Christmas gone bad by Nefertit
Summary: Paul Davis ist dieses Jahr alles andere als in Weihnachtsstimmung. Janet findet heraus, warum.
Categories: Stargate SG-1 Characters: Multi-Chara
Genre: Hurt/Comfort
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 1 Completed: Ja Word count: 3579 Read: 3213 Published: 15.01.12 Updated: 15.01.12
Story Notes:
Diese FF wurde ihrerzeit für den Adventskalender geschrieben

Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an SG-1 gehören MGM/UA, World Gekko Corp. und Double Secret Production. Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht, um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeiten zu lebenden und toten Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors.

1. Kapitel 1 by Nefertit

Kapitel 1 by Nefertit
Paul Davis ging durch die Flure des SGC und versuchte, die Mistelzweige über den Türen von Labors und Büros, die goldenen Sterne und Tannenzweige, die Weihnachtsmänner und Rentiere zu ignorieren, mit denen die Belegschaft der Basis versucht hatte, ihrem Arbeitsplatz eine weihnachtliche Atmosphäre zu verleihen. Fehlte nur noch, dass irgendjemand auf die Idee kam, weihnachtliche Musik über die Lautsprecher zu jagen. Aber spätestens dann würde er schreiend fliehen.

Nicht, dass er dem ganzen Wahn irgendwie hätte entkommen können. Sein Hotel, die Einkaufszentren, die Vorgärten, ja, die ganze Welt schien fest in der Hand rot gekleideter Gesellen mit weißen Rauschebärten und rotnasiger Rentiere zu sein. Wohin er auch kam, überall grinsten sie ihm entgegen oder plärrten ihm ihr „ho ho ho“ hinterher. Außerdem wurde man draußen tatsächlich überall mit „White Christmas“, „Last Christmas“ und sonstigen Weihnachtsliedern terrorisiert. Paul hatte es so satt. Warum konnte Weihnachten dieses Jahr nicht einfach ausfallen?

Er stoppte vor dem Lift und trat gleich einen Schritt zur Seite, als die Türen aufglitten und zwei Airmen ausstiegen.

„Frohe Weihnachten, Sir“, grüßten sie ihn freundlich, und Paul murmelte eine unverständliche Antwort, die man mit viel gutem Willen vielleicht als „gleichfalls“ interpretieren konnte.

Er betrat den Lift, die Lippen fest aufeinander gepresst, damit ihm nicht doch noch eine bissige Bemerkung entschlüpfte, und stand plötzlich Dr. Frasier gegenüber.

Janet brauchte nur einen einzigen Blick auf sein verkniffenes Gesicht zu werfen, um zu erkennen, dass sich seine Laune gerade auf dem absoluten Tiefpunkt befand. Das war schon so, seit er hier vor ein paar Tagen aus Washington D.C. angekommen war.

„Hallo, Major. Nicht in Weihnachtsstimmung?“, fragte sie und zuckte dann zurück, weil Paul ihr einen so bitterbösen Blick zuwarf.

„Erwähnen Sie nicht dieses Wort. Dieses Fest dürfte meinetwegen gern ausfallen“, erwiderte Paul schlechtgelaunt und schlug mit der Hand so heftig auf den Knopf für Ebene 24, dass das Panel erzitterte.

Janet zog verwundert die Augenbrauen hoch. So hatte sie Paul in all den Jahren noch nie erlebt. Irgend eine gewaltige Laus musste ihm über die Leber gelaufen sein, wenn er schon Weihnachten ausfallen lassen wollte.

Seit sie sich einmal auf dem Weg zum Ausgang im Flur begegnet und ins Gespräch gekommen waren, schaute Paul bei jedem seiner Besuche im SGC wenigstens einmal bei ihr herein. Manchmal fanden sie die Gelegenheit zu reden, ein paar Mal hatten sie sich auch in der Cafeteria getroffen und zusammen gegessen. Inzwischen kannten sie sich relativ gut, sie würde fast so weit gehen zu sagen, dass sie befreundet waren.

Sie wusste, dass er sich normalerweise immer auf die Feiertage gefreut hatte. In einem der Gespräche hatte er ihr einmal erzählt, dass er Weihnachten immer mit seinen Eltern, seinen Geschwistern und deren Familien feierte, die er sonst über das Jahr nur selten sah, weil sie über die ganzen USA verteilt lebten. Janet hatte immer den Eindruck gehabt, dass er das gern tat, dass das eine Tradition war, die ihm gefiel. Irgendetwas Ernstes musste vorgefallen sein, und sie vermutete, dass seine Familie irgendwie damit zu tun hatte.

