PX0709 - Pon'enum by moth-to-flame
Summary: Wir haben alle Zeit der Welt...dieser und aller anderen Welten.
Categories: Stargate SG-1 Characters: Daniel Jackson (SG-1), Jack O’Neill (SG-1), Multi-Chara, Own Character, Samantha Carter (SG-1), Teal’c (SG-1)
Genre: Action, Friendship, General, Hurt/Comfort
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 8 Completed: Ja Word count: 9428 Read: 51031 Published: 17.11.11 Updated: 17.11.11

1. Kapitel 1 by moth-to-flame

2. Kapitel 2 by moth-to-flame

3. Kapitel 3 by moth-to-flame

4. Kapitel 4 by moth-to-flame

5. Kapitel 5 by moth-to-flame

6. Kapitel 6 by moth-to-flame

7. Kapitel 7 by moth-to-flame

8. Kapitel 8 by moth-to-flame

Kapitel 1 by moth-to-flame
PX0709 - Pon'enum


Mit einem schlürfenden Geräusch fiel der Ereignishorizont des Stargates hinter den vier Mitgliedern von SG1 in sich zusammen. "Willkommen zu Hause, SG1, Sie sehen aus als ob Sie eine heiße Dusche brauchen könnten. Besprechung um 1600.", ertönte die verzerrte Stimme von General Hammond aus den Lautsprechern.

In der Tat sah SG1 bemitleidenswürdig aus. Von oben bis unten pitschnass, ja auf dem Fußboden sammelten sich schon kleine Wasserpfützen. Demonstrativ nahm O'Neill sein Baseballcap ab und wrang das Wasser aus. Samantha Carter wischte sich einmal mit dem nassen Handrücken übers Gesicht und schüttelte sich angewidert. Daniel war dabei, seine Brille zu putzen und Teal'c....ließ seine Blicke aufmerksam durch den Raum schweifen.

Jack, Sam, Daniel und Teal'c packten ohne ein weiteres Wort ihre Sachen zusammen und steuerten auf die schwere Betontür zu, die sich wie auf Kommando genau in dem Augenblick öffnete.

Schnell schlüpfte Sam aus ihren triefenden Klamotten und hüpfte unter die Dusche. Sie drehte das heiße Wasser auf und genoss die wohltuende Wärme, als die Wasserstrahlen sanft ihre Nackenmuskeln massierten. Sie schloss die Augen und träumte sich fort aus diesem kalten Betonpunker tief im Cheyenne-Berg.

Teal'c, Daniel und Samantha waren schon im Besprechungsraum und hielten nach dem Col. und General Hammond, die beide auf sich warten ließen, Ausschau. Schließlich betrat O'Neill den Raum mit einer düsteren Miene.

Sam erkannte sofort, dass etwas nicht stimmte und wollte schon fragen, was denn los sei, aber Jack nahm es ihr ab.

"Daniel, Carter, die Besprechung wurde um eine Stunde verschoben, könntet ihr uns zwei kurz alleine lassen?", damit wies er auf Teal'c, der ebenfalls die betretene Miene des Col. bemerkte hatte und aufgestanden war.

Daniel blickte Jack fragend an, aber der wies mit dem Kopf noch einmal ausdrücklich auf die Tür. Schließlich gab Daniel auf und folgte Sam aus dem Raum. Langsam schloss er die Tür und die beiden beschlossen, hier zu warten.

"Irgendetwas stimmt nicht.", folgerte Daniel und kniff die Augen zusammen.

"Ja, und es betrifft Teal'c.", erwiderte Sam beunruhigt.

Nervös tänzelten die beiden vor dem Raum herum.

Drinnen kam O'Neill langsam auf Teal'c zu.


"O'Neill, was ist, man kann Sorge in deinen Augen erkennen."

"Teal'c, mein Freund, Bratac hat uns durch die Tok'ra ausrichten lassen, dass es einen Unfall gegeben hat, während des Trainings mit deinem Sohn Ri'ac. Er ist....er ist tot. Glaub mir, Teal'c, ich weiß was du jetzt fühlst, wenn du...wenn du reden willst....", sagte Jack mit gesenkter Stimme und trauriger Miene.

Teal'c regte sich nicht, aber in seinen Augen stand tiefe Trauer geschrieben.

"Wie ist es passiert?"

"Ich weiß auch nicht viel, er ist bei einem simulierten Angriff über eine Felskante gestürzt."

"Wurde sein Leichnam geborgen?"

"Ja, er war...er war sofort tot. Es waren über 30 Meter. Es tut mir...es tut mir so leid Teal'c!"

"Danke O'Neill, aber ich muss mit dem Schmerz selber fertig werden.", ein letztes mal funkelten seine Augen glasig, dann wandte er sich ab und verlies eiligen Schrittes den Besprechungsraum.

Jack seufzte tief und lies sich in einen Stuhl fallen. Erinnerungen an den Tod von Charlie wurden wach und diese Erinnerungen waren überwältigend.

Unbemerkt waren Sam und Daniel hereingekommen und hatten ihm gegenüber auch Platz genommen.

Beide blickten den Col. fragend an, der sein Gesicht in den Händen vergrub.

"Jack, was ist passiert?", fragte Daniel vorsichtig.

"Teal'cs Sohn ist gestorben.", murmelte dieser leise und schaute die beiden dann mit verschleiertem Blick an.

Sam schluckte. Daniel senkte den Kopf.

"Er ist beim Training abgestürzt. Es war ein Unfall.", sagte Jack fast flüsternd.

Lange herrschte eisige Stille. Bis Daniel sie brach:

"Jack, das muss...auch schwer für dich sein....ich meine, wegen Charlie."

Sam fixierte den Col. und ihr entging nicht, das er mit sich kämpfte. Es musste hart sein, ein Kind zu verlieren. Sie wusste nicht, ob sie einen solchen Schicksalsschlag mit einer solchen Stärke wie der Col. überwinden könnte.

Jack sprang auf und flüchtete in sein Quartier. "Ich hab ja nur gefragt...", raunte Daniel.

"Daniel, Sie wissen doch, dass der Col. nicht gern darüber redet. Ich werde jetzt nach Teal'c sehen.", tadelte sie und stand auf, Daniel blieb noch eine Weile sitzen, bevor er auch verschwand.

Sam klopfte an die Tür von Teal'cs Quartier, erhielt aber keine Antwort. Sie seufzte und machte sich auf den Weg zu Jack. "Was ist?", kam die genervt klingende Antwort aus seinem Zimmer, als sie fester als sie eigentlich wollte gegen die Tür hämmerte.

"Sir, ich bin's, ich wollte...", fing sie an.

"Kommen Sie rein, Carter", unterbrach sie Jack mit einer freundlicheren Stimme.

Jack saß mit angezogenen Knien auf dem Bett und starrte ins Leere.

"Sir, ich wollte....Ihnen nur sagen, wenn Sie etwas brauchen, oder wenn Sie reden wollen, Sie wissen ja, wo Sie mich finden.", Sam versuchte ein kleines Lächeln.

Jack schlug die Augen nieder.

"Schon gut, Carter, es geht mir gut. Wirklich. Als ich die Nachricht von General Hammond erfahren habe, da haben mich bloß ein paar alte Erinnerungen eingeholt, aber es geht mir gut. Was ist mit Teal'c?"

"Keine Ahnung, er reagierte nicht auf mein Klopfen."

"Kein Wunder. Er wird jetzt Zeit für sich haben wollen."

Sam nickte betreten.

eine Stunde später

Besprechungsraum

Als Sam den Raum betrat, waren Jack und Daniel schon anwesend. Schweigend setzte sie sich neben Jack und nickte beiden kurz zu. Einen Augenblick später betrat der General den Raum und schloss die Tür.

"Bleiben Sie sitzen.", sagte dieser und nahm ebenfalls am Ende des großen Tisches Platz.

"Ich denke, Sie wurden alle schon über den tragischen Vorfall auf Chul'ak informiert?"

Daniel und Sam nickten.

"Teal'c hat darum gebeten, nach Chulak gehen zu können um mit seiner Frau Dri'aug trauern zu können."

"Sie meinen, er ist schon weg?", fragte Sam.

"Ja, er hat das Tor vor zehn Minuten passiert. Er wollte nicht, das ich es Ihnen mitteile.", erwiderte Hammond.

"Er will einfach alleine sein, das versteh ich...",meldete sich jetzt Jack zu Wort und erntete dafür einen besorgten Blick von Sam.

"So schwer es uns allen fällt, wir sollten jetzt mit der Besprechung beginnen. Also was hat sich auf PX580 zugetragen?"

"Also außer einem unendlich dichten Wald, einem kleinen See und einer Geröllwüste gibt es dort gar nichts.", begann Daniel.

"Und Regen!", addierte Jack.

Sam musste leicht grinsen, obwohl ihr gar nicht danach zumute war. Sie war jedenfalls froh, das Jack die Situation wieder einigermaßen im Griff hatte.

"Keine Anzeichen einer Zivilisation.", schloss Carter.

Zehn Minuten später war die Sitzung fast beendet.

"SG1, ich kann, so gerne ich Ihnen Urlaub geben würde, im Moment nicht auf Sie verzichten. Sie werden morgen zu einer Mission nach PX0709 aufbrechen. Ich werde Ihnen einen Ersatz für Teal'c zur Seite stellen.

