Stargate - Zerberus: Season 2 by nickfrostus
Summary: Die Teammitglieder Marco, Sebastian und George wurden durch einen Unfall in die weit entfernte Zerberus-Galaxie geworfen. Mit der Eingeborenen Era stellen sie sich gegen die vorherrschende Rasse, die Zera, um eines Tages einen Weg zurück in die Milchstraße zu finden. Während dieser Kämpfe befreit der Anführer der Zera den versiegelten Antiker Eden, der die Galaxie sofort in ein Chaos stürzt. Da kommt es zum finalen Angriff von Eden auf das Team und alle stellen sich die Frage, wie man einen bösen Antiker stoppen soll...
Categories: Stargate SG-1, Stargate Atlantis Characters: Multi-Chara, Own Character
Genre: Action, Alternativ Universum, Crossover, General, Hurt/Comfort
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 20 Completed: Ja Word count: 95243 Read: 139803 Published: 30.10.11 Updated: 30.10.11

1. Folge 1: Gewaltenteilung by nickfrostus

2. Folge 2: Kult der Sonne, Teil 1 by nickfrostus

3. Folge 3: Kult der Sonne, Teil 2 by nickfrostus

4. Folge 4: Die Wunderlampe by nickfrostus

5. Folge 5: Planet der Buschmänner by nickfrostus

6. Folge 6: Der zweite Himmel by nickfrostus

7. Folge 7: Das Geheimnis von Kalim Bhat by nickfrostus

8. Folge 8: Feindkontakt by nickfrostus

9. Folge 9: Das Himmelfahrtskommando by nickfrostus

10. Folge 10: Trümmer der Verzweiflung by nickfrostus

11. Folge 11: Zadriel, Sklave der Ewigkeit by nickfrostus

12. Folge 12: Marduk by nickfrostus

13. Folge 13: Kritias, Teil 1 by nickfrostus

14. Folge 14: Kritias, Teil 2 by nickfrostus

15. Folge 15: Hochak, Planet der Kulte by nickfrostus

16. Folge 16: Die schwarze Kriegerprinzessin by nickfrostus

17. Folge 17: Requiem by nickfrostus

18. Folge 18: Die Ausgestoßenen by nickfrostus

19. Folge 19: Lunatic by nickfrostus

20. Folge 20: Somnus by nickfrostus

Folge 1: Gewaltenteilung by nickfrostus
Folge 1: Gewaltenteilung


Großes, dunkles Meer, unendlich tief.
Unendlich kalt. Druck auf den Lungen. Sehnsucht, zu atmen, verzweifelter Drang, die schmerzenden Lungen mit frischer Luft zu füllen aber das ging nicht.
Nicht hier unten. Oben, im letzten Blau der Oberfläche des Wassers. Er konnte sich nicht mehr bewegen und sank weiter hinab, in die Kälte des Todes.

Es war vorbei. Die quälenden Faustschläge des blonden Archäologen waren nicht mehr da. Nun hatte Eden endlich Zeit sich zu erholen und neue Kraft zu tanken. Der zerstückelte Korridor lag hinter ihm, genau wie die Reste seiner kläglichen Freunde. Es gab niemanden mehr, der ihn aufhalten konnte. Eden atmete ein letztes Mal kräftig auf und dann setzte er sich auf einen Haufen Trümmer. Er setzte sich und starrte die verbleibenden Teammitglieder an:
„Euer Tod muss warten!“
Noch immer starrte Era auf die glänzende Wasseroberfläche, bis sie sich bereit machte, um in das kühle Nass einzutauchen. Eden sah ernst auf und hob die Hand:
„Spring um ihn zu retten und du bist gegrillt!“
Er hatte Recht und das wusste sie. Wieder war sie der Verzweiflung nahe. Würde sie Marco dieses Mal endgültig verlieren, jetzt wo sie ihm sagen wollte, was sie für ihn empfand? Wieder drängte eine Träne in das Auge und lief herab. Es musste doch einen Weg geben ihn zu retten und Eden zu besiegen, als George sich schwach aufrichtete:
„Los Era, rette ihn! Ich kümmere mich um den Typen!“
Sie drehte sich überrascht um und auch Eden sah den Techniker erstaunt an, bevor er in schrillem Gelächter ausbrach:
„Du willst mich aufhalten? Du kannst gerade so auf den wackligen Beinen stehen!“
Natürlich zitterten Georges Beine und seine Telekinese war so gut wie aufgebraucht aber er war Marcos einzige Chance. Völlig benebelt trat er vor den Antiker, um seine letzte Kräfte gegen ihn aufzubringen:
„Dummer Junge! Du lernst wohl nie dazu!“
Es war dem Antiker total unbegreiflich, warum zwischen diesen jungen Menschen ein so starkes Band existierte. War das die Dummheit der menschlichen Rasse oder existierte dieses Band der Verbundenheit wirklich? Ein Blitz erstrahlte und fegte George von den Beinen. Diese Gelegenheit ließ sich Era nicht entgehen und sprang in das Meer hinab, wo vor kurzem Marco hinab gestürzt war. Eden drehte sich zu ihr um, da stieß ihn eine Druckwelle an und verhinderte den Angriff. George senkte seine Hand wieder und gab ein keuchendes Zischen von sich:
„Du bist mit mir noch nicht fertig!“
Jetzt reichte es dem Antiker. Mit all seinem Zorn bündelte er Energie in seiner Hand und schoss einen Strahl, der George einfach davon schleuderte und ihn endgültig das Bewusstsein verlieren ließ.

Wie ein eiserner Mantel zog sich die Kälte enger um Marcos Körper. Er würde sich gerne umdrehen aber er konnte es nicht. Die Welt um ihn herum verschwamm immer weiter. Eine tote Welt. Sehn konnte er jetzt nichts mehr.
Das Meer war hier ein licht- und schalltoter Raum. Weil seine Sinne betäubt waren, meldeten sich bald die Nerven, rasend hungrig nach Reizen. Das Trommelfell schien sich nach außen zu wölben bei der Sehnsucht nach Geräuschen. Vielleicht waren gerade Sekunden seit seinem Absturz vergangen aber es fühlte sich an, als wären es Stunden gewesen. Nun sammelte sich Panik in Marcos Unterbewusstsein, mächtiger als alles zu vor. Sie staute sich auf, füllte das Meer um ihn herum, dichter und dichter, bis sie ihn irgendwann erdrücken würde.
Die Muskeln gehorchten nicht. Der Körper schien sich zu verändern, wurde länger, dehnte sich aus und schrumpfte wieder zusammen. Marco holte mühsam Luft und begann gegen die Stille anzuschreien, die die Ohren verklebte wie ein schmieriger Film. Er schrie gegen die Stille, die Dunkelheit und seine Angst und nährte doch alles damit, wie einen Wraith. Aber er schrie trotzdem weiter, schrie um sein Leben, schrie, bis seine Stimme erstarb. Er konnte jetzt das Rauschen des Blutes in seinem Körper hören. Sein Mund öffnete sich aber kein Schrei erklang, stattdessen füllte sich sein Körper mit dem Meerwasser.
War das der Moment, an dem das Leben endete und man zum Tode übertrat? So musste es sein, doch dann war da dieses Licht. Eine nebelhafte Gestalt kam zu ihm hinab. Das Wesen hatte Flügel wie ein Engel und langes, grünes Haar.
Es streckte die Hand nach ihm aus und sprach zu ihm:
„Du darfst jetzt nicht aufgeben! Deine Freunde verlassen sich auf dich! Du besitzt noch genügend Energie um Eden zu besiegen aber dazu musst du dein Zentrum finden. Erkenne die Macht, die in deinen Adern fließt und finde in das Licht zurück…“
Auch Marco konnte plötzlich unter Wasser reden. War das ein Traum?
„Nein, ich kann mich nicht bewegen!“
Der Engel war ihm durchaus bekannt und er konnte sie ganz klar sehen. Es war Jophiel, die weibliche Gestalt aus der Zitadelle:
„Ich weiß, dass es schwer ist… Ich stehe dir bei, also bewege dich!“
Marco dachte nach, während er weiter diese bezaubernde Gestalt anstarrte:
„Aber wie kann ich ihn besiegen“
„Eden ist nicht Eden! Eine schreckliche Kreatur hat von ihm Besitz ergriffen. Du kannst den Schatten von ihm nehmen, denn sobald Eden keine Kraft mehr hat, wird sein Körper nicht kontrollierbar sein… Befrei Eden von seinem Fluch!“
Marco nickte, dann versuchte er die Hand des Engels zu ergreifen. Es war nicht leicht und alle Knochen schmerzten bei dem Versuch den Arm zu bewegen. Ein stechendes Gefühl in sämtlichen Muskeln ließ ihn erneut erstarren, bis das Bild seines Bruders vor ihm erschien.
„Ich versuche es, Jophiel!“
Er berührte die Hand, die ihn jetzt nach oben zog. Die Kälte verschwand und auch das Licht kam wieder näher. Offenbar musste der Tod noch etwas auf ihn warten…
Dann erreichten sie die Oberfläche und Marco konnte nicht länger wach bleiben. Jophiels Gestalt verwandelte sich, als sie wieder unter dem Sonnenlicht auftauchten. Der Engel wurde zu der Galonierin, die gesprungen war um ihn zu retten. Era zog ihn an einen schmalen Steg, auf dem sie ihm eine Ohrfeige gab:
„Marco! Wach auf!“
Der Archäologe reagierte nicht und war nicht bei Besinnung. Sie hatte ihn gerade so erreicht, da wollte sie ihn nicht aufgeben:
„Verdammt, du musst aufwachen!“
Sie öffnete seine voll gesogene Jacke und presste ihre Faust auf seinen Brustkorb. Zweimal, dreimal, viermal…
Es half nicht, also schloss sie seine Nase und legte seinen Kopf nach hinten. Sie legte ihre Lippen auf die seinen und pustete Luft in seine mit Wasser gefüllten Lungen. Es half immer noch nichts, also begann sie erneut mit der Herzmassage.
Sie wollte gerade zur nächsten Beatmung ansetzten, da begann er laut zu husten und Wasser auszuspucken. Mit einem Keuchen setzte sich Marco wieder auf und hielt sich den Bauch. Era stieß erleichtert ein Lachen aus und fiel ihm um den Hals:
„Ich dachte du wärst ertrunken!“
„Wäre ich auch fast! Wo ist Eden?“
Sie sah zu dem zerstörten Fenster hinauf, durch das Marco vorhin gefallen war und half dem Jungen auf:
„Er dürfte jetzt vor dem Außenposten sein! Was hast du vor? Du willst doch nicht weiter kämpfen?“
Er sah sie ernst an, dann strich er ihr über die Wange:
„Ich muss und das weißt du! Ich habe noch genug Energie für den Kampf. Vertrau mir….“
Sie nickte, dann folgte sie ihm eine Leiter zu einer Luke hinauf, die sie in das Innere der Stadt führte. Nach wenigen Minuten standen sie in dem ramponierten Gang, der bisher unter Marco und Eden erheblich gelitten hatte. Dann sah Era den völlig verbrannten Körper von George, der alles getan hatte um ihr die Rettungsaktion zu ermöglichen:
„Er atmet nur noch sehr schwach!“
Marco wankte immer noch etwas, trat aber auf die zerschmetterte Lifttür zu. Eden musste den Schacht gewaltsam geöffnet haben um hinab zu gelangen:
„Bringe ihn auf die Krankenstation! Ich kümmere mich um Eden!“
Ein Schauer glitt über ihren Rücken, als sie Marcos entschlossenen Blick sah:
„Warum habe ich das Gefühl, das wird dein letzter Kampf?“
Der Archäologe sah ihr tief in die Augen, dann kamen sich beide näher. Era schloss die Augen, als ihre Lippen sich sanft berührten und beide miteinander zu verschmelzen schienen. Die Zeit stand kurz still und Era glühte innerlich vor Freude. Die ganze Zeit hatte sie von diesem Moment geträumt. Vielleicht war es Schicksal, dass sie sich gerade in dieser Situation näher kamen. Die Verbindung löste sich und Marco stand voller neuer Energie auf. Mit etwas Schwung sprang er in den Fahrstuhlschacht.
Era spürte wieder eine Träne in ihrem Gesicht, dann hob sie Georges Körper an und legte seine Arme über ihre Schultern. Es war nicht leicht ihn zu tragen, besonders bei dem Gewicht. Sie war ja bereits sehr schwach und vermutlich würde es sie alle Anstrengung kosten ihn zur Krankenstation zu schaffen.

In den Tiefen des Ozeans, unter einer dicken Gesteinsschicht, betrat Eden den Außenposten seines Volkes. Der Antiker sah sich dreimal um, dann trat er auf die Stuhlplattform zu.
Mit erleichtertem Gesicht strich er über die Rückenlehne, bevor er an die Stufen der Plattform trat und ein kleines, rundes Fach öffnete.
Seine Augen weiteten sich, als er das gelb leuchtende Objekt sah. Mit sanften Händen entfernte er die Energiequelle aus dem Sockel und hielt es vor sein Gesicht. Das ZPM strahlte und ließ in dem Antiker ein komisches Gefühl aufkommen, ähnlich einer Euphorie.
„Ich habe es geschafft! Ich habe die blonde Ratte besiegt und das Fallatos in meiner Hand…“
Endlich erschien wieder ein Lächeln in seinem Gesicht, als eine bekannte Stimme das Lächeln wieder zu Nichte machte:
„Leg das ZPM hin!“
Konnte es sein oder war das nur Einbildung? Als er sich langsam umdrehte, kroch ein eigenartiges Gefühl in seinen Kopf: Angst. Wieder sah er in diese selbstbewussten, braunen Augen, dieses tapfere Gesicht.
Zwar wirkte Marco etwas angeschlagen aber er stand vor ihm und noch dazu bei vollem Bewusstsein. Geschockt legte Eden das ZPM auf den Boden, dann ging er drei Schritte zurück:
„Das ist völlig unmöglich! Wieso stirbst du nicht? Bist du ein Dämon?“
Marco schüttelte gelassen den Kopf und sein ernster Blick bohrte sich tief in Edens Körper:
„Nein! Wegen dir wäre ich schon zweimal fast gestorben… Ich habe nur überlebt, weil ich noch eine Aufgabe zu erfüllen habe…“
„Du willst mich besiegen!“
Marco gab ein Zischen von sich, dann sah er zum Boden:
„Wieder liegst du daneben. Ich will meinem Bruder beweisen, dass ich kein Versager bin!“
Eden zog eine Augenbraue hoch, dann musste er leicht lachen, auch wenn ihn die Ernsthaftigkeit, mit der Marco sprach, beunruhigte:
„Dein Bruder? Ihr Menschen seid schon komisch… Warum schert ihr euch so um Gefühle oder Dinge wie Freundschaft? Das ist doch bloß unnütze Gefühlsduselei…!“
Der Blonde sah jetzt wieder auf und sein Blick war eigenartig freundlich:
„Du verstehst das nicht, oder? Du versuchst es aber kannst es nicht! Du spürst Gefühle, kannst sie aber nicht begreifen. Genau deshalb kannst du mir auch nicht weiß machen, dass du Eden bist!“
Es herrschte kurz Stille, dann verwandelte sich die ruhige Atmosphäre in schrilles Gegröle. Eden musste sich stark zusammenreißen, um nicht vor Lachen umzukippen:
„Lass mich raten! Jophiel hat euch erzählt, dass ich nicht Eden bin!“
Marco nickte, verlor aber nicht seine Ernsthaftigkeit:
„Sie hat uns erzählt, dass Eden ein ehrenwerter Antiker war. Er tat alles um die Bedrohung von seinem Volk fern zu halten. Dafür opferte er sogar sein eigenes Leben und ließ sich in Stasis versetzen. Er tat es freiwillig, also hör auf mit deinen Lügen! Wer bist du wirklich?“
Wieder diese unangenehme Stille. Es dauerte nicht lange und der Antiker wurde ganz blass:

„Na schön, du willst die Wahrheit hören? Ich bin wirklich nicht Eden. Vor vielen Jahren, lange vor eurer Ankunft in Zerberus, gab es einen Krieg, der alles sprengte.
Auf der einen Seite standen die Alteraner, auf der anderen mein Volk. Um uns zu besiegen aber trotzdem kein Blut zu vergießen, wurde mein Volk von den Antikern versiegelt. Nur ich und meine Geschwister blieben in Zerberus zurück. So setzten wir die Schlacht im Namen unseres Volkes fort. Eines Tages stellte sich unsere eigene Schwester gegen uns und es gelang ihr mich zu töten. Jophiel selber starb dabei und ich verlor bloß meinen Körper.
Die einzige Chance wieder ins Leben zurück zu kehren, war einen geeigneten Körper zu finden und da kam mir Eden wie gerufen… Ich bin Uriel, der Bruder von Jophiel!“

Marco hatte sich zwischenzeitlich wieder an einer Wand gestützt:
„Nette Geschichte…“
Uriel festigte wieder seinen Stand und zog ein Bein nach hinten. Flink betätigte er eine Taste an einem Armband, welches er trug:
„So, du hast jetzt exakt fünf Minuten, bis die Zera diese Welt in Stücke schießen!“
Marco ging von der Wand weg und spuckte aus:
„Mir reichen drei, um dich zu besiegen und Eden zu befreien!“

Era erreichte völlig erschöpft die Krankenstation, wo ihr zwei Sicherheitsmänner den verbrannten Körper von George abnahmen. Sie war bestürzt, denn auf der Station stapelten sich die Verletzten. Die meisten waren Piloten, die nach der Luftschlacht ins Meer gestürzt waren. In der Stadt waren noch eher wenige Cyborgs.
Eine Krankenschwester berührte sanft Eras Schulter:
„Alles okay bei ihnen?“
Sie nickte, dann sah sie sich genauer um. Vielleicht gab es doch noch eine Chance für das Team. Verzweifelt suchte sie nach Sebastian aber in keinem der Krankenbetten war der Soldat zu entdecken. Wieder fragte die Krankenschwester nach:
„Suchen sie jemanden?“
„Wissen sie wo Lieutenant Rantold ist?“
Die Schwester wurde kreidebleich und das Antworten fiel ihr sichtlich schwer.
Ein verletzter Sicherheitsmann erhob sich und kam auf die Galonierin zu. Sein Arm schien an der Schulter gebrochen zu sein:
„Ich habe ihn gesehen, bevor er meinen Arm brach und mit glühenden Augen davon stürmte. Lieutenant Rantold war offenbar nicht mehr er selbst. Laut der Wachen hat er sich einen Jumper geschnappt und ist geflohen…“
Era war baff und hatte einfach keine Antwort auf Lager. Wie konnte das möglich sein? Der Lieutenant war immer verlässlich gewesen und stand dem Team in jeder Situation bei und nun soll er feige geflohen sein? Sie konnte und wollte das nicht glauben. Sie gestand sich zwar ein, dass Sebastian so seine Launen hatte und manchmal eigenartige Ansichten hatte aber meistens tat er alles um jemanden zu retten.
Plötzlich ging ein Knacken durch die Funkanlage:
„Hier spricht Fürst Zaiku! Die Stadt wird sofort evakuiert! 15 Basisschiffe der Zera werden in etwa fünf Minuten hier eintreffen. Organika ist verloren…“
Era sah kurz auf die Uhr, dann blickte sie durch ein Fenster:
„Ich vertraue dir noch immer, Marco!“

Der Archäologe nahm schnelleren Schritt auf und stürmte auf den Feind zu. Uriel sprang hoch und feuerte einen Blitz ab, dem Marco mit einer Drehung auswich. Es war schon beinahe lächerlich. Beide steckten all ihre Kraft in die Angriffe aber der Kampf lief auf niederem Niveau ab. Im Vergleich zur ersten Kampfrunde bewegte sich Marco wie eine Schnecke und Edens Blitze waren eigentlich nur noch Funken.
Erneut sauste der junge Antikerexperte auf den Übernommenen zu. Dabei traf er Eden mit voller Kraft in den Magen. Für große Kombinationen aus Tritten und Schlägen blieb kaum noch Kraft oder Zeit. Erneut zischte ein Kugelblitz durch die Luft und prallte gegen Marcos Schulter.
Dieser geriet ins Wanken und landete am Boden. Blut rann aus der Wunde, doch darauf durfte er keine Rücksicht nehmen. Er stand wieder auf, um erneut einen Angriff zu starten. Edens Blick änderte sich, als er versuchte wieder einen Strahl abzufeuern und nichts geschah.
Jetzt war Eden wirklich am Ende.
Marco hingegen brach den Angriff nicht ab und schlug dem Antiker gegen den Brustkorb. Mit einem lauten Schrei landete der Feind am Boden und kullerte ein Stück, bis zu den Stufen der Stuhlplattform. Eden wirkte komplett hilflos, als Marco ein letztes Mal Anlauf nahm.
Mit jeder Sekunde näherte er sich seinem Ziel, während Eden völlig entkräftet aufstand und sich nicht mehr rührte. Vor ihm kam der Archäologe zum Stehen und riss seinen Oberkörper rum, damit seine Faust ins Ziel traf. Edens Blick hingegen war plötzlich leer. Hatte er mit dem Leben abgeschlossen?

Genau vor dem Gesicht des Bösen kam der Schlag zum Halten und Marco blieb wie erstarrt stehen:
„Verdammt…“
Eden hingegen fixierte die Faust, die noch dicht vor seiner Nase hing:
„Warum tust du es nicht? Ich habe deine Freunde verletzt und die Organika dem Tode geweiht!“
Diese Worte hatten tatsächlich eine Wirkung und die Faust schmetterte in sein Gesicht. Der Antiker landete auf den Stufen, die zu der Stuhlplattform führten und spuckte Blut aus, als er sich vom Boden abstützte:
„Wo ist deine Energie? Mit so einem Schlag kannst du mich nicht umbringen…“
Es herrschte eine komische Stimmung im Außenposten. Marco ballte wieder zitternd die Faust, während sich Eden erneut aufrichtete und das Blut von seiner Lippe wischte:
„Manche Leute machen den Fehler und gewähren einem Gegner Gnade. Sie lassen ihm das nackte Leben aber es ist eine Qual… ohne Ziel und ohne Aufgabe einfach nur am leben zu bleiben…“
Der Archäologe stutzte und biss die Zähne zusammen:
„Was willst du damit sagen?“
„Ich habe keinen Grund mehr zu leben… Ich bin am Ende und mein großer Bruder braucht keinen schwachen Kämpfer…“
Jetzt wurde Marco ärgerlich. Er kannte das Gefühl von seinem Bruder nicht geachtet zu werden und keifte den Gegner wütend an:
„Ist dieser Scheißkerl der einzige, der dir was bedeutet? Glaubst du ernsthaft, dein Lebenssinn besteht darin, deinen Bruder glücklich zu machen!?“
Eden oder viel mehr Uriel verlor seinen verhassten Blick und schaute den Jungen verträumt an, der ihm gewachsen war:
„Du müsstest mich doch verstehen… Du willst auch deinem Bruder imponieren…“
Uriel glaubte fest daran Recht zu haben aber Marco schien doch anderer Auffassung zu sein:
„Das ist nicht so, wie du denkst! Ich hatte nie vor meinen Bruder zu beweisen, dass ich toll bin, damit ich ihm gefalle. Ich mache das, damit er sieht, dass aus mir doch was geworden ist… Seine Meinung interessiert mich doch gar nicht! Außerdem werde ich dich nicht töten…“
Uriel schien verwirrt zu sein. Nach allem, was er getan hatte, wollte Marco ihn nicht töten. Was war bloß an dem blonden Jungen so sonderbar?
Dann löste Marco seine Kampfhaltung komplett auf und wirkte absolut locker:
„Ich werde dich nicht verschonen aber Eden schon!“
In genau diesem Augenblick fing Uriel an zu schreien und sich vor Schmerz am Boden zu krümmen. Etwas geschah mit ihm und er hielt sich völlig panisch den Kopf:
„Was ist mit mir los? Diese Gefühle…“
Marco ging gelassen zu ihm rüber und packte ihn bei der Schulter:
„Das nennt sich Schuldgefühle…“
Und tatsächlich. In einem letzten Aufschrei wurde Eden von einer schwarzen Aura eingehüllt, die aus dem Körper entwich und dann frei im Raum schwebte. Danach verlor er das Bewusstsein.
Marco sah zu diesem schwarzen Nebel auf und erkannte darin kurz die Form eines Menschen. Eine ihm bisher fremde Stimme erklang:
„Du mieser Wurm! Ich werde mich früher oder später an dir rächen!“
Danach verschwand das Ding durch die Decke und Marco kletterte die Stufen zum Stuhl hinauf, nachdem er das ZPM wieder an die richtige Stelle gesteckt hatte:
„Jetzt nicht schlapp machen!“
Die Lehne klappte sich wie damals nach hinten und Marco schloss die Augen. Er konzentrierte sich auf die vielen kleinen Objekte, die jetzt wie Insekten aus einer Luke schwebten. Danach verließen sie den Außenposten durch die Dachluke, um den finalen Schlag auszuführen.

