Lebende Legenden by Selana
Summary: Als SG-1 und General O’Neill Atlantis besuchen, kommt es zum erneuten Zusammentreffen mit den Saat Bhai, die sich keineswegs aus der Pegasusgalaxis zurückgezogen haben. Durch das versehentliche Auslösen einer Waffe müssen sie zusammen arbeiten, um nach Hause zu komme. Dabei lösen sie auch das Geheimnis einer alten Zivilisation.
Categories: Stargate Atlantis, Stargate SG-1 Characters: Multi-Chara, Own Character
Genre: Action, Crossover, Friendship, General, Romance
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 19 Completed: Ja Word count: 34190 Read: 136407 Published: 18.01.12 Updated: 18.01.12
Story Notes:
Dies ist meine Version des ersten Besuches des SG-1-Teams und General O’Neill in Atlantis. Ich ignoriere bewusst die Ereignisse in „The Pegasus-Projekt“, weil das nicht in meine Storyhandlung passen würde.

Spoiler: Am Ende der zweiten Staffel (SGA)

1. Kapitel 1 by Selana

2. Kapitel 2 by Selana

3. Kapitel 3 by Selana

4. Kapitel 4 by Selana

5. Kapitel 5 by Selana

6. Kapitel 6 by Selana

7. Kapitel 7 by Selana

8. Kapitel 8 by Selana

9. Kapitel 9 by Selana

10. Kapitel 10 by Selana

11. Kapitel 11 by Selana

12. Kapitel 12 by Selana

13. Kapitel 13 by Selana

14. Kapitel 14 by Selana

15. Kapitel 15 by Selana

16. Kapitel 16 by Selana

17. Kapitel 17 by Selana

18. Kapitel 18 by Selana

19. Kapitel 19 by Selana

Kapitel 1 by Selana
Lebende Legenden


1. Teil



Pegasusgalaxis
An Bord der Daedalus

General Jack O’Neill blickte gelangweilt in die vor ihm stehende Kaffeetasse. Anfangs war die Vorstellung so viele Lichtjahre von der Erde entfernt zu sein abenteuerlich gewesen. Da sie nun aber schon 17 Tage in dem Schiff festsaßen, war er froh, dass sie in etwa 24 Stunden ihr Ziel erreichen würden. Und das Wissen, dass die Erde dann nur einen Schritt entfernt war, gefiel ihm noch mehr.

Es war schon seltsam, dass sie 18 Tage für den Hinflug brauchten, aber nur einen Schritt durch das Wurmloch machen mussten, um wieder auf der Erde zu sein. Ihr Ziel war Atlantis, die sagenhafte Stadt der Antiker, die sie vor fast zwei Jahren in der Pegasusgalaxis entdeckt hatten. Und dort gab es ein Sternentor mit einem ZPM, mit dem man die Erde anwählen konnte. Der Erde fehlte ein solches Modul, weswegen sie gezwungen waren mit der Daedalus zwischen der Erde und Atlantis hin und her zu pendeln.

Dies war O’Neills erster Besuch in Atlantis. Jedes Mal wenn er es vorgehabt hatte, war etwas dazwischen gekommen. Diesmal hatte es endlich geklappt. O’Neill trank seinen letzten Schluck Kaffee aus und stellte den Becher zur Seite. Dann stand er entschlossen auf. Es war nach Bordzeit mitten in der Nacht und Carter wartete sicher auf ihn.

Ihr machte die lange Reise nichts aus, im Gegenteil, so hatte sie endlich Zeit für Sachen gehabt, die sie immer aufgeschoben hatte. Die meiste Zeit saß sie am Computer und schrieb oder studierte die alten antikischen Forschungsunterlagen. Bei Daniel war es dasselbe. Auch er saß hauptsächlich über seinen Studien über die Antiker. Und Colonel Mitchell und Teal’c vertrieben sich die Zeit mit Kampftraining. Außerdem unterrichtete Teal’c Mitchell in der Jaffasprache. Mitchell fand, dass es von Vorteil sein könnte, die Sprache der Verbündeten verstehen und sprechen zu können.

Die Daedalus war etwas größer als die Prometheus, die leider vor kurzem in einem Kampf zerstört worden war. Wehmut überkam ihn, denn mit dem Schiff hatte er so manches Abenteuer erlebt. Doch wie hätte ein Schiff überleben können, das man nach einer griechischen Tragödie Prometheus nannte. Vielleicht hätte er es doch Enterprise nennen sollen.

In der Daedalus hatten die Passagiere auch mehr Raum für sich, denn außer ihnen reisten noch Wissenschaftler, Techniker und Soldaten mit, die diejenigen in Atlantis ablösten, welche nach Hause wollten. Denn nicht alle wollten auf Dauer in Atlantis leben. Atlantis war ein gefährlicher Ort. Immer wieder hatten sie dort Verluste an Menschenleben zu beklagen. Aber auch die SG-Teams auf der Erde lebten nicht ungefährlich. Dort war die Todesrate leider ebenfalls sehr hoch. Doch jeder, hier in Atlantis und auch auf der Erde, wusste, auf was er sich einließ.

Während O’Neill so in Gedanken vertrieft war, hatte er ohne es zu wollen, die Brücke erreicht. Er beschloss, noch einen Blick auf die Brücke zu werfen. Um diese Zeit herrschte dort keine so große Hektik wie in der Tagesschicht. Der kommandierende Offizier der Nachtschicht, Lt. Laura O’Connor, erhob sich aus dem Sessel, als sie den General eintreten sah.

„General O’Neill, willkommen auf der Brücke! Ist etwas nicht in Ordnung?“

„Bleiben Sie sitzen, Lieutenant. Es ist nichts passiert. Ich konnte nicht schlafen und bin irgendwie hier gelandet.“

„Oh! Nun, hier ist auch ein besonderer Ort. An keinem Platz im Schiff haben Sie so einen fantastischen Ausblick auf die Sterne.“

„Nur das man keine Sterne sieht, außer diesem seltsamen, Schwindel erregenden Tunnel, durch den wir fliegen. Das kann einen ganz verrückt machen.“

Lt. O’Connor unterdrückte ein Lächeln. „Ich kann Sie beruhigen, Sir. In genau 18 Stunden und 20 Minuten sind wir in Atlantis.“

„Sehr schön, wenn Sie erlauben, sehe ich mich noch etwas hier um und gehe dann meinen Freund, den Asgard besuchen. Es ist zwar nicht Thor, aber ich mag ihn trotzdem.“

„Hermiod ist ein nettes kleines Kerlchen. Und er scheint dauernd im Dienst zu sein“, meinte O’Connor stirnrunzelnd.

„Genau diesen Eindruck habe ich auch. Vielleicht sollte ich die Asgard einmal besuchen und nachsehen, was die so in ihrer Freizeit treiben.“

O’Neill drehte noch eine Runde über die Brücke und war im Begriff durch das Schott auf den Gang hinaus zu gehen, als ein Schlag das Schiff traf und es kräftig durchschüttelte. O’Neill konnte sich gerade noch am Schott festhalten, damit er nicht zu Boden stürzte.

Ein weiterer Schlag ging durch das Schiff. Hektik breitete sich auf dem Schiff aus und Alarmsirenen heulten durch alle Decks. Innerhalb kürzester Zeit stürmten die dienstfreien Mannschaftsmitglieder auf die Brücke, unter ihnen Colonel Steven Caldwell, der Kommandant des Schiffes.

Er war ein großer hagerer Mann etwa in O’Neills Alter, der einen kurzen Blick auf den General warf, sich dann an seine Leute wandte. „Bericht!“

Lt. O’Connor hatte den Sitz geräumt und Caldwell nahm Platz. „Ausfall des Hyperantriebs, Sir! Wir sind in den Normalraum zurückgekehrt.“

In der Tat konnte man plötzlich die Sterne wieder sehen. Das Schiff hatte den Hyperraum verlassen.

„Wie ist das möglich“, wollte Caldwell wissen.

O’Neill beobachtete alles aus dem Hintergrund. Er wollte sich nicht einmischen. Caldwell verstand seinen Job. Daran änderte auch nichts, dass er kurzfristig Wirt für einen Goa’uld gewesen war. Das waren Carter und er schließlich auch gewesen, auch wenn es sich in ihrem Fall um Tok’ra gehandelt hatte.

Der Asgard im Maschinenraum meldete sich. „Colonel Caldwell, hier Hermiod. Es war Sabotage. Es wird einige Zeit dauern, bis wir weiterfliegen können.“

„Wie konnte das geschehen?“, fragte Caldwell zurück.

Inzwischen tauchte das SG-1-Team auf der Brücke auf. Caldwell warf ihnen einen kurzen Blick zu, und obwohl er jeden anderen von der Brücke geworfen hätte, der hier nichts zu suchen hatte, sagte er nichts. Dies waren besondere Gäste und sie genossen eben Sonderrechte. Und wie käme er dazu, einen General von seiner Brücke zu werfen? Das könnte das Ende seiner Karriere bedeuten.

„Wir haben einen Saboteur an Bord“, sagte Teal’c.

Jeder blickte den Jaffa an, denn Teal’c mischte sich nur in eine Unterhaltung ein, wenn er etwas Wichtiges zu sagen hatte.

„Einen Saboteur?“, fragte O’Neill.

„Wie erklärst du dir das sonst, O’Neill? Dieses Schiff ist das bestgeschützte Schiff in der ganzen Erdenflotte. Nur jemand der Zugang zu den Systemen hat, kann das bewerkstelligen.“

„Teal’c hat recht“, stimmte Carter zu. „Und das engt den Kreis der Verdächtigen stark ein.“

„Die Frage ist, warum ausgerechnet hier?“, fragte Mitchell.

Alle blickten nun ihn an.

„Der Saboteur hätte es an jeder Stelle machen können. Warum also gerade hier?“

Caldwell reagierte sofort. Das ähnelte zu sehr dem Vorfall mit dem Wraith-Virus, als Weir, Sheppard und McKay an Bord gewesen waren. Damals hatte sich ein Notsignal eingeschaltet und die Wraith alarmiert.

Er wandte sich an einen seinen Funkoffizier. „Sendet das Schiff irgendwelche Signale aus?“

Die Frau betätigte einige Schalter und studierte die Anzeigen. „Sir, als das Schiff den Hyperraum verließ, hat es ein kurzes Signal abgesandt.“

„Dann bekommen wir gleich Besuch. Alarmstufe 1! Schutzschild auf volle Leistung.“

„Colonel, der Schild lässt sich nicht mehr hochfahren!“

„Was?“, Caldwell wurde blass. Damit waren sie jedem Angreifer hilflos ausgeliefert. „Senden Sie einen Notruf an Atlantis. Vielleicht können sie uns Hilfe schicken.“

„In welcher Form?“, wollte O’Neill wissen.

In diesem Moment öffneten sich drei Hyperraumfenster, aus denen Schiffe hervor schossen. Es waren eindeutig Schiffe antikischer Bauart, in etwa so groß wie die Daedalus. Die Schiffe kreisten die Daedalus ein.

„Sie rufen uns!“

„Auf den Schirm“, befahl Caldwell.

„Erdenschiff! Wir fordern Sie auf, sich sofort zu ergeben!“

„Hier spricht Colonel Steven Caldwell, Commander der Daedalus. Identifizieren Sie sich erst einmal selbst“, verlangte Caldwell.

„Das haben wir nicht nötig“, sagte die blonde junge Frau auf dem Bildschirm und lächelte.

O’Neill kam nach vorne. „General Jack O’Neill. Mit wem habe ich die Ehre.“

Die Frau sah auf den General, doch sie wirkte nicht überrascht, ihn zu sehen. „Lara Hunter, an Bord der Pandora, einem Schiff der Saat Bhai. Wir haben nicht die Absicht Ihnen oder dem Schiff etwas anzutun, General. Geben Sie ihren Passagier heraus und alle können dann unbehelligt ihrer Wege ziehen.“

„Die Erde hat ein Abkommen mit den Arya Varta, Miss Hunter!“

O’Neill wusste, wer die Frau ihm gegenüber war. Colonel Sheppard hatte einen ausführlichen Bericht über sie an das Stargate-Kommando gesandt. Sie hatten angenommen Lara Hunter hätte die Pegasusgalaxis verlassen. Ein Irrtum, wie sich nun herausstellte. Und nun mussten sie annehmen, dass die Saat Bhai, deren Führer Colonel Sheppard Vater Philipp war, weitere Stützpunkte in der Pegasusgalaxis errichtet hatten. Das war ganz klar ein Verstoß gegen den Vertrag zwischen den Menschen der Erde und den Arya Varta, der Antikernation auf der Erde. Das würde Konsequenzen nach sich ziehen, sobald Jack wieder auf der Erde war.

O’Neill selbst hatte die Verhandlungen geführt, und er kannte jede Einzelheit des Vertrages. Und der sagte aus, dass es den Arya Varta untersagt war, Stützpunkte in der Pegasusgalaxis zu unterhalten. Und das bezog sich auch auf die Saat Bhai-Nation, einem Seitenzweig der Arya Varta, die nicht viel von den Menschen hielten und sie stattdessen lieber versklavt hätten. Philipp Sheppard war der geheime Anführer der Saat Bhai und O’Neill hatte ihm unter vier Augen gesagt, dass er dies wusste. Und ihm dabei versichert, dass ihn die internen Streitereien der Arya Varta und der Saat Bhai nichts angingen, solange dabei kein Mensch zu Schaden kam.

„Ich kenne den Vertrag, aber dies hier hat nichts mit den Arya Varta zu tun, General, es ist persönlich. Rücken Sie ihren Passagier heraus, sonst holen wir sie uns mit Gewalt.“

„Ich habe keine Ahnung von wem Sie sprechen, Miss Hunter!“

„Lügen Sie mich nicht an“, zischte Lara vom Bildschirm her. „Sie haben genau zehn Minuten Zeit, dann entern wir sie.“

Die Verbindung wurde getrennt und Caldwell wandte sich an O’Neill. „Wen will sie denn haben, General?“

„Teal’c hat mit dem Saboteur mehr als recht. Und es müssen auch Spione im SGC sein. Außer SG-1 und mir kennt niemand ihre wahre Identität an Bord. Jemand auf der Erde muss sie verraten haben.“

Caldwell wusste immer noch nicht, wen der General meinte. „Wen denn, General?“

„Vanessa Sheppard. Wir haben sie unter falschem Namen auf das Schiff gebracht.“

Caldwell schluckte erst einmal. Natürlich wusste er, wer diese Frau war: die Mutter von John Sheppard.

„Wieso ist sie an Bord?“

„Durch einen dummen Zufall erfuhr ihr Mann, dass Mrs. Sheppard gegen ihren Mann spioniert. Sie musste fliehen, sonst hätte Sheppard sie ohne zu zögern töten lassen.“

„Seine eigene Frau?“, fragte Caldwell entsetzt.

„Er hat keine Sekunde gezögert, seinen Sohn zu töten. Das der Colonel noch lebt, verdankt er nur seinen Freunde. Haben Sie den Bericht nicht gelesen?“

„Natürlich habe ich das, General, aber was machen wir nun? Die zehn Minuten sind fast um.“

„Wir werden Vanessa auf keinen Fall ausliefern“, sagte O’Neill. „Das wäre ihr Tod. Wie sieht es mit dem Antrieb aus? Können wir nicht fliehen?“

„Wir brauchen noch mindestens eine Stunde“, ertönte Hermiods Stimme.

„Das ist zu lang. Teal’c, Mitchell, holt Mrs. Sheppard. Ihr beide seid für ihr Leben verantwortlich“, befahl O’Neill.

Die beiden verschwanden. In diesem Moment wurde ihnen ein Schuss vor den Bug gesetzt, der sie zwar kräftig durchschüttelte, aber sonst keinen Schaden anrichtete. Gleich darauf erschien das Gesicht von Lara Hunter erneut auf dem Bildschirm.

„Nun, wie haben Sie sich entschieden, General? Es täte mir Leid, Sie töten zu müssen, aber wenn es sein muss, werde ich es tun.“

„Wir haben keine Ahnung, wen Sie meinen“, versuchte O’Neill es nochmals.

„Genug der Lügen. Machen Sie sich zur Enterung bereit.“

Gleichzeitig eröffneten die Schiffe erneut das Feuer. Caldwell befahl zurück zu schießen, doch es war klar, dass sie ohne Schilde keine Chance hatten.

„Wie sehen die Schilde aus?“, fragte der Kommandant nach.

„Sie stehen auf 20%.“

Erneut wurde das Schiff von einigen Treffern erschüttert, doch anscheinend wollten die Antiker das Schiff wirklich nicht zerstören. Es waren nur Schäden an unwichtigen Bereichen, wo sich kaum Menschen aufhielten. Außerdem ging die Entermannschaft an Bord.

„Wir werden über den Backbordhangar geentert.“

Caldwell hatte damit gerechnet. „Schicken Sie einige Trupps zur Verteidigung hinunter. Sie sollen die wichtigen Bereiche schützen.“

„Sir, ein weiteres Hyperraumfenster öffnet sich.“

„Auf den Schirm!“, befahl Caldwell seufzend. Ein weiteres Schiff würde ihr endgültiges Ende bedeuten.

„Es ist ein Kriegsschiff der Antiker, aber es ist von anderer Bauart, als das der Angreifer.“

Über Caldwells Gesicht zog sich ein erfreutes Lächeln. Er hatte das Schiff sofort erkannt. „Haltet aus!“, rief er. Und an O’Neill gewandt. „Hilfe ist da, General.“

„Alles, was ich sehe, ist ein weiteres Schiff der Antiker.“

„Ja, aber eines von uns.“

Da eröffnete das neue Schiff auch schon das Feuer, doch es feuerte nicht auf die Daedalus, sondern auf die Angreifer, die von der Aktion überrascht wurden. Das Führungsschiff erhielt einen Treffer und driftete ab. Raumgleiter schossen aus dem Hangar des Neuankömmlings, zu denen auch einige atlantische Jumper gehörten.

„Sie rufen uns.“

„Antworten Sie“, befahl Caldwell.

Auf dem Bildschirm erschien nun das Gesicht von Colonel John Sheppard. „Hier Sheppard, an Bord der Orion. Colonel, ich nehme an, Sie können Hilfe gebrauchen?“

„Das kann man wohl so sagen, Sheppard. Ich habe mich noch nie so gefreut, Ihr Gesicht zu sehen. Ich habe wichtige Gäste an Bord. Und wir werden geentert.“

Sheppards lächeln verschwand sofort. „Wie steht es bei Ihnen an Bord?“

„Unser Hyperantrieb wurde beschädigt. Wir können in frühestens einer Stunde wieder starten.“

„Dann sorge ich dafür, dass Sie diese Stunde haben, Sheppard aus!“

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Kapitel 2 by Selana
Teil 2



Inzwischen hatten Mitchell und Teal’c das Quartier von Vanessa Sheppard erreicht. Als sie um Einlass baten, wurde ihnen sofort geöffnet.

„Vanessa! Kommen Sie schnell mit uns. Ihr Leben ist in Gefahr“, sagte Mitchell.

„Mein Leben?“, Vanessa sah ihn erstaunt an. Der Kampf hatte sie aus tiefem Schlag gerissen. Zum ersten Mal seit langer Zeit konnte sie wieder ruhig schlafen. Hier an Bord fühlte sie sich sicher. Und nun sollte das vorbei sein?

„Wir werden angegriffen. Es sind die Saat Bhai. Sie haben den Hyperraumantrieb sabotiert und sind mit drei Schiffen aufgetaucht. Sie verlangen Ihre Herausgabe. General O’Neill versucht sie hinzuhalten, doch ich befürchte, er wird damit keinen Erfolg haben.“

„Wohin wollen Sie mich bringen?“

„An Bord eines der Gleiter. Er besitzt einen Hyperantrieb. Wir versuchen damit Atlantis zu erreichen.“

„Ich soll alle an Bord im Stich lassen? Das kommt nicht in Frage.“

„Mrs. Sheppard, nur Ihretwegen sind die Leute in Gefahr. Sind Sie fort, haben die Saat Bhai keinen Grund mehr anzugreifen.“

Vanessa sah Teal’c erstaunt an. Bisher hatte der Jaffa kaum ein Wort an sie gerichtet. Doch was er sagte, hatte Hand und Fuß. „Dann los!“

Sie liefen los. Bis zum Hangar mit den Gleitern mussten sie drei Decks nach unten gehen. Auf halbem Weg heulte der Alarm durch das Schiff und Caldwells Stimme war zu hören. „Achtung, hier spricht der Kommandant! Wir werden durch das Backbordhangartor geentert. Alle Militärangehörigen werden aufgefordert, sich zu bewaffnen und sich zum Kampf bereitzumachen. Allen anderen wird empfohlen, in ihren Quartieren zu bleiben, bis alles vorbei ist!“

„Können Sie mit einer Waffe umgehen, Vanessa?“, fragte Mitchell.

„Selbstverständlich. Ich habe auch einige Selbstverteidigungskurse gemacht.“

„Sehr gut“, Mitchell gab ihr eine Waffe. Dann gingen sie vorsichtig weiter. „Wir benutzen das Steuerbordhangardeck. Dort gibt es auch Gleiter.“

Doch sie kamen nicht so weit. Kurz vor ihrem Ziel trafen sie auf bewaffnete Truppen.

„Das ist sie!“, hörten sie eine Stimme rufen.

„Verflucht!“, Cameron packte Vanessa und zog sie in einen Seitengang. „Wir kommen nicht bis zum Hangar, Teal’c. Sie schneiden uns vorher den Weg ab.“

„Colonel Mitchell, ich habe eine Idee. Gehen wir in den Maschinenraum.“

„Was sollen wir denn dort?“, fragte Mitchell.

„Der Asgard kann uns überall hinbeamen.“

„Dazu brauchen wir gar nicht in den Maschinenraum zu gehen“, meinte Cameron. Er aktivierte sein Funkgerät. „Hermiod, hier Colonel Mitchell. Kannst du Teal’c, Mrs. Sheppard und mich erfassen?“

Die Eindringlinge waren ihnen inzwischen gefolgt und es kam zum ersten Schusswechsel.

„Hier Hermiod! Ich habe Sie alle drei erfasst.“

„Beam uns zu dir runter. Wir werden beschossen.“

Sekunden später standen sie im Maschinenraum. „Was ist passiert?“, fragte der Asgard.

„Die Angreifer haben uns den Weg zum Hangardeck abgeschnitten. Also blieb uns nur dieser Weg zur Flucht.“

„Wir haben inzwischen Hilfe bekommen“, sagte Hermiod.

„Wen?“

„Colonel Sheppard ist mit einem antikischen Kriegsschiff aufgetaucht“, erklärte Hermiod.

„Mein Sohn ist hier?“, fragte Vanessa erfreut.

„Antikisches Kriegsschiff?“, fragte Cameron.

„Eine lange Geschichte“, erklärte Hermiod.

„Wir sollten Mrs. Sheppard auf das Schiff beamen. Dann ist sie in Sicherheit“, warf Teal’c ein.

„Und am besten den General und auch Carter dazu“, meinte Mitchell. „Die beiden sind wichtig und wären dort in Sicherheit.“

„Das ließe sich machen“, sagte Hermiod. „Ich erfasse ihr Signal und beame sie an Bord der Orion.“



Etwas vorher
An Bord der Orion

„Antrieb, Schilde und Energie auf dem höchsten Level“, klärte sie McKay auf.

Sheppard, der es sich im Sessel des Captains gemütlich gemacht hatte, schien damit aber nicht zufrieden zu sein. „Was ist mit den Waffen?“

„Willst du es ausprobieren? Dann los, nur haben wir kein richtiges Ziel.“

„Ich werte das als ein Ja“, sagte Sheppard.

Rhiana konnte ein Grinsen nicht mehr unterdrücken. Manchmal verhielten sich die beiden wie kleine Jungs. Seit über zwei Stunden ging das schon so zwischen den beiden. Es schien ihnen richtig Spaß zu machen sich gegenseitig aufzuziehen.

„Lorne, wie sieht es bei den Jumpern aus?“

Aus dem Backbord-Hangardeck meldete sich Major Lorne, der die dort stationierten Jumper überwachte und dafür sorgte, dass sie einsatzbereit waren. „Alles klar, Sir! Wenn nötig, können wir jederzeit mit ihnen starten.“

Sheppard nickte zufrieden. Die Orion hatten sie auf dem Planeten Taranis entdeckt. Das alte Kriegsschiff aus Antikerbeständen hatte jedoch nicht funktioniert, weil die Taranis nicht so viel Ahnung von der Antikertechnik gehabt hatten, als die Menschen. Zu ihrem Pech hatten die Leute ihre Forschungsstation auf einem Super-Vulkan errichtet, der ihnen sehr übel nahm, dass sie die Energie für die Betreibung des Schutzschildes vom Vulkan abzapften.

Das hatte der Vulkan nicht verkraftet und er war ausgebrochen. Die Atlanter hatten ihnen bei der Evakuierung und der Suche einer neuen Heimat geholfen. Als Dank durften sie die Orion benutzen. McKay und seine Wissenschaftler hatten das Schiff repariert und nun befanden sie sich auf einem weiteren Testflug.

„Sir, ich fange einen Hilferuf auf!“

Erstaunt blickte Sheppard den Funkoffizier an. „Von wem und woher?“

„Es ist die Daedalus, Colonel! Ihr Hyperantrieb wurde sabotiert und ihr Schiff hat ein Signal ins Unbekannte ausgesandt. Sie bitten Atlantis um Hilfe.“

„Das kommt mir sehr bekannt vor“, meinte Sheppard. „Wie lange brauchen wir dort hin?“

„Wir sind zufällig ganz in ihrer Nähe. Fünfzehn Minuten bei Höchstgeschwindigkeit“, lautete die Antwort.

„Dann los. Atlantis kann im Grunde auch keine Hilfe schicken. Die Jumper sind schließlich ohne Hyperantrieb. Lorne! Haben Sie das mitbekommen?“

„Ja, Sir! Sobald wir am Ziel sind, starten wir.“

„Sehr gut!“

Genau nach der angegebenen Zeit erreichten sie ihr Ziel und sprangen zurück in den Normalraum. Nachdem Sheppard sein Gespräch mit Caldwell beendet hatte, wandte er sich an Lorne und seine Piloten. „Heizen Sie ihnen ein! Wir müssen Zeit für die Daedalus herausholen.“

„Verstanden, Colonel!“

Auf dem Bildschirm verfolgte Sheppard den Kampf der Jumper gegen die drei antikischen Schiffe, deren Bauart im sehr bekannt waren. „Das sind Schiffe der Saat Bhai. Ich dachte, die hätten wir vertrieben.“

„Die geben wohl nie auf“, meinte Rhiana aufgebracht.

Auch die Kampfgleiter der Daedalus griffen nun verstärkt in den Kampf ein. Ein heißer Luftkampf entbrannte im Raum zwischen den vier Schiffen, an dem sich auch die großen Raumschiffe selbst beteiligten. Sheppard säße viel lieber in einem der Jumper, aber schließlich spielte er im Moment den Captain. In Atlantis würde er dafür sorgen, dass die Orion einen richtigen Captain bekam. Er kannte auch schon den richtigen Mann, dem er diese Verantwortung zutraute.

Plötzlich wurde trotz aller Bemühungen seitens der Atlanter die Daedalus schwer getroffen. Einen weiteren solchen Treffer würde das Schiff endgültig kampfunfähig machen. Und das wollte Sheppard auf keinen Fall zulassen.

„Setzen Sie die Orion zwischen die Daedalus und den Angreifern. Unsere Schilde können noch einige Treffer aushalten.“

„Aber nicht ewig!“, hörten sie McKay aus dem Hintergrund rufen. „Die Schilde sind auf 60% gesunken.“

„Wie ich sagte“, meinte Sheppard. „Noch viele Treffer.“

„Ein Funkspruch von der Daedalus!“, rief der Funker erneut.

„Stellen Sie durch!“

„Hier Hermiod! Colonel Sheppard, machen Sie sich bereit, einige wichtige Passagiere an Bord zu beamen.“

„Aber unsere Schilde sind hoch!“

„Senken Sie diese“, befahl Hermiod.

„Ist der verrückt geworden? Dann sind wir wehrlos!“, rief McKay in Panik.

„Nur für ein paar Sekunden“, verlangte Hermiod erneut.

„Na schön! Auf dein Zeichen, Hermiod“, gab Sheppard nach. Er war gespannt, wer diese wichtigen Personen waren, für die sie ihr Leben aufs Spiel setzen mussten.

„Jetzt!“, hörten sie Hermiod rufen.

Die Schilde wurden gesenkt und prompt bekam die Orion einen Treffer ab, der aber zum Glück keinen großen Schaden anrichtete. Drei Personen materialisierten auf der Brücke und der Techniker schaltete die Schilde wieder ein. Keine Sekunde zu früh, mehrere Drohnen trafen den Schild in dem Moment, an dem er wieder stand. Diesmal hätte es genau die Brücke getroffen. Dank des Schildes wurde das Schiff nur kräftig durchgeschüttelt, aber die Schäden hielten sich in Grenzen.

„Jetzt reicht es!“, rief Sheppard wütend durch das trotzdem entstandene kurze Chaos.

Nachdem alles wieder einiger Maßen normal war, konnte Sheppard endlich einen Blick auf die drei Personen werfen. Als erstes sah er Colonel Samantha Carter und zu seiner großen Überraschung General Jack O’Neill. Wieso hatte ihnen niemand mitgeteilt, dass sich die beiden an Bord der Daedalus befanden? Traute man ihnen etwa nicht mehr?

„Sir!“, Sheppard stand schnell von seinem Sitz auf.

„Bleiben Sie sitzen, Sheppard“, winkte O’Neill ab. „Es ist Ihr Schiff und Ihr Kampf.“

John setzte sich wieder und versuchte einen Blick auf die dritte Person zu werfen, die sich bisher hinter dem breiten Rücken des Generals verborgen hatte. Die Person trat jetzt einen Schritt zur Seite.

Sheppard glaubte seinen Augen nicht zu trauen und war froh, dass er schon saß. „Mutter! Du?“

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Kapitel 3 by Selana
Teil 3



Vanessa Sheppard machte einen Schritt auf ihren Sohn zu, und gleich darauf lagen sich die beiden in den Armen.

„Du siehst gut aus, Mutter. Doch sag mir, warum bist du hier?“, fragte Sheppard, nachdem er seine Mutter wieder losgelassen hatte.

Ein weiterer Treffer verhinderte, dass Vanessa antworten konnte. Schnell lief John zu seinem Sessel zurück.

