Schachmatt by moth-to-flame
Summary: "Na, O'Neill! Lust auf eine Partie Schach?"
Categories: Stargate SG-1 Characters: Daniel Jackson (SG-1), Jack O’Neill (SG-1), Samantha Carter (SG-1)
Genre: Friendship, General, PwP, Romance, UST
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 1 Completed: Ja Word count: 1581 Read: 2207 Published: 17.11.11 Updated: 17.11.11

1. Kapitel 1 by moth-to-flame

Kapitel 1 by moth-to-flame
Schachmatt


Der Regen wurde langsam schwächer und das nervtötende Trommeln der Tropfen auf dem Autodach ebbte ab. Mit einem Seufzen entspannte sich Daniel hinter dem Steuer seines Wagens, welches er noch vor wenigen Sekunden krampfhaft umklammert gehalten hatte. Endlich wurden die Scheibenwischer den Wasserschauern wieder Herr und der Mann konnte die Straße wieder erkennen, ohne sich über das Lenkrad zu beugen.

Er lehnte sich entspannt zurück und bog zu guter Letzt doch noch in die Straße ein, die ihn zu seinem Ziel führen sollte.
Jetzt waren es glücklicherweise nur noch wenige Meter bis zu Jack. Daniel fuhr die schmale Auffahrt hinauf, stieg vom Gas und ließ den Wagen langsam ausrollen. Mit Missfallen blickte der Wissenschaftler auf den dunkelgrünen Truck, der die gesamte Straße blockierte. "Wozu hat dieser Mann eigentlich eine Garage?", fragte sich Daniel laut. Ihm blieb nichts anderes übrig, als sein Auto hinter das seines Freundes zu stellen und die kurze Strecke zum Haus durch den nachlassenden Regen auf sich zu nehmen. Er knöpfte sich den Mantel zu und holte tief Luft, bevor er die Wagentür öffnete, als würde er zu einem Tauchgang ansetzten.

Schließlich stand Daniel endlich triefend nass auf Jacks Türmatte. Er schniefte, schüttelte sich angewidert und drückte dann mehrmals auf die Glocke. Hoffentlich hatte Jack nicht vergessen, dass er heute vorbeikommen würde, und bereits einen starken und vor allem heißen Kaffee vorbereitet. Daniels Erwartungen wurden gründlich enttäuscht, als ihm nicht einmal die Tür geöffnet wurde. Ungeduldig trat er von einem Bein auf das andere, während ihn die nasse Kälte seiner Klamotten frösteln ließ. Noch einmal klingelte er Sturm. Jack konnte ihn doch bei diesem Hundewetter sprichwörtlich nicht im Regen stehen lassen! Schließlich hatte O'Neill darauf bestanden, dass jeden Mittwoch Nachmittag eine Partie Schach auf dem Spiel stand! Wenn nichts dazwischen kam...

Die letzten drei oder sogar vier Mal war tatsächlich nichts aus dem Schachspiel geworden, besser gesagt, SG-1 war auf einem anderen Planeten gewesen. Aber das dürfte dieser Vereinbarung eigentlich keinen Abbruch getan haben! Ein Anruf hätte wahrscheinlich genügt, um es Jack in Erinnerung zu rufen. Aber jetzt war es zu spät. Wahrscheinlich schlief oder duschte er und hörte die Glocke nicht. Teal'c, der sich ab und zu ebenfalls zu einem Spiel überreden ließ, war heute lieber in der Basis geblieben, um 'zu meditieren'. Daniel wusste, dass Teal'c diesen Grund durchaus auch angab, um sich, unbehelligt vom Rest der menschlichen Welt, die abstrusesten Science-Fiction Filme zu Gemüte führen zu können. Sam hingegen hatte wirklich immer etwas zu tun, dass sie von der Pflicht befreite, einen unterhaltsamen und vor allem 'zivilen' Nachmittag mit ihren Teamkameraden zu verbringen. Er konnte sich an keine einzige Gelegenheit erinnern, an der Sam an einer dieser Schachpartien teilgenommen hätte. Sie zog es vor, an einem neuen Projekt zu arbeiten oder an irgend einem Reaktor herumzuschrauben.

