Gedankenspiele by Athor
Summary: Eine dumme Bemerkung von Harry Maybourne lässt Jack keine Ruhe mehr und nun will er es genau wissen.
Categories: Stargate SG-1 Characters: Daniel Jackson (SG-1), Jack O’Neill (SG-1)
Genre: Humor, Romance, Slash, Smut
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 1 Completed: Ja Word count: 7753 Read: 2519 Published: 01.12.11 Updated: 01.12.11
Story Notes:
Nicht nur für die Beiden war es eine First-Time Geschichte. Slash zu schreiben ist eine Sache, nun aber eine mit einem intimen Moment zu verfassen, war eine viel schwierigere. Vielen Dank an Antares fürs betaen, und deine aufbauenden Kommentare J. Ich hoffe die Story gefällt Euch. Über Feedback würde ich mich sehr freuen.

Spoiler: Wormhole X-treme, Kettenreaktion

1. Kapitel 1 by Athor

Kapitel 1 by Athor
Gedankenspiele


Nicht, dass Colonel O’Neill Wert darauf gelegt hätte, aber seit der Geschichte mit dem NID und General Hammond, hatte Harry Maybourne es sich zur Angewohnheit werden lassen, Jack von Zeit zu Zeit darüber zu informieren, dass es ihm gut ging. So bekam er in regelmäßigen Abständen über das Internet den Hinweis, dass Hutch Grüße an Starsky ausrichten ließ. Und obwohl sich der Ex-Colonel seit ihrem letzten Abenteuer eigentlich Off-world befinden musste, erhielt er immer noch die Mitteilungen. Jack hatte keine Ahnung wie Harry dies anstellte.

 

Dieses Mal hatte Maybourne es sich sogar nicht nehmen lassen, ihm zu seiner neuen Fernsehpopularität zu gratulieren. Die Fernsehserie Wormhole X-treme,  welche indirekt die Geschichten von SG-1 erzählte, gewann immer mehr an Zuschauerbeliebtheit. Jack kümmerte sich nicht mehr um die Serie, seit er glücklicherweise seinen Posten als Berater wieder hatte quittieren dürfen. Er hatte genug mit den überaus realen Aliens zu tun, da brauchte er diesen Kram nicht auch noch. Die überdrehten Fernsehleute empfand er als sehr anstrengend, und er war froh gewesen, als Hammond ihn zurück ins SGC beordert hatte. Die wenige Freizeit, die ihm zur Verfügung stand, verbrachte er lieber mit einem gepflegten Bier und dem Sportkanal.

 

Den letzten Satz von Maybourne verstand er allerdings überhaupt nicht. Was sollte dieses: „Sie hätten mir ruhig sagen können, dass Sie und Indiana Jones mehr verbindet, als nur Freundschaft!“, bedeuten? Wovon zum Teufel sprach der da bloß? Dahinter hatte er ihm einen Link hinterlassen, der mit einem breit grinsenden Smily versehen war.

 

Jack zögerte noch einen Moment, dann klickte er den Link an. Vor ihm baute sich eine neue Seite auf. Sie beschäftigte sich offenbar mit der Fernsehserie und archivierte Fanfictions. Was zum Henker ist denn das nun wieder? Diese Seite war mit Dr. Levant / Col. Danning betitelt, aber bevor er sich das näher betrachtete, drückte er erst mal den Home-Button, um sich die Startseite in Ruhe anzusehen. Dort fand er eine Erläuterung, die ihm erklärte, was unter dem Begriff  Fanfiction zu verstehen war. Wow, dachte er, es gibt tatsächlich Leute, die sich eigene Geschichten rund um‚’ihr’ Team ausdachten! Nun doch neugierig geworden, ging er auf die Seite zurück, die Harry ihm hatte zukommen lassen. Aus den kurzen Inhaltsangaben konnte er ersehen, dass diese Storys sich in erster Linie um den Colonel und den Archäologen drehten. Hier spielten sie wohl die Hauptrollen?! Wahllos klickte er eine der Überschriften an. Mal sehen, was die Leute sich so zusammenreimen.  Doch zuvor holte er sich noch eine neue Flasche Bier aus dem Kühlschrank. Gemütlich setzte er sich vor den Computer und begann zu lesen.

 

Der erste Teil der Geschichte erzählte von einer Mission auf einem fremden Planeten. Jack musste zugeben, dass der Autor sich sehr viel Mühe gegeben hatte und eine beeindruckende Kulisse zustande gebracht hatte. Der zweite Teil behandelte offensichtlich die Rückkehr auf die Erde und wie die Ereignisse auf dem Planeten ihr Leben auf der Erde beeinflusste.

 

//Ich habe keine Lust mehr, meine Gefühle verstecken zu müssen, heute Abend werde ich mit Danning  sprechen. Es muss eine Lösung für das Problem geben!//

 

Jack wunderte sich etwas über diese Formulierung. Worauf wollte der Schreiberling hinaus? Offenbar dachte er, dass seine beiden Hauptakteure sich sehr gut verstanden, wenn er ihnen unterstellte, dass der Wissenschaftler sich wegen privater Probleme an seinen kommandierenden Offizier wenden würde.  Was bedeuteten eigentlich die Angaben im Kopf der Fanfiction? Typ: Slash? Rating: NC-17? Bei Gelegenheit sollte er vielleicht mal suchen, ob dies irgendwo näher erklärt wurde.

 

Jack setzte die Bierflasche an und nahm einen tiefen Schluck, als er weiterlas:

 

//Kaum hatte Danning die Tür geschlossen fiel ihm der Archäologe stürmisch um den Hals und küsste ihn leidenschaftlich. Er öffnete den Mund und die fordernde Zunge des Jüngeren drängte sich in ihn ... //

    

Scharf zog Jack die Luft ein, über die unerwartete Entwicklung. Das Bier geriet ihm in die falsche Kehle und er verschluckte sich heftig. Wild hustend und nach Luft ringend versuchte er, die aufkeimende Panik und Todesangst zu unterdrücken. Er riss die Arme nach oben und hoffte, auf diesem Weg, seine Atemwege wieder frei zu bekommen. Langsam gelang es ihm und er fühlte, wie er wieder besser atmen konnte. Verdammt, was war das denn gewesen? Sollte das ein Scherz sein? Er konnte jedenfalls überhaupt nicht darüber lachen. Er und Daniel? Ein Paar? Wie kam jemand nur auf so einen Schwachsinn? Seine Gedanken überschlugen sich.

 

Er klickte aufs Kreuz und schloss die Seite. Er hatte genug gesehen. Er wusste jetzt worauf Maybourne angespielt hatte. Bastard! Er konnte sich lebhaft vorstellen, wie amüsant dieser seine Entdeckung gefunden haben musste. Jack schaltete seinen Computer aus. Ihm war die Lust aufs Surfen im Net gründlich vergangen. Er schnappte sich die Fernbedienung und schaltete den Sportkanal an. Als er sich auf seine Couch fallen ließ, versuchte er dem Eishockeyspiel zu folgen, das gerade lief. Er machte das, was er öfter mit Problemen oder Dingen die ihn beschäftigten tat, er verdrängte das eben Gesehene.

