Rhiana by Selana
Summary: Das Team von Sheppard sucht auf einem Planeten nach einem ZPM. Dort treffen sie auf alte Bekannte, die Genii, sowie eine geheimnisvolle Frau, die erst ihre Feindin ist und später eine Verbündete. Da greifen die Wraith an und die Gegner müssen zusammen arbeiten um zu überleben.
Categories: Stargate Atlantis Characters: Acastus Kolya, Elizabeth Weir, Genii, John Sheppard, Multi-Chara, Other Character, Own Character, Rodney McKay, Teyla Emmagan
Genre: Action, Drama, Friendship, General, Humor, Hurt/Comfort, Romance
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 10 Completed: Ja Word count: 26648 Read: 59996 Published: 16.11.11 Updated: 16.11.11
Story Notes:

Spoiler: Der Sturm, Das Auge, Die Bruderschaft, Die Belagerung
Staffel: Kurz nach "Die Belagerung"

1. Kapitel 1 - Die Suche by Selana

2. Kapitel 2 - Alte Feinde by Selana

3. Kapitel 3 - Neue Freunde by Selana

4. Kapitel 4 - Heimkehr by Selana

5. Kapitel 5 - Die Tengwar by Selana

6. Kapitel 6 - Der Mordanschlag by Selana

7. Kapitel 7 - Untersuchungen by Selana

8. Kapitel 8 - Sherlock Bates by Selana

9. Kapitel 9 - Die Saat Bhai by Selana

10. Kapitel 10 - Erinnerungen by Selana

Kapitel 1 - Die Suche by Selana
Rhiana


1. Kapitel: Die Suche

Atlantis-Basis
Pegasus-Galaxie


John Sheppard betrat voller Tatendrang den - Jumper Hanger, wo seine Leute schon auf ihn warteten. Sie hatten die Spur eines ZPMs gefunden, dass sie nun suchen wollten. Sheppard betrat Jumper 1 durch das hintere Schott und ging nach vorne zum Pilotensitz. McKay setzte sich neben ihn, Teyla und Dex auf die Sitze hinter ihnen, während die anderen es sich im hinteren Laderaum bequem machten.
Mit Gedankenkontrolle schaltete Sheppard den Antrieb ein und unter ihm öffnete sich die Luke. Langsam schwebte das Raumgefährt in den Stargate-Raum hinab. Ihm gegenüber erkannte er Elizabeth und die anderen diensthabenden Techniker in der Flugkontrolle.
"Guten Flug, Major! Und viel Erfolg", ertönte Dr. Weirs Stimme durch die Sprechanlage.
"Danke, wir melden uns, sobald wir etwas brauchbares gefunden haben", antwortete Sheppard. An McKay gewandt: "Wähle die Koordinaten, Rodney."
McKay drückte wortlos auf die entsprechenden Tasten und vor ihnen leuchteten die Symbole des Stargate in blauer Farbe auf. Nur Sekunden später baute sich das Wurmloch auf und Sheppard steuerte den Jumper gekonnt in den Ereignishorizont hinein.
Kurze Zeit später schoss das Gefährt durch das Stargate des angewählten Planeten und Sheppard steuerte es in einem sanften Bogen hinauf in den Himmel. Dort wollten sie sich erst einmal orientieren.
Teyla Emmagan bemerkte: "Die Siedlung ist etwa einem Kilometer in diese Richtung, direkt am Fuße der Berge."
"Wie groß ist sie?" fragte McKay.
"Bei meinem letzten Besuch wohnten dort etwa 100 Bewohner in einigen Zelten, um im Notfall schnell verschwinden zu können. Es gibt in den Bergen große Höhlensysteme, deshalb stehen die Zelte immer am Fuße der Berge. Eingänge gibt es nur wenige und diese sind gut getarnt. Kein Talluser würde sie einem Fremden verraten."
"Und gibt es viele solcher Zeltdörfer?" fragte Sheppard.
"Vielleicht zwanzig", schätzte Teyla.
"Wir sollten erst einmal den Planet scannen. Vielleicht entdecken wir ja verräterische Energiesignale, die uns das Versteck des ZPM verraten", meinte McKay.
"Komm schon, Rodney! Du denkst doch nicht, dass das so einfach geht?"
McKay sah sein Gegenüber an: "Und warum nicht?" fragte er in dem hochnäsigem Tonfall, den Sheppard wie üblich ignorierte. McKay hielt sich einfach für Überschlau.
"Na schön", gab der Major nach und schon baute sich über ihm das Display-Feld auf, dass alle Daten enthielt, nach denen er sich gedanklich erkundigt hatte. Das Schiff scannte automatisch nach der gespeicherten Energiesignatur eines ZPM, fand jedoch nichts. "Also doch die Siedlung", meinte er schließlich.
Nachdem die Suche nichts gebracht hatte, hatte Rodney nichts mehr einzuwenden. Teyla zeigte dem Major den Weg. Um die Bewohner nicht zu beunruhigen, flogen sie im getarnten Modus über die Stadt.
"Sie ist größer, als ich sie in Erinnerung habe", meinte Teyla und blickte erstaunt auf die vielen Zelte unter ihnen. "Das sind bestimmt über 100 Zelte."
"In der Mitte erkenne ich einen großen Platz", fügte der Major hinzu.
"Es muss Markttag sein, und so sind viele der Nomaden mit ihren Zelten hergekommen", vermutete Teyla.
"Wir suchen ein sicheres Versteck für den Jumper, tarnen ihn und gehen zu Fuß zurück", bestimmte Sheppard.
"Ach wirklich?" McKays arroganter Ton ärgerte den Major diesmal, aber er sagte immer noch nichts.
"Ja, wirklich, Rodney! Wer weiß, wer sich da unten alles herumtreibt. Ich will auf keinen Fall zu viel von uns verraten."
"Der Vorschlag ist gut", meinte Teyla.
"Es ist kein Vorschlag", sagte Sheppard. Er war schon auf der Suche nach einem Versteck. Ein Hologramm erschien vor ihm in der Luft. "Da!" Sheppard zeigte auf eine Linie. "Das ist ein kleines Tal. Dort werde ich den Jumper parken."
Nur zwei Minuten später erreichten sie den winzigen Taleinschnitt, der aber genügend Platz für den Jumper bot. Auf dem felsigen Untergrund hinterließ das getarnte Fahrzeug auch keine verräterischen Spuren.
"Meyers, Wagner! Ihr bleibt hier und bewacht den Jumper. Verhaltet euch ruhig. Wenn wir sicher sind, dass keine Gefahr droht, werden wir euch informieren."
"Ja, Sir!" antworteten die beiden Soldaten wie aus einem Mund.
Sheppard wandte sich an die beiden Wissenschaftler Dr. Zelenka und die deutsche Archäologin Ingrid Schmid. "Sie bleiben auch hier, bis wir sicher sind, dass keine unmittelbare Gefahr droht."
Dr. Zelenka warf enttäuscht ein: "Ich möchte mitkommen. Es ist meine erste Außenmission."
"Und die letzte, wenn du nicht machst, was unser Major sagt", sagte McKay zu seinem tschechischen Kollegen. "Eine richtige Aussenmission ist nur für richtige Experten."
Teyla und Sheppard konnten ein Grinsen nicht unterdrücken, als sie Rodney so großspurig sprechen hörten.
Ronon Dex wandte ein. "Seid wann sind Sie ein Experte für Aussenmissionen, Doktor?"
McKay sah ihn nur an. "Seid ich unseren Captain Kirk hier kennen lernte und dadurch oft in Gefahr geriet."
"He!" rief Sheppard aus. "Wenn ich mich recht erinnere, war ich es oft, der deinen Hintern rettete, Rodney!"
"Aber nur, nachdem mein Hintern unnötig in Gefahr geraten ist."
"Meine Herren!" griff Ronon ein, der an den verbalen Schlagaustausch der beiden noch nicht gewöhnt war.  Dies war seine erste Mission mit dem AR-1-Team (Atlantis Recon 1). "Haben wir nicht besseres zu tun, als uns zu streiten?"
Vereint fuhren die beiden herum: "Wer streitet hier denn? Wir sagen nur unsere Meinung."
Teylas Grinsen wurde noch breiter. Sie kannte die beiden schließlich schon länger und wusste, dass sie im Grunde gute Freunde waren, dies aber voreinander mit scheinbar groben Worten tarnten.
Zelenka fügte sich brummend und hoffte, dass die sechs bald etwas fanden, dass seine Anwesenheit erforderlich machte.
McKay sah immer noch verärgert aus. "Was ist jetzt schon wieder los, Rodney?" fragte Sheppard.
"Weißt du, wie weit es von hier bis zum Dorf ist?" fragte er.
"Eine Stunde und zweiundzwanzig Minuten zu Fuß, wenn wir uns mit normaler Laufgeschwindigkeit auf den Weg machen", lautete die prompte Antwort.
Irritiert blickte McKay ihn an. "Woher weißt du das so genau?"
"Das habe ich aus der Entfernung des Dorfes zum Tal ausgerechnet, wenn wir uns genau an der Felswand entlang bewegen."
"In dieser kurzen Zeit und im Kopf?"
"Ich bin gut im Kopfrechnen", sagte Sheppard und lächelte McKay an.
"Du schaffst es immer wieder, mich in Erstaunen zu versetzen, John. Erst schaffst legst du Mensatest in der Uni, dann entschlüsselst du das Rätsel bei unserer letzten Schatzsuche nach den ZPMs und nun dieses."
"Erinnere mich nicht an diese Mission."
Inzwischen waren sie aufgebrochen. McKay holte den Major ein. "Aber du warst es, der das Rätsel löste, nicht ich!"
"Und das ärgert dich noch immer, was? Das Genie McKay durchschaut ein einfaches mathematisches Rätsel nicht, aber der kleine Major tut es."
McKay verzog verärgert das Gesicht, sagte aber nichts mehr. Er ließ den Major vorangehen und blieb hinter ihm zurück. Den ganzen restlichen Weg sagte er kein Wort mehr, machte aber ein so griesgrämiges Gesicht, dass Sheppard wusste, dass er richtig getippt hatte.
Die Luft war erfüllt vom Gesang unbekannter und unsichtbarer Vögel. Die Schwerkraft war etwas höher als auf der Erde und die Luftfeuchtigkeit musste gut 90% betragen. Die Sonne stand noch hoch am Himmel und ein ungewohnter, aber nicht unangenehmer Geruch lag in der Luft. Dies alles führte dazu, dass Rodneys Laune immer schlechter wurde. Ihr Weg führte sie entlang des Gebirgsausläufers. Ein schmaler Fußweg führte am Fuße der Berge entlang, der es ihnen erlaubte, trotz allem ihr Tempo beizubehalten. Neben sich sahen sie grüne Wiesen, in denen das Gras teilweise kniehoch stand, teilweise aber auch abgegrast war.
"Das sind die Weiden der Nomaden", erklärte Teyla ihnen. "Die Bewohner leben hauptsächlich von ihrem Vieh. Die Felder liegen versteckt in Gebirgstälern, ähnlich dem, dass wir zur Tarnung für den Jumper benutzt haben."
Zwischendurch führte der Weg auch durch kleine Wälder, einmal mussten sie einen kleinen Bach überqueren, über den keine Brücke führte. Große Steine, mitten im Bach konnten als Tritte benutzt werden.
Nach genau der Zeit, die Sheppard vorausgesagt hatte, sahen sie das Zeltdorf vor sich liegen. Der Major stoppte und machte seine Waffe bereit. Seine Männer machten es ihm nach.
Der schmale Fußweg mündete in einen breiteren Weg, was das Vorwärtskommen etwas erleichterte. Bald begegneten ihnen die ersten Menschen, die sie argwöhnisch beäugten, sie sonst jedoch unbehelligt ließen. Je näher sie dem Dorf kamen, desto mehr Menschen wurden es. Ihre fremdartige Bekleidung und die Waffen fielen natürlich sofort auf. Als sie endlich den zentralen Platz des Dorfes erreichten, folgte ihnen eine ganze Traube von Menschen.
Einige mussten ihnen vorausgeeilt zu sein, denn kaum betraten sie den Platz, da trat ihnen ein vornehm gekleideter Mann entgegen, der hier wohl das sagen hatte, denn die anderen trugen meist braune oder dunkelgrüne einfache Bekleidung, die ihnen draußen auf den Feldern gute Tarnung bot.
"Ich bin Magistrat Selok. Willkommen auf Tallus." Ein vorsichtiger Blick traf die Waffen der Atlanter.
"Mein Name ist Teyla Emmagan. Ich war schon ein oder zweimal hier. Und dies sind Major John Sheppard, Dr. McKay, und diese beiden heißen Stackhouse und Brenner. Wir kommen in friedlicher Absicht."
"Teyla Emmagan", ein abschätzender Blick traf sie. "Ich erinnere mich an deinen Namen. Wir hörten, dass dein Vater von den Wraith geholt wurde. Das tut uns leid."
Teyla neigte den Kopf. "Deshalb, und auch für die Rettung meines Volkes und aller Bewohner der vielen Planeten, habe ich mich diesen Menschen angeschlossen. Sie sind unsere beste Hoffnung im Kampf gegen die Wraith."
Selok blickte jetzt den Major offen an. "Zwar gibt es keinen Kampf gegen die Wraith, aber seid uns trotzdem willkommen."
Sheppard ergriff das Wort: "Wir danken Ihnen für die freundliche Begrüßung. Achten Sie nicht auf die Waffen, sie dienen nur zur Verteidigung. Leider werden wir nicht auf allen Welten so freundlich begrüßt wie hier. Meine Begleiter und ich sind friedliche Forscher, aber auch Soldaten. Wir sind hier um Verbündete, Technologie und Waffen im Kampf gegen die Wraith zu finden und auch anzubieten. Vielleicht können Sie uns helfen? Im Gegenzug versprechen wir euch medizinische Hilfe, technische Geräte oder was immer ihr auch benötigt und vor allem Hilfe gegen die Wraith."
"Wie ich schon sagte, ist ein Kampf gegen die Wraith aussichtslos, doch folgt mir. Gehen wir in mein Zelt. Dort können wir uns in aller Ruhe und ungestört unterhalten und etwas zur Stärkung zu uns nehmen."
Während die Ankömmlinge dem Magistrat in dessen Zelt folgten, zerstreute sich die Menge wieder oder wandte sich ihrer unterbrochenen Arbeit zu. Nur zwei verhielten sich anders. Die erste, eine schlanke junge Frau mit langen dunklen Haaren, wandte sich an ihren etwas älteren Begleiter. "Belausche sie! Ich muss herausfinden, warum sie hier sind."
"Glaubst du, sie sind aus dem gleichen Grund wie wir hier?"
"Genau das sollst du ja herausfinden", antwortete die Frau mit düsterem Blick. Hoffentlich sind das nicht schon wieder solche Schatzjäger. Ihr letzter Zusammenstoß mit diesen idiotischen Genii langte ihr noch. Nur mit knapper Not war sie damals mit dem Leben davongekommen.
Die zweite Gestalt war ein Mann in mittleren Jahren, der sich eilige aus dem Dorf entfernte. Sein Ziel war das Stargate. Es gab jemanden, der sich sicher dafür interessierte, dass die Atlanter auf Tallus waren.


Heimatwelt der Genii


Commander Acastus Kolya ging eiligen Schrittes den langen Tunnel entlang, der zu den Räumen Cowens, dem Anführer der Genii, führte. Er war ein düster blickender Mann Anfang fünfzig mit Narben im Gesicht. Und er hatte Neuigkeiten, die Chief Cowen sicher interessierten.
Vor der Tür standen die beiden Leibwächter Cowens, die Kolya selbst ausgebildet hatte. Sie salutierten, als Kolya vor der Tür stehen blieb.
"Ich muss mit Chief Cowen sprechen."
Einer der Wächter drehte sich um, öffnete die Tür und ging hinein. Nur einen Augenblick später kam er zurück. "Cowen erwartet dich."
Chief Cowen, ein Mann um die fünfzig, mit gelockten rötlichen Haaren und ein paar Pfunden zuviel um die Rippen, saß hinter seinem Schreibtisch und arbeitete einen Stapel Papiere auf. Als Kolya vor seinem Schreibtisch stehen blieb, hörte er mit der Arbeit auf und sah dem Commander fragend ins Gesicht: "Kolya, was kann ich für dich tun?"
"Einer meiner Spione meldete mir, dass eine Gruppe Soldaten aus Atlantis auf Tallus erschienen ist."
Cowen verzog angewidert sein Gesicht: "Du bist doch über unser Abkommen mit ihnen informiert?"
"Selbstverständlich, aber es ist etwas Persönliches. Gib mir die Erlaubnis eine Eingreifgruppe unter meiner Führung hinzuschicken. Diesmal werden wir vorsichtiger vorgehen und uns nicht überlisten lassen."
"Hast du mich nicht verstanden? Wir haben einen Waffenstillstand mit den Atlantern geschlossen. Sie liefern uns das C4, damit wir weiter unsere Atombomben bauen können und wir konnten, bzw. die Atlanter, konnten unseren Prototypen erfolgreich testen. Da die Wraith schon hier waren und unsere Welt nun für leer halten, können wir ungestört weiter im Untergrund an unseren Bomben arbeiten. Wir hätten schon von Anfang an mit ihnen zusammenarbeiten sollen. Es war ein großer Fehler von uns, der viele Opfer auf unserer Seite gekostet hat. Das nun geschlossene Abkommen werde ich auf keinen Fall gefährden. Wir brauchen ja keine Freunde zu werden. Ich befehle dir zum Wohle unseres Volkes deinen Hass zu vergessen."
Kolyas Gesicht versteinerte: Aber ... !"
Chief Cowen sprang aus seinem Stuhl. "Verstanden?"
"Ja, Sir," antwortete Kolya. "Dann erlaube, dass ich zu meinen Rekruten zurückkehre und mit dem Training fortfahre."
Cowen setzte sich wieder. "Ja, tue das."
Kolya salutierte und ging innerlich kochend vor Wut zurück.
Niemals! Niemals würde er seine Rache aufgeben. Selbst wenn dieser verfluchte Sheppard nicht dabei war, wollte er die Atlanter nicht ungestraft lassen. Er würde seine Rache bekommen. Entschlossen kehrte er in die Trainingsräume zurück. Schnell rief er vier seiner engsten Vertrauten zu sich und erzählte, was vorgefallen war. Jeder von ihnen hatte durch die Atlanter entweder einen Freund oder sogar einen Verwandten verloren. Sie waren sofort Feuer und Flamme für Kolyas Plan.
Schon eine Stunde später stand eine Gruppe von dreißig Soldaten abmarschbereit. Offiziell gingen sie zu einem Trainingsplatz auf der Oberfläche. Doch sobald sie die unterirdische Anlage verlassen hatten, befahl er die Richtung zu ändern und zum Stargate zu marschieren und den Planeten Tallus anzuwählen.


Planet Tallus

Sheppard und McKay hatten inzwischen den Magistrat Selok den Grund ihres Besuches erklärt.
Selok hörte aufmerksam zu. "Ich verstehe, warum Sie dieses, wie nannten Sie es ...?"
"ZPM", half McKay aus.
"Dieses ZPM brauchen. Wir selbst haben keine Verwendung dafür und würden es Ihnen gerne überlassen, aber wir haben keine Ahnung, wo es sich befindet. Sind Sie sicher, dass das, was Sie suchen, sich auf unserer Welt befindet?"
"Ziemlich sicher", erklärte Sheppard.
"Was ist mit den Höhlen? Und warum befinden sich so viele Zelte hier?" fragte Teyla.
"Heute ist Markttag. Die meisten Zelte werden morgen wieder abgebaut. Und in keiner unseren Höhlen haben wir das Gesuchte gesehen."
"Erlaubt ihr eine Suche in den Höhlen?"
"Das muss ich mit den Ältesten besprechen. Die Höhlen sind schließlich unsere Überlebensgarantie. Ich denke aber, sie werden es erlauben, wenn ihr euch mit verbundenen Augen hinführen lasst und auch einen Führer mitnehmt."
Die Menschen aus Atlantis sahen sich an und jeder gab sein Einverständnis durch kurzes Nicken bekannt.
"Ich denke, darauf können wir uns einlassen", sagte Sheppard. "Und ich verbürge mich für alle Männer und Frauen unter meinem Kommando. Niemand wird Ihr Geheimnis verraten, Magistrat."
Sheppard hoffte, dass die Talluser es einmal Ausnahmsweise ehrlich meinten und sie nicht zu hintergehen versuchten, wie die Genii es taten. "Und um unsere guten Absichten zu beweisen, werde ich veranlassen, dass eine große Ladung Medizin und andere nützliche Dinge hergebracht werden." Er hatte für so einen Fall vorgesorgt und Kisten in den Jumper laden lassen.
"Aber Sie haben noch nicht gefunden", warf Selok ein.
"Das macht nichts, es ist ein Zeichen unseres guten Willens", antwortete Sheppard.
Keiner bemerkte die Gestalt hinter dem Zelt, die sich fort schlich. Die Frau wartete ungeduldig in einem kleinen Zelt. Es war früher Nachmittag und die Sonne warf schon lange Schatten.
"Wir hatten recht, Rhiana, sie sind aus dem gleichen Grund hier wie wir."
"Wusste ich es doch. Bestimmt sind es wieder die Genii!"
"Das konnte ich leider nicht heraushören. Was machen wir nun?"
"Sie wissen nicht, dass wir hier sind und auch nach der Energiequelle suchen. Wir folgen ihnen unbemerkt, und wenn sie finden, was sie suchen, nützen wir den Überraschungsmoment aus und nehmen ihnen das Modul weg. Im Notfall auch mit Gewalt."
"Mit Gewalt?"
"Beruhige dich, Kelan! Wir brauchen sie ja nicht zu töten, auch wenn sie es verdient hätten." Rhiana dachte an den letzten Zusammenstoß mit den Genii, der mit dem Tod eines Freundes geendet hatte. Erneut loderte Wut in ihr auf. Samthandschuhe würde sie nicht anlegen. Entschlossen klopfte sie auf ihre versteckte Tasche mit der Waffe darin. Diese war sehr effektiv. Man konnte damit betäuben oder sogar töten. Sie würde sie auf die höchste Stufe der Betäubung einstellen. Das würde den Genii einige Schmerzen beim Aufwachen bereiten.