Inzwischen war die Sonne von Organika untergegangen und die Nacht hüllte den Himmel ein. Era saß mit geschlossenen Augen am Krankenbett von George und wartete auf die erlösenden Schüsse der Basisschiffe. Es herrschte komplette Stille in der ganzen Stadt, weil alle beteten oder schon mir ihrem Leben abgeschlossen hatten. Man konnte die großen Schiffe sehen, die über der Stadt in Position gingen.
Dann schauten alle auf und auch Era begann genau zu horchen. Ein Surren erregte ihre Aufmerksamkeit, als sie ein blitzendes Licht bemerkte. Erwartungsvoll stürmte sie an das nächste Fenster, als sie fasziniert mit ansah, wie sich eine Säule aus Drohnen zum Himmel schraubte.
Danach ging alles schnell. Die Geschosse überwältigten die feindlichen Schiffe und durchbrachen jeden Schild. Es dauerte nicht lange und der Nachthimmel wurde von zahlreichen Explosionen eingehüllt. An vorderster Stelle war der Garten Eden, der noch einige Drohnen abwehren konnte, bevor die Schilde endgültig versagten und er sich in einen glühenden Feuerball verwandelte.
Es war also überstanden und Era lehnte sich erleichtert zurück:
„Du hast es geschafft, Marco!“

Im Außenposten klappte sich die Lehne wieder hoch, nachdem die restlichen Drohnen in die Lagerstätte zurückgekehrt waren. Auf dem Stuhl lag Marco, doch seine Augen öffneten sich nicht mehr und wieder hüllte ihn die Finsternis ein, vielleicht sogar für immer. Eine Sache war aber anders, denn er lächelte…

Nach drei Tagen tat er wieder die Augen auf. Neben ihm ertönte das Piepsen eines EKGs. Es war grell in dem Zimmer aber das lag auch an den kräftigen Sonnenstrahlen, die in den Raum strahlten und ihn mit Licht füllten. Jeder Knochen tat ihm weh aber offensichtlich hatte sein Einsatz geholfen. Noch immer war die Krankenstation voller Organika, was auch verständlich war, nach der Schlacht.
Eine Stimme ließ ihn kurz zusammen zucken:
„Auch wieder wach?“
Es war George. Er klang noch immer sehr schwach und Verbände hüllten seine Arme und Beine ein aber er war wach. Marco drehte sich zu ihm und rutschte zur Bettkante:
„Was ist mir dir?“
George dachte kurz nach, bevor er versuchte zu lachen. Das gelang ihm nicht richtig, weil er vor Schmerz wieder begann zu keuchen:
„Geht so… Genau wie du oder Eden habe ich die Selbstheilungskraft der Antiker aber sie ist nicht so gut ausgeprägt…“
Marco lächelte zurück, dann sah er sich etwas neugierig um:
„Wo ist Eden?“
„Er ist noch ohne Bewusstsein. Man hat ihn eingesperrt aber sein Körper liegt im Koma, genau wie du damals…“
Jetzt öffnete sich die Tür und eine strahlende Era trat herein:
„Da ist aber wieder jemand munter am Quatschen. Die Zeraflotte ist total im Eimer und die letzten Zera sind in Panik verfallen, weil keiner mehr ihre Führung übernimmt…
Diese Schlacht hat das gesamte Gleichgewicht in Zerberus durcheinander gebracht! Könnte sein, dass wir jetzt unsere Ruhe haben…“
Marco schien tatsächlich erfreut und lächelte weiter. Er war inzwischen wieder in eine verträumte Starre verfallen, bevor ihn Era sanft anstieß:
„Du hättest wenigstens den Garten Eden heil lassen können. Ein Schiff der Antiker wäre sicher ein riesen Vorteil gewesen. Egal…“
Sie wurde schlagartig ernst:
„Ach ja, es geht um Sebastian…“

Zu dieser Zeit wusste ich nicht, was uns noch bevor stand.
Alles hatte sich mit dieser Schlacht geändert. Wie Era es schon sagte, verloren die Zera ihre Machtposition. Die meisten ihrer Schiffe gingen bei der Schlacht drauf und sie waren führerlos. Diese Gelegenheit nutzten zahlreiche andere Völker, die bisher von den Maschinen unterdrückt wurde.
Selbstverständlich haben wir mit dem Wideraufbau begonnen. Mit meinen Kräften tu ich alles, um die Stadt wieder auf Vordermann zu bringen. Durch unser zweites ZPM war es uns möglich die Energieversorgung der Stadt etwas anzukurbeln.
George modifizierte neue Jumper, um wieder für den Ernstfall gewaffnet zu sein.
Nachdem wir uns alle einigermaßen erholt hatten, haben wir ein paar Missionen gestartet, um Sebastian wieder zu finden.
Als Era mir erzählt hatte, er wäre anders als zuvor, konnte ich es nicht glauben. Vermutlich wollte er auch gar nicht gefunden werden…
Erst gestern war ich bei Eden. Er hat das Bewusstsein noch immer nicht zurück erlangt aber ich spiele mit dem Gedanken ihn zu den Malkias-Mönchen zu bringen…
Ich bin gespannt, den echten Eden kennen zu lernen. Was den bösen Geist betrifft…
Uriel haben wir sicher nicht zum letzten Mal gesehen, was mich aber mehr beunruhigt, ist der große Bruder von dem er sprach.
Mein Gefühl sagt mir, dass noch immer dunkle Schatten über dieser Galaxie schweben aber das steht jetzt nicht im Mittelpunkt, denn endlich haben wir Zeit einen Weg nach Hause zu suchen…
Ein Widersehen mit der Erde. Das wäre schon was…

Marco Harrison, Zerberus-Galaxie

Ende
Folge 2: Kult der Sonne, Teil 1 by nickfrostus
Folge 2: Kult der Sonne, Teil 1


Marco hatte die letzten Nächte hervorragend geschlafen. Seit die Zera ins Chaos verfielen, hörte man von den verschiedensten Welten, die sich ihre Freiheit erkämpften. Zwar stieg auch die Kriminalität aber damit war zu rechnen.
Zufrieden drehte er sich noch einmal um, bevor er sich erhob und seine Arme von sich streckte. Dabei warf er einen Blick auf den blauen Himmel, an dem nur drei kleine Wolken dahin zogen. Dennoch beschäftigte ihn etwas…
Es gab im Augenblick nur zwei Dinge, die ihm auf dem Herzen lagen. Das eine war Eden, der noch immer im Koma lag. Fürst Zaiku hatte ihm die Reise zu den Malkias-Mönchen genehmigt. Er war neugierig, wie der echte Eden wohl sein mochte.
War er vielleicht nett oder doch arrogant? Vielleicht war er nicht mal in der Lage menschlich zu sprechen und redete nur Antikisch. Das würde Marco weniger stören, denn er konnte ja die Sprache der Antiker.
Er schlüpfte in seine Kleidung und schnürte die Schuhe zu. So verließ er jetzt sein Quartier und durchquerte den Korridor zu einem Lift. Dieser würde ihn zum Kontrollraum führen.
Die Lifttüren schlossen sich gerade, als etwas die Türen aufhielt und jemand in den Fahrstuhl trat.
Das war die zweite Sache, die ihn beschäftigte…
Era warf ihm einen raschen Blick zu, dann versuchte sie ihn nicht anzustarren:
„Hi!“
Er nickte ihr zu, dann wurden beide rot. Das Verhältnis der beiden hatte sich seit dem Kuss verändert. Sie konnten sich nicht über dem Weg laufen ohne unbeholfen zu lachen, rot zu werden oder Missgeschicke zu haben. Era trug ihre Haare heute offen und strich sie sanft über ihre Schulter. Marco bemerkte das und musste wieder unkontrolliert grinsen:
„Die Haare heute offen?“
„Ja, ich dachte, ich probiere mal was Neues…“
Unangenehme Situation. Beide hatten eher das Bedürfnis die Flucht zu ergreifen aber der kleine Lift gab dazu keine Gelegenheit. Was zu viel war, war zu viel. Beide griffen nach der Notbremse und der Lift hielt an. Sie tauschten wieder einen raschen Blick aus, bevor Era das Gespräch eröffnete:
„Das kann so nicht mehr weiter gehen! Was ist bloß mit uns los? Lag das an dem…“
„…Kuss?“, ergänzte Marco nickend.
Wieder diese knallroten Gesichter. Das ganze konnte gar nicht unangenehmer sein und beide versuchten dem anderen auszuweichen. Era hätte nie gedacht, dass sie sich so schämen würde:
„Ich wollte dir nur sagen, dass es keine gute Idee wäre, jetzt eine Beziehung aufzubauen… Das würde alles irgendwie kompliziert machen… Das soll nicht heißen, dass ich dich nicht mag… aber die Situation war eine besondere. Der Kampf mit Eden und die Verletzten… Du wärst fast gestorben…“
Marco nickte heftig, dann musste er erneut überfordert lachen:
„Ich gebe dir voll Recht! Das wäre mehr als kompliziert! Vielleicht sollten wir nur…“
Dieses Mal war es Era, die den Satz beendete:
„…Freunde bleiben? Gute Idee! Dann wäre wieder alles wie früher?“
Marco nickte erneut und die Röte ging langsam zurück:
„Ja, also…“
Sie ließen den Lift weiter fahren aber das peinliche Schweigen war noch immer da. Jemand musste schnellstens handeln, also neigte sich die Galonierin neugierig vor:
„Du gehst echt nicht mit auf die Suche nach den ZPMs? Du wirst in der Gruppe fehlen! Da kommen nur zwei doofe Soldaten von Organika mit.“
Marco lachte, dann wurde er ernst:
„Die eine Mission schafft ihr auch alleine! Ich habe die Erlaubnis mit Eden zu den Malkias-Mönchen zu gehen. Die werden ihn wieder aufwecken…“
Era schien etwas misstrauisch und legte die Stirn in Falten:
„Du bist sicher, dass wir ihm vertrauen können? Er ist furchtbar stark, mal ganz von den Blitzen abgesehen…“
„Er ist ein Antiker und seine Hilfe wäre gut für uns. Du darfst nicht vergessen, dass er von einem anderen Wesen kontrolliert wurde…“
Sie nickte, als sich der Fahrstuhl öffnete und Era ihn in Richtung Umkleide verließ:
„Dann wünsche ich dir viel Glück…“
Marco lächelte ein letztes Mal, bevor sich die Türen ein letztes mal schlossen und er erleichtert ausatmete. Auch wenn er so tat, als wäre alles wieder okay. Das Verhältnis zu Era war inzwischen ein anderes…

George legte gerade seine Weste an, als die Tür zur Umkleide aufsprang und Era hinein kam. Man sah ihr deutlich an, dass irgendwas nicht stimmte. Sie setzte sich auf eine kleine Bank neben George und fasste sich deprimiert an den Kopf, während sie ein entnervtes Keuchen ausstieß. Er neigte sich langsam zu ihr runter:
„Was ist los? Geht es um Marco?“
Sie schielte zwischen den Fingern durch und stieß wieder ein Keuchen aus:
„Ja! Wir verhalten uns wie die letzten Trottel! Ich mache einen auf zu cooles Mädchen und er lacht die ganze Zeit dämlich! Ich hatte die Chance einen neuen Freund zu haben und was mache ich? Ich sage, dass es zu kompliziert wäre und wir nur Freunde bleiben sollten!“
George setzte sich neben ihr und nahm sie in den Arm, während er ihr leicht sarkastisch zu sprach:
„Das nennt sich die Dummheit der menschlichen Spezies… Aber warum tust du so was?“
„Das ist es ja! Ich weiß es nicht!“
In den letzten Wochen waren Era und George enge Freunde geworden. Zwar hatte sich die Galonierin in Marco verguckt aber George bedeutete ihr fast genau so viel. Er teilte mit ihr Geheimnisse und beide verstanden sich auch ohne Worte. Immer, wenn sie wieder ein Problem hatte, rannte sie zu ihm, um sich auszuheulen. Zwar schien es ihm manchmal doch auf die Nerven zu gehen aber insgesamt passten sie wie der Deckel auf den Topf.
Sie konnten Arm in Arm auf der Couch liegen, ohne auch nur im Geringsten an eine Beziehung zu denken.
Davon mal abgesehen wollte George keine Freundin. Die weiblichen Wesen waren ihm dann doch wieder zu kompliziert.
Nun stand Era wieder auf und zog sich ihre Weste an und zurrte ihren neusten Kampfstab auf den Rücken. George zwinkerte ihr zu, dann schnappte er sich einen Blaster:
„Wie es aussieht müssen wir beide alleine nach ZPMs suchen! Dann gucken wir uns mal die Organika an, die uns begleiten!“
Sie verließen die Umkleide und gingen Richtung Sternentor.

Zwei Träger brachten die Liege mit dem Patienten vor das Stargate. Marco, der schon bereit zur Abreise war, warf einen Blick auf den schlafenden Antiker.
Er betete inständig, dass Eden wieder aufwachen würde. Er interessierte sich schon fast mehr für die wahre Persönlichkeit des Ex-Feindes, als für das Antiker-Wissen. Die Träger ergriffen wieder die Halterungen der Liege, als der Ereignishorizont sich aufgebaut hatte. Der Archäologe deutete noch einmal auf das Tor, bevor er und die Träger durch das Gate gingen. Nur ein paar Sekunden später fand sich Marco in der bergigen Landschaft wieder, in der auch er einst aus dem Koma erwachte. Die Organika waren nicht sehr gesprächig, also konzentrierte sich Marco lieber auf den Weg. Es dauerte nicht lange und er erreichte das gewaltige Tor zum Kloster der Malkias-Mönche. Vorsichtig klopfte der Blonde an, als sich die Tore langsam öffneten und ihm ein vertrautes Gesicht entgegen ragte:
„Yann?“
Der junge Mönch verneigte sich, dann hatte er ein Grinsen im Gesicht:
„Schön dich wieder zu sehen, Marco. Wo sind deine Freunde? Ach, ich bin wieder unhöflich! Kommt doch rein!“
Er deutete auf den Weg und führte Marco über das Klostergelände zum Hauptgebäude. Marco war noch immer fasziniert von der Schönheit dieses Ortes:
„Die anderen haben eine andere Mission zu erledigen! Ich bin aus einem anderen Grund hier…“
Natürlich würde Marco nie zugeben, dass er es gut fand nicht mit Era auf eine Mission zu gehen. Vermutlich wäre die Mission nach der Sache im Aufzug total peinlich geworden. Yann lachte und warf einen hastigen Blick auf Eden:
„Ihr wollt, dass wir Eden zurückholen!“
Marco nickte ganz einfach und hoffte, dass die Mönche ihm helfen würden. Yann hingegen blieb weiter erfreut:
„Wir haben selbstverständlich von eurem phänomenalen Sieg gehört. Wir wussten, wie es enden würde, schon seit wir dich aus dem Koma erweckt haben…“
Marco runzelte die Stirn, als sie das große Hauptgebäude mit dem Holzboden betraten:
„Hättet ihr uns ruhig sagen können… Wisst ihr, wie viel wir durch gemacht haben!?“
„Natürlich wissen wir das, du Grünschnabel!“
Der alte Felian kam aus dem Nebenraum und guckte Marco ernst an, bevor sein Gesicht wieder klarer wurde und er leicht lächelte:
„Mal gucken, was wir für den Wächter tun können!“
Der Archäologe von der Erde reichte dem Hohepriester die Hand, dann neigte er neugierig den Kopf:
„Wächter?“
Felian klopfte mit seinem Stock dreimal auf den Boden, dann führte er Marco in seine Kammer:
„Es wird Zeit, dass du alles über Eden erfährst! Die wahre Geschichte des Wächters und seinem verlorenen Paradies!“

So wie Marco und die Träger es vor einer halben Stunde getan hatten, so standen jetzt George und Era mit zwei Organika vor dem Sternentor. Die beiden notdürftigen Ersatzteammitglieder schienen zwar ganz nett zu sein aber Era schüttelte bloß den Kopf. Niemand konnte mit Marcos Stärke mithalten oder mit Sebastian Erfahrung.
Sie sah noch einmal zum Himmel hinauf und fragte sich erneut, wo der Lieutenant abgeblieben war. Nun suchten sie schon seit drei Wochen nach ihm aber keine Spur. Sie gab ein Knurren von sich, besonders als sie daran dachte, dass Marco wegen ihr nicht mit kam und noch dazu einen Mörder zum Leben erwecken wollte.
George stieß sie leicht an:
„Ganz ruhig! Wenn wir erstmal auf der Mission sind, kommst du auf andere Gedanken…“
Sie nickte etwas ungläubig, dann drehte sie sich zu den Organika. Den einen kannte sie bereits. Er hieß Malzan und arbeitet seit vielen Jahren als Sicherheitsmann. Ihm hatte Sebastian bei seiner Flucht den Arm gebrochen. Er hatte sich inzwischen wieder erholt und war vermutlich der neue Mitstreiter im Team. Sie betete, dass er sich gut in das Team einfinden würde. Der andere Ersatzmann war Reo, ein schüchterner Wissenschaftler, der sogar Angst vor seinem eigenen Schatten hatte.
Der innere Ring hatte sich fertig gedreht und das Tor schaltete sich ein. Gemeinsam durchquerte die Gruppe das Stargate und fand sich prompt an einem Strand wieder.
Der Ort sah aus, wie in einem Traum. Der Sand leuchtete weiß und klares, blaues Meerwasser lud zum Baden ein. Palmen zierten die Landschaft und George setzte eine Sonnenbrille auf:
„Komisch! Kaum haben wir die Bösen besiegt finden wir tolle Welten, die sogar Traumstrände haben…“
Era klopfte ihm auf die Schulter und deutete auf einen Pfad am Strand entlang:
„Diese Welt heißt Chai! Ich habe davon gehört, war aber selber nie hier! Vielleicht sollten wir dem Weg da folgen!“
Der Techniker nickte, dann gingen sie alle zusammen den Weg entlang. Es dauerte nicht lange und sie passierten die Obstplantagen. Die Früchte sahen etwas komisch aus und das Team hielt sich nicht lange damit auf. Die nächste Siedlung war schnell gefunden.
Wieder war es ein primitives Dorf, wie Myrtharia oder Galon. Die Bewohner starrten die Neuankömmlinge verwundert an, was George doch etwas beunruhigte:
„Wieso werden wir eigentlich immer verängstigt angestarrt, wenn wir wo auftauchen?“
Die Architektur lud genauso zum Urlaub ein wie der Strand. Die Häuser sahen aus wie schöne Strandhütten und es gab keinen matschigen Boden sondern weißen Sand. Nur zögerlich löste sich ein Dorfbewohner von der Masse um sich der Gruppe zu nähern:
„Hoch soll die Sonne stehen?“
Der Schiffstechniker verdrehte irritiert die Augen:
„Was?! Nee, wir sind Reisende mit friedlicher Absicht!“
Der junge Mann schien erleichtert und auch die anderen Bewohner von Chai gingen wieder ihrem Tageswerk nach:
„Gut, wir dachten ihr seid die Anhänger der Sonne!“
Era schien am meisten verwirrt zu sein. Sie hatte noch nie von Anhängern der Sonne gehört:
„Wer sind die? Wir haben schon einige Welten bereist aber solchen Sonnentypen sind wie nie begegnet. Meint ihr vielleicht die Zera?“
Der Mann verneigte sich und deutete auf seine Hütte:
„Nein, die mechanischen Wesen waren schon lange nicht hier. Ihr kennt nicht die Corona? Ich bin Ihna… Folgt mit in meine Hütte, ich werde euch von den Anhängern des Lichts erzählen!“
Gemeinsam betraten die Freunde die kleine Hütte mit dem Dach aus Palmenblättern.

Marco hatte sich auf einem Sitzkissen nieder gelassen und betrachtete den Hohepriester, der nachdenklich um Eden herum stolzierte, bevor er sich auch zu dem Archäologen setzte.
Der Erdling war total neugierig auf die wahre Geschichte von dem Antiker, den er noch vor Wochen brutalst bekämpft hatte.
Felian ließ sich zurückfallen, während Yann Tee servierte. Der Alte strich sich durch den Bart, dann neigte er sich wieder vor:
„Eden ist was Besonderes… Ich erzähle dir die Geschichte von dem legendären Wächter des verlorenen Paradieses!“

>Vor vielen Millionen Jahren, als die Antiker noch an ihrem Ursprungsort lebten, wurden sie von einer gefährlichen Seuche bedroht. Sie hatten nur eine Wahl. Sie mussten ihre Heimat zurück lassen und eine neues Zuhause finden.
Bevor sie sich mit Atlantis auf den Weg zur Pegasus-Galaxie machten, beschlossen sie ihr Glück selbst zu erschaffen, indem sie eine neue Galaxie schufen…<

„Wie ist das möglich?“

>Sei still und unterbrich mich nicht! Dazu benutzten sie eine allmächtige Waffe. Durch das große göttliche Portal betraten sie ihre selbst geschaffene Galaxie. <

„Kamen sie doch durch das Stargate? Die Strecke ist doch viel zu weit!“

>Halt endlich deinen Mund und höre zu, außerdem kamen sie nicht durch das Stargate! Sie schafften es eine neue Metropole aufzubauen. Dabei entwickelten sich in dieser Galaxie eigene Lebensformen und Menschen…
Leider hatte die Waffe, mit der sie diese Galaxie schufen, einen schweren Nebeneffekt und sie öffneten das Tor in eine Dimension, in der nicht einmal der Aufstieg eine Bedeutung hatte.
Es war einfach nicht möglich dort aufzusteigen und die, die bereits Erleuchtete waren, verloren ihre Kräfte.
Es war eine Katastrophe. Dennoch schafften es die Alteraner mit den Wesen der anderen Dimension Frieden zu schließen. Anfangs gelang das auch und die Völker halfen sich, wo sie nur konnten, bis eines Tages ein fieser Herrscher der Schatten sein Volk gegen die Antiker aufhetzte. Es folgte ein Krieg von biblischem Ausmaß, den keine Seite zu gewinnen vermocht…<

„Ein Krieg der Dimensionen? Ist das nicht etwas weit her gegriffen?“

>Verdammt! Du Grünschnabel sollst gefälligst zuhören! Ich kann genauso gut aufhören…<

„Sorry!“

>Hör auf dich zu entschuldigen! Also, wo war ich? Ach ja…
Der Krieg dauerte nicht lange an, denn einem Antiker gelang es eine andere Waffe zu bauen, die in der Lage war das Schicksal zu beeinflussen. Dieser Alteraner war bekannt für seine Heldentaten und die Versuche sein Volk zu retten…<

„Das war Eden!“

>Nein! Bei der Aktivierung der neuen Waffe opferte der Antiker sein Leben und schloss das Tor zwischen den Dimensionen. Die Antiker erkannten ihren Fehler und beschlossen Zerberus zu verlassen. Leider wurde ihnen früh klar, dass der Herrscher der Finsternis mit seinen Geschwistern noch immer in Zerberus war. In einer letzten Schlacht wurde der Herrscher seines Körpers beraubt und versiegelt…<

„Und was hat das alles mit Eden zu tun?“

>Verdammt noch mal! Warte doch ab! Du bist echt eine ungeduldige Nervensäge. Um auf Zerberus aufzupassen und im Notfall zu handeln, ließ sich Eden freiwillig in Stasis versetzen und wurde bekannt als der Wächter!<

Marco sah nachdenklich auf:
„Unglaublich, dann hat er sein Leben hingegeben, um dafür zu sorgen, dass die Schatten nie wieder zurückkehren, während die restlichen Antiker in die Pegasus-Galaxie reisten…“
Felian nickte ihm zu, dann trank er wieder einen Schluck Tee aus seiner Schale. Marco war wirklich überwältigt von dem Opfer, das Eden erbracht hatte. Wieder ein Grund mehr ihn aus dem Koma zu befreien.
Jetzt stand Felian mit knackenden Knochen auf um sich wieder dem Patienten zu zuwenden:
„Es ist an der Zeit den Wächter zurück zu holen…“

Die Hütte war eingerichtet wie die Hütte eines Ferienparadieses. Ihna bat den Fremden einen Sitzplatz an. Era und George ließen es sich nicht nehmen die bequemen Bambusstühle zu testen. Auch Reo hatte sich schnell gesetzt. Bloß Malzan blieb verkrampft an der Tür stehen.
Ihna atmete tief durch und gesellte sich zu seinen Gästen:
„Ihr wisst ehrlich nichts vom Kult der Sonne?“
Era und George warfen sich rasch ein paar Blicke zu, dann hörten sie dem Bewohner von Chai aufmerksam zu. Ihna war überrascht, doch vermutlich war der Kult noch nicht so verbreitet…
„Die Anhänger der Sonne nennen sich auch Corona! Sie sind mächtige Wesen, mit ungeheuren Kräften. Vor ca. einem Monat drang die Nachricht zu uns durch, dass Eden und die Zera besiegt wurden. Mein Volk konnte endlich wieder in Frieden leben. Das glaubten wir zu mindestens. Nur eine Woche später kamen diese Menschen durch das Tor. Sie erzählten uns von ihrer Religion und dass wir die Sonne anbeten sollten. Wir wollten das natürlich nicht, also haben sie unsere Plantagen zerstört. Aus Angst beschlossen wir ihnen zu gehorchen…
Sie sind eine kranke Sekte, die einfach das entstandene Machtvakuum nutzt!“
George kniff die Augen zusammen und dachte nach. Das ganze kam ihm vertraut vor. Er hatte das gleiche schon in der Milchstraße gehört und das mehr als einmal…
„In meiner Heimat gibt es auch eine Rasse, die versucht den Menschen ihre Religion mit Gewalt aufzuzwingen… Sie nennen sich die Ori und benutzen die gleiche Methode. Sie kommen durch das Gate und wenn man den glauben nicht annimmt, lösen sie das Problem mit Gewalt und Plagen!“
Era konnte nicht glauben, dass es so etwas gab. Dennoch war es möglich, genau wie die Tyrannei durch die Zera möglich war:
„Wie geht ihr gegen diese Ori vor? Vielleicht können wir eure Erfahrung zu unserem Vorteil nutzen!“
„Genau das ist das Problem. Wir haben keine effektive Waffe gegen sie. Ich bin mir nicht mal sicher ob die Milchstraße diesen Krieg übersteht!“
Alle waren sichtlich geschockt und George begann wieder nachzudenken. Eine ganze weile lag Stille in dem Zimmer und keiner hatte etwas mitzuteilen, bis ein Schrei von draußen erklang.

Das Team griff nach seinen Waffen und betrat den Dorfplatz. Die Menschen standen ängstlich um eine Gruppe von drei Männern herum. Am Boden vor diesen Männern lag eine Frau.
Sie blutete aus dem Mund und konnte sich nicht mehr aufrichten. Einer der drei Männer begann laut zu den Dorfbewohnern zu sprechen:
„Die Sonne steht hoch, meine Brüder und Schwestern! Wir sind gekommen um euch erneut ins das Licht zu führen!“
„Sie wollen damit sagen, dass sie unsere Nahrungsvorräte haben wollen!“, flüsterte Ihna zu den Teammitgliedern, die versuchten sich hinter den anderen zu verstecken.
Die Corona sahen nicht aus wie die Ori. Sie hatten weder weißes Haar, noch einen Stock. Era hatte sich die fanatischen Religiösen anders vorgestellt. Die Corona hatten alle schwarzes Haar und dunkle Hautfarbe. Ihre Augen waren stahlblau und kalt. Alle drei trugen das gleiche Outfit, einen Mantel in silberner Farbe.
Erneut warf der Corona in der Mitte einen Blick auf die Dorfbewohner, bevor er weiter sprach:
„Bringt uns die Opfergaben und ihr werdet das Leben unterm Licht der Sonne fortsetzen!“
Das war zu viel des Guten. George, Era und Malzan traten wütend vor die Corona, während sich Reo doch lieber im Verborgenen hielt. Die Religiösen starrten die Menschen komisch an und erkannten sofort, dass sie nicht den Menschen von Chai angehörten.
„Wer seid ihr?“
Era zog bereits aggressiv ihren Stab:
„Das könnten wir euch fragen! Warum behandelt ihr die Menschen von Chai so? Das haben sie nicht verdient!“
Der Anführer der Corona sah zu seinen Gefährten, dann blickte er erneut zu den Fremden:
„Sie sind Kinder der Sonne, so wie ihr alle! Unterwerft euch und wir werden euer Leben dem Licht überlassen!“
George lachte den Corona amüsiert an:
„Du weißt echt nicht wer wir sind? Wir sind diejenigen, die Eden besiegt haben und die Zera ins Chaos stürzten. Legt euch lieber nicht mit uns an!“
Den Corona schien das nicht zu interessieren. Er neigte nur leicht den Kopf:
„Dann sind wir euch zu dank verpflichtet! Wegen euch wurde die Finsternis gestürzt und das Licht der Sonne konnte gedeihen!“
Era schüttelte nur den Kopf, während George die Augen verdrehte:
„Also, dass nenne ich mal fanatisch! Die sind ja fast schlimmer als die Ori, was Predigten angeht!“
Die Lage war sichtlich angespannt und Era griff ihren Stab fester, während Malzan seine Waffe hob.