 

Leider funktionierte die sonst so erfolgreiche Verdrängungstaktik dieses mal nicht. Immer wieder ging ihm das Gelesene durch den Kopf. Wie ist die Sache wohl ausgegangen?

 

Als er zwei Tage später von einer Mission wieder nach Hause kam ging er zielstrebig zu seinem Rechner. Entschlossen startete er das Gerät und baute eine Verbindung zum Internet auf. Über die Liste der zuletzt angezeigten Seiten suchte er sich das FF Archiv und rief die von ihm abgebrochene Geschichte auf. Er hatte beschlossen, die Story fertig zu lesen.  

 

Als er die letzte Zeile gelesen hatte, beendete Jack die Verbindung. Gedankenverloren verließ er den Computerplatz und drückte den Knopf seiner Stereoanlage. Leise erklang die Ouvertüre von Turandot. Er setzte sich in den Sessel und lauschte der Musik. Wie kamen die Leute nur auf so etwas?, fragte er sich. Was für eine absurde Idee!,  murmelte er halblaut vor sich hin und schüttelte den Kopf. Er lehnte sich zurück und schloss die Augen, versuchte sich der Musik hinzugeben. Normalerweise schaffte er es immer, über die Musik der Realität zu entfliehen. Doch dieses mal wollte es ihm nicht gelingen. Er war zu aufgewühlt, um sich entspannen zu können.

 

Mann Jack, denke an etwas anderes. Carter würde sich totlachen, wenn sie wüsste, dass du dir solche Geschichten anschaust! Klasse! Das habe ich alles nur Maybourne zu verdanken. Danke, Harry! Seufzend stand er auf und schaltete die Anlage ab. Einen Moment blieb er unschlüssig im Raum stehen, dann setzte er sich wieder an den Monitor. Er rief erneut die Internetseite auf und beschloss, dass ein weiterer Blick nicht schaden konnte. Schließlich sollte man objektiv sein, und sich nicht vorschnell eine Meinung bilden.

 

Den Rest des Abends verbrachte er mit Lesen. Ein herzhafter Gähner veranlasste ihn, irgendwann auf die Uhr zu sehen. Erschrocken stellte er fest, dass es weit nach Mitternacht war. Hastig schaltete er den Computer aus. Mist, da predige ich Carter und Daniel immer sie sollen ausgeschlafen zu unseren Missionen erscheinen und morgen sehe ich aus, als hätte ich einen Zug durch die Gemeinde gemacht. Na, da kann ich mir bestimmt was anhören.

 

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Das Aufstehen erwies sich als hart, aber er war rechtzeitig im SGC und im Gateraum. Mit Zufriedenheit stellte er fest, dass Daniel auch heute wieder mal nicht pünktlich zur Abreise erschien. So hatte er wenigstens Gelegenheit von seinem zerknautschten Aussehen abzulenken, indem er, vor sich hin meckernd, durch den Gateraum tigerte und jeden an seinem Unmut, über die Verspätung des jungen Wissenschaftlers, teilhaben ließ.

 

Als der Archäologe endlich eintraf, rief Jack ihm übel gelaunt entgegen: „Schön Daniel, dass du dich auch noch entschieden hast, an unserer Mission teilzunehmen! Sollen wir dir demnächst noch einen Chauffeur zur Verfügung stellen? Oder denkst du, dass du es auch einmal von selber schaffst pünktlich zu sein? Das kann ja nicht zuviel verlangt sein. Teal’c und selbst Carter bekommen es hin. Und du willst bestimmt nicht behaupten, sie wären weniger beschäftigt als du, oder?“

Als er Daniels zerknirschtes Gesicht sah, tat ihm sein Sarkasmus fast schon wieder leid, aber er brauchte heute morgen ein Ventil, und da kam ihm Daniel gerade recht. Er machte eine einladende Handbewegung: „Na los Leute, der Planet wartet!“, mit diesen Worten verschwand er durch den Ereignishorizont.

 

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In den nächsten Tagen ertappte O’Neill sich immer wieder dabei, wie er den jungen Archäologen heimlich beobachtete. Er stellte fest, dass er anfing ihn mit anderen Augen zu betrachten. Und was ihm am meisten zu schaffen machte: Ihm gefiel was er sah! Aus dem jungen, unsportlichen Wissenschaftler war, im Laufe der Jahre, ein gut gebauter Mann geworden. Die Zeit im SG-1 Team hatte ihre Spuren hinterlassen. Und sein Körper hatte dem Dienst in einer militärischen Einheit Rechnung getragen. Die früheren Pölsterchen waren schon lange nicht mehr vorhanden, stattdessen konnte man ihn heute durchaus als athletisch bezeichnen. Wieso ist mir eigentlich nicht schon viel früher aufgefallen wie sehr er sich in den letzten Jahren verändert hat?, fragte sich Jack. Doch es waren nicht nur die körperliche Veränderungen die ihm auffielen. Es waren auch viele kleine Gesten die Jack nun plötzlich bewusst wurden. Da war z.B. Daniels Marotte, sich beim Konzentrieren auf die Unterlippe zu beißen. Jack musste sich eingestehen, dass er dies sogar ausgesprochen niedlich fand. NIEDLICH!!! Danny würde mich umbringen, wenn er wüsste, dass ich ihn niedlich finde! Wenn das so weitergeht, finde ich als nächstes sogar noch irgendetwas SÜSS an ihm.

 

Jack befand sich auf dem Weg zum Briefingraum. Sie waren gerade von einer Aufklärungsmission zurückgekehrt und General Hammond erwartete umgehend ihren Bericht. O’Neill schüttelte den Gedanken, an den jungen Archäologen, entschieden ab. Es lag ein Vortrag von Major Carter über die gefundenen Mineralproben und deren mögliche Verwendung vor ihm und dieser würde seine gesamte Aufmerksamkeit erfordern. Der Bericht des Majors erwies sich als so anstrengend wie bereits befürchtet. Gelangweilt sah Jack O’Neill sich im Zimmer um, als sein Blick auf Daniel fiel. Der Wissenschaftler saß ihm schräg gegenüber und lauschte andächtig Carters Worten. Hey, tu bloß nicht so, als ob du davon mehr verstehst als ich!, dachte Jack schmollend.

 

Im nächsten Moment bemerkte er, wie Daniel unbewusst an seinem Kugelschreiber herumnagte. Vorsichtig knabberte er an dem Gehäuse des Schreibers, um ihn dann langsam in seinen Mund hineingleiten zu lassen. Jack beobachtete das Schauspiel fasziniert. Unfähig seine Augen davon zu lösen. Als der junge Mann nun auch noch anfing, den Stift langsam vor und zurück gleiten zu lassen, rutschte O’Neill unruhig auf seinem Stuhl herum. Er spürte wie die Wärme in seinem Körper aufstieg und ein Kribbeln in seinem Schoss erwachte.