Inzwischen sprach Sheppard noch immer mit Selok. Der Magistrat wollte gehen und in etwa einer Stunde zurückkommen. Dann sollte er die Antwort der Ältesten haben. Der Major war froh, nicht länger warten zu müssen.
Er rief einen der Soldaten heran. "Meyers, Sie und Ronon gehen zum Stargate und informieren Dr. Weir in Atlantis. Sagen Sie, dass wir vielleicht noch mehr Medikamente und Gebrauchsgegenstände für die Talluser brauchen. Teyla und Stackhouse, ihr geht zum Jumper und holt die Kisten. Stackhouse, Sie bleiben dort, weil Sie den Jumper fliegen können. Und ich möchte einen Piloten dort haben. Die übrigen sollen mit Teyla zurückkommen."
"Ja, Sir!" antwortete Stackhouse. "Befürchten Sie Gefahr?"
"Eigentlich nicht, es ist nur so ein Gefühl", meinte Sheppard. "Und passt auf, dass euch auf dem Weg zum Jumper niemand folgt."
"Du traust den Tallusern nicht?" fragte Teyla.
"Im Grunde schon. Doch Vorsichtig ist immer besser als Nachsicht."
"Wir passen auf, Sir", versprach Stackhouse.
Während sich alle auf den Weg machten, blieben McKay und Sheppard im Dorf, um die Antwort der Ältesten abzuwarten. Die Stunde verging schnell und als Selok mit einem Begleiter zurückkam, sah Sheppard schon an dessen Gesichtsausdruck, dass sie eine positive Antwort erhalten würden.
"Das ist Adun", stellte Selok den jungen Mann vor. "Er wird euer Führer sein."
"Können wir gleich aufbrechen?" fragte McKay. "Es sind noch einige Stunden bis zur Dunkelheit."
Selok sah ihn an, überrascht über die Eile, doch Adun antwortete an seiner Stelle: "Ich habe nichts dagegen, Magistrat."
"Gut!" Selok rief noch vier Männer hinzu. "Sie werden euch bis zum nächsten Eingang mit verbundenen Augen bringen. Adun übernimmt dann die Führung in den Höhlen."
Sheppard hatte mit so etwas gerechnet und stimmt zu. Rodney meckerte, doch es blieb ihm keine andere Wahl.
So kam es, dass sie die nächste halbe Stunde mit verbundenen Augen durch die Gegend stolperten. Die Talluser verhinderten jedoch, dass einer von ihnen stürzte. Vor ihrem Aufbruch hatte Sheppard noch Meyers und Ronon über Funk informiert. Die beiden hatten mit Dr. Weir gesprochen und befanden sich gerade auf dem Rückweg zum Dorf.
Nach einer halben Stunde endete ihr Marsch und Sheppard hörte Geräusche, wie wenn eine große Platte zur Seite geschoben wurde. Dann mussten sie Holzstufen hinabsteigen.
Das gleiche Geräusch wiederholte sich und Adun sagte: "Ihr könnte die Augen-Binden nun abnehmen."
"Danke! Vielen Dank!" sagte Rodney sarkastisch.
"Steckt die Bänder ein", verlangte Adun. "Ihr braucht sie wieder für den Rückweg."
Nachdem sie das getan hatten, fragte McKay. "Und nun?"
"Ich kann euch durch viele Gänge führen", erklärte Adun.
"Es ist egal, in welche Richtung wir gehen", meinte Sheppard.
Adun ging voran. Nach zwei Stunden fing McKay an zu murren, denn seine Schuhe drückten, die Füße schmerzten und die Laune wurde immer miserabler. "Das führt doch zu nichts."
"Wessen Idee war es denn, heute noch aufzubrechen?" erkundigte sich Sheppard spitz. Er sah sich um. Die Tunnel erinnerten entfernt an die Abbildungen, die er von den Tok'ra-Tunneln in der Heimatgalaxis gesehen hatte. Die Ränder waren glatt und nirgends gab es Vorsprünge. Immer wieder zweigten Seitengänge ab oder kleine Räume waren in den Wänden untergebracht. Adun erklärte ihnen, dass diese Kammern als Wohnräume benutzt wurden, wenn die Talluser sich bei Gefahr versteckten. Aber niemand von ihnen wusste, wer die Tunnel gebaut hatte. Sie waren einfach da gewesen, also hatten sie sie benutzt.
Nach einer weiteren Stunde glaubte auch Sheppard, dass sie im Moment nichts finden würden und beschloss die Suche für heute abzubrechen. Adun wollte sie zum nächstgelegenen Ausgang bringen.
Dort mussten sie wieder die Augenbinden anlegen und Adun öffnete ein verstecktes Felsentor, dass er alleine bedienen konnte, in dem er auf einen verborgenen Hebel drückte. Er führte erst Sheppard, dann McKay ins Freie, weit genug weg vom Eingang, so dass er ihnen erlauben konnte, die Binden abzunehmen.
Inzwischen war es draußen dunkel geworden. Tallus besaß keinen Mond und es waren Wolken aufgezogen. Ein frischer Wind wehte und ließ sie frösteln. So warm es am Tage war, so kalt schien es in der Nacht zu werden. Und dunkel! Sehr dunkel. Zum Glück hatten sie Taschenlampen mitgenommen, mit denen sie den Weg einigermaßen ausleuchten konnten.
Steifgefroren erreichten sie das Zeltdorf und trafen auf die anderen. Teyla, Wagner, Brenner, Ronon und die beiden Wissenschaftler Dr. Zelenka und Dr. Schmid befanden sich in einem ihnen zur Verfügung gestellten Zelt. Selok leistete ihnen Gesellschaft.
"Major, haben Sie etwas gefunden?" fragte Dr. Schmid.
Auch Dr. Zelenka, nach McKay der fähigste Stargate-Experte, sah die beiden Neuankömmlinge gespannt an.
"Leider nein! Die Tunnelsysteme sind so ausgedehnt, dass wir wohl noch Tage suchen müssen, wenn wir nicht durch einen Zufall über das Gesuchte stolpern. Morgen werden wir uns in mehrere Gruppen einteilen und systematisch mit der Suche beginnen. Vielleicht haben wir dann mehr Glück."
Später zogen sich alle zur Ruhe zurück, denn es versprach ein anstrengender Tag zu werden.
Am anderen Morgen waren alle früh auf den Beinen.
Sheppard überlegte, ob er Stackhouse ablösen lassen sollte und setzte sich heimlich mit ihm über Funk in Verbindung. Doch der Sergeant versicherte ihm, dass es ihm nichts ausmachte, alleine im Jumper zu bleiben. Mit allem versorgt war er und zudem der sicherste Platz auf dem ganzen Planeten.
Nach einem ausgiebigen Frühstück bildeten sie drei Zweier-Teams und ein Dreier-Team, die aus Sheppard/McKay, Teyla/Meyers, Ronon/Wagner und Zelenka/Schmid/Brenner bestanden. So hatte jeder der Wissenschafter einen Soldaten zum Schutz dabei. Zusätzlich bekam noch jede Gruppe ihren Führer.
Während die Teams aufbrachen, machten sich auch die ersten Nomaden daran, ihre Zelte abzubrechen, denn der Markttag war vorbei. Bei ihrer Rückkehr am Abend würden sie wohl nur noch die regulären Bewohner des Dorfes antreffen.
Wie am Tag zuvor, war Adun wieder der Führer von Sheppard und McKay. Nach der üblichen Prozedur mit den Augenbinden, setzten sie ihre Suche in den Tunnel fort. Jede Gruppe würde ihr vorher bestimmtes Gebiet absuchen und am Abend in das Dorf zurückkehren. Es sei denn, eine Gruppe fand etwas, dann mussten sie die anderen über Funk benachrichtigen.
Gegen Mittag legte Sheppards Team die erste Rast ein. Proviant und Wasser hatten sie in ihren Rucksäcken mitgenommen. Mit einem tiefen Seufzer setzte sich Rodney auf den glatten Boden und holte sich zuerst einen Riegel Schokolade zur Stärkung heraus.
"Nennst du das ein ordentliches Essen?" fragte Sheppard ironisch.
"Nein, aber es stärkt die Seele."
"Die Seele? Ein Stück Schokolade?"
Rodney ließ sich nicht beirren und kaute genießerisch die Schokolade.
Sheppard schüttelte den Kopf und holte sich selbst etwas Trockenfleisch heraus und trank Wasser dazu. Auch nicht gerade ein kulinarisches Menü, aber besser als nur Schokolade. Zum Nachtisch gab es einen knackigen Apfel.
Da glaubte er ein Geräusch zu hören. Schon einmal hatte er gedacht hinter sich Schritte zu hören. Er stand auf und ging etwas den Gang zurück, doch niemand war zu sehen. Er musste sich wohl getäuscht haben.
"Was ist?" fragte Rodney in nervösen Tonfall.
"Ich dachte etwas gehört zu haben, habe mich aber wohl geirrt."
"Bist du sicher?"
"Nein, aber wenn du willst, kannst du ja gerne mal nachsehen."
"Oh, nein danke, dass überlasse ich gerne dir."
Sheppard beließ es dabei. Immer wieder fiel sein Blick bewundernd auf die Tunnelwände, die im hellen blau leuchteten. Seine Hand fuhr über die Oberfläche und er bemerkte die feine und makellose Arbeit.
Nach ihrer Pause suchten sie weiter. Gegen Abend - sie waren fast am Ende des Abschnitts, den sie absuchen wollten - blieb Sheppard stehen. Am Boden, der ebenso gleichmäßig und doch rutschfest wie die Wände waren, sah er ein seltsames Zeichen. Er kniete sich hin und studierte es. Es handelte sich ohne Zweifel um ein antikisches Schriftzeichen.
Sheppard ließ seine Hand darüber gleiten. Wenn sie nur endlich das ZPM finden würden, dachte er dabei. Urplötzlich öffnete sich neben dem Zeichen der Boden und ein schmaler Schacht war zu sehen. Er warf einen Blick hinab und sah eine Leiter nach unten führen. Ohne Zweifel hatte sich die Öffnung auf seinen gedanklichen Befehl hin geöffnet. Manchmal war das ATA-Gen ganz nützlich.
McKay trat neben ihn. "Was ist das?"
"Das siehst du doch, oder? Ich sah das Zeichen, fuhr mit der Hand darüber und sprach "Sesam öffne dich" und genau das tat der Boden dann auch."
"Ha! Witzig, wirklich, Sheppard."
"Aber genau das habe ich getan. Ich sah das Zeichen und dachte dabei, dass ich endlich das ZPM finden möchte und schwups, der Boden öffnete sich."
"Und an so etwas denkst du nun erst? Warum lässt du uns dann durch den ganzen Berg laufen, wenn es so einfach ist?"
"Mach mal halblang, McKay. Es ist das erste Mal, dass mir so ein Schriftzeichen am Boden auffiel. Gehen wir nun hinunter oder nicht?"
"Du zuerst! Das ist nämlich ein Sheppard-Ding."
"Was meinst du damit wieder?"
"Na, den Helden spielen, dass meine ich damit."
Manchmal könnte Sheppard McKay wirklich erwürgen, doch er unterdrückte seinen Ärger und leuchtete mit der Lampe nach unten. Es schien nicht sehr tief zu sein. Also schwang er sich vorsichtig über den Rand und kletterte die schmale, fest in der Wand verankerte Leiter, nach unten. Kaum hatte er festen Boden unter den Füßen, als auch schon alle Lichter angingen. Vor sich sah er eine Tür, die sich öffnete, als er darauf zuging.
"Kommt herunter!" rief er nach oben.
McKay und Adun stiegen zu ihm herab.
"Sollten wir nicht die anderen informieren?" wollte McKay wissen.
"Erst, wenn wir sicher sind, auch etwas gefunden zu haben. Es könnte nur eine weitere Kammer sein", meinte Sheppard.
Gemeinsam gingen sie durch die Tür. Doch zu ihrer Enttäuschung war der Raum leer und nur winzig. Sie konnten gerade darin stehen. Plötzlich drehte sich alles um sie herum und ein Gefühl, als würden sie nach unten gezogen stellte sich ein.
"Ein Aufzug", erkannte McKay und beruhigte sich sofort wieder.
Kaum merklich blieb der Lift wieder stehen und entließ sie in einen großen Raum, von dem viele Türen abgingen.
"Nun bin ich sicher, dass wir etwas gefunden haben", meinte Sheppard. Er griff nach seinem Funkgerät und aktivierte es, doch außer Rauschen war nichts zu hören. "Etwas stört den Empfang. Wir müssen nach oben gehen."
"Vorher werfe ich aber einen Blick hinter diese Türen", meinte Rodney und ging schnurstracks auf die erste Tür zu.
Sheppard ging auf eine andere Tür zu, die sich vor ihm öffnete. Sofort gingen weitere Lichter an, die Anlage erwachte zum Leben. Sheppard sah Computer-Anlagen, wie in Atlantis. Dies war ohne Zweifel ein kleiner Außenposten der Antiker.
"Hierher, Sheppard!" hörte er McKay rufen.
Er fand ihn in einem kleinen Raum, der außer einem sehr bekannten Stuhl nichts enthielt. Es war der gleiche Stuhl, wie es einen in dem Außenposten in der Antarktis auf der Erde gab und auch in Atlantis. Überwältigt ging er in den Raum, gefolgt von Adun, der aus dem Staunen nicht mehr herauskam.
Sheppard konnte nicht widerstehen und setzte sich in den Stuhl. Sofort schaltete sich die Energie ein. Der Stuhl reagierte auf seine Anwesenheit.
"Fantastisch!" schwärmte McKay.
Der Major stand wieder auf und ging zu der Stelle, wo normalerweise die ZPM waren. Er fuhr mit der Hand darüber und ein ZPM erschien. Es war voll geladen.
"Ich glaube es nicht!" rief McKay aus. "Wir haben es gefunden!"
Auch Sheppard strahlte. Endlich waren sie am Ziel. Er blickte auf Adun, doch der Talluser stand nur staunend da. "Was ist das?" fragte er.
"Das ist ein ZPM, dass, was wir gesucht haben", erklärte McKay ihm. "Wir werden es mitnehmen."
"Der Rat der Ältesten und der Magistrat haben das erlaubt. Es hört euch", sagte Adun.
"Irrtum!" Die Stimme in ihrem Rücken ließ sie erstarren, doch bevor sie reagieren konnten, traf sie etwas mit ungeheurer Wucht und ließ sie betäubt zu Boden fallen.
Am Eingang tauchten Rhiana und ihr Begleiter Kelan auf. Ohne Mitleid sah die Frau auf die drei betäubten Männer hinab. Die Schmerzen würden groß sein, wenn sie wieder erwachten, davon aber abgesehen, unversehrt sein.
Kelan ging zu den drei Männern, zwei Genii und ein Dorfbewohner, und untersuchte sie. Rhiana konnte sehr rücksichtslos sein wenn es notwendig war, doch er wollte niemanden töten. Er war Wissenschafter und kein Mörder. Sie hatten schließlich gefunden, was sie suchten.
Als letzten untersuchte er den jungen drahtigen Genii, der wohl der Anführer war. Sie waren den dreien den ganzen Tag über heimlich gefolgt. Zweimal wären sie von dem Offizier fast entdeckt worden, hatten sich im letzten Augenblick aber verstecken können.
Er fühlte den Puls des jungen Mannes, alles war in Ordnung. Er wollte schon zu Rhiana gehen, als ihm etwas auffiel. Aus einer der Taschen lugte ein Gegenstand heraus, den Kelan nur zu gut kannte, aber nie bei einem Genii vermuten würde. Er holte ihn hervor, um sicher zu gehen.
Tatsächlich, ein Lebenszeichendetektor der Alten.
"Rhiana! Dieser hier hat das bei sich. Sieh es dir an."
Die Frau trat zu ihm und warf einen Blick darauf. "Ohne Zweifel gestohlen!"
"Mag sein, aber du weißt, dass nur die Alten ein solches Gerät benutzen können. Es ist nutzlos für einen Genii. Warum trägt er das mit sich?"
Sie durchsuchten die beiden anderen, doch nur bei dem zweiten Genii fanden sie noch Geräte der Alten. Das gab nun auch Rhiana zu denken. Sie sah sich die beiden genauer an. Sie waren nicht wie die Genii gekleidet, die sie sonst getroffen hatten. Was sie trugen, war ohne Zweifel eine Uniform, doch so fremdartig, wie sie es noch nie gesehen hatte. Am rechten Arm bemerkte Rhiana verschiedene Abzeichen, doch links das gleiche: Ein Wort, dass sie nicht lesen konnte und darunter ein Symbol, dass nur ein Stargate sein konnte.
"Ich muss mich wohl doch mit ihnen unterhalten, oder zumindest nur mit diesem", sie zeigte auf den Anführer. In ihrem Gepäck befand sich ein schmales, aber festes Seil. Das schnitten sie in drei Teile und fesselten den Männern die Hände auf den Rücken. Dann holte sie ein Injektionsgerät hervor.
"Oh! Das kann ihm schaden", meinte Kelan.
"Ach was! Er ist ein junger und starker Mann. Sein Herz wird es schon verkraften. Und wenn nicht ...!"
"Rhiana! Vielleicht ist er kein Genii!"
"Aber ein Dieb auf alle Fälle", sie ignoriert Kelans Einwürfe und injizierte dem Mann den Inhalt der Ampulle. Wie erwartet dauerte es nur wenige Augenblicke, bis er die ersten Lebenszeichen von sich gab.
Rhiana musterte sein Gesicht. Eigentlich sah er sehr gut aus. Schade, dass er ein Dieb war.
Das erste, was Sheppard fühlte, war ein Schmerz, der ihm das Gefühl gab, auseinander gerissen zu werden. Jeder Muskel und jeder Nerv in seinem Körper schmerzte. Was war nur passiert?
Stöhnend versuchte er sich aufzurichten, doch das schaffte er nicht. Er wartete einen Augenblick und versuchte die Augen aufzuschlagen, was nun auch klappte. Noch immer tat alles weh, doch er blickte gebannt in das Gesicht einer jungen wunderschönen Frau mit langen dunklen Haaren, die ihn interessiert musterte.
"Wer bist du?" fragte sie.
Automatisch und ohne groß zu überlegen antwortete er: "Major John Sheppard vom Planeten Erde."
Mit Absicht hatte Rhiana ihn das sogleich gefragt, bevor er seine Sinne richtig beisammen hatte. Meist antwortete man da automatisch. Was er sagte, ließ sie aufhorchen. Planet Erde! Diesen Namen kannte sie aus alten Legenden. Hmm! Also kein Genii, aber was waren die beiden dann?
"Ihr seid keine Genii?" fragte sie.
"Genii! Nein", an seinem Gesichtsausdruck sah sie, dass er noch Schmerzen hatte, diesen jedoch unterdrückte. "Die Genii würde ich nicht als Freunde bezeichnen." Er versuchte erneut aufzustehen und bemerkte erst da, dass seine Hände mit einem Strick nach hinten gefesselt waren.
Sein Blick fiel auf die beiden anderen Männer. "Was ist mit McKay und Adun? Was hast du mit ihnen gemacht? Wer bist du überhaupt? Mit welchem Recht nimmst du uns gefangen? Wir haben dir nichts angetan."
"Ich heiße Rhiana Remol und woher ich komme spielt keine Rolle. Ihr, auf jeden Fall seid Diebe, die die Schätze der Alten rauben."
"Ach ja! Und was machst du?"
"Ich werde das Energiegerät der Alten mitnehmen und in Sicherheit bringen."
"Und dann nennst du uns Diebe? Wir haben gute Gründe für unser Handeln, denn wir brauchen das ZPM zum Schutz von Atlantis."
Rhiana horchte erneut auf. Hatte er da gerade Atlantis gesagt? Meinte er damit etwa die legendäre Stadt der Alten, die sie und ihr Volk schon so lange vergeblich suchten?
Sheppard seinerseits versuchte die Frau und ihren älteren Begleiter einzuordnen. Sie machte den Eindruck einer Kriegerin, während der Mann mehr wie ein ... Wissenschaftler aussah. Sie waren ganz sicher keine Talluser, aber auch keine Genii. "Atlantis ist die alte Stadt der Antiker, in der wir seit über einem Jahr leben. Wir sind von der Erde gekommen, dem Ursprungsort der Antiker. Vor Millionen von Jahren verließen die Antiker die Erde mit der Stadt Atlantis und kamen hierher in diese Galaxis. Doch dann kamen die Wraith und die letzten überlebenden Antiker kehrten zur Erde zurück. Das war vor über 10.000 Jahren. Wir sind ihre direkten Nachkommen und fanden den Weg durch das Stargate zurück nach Atlantis. Ohne die Energie eines ZPM können wir jedoch nicht heimkehren. Außerdem haben uns die Wraith vor kurzer Zeit angegriffen. Wir konnten den Angriff erfolgreich abwehren, aber ohne ausreichende und dauerhafte Energie sind wir im Endeffekt die Unterlegenen. Deshalb brauchen wir jedes ZPM, das wir finden können."
"Du behauptest also, dass deine Heimatwelt die Ursprungswelt der Alten ist? Willst du das damit sagen?"
"Wenn du mit Alten die Antiker meinst, dann ja!"
"Und ihr habe einen Großangriff der Wraith erfolgreich abgewehrt?" fragte Kelan ungläubig.
"Mit etwas Glück und großen Opfern gelang uns das", bestätigte Sheppard. "Und wir könnten Verbündete werden. Gerne werden wir unser Wissen mit euch teilen. Du kannst uns sogar nach Atlantis begleiten und dich überzeugen."
Rhiana erhob sich und unterhielt sich leise mit Kelan. Sheppard versuchte sofort seine Fesseln zu lockern, doch die beiden hatten gute Arbeit geleistet. Je mehr er sich bemühte, desto fester zogen sich die Stricke um seine Handgelenke zusammen. So gab er schließlich frustriert auf.
"Was ist mit meinen Freunden?" rief er den beiden zu.
"Sie sind nur bewusstlos und wachen in ein paar Stunden auf." Rhiana konnte sich nicht entscheiden ob sie Sheppard glauben sollte. Es wäre ungeheuerlich, wenn er die Wahrheit sprach. Schließlich entschied sie Sheppard und das Energiemodul auf ihren Heimatplaneten mitzunehmen.
"Du wirst uns begleiten und meinen Leuten einige Fragen beantworten. Aber keine Sorge, wenn das, was du erzählt hast, wahr ist, hast du nichts zu befürchten."
"Und meine Freunde? Ihr könnt sie nicht so hilflos liegen lassen."
"Na, schön! Wir befreien sie. Bis sie aufwachen, sind wir schon weg", sagte die Frau.
Kelan schnitt die beiden los und half Sheppard dann auf die Beine. "Ihr könnt ruhig auch meine Fesseln lösen", sagte er.
"Für wie dumm hältst du uns?" fragte Rhiana. Kelan hatte inzwischen das begehrte ZPM geholt, was Sheppard maßlos ärgerte. Sollte es wirklich passieren, dass ihnen zum zweiten Mal ein ZPM von fanatischen Eingeborenen vor der Nase weggeschnappt wurde, die ihn dann auch noch entführten?
Im Moment konnte er nichts daran ändern. Die beiden zwangen ihn nach draußen zu gehen. Mit dem Aufzug ging es nach oben. Die Leiter hoch mit gefesselten Händen war nicht einfach, doch Rhiana war nicht bereit ihn loszuschneiden. Schließlich schaffte er es mit Kelans Hilfe hochzuklettern. Rhiana stand oben und zog ihn hoch.
Mit traumwandlerischer Sicherheit fanden die beiden ihren Weg durch die Tunnel bis zu einem Ausgang. Inzwischen war es draußen dunkel geworden. Die anderen Teams waren bestimmt schon erfolglos ins Dorf zurückgekehrt und würden ihn und McKay bald vermissen.
Auf dem Weg zum Sternentor mussten sie am Dorf vorbei. Auf der Anhöhe, über dem Dorf, blieb Rhiana plötzlich stehen und packte Sheppard. Durch die Fesseln behindert , wurde er grob auf den Boden geworfen. Er blickte die Frau böse an.
Rhiana beachtete Sheppards Blick jedoch nicht und holte stattdessen ein Fernglas heraus und beobachtete das Dorf. "Da stimmt etwas nicht, Kelan. Die Leute sind zwar wie die Dorfbewohner bekleidet, doch sie bewegen sich wie Soldaten."
Auch Kelan blickte durch das Fernglas. "Darf ich auch mal?" fragte Sheppard.
Rhiana hielt ihm das Glas an die Augen und stellte es auf seine Stärke nach seinen Wünschen ein. Er konzentrierte sich auf die Leute im Dorf. Auf den ersten Blick sah es normal aus. Doch dann sah er etwas aufblitzen. Die Dorfbewohner waren bewaffnet.
"Sie sind bewaffnet", sagte Sheppard.
"Sind das deine Leute?", fragte Rhiana.
"Nein, die würden sich nicht als Dorfbewohner verkleiden." Plötzlich sah er deutlich das Gesicht eines der Männer vor sich. In seinem Magen bildete sich ein Knoten und Sheppard glaubte zu träumen. "Kolya!"
"Kolya?" fragend blickte Rhiana ihn an.
"Das sind die Genii!"
Was war geschehen?

Weiter: Kapitel 2
Kapitel 2 - Alte Feinde by Selana
Author's Notes:

Inhalt: Die Genii sind wieder da. Und sie haben noch eine alte Rechnung mit Sheppard offen. Und was hat Rhiana vor? Entscheidet sie sich den Atlantern zu helfen? Oder verfolgt sie weiterhin ihre eigenen Pläne?
2. Kapitel: Alte Feinde