„Ich glaube die Erklärungen sollten wir auf später verschieben. Sehen wir erst einmal zu, dass wir die Saat Bhai vertreiben.“

Der Kampf wogte noch immer ziemlich ausgewogen hin und her. Schließlich aber gaben die drei Saat Bhai-Schiffe auf. Sie waren kleiner als die ORION, die eine überlegene Feuerkraft besaß. Als eines der feindlichen Schiffe schwer beschädigt wurde, zogen sich alle zurück.

„Gute Arbeit!“, lobte O’Neill.

„Danke, Sir! General, niemand sagte etwas davon, dass Sie und Colonel Carter uns in Atlantis besuchen kommen. Dr. Weir wird aus allen Wolken fallen.“

„Wir haben es aus gutem Grund geheim gehalten. Ihre Mutter ist der Grund, Colonel“, sagte O’Neill. „Und es hat nichts damit zu tun, dass wir Ihnen womöglich nicht trauen.“

Konnte der General etwa seine Gedanken lesen? Misstrauisch blickte John ihn an, doch ein Blick in die Augen O’Neills sagte ihm, dass er nicht angelogen wurde.

„Was hast du damit zu tun, Mutter?“, fragend blickte John jetzt Vanessa an. „Was machst du überhaupt an Bord der DAEDALUS?“

Sie sah etwas betreten zu Boden. Dann schien sie sich zu fassen und blickte ihren Sohn an. „Durch einen dummen und nicht vorhersehbaren Umstand, kam mein lieber Mann hinter mein Geheimnis. Ich war gezwungen, Hals über Kopf zu fliehen. Dein Vater setzte mir einige Killer auf die Fersen, doch es gelang mir, mich mit dem General in Verbindung zu setzen. SG-1 hat mich gerettet und ins SGC gebracht. Dort wurde entschieden, dass der einzige sichere Platz in Atlantis wäre. Ein Irrtum, wie sich nun herausstellt.“

„Wieso das denn?“, wollte John wissen.

„Die drei Schiffe haben uns nur aus einem Grund überfallen: Sie wollten Ihre Mutter“, erklärte O’Neill. „Jemand im SGC muss für die Saat Bhai arbeiten. Sobald wir in Atlantis sind, müssen wir diese Nachricht durchgeben. General Landry muss sich darum kümmern.“

„Informieren Sie Dr. Weir über unsere baldige Ankunft“, befahl Sheppard dem Funkoffizier. „Und was ist mit der DAEDALUS? Verbinden Sie mich mit Colonel Caldwell.“

Gleich darauf erschien Caldwell auf dem Bildschirm. „General, Colonel, alles in Ordnung bei Ihnen?“

„Das Gleiche wollte ich gerade Sie fragen, Colonel“, antwortete Sheppard.

„Wir brauchen einige Stunden zur Reparatur. Fliegen Sie den General und Ihre Mutter nach Atlantis, Sheppard. Das ist ein Befehl.“

„Was ist mit Ihnen?“, fragte Sheppard zurück.

„Kümmern Sie sich nicht um uns.“

„Gut, dann lasse ich Ihnen die Jumper zu Ihrem Schutz da. Sie können nach der Reparatur bei ihnen auf einem der Decks landen“, sagte Sheppard.

„Einverstanden! Und nun machen Sie sich vom Acker!“

Sheppard grinste und beendete die Verbindung. „Sie haben es gehört, Steuermann! Kurs auf Atlantis.“

O’Neill hatte nichts dazu gesagt. Es war ihm nicht recht, dass wegen ihm so viel Aufsehen gemacht wurde, aber schließlich war er nun ein General. Und dann war da noch Vanessa Sheppard und Carter. Er blickte zu Sheppard, der souverän seine Befehle gab, bis sie in den Hyperraum eintauchten.

Dann wandte John sich an O’Neill. „General, in einigen Stunden sind wir am Ziel. Machen Sie es sich gemütlich.“

„Danke, Colonel! Und Sie lassen sich nun ablösen. Sicher haben Sie und Ihre Mutter sich viel zu erzählen.“

„Danke, General, das ist richtig.“

Nur kurze Zeit später hatte seine Ablösung den Sitz eingenommen und Sheppard führte seine Mutter in sein Quartier auf der ORION. Es war nicht sehr groß, aber gemütlich eingerichtet.

Er blickte seine Mutter an. Seit er sie das letzte Mal gesehen hatte, war über ein Jahr vergangen. Sie hatte sich verändert. Sie trug ihr dunkles Haar nun kurz, was ihr aber sehr gut stand und die Ähnlichkeit mit ihm noch mehr hervorhob. Ihre schlanke makellose Figur machte sie jünger, als sie war. Vanessa trug einen beigefarbenen Hosenanzug, dessen Farbe gut zu ihren Augen passte.

Auch Vanessa musterte ihren John mit Wohlgefallen. Obwohl er so weit von ihr weg war, wurde sie über jeden seiner Schritte und Abenteuer informiert. General O’Neill hatte ihr heimlich jeden seiner Missionsberichte zukommen lassen. Es war bedauerlich, dass ihre Tarnung aufgeflogen war, doch andererseits freute sie sich darauf, das Leben ihres Sohnes nun teilen zu dürfen.

John war ein gut aussehender Mann, auf den die Frauen flogen. Doch sie wusste, dass er nur eine Frau liebte. „Wie geht es Rhiana?“

„Sehr gut. Ihr könnt euch nachher gerne unterhalten. Doch nun sag, wie sieht es auf der Erde aus, und wie kam es dazu, dass du enttarnt wurdest?“

„Das war ein dummer Zufall. Wir wurden belauscht, als ich einen Bericht durchgab. Es war Kimura, der nicht aufgepasst hat. Er hat es jedoch bemerkt und mich gewarnt, damit ich fliehen konnte. Philipp hat mir sofort Killer hinterher gehetzt. Kannst du dir das vorstellen? Wir sind nun über 50 Jahre verheiratet.“

„Dein Mann, mein Vater wollte auch mich töten. Oder hast du das etwa vergessen. Wie kann er nur mein Vater sein? Ich schäme mich für ihn. Er ist ein gemeiner und gewissenloser Mörder.“

„Etwas, das ich lange auch nicht glauben konnte, bis Kimura mich überzeugte. Ich war mir immer dem Risiko bewusst, gegen ihn zu arbeiten.“

Sie erzählte ihm dann, wie das SG-1-Team sie vor den Killern gerettet und nach Cheyenne-Mountain gebracht hatte. Dort wartete sie dann die Ankunft und den erneuten Abflug der DAEDALUS ab. Erst in letzter Minute entschlossen sich O’Neill und das SG-1-Team, sie nach Atlantis zu begleiten.

„Nun werde ich deinen Schutz übernehmen“, versprach John seiner Mutter.

„Schön, mein Sohn, aber ich kann auch gut auf mich aufpassen.“

„Nicht gegen diese Killer, glaub mir das.“

Danach unterhielten sie sich noch eine Zeit lang, dann ging John zurück zur Brücke. Dort fand er O’Neill und Rhiana ins Gespräch vertieft vor.

„McKay und Carter sind im Maschinenraum und streiten sich. Jeder glaubt im Recht zu sein“, meinte Rhiana belustigt.

„Ihre Freundin ist eine sehr charmante und eine reizvolle Gesellschafterin,“ meinte O’Neill. Er lächelte amüsiert vor sich hin, als er Sheppards Blick bemerkte und goss noch Öl auf die Wunde. „Sie hat mir viel über Sie erzählt.“

Jetzt warf Sheppard Rhiana einen bitterbösen Blick zu. Na warte, dachte er, sie würde etwas zu hören bekommen. Wie kam sie denn dazu, dem General persönliche Dinge zu erzählen? Während er mit seiner Mutter ernste Gespräche führte, amüsierte sie sich mit O’Neill. John fühlte wie die Eifersucht in ihm hochstieg, und sah schnell weg, damit es niemand bemerkte.

Doch Rhiana schien es zu spüren. Sie trat neben ihn. „Komm schon, John“, flüsterte sie ihm ins Ohr. „Der General will dich nur ärgern.“

„Ach wirklich?“, John war noch nicht zufrieden.

Rhiana konnte nur mit Mühe ein Lachen unterdrücken. John sah so süß aus, wenn er ein solches Gesicht machte. Wie ein kleiner Junge, dem man sein Spielzeug weggenommen hatte. „Ich werde es später wieder gut machen. Versprochen!“

Nun, das hörte sich schon besser an.

„Und wie geht es Vanessa?“

„Sie würde sich gerne mit dir unterhalten“, sagte John. „Sie ist in meiner Kabine.“

„Schön“, Rhiana verschwand hüftschwingend von der Brücke. Der Blick der beiden Männer folgte ihr.

„Sie ist ein Juwel, Sheppard! Sie müssen sie festhalten.“

„Keine Sorge, General, das werde ich“, sagte John. Der Ärger war fast schon wieder vergessen. Aber eben nur fast!



Atlantis
Einige Stunden später

„Herzlich willkommen in Atlantis!“

Dr. Elizabeth Weir kam die Stufen einer großen Treppe herunter und begrüßte die Neuankömmlinge freudestrahlend. „Wenn Sie uns Ihre Ankunft mitgeteilt hätten, dann hätten wir Ihnen einen großen Empfang bereiten können.“

„Genau das wollte ich vermeiden“, sagte O’Neill. „Außerdem wurde es erst in letzter Minute entschieden und aus Sicherheitsgründen, die ich Ihnen nachher erklären werde, sogar Ihnen verschwiegen.“

Weir gab sich vorerst zufrieden damit und begrüßte auch Sam Carter und Vanessa herzlich in Atlantis. „Ich habe schon so viel von Ihnen gehört, Mrs. Sheppard. Ich bin erfreut, Sie persönlich kennen zu lernen.“

„Dass gleiche gilt für mich, Dr. Weir.“ Ein Blick traf John. „Und ich bin sicher, dass Sie mir viel über meinen Sohn erzählen können, was ich noch nicht weiß.“

John verzog entrüstet das Gesicht. Das konnte ja heiter werden.

„Was ist mit der DAEDALUS? Braucht sie Hilfe?“, frage er brummig.

„Nicht mehr, Colonel Caldwell teilte mir vorhin mit, dass das Schiff repariert ist und sie sich auf dem Weg zurück nach Atlantis befinden“, beruhigte Weir ihn.

„Das ist erfreulich. Im anderen Fall wäre ich sofort mit der ORION gestartet, um sie nach Hause zu eskortieren.“

„Colonel Caldwell ahnte das wohl und versicherte mir, dass das nicht notwendig ist. Doch nun kommen Sie bitte. Es wird eine lange Besprechung werden.“

O’Neill und Carter bewunderten noch immer die außergewöhnliche Architektur der Stadt. „Daniel wird begeistert sein“, meinte sie zu O’Neill.

„Ja, und mich in Zukunft nicht mehr ewig damit nerven, endlich Atlantis besuchen zu dürfen“, meinte O’Neill.

„Das ist doch schon lange nicht mehr dein Problem, Jack“, meinte Carter. „Nicht mehr, seit du in Washington bist.“

„Nun, ja, eigentlich doch! Leider verlangte er bei jedem Anruf von mir, dass ich Landry überzeugen müsste, ihn endlich nach Atlantis zu schicken.“

Carter grinste bei dem Gedanken. Sie wusste schließlich, wie hartnäckig Daniel sein konnte, wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, dass er nicht gleich bekam. Aber sie wusste, dass auch Jack von der Stadt verzaubert war. Sie kannte O’Neill lange genug, um zu wissen, wann er beeindruckt war und wann nicht. Er gehörte eben zu den Menschen, die ihre Gefühle vor den anderen verbargen. Wie lange hatte es gedauert, bis er sich durchgerungen hatte, um ihr seine Liebe zu erklären? Über neun Jahre, dachte sie bedauernd und fragte sich, warum in aller Welt sie nur so lange damit gewartet hatten. Vorschriften konnte man schließlich auch mal umgehen.

Ein paar Stunden und einige Besprechungen später landete auch die DAEDALUS, und der Rest von SG-1 traf in Atlantis ein. Schon von weitem konnte man Daniels Begeisterungsrufe hören.

„Sam! Jack! Seht euch das nur an! Kein Bericht und kein Video kann einem das wahre Ausmaß der Stadt vermitteln. Das ist ja fantastisch!“

„Schon gut, Daniel! Komm wieder runter. Die Stadt läuft dir nicht davon“, sagte Jack, obwohl er die Begeisterung seines Freundes gut nachvollziehen konnte.

„Ich muss sofort alles sehen. Wo ist Dr. McKay!“, und schon rannte er davon, ohne daran zu denken, nach dem Weg zu fragen.

„Mann, oh Mann!“, meinte Jack grinsend. „Daniel bekommt vor Aufregung noch einen Herzanfall. Ich glaube, den sehen wir so bald nicht wieder.“

Daniel hatte inzwischen McKay gefunden und sofort mit Beschlag belegt. Man hörte die beiden lautstark diskutieren.

„Da haben sich die Richtigen gefunden“, meinte Carter. „Wenn Rodney loslegt, kommt sonst keiner zu Wort. Doch in Daniel hat er in dieser Beziehung vielleicht seinen Meister gefunden.“

Jack und Sam machten sich auf die Suche nach Sheppard und Rhiana. Die beiden wollten sie herumführen und ihnen die Stadt zeigen. Sie gingen zum vereinbarten Treffpunkt, wo John, Rhiana und Vanessa schon auf sie warteten.

Kurz vor diesem Treffen hatte Sheppard noch eine Unterredung mit seinem Leibwächter Colonel Han Sung-Joon gehabt, den ihm seine Mutter und Kimura zu seinem Schutz mitgegeben hatte.

„Han, ich habe eine neue Aufgabe für dich.“

„Eine neue Aufgabe?“, Han sah ihn neugierig an.

„Ich möchte, dass du ab sofort auf meine Mutter aufpasst. Ich habe es noch niemanden gesagt, aber ich vermute, dass der Saboteur nicht unbedingt im SGC sein muss oder auf der DAEDALUS. Und falls doch, vielleicht gibt es auch drei Spione.“

„Wie meinst du das?“

„Überleg einmal! Der Hyperantrieb fiel genau zum richtigen Zeitpunkt aus. So genau konnte man das gar nicht vorplanen. Bei einem so langen Flug kann immer etwas dazwischen kommen, dass den Zeitplan durcheinander bringt. Der Saboteur muss sich an Bord der DAEDALUS befunden haben. Gleichzeitig aber wurde auch meine Mutter verraten. Und das sie sich an Bord befindet, konnte nur jemand aus dem SGC wissen.“

„Das könnte auch der Saboteur an Bord der DAEDALUS gemacht haben.“

„Nein, denn die Verbindung nach Atlantis ist erst wieder in der Pegasusgalaxis möglich. Und eine Sabotage am Hyperantrieb muss von langer Hand vorbereitet werden. Während des Fluges ist das unwahrscheinlich. Am besten geht das bei der Überholung des Schiffes auf der Erde.“

„Das ist einleuchtend. Und warum ein dritter Spion in Atlantis?“
„Dafür habe ich keinen besonderen Grund, nur so ein Gefühl. Und auf meine Gefühle habe ich immer gehört.“

„Hast du das alles schon Caldwell und Weir gesagt?“

„Nein, noch nicht, aber ich werde ihnen meinen Verdacht noch mitteilten. Machst du es nun?“

„Eigentlich wurde ich zu deinem Schutz mitgeschickt.“

„Ich kann selbst auf mich aufpassen. Außerdem sind da noch Teyla, Ronon und Rhiana, denen ich blind vertraue. Genug Schutz also für mich. Bei meiner Mutter sieht das aber anders aus. Sie glaubt zwar auf sich selbst aufpassen zu können, was im Normalfall durchaus möglich ist, aber sie hat keine Ahnung von den Gefahren, die hier tagtäglich lauern. Wenn ich sie von dir beschützt weiß, kann ich in Ruhe zu meinen jeweiligen Missionen aufbrechen.“

„Ich werde sie mit meinem Leben beschützen. Das verspreche ich dir, John.“

„Gut, ich danke dir“, John klopfte Han auf die Schulter und machte sich auf den Weg zu seiner Verabredung.

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Kapitel 4 by Selana
Teil 4



Zur gleichen Zeit, an einem anderen Ort in der Pegasusgalaxis

Lara Hunter konnte es einfach nicht begreifen, dass dieser verfluchte Sheppard schon wieder ihren schönen Plan durchkreuzt hatte. Wie aus dem Nichts war er mit seinem Raumschiff aufgetaucht. Sie fragte sich, woher die Atlanter das Schiff auf einmal hatten. Sie würde ihrem Agenten in Atlantis gehörig die Meinung sagen. Aber vielleicht hatte er einfach keine Gelegenheit gehabt, sie zu informieren.

Wie dem auch sei, passiert war passiert. Doch das bedeutete nicht, dass sie sich nun geschlagen gab. Es war nur bedauerlich, dass die Menschen nun wussten, dass sie sich noch in der Pegasusgalaxis aufhielten. Sie würden in Zukunft wieder vorsichtiger sein müssen, denn noch einmal wollte sie ihren Stützpunkt nicht verlieren.

Zwar war ihr diese Vanessa durch die Lappen gegangen, doch nun hielt sie sich in Atlantis auf und somit in ihrer Reichweite. Außer ihrem Agenten OMEGA befanden sich noch zwei weitere Agenten bei den Atlantern: einer in Atlantis und der Zweite auf der Daedalus. Sollte einer von ihnen auffliegen, dann war noch immer der andere da. Diese beiden Agenten würden mit Unterstützung von OMEGA, dafür sorgen, dass Vanessa in ihre Hände fiel. Und eine weitere Falle war schon längere Zeit für John Sheppard aufgebaut. Ihr Agent würde dafür sorgen, dass John davon erfuhr. Und die Falle war so gebaut worden, dass Sheppard sie nicht übersehen konnte. Wie eine Maus auf der Suche nach Käse würde er in die Falle tappen.

Lara rieb sich in Vorfreude die Hände. In Kürze wollte sie sich wieder an Bord der PANDORA begeben, die nur leichte Schäden davongetragen hatte, um zum Zielplaneten zu fliegen. Dort warteten schon ihre Leute darauf, dass die Falle zuschnappen würde. Sie stellte sich vor, was sie mit ihm anstellen wollte, wenn sie ihn erst einmal in den Fingern hatte. Zwar musste sie ihn lebend bei Zeus abliefern, doch er hatte nicht verlangt, dass John unbeschädigt ausgeliefert werden sollte. Auf der Erde würde man ihn dann als Verräter vor ein Gericht ihres Volkes stellen. Die Arya Varta waren ja so dumm und leichtgläubig geworden. Die meisten von ihnen trauten Philipp Sheppard weiter und hielten Kimura für den Verräter. Schließlich war es der Vater, der seinen eigenen Sohn wegen Verrat vor Gericht bringen wollte. Und das würde ein Vater nur machen, wenn es wirklich die Wahrheit entsprach und er somit keine andere Wahl hatte.

Wie gesagt! Dumm und leichtgläubig, wie die normalen Menschen. Die Arya Varta hatten es nicht anders verdient, als unter zu gehen. Die Zukunft gehörte den Saat Bhai, den wahren Erben der alten Antiker.

Lara packte schnell alles zusammen, was sie brauchte und machte sich dann auf den Weg zu ihrem Raumschiff, um alles in die Wege zu leiten.



Ein paar Tage später
Auf dem Planeten 3Z4-C2

Erst schien es, als ob die Ruinen der untergegangenen Stadt auch diesmal nichts Nennenswertes verbargen. Es schien einige hundert Jahre her zu sein, dass hier Menschen gelebt hatten. Drei Tage lang hatten einige Gruppen aus Atlantis unter der Leitung von Major Lorne und seinem Team die Ruinenstadt durchstreift.

Lorne war schon nahe daran aufzugeben, als einer seiner Leute einen versteckten Durchgang in einem Haus entdeckte. Im Gegensatz zu allen anderen Gebäuden standen hier noch die Grundrisse. Und es gab eine Erklärung für die vielen herumliegenden Betonblöcke. Bei diesem konnte man noch deutlich die ungewöhnliche Bauweise der Häuser erkennen. Sie standen auf riesigen Betonpfeilern, auf dessen Spitze eine Plattform gebaut worden war. Auf dieser standen jeweils einige Gebäude. Auch in den Pfeiler schienen Wohnungen eingebaut gewesen zu sein. Der Major schätzte den Durchmesser des Rundbaus auf vierzig und die Höhe auf fünfzig Meter. Die Plattform war noch zu erkennen, auch wenn die Häuser eingefallen zu sein schienen und die Trümmer dabei über die ganze Gegend verstreut hatten.

„Seid vorsichtig, wenn ihr das Gelände betretet“, ermahnte Lorne seine Leute. Er selbst stieg über einige von Pflanzen und Moosen überwucherte Betonblöcke und bemühte sich, nirgends einzubrechen. Einen gebrochenen Fuß wollte er nicht riskieren.

Auch der offensichtliche Eingangsbereich war von Pflanzen, Geröll und einigen auf Anhieb nicht erkennbaren Gegenständen blockiert. Lorne und zwei seiner Männer bahnten sich vorsichtig einen Weg durch den nun offenen Raum. Die Decke des ersten und des zweiten Stockes war zuerst eingestürzt, was die vielen, im Raum herumliegenden und mit Moosen und Flechten überwucherten Betonblöcke erklärte. Es waren noch Teile der Stockwerke des Turmes zu erkennen. Die Treppen waren allerdings regelmäßig eingebrochen, sodass ein Aufstieg auf die Plattform unmöglich war. Auch auf der Plattform selbst konnte man Löcher erkennen, durch die stückweise Häusertrümmer auf den Boden gestürzt waren.

Die drei Menschen sahen sich in dem Haus um, als einer der Männer plötzlich einen Schrei ausstieß. „Major! Kommen Sie schnell hierher! Ich habe einen Durchgang entdeckt.“

Das erregte natürlich die Neugierde des Majors und er ging zu Sergeant Engel hinüber. Die beiden Männer sahen in die Öffnung. Sie war gerade groß genug für einen ausgewachsenen Mann. Eine schmale gefährlich aussehende Treppe führte steil nach unten. Sie führte in Windungen um einen Betonpfeiler herum, sodass das Ende nicht abzusehen war. Anscheinend waren die Turmbauten auch in der Erde noch ausgebaut gewesen.

Lorne holte eine Taschenlampe heraus und schaltete sie ein. Das Licht beleuchtete nur die nächsten Meter. Seine erste Meinung bestätigte sich. Die Stufen waren mit Flechten und Moosen bewachsen und sahen rutschig aus. Es mussten viele Jahre vergangen sein, seit sie der Fuß eines Menschen benutzt hatte.

„Wir gehen erst hinunter, wenn wir Verstärkung haben“, sagte Lorne zu dem Deutschen. „Falls etwas passiert, weiß niemand, wo wir uns aufhalten.“

Er aktivierte sein Funkgerät und rief nach Verstärkung.

Schnell waren weitere Männer und Frauen zur Stelle. Jetzt konnten sie es wagen. Der Major befahl einigen oben zu bleiben, während der Rest Lorne nach unten folgte. Er selbst ging voran. Die Taschenlampen durchbrachen die Dunkelheit nur unzureichend. Doch davon ließen sie sich nicht aufhalten. Vielleicht entdeckten sie endlich etwas, das half, die Lage in Atlantis zu verbessern.

Zweimal rutschte einer der Soldaten auf den glitschigen Stufen aus. Sie wurden aber jedes Mal von ihrem Hintermann gehalten. Erleichtert atmeten alle auf, als sie schließlich das Ende der Treppe erreichten und der Gang nun gerade weiterführte. Frische kalte Luft wehte ihnen entgegen. Die Wände waren feucht und mit Moosen und Flechten bewachsen. Irgendwo musste es also noch eine Öffnung ins Freie geben. Vielleicht ein Schacht oder etwas Ähnliches.

Lorne hielt Funkkontakt mit seinen Leuten oben. Die Verbindung wurde zwar schlechter, brach aber niemals ganz zusammen.

Schließlich endete der Gang in einer großen Höhle. Wie vom Donner gerührt blieb Lorne stehen und blickte sich ehrfurchtsvoll um. Die Höhle, eigentlich eine große Halle, war unverkennbar von den Antikern eingerichtet worden. Überall standen Computer herum, die wie die in Atlantis aussahen. Der bedeutendste Fund stand aber ohne jeden Zweifel in der Mitte der Höhle.

„Das ist einer dieser Stühle, die mit Drohnen bestickt ist“, sagte Lieutenant Kardolan neben ihm.

Lorne sah Kardolan, von allen Firebird genannt, an. Sie gehörte noch nicht lange zu seinem Team. Vor ein paar Wochen waren sie auf die Koloniale Flotte unter dem Kommando der Galactica getroffen. Joane hatte sich ihnen angeschlossen. Lorne hatte sie in sein Team aufgenommen.

„Ja, aber ob er noch Drohnen besitzt, ist fraglich. Vielleicht hat er nicht einmal Energie.“

„Sie besitzen doch das Gen, Sir. Probieren Sie ihn einfach aus“, bemerkte Sergeant Engel.

„Das ist mir zu gefährlich“, meinte Lorne und winkte ab. „Wer weiß, was ich damit anrichten würde. Laufen Sie zum Tor und informieren Sie Atlantis, Engel. Am besten soll McKay seinen Hintern hierher bewegen. Er kann feststellen, ob noch Energie vorhanden ist. Und Colonel Sheppard wäre auch nützlich. Von uns allen hat er die meiste Erfahrung mit den Stühlen. Und sucht Quinn, er ist unser Experte in Antikersprache.“

Quinn war das vierte Mitglied von Lornes Team. Er war Archäologe und noch nicht lange in Atlantis. Da Lorne gerade ein neues Mitglied suchte, hatte er den Archäologen genommen. Quinn hatte wie er auch schon in einem SG-Team gedient und besaß deshalb auch Kampferfahrung.

So kam es, dass nur zwei Stunden später die unterirdische Anlage von Menschen nur so wimmelte. Außer Quinn und McKay waren noch Sheppard, Teyla und Ronon mitgekommen. Nur Rhiana war in Atlantis geblieben. Sie hatte sich krank gefühlt und so hatte John sie lieber zu Beckett geschickt. Außerdem war dies kein regulärer Einsatz, sondern nur die Besichtigung einer Anlage, wie Rhiana sie sicher schon oft gesehen hatte.

Lorne hatte vorher die Treppe von den Pflanzen säubern lassen, damit man ohne Gefahr nach unten steigen konnte.

„Das ist fantastisch“, schwärmte McKay, als er die Anlage sah. Sofort stürmte er zu den Computern hinüber und begann zu suchen.

Sheppard gesellte sich zu ihm. „Was suchst du denn?“

„Den Einschaltknopf natürlich. Vielleicht ist noch Energie vorhanden und wir können hier alles anknipsen.“

„Einschaltknopf! Anknipsen! Das ist gut“, meinte John und lächelte ironisch.

Es gab selbstverständlich keinen Einschaltknopf, doch Rodney besaß inzwischen genug Wissen und Erfahrung bei solchen Anlagen, dass es nicht allzu lange dauerte, bis die unterirdische Anlage zum Leben erwachte. Sheppard setzte sich sofort in den Stuhl, doch noch tat sich nichts.

„Keine Energie“, sagte McKay bedauernd. „Aber das will nichts heißen. Wir haben einfach noch nicht den richtigen Knopf gefunden.“

Zusammen mit weiteren Technikern begann er, die Anlage noch genauer unter die Lupe zu nehmen.

Einer der Wissenschafter fand die Datenbank der Anlage. „Das ist tatsächlich eine Antikeranlage.“

McKay warf ihm einen befremdenden Blick zu. „Das ist wohl offensichtlich, Dr. Okula. Ich glaube nicht, dass außer den Antikern noch jemand einen solchen Stuhl baut.“

„Es könnte ja auch sein, dass er woanders gefunden wurde und hier abgestellt wurde“, verteidigte sich Okula, ein junger Wissenschaftler aus Südafrika.

Das konnte zwar stimmen, doch McKay glaubte nicht daran, denn auch die übrigen Computer waren antikische Bauart. Inzwischen nahm er an, dass die Suche hier unten noch etwas dauern würde.

Während McKay sich die Computer ansah, studierte Jonas Quinn die Datenbank. Jonas freute sich sehr, dass er wieder für das SGC arbeiten konnte, nachdem man bei ihm zufällig das Antikergen gefunden hatte. Er hatte sich sofort für die Reise nach Atlantis beworben. Schließlich gab es für einen Archäologen viel Arbeit in der Pegasusgalaxis. Major Lorne war ihm auf Anhieb sympathisch gewesen und so hatte er sich gerne seinem Team angeschlossen. Engel gehörte schon länger zum Team, während Joane genau wie er noch nicht lange dabei war. So war er diesmal wenigstens nicht alleine der Außenseiter.

Sheppard wurde es schließlich langweilig. Er ging nach oben, wo Lorne die Absicherung des Geländes übernommen hatte.

„Alles in Ordnung hier, Major?“, fragte Sheppard.

„Ja, alles klar, Sir.“

„Gut, bleiben Sie weiterhin wachsam. Ich habe ein ungutes Gefühl.“

„Ein ungutes Gefühl? Inwiefern?“

„Ich kann es nicht in Worte fassen. Es ist nur so eine Ahnung, die mich manchmal überkommt. Es hat mir schon oft das Leben gerettet, darauf zu hören.“

„Dann sollten wir auch diesmal darauf hören, Sir. Ich werde die Wachen verstärken und sie zu noch größerer Wachsamkeit ermahnen“, versprach Lorne.

Lorne dachte nicht daran, über Sheppards Ahnungen zu lachen. Der Colonel war ein Überlebenskünstler und er war anders als sie alle. Zwar trug Lorne selbst das Gen in sich, doch bei ihm war es lange nicht so ausgeprägt, wie bei Sheppard. Doch das war nicht verwunderlich, denn schließlich hatte sich herausgestellt, dass der Colonel in direkter Linie von den Antikern auf der Erde abstammte. Lorne fand das fantastisch, auch dass er selbst antikische Vorfahren hatte. Ob man das nachforschen konnte? Vielleicht gab es irgendwo in Atlantis eine Datenbank, doch dann fiel ihm ein, dass die Spur sich im Laufe der Jahrtausende verlieren würde. Er beschloss, in einer freien Stunde mit Sheppards Mutter Vanessa darüber zu sprechen.