So leicht wollte Daniel aber nicht aufgeben. Er hatte weder die Lust noch den Nerv dazu, erneut ergebnislos die lange Strecke zurück in sein Appartement zurückzulegen. Schon gar nicht bei diesem Wetter. Ausdauernd bearbeitete er also die Türklingel, als trüge sie die Schuld daran, dass er wahrscheinlich einen ausgereiften Schnupfen davontragen würde... Endlich tat sich etwas hinter der Tür und ehe Daniel es sich versah, wurde die Tür tatsächlich geöffnet. Doch Daniel stutzte, als er den Mann zu Gesicht bekam, der die Tür nur einen kleinen Spalt offen hielt. Der Archäologe musterte seinen Freund von unten nach oben. Jack trug nur einen Schuh - sein anderer Fuß war nackt. An seiner Trainingshose zeigte die Naht nach außen. Sein T-Shirt war am Kragen ausgeweitet und hing an seinem Körper, als wäre es ein Segel, in dem sich kein Wind fangen wollte.

"Hi Jack. Ich...uhm...störe ich grade bei irgendetwas?", fragte Daniel vorsichtig und starrte O'Neill weiterhin irritiert an. Jack verbarg seine Überraschung nur schlecht und grinste. "Daniel?!...Nein...Nein, ich...hab nur grade...geschlafen...ja!", stammelte er hastig. "Sie haben mich geweckt.", fügte er bekräftigend hinzu und fuhr sich durch sein Haar, welches nach allen erdenklichen Seiten hin abstand. Daniel bemerkte auch den Schweißfilm auf der Stirn seines Gegenübers, und fragte sich, ob Schlafen so anstrengend sein konnte. Allerdings wirkte Jack in der Tat ein wenig...zerknautscht?
"Kann ich reinkommen?", fragte Daniel schließlich, als er es langsam leid wurde, in der Kälte zu stehen. Jack sah sich mit einem schnellen Blick in der Wohnung um, wandte sich aber sofort wieder seinem Besucher zu. "Wieso?", fragte er ungeschminkt. Daniel zog die Augenbrauen hoch.

"Wieso?", wiederholte er ungläubig, fing sich aber rasch wieder. "Heute ist Mittwoch...", addierte er und wartete auf Jacks Reaktion. Aber dieser starrte ihn nur verständnislos an. "Schach?", gab Daniel ihm einen Tipp. "Ach...das! Hab ich irgendwie...total verges-sen. Genau...unser Schach-Tag.", sagte Jack und lachte verlegen. Daniels Stirn legte sich in Falten. "Kann ich jetzt reinkommen oder nicht?", wiederholte er ungeduldig.

Endlich öffnete Jack die Haustür so weit, dass sein Freund eintreten konnte. Erleichtert seufzte Daniel und wollte an Jack vorbeimarschieren, doch dieser hielt ihn auf. "Was ist?", fragte Daniel, neuerlich verwirrt. Fieberhaft schien Jack sich eine Antwort zu überlegen. "Kommt Teal'c heute nicht?", fragte er. Sein Besuch schüttelte den Kopf. "Und Sam?", hakte Jack nach und schluckte, für Daniel kaum merklich. "Sie hat bis jetzt noch nie mitgemacht...".

"Na und?", konterte Jack schneller als ihm lieb war. Langsam bekam Daniel das Gefühl, Jack wollte Zeit gewinnen...doch wofür? "Soll ich sie anrufen?", fragte der Wissenschaftler schließlich versöhnlich. Er hätte mittlerweile nahezu alles getan, um endlich einen warmen und trockenen Platz auf Jacks Couch zu ergattern. Jack nickte langsam. Seine Augen hatten heute etwas Unruhiges an sich...sein Blick huschte nervös hin und her und blieb nirgendwo lange haften. Aber es gab in der Tat nichts, was an Jack heute nicht komisch war. Daniel schüttelte resignierend den Kopf und fischte in der Mantelasche nach seinem Mobiltelefon.
"Warum sollte Sie gerade heute einwilligen?", fragte er, während er Sams Nummer eingab.