Noch immer sprach Felian rituelle Worte, während er über Eden hockte und ihm die Hand auf den Brustkorb legte. Marco kannte die Prozedur. Er selber hatte sie miterlebt. Langsam ging von Felians Hand ein schwaches Licht aus, welches langsam in Edens Körper überwechselte.
Dann ging alles schnell.
Das Licht strahlte einmal hell auf, hüllte den Raum ein und verschwand dann in dem Antiker. Danach fiel Felian hustend auf seinen Po und war sichtlich geschwächt. Yann stürmte schnell zu dem alten Mann um ihm aufzuhelfen.
Auch Marco zeigte sich hilfsbereit, bis etwas anderes seine Aufmerksamkeit erregte. Der muskulöse Körper des Antikers richtete sich auf. Die Gestalt schien völlig verwirrt und zupfte sein Kopftuch zu Recht. Seine Augen füllten sich mit Leben, bevor sie durch den Raum streiften.
Vorsichtig trat Marco an den Erwachten heran:
„Hallo? Eden? Kannst du mich verstehen?“
Eden sah den Archäologen verträumt an, dann nickte er:
„Ja, ich kann dich deutlich verstehen aber mein Kopf tut weh…“
Marco war nun sehr neugierig:
„Kannst du dich an etwas erinnern?“
Der Antiker grübelte kurz, dann starrte er Marco unsicher an:
„Ich erinnere mich nur grob an einige Sachen. Ich habe mit dir gekämpft. Du heißt Marco, oder? Ein böser Geist hat von mir Besitz ergriffen, bevor ich aus der Stasis befreit wurde…
Alles andere ist verschwommen. Oh, mein Gott, was habe ich getan?“
Eden wurde blasser und blasser. Er erhob sich schwach von seiner Trage, dann wankte er an das nächste Fenster. Er starrte ziellos einfach in die Gartenanlage des Klosters, wo zahlreiche Mönche saßen um zu meditieren. Andere kümmerten sich liebevoll um die Pflanzen.
Marco wollte zu Eden heran gehen, als ihn Felian bei der Schulter fest hielt:
„Lass ihm einen Moment. Er muss sich erholen und den Schock verdauen. Stell dir vor, du hättest Millionen von Jahre geschlafen und wirst dann auch noch von einem bösartigen Wesen kontrolliert…“
Damit hatte Felian Recht und Marco wusste das auch. Er hielt inne und folgte Yann und Felian aus dem Raum, damit Eden in Ruhe zur Besinnung kam.
Dieser starrte leer und leblos in den blauen Himmel…

Fortsetzung: Folge 3
Folge 3: Kult der Sonne, Teil 2 by nickfrostus
Folge 3: Kult der Sonne, Teil 2


Die Blicke der Gruppen kreuzten sich, während die Dorfbewohner weiter zurück wichen. Die Corona schienen sich nicht wirklich vor den Fremden zu fürchten. Sie blieben weiter in ihrer Dreierformation stehen und hoben lediglich die Augenbraue. Die Menschen von Chai hatten sich jetzt komplett vom Dorfplatz zurückgezogen. Schreckliche Stille herrschte zwischen den Feinden und hing wie ein Nebel über das Dorf.
Irgendwann brach Malzan das Schweigen:
„Die sollten wir in das Loch schicken, aus dem sie gekrochen sind!“
Era versuchte noch die Ruhe zu behalten, als sich die drei Corona blitzschnell auf die Teammitglieder zu bewegten. Diese Geschwindigkeit hatte Era bisher nur bei einem gesehen:
Marco!
Malzan wollte schießen, doch mit einem Hieb des ersten Corona ging die Waffe verloren. Danach packte der Sonnenanhänger den Arm des Organika und rammte ihm die flache Hand leicht auf die Brust. In dieser Position verharrten sie einen Moment, bevor Malzan Blut spuckte und bewusstlos zu Boden ging.
Es verlief einfach alles so schnell, dass Era nur noch den Stab in den Boden rammte und mit seiner Hilfe über den Corona hinweg sprang. George hatte es leichter. Er baute ein telekinetisches Kraftfeld auf, an dem der Corona abprallte. Während Era sich den Schweiß von der Stirn wischte, begutachtete sie den leblosen Körper von Malzan:
„Wie zur Hölle war das möglich? Mit nur einem Angriff?“
Schnell hatten sich George und Era wieder aufeinander zu bewegt und standen jetzt Rücken an Rücken, während die Corona einen Kreis bildeten:
„Wie war das eben möglich? Der Sonnentyp hat die Brust von Malzan nur leicht berührt und trotzdem ging er verletzt zu Boden! Das geht doch nicht!“
George kniff die Augen zusammen und Era konnte seine Nervosität spüren:
„Doch! Selbst leichte Berührungen wirken! Die Kampfart die Marco benutzt, verletzt einen Gegner von außen. Sie verursacht äußere Verletzungen und Knochenbrüche. Die Corona verletzen ihre Gegner offenbar von innen. Sie beschädigen Adern und Nerven des Gegners und zerstören so innere Organe. Man sieht nichts aber es ist verheerend.“
Die Augen der Galonierin weiteten sich, während sie die Corona betrachtete, die immer näher kamen:
„Woher weißt du das?“
„Malzan hat Blut gespuckt und die Bewegungsabläufe der Corona waren auch anders, als Marcos…“
Jetzt griffen die Corona wieder Ruckartig an. Era hob den Stab und blockte die Rechte des Corona ab, bemerkte aber nicht den linken Arm, der ihre Schulter traf. Mit einem kurzen Aufschrei wich sie zurück und drehte sich.
Dabei hielt sie den Stab nah am Boden und schaffte es den ersten Corona von den Beinen zu fegen. George konzentrierte sich und schob sich selbst mit der Telekinese an. So gelang ihm ein hoher Sprung, um hinter dem Corona zu landen. Bevor er einen Psi-Angriff starten konnte, drehte sich auch der Corona und stieß ihm den Zeigefinger in den Oberarm. George riss sich los und bemerkte, was gerade geschehen war. Sein Arm begann komisch zu kribbeln:
„Dieser Arsch hat einen Nerv in meinen Arm unterdrückt, damit ich keine Druckwelle aussenden konnte!“
Era richtete ihren Stab auf den am Boden liegenden Corona und betätigte eine Taste an ihrer Waffe. Mit einem Zischen sprang eine Messerklinge hervor, die sie dem Corona direkt in den Körper rammte. Dieser keuchte noch einmal, bevor er verstummte. Die Klinge zog sich in den Stab zurück und Era drehte die Waffe elegant:
„Ist das nicht eine hübsche Waffe? Nachdem meine alte im Kampf mit Eden atomisiert wurde hat mir George eine neue gebaut, mit vielen schicken Extras!“
Der Techniker hatte mit seinem Corona härter zu kämpfen, als erwartet. Der Feind war sehr gewandt und noch dazu äußerst präzise. Immer wenn er zu einem Angriff ansetzen wollte, verpasste ihm der Corona einen weiteren fiesen Schlag.
Langsam war er müde und verlor zunehmend seine Telekinese. Plötzlich sprang Era dazwischen und brachte die beiden auseinander. Jetzt standen Era und George wieder beieinander, verzweifelt beratend:
„Die Typen sind gut! Ich wusste es wäre besser gewesen, Marco wäre mitgekommen!“
George hustete und rieb sich die Augen:
„Wir müssen auch alleine zu Recht kommen! Ich muss mich nur kurz erholen…“

Eden saß mittlerweile nachdenkend auf einer Bank in Mitten des schönen Gartens. Er betrachtete die Mönche, die alles liebevoll pflegten und hegten, dann stieß er ein Seufzen aus:
„Komm! Setz dich zu mir!“
Marco hatte sich von hinten genähert und wollte einfach nicht aufdringlich sein aber nun, wo Eden ihn schon bat sich zu setzen:
„Wie geht es dir?“
Der Antiker hatte glasige Augen und sah den Archäologen nicht an:
„Ich fühle mich eigenartig… Irgendwie einsam, ziellos, ohne Aufgabe… Außerdem ist in meinem Kopf diese große Leere!“
Marco verzog das Gesicht und sah auf in den blauen Himmel, wo jetzt ein Vogel flog. Die Bergluft tat gut und war doch ein hübscher Ersatz für die Luft von Organika. Er starrte verträumt hinauf, dann drehte er sich zu Eden:
„An wie viel erinnerst du dich?“
Eden schien plötzlich schwer betroffen zu sein. Im Allgemeinen war Marco von dem Antiker überrascht. Er hatte sich ihn anders vorgestellt. Daran erkannte man, dass Uriel ihn kontrolliert hatte. Eden war völlig ruhig und strahlte eine gewisse Beherrschung aus. Er war wie ein höheres Wesen, das in der Realität gefangen war. Eden antwortete erst etwas später auf Marcos Frage:
„Ich erinnere mich nicht an meine Vergangenheit oder die Zeit in Zerberus. Ich erinnere mich nur an das Allgemeinwissen eines Antikers und an alles, was passierte, nachdem ich aus der Stasis erwacht war.“
Marco zuckte zusammen. Somit hatte Eden alles miterlebt und konnte nichts dagegen tun:
„Ich war da, als die Planeten zerstört wurden… Ich sah, wie Uriel deine Freunde quälte und dich ins Koma versetzte… Ich habe auch erlebt, wie er deine Freundin gefangen nahm, um sie zu vergewaltigen… Noch immer kommt es mir so vor, als würde ich die Faustschläge spüren die du mir verpasst hast und das zu Recht!“
Der Archäologe schüttelte den Kopf und sah hinauf, während er sich an diese Ereignisse erinnerte:
„Du kannst ja nichts dafür! Uriel war Schuld! Es nützt nichts, wenn du dir Vorwürfe machst…
Dadurch machst du es nicht ungeschehen!“
Eden nickte und blickte den Jungen zu ersten Mal richtig an:
„Die Stasis hat einen Teil meiner Erinnerungen an früher verblassen lassen. So weiß ich nur noch, dass ich Ingenieur für Schiffstechnik war… Ich glaube ich hatte eine Frau und eine Tochter…“
Es war schon irgendwie traurig Eden so kennen zu lernen. Er hatte einfach nichts mehr. Es war durchaus verständlich, dass er sich mies fühlte. Er hatte vielen Menschen geschadet, auch wenn es keine Absicht war und nun hatte er keine Erinnerungen mehr. Nicht einmal an seine eigene Familie. Dann fiel dem Blonden doch etwas ein, was ihn aufmuntern konnte:
„Eden? Ich könnte dich in deine Heimatstadt bringen! Wir haben Atlantis in der Pegasus-Galaxie gefunden… Wenn du mir sagst, wie die Antiker diese Distanz überwanden, können wir dahin reisen…“
Erst schien der Antiker sich wirklich zu freuen, doch dann schüttelte er enttäuscht den Kopf:
„Ich weiß nicht, wie wir nach Zerberus kamen. Es ist alles vernebelt…“
War ja klar und Marco hatte schon angefangen zu hoffen. Immerhin war es ein gutes Zeichen, dass Eden ihn nicht mit Blitzen rösten wollte.
Wieder starrte Eden mit leerem Blick auf die Pflanzen und die arbeitenden Mönche. Marco tat es ihm gleich, bevor er leise ein anderes Thema anfing:
„Sag mal, Eden? Was willst du jetzt eigentlich machen?“
Der große Mann grübelte kurz, dann sprach er mit bedachten Worten:
„Ich werde einige Schäden wieder gut machen und dann hier bei den Mönchen leben…“
Damit wollte sich der Archäologe garantiert nicht zu frieden geben:
„Ich habe ne bessere Idee! Schließ dich doch meinem Team an. Vor kurzem verschwand einer meiner Freunde. Du könntest so lange seinen Platz einnehmen. Hilf uns einen Heimweg und ZPMs zu finden! Damit machst du deine Fehler wieder gut und wir werden stärker…
Du kannst uns auch bei der Suche nach meinem Kumpel helfen!“
Der Antiker dachte kurz nach, dann schüttelte er ernst den Kopf:
„Lieber nicht! Ich glaube, dass ich jetzt Ruhe brauche. Trotzdem danke für das Angebot. Mir ist klar, dass ich dir etwas schulde, weil du mich ins Leben zurückgeholt hast. Das werde ich dir nie vergessen.“
Plötzlich sahen sie, wie die Mönche zu den Toren stürmten. Sie schienen etwas panisch zu sein. Marco stand auf und starrte schief auf die aufgewühlten Mönche:
„Was ist denn da los?“

Era und George kniffen aufmerksam die Augen zusammen. Sie durften die Corona nicht aus den Augen verlieren. Die Feinde hingegen umkreisten sie. Der warme Wind des Ozeans fegte über das Dorf hinweg und die Palmen rauschten. Angespannte Blicke und Schweiß…
Dann ging der Kampf weiter!
Zeitgleich stießen die Corona voran, wirbelten ihre flachen Hände um weiter Angriffe auf Nerven zu starten. George fing den einen Angriff mit seinem Kraftfeld ab, dann wich er an dem Corona vorbei und verpasste ihm einen Schlag mit der Telekinese. Der Angreifer schien herzlich wenig davon gemerkt zu haben und stieß erneut voran. Mit einem letzten dumpfen Schlag traf der Corona den Körper von George.
Dieser hatte sich zum Glück noch leicht gedreht, wodurch der Schlag nicht wie bei Malzan den Brustkorb sondern die Schulter traf. Trotzdem war diese Attacke fatal. George schrie laut auf, als sein Arm plötzlich schlaf hinunter hing und er durch den Schmerz zu Boden gerissen wurde.
Era hatte da weniger Probleme. Sie hatte seit dem Kampf mit Eden viel trainiert und war in bester Form. Sie wich jedem Schlag aus, wirbelte erneut die Waffe und verpasste dem Sonnenanhänger einen kräftigen Schlag ins Gesicht.
Der Corona taumelte benebelt zurück und war völlig aus dem Takt. Jetzt hielt Era ihren Stab vor des Feindes Gesicht und betätigte eine neue Taste. Aus dem Inneren des Stabes kam eine glühende Feuerkugel, hüllte den Corona ein und ließ ein letztes Schreien erklingen. In ihrem neuen Stab war also auch ein Flammenwerfer integriert. George fand diese Art der Waffe so toll, dass er schnell eine eingebaut hatte. Era hingegen mochte solche Waffen eigentlich gar nicht aber in diesem Fall war sie doch dankbar. Im Allgemeinen kam ihr der Kampf sehr gelegen. So konnte sie richtig Dampf ablassen.
Als sie den Feuerstrahl wieder deaktivierte pustete sie den Qualm von der Spitze ihrer Waffe und beobachtete den verbrannten Corona, wie er hilflos am Boden lag und zuckte. Plötzlich stieß sie ein schweres Keuchen aus. Etwas hatte sich schmerzhaft in ihren Rücken gebohrt. Es war ein Zeigefinger, der genau auf einen Nerv drückte. Der letzte Corona hatte sich von George abgedreht und die fehlende Aufmerksamkeit der Galonierin ausgenutzt.
Ein bitterer Geschmack breitete sich in ihrem Mund aus, als sie Blut ausspuckte und dann ächzend im weißen Sand landete.
Der Corona stieß ein Lachen aus, dann neigte er sich zu Era hinunter:
„Die Sonne gibt mir Kraft! In ihrem Namen werdet ihr bestraft!“
Era war komplett bewegungsunfähig und fluchte auf, während sie erneut Blut ausspuckte. Gerade wollte der Corona eine letzte Attacke ausführen, traf ihn der Schuss aus einem Blaster an der Schulter. Alle sahen verwundert zu dem kleinen, untersetzten Wissenschaftler der Organika, der zitternd die Handfeuerwaffe festhielt. Der Böse ging jetzt völlig wütend auf die wimmernde Gestalt zu. Reo hingegen wollte ernut abdrücken, doch vor Panik verfehlte er das Ziel. Der Corona stand jetzt genau vor ihm und stieß ihm mit einer schnellen Bewegung den Daumen in die Halsschlagader. Nur sanfter Druck reichte aus, um eine tödliche Kettenreaktion auszulösen. Der Organika lief rot an und begann nach Luft zu schnappen. Er ließ die Waffe fallen und fuchtelte wild mit den Armen, während er jetzt ein letztes Mal sprach:
„Ich will nicht sterben…“
Dann verdrehte er die Augen und sank in sich zusammen. Der Blutstau in seinem Kopf löste sich und er wurde sofort blass. Das Leben war aus seinem Körper gewichen. Era konnte es nicht fassen. Reo wurde gerade getötet. Vor Wut griff sie nach ihrem Stab, konnte sich aber immer noch nicht erheben.
George hingegen war zwar wieder kampfbereit, war aber nicht mehr in der Lage seine Kräfte zu benutzen. Fluchend stampfte er auf:
„So macht das keinen Spaß!“

Mühsam drängte sich Marco durch die Mönche, die sich am Tor des Klosters zu einem richtigen Auflauf versammelt hatten. Er schaffte es auch die letzten der Mönche bei Seite zu schieben und stand jetzt neben Yann:
„Was ist denn los?“
„Wir haben unangenehmen Besuch!“
Felian stand ein Stück weiter vorne vor drei Fremden, die offenbar durch das Stargate kamen. Der Hohepriester hatte einen sehr ernsten Gesichtsausdruck und musterte die Fremden, die sich offenbar für was besseres hielten. Es waren zwei Männer und eine Frau, die mit silberner Kleidung angezogen waren und dunkle Hautfarbe hatten. Der Anführer der Fremden trat vor und warf einen Blick auf die Gruppe der Mönche:
„Ich bin Fughal! Wir kommen, um euch das Licht der Sonne zu bringen!“
Marco runzelte nur die Stirn und beobachtete das Geschehen. Etwas sagte ihm, dass diese Typen nichts Gutes im Schilde führten.
Felian gab ein Zischen von sich:
„Eure Religion interessiert uns nicht! Wir folgen dem Pfad der Erleuchtung. Dabei hilft uns kein religiöser Glaube, sondern unsere eigene Überzeugung! Ich weiß wer ihr seid und was ihr wirklich wollt…“
Fughal zog eine Augenbraue hoch, dann verfinsterte sich sein Blick:
„Du wagst es dich dem Licht der Sonne zu entziehen? Das geht nicht… Nur die wahren Anhänger der Sonne können ins Licht finden. Wer nicht der Sonne folgen will ist ein Dämon und verdient den Tod!“
Felian blieb weiter standhaft und räusperte sich:
„Du glaubst an die Sonne? Wie traurig. Ihr nutzt das Machtvakuum nach dem Fall der Zera nur um eure Sekte zu vergrößern… Das ist traurig…“
Das wollte sich der Corona erst Recht nicht anhören. Er trat dem Mann den Krückstock weg, wodurch der Hohepriester auf die Knie fiel. Felians ernsthafter Blick veränderte sich trotzdem nicht, also hob der Corona die Hand um dem Alten einen alles entscheidenden Schlag zu verpassen. So weit kam es dann doch nicht. Plötzlich packte jemand den Corona am Handgelenk und das nicht gerade schwach. Der Anführer wich instinktiv zurück und betrachtete den blonden Jungen, der dazwischen gegangen war. Marco hingegen half dem Hohepriester der Malkias-Mönche auf die Beine und übergab ihn an Yann. Der Corona schien wirklich wütend zu sein und musterte den Archäologen:
„Wer bist du? Du gehörst nicht zu den Mönchen!“
„Blitzmerker! Ich bin ein Freund und wenn ihr weiter so macht, muss ich euch vermöbeln!“
Fughal ließ sich nicht beirren:
„Nichts kann die Macht der Sonne überbieten! Du wirst sterben, wenn du dich nicht dem Licht unterwirfst…“
Ein Stirnrunzeln von Marcos Seite verdeutlichte seinen Standpunkt:
„Man, ihr seid schlimmer als die Ori… Könnt ihr noch was anderes, außer von Sonne zu reden?“
Der Corona zur Rechten des Anführers trat jetzt etwas vor und nahm Kampfhaltung ein:
„Ich werde dich im Namen der Sonne für deine Impertinenz bestrafen!“
Es ging los. Mit einer ruckartigen Bewegung stieß der Corona seine flache Hand Richtung Brustkorb. Marco jedoch reagierte erheblich schneller. Er drehte sich zur Seite und ließ den Corona an sich vorbei huschen, dann hob er den Arm und ließ einen Handkantenschlag in des Feindes Nacken rasen.
Der Sonnenanhänger wurde von der Wucht des Schlages zu Boden gerissen und drehte sich verwirrt auf den Rücken. Auch die anderen Corona waren vollkommen überrascht. Sie konnten ja nicht wissen, dass Marco ebenfalls im Besitz von erstaunlichen Kräften war. Er war genauso schnell wie die Corona, vermutlich stärker und hatte eine höhere Reaktionsgeschwindigkeit.
Nun starrte er den aufstehenden Corona zynisch an:
„Wars das schon? Mehr Kraft gibt euch die Sonne nicht?“
Der Corona stand wieder auf und hielt die abgeflachten Hände vor seinen Körper. Die Pose war sonderbar für einen Nahkämpfer. Marco war sich sicher, dass diese Corona mit den flachen Händen kaum Schaden anrichten würden. Der Feind griff erneut an und wieder unterschätzte er Marcos Reaktion. Der Archäologe packte den Corona am Handgelenk und schleuderte ihn über die Schulter. Mit einem lauten Krachen schlug der Corona an der nächsten Felswand des Berges auf und hinterließ eine Staubwolke, bevor ein Hagel aus Felsbrocken ihn zerquetschte. Die anderen Corona schienen im ersten Moment etwas geschockt, doch dann wurde ihr Blick zunehmend amüsierter. Die junge Frau trat jetzt vor:
„Er war ein Narr! Ich werde den Willen der Sonne fortsetzen!“
Sie nahm die gleiche Haltung ein, wie der Corona, den Marco in Matsch verwandelt hatte und bewegte sich langsam auf ihn zu.
Sie schien mit Bedacht zu kämpfen, denn ihre Schritte waren zielstrebig und doch gut überlegt. Marco ballte wieder mit knackenden Fäusten seine Hände:
„Ein Mädchen? Man schlägt keine Mädchen…“
Er lockerte die Hand wieder, als die Kämpferin vor rutschte um mit der flachen Hand einen Angriff auszuführen. Marco wich einfach zurück und das bei jedem Schlag. Irgendwann standen sie vor der Felswand und sie holte erneut aus. Der Blonde ließ sich nach vorne fallen und rollte schräg an ihr vorbei. Die Corona hingegen berührte nur sanft die felsige Oberfläche der Wand. Es vergingen einige Sekunden, bevor alle ein lautes Knacken hörten. Marco wurde Aufmerksam, als plötzlich die Felswand explodierte und in viele Einzelteile zersplitterte.
Dort, wo das Mädchen die Wand sanft berührt hatte, klaffte eine tiefe Wölbung und ein Riss zog sich die Felswand hinauf. Nun bemerkte Marco, was für eine Kraft wirklich hinter dieser ominösen Kampfart steckte:
„Alter Falter! Was war das? So viel Power in einem Klaps?! Ich habe die wohl doch etwas unterschätzt!“

Noch immer stand George vor dem Corona, der jetzt wieder auf ihn zukam:
„Ihr habt wieder die Macht der Sonne unterschätzt! Ich werde euch strafen!“
Plötzlich deutete ein Klicken etwas an. Malzan war wieder aufgestanden, auch wenn er auf wackeligen Beinen stand und presste seinen Blaster jetzt in den Rücken des Corona:
„Ich bin vielleicht nicht gut genug, um in das Team zu kommen aber ich kämpfe trotzdem für das Wohlergehen von Zerberus!“
Der Corona begann nun doch zu schwitzen, denn einen Schuss aus dieser Nähe würde er nicht verkraften. Malzan hingegen betätigte den Abzug. Es geschah nichts und der Corona öffnete die zusammengekniffenen Augen. Malzan hingegen senkte wieder fluchend die Waffe:
„Das darf doch nicht wahr sein! So ein Scheißtag!“
Der letzte Sonnenanhänger drehte sich hastig um und stieß seine flache Hand an Malzans Magen. Dieser gab ein letztes Keuchen von sich, bevor er wieder Blut spuckend zu Boden ging. Der Corona hatte die Nase voll von diesen Unreligiösen, die ihn bei seiner heiligen Mission behinderten. Zu dumm nur, dass seine Aufmerksamkeit bei dem Verletzten war, denn genau in diesem Augenblick durchbohrte etwas seinen Körper. Etwas stieß ihm in den Rücken und trat an seinem Bauch wieder aus. Völlig panisch drehte sich der Corona um und erkannte die Galonierin, die mit letzter Kraft ihren Stab durch seinen Körper gestoßen hatte. Blut lief an der Waffe hinunter und sammelte sich zwischen Eras Händen. Sie war müde und entkräftet und noch immer hatte sie Blut an der Lippe:
„Jetzt darfst du die Sonne für immer sehen! Ich hoffe dir gefällt das Jenseits.“
Der Corona ging jetzt endgültig nieder und verlor immer mehr das eigene Ich. Era neigte sich zu Malzan herunter, der sie mit verschwommenem Blick wahrnahm:
„Halte durch, Malzan! Wir bringen dich nach Organika!“
Der Organika legte seine zitternde Hand auf die ihre:
„Nein, dafür ist es zu spät! Euer Team muss diese Corona stoppen… Das ist alles, was ich will…“
Er schloss langsam die Augen und eine Träne lief über Eras Gesicht. Sie spürte, wie George sanft seine Hand auf ihre Schulter legte:
„Era, lass uns gehen! Wir müssen Fürst Zaiku von den Corona erzählen!“