„Hey, Paul - wie wäre es mit einem Kaffee? Sie sehen aus, als könnten sie ’ne Pause vertragen, und ich wollte eh gerade in die Cafeteria“, schlug sie vor. Paul warf ihr einen Blick zu, der alles andere als begeistert war, doch Janet beharrte auf ihre Idee. „Kommen sie schon. Eine Pause wird Ihnen gut tun.“

Paul zuckte gleichgültig mit den Schultern, was Janet kurzerhand als Zustimmung deutete. Sie griff an Paul vorbei, drückte den Knopf für die Ebene, auf der sich die Cafeteria befand, und lächelte Paul dann aufmunternd zu.

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In der Cafeteria war im Moment nicht viel los. Die Zeit fürs Mittagessen war schon vorbei, die für das Abendessen noch nicht gekommen. Außer ein paar Wissenschaftlern, die alle irgendwie sowieso keinen normalen Tagesablauf kannten, wie Paul fand, war niemand hier, als sie herein kamen.

In der Küche hinter der Theke rumorte die Küchencrew herum, und in der Luft lag bereits der Geruch dessen, was es in ein paar Stunden zu Essen geben würde.

Während Janet und Paul nebeneinander an der Theke entlang gingen und das aktuelle Angebot begutachteten, suchte Janet verzweifelt nach einem Aufhänger, um ein Gespräch zu beginnen.

Als sie an dem Fach mit der Götterspeise vorbei kamen, nahm sich Janet zwei Gläser mit roter Götterspeise und lud sie auf ihr Tablett. Dann nahm sie noch ein drittes Glas und hielt es Paul hin.

„Hier. Das hilft gegen Frust“, sagte sie dabei. Zum ersten Mal seit Tagen lächelte Paul. Er nahm das Glas aus Janets Hand und stellte es auf sein Tablett. Dann angelte er sich noch aus dem Fach mit den Kuchen ein kleines Törtchen, das mit jeder Menge süßer Creme bedeckt war.

In der Zwischenzeit hatte Janet bereits zwei Becher Kaffee eingeschenkt, von denen sie einen an Paul weiter gab. Gemeinsam gingen sie zu einem der Tische, wobei Paul gezielt einen Tisch weit entfernt vom Eingang und dem Weihnachtsbaum in der Ecke ansteuerte.

Paul setzte sich mit dem Rücken zu dem geradezu übertrieben bunten, blinkenden Monstrum von Baum, das irgendwer für schön gehalten hatte. Janet ließ sich auf dem Platz ihm gegenüber nieder und sah dann nachdenklich zu, wie Paul geistesabwesend in sein Törtchen piekte und eine Gabel voll von dem Teig mit der süßen Creme in den Mund schob.

Eine Weile kaute er darauf herum, wobei es aussah, als ob der Bissen in seinem Mund mit jeder Sekunde größer zu werden schien. Schließlich schluckte er und griff dann hilfesuchend nach seinem Kaffee.

Nachdem er damit die klebrig-süße Masse hinuntergespült hatte, schob er den Teller mit dem Törtchen mit angewidertem Gesicht von sich.

„Nicht gut?“ fragte Janet, während sie selbst in ihrem Kaffee rührte.

„Grauenvoll. Zu viel künstliches Erdbeeraroma“, erwiderte Paul. Janet lächelte ein wenig hilflos. Noch immer wusste sie nicht recht, wie sie ein Gespräch beginnen sollte, doch dieses Problem löste Paul für sie.

„Sie wollen mich sicher fragen, was mir so die Laune auf Weihnachten verdorben hat, oder?“ fragte Paul. Janet lächelte verlegen.

„Na ja, Sie haben sich sonst immer so auf die Feiertage gefreut. Wenn Sie jetzt plötzlich so eine Abneigung gegen Weihnachten haben, gibt mir das schon zu denken“, erwiderte sie und tauchte ihren Löffel in das erste ihrer beiden Gläser Götterspeise.