Commander Acastus Kolya und seine Männer lagen versteckt auf der Anhöhe über dem Zeltdorf. Es war früher Morgen und unten herrschte geschäftiges Treiben. Viele Zelte wurden abgebrochen. Es herrschte ein dauerndes Kommen und Gehen. So war es nicht einfach, die Gesuchten auszumachen. Gegen Mittag war klar, dass etwa 20 Zelte stehen bleiben würden. Die letzten reisten am frühen Nachmittag ab.
Kolya hatte einen der Abreisenden gefangen nehmen und ausfragen lassen. So bekam er heraus, dass sich neun Fremde in dem Dorf befanden, die aber am frühen Morgen das Dorf in Richtung Berge verlassen hatten. Was sie vorhatten, wusste der Mann nicht, nur das sie am Abend zurückkehren würden.
Der Commander sah zufrieden aus. Mit den übrig gebliebenen Bewohnern des Zeltdorfes würden seine gut ausgebildeten Männer und Frauen ein leichtes Spiel haben. Und sobald die Atlanter zurückkehrten, würden sie einer nach dem anderen in die Falle laufen.
Kolya gab das Zeichen und seine Soldaten schwärmten aus und umstellten das Dorf. Die Bewohner, die sich nicht oder kaum wehrten, wurden zusammengetrieben und auf dem Dorfplatz versammelt.
Kolya trat vor: "Wer hat das sagen?"
Zögernd trat ein Mann in vornehmen Kleidern nach vorne. "Ich bin Magistrat Selok. Was hat das zu bedeuten?"
"Ihr gebt von den Genii als Verbrecher gesuchten Leuten Unterschlupf."
"Ich weiss nicht wovon Sie reden", sagte der Magistrat ehrlich.
"Diese Gruppe Fremden, die gestern bei euch ankamen."
Selok erstarrte. "Diese Leute sind freundlich gewesen, was man von euch nicht sagen kann."
"Sie sind Verbrecher und haben den Tod vieler Genii zu verantworten."
"Das kann ich mir nicht vorstellen", sagte Selok. "Was ich sehe ist, dass ihr mit Waffengewalt meine Leute zusammentreibt. Von den Fremden dagegen haben wir Medizin und Gebrauchsgegenstände umsonst erhalten."
"Das taten sie nur, um euch zu betrügen."
"Das glaube ich nicht. Sie machten einen ehrlichen Eindruck und waren nur auf der Suche nach einem Gegenstand. Wir haben ihnen diese Suche erlaubt."
"Wo sind sie jetzt?" fragte Kolya.
"Nicht hier, sie sind schon wieder nach Hause zurückgekehrt", log Selok dreist. Er glaubte diesem düsteren Fremden nicht. Er machte einen gefährlichen Eindruck. Major Sheppard dagegen hatte einen ehrlichen Eindruck auf ihn gemacht. Wenn es wirklich stimmte, dass sie Genii auf dem Gewissen hatten, dann hatte das sicher seinen guten Grund.
Angesichts dieser offensichtlichen Lüge verzog Kolya nur sein Gesicht. "Wo sind sie?" fragte er erneut in gefährlichem Tonfall.
"Erklärte ich nicht gerade, dass sie nicht mehr hier sind?" antwortete Selok.
Kolya wandte sich an einen seiner Soldaten. "Töte einen von ihnen!"
Der Soldat reagierte sofort und richtete seine Waffe auf einen beliebigen Mann. Seloks entsetzter Aufschrei ging im Knall der Waffe unter. Ungläubig blickte Selok auf den Niedergeschossenen, um den sich sofort einer seiner Leute bemühte. Der junge Mann blickte fassungslos zu dem Magistrat auf. "Er ist tot!"
"Mörder!" rief Selok erschüttert.
"Ein notwendiges Opfer", erklärte Kolya kalt. "Also! Wie lautet die Antwort? Oder soll ich noch jemanden töten lassen?" Er gab dem Soldaten einen Wink.
"Nein, bitte nicht! Sie haben sich in Gruppen aufgeteilt und kommen am Abend zurück."
"Wie viele sind es?"
"Neun", erklärte Selok, der nicht wollte, dass noch jemand getötet wurde. "In vier Gruppen aufgeteilt."
"Wie sind die Namen der neun?"
"Ich konnte mir nicht alle merken."
"Und wie hiessen die, welche du dir merken konntest?"
"Ihr Anführer ist Major Sheppard, dann Dr. McKay und die Frau hiess Teyla. An die anderen Namen kann ich mich wirklich nicht erinnern."
Das glaubte Kolya dem Magistrat sogar. "Major Sheppard? Major John Sheppard?"
"Ja."
Kolyas Gesicht verzerrte sich vor Zorn. "Und diesen Mörder unterstützt ihr."
"Ich sehe nur, dass ihr einen meiner Leute getötet habt und das ohne Grund. Wahrscheinlich habt ihr das gleiche mit den Atlantern gemacht und sie wehrten sich nur", sagte Selok.
Kolya schlug ohne Vorwarnung zu und Selok ging zu Boden. Der Commander hatte genug von diesen Feiglingen, die sich weigerten die Wraith zu bekämpfen und sich lieben wie Hasen in Höhlen versteckten.
"Sperrt sie in ein paar Zelten zusammen und bewacht sie gut. Keiner darf entkommen, um die Atlanter zu warnen. Dann verteilt euch am Dorfeingang und empfangt die Atlanter gebührend." Kolya konnte es noch nicht fassen, dass Sheppard dabei war und sich bald in seinen Händen befand. Er würde für alles büssen müssen, was er je einem Genii angetan hatte.
Ein paar seiner Soldaten verkleideten sich als Dorfbewohner, um die Atlanter nicht zu warnen. Er selbst zog sich in ein grosses Zelt zurück. Drei Stunden später kam die erste Gruppe zurück. Kolya beobachtete mit Genugtuung, wie die drei gefangen wurden. Seine verkleideten Soldaten liessen sie passieren und griffen dann zu. Nur einer von ihnen wehrte sich ernsthaft, doch gegen zehn Mann hatte er keine Chance und wurde bald überwältigt. Kolya liess ihn und einen der beiden anderen in ein Zelt sperren und den dritten zu sich bringen.
Kolya musterte den Mann. Er war mittelgross mit dunkelblonden Haaren und trug eine Brille auf der Nase. Ohne Zweifel ein Wissenschaftler aus Atlantis. "Mit wem habe ich die Ehre?"
"Dr. Radek Zelenka", sagte der Mann und blickte ihn trotzig an. "Und darf ich fragen, wer Sie sind?"
"Ich bin Commander Acastus Kolya von den Genii."
Dr. Zelenka wurde blass um die Nase. Er wusste nur zu genau, wen er vor sich hatte. "Sie haben unsere Stadt überfallen, als der Sturm über Atlantis zog und ohne Grund zwei unserer Männer getötet."
"Und ihr Sheppard sechzig meiner Männer!" hielt Kolya ihm vor.
"Er hat nur verhindert, dass ihre Truppe unsere Stadt überrannt hat und den Schild aktiviert. Ausserdem haben Sie vorher noch versucht ihn zu töten. Es war reine Notwehr", stellte Zelenka richtig. "Wären Sie an seiner Stelle gewesen, hätten Sie dasselbe getan."
Einen Moment sah es danach aus, als wollte Kolya auch ihn schlagen, doch er beherrschte sich. "Und was ist ihr Fachgebiet, Doktor?" fragte er.
"Ich bin Stargate-Experte und kenne mich mit der Antiker-Sprache aus", erklärte Radek.
"Ein Kollege von Dr. McKay also. Nun, Sie werden ihn bald wieder sehen. Wo ist Sheppard?"
"Nicht dabei!" log Zelenka.
Kolya grinste ihn hinterhältig an. "Natürlich! Es ist erstaunlich, wie jeder versucht den Mann zu schützen. Schafft den guten Doktor zu den anderen." Der Commander beschloss keine Zeit mehr zu verschwenden. Er musste nur warten und Sheppard würde automatisch in seine Hände fallen.
Die nächste Gruppe bestand aus Ronon und Teyla, die zwar mehr Widerstand leisteten, aber das gleiche Schicksal erlitt, wie die erste Gruppe. Das waren fünf. Gleich darauf kamen zwei Männer zurück, die wie die anderen in die Falle liefen. Fehlten nur noch Sheppard und McKay. Kolya befahl seinen Männern äusserste Wachsamkeit, als es dunkel wurde und die beiden noch immer nicht da waren. Hatte dieser verfluchte Sheppard etwa etwas bemerkt? Zuzutrauen wäre ihm das, wie Kolya nur zu gut wusste.

Inzwischen sassen Sheppard, Kelan und Rhiana noch immer auf dem Hügel. Auch wenn die Männer da unten die Bekleidung der Eingeboren trugen, war sicher, dass es Genii waren. Sheppard hatte Kelan und Rhiana erklärt, wer Kolya war.
"Befreit mich endlich von diesen Fesseln!" verlangte Sheppard. "Die Genii können wir nur gemeinsam bekämpfen."
"Wieso sollten wir das tun? Was geht uns dein Ärger mit ihnen an?" fragte Rhiana.
"Was? Soll ich etwa meine Leute in deren Hände lassen. Kolya würde sie töten."
"Du hast keine andere Wahl. Oder hast du vergessen, dass du unser Gefangener bist?"
"Wie sollte ich das? Bitte, du kannst das nicht von mir verlangen!"
Rhiana überlegte. Sie wusste immer noch nicht, ob sie Sheppard vertrauen konnte. Sie hasste die Genii und hatte selbst noch eine Rechnung mit ihnen offen. Doch wie sollten sie zu dritt mit einer ganzen Einheit Genii fertig werden?
"Ich verrate euch ein Geheimnis", versuchte Sheppard erneut, sie zu überzeugen. "Es wird euch von meiner Ehrlichkeit beweisen. Es gibt noch einen Mann von uns hier und er befindet sich in einem Raumschiff der Antiker, mit dem wir gekommen sind. Es steht nicht weit weg getarnt. Gehen wir dort hin. Die Genii wissen nichts von dem Schiff."
"Ein Raumschiff?" fragte Kelan ungläubig. "Und von den Alten?"
"Ja, ein kleines, das aber durch das Stargate fliegen kann."
"Und ihr könnt es bedienen?" fragte Rhiana.
"Du scheinst viel über die Antiker-Technologie zu wissen, aber ja: einige meiner Männer und auch ich, wir können die Technologie bedienen."
"Wie?"
"Wir besitzen ein Gen, ein Erbe der Antiker, weil wir ihre direkten Nachkommen sind. Es ist rar unter meinen Leuten, denn die alten Antiker haben sich vor 10.000 Jahren mit den damaligen Menschen auf der Erde vermischt." Sheppard hoffte Rhiana nicht zu viel zu verraten, doch im Moment war Ehrlichkeit die einzige Waffe, die er hatte.
"Na, schön! Gehen wir zu dem Raumschiff. Aber die Fesseln bleiben, bis ich sehe, dass das Schiff wirklich existiert", bestimmte Rhiana.
Seufzend gab Sheppard nach. "Aber wir holen McKay und Adun ab. Ich möchte nicht, dass sie in die Falle der Genii tappen."
"Auf keinen Fall! Vorwärts! Beweg dich endlich!"
Missmutig tat Sheppard, was die beiden verlangten. Da Rhiana eine Waffe auf ihn richtete, blieb ihm nichts anderes übrig. Er hatte A gesagt und nun gab es kein zurück mehr. Auch in der Nacht fand er den Weg zum Puddlejumper. Dabei mussten sie wieder an dem Höhleneingang vorbei, durch den sie die Antikerstation verlassen hatten.
Plötzlich trat ihnen McKay mit gezogener Waffe in den Weg. "Lassen Sie den Major sofort frei", befahl er barsch.
Rhiana reagierte blitzschnell. Sie packte Sheppard und benutzte ihn als Schutzschild.
"McKay, nicht!" rief Sheppard.
"Wer sind die beiden?" fragte Rodney. Vor etwa einer Stunde war er mit grossen Schmerzen aufgewacht und hatte das Verschwinden des Majors bemerkt. Gerade war er mit Hilfe von Adun ins Freie getreten, als er die drei kommen sah. Zum Glück bemerkte er die Waffen und das Sheppard gefesselt war.
"Das ist eine lange Geschichte, Rodney! Wir haben keine Zeit. Nimm die Waffe herunter und hör zu." Schnell erzählte er, was in der Zwischenzeit geschehen war und McKay hörte atemlos zu, ohne jedoch die Waffe zu senken.
"Du musst zum Sternentor gehen und Dr. Weir informieren. Sie soll schnellstens Hilfe schicken. Halte dich vom Dorf fern und sei auch am Tor vorsichtig. Es wird sicher von den Genii bewacht."
Rodneys Gesicht verzog sich besorgt. "Schon wieder dieser Kolya! Und was ist mit dir?"
"Ich gehe mit Rhiana und Kelan zum Jumper. Dort kann ich die beiden von unserer Ehrlichkeit überzeugen."
"Bis du sicher?"
"Sicher bin ich sicher! Und nun geh! Und Rodney!"
"Was?"
"Pass auf dich auf und versuch nicht, den Helden zu spielen."
"Mach ich, den Helden zu spielen überlasse ich lieber dir."
McKay und Adun, der inzwischen aus seiner Deckung gekommen war,  verschwanden in der Dunkelheit. Sheppard führte die beiden weiter zum Jumper.
Dort angekommen rief Sheppard: "Stackhouse! Schalten Sie den Tarnschild ab!"
Nichts geschah, doch Sheppard war sich sicher, am richtigen Platz zu sein. "Das ist ein Befehl, Sergeant!"
"Da ist niemand", sagte Rhiana. "Ich wusste doch, dass es eine Lüge ist."
"Nein, das Schiff ist da. Stackhouse!" rief er nochmals. "Machen Sie schon, alles ist in Ordnung."
"Wenn Sie nicht wollen, dass dem Major etwas passiert, zeigen Sie sich!", rief Rhiana und stellte Sheppards Behauptung, es wäre alles in Ordnung, somit als Unwahrheit dar.
Plötzlich tauchte der Jumper aus dem Nichts auf und gleich darauf erschien Stackhouse mit schussbereiter P-90 im hinteren Heck des Schiffes.
"Wie ihr seht, habe ich nicht gelogen", wandte John sich an die beiden. "Und nun", sich zu Stackhouse umdrehend, "seien Sie so freundlich, Sergeant und entfernen Sie auch den Schutzschild, damit wir das Schiff betreten können."
Stackhouse wollte schon antworten, dass der Schild ausgeschaltet war, da bemerkte er den beschwörenden Gesichtsausdruck seines Vorgesetzten und begriff. Major Sheppard war ein schlauer Mann. "Sofort, Sir!" rief Stackhouse und verschwand im Jumper. Dort schaltete er den Energieschild ein.
Als Rhiana, Kelan und Sheppard auf das Schiff zugingen, liefen sie mit voller Wucht in den Schild hinein. Sheppard mit Absicht, doch im Gegensatz zu den beiden anderen war er darauf vorbereitet. Als Kelan und Rhiana zu Boden gingen, erschien Stackhouse mit seiner Waffe und Sheppard kickte mit dem Fuss die Waffe der Frau weit weg.
Ohne sie aus den Augen zu lassen, fragte Stackhouse. "Alles in Ordnung, Sir?"
"Jetzt schon! Befreien Sie mich endlich von diesen verfluchten Fesseln, Sergeant!"
"Sofort, Sir!" Stackhouse trat zu ihm und zog sein Messer und schnitt die Stricke an den Händen des Majors durch.
Erleichtert rieb sich Sheppard die Hände. "Endlich frei!"
"Du verdammter ... " begann Rhiana.
"Keine Beleidigung bitte! Alles, was ich sagte, entspricht der Wahrheit. Ich kann es nur nicht leiden betäubt, gefesselt, mit der Waffe bedroht und entführt zu werden."
"Darf ich fragen, was passiert ist, Sir?" wollte Stackhouse wissen.
"Ja, das dürfen Sie. Es ist ein grosses Missverständnis." Schnell erklärte er Stackhouse die Lage. Dann nahm er Rhiana den Rucksack weg und holte das ZPM heraus. "Es gehört uns."
Als nächstes warf er der Frau ihre Waffe zu, die sie geschickt auffing.
"Senken Sie die Waffe, Stackhouse", befahl er dann.
"Aber ... !"
"Ich bin sicher, dass Rhiana und Kelan begriffen haben, oder?" Er ging voraus in den Jumper, das wertvolle Energiemodel noch immer in den Händen und versteckte es schnell. Noch einmal sollte es nicht gestohlen werden.
Rhiana und Kelan blickten sich neugierig im Jumper um.  Als Sheppard das Steuer übernahm, setzte sich Rhiana ungefragt neben ihn. Stackhouse und Kelan nahmen die Sitze hinter ihnen ein.
Als Sheppard den Antrieb startete, fragte Stackhouse: "Was ist ihr Plan, Sir?"
"Unsere Leute herausholen, was sonst! Ich hoffe McKay hat es geschafft und Weir benachrichtigt."


Inzwischen waren McKay und Adun am Tor angekommen. Zwar stand das Stargate mitten auf einer grossen Wiese, doch die Dunkelheit verhinderte jede Sicht. So entschied sich McKay dafür, die Umgebung eine halbe Stunde lang mit dem Nachtfernglas abzusuchen. Als er nichts bemerkte, entschloss er sich, es zu wagen.
Zögernd verliess er seine Deckung und näherte sich dem Sternentor und begann Atlantis anzuwählen. Gerade, als er das letzte Zeichen drückte, hörte er hinter sich eine Stimme: "Keine Bewegung! Treten Sie sofort von dem Tor zurück."
Rodney fuhr der Schreck in alle Glieder. Das fehlte noch. Das letzte Zeichen war gesetzt und das Tor baute sich auf.
"Abschalten, oder wir müssen schiessen!" wurde er gewarnt.
Rodney gehorchte und schaltete das Tor wieder ab. Es gelang ihm jedoch noch im letzten Moment seinen Code zu senden. Vielleicht hatte Atlantis das noch erhalten und Elizabeth ahnte, dass etwas nicht stimmte und schickte Hilfe.
Vier schwer bewaffnete Genii tauchten aus der Dunkelheit auf. McKay fragte sich, wo sie sich versteckt hatten. Doch im Grunde war das egal. Er sass mal wieder mächtig in der Klemme und war sicher schon ein toter Mann.
Die Genii nahmen ihm alle Waffen ab und führten ihn zum Dorf zurück. Adun war noch in seiner Deckung und hoffentlich war er so schlau, und blieb dort. Ein Blick nach oben zeigte Rodney den mit Sternen übersäten Himmel. Es war eine schöne Nacht. Eine frische Brise zog über das Grasland und liess ihn leicht frösteln. Grillen zirpten, die Luft war erfüllt von den Geräuschen der Nacht.
Am Zeltdorf angekommen wurde er sofort zu Kolya gebracht, der ihn triumphierend anblickte. "Sieh an, Dr. McKay! Erneut treffen wir uns wieder."
"Und Sie bedrohen zum dritten Mal mein Leben! Das wird ja schon zur Gewohnheit", antwortete Rodney, was Kolya nur noch mehr schmunzeln lies.
"Aber, aber, es gibt keinen Grund Furcht zu haben. Zumindest jetzt noch nicht. Wo ist Sheppard?"
"Er war alleine", sagte einer der Männer.
"Ich habe unseren guten Doktor gefragt."
"Der Major ist in Atlantis", antwortete McKay frech, obwohl ihm nicht danach zu Mute war. Der Schrecken war ihm ganz schön in die Glieder gefahren.
"Das ist eine Lüge", sagte der Soldat wieder. "Niemand ist durch das Tor gegangen. Wir haben es keine Sekunde aus den Augen gelassen."
"Was wollen Sie jetzt schon wieder von uns, Kolya? Ich dachte es herrscht ein Waffenstillstand zwischen uns und Ihrem Volk. Sie haben soviel C4 von uns erhalten, dass Sie zehn Atombomben davon bauen können. Und Sie konnten durch uns den Prototypen erfolgreich testen."
"Das ist persönlich und hat nichts mit den übrigen Genii zu tun."
"Also ein gewöhnlicher, gemeiner Überfall?"
Kolya lächelte überlegen. "Den Major bekommen wir auch noch."
"Und dann? Was wollen Sie tun? Uns alle umbringen?"
"Ganz richtig, Doktor", erklärte Kolya kalt. "Und Sheppard wird erst sterben, nachdem er zugesehen hat, wie sie alle von uns getötet wurden."
"Sie, Bastard!" rief McKay aus und wollte sich auf den Commander stürzen, wurde aber von den anderen Wachen daran gehindert.
Kolya lachte amüsiert auf. "Bringt McKay zu den anderen. Er kann ihnen die gute Nachricht überbringen, dass ihre Gefangenschaft bald zu Ende ist."


Atlantis-Basis

Elizabeth Weir sass ihn ihrem Büro, als sie das Geräusch des sich aktivierenden Sternentores hörte. Sie sah auf die Uhr. Um diese Zeit wurde niemand zurückerwartet.
Neugierig stand sie auf und ging in den Kontrollraum hinüber, wo sich das Tor aufgebaut hatte. "Ich registriere den Code von Dr. McKay", sagte der Techniker.
"Schalten Sie den Schild .... " Elizabeth verstummte, als sich das Tor wieder abschaltete.
Elizabeth Weir sah den Techniker an. "Und niemand ist durchgekommen?"
"Nein, Ma'am. Das Tor baute sich auf und Dr. McKay hat seinen Code durchgegeben und dann hat sich das Wurmloch abgeschaltet."
"Das bedeutet sicher nichts Gutes", meinte Elizabeth. Sie beschloss Sergeant Bates kommen zu lassen. Er war schliesslich ihr Sicherheitschef.
Der Sergeant hörte sich ruhig an, was sie zu sagen hatte. "Ich bin Ihrer Meinung, Dr. Weir. Das Team muss in Schwierigkeiten sein. Deshalb werde ich umgehend eine grössere Rettungsmannschaft zusammenstellen. Ich werde den Einsatz selbst anführen."
Dr. Weir war erleichtert, dass zu hören. Sie kannte McKay gut genug, um zu wissen, dass er nur in Notfällen so etwas tun würde. Ausserdem war das AR-1-Team dem SG-1-Team auf der Erde in einer Sache sehr ähnlich: beide Teams besassen grosses Talent dafür, sich in Schwierigkeiten zu bringen.
Elizabeth sah zu, wie Bates die Teams für vier Jumper zusammenstellte. Darüber vergingen einige Stunden, doch Bates wollte nicht zu überhastet starten. Zuerst sandten sie noch ein Sonde zu dem Planeten, doch diese entdeckte nichts auffälliges.
Schliesslich war es soweit. Die Jumper waren startbereit. Elizabeth stand im Kontrollraum und sah zu, wie eines der Raumschiffe nach dem anderen im Tor verschwand. "Kommt alle gesund wieder", flüsterte sie und wusste gleichzeitig, dass sie keine ruhige Minute mehr verbringen würde, bis alle wieder zu Hause waren.


Planet Tallus

Der Puddlejumper mit Sheppard, Rhiana, Stackhouse und Kelan flog in getarntem Zustand über das Dorf. Mit dem Detektor konnten sie sehen, dass die meisten Menschen sich in fünf Zelten aufhielten.
"Sie haben die Bewohner zusammengepfercht. Und unsere Leute wohl auch. Leider kann ich nicht feststellen, in welchem meine Leute sind", meinte Sheppard mit einem Blick auf den Bildschirm.
Stackhouse zeigte auf eines der Zelte in der Mitte des Dorfes. "Dort befinden sich exakt neun Menschen darin. Das würde passen."
"Und wenn das ein Trick ist, um mich anzulocken?"
"Wäre auch denkbar, Sir. Aber Kolya weiss nichts vom Jumper, warum sollte er also so eine Falle stellen."
Auch wieder wahr, dachte Sheppard.
Rhiana hatte inzwischen begriffen, dass ihr Misstrauen Sheppard gegenüber unbegründet war. Zwar hatte er das ZPM wieder an sich genommen, doch das war im Grunde sein Recht, und wenn sie wirklich die direkten Nachkommen der Alten waren und das Modul zur Verteidigung der legendären Stadt benötigten, hätte sie es ihnen sowieso gegeben.
"Was sollen wir also tun?" fragte sie.
"Wir?" Sheppard sah die Frau überrascht an.
"Da ich dir nun glaube, wollen wir dir helfen."
"Ich nehme jede Hilfe dankbar an. Als erstes lande ich den Jumper getarnt vor dem Dorf. Dann versuche ich mich hineinzuschleichen. Wenn Rodney richtig reagiert hat, weiss Elizabeth Bescheid und schickt uns Hilfe von Atlantis."
"Elizabeth?"
"Dr. Elizabeth Weir! Sie ist der Boss in Atlantis. Komm mit uns, besuche uns, wenn alles vorbei ist."
"Das werde ich gerne machen", versprach Rhiana.
Sheppard landete den Jumper und schaltete den Antrieb aus. Nur die Energie für die Tarnung liessen sie an.
"Er wandte sich erneut an Rhiana. "Willst du mir nicht sagen, warum du hinter dem ZPM her warst?"
"Ich bin eine Schatzsucherin. Mein Freund und ich reisen von Welt zu Welt, auf der Suche nach brauchbaren Gegenständen."
"Hmm!" Sheppard rieb sich das Kinn. Sein Instinkt sagte ihm, dass Rhiana ihm nur die halbe Wahrheit gesagt hatte. Sie war bestimmt keine gewöhnliche Schatzjägerin. Bevor er jedoch etwas erwidern konnte, aktivierte sich das Funkgerät.
Eine Stimme, die er gehofft hatte, nie mehr zu hören, erklang. "Major Sheppard! Sicher erkennen Sie noch meine Stimme? Ich weiss, dass Sie da sind. Wenn Sie nicht antworten, erschiesse ich den guten Dr. McKay."
Sheppard erstarrte, als er Rodneys Stimme hörte. "Tut mir leid, Sheppard!"
"Kolya!" antwortete Sheppard.
"Sehr richtig! Also, wenn Sie nicht in genau einer Stunde im Dorf sind, erschiesse ich Dr. McKay und danach alle 15 Minuten einen weiteren Ihrer Leute. Und danach mache ich mit den Dorfbewohnern weiter."
"Sie dreckiger Bastard! Ich hätte Sie töten sollen!"
"Eine verpasste Chance ist eine verpasste Chance. Nun, wie lautet die Antwort?"
"Ich bin da!"
"Sehr gut", Kolya schaltete mit zufrieden klingender Stimme ab.
"Du kannst nicht gehen!" sagte Rhiana.
"Ich habe keine Wahl. Sie wissen nichts vom Jumper und auch nichts von euch dreien. Stackhouse kann den Jumper ebenfalls fliegen. Stackhouse, Sie tun nichts, dass den Jumper gefährden könnte."
"Ja, Sir!" antwortete der Sergeant. "Doch wenn ich bemerken darf, Rhiana hat recht. Kolya hegt einen persönlichen Groll gegen Sie, Sir! Er wird Sie umbringen."
"Noch bin ich am Leben, Sergeant. Seien Sie einfach bereit, wenn ich Sie rufe. Vielleicht kommt auch die Verstärkung von Atlantis. Fliegen Sie mit dem Jumper zum Tor und parken Sie dort."
"Ja, Sir!"
Sheppard legte alle Waffen und Ausrüstungsgegenstände ab. Diese würden ihm nur von den Genii abgenommen werden. Nur einen winzigen Sender, aus antikischer Technik, den die Genii nie finden würden, behielt er. Irgendwie musste er sich ja mit Stackhouse in Verbindung setzen können.
Rhiana folgte ihm nach draussen. "Bist du sicher, dass ich nicht mitkommen soll?"
"Ja, das bin ich! halte dich bereit, wenn ich Stackhouse rufe." Sheppard sah in ihre dunklen ausdruckstarken Augen, die ihn besorgt anblickten. Und das, obwohl sie noch vor kurzem Gegner gewesen waren.
Zur verabredeten Zeit ging Sheppard auf das Zeltdorf zu. Am Horizont begann es gerade zu dämmern. Die ersten Vögel erwachten und begrüssten den neuen Tag mit ihrem Gesang und ihrem Geträller. Ginge es nicht um das Leben seiner Leute und das der Dorfbewohner, und seines natürlich, würde er sich an dem schönen Morgen erfreuen können.
Kaum trat er zwischen die Zelte, tauchten auch schon die ersten Genii-Soldaten auf. Unzählige Waffen richteten sich auf ihn. Die Soldaten bildeten eine Gasse und liessen ihn ungehindert bis zum ehemaligen Marktplatz gehen. Noch hatten sie ihn nicht durchsucht, doch angesichts der vielen auf ihn gerichteten Waffen, wäre jede Gegenwehr Selbstmord gewesen. Am Ziel wartete Kolya auf ihn. Sein siegessichere Lächeln ärgerte Sheppard, doch er lies sich nichts anmerken. Das Grinsen würde er ihm schon wieder austreiben.
"Willkommen, Major Sheppard!"
"Ich habe mein Wort gehalten und nun lassen Sie meine Leute gehen. Sie brauchen sie nicht. Die meisten haben nichts mit unserem Streit zu tun."
"Ich könnte sie gehen lassen, aber wo läge da der Spass? Sie dürfen zusehen, wie ich einen nach dem anderen töten lasse."
Sheppard sah Kolya ungläubig an. "Das ist kaltblütiger Mord, der durch nichts zu rechtfertigen ist. Ich bin nicht stolz auf meine Tat, aber es war reine Notwehr. Es war notwendig und ich würde es wieder tun."
"Ihr habt uns die Wraith-Daten gestohlen."
"Das mag zutreffen, aber erst nachdem Cowen uns bei unserer Rückkehr einen Hinterhalt gestellt hat. Wir hätten die Daten geteilt und auch das C4 geliefert, doch danach sah alles anders aus. Es hätte auch nichts genützt. Ihr hättet über 60 Atombomben gebraucht, um alle Hive-Schiffe in einem koordinierten Angriff zu zerstören. Und das wäre schlicht und einfach unmöglich gewesen. Und ausserdem habt ihr das C4 inzwischen erhalten."
"Ich diskutiere das nicht länger, Major."
"Ich habe Ihr Leben verschont bei unserer letzten Begegnung."
"Ein Fehler, den ich ganz bestimmt nicht machen werde. Und Ihr Tod und der Ihrer Freunde, wird langsam und schmerzhaft sein. Und wir werden es überall herumerzählen. Das wird für alle Welten eine Lehre sein, und niemand wird es mehr wagen, sich gegen die Genii zu stellen."
Sheppard begriff, dass Kolya wahnsinnig geworden sein musste. Bevor einer der Wächter, die einen Kreis um Kolya und Sheppard gebildet hatten, es verhindern konnte, stürzte sich der Major auf Kolya und streckte ihn mit einem einzigen Schlag nieder. Doch dann reagierten die Wächter und stürzten sich auf Sheppard, und trotz dessen erbitterten Gegenwehr schlugen sie so lange auf ihn ein, bis er bewusstlos liegen blieb.
"Schafft ihn in das Zelt, fesselt und bewacht ihn gut. Lasst ihn ja nicht entkommen."


