Tell me by Natascha
Summary: Gefühlschaos... (Jack/Kawalsky)
Categories: Stargate SG-1 Characters: Jack O’Neill (SG-1), Kawalsky
Genre: Character Death, Drama, Slash, Vignette
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 1 Completed: Ja Word count: 1781 Read: 2749 Published: 02.01.12 Updated: 02.01.12
Story Notes:
Diese Geschichte wurde ursprünglich auf der (ehemaligen) Seite 'Chevron26' veröffentlicht!

1. Kapitel 1 by Natascha

Kapitel 1 by Natascha
Author's Notes:
Spoiler: Point of View/Lebenslinien, 3. Staffel
Tell me


Jack:

Verdammt noch mal, was ist das? Oder besser...was soll das? Was sollen diese Gefühle? Dieser Drang aufzustehen und zu ihm zu gehen? Er ist Tot, verdammt noch mal, er ist nicht er, er ist jemand anders, er...
Mein Gott was rede ich da? Er ist ein und die selbe Person und doch jemand anders. Mein bester Freund und doch ein Fremder. Er wollte noch so viel erreichen, WIR wollten noch so viel erreichen und dann kam uns der Tot dazwischen. Einfach so, ganz plötzlich. Ich hätte nie gedacht, dass es so weit kommt könnte, hätte es nie für möglich gehalten.
Ich habe sogar noch Witze darüber gemacht. Ihn gefragt, ob ich seine Stereoanlage kriege, wenn er es nicht schafft und jetzt...er hat es nicht geschafft. Dieses Vieh, dieses...dieses DING, war stärker, zu stark. Damals wußten wir nicht damit umzugehen, wußten nicht was wir tun sollten. Und das was wir taten kam zu spät. Viel zu spät. Wie oft habe ich gebetet. Wie oft Gott verflucht, dass er ihn mir genommen hat? Er war doch der einzige, der mir nach dem Tot meines Sohnes geblieben ist. Auch wenn ich es damals noch nicht wußte. Der zweite Charlie der mir genommen wurde. So lange Zeit getrauert, so lange Zeit dieses Teufelchen in meinem Kopf, dass mich immer wieder daran erinnerte wie er starb, dass ich...ich...was habe ich getan? Oh mein Gott, was habe ich getan? Warum habe ich es getan? Ich weiß es nicht mehr. Es ist schon so lange her...3 Jahre? Wie schnell die Zeit vergeht. Auch ohne ihn...irgendwann...und jetzt ist er wieder da. Einfach so. Nur ein paar Meter von mir entfernt. Was er wohl denkt? Wie war sein Leben? Wie war ich in seiner Welt? Was war mit UNS in seiner Welt? Gab es dieses UNS überhaupt? Oder ist es nur Wunschdenken?


Kawalsky:

Verrückt. Ich seh' ihn noch dort liegen. Seine zerrissene Kleidung, die schrammen in seinem Gesicht, das Blut, das über seine Lippen floß, den leeren Blick. Ich wollte weinen, ich habe geweint, innerlich. Ich durfte es Sam nicht zeigen. Obwohl ich wußte, dass sie nichts vermutet hätte und dennoch hatte ich Angst, dass sie es herausbekommen würde. Sie sollte ihn in Erinnerung behalten, ohne zu Wissen das er...das ich...das wir...was soll das? Warum denke ich darüber nach? Es ist vorbei, aus und vorbei, er ist Tot, weg und er kommt nie wieder...oder? Er ist hier, ganz in meiner Nähe, aber ich traue mich nicht zu ihm zu gehen. Hier bin ich ebenfalls Tot...schon seit langer Zeit...wie ich wohl war, in dieser Realität? Welche Beziehung ich wohl zu Jack hatte. Nur einfache Freundschaft...Brüderschaft...oder doch mehr? Soll ich ihn fragen? Ich weiß es nicht, was ist wenn...wenn hier alles anders war? Wie würde er reagieren wenn ich ihm von uns...von mir und Jack erzählen würde. Wäre er schockiert? Oder erleichtert? Fühlt er wie ich, oder ist er so, wie Jack es auch früher war?
Ich werde es wohl nie herausfinden...es sei denn ich...NEIN! Das kann ich nicht, will ich nicht. Nicht jetzt, später vielleicht...Sam sagte wir könnten hier bleiben, vielleicht bekomme ich ja irgendwann die Gelegenheit. Für immer kann eine verdammt lange Zeit sein. Aber was soll ich tun, wenn er tatsächlich so anders ist. Werde ich es ertragen, ihn die ganze Zeit zu sehen, aber nicht mehr spüren zu dürfen? Zu sehen, wir er seine Lippen bewegt, sie aber nicht zu berühren. Zu sehen, wie er seine Hände benutzt, ohne sie auf meinem Rücken zu fühlen...
Ich muss damit aufhören, verdammt! Ich muss, ich...vergessen! Ja, ich muss vergessen. Ich weiß nicht wie, aber ich muss...ich muss...ich muss!