„Dieses Jahr wurde mir Weihnachten schon verdorben, bevor es überhaupt stattfand“, antwortete Paul schlechtgelaunt. Janet schob einen Löffel voll Götterspeise in den Mund. Während sie die Masse auf der Zunge zergehen ließ, fragte sie sich, was so schlimm sein konnte, dass es Paul die Weihnachtsstimmung so völlig verdarb.

„Wollen sie drüber reden?“ fragte sie schließlich. Paul zuckte zuerst nur unentschlossen mit den Schultern, dann jedoch nickte er schwach. Janet wartete ab. Sie wollte Paul nicht drängen, deswegen fragte sie nicht weiter nach, sondern gab ihm die Gelegenheit, von selbst anzufangen, was er schließlich auch tat.

„In meiner Familie geht es gerade – gelinde gesagt – drunter und drüber. Meine Schwester und ihr Mann haben sich getrennt“, begann Paul.

„Oh“, sagte Janet leise und hielt inne. Paul hatte schon einmal von seiner Schwester erzählt. Sie wusste, dass Sally in Olympia lebte, mit ihrem Mann Ken und den beiden gemeinsamen Kindern, zwei Mädchen, die Paul mindestens ebenso vergötterten, wie Paul die beiden.

„Das tut mir leid“, fügte sie dann an. Eine Trennung war immer eine unschöne Sache, auch für die Familien der beiden Ehepartner, und wenn das Ganze dann auch noch so kurz vor Weihnachten geschah, war das natürlich besonders unangenehm. Die Weihnachtstage wollte man doch in Frieden und Harmonie verbringen, aber unter diesen Umständen war das natürlich kaum möglich.

„Aber als ob das noch nicht genug wäre, kam die nächste Hiobsbotschaft gleich noch hinterher. Sally hat eine Affäre. Sie lebt bereits seit einigen Wochen mit dem Neuen zusammen ohne dass wir davon wussten. Ihr Mann hat die Kinder genommen und hat eine einstweilige Verfügung erwirkt, dass die Kinder bei ihm bleiben, weil der Geliebte meiner Schwester eine Vorstrafe wegen Drogen hat. Meine Familie wird die beiden Mädchen nun also vorerst nicht mehr sehen“, fuhr Paul fort und Janet blieb dieses Mal sogar das `Oh´ im Hals stecken, als sie das hörte. Der Appetit auf Götterspeise war ihr im Moment auch vergangen, also legte sie den Löffel beiseite.

Jetzt sprudelten die Worte nur noch so aus Paul heraus. Janet war im ersten Moment etwas befremdet. Dass Paul so offen und so ausgiebig über sein Privatleben sprach, hatte sie – so oft sie sich auch schon unterhalten hatten - noch nie erlebt, und es schien so gar nicht zu ihm zu passen. Doch dann wurde ihr klar, wie sehr ihn das Ganze belasten musste, wenn er jemanden so eng ins Vertrauen zog.

„Als Sally ankündigte dann eben nur mit ihrem neuen Freund zu Weihnachten zu uns zu kommen, hat meine Mutter gesagt, sie wolle niemanden in ihrem Haus haben, der mit Drogen zu tun zu hat. Daraufhin muss das Ganze eskaliert sein und meine Schwester redet seither nicht mehr mit meinen Eltern.“

Paul unterbrach sich, als er an seine Schwester dachte. Sally war das krasse Gegenteil von ihm selbst. Sie war aufbrausend, unbeherrscht und konnte wahnsinnig schnell böse werden, wenn sie sich ungerecht behandelt fühlte – und das tat sie leicht. Manchmal fragte Paul sich, ob er und Sally tatsächlich dieselben Eltern hatten, denn es schien ihm unbegreiflich, dass zwei Menschen die von denselben Eltern abstammten, so grundverschieden sein konnten.

Früher hatte es deswegen zwischen ihm und Sally auch oft Streit gegeben. Schon als Jugendliche waren sie oft und heftig aneinander geraten, wobei es meist Sally gewesen war, die schließlich in wütende, lautstarke Beschimpfungen ausgebrochen war. Auch die Auseinandersetzungen zwischen Sally und ihren Eltern waren immer so abgelaufen.

Paul seufzte, und als er aufblickte, bemerkte er, dass Janet ihn besorgt musterte.

„Ich hab dann versucht, zu vermitteln“, setzte er an und unterbrach sich dann, um einen Schluck von seinem Kaffee zu nehmen.