Der Major vergaß diese Gedanken vorerst. Es galt Wichtigeres zu tun. Lorne gab Sheppards Befehle weiter und kontrollierte persönlich die Wachposten. Er wollte nichts dem Zufall überlassen. Oder durch Nachlässigkeit das Leben eines seiner Untergebenen riskieren.

Bald hatte er das Ende des Ruinenfeldes erreicht. Auch hier drehte einige Soldaten ihre Runden. Es gab nichts Auffälliges zu berichten. So beschloss der Major umzukehren. Plötzlich fiel ihm ein blinken am Boden auf. Lorne bückte sich und nahm den kleinen Gegenstand in die Finger. Zuerst wusste er nichts damit anzufangen. Die Sonne hatte darauf geschienen und die Strahlen hatten sich an dem Gegenstand reflektiert. Lorne drehte ihn um und sah einige Schriftzeichen darauf. Antikisch ohne Zweifel. Wahrscheinlich hatte das einer der früheren Bewohner verloren. Doch dann stutzte er. Das kleine Dreieck sah blitzblank aus. Es konnte noch nicht lange hier liegen. Doch es war Jahrhunderte her, als hier die letzten Bewohner gelebt hatten.

Da kam ihm die Erleuchtung. Er wusste nur von einem antikischen Volk, das hier kurz vorher gewesen sein konnte: die Saat Bhai. Eventuell auch noch Rhianas Volk. Doch wenn der Planet den Tengwar bekannt wäre, hätte das Rhiana sicher erwähnt. Und wenn die Saat Bhai dahinter steckten, konnte dies durchaus eine Falle sein.

Lorne aktivierte sein Funkgerät und informierte den Colonel über seinen Fund.

Sheppard schien nicht groß überrascht zu sein. „Die ORION ist im Orbit des Planeten erschienen. Sie hat einen weiteren Testflug hinter sich. Ich werde sie informieren, damit sie den Planeten scannen. Sollten sich die Saat Bhai hier verstecken, werden die Sensoren sie finden. Gute Arbeit, Lorne! Bleiben Sie weiterhin so wachsam, Sheppard, Ende.“

Lorne schaltete zufrieden das Funkgerät aus. Wenn die ORION im Orbit war, konnte ja nichts mehr passieren. Er ahnte nicht, wie sehr er sich da irren sollte.

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Kapitel 5 by Selana
Teil 5



An Bord der ORION

Als die Nachricht hereinkam, dass Major Lorne auf dem letzten Planeten doch etwas Lohnendes gefunden hatte, befand sich die ORION gerade auf einem Testflug. Jack O’Neill hatte die Gelegenheit genutzt, sich das Schiff näher anzusehen. Teal’c und Mitchell begleiteten ihn. Carter hatte erst auch mitkommen wollen, doch Daniel, der sich lieber in Atlantis umsehen wollte, hatte etwas gefunden, bei dem er Sams Hilfe benötigte. So hatte Carter ihren Flug mit der ORION aufgeschoben.

„Wie wäre es, wenn wir mit dem Schiff zu dem Planeten fliegen?“, fragte O’Neill.

„Das ist eine gute Idee“, meinte Commander Jeffrey Bond, den Sheppard als Kommandanten eingesetzt hatte. Bond war Engländer und hatte sich wegen seinem Nachnamen schon manchen Scherz anhören müssen. Doch Bond war in England ein häufiger Name und zum Glück waren seine Eltern so schlau gewesen, ihm nicht auch noch den Vornamen „James“ zu geben.

Der Commander, ein mittelgroßer schlanker Mann, mit dunkelblonden kurzen Haaren, der gerade seinen vierzigsten Geburtstag gefeiert hatte, war erst seit kurzer Zeit in Atlantis. Trotzdem hatte er schon Sheppards Vertrauen gewonnen, sodass er ihm die ORION anvertraute. Bond hatte bis vor kurzem noch der englischen Luftwaffe angehört. Dann war das ATA-Gen bei ihm entdeckt worden, und er war zum Stargate-Kommando abkommandiert worden. Zuerst hatte er einen der X-302-Gleiter an Bord der Prometheus geflogen. Dann ließ er sich auf eigenen Wunsch nach Atlantis versetzen. Die ORION zu kommandieren war jedoch das Glanzstück in seiner bisherigen Laufbahn.

„Steuermann, nehmen Sie Kurs auf 3Z4-C2 und zwar mit Höchstgeschwindigkeit“, befahl er.

„Aye, aye, Sir!“, bestätigte dieser und gab die entsprechenden Daten aus dem Navigationscomputer ein.

„Wie lange brauchen wir?“, erkundigte sich O’Neill, während er sich in einen der leeren Sessel setze.

„Ungefähr drei Stunden“, erwiderte der Steuermann.

„Haben Sie Dr. Weir über unseren Ausflug informiert?“, wandte O’Neill sind an Commander Bond.

„Selbstverständlich“, antwortete Bond. „Die gute Doktorin würde sich sonst große Sorgen um uns machen.“

Dem konnte O’Neill nur zustimmen. Er hätte es auch nicht gerne, wenn sich seine Leute selbstständig machen würden, ohne ihn vorher darüber zu informieren.

Viel anders als mit der DAEDALUS war ein Flug mit der ORION auch nicht. Drei Stunden später erreichten sie ihr Ziel. Vor ihnen im Raum kreiste ein unscheinbarer Planet. Der Planet besaß nicht sehr viel Wasser, weshalb die vorherrschende Farbe braun war.

„Das Sternentor und die Ruinenstadt liegen auf der anderen Seite des Planeten“, informierte sie der Offizier am Navigationscomputer.

„Fliegen sie hin“, befahl Commander Bond.

Auch auf der anderen Seite war die vorherrschende Farbe braun. Nur ein kleiner grüner Flecken, der einen riesigen Binnensee umschloss, stach aus dem Braun hervor. Dort lag ihr Ziel.

„Keine sehr angenehme Umgebung“, meinte Bond. „Wie konnten die Antiker ausgerechnet hier eine Stadt bauen? Sie hatten doch reichlich Auswahl und hätten sich einen günstigeren Wohnort aussuchen können.“

„Bei der Besiedlung könnte es hier anders ausgesehen haben. Vielleicht liebten sie auch die Wüste, Commander. Wer kann das schon sagen.“

„Sicher haben Sie recht, General. Rufen Sie unsere Leute, Funkoffizier“, befahl Bond.

„Sie antworten“, informierte sie der Mann. „Colonel Sheppard möchte wissen, warum wir hier sind.“

„Dann erklären Sie dem Colonel, dass wir nur einen Ausflug machen“, meinte Bond grinsend.

O’Neill lächelte zustimmend. Der Commander gefiel ihm. Er besaß zur rechten Zeit die richtige Portion Humor.

„Colonel Sheppard wünscht uns viel Spaß“, sagte der Funkoffizier.

O’Neill dachte bei sich, dass es ganz nett wäre, die Leute auf dem Planeten zu besuchen, um sich dabei etwas die Beine zu vertreten und richtige Luft zu atmen. Eine antikische Fundstätte war immer interessant, auch wenn er das vor Daniel nie zugeben würde. Er entschied Mitchell und Teal’c zu informieren, die ihn begleiten konnten.

Da meldete sich der Funkoffizier erneut. „Colonel Sheppard fragt an, ob wir den Planeten scannen könnten. Er vermutet Saat Bhai auf dem Planeten.“

„Tun Sie es“, befahl Bond.

„Wie kommt der Colonel darauf?“, wollte O’Neill wissen.

„Colonel Sheppard sagte, dass sie etwas von den Saat Bhai zwischen den Ruinen gefunden hätten.“ Der Funker zögerte einen Moment, bis er weitersprach. „Und er hätte ein komisches Gefühl.“

„Ein komisches Gefühl?“

Der Funkoffizier zuckte mit den Schultern. „Ja, Sir, genau das sagte der Colonel.“

„Nun“, meinte O’Neill schmunzelnd. „Man sollte immer auf sein komisches Gefühl hören.“

Es dauerte einige Zeit, bis sie den Planeten gescannt hatten, doch es wurde nichts gefunden.

„Wiederholen Sie die Suche“, befahl O’Neill. „Nun habe ich auch ein ungutes Gefühl.“

Commander Bond sagte darauf lieber nichts, doch er wusste, dass beide, der General und auch der Colonel Überlebenskünstler waren, auf die man lieber hören sollte.

„Wiederholen Sie die Suche“, befahl er deshalb.
„Erweitern Sie die Suche auf den kleinen Mond“, sagte O’Neill, als sie in Sichtweite des Felsbrockens kamen, der nur halb so groß wie der Erdmond war.

„Nichts zu finden“, meinte der Ortungsoffizier schließlich. „Doch etwas ist seltsam. Auf dem Mond gibt es eine kleine Stelle, die nichts anzeigt.“

„Wie meinen Sie das?“, fragte Bond und zog erstaunt seine linke Augenbraune hoch.

„Es ist, als sei dort überhaupt nichts vorhanden. Gewissermaßen ein leeren Fleck oder auch ein Loch.“

„Das ist es“, sagte O’Neill.

„Wie kommen Sie darauf, Sir?“, wollte Bond neugierig wissen.

„Ich vermute, dass sie eine Station dort unten haben, die sie mit einem Schirm oder einem Energiefeld schützen“, erklärte O’Neill. „Carter könnte Ihnen das besser erklären. Fliegen Sie einfach näher ran, dass wollen wir uns genauer ansehen.“

Die ORION änderte ihren Kurs und flog auf den Mond zu. Nun richteten sich alle Scanner des Schiffes auf die Stelle. Gleich darauf geschahen mehrere Dinge gleichzeitig.



Mondbasis
Etwas vorher

In ihrem Versteck auf dem Mond blickte Lara Hunter gebannt auf ihren Bildschirm. Die Kamera zeigte ihr exakt das, was sie sehen wollte. Die Atlanter gingen prompt in ihre Falle. Die ganze unterirdische Anlage war von den Saat Bhai aufgestellt worden. Es gab keine wirkliche Station auf dem Planeten. Wer die Ruinen gebaut hatten, wussten auch die Saat Bhai nicht.

Jetzt mussten diese Narren nur noch den Stuhl mit Strom versorgten und Sheppard sich darauf setzen. Dann würde die Falle zuschnappen.

Doch dann erlebte sie eine Überraschung. Es war nicht Sheppard, der sich dem Stuhl näherte, sondern ein ihr unbekannter Mann. Bei ihm würde die Falle nicht zuschnappen, doch es bestand die Gefahr, dass Sheppard dann nicht auffauchte. Doch zu ihrem Glück schien er sich vor dem Stuhl zu fürchten.

Alles weitere lief wie geplant. Sheppard wurde auf den Planeten geholt, weil er der versierteste aller Atlanter war, um den Stuhl zu bedienen. Der Stuhl reagierte auch nur auf Sheppards DNA, bei keinem anderen würde sich die Falle aktivieren.

Leider schaffte es dieser McKay nicht gleich, den Stuhl mit Energie zu versorgen. Vielleicht hatten sie zu gründlich gearbeitet, um es echt aussehen zu lassen. Aber was sie von McKay gehört hatte, gab ihr die Hoffnung, dass der Mann es schaffen würde, früher oder später die Energie einzuschalten.

Doch dann geschah etwas, mit dem Lara nicht gerechnet hatte. Dieses neue Antikerschiff tauchte im Sonnensystem auf. Und die Atlanter schienen Verdacht zu schöpfen, denn das Raumschiff fing auf einmal an, den ganzen Planeten zu scannen. Natürlich fanden sie nichts, denn sie hielten sich ja auf dem winzigen Mond auf. Leider unterschätzte sie erneut den Einfallsreichtum der Atlanter, denn sie ließen den Mond nicht unbeachtet.

„Schild einschalten“, rief sie. „Damit sie uns nicht orten können.“

Nun waren sie erneut sicher vor einer Entdeckung.

„Sie sind über uns hinweg geflogen ohne uns zu entdecken“, informierte sie ihr Mann an den Ortungsgeräten.

Lara wollte schon aufatmen, als der Mann rief. „Sie kommen zurück. Anscheinend haben sie doch etwas entdeckt.“

„Wie ist das möglich? Sie können uns unmöglich geortet haben.“

„Das weiß ich auch nicht.“

„Abwehrmaßnahmen einleiten. Wenn sie in Reichweite der Drohnen sind, feuert auf sie. Vernichtet das verdammte Schiff.“

Auch Lara hatte auf dem Mond zu ihrer Verteidigung einen Stuhl aufbauen lassen. Ihr Volk besaß noch das technische Wissen, um solche Stühle herzustellen. Zwar hatten sie keine ZPMs mehr, doch dafür andere Energiemodule, die ausreichend waren, um den Stuhl zu betreiben. Und jeder Saat Bhai konnte den Stuhl bedienen. Schließlich waren sie das, was die Menschen Antiker nannten.

„Sie sind in Reichweite“, sagte Caulee, der auf dem Stuhl saß und sich auf das fremde Schiff konzentrierte.

„Dann schick sie zur Hölle!“, rief Lara.

Caulee konzentrierte sich auf die Drohnen und darauf, das Schiff des Gegners zu treffen. Eine versteckte Luke öffnete sich und die Drohnen verließen den Schacht und steuerten auf die ORION zu.



An Bord der ORION

„Drohnen im Anflug auf uns.“

„Schilde hoch!“, rief Commander Bond.

Die ersten Torpedos schlugen im Schild ein. Das Schiff wurde durchgeschüttelt, aber die Geschosse richteten keine Schäden an.

„Das Ziel anvisieren und darauf feuern.“

Auch die ORION besaß viele Drohnen zur Verteidigung, und die suchten ihr Ziel auf der Mondoberfläche, wo die Basis vermutet wurde. Doch auch dort wurde kein Schaden angerichtet, weil die Geschosse auf den plötzlich sichtbaren Schild prallten. Dafür gab es um die Basis herum einige Explosionen, die sich in einer Art Kettenreaktion weiter fortsetzten.

„Was ist das?“, fragte Bond. „Diese Explosionen können wir doch unmöglich mit den paar Drohnen angerichtet haben.“

„Vielleicht haben wir doch die Basis erwischt“, hoffte O’Neill.

Inzwischen waren Teal’c und Mitchell auf der Brücke erschienen.

„Sollten wir nicht Kampfgleiter einsetzen?“, fragte Mitchell. Er hasste es, einfach herumstehen zu müssen und nicht helfen zu können.

„Ich glaube nicht, dass die mehr Schaden anrichten können, als die Drohnen“, meinte O’Neill.

Weitere Explosionen erschütterten die Mondbasis. Diesmal war es sicher, dass es nicht die Drohnen der ORION gewesen waren.

„Dort unten muss sich mehr befinden, als nur die Basis“, vermutete O’Neill.

„Sir!“, rief der Ortungsoffizier entsetzt. „Der ganze Mond bricht gleich auseinander! Im ganzen Untergrund setzen sich die Explosionen fort. Sie reißen den Mond von innen her auf.“

„Rückzug!“, rief Commander Bond. „Sonst werden wir in den Untergang mit hineingerissen.“

Auf der Mondoberfläche konnte man nun die ersten Risse erkennen, die sich über den ganzen Felsbrocken erstreckten. Etwas schien den kleinen Mond von innen zu zerreißen.“

„Hyperantrieb aktivieren! Ein kurzer Sprung genügt“, brüllte der Commander.

Der Steuermann reagierte automatisch. Ein Hyperraumfenster baute sich auf und die ORION sprang hinein. Nur ein paar Sekunden später tauchte das Schiff erneut im normalen Weltraum auf, aber weit genug von dem Inferno entfernt.

Voraus sah man den Mond, der gerade in einer mächtigen Explosion zerrissen wurde. Trümmerteile trafen auch den Planeten und einige waren groß genug, um die Atmosphäre zu durchdringen. Sie würden auf der Oberfläche großen Schaden anrichten. Eine riesige Schockwelle schoss durch den Weltraum und traf auch den Planeten und erreichte sogar die ORION. Diesmal konnten sie nicht schnell genug ausweichen. Eine unsichtbare Hand schien das Schiff zu packen und durch den Raum zu schleudern.

Schließlich beruhigte sich die Schlingerbewegung des Schiffes wieder.

„Jemand verletzt?“, rief O’Neill.

Es war kaum zu glauben, aber niemand auf der Brücke schien ernstlich verletzt worden zu sein. Zwar waren sie ordentlich durchgeschüttelt oder in ihre Gurte gepresst worden, doch das hatte sie auch vor ernsthaften Verletzungen bewahrt.

„Schadensmeldung!“, verlange Commander Bond.

Nacheinander kamen die Meldungen aus allen Schiffsabteilungen herein. Es gab einige Schäden und auch einige Verletzte, doch zum Glück keine Todesfälle. Die Leute auf Deck 4-6 hatte es am schlimmsten erwischt. Dort gab die schwersten Verletzungen. Trotzdem, alles in allem, war es noch glimpflich ausgegangen.

Doch was war das?

Ein Blick auf den Planeten ließ sie glauben, dass sie träumten.

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Kapitel 6 by Selana
Teil 6



In der Mondbasis

„Sie feuern auf uns! Die Explosionen verpuffen zwar am Schild, doch einige treffen den Untergrund“, schrie der Techniker.

„Was ist daran schlimm?“, fragte Lara Hunter zurück.

„Ich registriere massive Explosionen unter uns.“

Lara Hunter eilte zum Bildschirm, um sich alles anzusehen. Leider irrte sich der Techniker nicht. Etwas war ganz und gar nicht in Ordnung. Obwohl die feindlichen Drohnen keinen Schaden in der Station anrichteten, gab es unterirdische Explosionen, die sich fortsetzten und sogar größer wurden.

„Madam! Im ganzen Untergrund bilden sich Risse. Der Mond wird auseinander gerissen. Das hält auch unser Schild nicht aus“.

„Wie ist das denn möglich?“, Lara überwand ihren Schrecken schnell und überlegte nicht lange. Jede Sekunde konnte Leben kosten. „Den ganzen Stützpunkt räumen. Wir beamen uns in die unterirdische Anlage auf dem Planeten.“

„Was ist, wenn der Planet auch betroffen ist? Wenn der Mond explodiert, wird auch der Planet getroffen.“

„Hier sterben wir auf jeden Fall! Also tun Sie, was ich sage!“, pfiff Lara den Mann wütend an. Der Schwachkopf schien noch nicht das wahre Ausmaß begriffen zu haben. Nur wenig später fanden sich alle Besatzungsmitglieder im Transporterraum ein.

„Waffen bereithalten. Wenn wir dort so unvermutet auftauchen, wird es zum Kampf kommen.“

Der Techniker stellte den Strahl ein und nacheinander wurden die zwanzig Männer und Frauen hinuntergebeamt. Lara war bei den letzten, die gingen. Es wurde auch höchste Zeit. Kaum waren sie weg, brach der Mond auch schon auseinander. Gleich darauf schoss eine Schockwelle durch den Weltraum, was von Lara und ihren Leuten aber nicht bemerkt wurde. Die Saat Bhai kamen in der präparierten Kammer heraus. Doch außer vier Personen fanden sie niemanden in der Kammer vor. Eine günstige Voraussetzung, um alles zu übernehmen. Die vier Männer schienen Wissenschaftler zu sein, denn sie waren relativ leicht zu überwältigen. In diesem Moment traf die Schockwelle den Planeten und riss auch die ORION mit sich.

Auf der Oberfläche sah Sheppard entsetzt zu, wie eine ungeheure Schockwelle auf den Planeten zuraste. Diese war sogar bei Tag deutlich zu sehen. Von seinem Standpunkt aus war der explodierende Mond nicht zu sehen. Die Besatzung der ORION hatte sie aber vor Einschlägen gewarnt. Jetzt war mit Meteoriten und Gesteinsbrockeneinschlag zu rechnen. Zum Glück befand sich der Mond auf der anderen Seite des Planeten, sodass sie nur mit den Auswirkungen zu rechnen hatten.

Als die Welle den Planeten erfasste, bebte die Erde und der gepeinigte Planet schüttelte sich, als wenn ein Riese sie in der Hand hin und her rollen würde. Die Erde brach an einigen Stellen auf, bildete Risse und brachte die Ruinen noch mehr zum Einsturz.

Flucht nützte hier nicht mehr viel. Sheppard hielt sich einfach an einem Felsen fest und hoffte, die nächsten Minuten zu überleben. Doch die Erde beruhigte sich überraschend schnell wieder.

John ließ erleichtert den Felsen los und schaltete das Funkgerät ein. „Sheppard an alle! Kann mich jemand hören?“

Nach und nach trafen die Meldungen ein. Es gab viele Verwundete. Von vier Männern und einer Frau fehlte noch eine Rückmeldung. Sheppard organisierte sofort eine Suche nach ihnen.

Lorne tauchte mit blutender Stirn neben Sheppard auf. „Sir! Sind Sie in Ordnung.“

Sheppard probierte alle Muskeln durch. „Erstaunlicherweise ja. Und Sie?“

„Nur ein Kratzer. Ich wurde auf einen Stein geschleudert. Was ist denn passiert?“

„Keine Ahnung, aber die Welle kann nicht von Einschlägen verursacht worden sein. Sie kam direkt aus dem Weltraum auf uns zu.“

Der Colonel versuchte nun die ORION zu erreichen, die sich zu seiner großen Erleichterung auch meldete.

„Colonel, wie sieht es da unten bei Ihnen aus?“, fragte Commander Bond.

„Wir haben einige Verletzte und fünf Personen werden noch vermisst. Ich habe eine Suche nach ihnen organisiert. Und bei Ihnen?“

„Auf dem Schiff fehlt keiner, aber es gibt auch Verletzte.“

„Das war zu erwarten. Was ist denn genau passiert. Von den Einschlägen kann das nicht herrühren“, sagte Sheppard.

Einen Augenblick herrschte Funkstille, dann meldete sich Bond wieder. „Sie werden es nicht glauben, Colonel, aber wir können keine Einschläge auf dem Planeten feststellen und der Mond ist auch noch da.“

„Wollen Sie mich auf den Arm nehmen, Commander?“, entrüstete sich Sheppard.

„Nein, das wohl nicht, Colonel. Ich melde mich wieder, sobald wir Näheres wissen. Und lassen Sie die Verwundeten auf unsere Krankenstation beamen. Dort kann man ihnen noch am besten helfen.“

Sheppard beendete die Funkverbindung. Dann gingen sie zurück zu der untergegangenen Stadt. Doch als diese in Sicht kam, blieben sie wie erstarrt stehen. Die Häuser waren keine Ruinen mehr. Überall ragten die Pilzhäuser, wie Sheppard sie insgeheim nannte hoch in den Himmel. Von Verfall war kaum mehr etwas zu sehen.

„Jetzt glaube ich wirklich, dass ich spinne“, meinte Lorne entgeistert. „Was ist hier passiert?“

Schüsse und das Geschrei von Leuten entbanden John von einer Antwort. Sheppard und Lorne liefen so schnell sie konnten zu dem höchsten Gebäude hinüber, wo sie die Antikeranlage vermuteten. Einige der Soldaten folgten ihnen. Auch das Gebäude, mit dem Antikerstuhl war noch intakt.

In Sheppard machte sich ein ungeheurer Verdacht breit. Eine Kugel schlug dich neben ihm ein. Blitzschnell warf er sich neben einem der Soldaten in Deckung. „Was ist los, Sergeant? Wer schießt hier?“

„Wenn ich das nur wüsste, Sir! Die Gebäude tauchten nach dem Erdbeben wie aus dem Nichts auf. Bevor wir uns richtig umsehen konnten, wurden wir vom Eingang aus beschossen.“

„Dann fragen wir einfach mal nach“, meinte Sheppard. Laut rief er: „Ich bin Colonel John Sheppard! Wer schießt da auf uns?“

Ein Lachen antwortete ihm, dass er nur zu gut kannte. „Lara Hunter!“

„Ganz richtig, Sheppard! Ich schlage vor, du ergibst dich.“

John musste unwillkürlich lachen. „Ich glaube nicht, dass du in der Position bist, um das zu verlangen.“

„Ich habe vier Leute von dir in meiner Gewalt. Ich werde sie der Reihe nach umbringen, wenn du dich uns nicht auslieferst.“

„Du bluffst!“

„Colonel, sie lügt nicht!“, hörte da Sheppard eine Stimme rufen.

„Wer ist das?“, fragte Sheppard.

„Das ist Doktor Amaro, einer der Wissenschaftler für die Antikertechnologie“, sagte Lorne, der die Stimme des Mannes erkannt hatte.

„Wie viele Geiseln kann sie haben?“

„Das mit vier kann stimmen. Es befanden sich immer Leute von uns unten. Ich wundere mich nur, dass in dem Raum nichts eingestürzt ist.“

„Das können wir leider nicht genau wissen, so lange diese Hunter mit ihren Leuten da unten ist“, meinte Sheppard.

„Was wollen Sie machen, Colonel?“, erkundigte sich Lorne.

„Ich kann nicht zulassen, dass sie einige meiner Leute umbringt. Ich werde mich für sie austauschen lassen.“

„Das kann nicht Ihr ernst sein, Sir!“, meinte Lorne entsetzt.

„Oh doch! Deshalb übergebe ich Ihnen das Kommando über unsere Leute, solange ich ausfalle. Informieren Sie den General in der ORION über die veränderte Situation. Es wird Ihnen gemeinsam schon etwas einfallen, um mich zu befreien. Wie man unschwer erkennen kann, stimmt etwas ganz und gar nicht. Und wenn meine Vermutung richtig ist, wird Hunter gezwungen sein, mit uns zusammenzuarbeiten.“

„Was vermuten Sie denn, Sir?“

„Das wir einen Zeitsprung in die Vergangenheit gemacht haben.“

Lorne sah ihn an, als hätte er den Verstand verloren. Doch dann fiel sein Blick auf das Gebäude vor ihm und dem Zustand der anderen ehemaligen Ruinen.

„Sie könnten recht haben, Colonel.“

„Was ist nun?“, hörten sie Lara rufen. „Die Zeit ist um! In einer Minute erschieße ich diesen Mann hier!“

„Colonel! Bitte!“, hörten sie Amaro voller Angst rufen.

„Schick alle Geiseln hinaus, dann komme ich zu dir!“, rief Sheppard zurück.

„Einverstanden!“

Sheppard stand langsam auf. Er legte alle Waffen ab. Im Eingang des Gebäudes tauchten drei Leute auf. Lara Hunter schien die Wahrheit gesagt zu haben. Sie stand hinter der vierten Geisel und hielt dem Mann eine Waffe an den Kopf. Sheppard wusste, dass Lara nicht bluffte.

„Komm her, Sheppard!“, fordert sie auch schon.

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Kapitel 7 by Selana
Teil 7



„Erst, wenn du die Männer gehen lässt. Wir treffen uns auf halber Höhe“, antwortete Sheppard.

„Glaubst du, ich würde dich betrügen?“

„Ja!“

„Schön!“, ihr Lachen war weithin zu hören. Sicher fühlte sie sich schon als Siegerin. Sie gab dem Mann einen Stoß und der ging sofort los.

„Langsam!“, schrie Lara ihm hinterher.

Amaro stoppte mitten im Lauf und sah erst Sheppard, dann Lara ängstlich an.

„Sie und die andern, kommen Sie langsam auf mich zu!“, rief Sheppard ihnen zu. „Und keine Angst.“

Auch die drei anderen Geiseln gingen nun los. Sheppard ebenfalls. Auf halber Höhe trafen sie sich.

„Danke, Colonel“, sagte einer der Männer.

Sheppard nickte nur und ging weiter. Im Gebäude wurde er sofort gepackt, an die Wand gedrückt und nach Waffen durchsucht.

Sheppard sah die blonde schwarz gekleidete Frau an. „Es wäre besser, wir würden zusammenarbeiten. Ich fürchte nämlich, wir haben ein Problem.“

„Das glaubst nur du. Mit dir als Geisel kommen wir hier raus.“

„Und wohin wollt ihr euch dann wenden?“

„Von unserem Stützpunkt aus bekommen wir Verstärkung. Wir sind zwanzig hier. Glaubt nur nicht, dass wir euch unterlegen sind.“

„Du vergisst wohl die Besatzung der ORION. Außerdem glaube ich kaum, dass du Verstärkung bekommst. Dein Stützpunkt existiert noch nicht.“

„Willst du mich für dumm verkaufen, Sheppard? Fesselt ihn.“

Während ihm Handschellen angelegt wurden, versuchte es Sheppard nochmals. „Ist dir an dem Gebäude noch nichts aufgefallen?“

„Was soll mir an einem verfallenen Gebäude auffallen?“

„Die Betonung liegt auf Verfallen. Bisher war es eine Ruine und nun steht es noch, auch wenn es verlassen aussieht.“

Lara wollte erst widersprechen, doch dann stockte sie. Sheppard log nicht. Sie war bei der Installierung der Anlage mehrmals hier gewesen, aber da war das Gebäude eine Ruine gewesen. „Was ist das für ein Zauber?“

„Ein Antiker, der an Zauberei glaubt?“, Sheppard lächelte spöttisch. „Und ich habe keine Ahnung, was passiert ist. Deshalb ja mein Vorschlag zur Zusammenarbeit.“

„Aber ich vermute, du hast eine Erklärung?“

„Ja, aber sie wird dir nicht gefallen.“

„Heraus damit!“

„Wir sind in der Vergangenheit gelandet. Ich weiß nicht, wie viele Jahre, aber auf jeden Fall die Zeit, die ein Hochhaus braucht, um in sich zusammenzustürzen.“

Lara biss sich auf die Lippen. Die abfällige Bemerkung über Sheppards Theorie blieb ihr im Hals stecken. Was, wenn er recht hatte. Sie überlegte. Alles begann damit, dass dieses feindliche Schiff auf sie gefeuert hatte. Zwar hatte es die Basis nicht beschädigt, aber etwas, was sich unbemerkt von ihnen darunter befunden hatte. Der Mond und dieses Etwas wurden vernichtet und …

„Was ist dir aufgefallen?“, fragte Lara.

Sheppard hatte bemerkt, dass seine Worte nicht auf taube Ohren gefallen waren, sondern das Lara ernsthaft darüber nach dachte.

„Ich sah eine riesige Schockwelle aus dem Weltraum auf uns zurasen. Dann schüttelte sich die Erde und plötzlich standen die Ruinen wieder. Und nun bist du mit Erklärungen dran.“

„Zuerst einmal seid ihr auf unsere Falle hereingefallen. Wir hätten dich bekommen und wären unentdeckt geblieben, wäre nicht eurer Raumschiff aufgetaucht.“

„Und wie sah die Falle aus?“, fragte Sheppard neugierig.