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Kapitel 3 - Neue Freunde by Selana
Author's Notes:

Inhalt: Die Wraith tauchen auf und Sheppard muss mit seinem alten Feind Kolya zusammenarbeiten, wenn sie überleben wollen.
4. Kapitel: Neue Freunde



Am Dorfrand, in sicherer Deckung, hatte Rhiana dem ganzen zugesehen. Sie war Sheppard unbemerkt gefolgt und hatte jedes Wort mitbekommen. Dieser gemeine Genii-Commander war ein Sadist und hatte nichts anderes als den Tod verdient. Die Atlanter dagegen könnten wertvolle Verbündete werden. Sie wollte Sheppard und seine Leute nicht ihrem Schicksal überlassen.
Rhiana kehrte zum Jumper zurück. Kelan und Stackhouse warteten schon ungeduldig auf sie. "Sheppard ist wie erwartetet ihr Gefangener und sie haben ihn brutal zusammengeschlagen. Dieser Kolya will alle umbringen und den Major dabei zusehen lassen. Das werden wir verhindern."
"Ich verstehe nicht, wo die Verstärkung bleibt", sagte Stackhouse. "Sie müssten schon laengst da sein."
"Vielleicht hat Dr. McKay es nicht geschafft", meinte Kelan.
Inzwischen war längst die Sonne aufgegangen. Deutlich waren die vielen Wachen am Tor zu sehen. Da würden sie nie durchkommen. Es sei denn, sie griffen mit dem Jumper an. Aber ohne den Befehl von Sheppard konnte Stackhouse das nicht tun. Und der Major hatte jede eigenmächtige Aktion untersagt.
"Ich schleiche mich in das Dorf und versuche herauszufinden, in welchem Zelt die Gefangenen sind. Dann versuchen wir sie zu befreien."
"Der Major hat aber verboten ..."
"Der Major hat mir nichts zu sagen, Stackhouse. Ich gehe." Sie zog ihre Sachen hervor, die sie getragen hatte, als sie in dem Dorf lebte. Wenn man sie erwischte, konnte sie sich als Dorfbewohnerin ausgeben. In weitem Bogen schlich sie sich vom Jumper weg und erreichte das Dort von der hinten Seite aus. Sie hatte sich gemerkt, in welchem Zelt die meisten Menschen gefangen waren. Rhiana schlich sich auf die Rückseite, zog ein Messer hervor und schnitt die Plane dicht am Boden auf und kletterte unten durch. Es hielten sich nur Dorfbewohner darin auf, die sie erstaunt anblickten.
Auch der Magistrat war darunter. Rhiana ging zu ihm. "Wo sind die gefangenen Atlanter?"
"In dem großen Zelt neben unserem, aber es wird streng bewacht. Wer bist du denn? Zwar trägst du unsere Kleidung, doch ich habe dich noch nie gesehen. Bist du aus einem der anderen Dörfer?"
"Mein Name ist Rhiana Remor. Ich gehöre nicht zu Ihren Leuten, Magistrat."
"Kommst du aus Atlantis?"
"Nein, ich komme von einer anderen Welt und war zum Handeln hier. Die Atlanter sind aber Freunde von mir. Und wenn sie nicht hier sind, werde ich euch nun verlassen."
"Man wird dich entdecken."
"Nein, das glaube ich nicht." Sie verließ das Zelt auf dem gleichen Weg, den sie vorhin gekommen war. Das besagte Zelt stand genau gegenüber. Davor und dahinter standen jedoch Wachen. Trotzdem wollte sie es versuchen. Hin und wieder kamen die Wachen zusammen und unterhielten sich. Eine solche Gelegenheit nutzte sie aus und huschte zu dem Zelt. Wieder zog sie ihr Messer heraus, um dicht am Boden ein Loch hineinzuschneiden. Die Wachen hatten inzwischen ihr Gespräch unterbrochen und kamen in ihre Richtung. Gleich würden sie sie entdecken. Rhiana versuchte sich verzweifelt hindurchzuzwängen.
Da fühlte sie sich gepackt und blitzschnell ins Zelt gezogen. Sie blickte in das Gesicht zweier junger Soldatinnen der Atlanter, die sie neugierig anstarrten. Rhiana hielt einen Finger an ihre Lippen und die beiden verstanden sofort, was sie meinte und sagten nichts. Dort, wo sie sich gerade durch das Zelt gezwängt hatte, ging die Wache vorbei.  
"Ich bin Rhiana Remor und eine Freundin von Major Sheppard."
"Das glaube ich nicht", sagte eine der Frauen leise. "Du bist uns nicht bekannt."
"Der Major und ich haben uns erst gestern kennen gelernt."
"Rhiana!" McKay kam heran. "Was ist mit Sheppard?"
"Ich fürchte ihm geht es nicht so gut, aber ich bin hier, um euch zu retten. Kolya will euch alle umbringen."
"Das wissen wir", sagte McKay. "Er hat es nicht lassen können und es mir höhnisch mitgeteilt. Es ist meine Schuld. Ich habe es nicht geschafft, Hilfe von Atlantis zu holen."
"Es ist nicht deine Schuld, Rodney", versuchte Zelenka ihn zu trösten. "Du bist kein Soldat, sondern ein Wissenschaftler."
"Soll mich das etwa trösten? Ich bin Wissenschafter, kein Soldat! Wir sind alle schon so gut wie tot."
"Solange man lebt, gibt es immer Hoffnung", meinte Teyla. "Was ist mit Stackhouse und dem Jumper?"
"Der Sergeant wartet auf unser Zeichen oder das des Majors", antwortete Rhiana.
Teyla zuckte plötzlich zusammen. Etwas furchtbar Böses drohte ihr Bewusstsein zu überschwemmen. Sie kannte das Gefühl und wurde blass: "Wraith! Die Wraith sind auf dem Weg hierher."
"Was?" Rhiana sah sie an. "Woher weißt du das?"
"Teyla hat die Fähigkeit die Wraith zu spüren", sagte Rodney. Er spürte wie die Panik ihn zu übermannen drohte. "Was sollen wir machen?"
Teyla überlegte nicht lange. Sie rannte zum Zelteingang und rief den Wachen zu. "Ich muss mit Kolya reden! Schnell! Die Wraith sind auf dem Weg hierher!"
Die Wächter richteten ihre Waffen auf sie. "Soll das ein Witz sein, Teyla? Dann ist es aber ein schlechter."
"Es ist kein Witz! Bitte! Ich habe die Fähigkeit ihre Ankunft zu spüren. Sie sind noch etwas entfernt, aber innerhalb einer Stunde könnten sie hier sein."
Einer der Wächter kannte Teyla von früher her, als die Athosianer noch mit den Genii Handel getrieben hatten. Es waren ihm Geschichten bekannt, dass einige Athosianer die Fähigkeit besessen sollten, die Wraith zu spüren. Als er nun die Angst im Gesicht der sonst so mutigen Frau sah, reagierte er sofort.
"Ich hole Kolya!"
Gleich darauf war der Commander da. "Teyla, was soll das?"
"Es ist wahr, Kolya. Du musst mir glauben. Wenn wir nichts tun, sind wir bald alle tot. Holt den Major. Sheppard kann als einziger den Jumper fliegen."
"Jumper!" Kolya erschrak. "Ihr habt ein Schiff hier?"
"Ja, und glaubst du, ich hätte dir das verraten, wenn ich nicht die Wahrheit sprechen würde?"
Das glaubte Kolya in der Tat nicht. Er sah sich die Frau genauer an. Sah ihre Angst, die sogar schon an Panik grenzte und begriff, dass sie die Wahrheit sprach. Er mochte voller Hass auf die Atlanter sein, aber ein Dummkopf war er nicht. "Holt Sheppard her."
Wenig später wurde der Major gebracht. Man sah ihm die Schläge an, die er hatte einstecken müssen, doch er bemühte sich, die Schmerzen zu ignorieren. "Teyla! Was ist los?"
"Die Wraith sind auf dem Weg hierher."
"Befehlen Sie das Raumschiff her", sagte Kolya.
"Raumschiff?"
Teyla sah ihn schuldbewusst an. "Ich hatte kein Wahl, Major."
"Nun gut, wenn die Wraith kommen, ist es wohl so. Du bist sicher?"
"Ja!"
"Gebt mir ein Funkgerät." Sheppard rief Stackhouse und informierte ihn über die neue Situation, die alles veränderte. Nur ein paar Minuten später landete der Jumper auf dem Platz. Sheppard, Kolya und vier Genii betraten ihn. Stackhouse und Kelan blickten ihnen entgegen.
"Raus hier", befahl Kolya und richtete die Waffen auf sie.
Stackhouse sah Sheppard an, der nur nickte. Wenig später startete Sheppard den Jumper und flog in den Weltraum hinaus. Sie flogen noch nicht lange, als sie die Schiffe sahen. Es waren keine Hive-Schiffe, aber ein Kampfkreuzer, der von mindestens hundert Gleitern begleitet wurde.
"Gegen die haben wir mit dem Jumper keine Chance", meinte Sheppard. "Aber mit der Anlage schon."
"Anlage?" fragte Kolya.
Wenn sie alle überleben wollten, mussten sie entweder durch das Stargate fliehen oder den Antiker-Stuhl benutzen.
"Wir greifen die Wraith an", befahl Kolya und richtete seine Waffe auf Sheppard.
"Das wäre reiner Selbstmord. Zudem verspielen wir dann unsere letzte Chance gegen die Wraith", entgegnete Sheppard und befahl dem Schiff gedanklich umzudrehen. Demonstrativ nahm er die Hände von den Konsolen. "Wenn Sie mich erschießen, wer fliegt dann das Schiff? Ich nehme nicht an, dass einer Ihrer Männer dazu in der Lage ist, oder irre ich mich da?"
Kolyas Gesicht verzerrte sich vor Ärger, aber er gab dem Atlanter Recht. Niemand von seinen Leuten konnte dieses außergewöhnliche Schiff fliegen. Und selbst wenn - ein Schiff hatte gegen diese Übermacht keine Chance.
"Wir haben vielleicht eine halbe Stunde Vorsprung", sagte Sheppard, während der Jumper mit Höchstgeschwindigkeit zum Planeten zurückflog.
"Für was?" frage Kolya neugierig.
"Lassen Sie sich überraschen", meinte Sheppard.
Am Ziel angekommen, flog John den Jumper zu der Antiker-Anlage und landete neben dem getarnten Eingang. Widerwillig holte er das ZPM aus seinem Versteck, die ganze Zeit misstrauisch beäugt von Kolya und seinen vier Männern.
"Ich muss das ZPM in den Stuhl einbauen", erklärte Sheppard.
Kolya verstand kein Wort, ließ den Atlanter jedoch gewähren. Der Major schien zu wissen, was er tat. Und im Moment ging es für alle um das nackte Überleben.
Sheppard aktivierte sein Funkgerät. "Stackhouse, der Jumper steht am Eingang zu der Antiker-Anlage. McKay kennt den Weg. Kommen Sie her! Wenn es einigen Dart-Schiffen gelingt durchzubrechen, was anzunehmen ist, greifen Sie an."
Stackhouse bestätigte und Sheppard rannte aus dem Jumper. Es war höchste Zeit, die Wraith konnten jeden Augenblick kommen. Ohne Probleme fand er den getarnten Eingang und lief die Tunnels entlang bis zu der Öffnung im Boden. Er versuchte Kolya und seine Männer zu ignorieren, die ihm auf Schritt und Tritt folgten, ihn aber nicht behinderten.
Schließlich standen sie vor dem Stuhl und Sheppard baute das ZPM wieder ein. Dann setzte er sich in den Stuhl und schaltete die Energie ein. John schloss die Augen und konzentrierte sich. Er vergaß alles um sich herum, nur die angreifenden Wraith-Schiffe waren wichtig. Die hoch entwickelte Technologie stellte sich auf seinen Piloten ein und zeigte ihm, was er sehen wollte: im holografischen Modus erschien der Planet im Raum und  auch die Wraith-Schiffe.
Er war gerade noch rechtzeitig da.
Auf Sheppards Befehl hin, öffnete sich im Felsen über ihnen eine Öffnung und die ersten fischähnlichen Drohen verließen das Depot. Sheppard steuerte sie geschickt auf seine Ziele zu. Kolya blickte ungläubig auf den Atlanter und das, was er tat. Auf der Holografie war zu sehen, wie ein Dart-Gleiter nach dem anderen von den Drohnen zerstört wurde, doch es waren zu viele, um alle abzuschießen. Einigen gelang es in die Atmosphäre des Planeten einzudringen.
Während die Wraith über dem Planeten auftauchten, aktivierte sich das Sternentor, und eine Sonde verließ das Tor. Die Genii sahen das nicht, denn angesichts der angreifenden Wraith hatten sie ihren Posten verlassen. Einige waren durch das Tor zurück nach Hause geflohen.
Dann schossen vier Puddlejumper nacheinander aus dem Tor und formierten sich. Dr. Weir und Sergeant Bates Verstärkung war da. Bates selbst saß im Jumper 2, mit Miller als Piloten und einer Gruppe Soldaten.
"Jumper 3, 4 und 5, Meldung!"
"Hier Jumper 3, alles klar!"
"Jumper 4, alles klar!"
"Jumper 5, alles klar!"
Die Meldungen beruhigten Bates etwas.
Miller sah etwas auf dem Schirm. Als er erkannte, was es war, wurde er blass. "Sergeant, Wraith-Dartschiffe sind im Anflug."
"Was?" Bates sah sich um. "Wo denn?"
"Auf 3.00 Uhr", antwortete Miller.
Da sah Bates auch schon die ersten Dart-Schiffe am Himmel über ihnen auftauchen. "Holt sie runter!" schrie Bates in sein Funkgerät.
Auch die anderen Jumper-Piloten waren auf die Angreifer aufmerksam geworden und gingen in Angriffs-Formation über. Die meisten waren erfahrene Air-Force-Piloten und wendeten ihr Können nun auch bei den kleinen Raumschiffen an. Ein Luftkampf über dem Sternentor entbrannte. Die Jumper waren jedoch eindeutig im Vorteil, schon deshalb, weil sie sich tarnen konnten und die Dart-Schiffe nicht. Diesen Vorteil nutzen die Atlanter gnadenlos aus und holten einen Feind nach dem anderen herunter.
Da schossen zu ihrer Unterstützung kleine fischähnliche Drohnen auf die Schiffe zu. Sie schienen jedoch Freund und Feind unterscheiden zu können, denn es traf immer nur die feindlichen Schiffe.
"Was ist das?" fragte Bates. "Woher kommen diese Raketen?"
"Mit solchen Drohen hat Major Sheppard in Atlantis den ersten Angriff der Wraith abgewehrt", erklärte Miller.
"Das weiß ich auch, aber woher kommen sie denn?"
Weitere Drohnen schossen heran, von denen viele jedoch im Himmel und danach im Weltraum verschwanden.
"Ihnen nach!" befahl Bates. "Ich möchte sehen, wohin sie fliegen."
Miller steuerte den Jumper in den Weltraum und erblickte den Kampfkreuzer. Hunderte Drohnen schossen auf ihn zu und trafen empfindliche Teile. Es dauerte nicht lange und das Schiff verging in einer gewaltigen Explosion. Dabei nahm es noch viele Dart-Schiffe mit sich.
Bates kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Schließlich kamen keine Drohnen mehr nach. Trotzdem gab es immer noch einige Gleiter, die den Planeten ansteuerten und die Jumper in weitere Kämpfe verwickelten.
Doch nach und nach wurden die Darts abgeschossen. Einige schafften es auch noch, dass Sternentor zu aktiveren und zu fliehen.
Nachdem die Kämpfe beendet waren, kreisten die Jumper über dem Dorf. In ihren Zelten hatte das Team die Gelegenheit ergriffen, als die Wraith angriffen und die Jumper auftauchten. Teyla, Rhiana, Ronon und die Soldaten griffen die Genii an. Unterstützung bekamen sie von den Rettungsteams der Atlanter. Bevor die Jumper sich in den Luftkampf stürzten, landeten sie und ließen die Soldaten aussteigen. Diese griffen in den Kampf mit den Genii ein und bald waren diese besiegt.
Als die Kämpfe am Boden beendet waren, standen McKay, Teyla, Rhiana und die anderen da und sahen dem Luftkampf über ihren Köpfen zu. Jeder abgeschossene Dart veranlasste sie zu einem Jubelschrei. Auch die Dorfbewohner beteiligten sich daran. Noch nie hatten sie gesehen, dass sich jemand erfolgreich gegen die Wraith wehrte. Immer wieder schoss auch eine der fischähnlichen Drohnen über sie hinweg, manchmal so knapp, dass sie erschrocken die Köpfe einzogen.
"Das ist Sheppard", jubilierte McKay. "Er setzt den Stuhl ein."
"Ja, aber Kolya ist noch bei ihm", warf Zelenka ein, was alle sofort verstummen ließ. Selbst wenn der Major alle Wraith abschoss, war sein Leben durch Kolya noch immer in Gefahr.
Rhiana sagte: "Ich werde ihm zu Hilfe eilen. Das bin ich ihm schuldig." Sie erwähnte nicht, dass dies nicht der einzige Grund war, denn inzwischen mochte sie den Atlanter sehr. Sie würde es sich nie verzeihen, wenn ihm etwas passieren würde.
"Ich komme mit", sagte Teyla.
"Wir gehen alle mit", sagte McKay. "Schließlich sind wir ein Team." Die meisten der umstehenden Soldaten schlossen sich ihnen an, denn alle wollten den Major retten.

Inzwischen sank Sheppard erschöpft im Stuhl zurück. Er hatte alle Drohnen verbraucht und die Konzentration hatte ihm viel Kraft abverlangt. Aber nun hatte er es geschafft. Der Schlachtkreuzer und die meisten Dart-Schiffe waren vernichtet.
"Das war sehr eindrucksvoll, Sheppard", sagte Kolya. "Doch es ändert nichts an unserer Abrechnung."
Sheppard sah ihn ungläubig an. "Sie müssen verrückt sein, Kolya. "Da greifen die Wraith an und alles, was Sie interessiert, ist Rache?"
Kolya achtete nicht auf seine Worte und gab seinen Leuten ein Zeichen. Sie packten Sheppard und zogen ihn aus dem Stuhl. Kolya ging zu dem ZPM und holte es heraus. "Diesmal gehört es mir."
"Ihr könnt damit nichts anfangen", protestierte Sheppard.
Kolya achtete nicht auf seine Worte. Die Genii schleppten Sheppard mit sich. Draußen sahen sie sich erst einmal vorsichtig um. Alles schien ruhig zu sein. Der Jumper war wie erwartet nicht mehr da und die Luftkämpfe schienen aufgehört zu haben. Natürlich hatte Sheppard auf dem Hologramm des Stuhles gesehen, dass noch  mehr Jumper in den Kampf eingegriffen hatten. Elizabeth schien Verstärkung geschickt zu haben. Kolya hatte er dies verschwiegen und dem Commander schien nichts aufgefallen zu sein. Dies hoffte Sheppard zu seinem Vorteil nützen zu können.


weiter: Kapitel 4
Kapitel 4 - Heimkehr by Selana
Author's Notes:

Inhalt: Kolya ist auf der Flucht. Kann Sheppard ihn noch aufhalten? Wird Rhiana ihr Geheimnis preisgeben?
4. Kapitel: Heimkehr