„Ihrer Wortwahl entnehme ich, dass der Versuch nicht von Erfolg gekrönt war“, mutmaßte Janet daraufhin. Paul nickte bestätigend zur Antwort und fuhr dann fort:

„Als ich sie bat, meine Eltern doch zu verstehen, schrie sie mich an, dass es ja klar gewesen wäre, dass sich jetzt alle gegen sie stellen, allen voran ich. Und das nächste war dann, dass ich ja ohnehin nichts von wahrer Liebe verstehen würde, ich wäre ja noch nicht einmal in der Lage eine Freundin zu finden.“

„Autsch!“ entfuhr es Janet unwillkürlich. Sie wusste, dass Paul seit langer Zeit schon Single war und wenn es ihm so ging wie ihr, dann war dies eindeutig ein wunder Punkt für ihn. Dass seine Schwester jedoch so gemein sein würde, das in einem Streit gegen ihn zu verwenden, schockierte sie ehrlich gesagt.

Paul zuckte ratlos mit den Schultern. Er liebte seine Schwester sehr, aber es war manchmal wirklich nicht einfach, mit ihr auszukommen. Solche Angriffe wie diesen hatte er gelernt, an sich abprallen zu lassen, aber dennoch ...

Erneut nahm er einen Schluck aus seiner Tasse und fuhr dann fort.

„Nachdem meine Mutter sich also gerade darauf eingerichtet hatte, Weihnachten ohne diesen Teil der Familie zu feiern, meldete sich mein Bruder Lance aus Hawaii. Er und seine Frau haben erst im Frühjahr ihr zweites Baby bekommen, und er meinte, er könne dem Baby den langen Flug nach Baltimore nicht zumuten und deswegen würden sie Weihnachten auf Hawaii bleiben. Und mir gegenüber hat er zugegeben, dass er ganz froh ist, in Frieden feiern zu können“, berichtete Paul weiter, und in seiner Stimme schwang diesmal ein Hauch Enttäuschung mit. „Inzwischen habe ich auch überhaupt keine Lust mehr, Weihnachten nach Hause zu fahren.“

Janet nickte verständnisvoll. Das konnte sie durchaus nachvollziehen.

„Hören Sie Paul – warum verschieben Sie nicht ihren Rückflug auf nach Weihnachten? Sie könnten mit uns feiern, SG1, Cassie und mir. Wir treffen uns alle bei Colonel O’Neill. Wir kochen zusammen und machen uns einen netten Abend ...“ schlug Janet vor. Paul lächelte bei dem Gedanken.

Es war durchaus reizvoll, sich vorzustellen, dem ganzen Familiendrama zu entfliehen, die Feiertage mit anderen Leuten zu verbringen. Er war gerührt, dass Janet ihn eingeladen hatte, aber er schüttelte dennoch verneinend den Kopf.

„Das ist wirklich ein nettes Angebot, Janet, aber das geht leider nicht. Ich kann meine Mutter nicht auch noch alleine lassen – nachdem nun meine beiden Geschwister schon nicht kommen werden - und auch keines ihrer Enkelkinder“, erwiderte er niedergeschlagen.

Janet seufzte. Das war typisch für Paul. Pflichtbewusst bis zum äußersten, selbst wenn es bedeutete, dass er selbst darunter zu leiden hatte. Viele Menschen, die Janet kannte, hätten das Angebot Weihnachten woanders zu feiern, dankbar angenommen, hätten sich ebenso aus der Affäre gezogen wie Pauls Bruder es getan hatte. Aber nicht so Paul.

Das war es, was sie so an ihm schätzte. Er dachte immer zuerst an die anderen, und dann an sich selbst, auch wenn es bedeutete, dass er selber nicht glücklich mit der Situation war.

„Sind Sie ganz sicher?“, fragte sie deshalb noch einmal nach. Sie konnte ihm deutlich ansehen, wie er mit sich selbst rang. Ein Teil von ihm, das war ganz offensichtlich, wollte nichts lieber, als dem, was ihn zu Hause erwartete, entfliehen. Doch schon einen Moment später konnte sie erkennen, dass sein pflichtbewusstes Selbst wieder die Oberhand gewann, und da nickte er.