„Diese Anlage unter uns ist gestellt. Wir haben alles, einschließlich des Stuhles, installiert. Der Stuhl ist auf deine DNA programmiert. Sobald du ihn eingeschaltet hättest, wärst du zu uns auf den Mond gebeamt worden. Leider brauchte euer Dr. McKay für die Energiezufuhr länger, als erwartet.“

„Das werde ich ihm unter die Nase binden“, unterbrach John sie spottend.

Lara sah ihn ärgerlich an, fuhr aber fort. „Leider wurden wir von euch entdeckt und der Beschuss begann. Die Drohnen konnten unsere Anlage nicht beschädigen, aber etwas, dass sich verborgen im Monduntergrund befand. Dieses Etwas wurde zerstört und mit ihm der Mond.“

„Vielleicht habt ihr euch geirrt und es gab doch eine antikische Anlage hier, nur eben auf dem Mond. Eine Forschungseinrichtung oder etwas Ähnliches. Bei ihrer Vernichtung löste sie die Katastrophe aus und schleuderte uns in die Vergangenheit. Die Frage ist nun, wie kommen wir zurück.“

„Das alles ist nur Theorie, Sheppard. Versuch ja nicht, uns hereinzulegen. Das würde deinen sofortigen Tod bedeuten.“

„Es nervt mich langsam, dass mir alle immer gleich mit dem Tod drohen.“

Lara lachte. „Dann solltest du vielleicht einmal versuchten, dich nicht immer in Dinge einzumischen, die dich nichts angehen.“

„Das kann ich nicht“, meinte Sheppard ehrlich. „Wenn ich etwas sehe, dass mich stört, muss ich eingreifen. Außerdem ist alles, was in der Pegasusgalaxis geschieht, meine Angelegenheit.“

„Natürlich, der Retter der Armen, der Verfolgten und Hilflosen.“

„Einer muss sich ja schließlich um diese Menschen kümmern. Ihr tut es ja nicht, obwohl ihr die Macht und die Mittel hättet.“

„Was gehen uns diese armseligen Menschen an. Wenn sie sich nicht selbst helfen können, verdienen sie es nicht zu leben.“

„Mit dieser Einstellung habt ihr euch aber weit von den Idealen der alten Antiker entfernt und verdient es nicht ihre Erben zu sein“, meinte Sheppard angewidert.

„Genug geredet“, sie gab John einen Stoß. „Wir gehen nach unten und versuchen den Stuhl zu aktivieren. Damit können wir dein Raumschiff vernichten.“

Sheppard glaubte sich verhört zu haben. „Du musst komplett den Verstand verloren haben, Lara.“



An Bord der ORION

Mitchell und Teal’c wichen O’Neill, der sich die ganze Zeit auf der Brücke aufhielt, nicht von der Seite. Hier wurden die hereinkommenden Daten gesammelt und analysiert. Schließlich stand eines fest: Sie befanden sich nicht mehr in der normalen Zeit.

Etwas musste bei der Explosion des Mondes diese Schockwelle ausgelöst haben. Und die hatte sie einige Jahrhunderte in die Vergangenheit geschleudert. Die Stadt unter ihnen stand noch, auch wenn sie nicht mehr bewohnt zu sein schien.

„Und was schlagen Sie nun vor, General?“, Commander Bond blickte O’Neill an.

Es war wie immer. Jeder erwartete von ihm, dass er auf Anhieb eine Lösung fand. Doch er liebte das. Wie hatte er es vermisst, wieder wirklich aktiv in das Geschehen eingreifen zu können. Natürlich würde ihm das der Generalstab nicht auf Dauer erlauben, doch hin und wieder war es einfach herrlich. Allerdings mussten sie auch einen Weg zurück nach Hause finden.

Bevor O’Neill etwas sagen konnte, meldete sich der Funkoffizier: „Wir erhalten eine Nachricht von der Oberfläche. Major Lorne meldet, dass sich Colonel Sheppard als Geisel bei den Saat Bhai zur Verfügung gestellt hat.“

„Er hat was?“, fragte O’Neill entgeistert zurück und seine gute Laune war schlagartig verschwunden.

„Anscheinend hielten sich in der unterirdischen Anlage einige Saat Bhai auf, die vier unserer Leute gefangen nahmen. Sie drohten damit sie zu töten, wenn Colonel Sheppard sich ihnen nicht ausliefert.“

„Also spielte er wieder den Helden. Nun, ich hätte wohl auch nichts anderes getan. Commander, landen Sie das Schiff. Wir sehen, was wir machen können. Die Situation hat sich geändert. Die Saat Bhai sind genauso gestrandet wie wir. Eine Zusammenarbeit wird wohl unerlässlich sein“, meinte O’Neill.

„Wir werden anvisiert“, meldete der Ortungsoffizier erneut, während sie in die Atmosphäre eindrangen.

„Was? Von wo aus?“, erkundigte sich Commander Bond.

„Von der Station aus.“

„Schilde hoch! Landanflug fortsetzen. Und dann rufen Sie sie!“, befahl Bond.

„Ja wohl, Sir!“

Die ORION hatte die Atmosphäre inzwischen schon durchdrungen und näherte sich der Planetenoberfläche. Da zischte die erste Drohne auf sie zu, verpuffte aber wirkungslos am Schild. Die alten Antiker hatten dafür gesorgt, dass sie durch ihre eigenen Waffen nicht auf Anhieb bedroht werden konnten. Nach einigen weiteren vergeblichen Treffern hörte der Beschuss schließlich auf.

„Sie antworten auf unsere Rufe!“

„Auf den Schirm.“

„Das hätte ich mir ja denken können“, sagte O’Neill seufzend, als er das Gesicht erkannte. „Warum schießen Sie auf uns, Miss Hunter. Haben Sie noch nicht bemerkt, dass wir uns nicht mehr in unserer Zeit befinden?“

„Sheppard sagte so was, aber …“

„Kein aber! Es gibt nur eine Möglichkeit, wenn wir wieder zurück wollen: Zusammenarbeit. Ich schlage einen Waffenstillstand vor. Geben Sie Sheppard frei.“

„Erst, wenn ich mich davon überzeugt habe, dass Sie wirklich die Wahrheit sagen“, erklärte Lara.

„Dann kommen Sie an Bord. Wir zeigen Ihnen alles. Sie erhalten freies Geleit und meine persönliche Garantie für Ihre Freiheit.“

„Ihnen vertraue ich, General. Außerdem haben wir noch Sheppard und ihn gebe ich erst frei, wenn ich mich davon überzeugt habe, dass Sie die Wahrheit sprechen. Also gut, ich komme an Bord des Schiffes.“

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Kapitel 8 by Selana
Teil 8



Atlantis

Rhiana ging nachdenklich den langen Gang entlang, Sie kam aus der Krankenstation, wo Carson sie untersucht hatte, weil ihr schon seit Tagen unwohl war. John, der Schuft hatte sie deswegen nicht auf die neue Mission mitgelassen. Doch nun ergaben sich für sie und John ganz neue Perspektiven. Zwar kam es nicht ganz unerwartet, aber trotzdem musste sie sich erst an den Gedanken gewöhnen.

Ohne es zu wollen, war sie auf dem Balkon gelandet, den sie und John immer besuchten, um alleine zu sein. Die anderen wussten das zwar, doch sie respektierten stillschweigend, dass dies ihr Balkon war.

Von hier hatte man einen fantastischen Blick über die Stadt. Unter ihr schlug das Wasser in sanften Wellen an die Verankerungen von Atlantis. Sie konnte die DAEDALUS sehen, die einsam auf ihrem Landeplatz auf ihren nächsten Einsatz wartete.

Eine sanfte Brise wehte über das Meer und brachte den Duft von Blumen mit sich. Zumindest glaubte die junge Frau, das zu riechen. Der Wind kam vom Festland, und dort stand gerade alles in prächtiger Blüte. Rhiana beschloss mit John dorthin zu fliegen, sobald er zurück war.

Sie wusste nicht, wie lange sie dort saß, als eine leise Stimme sie aufschreckte. „Hier bist du also. Ich habe dich schon die ganze Zeit gesucht. Deine Freunde meinten, wenn du sonst nirgends zu finden bist, sollte ich es hier versuchen.“

Rhiana blickte Vanessa nachdenklich an. Sie war Johns Mutter und ihm so ähnlich im Aussehen, wie Mann und Frau es nur sein konnten. Noch immer war Vanessa eine wunderschöne Frau, und wenn John neben ihr stand, hielt man sie eher für seine etwas ältere Schwester.

Vanessa war genau wie Rhiana eine reinblütige Antikerin und viel älter, als sie aussah. Ihr Volk konnte dreimal so alt wie die normalen Menschen werden, und sie wusste, dass Johns Mutter weit über 100 Jahre alt war. Dabei fiel ihr ein, dass sie John nicht danach gefragt hatte, wie alt er eigentlich war. Rhiana entschied, dass dies unwichtig war.

„Ja, ich komme immer hier her, wenn ich nachdenken will“, antwortete Rhiana.

Vanessa nickte grüblerisch und blickte über das Meer. „Es ist schön hier. Du musst nachdenken?“

„Ja, aber ich möchte noch nicht darüber reden.“

„Schon gut“, Vanessa warf ihr einen abwägenden Blick zu. „Es hängt mit John zusammen?“
„Ja, aber wie ich schon sagte …“

„… du willst nicht darüber sprechen.“

Vanessa beschloss, das Thema zu wechseln.„Und wie geht es dir sonst?“

Ein durchdringender Blick traf die ältere Frau. Ahne sie etwas? Oder hatte Carson etwa geplaudert? Doch das konnte sie sich nicht vorstellen. Beckett war an seine ärztliche Schweigepflicht gebunden.

„Es geht mir gut, danke.“

„Rhiana, es tut mir wirklich leid, dass du durch unsere Familie so viel durchmachen musstest. Man wollte dich schließlich umbringen.“

„Das ist doch nicht deine Schuld. Und was eure Familie angeht: meine Familie besteht auch nicht aus Heiligen.“

„Aber niemand in deiner Familie wollte dich umbringen, so wie Philipp John umbringen lassen wollte, und mich wohl auch.“

„Das nicht, aber gäbe es eure Familie nicht, dann hätte ich auch John nie kennen gelernt. Aber ich verzeihe ihm nicht so schnell, dass er mich zurückgelassen hat. Sie haben sich schon lange nicht mehr gemeldet, und ich beginne, mir Sorgen zu machen.“

„Das brauchst du nicht. Ich habe mit Dr. Weir gesprochen. Es ist eine ganz gewöhnliche Routinemission.“

„Das sind sie am Anfang alle, und dann enden sie meist in einer Katastrophe. Oder noch Schlimmeren.“

Vanessa musste lächeln. „Noch schlimmeres, als eine Katastrophe?“

„Nun ja, du weißt schon, was ich meine.“

„Ja, ich habe schließlich alle Missionsberichte gelesen. Doch warum hat John dich nicht mitgelassen?“

„Das ist das, worüber ich nicht sprechen möchte. Noch nicht!“

„Aha! Aber wir könnten trotzdem etwas Nützliches unternehmen und den Spion suchen. Was hältst du davon?“

„Wir beide? Aber das könnte gefährlich werden.“

„Du vergisst wohl, dass ich viele Jahre meinen Mann bespitzelt habe, ohne das er etwas davon bemerkt hat.“

Dem musste Rhiana zustimmen. In diesem Moment aktivierte sich ihr Funkgerät und man rief sie in die Zentrale. Vanessa schloss sich ihr an.

„Wir haben gerade eine Nachricht von der ORION erhalten“, teilte ihnen Dr. Weir mit. „Sie besuchen den Planeten, wo Sheppards Team ist. Und da wurden sie gleich von John um Hilfe gebeten.“

„Um Hilfe?“, fragten Vanessa und Rhiana fast gleichzeitig. „Was ist denn passiert?“

„Nichts gefährliches“, beruhigte Elizabeth die beiden Frauen schnell. „Sie sollen ihnen nur Unterstützung bei einer Suche geben. Hier!“

Vanessa nahm den kleinen Computer in die Hand, den Weir ihr reichte und las die Meldung, dann reichte sie ihn an Rhiana weiter, die die Meldung ebenfalls studierte.

„Rhiana und ich, wir haben uns übrigens auch nützlich gemacht.“

„So?“, Elizabeth sah die beiden Frauen neugierig an.

„Ja, wir haben nach dem Spion auf der DAEDALUS gesucht und wissen auch schon, wer er ist.“

Überraschst sah Rhiana Vanessa an, doch sie sagte nichts.

„Sie wissen, wer es ist?“

„Nun ja, sagen wir so, wir haben eine Ahnung und müssen es nur noch beweisen.“

„Wer?“

„Ich werde keine Verdächtigungen in den Raum werfen, ohne es beweisen zu können“, sagte Vanessa so laut, dass es alle in der Zentrale hören konnten.

Ein leichtes Lächeln überzog Rhianas Gesicht. Sie ahnte, was Vanessa vorhatte. In kürzester Zeit würde das Gerücht die Runde machen, dass der Spion bekannt war.

„Vanessa, was Sie und Rhiana da machen, ist sehr gefährlich. Sie sollten es uns sagen.“

„Nein, Dr. Weir, noch nicht. Erst müssen Rhiana und ich noch etwas überprüfen, und dann werden wir es öffentlich machen“, Vanessa nahm Rhiana am Arm. „Komm, mein Kind, wir haben noch viel Arbeit vor uns.“

Im Flur flüsterte Rhiana ihr zu. „Das ist aber sehr gefährlich. Der Spion wird uns verfolgen und versuchen uns daran zu hindern, ihn zu verraten. Er wird uns töten wollen.“

„Darauf hoffe ich, und dabei werden wir ihn entlarven.“

„Ich glaube, ich weiß jetzt, woher John seine Waghalsigkeit hat“, meinte Rhiana kopfschüttelnd. „Aber ich bin dabei. Doch wir sollten Han einweihen. Er war nicht an Bord der DAEDALUS, also kann er nicht der Spion sein.“

„Hoffen wir es. Han verfolgt mich sowieso auf Schritt und Tritt, seit John ihm aufgetragen hat, auf mich aufzupassen.“

Rhiana sah sich unauffällig um und sah Han in der Tat in einiger Entfernung stehen. Darauf hatte sie gar nicht geachtet. Sie winkte ihm heran, und die drei entwickelten ihren gefährlichen Plan.



An Bord der ORION

Lara Hunter hatte sich alles genau angesehen, und kam zu dem Schluss, dass sie nicht angelogen wurde. Sie waren tatsächlich in der Vergangenheit gestrandet. Und wenn sie wieder zurück wollte, musste sie wohl oder übel mit dem Feind zusammenarbeiten.

General O’Neill hatte wie erwartet sein Wort gehalten, und sie wieder unbehelligt von Bord gehen lassen. Widerstrebend gab sie den Befehl, Sheppard frei zu lassen. Nun, für den Anfang wenigstens. Sobald sie wieder in ihrer Zeit waren, wollte sie sich Sheppard erneut holen. Und dann half ihm nicht einmal mehr eine solche Schockwelle wie vorhin.

Zusammen mit Sheppard und drei ihrer Leute ließ sie sich auf den Planeten beamen. Dort warteten schon der General, Mitchell, Teal’c und weitere Soldaten auf sie.

„Und wie soll es nun weiter gehen?“, fragte Lara.

„Wir bilden zwei Gruppen,“ antwortete O’Neill.

„Lassen Sie mich raten, Sir! Eine erforscht die wiedererstandene Stadt, und die andere sieht nach, ob es auf dem Mond schon diese geheime Forschungsstation gibt“, sagte Sheppard.

O’Neill blickte ihn an. „Sehr scharfsinnig, Colonel. Von der ORION aus, ist schon eine Gruppe zum Mond gestartet. Wir untersuchen die Stadt. Sie sieht verlassen aus, aber vielleicht gibt es noch Bewohner im Untergrund. Es muss doch einen Grund gegeben haben, warum die Stadt aufgegeben wurde. Es sieht nicht aus, als ob ein Angriff stattgefunden hätte. Die Gebäude sind alle unversehrt.“

Schnell wurden zwei Gruppen gebildet, die sich daran machte, die Gebäude zu untersuchen. SG-1 führte die 1, und Sheppard die 2. Gruppe an.

O’Neill hatte sich Sheppard angeschlossen. John hegte den Verdacht, dass der General ihn prüfen wollte. Hunter und ihre drei Leute folgten Johns Gruppe. Lara dachte nicht daran, ihre Beute aus den Augen zu lassen.

Als Johns Gruppe auf das erste Pilzhochhaus zuging, bemerkte niemand die Gestalt, die alles beobachtet hatte und nun ihr Versteck verließ. Fremde waren aufgetaucht, die eine Gefahr bedeuteten konnten. Vielleicht war auch der alte Feind aufgetaucht und versuchte zu beenden, was er vor Jahrzehnten nicht geschafft hatte. Die Gestalt eilte zu einem im Boden verborgenen Eingang, um die Gemeinschaft zu warnen.

Sheppard blieb unter dem Pfeiler des Pilzes stehen und blickte hinauf. In schwindelnder Höhe verbreitete sich das Gebäude und bildete so die ungewöhnliche Pilzform. Aber auch der Pfeiler wies immer wieder Fenster auf, die bezeugten, dass auch in der Säule Wohnungen waren. Einige Fensterscheiben waren zerbrochen, andere machten einen unbeschädigten Eindruck.

Es gab einige Eingänge, wovon die meisten noch fest verschlossen waren. Das Material war ihm unbekannt und schien sehr widerstandsfähig zu sein.

Einer von Laras Männer hatte sich etwas von ihnen entfernt und kam nun auf sie zugelaufen. „Colonel, auf der anderen Seite gibt es einen beschädigten Eingang. Dort könnten wir das Gebäude betreten.“

John blickte den Mann an. „Cain, nicht wahr?“

Der Mann nickte.

„Schön, führen Sie uns hin.“

O’Neill hatte mit Absicht Sheppard das Kommando überlassen. Vielleicht ahnte der Colonel den Grund, denn er hatte sich ihm angeschlossen, um ihn zu prüfen. Bisher hatte er meist sehr gute Beurteilungen des Colonels gelesen, auch wenn er manchmal die Tendenz hatte, Befehle zu ignorieren. Doch das hatte auch er mehr als einmal getan. Nun bot sich ihm die Möglichkeit, Sheppard in Aktion zu sehen, und das wollte Jack sich nicht entgehen lassen.

Cain führe sie um das Gebäude herum. Auf der anderen Seite lag der beschädigte Eingang. Die Tür war zur Hälfte zerstört worden. Und nun bemerkten sie zum ersten Mal die Spuren eines Kampfes. Eine große Hitze hatte die Torhälfte regelrecht verdampft. Die Brandspuren waren an den Rändern noch deutlich erkennbar.

Sheppard befahl seiner Gruppe den Eingang zu sichern, und ging zusammen mit den ersten Leuten hinein. Hinter dem Tor befand sich eine große leere Halle. Was auch immer hier einmal gestanden hatte, schien komplett weggebracht worden zu sein.

Auch an den Wänden sah man noch die Spuren eines Kampfes. Am anderen Ende gab es einen Treppenaufgang, und daneben ein Loch in der Wand. Die Treppe war blockiert. Hier konnten sie nicht nach oben.

John warf einen Blick in das Loch. Dahinter war ein leerer Schacht.

„Ein Aufzugschacht“, O’Neill war neben John getreten und hatte ebenfalls einen Blick in das Loch geworfen.

„Ja, Sir! Wir können nun entweder nach oben oder nach unten klettern.“

„Was schlagen Sie vor?“

„Nach unten! Wenn es noch Bewohner gibt, haben sie sich garantiert nach unten zurückgezogen. Oben wären sie zu angreifbar. Und wer weiß, was sich alles im Untergrund befindet. Vielleicht gibt es ganze Bunkeranlagen. Ich denke da an die Genii, die ebenfalls größtenteils unter der Erde leben.“

O’Neill nickte zustimmend. Er hätte sich ebenfalls so entschieden. „Und wie kommen wir hinab?“

John beugte sich nochmals nach vorne. Der Schacht war vollkommen leer, sowohl nach oben als auch nach unten. Eine Leiter gab es auch nicht.

„Wir besorgen uns Seile und klettern hinab.“

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Kapitel 9 by Selana
Teil 9



Als nächstes holte Sheppard einen Schokoriegel aus seiner Tasche und warf ihn hinab. „McKay würde das als Verschwendung bezeichnen“, meinte er grinsend, als sie den Riegel nur Sekunden später aufschlagen hörten.

„Das kann nicht tief sein“, meinte Teyla.

Die Seile waren schnell herbeigeschafft und sicher oben festgebunden. Außerdem wurde SG-1 über den Fund informiert.

„Ich gehe als erster hinunter“, sagte Ronon.

Niemand hatte etwas dagegen einzuwenden und so sicherten sie oben Ronons Kletterpartie ab. Das Seil war lang genug.

„Ich bin unten“, rief Ronon bald darauf hinauf. „Es müssen etwa dreißig Meter sein.“

Die ORION und auch die anderen Gruppen waren informiert worden, dass sie sich in den Untergrund begaben. Schließlich wusste man nicht, ob der Funkverkehr nicht zusammenbrach, wenn sie tiefer gingen.

Sheppard kletterte als nächster hinunter. Nacheinander kamen die anderen herab. Zwei Soldaten blieben zu ihrer Sicherheit oben.

Ronon und Teyla hatten sich inzwischen schon auf Erkundigung begeben. Was sie sahen, erstaunte sie immer mehr. Es gab nicht nur ein Tunnel sondern unzählige davon. Eine Abzweigung folgte der nächsten. Ein wahres Labyrinth tat sich vor ihnen auf.



Auf dem Mond

Unter der Führung von Major Lorne war inzwischen die zweite Gruppe auf dem Mond angekommen.

Lornes Team bewunderte die Art, wie der Major die fantastische Maschine durch reine Gedankenkontrolle flog.

„Das musste ein unglaubliches Gefühl sein“, sagte Joane, die neben ihm saß und noch nicht oft in einem Jumper gesessen hatte. Schließlich war sie erst seit zwei Wochen in Atlantis.

Lorne warf ihr einen kurzen Blick zu. „Die Steuerung und auch die anderen Instrumente reagieren auf jeden meiner Gedanken. Ich muss es nicht einmal laut aussprechen, es liest meine Gedanken.“

„Ich bin gerade dabei das Fliegen zu lernen“, sagte Jonas Quinn, der hinten auf einem der Sitze saß. „Aber leider habe ich bisher kaum Unterricht bekommen.“

Lorne warf seinem neuen Teammitglied einen Blick zu. Der Major wusste, dass Jonas ebenfalls das Gen besaß, und dass es bei ihm fast so stark wie bei Sheppard vorhanden war.

„Wenn es wirklich dein Wunsch ist, dann machen wir das öfters.“

Jonas nickte begeistert. „Seit ich weiß, dass ich das ATA-Gen besitze und diese Fluggeräte gesehen habe, ist es mein sehnlichster Wunsch. Da Joane und Engel das Gen nicht haben, wäre es doch nützlich zwei Piloten im Team zu haben.“

Dem konnte Lorne nur zustimmen. Inzwischen hatten sie die Umlaufbahn des Mondes erreicht und schwenkten in den Orbit ein. Auf Lornes gedanklichen Wunsch hin, erschien ein Schaubild in der Luft. Es zeigte ihnen die ganze Oberfläche des Mondes. Der Major wünschte sich eine Scannung des Mondes und zu ihrem Erstaunen entdeckten die Scanner etwas: ein riesiges Gebäude auf der sichtbaren Seite des Mondes.

„Das gibt es in der Zukunft nicht“, meinte Lorne.

„Oder es wurde in der Zwischenzeit vernichtet. Es könnte der oberirdische Eingang zu der Anlage sein. Das Gebäude wurde zerstört und der sichtbare Eingang verschüttet oder bewusst getarnt“, meinte Jonas.

„Das würde bedeuten, dass der Feind, wer immer das auch ist, noch in der Nähe ist“, fügte Lorne hinzu. Schnell scannte er den unmittelbaren Raum um den Planeten und den Mond, doch zu ihrer Erleichterung fanden sie nichts, das ihnen gefährlich werden konnte.

„Ich lande vor dem Gebäude“, sagte Lorne.

Erschütterungsfrei setzte Lorne vor dem Gebäude auf. Das hintere Schott öffnete er noch nicht, denn draußen gab es keine atembare Atmosphäre. Sie gingen nach hinten und zogen die Schutzanzüge an. Den Raum zum Pilotensitz schotteten sie luftdicht ab. Dann erst öffneten sie das hintere Schott und die Soldaten verließen den Jumper. Nur einer blieb als Bewachung zurück. Er stellte die Luftzufuhr wieder her, kaum, dass alle das Raumschiff verlassen hatten.

Jonas, Joane, Engel und Lorne gingen auf das Gebäude zu, während die Soldaten ausschwärmten und das Gelände sicherten. Die Scanner hatten im Gebäude zwar keine Lebenszeichen festgestellt, doch man konnte nie vorsichtig genug sein.

Sie fanden eine kleine Schleuse, die sich ohne Probleme öffnete, als Lorne die Sensoren aktivierte.

„Es scheint auf das Antiker-Gen zu reagieren“, vermutete Lorne. „Dann waren die Erbauer und die ehemaligen Bewohner Antiker.“

„Das ist nicht gesagt“, meinte Jonas. „Sie können auch nur Verbündete der Bewohner gewesen sein. Das ganze Design und auch die Pilzgebäude auf dem Planeten entsprechen nicht der antikischen Bauweise.“

Lorne fand, dass Jonas recht haben konnte. Sie verteilten sich im Raum und untersuchten die Anlagen. Schließlich fanden sie die Maschinen, die es ihnen ermöglichte eine atembare Atmosphäre herzustellen. Nachdem der benötigte Sauerstoff eingeströmt, und die Lebenserhaltungssysteme gesichert waren, konnten sie die lästigen Helme ausziehen.

Doch zu ihrer Enttäuschung fanden sie nichts, das auch annährend so aussah, als könnte es diese enorme Schockwelle, die sie in die Vergangenheit geschleudert hatte, auslösen. Das mochte noch nichts bedeuten, denn wahrscheinlich befand sich die Anlage unter der Erde. Leider entdeckten sie keinen Eingang, der nach unten führte. Und die Scanner zeigten auch keine Hohlräume an. Es schien, als wären sie in einer Sackgasse gelandet.

Da war die Nachricht, dass Colonel Sheppards Gruppe einen Eingang in eine unterirdische Anlage auf dem Planeten gefunden hatte, schon eine Erleichterung. Vielleicht gab es dort unten etwas Nützliches für sie.



Auf dem Planeten

Die unterirdische Anlage hatte sich als so verzweigt herausgestellt, dass es keine Anlage sondern regelrechte Tunnel, Katakomben und riesige Hallen waren.

Um sich nicht zu verirren, hatten sie ihren Weg markiert. Wider erwarten war die Verbindung zur Oberfläche nicht abgebrochen, obwohl sie inzwischen bestimmt schon auf zweihundert Meter Tiefe vorgedrungen waren.

Der Gang, durch den sie gerade gingen, endete und sie blieben wie erstarrt stehen. Es war kein weiterer Gang, sondern eine große Kammer. Das andere Ende war durch ein Tor abgeschlossen.

Das Tor war groß und prächtig gestaltet. Feine Linien, die aus Gold und Silber gearbeitet waren, verzierten die beiden Flügel. Sie traten näher und blieben davor stehen. Eine Klinke aus Bronce ließ sich nach unten drücken und Sheppard öffnete vorsichtig den rechten Flügel des Tores.

War das Tor schon prächtig und schön gewesen, so war es die dahinter liegende Halle nur noch mehr. Kostspielige Lampen erhellten reich geschmückte Wände. Das goldfarbene Licht erzeugte eine seltsame Stimmung. Mitten durch den Hallenboden verlief ein tiefer Spalt, etliche Meter breit. Nur eine schmale Brücke ohne Geländer führte über ihn.

Mit äußerster Vorsicht überquerte die Gruppe die Brücke. Hinter der Brücke gelangten sie durch einen schmalen Gang in eine weitere Halle. Drei Wesen standen an der Tür und öffneten sie, als die Menschen auf sie zukamen. Die Wächter waren schwer bewaffnet, machten jedoch keinen feindseligen Eindruck. Die Wesen schienen nicht überrascht, sie zu sehen. Anscheinend wurden sie erwartet. Man hatte sie wohl schon lange beobachtet, ohne dass es einem von ihnen aufgefallen wäre.

Zögernd nahm die Gruppe die Einladung an. Doch wenn sie friedlich mit den Bewohnern verhandeln wollten, hatten sie keine Wahl. Die Halle dahinter war lang gestreckt und trotzdem breit genug, um große Festgesellschaften aufzunehmen. Ein goldgelbes Licht erhellte den Saal, dessen Luft durch geschickte Belüftung bekömmlich gemacht worden war. Am Ende der Halle stand ein großer, reich mit Gold und Silber verzierter Thron. Auf ihm saß in prachtvoller Bekleidung einer der Bewohner dieses unterirdischen Reiches.

Der Mann erhob sich jetzt. John sah, dass es kein Mensch war, wenn auch menschenähnlich. Zwei ausdrucksstarke bernsteinfarbene schräg stehende Augen musterten ihn und die anderen. Der Kopf war von einem kurzen Fell überzogen, das nur das Gesicht frei ließ. Anstelle von Haaren besaß der Fremde einen dunkelroten sichelartigen Kamm. Das Gesicht sah trotz der Fremdartigkeit sehr menschlich aus. Zwei kleine runde Ohren vervollständigten das ungewöhnliche Antlitz.

Und trotz seiner Fremdartigkeit war dieses Wesen kein Unbekannter für Sheppard. John dachte an den Planeten, wo sie auf die GALACTICA und ihre Flotte getroffen waren. Dort hatten Eingeborenen gelebt, die wie dieser Mann ihm gegenüber aussahen. Dies konnte kein Zufall sein.

„Seid willkommen! Wir haben lange auf eure Rückkehr gewartet“, wurden sie begrüßt.

Nun, zumindest schienen sie freundlich zu sein. Sheppard warf einen kurzen Blick auf den General und dieser nickte ihm unmerklich zu. Also wollte O’Neill, dass John das Wort führte.