Außerdem muss ich Sie davon in Kenntnis setzen, dass Sie bei der Ankunft auf dem Planeten einige Komplikationen überwinden werden müssen."

O'Neill hob beide Augenbrauen und sah den General fragend an.

"Komplikationen?"

"Wir haben gestern eine Sonde auf den besagten Planeten geschickt. Es ergab sich, dass das Stargate zusammen mit dem DHD auf einer hohen Felsklippe steht."

"Soll, dass äh....heißen wir sollen uns abseilen?", fragte Daniel wild gestikulierend.

"Ja, Dr. Jackson, darauf wird es wohl hinauslaufen."

O'Neill rollte mit den Augen und Sam gab einen tiefen Seufzer von sich.

Dann meldete sich Jack noch einmal zu Wort.

"Wer soll denn der....*Ersatz* für Teal'c sein?", fragte er und räusperte sich, um seinen Unwillen anzudeuten.

"Ich dachte mir schon, dass Sie das fragen, Col. deshalb habe ich Captain Whichey gebeten, sich selbst bei Ihnen vorzustellen.", damit war der General aufgestanden und öffnete die Tür des Besprechungsraumes.

weiter: Kapitel 2
Kapitel 2 by moth-to-flame
2. Kapitel

Herein kam ein junger, mindestens 1,90 großer, magerer Mann mit blonden Haaren und einem unsympathischen Grinsen herein, nickte dem General kurz zu und steuerte auf den Tisch zu.

"Hallo, ich bin Captain Kim Whichey. Ich werde Ihnen bei Ihrer nächsten Mission zur Seite stehen.", sagte er und gab dann Jack zur Begrüßung die Hand. Jack setzte einen warnenden "du-bist-mir-jetzt-schon-unsympathisch-Kumpel!" - Blick auf und erwiderte die Geste zögernd. "Sie müssen Col. Jonathan O'Neill sein, der Mann, der die Einrichtung hier manchmal zur Weißglut treibt...", sprach der Captain und Jacks Augen verengten sich zu böse blitzenden Schlitzen. Daniel ergriff die ihm gebotene Hand sofort und stellte sich höflich vor. Dann kam der "neue" Captain zu Major Carter. "Hallo, Sie müssen Major Sam Carter sein, die brillante Wissenschaftlerin im Team"; schmeichelte er und Sam wurde ein bisschen rot und blickte dem jungen Mann ein bisschen zu lange als nötig in die Augen, wie Jack eifersüchtig bemerkte.

Am nächsten Tag

"Also, wie gesagt, SG1, passen Sie auf sich auf, es ist kein leichtes Unterfangen.", sprach der General noch einmal zu seinem Team, dessen vier Mitglieder schon aufbruchbereit auf der Rampe des Stargates standen.

"Wie immer!", brüllte Jack noch schnell und verschwand dann in der blauen Oberfläche, gefolgt von Carter und Daniel. Captain Whichey blieb noch einmal kurz vor dem Ereignishorizont stehen, bis schließlich auch er durchtrat.

"Da sollen wir runter?", fragte Daniel ungläubig, als er an den Rand des kleinen Plateaus trat, auf dem das Stargate stand.

Jack nickte aufmunternd und packte sein Sicherheitsgeschirr aus, während Carter sich daran machte, Haken in die Felsoberfläche zu stoßen, nicht ohne dabei Whichey nicht aus den Augen zu lassen. Jack entging nicht, wie Carter den jungen Blonden anstarrte, und umgekehrt. Die Eifersucht stieg wieder in ihm hoch, aber er beschloss, sich zusammenzureißen, schließlich hatte er keine Besitzansprüche auf diese Frau. Er seufzte und schloss kurz die Augen.

Schließlich hatten alle vier ihre Haltegurte um und die dicken Seile in die dafür vorgesehenen Haken eingeklinkt.

"Noch irgendwelche Fragen, bevor es losgeht?", fragte Jack und blickte in die Runde.

"Sam, sind Sie sicher, dass Sie das schaffen?", fragte Whichey und schaute zu Sam hinüber.

Diese glaubte erst, sich verhört zu haben. So eine Unverschämtheit! Was glaubte dieser Spund eigentlich, warum sie Major der USAF war??? All ihr Interesse für diesen Mann hatte sich schlagartig in Luft aufgelöst. Wenn sie etwas hasste, dann das. O'Neill hatte das nie gemacht, und sie war ihm äußerst dankbar dafür.

"Major Carter.", erwiderte sie und erntete dafür ein breites Grinsen von Jack. Ohne ein weiteres Wort stieß sie sich gekonnt vom Rand der Felsklippe ab und ließ sich langsam in die Tiefe, mit den Beinen von der Wand abstoßend. Jack tat es ihr gleich und beide landeten wohlbehalten 100 Meter tiefer auf festem Boden. Daniel hatte sichtlich Mühe, nicht in die Tiefe zu sehen und arbeitete sich tapfer Meter für Meter nach unten. Captain Whichey machte seine Sache gut, bis er etwa 10 Meter vor dem Ziel stutzte und unsicher nach oben schaute. Sam konnte sich einen Kommentar nicht verkneifen: "Captain Whichey, sind Sie sicher, dass Sie das schaffen?". Sie grinste sarkastisch und löste lässig ihren Haltegurt.

Jack lachte sich ins Fäustchen. Der Mann war für Sam mal eine Zeit lang gestorben. Glücklicherweise.

Eine halbe Stunde später waren alle, inklusive Daniel, wieder in der Verfassung, die Umgebung zu erkunden. Daniel entdeckte sofort eine Steinplatte, auf der merkwürdige Zeichen eingeritzt waren. Sam, Jack und Whichey gingen in den nahegelegenen Wald. Plötzlich entdeckte Jack auf einer der großen Buchen am Waldrand ein silbern glänzendes Etwas. Sofort wollte er sich daran machen, hinaufzuklettern. Whichey packte ihn grob an den Schultern. "Sollte ich das vielleicht nicht übernehmen?", fragte er cool.

"Aus welchem Grund?"

"Bei allem Respekt, Sir, ich glaube meine Erinnerungen an das Baumhausbauen in meiner Jugend liegen noch nicht so weit zurück.", erwiderte dieser keck. Sam und Jack wurde dieser überhebliche Mann jetzt langsam wirklich sehr unsympathisch und sie tauschten einen vielsagenden Blick, obwohl sich Sam ein kleines Grinsen nicht verkneifen konnte, angesichts der Aussage des Captains.

"Ich glaube, ich werde es trotz meines Alters noch fertig bringen, einen Baum zu erklimmen, Captain...WHISKEY."

Sam prustete laut los. Whichey schaute etwas beleidigt und sagte nichts mehr.

Schließlich kletterte Jack behände auf den Baum und barg das silberne Ding, das sich als metallähnliche Platte herausstellte.

"Wie kommt das denn da rauf?", fragte Jack und sah sich das Ding näher an.

Sam zuckte mit den Schulter und Whichey wandte sich, immer noch eingeschnappt, demonstrativ um.

Plötzlich hörten Sie Daniel rufen und beeilten sich, dem aufgebrachten Geschrei zu folgen.

"Jack, Sam, ich glaube ihr solltet euch das hier mal ansehen.", sprach der junge Wissenschaftler mit tiefer Stimme.

"Daniel, hören Sie auf in Rätseln zu sprechen, was ist, ich habe eine schlechte Vorahnung...."

Sam bückte sich und schaute sich die Zeichen an, konnte aber nichts lesen.

"Das ist eine alte keltische Runenschrift, ein wenig abgewandelt, aber ich glaube ich konnte es lesen, das hier ist so was wie ein verfluchter Planet, da steht:

sei gewarnt, wenn deine Neugier dich in den Abgrund schickte,

sei gewarnt, hole nicht die Silberscheibe aus dem Himmel,

sonst musst du mit einem gewaltigem Donner,

einer angemessenen Bestragung rechnen",

las Daniel vor.

"Was soll das heißen, das ergibt doch keinen Sinn!", Jack kniff die Augen zusammen und schaute Daniel an, der nur die Schultern zuckte.

"Ich glaube, das ist eine Warnung. Unsere Neugier hat uns die Felswand herunter, also in den Abgrund geschickt, und der Col. hat gerade eine Silberscheibe aus einem Baumwipfel geholt. Ich glaube das war damit gemeint. Aber was für ein Donner?", schlussfolgerte Sam laut, als wie auf Kommando plötzlich ein furchterregendes Getöse ertönte. Der Erdboden vibrierte und die Vier hatten Mühe, auf den Beinen zu bleiben.

Endlich erblickte Jack die Ursache des Lärms. Der Felsen, auf dem das Stargate stand, also ihr Heimfahrticket, war in der Mitte auseinander gebrochen und versank jetzt in einem Erdloch, das sich urplötzlich aufgetan hatte.


Sam glaubte ihren Augen nicht zu trauen.

"Das gibt es doch gar nicht", staunte sie mit offenem Mund.

Captain Whichey hatte sich am Boden zusammengekauert und hielt sich die Ohren zu. Daniel und Jack staunten auch nicht schlecht. So plötzlich wie es begonnen hatte, war das Spektakel auch schon wieder vorbei.