Gott, ist diese verdammte Klimaanlage ausgefallen?, wunderte er sich, als er merkte, wie sich ein leichter Schweißfilm auf seiner Stirn bildete. Ihm war natürlich klar, dass es nicht an der Klimaanlage lag, aber zu akzeptieren, dass Daniel diese Gefühle in ihm auslöste, bereitete Jack Unbehagen. Immer noch war er nicht fähig seinen Blick abzuwenden. Aus der Not heraus trat Jack O’Neill die Flucht nach vorne an, als er verzweifelt feststellte, dass sich eine Regung gegen seine Hose abzuzeichnen begann.

 

„Ähemmm“, räusperte er sich, um seine Stimme wieder unter Kontrolle zu bringen: „Daniel, musst du das mit dem Kugelschreiber machen?“, raunzte er sein Gegenüber an.

Daniel Jackson brauchte einen Moment, bis er begriff, dass er gemeint war: „Hmm, Jack???“ O’Neill deutete ungeduldig auf den kleinen Gegenstand: „Der Stift, Daniel!“

Unschuldig zog der Jüngere die Augenbrauen hoch: „Stört dich das?“

Gereizt gab er zurück: „Es macht mich .... hmmm, nervös.“

Ein überraschter Ausdruck trat auf das Gesicht des Wissenschaftlers. Er zuckte mit den Schultern und legte den Kugelschreiber beiseite.

 

Verärgert wegen der Unterbrechung, wandte sich General Hammond an seinen Stellvertreter: „Können wir jetzt weitermachen Colonel, oder haben Sie noch weitere Dinge, die Sie stören?“

Irritiert sah Jack den General an. Ihm war nicht mehr bewusst gewesen, dass er sich in einer Sitzung befand. Vier Augenpaare waren fragend auf ihn gerichtet.

„Nein Sir, alles klar! Sie werden nichts mehr von mir hören!“, erwiderte er und hob abwehrend eine Hand.

„Na, dann. Major Carter, bitte setzen Sie ihren Bericht fort.“, knurrte Hammond.

Der Rest des Meetings verlief ohne weiter Störungen.

Jack war der Zwischenfall peinlich: Klasse Jack, noch auffälliger ging es doch gar nicht! Wie konntest du nur in eine solche Lage kommen. Wenn das so weitergeht machst du dich noch komplett lächerlich! Die halten dich jetzt schon nicht mehr für ganz normal.

 

Sobald das Briefing vorüber war, suchte Jack seine Räume auf. Er wollte so schnell wie möglich aus dem SGC verschwinden, bevor Daniel ihm noch einmal über den Weg lief. Duschen konnte er auch zu Hause. So nahm er sich nicht mal die Zeit zum Umziehen, sondern packte seine Zivilklamotten in eine Tasche und verließ sein Quartier.

Er stand bereits im Aufzug, als dieser aufgehalten wurde, und sich die Türen erneut öffneten.  Heute war Jack O’Neill das Glück einfach nicht hold! Daniel betrat den Aufzug! Jack nickte zögernd: „Hey!“, und vermied es, Daniel direkt an zu schauen.

Überrascht betrachtete der  Wissenschaftler seinen Freund: „Du gehst schon?“. Sein Blick war fragend auf die Tasche gerichtet. Er wunderte sich, dass er der Colonel sich nicht mal die Zeit zum Umziehen genommen hatte.

Dankbar, dass er dem Jüngeren nicht ins Gesicht sehen musste, entgegnete O’Neill: „Jep, habe noch etwas Dringendes zu erledigen. Ist eine wichtige Sache, die geklärt werden muss!“

 

Daniel nickte vorsichtig und akzeptierte die spärliche Antwort. Er spürte instinktiv, dass es besser war nicht weiter darauf einzugehen. Wenn Jack ernsthafte Probleme hätte würde er früher oder später auf ihn zukommen. Dessen war er sich ziemlich sicher. So ließ er es auf sich beruhen. Die Türen des Aufzuges öffneten sich und zeigten ihm, dass er auf seiner Ebene angekommen war. „Sehe ich dich also morgen!?“ Es war eine Mischung zwischen Frage und Feststellung, während er den Korridor betrat.

„Ja, morgen!“, antwortete Jack knapp.     

 

Nachdenklich machte Daniel sich auf den Weg zu seinem Büro. Jack benahm sich in den letzten Tagen sehr merkwürdig und er konnte sich auf sein Verhalten keinen Reim machen. Zuweilen hatte er das unbestimmte Gefühl, dass sein Freund ihn beobachtete. Zweimal glaubte er sogar gesehen zu haben, dass Jack rot wurde. Aber warum sollte er? In einem war er sich jedenfalls sicher, irgendetwas ging in seinem Kommandierenden vor. Er hatte Jack noch nie so durcheinander und zerstreut gesehen. Er schien oftmals meilenweit weg mit seinen Gedanken zu sein. Irgendwie schien Jacks Zustand im Zusammenhang mit seiner Person zu stehen und dies beunruhigte Daniel sehr.

Und jetzt noch diese seltsame Geschichte im Briefingraum. Wenn er es nicht besser wüsste könnte man glatt meinen, dass Jack ... Nein Daniel, jetzt gehst du eindeutig zu weit. Jack würde nie etwas mit einem Mann anfangen! Vorher würde er sich lieber von Sam den Naquadareaktor genauestens erklären lassen! Das schlag dir mal ganz schnell wieder aus dem Kopf! Aber wie ließ sich sein Verhalten dann erklären?

 

O’Neill atmete erleichtert auf, als er sein Haus betrat. Er war fürs erste in Sicherheit. Doch es gelang ihm nicht abzuschalten. Also versuchte er , sich darüber klar zu werden wie es weitergehen sollte! So jedenfalls ganz bestimmt nicht! Konnte er seine widersprüchlichen Gefühle für Daniel beiseite schieben und wieder zum Alltag zurückkehren? Mist, ich hätte meiner ersten Intuition folgen und den verfluchten Link ignorieren sollen.  Ich habe die Büchse der Pandora geöffnet! Er kannte sich gut genug, um zu wissen, dass er nicht eher Ruhe finden würde, bis er es genau wusste. Er musste Gewissheit haben! Bestand wirklich die Möglichkeit, dass Daniel für ihn mehr empfand? Etwas, das über eine gute Freundschaft, hinaus ging?

 

Krampfhaft zermarterte er sich sein Gehirn wie er dieses Rätsel lösen könnte. Es musste doch einen Weg geben! Irgendwie sollte es doch möglich sein Daniel in eine Situation zu bekommen, wo er Klarheit bekommen konnte, ohne selbst die Hosen herunterlassen zu müssen! Ein breites Grinsen überzog sein Gesicht, als ihm die Doppeldeutigkeit dieses Gedankens bewusst wurde.