Kolya und seine vier Männer wollten mit Sheppard als Gefangenen zurück zum Dorf und dann durch das Sternentor nach Hause gehen, doch es sollte anders kommen. Die zwei Wraith tauchten aus dem Nichts auf, als sie gerade den halben Weg hinter sich hatten. Ein kleiner Wald säumte den Weg und die Wraith mussten zwischen den Bäumen gelauert haben.
Zwei der Genii-Soldaten wurden von den Wraith einfach zur Seite geschleudert. Sheppard kannte die Kraft, welche die Wraith besaßen und wunderte sich nicht, denn diese hatte er schon am eigenen Leib verspürt. Die beiden übrigen Soldaten hoben ihre Gewehre und schossen auf die Angreifer, die davon jedoch nicht aufgehalten werden konnten.
Kolya, nur mit einer Pistole bewaffnet, schoss ebenfalls, doch die Wraith blieben auch davon unbeeindruckt. Sie packten die beiden Soldaten und saugten ihnen blitzschnell die Lebensenergie aus. Weder Sheppard noch Kolya konnten das verhindern.
Sheppard sprang zur Seite. Er sah, dass die Wraith ihre Betäubungswaffen dabei hatten. Als sie mit den Soldaten beschäftigt waren, griff er sich eine der Waffen und feuerte auf den vorderen Wraith. Er musste jedoch ein zweites Mal abdrücken, bis dieser bewusstlos zu Boden fiel. In diesem Augenblick tauchte die Verstärkung in Form seines Teams und einigen atlantischen Soldaten auf. Sie feuerten mehrere Magazine ihrer P-90-Waffen auf den zweiten Wraith ab. Das war auch für diesen  zuviel.
Sheppard nahm sich keine Zeit seinen Leuten zu danken. Er sah Kolya mit dem ZPM im Unterholz des Waldes verschwinden und folgte ihm ohne zu überlegen. Kolya rannte weiter Richtung Sternentor, durch das er wohl fliehen wollte, nachdem er  begriffen hatte, dass die Atlanter da waren und seine Leute besiegt hatten. Sheppard war jedoch nicht gewillt, ihn davonkommen zu lassen, schon gar nicht mit dem ZPM. Er erreichte die Wiese, auf dem das Sternentor stand, dicht hinter Kolya. Das Tor, etwa 100 m entfernt, war unbewacht.
Kolya hatte Sheppard bemerkt und verdoppelte seine Laufgeschwindigkeit. Als der Commander die Hälfte Strecke zum Tor hinter sich hatte, tauchte der Wraith praktisch aus dem Nichts auf. Kolya konnte ihm nicht mehr ausweichen. Der Schlag des Wraith schleuderte ihn mehrere Meter durch die Luft und ließ ihn hart im Gras landen. Das ZPM hatte er die ganze Zeit festgehalten, aber durch die Wucht des Aufpralles, wurde es ihm aus der Hand geschleudert und landete einige Meter neben ihm im Gras.
Der Wraith näherte sich siegessicher dem Genii-Commander, um ihm das Leben auszusaugen. Kolya sah sein Ende kommen, als der Wraith zu seiner Überraschung von einem Betäubungsstrahl getroffen wurde. Ein zweiter Strahl schaltete ihn endgültig aus. Kolya blickte in das grimmige Gesicht von Sheppard, der ihm gerade das Leben gerettet hatte.
"Es ist vorbei", sagte der Major und streckte die Hand aus, um Kolya aufzuhelfen.
Der Commander ergriff die Hand und ließ sich aufhelfen, doch kaum stand er auf den Beinen, als er unerwartet zuschlug. Sheppard, der mit so etwas nicht gerechnet hatte, wurde zu Boden geschleudert und blieb benommen liegen. Kolya zog seine Waffe und richtete sie auf Sheppard.
Sheppard schüttelte seine Benommenheit ab. Sein Blick wanderte von  Kolya Gesicht zu der Waffe in dessen Hand und wieder zurück. "Das ist wohl ein Scherz, oder? Ich habe Sie gerade vor dem Wraith gerettet."
"Vielen Dank dafür", sagte Kolya. Er hob die Waffe etwas an und drückte ab. Sheppard warf sich noch zur Seite, konnte jedoch nicht verhindern, dass die Kugel ihn in der rechten Schulter traf. Er spürte einen stechenden Schmerz. Kolya stand über ihm und hob erneut die Waffe. "Sie müssen tausend Leben haben, Sheppard. Eine Kugel reicht anscheinend nicht."
Diesmal war es Kolya, der von dem Betäubungsstrahl getroffen wurde. Rhiana achtete nicht weiter auf ihn. Sie eilte zu Sheppard, der sich gerade aufzurichten versuchte. Rhiana sah, dass seine rechte Seite voller Blut war.
Sie kniete neben ihn und untersuchte die Wunde. "Bleib ruhig liegen, John. Die Kugel steckt noch in der Schulter. Wir müssen dich nach Atlantis bringen. Aber vorher werde ich dich verbinden, damit du nicht verblutest."
Sie nahm ihren Rucksack vom Rücken und kramte in ihm herum, bis sie das Gesuchte fand. Solche Verbandspäckchen trug sie immer bei sich. Sie versorgte die Wunde, damit das Blut gestoppt wurde.
"Du bist gerade rechtzeitig gekommen," sagte Sheppard dankbar.
"Ich sah dich hinter Kolya hereilen und bin dir gefolgt. Die anderen werden jeden Augenblick auftauchen. Dann bringen wir dich nach Hause." Sie sagte das so selbstverständlich, als wäre Atlantis auch ihr Zuhause oder als würden sie sich schon seit Jahren kennen. Und irgendwie hatte Sheppard auch das Gefühl, als wäre das so.  
"Wo ist Kolya?" fragte Sheppard schließlich, als er einen Blick auf die Stelle warf, wo der Genii zu Boden gegangen war.
Das aktivieren des Sternentores ließ sie beide herumfahren. Kolya lief auf das Wurmloch zu und verschwand darin.
"Verdammt!" rief Sheppard aus. Das ZPM fiel ihm ein und er sah zu der Stelle, wo es ins Gras gefallen war. Zu seiner unendlichen Erleichterung lag es noch dort. Kolya hatte keine Zeit gehabt, es zu holen.
"Ich habe meine Waffe wieder auf schwache Betäubung eingestellt", erklärte Rhiana und war wütend, das sie das vergessen hatte.
Endlich tauchte auch die Verstärkung auf.
Rodney sah Sheppard besorgt an, als er das viele Blut sah.
"Das ZPM, Rodney!" rief Sheppard. "Nimm es an dich."
McKay sah es nicht weit weg im Gras liegen und lief hin. Er hob es auf und hielt es wie einen Schatz in den Händen. "Diesmal nimmt es uns keiner mehr weg", sagte er froh. "Wie steht es um dich?"
"John hat eine Kugel in der Schulter. Wir müssen ihn sofort nach Atlantis bringen", erklärte ihnen Rhiana eilig.
"Wie steht es?" erkundigte sich Sheppard.
McKay verstand sofort. "Wir haben gesiegt. Dank dir und der Verstärkung, die Elizabeth geschickt hat. Sie muss noch meinen Code erhalten haben, den ich durchgeschickt hatte, bevor die Genii mich schnappten. Sie erkannte richtig, dass wir in Schwierigkeiten steckten." Er sah sich um. "Wo ist unser Freund Kolya?"
"Er konnte durch das Sternentor fliehen. Vorher hat er mir aber dieses kleine Andenken zurückgelassen", meinte Sheppard und zeigte auf die Schulter. "Damit sind wir gleichauf."
In diesem Moment landeten die Jumper und Sergeant Bates stieg aus. Er blickte erst den bewusstlosen Wraith an und dann Sheppard. "Es scheint, wir kamen zur rechten Zeit, Sheppard."
"Ja, das Timing hätte nicht besser sein können, Sergeant", sagte Sheppard. Er verzog sein Gesicht, als er seine Schulter bewegte.
"Der Major muss nach Atlantis", bemerkte Teyla.
"Gehen Sie mit ihm durch. Ich erledige hier alles", sagte Bates.
"Es könnten sich noch mehr Wraith herumtreiben", sagte Sheppard. "Seien Sie vorsichtig, Bates."
Bates versprach das und McKay wählte Atlantis an und gab seinen Code durch. Gleichzeitig bestellte er ein medizinisches Notfallteam.
Teyla und Rhiana stützten Sheppard, als sie durch das Tor gingen. Auf der anderen Seite warteten schon Weir und Carson Beckett mit seinem Team auf die Ankömmlinge. Sheppard wurde auf eine Liege gelegt und auf die Krankenstation gebracht.
Dr. Weir blickte von McKay zu Teyla und dann auf Rhiana und Kelan, die sich überwältigt umsahen. Das also war die legendäre Stadt Atlantis, die sie und ihr Volk schon seit vielen Generationen suchten.
"Oh!" McKay besann sich auf seine Manieren und stellte Rhiana und Kelan vor. Elizabeth begrüßte die beiden freundlich und hieß sie in Atlantis willkommen.
"Rodney? Was ist passiert?" fragte sie dann.
"Das ist eine lange Geschichte. Doch sieh!" er holte seine Überraschung heraus.
Elizabeths Augen leuchteten auf. "Das wird ein interessantes Briefing", meinte sie dann. "In einer Stunde im Besprechungsraum. Doch nun gehe ich auf die Krankenstation. Ich möchte wissen, wie es John geht und außerdem müssen unsere neuen Gäste noch ihre Untersuchung hinter sich bringen. Ich hoffe, dass stört Sie nicht? Aber das ist eine Standardmaßnahme bei uns."
"Es stört mich nicht", antwortete Rhiana. "In unserer Heimat machen wir dasselbe. Und auch ich möchte wissen, wie es John geht."
Zur Krankenstation war es nicht weit. Allerdings hatte Carson keine Zeit für sie. Er war noch dabei, die Kugel aus Sheppards Schulter zu entfernen.
Zum Glück mussten sie nicht lange warten. "Es ist alles in Ordnung. Die Kugel hat keine wichtigen Organe getroffen. Der Major braucht nur ein paar Tage Bettruhe, dann wird er wieder gesund sein." Sein Blick fiel auf Rhiana und Kelan. "Ich glaube, wir wurden uns noch nicht vorgestellt."
"Das sind Rhiana und Kelan vom Planeten ...?" fragend blickte Elizabeth die beiden an.
"Unsere Welt heißt Tengwar", antwortete Rhiana. "Es freut uns, Sie kennen zu lernen, Doktor."
"Gleichfalls. Sicher hat Dr. Weir Ihnen erklärt, dass jeder Besucher einen Gesundheitstest über sich ergehen lassen muss? Das dient zu unserer und auch zu Ihrer Sicherheit und ist nur reine Routine."
"Aber sicher, auch in meiner Heimat gibt es ähnliches", antwortete Rhiana.
"Dürfen wir John besuchen?" fragte Elizabeth.
"Er schläft noch", antwortete Carson. "Kommen Sie in zwei Stunden wieder."
Elizabeth und McKay gingen, warfen jedoch noch schnell einen Blick in den Raum, in dem Sheppard lag und tief und fest schlief. Erleichtert atmete Elizabeth auf. Sie war froh, den Major wiederzuhaben, wenn auch angeschlagen.


Zwei Wochen später ...


John Sheppard und Rhiana standen auf einem der höchsten Balkone des Stargate-Turmes der Stadt und blickten über den Ozean. Die Sonne versank gerade hinter dem Horizont und überflutete das Wasser mit rötlichem Licht. Die Farben waren intensiver, als auf der Erde und sooft John Zeit hatte, genoss er dieses Naturschauspiel.
"Es ist wunderschön hier", sagte Rhiana und blickte den Major verstohlen an. Im Grunde ihres Herzens wusste sie, dass John der Grund war, warum sie immer noch hier war. Kelan war schon vor sieben Tagen nach Hause zurückgekehrt.
"Auch mir gefällt es hier", antwortete John. "Es ist meine neue Heimat geworden. Die Erde scheint so weit weg zu sein. Dort gibt es im Grunde auch nicht viel, dass mich heimzieht."
"Keine Familie?"
"Im Grunde schon, doch meine Arbeit und auch persönliche Gründe haben mich immer von ihnen fern gehalten, so dass wir uns etwas entfremdet haben."
"Und keine Freundin?"
"Nein, aus dem gleichen Grund. Keine Beziehung hält, wenn man nie zusammen ist."
Rhiana freute sich insgeheim über die Bemerkung. Sagte sie ihr doch, dass Johns Herz noch frei war.
Sheppard blickte in Rhianas wunderschöne Augen. Die letzten zwei Wochen hatten sie viel Zeit miteinander verbracht. John hatte Rhiana die Stadt gezeigt und dabei gleichzeitig selbst noch manches neues entdeckt. Sie hatten sich Filme von der Erde angesehen, die eine unglaubliche Faszination auf Rhiana ausübten. So etwas gab es in ihrer Welt nicht, wie sie immer wieder betonte. Dazu kamen noch Dokumentarfilme und Bilder von den Menschen und den Landschaften der Erde. So bekam Rhiana einen erstaunlichen Eindruck über das Leben der Menschen auf der Erde.
"Eines Tages würde ich gerne die Erde besuchen", sagte Rhiana.
"Das ist sicher möglich. Alle paar Monate stellen wir Kontakt mit der Erde her. Ein Besuch wäre sicher möglich", meinte John.
"Du könntest dann deine Eltern besuchen", meinte Rhiana.
"Ich sagte dir doch, dass ich nicht scharf darauf bin."
"John! Familie ist wichtig."
"Wir werden sehen."
Noch war John außer Dienst gestellt und musste nur an den täglichen Besprechungen mit Dr. Weir und Sergeant Bates teilnehmen. Bates hatte auf Tallus alles zur Zufriedenheit erledigt. Es waren noch drei Wraith gefunden worden, die aber von den atlantischen Soldaten getötet worden waren. Leider waren dabei auch drei von Bates Männern ums Leben gekommen. Ein Verlust, den Bates noch immer nicht verschmerzt hatte.
John konnte ihn verstehen. Der Tod von Männern, für die man verantwortlich war, war eine innerliche Wunde, die nicht so schnell heilte.
"John!" Rhiana nahm seine Hand in ihre. "Ich muss in meine Welt zurückkehren."
"Was?" Sheppard sah sie betroffen an. Er hatte gehofft, noch mehr Zeit mit ihr verbringen zu könne. "Wann?"
"Morgen schon. Wie du, habe ich auch meine Pflichten. Doch ich möchte dich bitten mitzukommen. Es gibt etwas, was ich dir zeigen möchte. Ich war nicht ganz ehrlich zu dir."
"Du bist keine gewöhnliche Schatzjägerin, nicht wahr?"
Sie sah ihn schuldbewusst an. "Nun, nicht ganz. Komm mit mir, als offizieller Vertreter von Atlantis. Ich habe schon mit Dr. Weir gesprochen. Sie ist einverstanden und gibt dich für zwei Wochen frei."
"Nun, wenn das so ist, dann komme ich gerne mit dir."
"Schön", Rhiana strahlte über das ganze Gesicht. "Dann schlage ich vor, dass wir für die morgige Reise alles vorbereiten."


weiter: Kapitel 5
Kapitel 5 - Die Tengwar by Selana
Author's Notes:

Inhalt: Rhiana nimmt Sheppard in ihre Heimat mit und er kommt endlich hinter ihr Geheimnis.
5. Kapitel: Die Tengwar


Sheppard und Rhiana standen am Stargate und warteten bis es sich aufgebaut hatte. Rhiana hatte Dr. Weir die Adresse ihrer Welt gegeben, mit dem Versprechen, dass auch weitere Atlanter nach Johns Rückkehr ihre Welt besuchen dürften. Doch im Moment wollte sie nur ihn mitnehmen.
Dr. Weir kam das zwar etwas seltsam vor, doch sie hatte Rhiana als vertrauenswürdige Person kennen und schätzen gelernt, die sicher nichts Böses im Schilde führte. So war sie bereit, diese zwei Wochen zu warten, in der Hoffnung, dass Atlantis dann neue Verbündete gewonnen hatte.
Sie sah zu, wie die beiden nebeneinander in den Ereignishorizont traten und verschwanden. Das hatte etwas Endgültiges an sich und sie hoffte, dass sie keinen Fehler gemacht hatte und John gesund wieder sehen würde.
"Hast du Zweifel an Rhianas Motiven, Elizabeth?" fragte McKay, der neben ihr stand und ihren Gesichtsausdruck bemerkte.
"Eigentlich nicht, doch ich mache mir auch Sorgen um unseren etwas ungestümen Major."
"Sonst müsstest du dich alleine mit Bates herumschlagen, nicht wahr?"
"Das ist nicht der einzige Grund, Rodney, dass weißt du genau. In dem vergangenen Jahr sind wir eine Familie geworden und um die Familie sorgt man sich im Regelfall."
"Du hast recht", meinte McKay und hoffte, dass sie auch ihn darin einschloss. "Doch keine Sorge, Sheppard weiß, was er tut und kann sehr gut auf sich aufpassen."
Elizabeth wusste das, trotzdem wurden ihre Sorgen damit nicht geringer.

Sheppard und Rhiana gingen auf das Tor zu. Er sah, dass sie auf ihrem Armband einen Knopf berührte, bevor sie in das geöffnete Wurmloch trat. "Was hast du da gemacht?" fragte er.
"Wie hier, gibt es auch auf unserer Welt eine Sicherung des Sternentors. Ich habe gerade meine Erkennung durchgegeben."
Der Major staunte insgeheim. Das versprach ja ein interessanter Besuch zu werden. Fast nur die Menschen von der Erde benutzten spezielle Sicherungen ihrer Sternentore. Außerdem hatte Rhiana darauf bestanden, dass er ohne Waffen mitging. Da er ihr vertraute, war er einverstanden gewesen. Er warf noch einen Blick zurück und sah Elizabeth und McKay im Kontrollraum stehen. John winkte ihnen zu und Elizabeth winkte zurück.
Kaum waren sie auf er anderen Seite, da sah sich Sheppard auch schon von einer Gruppe bewaffneter Menschen umringt, die eine rotschwarze Uniform trugen, aber die Waffen herunter nahmen, als sie Rhiana erkannten. Rhiana legte ihm beruhigend die Hand auf den Arm. "Sie sind nur zur unserer Begrüßung da, keine Sorge."
Sheppard nickte und bemerkte, dass die Wachen seine Begleiterin respektvoll begrüßten. Sie schien hoch angesehen zu sein.
"Ich bin Tagan", sagte einer der Männer, ein hochgewachsener schlanker Mittvierziger mit dunklen kurzen Haaren und durchdringendem Blick. "Ich begrüße Sie in  Tengwar, Major Sheppard. Der Kanzler erwartet uns schon."
Am Fuße der Treppe zum Sternentor sah Sheppard ein Fahrzeug stehen, dass ihn an die Gleiter aus den Star Wars-Filmen erinnerten. Erst jetzt sah er sich um. Der Blick ging frei über eine offene Landschaft mit einem rötlichen Himmel, der die Gegend in ein seltsames Licht hüllte. Im Hintergrund sah er Türme und Hochhäuser, die ihn sofort an Atlantis erinnerten. Anscheinend besaß Rhianas Welt eine hoch entwickelte Zivilisation. Den vielen Türmen nach, mussten hier etwa eine Millionen Menschen leben.
Während er in das Schwebefahrzeug stieg, dass sich tatsächlich sofort in die Lüfte erhob, konnte er seine Neugierde nicht länger zügeln. "Verzeiht, meine Bemerkung soll nicht abwertend klingen, aber bisher sind wir fast nur primitiven Zivilisationen begegnet. Eure Stadt aber sieht moderner aus, als unsere Großstädte auf der Erde. Habt ihr keine Angst vor den Wraith? Oder besitzt Ihr ein planetares Verteidigungssystem?"
"Nun, in gewisser Weise ja", antwortete Tagan und sah ihn etwas herablassend an. "Und noch etwas anderes, Major." Dann lächelte er geheimnisvoll und schien sich insgeheim zu amüsieren über die Überraschung des Majors.
Auch Rhiana war nicht bereit etwas zu verraten, also beschloss Sheppard abzuwarten. Er lehnte sich in dem bequemen Sitz, der aus Leder gemacht schien, zurück und ließ sich die Sonne auf das Gesicht scheinen.
Sonne!
Überrascht blickte er auf. Die Sonne machte einen merkwürdigen Eindruck auf ihn, nicht nur die rote Farbe sondern ...
Plötzlich begriff er und konnte es erst nicht glauben. "Eure Sonne ist künstlich!"
Jetzt blickten Tagan und Rhiana sich überrascht an und Tagan sagte. "Das ist das erste Mal, dass einer unserer Gäste das beim ersten Besuch bemerkt. Dein kleiner Freund ist schlauer, als ich dachte, Rhiana."
"Habe ich dir nicht gesagt, dass John etwas Besonderes ist, Tagan?"
In etwas arroganten Ton, der Sheppard sofort an McKay erinnerte, antwortete Tagan. "Nun, er ist schließlich nur ein .... "
Rhianas Blick war so schneidend, dass Tagan den Mund hielt. Sie blickte ihn ärgerlich an. "Sei nicht so arrogant, Vetter!"
Oh! Vetter! Er war mit Rhiana verwandt. Das wurde ja immer besser. Und was hatte Tagan sagen wollen?
Bis zum Erreichen der Stadt sagte niemand mehr ein Wort. Sheppard hatte Zeit sich weitere Gedanken zu machen. Wenn die Sonne künstlich war, dann auch die Umgebung? Doch so weit sein Blick auch reichte, er sah nur den unendlichen Himmel, die Felder und Wiesen und die Stadt mit ihren hohen Türmen.
Sie steuerten einen der höchsten Türme der Stadt an. Auf halber Höhe, in einem großen Hangar, landeten sie schließlich. Hier standen noch viele weitere ähnliche Gleiter in Parkbuchten. Andere kamen an und wieder andere flogen weg. Ihre kleine Gruppe fiel nicht weiter auf. Die Menschen, die er sah, trugen bunte weite Bekleidung und sahen wohlgenährt und zufrieden aus. Hier war nichts von der allgemeinen Angst vor den Wraith zu spüren und Sheppard ahnte, dass die Wraith diese Welt nie betreten hatten.
Er dachte an die Welt von Chaja Sar, der aufgestiegenen Antikerin, der er im letzten Jahr begegnet war. Auch die Bewohner dieser Welt kannten die Angst vor den Wraith nicht, weil sie Chaja Sar als Beschützerin hatten. Doch die Menschen auf Chajas Welt hatten in Primitivität gelebt. Gab es auch hier einen Antiker, der die Menschen und ihre Welt vor den Wraith beschützte? War das Rhianas Geheimnis?
Sie gingen durch lange lichtdurchflutete Gänge mit weitem Blick auf die umliegende Landschaft. Doch auch von hier oben konnte Sheppard kein Ende der Welt sehen. Sie betraten schließlich einen Raum, in dem ein älterer Mann hinter einem Schreibtisch saß. Die Ähnlichkeit mit Rhiana war so groß, dass Sheppard sofort vermutete, dass dies ihr Vater war.
"Darf ich dir Trigan Remor vorstellen, meinen Vater? Und das ist Major John Sheppard aus Atlantis", stellte Rhiana ihn vor.
Trigan Remor war ein Mann Mitte Sechzig mit großer Ausstrahlung und dem klassischen Erscheinungsbild eines Mannes, der gewohnt war zu befehlen. "Mein Vater ist der Kanzler unserer Welt. Du würdest ihn Präsident nennen."
John verbeugte sich knapp und sagte: "Es ist mir eine große Ehre, Sie kennen zu lernen, Sir."
Der Kanzler warf einen Blick auf Rhiana. "Manieren scheint er zu haben, meine Liebe, im Gegensatz zu vielen anderen deiner Bekanntschaften, die du uns angeschleppt hast."
"Vater!" Rhiana schien ehrlich schockiert zu sein. "Du hast mir etwas versprochen!"
"Schon gut, mein Kind." Der Kanzler sah Sheppard nun richtig an und musterte ihn eingehend. John kam sich wie ein seltsames Insekt vor, dass man ausgiebig studierte. Wohin war er da geraten? Langsam wurde ihm doch etwas mulmig zu mute. Und er hatte keine Waffe dabei. Doch angesichts der vielen Menschen hier hätte ihm die Waffe auch nichts genützt. Außerdem machten sie keinen feindseligen Eindruck. Er hatte eher das Gefühl, dass die beiden Männer ihn für einen Primitivling hielten.
Der Kanzler gab den Männern ein Zeichen und alle, außer Tagan und Rhiana verließen den Raum. "Nun, meine Tochter hat mir viel von Ihnen erzählt. Und nur gutes, wenn ich das sagen darf." Er zeigte auf eine Sitzgruppe in der Nähe. Während sie dorthin gingen, fragte sich Sheppard, wann Rhiana ihrem Vater etwas über ihn erzählt hatte. Sie war doch die ganze Zeit in Atlantis gewesen.
Als sie saßen, brachte ein Diener Erfrischungen und der Kanzler fing an Sheppard auszufragen. Er wollte alles über die Gründe ihrer Ankunft in Atlantis wissen und auch über die Erde, die Antiker und über die Gou´uld in seiner Heimatgalaxis. Soweit Sheppard keine Geheimnisse verriet, gab er bereitwillig Auskunft. Danach schien der Kanzler zufrieden zu sein und bat sie dann zu gehen.
Rhiana ging mit Sheppard hinaus. "Du scheinst auf meinen Vater großen Eindruck gemacht zu haben."
"Ja, wirklich? Ich hatte den Eindruck, dass er mich für einen Neandertaler hielt", sagte Sheppard.
"Was ist ein Neandertaler?"
"Ein primitiver Stamm von Menschen, die vor dem Homo Sapiens auf der Erde lebte", sagte Sheppard.
"Homo Sapiens?"
"So nennen wir den modernen Menschen auf der Erde, also jemanden wie mich."
"Das ist sicher ein falscher Eindruck", sagte Rhiana, doch ihr Gesichtsausdruck verriet Sheppard, dass er richtig lag. "Doch nun muss ich dich bitten, mich auf unsere Gesundheitsstation zu begleiten. Wie ihr in Atlantis, haben wir auch unsere Vorschriften, was Besucher von fremden Welten betrifft."
Das verstand Sheppard nun gut und erklärte sich einverstanden. Bald darauf fand er sich in einer Einrichtung wieder, in welche die Krankenstation in Atlantis unzählige Male passte. Ein Arzt nahm ihn in Empfang und erklärte ihm, dass alles, was von ihm verlangt wurde war, in eine Maschine zu steigen.
So legte sich Sheppard auf eine Liege und wurde in einen Art Tunnel gefahren. Das ganze Verfahren dauerte nur eine Minute, dann war er fertig.
"Siehst du, dass hat doch gar nicht lange gedauert, oder?" sagte Rhiana.
Sheppard schüttelte den Kopf und der Arzt entließ sie. Er stand schon vor einem Computer und untersuchte die Ergebnisse. Etwas schien ihn zu beunruhigen, denn immer wieder schüttelte er den Kopf.
"Was hat er denn?" fragte Sheppard. "Bin ich etwa krank?"
Rhiana ging zu dem Arzt und fragte ihn aus. Sheppard konnte sehen, dass er den Kopf schüttelte und auf Rhiana einsprach.
Jetzt wurde es ihm zu bunt. Er hatte genug davon ignoriert und behandelt zu werden, als wäre er nicht da. "Hören Sie, Doc, wenn Sie etwas Beunruhigendes gefunden haben, dann sagen Sie es mir."
Der Arzt sah ihn nun zum ersten Mal richtig an. "Haben alle, wo Sie herkommen dieses Gen?"
"Nein, nur jeder 16.000ste."
"Und bei jedem ist es so ausgeprägt wie bei Ihnen?"
"Nein, ich scheine ein Naturtalent zu sein. Die antikische Technik funktioniert bei mir automatisch. Ich brauche überhaupt nicht nachzudenken." Sheppard war beruhigt. Anscheinend hatte der Arzt das Gen entdeckt. Doch wie war das möglich?
Der Arzt klopfte ihm beruhigend auf die Schulter. "Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen, Sie sind kerngesund. Doch nun entschuldigt mich, ich habe noch viel zu tun."
Sheppard und Rhiana verließen die Krankenstation oder Gesundheitsstation wie sie hier hieß. "Sag mir eines, Rhiana, ist diese Welt künstlich?"
"Ja, du vermutest richtig. Nicht nur die Sonne, diese ganze Welt ist eine unterirdische Höhle. Meine Vorfahren haben sie vor 10.000 Jahren geschaffen, als der Krieg gegen die Wraith verloren war. Viele meines Volkes stiegen auf, der Rest ging nach Atlantis und zurück zur Erde."
Sheppard hatte den Eindruck gegen eine Wand zu laufen, als er begriff. Es gab nicht nur einen Antiker hier, alle waren sie welche "Du, ihr alle hier, ihr seid Antiker?"
"Wir sind das, was ihr Antiker nennt."
"Die Erschaffer der Sternentore?"
"Ja, noch heute können wir Sternentore herstellen. Als der große Auszug kam, beschlossen meine Vorfahren weder zu gehen, noch aufzusteigen. Sie bauten im Geheimen diese Anlage tief unter der Erde."
"Wie tief?"
"Ungefähr 100 km tief,"
"Wow! "
"Für meine Vorfahren war es leicht mit Hilfe unserer Technik diesen Hohlraum und die künstliche Sonne zu erschaffen. Kein Wraith weiß, dass wir hier sind. Sie können uns nicht orten und halten unsere Welt für unbewohnt. Wir lassen sie in dem Glauben."
"Und ihr besitzt noch die alte Technik?"
"Selbstverständlich, einiges ging natürlich verloren im Laufe der Zeit. So die genaue Lage der legendären Stadt Atlantis. Und leider auch die Herstellung der Energiemodule, die ihr ZPM nennt. Auch die Raumfahrt wurde nicht weiterentwickelt, weil wir die Wraith nicht auf uns aufmerksam machen wollten. In der Medizin sind wir allerdings viel fortschrittlicher, als unsere ehrenhaften Vorfahren. Da wir nicht mehr wissen, wie die Energiemodule hergestellt werden, sind viele meines Volkes auf der Suche nach der alten Stadt und auch nach ZPMs, die wir für die Erhaltung der Energie unserer Welt brauchen. Noch besitzen wir einige, doch auch diese werden eines Tages aufgebraucht sein."
Jetzt hatte Sheppard die Erklärung dafür, warum es kaum noch ZPMs in der Pegasus-Galaxie gab. "Ihr seid also direkte Nachkommen der alten Antiker."
"In direkter Linie", bestätigte Rhiana.
"Warum helft ihr dann nicht den Menschen dieser Galaxis?"
"Mein Volk ist der Meinung, dass uns das nichts angeht. Die Menschen sind zu primitiv, um es wert zu sein, gerettet zu werden."
Sheppard schreckte angesichts dieser Arroganz vor Rhiana zurück. Sie bemerkte es. "Bitte, das ist nicht meine Meinung. Einige wenige meines Volkes sind anderer Meinung und versuchen schon seit Jahren den Rat umzustimmen, doch ohne Erfolg. Mein eigener Vater ist der Meinung, dass wir uns raushalten sollen."
"Deshalb also auch sein Verhalten mir gegenüber. Und auch Tagans Verhalten. Sie halten mich für minderwertig."
"Was du aber nicht bist. Deshalb habe ich auch nur dich mitgenommen. Mein Vater würde niemals die Erlaubnis geben, euch als Verbündete zu haben, wenn er der Meinung ist, dass ihr Atlanter es nicht wert seid."
"Und wieso ausgerechnet ich?"
"Weil du uns am ähnlichsten bist. Und weil ich dich sehr mag."
"Ich weiß nicht, ob ich unter dieser Voraussetzung überhaupt noch etwas mit euch zu tun haben will", sagte Sheppard wütend.
"Stelle mich bitte nicht mit ihnen auf eine Stufe. Ich bin anders wie sie und Kelan auch. Mal sehen, was mein Vater sagt, wenn der Doktor deine Ergebnisse bringt."
"Was willst du damit sagen?" fragte Sheppard.
"Warte es ab, doch für heute möchte ich dir einfach die Stadt zeigen. Komm mit!"
"Und was ist mit den anderen Antikern hier? Sie werden mich anstarren!"
"Nein, dazu sind sie zu höflich. Vertrau mir einfach."
Rhiana behielt Recht. Niemand störte sich an ihm, zumal Rhiana ihm Kleidung ihres Volkes gab. Die nächsten zwei Tage zeigte Rhiana Sheppard ihre Welt. Er kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Die unterirdische Welt war gewaltig: acht Kilometer hoch und mit einem Durchmesser von dreihundert Kilometer in alle Richtungen. Genau in der Mitte lag die einzige Stadt dieser Welt.
Am dritten Tag wurden sie erneut vor den Kanzler gerufen. Diesmal begrüßte Trigan Remor Sheppard sehr freundlich und zuvorkommend. Viel seiner Arroganz und Überheblichkeit ihm gegenüber war verschwunden. Nach der Begrüßung sagte der Kanzler. "Die Ergebnisse des Doktors sind erstaunlich, mein Junge."
Jetzt wurde er sogar schon mein Junge genannt, dachte Sheppard. Laut sagte er: "So?"
"Der Doktor hat bestätigt, dass Sie von der Ursprungswelt unserer ehrenwerten Vorfahren kommen müssen. Ihre Gene sind die von uns. Ihre Vorfahren müssen in direkter Linie von uns abstammen."
"Sie meinen, Kanzler, ich bin ein Antiker?" Sheppard glaubte es nicht.
"Ja, Ihre Vorfahren haben sich nicht mit den gewöhnlichen Menschen vermischt."
"Es gibt keine Antiker in direkter Line auf der Erde", sagte Sheppard.
"Sind Sie da sicher?"
Sheppard stutzte. Was wusste er eigentlich von seinen Vorfahren? Er hatte sich nie darum gekümmert. Was wäre, wenn es noch eine Gruppe Antiker in direkter Linie versteckt auf der Erde gab?
Der Kanzler sah die Zweifel in seinem Gesicht. "Nun?"
"Sie haben recht, Kanzler. Ich bin mir nicht mehr sicher. Die Erde ist groß. Es ist durchaus möglich, dass es noch eine Gruppe Antiker auf der Erde gibt. Aber das wäre eine echte Sensation."
"Sehen Sie! Und aus diesem Grunde werde ich Rhianas Bitte entsprechen und einige aus Atlantis einladen. Wir sind sogar bereit, solche Leute ohne das Gen herkommen zu lassen."
"Das ist aber sehr freundlich von Ihnen, Kanzler", sagte Sheppard ironisch.
"Genießen Sie die Zeit bis zu Ihrer Rückkehr. Und bitte, seien Sie doch bereit, dem Doktor für einige weitere Tests zur Verfügung zu stehen."
"Was bin ich denn? Ein Versuchskaninchen?"
"Ich weiß nicht, was das ist", antwortete der Kanzler pikiert. "Aber ich versichere Ihnen, Major, dass Ihnen kein Schaden zugefügt wird." Er warf einen Blick auf Rhiana. "Meine Tochter würde mich umbringen."
Rhiana sah Sheppard beschwörend an. "Schon gut, ich bin bereit."
"Sehr schön", damit schien für den Kanzler die Sache erledigt zu sein.
Der Major und Rhiana gingen aus dem Büro und Rhiana meinte: "Du hast großen Eindruck auf ihn gemacht."
"Ach was, ein Affe bin ich für ihn."
Rhiana lachte. "Ein netter Affe aber. Doch nun komm! Für heute haben wir frei. Der Doktor erwartet dich erst morgen früh. Ich habe ein nettes Picknick für uns vorbereitet."
Sheppard beschloss Antiker Antiker sein zu lassen und einfach die Zeit mit dieser faszinierend und wunderschönen Frau zu genießen, zu der er sich immer mehr hingezogen fühlte. Im Grunde konnte er sich nicht mehr vorstellen, ohne sie zu sein. Er bemerkte, dass auch Rhiana ihn ansah. War es möglich, dass auch sie etwas für ihn empfand?
Nun, dieses Picknick im Grünen war die beste Möglichkeit das herauszufinden.