„Wir danken Ihnen für diese freundliche Begrüßung und versichern Ihnen, dass wir in Frieden kommen. Wir sind Forscher von einer fremden Welt, die durch ein Unglück in diese Zeit geschleudert wurden.“

Jetzt blickte sein Gegenüber Sheppard erstaunt an. „Ihr seid nicht aus Atlantika?“

„Doch, aber wir kommen aus der Zukunft. Dies sind General Jack O’Neill, Teyla Emmagan, Ronon Dex und mein Name ist John Sheppard.“

„Unsere Scanner zeigen aber an, dass du zu den Alten gehörst. Auch dieser dort“, damit zeigte er auf O’Neill.

„Das ist richtig. General O’Neill und ich stammen von den Antikern ab, die ihr die Alten bezeichnet. Doch sie sind ausgestorben oder aufgestiegen. Wir sind ihre Nachkommen.“

„Ich verstehe! Doch verzeiht meine Unhöflichkeit. Ich bin Umesh Mehra, der Premierminister meines Volkes.“

„Sehr erfreut, Premierminister“, sagte John höflich. „Wir sind froh, Sie gefunden zu haben. Vielleicht können wir uns gegenseitig helfen. Da Ihr nicht überrascht seid uns zu sehen, nehme ich an, dass ihr uns schon länger beobachtet?“

„Seit eurer Ankunft. Wir haben euch gescannt und festgestellt, dass ihr zu den Alten gehört. Ihr sagtet, dass diese nicht mehr da sind? Dann haben die Wraith den Krieg gewonnen?“

„Ja, leider. Sie terrorisieren die ganze Galaxis. Wir selbst sind durch Zufall auf die alte Stadt Atlantis gestoßen und haben sie in Besitz genommen. Unser Ziel ist, es die Wraith zu besiegen.“

Umesh Mehra überlegte kurz. „Diese Nachricht ist mehr als beunruhigend. Wir dachten immer, dass die Alten zurückkämen. Die meisten meines Volkes sind fortgezogen. Sie suchten eine neue Heimat in einer anderen Galaxis. Meine Leute jedoch wollten nicht gehen, weil sie dachten, die Alten kämen zurück. Wenn das aber nicht der Fall ist …“

„Darf ich fragen, wie Euer Volk sich nennt?“, fragte Sheppard. „Wir sind in unserer Galaxis auf eine kleine Gruppe Eures Volkes gestoßen, das jedoch in die Primitivität zurückgefallen war.“

„Wir sind die Furlinger.“

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Kapitel 10 by Selana
Teil 10



„Die Furlinger?“, O’Neill kam nun nach vorne. „Die kleinen Pelzdinger?“

John sah den General erstaunt an.

„Für mich hört sich der Name nun einmal klein und kuschelig an“, gab O’Neill mit einem Schulterzucken zu.

Sheppard konnte ein Grinsen gerade noch unterdrücken.

Der Premierminister lächelte über O’Neills Worte. „Wie mir scheint, ist euer Anführer entschlossen, aus dem Schatten zu treten.“

O’Neill sah ihn überrascht an.

„Es war mir klar, dass Sie der Befehlshaber sind, General O’Neill. Vergessen Sie nicht, dass wir Sie schon länger beobachten. Außerdem ist mir der kurze Blick, den Sie und der Colonel sich zuwarfen, nicht entgangen.“

„Das ist sehr scharfsinnig, Premierminister“, sagte O’Neill. „Ich hoffe, Sie nehmen mir die kleine Täuschung nicht übel?“

„Nein, warum sollte ich? Doch warum hat Sie der Name meines Volkes überrascht?“

„In meiner Heimatgalaxis gab es einst eine große Vereinigung von vier großen Völkern: die Asgard, die Antiker, die Nox und die Furlinger. Wir sind Verbündete der Asgard. Die Antiker sind verschwunden, und den Nox sind wir zwar begegnet, doch sie halten sich zurück. Nur Ihrem Volk sind wir noch nie begegnet.“

Der Premierminister sah O’Neill überrascht an. „Ihr wisst von der großen Vereinigung? Das verblüfft mich, denn das ist schon viele Jahrtausende her. Wie dem auch sei, Sie haben ein Recht auf Antwort. Als sich die Antiker zurückzogen, die Nox den Kontakt mit uns abbrachen, zog sich auch mein Volk in eine andere Galaxis zurück. Keine Allianz hält ewig.“

„Ja, das stimmt. Nur die Asgard beteiligen sich noch aktiv am Geschehen in unserer Heimatgalaxis. Wir konnten ihnen sogar bei einigen kleinen und größeren Problemen gegen die Replikatoren helfen.“

Umesh Mehra sah nachdenklich auf den Boden. „Die Asgard sind das jüngste Volk der Allianz gewesen. Von diesen Replikatoren haben wir allerdings noch nie etwas gehört.“

„Seien Sie froh darüber. Doch nun zu unserem aktuellen Problem. Können Sie uns sagen, ob es etwas auf dem Mond gibt, dass eine so gewaltige Schockwelle auslösen könnte, um uns in die Vergangenheit zu schleudern?“, mischte sich Sheppard ein.

Umeshs Augen verengten sich. „Unsere Wissenschafter haben mit einigen Antikern an einer Waffe gebaut. Wir experimentierten mit der Zeit, doch leider hat es nicht funktioniert.“

„Es hat funktioniert, sonst wären wir nicht hier“, widersprach O’Neill dem Premierminister.

„Aber wir haben den Bau vor zweihundert Jahren unserer Zeitrechnung eingestellt. Das war beim letzten großen Angriff der Wraith. Zuerst konnten wir sie aufhalten, doch sie kamen mit immer mehr Schiffen. Die Antiker hatten nur eine Station auf dem Mond, doch mein Volk lebte in vielen Städten und auch im Untergrund. Nachdem es offensichtlich war, dass wir die Wraith nicht besiegen konnten, zogen die meisten Bewohner weg. Sie flogen in eine andere Galaxis, um sich dort eine neue Heimat zu suchen. Nur ein paar Tausend blieben unter der Führung meines Großvaters hier. Die Übriggebliebenen zogen sich in den Untergrund zurück. Dank unserer hohen Technik konnten wir unsere Anwesenheit verschleiern. Doch um die Täuschung aufrecht zu erhalten, mussten wir die Städte verkommen lassen. Noch immer hoffen wir, dass die Antiker zurückkommen.“

„Sie kommen nicht zurück“, versicherte O’Neill nochmals. „Es gibt nur noch primitive Menschenvölker in dieser Galaxis, die unter dem Terror der Wraith leben müssen.“

Das stimmte zwar nicht ganz, doch die Tengwar, Rhianas Volk, wollten ihre Identität nicht preisgeben. Und die Menschen akzeptierten diesen Wunsch.

„Etwas stört mich“, sagte Sheppard. „Sie sagten vor zweihundert Jahren. Aber die letzten Antiker verließen Atlantis vor 10.000 Jahren. Wie erklären Sie dies?“

„Es waren nur zwei Antiker, die aus dem Nichts auftauchten und mit meinem Volk an dieser Anlage bauten. Ihr sagt, dass diese Anlage auf dem Mond euch herbrachte?“, vergewisserte sich Umesh nochmals.

„Ja, es gab einen Kampf zwischen uns und einem anderen Schiff. Unser Schiff bombardierte die geheime Anlage des Feindes auf dem Mond. Dabei müssen sie die im Boden versteckte Anlage erwischt haben. Bei ihrer Zerstörung wurde der Mond auseinander gerissen. Trümmer fielen auf diesen Planeten, doch dann raste eine Schockwelle über uns hinweg, und wir befanden uns in dieser Zeit“, erklärte Sheppard dem Premierminister.

„Die Antiker versicherten uns, dass das Gerät noch nicht so weit wäre.“

„Dann haben sie euch belogen oder es nicht richtig gewusst“, meinte Sheppard.

„Wir werden euch helfen, doch dazu müssen wir auf den Mond“, sagte der Premierminister. „Danach werde ich mein Volk unterrichten, dass auch wir von hier weg müssen.“

„Wenn wir euch helfen können, tun wir das gerne“, sagte O’Neill.

Umesh Mehra wandte sich an einige seiner Leute und gab einige Befehle. Dann machten sie sich auf den Weg zurück zur Oberfläche.



Auf dem Mond

Jonas saß an einem der vielen Computer und studierte die Eintragungen. Er konnte nicht glauben, dass es hier nichts geben sollte, dass die Schockwelle ausgelöst hatte. In der Zukunft war die Anlage auf dem Mond gewesen, also musste es sie auch in dieser Zeit geben. Es sei denn, sie wären zu weit in die Vergangenheit zurückgeschleudert worden. Nur gut, dass er die Sprache der Antiker inzwischen sehr gut beherrschte. Auch zu Hause hatte er das Studium nie aufgegeben, denn er hatte niemals die Absicht gehabt, für immer auf seinem Planeten zu bleiben. Nicht, nach seinen Erlebnissen mit dem SG-1-Team.

Nachdem sich die Lage zu Hause stabilisiert hatte, beschloss Jonas wieder einmal die alten Freunde auf der Erde zu besuchen. Dabei hatte er auch alles über Atlantis erfahren. Und als man bei ihm das ATA-Gen entdeckte, stand sein Entschluss fest, dorthin zu gehen. General Landry hatte ihm diesen Wunsch gerne erfüllt, denn in Atlantis konnten sie jeden gebrauchen, bei dem das Gen so stark war, wie bei ihm.

Jonas durchforstete eine Datei nach der anderen so gut es ihm möglich war. Seine Teamkollegen ließen ihn in Ruhe arbeiten. Sie wussten, dass er der beste Mann war, um etwas zu finden. Plötzlich stieß er auf eine Datei, die ihn stutzig werden lies. Jonas sah sie sich näher an. Sie war verschlüsselt, doch mit einiger Mühe konnte er sie nach kurzer Zeit lesbar machen.

Was er da las, ließ ihn erstarren. Es war das Protokoll über den Bau einer Art Zeitmaschine. Die Antiker waren die Erbauer dieser Anlage, aber auf dem Planeten lebte eine Rasse, die sich Furlinger nannte. Jonas hatte über die Furlinger gelesen. Es gab nicht viel über sie, denn noch nie war das SGC-Personal auf Angehörige dieser Rasse gestoßen. General O’Neill würde begeistert sein, wenn er diese Neuigkeit erfuhr.

Da kam Sergeant Matthias Engel auf ihn zu. Der große Deutsche wirkte aufgeregt. „Gerade haben wir eine Nachricht bekommen. Unsere Leute auf dem Planeten sind auf Angehörige einer Rasse getroffen, die einst auf dem Planeten lebten. Sie nannten sich die …"

„… Furlinger“, unterbrach Jonas den Soldaten.

Engel sah ihn erstaunt an. „Woher weißt du das?“

„Ich habe ebenfalls etwas gefunden, Matty. Eine Datei, in welcher der Bau einer Zeitmaschine protokolliert wurde. Sie muss sich irgendwo auf dem Mond befinden.“

„Gute Arbeit, Jonas“, lobte Engel seinen Freund. „Der General und die anderen werden bald hier sein.“

„Sehr schön, dann werde ich noch weiter lesen, bis sie hier sind.“

Engel nickte und ging wieder in den Nebenraum, um Jonas nicht zu stören.



Auf dem Planeten

Colonel Mitchell und Teal’c warteten gespannt darauf, dass Sheppards Team zusammen mit diesen Furlinger aus dem Untergrund auftauchte. Er war gespannt, wie diese Wesen aussahen. Denn natürlich hatte auch er die Berichte über diese mysteriöse Rasse gelesen.

Da erreichte ihn ein Ruf aus der ORION.

Mitchell aktivierte sein Funkgerät. „Mitchell hier!“

„Colonel, wir haben auf unseren Langstreckenscannern zwei Raumschiffe entdeckt, die auf dem Weg hierher sind.“

Mitchell erkannte Commander Bonds Stimme. „Was für Raumschiffe?“

„Wraith!“

„Sind Sie sicher?“

„Absolut.“

„So ein Mist! Was wollen die ausgerechnet jetzt hier? Ob sie uns entdeckt haben?“

„Das kann ich Ihnen auch nicht sagen, Colonel. Vielleicht sehen sie von Zeit zu Zeit hier vorbei. Oder es ist einfach ein dummer Zufall.“

„Wann sind sie hier? Und wie groß sind die Schiffe?“

„Es handelt sich um Basisschiffe. Sie sind in vier Tagen hier.“

„Dann haben wir ja noch etwas Zeit“, meinte Mitchell erleichtert. „Der General wird jeden Moment hier sein, dann werde ich ihn über die neue Lage informieren.“

Mitchell schaltete sein Funkgerät aus und blickte Teal’c an. „Hast du das mitbekommen?“

„Natürlich. Wir werden sie besiegen.“

Leider war Cameron nicht so zuversichtlich wie Teal’c. Hatten sie nicht schon genug mit den Ori zu tun? Nun mussten sie sich auch noch mit den Wraith herumschlagen. Er wurde abgelenkt, weil in diesem Augenblick Sheppards Team und der General mit den Eingeborenen auftauchte. Er bemerkte auch den verlangenden Blick, den Lara Hunter den Furlingern zuwarf. Die Frau plante etwas und hatte ihre alten Pläne bestimmt noch nicht aufgegeben. Er würde ein Auge auf sie haben müssen.

„General!“, Mitchell lief auf O’Neill zu. „Es sind zwei Wraith-Basisschiffe auf dem Weg hierher. Sie werden in vier Tagen da sein.“

„Was?“, Sheppard blickte Mitchell an. „Woher wissen die, dass wir hier sind?“

„Das ist Zufall“, mischte sich der Premierminister ein. „Sie tauchen ab und zu hier auf, um zu überprüfen, ob alles noch beim Alten ist.“

„So ein Pech, dass sie gerade jetzt kommen müssen. Aber wir werden sie gebührend empfangen, denn sie ahnen nichts von unserer Anwesenheit“, meinte John zuversichtlich. „Die ORION ist schließlich gut bewaffnet.“

„Und die PANDORA ist auch noch da“, meldete sich Lara, die nicht dachte, sich diesen guten Fang entgegen zu lassen.

Die Furlinger!

Was würde man nicht alles mit der überlegenen Technik dieses uralten Volkes anfangen können? Auch wenn die Saat Bhai Antiker waren, hatten sie im Laufe der Zeit auf der Erde viel vom alten Wissen ihres Volkes verloren.

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Kapitel 11 by Selana
Teil 11



Lara Hunter hatte keinesfalls aufgegeben. Sie hielt sich im Hintergrund und überließ den Atlantern die Arbeit. Sobald sie zurück in der richtigen Zeit waren, würde sie sich Sheppard wieder schnappen. Als die Gruppe um Sheppard mit diesen Eingeborenen aus dem Untergrund auftauchte, konnte sie es kaum glauben.

Die Furlinger waren wieder da!

Natürlich hatte auch sie von diesem Volk gehört. In den Archiven der Arya Varta und der Saat Bhai gab es viele Aufzeichnungen, doch noch nie hatte ein lebender Antiker einen Angehörigen dieses sagenhaften Volkes mit eigenen Augen gesehen.

Lara dachte nicht daran, diesen Fund den Arya Varta oder den Menschen zu überlassen. Sie würde sich diesen Umesh Mehra schnappen und ihn zusammen mit Sheppard an Zeus ausliefern. Ihr Anführer würde schon wissen, wie man ihm seine Geheimnisse entlocken konnte.

Heimlich winkte sie Cain zu sich heran. Er war nicht nur ihr Liebhaber, er war auch ihr engster Vertrauter. „Cain, ich habe eine Aufgabe für dich.“

„Was immer du willst, Liebste.“

„Ich habe dir schon oft gesagt, dass du mich in der Öffentlichkeit nicht so nennen sollst“, fauchte sie ihn an.

Cain fuhr sich über sein kurzes blondes Haar und lächelte. Er kannte Laras Ausbrüche zu genüge, und ließ sich davon nicht einschüchtern.

„Versuch das Vertrauen von Sheppard zu gewinnen. Wenn nötig tue so, als ob du auf seiner Seite stehst. Wir müssen diesen Mehra in unsere Zeit mitnehmen. Du weißt doch, wer die Furlinger sind?“

„Natürlich! Jedes Kind kennt die Sagen um sie.“

„Wie du siehst, sind es keine Sagen. Wenn wir ihre Technik zu der unseren nehmen können, sind wir unschlagbar. Weder die Ori, die Wraith noch die Arya Varta werden etwas gegen uns unternehmen können.“

„Bist du sicher? Sie scheinen mir nicht sehr fortschrittlich zu sein.“

„Bist du denn auf den Kopf gefallen? Wir müssen nur wissen, wohin sich sein Volk zurückgezogen hat. Dann erhalten wir alles von Furlingern.“

Cain war nicht so überzeugt. Die Furlinger waren eine alte Rasse und würden sich nicht so leicht überlisten lassen. Doch er dachte nicht daran, Lara zu widersprechen. Vielleicht genügte es auch, einfach Sheppard und diesen Mehra in die Hände zu bekommen. Und sich damit natürlich Laras und Zeus Wohlwollen zu erkaufen. Vielleicht erfuhr er dann auch endlich, wer dieser ominöse Anführer von den Saat Bhai war. Das hatte ihn schon immer interessiert.

So begab sich Cain unauffällig in die Nähe von Sheppard und lauschte dem Gespräch zwischen diesem, O’Neill und dem Premierminister der Furlinger. Was er hörte, erfüllte ihn nicht gerade mit Freude. Die Wraith waren auf dem Weg. Nun, vielleicht konnten sie zusammen diese beiden Basisschiffe besiegen. Die PANDORA und die ORION zusammen verfügten über eine immense Feuerkraft.

Umesh Mehra versprach den Atlantern auf dem Mond die Anlage zu zeigen. Zu diesem Zweck stiegen sie in einen Jumper. Cain begab sich ebenfalls dezent in das Fahrzeug. Sheppard steuerte den Jumper, während sich O’Neill, Mitchell und ein paar Soldaten nach hinten setzten. Teal’c, Ronon und Teyla waren auf dem Planeten geblieben.

Es dauerte nicht lange, bis Sheppard den Jumper auf dem Mond neben dem von Major Lorne absetzte. In der Zwischenzeit hatte Jonas Quinn herausgefunden, wie man einen kleinen Schutzschild um die Station aktivierte. Ein antikischer Jumper konnte diesen jederzeit durchdringen, während er für fremde Raumschiffe undurchdringbar war. Innerhalb dieses Schirmes gab es auch eine Sauerstoff-Atmosphäre. So konnten die Neuankömmlinge ungehindert aussteigen.

Major Lorne begrüßte sie am Eingang der Station. Er blickte den Furlinger neugierig an.

„Das ist Umesh Mehra, der Premierminister der Furlinger, den Bewohnern des Planeten“, stellte Sheppard ihn vor.

„Wo ist Jonas?“, fragte O’Neill.

„In der Station, Sir“, antwortete Lorne. „Er findet immer neue Dinge heraus. Unter anderem auch den nützlichen Schild. Leider noch nicht die Anlage mit der Zeitmaschine.“

„Aus diesem Grunde bin ich hier“, erklärte Umesh.

Lorne blickte den Furlinger gespannt an. „Sie wissen, wo die Anlage ist?“

„Selbstverständlich! Mein Großvater hat mit den Antikern an ihr gearbeitet, bevor die Wraith uns zwangen, die Forschung einzustellen und die meisten meines Volkes abzogen. Doch ich nahm bisher an, dass die Anlage nicht funktioniert hat.“

„Sie hat, glauben Sie mir“, sagte Lorne.

Sie gingen in die Anlage hinein. Dort fanden sie Jonas, der konzentriert an den Computern arbeite.

Jonas war über den Anblick des Furlingers ebenso fasziniert.

„Wo haben Sie bisher gesucht?“, fragte Umesh.

Schnell führte Jonas den Premierminister durch die Anlage. Dieser sah sich alles ganz genau an.

„Es wundert mich nicht, dass Sie nichts fanden. Die Anlage wird noch immer mit einem Schild geschützt. Dieser verhindert eine Scannung der Anlage. Mein Volk war sogar den Antikern im Bau von Schilden überlegen. Und wenn mich nicht alles täuscht, habe ich sogar noch eine Überraschung auf Lager.“



Atlantis
Gegenwart

Rhiana und Vanessa arbeiteten miteinander in Vanessas Büro. Nach außen hin gaben sie sich ganz normal, doch innerlich warteten sie gespannt auf die Reaktion des Verräters. Seit Vanessa erklärt hatte, dass sie den Spion kannten, waren zwei Tage vergangen. In dieser Zeit hatten sie nichts mehr von der ORION und den anderen gehört. So hatte Weir die DAEDALUS losgeschickt, um nachzusehen.

Für Rhiana gab es somit zwei Verdrusse: die Sorge um John und die Entlarvung des Spions. Da sie sich aber mehr um John Sorgen machte, konnte sie sich kaum auf die Arbeit konzentrieren.

Vanessa schien zu ahnen, was in ihr vorging. Sie legte eine Hand auf ihren Arm. „Bleib ganz ruhig, mein Kind. John wird schon nichts passiert sein.“

„Das sage ich mir auch immer. Doch mein Herz will da nicht mitspielen.“

Rhiana rang mit sich, ob sie es Vanessa sagen sollte. Doch sie war Johns Mutter und hatte ein Recht darauf. „Da ist noch etwas.“

Vanessa warf ihr einen kurzen Blick zu, dann flüsterte sie leise: „Du bist schwanger.“
Jetzt war Rhiana doch mehr als überrascht. „Woher weißt du das? Hat Carson …“

„Nein“, Vanessa winkte ab. „Das braucht mir niemand zu sagen. Dann ist mein Enkel also endlich unterwegs“, sie wirkte sehr erfreut bei diesen Worten.

„Ja, du kennst den Bericht über unsere Begegnung mit Jordan aus der Zukunft?“

„Aber ja! O’Neill gab mir jeden Bericht zu lesen. Schließlich geht es um meinen Sohn, und damit auch um die Zukunft unseres Volkes. Mein „geliebter“ Mann darf niemals für immer unser Anführer sein. Das würde das Ende der Arya Varta bedeuten. Eines Tages werdet ihr beide unsere Führer sein.“

Nun wirkte Rhiana noch nachdenklicher. „Will ich das sein?“

„Wenn du meinen Sohn liebst und bei ihm bleiben willst, dann wirst du wohl keine Wahl haben. Aber bis dahin vergehen noch einige Jahre fürchte ich.“

„Das hoffe ich“, meinte Rhiana.

„Weiß John es?“, fragte Vanessa.

„Nein, ich hatte noch keine Gelegenheit es ihm zu sagen. Die letzten Tage war es mir immer übel und so hat John mich zu dieser Mission nicht mitgenommen. Stattdessen gab er mir den Rat Beckett aufzusuchen. Was ich auch getan habe. Ich bin in der achten Woche.“

„Arbeit wir weiter“, meinte Vanessa. „Sonst fällt es noch auf.“



In einem anderen Teil von Atlantis

Omega arbeitete wütend in seinem Büro. Sein Verbindungsmann hatte mal wieder Mist gebaut. Diese verdammten Frauen waren hinter dessen Tarnung gekommen. Dabei waren sie so vorsichtig wie nur möglich gewesen. Und doch hatte diese Vanessa es herausgefunden. Anscheinend war sie genauso gefährlich wie ihr Sohn. Sie musste verschwinden.

Sein Verbindungsmann, der auch seine Identität nicht kannte, war schon dabei das Problem aus der Welt zu schaffen. Und wenn dabei Sheppards Hure mit ums Leben kam, um so besser. Er selbst würde wieder wie üblich im Hintergrund bleiben, denn seine Identität durfte niemals herauskommen. Es sei denn, Atlantis würde von den Saat Bhai übernommen werden. Seine Tarnung war zu wichtig. Da er in die obersten Reihen von Atlantis vorgedrungen war, erfuhr er immer die neuesten Geheimnisse, und wenn er es wusste, dann auch die Saat Bhai.

Routiniert entfernte Omega alle Hinweise, die auf ihn deuten konnte. Falls sein Agent aufflog, war wenigstens er sicher.

Der Agent seinerseits las die Anweisung von Omega genau durch. Natürlich wusste er, dass es unabdingbar war, das Omegas Identität gewahrt blieb. Niemand durfte herausfinden, wer er war. Selbst der Agent wusste nicht, um wen es sich dabei handelte. Wurde er gefasst, so konnte er ihn nicht verraten. Schnell entfernte er die Nachricht aus seinem Computer und zwar so gründlich, dass keiner es finden würde. Niemand traute ihm zu, dass er dazu in der Lage war. Schließlich gehörte er dem Sicherheitspersonal an, und war gleich mit dem ersten Flug der DAEDALUS nach Atlantis gekommen. Und seither hatte er seine Spionagemission erfolgreich durchgeführt. Doch ihm stand noch die überlegene Technik seines Volkes zur Verfügung. Er fragte sich sowieso, warum man ihm nicht den Auftrag gab, Sheppard einfach umzubringen. Doch Zeus wollte ihn lebend, um ihn vor ein Gericht des Volkes stellen zu können.

Als nächstes suchte er nach dem Aufenthalt der beiden Frauen. Wahrscheinlich waren sie in dem Büro, dass Mrs. Sheppard benutzte.

Richtig!

Sie waren beide da. Er programmierte die Überwachungskameras so um, dass er die Kontrolle über sie hatte und diese jederzeit ausschalten konnte. Er fragte sich, wie es möglich war, dass die beiden Frauen hinter sein Geheimnis gekommen waren. Er war immer übervorsichtig gewesen. Am ehesten traute er es noch Sheppards Mutter zu. Das Sheppards Vater Zeus war, hätte der Agent niemals für möglich gehalten. Doch in Atlantis war dies nun kein Geheimnis mehr, und damit wusste auch er davon. Diese Frau war so raffiniert, dass sie es jahrelang geschafft hatte, ihren Mann auszuspionieren. Also war es auch möglich, dass sie hinter sein Geheimnis gekommen war.

Sein Funkgerät sprach an und er hörte die Stimme seines Vorgesetzten. „Matthews, kommen Sie in den Besprechungsraum.“

„Verstanden, Sir“, antwortete Matthews.

Er brauchte nicht lange, um dorthin zu kommen. Außer Captain Landers warteten noch zwei Teamkameraden auf ihn.

„Da sind Sie ja, Matthews! Sie, Doors und Hernandez werden die nächsten Stunden Mrs. Sheppard und Miss Remor bewachen. Sie haben ja schon gehört, dass sie wissen, wer der Verräter ist?“

„Natürlich, Captain“, antwortete Matthews. „Wir werden die beiden Frauen mit unserem Leben beschützen.“

„Das höre ich gern“, sagte Landers huldvoll.

Doors und Hernandez nickten zustimmen.

„Dieser Verräter ist schon so gut wie entlarvt“, meinte Hernandez.“

„Moser, deMiller und Steward werden Sie in sechs Stunden ablösen. Und nun, an die Arbeit, Männer.“

Matthews, Doors und Hernandez gingen davon, um ihren Dienst anzutreten. Landers blickte ihnen einen Augenblick hinterher und ging dann zufrieden davon. Es waren gute Männer und sie würden die beiden Frauen mit ihrem Leben beschützen.

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Kapitel 12 by Selana
Teil 12



In der Vergangenheit

Jetzt waren alle mehr als neugierig. Der Premierminister studiert eine Weile die Computer und ging von einem Bildschirm zum anderen. Dann schien er gefunden zu haben, was er suchte. Umesh gab einige Daten in den Bildschirm ein und plötzlich verschwand hinter ihnen die Wand, die als einzige ohne Computer war. Eine große Tür wurde sichtbar.

Umesh ging auf sie zu und berührte mit der Handfläche ein Feld und die Tür öffnete sich. Dahinter war eine große Halle zu sehen, die mit Maschinen und Computern voll gestellt war. Und noch etwas war darin: ein Raumschiff unbekannter Bauart. Es war etwa doppelt so groß wie die ORION, doch ihr Aussehen war gänzlich anders. Es sah aus wie eine große Walze.

„Das ist die EXCALIBUR, das Raumschiff meines Großvaters“, erklärte Umesh ihnen. „Damit, und mit einem anderen Schiff, dass sich auf dem Planeten befindet, wird mein Volk ausziehen.“

Sheppard konnte nicht glauben, was er sah. Dieses Raumschiff war fantastisch. Dann fiel ihm ein, wie Umesh es genannt hatte. „Wie ist der Name des Schiffes?“

Der Premierminister sah ihn an. „EXCALIBUR.“

„Das ist König Arthurs Schwert“, warf Mitchell ein. „Wir haben es auf einem anderen Planeten gefunden.“

„Merlin, der ein aufgestiegener Antiker war, hat es Arthur gegeben. Und Arthur hat es mitgenommen“, sagte Umesh. „Was ihr gefunden habt, war nur eine Nachbildung.“

„Du kennst Merlin und Arthur?“, fragte Mitchell.

„Ja, ich war noch ein Kind, doch Merlin und ein anderer Antiker, der sich Janus nannte, haben die Anlage gebaut.“

„Janus, natürlich! Warum habe ich noch nicht an ihn gedacht“, sagte Sheppard. „Ich frage mich, wo alles er noch mitgemischt hat.“

Dann fiel Sheppard ein, was Umesh noch gesagt hatte. „Ihr besitzt noch ein Raumschiff?“

„Natürlich“, erklärte Umesh. „Wir mussten immer damit rechnen, dass die Wraith zurückkommen und wir eine Möglichkeit zur Flucht haben müssen.“

„Und wo befindet sich nun diese Zeitmaschine?“, fragte O’Neill.

Raumschiffe hin und her, sie mussten einen Weg nach Hause finden. Alles andere war im Moment zweitrangig.

„Ach ja!“, Umesh sah sich um. Dann zeigte er auf eine große Computeranlage im hinteren Teil der Anlage.

Jonas stürzte sich sofort darauf, die anderen folgten etwas langsamer.



Auf dem Planeten

Ronon saß auf einem großen Stein in der Nähe des Einganges zu den unterirdischen Wohnanlagen der Furlinger. Er langweilte sich etwas. Er wurde erst etwas munterer, als er Teyla auf sich zukommen sah.

„Was ist mit dir?“, fragte sie.