"Na toll, und jetzt? So wie ich das sehe, ist der letzte Bus nach Hause gerade abgefahren, und wir haben ihn verpasst", sagte Whichey, der sich inzwischen wieder gefasst hatte.

Jack konnte sich nicht helfen, er hasste diesen Mann von Minute zu Minute mehr...

"Nein, wir haben ihn nicht verpasst, nur ist die Haltestelle gerade vom ERDBODEN VERSCHLUCKT worden", erwiderte Jack bissig. Wieder ein verfluchter Planet, wieder irgendeine Schwierigkeit. Wie immer. Und dann noch so ein nervtötender Captain, der sich für was Besseres als er hielt und versuchte, Witze zu reißen, was normalerweise sein Part war. Gottverfluchter Tag!, dachte Jack.

"Nein, wartet mal, hier steht was von einer zweiten Chance....Sekunde!"

Hoffnungsvoll richteten Sam und Jack ihre Blicke auf Daniel, während Whichey zu der Stelle ging, an der die Felswand versunken war.

"Da steht:

Wenn du töricht warst, hast du jetzt deine Lektion begriffen?

Du kannst zurück, von wo du kamst

Du musst nur stark sein

Erst durch Wälder, groß und grün

Dann durch Wüsten, trocken und heiß

Dann wirst du deinesgleichen finden

Dann wirst du im Dschungel dich wiederfinden

Wenn du dann das letzte Rätsel lösen kannst

Wirst du einen zweiten Kreis finden

Und du kannst zurückkehren"

, zitierte der Archäologe mit gesenkter Stimmlage.

"Das heißt wohl, dass hier auf diesem Planeten ein zweites Stargate sein muss! Wir haben Glück!", freute sich Sam.

"Glück? Wie ich das verstanden habe, müssen wir den halben um nicht zu sagen ganzen Planeten durchwandern, durch Wüsten und weiß Gott welchem verfluchten anderen Zeug. Und dann bin ich mir nicht einmal sicher, ob unser Space-Monkey hier das alles richtig entziffert hat bzw. wir das ganze Geschwafel richtig auslegen. Außerdem wird General Hammond bald Verstärkung schicken, wenn wir nicht pünktlich um elf zu Hause in unserem Zimmer sind.", erwiderte Jack mit reichlich Galgenhumor.

"Sir, bei allem Respekt aber General Hammond kann gar keine Verstärkung mehr schicken... und ich und Daniel sind uns ziemlich sicher, dass wir diese...diese Botschaft richtig gedeutet haben."

"Major Carter hat recht, wir sollten der Botschaft Folge leisten und uns auf die Suche nach dem zweiten Kreis, das angenommene zweite Tor auf dieser Welt, machen.", Whichey, der wieder herübergekommen war, nickte noch einmal bekräftigend.

Jack knetete seinen Nasenrücken mit den Fingerspitzen. "Ich bin hier wohl eindeutig einer Meuterei zum Opfer gefallen. Die Sterne auf meiner Uniform sind keine Partygirlanden....aber ich bin überstimmt. Ich ergebe mich. Daniel, ich hoffe, Sie werden das durchstehen, es ist kein Wandertag wie auf der Uni!", Jack versuchte sarkastisch zu grinsen, aber den anderen SG1-Mitgliedern war nicht zum Lachen zumute.

weiter: Kapitel 3
Kapitel 3 by moth-to-flame
3. Kapitel

Sam fing an, den mitgebrachten Proviant und das Equipment des Teams zu checken. "Col. wir haben Wasser und Nahrung für drei Tage. Außerdem noch genügend Munition.", schloss Sam ihre Bestandsaufnahme ab und blickte fragend zu ihrem Vorgesetzten.

Jack nickte als Zeichen, dass er verstanden hatte, hob seinen Arm und zeigte auf den kleinen Wald vor ihnen.

"Auf geht's, das Wandern ist....ach vergesst es. Los, machen wir uns auf die Socken."

Stunden später befand sich SG1 mitten in dem Wald, der immer dichter wurde. Sie hatten nicht gerade viele Worte miteinander gewechselt, jeder versuchte auf seine Weise mit der ungewöhnlichen und auch ein wenig beängstigenden Situation fertig zu werden. Bis Daniel das Schweigen brach:

"Könnten wir nicht mal kurz anhalten? Ich bin fix und fertig.", keuchte er.

"Aber Dr. Jackson, wir sind doch erst seit drei Stunden auf den Beinen! Sie werden doch nicht schon schlapp machen?", warf ihm Whichey vor.

"Captain, ich glaube wir sollten alle uns jetzt langsam auf die Suche nach einem schönen warmen Plätzchen für die Nacht machen, wir haben schon eine ziemliche Strecke zurückgelegt und Daniel hat auch ganz schön was geleistet. Es wird bald dunkel, wenn jemand einen passenden Unterschlupf oder so was entdeckt, ich bin offen für alles.", erwiderte Jack feierlich und machte eine ausladende Handbewegung.

Whichey verzog einen Mundwinkel, seufzte geschlagen und trottete den anderen drei mit gesenktem Blick hinterher. Er fragte sich, ob er den in diesem eingespielten Team überhaupt eine Bedeutung hatte. Es kam ihm aber überhaupt nicht in den Sinn, das vielleicht sein Verhalten Mitschuld an der ablehnenden Haltung des Team ihm gegenüber sein könnte.

Wieder war eine geschlagene Stunde verstrichen. Jack und Sam gingen schnellen Schrittes und ohne Ermüdungserscheinungen voran und hielten angespannt Ausschau nach einer Höhle oder Ähnlichem. Whichey folgte den beiden auf den Fersen und murmelte mürrisch vor sich hin. Daniel kam in einigem Abstand und hatte sichtlich Mühe, mitzuhalten.

Jack traute seinen Augen kaum, als er plötzlich vor sich eine kleine Höhle in einer Felswand entdeckte. Er rempelte Carter an: "Hey, Sie sehen das doch auch, oder?", fragte er und zeigte auf das schwarze Loch im Fels.

Sam kniff die Augen zusammen. "Ja, Sir, das ist eine Höhle!", rief sie dann aufgeregt.

Als schließlich alle vier Teammitglieder vor dem Höhleneingang versammelt waren und Daniel wieder einigermaßen Luft bekam, wandte sich Whichey an den Col.: "Sir, glauben Sie, dass es auf diesem Planeten auch so was wie Höhlenbären gibt?", fragte er ernsthaft.

Jack grinste kurz und schubste den Captain dann in die Höhle. "Finden Sie's doch raus, mutiger Abenteurer!", rief er ihm nach, schnappte sich eine Taschenlampe aus seinem Rücksack und wies Sam an, mitzukommen.

"Daniel, Sie bleiben hier und halten.....Wache!".

Die drei verschwanden in der Höhle. "Wache halten....das Gefährlichste was hier rumläuft sind Eichhörnchen!", murmelte Daniel Jackson zu sich selber und lauschte auf die sich entfernenden Schritt seiner Teamkollegen. Er seufzte und machte es sich auf dem harten und felsigen Untergrund so bequem wie es eben ging.

In der Höhle

Auch Whichey und Carter hatten ihre Taschenlampen gezückt und das starke Licht, das von den Lampen ausging warf verzerrte Schatten an die Felswände. Der Major hatte die Führung übernommen, dicht gefolgt von O'Neill und Whichey. Der Innenraum der Höhle war groß und bot sehr viel Platz. Nirgendwo waren Anzeichen von hier hausenden Lebewesen zu sehen oder gar irgendwelche Relikte von Menschen. Die Höhle war vollkommen verlassen. Jack schickte Whichey nach draußen, um Daniel zu holen und schob sich einen großen Stein in der Mitte des runden Zentrums der Höhle zurecht, um sich darauf niederzulassen. Sam tat es ihm gleich. Sie entledigten sich ihrer Rucksäcke und warteten auf die anderen zwei.

"Carter, was denken Sie, gibt es wirklich ein zweites Stargate hier? Und werden wir es schaffen, dort hin zu gelangen?", fragte Jack nur damit die Stille gebrochen wurde.

"Wenn die Inschriften nicht so etwas wie ein prähistorischer Witz sind, können wir mit einem zweiten Stargate rechnen. Allerdings wird es uns einiges abverlangen, Wüste, Dschungel...und die Rede war, dass wir andere Menschen finden. Wer weiß ob die uns wohlgesonnen sind? Und unsere Nahrungsvorräte sind auch begrenzt. Trotz allem, ich glaube wir schaffen es, wir haben schon schlimmeres durchgestanden, nicht wahr?", versuchte Sam zu lächeln. Jack lächelte zurück, obwohl er in der dämmrigen Finsternis der Höhle ihr Lächeln nicht sehen konnte, er spürte es.

Whichey und Jackson waren jetzt auch eingetroffen und alle vier Mitglieder von SG1 saßen in der Dunkelheit.

"Also, wer macht Feuer und wer holt die Würstchen?", versuchte Whichey zu scherzen. Um Jacks Ehre zu retten, lachte weder Daniel noch Sam.