 

Natürlich! Er schlug sich mit der flachen Hand vor die Stirn. Warum ist mir das nicht gleich eingefallen?! Die Geschichten im Internet, vielleicht gibt es da eine brauchbare Idee! Schnell ging er zu seinem Computer. Innerhalb kürzester Zeit war er in die Seiten eingeloggt und studierte die Einträge, die unter der beziehungsreichen Überschrift: „First-Time“ lagen.

Irgendetwas Verwendbares muss sich hier doch finden lassen!

Nach einiger Zeit pfiff er leise durch die Zähne. Dies hier könnte vielleicht klappen!

Nun brauchte er noch einen guten Vorwand, um Daniel in sein Haus zu lotsen.

Hmmm, außerdem werde ich ein paar Tage Training benötigen, um alles natürlich wirken zu  lassen.

Er beschloss, dass Samstag der ideale Tag für sein Vorhaben sein würde, da sie an diesem Wochenende keinen Dienst hatten. So blieb ihm noch ein bisschen Zeit zu üben und außerdem wäre Daniel weniger misstrauisch, wenn er ihn zu einer gemeinsamen Unternehmung überreden würde. Es kam immerhin öfter vor, dass sie am Wochenende ihre Freizeit miteinander verbrachten. Endlich fiel ihm auch eine plausible Erklärung ein, wie er Daniel ohne Argwohn in sein Haus bringen könnte: Er würde vorgeben, dass er seine obere Etage renovieren wollte. Und zu diesem Zweck mussten die Kartons mit Daniels Sachen endlich wieder zu ihrem rechtmäßigen Besitzer zurück.

 

Nach Daniels Aufstieg hatte Jack es nicht über sich gebracht alle Sachen von Daniel einzulagern. So hatte er ein paar Kisten mit persönlichen Dingen des Archäologen an sich genommen. Er konnte nicht genau erklären was ihn dazu veranlasst hatte, aber es war ihm nicht möglich gewesen alles, was an den jungen Mann erinnerte, aus der Hand zu geben. Irgendwie war es tröstlich gewesen, einen Teil der Dinge seines Freundes um sich zu haben und gelegentlich hervornehmen zu können. Die Kisten standen in dem von ihm nur selten genutzten Gästezimmer.

 

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Am nächsten Morgen betrat ein wie ausgewechselt wirkender Jack O’Neill das Büro des Wissenschaftlers.

„Hallo Daniel!“, begrüßte er gutgelaunt den jungen Mann. „Meine obere Etage schreit nach einem Anstrich und da sind mir die Kisten mit deinen Habseligkeiten ins Auge gefallen, die noch bei mir stehen.  Hast du am Samstag eventuell Zeit, dann könnten wir sie dir schnell ins Auto laden? Nicht dass ich dich drängen möchte, aber sie stehen mir im Weg herum.“ Jack schaute Daniel Jackson mit einem entwaffnenden Grinsen unschuldig an.  

 

Überrascht unterbrach Daniel seine Arbeit. Er konnte sich zwar den plötzlichen Stimmungswandel seines Freundes nicht erklären, aber er war froh, dass dieser scheinbar wieder zu sich selbst gefunden hatte. „Oh, guten Morgen Jack! Ahm, Samstag ... wann soll ich denn vorbeikommen?“, fragte er, darauf hoffend, dass es für seine Verhältnisse nicht mitten in der Nacht sein würde.

Doch O’Neill kannte seinen Freund gut genug: „Wäre 11.00 Uhr passend, oder  bekämpfst du um diese Zeit noch deinen Kaffeenotstand?“ Die letzten Worte unterstrich er mit einem übermütigen Grinsen.

Der Wissenschaftler rollte verzweifelt die Augen: „Jack bitte, stell mich nicht schlimmer hin, als ich bin! Ich werde um 11.00 Uhr da sein!“

Jack O’Neill nickte kurz bestätigend: „Na dann ist es ja gut!“ In der Tür drehte er sich noch mal um: „Ohm Daniel ...“, dieser hob fragend seinen Kopf, „... und bitte versuche zur Abwechslung mal pünktlich zu sein!“ Nun musste er fluchtartig den Raum verlassen!

„ARRGH, JAAACCCK!“, hörte er noch, als unmittelbar hinter ihm irgendetwas den Türrahmen traf. Zufrieden mit sich selbst trat er den Weg zu seinem Büro an. Die erste Hürde war genommen!             

 

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Daniel gab sich große Mühe und der Colonel staunte nicht schlecht, als am Samstagmorgen um 10.57 Uhr, der junge Wissenschaftler, bei ihm vor der Türe stand.

„Du?“, brachte O’Neill verdattert heraus.

„Wieso so überrascht Jack? Ich denke, wir hatten 11.00 Uhr ausgemacht, oder hast du vielleicht noch Kaffeenotstand?“, fragte Danny. Er konnte sich ein Lachen nicht verbeißen und schob sich an seinem Freund vorbei. Manchmal machte es ihm einfach Spaß Jack, mit seinen eigenen Waffen zu schlagen.

O’Neill schüttelte den Kopf: „Nein, es ist nur .... ach, vergiss es! Schön, dass du da bist.“ 

 

Nachdem sie eine Stunde lang Kartons geschleppt hatten, war alles in Daniels Wagen verstaut. „Na Daniel, nach der ganzen Schlepperei haben wir uns einen Kaffee verdient. Oder musst du gleich weiter?“, fragte Jack unschuldig. Er wusste, dass der Archäologe zu einem Kaffee nie nein sagen konnte. „Hmmm, Kaffee wäre jetzt gut, Jack! Hatte heute morgen sowieso kaum Zeit, um meinen in Ruhe zu trinken.“ Mit diesen Worten folgte Daniel dem Älteren ins Haus. „Geh schon mal ins Wohnzimmer. Ich hole uns zwei Tassen aus der Küche.“, und damit war Jack O’Neill auch schon in seiner Küche verschwunden. Daniel sah ihm nach und beschloss dann, es sich im Wohnzimmer gemütlich zu machen.

 

Jacks Magen zog sich zusammen. Urghh, nun ist es soweit! Ganz ruhig, Jack! Noch kannst du  es noch stoppen, aber dann erfährst du nie, wie Danny zu dir steht. Wenn du ihm jetzt einfach nur den Kaffee rausbringst, dich nett unterhälst, dann wird sich Daniel in ca. einer Stunde verabschieden und das war es dann! Du ziehst das jetzt durch! Konzentriere dich Junge, du musst ruhig bleiben und vor allem auf den kleinen Jack aufpassen.