„Das alles ist nicht sehr interessant. Ich frage mich, was sie unternehmen, um die Wraith abzuwehren.“

„Hättest du lieber die anderen auf den Mond begleitet?“

„Nicht unbedingt. Außerdem traue ich diesen Saat Bhai nicht. Diese Frau hat etwas vor.“

Teyla blickte auf Lara Hunter, die in der Nähe saß und etwas in einen kleinen Computer eingab. Sie beschloss, zu ihr zu gehen. Ein Gespräch zwischen Frau zu Frau sozusagen.

Lara sah diese minderwerte Eingeborene auf sich zukommen und unterbrach unwillig ihre Arbeit. Sie sammelte Daten und gab sie ihrem Computer ein.

Teyla blieb vor ihr stehen und blickte sie ungerührt an. „Warum hassen Sie den Colonel so?“

„Hassen? Warum sollte ich? Er hat schließlich nur dafür gesorgt, dass einige meiner Stürzpunkte vernichtet wurden, und mich wie eine Idiotin aussehen lassen.“

„Ich verstehe! Verletzte Ehre also. John gehört zu Ihrem Volk, warum sehen Sie das nicht einmal so? Er will nur das Beste für uns alle. Für Sie, Ihr Volk und das jeden einzelnen in dieser Galaxis und Ihrer Galaxis.“

„Was wissen Sie schon darüber? Sie sind minderwertige Geschöpfe, die es nicht wert sind zu leben. Wäre es anders, hättet ihr die Wraith schon lange besiegt.“

Teyla war rot vor Zorn geworden. Mit Mühe konnte sie gerade noch ihre Beherrschung bewahren. Nicht so Ronon, der alles gehört hatte.

Er war mit einem Satz heran und packte die Frau. „Sie lassen Ihre schmutzigen Hände von meinen Freunden oder ich bringe Sie eigenhändig um, verstanden? Dass Sie eine Frau sind, wird Sie dann nicht schützen.“

„Ronon!“, Teyla legte besänftigend ihre Hand auf seinen Arm und blickte ihn durchdringend an. „Lass sie sofort los!“

Zuerst wollte Ronon nicht auf sie zu hören, doch schließlich gab er nach und ließ Lara los. Er blickte sie nochmals an und hob drohend den Finger: „Ich habe Sie gewarnt.“

Lara trat schnell einen Schritt zurück. Dann klopfte sie ihre Kleidung ab und ging wutschnaubend davon, aber nicht, bevor sie Ronon einen mörderischen Blick zugeworfen hatte.

Dies würde sie diesem ungehobelten Barbaren nie vergessen. Diese Unverschämtheit würde er noch bitter bereuen müssen. Jetzt hatte sie einen neuen Kandidaten für ihre Negativliste.

Teyla sah er nach und blickte dann Ronon kopfschüttelnd an. „So machst du dir keine Freunde. Damit hast du dir eine unversöhnliche Feindin geschaffen.“

„Soll mich das vielleicht ängstigen? Die Wraith können mich nicht abschrecken, da kann es diese Frau noch weniger.“

„Vergiss niemals, dass sie eine Antikerin ist, die eine große Macht hinter sich hat.“

„Das haben wir auch“, sagte Ronon. Er verschwendete keinen weiteren Gedanken an diese eingebildete Frau mehr.



Atlantis
Gegenwart

Matthews, Doors und Hernandez hatten inzwischen das Büro erreicht. Niemand bemerkte Matthews zufriedenen Gesichtsausdruck. Das würde ein Kinderspiel werden. Und er wollte es so drehen, dass der Verdacht dann auf Doors oder Hernandez fiel.

Hernandez, der Jüngste von ihnen bemerkte leise: „Die beiden Frauen sind wirklich eine Augenweide. Selbst Mrs. Sheppard sieht noch fantastisch aus.“

„Hüte deine Zunge“, sagte Doors. „Die eine ist die Mutter und die andere die Geliebte des Colonels. Er wird dir das Herz herausreißen, wenn du ihnen zu nahe kommst.“

„Man wird wohl noch seine Meinung sagen dürfen“, meinte Hernandez beleidigt.

Doors war der Ältestes und meldete sich bei den beiden Frauen an. Dann sprachen sie kurz mit den drei Wachen, die bisher auf die Frauen aufgepasst hatten. Anschließend ging er zu den Frauen hinüber.

„Wir sind Ihre neuen Beschützer“, sagte Doors zu ihnen.

Diese blickten nur kurz von ihrer Arbeit auf und nickten den drei Männern zu.

„Machen Sie es sich ruhig bequem“, meinte Vanessa. „Ich glaube kaum, dass wir in Gefahr sind.“

„Da sind wir anderer Meinung“, sagte Doors.

‚Wie recht du hast’, dachte Matthews, ließ sich aber nichts anmerken. Er hatte nun sechs Stunden Zeit, seinen Plan auszuführen.

Die drei Männer zogen sich in eine Ecke des Raumes zurück und verhielten sich unauffällig.

Matthews gab heimlich einige Daten in sein Armband ein, dass wie eine gewöhnliche Uhr aussah, aber ein Hightech-Gerät seines Volkes war. Nun waren die Überwachungskameras in diesem Büro ausgeschaltet und zeigten auf den Überwachungsmonitoren im Hauptcomputerraum ein Bild, dass der Agent vor einiger Zeit aufgenommen hatte. Es zeigte die Frauen bei der Arbeit am Computer. Die Männer an den Kontrollcomputern würde nichts auffallen.

Dann sah sich Matthews im Raum um. Hernandez stand auf der anderen Seite des Raumes und döste vor sich hin. Doors dagegen war wachsamer und blickte sich die ganze Zeit im Raum um. Doch er würde nie erfahren, dass die Gefahr aus den eigenen Reihen kam. Alle Mitglieder des Wachteams waren auf Herz und Nieren überprüft worden. Aber die Atlanter hatten die technischen und medizinischen Möglichkeiten der Saat Bhai unterschätzt. Für sie war es kein Problem, ihre Agenten in jede gewünschte Gruppe einzuschleusen.

Nachdem sich Matthews ebenfalls ausführlich im Raum umgesehen hatte, und auch der winzige Monitor auf seinem Armband keine Gefahr anzeigte, entschloss er sich seinen Plan durchzuführen. Warum das Unvermeidliche hinauszögern?

Ganz langsam ließ er seine Hand in die Uniformjacke gleiten. Seine Finger umklammerten die kleine Waffe. Sie war unscheinbar und als Feuerzeug getarnt. Niemand würde dahinter kommen, dass er den Gegenstand als tödliche Waffe einsetzen konnte.

Zuerst musste er Doors und Hernandez ausschalten. Dann waren die Frauen an der Reihe. Es musste blitzschnell gehen. Matthews hob die als Feuerzeug getarnte Waffe und zielte auf Doors. Das winzige Geschoss traf den Wachmann und tötete ihn auf der Stelle. Dann zielte er auf Hernandez, doch jetzt erlebte er eine böse Überraschung.

Die Tür wurde aufgerissen und Colonel Han stürmte an der Spitze einer Gruppe Soldaten in das Büro. Der Agent fuhr überrascht herum und zielte auf die hereinstürmenden Wachen. Han war jedoch schneller und schlug ihm die Waffe aus der Hand. Mindestens zehn Waffen zielten auf Matthews.

Captain Landers fragte geschockt: „Warum, Matthews? Warum Sie?“

Matthews zuckte nur mit den Achseln. „Es war mein Job.“

„Den Sie nicht sehr gut ausgeführt haben“, bemerkte Han.

Hernandez, der zu Doors geeilt war und ihn untersucht hatte, blickte auf. „Doors ist tot! Sie sind ein gemeiner Mörder, Matthews.“

„Er ist nur ein unwichtiger Mensch, der zur falschen Zeit am falschen Ort war“, antwortete Matthews im eiskalten Tonfall.

Vanessa kam jetzt auf Matthews zu.

Dieser blickte sie wütend an. „Woher wussten Sie, dass ich es bin?“

Jetzt lächelte Vanessa das Lächeln, dass alle an Sheppard schon gesehen hatten.

„Ich wusste es nicht. Wenn ich ehrlich sein darf, hatte ich nicht die leiseste Ahnung, wer der Verräter sein könnte.“

„Aber …!“

„Es war eine Finte und eine Falle für den Verräter. Wir haben das Büro extra so präpariert, dass der Agent, in diesem Fall Sie, glauben musste, dass er alles unter Kontrolle hat.“

„Aber ich habe die Kameras ausgeschaltet.“

„Sie haben nur die offiziellen Kameras ausgeschaltet. Wir haben aber noch andere installiert, von denen nur ein paar eingeweihte Personen wussten. Vergessen Sie eines nicht: auch Rhiana und ich sind Antiker. Ebenso Colonel Han.“

Matthews verfluchte den Umstand, dass er dies vergessen hatte. „Sie sind eine gemeine Verräterin an Ihrem eigenen Volk. Und genau wie Ihr elender Sohn, werden Sie Ihre gerechte Strafe erhalten. Noch haben Sie nicht gewonnen.“

„Wir werden sehen“, meinte Vanessa ungerührt. „Schafft ihn weg.“

„Er wird uns alles verraten“, sagte Han verächtlich und wütend, weil er es nicht verhindern konnte, dass es einen Toten gegeben hatte. „Und er wird für den Mord an dem armen Doors büßen müssen.

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Kapitel 13 by Selana
Teil 13



Umesh Mehra führte sie durch die EXCALIBUR. Es war ein bemerkenswertes Schiff.
„Wie viele habt ihr davon?“, fragte Sheppard den Furlinger.

„Leider viel zu wenige. Andernfalls müssten wir die angreifenden Wraith nicht fürchten. Ein Schiff derselben Klasse befindet sich noch auf dem Planeten.“

„Warum flieht ihr nicht durch das Stargate?“, wollte Mitchell wissen.

„Wir wissen nicht, wohin sich der Rest unseres Volkes zurückgezogen hat. Es wird eine lange Suche für uns werden. Doch nun muss ich zu meinem Volk auf den Planeten zurückkehren und die Evakuierung vorbereiten.“

„Wolltet ihr uns nicht bei der Zeitmaschine helfen?“, fragte Sheppard etwas enttäuscht.

„Ich zeigte euch die Anlage. Sie ist so eingestellt, dass sowohl ein Antiker, als auch ein Angehöriger meines Volkes sie bedienen kann. Sie und einige Ihres Volkes gehören dazu.“

„Das ist richtig“, stimmte Mitchell zu. „Colonel Sheppard, General O’Neill, Major Lorne und Jonas Quinn besitzen das Antikergen. Dazu kommen noch einige, die sich an Bord unseres Raumschiffes und auf dem Planeten aufhalten.“

„Dann braucht ihr meine Hilfe nicht mehr“, sagte Umesh. „Ich kann Ihnen einige meiner Wissenschafter zur Unterstützung herschicken, wenn Sie es wünschen. Doch ich selbst muss zurück und mein Volk dazu überreden, ihre Heimat zu verlassen. Das wird nicht einfach sein.“

„Dann bringen wir Sie zurück“, meinte Sheppard, der die Sorge des Furlingers nur zu gut verstand. „Major Lorne wird mit seinem Team für die Sicherheit der Wissenschaftler sorgen.“

Sie verließen das Furlinger-Raumschiff und gingen zu Jonas zurück. Lorne und sein Team halfen ihm mit der Anlage, soweit das möglich war.

„Lorne“, sprach Sheppard den Major an. „Ich übergebe Ihnen das Kommando auf dem Mond. Sorgen Sie mit Jonas dafür, dass die Anlage wieder funktioniert. Sobald wir auf dem Planeten sind, werden wir Ihnen einige Wissenschafter der Furlinger schicken, die Ihnen bei der Zeitmaschine helfen können.“

„In Ordnung, Sir“, sagte Lorne. „Wir kommen hier schon klar.“

Sheppard nickte ihm zu. Dann ging er zusammen mit Mitchell und Umesh zurück zu dem Jumper. Schon nach kurzem Flug erreichten sie den Planeten. In der Pilzstadt herrschte inzwischen großer Betrieb. Die Furlinger waren aus dem Untergrund gekommen.

Umesh hielt eine große Ansprache an sein Volk und erklärte ihnen die Lage. Große Aufregung und auch Unmut kam auf, als Umesh die Evakuierung des Planeten anordnete.

„Wir haben uns schon früher gegen die Wraith verteidigt!“, rief einer. „Wir werden es auch diesmal tun.“

„Wir sind zu wenige“, hielt Umesh dagegen. „Und wir können auf keine Unterstützung hoffen. Hiermit gebe ich den Befehl zur Räumung des Planeten. Sucht eure Sachen zusammen. Meine Techniker werden die EXCALIBUR und die WALHALLA abflugbereit machen.“

„Und was, wenn wir nicht wollen!“, rief ein anderer aufgebracht.

„Natürlich kann ich niemanden zwingen“, antwortete der Premierminister. „Jedem, der hier bleiben will, sei dies freigestellt. Doch diejenigen werden dann auf sich selbst gestellt sein. Und dies wird ihr Untergang sein. Die Wraith sind in etwa vier Tagen hier. Die EXCALIBUR und die WALHALLA werden in zwei Tagen abfliegen. Jeder, der mitkommen will, soll sich an Bord einfinden.“

O’Neill, der neben Mitchell und Sheppard stand und zugehört hatte, meinte: „Was ist nun mit der Zeitmaschine?“

„Sie wird in zwei Tagen einsatzbereit sein“, versprach Sheppard. Er dachte an Rodney, den er jetzt gut gebrauchen konnte. „Der Premierminister hat uns schließlich Techniker und Wissenschaftler versprochen. Sie werden sowohl die EXCALIBUR, als auch die Zeitmaschine einsatzbereit machen.“

„Ihr Wort in Gottes Ohr, Colonel! Schön, dann werde ich jetzt auf die ORION zurückgehen. Sie beide bleiben hier und sorgen für einen reibungslosen Ablauf.“

„Ja, Sir!“, sagten Mitchell und Sheppard gleichzeitig.

„Ich werde Ihnen einen Piloten besorgen, General“, sagte Sheppard.

„Nicht nötig, ich kann selbst fliegen“, O’Neill grinste gemein. „Dann arbeiten Sie mal schön. Es hat eben doch seinen Vorteil, wenn man der Chef ist.“

Mitchell und Sheppard sahen zu, wie der General in eine der F-302-Jäger stieg, sich hinter die Steuerung setzte, die provisorische Landebahn hinabrollte und schließlich abhob. Obwohl er sich durchaus zum Schiff fliegen lassen könnte, wollte Jack nicht ganz das Gefühl für das Fliegen verlieren und auch seine Flugkünste nicht einrosten lassen.

„Er scheint in Ordnung zu sein“, meinte Mitchell.

„Oh, ja!“, bestätigte Sheppard. „Wenn Sie die Berichte von SG-1 gelesen haben, dann wissen Sie ja, was der General schon alles geleistet hat.“

Mitchell sah Sheppard etwas perplex an. “Ich bin Mitglied von SG-1.“

„Dem neuen Team, aber ich meinte das alte Team.“

„Ich weiß, was Sie meinten, Sheppard. Doch nun sollten wir nach dem Rechten sehen und dafür sorgen, dass bei uns alles läuft.“

Sheppard stimmte zu und sie gingen los, um sich über alles zu informieren.

John sah Teyla auf sich zukommen. „Gut, dass du wieder da bist, John.“

„Was ist los? Gab es Ärger?“

„So kann man es sagen. Diese Lara Hunter treibt ein falsches Spiel.“

Schnell erzählte die Athosianerin, was vorgefallen war.

„Es ist gut, dass du ein Auge auf Ronon hast, wenn ich nicht da bin. Er ist ein guter Mann, aber eben auch sehr aufbrausend“, meinte John.

„Ja, und unberechenbar.“

Teyla dachte dabei an die Sache mit Ronon auf diesem Planeten, wo er einen Mann erschossen hatte, der von seinem Heimatplaneten Sateda stammte. Dieser Kell mochte sein Schicksal verdient haben, doch Teyla hatte es vorgezogen, dieses Vorkommnis nie den anderen zu erzählen.

„Aber ich stimme dir zu“, unterbrach John ihre Gedanken. „Lara Hunter wird wieder zum Problem werden, sobald wir in unserer Zeit sind. Wo ist sie jetzt?“

„Ich glaube, sie kehrte zu ihrem Schiff zurück. Dort wird sie bestimmt etwas gegen uns aushecken. Ist dieser Mann nicht einer von ihren Männern?“

John sah in die Richtung, in die Teyla unauffällig zeigte. „Ja, das ist Cain. Er folgt mir die ganze Zeit.“

„Lara hat ihm sicher den Auftrag gegeben. Sei vorsichtig, John.“

„Keine Sorge, das bin ich. Solange Cain sich anständig verhält, habe ich keinen Grund ihn wegzuschicken. Wir haben ja versprochen, mit Lara zusammen zu arbeiten.“

John sah sich weiter um. Die meisten seiner Leute waren entweder auf die ORION zurückgekehrt oder befanden sich auf dem Mond. Der Rest half den Furlingern bei der Evakuierung. Zwei Drittel der Furlinger war bereit, wegzugehen. Der Rest wollte sich weiter auf dem Planeten verstecken. Dies würde ihren Tod bedeuten, doch sie hatten keine Handhabe, ihnen das zu verbieten.

Auf der ORION wurden die Wraithschiffe überwacht, denn diese näherten sich langsam aber unaufhaltsam dem Planeten. Hoffentlich blieb ihnen genug Zeit zur Evakuierung. Die WALHALLA war inzwischen von ihrem unterirdischen Versteck zur Oberfläche gebracht worden. Ebenso hatte man die EXCALIBUR geholt. Die Generalüberholung beider Schiffe war in vollem Gange.



Vier Tage später

Alle Furlinger, die sich Evakurieren ließen, hatten sich an Bord der EXCALIBUR und der WALHALLA begeben. Auch auf dem Mond war man soweit, die Zeitmaschine einzuschalten. Allerdings barg dies noch einige Gefahren. Umesh Mehra war sich nicht sicher, ob sie auch 100% funktionierte.

„Wenn ihr diese Anlage einschaltet, setzt ihr euch unkalkulierbaren Risiken aus“, sagte Umesh zu Sheppard, O’Neill und Mitchell, die neben der Maschine standen und Jonas zusahen, wie dieser und einige Techniker der Furlinger die letzten Einstellungen und Daten eingaben.

Jonas hatte sich inzwischen gut in die Materie eingearbeitet. Schließlich war er nicht nur Archäologe, sondern auch ein Wissenschaftler bei seinem Volk gewesen. Und er hatte viel von den Menschen der Erde gelernt. Außerdem kam ihm sein fotografisches Gedächtnis zu Hilfe. Was er einmal las, vergaß er nie wieder.

Alle nicht benötigten Menschen und Furlinger befanden sich inzwischen auf den vier Schiffen. Die Saat Bhai hatten sich auf die PANDORA begeben, und die Menschen auf die ORION.

„Die Selbstauslösung ist eingegeben“, sagte Jonas. „Wir sind fertig. Ich schlage vor, wir begeben uns auf unsere Schiffe. Die Welle wird sich diesmal nur über den Mond ausbreiten, und ihre Stärke ist genau berechnet worden. Die PANDORA und die ORION werden von ihr erfasst werden und in unsere Zeit geschleudert werden. Wenn die Berechnungen stimmen, werden wir ungefähr zu dem Zeitpunkt zurückkehren, wann wir gestartet sind.“

„Wenn sie stimmen?“, fragte O’Neill.

„General, du weißt, dass alles nur Theorie ist, aber wir haben alles, was uns möglich war getan. Der Rest wird hoffentlich unser Glück bewirken.“

Jack grinste Jonas sarkastisch an. „Du hörst dich schon wie Daniel an.“

„Das hoffe ich doch nicht“, meinte Jonas fast beleidigt. Er mochte Jackson zwar, aber mit ihm verglichen zu werden, das wollte er nun doch nicht.

„Also, dann!“, Jack schlug die Hände zusammen. „Wollen wir starten? Oder sollen wir auf die Ankunft der Wraith warten, die sicher bald da sein werden?“

„Starten wir.“

Und so begaben sich alle auf die Schiffe. Die beiden Raumschiffe der Furlinger befanden sich inzwischen schon im Weltraum, aber in sicherem Abstand zum Mond, um nicht von der Welle erfasst zu werden.

Die PANDORA und die ORION befanden sich in der Umlaufbahn des Mondes, an einer vorher genau berechneten Stelle.

Lara Hunter stand am Sichtschirm ihres Raumschiffes und beobachtete alles. „Ging alles glatt?“, fragte sie ihren Chefwissenschaftler Marek, der in der Mondstation mitgearbeitet hatte.

„Natürlich! Die Furlinger werden eine hübsche Überraschung erleben, wenn die Zeitmaschine ausgelöst wird.“

„Sehr schön“, sie rieb sich zufrieden die Hände. „Die Furlinger und Sheppard werden uns gehören. Und diesen Ronon werde ich mit eigenen Händen umbringen.“

An Bord der ORION wurde auch alles beobachtet. Gleich war es soweit.

O’Neill unterhielt sich noch am Bildschirm mit Umesh Mehra und wünschte den Furlingern alles Gute für die Zukunft. Gleichzeitig brachte er sein Bedauern zum Ausdruck, dass sie nicht länger Zeit gehabt hatten, um sich besser kennen zu lernen.
Zehn Minuten vor Countdown geschah es.

Commander Bond erhielt eine beunruhigende Nachricht von einem seiner Offiziere.

„Sir! Gerade verlassen zwei Raumschiffe den Hyperraum. Es sind die Wraith!“

„Was? Aber sollten die nicht erst in ein paar Stunden kommen?“

„Eigentlich schon, Sir, aber sie sind in ein paar Minuten in Reichweite.“

„Wie lange läuft der Countdown noch?“

„Neun Minuten.“

„Und die Wraith?“

„Sechs Minuten.“

„Oh! Das wird knapp werden“, Bond wandte sich um, um die anderen die bösen Neuigkeiten mitzuteilen.

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Kapitel 14 by Selana
Teil 14



Commander Bond wandte sich an den General und teilte ihm die schlechte Neuigkeit mit. O’Neill blickte zu Mitchell und Sheppard, die beide neben ihm standen. Auch die beiden Colonels machten besorgte Gesichter.

„Können wir das schaffen?“, fragte O’Neill.

„Ein Zeitfenster von drei Minuten ist nicht sehr viel“, meinte John nachdenklich. „Aber wir können es schaffen.“

„Was ist mit den Furlinger?“, fragte Mitchell. „Wenn wir in unsere Zeit zurückkehren, sind sie auf sich alleine gestellt.“

„Bestimmt haben die Furlinger die Ankunft der Wraith auch registriert. Am besten wäre es, wenn sie sofort in den Hyperraum springen“, meinte Jack. Er wandte sich an den Commander. „Informieren Sie sofort die Furlinger, dass sie in den Hyperraum springen sollen. Und wünschen Sie ihnen viel Glück.“

„Verstanden, General“, bestätigte Bond.

„Wie lange noch?“, fragte Mitchell.

„Sieben Minuten bis zur Auslösung.“

Also würden die Wraith jede Minute aus dem Hyperraum auftauchen. Die Sensoren registrierten, dass die Furlingerschiffe ihre Antriebe hochfuhren. In diesem Augenblick öffneten sich zwei Hyperraumfenster und die Wraithschiffe schossen heraus. Sie schienen die Anwesenheit der Schiffe schon bemerkt zu haben, denn kaum waren sie angekommen, da eröffneten sie auch schon das Feuer auf die ORION und die PANDORA.

Die beiden Antikerschiffe hatten jedoch zur Vorsorge ihre Schilde hochgefahren und die ersten Salven der Wraithschiffe verpufften wirkungslos an diesen. Sofort feuerten die ORION und PANDORA zurück. Die Antikerdrohnen waren wirkungsvoller und durchschlagskräftiger, als die Railguns der Menschen, und wurden auch nicht von den Wraith abgeblockt. Erste Einschläge auf den Wraithschiffen zeigten ihre Wirkung.

„Schäden am Heckschild des linken Basisschiffes“, sagte der Bordschütze der ORION.

Die Furlingerschiffe hatten sich nun dem Kampf angeschlossen. Sie schossen ebenfalls auf die Wraithschiffe, die mit diesem Widerstand nicht gerechnet hatten. Das erste Basisschiff zeigte nun erste ernste Schäden. Sämtliche Decks wurden von Explosionen erschüttert. Der Antriebssektor und die Waffenbatterien des Schiffes wurden durch die Explosionen zerstört. Als weitere Schüsse das Basisschiff trafen, verging es in einer gewaltigen Explosion.

In diesem Moment war die Zeit um und die Zeitmaschine aktivierte sich. Allerdings schien auch hier etwas gewaltig schief zu laufen, denn die Schockwelle traf nicht nur den Mond sondern war so weitreichend wie die, welche sie hergebracht hatte. Die beiden Antikerschiffe und auch die Furlingerschiffe wurden erfasst und diesmal in die Zukunft geschleudert.

Auf der ORION herrschte absolutes Chaos.

„Was ist passiert?“, schrie O’Neill durch den Lärm.

Erste Meldungen trafen ein.

„Schadensbericht!“, verlangte Commander Bond, der es in dem Durcheinander irgendwie geschafft hatte, seinen Commandosessel wieder zu erreichen.

„Die Schockwelle war viel größer als ausgerechnet“, rief Jonas Quinn.

„Wieso?“, ein böser Blick von O’Neill traf den jungen Wissenschaftler.

„Keine Ahnung. Es muss sich ein kleiner Fehler in die Berechnung geschlichen haben“, meinte Jonas etwas kleinlaut.

„Ein kleiner Fehler? So sieht es wohl aus“, meinte Jack brummig.

„Stellt sofort fest, wo wir sind“, mischte sich Sheppard ein. Schließlich war jetzt keine Zeit für Fehlerzuweisungen.

Jonas betätigte einige Schalter und überprüfte die Eingaben im Computer. „Wir sind genau da, wo wir sein sollten. Auch die Zeit stimmt ungefähr.“

„Aber?“, fragend blickte Jack seinen ehemaliges Teammitglied an.

„Wir sind vier Tage später angekommen. Der Mond ist auseinander gerissen und viele Brocken sind auf den Planeten geschleudert worden. Diese haben eine große Zerstörung angerichtet. Eine riesige Staubwolke hüllt den Planeten ein und wird ihn für lange Zeit unbewohnbar machen.“

„Er war doch schon unbewohnt“, meinte Jack.

„Sir!“, rief da Bond herüber. „Die Furlingerschiffe sind ebenfalls hier und auch das letzte Wraithschiff.

„Was? Wie ist das möglich?“, wollte Jack wissen.

„Die Schockwelle hat nicht nur uns mitgenommen sondern auch die Furlinger und die Wraith“, erklärte Jonas schuldbewusst.

„Irgendwelche Schäden am Schiff?“, erkundigte sich Sheppard.

„Nein, aber die PANDORA meldet schwere Schäden an ihrem Schiff. Die Furlinger und auch die Wraith sind in Ordnung. Die Wraith ziehen sich zurück. Sie glauben wohl, dass sie gegen vier Schiffe keine Chance haben“, sagte Bond.

„Sollen wir sie verfolgen?“, fragte Mitchell.

„Nein, ich denke, wir helfen der PANDORA“, meinte O’Neill.

„Wollen Sie das wirklich machen, Sir?“, fragte Mitchell.

„Ich würde den nicht trauen“, mischte sich Ronon ein. „Sie sind hinterhältig.“

„Wie ist der Status ihrer Waffen und Schilde?“, fragte John.

„Beides auf null“, erklärte Bond.

„Rufen Sie sie“, sagte Sheppard.

„Brauchen Sie Hilfe, PANDORA?“, erkundigte sich John bei Lara Hunter, als diese auf dem Bildschirm sichtbar wurde.

„Aber sicher, Sheppard“, sagte Lara und lächelte hintergründig.

In diesem Moment spürte John ein seltsames Ziehen und Licht hüllte ihn ein. Mitchell, der direkt neben ihm stand, versuchte ihn zu packen, doch das einzige, was er damit erreichte war, dass auch er weggebeamt wurde.

Einen Moment standen alle auf der Brücke wie geschockt da.

Da rief der Ortungsoffizier: „Sie fahren die Schilde hoch und aktivieren ihre Waffen! Sie feuern auf uns!“

„Schilde hoch!“, rief Bond, doch sein Befehl kam zu spät, denn die Schilde standen bereits.

Da schlug auch schon die erste Drohne ein, doch der schnelle Aufbau der Schilde verhinderte, dass sie ernstlich beschädigt wurden.

„Gute Reaktion, Captain“, lobte Bond seinen Waffenoffizier, der ohne den Befehl abzuwarten, die Schilde hochgefahren, und damit ihr Leben gerettet hatte.

„Wo sind die beiden?“, fragte Teyla noch geschockt.

„Das war Asgard-Beamtechnolgie. Die Saat Bhai haben uns hereingelegt und Sheppard geholt. Und Mitchell haben sie nun auch“, sagte Jonas.



An Bord der PANDORA

Von einer Sekunde fanden Sheppard und Mitchell sich urplötzlich in Zentrale der PANDORA wieder. Die vielen auf sie gerichteten Waffen, ließ es den beiden Offizieren ratsam erscheinen, keine verdächtige Bewegung zu machen.

„Willkommen an Bord der PANDORA“, begrüßte Lara sie hämisch grinsend.

John sah sie enttäuscht an. Aber was hatte er auch erwartet? Schließlich hatte er selbst vermutet, dass Lara es nicht ehrlich meinte. Doch dieser hinterhältige Plan hatte selbst ihn überrascht.

Mitchell, der durch seinen sinnlosen Rettungsversuch nun auch in der Klemme saß, meinte: „Mit dieser Entführung erreichen Sie nichts, Miss Hunter. Geben Sie lieber auf.“

Lara sah ihn nun genauer an. Sie hatte diesen Offizier nur von weitem gesehen, nie mit ihm gesprochen.

„Und Sie sind?“

„Colonel Cameron Mitchell, Stargate Kommando, Planet Erde.”

Lara sah das SG-1-Abzeichen auf seinem Arm. Und plötzlich wusste sie, welcher unverhoffte Fang sie da gemacht hatte.

„Der neue Commander des berühmt berüchtigten SG-1-Teams! Welche Ehre“, meinte sie spöttisch.

„Was wollen Sie?“, fragte Sheppard, obwohl er es natürlich wusste.

„Stellen Sie sich nicht dumm, Sheppard! Sie natürlich! Ihr Freund wird mir als zusätzliche Geisel dienen. Sie aber werden an Zeus ausgeliefert und vor ein Gericht unseres Volkes gestellt.“

„Unter welcher Anklage?“, fragte Mitchell.