"Captain, ich schlage vor, Sie nehmen sich Daniel und holen draußen so viel Feuerholz, wie sie tragen können.", er scheuchte die beiden hinaus und machte sich dann an seinem Rucksack zu schaffen. Die vier Taschenlampen lagen aufgerichtet auf den Steinen, spendeten aber nur unzureichend Licht und wurden immer schwächer. "Shit, ich glaube die zwei sollten sich beeilen, die Batterien geben bald ihren Geist auf, und dann sitzen wir im Dunkeln hier.", meinte Jack nicht ganz ernst.

Später mühte sich Jack ab, aus dem mitgebrachten Holz, ein wenig trockenem Gras und einem kleinen Holzstab, den er auf einem Stein rieb, ein Feuer zustande zu bringen. Whichey, Daniel und Sam sahen ihm erwartungsvoll zu. Sam grinste in sich hinein.

Schließlich nahm sie sich ein Herz, packte Jack sanft an der Schulter und schob ihn weg. Sie kniete sich nieder und führte Jacks Arbeit weiter, der sie misstrauisch beäugte. Nach fünf Minuten hatte SG1 ein schönes Lagerfeuer und sie aßen gegrilltes Brot und Wurst aus ihren Rucksäcken.

Jack hatte sich nicht weiter über seine Blamage ausgelassen und bewunderte Sam heimlich dafür. Sam empfand eine kleine Welle der Genugtuung.


Am nächsten Morgen

Mit der festen Überzeugung, dass der Rest des Teams noch schnarchte, schlüpfte Sam aus ihrem Schlafsack und verließ die Höhle. Sie genoss die frische Luft im Vergleich zu der rauchigen Höhle und lauschte auf die typischen Waldgeräusche des Morgens. Am Himmel zeichnete sich ein so vollkommener Bilderbuchtag ab, wie man ihn sonst nur auf Werbefotos und in Märchenbüchern finden konnte. Sie dachte nach. Über ihre Situation auf diesem Planeten. Ja, sie hatte gestern die Wahrheit gesagt. Sie war kein Mensch, der schnell aufgab. Sie würden das hier schon schaffen. Es war bis jetzt ein Honigschlecken, verglich man es mit den diversen anderen gefährlichen Situationen in der Vergangenheit. Ihre Gedanken schweiften ab zu Teal'c. Wie musste es ihm jetzt ergehen. Würde er jemals wieder zurückkehren? Würde er wieder bei SG1 sein wollen? Oder würde ihn dieser Whichey entgültig ersetzen? Sie hoffte nicht, er war zwar ziemlich attraktiv, aber er war ein Großkotz und sehr überzeugt von seiner männlichen Stärke und seinem nichtvorhanden Humor. Trotzdem würden sie diesen Planeten verlassen können! Sie glaubte fest daran.

Sie machte mit ihrem Team lieber einen auf Hänsel und Gretel hier im Wald, als dass sie sich wieder mal mit irgendwelchen Schlangenköpfen, wie Jack es treffend formulierte, herumschlug. Jack...sie dachte in letzter Zeit immer öfter über ihn nach. Es hatte eine Zeit gegeben, die noch gar nicht so lange zurücklag, da hatte sie ihn rein als ihren Vorgesetzten gesehen. Aber das hatte sich geändert. Er war gutaussehend, witzig, er war einfach Jack. Sie liebte ihn. Aber das war unmöglich und sie würde es nie zugeben, ja sie hatte schon Schwierigkeiten damit, es sich selbst einzugestehen! Und die Regeln der Air Force taten den Rest dazu. Außerdem glaubte sie nicht, das Jack ihr die gleichen Gefühle entgegenbrachte. Sicher, Sie wusste spätestens seit dieser Zartarc-Geschichte, dass er gewisse Gefühle für sie empfand, aber war das nicht nur übertriebene Fürsorge? Sam schüttelte den Kopf, um diese schmerzhaften Gedankengänge zu vertreiben.

Sie hatte, in ihre Gedanken versunken, gar nicht bemerkt, wie weit sie sich schon von der Höhle entfernt hatte. Vor ihr tauchte plötzlich wie aus dem Nichts ein kleiner See auf. Als sie näher zum Ufer kam, sah sie, dass es in dem Tümpel vor Fischen nur so wimmelte. Das würde Jack freuen. Obwohl, er hatte ja gar keine Angel dabei....dachte Sam amüsiert. Sie übersah den gepanzerten Körper, der sich langsam durch die Wasseroberfläche schob und immer näher kam...

In der Höhle

Als Jack aufwachte, sah er als erstes, dass nur mehr er und Daniel in ihren Schlafsäcken lagen. Schnell stand er auf und hoffte, draußen auf Sam zu treffen. Er hatte heute von ihr geträumt. Wieder einmal. Diese Frau machte ihn fertig...

Vor der Höhle stieß er aber nur auf Whichey, der gerade seine Notdurft verrichtete und ihn verschlafen ansah. Jack rieb sich den Schlaf aus den Augen, konnte den Major aber nirgendwo entdecken. "Haben Sie Major Carter gesehen?", murrte er. Er erntete dafür ein Kopfschütteln von Whichey. Er wollte sich schon auf die Suche nach ihr machen, als Whichey plötzlich sprach: "Sie ist scharf, was?".

Jack riss die Augen auf und glaubte, sich verhört zu haben.

"Was?", schrie er.

"Na Samantha. Sie sieht richtig gut aus! Wenn man die Uniform gegen etwas anderes tauschen würde.....HO HO!", redete der Captain unverschämt weiter und formte mit seinen Händen eine äußerst weibliche Figur nach.

Jack konnte sich nicht mehr halten. Er ging auf den Captain zu, sah ihm mit seinen böse funkelnden in die Augen. "Sie verdammter Bastard! Major Carter ist ein dreimal so guter Soldat wie Sie! Lassen Sie ja die Finger von ihr, sonst bekommen Sie es mit mir zu tun!", drohte er dem erstaunten jungen Mann.

"Ach kommen Sie schon, Jack! Ich merk' doch, wie Sie sie ansehen und umgekehrt. Sie haben es voll auf die Kleine abgesehen, nicht war?", neckte dieser weiter.

Das reichte. Jack holte aus und versetzte dem blonden Mann, der ihn um einen Kopf überragte, einen derartigen Kinnhaken, dass dieser nach hintern geschleudert wurde und sich benommen das Kinn rieb. Jack schüttelte seine schmerzende Faust. "Nennen Sie mich nicht Jack, Captain Whichey!", sagt er zum Abschluss und wollte wieder in der Höhle verschwinden. Ein gellender Schrei, der die Luft zerriss, hinderte ihn dabei. Wie angewurzelt blieb Jack stehen. Er wusste, wessen Stimme das war!

Er nahm seine Beine in die Hand und folgte dem Hilfeschrei. Er kam zu einem See und was er sah, haute ihn fast um...

weiter: Kapitel 4
Kapitel 4 by moth-to-flame
4. Kapitel

Carter lag auf dem Boden, krallte sich mit ihren Händen mit aller Kraft an dem glitschigen Lehmboden am Ufer des Sees fest und schrie mit weit aufgerissenen Augen und mit vor Panik verzerrtem Gesicht immer wieder um Hilfe. Eines ihrer Beine steckte bis zum Knie im Rachen eines krokodilartigen Tieres, dass durch heftiges Ziehen immer wieder versuchte, die junge Frau zu sich ins Wasser zu ziehen. Seine rasiermesserscharfen Zähne waren tief in das weiche Fleisch des Majors gegraben, aber sie spürte keinen Schmerz. Sie spürte nur das Ziehen und wusste, was passieren würde, wenn sie den Halt verlor. Dann wurde plötzlich alles schwarz vor ihren Augen.

Als sie das nächste mal aufwachte, fand sie sich im halbdunkeln der Höhle wieder, der flackernde Schein des Feuers spendete eine wohltuende Wärme. Wie war sie hierher gekommen? Was war passiert? Als sie ihre Augen wieder schließen und sich resigniert auf die andere Seite drehen wollte, durchfuhr eine rasende Welle des Schmerzes ihr rechtes Bein und raubte ihr fast die Sinne. Mit einem Mal konnte sie sich wieder daran erinnern, was passiert war...der See....das Krokodil...aber wie kam sie hierher?

Erst jetzt bemerkte sie den warmen Körper ein Stückchen neben sich. "Col.?", flüsterte sie fast unhörbar. Sofort ging ein Ruck durch den schlafenden Körper und er starrte sie an.

"Hi, endlich sind Sie wieder da, ich dachte schon, sie würden hier die Dornröschen-Nummer abziehen!", witzelte er, aber sie konnte trotz der großen Schmerzen in ihrem Bein die große Besorgnis in seinen Augen lesen. Sie lächelte ihn an, so gut es ging. Er lächelte zurück. "Was ist passiert?", fragte sie leise. "Sie sollten sich jetzt erst mal wieder ausruhen! Wie fühlen Sie sich? Schmerzen?", fragte Jack. Sam schüttelte energisch den Kopf, obwohl sie die Schmerzen fast bewusstlos machten. Jack wusste, das sie log, und er drückte sie sanft wieder zu Boden. "Ausruhen! Das ist ein Befehl, Major!", sagte er bestimmt und verschwand dann am Höhlenausgang, um den anderen mitzuteilen, dass sie wieder wach war.

Sofort kam Daniel hereingestürmt. "Sam, wie geht's?", fragt er.