10 Tage später ...


Sheppard stand mit Rhiana am Stargate um nach Hause zu gehen. Eigentlich wollte er nicht, nicht ohne diese tolle Frau, die er liebte. Zwischendurch hatte er Berichte nach Atlantis geschickt, damit Weir wusste, dass es ihm gut ging und was er erfahren hatte. Er konnte sich vorstellen, wie begeistert alle in Atlantis waren.
Rhiana sah in merkwürdig lächelnd an. Was hatte sie nun wieder vor? Da bemerkte er, dass der Kanzler mit einigen Dienern kam. Das war seltsam, der Kanzler hatte sich nicht mehr groß um ihn gekümmert, nur der Doktor und er waren so etwas wie Freunde geworden. Und nun kam der Kanzler, um ihn zu verabschieden?
Das Oberhaupt dieser Welt beachtete Sheppard jedoch nicht, sondern sah seine Tochter an. "Bist du sicher, Tochter?"
"Ja, das bin ich, dass heißt, wenn John einverstanden ist." Sie sah ihn an. "Ich möchte mit dir nach Atlantis gehen, denn ich kann mir ein Leben ohne dich nicht mehr vorstellen."
"Mit mir? Für immer?"
"Nun, zumindest so lange, wie du mich willst."
"Oh, ja! Ja!" war alles, was er sagte.
"Siehst du, Vater, dass wusste ich. Und nun gebt mir mein Gepäck." Die Diener schleiften einige Koffer heran. "Ich bin sicher, John wird mir auf der anderen Seite mit dem Tragen helfen, oder?"
Sheppard grinste nur. "Selbstverständlich"
Rhiana gab dem Mann am Computer ein Zeichen und dieser begann Atlantis anzuwählen und John gab seinen Code durch. Kurz darauf kam die Bestätigung von Atlantis und John, Rhiana und ihr ganzes Gepäck gingen durch das Tor. Dort warteten schon sein Team und Dr. Weir auf ihn. Sie blickten erstaunt auf Rhiana und die ganzen Koffer.
"Wir haben einen neuen Hausgast, Elizabeth und viele Neuigkeiten, die mehr als erfreulich sind."
Elizabeth blickte ihn nur an, während McKay und Teyla anzüglich grinsten, aber nichts sagten. "Nun, ich schlage vor, ihr helft uns die Koffer in mein Quartier zu tragen", meinte John. "Dann können wir uns zu einem Meeting treffen."
Elizabeth war einverstanden und befahl, das Treffen in zwei Stunden abzuhalten, damit die beiden sich einrichten konnten.
"Vielleicht sollten wir John ein größeres Quartier geben", meinte McKay grinsend, als er half, die vielen Koffer zu tragen.
"Das scheint mir auch eine gute Idee zu sein", meinte John schnaufend und warf Rhiana, die nur lächelnd neben ihm ging, einen bezeichnenden Blick zu.
Das konnte ja heiter werden, dachte er.

weiter: Kapitel 6
Kapitel 6 - Der Mordanschlag by Selana
Author's Notes:

Inhalt: Auf Sheppard wird ein Mordanschlag verübt. Dr. Weir beauftragt Sergeant Bates den Täter zu finden.
7. Kapitel: Der Mordanschlag


Major John Sheppards Blick schweifte aufmerksam über die umliegende Landschaft. Seine Aufgabe und die der anwesenden Soldaten war es, die Damen und Herren Wissenschaftler vor jedweder Gefahr zu beschützen. Außer seinem Team, zu dem nun auch Rhiana gehörte, war noch das von Sergeant. Stackhouse hier. Der Planet war unbewohnt und Wraith waren diesmal auch nicht in Sicht.
Diese vampirhaften Wesen waren der Alptraum aller Menschen in der Pegasus-Galaxie und nun auch von der Expedition der Menschen von der Erde. Den ersten Angriff hatten sie erfolgreich abgewehrt und es so aussehen lassen, als wäre Atlantis vernichtet worden.
Johns Blick fiel auf Rhiana, die etwa 200 m von ihm entfernt stand und ihm hin und wieder einen bezaubernden Blick zuwarf, ohne dabei jedoch ihre Wachsamkeit zu vernachlässigen.  
Der Rundblick beruhigte den Major. Über den Ruinen der alten Antiker-Stadt ging gerade eine der Sonnen unter und übergoss die Gemäuer mit blutrotem Licht. Das Licht auf diesem Planeten war intensiver, denn das System besaß zwei Sonnen, eine rot, die andere blau. Die rote Sonne war näher am Planeten und deshalb war der Himmel oft mit einem Rot-Ton überzogen. Die Schwerkraft war leicht höher als gewohnt, was das Gehen etwas anstrengender machte. Den gut trainierten Soldaten machte das nichts aus, doch bei manch einem der Wissenschaftler sah Sheppard, dass dieser sich müde über die Stirn fuhr. Vielleicht war es Zeit abzubrechen und nach Atlantis zu gehen. Morgen war ein weiterer Tag, an dem gearbeitet werden konnte.
Sheppard ging entschlossen zu Dr. Janus Martinez hinüber, der diese Mission zur Erforschung der alten Antiker-Ruinen leitete. Martinez stammte aus Mexiko und sein Fachgebiet war die Sprache und die Technik der Antiker. Außerdem besaß er das Antiker-Gen. Martinez war nicht seit Anfang dabei, sondern mit der Daedalus nach Atlantis gekommen.
"Doktor, ich glaube es ist Zeit für heute abzubrechen", begann Sheppard das Gespräch.
Der große hagere Mann, Ende vierzig und mit durchdringendem Blick, sah ihn an. "Noch ist es hell, wir sollten die Zeit ausnützen. Oder langweilen wir Sie etwa?" fragte er und blickte Sheppard amüsiert an.
"Nein!" Sheppard schüttelte entschieden den Kopf. "Ich kann mir nichts schöneres vorstellen, als hier herumzustehen, auf die Bäume, Wiesen und zusammengefallenen Ruinen zu blicken und den Hintern von euch Wissenschaftlern zu bewachen."
Martinez lachte laut auf. Er war schon öfters auf Missionen mit Sheppard gewesen und liebte dessen Humor. Der Doktor warf einen Blick auf Rhiana, die immer noch auf ihrem Platz stand. "Alles wäre einfacher, wenn Miss Remors Leute kooperativer wären."
"Rhianas Leute sind sehr verschlossen, arrogant und voreingenommen. Ein bisschen wir unser guter Dr. McKay."
Erneut lachte Martinez auf. "Sie gefallen mir, Major."
"Danke, nun die Tengwar sind Antiker in direkter Linie und halten uns normale Menschen für minderwertig. Nur weil ich zufällig das Antiker-Gen besitze, waren sie überhaupt bereit, mit uns zu reden. Ihre Technik mit uns zu teilen, kommt für sie schon gar nicht in Frage."
"Zufällig, Major? Ich denke nicht, dass Sie das Gen zufällig besitzen. Sie sind zu 100% ein Antiker."
Sheppard sah ihn nachdenklich an. "Auch Rhiana hat schon vermutet, dass es auf der Erde vielleicht doch noch Antiker in direkter Linie gibt und ich zu ihnen gehören könnte."
"Wirklich? Nun sehen Sie, ich vermute inzwischen dasselbe. Mein Gen und das aller anderen im Team ist lange nicht so fortgeschritten wie Ihres. Sie sind die absolute Ausnahme. Wir anderen beherrschen die Antiker-Technik mit viel Übung, Sie aber brauchen nicht einmal nachzudenken. Alle Geräte reagieren automatisch auf Sie. Was wissen Sie über Ihre Familie?"
Sheppard sah Martinez ärgerlich an: "Das sie meine Eltern sind und das sie mich schon als kleines Kind abgeschoben haben - von einer Schule zur anderen."
"Oder um Sie zu verstecken?"
"Verstecken? Vor wem?"
Martinez zuckte mit den Achseln. "Sie wissen nicht viel über Ihre Eltern, wenn Sie immer weg waren, oder? Vielleicht versteckten sie Sie vor einer Gefahr."
Sheppard sah den Mexikaner überrascht an. "An so etwas habe ich nie gedacht!"
"Es gäbe noch eine zweite Möglichkeit."
"Nämlich?"
"Das Sie falsche Erinnerung über Ihrer Kindheit haben, Major!"
"Nun hören Sie aber auf, Doktor! Was interessiert Sie überhaupt meine Kindheit und meine Eltern? Und müsste ich nicht wissen, ob in meiner Erinnerung herumgepfuscht wurde?"
"Nein, für diesen Zweck wurde die Erinnerung ja gelöscht, aber es gäbe eine Möglichkeit versteckte Erinnerung hervorzuholen."
"Hypnose? Nein, ich lasse niemanden in meinem Geist herumwühlen."
"Und wenn man das schon getan hat? Möchten Sie nicht die Wahrheit wissen?"
"Ich kenne die Wahrheit, Doktor! Überhaupt, haben Sie nicht noch was in den Ruinen zu untersuchen?" fragte Sheppard in so lautem Ton, dass sich die anderen Team-Teilnehmer nach ihnen umdrehten.
Martinez Gesicht versteinerte, dann sagte auch er lauter als üblich: "Sicher, das habe ich! Trotzdem möchte ich Sie bitten, über alles nachzudenken." Damit ließ der Mexikaner einen nachdenklichen Sheppard zurück.
Die restliche Zeit ihrer Mission dachte er darüber nach, was Martinez zu ihm gesagt hatte. Als die Wissenschaftler endlich ihre Arbeit einstellten und das Signal gaben, für heute fertig zu sein, war er immer noch tief in Gedanken versunken. Fast automatisch und ohne darüber nachzudenken, gab er den Befehl zur Heimkehr.
Rhiana trat neben ihn und musterte ihn aufmerksam. "John! Was ist los?"
"Was?" Er schreckte auf.
"Ich kenne diesen Gesichtsausdruck."
"Es ist dieser Dr. Martinez. Er möchte mich einer Hypnose unterziehen, weil er glaubt, dass in mir versteckte Erinnerungen an meine Kindheit sind. Oder noch schlimmer, er denkt ernsthaft, dass ich sogar falsche Erinnerungen haben könnte."
"So etwas kann man leicht nachprüfen", meinte Rhiana.
"Sicher kann man das."
"John, was, wenn er nun recht hat?"
Sheppard blickte Rhiana entgeistert an. "Du glaubst das wirklich? Aber ich lasse mich nicht in Hypnose versetzen."
"Es gäbe eine andere Möglichkeit. So eine Art Geistverschmelzung."
"Hast du dir eine Star Trek-Serie über Vulkanier angesehen?"
"Ich weiß nicht, was du damit meinst, John, aber wir Antiker besitzen die Fähigkeit in die Gedanken anderer einzudringen. Aber das tun wir nur im äußersten Notfall, denn so ein Vorgang ist sehr persönlich, denn jeder Gedanke des anderen wird dem anderen offenbart. Nur Personen, die einander bedingungslos vertrauen, tun so etwas überhaupt."
"Ich vertraue dir bedingungslos", sagte Sheppard.
Rhiana war gerührt. "Dann bist du einverstanden?"
"Gib mir noch etwas Bedenkzeit, ja?"
"Soviel du möchtest, Liebster", sie nahm seine Hand und drückte sie fest. "Nur, wenn du bereit bist, werde ich es machen."
Inzwischen waren alle Wissenschaftler am Tor angekommen. Es wurde auch höchste Zeit, denn die Nacht brach mit riesigen Schritten herein und mit der Dunkelheit zog ein kalter Wind auf und brachte Regen mit sich. Es wurde sehr ungemütlich.
Schnell gab Sheppard den Befehl Atlantis anzuwählen und wenig später waren alle wieder zu Hause.
In Atlantis war es erst Mittag. Dr. Weir stand am Tor und begrüßte sie. "Wie ist es gelaufen?"
"Wie üblich", sagte Sheppard brummig.
"Nun gut", meinte Weir lächelnd. Sie wusste wie sehr der Major solche Missionen liebte. "Das Briefing ist in zwei Stunden."
"Das gab allen Zeit sich frisch zu machen und etwas zu essen. Die anschließende Besprechung war reine Routine und jeder war froh, als sie entlassen wurden. Rhiana und John beschlossen sich etwas auf ihren Balkon zu setzen. Er lag am Westpier, abseits der bewohnten Bereiche, aber leicht mit einem Transporter zu erreichen. Sie hatten ihn durch Zufall entdeckt und beschlossen, hier etwas Abgeschiedenheit für sich zu finden.
Als sie vor dem Transporter standen, bemerkte Rhiana zu ihrem Ärger, dass sie etwas vergessen hatte. "Geh schon vor", sagte sie zu Sheppard. "Ich komme gleich nach."
"Was hast du denn vergessen?" fragte er neugierig.
"Es ist eine Überraschung für dich", sagte Rhiana nur.
"Nun, wenn das so ist, aber beeile dich."
"Das werde ich", versprach Rhiana und ging schnell davon.
Sheppard sah ihr einen Augenblick lächelnd hinterher, drehte sich dann um und betrat den Transporter. Er brachte ihn dicht an sein Ziel. Der Balkon war nur 20 m entfernt und der Turm war nur ein Drittel so hoch wie der Stargate-Turm und lag direkt am Ozean. Er trat ins Freie und blickte sich um. Der Geruch nach Salzwasser lag in der Luft und ein leichter lauer Wind fuhr durch sein dunkles Haar.
Am Fuß des Turmes lag ein verlassenes Pier und John fragte sich unwillkürlich, wie es hier wohl zur Zeit der alten Atlanter zugegangen war. Ob sich in einem der vielen noch nicht erforschten Hangare wohl noch Boote befanden? Diese Möglichkeit war nicht von der Hand zu weisen und musste in nächster Zeit in Augenschein genommen werden. Sein Blick fiel über das ruhige Wasser. Kein Wölkchen trübte den Himmel, und neben dem Geruch nach Salzwasser roch er noch einen fremdartigen Duft, den er nicht einordnen konnte. Das erinnerte Sheppard daran, dass sie sich auf einem fremden Planeten aufhielten. Er hatte sich schon so an Atlantis gewöhnt, dass er sich hier inzwischen zu Hause fühlte und ihm das Leben, das er auf der Erde geführt hatte, fast schon fremdartig vorkam.
John dachte an das Festland und die dort lebenden Athosianer. Auch an die weißen Strände, die es dort gab. Er würde Rhiana einladen mit ihm dort Urlaub zu machen. Sie konnten schwimmen gehen, tauchen und vielleicht würde er ihr sogar das Surfen beibringen.
Wenn er sich umdrehte, konnte er am äußersten Blickrand die große Plattform erkennen, auf der die Daedalus gelandet war. Es war die größte Landeplattform, wo früher sicher die größeren Antiker-Schiffe geparkt hatten. Sie war gerade groß genug für das Erden-Schlachtschiff.
Eine Bewegung ließ ihn hochblicken. Dem Balkon gegenüber befand sich ein weiterer Turm, genauso hoch wie der, auf dem er stand. Dort glaubte er etwas gesehen zu haben. Aufmerksam blickte er hinüber, doch als sich nach einiger Zeit nichts rührte, glaubte er sich getäuscht zu haben. Wer sollte sich dort auch aufhalten? Der Turm gehörte noch zum unerforschten Gebiet und dort war auch im Moment kein Suchteam im Einsatz.
Sheppard blickte auf die Uhr. Wo blieb nur Rhiana? Er beschloss nach ihr zu sehen und drehte sich um. Das rettete ihm das Leben. Die Kugel, genau auf sein Herz gezielt, verfehlte dieses knapp. Durch die Wucht des Einschlages der Kugel wurde er zu Boden geschleudert. Er spürte einen stechenden Schmerz in der Brust und am Kopf, den er beim Sturz hart anschlug und verlor das Bewusstsein.
Der versteckte Schütze auf dem Turm gegenüber hatte die winzige Bewegung des Majors nicht bemerkt und hielt sein Opfer deshalb für tot. Noch nie hatte er sein Ziel verfehlt. Zufrieden packte er das Gewehr in die Tasche und warf es über den Balkon, wo es augenblicklich im Meer versank. Niemand würde es je finden und keine Spur würde zu ihm führen, denn persönlich hegte er keinen Groll gegen den Major. Seine Auftraggeber würden mehr als zufrieden mit ihm sein.
Rhiana betrat den Balkon und rief: "John, hier bin ich! Tut mir leid, dass es etwas länger gedauert hat, aber ...!" Sie verstummte, als sie Sheppards leblose Gestalt am Boden erblickte und das viele Blut um ihn herum. Das Päckchen in ihrer Hand fiel zu Boden. "John!"
Schnell eilte sie zu ihm und fühlte seinen Puls. Schwach, aber zu spüren. Ohne zögern aktivierte sie ihr Funkgerät, dass sie zum Glück bei sich trug. "Hier Rhiana Remor! Ich brauche ein medizinisches Notfall-Team zum Westpier, Turm 3 ... " Sie gab ihren genauen Standort durch.
"Hier, Weir", hörte sie in ihrem Funkgerät. "Rhiana, was ist passiert?"
"Es ist John! Er wurde angeschossen. Ich habe ihn auf unserem Balkon gefunden." Schnell erklärte sie auch Weir die Lage, während sie verzweifelt versuchte, den Blutverlust des Majors zu stoppen.
"Wo bleibt denn Beckett?" rief sie in das Funkgerät.
"Bin schon hier", sagte eine Stimme hinter ihr und Hände packten sie sanft, aber bestimmt und schoben sie von dem Major weg. Beckett und sein Team machten sich unverzüglich an die Arbeit. Carsons Gesicht wurde immer verschlossener und Rhiana bekam es mit der Angst zu tun. "Carson! Er schafft es doch, oder?"
Beckett beendete seine ersten Hilfemaßnahmen und befahl seinem Team dann, den Major auf die Krankenstation zu bringen. "Ich hoffe es, aber ich muss ihn sofort operieren."
Wie im Traum folgte sie Beckett durch den Korridor und betrat nach ihnen den Transporter. Vor der Krankenstation warteten schon McKay, Teyla, Dex und Weir  auf sie.
"Carson! Wie geht es John?" fragte Weir besorgt.
"Kann ich noch nicht sagen. Ich muss ihn schnellsten operieren. Sobald ich näheres weiß, informiere ich Sie. Doch nun lassen Sie mich bitte arbeiten."
Das sahen alle ein.
Weir zog Rhiana zur Seite. "Was genau ist passiert?"
"Das sagte ich doch schon. Ich habe ihn so gefunden."
"Warum? Wieso?" fragte Weir.
"Woher soll ich das wissen? Gehen Sie mir aus dem Weg! Ich möchte zu John!"
"Rhiana, Sie haben Carson gehört. Im Moment können Sie ihm nicht helfen", sagte Elizabeth. "Kommen Sie, wir möchten alles wissen. Jedes Detail kann wichtig sein."
Widerstrebend folgte Rhiana Weir in ihr Büro und erzählte nochmals alles genau, was passiert war.
"Es war also ein Mordanschlag", meinte Dr. Weir. "Wer sollte dem Major denn böses wünschen."
"Vielleicht jemand aus seiner Vergangenheit?" vermutete Rhiana und erzählte, was sie und John die letzten Stunden besprochen hatten. "Das alles ist nur reine Vermutung, aber ich sah, wie sich John und Dr. Martinez unterhielten. John war danach sehr verärgert."
"Rodney und auch Carson haben mir erzählt, dass Dr. Martinez sich ausgiebig über den Major erkundigt hat. Und er kam erst mit der Daedalus nach Atlantis", sagte Weir.
"Sie glauben der Doktor ist der Täter?" fragte Rhiana.
"Ich glaube gar nichts. Und deshalb werde ich eine genaue Untersuchung des Falles anordnen. Ich kenne auch den richtigen Mann dafür: Bates!"
"Aber hat es nicht zwischen dem Sergeant und John im letzten Jahr einige Differenzen gegeben?" fragte die junge Antikerin.
"Ja, aber keine, die einen Mordversuch auslösen würden. Bates und Sheppard mögen sich vielleicht nicht besonders, trotzdem würde jeder für den anderen sein Leben riskieren. Bates ist der richtige Mann." Elizabeth diskutierte nicht länger, sondern orderte Bates her.
Schon nach kurzer Zeit trat der junge Mann ins Büro. "Dr. Weir!" grüßte er knapp.
"Sergeant", begann Elizabeth. "Sicher haben Sie schon von dem Mordversuch an Sheppard gehört?"
"Ja, Madam, aber wenn Sie mich verdächtigen, ich habe ein einwandfreies Alibi. Als der Mordanschlag geschah, saß ich im Casino. Jeder dort kann es bezeugen."
"Ganz ruhig, Sergeant! Niemand verdächtig Sie, im Gegenteil, ich möchte, dass sie den Mordanschlag untersuchen. Finden Sie den verdammten Hundesohn." Elizabeth war es egal, dass die anderen sie wegen dieses Ausdruckes erstaunt ansahen.
Der Anschlag auf das Leben des Majors schien sie sehr getroffen zu haben.
Bates salutierte. "Ja, Madam! Und ich verspreche Ihnen, dass ich den Täter finden werde. Geben Sie mir freie Hand?"
"Selbstverständlich!"


weiter: Kapitel 7
Kapitel 7 - Untersuchungen by Selana
Author's Notes:

Inhalt: Bates beginnt mit der Untersuchung des Mordanschlages auf Sheppard. Wird er den Täter finden?
7. Kapitel: Untersuchungen


"Dann werde ich mir ein Büro einrichten und jeden einzeln befragen. Zuerst aber werde ich mir den Tatort ansehen."