„Verrat natürlich.“

„Sie sind es, die Verrat an Ihrem Volk begeht“, sagte Mitchell wütend. Natürlich kannte auch er die Geschichte von Sheppard und seinem Volk, den Arya Varta und den Saat Bhai.

„Das ist etwas, das Sie nicht beurteilen können, denn Sie hören ja nicht einmal ansatzweise zu unserem Volk“, meinte Lara verächtlich. „Sie und Ihre Mitmenschen sind nur Untermenschen, die in nicht ferner Zukunft uns dienen werden.“

„Jetzt sind Sie größenwahnsinnig geworden“, meinte Mitchell.

„Glauben Sie? Nun, wir werden sehen.“

„Lara, wir werden gerufen!“

Sie drehte sich um und blickte zum Bildschirm. „Das kann ich mir vorstellen. Auf den Schirm.“

Dort erschien nun General O’Neill. „Miss Hunter, wo sind Colonel Sheppard und Colonel Mitchell?”

“In Sicherheit, General. Und solange Sie sich an meine Bedingung halten, wird das auch so bleiben.“

„Was verlangen Sie?“

„Freien Abzug und sämtliche Aufzeichnungen der Furlinger, sowie Umesh Mehra selbst.“

O’Neill lachte auf. „Sonst nichts? Miss Hunter, die Wraith haben sich zurückgezogen. Auf Sie sind die Geschütze von drei Schiffen gerichtet. Wenn wir das Feuer auf Sie eröffnen, sind sie tot.“

„Und Ihre Offiziere ebenso.“

„Lassen Sie mich mit ihnen sprechen.“

Lara gab einen Wink und die beiden wurden in den Bereich des Bildschirms gezerrt.

„Tun Sie nichts von dem, was sie verlangt!“, rief Sheppard.

„Wir geben Ihnen zwei Stunden Bedenkzeit“, sagte Lara. „Wenn Sie in der Zwischenzeit versuchen uns zu entern, töten wir die beiden.“

Der Bildschirm wurde dunkel.

O’Neill wandte sich an Commander Bond. „Können wir die beiden nicht herausbeamen?“

„Womit, General? Die ORION hat keine Beamer. Ob die Furlinger einen haben, weiß ich nicht. Außerdem blockiert der Schutzschild den Beamer.“

„Verbinden Sie mich mit Umesh Mehra auf der EXCALIBUR.“

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Kapitel 15 by Selana
Teil 15



Umesh Mehra hatte an Bord der EXCALIBUR selbstredend die Gespräche und das Geschehen mitverfolgt. Und auch die riesige Welle, die seine beiden Schiffe in die Zukunft mitgerissen hatte, hatte er direkt auf sich zukommen sehen.

Umeshs Chefwissenschaftler konnte sich diesen Umstand nicht erklären. Er hatte seinem Premierminister versichert, dass dies eigentlich nicht hätte passieren dürfen.

„Es gibt nur eine Erklärung: Sabotage.“

Umesh blickte den Mann an. „Du denkst jemand hat dafür gesorgt, dass wir mit Absicht in die Zukunft geschleudert wurden?“

„Nicht jemand! Es gibt wohl keinen Zweifel, wer dies getan hat. Dieser Jonas Quinn hat die ganze Zeit mitgearbeitet.“

„Du meinst die Atlanter? Aber ich vertraue General O’Neill und Colonel Sheppard.“

„Es kann unmöglich einer von uns gewesen sein.“

Der Premierminister überlegte einen Augenblick: „Sicher hast du mitbekommen, was passiert ist?“

Der Furlinger nickte. „Sheppard wurde entführt.“

„Ja, von dieser anderen Gruppe an Bord des kleineren Schiffes. General O’Neill hat mir alles erzählt. Wenn einer der Menschen das getan hat, dann diese Gruppe.“

„Außer Quinn sind noch mehr Menschen in die Arbeit involviert gewesen. Dann war es einer dieser Menschen. Leider können wir das nicht mehr nachprüfen, denn unsere Heimat und der Mond wurden zerstört. Wir sind in der Zukunft gestrandet. Was sollen wir jetzt tun?“

„Die Atlanter werden uns helfen“, meinte der Premier zuversichtlich. „Aber nur, wenn wir ihnen nun auch helfen.“

Schnell wandte der Premierminister sich ab und gab entsprechende Befehle an einige Untergebene weiter. Er koordinierte sich gerade mit beiden Schiffs-Commander, als sich auch schon General O’Neill bei ihm meldete.

„Sind wir hier auf einer sicheren Frequenz? Die Saat Bhai dürfen nichts von unserem Gespräch mitbekommen.“

„Niemand kann uns abhören“, versicherte der Premierminister.

„Gut! Premierminister, haben Sie mitbekommen, was passiert ist?“

„Selbstverständlich, General.“

„Wir versichern Ihnen, dass wir nichts damit zu tun haben, dass Sie nun in unserer Zeit gestrandet sind.“

Umesh nickte, natürlich ahnte der General, was sie vermutet hatten.

„Und natürlich denken wir nicht daran, Sie an die Saat Bhai auszuliefern. Und wie ich Sheppard und Mitchell einschätze, werden die beiden lieber sterben, als das zuzulassen.“

„Das wiederum würde ich nicht zulassen. Ich glaube Ihnen. Mein Chefwissenschaftler versicherte mir, dass alles in Ordnung war. Es hätte nichts schief gehen dürfen. Deshalb muss es Sabotage gewesen sein“, sagte Umesh.

„Nicht von uns! Das müssen Sie uns glauben“, versicherte ihm O’Neill nochmals.

„Sie haben recht und doch nicht“, meinte Umesh und erzählte O’Neill, was er annahm.

„Das würde zu den Saat Bhai passen, und auch zu der Entführung. Wir können sie nicht ziehen lassen. Und wir können ihnen nicht geben, was sie wollen. Deshalb müssen wir zusammenarbeiten“, sagte O’Neill.

„Sie haben einen Plan?“

„Immer.“



An Bord der PANDORA

Man hatte Sheppard und Mitchell in eine ausbruchsichere Zelle gesperrt. Sie saßen auf einer Pritsche und überlegten, was zu tun war. Seit sie hier eingesperrt waren, hatte sich John nicht gerührt und nur bedrückt zu Boden geblickt.

„So hatte ich mir die Rückkehr in unsere Zeit nicht vorgestellt“, meinte John betrübt, ohne aufzublicken. „Warum müssen immer die nächsten Verwandten die schlimmsten Feinde sein?“

Mitchell sah ihn nachdenklich an. Natürlich wusste er, worauf Sheppard anspielte. Cameron versuchte sich vorzustellen, wie das war, wenn der eigene Vater einen töten wollte. Oder wenn er gegen seinen Vater kämpfen müsste. Eine schreckliche Vorstellung.

„Sie dürfen sich keine Schuld geben, John. Sie können nichts für Ihre Familie.“

„Vielleicht wäre es besser gewesen, ich hätte nicht nachgeforscht. Nur dadurch ist alles so schrecklich eskaliert.“

„Dann wären Sie nicht Sie gewesen. Es liegt in Ihrer Natur, den Dingen auf den Grund zu gehen. Und keine Sorge, wir kommen hier wieder raus.“

John sah Cameron dankbar an. Schnell vertrieb er die trübsinnigen Gedanken und konzentrierte sich auf das Wesentliche: nämlich hier herauszukommen.

„Es wird nicht einfach sein zu fliehen“, meinte er dann.

Cameron lächelte. Er war froh, dass er es geschafft hatte, John aus seinem Pessimismus zu holen. Um hier rauszukommen, brauchte er den alten John Sheppard.

„Kann Ihnen Ihr Antikererbe nicht helfen, einen Ausweg zu finden?“

John schüttelte den Kopf. „Hier ist alles von den Antikern. Es ist entsprechend abgesichert und reagiert auf keinen meiner Gedankenbefehle. Schließlich sind wir in einem Gefängnis.“

„Hm!“, Cameron rieb sich das Kinn. „Was ist mit unseren Leuten? Sicher lassen die sich was einfallen.“

„Das wird auch nicht einfach sein. Solange der Schild eingeschaltet ist, funktioniert auch der Beamer nicht. Ganz zu schweigen davon, dass an Bord der ORION keiner ist.“

„Ich frage mich, warum die hoch entwickelten Antiker keinen besaßen.“

„Vielleicht haben wir nur noch keinen gefunden. Allerdings ist in meinem Wissen nichts darüber gespeichert.“

„Haben Sie alle Erinnerung zurück?“

„Das meiste, aber manches wird noch blockiert sein und braucht einen Anlass oder Anstoß, um zur Oberfläche zu kommen“, meinte John.

„Was ist mit den Furlinger, die wir mitgebracht haben?“

„Ob die uns helfen können, weiß ich nicht. Warum ist das überhaupt geschehen?“

„Ich habe darüber nachgedacht“, meinte Cameron. „Es kommt nur Sabotage in Frage. Und da wir uns in einer Zelle der Saat Bhai befinden, kommen nur diese in Betracht. Sie haben das alles eingefädelt.“

„Wie konnte ich nur so dumm sein und nicht daran denken? Eigentlich hätte ich wissen müssen, dass Lara Hunter so etwas plant“, meinte John.

„Wir hatten genug mit dem Heimkommen und den Wraith zu bedenken. Dadurch sind die Probleme mit den Saat Bhai etwas in Vergessenheit geraten.“

„Ein großer Fehler, wie wir jetzt sehen“, John blickte Cameron an. „Warum haben Sie das getan?“

„Was?“

„Sich in einen Beamstrahl gestürzt. Sie müssen doch wissen, dass das keinen Zweck hat.“

Cameron zuckte mit den Schultern. „Reiner Reflex.“

In diesem Moment ging eine Erschütterung durch das Schiff. Sie wurden fast von den Pritschen geschleudert.

„Was ist da los?“, rief John.



Noch immer standen sich die Schiffe gegenüber. Keiner wagte den ersten Schritt, oder in diesem Fall, den ersten Schuss abzufeuern.

Die kleinen Jäger waren unplötzlich da. Sie kamen praktisch aus dem Nichts. In riesigen Schwärmen griffen sie die vier Schiffe an. Es wurden immer mehr. Fast sah es aus, als hätten sie auf der Lauer gelegen. Noch konnte keiner der Angreifer die Schilde eines der Schiffe beschädigen, doch als auch noch vier Wraith-Kreuzer auftauchten, sah es anders aus.

„Woher sind die gekommen?“, fragte O’Neill.

„Sie müssen sich zwischen den Asteroiden versteckt haben“, sagte Ronon. Er deutete auf die Felsbrocken zwischen Planet und den Resten des Mondes. Die Asteroiden waren nichts anderes, als Teile des Mondes, doch ideal fürs Verstecken.

„Woher wussten sie, dass wir hier sind?“, fragte Teyla.

„Das geflohene Basisschiff muss Hilfe geholt haben“, vermutete Teal’c.

„So schnell?“, O’Neill schüttelte den Kopf.

„Vielleicht sind die Wraith zufällig hier gewesen und das Basisschiff holte sie her“, meinte Commander Bond.

Inzwischen hatten alle vier Raumschiffe das Feuer erwidert, aber außer ein paar Jäger hatten sie nichts vom Himmel geholt. Da tauchte auch noch das Basisschiff auf und bestätigte so ihre Vermutung.

Sie sahen, wie die PANDORA von gleich zwei Kreuzern und unzähligen Jägern angegriffen wurde und in arge Bedrängnis geriet.

„Ihre Schilde fallen gleich aus!“, rief Bond. „Sollen wir ihnen helfen?“

„Ja, schnell! Sheppard und Mitchell sind an Bord“, befahl O’Neill.

Sie bemerkten, dass auch eines der Furlingerschiffe in Bedrängnis geriet, als das Basisschiff sein Feuer auf dieses konzentrierte. Doch sie mussten der PANDORA zur Hilfe eilen und hofften, dass die EXCALIBUR der WALHALLA half.

Major Lorne mischte sich ein. „Sir, die PANDORA ist nun in Bedrängnis. Wir könnten das ausnützen und mit einem getarnten Jumper hinfliegen. Immerhin war das Ihr Plan, um die beiden Colonels zu befreien.“

„Gehen Sie!“, rief O’Neill.

Lorne eilte mit seinem Team in den Hangar. Teyla und Ronon gesellten sich dazu. Lorne steuerte den Jumper aus dem Hangar und tarnte ihn sofort. So gelang es ihnen, unbemerkt durch die Kampflinie zu schlüpfen und die PANDORA anzufliegen.

„Ihre Schilde sind unten“, sagte Jonas, der die Kontrollen nicht aus den Augen ließ.

„Ich nähere mich der Außenhülle. Vielleicht kommen wir irgendwie hinein“, antwortete Lorne.

„Die Schilde sind wieder oben“, sagte Jonas. „Wir sind innerhalb des Schildes.“

In diesem Augenblick öffnete sich ein Hyperraumfenster und die PANDORA flog hinein und nahm den Jumper mit sich.

„Sie fliehen!“, sagte Lorne.

„Aber sie wissen nicht, dass wir als blinde Passagiere dabei sind. Und ich sehe nicht weit vor uns ein Hangartor“, sagte Jonas.

„Das aber zu ist“, meinte Joane.

„Das hier ist ein Antikerschiff“, erklärte Lorne. „Vielleicht kann ich es mit Gedankenkontrolle öffnen. Oder wir schleichen uns durch eine Schleuse an Bord.“

„Es sind nur vier Raumanzüge da“, informierte sie Joane, nachdem sie nachgesehen hatte.

„Die reichen“, meinte Ronon. „Wir gehen hinein und öffnen von innen das Hangartor, wenn es so nicht von außen zu öffnen ist.“

„Eine gute Idee. Die Gedankenkontrolle funktioniert nämlich nicht. Ich versuche es schon die ganze Zeit ohne Erfolg. Also los!“, befahl Lorne. „Ich gehe mit Joane. Wir beiden haben Erfahrung mit diesen Raumanzügen. Versuchen wir die Schleuse zu öffnen.“

weiter: Kapitel 16
Kapitel 16 by Selana
Teil 16



Nachdem Lorne und Joane die Anzüge angezogen und den Jumper verlassen hatten, fanden sie sich der Schwerelosigkeit ausgesetzt. Hinter ihnen wurde die Hecktür des Jumpers geschlossen und der Druckausgleich wieder hergestellt.

Jonas hatte im Pilotensitz Platz genommen. Er würde das Raumschiff hinein fliegen, sobald sie die Hangartüre geöffnet hatten. Zwar hatte er noch nicht viel Übung, aber soviel traute er sich gerade noch zu.

Lorne und Joane schwebten auf die Raumschiffshülle zu und suchten nach einer Schleuse oder etwas Ähnlichem. Schließlich fanden sie das Gesuchte. Eine kleine Öffnung, gerade groß genug, damit ein Mensch hindurchschlüpfen konnte. Lorne vermutete, dass dies eine Wartungsöffnung für die Techniker war.

Er fand den Öffnungsschalter und versuchte ihn zu betätigen, doch nichts geschah. Da sie Angst hatten, dass sie abgehört werden konnten, hatte sie Funkstille vereinbart.

Lorne überlegte angestrengt. Nun gut, dies war ein Antikerschiff und Antikertechnik funktionierte vielmals auf Gedankenkontrolle. Sollte dieser Schacht auf sein Gen reagieren und nicht beschädigt sein, musste er sich öffnen. Ein Versuch konnte nie schaden. Also verbannte er alle anderen Gedanken aus seinem Bewusstsein und versuchte nur daran zu denken, dass die Luke sich öffnen sollte.

Joane, die ihn beobachtete, bemerkte Lornes Versuch und verhielt sich still. Es dauerte eine endlos erscheinende Minute, dann öffnete sich der Schacht. Joane klopfte Lorne leicht auf die Schulter und deutete auf den Durchschlupf. Joane gab ihm mit Handzeichen zu verstehen, dass sie es zuerst versuchen würde, da sie kleiner als Lorne war.

Der Major nickte ihr zu.

Er sah zu, wie sich die Frau in den engen Schacht zwängte und nach innen kroch. Nur wenig später öffnete sich die ganze Tür und Lorne konnte ebenfalls hinein. Hinter der Tür befand sich ein kleiner Hangar. Genau dort, wo er den Jumper außen angedockt hatte.

Schnell prüfte der Major die Instrumente seines Anzuges. Sie zeigten gute Luft innerhalb der Schleuse des Hangars an. Er gab Joane ein Zeichen und entledigte sich aufatmend des lästigen Helms. Schnell überblickte er die Anzeichen der Computertafel in seiner Nähe und drückte auf den entsprechenden Schalter.

Ein Flimmern sagte ihm, dass sich ein Schutzschild aufgebaut hatte, und nur Sekunden später öffnete sich die Tür des kleinen Hangars. Als er ein leises Summen hörte, wusste er, dass der getarnte Jumper sich im Inneren befand. Lorne schloss die Hangartüre wieder. Niemand schien ihr Eindringen bemerkt zu haben. Alle an Bord waren damit beschäftigt, die Schäden der Schlacht zu beheben. Und viele Anzeigen waren wohl auch ausgefallen, was ihr Vorteil war.

Eine Hand winkte aus dem Nichts und zeigte den beiden Menschen, wo der Jumper stand. Schnell begaben sie sich in das sichere Innere des Raumschiffes. Dort zogen sie die Raumanzüge aus.

„Ich habe alles mit dem Lebenszeichendetektor abgesucht“, sagte Sergeant Engel. „Es ist niemand in unmittelbarer Nähe, der uns gefährlich werden könnte.“

Lorne blickte den Deutschen an. „Dann fangen wir mit der Suche an.“

„Sollte nicht jemand bei dem Jumper zurückbleiben?“, fragte Joane. „Nur zu unserer Sicherheit.“

„Ja, das auf jeden Fall. Jonas, du bleibst hier.“

„Was? Wieso ich?“

„Du bist der einzige außer mir, der den Jumper im Notfall fliegen kann. Wenn wir Probleme bekommen, musst du uns herausholen.“

Jonas sah den Major an. War das auch wirklich der einzige Grund? Oder fing dasselbe wie mit dem SG-1-Team an? Dort hatte O’Neill ihn auch oft zurückgelassen, weil er ihm nicht ganz vertraut hatte. Zumindest hatte Jonas das am Anfang angenommen. Und gerade, als es besser wurde, kam seine Abberufung in die Heimat.

Der Blick von Lorne war jedoch so durchschlagend, dass Jonas nachgab. Nun gut, dann musste er sich eben wieder langweilen, während die anderen den Spaß hatten.

Der Major, Engel, Joane, Ronon und Teyla machten sich auf den Weg. Lorne hoffte, das Jonas keine Dummheiten machte, weil er zurückbleiben musste. Sicher dachte er, dass er ihn nur zurückließ, weil er der einzige Wissenschaftler im Team war. Im Grunde war das zwar richtig, aber es war auch wahr, dass er der Einzige außer ihm war, der den Jumper fliegen konnte.

Die PANDORA schien ähnlich aufgebaut zu sein wie die ORION, wenn auch kleiner, und so hofften sie, auf dem richtigen Weg zu sein. Mit Hilfe des Scanners gingen sie den Besatzungsmitgliedern aus dem Weg.

Plötzlich ging ein Ruck durch das Schiff und die Geräusche änderten sich.

„Wir haben den Hyperraum verlassen“, sagte Lorne.



In der Gefängnisabteilung

Mitchell und Sheppard hatten in ihrer Zelle mitbekommen, dass die PANDORA den Hyperraum verlassen hatte. Sie sahen sich an. Hatten sie ihr Ziel innerhalb der Pegasusgalaxie erreicht oder gab es einen anderen Grund? Schon nach kurzer Zeit hatten sie das Gefühl, als würde das Schiff zur Landung ansetzen. Diese Vermutung schien sich wenig später zu bestätigen, da sie Schritte hörten.

Jemand kam.

Sechs schwer bewaffnete Männer tauchten auf. Sie richteten die Waffen auf ihre beiden Gefangenen.

„Mitkommen!“, wurden sie angefahren.

Angesichts der Waffen blieb ihnen keine andere Wahl, als zu gehorchen. Nachdem man ihnen die Hände auf den Rücken gefesselt hatte, wurden sie weggebracht. Erneut war die Brücke ihr Ziel.

Dort herrschte große Hektik. Anscheinend waren sie noch nicht am Ziel, sondern hatten einen unfreiwilligen Zwischenstopp einlegen müssen. Techniker huschten hin und her und führten Reparaturen durch. Das Schiff musste in der Schlacht schwerer beschädigt worden sein, als Anfangs angenommen.

Lara Hunter stand mitten in der Brücke und überwachte alles. Ihren wachsamen Augen schien nichts zu entgehen. Als sie die Gefangenen erblickte, sah sie diese an.
„Wir müssen leider einen Zwischenstopp einlegen. Der Antrieb ist ausgefallen und auch die Lebenserhaltungssysteme halten nicht mehr lange durch. Leider sind meine Techniker zu unfähig, diese zu reparieren.“

Die bitterbösen Blicke, die sie daraufhin trafen, beachtete sie nicht.

„Und was jetzt?“, fragte Sheppard, insgeheim triumphierend.

„Wir haben ein Sonnensystem ausgemacht, dass einen bewohnbaren Planeten besitzt. Dort sind wir gelandet. Leider sind auch die Überwachungs- und Zellensysteme an Bord ausgefallen, weshalb wir euch nicht an Bord lassen können. Ihr habt das Vergnügen, uns zu begleiten.“

„Welche Ehre“, meinte Mitchell sarkastisch.

John hingegen fragte sich, was wohl die ORION machte. War es ihnen gelungen ihre Spur aufzunehmen? Oder waren sie nach Atlantis zurückgekehrt? Er wollte auch zu gerne wissen, wie viel Zeit sie in der Vergangenheit verbracht hatten, bzw. wie viel später sie wieder aufgetaucht waren. Waren es Tage oder Wochen gewesen? Oder nur ein paar Stunden? Er musste an Rhiana und seine Mutter denken. Sicher machten die beiden sich schon große Sorgen um ihn. Er war nur froh, dass die beiden Frauen in Atlantis in relativer Sicherheit waren.

Es dauerte nicht lange und sie wurden nach draußen getrieben. Die Wachen gingen nicht gerade höflich mit ihnen um. Wenn sie ihrer Meinung nach nicht schnell genug gingen, halfen diese mit Schlägen nach.

Die meisten Saat Bhai hatten inzwischen das Raumschiff verlassen. Nur die Techniker und Wissenschaftler, die den Antrieb und die Lebenserhaltungssysteme reparierten, befanden sich noch an Bord.

Und die Eindringlinge, welche beobachtet hatten, wie man Mitchell und Sheppard hinaustrieb. Doch es waren zu viele Wächter und die Gefahr zu groß, dass bei einem Überfall die Gefangenen verletzt oder gar getötet wurden.

So folgten sie ihnen heimlich nach draußen. Die Welt war alles andere, als angenehm. Große Kälte wehte ihnen entgegen. Draußen war tiefer Winter. Schneetreiben machte das Vorwärtskommen und auch das Verfolgen sehr schwierig. Bald hatten sie den Anschluss verloren. Und es herrschte tiefe Dunkelheit, sodass sie auch eventuell vorhandene Spuren nicht sehen konnten.

„Was machen wir jetzt?“, fragte Teyla enttäuscht und halb erfroren. „Ich habe keine Lust hier draußen zu erfrieren.“

Niemand hatte damit gerechnet, dass sie das Raumschiff verlassen mussten und dort Winter herrschte.

„Was ist mit Jonas?“, fragte Engel. „Wir können ihn nicht alleine an Bord lassen, Sir.“

„Wenn die das Schiff reparieren, könnten sie durch Zufall über den getarnten Jumper stoßen“, stimmte Lorne zu.

„Dann gehen wir zurück und holten den Jumper heraus“, schlug Ronon vor. „Mit Hilfe der Sensoren können wir feststellen, wo sie hingegangen sind.“

„Also los“, sagte Lorne.

Sie gingen den Weg zurück, den sie gerade gekommen waren. Mit Mühe und Not gelang es Lorne mit Hilfe des Lebenszeichendetektors, in der Dunkelheit den Weg nicht zu verlieren. Der Wind blies ihnen seinen eisigen Atem um die Nase und die Ohren. Schon nach kurzer Zeit waren sie steif gefroren. Endlich sahen sie das Raumschiff vor sich liegen.

„Der Eingang war da hinten“, sagte Lorne und zeigte nach links.

Da die anderen es nicht besser wussten, gingen sie in der Hoffnung los, bald der Kälte entfliehen zu können. Und wirklich sahen sie eine kleine Tür mit Luke, wie die, welche Lorne und Joane zum Eindringen benutzt hatten. Doch diesmal stand das Hangartor offen, und sie sahen Männer in dicken Jacken in dem Hangar arbeiten. Zum Glück für sie jedoch in der anderen Ecke, als der, in welcher der Jumper stand. Doch es war nur eine Frage der Zeit, bis einer der Saat Bhai über den getarnten Jumper stolperte.

„Ob Jonas noch da ist?“, flüstere Joane leise in Lornes Ohr.

Der Major hoffte das für sie alle, denn wie sollten sie bei Nacht und Nebel und großer Kälte den Jumper finden, wenn Jonas nicht mehr da war. Er gab das Zeichen loszugehen. So leise und unauffällig wie möglich, bewegten sie sich durch den Raum, immer darauf bedacht, keine Aufmerksamkeit zu erregen. Natürlich bildeten die Techniker keine Gefahr für sie, denn diese würden sie schnell erledigt haben, aber durch den Kampf konnten andere aufmerksam werden, und ihre Anwesenheit wäre verraten.

Lorne hoffte nämlich Sheppard und Mitchell heimlich zu befreien, ohne Gewalt und Blutvergießen. Eine Hoffnung, die sich leider nicht erfüllen sollte. Sie hatten gerade die Hälfte des Weges hinter sich, als die Stimme erklang.

„Halt, ihr da! Stehen bleiben!“

Die Angerufenen taten das erst einmal und drehten sich langsam um.

„Was macht ihr hier? Wartet mal, ich kenne euch doch! Ihr gehört zu Sheppards Männern.“

Die Atlanter blickten die vier Männer an, die so unverhofft hinter ihnen aufgetaucht waren.

Lorne, Ronon, Teyla, Engel und Joane rissen gleichzeitig mit den Neuankömmlingen ihre Waffen hoch.

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Kapitel 17 by Selana
Teil 17



Alle beteiligten drückten gleichzeitig ab. Ronon, Engel und Teyla warfen sich nach links, während Joe und Lorne nach rechts zur Seite sprangen, nachdem sie ihre Waffen abgefeuert hatten. Die Atlanter schienen die besseren Schützen zu sein, denn zwei der Angreifer gingen betäubt zu Boden. Die Schüsse der Saat Bhai gingen dafür daneben, da sie sich blitzschnell zur Seite warfen.

Ein weiterer Schuss aus Ronons Waffe streckte den dritten Angreifer nieder, der vierte Mann suchte sein Heil in der Flucht. Schnell sprangen die fünf auf und liefen zum Eingang. Auch wenn sie die Soldaten ausgeschaltet hatten, waren sie doch entdeckt worden, da die Techniker inzwischen Alarm geschlagen hatten. Nun mussten sie wohl oder übel ihr Heil in der Flucht suchen.

„Wo ist denn nur Jonas“, schimpfte Joe, während sie erneut in die Kälte hinaus flohen.

„Er wird den Jumper versteckt haben“, sagte Engel.

„Du brauchst ihn nicht zu verteidigen, Matty“, sagte Joe.

„Ich verteidige ihn nicht“, widersprach Engel. „Das hätte ich nämlich an seiner Stelle getan. Ohne den Jumper sind wir verloren.“

„Engel hat recht“, sagte Lorne. „Ich bin sicher, er ist nicht weit weg.“

Joe zog ihre Jacke enger uns sich, denn inzwischen hatte es heftig zu schneien begonnen. Und es war noch kälter geworden. Oder kam es ihnen nur so vor?

Lorne wischte über seine Brille, um etwas sehen zu können und lauschte. Ihm war, als hätte er ein bekanntes Geräusch gehört.

Und wirklich! Nur zwei Schritte vor ihnen enttarnte sich der Jumper. Er schwebte einen Meter über dem Boden, damit er keine Spuren im Schnee hinterließ. Schnell liefen die fünf um das Gefährt herum und kletterten über die Rampe ins Innere.

„Mann, Jonas! Ich könnte dich umarmen“, sagte Teyla erleichtert, als sie sich ihre schwere Jacke auszog. Im Jumper war es angenehm warm.

Lorne lief zu Quinn und übernahm das Steuer. Er sah Jonas fragend an.

Jonas verstand den Blick. „Als die Techniker in dem Hangar auftauchten, bin ich leise hinaus geflogen. Dort schwebte ich getarnt über dem Raumschiff, in der Hoffnung, dass ihr zurückkommt. Leider konnte ich nicht verhindern, dass ihr wieder in das Schiff gegangen seid. Die Kampfgeräusche habe ich gehört, und zum Glück wart ihr so schlau, aus dem Raumschiff zu laufen. So konnte ich euch leichter auflesen. Es war also doch gut, dass du mich zurückgelassen hast.“

„Das war gute Arbeit, Jonas“, meinte Lorne anerkennend. „Auch wenn Joe sich wegen der Kälte beschwerte.“

„Ach ja?“, empört sah Joane ihn an. „Ich werde dir gleich was geben.“

„Sie vergessen wohl, wen Sie vor sich haben, Lieutenant“, sagte Lorne gespielt streng. „Das wäre Angriff gegen einen Vorgesetzten, und dafür kommen Sie vor ein Kriegsgericht.“

„Läuft was zwischen den beiden?“, flüsterte Teyla Matty zu.

„Nicht, das ich wüsste“, antwortete der Deutsche in so unschuldigem Ton, dass Teyla ihm kein Wort glaubte. „Warum?“

„Sie benehmen sich fast wie ein Ehepaar.“

„Das habe ich gehört“, rief Lorne ihr zu. „Joe ist meine Untergebene, also kann es nichts zwischen uns geben.“

„Wirklich? Soviel ich weiß, ist Joe nicht von der Erde.“

„Aber sie steht unter meinem Kommando, und ist damit den Erdstreitkräften beigetreten.“

„Ach, lass ihn reden“, meinte Joe und winkte ab. „Er ist immer so.“
Lorne warf ihr einen bösen Blick zu.