"Mir geht's gut, Daniel, aber was ist passiert?", fragte sie erneut.

"Sie wurden von so einer Art primitiver Panzerechse angegriffen", sprach er und deutete auf ihr pochendes Bein "wir haben ihre Hilferufe gehört und Jack hat sich mit einem Messer auf die Kreatur gestürzt. Er hat es wirklich geschafft, dass das Tier Sie losgelassen hat! Er wäre dabei fast selbst draufgegangen. Aber die Waffen lagen ja in der Höhle...", fuhr er fort.

"Und Whichey?", fragte Sam neugierig.

Daniel lachte kurz auf. "Der hat sich fast in die Hosen gemacht, als er das Vieh gesehen hat!", antwortete er.

Sam seufzte. Jack hatte sie gerettet...

"Wie lange war ich bewusstlos?"

Daniel überlegte kurz. "Zwei Tage und 14 Stunden, um genau zu sein..."

Sam schluckte. "Keine Angst, wir haben genug zu essen. Etwa eine Stunde von hier ist eine äußerst fruchtbare Stelle, ganz anders als hier. Da wachsen Äpfel, Birnen, Feigen und so was...es ist so eine Art Oase, denn danach beginnt die Wüste, von der in den Inschriften die Rede gewesen ist.

Wir werden hier bleiben, bis Ihr Bein besser wird, wir hoffen das sich die Wunde nicht entzündet.", schloss der Archäologe.

Sam schob vorsichtig die Reste ihrer zerfetzten Hose herauf und wollte sich die Wunde betrachten. Diese war jedoch fein säuberlich verbunden. Sie sah Daniel fragend an.

"Jack hat die Wunde so gut es ging desinfiziert und verbunden. Er ist die ganze Zeit, in der Sie bewusstlos waren, nicht von Ihrer Seite gewichen, er hat sich furchtbare Sorgen gemacht."

Sam musste lächeln. Das war einfach Jack...

Wie auf Kommando erschien Jack jetzt neben Daniel.

"Ich hab doch gesagt, Sie sollen sich ausruhen?!", fragte Jack und hob die Augenbrauen.

Sam lächelte und lehnte sich folgsam wieder zurück.

"Haben Sie Hunger?", fragte Daniel Sam, die eifrig nickte. Daniel verlies die Höhle, um etwas Essbares zu holen.

Jack setzte sich neben Sam auf den Boden und sah sie an. Sie sah ihn an.

"Danke, Col.! Daniel hat mir alles erzählt.", flüsterte Sam.

"Schon gut, nicht der Rede wert.", wehrte Jack ab. Sam musste lächeln. Typisch.

"Wie spät ist es?", fragte sie.

Jack schaltete das Licht seiner Armbanduhr ein. "Halb neun abends."

Sam nickte. Sie war müde und ihr Bein fühlte sich an wie Apfelmus.

Zwei Tage später

Nachts konnte Sam vor Schmerzen nicht schlafen und die wenigen Schmerztabletten, die das Team mitgehabt hatte, waren auch schon aufgebraucht. Wenigstens hatte sich die Wunde bis jetzt nicht entzündet. Jack hatte sie jeden Tag erneut desinfiziert und neu verbunden. Sam war gerührt von seiner Besorgnis. Er war gerade wieder dabei, den Verband abzunehmen. Zwei tiefe Fleischwunden kamen darunter zum Vorschein, die aber augenscheinlich gut heilten. Jack desinfizierte die Wunden und wechselte den Verband. Sam sah ihm zu.

Plötzlich spürte Jack ihre Hand auf seiner Schulter und er erschauderte.

"Danke für alles.", flüsterte Sam noch einmal.

Jack lächelte nur verlegen und genoss ihre sanfte Berührung mehr als er sollte.

"Könnten Sie mir helfen, aufzustehen?", fragte Sam jetzt. Verdutzt sah Jack sie an "Ähm, glauben Sie wirklich, dass das schon eine gute Idee ist?", fragte er zweifelnd. "Ja, ich will kein Hindernis mehr sein!", sagte sie bestimmt. "Sie sind kein Hindernis!", bestritt Jack, obwohl er eigentlich dachte, dass sie bald weitermarschieren sollten.

Schließlich legte er zögernd seine Hand um sie und hob sie sanft auf die Füße. Sam erstaunte seine Zärtlichkeit und ein warmer Schauer lief ihr trotz der Schmerzen, die wieder im rechten Bein aufflammten, den Rücken hinunter.

Auf Jack gestützt humpelte sie zum Höhlenausgang.

Jack sah sie fragend an: "Geht's? Wie sind die Schmerzen?"

Sam versuchte angesichts seiner übertriebenen Besorgnis zu lächeln, aber es wurde mickrig. Sie musste die Zähne zusammenbeißen, um nicht loszuschreien.

Draußen angekommen half Jack ihr umsichtig auf einen Stein und sie setzte sich. Daniel und Whichey saßen ein wenig entfernt und kamen auch herüber. Whichey schien es nicht der Mühe wert zu finden, zu fragen wie es ihr ging.

Sam fiel sein geschwollenes Kinn auf, das eine violette Färbung zeigte und sah ihn fragend an. "Captain, was haben sie mit ihrem Kinn gemacht?". Der Angesprochene nickte mit dem Kopf zu Jack. Dieser grinste nur und Sam konnte sich im Großen und Ganzen vorstellen, was passiert war. Whichey hatte wahrscheinlich seinen Mund wieder mal zu voll genommen und Jack hatte es gereicht. Sie konnte es dem Col. nicht verübeln...

Sie musste einen Grinser unterdrücken. Natürlich wusste sie nicht, das es bei der Auseinandersetzung um sie gegangen war...

"Col. ich schlage vor, wir brechen morgen wieder auf. Wir müssen uns beeilen, weil sonst auf der Erde keiner mehr mit uns rechnet und sie unsere Transmitter-Codes sperren werden, vorausgesetzt, dass das nicht schon geschehen ist.", schlug Whichey schließlich vor. Jacks Augen funkelten böse.

"Captain, ich bestimme, wann wir weitergehen und ich sage, dass wir das erst in Erwägung ziehen, wenn Carters Bein wieder vollkommen genesen ist, kapiert??", schrie er fast.

"Nein, Sir, er hat recht, wir sollten uns wirklich bald auf den Weg machen!", warf Sam ein, obwohl sie sich nicht vorstellen konnte, weit zu kommen mit diesen Schmerzen. Das sagte sie aber nicht laut, und schon gar nicht vor Jack.

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Kapitel 5 by moth-to-flame
5. Kapitel

Am nächsten Tag

Jack hatte am gestrigen Abend noch eine heftige Konversation mit Whichey gehabt, bei welcher der junge Mann fast wieder einen Kinnhaken geerntet hätte. Er wollte Carter noch einmal fragen, ob sie sich das wirklich zumuten wollte, aber die hatte schon ihre Sachen gepackt und humpelte auf den Ausgang zu. Besorgt sah er ihr nach und nahm dann seine Sachen. Er überließ Daniel und Whichey die Führung und blieb dicht bei Sam. So ließ SG1 die Höhle immer weiter hinter sich zurück.

Nach einer Stunde bemerkte Jack, wie Sam immer langsamer wurde und schwerer atmete. Er bewunderte ihre Stärke und wusste, dass sie daraus resultierte, dass sie als Frau beim Militär immer mehr Stärke als ihre männlichen Kollegen an den Tag legen musste. Sich beweisen musste, um für voll genommen zu werden. Er respektierte sie als Soldat genauso wie jeden Mann. Vielleicht sogar mehr, aber das hatte einen anderen Grund.

"Major, darf ich Ihnen helfen?", fragte er vorsichtig. Eigentlich erwartete er jetzt, auf Ablehnung zu stoßen und angeschrieen zu werden. Stattdessen nickte die junge Frau schwach. Genau das aber sorgte ihn umso mehr. Schnell ging er an ihre Seite und legte vorsichtig eine Hand um ihre Taille. Sie legte ihre rechte Hand um seine Schultern und stütze sich darauf. Sie musste wirklich mit großen Schmerzen kämpfen und war froh, dass Jack ihr Hilfe anbot. Dankbar lächelte sie ihn an. In einer anderen Situation hätte sie seine Nähe mehr als genossen, aber sie musste sich auf ihre Schmerzen konzentrieren.

Es kam ihr vor wie eine Ewigkeit, als O'Neill den anderen endlich auftrug, nach einem Platz für die Nacht Ausschau zu halten. Sie hatten den Wald und die Oase, in der sie noch einmal ihre Wasser- und Nahrungsreserven aufgefrischt hatten, weit hinter sich gelassen und befanden sich mitten in der angekündigten Wüste.

Weit und breit nur Sand und Sanddünen. Schließlich beschloss der Col. das Lager für die Nacht einfach hier aufzuschlagen. Es blieb nichts anders übrig. Obwohl der Tag mehr als heiß gewesen war, hatte Daniel ihnen versichert, dass selbst in Wüsten die Nächte ziemlich rau sein konnten.

Sam kroch sofort in ihren Schlafsack, konnte ihre Schmerzen für ein paar Minuten verdrängen und schlief ein. Jack sah sie an und war sich der Anstrengungen sehr wohl bewusst, die es ihr heute gekostet hatten.