Jack:

Ich stehe an der Tür und habe die Klinke in der Hand. Ich bin aufgestanden und gegangen...einfach so...zu seiner Tür und dort stehe ich immer noch. Unschlüssig ob ich sie öffnen soll...oder doch besser nicht? Ich will ihn sehen, am liebsten den ganzen Tag, für immer...aber ich kann nicht...darf nicht, durfte es noch nie und werde es auch nie dürfen. Oh, ich vermisse ihn so...den Duft seiner Haut, die braunen Augen, die sanften Hände...all die Jahre und jetzt ist er wieder hier und ich nehme die Gelegenheit nicht wahr. Ich will, aber ich habe...Angst. Wovor? Das ich mich blamiere? Das es jemand mitbekommt? Nein...ich habe Angst davor das...das...er mich abweist. Ich könnte es nicht ertragen, lieber frage ich gar nicht, lasse es ihn nicht wissen, bevor sowas...ich sollte lieber gehen. Wenn mich jemand hier sieht...wie sollte ich das erklären? Was sollte ich sagen, wenn er jetzt...wenn die Tür sich jetzt genau in diesem Moment öffnen würde? Die Wahrheit? Oder eine Lüge? Die Grenze wäre leicht überschritten, sie ist kaum zu erkennen, man übersieht sie so leicht...aber ich will nicht Lügen...nicht bei ihm...nicht bei Charlie...


Kawalsky:

Noch ein Schritt. Ein winzig kleiner Schritt...dann hätte ich es bis zur Tür geschafft...wenn ich diesen kleinen Schritt...vielleicht...dann würde ich vielleicht auch bis zu seinem Quartier... Ich sollte nicht soviel denken...ich sollte es tun, jetzt, sofort, einfach so. Aber es geht nicht, ich bewege mich keinen Zentimeter. Ich bin gefangen, von meinem Geist, meiner Seele, meinem Gewissen. Was soll ich denn sagen, wenn ich bei ihm bin?
"Hey Jack, ich liebe dich!"
Das geht nicht, kann nicht gehen. Ich würde ihn überrumpeln, womöglich sogar...verscheuchen? Verunsichern? Oh, wie gern würde ich es tun, aber was ist, wenn er nicht dasselbe empfindet? Wenn er eben nicht so ist wie...Jack...wie MEIN Jack. Ich glaube ich werde noch verrückt, völlig wahnsinnig. Vielleicht sollte ich mich hier drin einschließen...vielleicht sollte ich mal kalt duschen gehen...vielleicht sollte ich...ach, keine Ahnung, was ich machen soll!
Schlafen? Wäre sicherlich nicht verkehrt...ich habe schon lang nicht mehr geschlafen und das letzte mal, als ich es tat, da war...er war bei mir gewesen. Ich konnte ihn spüren. Jedes einzelne Haar auf seinem Körper, jeden Zentimeter seiner Haut, seine Hände...ich...
ich muss damit aufhören. Vielleicht bin ich ein Persimist...vielleicht auch nicht. Bin ich schüchtern? Ich weiß es nicht, aber ich werde nicht gehen. Nein! Auf keinen Fall. Ich werde in mein Bett gehen. Ich werde...schlafen? Wahrscheinlich nicht...aber ich werde es versuchen!


Jack:

Die Verlockung ist so groß, der Drang unaufhörlich...ich drücke meine Hand fester, es fängt schon an weh zu tun, aber ich bewege mich nicht mehr...kein Stück...bin wie erstarrt. Was tu ich bloß? Ich will zu ihm, ihn in die Arme nehmen, seine weichen Lippen spüren, seinen Körper streicheln, so tun, als wäre er die ganze Zeit da gewesen. Dort weitermachen, wo wir aufgehört hatten...uns einzugestehen, dass es mehr ist als Freundschaft, mehr als eine Phase. Das es...ja...das es Liebe ist...war...ich weiß es nicht.
In meinem Kopf dreht sich alles, lauter wirres Zeug, das es mir unmöglich macht noch einen klaren Gedanken zu fassen. Mein Griff lockert sich. Ich will es nicht, aber ich tue es...ich lasse los...meine Hand fällt ins leere...
Ich drehe mich um, ich entferne mich und bin mit meinen Gedanken doch so nah bei ihm...mein Atem wird schwer...meine Augen feucht...was tu ich? Ich...ich weine? ICH? Wann habe ich das, das letzte mal getan? Nach seinem Tot? Nein, ich habe damals nicht geweint...ich habe mir eingeredet, dass ich Träume...das er nur sehr lange weg ist und bald zu mir zurückkommen wird...er ist wieder da...ich habe das Gefühl als könnte ich seinen Atem spüren...warum gehe ich jetzt? Angst? Ja, stimmt...ich hatte Angst...ich habe sie immer noch. Sie bestimmt meine Bewegungen, ich kann sie nicht kontrollieren oder abschütteln, sie ist da und beherrscht mich. Was soll ich tun, wenn ich ihm begegne? Beim Briefing? Ignorieren? Das kann ich nicht...aber ich muss. Keiner darf etwas merken. KEINER...auch er nicht...ich würde es nicht ertragen wenn...ich darf nicht mehr darüber nachdenken, es wird nicht passieren, ich kann nur Hoffen, dass ich daran nicht zugrunde gehe. Liebe kann so weh tun...oh verdammt, ich fühl mich so schlecht...


