Fate by moth-to-flame
Summary: Ein falsch eingeschätzer Planet sendet Daniel auf eine Odyssee des Schreckens...
Categories: Stargate SG-1 Characters: Daniel Jackson (SG-1), Jack O’Neill (SG-1), Multi-Chara, Other Character, Own Character, Samantha Carter (SG-1), Teal’c (SG-1)
Genre: Action, Friendship, General, Hurt/Comfort
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 4 Completed: Ja Word count: 4003 Read: 20971 Published: 17.11.11 Updated: 17.11.11

1. Kapitel 1 by moth-to-flame

2. Kapitel 2 by moth-to-flame

3. Kapitel 3 by moth-to-flame

4. Kapitel 4 by moth-to-flame

Kapitel 1 by moth-to-flame
Fate


Kapitel 1

Gedankenverloren folgte Major Pelton den Fußspuren, die sich im heißen Wüstensand abzeichneten und eine fast schnurgerade Linie auf eine große Düne hin zogen. Die Sonne stand bereits tief und das Thermometer ließ nur noch Schlüsse auf die unbarmherzige Hitze zu, die während des Tages auf die Köpfe des Teams gebrannt hatte. Geblendet von der tiefer sinkenden Sonne setzte der Soldat sich seine Brille auf und seufzte. Jeden Tag das gleiche Theater mit diesem Wissenschaftler! Der Major wischte sich den Schweiß von der Stirn und stapfte weiter.

Die Ausgrabungsstätte lag so nah am Stargate, dass das Team jeden Abend auf die Erde zurückkehren konnte. Das hatte eigentlich ausnahmslos Vorteile, aber irgendwie schaffte es ein bestimmter Archäologe jeden Tag, sich zu verspäten...und damit dafür zu sorgen, dass die gesamte Gruppe erst erheblich später als geplant heimkehren konnte. Daran hatte bis jetzt auch er als kommandierender Offizier von SG-12 nichts ändern können.

Es fiel Pelton nicht schwer, sein Team während des Tages zu beschäftigen. Meistens saßen seine Leute im Schatten des Stargates herum, spielten Poker und tranken Feldflasche um Feldflasche leer. Oder sie taten tatsächlich einmal etwas Sinnvolles und sammelten Bodenproben. PX-5309 war ein reiner Wüstenplanet und von daher war es nicht gerade sehr wahrscheinlich, hier auf eine blühende Zivilisation zu stoßen.

Das erste Mal, als Peltons Team auf diesen Planeten gekommen war, hatte sich so etwas wie Optimismus breitgemacht. Ein Wüstenplanet bedeutete meistens kaum körperliche Arbeit, eine baldige Heimkehr und weniger zu erledigender Papierkram auf den Schreibtischen seiner Leute. Aber diesmal war es nicht ganz so simpel. PX-5309 hatte scheinbar nicht vor, in diese Kategorie zu fallen.

Seit nunmehr anderthalb Wochen suchten sie diese unüberschaubare Wüstenlandschaft nahezu täglich auf. Nur ein oder zweimal hatten heftige Sandstürme eine Mission unterbunden. Und das alles nur wegen ein paar Felsenruinen in der Nähe des Tores. Auch das war immer noch kein Grund für einen längeren Aufenthalt. Es sei denn, man bekam einen gewissen Archäologe aus dem SG-1 Team zugeteilt, um besagte Ruinen zu untersuchen...

Wieder seufzte Pelton und wanderte die letzte Düne hinauf, bevor er endlich Ausblick auf die Ausgrabungsstätte bekam. Für ihn waren es nur Felsen, die aus dem eintönigen Umfeld herausstachen wie ein Hot-Dog-Stand in der Arktis.

Fluchend rutschte der Major auf der anderen Seite der Düne hinunter. Langsam aber sicher war er es leid, jeden Abend tonnenweise Wüstensand aus seinen Schuhen zu leeren - ganz zu schweigen von den anderen möglichen und unmöglichen Stellen, an denen sich diese hartnäckigen Sandkörner festzusetzen vermochten...