"Gut, Sergeant, ich bin sicher, Miss Remor wird sie in allem unterstützen."
Bates ging und Rhiana schloss sich ihm an. Sie musterte den jungen Soldaten unmerklich, der wie üblich ein verschlossenes Gesicht machte. Er nahm seinen Beruf sehr ernst und verhielt sich nicht immer diplomatisch. Meist sagte er gerade heraus, was er dachte und trat so in manches Fettnäpfchen.

"Miss Remor, haben Sie einen Verdacht?" fragte Bates, während sie zur Krankenstation gingen, um sich erneut nach dem Zustand des Majors zu erkundigen.
Rhiana erzählte ihm vom Verdacht gegen Dr. Martinez und Bates versprach ihn zuerst zu verhören. Auf der Krankenstation trafen sie immer noch Teyla, Dex und McKay an. Alle drei weigerten sich zu gehen. Rhiana schloss sich ihnen an. Bates fing gleich an, alle Anwesenden einem Verhör zu unterziehen, was ihm von Teyla und McKay einen bösen Blick einbrachte.

"Sie glauben doch nicht, Bates, dass wir damit etwas zu tun haben?" fragte McKay wütend.

"Selbstverständlich nicht, aber Dr. Weir hat mich mit der Untersuchung beauftragt und alles, was Sie mir erzählen, könnte wichtig sein."

"Hmm! Gut!" meinte McKay. "Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, wer der Täter sein könnte."

"Das heißt, dass sie keinen in Atlantis verdächtigen, Doktor?"

"Nein, viele der Anwesenden kenne ich überhaupt nicht. Besonders die Neuen von der Daedalus. Da fällt mir ein, dass Dr. Martinez sich auffällig nach dem Major erkundigt hat."

"Das sagte auch schon Dr. Weir. Dasselbe hat er wohl bei Dr. Beckett gemacht. Ich frage mich, ob der einzige Grund wirklich der war, dass er den Major für einen Antiker hält", meinte Bates.

"Warum fragen Sie ihn nicht selbst?" schlug McKay vor.

Bates Gesichtsausdruck blieb undurchschaubar, als er sagte: "Genau das werde ich tun, aber zuerst ist der Tatort an der Reihe. Zuvor werde ich jedoch einige Wachposten zum Schutz des Majors hier abstellen." Bates beordnete über Funk vier Soldaten her.

McKays wurde blass. "Glauben Sie, dass der Täter es nochmals versucht?"

"Was glauben Sie denn, Doktor? Sobald er erfährt, dass der Major noch lebt, wird er es bestimmt nochmals versuchen."

Bates ging, nachdem die vier Wächter eingetroffen waren und der Sergeant ihnen erklärt hatte, was ihre Aufgabe war. Die anderen sahen im nachdenklich hinterher. "Man kann von Bates halten, was man will", meinte McKay. "Für diese Aufgabe ist er der richtige Mann."

"Pah!" Teyla war nicht dieser Meinung. Sie hatte dem Sergeanten noch immer nicht verziehen, dass er sie für eine Wraith-Kollaborateurin gehalten hatte. "Ich werde auch hier bleiben und auf den Major aufpassen."

Es dauerte eine weitere Stunde bis Dr. Beckett auftauchte. Carson machte noch immer ein besorgtes Gesicht. "Ich habe die Kugel entfernt und alles getan, was in meiner Macht steht. Jetzt müssen wir abwarten, aber ich glaube, dass er es schafft. Der Major ist jung und stark."

"Darf ich zu ihm?" fragte Rhiana.

"Ja, es ist bestimmt gut für ihn, wenn er beim Aufwachen ein geliebtes Gesicht sieht."
"Ich werde nicht von seiner Seite weichen."

"Der Schuss muss von diesem Balkon aus abgefeuert worden sein. Daran gibt es keinen Zweifel, Sir."

Bates blickte den Soldaten an. Mayers war Spezialist für Waffen aller Art und hatte schon oft in Morduntersuchungen geholfen, bevor er zum Stargate-Kommando versetzt worden war.

Im gegenüber sah der Sergeant den Balkon, auf dem der Major angeschossen worden war. Spezialisten waren auch dort am Werk und untersuchten jeden Millimeter. Bates lehnte sich über die Balustrade und sah nach unten. Ein Verdacht kam ihm. Wäre er der Schütze gewesen, hätte er dafür gesorgt, dass niemand die Tatwaffe fand und was lag da näher, als sie hier ins Wasser zu werfen? Unter ihm wallte die Brandung gegen die Pier. Einen hier hineingeworfenen Gegenstand zu finden, schien unmöglich zu sein. Aber der Täter kannte Bates nichts. Er würde die Waffe finden. Und er wusste auch schon wie.

"Stackhouse! Kommen Sie sofort zum Westpier, Turm 3, Sektion 4. Es geht um den Mordanschlag auf den Major."

Sgt. Stackhouse meldete sich über Funk und bestätigte die Nachricht. Schon einige Minuten später wurde er von einem der Untersuchungsbeamten hergebracht.
"Stackhouse!" begann Bates. "Kommen Sie her!"

Der Ton Bates gefiel Stackhouse nicht gerade und da sie beide Sergeants waren, hatte Bates ihm im Grunde nichts zu befehlen, doch da es um Sheppard ging, überhörte er den Tonfall.

"Von hier aus wurde auf den Major geschossen. Und dann warf der Täter die Waffe ins Meer, da bin ich sicher, denn das hätte ich an seiner Stelle getan."

"Sie können wie ein Attentäter denken?" fragte Stackhouse.

"Ja, wenn ich einen Mordanschlag untersuche. Also, trauen Sie sich zu, einen Jumper unter Wasser zu fliegen? Und zwar genau unter diesem Pier, um die Waffe zu suchen?"

Stackhouse lachte auf. "Sind Sie verrückt, Bates, das ist ja wie die Suche nach einer Nadel in einem Heuhaufen."

"Sie haben das Gen, können den Jumper fliegen und auch die anderen antikischen Geräte bedienen. Trauen Sie es sich zu oder nicht?"

"Ja, sicher! Für den Major auf jeden Fall. Er hat mir schon mehrmals das Leben gerettet, für ihn würde ich in die Hölle gehen."

"Das verlangt er sicher nicht", meinte Bates ungerührt. "Schnappen Sie sich einen Jumper, einen Techniker und finden Sie diese verdammte Waffe. Kommen Sie nicht ohne sie zurück, verstanden?"

"Mann! Einen Ton haben Sie an sich, aber gut. Ich werde es machen. Ich werde McKay fragen, ob er mitkommt."

Stackhouse ließ Bates stehen und ging zur Krankenstation, denn dort vermutete er McKay. Und richtig, dort saß er zusammen mit dem Rest des Teams.

"Stackhouse!" McKay sah den Piloten überrascht an.
"Wie geht es dem Major?"

"Nun, nicht so gut. Beckett hat die Kugel herausgeholt. Sie hat das Herz nur knapp verfehlt. Miss Remor ist bei ihm und diese Jungs hier passen auf, dass ihm nichts passiert."

"Ihr vermutet, dass der Täter es nochmals versucht?"

"Ja, doch wollten Sie sich nur nach dem Major erkundigen?"

"Ja und nein! Ich wollte Sie fragen, ob Sie mich begleiten?"

"Wohin?"

"Auf dem Meeresgrund. Bates vermutet, dass der Täter die Waffe, mit der er auf den Major geschossen hat, ins Meer geworden hat. Ich kann den Jumper gut fliegen, aber ich brauche jemanden, der den Boden nach einem länglichen Metallgegenstand abtastet."
"Klar, ich komme mit. Dann habe ich das Gefühl etwas Nützliches für John tun zu können. Das Warten zerrt an den Nerven."

Bates blickte Dr. Martinez streng an. "Sie geben also zu, sich mit dem Major gestritten zu haben, Doktor?"

"Gestritten, nein! Wir haben uns öfters unterhalten und im letzten Gespräch hatten wir eine kleine Meinungsverschiedenheit. Aber deswegen bringe ich doch keinen Mensch um."

"Laut der Doktoren McKay und Beckett haben Sie sich auffällig nach dem Major erkundigt", fuhr Bates fort.

"Das mag sein, aber nur, weil ich ihn für einen Antiker halte. Meine Vermutung geht dahin, dass es noch Antiker in direkter Linie auf der Erde gibt und Sheppard zu ihnen gehört. Der Major hat das bestritten und ich sagte ihm, dass es möglich wäre, dass seine Erinnerung manipuliert wären oder dass seine Eltern ihm etwas verheimlichten. Deshalb schlug ich ihm Hypnosesitzungen vor, die er aber strickt abgelehnt hat. Ich war etwas hartnäckig und deshalb wurde er laut. Und das war alles."

"Na schön, Doktor, wenn Sie unschuldig sind, haben Sie sicher ein Alibi für die Tatzeit?"

"Ich war in meinem Labor und habe gearbeitet."

"Dafür gibt es Zeugen?"

"Nein, ich war allein."

"Kein Alibi also", stellte Bates fest.

"Und deshalb bin ich der Täter? Das ist lächerlich, Bates und ich verbitte mir diese Verdächtigungen. Ich werde nun gehen, es sei denn, Sie haben Beweise für meine Schuld und nehmen mich fest."

"Nein, die habe ich nicht. Sie können gehen! Und schicken Sie den nächsten herein!"
Dr. Martinez schnaubte wütend auf und ging. "Sie können reingehen", sagte er dann zu der jungen Technikerin, die im Vorraum wartete.

Martinez konnte es nicht fassen. Jemand hatte versucht Sheppard zu töten. Schlimm genug, dass John auf der Krankenstation um sein Leben kämpfe, nun wurde er auch noch verdächtigt, es getan zu haben. Er musste schnellstens den wahren Täter finden. Sicher war er ein Mitglied von Saat Bhai. Doch woher wussten die, dass John hier war? Selbst er hatte erst kurz vor seiner Abreise erfahren, dass Sheppard sich in der Pegasus-Galaxis aufhielt. Gewissermaßen in letzter Sekunde hatte er noch einen Platz an Bord der Daedalus bekommen. Lange Zeit hat er nach dem jungen Mann gesucht. Oft hatte sich eine scheinbar sichere Spur als falsch erwiesen. Bei Sheppard aber war er sich sicher. Der von ihm im Geheimen durchgeführte DNA-Test hatte es zweifelsfrei bewiesen. Sein Auftraggeber würde zufrieden sein und er selbst hatte denjenigen gefunden, der so wichtig für die Antiker in der Zukunft sein würde. John selbst hatte davon keine Ahnung, denn noch wusste er nicht die ganze Wahrheit seiner Herkunft.

Janus Martinez ging zur Krankenstation. Dort wurde er schon am Eingang von einem Soldaten aufgehalten. "Sie dürfen da nicht reingehen, Doktor."

"Warum nicht?"

"Ausdrücklicher Befehl von Sgt. Bates."

"Oh, weil ich zu den Verdächtigen gehöre? Junger Mann, ich bin ganz sicher nicht hinter dem Leben Ihres Vorgesetzten her, im Gegenteil, ich möchte es erhalten."

"Tut mir leid, Doktor!" Der Soldat wagte es sogar, die Waffe auf ihn zu richten.

Verflucht! Janus hatte keine andere Wahl, als zu gehen. Doch er würde wiederkommen. Diese Menschen würden ihn aufhalten können.

Rhiana wusste nicht, wie lange sie schon am Bett von John saß, aber sie musste eingeschlafen sein. Als sie die Augen aufschlug und auf ihre Uhr sah, erkannte sie, dass es inzwischen Morgen geworden war.

Beckett kam herein, um nach seinem Patienten zu sehen. Nachdem er die Anzeigen gelesen hatte, machte er ein zufriedenes Gesicht. "Sehr gut! Alles im allem hat er die Nacht gut verbracht."

"Aber warum ist er dann noch nicht wach?"

"Das liegt an den Medikamenten, die ich ihm gab. Er wird sicher bald aufwachen, meine Liebe. Sollten Sie nicht lieber etwas frühstücken gehen?"

"Nein, ich habe keinen Hunger. Ich möchte an Johns Bett sitzen, wenn er aufwacht."

"Das dachte ich mir schon. Schwester!"

Auf seinen Ruf hin kam eine der Krankenschwestern herein und brachte ein Tablett mit einem ausgiebigen Frühstück mit.

"Das reicht für zwei", meinte Beckett. "Leisten Sie mir Gesellschaft?"

Rhiana ließ sich das nicht zweimal sagen und griff zu. Der Kaffee, den sie in der Zeit in Atlantis lieben gelernt hatte, weckte ihre Lebensgeister.
Ein Stöhnen lenkte sie ab. Blitzschnell war sie an Johns Bett und sah, dass seine Augenlider flackerten. "Er kommt zu sich, Carson."

Carson stand ebenso schnell neben dem Bett und überprüfte die Anzeigen. Als Sheppard die Augen aufschlug, sah er genau in Rhianas Gesicht. "Was ist passiert?" Die Worte waren nur ein Hauch.

"Bleiben Sie ruhig liegen, John!" sagte Beckett. "Sie wurden angeschossen und ich kann Ihnen sagen, dass Sie unglaubliches Glück hatten, noch am Leben zu sein."
"Ich war auf dem Balkon und wartete auf Rhiana. Dann ...,  dann weiß ich nur noch, dass mich etwas getroffen hat und ich zu Boden stürzte. Und nun wache ich hier auf."

"Sergeant Bates ist schon dabei den Vorfall zu untersuchen. Rodney und Stackhouse fliegen noch immer den Meeresboden ab, um die Waffe zu finden", erzählte Rhiana ihm. Liebevoll nahm sie seine Hand und drückte sie fest. "Du musst es schaffen, für mich."

"Keine Sorge, Liebes, so schnell wirst du mich nicht los", sagte Sheppard leise.
Beckett sah, dass Sheppard Mühe hatte, die Augen offen zu halten. "Sie müssen etwas schlafen, John. Rhiana!"

"Ich bleibe bei ihm", sagte die Frau.

"Na schön, vielleicht sollte ich Ihnen eine Liege herschaffen?"

"Das wäre keine schlechte Idee." Sie sah zu John, der schon wieder eingeschlafen war.

Beckett informierte Weir darüber, dass Sheppard kurz aufgewacht war. Elizabeth nahm das freudig zur Kenntnis. "Rufen Sie mich bitte, wenn er das nächste Mal aufwacht, Carson."

"Natürlich! Ich werde auch die übrigen seines Teams informieren. Ist McKay noch immer auf dem Meeresgrund?"

"Ja, er und Sgt. Stackhouse sind unermüdlich im Einsatz. Ich bin sicher, die beiden kommen erst zurück, wenn sie die Waffe haben. Ich werde ihnen gleich die gute Nachricht über Sheppard mitteilen, dass wird sie aufmuntern", sagte Elizabeth.

"Das wird den Täter aber nicht gerade erfreuen. Erst überlebt der Major den Anschlag und dann wird auch noch mit etwas Glück die Mordwaffe gefunden."
Beckett beendete das Gespräch mit Weir und informierte Teyla und Dex.

Zwei Stunden später wachte Sheppard erneut auf und fand Rhiana, Teyla, Dex und Weir an seinem Bett sitzen. "Hallo!"

"John! Meine Güte, haben wir uns Sorgen um Sie gemacht", sagte Weir.

"Das ist wirklich nett. Was genau ist passiert?"

"Wie fühlen Sie sich?"

"Etwas besser, keine Schmerzen, aber sehr müde", lautete die Antwort.

"Das wird wieder. Die Kugel hat ganz knapp ihr Herz verfehlt, John", sagte Carson, der hinzugekommen war.

"Ich drehte mich kurz um, weil ich nach Rhiana sehen wollte", sagte Sheppard.

"Diese Bewegung rettete Ihr Leben", meinte Beckett.

Weir informierte Sheppard über den genauen Stand der Ermittlungen und auch, dass Stackhouse und McKay auf dem Rückweg waren. Fast genau 23 Stunden hatten sie unermüdlich den Meeresboden abgesucht und waren endlich fündig geworden. Die Waffe hatte in einer Felsspalte, in hundert Meter Tiefe, direkt unter dem Pier gelegen.

"Haben Sie einen Verdacht, wer Ihnen nach dem Leben trachten könnte, John?" fragte Elizabeth.

"Nein, eigentlich nicht. Höchstens einige Genii und die Wraith. Aber hier in Atlantis? Tut mir leid, Elizabeth, keinen blassen Schimmer."

"Leute, ihr habt euch vom Zustand des Majors überzeugt. John braucht seine Ruhe. Ich schlage also vor, ihr geht nun alle und kommt später wieder", befahl Carson in unnachgiebigem Tonfall.

"Carson hat recht", meinte Rhiana. "Du brauchst deine Ruhe. Hast du Hunger?"

"Ich bin hier bestens versorgt. Du hast nun schon so lange hier verbracht. Geh und mach dich frisch, schlaf etwas. Ich bin sicher, ich bin hier gut aufgehoben."

Sheppard seufzte erleichtert auf, als alle gegangen waren. Es war schön, dass sich alle so um ihn sorgten, doch er wollte nur noch schlafen. Als Carson wenig später nach ihm sah, schlief er schon tief und fest. Beruhigt überprüfte Beckett die Instrumente und sah dann beruhigt nach einem anderen Patienten.


Der Mann schäumte vor Wut. Erst hatte Sheppard den Anschlag überlebt und nun war auch noch die Tatwaffe gefunden worden. Wie war das möglich? Sollte er diese Menschen doch unterschätzt haben? Bisher hielt er sie für dumm, für kleine Kinder, die sich mit Sachen beschäftigten ohne zu ahnen, wie gefährlich diese waren. Er musste in Zukunft wohl sehr vorsichtiger sein.

Sheppard besaß sieben Leben wie eine Katze, aber auch sein Glück würde nicht ewig anhalten. Er hatte seit zwei Jahren nach ihm gesucht und nun, da er ihn endlich gefunden hatte, wollte er seinen Auftrag ausführen.

Er beglückwünschte sich dafür, einen Job auf der Krankenstation angenommen zu haben, eine Position, in der er als einer der letzten verdächtigt wurde. Solange Sheppard auf der Krankenstation lag, war er gewissermaßen in seiner Hand. Ein Auge musste er allerdings auf Bates haben, der Mann war raffiniert. Zum Glück verdächtigte er aber Dr. Martinez. So hatte er es auch geplant. Martinez war der perfekte Sündenbock. Hier wenigsten war sein Plan aufgegangen. Solange Bates hinter Martinez herschnüffelte, hatte er freie Hand.

Auch ihn hatte Bates schon verhört und er hatte alle Fragen beantwortet, um keinen Verdacht zu erregen. Sein Alibi war sicher, dafür hatte er gesorgt. Zudem wusste niemand, dass er das ATA-Gen besaß. Das hatte er bisher erfolgreich verbergen können.
Durch seine Arbeit auf der Krankenstation konnte er dafür sorgen, dass Sheppards Tod wie eine tragische Folge seiner Schussverletzung aussah. Das richtige Mittel hatte er schon bereit liegen. Nun musste er nur noch einen günstigen Moment abwarten, um das Mittel ohne Verdacht zu erregen, dem Major geben zu können. Das Mittel war eine Erfindung seines Volkes und den Menschen unbekannt. Es war nicht nachzuweisen und es brachte auf natürliche Art und Weise das Herz des Opfers zum stehen. Zumindest würde es so aussehen, als wäre es auf natürliche Art und Weise geschehen.


weiter: Kapitel 8
Kapitel 8 - Sherlock Bates by Selana
Author's Notes:

Inhalt: Bates entlarvt den Täter. Was führt Dr. Janus Martinez im Schilde?
8. Kapitel: Sherlock Bates


Dr. Janus Martinez verließ sein Quartier und sah sich um. Nachdem er sicher war, dass niemand in der Nähe war, schaltete er das kleine Gerät ein. Es hüllte ihn in ein unsichtbar machendes Feld, ähnlich dem, dass die Jumper besaßen. Er hätte zwar schon in seinem Quartier den Schild einschalten können, aber falls jemand im Gang gewesen wäre und gesehen hätte, dass seine Quartier-Tür sich öffnete, ohne dass jemand herauskam, würde das nur unnötig Aufsehen erregen.

So getarnt machte er sich auf den Weg zur Krankenstation. Er hoffte nur, dass der Attentäter nicht auch ein solches Gerät besaß. Das würde seine Absicht, das Leben des Majors zu beschützen schwerer machen. Auf seinem Weg passte er auf, dass er mit niemandem zusammenstieß. Das Feld machte zwar unsichtbar, aber war sonst für alles durchlässig.

Die beiden Wächter am Eingang blickten wachsam umher. Janus hielt den Atem an, um sich nicht zu verraten und vermied auch jede unnütze Bewegung. Als eine Krankenschwester hineinging, schloss er sich ihr an. Dann suchte er den Raum des Majors auf. Auch hier standen am offenen Eingang zwei Wachen. Wieder musste er warten, bis sich die Gelegenheit ergab, sich an ihnen vorbei zu schleichen. Trotzdem schien einer der beiden etwas zu spüren, denn er blickte auf einmal aufmerksam um sich. Janus erstarrte zur Salzsäule.

Der Soldat blickte ihn direkt an, konnte ihn aber nicht sehen. Da streckte der Soldat die Hand aus. In letzter Sekunde konnte Janus einen Kontakt vermeiden.

"Was ist denn, Doug?" fragte der andere Wächter.

Diese Ablenkung gab Janus die Gelegenheit etwas zurückzuweichen.

"Ich weiß nicht, es schien mir, als würde etwas an mir vorbeigehen. Hast du nichts bemerkt?"

"Nein, habe ich nicht. Ich glaube, du bist übermüdet."

"Bin ich nicht."

Janus zog sich in die hinterste Ecke, in den Schutz zwischen zwei Schränken des Raumes zurück und wartete ab. Nachdem die Wachen sich wieder beruhigt hatten, blickte Janus zu dem Major. John lag nicht weit weg in seinem Bett. Vorsichtig ging er zu ihm, jedes Geräusch vermeidend. Er beugte sich über den Major. John schlief tief und sein Atem ging ruhig. Auch die Geräte, an die er angeschlossen war, zeigten Normalwerte. Beruhigt zog sich Der Doktor erneut in seine Ecke zurück. Nun galt es abzuwarten.

Eine Stunde später kamen Dr. Beckett und ein Pfleger herein. Carson kontrollierte die Geräte. "Alles in Ordnung, Karel" sagte er zufrieden zu seinem Begleiter. "Er wird es schaffen. Der Junge ist sehr zäh, eine richtige Kämpfernatur."

Karel nickte zustimmend und ging dann wieder mit Beckett hinaus. Fünf Minuten später kam er zurück. Er hielt einen neuen Beutel mit Flüssigkeit, gleich dem, der an einem Ständer neben dem Major hing, in der Hand.

"Was ist das?" fragte der Soldat Doug aufmerksam.

Janus nickte zustimmend. Der Soldat verstand seinen Job und war sehr wachsam.

"Ein Stärkungsmittel, das ich auffüllen muss. Wie Sie sehen, Soldat, ist der Beutel dort leer."

Das stimmte und Doug gab sich zufrieden.

Der Pfleger ging zu dem Ständer und entfernte den leeren Beutel. Als er den neuen Beutel befestigen wollte, drehte er durch Zufall sein Gesicht in Janus Richtung. Der Doktor erschrak, als er den Ausdruck im Gesicht des Pflegers sah. Und Dr. Martinez begriff sofort!

Ohne Rücksicht auf seine Tarnung sprang er nach vorne und packte den Arm des Pflegers. Dieser, überrascht von der unsichtbaren Hand, ließ den Beutel vor Schreck fallen. Martinez gab dem Pfleger einen Stoß, der ihn in eine Ecke des Raumes beförderte.

Die beiden Soldaten reagierten sofort. Sie stürzten sich auf die Stelle, wo Martinez stand, denn sie vermuteten zu Recht, dass sich dort etwas unsichtbares aufhielt. Das Tarnfeld nützte Janus nun nichts mehr. Die Soldaten packten ihn und zogen ihm mit einem brutalen Griff die Arme nach hinten. Dabei verlor er das kleine Gerät auf der Brust und er wurde wieder sichtbar.