"Sie hat starke Schmerzen. Den ganzen Tag über schon. Ich bewundere, wie stark sie ist, mit solchen Schmerzen würde ich nicht lange durchhalten", sagte Daniel, der Jacks Blicke bemerkt hatte.

"Sie ist ein Soldat, ein guter noch dazu...Daniel, ich mache mir wirklich Sorgen. Sie sagt nie die Wahrheit darüber, ob sie Schmerzen hat. Das lässt ihr Stolz nicht zu...und weißt du was, ich würde es auch nicht zugeben, aber es macht sie kaputt.", antwortete Jack.

"Du hast natürlich recht. Aber es ist ihre Entscheidung. Wenn es diese Zivilisation, die in den Inschriften angedeutet wird, gibt, kann man ihr da vielleicht helfen!", hoffte Daniel. Jack nickte und vergrub sich dann seinerseits in seinem Schlafsack. Whichey saß abseits und kam sich überflüssig vor, er hasste dieses Team, er hasste diesen Planeten...

Am nächsten Tag

Jack war schon lange wach und lauschte auf die gleichmäßigen Atemgeräusche von Sam. Die Sonne schien schon um diese Uhrzeit unbarmherzig heiß vom Himmel. Schließlich hielt er es nicht mehr aus und kroch aus seinem Schlafsack. Wie er befürchtet hatte, wachte Sam durch die Geräusche, die er dabei machte, auf.

Eine Stunde später waren alle abmarschbereit und Sam lehnte die Hilfe von Whichey ab. Sofort war Jack zur Stelle und Sam ergriff dankbar seine Schulter. Whichey schüttelte wortlos den Kopf und ging voraus. Gefolgt von Daniel, der nur in sich hineinlachte. Jack und Sam bildeten die Nachhut.

Öfters musste SG1 stehen bleiben, um zu verschnaufen und Wasser aus den Feldflaschen zu trinken. Oft aber erzwang Jack von den anderen einen angeblichen "Wasserstopp", nur um Sam eine kleine Pause zu gönnen. Er wusste, das sie starke Schmerzen hatte, wollte sie aber nicht danach fragen, weil er wusste, wie sie reagieren würde. So begnügte er sich damit, sie so gut es ging zu stützen und ihr rechtes Bein zu entlasten.

Sie waren gerade wieder eine Stunde seit der letzten kleinen Pause unterwegs, als Sam plötzlich in seinen Armen zusammenbrach. Besorgt sank er mit ihr zusammen auf die Knie, ihr Kopf in seinem Schoß. Er träufelte ihr Wasser auf das Gesicht und die Lippen, tätschelte ihre Wangen: "Carter, aufwachen! Hey!", rief er, aber es folgte keine Reaktion.

Jack war schon fast den Tränen nahe "Carter, jetzt komm schon...SAM!", brüllte er und wie ein Wunder öffnete sie ihre eisblauen Augen, die aber glasig erschienen und Müdigkeit ausdrückten. "Heiß, es ist heiß!", murmelte sie benommen. Jack legte ihr seine Hand auf die Stirn. "Daniel, Whichey, kommen Sie her, sofort! Ich glaube sie hat Fieber!".

Sam sah alles verschwommen und fühlte sich hundeelend. Sie konnte die Personen um sich herum nicht mehr unterscheiden, alles drehte sich. Die Stimmen verzerrten sich und waren unverständlich. Nur etwas war klar. Der Schmerz. Er stach in ihrem Bein und wanderte immer weiter nach oben. Dann wurde wieder alles schwarz.

"SHIT! Sie ist wieder bewusstlos!", Jack war mit den Nerven am Ende. Er machte sich Vorwürfe, weil er sich beeinflussen hatte lassen, nicht länger zu warten bis Sam gesund war. Das war das Ergebnis. Sie würde sterben. Sie würde in seinen Armen sterben. Und es war seine Schuld. Genau wie bei Charlie. Die Frau, die er mehr als sein eigenes Leben liebte, würde in seinen Armen sterben und er war der Grund dafür. Fast hätte er angefangen zu weinen, aber trotz allem hatte er seine Ehre und seinen Stolz nicht verloren. Stattdessen würde er alles tun, um sie doch noch zu retten. "Los, Daniel, Whichey, helfen Sie mir, wir müssen sofort los und diese Zivilisation finden, von der die Rede war....das ist ihre einzige Chance, sonst wird sie sterben. Daniel und Whichey trugen die Rucksäcke und Jack schulterte Sam's leblosen Körper. Die Anstrengung und die Hitze hier in der Wüste verlangten ihm alles ab, aber er war nicht bereit aufzugeben. Den ganzen Tag legte er ein Tempo an den Tag, bei dem die anderen beiden Mühe hatten, mitzuhalten, obwohl sie weniger zu tragen hatten als er. Nur hin und wieder blieb er stehen, legte die Frau vorsichtig zu Boden und flößte ihr langsam Wasser ein.

Ein oder zweimal wachte sie kurz auf und murmelte etwas von Schmerzen und Hitze, bevor sie wieder das Bewusstsein verlor. Sie hatten sich ihre Wunde angesehen, und wie befürchtet hatte sie sich entzündend, daher das Fieber. Wenn sie nicht bald medizinische Hilfe bekam, sah es sehr schlecht aus.

Ruhelos wälzte Jack sich in dieser Nacht hin und her und achtete darauf, dass Sams Atemzüge regelmäßig blieben. Plötzlich wachte sie auf "Kalt....kalt....". Jack fragte nicht lange und schlüpfte zu ihr in den Schlafsack, um sie zu wärmen. Normalerweise hätte er bei dieser Nähe zu ihr seine Handlungen nicht mehr unter Kontrolle gehabt, aber unter diesen schrecklichen Umständen wollte er wirklich nur eines - sie wärmen, wenn ihr kalt war.

Als Daniel am nächsten Tag sah, das Jack bei Sam lag, dachte er sich dabei nichts, er nahm an, das er zu ihr gekrochen war, um sie zu wärmen, die Nacht war kalt gewesen, und er kannte Jack gut genug. Whichey hingegen warf den beiden einen misstrauischen Blick zu und fragte Daniel: "Ist das denn nicht gegen die Vorschriften?". Daniel rümpfte verächtlich die Nase: "Sie sind ein Trottel, wissen Sie das?".

Wieder schulterte Jack die Kranke und eilte durch den Wüstensand, ohne Rücksicht auf die anderen zwei Teammitglieder.

Gegen Abend hin konnte Jack wirklich nicht mehr. Er war am Ende seiner Kräfte und nahe daran, aufzugeben. Tränen sammelten sich in seinen Augen und er legte Sam vorsichtig auf den heißen Wüstenboden. Ein letztes Mal fühlte er nach ihrem Puls, der von Stunde zu Stunde schwächer geworden war und jetzt fast gar nicht mehr zu fühlen war. Er senkte seinen Kopf und lies eine einsame Träne die Wange hinunterrollen. Dann hob er beide Arme und blickte in den strahlend blauen Himmel, von dem die Sonne heiß sengte: "Wieso?.....Verflucht noch mal WIESOOOOOOO!!", brüllte er und konnte seine Tränen nicht mehr zurückhalten. Mittlerweile waren auch Daniel und Whichey bei ihm angekommen, aber er konnte seine coole Fassade nicht wieder aufbauen, sie war zusammengestürzt.

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Kapitel 6 by moth-to-flame
6. Kapitel

Plötzlich hörte er ein wieherndes Geräusch und Hufgetrampel. Wie durch einen Energiestoß durchzuckt rappelte Jack sich auf, schnappte sich Sam und dann überquerte er die große Düne vor ihm und blickte auf eine grüne Ebene...eine kleine Stadt! Viele Menschen in kleidartigen Gewändern, die meisten hoch zu Ross oder auf einer Kutsche, wuselten durch die Straßen zwischen großen Lehmhäusern.

Wild winkend und um Hilfe schreiend rannte er mit letzter Kraft auf die Stadt zu. Die gesamte Menschenmenge hielt inne und starrte auf den Fremden. Schließlich trat eine Frau mit langen lockigen Haar vor. Jack war auf die Knie gesunken, Sam lag vor ihm. Er blickte die Frau bittend an.

Diese bückte sich, legte ihm eine Hand auf die Brust und sprach: "Freund oder Feind?"

Jack lächelte sie an: "Freund!!!". Das schien zu wirken.

"Sie braucht Hilfe, sie hat Fieber, sie ist krank!", schrie er fast, er war krank vor Sorge.

Daniel und Whichey kamen ebenfalls angerannt. Wieder fragte die Frau ob sie Freunde wären.

Schließlich winkte die Frau einen großen muskulösen Mann herbei. Er nahm Sam in seine starken Arme und trug sie fort. Jack lief hinterher und die beiden anderen wollten dem gleichtun, wurden aber von der Frau aufgehalten. "Stopp, Freunde. Nur ihr Mann darf dem Heilungsritus beiwohnen, ihr werdet inzwischen unsere Gastfreundschaft empfangen.", erklärte sie und wie auf Befehl kamen zwei junge Frauen hervor und führten die beiden Männer in ein großes Haus.