Noch immer wich Marco den Angriffen aus. Er wollte lieber nicht wissen, was so ein Schlag mit einem Menschen anstellte. Die weibliche Corona hingegen war sich inzwischen des Sieges sicher:
„Ich muss dich nur einmal treffen!“
Genug war genug und Marco beschloss endlich etwas zu unternehmen. Die junge Kämpferin spürte nur noch einen dumpfen Aufprall im Magen, bevor sie drei Schritte zurück taumelte und sich am Boden abstützte:
„Du hast gesagt, du schlägst keine Mädchen!“
Marco guckte frech und strich sich etwas grinsend über die Haare:
„Habe ich auch nicht! Ich habe dich nicht geschlagen, sondern getreten!“
Diese patzige Antwort ging ihr durch Mark und Bein. Voller Wut stürmte sie los und Marco beschloss diese Kämpferin nicht mehr als Frau einzustufen. Es war zu riskant weiter die Hände in den Schoß zu legen, also holte er aus. Der Faustschlag ging dieses mal jedoch ins Leere. Auch die Corona waren äußerst wendig, außerdem war ihre ganze Art des Kämpfens doch eher defensiv.
Sie bohrte einen Finger der linken Hand in seinen Oberarm. Marco musste kurz schlucken, besonders weil er merkte, dass sein Körper ihm nicht mehr gehorchte. In dieser Position verharrten sie kurz und die Corona begann finster zu lächeln:
„Getroffen! Deine Energieströme sind für mich so gut spürbar, dass es ein leichtes war, deinen Körper komplett lahm zu legen. So lange ich diesen Nerv nicht los lasse, bist du nicht in der Lage dich zu bewegen…“
Marco hatte diese Kriegerin deutlich unterschätzt und war etwas fasziniert von ihrer Technik. Sie hingegen brachte ihre Hand in aller Ruhe in Position:
„Leb wohl, Kleiner. Ich werde dein Herz jetzt zum Stillstand bringen!“
Sie holte aus und dann spürte sie eine Hand im Rücken, die flach auf ihrer Wirbelsäule auflag. Als sie über ihre Schulter guckte, erkannte sie den Körper eines großen Mannes mit einem Kopftuch:
„Das hier ist ein Ort des Friedens und ihr dämlichen Sektenanhänger habt nichts Besseres zu tun, als die Idylle zu zerstören?“
Marco musste lachen und konnte sich jetzt aus der Starre befreien. Er wich zurück, weil er wusste, was gleich passieren würde. Aus der Hand des Mannes sprühten Funken, bevor ein greller Lichtblitz die Coronafrau einhüllte und zu einem kokelnden Haufen Elend verwandelte. Eden hatte trotzdem seine ruhige Ausstrahlung nicht verloren und drehte sich zu dem Gruppenführer um:
„So, willst du auch?“
Fughal nahm ebenfalls sie Coronahaltung ein und trat an Eden heran. Dieser begutachtete kurz die tänzelnden Schritte des Anführers und stieß ein Zischen aus:
„Kämpfen, nicht tanzen!“
Fughal wollte diese Schande nicht ertragen und griff an. Er schaffte es dem Antiker die Hand mit voller Wucht auf die Brust zu schmettern. Dieser sah den Corona unbeeindruckt an. Er hatte sich kein Stück gerührt und nicht einmal im Ansatz versucht den Angriff abzuwehren. Stattdessen legte jetzt auch Eden seine Hand auf den Mann auf und ließ Elektrizität durch seinen Körper fließen. Der Corona zuckte dreimal, dann sprang er von Eden ab:
„Du bist der Teufel! Ich werde wieder kommen und die Rache der Sonne an dir verüben!“
Danach machte Fughal eine Kehrtwendung und stürmte den Pfad zum Stargate hinab. Der Archäologe stellte sich neben den Antiker und klopfte ihm kumpelhaft auf die Schulter:
„Hackengas und weg! Du warst echt die Wucht! Das du resistent gegen ihre Angriffe bist…“
Leider verzog Eden jetzt das Gesicht und ging auf die Knie, während er keuchend seinen Brustkorb hielt:
„Leider bin ich nicht resistent. Das nennt man gute Selbstbeherrschung!“
Marco half ihm auf, dann gingen sie zu den Mönchen, die sich dankend vor ihnen verneigten. Der Blonde schämte sich und fasste sich hinter den Kopf:
„Ich würde sagen, wir sind quitt! Nun muss ich mich verabschieden. Ich glaube mein Team braucht mich…“
Noch einmal verneigten sich Yann und Felian, bevor Marco den Weg zum Stargate antrat. Es dauerte nicht lange und eine vertraute Stimme rief ihm nach:
„Warte! Ich komme mit!“
Er drehte sich fragend um und sah Eden, der ihm den Weg vom Kloster hinab folgte:
„Du willst mitkommen? Wieso das auf einmal?“
Der Antiker räusperte sich und schloss nachdenklich die Augen, während er noch einmal die frische Bergluft einatmete:
„Ich will mich deinem Team anschließen. Ich glaube ich kann so mehr tun, um meine Schäden wieder gut zu machen. So erlange ich auch bestimmt meine Erinnerungen wieder…
Besonders, weil ihr gegen die Corona einen starken Verbündeten gebrauchen könnt…“
Marco war sichtlich happy und breiter grinsen konnte er auch nicht mehr. Damit hatte er nicht gerechnet und freute sich wie ein Honigkuchenpferd:
„Das ist klasse! Bin gespannt, was die anderen sagen, wenn sie dich sehen…“
Genau in diesem Moment erinnerte sich Marco an das peinliche Gespräch im Fahrstuhl und lief wieder rot an, während er zum DHD ging um die Symbole einzugeben. Eden fiel dieser schmollende Blick sofort auf:
„Liebeskummer?“
Explosionsartig schrie Marco auf:
„Das geht dich gar nichts an!“
Danach konnte Eden zum ersten mal seit langem wieder herzhaft lachen. Es war doch die richtige Entscheidung gewesen, mit dem Jungen zu gehen.

Auf Organika wären die anderen beiden fast in Ohnmacht gefallen, als sie den Antiker sahen. Während George sich stillschweigend wieder einmal dran machte einen Kugelschreiber auseinander zu nehmen und wieder zusammen zusetzen, schrie Era bloß immer wieder schmollend auf:
„Der Wahnsinnige soll in unser Team? Bist du von allen guten Geistern verlassen, Marco?!“
Fürst Zaiku hielt sich die Hand vor das Gesicht und beschloss sich nicht in die Diskussion einzumischen. Erneut bebte der Besprechungsraum unter den mächtigen Worten der Galonierin:
„Hast du vergessen, dass er Paradisus gesprengt hat, mal abgesehen von den tausenden Toten?“
Der Archäologe versuchte sie weiter zu beruhigen und lehnte sich in seinem Stuhl zurück:
„Das war nicht er sondern Uriel, außerdem können wir Verstärkung im Kampf mit den Corona gebrauchen. Mag sein, dass sie noch in kleiner Anzahl sind aber sie sind eine Gefahr für die ganze Galaxie…“
Endlich war der Streit um Eden fürs Erste verebbt und alle konnten sich dem Thema Corona zuwenden. Was nun mit Eden passieren sollte, musste wohl ein anderes Mal geklärt werden.
Jetzt gab auch wieder Zaiku seinen Kommentar dazu:
„Ich stimme Marco zu. Die Corona werden schnell zu großer Macht kommen. Viele Völker der Galaxie sind orientierungslos oder noch leicht angreifbar, seit die Zera besiegt wurden. Dieses Chaos könnten sie leicht ausnutzen um ihre Macht zu stärken…
Mit Edens Hilfe können wir weitere ZPMs und vielleicht sogar Schiffe finden, um diese neue Bedrohung nieder zu schlagen!“
Nur widerwillig stimmte Era dem Argument zu und verließ verbittert den Raum. Damit war die Besprechung fürs erste zu Ende. Auch George ging und Zaiku nickte Marco besorgt zu:
„Ich werde mich selbst mit Eden unterhalten!“
Die Idee fand der Erdling gut und verließ jetzt ebenfalls den Besprechungsraum.

Voller Wut schlug Era auf den armen Boxsack des Trainingsraumes ein.
Ihre Gefühle schienen überzulaufen. Eine innere Wut quetschte sich durch wirre Gefühlsebenen an die Oberfläche, um erneut in einer Kombination aus Schlägen den Sack zu malträtieren. Da trat Georege in die Sporthalle:
„Hey, was ist los mit dir?“
Era gab fluchend ein „Nichts“ von sich und boxte weiter.
George musste etwas lächeln und hielt für sie den Boxsack fest:
„Glaube ich dir nicht! Du bist nicht sauer wegen Eden, sondern wegen Marco… Nein, nicht mal das! Du bist wütend auf dich selbst oder?“
Sie hörte schlagartig auf und sah ihn verzweifelt an:
„Ich weiß nicht, was mit mir los ist. Ich liebe ihn aber dann sage ich ihm, dass wir nur Freunde sein sollten. Zu guter letzt keife ich ihn auch noch an…“
George dachte kurz nach, bevor er sich mit ihr auf eine Bank fallen ließ:
„Du solltest ehrlich zu dir selbst sein!“
Era musterte ihn, dann fasste sie sich mit beiden Händen in das Gesicht:
„Sagst du so leicht! Ich weiß ja nicht, was mit mir los ist! Ich habe einfach so ein Gefühl…
Es ist als würde bald etwas Furchtbares passieren… Ein Gefühl, als müsste ich mich entscheiden…“
Er schaute nachdenklich durch ein Dachfenster in den blauen Himmel:
„Gefühle sind wichtig aber du musst das richtige raus filtern…“
„Du hast wieder einmal Recht aber was ist wenn ich falsch liege und alles noch schlimmer mache…“

Ende
Folge 4: Die Wunderlampe by nickfrostus
Folge 4: Die Wunderlampe


Er streifte durch die Gänge der Stadt und es war ein ungutes Gefühl.
Überall wurde er angestarrt und das obwohl er sich geändert hatte. Das zeigte, wie viel Schaden er wirklich angerichtet hatte. Es war ohnehin ein Wunder, dass man ihn hier akzeptiert hatte. Marco war ihm gegenüber total nett und zeigte Verständnis. Auch George begrüßte die Hilfe des Antikers. Nur Era war ihm noch sehr misstrauisch gegenüber. Das konnte Eden besonders verstehen. Er hatte sie schließlich entführt um seine Sextriebe zu besänftigen. Nun widerte der Gedanke ihn an.
Nicht einmal im Traum würde er darauf kommen jemandem etwas Derartiges anzutun.
Es war noch immer zu früh morgens. Die Sterne strahlten am Himmel und in der Stadt waren nur die Organika unterwegs, die schon zur Arbeit mussten. Nach der ganzen Zeit in der Stasis konnte er nicht mehr länger schlafen. Nun war Eden hellwach und voller Tatendrang.
Also suchte er den Weg zum Glyphus, um mehr über seine eigene Vergangenheit herauszufinden.

Die Besprechung am Vormittag war wieder einmal, wie so oft in letzter Zeit ein Desaster.
George hörte gar nicht zu und baute wieder einen Kugelschreiber auseinander. Eden versuchte so wenige böse Blicke wie möglich von Era abzubekommen und Fürst Zaiku fasste sich patzig an den Kopf, während zwischen Marco und Era ein regelrechter Kleinkrieg ausbrach.
Die Galonierin war nicht damit einverstanden, dass Eden zum Team dazu stoßen sollte und Marco versuchte gute Argumente zu finden.
Zaiku hatte die Nase voll, holte mit aller Macht aus und donnerte mit der Faust auf den Tisch:
„Ruhe! Ich habe keine Lust mehr auf diese andauernden Streitereien! Eden ist jetzt in eurem Team aber Marco hat dafür zu sorgen, dass er nichts anstellt! Was gibt es an Neuigkeiten…?“
Alle beschlossen den Streit erst einmal ruhen zu lassen und berichteten von zahlreichen neuen Begebenheiten.
Nachdem George seinen Kugelschreiber wieder zusammengesetzt hatte, begann er mit seinem Bericht:
„Ich und mein Technikteam haben zehn neue Jumper her geholt. Leider ist jetzt nichts mehr auf Gigantis zu holen. Alle Jumper sind aufgebraucht…
Ich habe acht Stück schon wieder modifiziert!“
Zaiku nickte George zu, dann drehte er sich zu Eden und Marco. Der Archäologe warf dem neuen Teammitglied einen erfreuten Blick zu und begann zu erzählen:
„Mit Edens Hilfe ist es mir gelungen die Datenbank mit Toradressen zu ergänzen. Wir haben außerdem neue Drohnen frei geschaltet, da der Vorrat nach dem letzten Kampf stark aufgebraucht war. Im Augenblick hilft er mit bei der Recherche über diese Corona…“
Der Fürst der Organika zog eine Augenbraue hoch und warf Eden einen respektvollen Blick zu:
„Gute Arbeit! Era? Wie sieht die Missionsplanung aus?“
Era legte jetzt jedem Teammitglied eine Akte vor:
„Ich habe mich noch etwas schlau gemacht! Unser nächstes Ziel ist der Handelsplanet Kihan. Er wird überwiegend von Schmugglern, Räubern und Großhändlern besucht. Dadurch haben die Zera es gelassen ihn zu attackieren, weil es zu viele Kriminelle gab. Zwar ist die Infrastruktur ziemlich dünn und chaotisch aber auf den großen Märkten könnte sich durchaus interessante Technologie anfinden…“
Zaiku horchte auf:
„Zum Beispiel?“
„Alte Zerakreuzer oder sogar Basisschiffe... Wenn wir Glück haben finden wir sogar Antiker-Technologie!“
Das gefiel dem Organika erst Recht und die Mission war genehmigt. Die Aussicht auf neue Waffen oder sogar Schiffe erfreute ihn. Bisher besaßen die Organika keine eigenen Kampfschiffe für den Weltraum. Alle erhoben sich, um sich vorzubereiten. Era funkelte Eden immer noch etwas düster an, dann ging sie voran.

In der Umkleide schienen sich die Streitereien zu beruhigen, was aber vermutlich daran lag, dass Era vollkommen beleidigt war. Mit voller Ausrüstung verließ sie den Raum, dicht gefolgt von Eden, der auch fertig war.
Nur George und Marco brauchten wohl noch einen Moment. Das war der richtige Zeitpunkt für ein Gespräch unter Erdlingen. George räusperte sich, dann sah er von seiner Ausrüstung auf:
„Komisch oder? Von uns Erdlingen sind nur noch zwei übrig…“
Marco zuckte nur mit der Schulter, dann warf er einen nachdenklichen Blick zu George:
„Ich bin noch nicht bereit Sebastian aufzugeben! Er ist noch irgendwo da draußen! Aber das war sicher nicht der Grund, warum du mit mir reden wolltest, oder?“
George war ertappt und begann etwas unsicher zu grinsen:
„Du hast Recht! Ich will gerne wissen, was da zwischen dir und Era los ist…“
Jetzt war es der Archäologe, der unbeholfen guckte und wieder den Kopf beschämt senkte:
„Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht… Sie ist nett und so aber im Augenblick ist sie nur komisch…
Mal kommt sie angeschmust wie eine Katze, im nächsten Moment fährt sie die Krallen aus und schimpft mich aus, wegen Belanglosigkeiten. Ich dachte wir lieben uns aber das beruht wohl nicht auf Gegenseitigkeit…“
Der Techniker klopfte seinem Kumpel auf die Schulter:
„Du hattest nie eine Freundin, richtig? Du bist voll verunsichert… Du solltest nicht schwarzsehen. Warte bis nach der Mission und dann stell sie vor die Wahl. Sie kann nur Ja oder Nein sagen…“
George hatte Recht.
Marco beschloss den Ratschlag anzunehmen und folgte ihm aus der Umkleide.

Kaum hatte die Gruppe das Gate durchquert wurden sie wieder, wie nur all zu oft, angestarrt. Es waren keine besorgten Dorfbewohner, sondern die gierigen Händler von Kihan. Anders als bei den meisten anderen Planeten wurde die Stadt genau um das Sternentor herum errichtet. Das Team war da doch etwas überrascht, denn sie waren es gewohnt einen Fußmarsch zur nächsten Siedlung in Kauf zu nehmen. Dieses Mal waren sie auf der Mitte eines großen Platzes, auf dem die Bewohner wild herum wuselten und versuchten neue nützliche Dinge zu finden. Dabei konnte man deutlich sehen, dass die meisten hier auch nur Besucher waren. Gauner aus den tiefsten Ecken von Zerberus, nur darauf aus etwas von Wert zu erhaschen.
Era hatte ihren Stab immer griffbereit und auch George hatte seine Hand am Blaster. Marco und Eden würden wohl keine Waffen brauchen…
Auf dieser Welt musste man immer mit einem hinterhältigen Überfall rechnen. Marco begann jetzt zu grinsen und fuhr sich über die Haare:
„Ich würde sagen, wir teilen uns auf… Der Markt ist viel zu groß, als dass wir ihn in der Gruppe erkunden können! Ich gehe an der Hauptstraße entlang, Eden, du gehst über die Einkaufspassage und ihr beiden, Era und George, bleibt hier auf dem Stadtplatz!“
Es war eine gute Idee die Gruppe aufzuteilen. Der Markt erstreckte sich wahrscheinlich über mehrere Kilometer und das in jede Himmelsrichtung.
Gesagt getan. Die Gruppe teilte sich auf und alle zogen ihres Weges.

Eden war wieder alleine. Eigentlich freute es ihn sogar einen Moment von den stechenden Blicken der Galonierin weg zu kommen. Er betrat ein großes Gebäude, welches wie ein Tunnel gebaut war. Tatsächlich handelte es sich um eine richtige Einkaufspassage, mit mehreren Ebenen. Kaum hatte er die Passage betreten, bemerkte er bereits die zahlreichen Steckbriefe an der Wand. Es handelte sich um die gesuchten Schwerverbrecher von Zerberus.
Darunter waren auch die drei Teufel, drei Killer, die von Marco und den anderen besiegt wurden. Dann zuckte er zusammen.
Sein Bild hing auch da. Mit einem schnellen Griff zog der Antiker eine Kapuze aus der Jacke. Er trug die Kleidung der Organika, da seine im Kampf mit Marco völlig zerstört wurde.
So würde er eine ganze Weile unerkannt bleiben.

Noch immer stampfte Era wütend über den Platz, dicht gefolgt von George:
„Wie lange willst du noch beleidigt sein?“
„Ich bin nicht beleidigt!“
Ihre Stimme war laut und hörte sich komplett verärgert an. Dabei hatte sie eigentlich keinen wirklichen Grund. Was machte sie so wütend? Sie fühlte sich eigenartig und dass seit dem Kuss. Wieso spielten ihre Gefühle so ein komisches Spiel mit ihr? Dabei dachte sie wieder an ihre Vergangenheit, als sie noch mit Celeb zusammen war. Das Gefühl von Liebe war ihr durchaus bekannt aber so wie jetzt war sie garantiert nicht. George versuchte ihr nicht zu nahe zu kommen und stolperte ihr durch die Menschenmassen hinter her. Der Stadtplatz war groß und voller Buden und Stände. Die Händler verkauften ihre Sachen zu verdammt hohen Preisen, dass fiel den Teammitgliedern sofort auf, als sie einen Blick über die vollen Tische warfen. Viele verkauften exotische Nahrungsmittel oder technologischen Kleinkram, der vermutlich von Schrottplätzen stammte. Nichts von all dem hatte einen großen Wert.
Dann plötzlich erregte etwas Eras Aufmerksamkeit.
Sie sah dieses merkwürdige Objekt zwischen den zahlreichen Ständen. Sofort drängelte sie sich zu dem Stand, der das geheimnisvolle Objekt verkaufte. George hatte alle Mühe ihr zu folgen und fragte neugierig nach:
„Was hast du gefunden?“

Marco lief etwas orientierungslos über die lange Hauptstraße. Überall an den Hauswänden waren Stände und noch mehr Stände. Einige Händler winkten ihm zu, versuchten den Archäologen an ihren Stand zu bekommen. Marco ließ sich nicht darauf ein. Um es genau zu nehmen dachte er gerade gar nicht an den Markt.
Seine Gedanken waren bei Era. War es wirklich so schwer eine Beziehung mit ihr aufzubauen? Ja, das war es…
Marco hatte nie eine Freundin gehabt und war in dem Punkt auf dem Stand eines Kindes. Es war für ihn ungeheuer schwierig die richtigen Worte zu finden. Aber Era machte es ihm auch nicht gerade leicht.
Nun bog er in eine Seitengasse und folgte den Massen an einige Bars vorbei. Vielleicht konnte er in so einer Spelunke ein paar Informationen ergattern. Vorsichtig durchschritt er die Bartüren und betrat den vollen Raum. Er hatte Glück. Am Tresen war noch ein Platz frei, also schwang er sich auf den Barhocker und sah sich weiter um.
Es war dunkel in der Bar und nur über dem Tresen leuchtete ein weißes Licht. Sonst gab es hier nur schwaches Licht, welches zwischen rot und blau wechselte. In der Ecke dudelte eine Art Musikbox. Die Gestalten die sich hier aufhielten wirkten finster und ungepflegt. Sicherlich waren einige davon Verbrecher oder Kopfgeldjäger, die den Verbrechern auf der Spur waren. Nach einigen Minuten kam ein großer, stämmiger Mann auf Marco zu und stellte sich hinter den Tresen:
„Hallo, Fremder! Was möchtest du?“
Marco war etwas verunsichert und zeigte mit dem Finger auf irgendein Getränk, welches auf der Karte aufgeführt war. Der Barkeeper nickte und reichte ihm ein Glas mit einer blauen Brühe. Der Archäologe zischte in sich hinein und nahm zaghaft das Glas in die Hand. Er wollte gerade widerwillig einen Schluck nehmen, da packte ihn etwas bei der Schulter:
„Hey, Junge! Du hast hier nichts verloren! Das ist mein Stammplatz!“
Marco musterte den kleinen, pummligen Mann mit dem schwarzen Bart und zog eine Augenbraue hoch:
„Tut mir Leid, Sir aber ich habe kein Namenschild gesehen!“
Damit löste der Blonde eine Kettenreaktion aus. Der Mann mit dem Bart holte aus und ließ seine Faust hervor sausen. Marco wich unter dem Schlag durch und konnte mit Erleichterung feststellen, wie der Angreifer das Glas mit dem Getränk zerstörte. Danach sprang er vom Stuhl auf und bemerkte die anderen drei Kerle, die sich bedrohlich aufbauten. Vermutlich waren das die anderen Schlägertypen, des pummligen Kerls. Marco drehte sich um und betrachtete die Feinde, dann sah er wieder zu dem Mann, der gerade zuschlagen wollte:
„Ich will ihnen nicht wehtun!“
„Das hättest du dir vorher überlegen sollen!“
Wieder stieß der Mann voran und Marco gähnte. Ihm blieb ja keine andere Wahl, also fing er die Faust mit der Hand ab, drehte den Arm nach hinten und katapultierte den Mann über den Tresen:
„Ich habe sie ja gewarnt!“
Die anderen schienen weniger begeistert und kreisten den Archäologen ein. Dieser begutachtete kühl die möglichen Feinde und stieß ein schweres Atmen aus:
„Leute! Ich habe echt keinen Bock euch zusammen zu schlagen! Meine Laune ist sowieso schon schlecht!“
Die Typen hörten nicht und griffen an. Für sie ein großer Fehler. Den ersten boxte Marco einfach gegen die nächste Wand, dem zweiten trat er in den Magen, welcher darauf hin schmerzerfüllt zusammenbrach und den letzten packte er am Kragen um ihn zu Boden zu stoßen.
Völlig benebelt lagen die Verbrecher jetzt am Boden und der Barkeeper schüttelte lachend den Kopf:
„Netter rechter Haken, Kleiner!“
Marco nickte nur verärgert und setzte sich wieder auf seinen Hocker:
„Danke! Darf ich ein Wasser haben?“

Era stand jetzt mit George vor einem kleinen Stand. Der Verkäufer war ein alter Mann mit nur einem Arm. Über sein linkes Auge hatte er eine Narbe. Im Allgemeinen schien er anders zu sein, als alle anderen Händler. Er rief nicht nach Kunden und die Preise waren annehmbar. Sein Stand war auch nur eine Decke mit etwas Kleinkram drauf. Das, was ihre Aufmerksamkeit erregt hatte war eine Öllampe.
Sie sah aus wie in jedem klischeehaften Film aus tausend und einer Nacht. George starrte das Objekt skeptisch an. Die Lampe sah aus wie in Aladin mit nur einem entscheidenden Unterschied. Auf ihr waren Symbole der Antiker. Era neigte sich interessiert herunter:
„Wie viel soll die kosten?“
Der Mann nahm seine Zigarre aus dem Mund und murmelte kurz etwas, dann sah er dem Mädchen tief in die Augen:
„Der Geist der Lampe wird deine Gefühle auf die Probe stellen. So erkennst du deine wahren Gefühle… Ich schenke sie dir!“
Beide Teammitglieder waren baff und George nahm die Öllampe genauer in Augenschein:
„Einfach so?“
Der Alte nickte, bevor er sich um einige andere Kleinigkeiten kümmerte. Era war neugierig und drückte sie unter Georges Nase:
„Was steht da drauf?“
„Weiß ich nicht! Ich kann mein Wissen nicht auf Knopfdruck abrufen und außerdem ist Marco der Experte. Und sonst frag Eden! Der ist ein Antiker!“
Era wurde wieder wütender. Sie war gerade dabei gewesen Eden endlich für einen Moment zu vergessen:
„Nein, danke, ich reibe einfach dran!“
Es geschah nichts und Era war tatsächlich etwas enttäuscht. Sie hatte doch gehofft, dass die Geschichten stimmen und ein Jinn ihre Wünsche erfüllt.