Aber diesmal würde er Daniel nur sagen, dass SG-12 ihre heutige Pflicht getan hatten. Seit heute hatte Daniel nämlich seinen eigenen Transmitter dabei, und konnte selbständig auf die Erde zurückkehren. Er war dann alleine und ohne Rückendeckung auf diesem Planeten, aber das schien ihn nicht zu stören. Sogar Hammond hatte dem Vorschlag des Wissenschaftlers zugestimmt, schließlich war der Planet unbewohnt und somit auch nicht gefährlich.

Pelton konnte diese neue Regelung nur recht sein, er fragte sich, warum er und sein Team dann überhaupt noch mitkommen mussten...

~o^o~

Endlich war er bei den Felsen angekommen - doch weit und breit keine Spur von Daniel Jackson. Fein säuberlich lag dessen Ausrüstung im Schatten eines kleineren Gesteinsbrocken. Eine große Tasche voller Bücher, die der Wissenschaftler täglich die 400 Meter vom Stargate bis zu seinem 'Arbeitsplatz' schleifte, einige Rollen fast transparentem Papier, eine Kamera und eine schwarze Tasche aus abgegriffenen Leder, in der Pinsel in allen möglichen Stärken und Formen aufgereiht waren.

Was war es nur, das Daniel Jackson in seiner Faszination bestärkte? War es wirklich so unglaublich interessant, minutiös Stein um Stein freizulegen? Den allgegenwärtigen Sand von den uralten Schriftzeichen zu pusten und diese dann abzuzeichnen und zu fotografieren? Warum fesselte es diesen jungen Wissenschaftler dermaßen?

Vielleicht fehlte Major Pelton als Soldat einfach das Verständnis für solch übertriebenem Perfektionismus, aber warum benötigte man zwanzig verschiedene Pinsel, um diesen verfluchten Sand von einem Felsen zu fegen, der schon weiß Gott wie viele Jahrhunderte allen möglichen Umwelteinflüssen standhielt?

Warum konnte nicht SG-1 selbst für Daniel den Leibwächter spielen? Diese Antwort konnte er sich ausnahmsweise einmal selbst geben - weil es eine freiwillige Mission des Wissenschaftlers war. Weil die anderen drei SG-1 Mitglieder Urlaub hatten und Dr. Jackson es in seiner Freizeit bevorzugte, auf einem fremden Planeten im Sand zu wühlen...

Endlich besinnte sich der Major und sah sich ernsthaft nach dem Archäologen um. "Dr. Jackson?", machte er sich schließlich bemerkbar. Als keine Antwort erfolgte, trat er in die Mitte der im Halbkreis angeordneten, teilweise zerbrochenen Felsquader. "Daniel!?", wiederholte er genervt. Mochte man es eine durch jahrelanges Training erworbene Intuition nennen, jedenfalls machte sich ein mulmiges Gefühl in ihm breit. Eine unbestimmte Ahnung überkam den Anführer von SG-12, dass sich dieser Planet doch noch als Gefahrenquelle entpuppen könnte.

Plötzlich mischte sich noch ein anderes Gefühl hinzu - die Gewissheit, nicht mehr allein zu sein.

Die Sinne des Soldaten waren sofort bis aufs Äußerste geschärft. Seine Augen suchten die karge und konturlose Umgebung ab. Nichts deutete auf eine Veränderung hin, und doch fühlte sich Pelton beobachtet. Als würde sich ein Schatten hinter ihm aufbauen. Der Major schluckte. "Jackson?", rief er schwach und erkannte selbst, wie unsicher seine Stimme klang.

Plötzlich glaubte er, einen Schatten gesehen zu haben, der unglaublich schnell von einem Steinquader zum nächsten gehuscht war. Oder hatten ihm seine übersensiblen Sinne nur einen Streich gespielt? Er zwang sich, ruhig zu bleiben, und trotzdem drang ihm der Schweiß aus allen Poren. Seine Hand glitt zu der Zat-Waffe, die sie alle auf dieser Mission gegen das schwere Maschinengewehr eingetauscht hatten. Zitternd schloss sich seine Rechte um den beruhigend kühlen Griff und löste sie geräuschlos aus der Halterung.