"Wer?"
"Sam natürlich!", antwortete Daniel nachdrücklich und sah kurz auf.
"Sam?"
"Ja...", Daniel zog das Wort ungeduldig in die Länge und hob den Kopf. Irgendwie schien Jack 'nicht ganz' bei der Sache zu sein...
Doch...während Daniel auf das Handydisplay starrte, war Jack schwer damit beschäftigt, mit seinem schuhlosen Fuß einen rosa Seiden-BH, der achtlos auf dem Boden gelegen hatte, unauffällig unter einen Einbauschrank zu schieben - in der Hoffnung, Daniel hätte das verräterische Teil noch nicht bemerkt. Im nächsten Augenblick bereute Jack seinen Vorschlag.
Plötzlich läutete irgendwo im Haus ein Telefon. Konfus senkte Daniel das Handy von seinem Ohr und sah auf den Festnetzanschluss, der auf einer niedrigen Kommode im Wohnzimmer stand und keinen Ton von sich gab. Der junge Mann hob die Augenbrauen und sah sich über den Rand seiner Brille suchend im Wohnzimmer um. Dabei entdeckte er einen kleinen rosa Slip, der - fast dekorativ - an einer staubigen Blumenvase auf dem Beistelltisch hängte...

Ungläubig kniff Daniel die Augen zusammen und blickte dann an Jack vorbei in das Innere des Hauses. Das Läuten des Telefons kam eindeutig von oben und verstummte jäh, obwohl Daniel nicht aufgelegt hatte. Aus den Augenwinkeln heraus sah er noch weitere Kleidungsstücke auf der Treppe liegen, die in das obere Stockwerk führte...

"Seit wann haben Sie ein Handy?", fragte er schließlich und konnte seine Skepsis nur schwer verbergen. "Handy? Ich?", stammelte Jack und sein Gesicht nahm plötzlich einen Ausdruck von Panik an. Dann plötzlich fügten sich die Puzzleteile zu einem Ganzen zusammen. "Jack, Sie hätten gleich sagen sollen, dass ich ungelegen komme.", sagte er tonlos und drehte sich um. Er schenkte seinem immer noch betreten in der Tür stehenden Kameraden einen letzten Blick und hastete schnell zu seinem Auto.

Diesmal wirklich gänzlich durchnässt, ließ er den Motor aufheulen und legte schweigend den Rückwärtsgang ein. Er wusste nicht, was er von der Szene halten sollte, die sich gerade abgespielt hatte. Mit gemischten Gefühlen trat er den Heimweg an. Heute würde er sich wohl mit seinem Computer als Schach-Gegner zufrieden geben müssen...

Wie paralysiert stand Jack unter dem Türrahmen und schaffte es erst nach weiteren zwei Sekunden, die Haustür hinter sich zu schließen. Dann aber zuckte er gleichgültig die Schultern und kickte den einen Schuh an seinem rechten Fuß quer durch das Wohnzimmer. Er blieb unbeachtet in einer Ecke des Raumes liegen. Jack stieg die Treppen hinauf in den ersten Stock und tapste mit nunmehr zwei nackten Füßen Richtung Schlafzimmer.

Als er das Zimmer betrat, hörte er leises Kichern. Sam, die nackt in seinem Bett lag und nur die nötigsten Stellen mit einem Laken bedeckte, prustete vor Lachen. Obwohl er die ganze Situation bei Weitem nicht so komisch fand, musste er bei ihrem Anblick einfach ebenfalls grinsen. "Was ist so lustig?", fragte er verständnislos. Carter zuckte die Achseln. "Keine Ahnung. Aber es musste doch einmal so kommen.", erklärte sie und versuchte krampfhaft, wieder zu Atem zu kommen. Einige Sekunden lang stand Jack einfach nur da und betrachtete sie lächelnd. Dann kam er näher und ließ sich mit einem Stoßseufzer neben die Frau auf das Bett fallen. Sofort waren Sams Hände auf ihm und versuchten, ihm das T-Shirt vom Leib zu reißen. Grinsend schüttelte Jack den Kopf. Sie hatte Recht, es hatte so kommen müssen... "Na, Colonel, Lust auf eine Partie Schach?", schnurrte Sam verführerisch und näherte sich mit ihrer Zunge seinen Lippen. "Mir würden da noch ganz andere Sachen einfallen...", konterte dieser mit rauer Stimme und rollte sie auf den Rücken. Er hatte das Gefühl, diese Frau würde ihn heute noch das ein oder andere Mal schachmatt setzen. Und er hatte nichts dagegen, bei Sams Spiel standen ohnehin nur zwei Figuren auf dem Spielbrett...

Ende
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