„Ja“, antwortete Paul seufzend, „ich bin ganz sicher. Ich – ich danke Ihnen für das Angebot, ich würde wirklich sehr gerne kommen, aber – ich sollte wirklich zu meinen Eltern fahren.“ Er schüttelte den Kopf bei dem Gedanken an das niedergeschlagene Fest, das ihm zu Hause bevorstand. Janet nickte verstehend.

„Wenn Sie es sich doch noch anders überlegen sollten – unser Angebot steht“, sagte sie.

„Danke, Janet“, erwiderte Paul nur.

„Kann ich noch irgendwas für Sie tun?“ fragte Janet besorgt und warf verstohlen einen Blick auf die Uhr. Sie sollte eigentlich zurück auf die Krankenstation, wollte jedoch Paul auch nicht einfach alleine lassen.

Paul schüttelte zur Antwort den Kopf.

„Nein. Danke, dass Sie zugehört haben“, erwiderte er. Janet legte kurz ihre Hand auf seine.

„Ok. Ich muss leider zurück an die Arbeit. Wenn Sie mich brauchen – Sie wissen, wo Sie mich finden“, sagte sie. Damit stellte sie ihren Kaffeebecher zurück auf ihr Tablett und erhob sich. Es wurde Zeit für sie, zurück auf die Krankenstation zu gehen. Sie hatte noch viel zu tun heute.

****************************

Jack O’Neill deckte den Tisch in seinem Esszimmer. Er hatte bereits die Teller, das Besteck und das Weihnachtsgesteck, das Cassie gemacht hatte, auf dem Tisch stehen, und wollte gerade die Gläser und die Kerzenständer aus der Küche holen, wo im Moment Janet, Sam und Cassie zusammen an den letzten Vorbereitungen für das Essen waren. Der Truthahn war bereits seit einer ganzen Weile im Ofen und duftete bereits herrlich, die Kartoffeln und die anderen Beilagen wurden gerade in die Schalen umgefüllt, und Janet rührte gerade noch eine Soße dazu an.

Er betrat gerade die Küche, als die Stereoanlage im Wohnzimmer ansprang und in ohrenbetäubender Lautstärke die ersten Takte von Gene Autrys „Here comes Santa Claus“ durch das Haus jagte, was jeden zusammenzucken ließ, bevor die Lautstärke auf ein erträgliches Maß zurückgedreht wurde. Offenbar hatte Daniel in dem Stapel Weihnachts-CDs, die er angeschleift hatte, die passende für den Abend gefunden und eingelegt.

„Meine Güte, Daniel! Man sollte meinen du könntest eine Stereoanlage bedienen, OHNE dass wir hier taub werden!“, rief Cassie hinüber ins Wohnzimmer. Dann zwinkerte sie Teal’C zu, der neben dem Kamin stand und das ganze Treiben wie jedes Jahr mit einer Mischung aus stoischer Gelassenheit und Verwunderung beobachtete.

Einen Augenblick darauf trat Daniel durch die Küchentüre, die Wangen ein wenig gerötet vom Eierpunsch und verkündete: „Hey, der Truthahn riecht ja großartig. Ich bin am verhungern!“

In dem Trubel hätte Jack beinahe die Türglocke nicht gehört, die just in diesem Moment erklang.

„War das die Tür?“, fragte Janet und wechselte einen Blick mit Jack. Der runzelte verwundert die Stirn. Alle waren bereits da, er erwartete niemanden mehr. Die Nachbarn hatte er auch bereits alle am Nachmittag aufgesucht, um ihnen ein frohes Fest zu wünschen.

Er zuckte die Schultern und ging zur Türe, um zu öffnen, während Cassie, Janet und Sam neugierig zur Küchentüre schlichen, um zu lauschen, wer jetzt noch klingeln mochte.

„DAVIS?!“

Jacks erstaunter Ausruf war trotz der Weihnachtsmusik deutlich bis in die Küche zu hören. Sam und Daniel warfen sich gegenseitig verständnislose Blicke zu, und Cassie flüsterte nicht unbedingt leise:

„Wer ist Davis?“

Janet brachte sie mit einem leisen „Pscht!“ zum Schweigen, und sie alle spitzten angestrengt die Ohren, um zu hören, was die beiden Männer an der Eingangstüre redeten.