 

Schnell holte er zwei Tassen und Untertassen aus dem Schrank. Dann nahm er den Kaffeelöffel und legte ihn vor sich auf die Untertasse. Er schenkte den Kaffee ein und drapierte die Tasse vorsichtig auf den Rand des Löffels, so dass sie schräg und unsicher auf der Untertasse zu stehen kam. Danach goss er sich seine Tasse voll. Prüfend hielt er seinen Finger in die Tasse. Zufrieden leckte er ihn ab. Der Kaffee war tatsächlich nur noch lauwarm! Es lag zwar in seiner Absicht Daniel einzuheizen, aber bestimmt wollte er ihn nicht verbrühen. Der Kaffee sollte schließlich nur Mittel zum Zweck sein. Aus diesem Grund hatte er absichtlich die Thermoskanne nicht richtig zugeschraubt. Als er sich die beiden Teller mit den Tassen schnappte und in Richtung Tür ging, blieb er noch mal stehen. Für einen kleinen Moment schloss er die Augen und versuchte sich zu sammeln. Er atmete zwei bis dreimal tief durch die Nase ein und aus. Dann öffnete er die Augen und gab der Tür mit dem Fuß einen Klaps, so dass sie aufschwang. Als er das Wohnzimmer betrat dachte er: Auf zu Runde eins!!!

 

Jack O’Neill reichte Daniel das Gedeck hinüber, und genau in dem Moment wo der junge Archäologe zugriff, drückte Jack, wie vorher so oft geprobt, den Löffelrand runter. Die Tasse kippte und fiel um! Der Kaffee ergoss sich über Daniels Hemd und Hose. Cool, das klappt ja besser als gedacht!, freute sich Jack.

 

„Oh, verdammt! Entschuldige Daniel, keine Ahnung wie das passieren konnte!“, rief der Ältere gespielt aus und stellte hektisch seine Tasse auf den Tisch.

„Argh, Jack! Schau, was du angerichtet hast!“, entsetzt sah Daniel an sich herunter, und betrachtete das Werk des Colonels. Halb wütend, halb verzweifelt sah er zu dem Übeltäter hinüber.

Jack hatte mittlerweile aus der Küche ein Handtuch organisiert und begann, Daniels Hemd abzutupfen. „Das haben wir gleich! Das ist in Null, Komma nix wieder trocken.“, entgegnete Jack optimistisch. Seine Versuche, das Hemd zu reinigen wurden allerdings nur mäßig von Erfolg gekrönt. Das Hemd klebte nass an der Haut! Gut waren die Muskeln zu sehen, die sich darunter abzeichneten. Sanft rieb Jack über den nassen Fleck auf Daniels Brustkorb. Und traute seinen Augen nicht, als die erhoffte Resonanz auf seine Bemühungen zu Tage trat. Deutlich zeichnete sich Daniels Brustwarzen unter dem durchtränkten Stoff ab. Durch diesen ersten Erfolg beflügelt wurde er mutiger. Rasch wanderte er mit dem Handtuch abwärts und versuchte nun, die Hose des Wissenschaftlers trocken zu reiben.

Nach wenigen Streichen wich Daniel zurück. „Ist gut Jack!“, und nahm dem Älteren das Tuch schnell aus der Hand. Behutsam bemühte er sich nun selber darum die Flecken auf seiner Hose, über das Tuch aufzusaugen. Entnervt gab er nach wenigen Minuten auf. „Mist, wie sehe ich nun aus? Hoffentlich sieht mich keiner,  wenn ich in mein Apartment gehe!“

„Komm schon Danny, ist alles halb so wild!“, versuchte Jack ihn zu beruhigen. „Du kannst ein paar Sachen von mir haben und deine packen wir in eine Tüte! Geh ins Bad, ich lege dir was raus!“ Schon verschwand Jack nach oben, in Richtung Schlafzimmer.

 

Verwirrt sah Daniel ihm einen Augenblick hinterher, und betrachtete noch mal die Bescherung auf seiner Kleidung. Für einen Moment zögerte er unentschlossen. Eigentlich wollte er so schnell wie möglich von hier fort. Er war irritiert über die Art, wie sein Körper reagierte, als Jack versuchte sein Hemd und seine Hose zu trocknen. Er dachte, er hätte sich besser im Griff! Dass er für Jack O’Neill mehr empfand als nur Freundschaft, war ihm schon lange bewusst. Doch genauso lange versteckte er diese Gefühle tief in seinem Inneren. Ihm war klar, dass von Jacks Seite aus nie mehr als nur Freundschaft, dahinter stehen würde.

Spätestens seit dieser Zartac-Geschichte! Damals hatten Jack und Sam zugegeben, dass sie mehr füreinander empfanden. Er wusste seitdem, dass er chancenlos war! Er hatte sich getröstet. Eine gute Freundschaft war immerhin besser als gar nichts. So hatte er über die Jahre eine enge Verbindung zu Jack aufgebaut. Und er genoss das Vertrauen, dass sein Freund in ihn hatte und auch die Fürsorge, mit der der Colonel oftmals über ihn wachte. Umso mehr hatte ihn dessen Verhalten  in letzter Zeit gewundert. Er verstand einfach nicht, warum Jack scheinbar, nur durch seine pure Anwesenheit, in Rage versetzt werden konnte. Er war ihm gegenüber in den vergangenen Wochen wirklich übellaunig und reizbar gewesen. Und dann wieder die komplette Drehung diese Woche. Und die Krönung des Ganzen war, Jacks Finger auf seiner Brust zu spüren. Allein der Gedanke daran brachte das Kribbeln in ihn zurück und machte ihm die Auswirkungen von Jacks Berührungen bewusst. Er brauchte dringend eine Auszeit! Hastig machte er sich auf den Weg in den oberen Stock, zum Badezimmer. Dort angekommen suchte sein Blick Jack, konnte ihn aber zum Glück nirgends entdecken. Dafür fand er eine Trainingshose und ein Sweat-Shirt, welche für ihn bereit lagen.

 

Sobald er die Tür geschlossen hatte, knöpfte er sein Hemd auf. Er war froh, die nassen und klebrigen Sachen endlich los zu werden. Schnell streifte er das Hemd ab und warf es in die Dusche. Kurz überlegte er, ob er die Hose überhaupt wechseln sollte, da es diese nicht so schlimm erwischt hatte. Doch nach einer erneuten Begutachtung stellte er fest, dass es mehr Flecken gab, als er zunächst bemerkt hatte. Seufzend entledigte er sich ihrer. Er hangelte nach der Trainingshose und plötzlich arbeiteten seine Sinne auf Hochtouren. Alle Eindrücke stürzten auf einmal auf ihn ein. Er stand hier, halb nackt in dem Badezimmer seines besten Freundes. Die Hose in seiner Hand roch leicht nach Jack und das Zimmer insgesamt duftete nach einer Mischung aus Duschgel und Jack O’Neills Aftershave. Der Gedanke, dass Jack heute morgen hier geduscht hatte, erregte Daniel. Unwillkürlich reagierte sein Körper bei dieser Vorstellung. Er überhörte das Klopfen vollkommen.