Jack folgte dem anderen Mann in eine dieser Lehmhütten. Der Muskelprotz legte die junge Soldatin auf eine große Marmorplatte in der Mitte des Raumes. Dann kam eine alte Frau herein. Jack konnte sich nicht erinnern, schon jemals eine so alte Frau gesehen zu haben. Sie ging auf Sam zu. Jack blickte sie hoffnungsvoll an. "Können Sie ihr helfen?", fragte er. "Schweig! Fremder!", sagte die Alte knapp und deutete auf eine Art Stuhl in der Ecke des Raumes. Jack folgte der Anweisung, lies seine Blicke aber auf der Alten ruhen. Diese entfernte den Verband. Sie inspizierte die Wunde und streute dann ein seltsames blaues Pulver, dass sie aus ihrer Tasche nahm, auf die eiternde Wunde. Plötzlich fing sie an zu singen. Es war ein tiefes, kehliges Grunzen. Sie legte eine ihrer faltigen Hände auf Sams Stirn und wurde dann leiser. Sie flüsterte nur mehr. Dann lies sie plötzlich von der jungen Frau ab und trat auf Jack zu. "Sie ist sehr krank. Du kannst sie retten. Du musst ihr ein wenig von deiner Lebensenergie geben. Es wird sehr schmerzen und es funktioniert nur, wenn du sie von Herzen liebst. Aber wenn es funktioniert, wird sie wieder gesund.", sprach sie feierlich. Jack überlegte nicht lange.

"Was muss ich tun?", kam es wie aus der Pistole geschossen.

"Stell dich neben sie.", wies die Alte ihn an.

Ehe er reagieren konnte, hatte die Alte ihre linke Hand auf seine und ihre rechte Hand auf Sams Stirn gelegt. Dann fing sie wieder an zu singen und summen. Sie wurde immer lauter und beschwörerischer. Dann fingen die Schmerzen an. Es tat höllisch weh. Er hatte noch nie solche Schmerzen gehabt. Aber er wusste, weshalb er es tat. Er schrie und stöhnte.

Dann war alles vorbei und er fühlte sich nur noch schwach und müde. Die Alte lies ihn einfach neben sich zusammenbrechen.


Sam öffnete die Augen. Sie konnte wieder klar denken und sehen. WO war sie und WIE war sie hierher gekommen? Diese Frage kam ihr irgendwie schon seltsam bekannt vor und das gefiel ihr gar nicht. Sie hasste es, sich nicht über ihre Taten und die vergangenen Geschehnisse im Klaren zu sein. Wo waren die anderen? Wo war Jack? WAS war passiert? Hunderte von Fragen schossen ihr durch den Kopf, als sie sich in dem Raum umsah. Sie lag auf einer großen Marmorplatte in einem kleinen Raum. Es ging ihr erstaunlich gut. Sie hob ihr Hosenbein und suchte nach der Wunde. Da war keine....!

"Du wirst deine Wunde nicht finden!", rief plötzlich eine unbekannte Stimme aus der Ecke des Raumes. Sie zuckte zusammen und starrte in die Dunkelheit. Eine uralte Frau kam jetzt ins Licht, das vom Eingang des Raumes hereinstrahlte.

"Wer sind Sie?", fragte Sam.

"Ich bin Hesnotu, eine Heilerin vom Stamme der Ju'uns, und du?", erwiderte die Alte.

"Ich bin Major Samantha Carter, US-Air Force vom Planeten Erde!"

"Du warst sehr krank. Bewusstlos. Deine Wunde hatte sich entzündet und du hattest Fieber. Dein Mann hat dich durch die Wüste getragen und zu mir gebracht.", erklärte die Frau.

"Mein Mann?", fragte Sam verwirrt.

"Ja. Wer sonst?"

Plötzlich wusste Sam wer gemeint war. Jack musste sie durch die Wüste getragen haben und DAS war die Zivilisation, die in den Inschriften gestanden hatte!

"Wo ist....der Col....mein Mann?"

"Er hat dir einen Teil seiner Lebensenergie gegeben, damit du genesen kannst, seitdem schläft er, um wieder zu Kräften zu kommen."

"Wie lange ist das her?"

"Deine Heilung war gestern. Keine Sorge, er muss bald aufwachen."

Sam seufzte erleichtert.

"Was soll das heißen - Lebensenergie?"

"Jeder Mensch hat Lebensenergie. Mancher mehr, mancher weniger. Durch Krankheit wird sie geschwächt. Man kann seine Lebensenergie durch eine Medium wie ich es bin auf einen anderen übertragen, um ihn stärker zu machen oder - wie dich - zu heilen. Dazu muss man mutig sein, weil es sehr schmerzhaft ist und man muss die Person von ganzem Herzen und über alles lieben, das es funktioniert. Sonst sterben beide. Dein Mann hatte alle beiden Voraussetzungen, also habe ich es gewagt. Und es hat funktioniert.", schloss die Alte und leckte sich die trockenen Lippen.

Sam war durcheinander. Was Jack alles für sie getan hatte! Er hatte ihr nicht nur einmal das Leben gerettet - und er ........liebte sie! Da konnte sie sich jetzt sicher sein.

"Kann ich meinen >Mann< jetzt sehen?"

Die Alte nickte und zeigte auf eine kleine Nebenkammer. Sam wollte schon dorthinein verschwinden, als sie sich noch einmal umdrehte.

"Danke, Hesnotu, für meine Heilung und für die Erklärungen!"

Wieder nickte die Alte.

Daniel und Whichey waren zu einem Festmahl eingeladen worden und hatten sich im wahrsten Sinn des Wortes bis oben vollgefressen. Anders konnte man es nicht ausdrücken. Sie hatten noch nie so viel Essen auf einmal gesehen. Außerdem war reichlich Wein getrunken worden und Whichey war nicht mehr er selbst. Daniel verschmähte den Wein und erkundigte sich bei der Frau mit den langen lockigen Haaren, die sie begrüßt hatte, wo er schlafen könne. "Du kannst jetzt noch nicht schlafen gehen! Ihr beiden müsst erst noch meine beiden Töchter beglücken!", sagte sie sanft und nickte ernsthaft. Whichey lies sich das nicht zweimal sagen und ging mit einer der beiden jungen Frauen vom Tisch. Daniel überlegte sich eine geeignete Ausrede.

"Ich habe zuhause eine treue Ehefrau, die ich nicht enttäuschen werde!", versuchte er.

Die Frau nickte traurig. "Das verstehen wir natürlich. Entschuldige."

Daniel seufzte erleichtert und dachte, wie wunderbar es sein würde, wenn Sha're wirklich zu hause auf ihn warten würde...

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Kapitel 7 by moth-to-flame
7. Kapitel

Sam sah Jack auf einer ähnlichen Marmorplatte liegen, auf der auch sie gelegen hatte. Er schien zu schlafen. Sie zog einen der komischen Stühle näher heran und setzte sich darauf. Sie sah ihn an. Wie süß er doch aussah, wenn er schlief! Sie war ihm so dankbar für alles und sie liebte ihn jetzt noch mehr als je zuvor. Sie legte ihren Kopf auf seine Brust und lauschte seinen Atemgeräuschen. Jack öffnete die Augen, er hatte geträumt, ein schweres Gewicht würde seinen Brustkorb erdrücken. Er sah hinunter und auf seiner Brust lag tatsächlich ein Gewicht....es war Sams Kopf! Ein innerlicher Freudenschrei war die Folge. Sie war gesund. Seine Sam! Er versuchte sich nicht zu bewegen, um sie nicht zu wecken.

Plötzlich aber starrte er in ihre wunderschönen eisblauen Augen und sie in seine.

"Hi!", flüsterte er und lächelte.

"Hi!", flüsterte sie zurück.

"Wie geht's?"

"Ich bin wieder gesund, und zwar dank dir! Die Alte hat mir alles erzählt..."

"Alles? Auch wegen der Lebensenergie und so weiter..."

"Alles."

"Aha.", Jack wusste nicht, was er sagen sollte.

Sam sah in seine braunen Augen und konnte einfach nicht länger widerstehen. Sie musste es tun. Jetzt.

Langsam bewegte sie ihre Lippen auf die seinen zu. Ihre Münder waren nur mehr Millimeter voneinander entfernt. Jack sah sie unsicher an, dann stoppte er sie sanft mit einem Finger, den er ihr auf die Lippen legte.

Sam sah in fragend und verwirrt an. Sollte sie sich geirrt haben?

"Sam, ich.....will nur sichergehen, dass du das nicht nur aus Dankbarkeit tust und es nachher bereust, okay?", er blickte sie besorgt an.

"Jack, ich bin dir sehr dankbar für alles, glaub mir! Aber ich liebe dich doch! Ich liebe dich schon seit langem, ich konnte es dir nur nie zeigen."

"Oh Sam!", sagte nun auch Jack und hob seinen Kopf.

Endlich trafen sich ihre Lippen. Jack berührte sie vorsichtig mit den seinen. Zögernd und behutsam. Dann aber verstärkte Sam den Kuss. Sie wollte nie mehr aufhören. Ein Wunsch ging für sie in Erfüllung.

Wie oft hatte Jack davon geträumt!

Als die beiden nach etlichen Sekunden endlich wieder voneinander abließen, sagte Jack: "Kneif mich, ich glaub ich hab geträumt!"