Erst in diesem Moment entdeckte er die großen, unnatürlich anmutenden Fußspuren hinter den Felsen, aber gleichzeitig beschlich in die Ahnung, dass es bereits zu spät war, daraus irgendwelche Schlüsse zu ziehen...

~o^o~

Der Mensch hatte ihn noch nicht gesehen, und doch spürte es, dass seine Anwesenheit nicht länger unbemerkt war. Anders als der andere Mann hatte dieser hier eine Waffe bei sich. Schnell sendete es diese neue Information an seine Brüder und Schwestern, die ebenfalls in ihren Verstecken lauerten und den Menschen beobachteten. Witternd hob das Wesen die empfindliche Schnauze in die leichte Brise, die ihm den erregenden Duft des Menschen zutrieb. Es war ein Geruch von purer Angst und es belebte seine Sinne. Zum zweiten Mal an diesem Tag kam er in den Genuss, diesen erregenden Duft einzuatmen. Es blähte die Nüstern und genoss den wohligen Schauer, der durch seinen sehnigen Körper schoss. Tagelang war die Gruppe durch den heißen Wüstensand gezogen, auf der Suche nach Nahrung. Das Leben war unbarmherzig und hart, seit die Menschen auf die Nordhalbkugel des Planeten gezogen waren. Auf die Seite, die seiner Spezies unzugänglich war und dessen Nahrungsreichtum ihnen verwehrt blieb.

Im nächsten Augenblick gab der Anführer der Gruppe das Zeichen zum Angriff. Der Angstgeruch war zu einem stimulierenden Geruchsorkan angestiegen und versetzte die Wesen in einen Trancezustand. Gehorsam nahm der junge Krieger seine übliche Angriffsposition ein und, auf einen leisen Ton des Anführers hin, stürzten die fünf Wesen sich auf den Menschen, dessen Augen sich in grenzenloser Panik weiteten, bevor das Gewicht ihrer Körper ihn auf den heißen Wüstenboden drückte. Mit einer einzigen, fließenden Bewegung rammte der Anführer dem wehrlosen Mann seine Kieferzangen in die Kehle, woraufhin die Schreie des Menschen sich in ein Gurgeln verwandelten. Schließlich verstummte die Beute und ihre Muskeln erschlafften.

Demütig senkten die anderen vier Wesen die Köpfe, als der Anführer einen gutturalen Triumphschrei ausstieß. Dann schleppten sie den leblosen Leib in die Höhle, welche bereits das gelähmte erste Opfer enthielt. Sie hatten nicht die Zeit gehabt, sie zu töten und zu verzehren. Aber Geduld war etwas, dass seine Spezies gut kannte. Drei Menschen waren noch da draußen, und es würde ein leichtes werden, auch sie zu überwältigen.

weiter: Kapitel 2
Kapitel 2 by moth-to-flame
Kapitel 2

Teal'c schreckte aus einem tiefen Meditationsniveau auf und sah sich forschend um, was diese Störung verursacht haben könnte. Langsam beschleunigte sich seine Atmung und sein Puls wieder. "SG-1 in den Kontrollraum!", schellte es blechern aus den Lautsprecherboxen auf dem Gang. Nun wusste Teal'c, was ihn geweckt hatte und er erhob sich ruckartig. Hastig trat er nach draußen, nachdem er sämtliche Kerzen ausgelöscht hatte und neblige Rauchschwaden durch sein Quartier zogen.

Schnellen Schrittes eilte er wie verlangt in den Kontrollraum, wo bereits Hammond und Carter auf ihn warteten.

Wenige Sekunden nach ihm betrat O'Neill im Laufschritt den Raum und fuhr sich schnell durch sein ungeordnetes Haar. "Was gibt's, General?", fragte er sofort flapsig.

"SG-12 war seit 3 Stunden überfällig, jetzt erhalten wir eine Aktivierung von außerhalb.", klärte in Hammond kurz auf. Jack wollte gerade fragen, was er denn dann hier mache, als ihm einfiel, dass Daniel ja mit SG-12 auf einer Mission war.

Sam überhörte die Besorgnis nicht, die in Hammonds Stimme mitschwang. Auch sie hasste es, wenn Teams sich verspäteten, es bedeutete selten etwas Gutes.

