnesie erhalten, jedoch nur, wenn Sie wirklich keinen vorsätzlichen Mord begangen haben.“

„Das haben wir nicht, dass kann ich Ihnen versichern, Colonel“, Sam sah nachdenklich auf den schlafenden Dean. Ohne die Hilfe von Sheppard wäre er jetzt sicher tot. Sie hätten es niemals rechtzeitig in die Zivilisation zurück geschafft, um Dean die nötige ärztliche Hilfe zu bringen. Doch er musste erst warten, bis Dean wieder bei klarem Verstand war und dann alles mit ihm besprechen.

„Das muss ich natürlich erst mit meinem Bruder besprechen, Colonel.“

„Sicher, tun Sie das. Und so lange bleiben Sie am besten auch in diesem Krankenhaus. Ich werde dafür sorgen, dass Sie bequem untergebracht werden. Ich werde das Personal entsprechend informieren. Niemand wird Sie oder Ihren Bruder an die zivilen Behörden ausliefern.“

„Danke, Colonel“, Sam war wirklich sehr froh, auch wenn es bedeutete, dass er für die nächste Zeit in diesem Krankenhaus bleiben musste. Aber so war er wenigstens in Deans Nähe. Später konnten sie dann entscheiden, was sie tun wollten. Die Zeit würde es bringen.


Zwei Wochen später


John Sheppard war trotz der Gefahr um sein Leben erneut zur Erde zurückgekehrt, um mit den Winchester-Brüder zu sprechen. Dean ging es besser, dass sah John sofort, als er das Krankenzimmer betrat. Der junge Mann saß aufrecht im Bett und unterhielt sich mit seinem Bruder Sam.

„Wie ich sehe, geht es Ihnen besser, Dean?“

„Ja, Colonel! Und Sam hat mir erzählt, dass ich das nur Ihnen zu verdanken habe.“

„Das war das Mindeste, was ich tun konnte“, winkte John ab.

„Sie kommen sicher auch, um unsere Entscheidung zu erfahren?“, fragte Sam.

„Ja, auch deswegen.“

Sam und Dean warfen sich einen Blick zu. Dann begann Sam zu sprechen. „Wir würde Ihr Angebot gerne annehmen, Colonel.“

„Aber …?“

„Wir haben noch einen Job zu erledigen. Bevor wir nicht den gelbäugigen Dämon erledigt haben, können wir nicht aufhören. Das sind wir unseren Eltern und auch Jessica schuldig.“

John hatte schon fast mit so einer Antwort gerechnet. „Das verstehe ich, aber das Angebot bleibt bestehen. Der Präsident hat sich persönlich bemüht. Wenn Sie irgendwie mit der Polizei ernsthafte Probleme bekommen, rufen Sie diese Nummer an.“

Sam nahm den Zettel an sich. Fragend sah er John an.

„Jemand direkt im Weißen Haus, der über Sie beide Bescheid weiß, wird sich am anderen Ende melden. Und falls Sie es sich anders überlegen oder wenn Sie Ihren Job erledigt haben, rufen Sie ebenfalls an. Die Tür nach Atlantis oder ins SGC steht Ihnen jeder Zeit offen.“

„Danke, Colonel“, fügte auch Dean hinzu.

Sie unterhielten sich noch eine Weile, dann verabschiedete sich John von den beiden Brüdern. Doch es sollten noch Jahre vergehen, bis sie sich wieder sehen würden.

Ende
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