"Ja, Sir!", erwiderte diese neckisch und zwickte ihn in die Wange.

"Autsch!"

"Kein Traum.", stellte Sam fest.

"Definitiv nicht", sagte Jack und fing an zu lachen.

Die beiden lachten, bis sie keine Luft mehr bekamen.

SG1 stand versammelt und mit aufgefülltem Proviant vor den Toren der Stadt und winkte den hilfsbereiten Eingeborenen von Pon'enum, wie sie diesen Planeten nannten, noch einmal dankbar zu, bevor sie sich auf den Weg in den nahegelegnen Dschungel machten...

Whichey sah völlig fertig aus. Daniel ging neben ihm. Vor ihnen Jack und Sam. Sie gingen den ganzen Tag durch das Dickicht des Dschungels und die brütende Schwüle machte ihnen zu schaffen. Jack und Sam hatten sich ein wenig abgesetzt, weil die anderen beiden nicht so schnell vorankamen. Jack hatte sein T-Shirt ausgezogen und Sam starrte ihn an. "Ist was?", fragt er und blickte an sich hinunter, konnte aber nichts Ungewöhnliches feststellen. "Nein, Jack, ich hab nur deinen Oberkörper bewundert."

Jack grinste und Sam grinste zurück. Die beiden sahen noch einmal hinter sich, um sicher zu gehen, dass Daniel und Whichey wirklich außer Sichtweite waren, dann küssten sie sich innig.

"Ich weiß nicht, was ich ohne dich getan hätte, Sam!", sagte Jack ernst.

Sam senkte den Kopf. Aber dann nach einiger Zeit eisigen Schweigens entschärfte Jack die Situation:

"Ich würde deinen nackten Oberkörper sicher auch gut finden...", neckte er und erntete dafür einen Rippenstoß von Sam. Beide lachten.

Sie gingen noch volle drei Tage ohne besondere Vorkommnisse durch den Dschungel, als sich endlich eine weite Ebene vor ihnen auftat.

Ungefähr Hundert Meter voraus entdeckte Jack ein kleines, tempelförmiges Gebilde und die vier liefen darauf zu.

"Ich kenne diese Inschriften! Es ist die gleiche Schrift wie beim ersten Tor, es ist ein Rätsel, das letzte Rätsel bevor wir zurückkehren können!", sagt Daniel, nachdem er die Tempelsäulen eine Weile studiert hatte.

"Und was ist das Rätsel?", fragte Jack ungeduldig.

"So wie ich das verstehe müssen wir diese fünf Symbole in die Richtige Reihenfolge bringen.", sagte er und wies auf fünf verschieden kleine Blättchen, die sich herausnehmen und umstecken ließen.

Sam drängte sich neben Daniel und begutachtete die Teile.

"Das hier sieht aus wie ein Mensch, das wie ein zerbrochenes Stargate, das wie eine Sonne, das wie ein Baum und das wie eine Schlingpflanze...LOGISCH! Es stellt unseren Weg auf diesem Planeten dar! Erst das zerbrochene Gate", sagte sie und steckte das entsprechende Symbol auf die Platte, bis es einrastete. "Dann der Baum als Zeichen für den Wald, den wir durchquert haben. Dann die Sonne als Zeichen für die große Wüste, anschließend der Mensch für die Zivilisation", sagte sie und steckte die drei Symbole entsprechend hin. "Und das ist das letzte, die Schlingpflanze für den Dschungel!"; sagte sie und steckte das letzte Plättchen auf. Erst geschah gar nichts. Plötzlich wieder ein donnerndes Geräusch wie damals, als das Tor mit der Felswand in der Erde verschwand. Dann öffnete sich tatsächlich der Erdboden und ein Stargate inklusive DHD kam emporgefahren und rastete auf der Höhe des Erdbodens ein. Auf der Tafel mit dem Rätsel stand nun

"Es soll dir eine Lehre sein,

nicht immer ist Neugier gut für dich.

Aber du warst stark und schlau.

Du sollst heimkehren.

Nicht viele schaffen das."

las Daniel vor. Das Donnern brach ab und alle vier jubelten. Sam konnte nicht anders und zog Jack an sich. Umarmte ihn und küsste ihn ehe Jack es sich versah. Natürlich war er dessen nicht im geringsten abgeneigt... Daniel sah die beiden und lächelte, er hatte es gewusst. Ihn hatte es schon gewundert, warum das so lange gebraucht hatte...

Whichey starrte die beiden ebenfalls mit geöffnetem Mund an. "Whichey, wenn sie ein Sterbenswörtchen über die beiden verlieren, wird General Hammond davon in Kenntnis gesetzt, dass sie hier auf dem Planeten PX0709 - Pon'enum bald ein uneheliches Kind haben werden....verstanden?", sagte Daniel heimtückisch. Der Captain nickte und klappte seinen Mund wieder zu.

Daniel trat ans DHD und wählte die Heimatadresse zurück zur Erde. Sam schickte den Transmitter-Code durch. Alle hofften, dass die Codes noch aktiv waren und schritten gleichzeitig durch den Ereignishorizont.

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Kapitel 8 by moth-to-flame
8. Kapitel

Zwei Stunden später saß SG1 im Besprechungszimmer mit General Hammond. Whichey war nicht anwesend. Dafür aber Teal'c.

"SG1, wir sind froh, sie wiederzuhaben!", sagte der General einleitend.

Nachdem O'Neill, Jackson und Carter alle ihre Erlebnisse auf PX0709 erzählt hatten, den Umstand, das der Planet nicht mehr anzuwählen war, erklärt war und der General umfangreiche Berichte gefordert hatte, war die Besprechung zu Ende.

"Okay, SG1, ich glaube Teal'c hat euch noch etwas zu sagen!", schloss der General.

Teal'c stand auf. "O'Neill, Daniel Jackson, Major Carter...ich freue mich, euch mitteilen zu könne, dass die Nachricht, dass mein Sohn Opfer eines tragischen Trainingunfalls geworden sei, nur ein Vorwand war, um mich auf Chulak zu locken. Die Nachricht kam weder von Brat'ac noch von der Tok'ra, sie war eine Falle. Ich habe mir so etwas gedacht, bin aber trotzdem auf Chulak gereist. Ich konnte dem Hinterhalt entkommen und meine Frau und meinen Sohn hierher auf Tau'ri retten. Sie werden hier bleiben dürfen.", sprach der Jaffa feierlich und Jack sah den Anflug eines Lächelns auf den sonst so steinharten Zügen des Kriegers.

Das Team lachte und jubelte über diese gute Nachricht.

"General, ich wollte nur noch sagen, dass Sie diesen Captain Whiskey wieder zurück auf die Akademie schicken sollten, er muss noch einiges lernen, und das wir Teal'c stark vermisst haben!", meldete sich Jack noch einmal.

"Col. ich glaube das hat sich erledigt. Captain Whichey hat vor einer halben Stunde gekündigt.", erwiderte der General kalt.

Jack grinste Sam und Daniel an. Daniel lächelte und Sam grinste einfach nur und tauschte einen langen Blick mit Jack.

Am selben Abend

Jack saß in seinem Quartier an seinem Schreibtisch und grübelte über seinen Bericht an General Hammond nach, besser gesagt darüber, WAS er dem General mitteilen konnte und WAS nicht. Aber es war schwer sich zu konzentrieren, weil seine Gedanken immer wieder vom Planeten Pon'enum zu Sam abdrifteten. Plötzlich klopfte es an der Tür.

Sam trat ein.

"Hi!"

"Hi, was machst du denn hier?", fragte Jack mit gehobenen Augenbrauen.

Sam kam näher und legte ihre Arme um Jacks Schultern. Sie sah ihm tief in die Augen. "Du wolltest doch meinen Oberkörper bestaunen...", raunte sie und küsste ihn dann. Dann lachten beide, weil sie wussten, dass das nicht ernst gemeint war.

"Nein, im Ernst, Jack, ich musste dich nur noch mal sehen. Wir haben alle Zeit der Welt.", sagte sie dann ernst.

"Ja, Sam dieser und aller anderen Welten", stimmte er ihr zu.

"Daniel und Teal'c haben kein Problem damit, wir dürfen uns nur hier auf der Erde nicht erwischen lassen.", sagte Sam und fuhr ihm demonstrativ mit ihren Fingern über seine Lippen.

"Ja, dann wird SG1 in Zukunft eben noch mehr Missionen alleine übernehmen, ob die wollen oder nicht!", grinste Jack und begann langsam die obersten Knöpfe von Sams Air Force Uniform aufzuknöpfen, darunter kam ein schwarzer Spitzen-BH zum Vorschein, der Jack ziemlich gut gefiel....schließlich hatte er Sam noch nie so gesehen...

"Hey, was soll das!", sagte sie gespielt ärgerlich und knöpfte sie wieder zu.

"Gute Nacht, Süßer!", ergänzte sie und winkte ihm noch einmal zu, bevor sie den Raum verließ. "Bin ich nicht ein bisschen zu alt für Süßer'?", fragte er und grinste. Sam schüttelte den Kopf und verschwand dann lächelnd aus der Tür.

Jack seufze. "Alle Zeit der Welt...was soll ich machen wenn du mich verrückt machst...Sammy".

Ende
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