"SG-12 ist in dieser Woche bis jetzt jeden Tag zu spät gekommen.", warf Jack schließlich beruhigend ein.

"Das ist korrekt, aber bisher war es höchstens eine Stunde.", ließ Teal'c verlautbaren. Der Colonel schenkte ihm einen verständnislosen Blick. "Immerhin haben sie Daniel bei sich.", meinte er leichtfertig, widmete sich dann aber wie die anderen dem Stargate, dessen siebtes Chevron gerade einrastete. "Erkennungscode?", fragte Hammond sofort, als sich der Ereignishorizont mit einer hellblauen Corona hinter der Iris bildete. Carter, die mittlerweile am Wahlcomputer saß, blickte Hammond kopfschüttelnd an.

"Sie können die Iris nicht geschlossen lassen, Sir.", meinte Jack. "Ich weiß, Jack. Andererseits kann in drei Stunden viel passieren.", entgegnete Hammond. Demonstrativ füllte sich der Gateraum mit Dutzenden von Soldaten - die Waffen im Anschlag.

"Weiterhin kein Signal...", murmelte Sam. "Moment. Wir erhalten einen Transmitter-Code...es ist SG-12!", rief sie kurz darauf erleichtert aus. Hammond seufzte und gab SG-1 ein Zeichen, ihn in den Torraum zu begleiten. Plötzlich taumelten drei Personen durch das Tor. "SG-12.", stellte Teal'c fest, als würde er den Computerdaten erst jetzt Glauben schenken.

"Ja, aber es fehlen zwei.", bemerkte O'Neill.

~o^o~

"Wir werden sofort eine Sonde nach PX-5309 schicken.", bestimmte Hammond wenig später. "Wenn die verbliebenen Mitglieder von SG-12 keine Spuren von Pelton und Jackson entdeckt haben, werden wir mit der Sonde auch wenig Erfolg haben.", meinte Jack.

" Die Leute hatten, ich zitiere, 'Das Gefühl, etwas Gefährliches wäre in der Nähe'...Colonel, Sie selbst müssten am besten Wissen, dass sich der Instinkt eines Soldaten selten als falsch erweist. Ich will kein Risiko eingehen. Wir klären die Lage erst einmal mit einer Sonde.", erklärte der General. Jack nickte, so gesehen hatte sein CO natürlich recht.

"Die spielt wohl alle Spielchen, was?", bemerkte O'Neill anerkennend, als er beobachtete, wie die Sonde kurz vor ihrem Eintritt in den Ereignishorizont plötzlich zusätzliche, mit Spikes besetzte Reifen ausfuhr, um im nachgiebigen Wüstensand besser voranzukommen. "Allerdings, Sir.", sagte Sam abwesend und verfolgte den Weg der Sonde am Bildschirm.

"Außentemperatur plus 41° C. Umschalten auf visuelle Aufklärung.", kommentierte sie ihr weiteres Vorgehen. Die Sondenkamera zeigte ein unscharfes, verwackeltes Bild. "Die Hitze.", erklärte Sam und versuchte, die bestmögliche Qualität herzustellen.

"Drehen Sie das Ding mal um die eigene Achse.", verlangte O'Neill. Carter gab eine schnelle Tastenkombination ein und die Sonde führte seinen Befehl aus. "Nichts Auffälliges zu entdecken.", murmelte Hammond. Sam nickte und lenkte den Roboter einige Meter vom Stargate weg. "Können Sie das Ding bis zu der Ausgrabungsstätte bringen?", fragte Hammond.

Sam nickte. "Tun Sie es.", willigte der General ein. Noch einmal nickte Carter und lenkte die Sonde dann auf die Fußstapfen, die sich beinahe schnurgerade durch die Wüstenlandschaft zogen.