Marco saß noch immer in der Bar und rührte lustlos in seinem Wasser. Die Sache mit Era beschäftigte ihn mehr, als er erwartet hatte. Er dachte gar nicht mehr an den Markt oder die Technologien, die sie hier finden konnten. Plötzlich tauchte neben ihm eine Frau auf und setzte sich neben ihn. Sie trug einen Minirock, ein sehr knappes Top und offenes Haar:
„Na, Kleiner? Ganz alleine?“
Dem Archäologen war klar, dass es eine Prostituierte war und winkte ab:
„Tut mir Leid! Ich bin nicht gut für so was…“
Die Frau spielte einen Schmollmund, dann neigte sie sich zu dem Blonden rüber:
„Wenn ich etwas kenne dann Liebeskummer, Schätzchen!“
Marco wurde sofort etwas ärgerlich und lief knallrot an:
„Ich habe keinen Liebeskummer!“
Die Frau lachte und lehnte sich auf dem Hocker zurück, wodurch ihre Brüste etwas hervor stachen:
„Natürlich! Wenn sie dir wirklich was bedeutet, solltest du dazu stehen. Es nützt euch beiden nichts, wenn du das Gegenteil behauptest.“
Hatte die Prostituierte Recht? War er so doll verknallt, dass man es ihm sogar ansah? Es musste so sein. Mit einem Satz schwang sich Marco von seinem Hocker:
„Danke! Ich glaube ich muss gehen!“
Es war wirklich langsam Zeit, also beschloss er seine Teamkameraden zusammen zu suchen und zu gehen.

Auf dem Marktplatz hatte auch Eden wieder zur Gruppe gefunden. Er hatte nur etwas Kleinkram dabei, was aber hauptsächlich dazu diente Dinge zu reparieren. Sie warteten nicht lange, als Marco schon aus der Gasse auftauchte:
„Habt ihr was gefunden?“
George schüttelte nur den Kopf und Eden zeigte den Kleinkram. Era hielt nur sehr sacht die Lampe in der Hand. Marco neigte sich interessiert vor und musterte das Objekt:
„Eine Öllampe? Was willst du denn da mit?“
Era wurde sofort wieder zickig und fauchte Marco verärgert an:
„Das ist Dekoration! War mir klar, dass du so was nicht verstehst!“
Eden beschloss sich aus dem Streit raus zu halten und wählte Organika an. George stellte sich neben ihn, um dem Streit auszuweichen:
„Die haben sich gegenseitig gefressen!“
Der Antiker nickte zustimmend und betätigte die rote Halbkugel. Mit einem Rauschen bildete sich der Ereignishorizont und das Team verließ den Planeten Kihan. Auf Organika wurden die Sachen genau untersucht, auch die Öllampe mit der Antikerschrift.
Für den Rest des Tages gingen sich alle aus dem Weg. George machte Übungsflüge mit einem Jumper und Marco hatte sich nachdenklich in sein Quartier verzogen. Eden hatte andere Pläne. Er wollte endlich Frieden mit Era schließen, also suchte er ihr Quartier auf.

Völlig unsicher stand er vor der Tür und er brauchte eine ganze Zeit um sich dazu durchzuringen anzuklopfen. Die Tür öffnete sich und die Galonierin schielte durch einen Spalt hinaus:
„Ach, du!“
Der Antiker verneigte sich und hoffte die richtigen Worte zu finden:
„Ich weiß, dass ich schlimme Dinge getan habe! Ich will mich dafür nicht rechtfertigen, denn dass kann ich nicht. Ich kann aber versuchen euch zu helfen, wenn man mich läst…
Du kannst mir jetzt zuhören, was ich zu sagen habe oder die Tür vor der Nase schließen…“
Era sah ihn skeptisch an, dann atmete sie kräftig aus:
„Na gut! Komm rein!“
Eden betrat das gemütlich eingerichtete Quartier. Man konnte deutlich erkennen, was Era von ihrem Volk hielt. Überall hingen verzierte Tücher und Decken. Kerzen waren in jeder Ecke verteilt. Sie bot Eden einen Sitzplatz an. Der Antiker ließ sich sanft auf den Platz fallen, dann seufzte er:
„Ich weiß, wie ihr gelitten habt! Es war ein schreckliches Gefühl dabei zuzusehen, wie ihr alle verletzt wurdet. Ich war ein Gefangener in meinem eigenen Körper… findest du nicht, ich habe genug gelitten? Alles, was ich jetzt will ist euch zu helfen!“
Era lehnte sich zurück, dann lachte sie:
„Ich glaube du hast genug gelitten! Du hast Recht! Du konntest nichts dafür aber im Augenblick steht mein Gefühlsleben über Kopf… Ich bin etwas launisch geworden….“
Beide lachten leicht und damit war wohl klar, dass die Galonierin Eden verziehen hatte. Dabei sollte es jedoch nicht bleiben. Sie ging zu einem Regal und holte die Öllampe von Kihan herbei:
„Kannst du mir sagen, was da drauf steht?“
Eden las kurz die Schrift, dann verzog er das Gesicht:
„Hier steht, dass die Person, die sich diese Lampe annimmt einen Pakt mit ihr schließt. Der Geist in der Lampe wird dich rufen und nur der Seelenverwandte kennt den Schlüssel…
Komischer Text! Ich weiß, wir Antiker schreiben öfter so etwas Eigenartiges aber das klingt selbst für mich schräg…“
Era wollte gerade die Lampe zurück nehmen, da erstrahlte sie in grellem Licht. Eden wollte sie zurückziehen aber es war zu spät. Mit einem letzten Funkeln verwandelte sich Era in eine Lichtgestalt und verschwand im Inneren der Öllampe. Sofort ließ Eden das Objekt fallen:
„Verdammt! Was ist jetzt passiert? Era?“
Er sah sich dreimal um, dann ergriff er die Lampe und löste den Alarm aus.

Als Era die Augen wieder auftat hatte sich etwas verändert. Sie stand nicht mehr in ihrem Quartier, sondern war in einem Raum, der einem Antikeraußenposten ähnelte:
„Was ist jetzt wieder passiert? Hallo? Ist hier jemand?“
Keine Antwort folgte auf die Frage. Sie war alleine und das merkwürdige an diesem Ort war, dass es offensichtlich keinen Ausgang gab. Wie war sie hier hinein gelangt? Teleportation?
Wieder fluchte sie:
„Wieso habe ich im Augenblick so ein Pech!“

Im Labor untersuchten die Forscher das Objekt und scannten es von allen Seiten. Einer von ihnen drehte sich zum Rest des Teams:
„Im Inneren der Lampe ist jemand… Die molekulare Struktur der Person wurde komprimiert und hinein gesogen. Wir wissen aber nicht, wie es funktioniert oder wie wir sie wieder raus kriegen.“
Mit etwas Verspätung traf auch Marco jetzt im Labor ein:
„Was ist los?“
George biss sich leicht auf die Unterlippe, dann versuchte er seinem Freund die Sache behutsam zu erklären:
„Wie soll ich das sagen? Era wurde in die Öllampe von Kihan gesaugt! Ich hoffe das trifft es einigermaßen…“
Marco stockte kurz der Atem, dann neigte er sich etwas verwundert über die Lampe:
„Wie hat sie das wieder angestellt?“
Jetzt war es Eden der sich schuldbewusst auf einen Stuhl fallen ließ:
„Es ist meine Schuld! Ich glaube diese Lampe geht mit dem Besitzer einen Pakt ein. Vielleicht scannt sie ihn und speichert so das Profil der Person… Sie kann aber nur funktionieren, wenn der Besitzer das Antiker-Gen besitzt. Als ich ihr die Lampe zurückgab, wurde die Technologie aktiviert…“
Marco musterte die Lampe noch einmal, dann brach er in schrillem Gelächter aus. Damit hatten die anderen nicht gerechnet. George sah den Archäologen skeptisch an, welcher sich gerade eine Träne aus dem Gesicht wischte:
„Ich habe keine Ahnung, was das soll aber ihr Antiker entwickelt echt einen Schrott… Ihr habt schon vieles gemacht aber das ist jetzt echt der Hammer! Wozu entwickelt ihr eine Öllampe, die Menschen aufsaugt?“
Eden verzog mürrisch das Gesicht:
„Ich weiß es nicht! Vielleicht wollte ein Antiker nur etwas ausprobieren… Die Frage ist doch, wie wir sie wieder raus kriegen.“
Marco grinste breit und las den Text auf der Lampe:
„Wenn das hier stimmt kann der Seelenverwandte sie befreien. Ich versuche es!“
Der Junge berührte die Öllampe, als das gleiche grelle Licht erstrahlte als zuvor. Als alle wieder etwas sehen konnten war auch Marco verschwunden.

Era drehte sich weg, als ein weiteres helles Licht aufleuchtete und Marco vor ihr erschien:
„Was machst du denn hier? Sag mir nicht, du hast auch die Lampe aktiviert?“
„Okay, ich sage es nicht!“
Beide Insassen blickten sich kurz irritiert an, dann setzte sich Marco auf den Boden:
„Gut, während wir warten können wir endlich reden!“
„Ich will nicht reden, sondern hier raus!“, fauchte das Mädchen und setzte sich in eine andere Ecke. Das Verhältnis war verfahrener, als Marco anfangs dachte. Irgendwie musste er doch ihren eisernen Mantel einreißen. Vielleicht gab es nur eine Möglichkeit und die gefiel ihm im ersten Moment gar nicht, also versuchte er es weiter mit reden:
„Was hast du plötzlich gegen mich? Egal, was ich sage oder tue, es ist falsch!“
Sie schien erst nicht zu reagieren, dann drehte sie sich zu ihm um:
„Nichts, ich weiß nicht, was ich fühlen soll! Ein Teil von mir kreischt förmlich nach dir aber die andere Hälfte hat Angst!“
Er stand auf und ging sachte zu ihr rüber:
„Wieso Angst?“
Sie drehte sich sofort wieder von ihm weg und nahm eine verkrampfte Haltung ein:
„Ich will nicht schon wieder eine Person verlieren, die ich liebe!“
Was hatte Era erlebt, dass sie so verstört war? Marco versuchte nichts falsch zu machen und berührte sanft ihre Schulter:
„Dann erzähl es mir, damit ich es wenigstens verstehe!“
Sie konnte ihn nicht ansehen, also verharrte sie so und schloss die Augen:
„Ich hatte einen Freund. Sein Name war Celeb. Wir verbrachten unsere Kindheit zusammen und irgendwann merkten wir, dass da mehr war als Freundschaft. Wir liebten uns! Eines Tages kamen die Zera und Celeb nahm den Kampf mit ihnen auf. Er gründete mehr oder weniger den Widerstand gegen die Zera…
Immer wieder schlug er diese Monster und kehrte zu mir zurück, bis eines Tages…“
Marco konnte merken, wie sehr sie trauerte. Eine Träne lief ihr über das Gesicht und sie atmete hastiger:
„Sie kamen mit mehr Cyborgs und am Ende eines grausamen Tages kehrte er nicht mehr in unser Haus zurück! Ich hörte nur, dass sie ihn nach Oraphis brachten, wo er zu Tode gefoltert wurde…
Ich hatte zwar anfangs noch Hoffnung, doch diese schwand mit jedem Tag…
Irgendwann habe ich aus Hass den Kampf alleine fortgesetzt!“
Jetzt konnte Marco ihre Gefühle verstehen. Sie hatte viel durchgemacht und in solchen Zeiten, wie diesen, musste sie immer damit rechnen ihn zu verlieren. Er trat näher und berührte nun auch ihre andere Schulter. Dabei schluchzte sie noch lauter:
„Weißt du, wie sehr du mich an Celeb erinnerst? Von dem Tag an dem ihr aufgetaucht seid, habe ich etwas von ihm in dir wieder erkannt… Dieser Gerechtigkeitssinn und Sanftmut aber gleichzeitig dieser Kämpferinstinkt, der dich bis ans Äußerste treibt, nur um uns zu beschützen… Aber dann bist du wieder ein anderer. Du bist so eigen und schüchtern. Du scheinst auch eine schwere Vergangenheit zu tragen und oft kommt es mir so vor, als würdest du die Last von Zerberus alleine tragen. Das fiel mir besonders im Kampf mit Eden auf…“
Marco senkte den Kopf, dann drehte er sie um. Erst schien sie nicht zu wollen aber sie wehrte sich nicht. Nun sah sie ihm in die braunen Augen, versank in seinem Inneren und bemerkte den nachdenklichen Blick:
„Du musst dich entscheiden Era! Entweder du sagst jetzt endgültig Nein und wir bleiben nur Freunde oder du sagst Ja und wir versuchen es… Ich glaube aber nicht, dass ich nur ein Freund sein kann… Das schaffe ich nicht, weil meine Gefühle eindeutig sind!“
Er zog sie ein letztes Mal an sich heran und gab ihr einen innigen Kuss, der wie damals beide miteinander verschmelzen ließ. Wieder loderte da dieses Feuer in ihr aber auch der Zweifel keimte ein letztes Mal stark auf. Er löste den Griff, als beide von einem hellen Licht umhüllt wurden. Es dauerte nicht lange und sie standen wieder zwischen ihren Freunden im Labor auf Organika. Die anderen starrten das Paar verwundert an, dann legte George seine Stirn in Falten:
„Wie habt ihr das wieder geschafft?“
„Seelenverwandte…“, hauchte Era etwas durch den Wind, während Marco schweigend das Labor verließ.

In der darauf folgenden Nacht war es wieder still auf Organika. Eden hatte die Lampe sicherheitshalber persönlich in Verwahrung genommen. Nun lag Era unruhig im Bett und dachte über Marcos Worte nach.
Schlafen konnte sie in dieser Situation vollkommen vergessen, also raffte sie sich auf und schlüpfte in ihre Klamotten. Sie wusste jetzt, was sie zu tun hatte.
Mit gezielten Schritten suchte sie ihren Weg durch die Stadt und blieb vor Marcos Quartier stehen. Sie klopfte einmal kräftig an und horchte.
Es dauerte etwas und sie hörte nur, wie jemand benebelt zur Tür torkelte. Diese öffnete sich und ein völlig krummer Marco guckte heraus. Er gähnte und kratzte sich müde am Kopf. Dabei bemerkte Era, dass er nur Boxershorts und ein T-Shirt trug. Sie holte kräftig Luft:
„Ich muss mit dir reden, Marco!“
Er sah sie etwas verwirrt an, dann guckte er auf die Uhr:
„Mitten in der Nacht? Geht das nicht auch morgen?“
Sie schüttelte energisch den Kopf, dann ging sie einen Schritt vor:
„Nein! Wenn ich länger warte, platze ich! Ich habe mich entschieden!“
Mit einem kleinen Sprung fiel sie ihm um den Hals und gab ihm einen leidenschaftlichen Kuss:
„Ich will das Risiko eingehen!“
Er musterte sie noch einmal und zog eine Augenbraue hoch:
„Bist du dir da sicher?“
Sie nickte nur wild, dann fielen sich beide erneut in den Arm und gaben sich wieder ihrer Leidenschaft hin. Sie stolperten rückwärts in Marcos Quartier und die Tür schloss sich hinter ihnen…

Ende
Folge 5: Planet der Buschmänner by nickfrostus
Folge 5: Planet der Buschmänner


Era öffnete nur langsam die Augen. Sie hatte ja alle Zeit der Welt um aufzustehen.
Warme Sonnestrahlen fielen in das Zimmer, welches nicht ihr gehörte. Sie fühlte sich warm und geborgen, so wie damals bei Celeb. Ihr Kopf lag auf Marcos Arm. Dieser ratzte noch friedlich vor sich hin. Sie lag unter der Decke, während er auf der Decke lag und einen Arm über sie gelegt hatte. Sie beobachtete einen Moment lang seine sanften Atembewegungen.
Hätte George sie jetzt gesehen, hätte er wieder die widerlichsten Sachen gedacht.
Die Wahrheit war aber anders. Sie hatten keine „besonderen“ Aktivitäten betrieben, sondern nur da gelegen und geredet. Sie redeten über Hobbys, die Erde, galonischen Ritualen, Musik und eigentlich alles, was sie interessierte.
Irgendwann waren beide ruhig eingeschlafen. Era fühlte sich anders, als an den Tagen zuvor, merkwürdig klar und friedlich. Es war wirklich an der Zeit ihre Vergangenheit ruhen zu lassen und Marco entpuppte sich als das Beste, was ihr passieren konnte.
Sie fing an leicht zu lächeln, dann legte sie sich mit dem Kopf auf seinen Bauch. Das merkte der Archäologe und wachte auf. Er sah zu ihr runter und Era zwinkerte ihm zu:
„Hallo, Schlafmütze!“
„Wie spät ist es?“
Era sah ihn verträumt an:
„Wir haben noch massig Zeit! Die nächste Einsatzbesprechung ist erst in vier Stunden!“
Marco war offenbar genauso erleichtert und streichelte ihr über die Schulter:
„Gut zu wissen.“
Beide genossen es einfach im Bett zu faulenzen und sich gegenseitig verliebt anzusehen.

In der Kantine war normaler Tagesbetrieb. Eden saß bereits an einem Tisch und aß etwas Rührei. Auch George betrat jetzt die Kantine, bewaffnet mit einem großen Tablett. Er nahm sich einige Sandwichs und setzte sich dem Antiker gegenüber:
„Morgen Eden!“
Dieser nickte ihm lächelnd zu und nahm einen Schluck Wasser. George stopft das erste Sandwich in sich hinein, bevor er sich leicht zu Eden vorbeugte und ihn fragend ansah:
„Was meinst du? Werden die beiden heute gleich aufeinander losgehen oder bis zur Besprechung durchhalten?“
Der Antiker hob den Finger und deutete auf die Tür:
„Weder noch! Sieh mal!“
Beide starrten erstaunt auf die Essensausgabe, wo Marco und Era sich etwas auffühlen ließen. Beide schienen großen Spaß zu haben und lachten ununterbrochen. George fand das erst eigenartig, dann runzelte er die Stirn:
„Hallo? Bin ich im falschen Film? Gestern waren die doch noch total sauer aufeinander!“
Eden nickte, dann neigte er leicht den Kopf:
„Vielleicht haben sie sich endlich ausgesprochen… Nein, da ist noch mehr…“
Die Turteltauben setzten sich zu ihren Kameraden und begannen sich gegenseitig in die Seite zu stechen:
„Morgen, Jungs!“
Eden wurde neugierig aber wollte lieber nicht nachfragen. Das einzige, was zählte war, dass wieder Frieden herrschte. Eine eigenartige Harmonie schwang in Eras Stimme mit und alle wurden von Fröhlichkeit eingehüllt. Dabei warfen sich Marco und Era immer wieder verliebte Blicke zu, gingen förmlich in den Augen des anderen verloren.
Irgendwann räusperte sich Eden laut:
„Ich habe eine Toradresse gefunden, die uns weiter helfen könnte! Ich habe sie gestern noch Fürst Zaiku vorgelegt. Wäre möglich, dass wir da was finden!“
Marco winkte nur ab und konzentrierte sich weiter auf Era:
„Ist gut!“
Eden und George tauschten amüsierte Blicke, dann gingen sie mit den anderen zur Besprechung.

Zaiku hatte die Daten von Eden gut durchdacht und blätterte in dem Bericht.
Dabei warf er einen Blick in die Runde, denn es war auffallend still. George beschäftigte sich wie immer mit einem Kugelschreiber, während sich Marco und Era immer wieder anblinzelten. Der Fürst war damit mehr als zufrieden und bat Eden aufzustehen:
„Also schön! Wie sieht die Mission aus?“
Eden erhob sich und begann zu erklären. Dabei hatte er auch endlich die Aufmerksamkeit von Era und Marco:
„Ich habe in der Datenbank einen Planeten namens Orro gefunden! Er ist zurzeit nur von primitiven Wesen bewohnt und besteht zu 70 % aus Urwald und Dschungel. Ich erinnere mich, dass wir dort einst etwas versteckt haben… Mehr kann ich dazu nicht sagen!“
Zaiku hatte der Mission ohnehin schon zugestimmt und die anderen waren auch Feuer und Flamme. So wie es aussah, gab es dort keine Zera oder Corona, also dürfte die Bergung von Antiker-Technologie kein Problem sein.
Alle machten sich bereit für diese neue Mission…

Alles was man sah, als man das Stargate durchquerte, war grün.
Das Stargate stand auf einer kleinen Anhöhe, mitten im dichtesten Urwald.
Das DHD war komplett von Schlingpflanzen zugewuchert, genau wie das Gate. Das Team sah sich neugierig um. Es gab keinen Weg durch das dicke Unterholz. Sträucher und Gestrüpp blockierten jede Sicht und die höchsten Bäume waren Mammutbäume, die so hoch waren wie Wolkenkratzer. Überall hörte man etwas. Von zirpende Grillen, bis hin zu dem Geschrei von Affen, die wild durchs Geäst schwangen. Bunte Vögel flogen am Himmel und das Team setzte sich in Bewegung.
George sah etwas misstrauisch auf das Unterholz:
„Super! Hat jemand ne Machete dabei?“
Im nächsten Moment gab es einen heftigen Knall und eine große Schneise befand sich im Wald. Eden senkte wieder seine Hand, an der noch ein paar Funken zuckten:
„Wer braucht eine Machete?“
„Schon klar…“
Marco musste nur lachen und Era hob eine Augenbraue. Sie begannen dem von Eden geschaffenen Weg zu folgen. Der Urwald um sie herum wurde immer dichter und Marco konnte die Pracht der Natur deutlich erkennen. Dabei bemerkte er auch zwei Raubkatzen, die ihnen unaufhaltsam folgten. Vermutlich hatten sie mehr Angst vor den Reisenden, als umgekehrt.
Irgendwann wurde der Weg seltsam eben. Der Antiker begutachtete den Boden, dann berührte er die Oberfläche und rieb daran:
„Hier war einmal ein Weg! Ich wette er hat zum Stargate geführt… Könnte sein, dass wir Architektur von meinem Volk finden…“
Und seine Vermutung bestätigte sich. Der zu gewucherte Weg wurde immer freier und fester, bis irgendwann ein richtiger Weg daraus wurde. George sah sich misstrauisch um:
„Ich finde es gefährlich… Es gibt zu viele Möglichkeiten für einen Hinterhalt…“
Era musste lachen und konnte sich einen gemeinen Spruch nicht verkneifen:
„Stimmt, die Affen könnten uns aus dem Hinterhalt mit Steinen bewerfen!“
George fand das gar nicht witzig und sah die Galonierin finster an:
„Die Steine könnten spitz sein!“
Ein lautes Kichern ging durch die Gruppe. So harmonisch war eine Mission schon lange nicht mehr. Irgendwann erreichten sie eine alte Hängebrücke, die über eine tiefe Schlucht führte. Marco musterte das klapprige Objekt, dann räusperte er sich:
„Also, das ist jetzt aber ein Klischee! Egal, lasst uns rüber gehen!“
Etwas zaghaft überquerte das Team die wacklige Hängebrücke. Dabei schien Marco etwas zu bemerken. Er hatte dieses eigenartige Gefühl beobachtet zu werden. Er drehte sich ein paar Mal um, dann suchte er genauer. Tatsächlich schien sich etwas im Unterholz zu bewegen. Es lag ein Zischen in der Luft und etwas traf Eden im Nacken, nachdem er die andere Seite erreicht hatte. Jetzt erkannte Marco das Geschoss. Es war ein Pfeil, der jetzt in Edens Nacken steckte. Der Antiker zog den kleinen Pfeil heraus, dann stöhnte er noch einmal auf, bevor er das Bewusstsein verlor. George schrie panisch auf:
„Urwaldmenschen! Das nenne ich ein Klischee!“
Ein weiterer Hagel aus Pfeilen ging auf die Gruppe nieder. George fing die Geschosse mit Telekinese in der Luft ab aber Era hatte weniger Glück. Zwei der Pfeile trafen ihren Arm, worauf hin auch sie zusammen sackte. Marco wich den Objekten aus, als er bemerkte, dass auch George jetzt zu Boden ging. Dann dieses Stechen.
Als Marco sich umdrehte konnte er ganze fünf der Dinger in seinem Rücken erkennen. Zu seiner eigenen Überraschung spürte er keine Schwäche. Waren es seine Kräfte, die ihn vor der betäubenden Wirkung bewarten?
Als die Buschmänner bemerkten, wie wenige Auswirkungen ihre Attacken hatten, griffen sie zum Äußersten. Ein Mann trat aus dem schützenden Urwald und wirbelte eine Axt.
Dieser Typ hatte dunkle Hautfarbe, beschmiert mit Matsch, damit er im Gebüsch nicht auffiel, und trug eine komische Maske aus Baumrinde.
Zwei weitere Dschungelmenschen hatten Era und George von der Brücke gezogen.
Der Axtschwingende hatte freie Bahn und wirbelte die Waffe gegen ein tragendes Seil der Brücke. Dieses riss und Marco fluchte ein letztes Mal:
„Nee! Also das ist das größte Klischee!“
Die Brücke zerbrach und der Archäologe stürzte hinab. Während der Blonde in der Tiefe verschwand, begannen die Buschmänner ihre Opfer mitzuschleppen.

Marco kam relativ sanft auf, nachdem er mit dem Rücken auf einige Äste krachte und dann in einem Strauch hängen blieb. Dabei fuchtelte er mit den Armen:
„Nett! Jetzt muss ich auch noch einen Weg aus der Schlucht finden, dass heißt, wenn ich von dem Baum runter komme.“
Wie er feststellte war das die kleinere Sorge, denn mit einem Knacken brach der Ast an dem er hing und purzelte zu Boden, wo er dumpf im Matsch aufschlug:
„Schlammbad am Morgen, vertreibt Kummer und Sorgen!“
Etwas mürrisch stand er wieder auf, um sich den Schlamm von der Kleidung zu wischen. Der Tag hatte dabei so gut angefangen. Es war ja schon wieder abzusehen, dass etwas schief laufen musste. Es gab einfach keine Mission, die einwandfrei gelang. Dann wieder dieses verräterische Knacken:
„Na toll! Ich habe keine Lust zum schmusen, Miezekätzchen!“
Ein zwei Meter großer Tiger schlich jetzt um seine Beute herum. Noch wusste das Tier ja nicht, dass Marco eine Beute war, welche sich heftig wehren würde. Das Ungetüm setzte zum Sprung an und brüllte entsetzlich. Marco fasste sich an das Ohr:
„Nicht so laut! Was sollen denn die Nachbarn denken!?“
Der Tiger sprang und dann gab es ein Donnern. Während Marco seines Weges zog, um seine Freunde wieder zu finden, floh der Tiger mit einer dicken Beule. Diese Malzeit war doch unverdaulicher, als der Jäger anfangs dachte.