Kawalsky:

In mir zieht sich alles zusammen. Eben hatte ich noch das Gefühl als wäre er hier...ich...oh mein Gott ich konnte ihn riechen...dachte ich könnte...dann war es wieder Weg, dieses Gefühl. Ich weiß nicht was passiert ist, aber ich konnte hören wie es brach, mein Herz. Ich lege mich hin und denke an alte Zeiten. Erinnere mich...und da ist es wieder...dieses knackende Geräusch, als würde jemand einen kleinen Käfer zertreten. Ich fühle mich auch so...wie dieser Käfer...ich fühle mich...zertreten? Nein, aber gebrochen, kaputt, leer...
Alles ist plötzlich so sinnlos...so...na sinnlos eben. Keine Ahnung wie ich es noch beschreiben könnte...kalt? Ja, mir ist kalt. Mein Körper ist...mein Herz ist kalt.
Ich spüre es kaum noch...ist es denn noch da? Ich weiß es nicht, aber was nützt es mir, wenn ich es nicht mehr gebrauchen kann...wozu denn auch?
Meine Hand gleitet auf den kleinen Nachttisch...ich nehme sie in die Hand und betrachte sie...wie sie mich anlächelt.


Jack:

Was will ich nun? Habe ich jetzt wieder die Kontrolle über meinen Körper? Irgendetwas in mir kann sich nicht entscheiden...will sich nicht entscheiden?
Mein Gott, ich bin ein Colonel der Air Force! "Nun reiß dich zusammen" hör ich mich selbst sagen...und ich gehe...mit großen, festen Schritten. Ich strecke meine Hand aus...habe es fast geschafft...
Ein Airman kommt vorbei gerannt. Er hat mich nicht bemerkt, aber ich bin innerlich zusammengezuckt...ich zögere...muss mich erst wieder fangen...was wollte ich tun? Ich wollte zu Charlie...oder? Ich bin mir plötzlich nicht mehr so sicher, was soll ich ihm sagen? ‚Die Wahrheit' hämmert es in meinem Kopf...aber wie? Einfach so gerade heraus? Wie wird er reagieren?
‚Egal' pocht es durch meinen Körper. ‚Du wirst niemals Ruhe finden, wenn du jetzt nicht da reingehst'. Diese Stimme hat ja so recht...und für einen kurzen Moment, habe ich das Gefühl, als könnte ich alles tun. Ich umklammere fest den Türgriff und drücke ihn runter. Ich reiße die Tür auf, als dieser laute Knall ertönt...oh mein Gott...nein...NEIN! Ich stürme zu seinem Bett, zu ihm...zu dem was von ihm noch da ist...überall ist Blut...überall...er ist...warum? Warum? Jetzt wo ich hier bin...jetzt wo ich...ich wollte ihm doch noch so viel sagen, ich wollte doch...diese Augen. So leer, so kalt, so...traurig.
Ich nehme ihn in meine Arme, ziehe ihn zu mir und umschließe sein weißes Gesicht. Wäre ich doch früher...hätte ich doch...warum fällt mir das alles jetzt erst ein. Warum habe ich es nicht...es ist zu spät, viel zu spät, .zum zweiten Mal ist er...habe ich ihn verloren...
Alles rot...ich sehe sie...seine Waffe...sie liegt majestätisch neben ihm auf dem Bett und strahlt mir entgegen...oh mein Gott...ich nehme sie in die Hand...halte sie hoch. Ich habe das Gefühl, als würde sie mich auslachen, dafür das ich zu spät kam.
Ich kann noch seine Hand auf dem Abzug spüren...die Wärme, die zuvor noch durch seinen Körper floß...und ich drücke...wie er. Dann wird alles schwarz...ich höre nicht einmal mehr denn Knall...ich höre gar nichts mehr...


Ende

Natascha
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