~o^o~

Trotz des doppelten Jagderfolges war der Anführer in Sorge. Verwirrt versuchte der junge Soldat, aus den Informationen schlau zu werden, die ihm der Führer gab. Etwas war auf dem Weg zu ihnen - kam immer näher. Es hatte einen schwachen Geruch von Menschen, aber es war kein Mensch. Unterwürfig folgte er den Anweisungen seines Führers, das unbestimmte Etwas genauer zu untersuchen. Langsam näherte er sich dem Ding, das sich langsam seinen Weg durch den Wüstensand bannte. Er konnte kein Leben in ihm riechen und trotzdem bewegte es sich. Perplex blieb er stehen, legte den Kopf schief und knurrte leise. Plötzlich gab der Anführer den Befehl zum Rückzug. Die Bedingungen veränderten sich und es war jetzt wichtiger, in die Höhle zurückzukehren...

~o^o~

"Irgend etwas stimmt nicht.", behauptete Carter nachdenklich. Noch bevor sie den Satz zuende gesprochen hatte, flimmerte der Bildschirm. Wenig später stabilisierte sich das Bild wieder und zeigte eine undurchdringliche Wand aus Sand. "Ein Sandsturm?", tippte Hammond. "Möglich...", stimmte Carter zu, als das Bild wieder flackerte - augenscheinlich überschlug sich die Sonde gerade. Nach einem letzten kurzen Aufflackern wurde der Bildschirm schließlich schwarz. "Woah!", entfuhr es Jack. Resignierend ließ Sam die Hände auf den Schoß fallen und blickte fragend in die Runde.

"Wir schicken in einer Stunde noch mal ein Malp durch.", befahl Hammond schließlich. "Vielleicht haben sich die Bedingungen bis dahin gebessert.", addierte er ein wenig ratlos.

"General? Wir könnten zusätzlich auch ein UAV starten, wenn es das Wetter zulässt."; schlug Carter vor. Ihr Vorgesetzter nickte seine Zustimmung und verließ anschließend den Kontrollraum.

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Kapitel 3 by moth-to-flame
Kapitel 3

"Sand.", stellte Jack unnötigerweise fest. Zusammen mit Teal'c und Carter sah er auf die Kamerabilder des UAV, welche die eintönige Landschaft des Planeten in überraschend klaren Bildern zeigte. Die anderen ignorierten ihn und verfolgten weiterhin den Flug der Sonde. "Tja, nicht viel zu sehen. Die Daten zeigen ebenfalls keine Abnormalitäten.", kommentierte Carter wenig später. "Einen Moment...", warf O'Neill plötzlich ein. Teal'c schenkte ihm einen ratlosen Blick. "Die Vegetation verändert sich.", stellte Jack fest. "Ja, Sir, Sie haben recht.", meinte nun auch Sam abwesend. Die erst vereinzelt in der trostlosen Wüste auftauchenden Büsche wurden immer mehr und zusätzlich üppiger.

"Die ersten Bäume!", rief der Major enthusiastisch aus. "Wie weit haben wir uns jetzt vom Stargate entfernt?", fragte Jack skeptisch. "Der Planet ist im Vergleich zu allen uns bekannten...winzig...", überlegte Sam laut. "Wie weit, Carter?", wiederholte der Colonel seine Frage und unterbrach damit ihren Gedankengang. "Ziemlich weit, Sir. Wenn ich schätzen sollte, würde ich sagen so um die 100 Kilometern.". Teal'c und Jack hoben synchron die Augenbrauen.

Gespannt verfolgten die beiden die Metamorphose der Landschaft. Wo gerade noch Savanne und Steppe die Umwelt bestimmte, waren es wenige Minuten später dichte Wälder. "Das ist doch...", setzte Jack an. "...unmöglich.", vervollständigte Sam seinen angefangenen Satz, "Ja, Sir. Und es wird sogar noch besser. Sehen Sie!", rief sie aus. Auf dem Bildschirm zeigte das UAV nun eine stark bewaldete Hügellandschaft mit breiten Flüssen und weiten Ebenen. Danach wurde die Vegetation wieder karger, fast sprunghaft lichteten sich die Wälder und machten einer Felswüste und schließlich schneebedeckter Tundra Platz.

"Das ist faszinierend.", meinte Teal'c. "Allerdings.", stimmte Sam zu. Sie fühlte sich als würde sie einen Low-Budget Film der 60iger Jahre sehen, der ihr die jahreszeitlichen Veränderungen im Schnelldurchlauf vorführte. Und das ohne Ton...und Popcorn.