"Haltet den Pfleger auf!" rief er. "Er will den Major umbringen!"

Karel hatte sich wieder aufgerafft. "Er spinnt wohl! Es ist wohl offensichtlich, dass Dr. Martinez es versucht hat. Alles, was ich wollte, ist das Mittel des Majors auszutauschen."

Janus versuchte sich loszureisen, doch es gelang ihm nicht, weil die beiden Hilfe von den Wachen vor der Krankenstation bekamen, die durch den Lärm alarmiert worden waren.
Beckett stürmte ebenfalls herein. "Was ist hier los?"

"Dr. Martinez wollte sein Werk zu Ende führen", erklärte Karel. "Sgt. Bates verdächtigt also den richtigen."

"Das ist nicht wahr, Carson!" rief Janus. "Karel ist der Täter!"

"Das ist lächerlich", verteidigte sich Karel.

"Wenn das so ist, dann schlage ich vor, Sie lassen den Beutel untersuchen, den Sie gerade an den Ständer hängen wollten", verlangte Janus.

"Aber gerne", sagte Karel. Er ging zum Ständer, neben dem der Beutel lag, hob ihn hoch und gab ihn Dr. Beckett. "Ich habe nichts zu verbergen."

"Dann schlage ich vor, dass wir auch den anderen Beutel untersuchen", sagte eine leise klingende Stimme aus dem Hintergrund.

Alle Köpfe rückten herum. Keiner hatte bemerkt, dass Sheppard durch den Lärm aufgewacht war.

"Was?" fragte Karel überrascht.

"Ich habe genau gesehen, wie Sie den Beutel ausgetauscht haben", sagte Sheppard.

Karels Gesicht verzerrte sich. Blitzschnell zog er eine fremdartige winzige Waffe heraus und richtete sie auf den Major. Wenn er schon entlarvt war, dann wollte er wenigsten seinen Auftrag ausgeführt haben.

Der laute Knall des Schusses zerriss die eingetretene Stille und Karel fiel getroffen zu Boden.

"Lasst Dr. Martinez los", sagte Bates vom Eingang her. "Er ist unschuldig."

Während sich Beckett und sein Team um Karel kümmerten, Bates Schuss hatte ihn in die Schulter getroffen, wollten alle von dem Sergeanten die Wahrheit wissen.

Zunächst aber blickte Sheppard seinen Untergebenen dankbar an. "Vielen Dank, Sergeant."

"Gern geschehen, Sir", sagte Bates und meinte es auch so. Trotz aller Differenzen mit seinem Vorgesetzten bewunderte er ihn auch.

"Erzählen Sie sich, Bates", verlangte Sheppard. "Warum hielten Sie den Doktor auf einmal für unschuldig?"

"Ich habe Dr. Martinez nie verdächtigt. Es war ein Trick, um den wahren Täter abzulenken."

"Sie sind ein Fuchs, Bates, und Dr. Weir hat gut daran getan, Sie als Sicherheits-Chef einzusetzen", sagte Sheppard.

"Danke", erklang Dr. Weir Stimme vom Eingang her. Sie und Rhiana waren sofort zur Krankenstation geeilt, nachdem man sie über den erneuten Mordanschlag informiert hatte.
Sheppard schenkte ihr ein Lächeln und ein zweites Lächeln galt Rhiana, die sofort besorgt an seine Seite eilte.

"Alles in Ordnung?"

"Aber sicher!" Dann wandte er sich an Bates. "Fahren Sie doch fort, Sergeant."

"Danke, Sir! Nachdem ich jeden in der Stadt einem Verhör unterzogen hatte, blieben zehn Verdächtige übrig. Sie hatten kein richtiges Alibi oder hatten sich unauffällig nach dem Major erkundigt. Und alle zehn waren mit der Daedalus angekommen. Nach weiteren Nachforschungen schloss ich sechs aus, einer der vier übrig gebliebenen war Donald Karel, er war sogar mein Hauptverdächtiger. Das medizinische Personal kann sich überall bewegen, niemand beachtet sie groß. Außerdem erschien er mir sehr verdächtig zu sein, gerade weil er im Grund sehr unverdächtig erschien."

"Hat Ihnen schon jemand gesagt, dass Ihr Misstrauen schon an Paranoia grenzt?" erkundigte sich Sheppard.

"Ja, Sir! Wenn Sie erlauben fahre ich nun fort. Ich nahm mir also sein Alibi genauer unter die Lupe. Eine der Krankenschwestern bestätigte, dass er zu der fraglichen Zeit mit ihr auf der Krankenstation gearbeitet hatte. Doch ausgiebige Verhöre mit ihr ergaben Widersprüche, die sie sich selbst nicht erklären konnte. Entweder log sie oder jemand hatte ihre Erinnerung manipuliert. Ich beauftragte Dr. Heightmeyer mit ihr eine Sitzung abzuhalten. In Hypnose kam die Wahrheit ans Licht. Ihre Erinnerung war falsch. Die Schwester selbst konnte nichts dafür. Karel war zur Tatzeit also nicht auf der Krankenstation. Den letzten Beweis erbrachte die Tatwaffe. An der Waffe selbst war nichts mehr zu erkennen, sie war durch den Täter und durch das Wasser gesäubert worden. Es lag aber noch ein der Spezialpatronen in der Waffe, an dessen Ecke Dr. Beckett mit Hilfe der Antiker-Technologie eine winzige Spur DNA-Reste fand."

"Ich konnte die DNA-Reste zweifelsfrei Donald Karel zuordnen", sagte Beckett. "Doch ich ließ ihn im glauben, dass wir ihn nicht in Verdacht hätten."

"Und doch habt ihr ihn alleine in die Nähe von Sheppard gelassen?" fragte Janus entsetzt. "Wäre ich nicht in der Nähe gewesen, hätte er sein Werk vollendet."

"Das war ein unglücklicher Zufall", sagte Beckett betroffen. "Ich werde den Beutel genau analisieren."

Martinez schüttelte den Kopf über diesen Leichtsinn. "Und mich habt ihr im Glauben gelassen, dass ich der Hauptverdächtige wäre."

"Ablenkung, lieber Doktor", sagte Bates.

Der Wachposten mit Namen Doug mischte sich ein. "Was war denn das für ein Schild, den Sie da benutzten, Doktor?"

"Schild?" fragend blickte Sheppard den Soldaten an.

"Ein Unsichtbarkeitsschild, Sir!" sagte der Soldat. "Ähnlich dem, den ein Jumper besitzt."

"Ich sollte wohl einiges klarstellen", sagte Janus. "Das ist aber eine lange Geschichte."
"Wir haben Zeit", meinte der Major. "Ich liege hier sowieso nur gemütlich herum", scherzte er weiter.

Janus sah Elizabeth an. "Wir kennen uns schon lange, ich möchte sagen, ich kannte Sie, bzw. das andere Ich von Ihnen."  

Elizabeth wurde bleich, als sie begriff. Das war ungeheuerlich. "Janus! Sind Sie etwa der Janus? Aber wie ist das möglich?"

weiter: Kapitel 9
Kapitel 9 - Die Saat Bhai by Selana
Author's Notes:

Inhalt: Sheppard erfährt von Janus Geheimnisse aus seiner Vergangenheit.
9. Kapitel: Die Saat Bhai


"Kann mir einer erklären, was das bedeuten soll?" fragte Sheppard und versuchte sich aufzurichten.

"Liegen bleiben, John", sagte Rhiana und drückte ihn zurück.

"John, erinnern Sie sich, was uns mein anderes Ich erzählt hat? Und wer ihr geholfen hat, die Stadt für unsere Ankunft zu präparieren, damit wir überleben können?

"Ja, natürlich! Einer der Wissenschaftler der alten Antiker hat ihr geholfen. Er hat auch das Zeitschiff gebaut und ... ", Sheppard stockte der Atem. Er sah Janus an.

"Sie sind das? Aber das war vor 10.000 Jahren und Sie kehrten zur Erde zurück."

"Wo ich eine neue Zeitmaschine, bzw. zwei neue Schiffe, baute, ohne das die anderen das bemerkten. Nach Vollendung der Schiffe reiste ich durch die Zeiten. Für mich sind seit der Evakuierung von Atlantis erst acht Jahre vergangen. Und natürlich wollte ich wissen, ob Elizabeths und mein Plan funktioniert hat." Er sah Weir an. "Ihr anderes Ich hat mir vom Stargate-Kommando erzählt und auch seinen Standort und das Jahr ihrer Reise nach Atlantis, nach Ihrer Zeitrechnung. Es dauerte einige Zeit, bis ich den richtigen Zeitrahmen herausfand. Leichter war es, Mitglied vom SGC zu werden, doch die erste Reise nach Atlantis verpasste ich. Bei der Daedalus-Mission klappte es dann aber."

"Janus!" sagte Weir. "Warum haben Sie sich nicht gleich zu erkennen gegeben?"

"Das hat seine Gründe. Der wichtigste Grund ist Sheppard. Wie ich, ist er das, was ihr einen Antiker nennt. Doch aus einem Grund, den ich noch nicht kenne, kann der Major sich nicht daran erinnern." Er blickte Sheppard direkt in die Augen. "Ihre Familie hat Sie nicht deshalb von einer Schule zur nächsten geschickt, um Sie los zu werden, sondern um Sie vor den Saat Bhai zu schützen."

"Saat Bhai?" fragend blickte John Janus an.

"Die Saat Bhai sind eine Gruppe abtrünniger Antiker. Ihr Vater ist der Kanzler, der Vorsitzende der Arya-Varta, wie die Erd-Antiker sich selbst nennen. Geführt wird das Volk von 11 Räten, dessen Vorsitzender der Kanzler ist."

"Es gibt also versteckte Antiker auf der Erde?" fragte John.

"Nicht versteckt, sie leben auf der ganzen Welt unter den normalen Menschen, aber bleiben weiterhin unter sich. Eine Heirat mit einem normalen Menschen ist verpönt und derjenige oder diejenige wird sofort aus der Gemeinschaft ausgestoßen. Vor 10.000 Jahren war das anders. Damals ging die Hälfte der Neu-Antiker ihren eigenen Weg und vermischte sich mit den normalen Menschen. Ihre Nachkommen sind Menschen wie Dr. Beckett, wo das Gen noch offen vorhanden ist. Oder es ist versteckt, so wie bei Dr. McKay und kann noch künstlich hervorgerufen werden. Wie Sie ja wissen, funktioniert die Gen-Therapie nicht bei allen Testpersonen."

"Ja, das ist bekannt", bestätigte Dr. Weir.

"Die andere Hälfte der Neu-Antiker gründete die Arya-Varta-Nation, was soviel wie nobles Volk heißt. Sie heiraten nur unter sich, doch leben ebenfalls wie schon erwähnt, unter den normalen Menschen. Anfangs mit der guten Absicht die Menschen zu führen und sie zu lehren, um so ihre Entwicklung zu beschleunigen. Aus diesem Beschützertum wurde im Laufe der Zeit aber ein Beherrschertum. Heute ist es so, dass in jeder Regierung der Welt, die Arya-Varta das Sagen haben. Jedes größere Firmen-Imperium wird von einem der Arya-Varta geführt. Die normalen Menschen ahnen nichts davon. Kommt ein normaler Mensch hinter ihr Geheimnis, wird er ausgeschaltet."

"Getötet wollen Sie sagen", meinte Sheppard, der entsetzt zuhörte, weil das, was er da hörte, ihm nicht gefiel.

"Nein, die Arya-Varta kennen saubere Methoden. Das Gedächtnis des Betreffenden wird einfach manipuliert. Sie mögen die heimlichen Herrscher der Erde sein, aber sie sind keine Ungeheuer. In ihren Augen sind die Menschen wie Kinder, die behütet, aber auch geführt und beherrscht werden müssen."

"Und diese Saat Bhai?" fragte Rhiana.

"Es begann vor 1.000 Jahren. Nicht alle Arya-Varta waren mit der Vorgehensweise des Rates einverstanden. Sie wollten offen über die Menschen herrschen, die sie als Götter anbeten sollten. Und die Menschen selbst sollten ihre Sklaven sein. Der damalige Kanzler und dessen Rat ließen das aber nicht zu. Noch waren die Saat Bhai in der Minderheit, aber im Laufe der Jahrhunderte wurde ihre Anhängerschaft immer größer und vor etwa 100 Jahren brach offener Krieg aus. Es gab viele Tote und Verwundete auf beiden Seiten, bis es zum Waffenstillstand kam, der heute noch gültig ist. Unterschwellig aber tobt der Krieg weiter. Ich schäme mich für meine Nachfahren. Sie haben sich zurückentwickelt, auch wenn sie glauben, dem normalen Menschen haushoch überlegen zu sein. Als ich vor zwei Jahren in diese Zeit kam, brauchte ich zwei Monate, um mit den Arya-Varta in Verbindung zu treten. Sie nahmen mich auf und ihr Vater, John, erzählte mir alles. Auch über Sie. Die Saat Bhai versuchten von Anfang an Ihren Vater zu manipulieren. Er ließ sich jedoch von keiner Drohung einschüchtern. Als Sie sechs Jahre alt waren, hat man versucht Sie zu entführen, um Ihren Vater erpressen zu können, doch dank hervorragenden Leibwächtern misslang der Entführungsversuch. Daraufhin versteckte Ihr Vater Sie in einer Privatschule, doch nach einiger Zeit wurden Sie von den Saat Bhai gefunden. In letzter Sekunde gelang es, Sie in Sicherheit und auf eine andere Schule zu bringen."

"Sie haben in mir die falsche Person gefunden", meinte Sheppard, der nicht wusste, ob er alles glauben sollte, was Janus da erzählte. "An all das erinnere ich mich nämlich nicht."

"Vielleicht, weil die Erinnerung daran gewaltsam entfernt wurde oder weil Sie das freiwillig taten."

"Warum sollte ich so etwas freiwillig machen lassen?"

"Vielleicht um sich selbst zu schützen, wer kann das schon sagen? Auf jeden Fall gingen Sie freiwillig auf diese Militär-Akademie, gegen den Willen Ihres Vaters. Und vor zwei Jahren sind Sie dann spurlos verschwunden. Ihr Vater machte sich die größten Sorgen. Er befürchtete sogar, dass Sie tot sein könnten. Auf jeden Fall setzte er Spezialisten auf Ihre Spur. Einer dieser Spezialisten war ich. Es war leicht für mich, mich als mexikanischer Wissenschafter auszugeben und dem Stargate-Kommando beizutreten. Dort fand ich dann auch die erste Spur, die mich letztendlich zu ihnen führte. Sie sind zu wichtig, um einfach abzutauchen."

"Warum bin ich wichtig?"

"Das Amt des Kanzlers ist vererbbar. Sie sind der nächste Kanzler der Arya-Varta. Seit über tausend Jahren stellt Ihre Familie den Kanzler. Nur, wenn der amtierende Kanzler ohne Erben ist, wird ein neuer Kanzler aus einer anderen Familie gewählt. Der Rat der 11 wählt dann diesen neuen. Es sind deshalb immer 11 Personen, weil bei einer unentschiedenen Entscheidung, der Kanzler immer das letzte Wort hat."

"Das ist nicht gerade demokratisch", meinte Sheppard.

"Auch das hat sich im Laufe der Jahrtausende geändert. Die Arya-Varta sind degeneriert." Janus sah ihn an. "Nun, wollen Sie sich nicht wieder erinnern?"

"Keine Hypnose! Vielleicht nehme ich Rhianas Angebot der Gedankenerforschung an."

"Aber nicht jetzt! Der Major braucht seine Ruhe! Gehen Sie bitte alle!" Beckett war hereingekommen.

"Was ist mit Karel?" fragte Bates.

"Er wird es überleben."

"Gut", meinte Bates. "Wir werden ihn verhören."

"Er gehört sicher zu den Saat Bhai", meinte Janus. "Sie haben also ebenfalls erfahren, wo John sich aufhält. Falls es nicht noch mehr Agenten gibt, ist der Major sicher bis zum nächsten Erd-Kontakt."

"Was ist mit dem SG-Kommando?" fragte Elizabeth, die wie alle anderen atemlos zugehört hatte. "Wird es auch von den Arya-Varta beherrscht?"

"Erstaunlicherweise nicht, aber sie haben es mehrmals versucht."

"Vice-Präsident Kinsey", sagte Weir. "Er muss zu ihnen gehören."

"Oder zu den Saat Bhai, das weiß ich noch nicht genau", sagte Janus.

Nach einer erneuten Ermahnung von Beckett gingen alle und überließen John seinem wohlverdienten Schlaf. Doch obwohl er müde war, dauerte es, bis er einschlief. Das, was Janus da erzählt hatte, musste er erst noch verdauen. Selbst im Schlaf verfolgten ihn die Arya-Varta und die Saat Bhai. Oder waren es Erinnerungen an vergessene Ereignisse in seinem Leben? Das musste er auf jeden Fall herausfinden.


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Kapitel 10 - Erinnerungen by Selana
10. Kapitel: Erinnerungen


Drei Wochen später hatte Sheppard die Krankenstation verlassen. Es ging ihm schon wieder gut und er hatte die Verletzung im Geiste zu den vielen anderen gelegt, die er in seinem Leben schon erlitten hatte. In der Zeit seines Aufenthaltes in Becketts Station, hatte er Zeit gehabt über alles ausführlich nachzudenken. Er war zu dem Schluss gekommen, dass er alles über seine Vergangenheit wissen wollte. Gab es wirklich etwas in seinem Leben, dass er hatte vergessen wollen oder was man ihn gezwungen hatte zu vergessen? Bisher hatte er sich darüber keine Gedanken gemacht, da er nicht gerade positive Erinnerung an seine Eltern hatte.

Doch nun? Waren seine Eltern nicht die Monster, für die er sie bisher gehalten hatte?
Das Wissen, dass es wirklich noch Antiker auf der Erde gab, hatte alles verändert. Er musste erfahren, was damals passiert war. Deshalb wollten Rhiana und er diese Gedankenverbindung oder was immer das sein mochte, eingehen. Er fühlte sich auch schon stark genug dafür.

Rhiana saß neben ihm und blickte ihn an: "Kann es losgehen? Bist du bereit? Oder hast du es dir doch noch anders überlegt?"

"Nein", John schüttelte den Kopf. "Fangen wir an. Was muss ich tun?"

"Gib mir deine Hand, schließe die Augen und denke an deine Kindheit. Wir fangen ganz hinten an."

John gab ihr seine Hand. Rhiana nahm sie in ihre Hand und schloss die Augen. Es war nicht einfach mit jemanden eine gedankliche Verbindung einzugehen. Doch wider erwarten ging es mit John sehr schnell. Dies sah sie als Beweis an, wie tief ihre Verbindung war.

Das ganze würde wie ein Film vor ihren und Johns inneren Augen ablaufen. Was sie sah, sah John und umgekehrt. Das erste Bild, war John als kleiner Junge in einem großen Haus, seine Eltern und eine ältere Frau, wohl das Kindermädchen. Dies waren noch angenehme Erinnerungen. Die Antikerin ging behutsam weiter und öffnete einen neuen Bereich in Johns Erinnerung. Jetzt sah sie ihn mit ungefähr 10 Jahren, wie er gerade seine Eltern verlassen musste, um in eine unbekannte ferne Schule zu gehen. John wollte nicht und die Erinnerungen wurden unangenehmer. Doch das alles passte zu dem, was sie schon wussten. Rhiana suchte weiter, nach Erinnerungen die versteckt waren. Plötzlich traf sie auf ein Hindernis. Der Bereich in Johns Erinnerung war ihr verschlossen.

John, rief sie: Du musst mir helfen.

Wie kann ich helfen?

Öffne diese verborgene Tür. Dann kommen wir dem Geheimnis vielleicht etwas näher.

Ich versuche es!


Rhiana spürte, dass John sich bemühte die Tür zu dieser bisher verborgenen Erinnerung zu öffnen. Es war gut, dass John es selbst wollte. Es schien ihm Schwierigkeiten und auch Schmerzen zu bereiten. Sie versuche ihm zu helfen, indem sie seine Schmerzen mit ihm teilte und plötzlich wich der Widerstand zurück und die Gedanken lagen klar vor ihnen.

Sie und John sahen, wie jemand versuchte den jungen John zu entführen und wie das in letzter Minute verhindert worden war. Johns Vater tauchte auf. Er nahm seinen Sohn in die Arme, glücklich darüber, dass ihm nichts passiert war. Und wie er ihm liebevoll erklärte, dass er zu seinem Schutz in eine private Schule musste.

Dann die Schule und wie er auch dort entdeckt wurde und von Freunden seines Vaters zum zweiten Mal in letzter Minute gerettet wurde. So ging es einige Jahre und einige Schulen weiter. Als John 18 Jahre alt war ging er, diesmal auf eigenen Wunsch und gegen den Willen seines Vaters zur Militär-Akademie. Es folgte Johns Ausbildung und dank seines großen Wissens der schnelle Aufstieg bis zum Major. Dies wurde gestoppt, als der Einsatz in Afghanistan kam, wo John einen direkten Befehl missachtete. Und dann änderte sich die Erinnerung.

Afghanistan war die Veränderung in Johns Leben. Dort wurde er nämlich von einem Saat Bhai-Killerkommando entdeckt. Sie hatten sich als Mitglieder eines Einsatz-Teams getarnt und als sie mit dem Hubschrauber im Einsatz waren, schlugen sie zu. Sie wollten es so aussehen lassen, als wäre der Hubschrauber von Aufständischen abgeschossen worden.

John, inzwischen jedoch kein Kind mehr, konnte sich erfolgreich wehren und die Killer töten. Und nun stellte sich heraus, dass sein direkter Vorgesetzter ein Antiker und von seinem Vater persönlich eingesetzt worden war, um John zu überwachen und notfalls auch zu beschützen. Sie einigten sich darauf, dass in Johns Akte ein Vermerk der Befehlsverweigerung eingetragen wurde und zwei Leute sagten aus, dass sie von John hinter der Linie gerettet worden waren. Diese beiden waren ebenfalls Antiker, die John deckten. Sein Vorgesetzter verhinderte so ein Kriegsgericht, dass ihm sonst unweigerlich gedroht hätte.

Nun hatte John genug von seiner Familie und seinen Leuten. Er wollte einfach in Ruhe gelassen werden und nichts mehr mit den Arya-Varta zu tun haben. Die wenigsten wussten, dass er daraufhin in die Antarktis versetzt worden war. John selbst wollte nun sogar die Erinnerung an die Antiker nicht mehr haben, um irgendwo in Ruhe zu leben. Sein Vater war dagegen, denn die Saat Bhai würden ihn immer noch suchen, doch John ließ sich nicht umstimmen und ließ seine Erinnerung von einem befreundeten Antiker-Arzt löschen. Dann trat er den Dienst in der Antarktis an.

"Dann stimmt es also, John, meinte Rhiana. "Die gelöschte Erinnerung, die du selbst veranlasst hast."

"Aber das kann ich nicht glauben", meinte John. "Das ist doch Wahnsinn, sich die Erinnerung an eine noch bestehende Gefahr löschen zu lassen. Die Saat Bhai suchen mich doch immer noch."

"Das war leichtsinnig, John", stimmte Rhiana zu.

"Da stimmt etwas nicht. Such weiter! Vielleicht ist auch diese Erinnerung falsch."

"Wie du möchtest", sagte Rhiana. Doch als sie nichts weiter fand, musste sich John damit abfinden, selbst für die Löschung seiner Erinnerung verantwortlich zu sein.

"Ich muss zur Erde", sagte John.

"Zur Erde?"

"Ja, in zwei Wochen ist der nächste Kontakt zur Erde. Ich werde gehen. Ich muss mit meinem Vater sprechen. Er sucht mich ja auch."

"Ich werde dich begleiten. Die Erde, der Ursprung meines Volkes! Das zu sehen, ist der Traum eines jedes in meinem Volk."

"Komm! Gehen wir zu Elizabeth."

Elizabeth Weir sah ihren Major erstaunt an. "Sie wollen zur Erde?"

"Nur zu Besuch." John erzählte Weir, was er und Rhiana in seiner Erinnerung gefunden hatten.

Weir sah ihn an. "Ich kann Sie gut verstehen, John. Also gut, dann gehen Sie, Rhiana und McKay zur Erde und erstatten den Halbjahres-Bericht. Die übliche Zeit ist vier Wochen bis zur Rückkehr. Erklären Sie General O´Neill Ihre Lage. Ich bin sicher, er gibt ihnen die Wochen bis zur Rückkehr frei, um ihre Familien-Angelegenheiten klären zu können."

"Und die Erde muss von den Arya Varta erfahren. Der General muss wissen, dass es noch Antiker auf der Erde gibt und wir von ihnen beherrscht werden."

Elizabeth sah ihn nachdenklich an. "Wir?"

"Sie wollen mir doch nicht zum Vorwurf machen, ein Arya Varta zu sein? Ich gehöre zum Stargate-Kommando und nicht zu ihnen."

"Sind Sie sich da ganz sicher, John? Nicht, dass ich Ihnen nicht trauen würde, aber wenn Sie sich zwischen Ihrem Volk und uns Menschen entscheiden müssten?"

"Ich bin ein Mensch, Elizabeth! Und nichts wird das ändern. Und sagten Sie McKay?"
Elizabeth grinste: "Ja, Rodney möchte mal wieder die Erde sehen."

"Vielleicht auch Colonel Carter?" fragte John und grinste über das ganze Gesicht.

"Durchaus möglich", gab Elizabeth schmunzeln zu.

"Nun, das wird sicher eine interessante Reise", meinte John.

Damit gingen die Beiden. Es war noch lange bis zum Erdkontakt, doch sie wollen keine Zeit verlieren und sich gründlich vorbereiten.

E N D E
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