Teyla sah von einem zum anderen, denn ihre Frage war nicht beantwortet worden. „Was meinst du, Ronon?“

Ronon verdrehte genervt die Augen. „Wen interessiert das schon? Wenn sie zusammen sind, werden sie es uns sicher nicht auf die Nase binden. Außerdem geht es uns nichts an.“

„Typisch Mann!“, empörte sich Teyla gespielt beleidigt.

Lorne und Joe warfen sich amüsierte Blicke zu. Sollten sie doch raten, es würde ihr Geheimnis bleiben.

Lorne wurde wieder ernst. Noch immer schwebte der Jumper in zehn Meter Höhe in der Luft. Unter ihnen war Bewegung aufgekommen. Man suchte nach ihnen, aber da der Jumper nicht zu orten war, konnten sie in Ruhe abwarten. Inzwischen suchte Lorne mit den Instrumenten des Jumpers die Gegend ab. Schließlich wurde er fündig. Zwar konnte der Lebenszeichendetektor keine Personen unterscheiden, aber sie konnten feststellen, wo sich Lebewesen befanden.

„Ich habe sie gefunden“, sagte Lorne. „Nicht weit von hier muss es ein Camp oder ein Lager geben.“

„Wie können die in der kurzen Zeit so etwas gebaut haben?“, wunderte sich Engel.
„Vielleicht waren sie schon auf dem Planeten, und es ist einer ihrer Stützpunkte“, bemerkte Teyla.

„Ja, das wäre die einzige logische Erklärung“, meinte Lorne.

„Das mit den Saat Bhai und Sheppard musst du mir noch näher erklären, Marcus“, verlangte Joe. „Zwar weiß ich in groben Zügen Bescheid, aber …“

Lorne sah sich kurz um und beugte sich dann nach vorne, da gerade niemand auf sie achtete. Die anderen unterhielten sich, und Jonas, der neben ihm saß, arbeitete am Bildschirm. „Wenn alles vorbei ist, am üblichen Platz in Atlantis.“

Joe zwinkte ihm verführerisch zu und sah sich dann schnell um. Doch niemand hatte auf sie geachtet. Ihr kleines Geheimnis schien noch sicher zu sein.

Jonas, auf dem Nebensitz, grinste vor sich hin. Ihm war der kurze, aber vertraute Blickkontakt der beiden nicht entgangen. Er wusste schon längst, dass die beiden heimlich ein Paar waren, doch er würde das niemals verraten, wenn die beiden es noch geheim halten wollten.



Im Lager

Sheppard und Mitchell waren erneut in eine Zelle gesperrt worden. Diesmal waren es einfache Gitterstäbe, aber im Prinzip genauso effektiv wie die Energieschirme auf dem Raumschiff.

Wie vorhin der Rettungsmannschaft fiel es auch John auf.

„Sie waren schon öfters auf diesem Planeten.“

Mitchell sah John an. „Wie kommen Sie darauf?“

„Diese Zelle ist nicht von alleine entstanden. Ich frage mich, wie viele Stützpunkte die Saat Bhai in der Pegasus-Galaxis errichtet haben.“

Mitchell fuhr sich über das Haar. „Eine berechtigte Frage. Laut Vertrag mit den Menschen der Erde, haben die Saat Bhai hier nichts verloren.“

„Die halten sich doch an keine Verträge“, meinte John wütend. „Nicht einmal an einen Waffenstillstand.“

„Wir kommen hier heraus“, versuchte Mitchell John zu beruhigen. Diese ganze Angelegenheit mit den Saat Bhai schien den sonst so ausgeglichenen Colonel mehr als alles andere zu erregen. Was im Grunde auch kein Wunder war, denn es war schließlich Sheppards Volk.

„Ich muss etwas unternehmen. So kann es nicht weitergehen.“

„Was meinen Sie?“, wollte Mitchell wissen.

„Bisher wollte ich mich heraushalten, aber ich kann es nicht mehr. Mein Vater muss aufgehalten werden. Er darf nicht die Macht über die Arya Varta bekommen. Wenn die Saat Bhai das Sagen haben, gibt es Krieg zwischen den Antikern und den Menschen der Erde.“

„Was wollen Sie tun?“

„Nicht mehr stillhalten, aktiv in das Geschehen eingreifen. Es ist meine Bestimmung, eines Tages der Kanzler der Arya Varta zu werden. Sobald sich die Gelegenheit ergibt, werde ich zur Erde zurückkehren.“

Mitchell sah ihn überrascht an. „Das wollten Sie meines Wissens bisher nicht tun.“

„Nein, nicht sofort, aber man kann seine Meinung ändern. Wahrscheinlich werde ich noch etwas warten müssen, aber sobald man mich ruft, werde ich gehen.“

In diesem Augenblick hörten sie Kampfgeräusche. Überrascht sahen sich die beiden Männer an.

„Draußen wird gekämpft“, sagte Mitchell.

„Das sind unsere Leute“, meinte John hoffnungsvoll.

Die Geräusche verstärkten sich, kamen immer näher. Schließlich zerbarst die Tür in ihrer Nähe in einer erheblichen Explosion. Holzsplitter flogen durch den Raum und trafen fast die beiden Gefangenen. Als der Rauch sich verzogen hatte, stürmten drei Gestalten durch den Rauch.

John erkannte Sergeant Engel, Ronon und Lt. Kardolan.

„Sirs! Gehen Sie bitten nach hinten“, forderte Engel sie auf.

Mitchell und Sheppard kamen schnellstens der Aufforderung von Engel nach. Im nächsten Augenblick zerbarst das Schloss ihrer Zelle und die Tür sprang auf. John und Cameron eilten nach draußen, wo sie von ihren Rettern eskortiert wurden. Draußen warteten Lorne und Teyla auf sie und deckten ihre Flucht.

„Schnell!“, rief Lorne. „Gleich wird Verstärkung hier sein.“

So schnell sie konnten verließen sie die Höhle, in der ihre Zelle untergebracht war, und eilten durch das kleine Camp der Saat Bhai. Dort stand gleich der Jumper mit geöffneter Klappe. Auf die Kälte hatten sie keine Rücksicht nehmen können.

Jonas saß wieder am Steuer und startete sofort, als alle im Raumschiff waren. Sobald sie abgehoben hatten, tarnte er den Jumper.

Sheppard eilte nach vorne und übernahm die Steuerung. Jonas überließ ihm diese gerne, denn ohne Zweifel war der Colonel der fähigste Pilot in Atlantis, was die Antikertechnologie anging.

Sheppard steuerte den Jumper in den Weltraum.

„Und was machen wir jetzt?“, fragte Teyla. „Der Jumper hat keinen Hyperantrieb.“

„Was ist mit einem Sternentor?“, fragte Engel.

John sah den Deutschen an. „Darauf hätte ich auch kommen können, Sergeant.“

Schnell scannte John den Planeten. „Wir haben Glück, es gibt eines. Die Saat Bhai haben bei der Auswahl des Stützpunktes wohl darauf geachtet.“

„Wo ist es?“, fragte Mitchell.

„Da, woher wir kommen. Bei dem Camp.“

„Das hätten wir uns auch denken können“, meinte Joe.

John sah von einem zum anderen. „Haben wir eigentlich schon Danke gesagt für unsere Rettung? Wie habt ihr uns überhaupt gefunden?“

Lorne erklärte ihm, wie es dazu gekommen war.

„Ihr alle habt eure Hintern für uns riskiert. Vielen Dank“, meinte auch Cameron.

„Gern geschehen“, meinte Teyla. „Und wie kommen wir nun durch das Tor?“

„Wird nicht ganz einfach sein“, sagte John. „Aber zum Glück haben wir unser eigenes Wählgerät. Wenn wir es schaffen, das Tor zu aktivieren könnten wir direkt nach Atlantis fliegen.“

„Dann lasst uns keine Zeit mehr verlieren“, sagte Cameron.

„Ja, auf die Augen unserer Leute bin ich gespannt, wenn wir dort anklopfen“, meinte John lächelnd. Und dachte bei sich, wie schön es wäre, endlich Rhiana wiederzusehen. Und auch seine Mutter.

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Kapitel 18 by Selana
Teil 18



An Bord der PANDORA

Voller Wut über die Flucht der Gefangenen schrie Lara Hunter ihre Leute an.

„Ihr seid alles unfähige Idioten! Fangt sie wieder ein! Lasst sie ja nicht entkommen.“

„Sie können noch nicht weit sein. Und der einzige Fluchtweg ist durch das Sternentor“, verteidigte sich der gemaßregelte Mann.

„Sie könnten in ihren Raumgleitern hier sein“, widersprach Lara ihrem Untergebenen.

„Wir überwachen den Luftraum. Wenn sie fliehen, erkennen wir das und folgen ihnen. Der Hyperantrieb des Schiffes ist wieder einsatzfähig. In einem Jumper können sie nicht gekommen sein, weil ein solcher keinen Hyperantrieb besitzt. Ihre Raumgleiter bieten nur Platz für zwei Leute. Also müssen sie mindestens mit vier Gleitern hier sein. Einen Eintritt in den Hyperraum werden wir also auf jeden Fall bemerken. Außerdem bewachen wir das Sternentor. Da ist niemand durchgekommen, und es wird auch niemand damit entkommen.“

Lara war etwas beruhigt. Sheppard durfte ihr nicht schon wieder entkommen und sie erneut lächerlich machen. Dadurch würde sie endgültig ihre gesamte Autorität vor ihren Leuten verlieren.

„Verstärkt die Suche“, befahl sie deshalb.

Doch trotz aller Bemühungen seitens ihrer Leute wurden die Flüchtenden nicht gefunden. Einige Stunden später gab es Alarm. Das Sternentor wurde aktiviert. Lara ließ sich unmittelbar von ihren Leuten über die Lage informieren. Was sie erfuhr, ließ sie blass werden. Doch sich noch mehr aufregen würde es nicht ändern. Sie befahl die sofortige Evakuierung des Stützpunktes.



Im Jumper

Sie warteten geduldig, bis der Augenblick günstig erschien, um durch das Gate zu fliehen. Natürlich ahnten die Saat Bhai, dass sie sich in der Nähe aufhielten. John hoffte, dass sie nicht auf die Idee kamen, dass sie in einem Jumper hier waren. Ein Jumper besaß keinen Hyperantrieb, also war es im Grunde unmöglich einen solchen hier zu haben. Ihre Gegner nahmen wahrscheinlich an, dass sie mit einigen F-302ern oder sogar den großen Raumschiffen hier waren.

„Sie überwachen den Raum zwischen der Atmosphäre und dem offenen Weltraum“, sagte Sheppard zu den andern. „Es ist unser Glück, dass sie den Jumper nicht gesehen haben.“

„Aber das Tor wird streng bewacht“, fügte Ronon hinzu. „Das DHD ist von vielen Wachen umgeben. Sie sollen uns an einer Flucht zu Fuß durch das Tor hindern.“

„Richtig, nur das wir kein DHD brauchen, oder?“, meinte Cameron und blickte John fragend an.

Dieser wusste, worauf der Colonel anspielte. „Ja, dank dem Jumper haben wir unser eigenes DHD.“

„Warum kommen uns die Raumschiffe nicht zu Hilfe?“, wollte Teyla wissen.

„Sie haben unsere Spur bestimmt verloren“, informierte Jonas sie. „Die Langstreckensensoren konnten die PANDORA zwar erfassen, doch in dem allgemeinen Durcheinander des Kampfes mit den Wraith müssen sie diese wieder verloren haben. Sonst wären sie schon längst hier.“

„Ich stimmte Jonas zu“, sagte John. „Wir müssen froh sein, wenn die drei Schiffe heil davon gekommen sind. Wie so üblich, sind wir auf uns alleine gestellt.“

„Wie lange wollen wir warten?“, erkundigte sich Joane.

„So lange es nötig ist“, antwortete John. „Ich will auch nach Hause, aber etwas Geduld müssen wir noch aufbringen.“

Nachdem sie sich dazu entschlossen hatten, einen Angriff zu wagen, stellten sie den Jumper in der Nähe des Sternentores im getarnten Zustand ab. Sie wollten die Wachen mit Betäubungsschüssen ausschalten. Noch immer waren es zu viele Gegner, die das Tor bewachten.

Plötzlich wurden die Soldaten durch Schüsse aufgeschreckt. Die meisten Wächter rannten davon, in der Annahme, dass man die Flüchtenden gefunden hatte. Nur noch etwa zehn Wächter blieben zurück. Sie ahnten nicht, dass es eine List der Fliehenden war. Ronon und Teyla hatten die Wachen mit einigen Schüssen genarrt, so dass diese ihren Leuten zu Hilfe eilen wollten.

Sheppard blieb am Steuer sitzen, während die übrigen sich hinausschlichen, um die restlichen Wächter auszuschalten. Für diese tauchten sie praktisch aus dem Nichts aus, und bevor die Wachen sich versahen, lagen sie bewußtlos am Boden.

Sheppard hatte inzwischen den Antrieb hochgefahren und die Adresse von Atlantis angewählt. Das Tor baute sich auf und John enttarnte den Jumper und schwebte bis zum Wurmloch. In diesem Moment kamen die Wächter zurück und eröffneten sofort das Feuer auf die Flüchtenden. Und im Gegensatz zu ihnen benutzten die Saat Bhai keine Betäubungswaffen. So schnell er konnte schickte Sheppard seinen Code durch das Wurmloch. Wenn sie in Atlantis nicht schliefen, musste jetzt der Schild ausgeschaltet sein.

Er hörte, wie seine Leute durch das offene Schott hereinstürmten und warf einen Blick über seine Schulter.

„Alle da?“

„Ja, starten Sie!“, rief Mitchell, während er auf den Schließmechanismus des Schottes drückte und das Tor schloss.

John ließ sich das nicht zwei Mal sagen. Der Jumper beschleunigte und drang in das Wurmloch ein. Einige Energieschüsse verfolgten sie durch das Wurmloch und trafen den Jumper beim Austritt. John hatte Mühe das Raumschiff unter seiner Kontrolle zu behalten, doch irgendwie schaffte er es, keine Bruchlandung im Torraum hinzulegen.

Er konnte nicht sehen, dass sich hinter ihm der Schild aufbaute und die weiteren Energiestrahlen abfing, bevor das Wurmloch sich dann schloss. Auf der Empore sah er Weir, seine Mutter und Rhiana stehen, die ihm erstaunt, aber auch erleichtert zuwinkten. Er winkte zurück.

„Alles in Ordnung?“, fragte er nach hinten.

„Nein! Joane wurde getroffen! Wir brauchen Beckett!“, rief Lorne mit angsterfüllter Stimme.

John setzte den Jumper einfach vor dem Tor ab und aktivierte sein Funkgerät.

„Beckett soll sofort kommen! Wir haben eine Verletzte an Bord!“

„In Ordnung, John! Carson ist schon unterwegs“, hörte er Elizabeth antworten. „Was ist passiert?“

„Eine lange Geschichte! Sind die ORION, die EXCALIBUR und die WALLHALLA schon hier?“

Die erstaunten Blicke sagten ihm, dass dem nicht so wahr. Da kam auch schon Beckett und sein Team in den Jumper gestürmt.

Carson fragte nicht lange sondern handelte sofort.

„Ein Strahl aus einer Energiewaffe der Saat Bhai hat sie getroffen“, erklärte ihm Lorne. „Sie wird es doch schaffen?“

Beckett sah ihn an. „Das kann ich noch nicht sagen. Sie ist sehr schwer verletzt. Wir müssen sie auf die Krankenstation bringen. Dort muss ich sie sofort operieren. Dann hat sie noch eine gute Chance. Sie ist jung und kräftig.“

„Tun Sie alles, was in Ihrer Macht steht, Doktor“, verlangte Lorne.

„Sicher, Major.“

„Darf ich mitgehen, Colonel?“

John sah Lorne in die Augen und erkannte, dass da mehr war, als nur die Sorge um ein Teammitglied. Doch er wäre der Letzte gewesen, dass zu rügen.

„Gehen Sie!“

Während Lorne sich dem medizinischen Team anschloss, parkte John den Jumper im Hangar und ging dann zu Elizabeth, wo schon die anderen auf ihn warteten. Dies würde eine sehr lange Besprechung werden.

Er umarmte Rhiana und seine Mutter und sagte ihnen, wie sehr er sie vermisst hatte. Da meldete sich die ORION und teilte ihnen mit, dass sie bald mit den Furlinger-Raumschiffen eintreffen würden. Sie hatten im Kampf mit den Wraith einiges abbekommen, hatten sich aber erfolgreich wehren können. Als die Wraith abzogen und ihre Wunden leckten, machte sich die ORION zusammen mit den Furlingern auf den Heimweg nach Atlantis.

John fing an seinen Bericht abzuliefern und erzählte, was sie in den letzten Tagen alles erlebt hatten. Die anderen konnten kaum glauben, was sie da hörten. Raumschiffe der Furlinger waren auf dem Weg zu ihnen. Und sie kamen als Verbündete.

Auch Elizabeth hatte einiges über die Furlinger gelesen. Auch, dass bisher noch niemand auf Angehörige dieser alten Rasse getroffen waren. Damit würde sich auch das rätselhafte Verschwinden dieser Spezies klären. Weir war mehr als gespannt auf die Furlinger.



Einige Stunden später

John saß mit Rhiana auf ihrem Balkon und musste erst einmal die Neuigkeit verarbeiten, dass er Vater wurde. Natürlich hatte er gewusst, dass dies früher oder später geschehen würde, doch im Moment war er noch zu überwältigt von der Nachricht.

„Und? Was sagst du, John? Freust du dich?“

Schnell nahm John Rhiana in die Arme. „Natürlich freue ich mich! Ich werde Vater! Wir werden bald Eltern sein.“

Rhiana war erleichtert und überwältigt zugleich. Zwar hatte sie von John nichts anderes erwartet, aber eine leichte Unsicherheit war doch vorhanden gewesen.

„Wer weiß es schon?“, fragte er schließlich, nachdem er Rhiana wieder losgelassen hatte.

„Nur wir beide, deine Mutter und Carson natürlich.“

„Meine Mutter!“

„Nun, sie hat es erraten. Sie ist eine tolle Frau, der man so leicht nichts vormacht. Sie ist ebenfalls begeistert, bald Großmutter zu werden.“

„Das kann ich mir vorstellen“, meinte John lächelnd, nur um dann sogleich sehr ernst zu werden.

„Du hast doch etwas“, sagte Rhiana, als sie diesen Blick bemerkte.

„Ich habe lange nachgedacht. Und ich bin es leid, von meinem eigenen Vater und seinen Leuten gejagt zu werden. Sobald sich die Gelegenheit ergibt, werde ich zur Erde zurückkehren und dort meine Bestimmung annehmen. Das kann zwar noch einige Zeit, wenn nicht Jahre dauern, aber ich möchte, dass du mich dann begleitest: als meine Frau!“

Rhiana sah ihn perplex an. „John Sheppard! Soll das ein Heiratsantrag sein?“

John hielt plötzlich eine winzige Schachtel in der Hand und öffnete sie. Darin lag ein kleiner goldener Ring mit einem Diamanten.

Jetzt war Rhiana noch sprachloser, denn sie kannte inzwischen diesen Erdenbrauch.

John nahm ihn in die Hand. „Du weißt, dass es nicht so mein Ding ist, meine Gefühle so offen zu zeigen, aber willst du meine Frau werden?“

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Kapitel 19 by Selana
Teil 19



Ohne zu überlegen, antwortete Rhiana: „Ja, John, ich möchte dich heiraten.“

Überglücklich steckte John ihr den Ring an den Finger. Er passte wie angegossen. „Ich habe ihn beim letzten Besuch der DAEDALUS auf der Erde von Caldwell besorgen lassen. Ich glaube, jetzt sind wir verlobt.“

Rhiana umarmte John überglücklich, und ihre Lippen fanden sich zu einem langen Kuss.

„Und nun?“, fragte John, nachdem sie sich wieder getrennt hatten. „Sollen wir es den anderen sagen? Auch, dass wir ein Kind erwarten?“

„Wenn du es möchtest, dann habe ich auch nichts dagegen. Und ich werde dich auch auf die Erde begleiten, wenn es so weit ist. Oder glaubst du etwa, ich würde dich alleine gehen lassen? Ohne mich wirst du da draußen nicht lange überleben.“

John schenkte ihr ein schiefes Lächeln. „Wie recht du hast, Liebes. Außerdem könnte ich mir ein Leben ohne dich auch nicht mehr vorstellen.“

Rhiana lächelte beglückt. Nun konnte sie wieder aufatmen. Die vergangenen Tage waren furchtbar gewesen. Zwar hatten sie den Spion enttarnt, aber nichts von John gehört. Die DAEDALUS war zu dem betreffenden System geflogen, nur um dort hauptsächlich Trümmer und Zerstörung zu finden. Der Mond des Planeten schien auseinander gebrochen zu sein, doch es gab keine Spur von der ORION oder den Menschen an Bord des Schiffes.

Rhiana und Vanessa hatten sich gegenseitig damit getröstet, dass John und die anderen schon in aussichtsloseren Situationen gewesen und heil herausgekommen waren. Doch insgeheim hatten beide das Schlimmste angenommen, es aber vor dem anderen verheimlicht, um diesen nicht noch mehr zu beunruhigen.

Als dann das Tor aktiviert wurde und John heil, wenn auch unter Beschuss, herausgeflogen kam, war Rhiana ein ganzes Gebirge vom Herzen gefallen.

„Und, was hast du so die letzten Tage ohne mich getrieben?“

Rhiana verzog das Gesicht. „Es wird dir nicht gefallen.“

Schnell erzählte Rhiana, wie Vanessa und sie den Spion enttarnt hatten.

„Ihr beide müsst verrückt geworden sein“, empörte sich John. „Das war viel zu gefährlich.“

„Nein, wir wurden doch überwacht.“

„Aber wenn ich dich richtig verstanden habe, kam ein Wachmann uns Leben und ein anderer wurde als Spion enttarnt.“

„Richtig! Und ohne unsere Verrücktheit würde dieser noch frei herumlaufen und Schaden verursachen. Außerdem hätte ich wohl mehr Grund ärgerlich zu sein. Du warst weit mehr in Gefahr, als deine Mutter und ich. Etwas weniger Glück, und ihr wärt nie zurückgekommen, und unser Sohn hätte ohne Vater aufwachsen müssen. In Zukunft werde ich dich nie mehr alleine auf eine Mission lassen, mein Lieber.“

John lachte laut auf. „Lassen wir das Thema. Ich werde mir den ganzen Bericht von Elizabeth geben lassen. Doch nun komm! Besuchen wir Joane auf der Krankenstation. Carson hat einen Besuch erlaubt.“

Hand in Hand gingen sie zur Krankenstation und trafen dort Elizabeth, Lorne und dessen Team an.

„Wie geht es ihr?“, fragte John den Major.

„Angeblich ist die Operation gut verlaufen, doch Dr. Beckett hat uns noch nicht zu ihr hineingelassen.“

In diesem Moment kam Carson heraus, und schon an seinem Gesicht sahen sie, dass er gute Neuigkeiten brachte.

„Es sah zum Glück schlimmer aus, als es dann im Endeffekt war. Sie braucht Ruhe, aber dann wird sie wieder ganz die Alte sein.“

„Dem Himmel sei dank!“, entfuhr es Lorne. Dann sah er schnell Sheppard an, doch John tat, als hätte er nichts bemerkt. Wenn die beiden ein Verhältnis hatten, dann würde er da nicht einschreiten. Sie waren nicht auf der Erde und hier herrschten andere Verhältnisse.

„Dürfen wir sie sehen?“, fragte Rhiana.

„Ja, aber nur kurz. Sie schläft noch“, Carson warf Rhiana einen fragenden Blick zu.

Sie verstand und nickte ihm lächelnd zu.

„Geht es ihr besser?“

Alle drehten sich um und sahen Vanessa, Teyla, Rodney und Ronon auftauchen.

„Sie wird es schaffen“, erklärte John. „Und da wir nun alle beisammen sind, haben Rhiana und ich euch etwas zu sagen. Rhiana hat gerade meinen Heiratsantrag angenommen, und bald werden wir ein Kind bekommen.“

Alle blickten die beiden sprachlos an. Besonders Rodney stand mit offenem Mund da und schien es nicht fassen zu können.

„Verlobt? Ein Kind? Aber wie?“

John sah Rodney vielsagend an. „Wenn du das nicht weißt, dann sollten wir es dir lieber nicht verraten.“

„Natürlich weiß ich, wie das geht!“, rief Rodney empört aus.

„Na, dann ist es ja gut“, meinte John lächelnd.

„Wir dachten uns, dass wir das feiern sollten. Vielleicht würde jemand von euch eine kleine Verlobungsfeier für uns ausrichten?“, fragend sah Rhiana in die Runde.

„Das überlass ruhig mir“, bot sich Teyla an. „Mein Volk wird für euch das Fest ausrichten.“

„Eine athosianische Verlobung? Warum nicht?“, meinte John und sah Rhiana an, die zustimmend nickte.

„Aber erst, wenn auch Joane wieder soweit auf den Beinen ist, dass sie mitfeiern kann“, meinte Rhiana und warf einen Blick auf die noch schlafende Frau. „Sie wäre sicher sehr traurig, nicht dabei zu sein.“

„Natürlich, es wird auch einige Zeit in Anspruch nehmen, die Feier vorzubereiten“, meinte Teyla und war in Gedanken schon dabei. Sie würde sich sofort aufs Festland bringen lassen, um mit ihren Leuten alles zu besprechen.

John und Rhiana sahen alle dankbar an.

Vanessa nahm Rhiana in die Arme und drückte sie herzlich an sich. „Willkommen in der Familie, mein Kind“, dann umarmte sie auch John. „Ich freue mich für euch beide.“



Epilog

Ein paar Stunden später kamen die ORION, die WALHALLA und die EXCALIBUR in Atlantis an. Die Furlinger wurden von Elizabeth und ihren engsten Mitarbeitern herzlich begrüßt. Viele neugierige Blicke trafen die Fremden. Aber auch diese sahen sich beeindruckt in der Stadt um.

„Es ist lange her, dass ein Mitglied meines Volkes eine Stadt der Antiker betreten hat“, sagte Umesh Mehra, während er sich umsah. „Viele Erzählungen ranken sich um diese älteste und mächtigste aller Rassen. Genauso viel wird über die fantastischen Städte erzählt.“

„Städte? Es gibt noch mehr solcher Städte?“, fragte General O’Neill.

„Oh ja! Viele!“, antwortete Umesh. „Manche waren sogar viel größer.“

„Auf einer unserer Missionen haben wir die Überreste einer weiteren Stadt gefunden“, erzählte Sheppard. „Leider ist nur noch der Hauptturm übrig gewesen.“

„Und was haben Sie nun vor?“, fragte Weir.

„Das wissen wir nicht“, sagte Umesh bekümmert. „Es wäre möglich, dass wir auch in dieser Zeit den Spuren unserer Vorfahren folgen. Oder wir bleiben hier.“

„Sie sind uns herzlich willkommen“, sagte Elizabeth schnell. „In der Stadt ist noch reichlich Platz für Ihr Volk. Sie können auch gerne auf dem Festland wohnen oder wir helfen Ihnen einen geeigneten Planeten in der Nähe zu suchen.“

„Ich danke Ihnen für dieses Angebot“, sagte Umesh. „Das muss ich mit meinen Leuten besprechen. Auch als Premierminister muss ich auf die Stimme meines Volkes hören. Wir werden abstimmen und Ihnen dann das Ergebnis mitteilen. Auf jeden Fall bieten wir Ihnen unsere Hilfe im Kampf gegen die Wraith an.“

Darüber waren die Atlanter natürlich am meisten erfreut.

„Bis Sie und Ihr Volk sich entschieden haben, können Sie gerne in der Stadt wohnen. Der ganze Ostsektor ist noch unbewohnt. Dort könnten Sie sich einrichten. Atlantis bietet Platz für viele tausend Lebewesen.“

„Das nehme ich dankend an. Leider blieb ein Drittel meines Volkes auf dem Planeten zurück. Wenn sie noch dort waren, als der Mond auseinander brach, werden viele den Tod gefunden haben, falls sie nicht vorher von den Wraith gefunden wurden. Nun sind wir nur noch ein paar Tausend.“

Nachdem Elizabeth die Besprechung als beendet erklärte, verstreuten sich die Anwesenden über Atlantis. Weir gab ihnen einen Verbindungsoffizier mit, der dafür sorgen würde, dass die Furlinger sicher unterbracht und ihnen jeder Wunsch erfüllt wurde.

John, Elizabeth und Rhiana sahen ihnen nach.

„Ich hoffe, dass sie bleiben. Wir könnten die beiden großen Schiffe gut gebrauchen“, meinte John.

„Ja, da stimme ich ihnen zu“, Elizabeth sah sie an. „Und ihr beide wollt also nun den letzten Schritt wagen und heiraten?“

„Stimmt, schließlich ist unser Sohn unterwegs“, meinte John und Rhiana nickte zustimmend.

„Ich möchte euch dazu herzlich gratulieren.“

„Danke, Elizabeth. Da ist aber noch etwas, dass ich sagen muss“, John blickte auch O’Neill an. „Sicher wollen Sie das auch hören, Sir.“

„Wenn Sie meinen, Colonel. Doch vorher möchte ich Ihnen und Ihrer zukünftigen Frau ebenfalls gratulieren.“

„Danke, Sir.“

Dann erzählte John den beiden von seinem Entschluss, so bald wie möglich zu seinem Volk zurückzukehren. Liz war verständlicherweise nicht sehr begeistert darüber. Doch es war Johns Leben und sie musste akzeptieren, was er und Rhiana für sich entschieden hatten. Insgeheim hoffte sie aber, dass die beiden noch einige Zeit hier bleiben würden.

„Ich begrüße Ihren Entschluss, Colonel“, sagte O’Neill. „Wenn Sie meine Unterstützung gebrauchen können, wenden Sie sich vertrauensvoll an mich.“

„Danke, General“, sagte John erleichtert. Insgeheim hatte er gehofft, dass O’Neill ihm half, wenn es soweit war.

Zwei Tage später teilten ihnen die Furlinger mit, dass sie in Atlantis bleiben wollten. Auch die beiden Raumschiffe wurden ihnen zur Verfügung gestellt, sollten sie gebraucht werden. Solange Atlantis ihre Heimat war, würden sie mithelfen, diese auch zu verteidigen.

Somit sah die Zukunft für die Atlanter gleich wieder etwas freundlicher aus.

Ende
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