"Carter, sagen Sie mir, was Sie da sehen.", versicherte sich Jack einige Minuten später. "Eine Siedlung, Sir - Menschen...", stammelte sie aufgeregt. An der Stelle, wo einer der Flüsse einen scharfen Knick machte, befand sich eine kleine Siedlung. Ungläubig starrten die drei SG-1-Mitglieder auf die Bilder. "Können Sie näher heran?", fragte Jack.

O'Neill stieß hörbar Luft aus. "Irgend etwas stimmt da nicht.", meinte er.

"Was denkst du, O'Neill?", wollte Teal'c wissen.

"Nun ja, wir haben jetzt alle möglichen Landschaftsformen gesehen.", begann er und machte eine Pause. "Und wir treffen auf Menschen...genau an jenem Ort, der eigentlich am unwirtlichsten ist.", schloss er.

Sam nickte. "Daran habe ich auch schon gedacht.".

~o^o~

"Um es kurz zu fassen, General: Wir haben wieder mal den Fehler begangen, einen Planeten nach seinem ersten Erscheinungsbild nach zu beurteilen.", warf Jack Hammond am Ende der Besprechung an den Kopf.

"Dagegen kann ich nichts sagen, Colonel. Die Frage ist nun, was mit unseren Leuten passiert ist. Über solcherlei Fehler können wir uns gerne unterhalten, wenn sie wieder wohlbehalten auf der Erde sind.", meinte dieser.

"Wollen Sie damit sagen, dass Sie eine Rettungsmission planen?", fragte O'Neill- es klang aber eher wie eine Feststellung.

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Kapitel 4 by moth-to-flame
Kapitel 4

Langsam kam Daniel wieder zu Bewusstsein. Ein starker Schmerz pulsierte durch seinen Körper und ließ ihn unbewusst stöhnen. Sein Atem ging schnell und ihm war heiß. Verzweifelt versuchte er sich zu bewegen, aber weder seine Arme noch seine Beine gehorchten den Befehlen seines Gehirns. Es dauerte eine Weile, bis er wieder klare Gedanken spinnen konnte. Was war nur passiert? Seine Lider flatterten, als der Archäologe unter Aufbietung aller seiner Kräfte die Augen öffnete.

Es war dunkel. Nur verschwommen konnte er einen Lichtstrahl erkennen. Wo befand er sich? Er wusste nur noch, dass er an den Ruinen gearbeitet und plötzlich ein seltsames Geräusch gehört hatte. Daniel formte die Lippen zu einem tonlosen Schrei, seine Kehle war wie zugeschnürt. Er hatte einen grauenhaften Geschmack im Mund und würgte plötzlich. Warum konnte er sich nicht bewegen? Es war ein schreckliches Gefühl. Der Wissenschaftler konnte den sandigen Untergrund fühlen, auf dem er lag. Er musste augenscheinlich in einer Art Höhle sein. Waren die anderen von SG-12 auch hier?

Plötzlich wurde die Dunkelheit vollkommen. Selbst der einzelne Lichtstrahl war versiegt. Im nächsten Augenblick realisierte Daniel, warum. Der Eingang zur Höhle - aus der Tageslicht eingefallen war, wurde durch etwas verdeckt. Wieder versuchte der Mann zu schreien, aber seine Lippen verließ kein Ton.

Schleifende Geräusche waren zu hören und ein ungewöhnlicher Geruch erfüllte den Bau, der stärker zu werden schien, je weiter sich Daniel von diesem Ort wegwünschte. Er spürte, wie sich seine Nackenhaare trotz der Lähmung seines Körpers aufrichteten. Panische, alles umfangende Angst machte sich in ihm breit. Hätte er es gekonnt - er hätte sich die Seele aus dem Leib geschrieen. Der einfallende Lichtstrahl verwandelte sich in huschende Schatten. Daniel spürte, dass sie näher kamen...

~o^o~

In der Höhle beobachtete der junge Soldat, der in der Hierarchie der Gruppe an unterster Stelle stand wie der Anführer einen der Körper in die Mitte der Höhle zog. Plötzlich weckte ein fast unhörbar leises Geräusch sein Aufmerksamkeit. Seinen Sinnesorganen entging nichts, auch wenn die anderen zu vertieft in die Ritualien der Gruppe waren, hatte er bemerkt, dass die erste Beute wach war. Das Geräusch wiederholte sich nicht, aber ein schneidend klarer Geruch nach Angst machte sich in der Höhle breit.