Als Era die Augen wieder öffnete, schmeckte sie den abartigen Sand in ihrem Rachen. Sie spuckte das körnige Zeug aus und erhob sich etwas lasch. Der Betäubungspfeil hatte deutliche Spuren hinterlassen. Um sie herum war ein grässlicher Lärm. Sie lag in einem Käfig aus Bambusstäben. Dabei bezweifelte sie, dass es normaler Bambus war. Neben ihr auf dem sandigen Boden lagen George und Eden, noch immer ohne Bewusstsein. Der Käfig stand am Rande eines großen Platzes. In der Mitte war ein gewaltiges Lagerfeuer und Hunderte Buschmänner hüpften um die Flamme herum.
Um den Platz herum waren kreisförmig Hütten errichtet und hinter dem Feuer lag ein gewaltiger Altar. Era hatte davon gelesen. Einige naturverbundene Völker opferten Menschen auf großen Altären für Naturgötter. Ihr lief ein Schauer über den Rücken.
Erst jetzt bemerkte sie, dass ihre Hände mit einem komischen Geäst am Rücken gefesselt waren. Es war ihr nicht möglich sich zu befreien.
Fluchend beobachtete sie das Schauspiel. Während die Bewohner von Orro einfach nur wilde Menschen mit dunkler Hautfarbe waren, schien der Dorfälteste, der eine Art Zeremonie abhielt, eine aufwendig verzierte Maske zu tragen.
Immer wieder fuchtelte er mit seinen Händen und redete unverständlichen Kauderwelsch.
Era drehte sich jetzt zu George um und stieß ihn mit den Füßen an:
„Hey! Wach auf! Wir werden gleich von ein paar Wilden gefressen!“
George rührte sich nicht. Vielleicht war seine Dosierung höher gewesen. Eden schien erst recht tief und fest zu schlafen.
Mit einem Grummeln versuchte Era die Fesseln zu öffnen:
„Na toll! Ich will doch nicht im Rachen eines Naturgottes landen!“

Noch immer streifte Marco durch das unwegsame Unterholz. Dabei hatte er schon seine Jacke ausgezogen und trug sie über der Schulter. Er war einem kleinen Weg aus der Schlucht gefolgt und marschierte jetzt in irgendeine Richtung. Um genau zu sein, konnte er die Richtung nicht definieren, also wanderte er auf Gutglück.
Unterwegs hatte er einen Leoparden, einen Monstervogel und eine überdimensionale Spinne verprügelt. Mittlerweile ging auch sein Wasservorrat zur Neige:
„Also echt mal… So eine beschissene Mission haben wir lange nicht gehabt… Ich wurde von Buschmännern überwältigt… Peinlich!“
Schmollend ging er weiter, als er plötzlich ein lautes Knacken hörte. Irgendetwas bewegte sich in seiner Umgebung. Völlig aufgeregt lehnte er sich an einen dicken Baum und sah sich weiter um. Nun vernahm er ein lautes Grummeln.
Irgendetwas war hier und es war groß. Dann spürte er eine Vibration in dem Baum, den er berührt hatte. Dabei bemerkte er die eigenartig weiche Oberfläche des Holzes. Das ließ nur eine Schlussfolgerung zu. Der Baum war kein Baum, sondern ein Tier.
Er sprang mit einem Satz von dem Ding ab und erkannte die Größe dieses Wesens:
„Ich habe keinen Bock mehr, mich mit Viechern zu prügeln!“
Dieses Vieh jedoch sollte seine Meinung erheblich ändern. Es begann sich zu erheben und der Baum war in Wirklichkeit ein 9 Meter hoher Kopf. Das grüne Wesen hob diesen an und eine gespaltene Zunge zischte aus dem gewaltigen Maul. Nun war dem Archäologen klar, mit was er es zu tun hatte. Es war eine riesige Boa, mit einer Länge von mindestens 50 Meter.
„Ach, du Kack! Ne Riesenschlange! Wie viel Pech soll ich denn noch haben!?“
Das Ding bemerkte den Leckerbissen und öffnete sein gewaltiges Maul. Nun stieß es herab um den Jungen mit einem Happs zu verschlingen. Das Vieh ließ sich mit all seinem Körpergewicht fallen und zerquetschte dabei die kleinen Bäume unter sich. Marco wich zurück, stolperte aber über eine Liane am Boden. Mit einem leichten Stoß landete er auf dem Rücken und starte auf das Wesen, welches sich bereit macht, um ihn zu fressen.
Marco musste handeln, also rollte er sich mit aller Kraft bei Seite.
Danach kniff er betend die Augen zusammen, als er nur noch ein lautes Krachen vernahm. Im nächsten Moment spürte er die kleinen Holzsplitter an seinem Körper, welche sich in alle Richtungen verteilten. Die kleinen Bäume hatten dem massigen Gewicht der Schlange nichts entgegen zu setzen.
Der Archäologe rafft sich wieder auf und stieß sich vom Boden ab. Er ballte die Faust und schlug sie in das Gesicht der Kreatur. Die Schlange schien nichts von dem Schlag zu merken und Marco prallte einfach an der schuppigen Haut ab.
Damit war bewiesen, dass die Kraft immer noch ihre Grenzen hatte und Marco trotz allem ein normaler Mensch war.
Die Boa empfand den Menschen eher als lästig und spie ihm eine komische Flüssigkeit entgegen. Marco sprang von dem Baum, auf dem er gesessen hatte und wich der Flüssigkeit aus. Sein Glück, denn der Ast begann laut zu zischen und sich in seine Bestandteile aufzulösen. Er drehte sich um und begutachtete das Werk des Monstrums:
„Igitt! Das Vieh spuckt mit Säure? Das ist wohl kaum noch zu überbieten!“
Damit war ihm klar, dass er chancenlos war. Er war nicht stark genug um sie nieder zu schlagen und gegen Säure konnte er auch nicht mehr machen, also beschloss er den Rückzug anzutreten. Mit einem Satz drehte er sich um und rannte davon.
Die Schlange jedoch schien jetzt erst richtig in Jagdlaune zu geraten. Mit einem Affenzahn sauste sie dem Archäologen durch das Gehölz hinterher. Marco drehte sich noch einmal um, bevor er fluchend an Geschwindigkeit zunahm:
„Hat diese blöde Schlange keine andere Freizeitbeschäftigung?!“

Noch immer führten die Eingeborenen einen verrückten Tanz auf.
Der Priester sprach weiter laut die zeremoniellen Worte. Mittlerweile öffnete auch George wieder die Augen. Er zuckte kurz orientierungslos zusammen, dann erkannte er den Käfig:
„Era? Was ist passiert? Alles, woran ich mich erinnere waren diese komischen Pfeile!“
Die Galonierin verzog etwas das Gesicht:
„Wir wurden von Buschmännern gefangen genommen! Sie haben uns betäubt! Eden schläft immer noch!“
Der Techniker begriff die ernste Lage aber doch konnte kein Teammitglied die Sache nicht amüsant finden. Es war einfach so ungeheuer absurd. Nach all den schrecklichen Missionen und den qualvollen Kämpfen mit den Zera und Eden wurden sie nun von Wilden überwältigt.
Irgendwie schon peinlich…
George sah sich noch einmal gründlich um, dann wand er sich fragend an Era:
„Wo ist eigentlich Marco?“
Sie schien komplett gelassen und selbstbewusst:
„Der ist in die Schlucht gestürzt aber so, wie ich ihn kenne spielt er mit irgendwelchen Tieren im Urwald fangen…“

Die Bäume wurden einfach von der Schlange nieder gemäht. Marco sah sich immer wieder panisch um, dann bemerkte er die stechende Seite und den pfeifenden Atem. Er wurde müde und es war nicht leicht die Kondition zu behalten.
Immer wieder wich er Bäumen und Sträuchern aus, sprang über Felsen und versuchte dem gierigen Blick der Boa auszuweichen:
„Du blöde Blindschleiche! Du bist ganz schön hartnäckig!“
So würde er die Schlange nicht besiegen, also dachte er nach. Dabei wurde er etwas langsamer, weil seine Ausdauer die Grenze erreichte. Plötzlich kam ihm eine Idee.
Er hatte damals von Sebastian eine Packung C-4 bekommen, bevor er verschwand. Mit einem Grummeln zog er den Sprengstoff aus seiner Westentasche und machte sich bereit. Er bremste und nahm Haltung ein. Als das Vieh erneut nach ihm schnappte, setzte Marco zum Sprung an und fixierte die Schlange. Er stieß sich vom Boden ab und schwang sich in die Luft. Die Boa rauschte unter ihm vorbei und er setzte auf ihren Kopf auf. Die Schlange bemerkte, wie der Archäologe auf ihrem Kopf stand und wurde immer schneller. Sie versuchte ihn abzuwerfen. Marco hingegen legte sich hin und krallte sich fest. Dabei stopfte er ihr das C-4 unter eine Schuppe:
„Sorry, Vieh aber ich muss das jetzt tun!“
Er betätigte den Auslöser und mit einer Explosion platze ein großes Stück Fleisch von der Schlange ab. Sie schrie entsetzlich, dann wurde sie nur noch rasender und beschleunigte.
So hatte der Archäologe das nicht geplant. Fluchend hielt er sich noch fester:
„So ein verdammter Dreck!“
Nun war die Boa wie eine lebende Lokomotive, die außer Kontrolle geraten war.

George versuchte noch immer die Fesseln mit der Telekinese zu öffnen aber das Konzentrieren war nicht leicht. Erneut musste er sich seine Hilflosigkeit eingestehen:
„Das können wir abhaken! Die Fesseln sind zu fest und ich kann mich bei dem Lärm nicht konzentrieren!“
Das Mädchen sah ihn etwas mürrisch an, dann runzelte sie die Stirn. Sie schien zu horchen. Der Techniker wurde neugierig und fragte nach:
„Was ist, Era?“
„Mir war so, als hätte ich etwas gehört… Ein Grummeln… Hörst du das auch?“
George ließ sich auf den Boden fallen und horchte:
„Du hast Recht! Als würde etwas Großes auf uns zu kommen!“
Tatsächlich war da etwas. Der Boden begann zu vibrieren und die Eingeborenen schienen erst aufmerksam, dann panisch zu werden.
Das Beben wurde stärker und das Zerberus-Team rutschte näher an einander.
Dann hörten sie die Stimme eines kreischenden Jungen:
„Halt an! Du dämliches Vieh!“
Mit diesen Worten brach der Wald bei Seite und eine gewaltige Schlange rauschte durch das Dorf. Sie fauchte, zischte und Schlug mit dem Schwanz um sich. Dabei zerschmetterte sie eines der Häuser und begann sich wild zu kräuseln. Era sah das Ding völlig überrascht an, dann bemerkte sie den Schwanz, der jetzt auf den Bambuskäfig zusauste. Sie rammte George mit ihrem Körpergewicht und zwang ihn so auf den Boden. Gerade rechtzeitig, denn der Schweif riss die obere Hälfte des Käfigs in Stücke. Die Splitter des Gefängnisses hagelten auf die Freunde nieder aber verletzt wurde keiner. Nun tat auch Eden wieder die Augen auf:
„Was ist denn das für ein Lärm?“
Der Antiker bewegte kurz die Arme und riss die Fesseln auseinander. Era blickte ihn grummelnd an:
„Würdest du uns auch befreien, bitte?!“
Er neigte sich runter und kokelte die Fesseln mit einem Funken ab.
Alle drei konnten jetzt die gewaltige Boa sehen, die sich hin und her wuchtete. Nach einem genaueren Blick war ihnen klar, was hier passierte. In der Nähe des Kopfes befand sich ein klaffendes Loch im Fleisch und knapp darüber krallte sich Marco fest. Era wurde etwas ärgerlich und drehte sich zu den anderen um:
„Wie ich schon sagte! Er spielt mit irgendwelchen überdimensionalen Tieren im Wald fangen!“
Mit dem nächsten Schwung schleuderte die Boa den Archäologen von sich ab. Dieser wirbelte durch die Luft und krachte in eine der primitiven Hütten. Eden hatte genug gesehen und hob drohend die Hand. Dann gab es einen Knall und ein Blitzstrahl rauschte mit aller Wucht in den Körper der Schlange. Diese schrie entsetzlich auf, dann wurden sie vom Strom eingehüllt. Die Elektrizität floss durch ihren ganzen Körper. Danach drehte sie sich ab und verschwand wieder, genauso schnell wie sie gekommen war, im Wald. Etwas wackelig torkelte Marco aus der Hütte und marschierte zu seinen Freunden rüber:
„Danke, Eden. Ich dachte ich werde ein Imbiss für die Schlange!“
Die Galonierin funkelte Marco etwas ärgerlich an, dann gab sie ihm einen kleinen Kuss auf die Wange. George und Eden zuckten nur mit der Schulter und begutachteten die Schäden, die das Biest angerichtet hatte. Dann bemerkten sie die finster starrenden Dorfbewohner, die wieder aus ihren Verstecken kamen. George und Era wollten schon nach ihren Waffen greifen, als sie bedrohlich einen Kreis um das Team bildeten. Dabei konnte man deutlich die kühlen Augen sehen und die vergammelten Zähne. Die Urwaldbewohner fauchten und gingen nur zaghaft an die Gruppe heran. Dann bildete sich ein Gang und der Priester kam auf das Team zu. Er fixierte Marco und begann erneut mit den Händen zu fuchteln. Dabei quatschte er unverständliche Worte und alle machten sich bereit für den Kampf. Nur Eden blieb locker und hielt den Arm vor seine Freunde:
„Wartet, Leute! Ich glaube, ich verstehe ihn! Er ist sehr aufgebracht aber auch beeindruckt…
Er sagt, dass der Junge mit den goldenen Haaren sich bewehren muss. Er soll beweisen, dass er wirklich den Waldgott verletzt hat!“
Marco wurde hellhörig und strich sich über die blonden Haare:
„Das ist jetzt ein Scherz oder? Die Schlange war ein Waldgott? Und was für eine Prüfung?“
Eden musste etwas grinsen, dann drehte er sich um und klopfte dem Archäologen auf die Schulter:
„Du sollst gegen den stärksten Krieger des Dorfes antreten! Wenn du gewinnst akzeptieren sie uns in ihrer Gemeinschaft!“
George lachte laut auf:
„Wahnsinn! Ich wollte schon immer mal zu einem primitiven Volk von Buschmännern gehören!“

Eine halbe Stunde später saßen Eden, Era und George am Dorfplatz. Dort wurde ein großer Kreis gebildet, in dem die Krieger kämpfen sollten. Marco war in eine der Hütten verschwunden. Drei Frauen des Dorfes bereiteten ihn auf den Kampf vor. Dazu war es üblich eine traditionelle Kriegsbemalung zu tragen. Als Marco die Hütte wieder verließ und den Kreis in der Dorfmitte betrat, brachen seine Freunde vor lachen fast zusammen. Er war mit bunten Strichen bemalt und trug nur einen Lendenschutz. Der Blonde hingegen fühlte sich total blamiert und gedemütigt:
„Ich weiß echt nicht, was daran bitte lustig sein soll!“
Im ersten Augenblick herrschte noch wildes Gegröle aber dann schwiegen die Buschmenschen und wieder teilte sich die Masse. Ein großer, muskelbepackter Kerl trat in den Kampfbereich. Dieser Kämpfer trug die gleiche Kriegsbemalung wie Marco und hatte dazu eine Kette aus Steinen um. In seinem Haar trug er einen Knochen. George konnte sich jetzt gar nicht mehr halten:
„Das ist wirklich das genialste Klischee, was ich hier je gesehen habe! Ein Muskelpaket mit einem Knochen im Haar!“
Marco war da weniger amüsiert und eigentlich nur noch sauer. Der Priester gab einen Schrei von sich, dann durfte der Kampf beginnen. Der Muskulöse trat auf Marco zu, brüllte, ächzte und stöhnte. Der Erdling rang sich ein müdes Gähnen ab. Die Kampfschreie dieses Typen voller Testosteron beeindruckten ihn nur mäßig.
Dieser holte aus und schlug zu. Marco hob den Arm und fing den Schlag locker ab, dann machte er einen Ruck vor und verpasste dem Buschmann einen Kinnhaken.
Der blieb noch einen Moment stehen, bevor er dann ohnmächtig zu Boden ging. Die anderen Eingeborenen waren sichtlich überrascht und starrten Marco völlig überwältigt an. Der Gegner am Boden rührte sich nicht. Für seine Freunde war das jetzt keine große Überraschung aber die Eingeborenen fielen sofort vor ihm auf die Knie.
Era legte die Stirn in Falten, dann erhob sie sich, ging in die Hütte, bevor sie mit Marcos Kleidung wieder heraus kam:
„Da! Du kannst dich wieder anziehen!“
Gesagt, getan. Kaum war der Archäologe wieder in seiner normalen Kleidung, kam der Priester auf ihn zu. Er ging vor Marco nieder und malte ein Bild in den Sand. Es war ein Symbol. Marco erkannte das Zeichen sofort:
„At! Das ist At!“
Nun zeigte der Dorfälteste auf den Urwald und stolperte los, gefolgt von zwei Leibwächtern und einigen anderen Bewohnern. Die Teammitglieder sahen sich etwas skeptisch an, dann begriffen sie und Eden übersetzte:
„Wir sollen ihnen folgen! Sie führen uns zum Baum der Weisheit!“
Der Schiffstechniker ließ sich das nicht zweimal sagen und folgte dem Ältesten:
„Kommt, Leute! Hört sich nach einem Repositorium oder einer andern Sache an…“
Damit war es beschlossen und das Team folgte den Buschmännern in die Dunkelheit des Urwaldes. Vielleicht war der Planet doch nicht so unbrauchbar.

Fortsetzung: Folge 6
Folge 6: Der zweite Himmel by nickfrostus
Folge 6: Der zweite Himmel


Noch immer war Marco sehr skeptisch, was die Ureinwohner anging. Die Buschmenschen wirkten nicht gerade vertrauensvoll. Da beruhigte ihn die Tatsache, dass Eden bei ihnen war. Der Antiker hatte vermutlich keine Probleme damit das gesamte Dorf in den Mond zu pusten. Der Archäologe zuckte zusammen, weil ihm einfiel, dass Orro keinen Mond besaß.
Sie waren schon eine ganze weile in dem unwegsamen Gelände unterwegs.
Dabei hatte George vor einer halben Stunde angefangen zu jammern, weil seine Füße so scherzten.
Die Gruppe ließ sich nicht beirren aber dann drehte sich der Priester zu ihnen um. Wieder redete er in einem merkwürdigen Kauderwelsch und Eden nickte:
„Ich denke, wir machen eine Pause! Der Baum der Weisheit ist noch ca. zwei Stunden entfernt.“
George heulte auf, als er das hörte und rieb sich die wunden Füße:
„Das ist nicht wahr oder? Ich habe schon Blasen auf den Blasen…“
Era stieß ihn amüsiert an:
„Wer war denn so begierig ein Repositorium zu finden?“
Da hatte sie wohl mehr als Recht aber George beschloss einfach nur zu schmollen. Nun war es Marco, der George einen Moment gebannt anstarrte. Der Techniker roch den seltsamen Geruch des Urwaldes, welcher ihm eigenartig vertraut vorkam. Er kannte diesen Geruch, konnte ihn aber nicht zuordnen…

Es roch merkwürdig.
Das war das erste, was George bemerkte. In dem Moment, als er über die Türschwelle ging, bemerkte er den Geruch im Haus. Es roch irgendwie… nach Medizin. Nicht, dass der Junge, der da so ordentlich in seinen blauen Shorts, seinem weißen Hemd und seiner gelben Strickjacke stand, den Geruch zuordnen konnte. An seiner Hand hielt er seine kleine Schwester Kathy. George hatte vor drei Monaten seinen zehnten Geburtstag gefeiert, während seine Schwester noch zwei Jahre jünger war. Er war da. Seine Schwester war da. Diese fremden Leute, die er angeblich schon einmal getroffen hatte, als er noch ein Baby war und der seltsame Geruch.
Seine Eltern waren nichts da.
Das Wohnzimmer, in dem die Kinder standen, wirkte nicht auf das Entfernteste einladend. Die Kissen auf der Couch waren mit Plastikbezügen bezogen. Er hatte versucht, auf einem zu sitzen aber es klebte sogleich an der Rückseite seiner Beine fest und das hatte ihm nicht gefallen. Also rutschte er wieder herunter und dabei gab es dieses quietschende, reißende Geräusch.
Der Mann und die Frau, die gerade ihre letzten Sachen ins Haus brachten, sprachen in gedämpfter Stimme mit einer Frau die sich Miss Hemmings nannte. Sie war Sozialarbeiterin.
Die Tür schloss sich und sperrte die Welt aus dem Haus aus. Der Geruch der Plastikkissen drohte ihn zu ersticken. Er hätte geschrieen, wenn er die Kraft dazu gehabt hätte aber vor seiner kleinen Schwester wollte er stark wirken, also schluckte er das miese Gefühl herunter.
Kathy war komplett unruhig und starrte diese Fremden Menschen immer wieder unsicher an, bevor sie wieder den Tränen nahe war. Der Teppich sah auch merkwürdig aus. Er fühlte sich feucht unter seinen Füßen an, als ob er gerade gewaschen worden wäre. Und dazu kam noch dieser zitronige Geruch von den Holzmöbeln.
„Nun, Kinder“, sagte der Mann, als er in das Zimmer kam. Er klatschte einmal in die Hände und rieb sie kurz aneinander:
„Möchtet ihr euch nicht setzen?“
„Nein!“, antwortete George schroff. Die Frau neigte sich zu den beiden herunter, wodurch Kathy wieder fast anfing zu weinen:
„Aber Kinder. Ihr könnt doch nicht die ganze Zeit hier stehen bleiben. Warum setzt ihr euch nicht?“
Er sah keinen Grund zu lügen:
„Ich mag das Plastik nicht!“
„Oh!“ Sie wirkte enttäuscht. Er fühlte sich, als ob er sie irgendwie im Stich gelassen hatte. Der Mann kniete vor den Kindern nieder:
„Ich bin euer Onkel. Nennt mich Onkel Tedd. Das ist Tante Addison. Ich weiß, dass wird jetzt sehr schwer für euch aber ihr müsst das verstehen… Von jetzt an wohnt ihr bei uns!“
George konnte sich denken, worauf der Mann hinaus wollte. Kathy hingegen begann zu schluchzen:
„Ich will zu Mama und Papa!“
Beide Erwachsenen zuckten zusammen und Onkel Tedd versuchte gutmütig aber bestimmt zu klingen:
„Ihr müsst verstehen, dass ihr jetzt bei uns lebt…“
„Kann ich nicht wenigstens mit ihnen telefonieren?“, jammerte Kathy, als Tedd sie bei den Schultern nahm:
„Das geht nicht… Eure Eltern sind jetzt beim lieben Gott!“
Das Mädchen gab keine Ruhe, wurde nur noch nervöser:
„Wann kommen sie zurück?“
Tedds Unterlippe zitterte. George hatte noch nie einen Erwachsenen weinen sehen und der Anblick ließ ihm ganz flau im Magen werden. Tedd hustete laut, holte tief Luft und sagte:
„Sie kommen nicht wieder zurück, Kleines…“
Sie schrie ein letztes Mal schmerzerfüllt auf, bevor sie weinend die Treppe hinauf stürmte. Tedd sah jetzt bedeutend älter aus als noch vor wenigen Minuten. George hingegen stand noch immer leer im Raum. Plötzlich begann der Junge zu reden, sprach mit selbstbewusster Stimme:
„Mein Vater hat mir erzählt, dass wenn man stirbt zu den Sternen wandert. Ich will eines Tages mit einem Raumschiff zu den Sternen fliegen und sie besuchen!“
Nun begann auch Addison zu weinen und war sichtlich gerührt von der Ansprach des Jungen. Er schien seinen Frust und die Trauer mit Träumen zu kompensieren und ging jetzt doch zutraulich zu seiner Tante hinüber:
„Können sie mir ein Sandwich machen?“
Lachend wischte sich die Frau die Träne aus dem Gesicht und stand auf:
„Es wird das leckerste, das du je gegessen hast!“
George lachte zurück und infizierte seine neue Familie mit seiner Freundlichkeit. Sogar Kathy traute sich wieder aus ihrem Zimmer, als sie ihren Bruder lachen hörte. Sie wusste genau, dass ihr Bruder nur so lachte, wenn er wirklich gute Laune hatte. Natürlich wollte George innerlich schreien und weinen aber für seine Schwester musste er stark sein…

„George?“
Er sah etwas verwirrt auf und sah Marco, der ihn mit großen Augen anstarrte:
„Alles okay bei dir?“
Der Techniker fasste sich beschämt hinter den Kopf:
„Ja, es geht mir gut. Ich habe nur gerade an mein Zuhause gedacht… Ich hoffe wir finden zur Erde zurück, damit ich meine Schwester wieder sehen kann…“
Marco wurde hellhörig und reichte ihm eine Hand:
„Du hast eine Schwester? Das hast du mir nie erzählt…“
„Ich weiß aber sie ist alles, was ich noch habe. Nach dem Tod unserer Eltern bin ich bei meiner Tante und meinem Onkel aufgewachsen. Ich freue mich darauf sie wieder zu sehen.“
Marco musste an seinen Bruder denken und fühlte sich mies. Er wünschte sich auch, so einen netten Bruder zu haben, der auf ihn wartete.
Nur schleppend setzte sich die Gruppe wieder in Bewegung.
Es dauerte eine ganze Weile, bis sich aus dem Urwald ein gewaltiger Baum erhob. Dieser war so groß, dass selbst die höchsten der anderen Bäume locker dreimal hinein passten. Mit jedem Meter, den sich die Gruppe auf ihn zu bewegte wuchs und wuchs der Baum. Nach einer weiteren Stunde erreichten sie diesen Koloss.
Alle sahen hinauf und bekamen einen steifen Nacken, weil er so hoch war. Genau vor ihnen, eingebettet in einer dicken Wurzel, lag ein Glyphus. Eden brauchte nur wenige Blicke um das Symbol für Ringtransporter zu finden und drehte sich zu den anderen um:
„Ohne Zweifel! Hier muss ein Außenposten sein!“
Die Dorfbewohner verneigten sich ein letztes Mal, dann kehrten sie in ihre Gefilde zurück. Jetzt war das Team wieder alleine aber was würde sich im Inneren dieses Baumes befinden?
Marco war zu neugierig und las in den Schriften:
„Hier steht etwas über den Inhalt des Baumes. Als das Wetter nicht mehr war, suchten die Vorfahren nach dem zweiten Himmel. Dieser vollkommene Ort war in der Lage jeden Feind fern zu halten…“
„Sicherlich eine Stuhlplattform und wenn wir Glück haben ein ZPM!“, lachte George und wartete ungeduldig, dass Eden endlich die Ringe aktivierte. Gesagt getan. Die Ringe hüllten alle ein und im nächsten Moment waren sie in einem stockdunklen Gang. Nur ganz fahles Licht erhellte die Umgebung und die Freunde konnten nur erahnen, wo sie gelandet waren.
Sie bewegten sich einige Meter, da sprang ein helles Licht an und hüllte den Korridor in grelles Licht. Nun konnte das Team mehr sehen. Sie standen in einem langen Korridor, der sich durch eine fortschrittliche Basis zog. Die Decke war leicht gewölbt und sah eindeutig wie Technologie der Antiker aus. Eden sah sich um, dann berührte er sanft die Wand:
„Komisch… Dieser Ort kommt mir eigenartig vertraut vor…“
Weiter hinten flackerte das Licht. Damit war klar, dass dieser Ort sehr alt war und die Energieversorgung vor dem Erlischen war.
Sie bewegten sich langsam durch die doch wirren Gänge es Außenpostens, in der Hoffnung etwas zu finden. Dann erkannten sie das Ausmaß dieses Ortes. Marco schüttelte grübelnd den Kopf:
„Wir teilen uns besser auf! Ich gehe den Hauptgang weiter. Era und George? Ihr geht den rechten Weg! Eden, du gehst nach links…“

George und Era gingen langsam durch den Gang mit dem flackernden Licht.
Der Techniker war äußerst neugierig und schlich voran. Dann endete der Weg vor einer großen Tür.
Era blieb neben ihm stehen:
„Was glaubst du wo die hin führt?“
„Wir werden es gleich erfahren!“, gab der Junge als Antwort und betätigte die Schalter an der Wand, wodurch die Tür jetzt langsam auf glitt. Seine Augen wurden größer und größer.
Era wusste nicht warum aber der Anblick faszinierte ihn:
„Was ist das?“
George musste nicht lange nachdenken und trat hastig in den Raum ein:
„Das ist eine Energiequelle!“

Marco war dem Weg gefolgt und stand jetzt, wie George und Era, vor einer großen Tür.
Plötzlich knackte der Funk:
„Marco, hier ist George!“
George klang ziemlich aufgeregt und Marco wollte nicht lange warten, was er gefunden hatte:
„Was ist los? Irgendeine Leiche gefunden?“
Mit einem Grummeln schwieg George, dann lachte er:
„Nein, keine Leiche aber eine große Energiequelle! Das hier ist kein Außenposten, sondern ein…“
Dann hörte Marco einen Stöhnen und einen Aufprall. Er verzog das Gesicht und fragte nach:
„George? Was ist es? Ist da jemand?“
In genau diesem Augenblick berührte er den Türöffner und sah, was sein Kumpel gemeint hatte.