 

„Hey Daniel, alles kl...?!“, Jack blieb die Frage förmlich im Halse stecken, als er schwungvoll durch die Tür trat. Sein Kiefer klappte nach unten. Mit einem Blick hatte er die Situation erfasst und seine Augen blieben auf der Beule haften, die sich hart gegen Daniels Slip wölbte.

„Oh Gott , Jack!” Erschrocken bedeckte Daniel seine Erektion mit Jacks Hose. Die Gesichtsfarbe des Wissenschaftlers wechselte von rosig zu weiß und dann wieder zu dunkelrot, so dass Jack sich verblüfft fragte, ob er es hier mit einem Menschen oder einem Chamäleon zu tun hatte.

 

Fragend zog sich seine Augenbraue nach oben: „Daniel!?“ Abwartend, mit einem leicht zur Seite geneigten Kopf starrte er auf sein Gegenüber. Sicherlich hatte er wissen wollen, wie Daniel zu ihm stand und ob dieser ihm irgendwelche Gefühle sexueller Art entgegenbrachte, aber hierauf war er nicht vorbereitet gewesen! Er zweifelte plötzlich, ob es ein guter Einfall gewesen war. War er wirklich dazu bereit? Die aufsteigenden Gefühle in seiner Leiste beantworteten ihm die Frage. Daniels Anblick blieb für ihn nicht ohne Folgen. Seine eigene Erregung wuchs und drückte sich hart gegen den Reißverschluss seiner Jeans.  

 

„Ähm Jack, es ist nicht ... du solltest nicht denken .... ich .... t’schuldige.“, stammelte Daniel zusammenhanglos, und starrte angestrengt auf den Fußboden. Er wollte nur noch weg. Er fürchtete, er müsse vor Scham gleich im Erdboden versinken und wagte es nicht, Jack anzusehen. Was sollte der nur von ihm denken? Hektisch bemühte er sich in die Hose zu schlüpfen, doch es wollte ihm einfach nicht gelingen. Wütend über seine eigene Ungeschicklichkeit, drohte er den letzten Rest seiner Fassung zu verlieren. Er war außer sich, und hatte nicht einmal bemerkt hatte, wie Jack näher gekommen war.

 

Jack war mit wenigen Schritten bei Daniel. Er hatte genug gesehen und beschlossen, dass Katz und Maus Spiel zu beenden. Mit einer Hand berührte er Daniels Schulter, mit der anderen hob er das Kinn des jungen Mannes an, so dass er ihm in die Augen sehen konnte. Sanft zwang er Danny seinem Blick Stand zu halten.

„Daniel?!“, wiederholte er die bereits von ihm gestellte Frage.

 

Der Wissenschaftler spürte wie sich die Hand auf seine Schulter legte und gleichzeitig sein Kopf angehoben wurde. Panik kam in ihm auf, als der forschende Blick seines Freundes auf ihm ruhte. Er liebte Jacks braune Augen und die Intensität seines Blickes ging ihm durch und durch. Doch nun sahen sie fast schwarz aus und so hatte Daniel sie nur sehr selten gesehen. Nämlich bisher immer nur dann, wenn Jack O’Neill außer sich vor Wut war. Aber seltsamerweise wirkte er jetzt weder zornig noch verärgert, sondern eher ruhig und sanft. Und da war noch etwas anderes ...

„Jack, ich ...“, wollte er die ihm gestellte Frage beantworten, doch weiter kam er nicht.

 

Der Kuss kam überraschend und anfänglich stand Daniel regungslos da. Er konnte nicht glauben, dass es passierte und seine Gedanken überschlugen sich. Doch es war wirklich Jack, der ihn hier küsste. Nach der ersten Schrecksekunde fing sich Daniel. Seine Lebensgeister kehrten zurück und damit auch sein Forscherdrang. Und dieser hatte es nun auf Jacks Mund abgesehen. Intuitiv erwiderte er den Kuss. Zuerst zögerlich, dann fordernder. Seine Zunge verlangte Einlass. Und Jack gewährte ihm diesen. Gierig ließ er sie auf Wanderschaft gehen, erkundete jeden Winkel während seine Hände zeitgleich ruhelos über O’Neills Rücken strichen.

 

Jack stöhnte, sein Kopf flirrte und irgendwie fühlte er sich schwindelig. Seine Zunge tastete sich durch unbekanntes Territorium. Atemlos lösten sie sich voneinander. Während seine Augen, um Erlaubnis bittend auf Daniel geheftet waren, wanderten seine Finger abwärts. Entlang des Brustkorbes, passierten sie die Brustwarzen, die hart aufgestellt waren, und fanden den Bauchnabel. Sanft umkreisten seine Fingerspitzen die kleine Senke und setzten zielsicher ihren Weg Richtung Taille fort.

 

Ein Schaudern lief durch den Körper Daniel Jacksons. Seine Augen waren geschlossen und den Kopf hatte er in den Nacken gelegt. Er sah aus, als ob er intensiv in sich hineinlauschen würde. Sein Atem stockte, als Jacks Hände den Saum seines Slips erreichten und unter dem Stoff verschwanden. Unbewusst bog er sich Jack entgegen, als dieser das erste Mal seine Erektion umfasste. Jacks Finger dort zu spüren, traf ihn wie ein elektrischer Schlag und er riss die Augen auf. Wollte sicher gehen, dass es dieses mal keine Einbildung war. Nein, dies war keine seiner nächtlichen Fantasien. Dies war tatsächlich Jack, aus Fleisch und Blut. Und er konnte deutlich das Verlangen seines Gegenübers sehen.

Er wollte Jack mit sich ziehen, es sich bequemer machen und stellte überrascht fest, dass sie sich immer noch im Badezimmer befanden. Kein guter Ort! Kalt, unbequem! Muss was ändern! „Jack!“, brachte er mit krächzender Stimme hervor, und wartete bis der Ältere ihn wahrnahm: „Jack, Zimmerwechsel!“

 

Es dauerte einen Moment bis O’Neill begriff, dass Daniel ihn rief. Nur schwer konnte er seine Gefühle zügeln und seine Aufmerksamkeit von dem Körper vor ihm lösen. Als er den Einwand: ’Zimmerwechsel’ hörte, brauchte es eine weitere Minute bis sein Gehirn seine Tätigkeit aufnahm. Was ist  mit dem nicht in Ordnung wo wir sind? Schnell sah er sich um. Realisierte wo sie sich aufhielten. Ups! Okay Danny, hast mal wieder Recht. Wir sollten wirklich einen Ortswechsel vornehmen.  Seine Pupillen leuchteten schwarz, als er:

“Schlafzimmer?“, vorschlug.