Bevor der junge Krieger seine Entdeckung an den Anführer weiterleiten konnte, schnellte dessen Körper mit unglaublicher Schnelligkeit und Präzision in seine Richtung. Ein Kehliges Knurren folgte und Omega trat eingeschüchtert beiseite. Alpha baute seinen riesigen, sehnigen Körper über der ersten Beute auf, deren Lider immer noch geschlossen waren. Fasziniert beobachtete Omega, wie sich die unzähligen Muskeln Alphas spannten und er sich bereit machte, den Menschen zu töten.

Sein zähflüssiger Geifer tropfte dem Opfer ins Gesicht.

~o^o~

Daniel spürte eine lauwarme Flüssigkeit im Gesicht, deren beißender Gestank sich beinahe schmerzhaft in seine Nase bohrte. Er konnte die Anwesenheit von etwas fühlen, dass Jenseits aller Alpträume existieren musste. Er konnte eine Hitze fühlen, die von einem großen Körper ausging. Und er roch den Gestank nach fauligem Fleisch - süßlich, anwidernd. Die Angst, die sein Herz in einem Rhythmus schlagen ließ, den er nicht für möglich gehalten hätte, pumpte Adrenalin durch seinen Körper.

Er Mann spürte, wie sein malträtierter Körper versuchte, seine letzten Kräfte zu sammeln. Mit einem unerwartet gellenden Schrei öffnete Daniel seine Augen.

'Es gibt keine Monster, Daniel!', hörte er weit entfernt die Stimme seiner Mutter rufen. Es hatte eine Zeit gegeben, in der er daran geglaubt hatte, aber nun konnte er nur mehr mit nacktem Entsetzen auf die Kreatur starren, die ihm gegenüber stand.

Im fahlen Licht konnte er nur sehr wenig erkennen, und trotzdem reichte der Anblick, um ihn beinahe vor Angst sterben zu lassen. Der Umfang des Wesens war gewaltig, und hinter ihm standen wie eine königliche Leibwache noch andere seiner Art.

In seiner unbändigen Furcht begann Daniel wieder zu schreien. Er schrie so laut, dass das Wesen unsicher einen Schritt zurück tat und unsicher knurrte. Der einfallende Lichtstrahl vom Eingang legte sich nun auf den Leib des Wesens und erstmals konnte Daniel seinen Feind ansatzweise erkennen.

Während er weiter laute, mit nackter Angst erfüllte Schreie ausstieß, konnte er sich nicht daran hindern, das Wesen mit perverser Faszination zu betrachten. Der große, in Proportion beinahe schon zu groß wirkende Kopf wurde von einem massigen, muskulösen Körper getragen.

Das Wesen, dass Daniel mit einer Mischung aus Abscheu und Bewunderung ansah, hatte sich zu seiner vollen imposanten Körpergröße auf zwei Beine aufgerichtet. Der Archäologe konnte die Erscheinung in keine ihm bekannte Gattung einordnen.

Übernatürlich große, lidlose Augen blickten ihm starr entgegen. Er konnte keine sichtbaren Ohren feststellen, doch die Reaktion des Wesens auf seine Schreie ließ Daniel vermuten, dass der Gehörsinn gut entwickelt sein musste. Das Abstoßendste waren die großen Kieferzangen, die nervös hin- und herzuckten und dabei Geräusch erzeugten, die Daniel an den Rand des Wahnsinns trieben. Im Gegensatz zum Gehör konnte er die Geruchsorgane des Wesens eindeutig bestimmen. Ähnlich eines Raubtieres war es eine Schnauze, die auf einem fleischigen Auswuchs wenige Zentimeter über den bedrohlichen Kieferzangen saß. Ein erneutes Knurren erfolgte, das den Menschen an einen Wolf oder einen Hund erinnerte. Daniels Atem kam nur noch stoßweise und er wagte nicht, sich zu bewegen. Seine Eingeweide zogen sich zu einem einzigen, schmerzhaften Knoten zusammen.