Mit einem Rauschen krachte George gegen die Wand.
Era sah sich panisch um. Sie hatte gerade gesehen, wie ihn etwas mit aller Kraft traf und durch die Luft wirbelte. War hier ein Geist?
Tapfer zog sie ihren Stab und machte sich kampfbereit. George richtete sich wieder auf und wischte sich das Blut von der Lippe:
„Was war das?“
Es war still in den Gängen und kein Lüftchen rührte sich. Era horchte und tatsächlich hörte sie ein Zischen in der Luft. Sie spürte nur noch, wie sich etwas in ihren Rücken bohrte. Mit einem Aufstöhnen ging sie schwach zu Boden. Sie konnte einen kleinen aber kräftigen Druck in ihrem Rücken spüren, was jede Bewegung verhinderte.
Dann gab es einen dumpfen Aufschlag und das unsichtbare Etwas ließ von ihr ab. George konnte sich denken, was los war und zielte auf die unsichtbare Gestalt hinter Era.
Offenbar hatte er es geschafft die „Gestalt“ zu verscheuchen:
„Was war das?“
Era stand auf und wischte sich etwas nervös den Schweiß von der Stirn:
„Gute Frage… Wir sollten Marco und Eden bescheid sagen, dass ein Geist sein Unwesen treibt…“
George hob ein Stück Plastik vom Boden auf:
„Es hat leider unser Funkgerät zerstört! Gehen wir zu ihnen!“

Das Gefühl der Vertrautheit ließ ihn nicht mehr los.
Alles hier kam ihm irgendwie bekannt vor. Sei es die gewölbte Decke, der glatte Boden oder Schrauben an der Wand. Immer wieder suchte Eden in seinem Unterbewusstsein nach einer Erklärung.
Der Ort war wirklich groß, womit er ehrlich gesagt nicht gerechnet hatte. Erneut blieb er stehen und fühlte an der Wand, während er kräftig durchatmete.
Was war an diesem Ort so sonderbar, dass es ihn innerlich so quälte. Mit einem weiteren Schritt erreichte er eine Tür, die sich sofort vor ihm aufschob. Etwas grübelnd betrat er den kleinen Kontrollraum und entdeckte in der Ecke eine Schaltkonsole.
Endlich konnte er mehr herausfinden. Er setzte sich an die Konsole und gab ein paar Suchwörter ein. Dabei wurde er mit Informationen erschlagen, denn er fand eine Art Datenbank über diesen Ort:
„Marco! Hier ist Eden! Das hier ist kein einfacher Außenposten!“

„Weiß ich! Das ist ein Raumschiff!“, sagte Marco in den Funk und begutachtete weiter die Brücke des Schiffes. Die Brücke war groß und bot Platz für eine starke Besatzung. Mehrere Steuerkonsolen verteilten sich im Halbkreis an der Wand. In der Mitte waren ein Pult für Waffenkontrolle, die Steuerung und der Sitz des Captains. Vor ihm war eine gewaltige Frontscheibe, die eine Hälfte der gesamten Brücke einnahm. Er erinnerte sich an den Garten Eden. Dort war statt dem Chefsessel eine Stuhlplattform. Die Frontscheibe kannte er zu gut, denn damals waren er und Era durch die Scheibe geflohen. Die Wände erstrahlten in grellem weiß und es gab zahlreiche Symbole der Antiker an den Schirmen. Durch seine Ankunft sprang auch einer der Displays an.
Marco konnte nicht widerstehen und setzte sich an das Kontrollpult. Vergeblichst versuchte er die Symbole zu entziffern und so etwas auf dem Bildschirm zu lesen.

Auch Eden vergrub sich tiefer in den Aufzeichnungen, als ihm ein dicker Klos im hals stecken blieb:
„Ach, du… Die Daten des Erbauers…“
Eden las dreimal, bevor er akzeptierte:
„Ich habe dieses Schiff gebaut. Es ist der zweite Garten Eden! Deshalb auch diese verdammte Ähnlichkeit! Ich habe mein Schiff wieder gefunden…“
Er hatte diese Worte auch in den Funk gesprochen und er konnte Marcos verdutzte Stimme hören:
„Dein Schiff? Boah! Das finde ich jetzt krass! Ich habe die Brücke gefunden!“
Eden begann wieder aufzustehen. Die Erinnerungen an das Schiff kehrten zurück. Es sollte die neue Generation der Kriegsschiffe werden, um alle Feinde zu vernichten aber durch einen schrecklichen Krieg wurde das Schiff nie fertig gestellt.

Marco tat sich schwer damit die Symbole zu entziffern. Offenbar handelte es sich um technische Begriffe, die er nicht richtig zu ordnen konnte. Mit einem Seufzen ließ er von dem Computer ab und erhob sich. Dann vernahm er ein Zischen in der Luft, bevor ihm etwas einen Klaps an die Schulter gab.
Der Archäologe verlor sofort jedes Gleichgewicht und taumelte Rückwärts gegen ein Geländer:
„Was war das?“
Dann weitere Geräusche und etwas bohrte ihm in den Rücken, trat ihm dann die Beine weg und presste ihn an den Boden. Mit einem Satz katapultierte Marco den offenbar unsichtbaren Angreifer von sich weg. Er sah sich wild um, als plötzlich ein Leuchten im Raum war. Aus dem Unsichtbaren wurde eine sichtbare Gestalt. Sie trug ein goldenes Gewand und schwarze Haare. Mit den kühlen Augen musterte die Person den blonden Kämpfer, während George und Era in den Raum stürmten:
„Marco! Hier ist ein…. Feind?“
Der Fremde warf auch den beiden einen Blick zu, dann lachte er:
„Ihr seid also das berühmte Zerberus-Team von Organika!“
Marco ballte die Fäuste, machte sich bereit eiskalt zuzuschlagen:
„Und wer bist du? Mr. Fantastic?“
Wieder lachte der Fremde und knackte laut mit dem Genick:
„Mein Name ist Dührkoop! Ich habe euch im Namen der Sonne verfolgt. Es war sehr freundlich von euch, mich mit her zu nehmen!“
Alle drei stießen gleichzeitig das Wort Corona aus, dann wurde ihnen klar, in was für Problemen sie steckten. Marco durfte keine Zeit verlieren und raste auf den Corona zu. Dührkoop lächelte ihn selbstsicher an und bemerkte die Faust, die Marco auf ihn zu hielt. Der Schlag war sicherlich stark genug, um jeden anderen Corona nieder zu schlagen aber er doch nicht. Er gehörte zu den hochrangigen Corona aber das konnte Marco ja nicht wissen.
Mit seinem Zeigefinger drückte er die Faust von Marco einfach nach unten, wodurch dieser ins Stolpern kam. Danach setzte er einen Fußfeger ein und versetzte Marco so komplett auf die Bretter. Während der Archäologe so da lag war er ein leichtes Opfer. Dührkoop wollte gerade einen Entscheidungsschlag ausführen, da schleuderte ihn eine Kraft weg.
George hatte reagiert und auch Era zog bereits ihren Stab.
Der Corona stand wieder auf und schien nicht wirklich geschwächt. Mit einem lauten Lachen schaltete sich erneut seine Tarnung ein. Alle sahen sich panisch im Raum um.
Dann schlug etwas Era den Stab aus der Hand, bevor sie mit einem Stoß gegen die nächste Wand segelte.
George erging es nicht besser. Er wehrte einen Angriff mit einem Kraftfeld ab aber der nächste Schlag ließ ihn zu Boden stürzen.
Marco hatte sich wieder aufgerichtet und suchte nach dem Feind, welcher sich im Verborgenen hielt. Wie sollte man diese Tarnung überwinden?
Dann wieder ein hinterhältiger Stich in die Schulter, der ihn zusammensacken ließ. Gegen die Angriffe der Corona war Marco nach wie vor nicht gewaffnet. Ihre Attacken auf innere Nervenbahnen machte ihm zu schaffen. Wieder wurde sein Körper komplett handlungsunfähig. Mit einem düsteren Grinsen tauchte der Feind wieder vor ihm auf:
„Es ist interessant, wie schwach das Elite-Team wirklich ist!“
Marco wurde sauer aber da er sich nicht bewegen konnte, versuchte er Informationen zu bekommen:
„Wo habt ihr die Technologie für Tarnung her?“
Wieder ein überhebliches Lachen, bevor sich Dührkoop zu ihm runter neigte:
„Du dummer Junge! Das ist keine Technologie, sondern eine natürliche Eigenschaft, die alle hochrangigen Corona erlernen. Unser Volk besitzt viele Talente! Dennoch ist auch unsere Technologie nicht zu verachten!“
Der Archäologe spielte den Dummen, obwohl er sich durchaus vorstellen konnte, was damit gemeint war:
„Wie meinst du das?“
„Dummerchen! Wir sind gerade dabei eigene Schiffe zu bauen… Nachdem wir zwei Planeten mit großen Erzvorkommen eingenommen hatten, war der Bau kein Problem mehr.“
Es war für Marco unbegreiflich, wie die Corona plötzlich zu so viel Macht kamen:
„Aber ihr seid doch bloß in kleiner Anzahl!“
Wieder dieses laute, schallende Gelächter:
„Wir haben mehrere Millionen Kämpfer! Wir suchen überall nach Welten, die sich unserem Glauben anschließen und geben ihnen dann die gleiche Kraft, die wir unser nennen! So werden dumme Bauern zu erstklassigen Kämpfern! Unsere Zahl wächst mit jedem Tag! Den Quatsch mit den Glauben an die Sonne erzählen wir nur, weil Religion alle beeinflussen kann… Glaube kann vieles bewirken!“

In dem Moment fegte ein Blitz durch den Raum, zerschmetterte eine Wand und verfehlte nur knapp den Corona. Dieser sah entsetzt zur Tür:
„Da ist ja der letzte!“
Eden schien sauer und starrte den Corona nur verachtend an. Dührkoop hingegen grinste frech und legte wieder den Kopf zu Seite:
„Du musst Eden sein! Man hört über dich die dollsten Geschichten…“
„Ach, wirklich? Ist ja schön für dich aber wenn du nicht auf der Stelle die Brücke meines Schiffes verlässt, verwandle ich dich in einen kleinen Haufen Asche und schicke ihn an deine Leute!“
Dührkoop war kein Stück von dem Spruch begeistert und aktivierte seine Tarnfähigkeit. Eden schüttelte kurz grimmig den Kopf, dann verschränkte er die Arme:
„Ich habe dich ja gewarnt!“
Er lud seine Hände mit elektrostatischer Energie und gab sie in einem Impuls von sich. Die Welle durchquerte den Raum und machte an einer Stelle einen komischen Knick. An der Stelle wurde die Energiewelle durch einen Fremdkörper unterbrochen. Der Antiker hob die Hand und ließ einen Blitz hervor donnern. Dieser traf den Corona, der qualmend in der nächsten Ecke landete:
„Große Klappe und nichts dahinter!“
Dührkoop gab sich aber damit nicht so schnell geschlagen:
„Ich dachte der große Eden besitzt unvorstellbare Kraft. Der Blitz eben war lasch!“
Jetzt war es Eden der lachte und dem Feind einen Vogel zeigte:
„Ich mache doch nicht mein schickes Schiff kaputt! Vermutlich ist das der einzige Besitz, den ich noch habe! Vorher schmeiße ich dich raus!“
Das konnte Dührkoop nun gar nicht glauben. Da er mit der Tarnung nichts gegen Eden ausrichten konnte, beschloss er direkt anzugreifen. Er wich den Geschossen des Antikers aus und schaffte es hinter ihn zu kommen. Dort setzte er, wie zuvor bei Era, den berühmten Stich in den Rücken ein, bei dem Eden sofort benommen zu Boden ging.
Der Alteraner stöhnte etwas amüsiert auf:
„Was wird das wenn es fertig ist?“
„Wenn du keine Kraft mehr hast breche ich dein Genick!“
Dann spürte er die Energie, die jetzt durch seinen Körper floss. Eden setzte sich selber unter Strom, welcher jetzt auf durch den Corona glitt und ihn paralysierte. Dührkoop war genau wie Eden handlungsunfähig. Beide standen einfach nur da und zuckten. Der Corona war dennoch seines Sieges sicher:
„Wenn wir Corona etwas sind, dann Ausdauernd! Irgendwann hast du keine Kraft mehr und dann kannst du mich nicht mehr besiegen!“
Der Antiker schien genauso zu denken und lachte wieder:
„Du hast Recht! Ich kann das nicht aber er kann es!“
Dührkoop drehte seinen Kopf zu Seite, als ihm etwas mit aller Wucht ins Gesicht schmetterte. Er wurde von Eden abkatapultiert, überschlug sich dreimal, bevor er mit einem gewaltigen Krachen in einer Wand landete. Eden sprang sofort empört auf:
„Marco! Mach nicht mein Schiff kaputt! Die schöne Wand!“
Der Archäologe, der den Schlag ausgeführt hatte, fasste sich etwas beschämt hinter den Kopf:
„Tut mir Leid aber soll ich ihn etwa sanft schlagen?“
Dührkoop stand nur sehr langsam wieder auf. Der Hieb hatte gesessen und das mit all seiner Kraft. Eden hob ein letztes Mal den Arm und sprang genau vor den Corona, wo er einen grellen Blitz niedergehen ließ. Dührkoop schrie noch einmal schmerzerfüllt auf, dann verlor er das Bewusstsein. Mit ein paar gekonnten Handgriffen warfen Marco und Eden ihn aus dem Schiff, bevor sie sich an der Steuerung zu schaffen machten. Auch George und Era hatten sich wieder aufgerafft, um den Start des neuen „Garten Eden“ mitzuerleben. Der Antiker rutschte selbstsicher auf den Stuhl vor der Konsole und starrte kurz auf ein Display:
„Wollen wir mal versuchen! Ich bin mir nicht sicher aber ich meine mich zu erinnern, dass der Antrieb fertig war!“
Er betätigte ein paar Tasten und das gesamte Schaltpult blinkte einmal auf. Eine Vibration ging durch das Schiff, gefolgt von lautem Gekreische des Metalls. Die anderen Teammitglieder bissen die Zähne aufeinander:
„Bist du sicher, dass es fliegen kann? Hört sich nicht gerade gesund an!“
Eden reagierte nicht auf den gemeinen Spruch und drückte weitere Tastfelder. Dann verstummte die Vibration und der Krach und alle konnten sehen, wie das Moos und der Efeu von der Scheibe verschwanden. Auch von draußen bot sich ein großes Spektakel, denn der Mammutbaum öffnete sich und ließ dieses monströse Schiff aufsteigen. Der gesamte Garten Eden war in heller Farbe, schien etwas Adliges an sich zu haben. Dieses Schiff überbot einfach alles, was Marco je gesehen hatte. Es war mindestens zehnmal so groß wie die Daedalus und war sicherlich auch den Schiffen der Wraith weit überlegen.
Era und Marco gingen zum Frontfenster und sahen auf den immer kleiner werdenden Wald von Orro herab. Ruhig und sanft stieg das Schiff in die Atmosphäre auf, bevor es dann in den Weltraum vordrang.
Der Anblick war einfach faszinierend und Era lehnte sich sanftmütig an Marcos Schulter. Dieser war noch immer vom Anblick des fliegenden Schiffes gefesselt.
Sie alle wurden aber wieder durch ein Piepen aus der Traumwelt gerissen und George deutete auf eine ganze Menge Warnleuchten:
„Eden? Was ist hier los?“
Der Antiker warf hastig einen Blick auf die Daten, dann seufzte er:
„Keine Sorge. Es sind ein halbes Duzend Systeme offline! Das Schiff war noch nicht fertig und viele der Systeme sind noch nicht richtig kalibriert!“
Das fand Marco interessant, als fragte er weiter nach:
„Was zum Beispiel funktioniert nicht?“
„Die Drohnen, das mentale Kontrollpult, die Plasmagatlings, Schilde und ein paar unwichtige Nebenprogramme!“
Der Archäologe würgte einen Kloß runter, als er hörte, was noch alles fehlte:
„Wenn wir von Zera angegriffen werden, haben wir keine Schilde oder Waffen? Das ist übel! Wie sieht es mit Beamen und Hyperantrieb aus?“
Eden sah ihn krumm an, dann atmete er etwas entnervt aus:
„Der Hyperantrieb ist voll funktionsfähig! Die Beamer kannst du noch vergessen! Wir haben nur die Ringe zur Verfügung aber sobald wir auf Organika sind mache ich die Beamer einsatzbereit.“
Mit einem letzten Knopfdruck öffnete sich ein Hyperraumfenster in das der Garten Eden eintauchte.

Völlig baff begutachtete Zaiku das herab steigende Antiker-Schiff. Mit so einem Fund hatte er am wenigsten gerechnet. Der Garten Eden landete an einer Dockstation, wo der Fürst jetzt geduldig darauf wartete, dass das Team heraus kam. Er wartete und wartete und wartete…
War dem Team etwas passiert?
Eine gefährliche Begegnung mit den Corona?
Warum kamen sie nicht raus?
Vielleicht waren sie schwer verletzt und nicht mehr dazu in der Lage. Er spielte schon mit dem Gedanken ein Notfallteam zu rufen…
Aber Marco war doch so stark und Eden auch.
Dann irgendwann kam ein Funkspruch:
„Fürst Zaiku?
Hier Marco………………….!
Wir haben ein kleines Problem……………………..!
Das Programm zum Öffnen der Türen hat noch eine Macke! Eden braucht eine viertel Stunde, bevor wir hier raus können…“
Der Organika brach in schrillem Gelächter aus, während er kopfschüttelnd zur Kommandozentrale zurückging. Das war im ersten Moment ein Schock doch dann bemerkte er, dass das Team wie immer Humor bewies. Vermutlich würden sie ihm diese Lache noch lange nachtragen…

Ende
Folge 7: Das Geheimnis von Kalim Bhat by nickfrostus
Folge 7: Das Geheimnis von Kalim Bhat


Er war die Ruhe selbst und genoss immer wieder die Blicke, die ihm die Galonierin zuwarf. Beide warteten förmlich drauf sich um den Hals zu fallen, sobald die Besprechung zu Ende war.
Mit einem Seufzen lehnte er sich wieder zurück, während neben ihm George versuchte einen Kugelschreiber wieder zusammen zu drehen und es ihm nicht gelang.
Fürst Zaiku las aufgeregt in dem Bericht, der vor ihm lag:
„Dann ist es schlimmer, als wir anfangs dachten! Die Corona breiten sich mit zunehmender Geschwindigkeit aus. Das macht mich nicht gerade glücklicher…“
Eden stimmte dem Organika nickend zu, dann blätterte er selbst in seinen Unterlagen:
„Ich habe die Beamer und die Schilde online! Der Garten Eden kann also eingesetzt werden!“
„Wenigstens eine gute Neuigkeit! Kommen wir zurück zum Thema Corona… Was wollen wir gegen diese neue Bedrohung unternehmen?“
Zaiku wirkte ernsthaft besorgt und auch Eden sah aus, als hätte er eine Wohldecke verschluckt. George verzog ebenfalls wütend das Gesicht aber weniger wegen der Corona. Viel mehr wegen diesem verdammten Kugelschreiber, der einfach nicht mehr passen wollte.
Inzwischen war der Stift so verdreht und verschoben, dass er nie im Leben mehr passen konnte. Dieser eine Kugelschreiber landete in jeder Besprechung in seiner Hand und das seit nun über einem halben Jahr. Er drehte heftiger und mit einem „Ping“ flog die Feder durch den Raum. Nun lasteten alle Blicke auf George, der nicht wusste, was los war. Er hatte nicht ein Stück bei der Diskussion zugehört.
Er zog sich jetzt peinlich berührt in seinem Stuhl zurück, während Era versuchte ein Lachen zu unterdrücken.
Marco fasste sich nur an den Kopf, während Fürst Zaiku verärgert rot anlief. Nun beruhigt Marco die Situation und neigte sich dem Organika zu:
„Wir sollten abwarten! Im Augenblick können wir nichts machen und so lange der Garten Eden nicht voll funktionsfähig ist, können wir nichts ausrichten.“
Alle stimmten dem zu und die Besprechung wurde beendet. Noch während des Rausgehens nahmen sich Marco und Era leicht in den Arm. Sie waren beide so unglaublich drollig. So ein niedliches Pärchen.
Sie hassten es, wenn George so redete aber bei ihm war das unvermeidlich. Nun liefen sie Hand in Hand über den Gang:
„Was machen wir heute Nachmittag?“
Der Archäologe fasste sich an das Kinn und musste lächeln:
„Ich dachte da an eine Bastelstunde am Garten Eden. Wir müssen zusehen, dass alles funktioniert!“
Era grinste, dann stellte sie sich vor ihn:
„Ich möchte, dass du heute Abend in mein Quartier kommst! Ich wollte etwas kochen und…“
Es war ihr peinlich Marco einzuladen, denn sie wurde langsam rot und begann leicht zu stottern. Marco nahm sie bei der Hand und blickte ihr tief in die Augen:
„Selbstverständlich komme ich. Aber sei vorsichtig, ich bin wählerisch, was das Essen betrifft!“
Sie gab ein freudiges Quieken von sich, dann rannte sie begeistert davon. Marco hob eine Augenbraue, dann musste er auch lachen. Nun hatte er etwas, worauf er sich freuen konnte.