 

Daniel nickte. Während sein Körper Jack sanft aus dem Bad in Richtung Schlafzimmer drängte, machten sich seine Hände an den Knöpfen von O’Neills Hemd zu schaffen. Sein Freund hatte entschieden zu viel am Leib und dies sollte sich auf jeden Fall innerhalb der nächsten paar Minuten ändern. Jack zupfte sein Hemd aus der Hose und wollte Daniel unterstützen, doch dieser griff aus und gebot den Händen des Älteren Einhalt. Ersetzte die Hände durch seine eigenen und küsste Jack leidenschaftlich. O’Neill ließ es geschehen. Sein Herz hämmerte stakkatoartig, als die geschickten Finger seines Freundes über seinen Körper glitten. 

 

Im Schlafzimmer angekommen konnte Jack sich nicht mehr erinnern, wo er sein Hemd verloren hatte. Genauso wie seine Schuhe, die er irgendwo abgestreift haben musste. Er trug sie jedenfalls nicht mehr und seine Hose sollte die nächste Bastion sein die fiel. Der Knopf seiner Jeans war bereits geöffnet und Daniel war dabei den Reißverschluss herunterzuziehen. Einen Augenblick später entstieg er der am Boden liegenden Jeans und kickte sie ein Stück beiseite. 

Gebannt hing Jacks Blick auf dem vor ihm knienden Wissenschaftler. Schauer jagten ihm über die Haut, als Danny sich aufrichtete und dabei, wie zufällig, eine Bahn nach oben mit seinen Fingerspitzen nachzog. Die federleichten Berührungen entlang seiner Beine aufwärts steigerten seine Lust und Jack spürte, wie die Spannung in seinem Körper zunahm.

 

Daniels Gedanken rasten, versuchten den Augenblick zu verarbeiten:

Was passiert hier? Jack, was machen wir? Ist es richtig? Sollten wir nicht darüber reden? Es ist so still! Muss reden! Aber wenn ich anfange darüber zu sprechen, hört er auf. Will ich, dass er aufhört? Oh Gott, nein. Bloß nicht! Ich will und kann nicht mehr zurück. Er fühlt sich so gut an. Will ihn spüren, endlich spüren! Reden wir später!

 

Beide Männer standen sich gegenüber und strichen abwartend über die Oberarme des anderen. Versuchten ihrem Verlangen nach Luft nachzukommen. Jeder brauchte anscheinend einen Moment der Besinnung.

 

Taten sie das Richtige? Wie sollte es weitergehen? Wie sollte er SG-1 führen, wenn Daniel sein Partner wäre? Wäre er dann noch objektiv genug, um im Ernstfall richtig zu handeln? Würde er Daniel und die anderen damit in Gefahr bringen?

 

O’Neill verwarf diese Gedanken. Er wusste, er war schon viel zu weit gegangen. Er wollte dies zu Ende bringen, und er wollte es genießen. Er hatte mit dem Feuer gespielt und nun war die Flamme dabei ihn zu verbrennen. Ein Blick in die tiefen, blauen Augen vor ihm, die angefüllt waren mit dem gleichen Maß an Lust und Verlangen wie es aus ihm sprach, ließen ihn alle Bedenken beiseite schieben. Sie würden einen Weg finden, damit umzugehen. Daniel fand immer einen Weg ihm zu helfen.

 

Der Jüngere spürte das Wanken seines Freundes und er ahnte was in ihm vorging: Jack war dabei, beide Seiten abzuwägen. Doch gleichzeitig erschreckte es ihn, als ihm bewusst wurde, wie sehr er sich wünschte, dass Jack sich für sie beide entschied. Erleichterung machte sich in ihm breit, als er die Lippen seines Gefährten auf den seinen fühlte. Die Würfel waren gefallen! Die neu erweckte Leidenschaft ließ keinen Raum für Überlegungen. Automatisch reagierte sein Körper auf die Aufmerksamkeiten mit denen er bedacht wurde. Seine Zunge genoss den Kampf; den sie mit Jacks ausfocht. Der plötzliche Rückzug seines Freundes löste in Daniel ein Bedauern aus. Doch dann wurde ihm der Grund klar, denn leicht verwirrt musste er feststellen, dass es Jack O’Neill irgendwie gelungen war, ihn von seiner Unterwäsche zu befreien. Er öffnete gerade noch rechtzeitig die Augen um beobachten zu können, dass Jack nun auch seinen Slip abstreifte. 

 

Das Kribbeln in seinem Nacken verriet Jack, dass Daniel ihm beim Ausziehen zusah. Sobald sein Slip fiel, schnappte er sich das Handgelenk des jungen Mannes und zog ihn mit sich aufs Bett. Mit einem breiten Grinsen quittierte er den Laut der Überraschung, als der Wissenschaftler zischend die Luft ausstieß.

 

Jacks Attacke traf Daniel unvorbereitet. Er fühlte den festen Griff um sein Handgelenk und der darauf folgende Ruck brachte ihn vorwärts ins Straucheln. Das weiche Bett fing seinen Sturz auf. Während sein Innerstes noch den Schock des Fallens verarbeitete, keuchte er erneut auf, als er Jacks Lippen auf seinem Bauch spürte. Das Erkunden seines Körpers vermittelte ihm das Gefühl, als stände er in Flammen. Ungeduldig hob er seine Hüfte. Der abrupte Verlust der Liebkosungen irritierte ihn. Nur allmählich wurde ihm klar, dass ihm zwischen seinem lustvollen Stöhnen ein: „Jack, bitte!“, entwichen war.

Sein Freund starrte ihn, aus dunklen, vor Leidenschaft glänzenden Augen, überwältigt an.

 

Jack genoss es, Danny endlich vor sich zu haben. Aufmerksam widmete er sich jeder Faser des geliebten und begehrten Körpers. Erkundete Daniels Reaktionen und forschte nach dessen empfindsamsten Stellen. Es faszinierte und erregte ihn gleichermaßen, zu hören wie der Linguist sein Verlangen in den unterschiedlichsten Sprachen zum Ausdruck brachte. Sobald er eine neue sensible Stelle entdeckte, konnte er seinen Freund in einer fremden Sprache murmeln hören. Bei dreiundzwanzig Sprachen gab dies ein schier unerschöpfliches Repertoire und er freute sich darauf, es kennen zu lernen.