Die Haut des Wesens war schuppig und fellbedeckt zugleich. In dem fahlen Licht schimmerte sie grünlich. Die großen vorderen Klauen schienen die Luft regelrecht zu durchschneiden, während das Wesen mit den hinteren einen nervösen Tanz vollführte. Abwartend schien es über seiner Beute zu schweben.

~o^o~

Omega beobachtete das Szenario mit bewundernder Hingabe. Die Laute der Beute hatten auch ihn erschreckt, aber warum zögerte Alpha dann, sie zu töten? Er hätte es schon längst tun sollen. Warum wartete er ab und ließ den Menschen weiterhin diese Schreie ausstoßen? Unschlüssig blieb er auf seinem Posten.

Plötzlich verstummten die Schreie und wurden zu einzelnen, versetzten Lauten. Alpha schnaubte überrascht, aber seine Muskeln entspannten sich. Omega hatte Menschen schon oft solche Laute ausstoßen hören. Wahrscheinlich war es eine Art von Kommunikation.

Welchen Plan verfolgte der Anführer? Omegas Zweifel wuchsen, als Alpha der Beute im nächsten Augenblick den Rücken zuwendete. Er ließ von ihr ab! Zweifelnd trat Omega einige Schritte nach vorne. Was hatte Alpha vor?

Ohne weit zu kommen, wurde Omega durch ein wütendes Knurren seines Führers gestoppt. Unmissverständlich gab Alpha dem jungen Soldaten zu verstehen, dass diese Beute nicht getötet werden würde...Ohne dem Menschen weitere Beachtung zu schenken, wandte sich der Anführer der anderen - toten - Beute zu..

Die anderen Soldaten schienen mit dem Verhalten des Führers einverstanden zu sein und beugten ihre Köpfe. Abwartend beobachtete der Krieger, wie die anderen sich um Aufmerksamkeit bettelnd um ihren Anführer scharten. Erpicht versuchte jeder von ihnen, Alpha seine Demut und Unterwürfigkeit zu zeigen. Auch wenn er nur der letzte - Omega - in der Rangordnung dieses Trupps war - er sollte es seinen Geschwistern gleichtun. Andernfalls konnte der noch vom Adrenalin aufgepuschte Anführer leicht seine Stimmung wechseln und ihn bestrafen oder aus der Gruppe verstoßen. Beides wäre sein erklärtes Todesurteil. Zögernd ging er auf den Anführer zu.

Alpha war beinahe um ein Doppeltes größer, stärker und älter als er. Niemand in der Gruppe würde es wagen, ihn herauszufordern. Eher würden sie alle freiwillig in den Tod gehen.

Unterwürfig beugte Omega nun also seinen Stolz unter der herausfordernden Körperhaltung des Anführers. Die Soldaten gaben ein leises, beruhigendes Geräusch von sich. Omega versuchte seine Stimme am lautesten zu heben, und es gelang ihm auch. Omega beobachtete erstaunt, wie sich Alphas Muskeln erneut spannten, diesmal aber, um ein großes Stück Fleisch aus dem Leib der zweiten Beute herauszureißen- Blut und Gewebefetzen flogen durch die Höhle, und die Soldaten wurden unruhig. Mit abgehackten, gierigen Bewegungen, begann Alpha sich den Bauch voll zu schlagen. Erst wenn er satt war, würden die Krieger zum Zug kommen.

Geduldig wartete Omega, bis er - als Letzter - an der Reihe war, um seinen Hunger zu stillen. Enttäuschend, dass die anderen drei Menschen ihnen entfliehen hatten können. Doch sie waren durch einen steinernen Kreis gegangen und nicht wieder gekommen. Ihre Spuren, ihr verräterischer Geruch, ihre lauten Stimmen - waren mit ihnen verschwunden. Die Beute des heutigen Tages würde nicht für lange reichen, dann würde Alpha den Trupp weiterführen müssen. Heute konnte Omega aber seinen Hunger stillen. Trotzdem erfüllte ihn ein starkes Empfinden, dass der Anführer den anderen Menschen nicht als Beute vorgesehen hatte...

ENDE
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