„Janet sagte, ich könnte heute mit Ihnen allen feiern“, hörten sie jetzt Paul sagen, der sich gleich darauf unterbrach und kleinlaut anfügte: „Es war eine dumme Idee, hier einfach so hereinzuplatzen. Entschuldigen Sie die Störung, Sir, ich werde ...“

„Papperlapapp!“, fiel Jack ihm energisch ins Wort. „Kommen Sie schon endlich rein, da draußen holen Sie sich ja den Tod! Natürlich feiern Sie mit uns! Oder wollen Sie lieber allein in Ihrem Hotel hocken?“

Die anderen hörten, wie jemand seine Stiefel auf dem Gitter abtrat, dann Schritte im Haus und das Schließen der Haustür. Im selben Moment schrillte hinter ihnen laut und vernehmlich die Uhr am Herd und verkündete, dass die Garzeit für den Truthahn nun um war.

Die drei Frauen zuckten erschrocken zusammen und machten sich eilig daran, das Tier aus dem Ofen zu holen, bevor es verbrannte.

Sam und Janet hatten den Vogel gerade auf die große Servierplatte bugsiert, als Jack einen ziemlich verlegen aussehenden Major Davis in die Küche schob.

„Wir haben einen Überraschungsgast! Ich werde noch einen Teller holen!“, verkündete er und machte sich daran, den Tisch umzudecken und noch einen weiteren Stuhl heranzuschaffen. Währenddessen schälte sich Paul aus seinem Mantel, auf dem noch ein paar Schneeflocken hingen.

„Ich möchte mich wirklich nicht aufdrängen ...“, sagte er unbehaglich.

„Unfug! Ich sagte, Sie können zu uns kommen, und Sie haben Jack gehört“, widersprach Janet ihm.

„Warten Sie, ich nehme Ihnen den Mantel ab!“ Mit diesen Worten trat Daniel zu Paul, nahm den Mantel an sich und verschwand damit nach draußen in den Flur, um ihn an der Garderobe aufzuhängen.

Janet drückte eilig je Sam und Cassie eine Schale mit Beilagen in die Hand und scheuchte beide aus der Küche. Dann winkte sie Paul zu sich heran.

"Ich dachte, Sie wären gestern nach Washington zurückgeflogen", raunte sie ihm zu, während sie die Bratensauce in die Sauciere umfüllte und eine kleine Schöpfkelle dazu legte.

"Das hatte ich vor, aber meine Eltern haben ihre Weihnachtspläne geändert", erwiderte Paul. Jetzt fiel Janet auch auf, dass Paul bedeutend befreiter aussah als noch vor zwei Tagen, als sie sich mit ihm unterhalten hatte.

„Inwiefern?“ fragte sie.

„Sie haben beschlossen, wenn der Prophet nicht zum Berg kommen kann, muss der Berg eben zum Propheten gehen, und haben ganz kurzfristig einen Flug nach Hawaii genommen, wo sie nun mit meinem Bruder und seiner Familie feiern“, erklärte er freudestrahlend. Janet war überrascht. Paul schien kein Problem damit zu haben, dass man ihn hier alleine zurückgelassen hatte.

„Und was ist mit Ihnen?“ fragte sie verwundert. Paul lächelte zur Antwort.

„Ich komme morgen nach. Ich habe ein paar Tage frei genommen, aber der nächste freie Flug, den ich bekommen konnte, geht leider erst morgen Mittag vom Flughafen hier in Colorado Springs. Aber besser als gar nichts. Und Sally wird auch nach Hawaii kommen“, erklärte er.

In dem Moment platzte Jack in die Küche auf der Suche nach dem Truthahn und unterbrach die beiden recht unsanft. Einen Moment sah er vom einen zum anderen, nicht sicher, ob er die beiden nun bei etwas unrechtem oder geheimen ertappt hatte, beschloss dann aber, es zu ignorieren.

„Hey, wir warten nur noch auf Sie beide – und den Truthahn. Kommen Sie!“, verkündete er. Damit schnappte er sich die Servierplatte mit dem Truthahn und verschwand damit in Richtung Esszimmer.

„Freut mich für Sie, Paul, dass Ihr Weihnachten nun doch noch gerettet ist“, raunte Janet Paul noch zu, bevor sie ihm die Soßenschale in die Hand drückte, selbst den Salat nahm, und Paul dann in Richtung Esszimmer schob, wo die anderen bereits am festlich gedeckten Tisch warteten.
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