Er ahnte, dass sein Freund nicht mehr weit vom Höhepunkt entfernt war, so wie auch er sich bereits schmerzhaft seines Verlangens bewusst war, als er Daniels Worte hörte. Es kostete ihn große Überwindung, aber er konnte Daniels Bitte nicht einfach nachkommen. Er musste Gewissheit haben: „Bist du dir sicher, Daniel? Willst du es wirklich?“

 

Sein Herz raste, sein Blut rauschte in seinen Ohren und er wusste, dass er nichts anderes wollte, als Jack jetzt und hier zu spüren. Er erschrak über die Intensität  seiner Gefühle. Bisher war er immer nur mit Frauen zusammen gewesen und hätte es sich auch nie anders vorstellen können. Aber mit Jack war das anders. Irgendwann hatte sich die Form ihrer Freundschaft für ihn geändert. Er konnte nicht mehr sagen wann es genau geschehen war. Aber er hatte schon vor einer Weile gemerkt, dass er für diesen Mann mehr empfand und dass dies weit über das übliche Maß einer Männerfreundschaft hinaus ging. Jack hatte ihm immer zur Seite gestanden, egal wie schwer die Zeiten auch waren. Er wusste, dass der Ältere alles tat um ihn zu beschützen. Sein Vertrauen in Jack war nahezu grenzenlos. Jack O’Neill würde niemals zulassen, dass man ihm wehtat, genauso wenig wie er ihm absichtlich Schaden zufügen würde.

Nach einer kleinen Pause wusste er wie seine Antwort auszusehen hatte. Ohne ein weiteres Wort drehte er sich auf seinen Bauch, ein Kissen unter sich platzierend und nickte Jack aufmunternd über seine Schulter zu.

 

Jacks Augen weiteten sich. Seine Hände zitterten, als er den vor ihm liegenden Rücken streichelte. Krächzend brachte er ein: „Liebe dich!“ zustande.

Und genauso brüchig erklang die ungeduldige Antwort: „Dann rede nicht, sondern mach es endlich, Jack!“

Die leise gewisperten Worte brachten Jack in die Wirklichkeit zurück und er konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Daniel war wirklich zu oft mit ihm zusammen!

Sanft beugte er sich vor und knabberte an dem ihm offerierten Nacken. Seine Hand begab sich unterdessen auf die Suche nach dem Gleitmittel, welches er vor ein paar Tagen vorausschauend in seinem Nachttisch deponiert hatte. Seine Bemühungen wurden von Erfolg gekrönt und er fand die Tube. Er schauderte, als er das kühle Gel auf seinem erigierten Glied verteilte und gleichzeitig seine Finger einrieb. Langsam legte er die Tube zurück und kniete sich hinter Danny.

 

Unwillkürlich verkrampfte sich Daniel, als Jacks Finger vorsichtig in ihn eindrang. Ganz ruhig Daniel! Es ist nur Jack und du vertraust ihm. Langsam beruhigte er sich wieder, als er merkte, dass Jack ihm die Zeit ließ sich zu entspannen. Ein Beben durchlief seinen Körper, als der Finger erneut seine Tätigkeit aufnahm. Er atmete tief durch. Ließ sich fallen und gab sich dem unbekannten Gefühl hin. Als Jack einen weiteren Finger hinzunahm stöhnte Daniel laut auf. Sein ganzer Körper befand sich in hellem Aufruhr. Er glaubte nicht, dass seine Empfindungen noch intensiver sein könnten, bis zu dem Moment, als Jack seine Finger durch seinen Penis ersetzte. Die Hände des Wissenschaftlers schlossen sich krampfhaft um das Kissen vor ihm.

 

Jack fühlte, dass Daniel für ihn bereit war. Als sein Glied den Platz seiner Finger ersetzte, glaubte er im ersten Moment, dass er sofort kommen würde. Er betete, dass Danny ihm die Chance gab, sich einen Moment zu fangen.

Und tatsächlich wartete der Jüngere ab und verhielt sich einen Moment ganz still. Auch er wollte nicht, dass es so schnell vorbei war.

Jack atmete ein paar Mal tief durch, versuchte seinen rasenden Puls zu beruhigen. Als er wieder anfing sich zu bewegen, griff seine Hand suchend nach vorne. Fest umschloss er Daniels Penis und passte seine Bewegungen seinen Stößen an.

 

Als Jacks Hand sein erigiertes Glied umfasste, jagte ein erneuter Schauer durch Daniel. Die Spannung in seinem Körper war fast nicht mehr auszuhalten und er wusste, dass er nicht mehr lange widerstehen konnte. Er drängte sich instinktiv nach hinten. Laut rief er Jacks Namen als die Wellen ihn überrollten und sein Orgasmus ihn erzittern ließ. Zwei Stöße später kam auch Jack. Keuchend brach er auf Daniels Rücken zusammen. Dieser spürte wie der Brustkorb seines Freundes sich schwer hob und senkte, und er erschöpft nach Luft schnappte. Daniel hatte ebenfalls das Bedürfnis nach Luft und so rollte er sich erst mal auf die Seite. Auf diese Art erreichte er, dass Jack von seinem Rücken glitt. Danach rollte der Jüngere zurück auf die andere Seite, so dass er seinem Freund ins Gesicht schauen konnte.     

 

Beide brauchten eine Weile bis sich ihre Atmung wieder normalisiert hatte. Jack legte Daniel einen Arm über die Taille und zog ihn zu sich heran. Er sah ihn lange an: „Das war ... wow! Vielleicht ein bisschen kurz, aber ... wow! Meinst du wir sollten das bei Gelegenheit wiederholen?“

 

„Aber unbedingt! Nur könnten wir auf das Kaffeebad am Anfang verzichten.“, erwiderte der junge Archäologe amüsiert. „Zum Glück hast du mich nicht auch noch verbrüht.“

 

„Ähm ... ja, ... zum Glück!“, antwortete O’Neill zögerlich. Er hatte ein schlechtes Gewissen wegen seines Manövers und es war ihm peinlich, dass Daniel jetzt noch einmal auf den lauwarmen Kaffee zu sprechen kam. Er hatte gehofft, dass Danny den Vorfall im Zuge der Ereignisse einfach vergessen würde.

 

Das breite Grinsen im Gesicht des jungen Mannes verwirrte ihn nun allerdings vollends. „Daniel, was ist? Was gibt es da so dämlich zu lachen?“ Jack fühlte sich von Minute zu Minute unwohler in seiner Haut. Irgendwas stimmte hier nicht, und er hatte nicht die mindeste Ahnung was es war.

 

„Also gut Jack, ich will mal nicht so sein. Ich gebe dir einen kleinen Tip: Ich gebe zu, die Idee mit dem Kaffee aufzugreifen war ja ganz nett, und ich fühle mich geschmeichelt - und dieses mal habe ich noch mitgespielt. Aber wie du sicher weißt, gibt es auch Fanfictions bei denen ich die treibende Kraft bin und glaube mir, die werden uns sicher genauso viel Spaß bereiten.“ Ein spitzbübiges Lächeln überzog Daniels Gesicht.    

 

Jacks Kiefer klappte herunter. Daniel hatte ihn durchschaut und mit ihm gespielt! Die Erkenntnis traf ihn hart, dass Danny wohl doch nicht so naiv und unschuldig war, wie er immer annahm. Sein Gesichtsausdruck musste wohl mehr als nur sehenswert gewesen sein, denn der junge Archäologe lag nun auf dem Bett und kugelte sich vor Lachen.

 

ENDE
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