Wie so oft seit dem Fund wanderte Eden durch die Korridore des Garten Eden. Dieses Schiff steckte voll von seinen Erinnerungen und er musste sie nur finden.
Alles in seinem Kopf war von Nebel verschleiert. Noch immer wusste er alles über die Sprache, die Schrift, gewisse technische Errungenschaften aber trotzdem…
Es gab so vieles, was einfach im Unterbewusstsein verschwunden war. Plötzlich fand er ein Quartier, welches er noch nicht untersucht hatte.
Die Tür ging auf und der freundliche Raum lächelte ihn förmlich an. Es war nicht sein Quartier, denn das würde er sofort bemerken. Dieses Quartier gehörte jemandem, der ihm aber viel bedeutet hatte.
Auf einem kleinen Tisch neben der Schlafkoje stand ein kleines Bild. Mit zitternder Hand ergriff er das Photo und begutachtete es. Dann spürte Eden dieses innere Gefühl der Zerrissenheit, als wollte ihm etwas ins Herz stechen.
Er strich über das Bild und begann leicht zu weinen.
Auf dem Bild war eine junge Frau mit grünen Haaren und sie lächelte. Es tat ihm Leid, sich nicht an sie erinnern zu können. War es seine Freundin oder seine Frau?
Dann dachte er gründlicher nach. Diese Frau musste ihm einfach sehr viel bedeutet haben, denn er spürte einen unvorstellbaren Schmerz in seinem Herzen. Was war das wohl für eine Frau? Mit seiner zittrigen Hand zog er sein Kopftuch ab und fuhr sich über die zu Stoppeln geschnittenen, blonden Haare.
Ja, Eden hatte auch blondes Haar, wie Marco. Er erkannte sich selbst in diesem jungen Energiebündel…
Dann knackte der Funk:
„Eden? Hier ist Marco! Sag mal, was bedeuten die vielen blinkenden Lichter!?“
Er riss sich zusammen, zog wieder das Kopftuch über und antwortete:
„Blinkende Lichter sind nie ein gutes Zeichen! Grundregel eins im Handbuch des Antiker-Wissens! Blinkende Lichter sind immer schlecht oder ein Notsignal!“

Am anderen Ende der Leitung verdrehte Marco die Augen:
„Ist ja schön und gut aber würdest du bitte herkommen, damit wir es genauer wissen?“
„Einen Moment!“
Mit schüttelndem Kopf betrachtete Marco die blinkende Anzeige und war gespannt, was es zu bedeuten hatte. Es gab so viele Fehlermeldungen, dass er glaubte auf dem Rechner des Schiffs sei Windows Milleniumedition. Dann kam Eden auf die Brücke:
„Wo drückt der Schuh!“
Marco sah ihn mürrisch an, dann deutete er auf die großen, roten Antiker-Symbole, die hinter ihm auf dem Bildschirm blinkten.
Eden musste lachen und setzte sich an den Rechner:
„Schwein gehabt! Kein größerer Fehler! Es ist tatsächlich ein Funksignal. Nur wenigen Völkern haben wir damals unsere Übertragungsfrequenz überlassen…
Das kommt von Kalim Bhat!“
Jetzt war es der blonde Archäologe, der neugieriger wurde:
„Was ist Kalim Bhat für eine Welt? Ist da eine große Technologie oder so?“
Der Antiker schüttelte den Kopf:
„Nein! Ganz im Gegenteil. Der Planet besitzt nichts von Wert außer einer hohen Einwohnerzahl. Wenn ich ehrlich bin überrascht es mich, dass sie das Signal überhaupt senden konnten. Sie glauben es wäre schwarze Magie…“
Marco stieß ein spitzes Lachen aus, dann klopfte er dem Antiker auf die Schulter:
„Ich sehe schon, wie das endet. Wir werden wieder von Primitiven mit Fackeln und Mistforken aus dem Dorf vertrieben, weil sie uns für Dämonen halten…
Sehen wir uns das trotzdem an?“
Eden nickte, dann erhob er sich um das Schiff vor zu bereiten:
„Du redest mit Fürst Zaiku, ich mache den Garten Eden startklar. Der Planet hat kein Gate, weshalb uns das Schiff gerade gelegen kommt…“

Kaum hatte sich das Team vorbreitet, da startete der Garten Eden schon, um die Reise nach Kalim Bhat anzutreten. Während Marco lernte, das wuchtige Schiff zu fliegen, versuchte George noch einige Systeme fertig zu stellen.
Das Schiff flog ruhig im Hyperraum, bis es über dem Planeten den Hyperraum verließ. Der Planet war klein und mit einer dicken Wolkendecke eingehüllt. Eden begutachtete die Welt und nickte nur:
„Zieht euch feste Schuhe an und macht euch auf einen Planeten aus dem Mittelalter gefasst. Die Städte sind mit Mauern eingehüllt und der Planet ist sehr verregnet und matschig…“
Eden beschoss, dass es besser sei, das Schiff im All zu lassen.
Mit dem Beamer konnten sie ohne Probleme hinab gelangen, während er mit einer Art Fernbedienung den Rückweg sicherte.
Alle stellten sich zusammen auf, bis ein heller Lichtstrahl die vier auf den Planeten verfrachtete. Ihre Reise endete in einem Matschfeld und Era quieckte angewidert auf, als sie ihren Fuß aus der matschigen Pampe erhob:
„Tolle Landung! Echt!“
Auch George sah sich um, als ihn ein Tropfen an der Nase berührte. Kurz darauf begann es zu regnen. Dieser prasselte in einem Sturzbach auf die Freunde nieder. Auch Marco fand die Umstände sehr unangenehm und fluchte:
„Jetzt werden wir auch noch nass… Eden, bitte sag mir, dass die Stadt nicht weit weg ist!“
„Sie ist nicht weit weg!“
Tatsächlich sah man in der Ferne ein paar Häuser, versteckt hinter ein paar Baumwipfeln. Mit großen Schritten stapfte die Gruppe auf die Stadt zu, während sie es vermieden in die breiten Pfützen zu treten. Nach nur zehn Minuten, erreichten sie die Tore der Stadt, die natürlich speerangelweit offen standen. Nur zögerlich betraten sie die Stadt aus alten Bauten. Wie immer wurden sie von den Dorfbewohnern erst sehr irritiert und verschreckt angesehen.
Dann trat einer der Bewohner etwas ängstlich vor:
„Kommt ihr aus dem Paradies?“
Während Marco, Era und George sich verwirrte Blicke zu warfen, nickte Eden selbstbewusst:
„Ja, ich bin einer der Vorfahren! Ich bin aus meinem göttlichen Reich zu euch gekommen, um euch zu helfen! Was ist euer Problem?“
Marco stieß den Antiker an:
„Göttliches Reich?“
„Sie glauben, dass die Vorfahren erleuchtete Wesen sind und warum sollten wir ihren glauben beeinflussen?“
Der Archäologe murrte und beobachtete weiter, wie Eden mit dem Mann sprach. Dieser sah sich zweimal völlig verängstigt um, dann neigte er sich flüstern vor:
„Die Anhänger der Sonne waren hier und verlangen, dass wir uns ihnen anschließen! Als wir sie vertreiben wollten, haben sie einen ganzen Teil der Stadt zerstört…
Was sollen wir tun?“

Alle horchten aufmerksam auf, als der Bewohner von den Corona erzählte.
Marcos Gesicht wurde ernst, während Era und George jede Farbe verloren. Man hatte sie also gerufen, um diese Welt zu verteidigen aber wie?
Wenn die Corona wirklich mit Schiffen auftauchen sollten, war das Team keine wirklich große Hilfe, denn der Garten Eden war noch nicht gefechtsbereit. Der Dorfbewohner war aber noch nicht fertig mit der Horrornachricht:
„Die Anhänger der Sonne waren aber nicht der einzige Feind! Ein weiterer Gegner, der sich als Gott ausgibt, hat uns angegriffen. Im Moment bekämpfen sich beide Parteien.“
Marco machte große Augen:
„Ein neuer Feind? Schon wieder? Sind jetzt alle fiesen Typen auf einen Ich-übernehme-das-Universum-Trip! Was wollen wir unternehmen?“
„Uns dezent raus halten!“, gab George zu verstehen, worauf hin er dunkle Blicke erntete aber sofort reagierte:
„Wir sind nicht stark genug, schon gar nicht für zwei Gegner! Sorry aber das ist eine Tatsache…“
Alle wussten, wie sehr George Recht hatte, denn der Techniker nahm nicht leichtfertig solche Worte in den Mund. Marco legte den Kopf in den Nacken und dachte nach:
„Ich finde wir sollten auf den Garten Eden zurückgehen und in Ruhe nachdenken!“

Plötzlich brach ein Schiff durch die Wolkendecke.
Alle Blicke richteten sich auf das Raumschiff mit der komischen, gelben Panzerung und den weißen, verzierten Flächen. Das musste ein Schiff der Corona sein. Dann verteilten sich etwa 10 Lichtsäulen um die Stadt, die offenbar ähnlich funktionierten, wie die Beamer der Asgard.
Eden fasste sich an die Stirn:
„Was für ein Timing! Da sind die Corona! Ziehen wir uns zurück!“
George machte große Augen und gab ein merkwürdiges Zischen von sich:
„Die Schiffe sind ja der Wahnsinn… Für einen Kreuzer ist der ganz schön heftig!“
Auch das Team wurde von einem Licht fort getragen, nachdem Eden die Fernbedienung aktiviert hatte.
In Sekundenschnelle fanden sich alle auf dem Garten Eden wieder und konnten drei Schiffe der Corona sehen, die auf den Planeten landeten. Zwei Kreuzer und ein Basisschiff.
Dührkoop hatte also nicht gelogen. Die Corona bauten Schiffe und noch dazu so gute…

Eine Stunde lang wartete das Team bereits.
Eden war im Maschinenraum verschwunden, um die Schilde effizienter zu machen. Für den Fall, dass die Corona sie entdeckten waren starke Schilde sicher von Vorteil, zumal die Waffensysteme noch nicht funktionierten. George hatte sich dran gemacht wenigstens die Plasmagatlings wieder bereit zumachen. Bisher war er leider nicht sehr erfolgreich, denn die Wirkung seines Antiker-Wissens schien nachzulassen. Marco und Era waren auf der Brücke geblieben und saßen jetzt vor der großen Frontscheibe.
Sie strich sich durch das Haar, während sie auf den von Wolken umhüllten Planeten hinab sah:
„Schon traurig… Warum kann diese Galaxie keinen Frieden finden? Kaum sind die Zera weg, kommen neue Typen, die unbedingt die Macht an sich reißen wollen…“
Marco zuckte mit der Schulter und warf einen Blick auf eine Anzeige:
„So geht es aber nicht nur Zerberus. Unsere Galaxie bekommt auch keine Ruhe. Kaum hatten wir einen mächtigen Feind besiegt, kamen die Ori. Manchmal habe ich geglaubt, dass es vielleicht in unserer Bestimmung liegt zu kämpfen aber dann denke ich, dass es noch mehr als nur Krieg geben muss…“
Era lehnte ihren Kopf sanft an seine Schulter, dann atmete sie bedrückt aus:
„Ich würde gerne ein friedliches Leben führen…“

Eden hatte es geschafft die Schilde etwas aufzupeppen und ging nun erneut durch die verlassenen Korridore. Dabei entdeckte er das Quartier, was er vor ihrer Abreise inspiziert hatte. Wieder ging er schweren Herzens durch den Raum.
Wieder einmal wünschte er sich, dass er seine Erinnerungen hatte. Er ergriff wieder das Bild mit der jungen Frau und dachte nach…
Eine Träne lief ihm über das Gesicht, weil er es zu tiefst bereute, dass er sie nicht kannte. Dann fuhr es wie ein Blitz durch ihn. Er sah etwas, in seiner Erinnerung…
Es waren ein paar Bilder. Ein blonder, junger Mann… Er selber? Nein!
Die Person hielt die Frau auf dem Photo in den Armen. Sie schien tot zu sein und beide standen in einem kleinen See. Der blonde Mann ließ die junge Frau los und sie versank in der Tiefe des Sees…
Eden wurde schwindelig und er musste sich kurz abstützen. Der Kopf brummte und er konnte die Bilder nicht zuordnen. Was war in der Vergangenheit geschehen, dass es ihn so aus der Bahn warf?

George fluchte, als ihm wieder ein Werkzeug aus der Hand glitschte. Sein Blick verschwamm, als er auf seine Hand hinab sah.
Die Waffen aktiv zu kriegen war hoffnungslos. Dabei wischte er sich mit einem Grummeln den Schweiß von der Stirn.
In letzter Zeit hatte er öfter das Gefühl, dass ihn seine Kräfte verließen. Immer seltener kam es vor, dass er den Zwang verspürte etwas zu bauen. Auch die Sprache der Antiker fiel ihm wieder schwerer. Vielleicht war es an der Zeit, dass die Kräfte ihn verließen.
Das Repositorium, welches ihm diese Kräfte verliehen hatte, war ja nur zu einem kleinen Teil mit dem Antiker-Wissen gefüllt. Bedauerlich war das schon, denn besonders an die Telekinese hatte er sich gerade gewöhnt.
Zusätzlich war er mit diesen Fähigkeiten sogar im Kampf endlich einmal eine Hilfe. Was würde bloß passieren, wenn er wieder normal werden würde?
George wäre wieder nur ein normaler Mensch, der sich hinter seinen Freunden verstecken musste. Wirklich gerne wollte er das nicht!
Noch war es aber nicht so weit, also schnappte er sich das Werkzeug und schraubte weiter an den Waffensystemen.

Es waren drei Stunden vergangen, als das Team auf der Brücke wieder zusammen traf. Marco wand sich vom Schirm ab und nickte den anderen zu:
„Es sieht so aus, als wäre der Angriff vorbei! Wir können wieder runter!“
Eden ergriff seine Fernbedienung und stopfte sie in die Westentasche. Danach ließen sie sich mit dem Transportstrahl auf den Planeten verfrachten. Den Unterschied zu vorher konnte man deutlich sehen. Dieses Mal hatte Eden sie direkt in die Stadt gebeamt.
Dort sah es aus, wie auf einem Schlachtfeld, sehr zur Überraschung des Teams, denn die Menschen von Kalim Bhat waren nicht sonderbar gut in der Lage sich zu verteidigen.
Die Häuser waren zerstört, überall liefen verletzte Menschen und Feuer loderte überall.
Ein paar Kinder saßen um ihre tote Mutter herum und neben ihnen schien ein Haus bis auf die Grundmauern niedergebrannt zu sein. Era fasste sich schockiert an den Mund:
„Das darf nicht wahr sein! Wie grausam… Warum tun die Corona so etwas?“
Eden ging einen Schritt auf einen Leichnam zu und begutachtete ihn genauer:
„Das waren keine Corona! Hier liegt eine Leiche eines Corona! Ich schätze es gab einen Kampf… Vielleicht mit diesen unbekannten Feinden, die von den Bewohnern erwähnt wurden!“
Auch Marco beschloss sich den Toten näher anzusehen:
„Das sind Verbrennungen! So schwere Wunden können nur von Laserwaffen verursacht werden aber garantiert nicht von Blastern der Zera! Das fiese an der Sache ist, dass ich diese Brandwunden schon mal gesehen habe! Ich komme leider nicht drauf wo…“
Weitere Bewohner von Kalim Bhat stürmten verängstigt durch die Straßen. In dem Moment sprang eine Gestalt auf die Gruppe hinab. Es war ein Jugendlicher in einem silbernen Gewand, der versuchte ein Teammitglied mit der flachen Hand zu treffen. Marco wich dem Schlag aus und verpasste dem Angreifer einen raschen Handkantenschlag. Es handelte sich um einen Corona, der jetzt bewusstlos zu Boden ging. Dann stürmten zwei weitere Corona den Weg hinunter. Jetzt war es Eden, der schneller reagierte.
Er sendete einen Blitz aus, der die Feinde elektrisierte:
„Wir sollten uns hier nicht zu lange aufhalten! Es wimmelt hier noch von Corona! Gehen wir zum Dorfkern!“
Die anderen stimmten zu.

Auf dem Dorfplatz war das Schauspiel ähnlich. Überall lagen die Leichen der Dorfbewohner und einige Leichen von besiegten Corona.
Nur vorsichtig tastete sich das Team durch die Straßen zu dem Platz vor. Sie mussten damit rechnen, dass von allen Seiten Corona auftauchen konnten.
Eden schloss die Augen und horchte, als plötzlich Schritte zu hören waren. Alle sprangen hinter eine kleine Mauer in Sicherheit, von wo aus sie am besten das Geschehen beobachten konnten.
Auf einer der breiten Hauptstraßen, die auf dem Dorfplatz mündeten kam eine Gruppe von Soldaten. Marco spähte über den Rand der Mauer hinweg um die Krieger zu identifizieren. Sie trugen merkwürdige Kettenhemden und hatten auf ihrer Rüstung ein merkwürdiges Symbol. An den Armen trugen sie merkwürdige Waffen, die in ihre Handschuhe integriert waren. In ihren Händen hielten sie etwa einen Meter lange Stäbe, die etwas aussahen wie die Stabwaffen der Goa`uld.
Mit einer Armbewegung ihres Kommandeurs blieb die Einheit stehen. Der muskulöse Mann mit der Glatze sah sich einmal um, dann kam ein weiterer Corona aus einer Seitenstraße. Sofort richteten die Krieger ihre Stäbe auf den Angreifer. Mit gelben Geschossen aus Energie zwangen sie den Corona nieder. Der Anführer drehte sich zu seiner Mannschaft um:
„Also gut! Der Stadtkern ist gesichert! Wird Zeit unserem Gebieter Bericht zu erstatten!“
Marco runzelte die Stirn:
„Okay, das ist nicht wirklich gut für uns!“
Während sich das Team vorsichtig von dem Platz weg bewegen wollte, hallte plötzlich eine Stimme hinter ihnen nieder:
„Keine Bewegung!“
Einer der fremden Kämpfer hatte sie entdeckt und zielte jetzt mit einer Waffe auf sie. Das Zerberus-Team sah den Krieger nur verärgert an, als auch schon die Einheit vom Dorfplatz heranmarschiert kam:
„Ich habe diese Fremden entdeckt, wie sie uns ausspioniert haben! Es sind keine Corona!“
Der Oberkommandierende neigte sich zu der Gruppe hinunter:
„Das ist das Team von Organika! Unser Meister hat mir von ihnen erzählt! Sie alle haben unglaubliche Talente!“
„Danke für das Kompliment aber wie haben anderweitig zu tun!“, lachte Marco und sprang ruckartig auf. Es ging alles so wahnsinnig schnell. Mit einem Fegekick landeten zwei Krieger auf dem Boden. Diese Unruhen machten sich auch die anderen zu nutze. Era zog rasch ihren Stab und schlug damit einem die Beine weg.
Eden hob nur den Arm, um dem Kommandeur einen vollen Blitzstrahl zu verpassen. Dieser wurde durch die Wucht des Blitzes etwas weggedrückt, bevor er verbrannt zu Boden ging. George erschuf eine Blase um sich herum, die er dann sprengte und so alle Krieger von sich abwehrte.
Mit einem letzten Hieb krachte der letzte Soldat gegen die nächste Wand.

Marco sah sich hastig um:
„Sollten wir nicht lieber verschwinden?“
Eden nickte, dann nahm er Geschwindigkeit auf:
„Dem stimme ich zu! Wäre doof noch mehr Aufmerksamkeit auf sich zu lenken!“
Der Weg führte sie direkt aus der Stadt. Sie wollten nicht extra auf den Garten Eden zurückkehren, denn so würde das Schiff sicher von den Corona entdeckt werden, also beschlossen sie einen Ort außerhalb der Stadt aufzusuchen. Sie erreichten gerade die Stadttore, als drei Corona ihnen den weg versperrten. Das Team blieb stehen und nahm Haltung ein. Era strich sich die Haare aus dem Gesicht:
„Sagt mal, was ist hier eigentlich los? So viele Gegner?“
George machte einen Schmollmund und drehte sich zu den anderen:
„Ich sagte doch, wie sollten uns raushalten! Nun ist das zu spät!“
Dann erklangen die zischenden Geräusche von Lasergeschossen. Ein Hagel aus gelben Energiekugeln ging auf die Corona nieder. Auf den Dächern der Häuser erhoben sich wieder diese fremden Krieger und zielten jetzt auf das Zerberus-Team. Eden blieb locker und hob die Hand:
„Leute? Haltet euch die Augen zu!“
In diesem Fall wollten die anderen lieber nicht wissen, was sonst geschah, also hielten sich alle die Hände vor die Augen. Eden schloss seine Augen ebenfalls, denn seine Hand begann jetzt stark zu funken und zu blitzen. Das Blitzen wurde immer intensiver und die Feinde schienen von der steigenden Intensität überrascht. Mit einem letzten aufdonnern erhellte sich der Blitz so stark, dass alle Soldaten geblendet wurden. Einige, die genau in das Licht gesehen hatten, schrieen schmerzerfüllt auf, bevor sie von ihren Dächern fielen. Dabei pressten sie ihre Hände vor die Augen, welche gerade so schmerzhaft geblendet wurden.
Das Team öffnete die Augen und nutzte die Gelegenheit zur erneuten Flucht.
Die Gruppe hatte das Dorf gerade verlassen, da bemerkten sie die großen Energiebomben, die jetzt überall um sie herum aufschlugen. Das Basisschiff der Corona hatte das Feuer eröffnet und schoss auf den Planeten. Sie sahen, wie ganze Häuserblöcke einfach zerstört wurden. Die grünen Lichtkugeln richteten erheblichen Schaden an. Marco konnte sehen, wie die Bewohner von Kalim Bhat verängstigt flüchteten. Einige der unbekannten Feinde wurden durch die Strahlung der Geschosse in Stücke gerissen. Dort blieb nur noch ein schwarzer Fleck. Dann geschah das, womit alle gerechnet hatten. Aus dem Inneren des Corona-Schiffes schossen zehn Lichtsäulen, die sich wieder um die Stadt herum verteilten.
„Sie schicken wieder Verstärkung!“
Eden hatte genug gesehen und zog die Fernbedienung hervor:
„Gehen wir!“
In genau diesem Moment traf etwas die kleine Fernbedienung und machte sie unschädlich. Es war eine Art Wurfmesser. Aus dem Unterholz kamen jetzt mindestens 20 Corona. Marco und die anderen waren eingekreist.
Eden schüttelte verärgert den Kopf:
„Verdammt! Was geht hier vor?“
Ein Corona in goldenem Gewand trat vor und er kam den Freunden sehr vertraut vor. Es war Dührkoop, der Corona den sie aus dem Garten Eden geworfen hatten. Er sah das Team schelmisch an und grinste:
„So sieht man sich wieder! Wer hätte gedacht, dass wir uns so schnell wieder sehen?“
„Erstens kommt es schlimmer und zweiten als man denkt!“, fauchte Marco und hob die Hand, als er merkte, dass es zu viele Corona waren, selbst für Eden. Nun kamen immer mehr Corona aus den Büschen der umliegenden Wälder.
Dührkoop hob warnend die Hand:
„Haltet euch zurück! Diese vier sind gefährlich! Ihr Anführer hat phänomenale Kräfte, das Mädchen ist eine hervorragende Stabkämpferin und der andere Junge besitzt Telekinese…
Vor Eden brauch ich euch wohl nicht zu warnen…“
Marco schüttelte etwas mürrisch den Kopf:
„Was wollt ihr jetzt machen? Wenn ihr uns umbringen wollt, warne ich euch! Vielleicht wehren wir uns ja…“
Dührkoop verlor kein Stück von seiner Überheblichkeit und deutete auf das Schiff über sich am Himmel:
„Ich werde euch meinem Anführer vorstellen! Dem Hohepriester Sha Ra To! Er erwartet euch bereits!“
Mit diesen Worten kam eine dicke Lichtsäule aus dem Schiff, hüllte die Gruppe ein und brachte sie fort. Im nächsten Moment fanden sich alle in einem großen Raum wieder. Es sah eher aus, wie ein Tempel. Überall zwischen den prunkvollen Säulen standen Fackeln und Statuen mit einem Abbild der Sonne. Sowieso waren an sämtlichen Wänden Symbole, die der Sonne ähnelten.
Ein paar der Corona legten ihnen Fesseln an, während Dührkoop seine Hand hob und auf die Tür deutete:
„Lasst uns gehen! Wir haben ein paar schicke Kerkerzellen für euch reserviert!“

Zur gleichen Zeit ging ein Kommandeur der feindlichen Truppen in das Lager seiner Leute.
Der wuchtige Mann mit den dicken Oberarmen schaute grimmig drein und musterte die zahlreichen Untergebenen. Er ging zu einem großen Tisch, auf dem ein Lageplan der Stadt lag. Ein anderer Diener kam herbei und verneigte sich:
„Der große Meister möchte mit euch sprechen!“
Der muskulöse Mann nickte und folgte dem Diener zu einer komischen Kugel, aus der ein kleines Hologramm sprang. Die holografische Gestalt trug einen langen, schwarzen Mantel und bedeckte sein Gesicht mit einer Kapuze:
„Mein Gebieter! Wir haben Kalim Bhat fast unter unserer Kontrolle aber die Corona haben immer noch ihr Basisschiff!“
Die Gestalt sprach mit einer sehr tiefen Stimme und das mit ungeheurem Nachdruck:
„Ich bin bereits auf dem Weg! Wenn ich da bin, werden von den Corona nur verschimmelte Leichen übrig bleiben!“
Offenbar schien der Kommandeur noch nicht fertig zu sein und man sah deutlich Angst in seinen Augen:
„Außerdem waren noch vier Fremde auf dem Planeten! Wir schätzen, es war das Eliteteam von Organika!“
Die finstere Gestalt fasste sich an das Kinn:
„Interessant! Das Zerberus-Team ist auch hier aber wie sind sie her gekommen? Kalim Bhat hat kein Sternentor! Sucht im All um den Planeten nach einem Schiff!“
Der Diener verneigte sich, dann begann er zu schwitzen:
„Einige unserer Spione haben gesehen, wie das Team auf das Schiff der Corona gebracht wurde!“
„Gut, soll sich Sha Ra To mit Marco abmühen! Soll mir Recht sein, denn das dürfte mir meine Pläne sehr erleichtern!“
Das Hologramm schaltete sich ab und der Krieger stand alleine da…

Fortsetzung: Folge 8
Folge 8: Feindkontakt by nickfrostus
Folge 8: Feindkontakt


Alles war verschwommen…
Er sah diese Bilder…
Sie waren aus der Vergangenheit oder aus der Zukunft? Er ging voran, durch einen hohen und langen Korridor, der in eine gewaltige Halle mündete. Vor ihm lag ein Altar und die Wände waren mit Schriftzeichen seines Volkes versehen. Die Wände waren hoch und das ganze wirkte schon fast übertrieben. Er war in einer Halle, wie in einer Zitadelle oder ein Dom. Es war einfach extrem groß und der Altar stand auf einer Plattform.
Dann sah er wieder diesen jungen Mann, mit den blonden Haaren, der vor dem Altar stand.
Er konnte sein Gesicht nicht erkennen, weil er mit dem Rücken zu ihm stand.
Im nächsten Moment wurde er von einem grellen Licht geblendet und stand an einem Teich. Dieser kleine See lag zwischen den Bäumen eines mysteriösen Waldes, mit weißen Bäumen. Das Wasser hatte eine glänzende, grüne Oberfläche.
Der blonde Mann stand jetzt in der Mitte des Sees und hielt eine junge Frau auf den Armen.
Sie schien tot zu sein und er ließ sie langsam hinab sinken. In diesem Moment wollte er zu ihnen laufen aber es ging nicht.
Er klebte einfach am Boden fest, bevor ihn ein Krachen aus dem Schlaf riss…

Eden öffnete die Augen und sah sich um. Er war nach wie vor alleine in der beengenden Zelle. Die Corona hatten alle getrennt weg gesperrt. Edens Zelle war besonders gut gegen Blitze und Elektrizität isoliert. So war es dem Antiker unmöglich auszubrechen. Die Zellen waren nicht wirklich gut beleuchtet und hatten lediglich ein kleines Bett ohne Decke oder Kissen vorzuweisen. Eden rutschte an die Kante und stand dann auf.
Er warf einen Blick durch die Gitter und entdeckte den Grund für den Krach. Ein Wärter hatte die Gittertüren laut zu geschlagen.
Kopfschüttelnd schlich er zu seiner Liegefläche zurück und ließ sich fallen:
„Ich wünschte, ich wüsste, was diese Träume zu bedeuten haben!“

In der Nebenzelle von Eden saß George in der Ecke und hielt sich den laut brummenden Bauch:
„Ich sterbe fast vor Hunger! Diese blöden Corona könnten uns wenigstens Nahrung geben…“
Mit einem weiteren Grummeln seines Magens lehnte er sich an die Wand zurück. Dabei dachte er an Kathy. Was seine kleine Schwester wohl gerade machte?
Er erinnerte sich gut an den Tag, als er ihr von seinem neuen Job erzählte. Er durfte natürlich nicht sagen, dass er auf einem Raumschiff zwischen Galaxien hin und her flog aber zu erzählen, dass er für die NASA arbeitete hatte gereicht. Kathy hatte vor Freude geschrieen und ihren Bruder umarmt. Vermutlich war gerade ihr drittes Semester zu Ende.
Sie studierte gerade und besuchte die Stanford-Universität. Sie war klüger als er, fand er.
Kathy war ein wahres Wunderkind und noch dazu unglaublich schlau. Sie verstand es immer die Ruhe zu bewahren, was sie aber erst später gelernt hatte.
Nun arbeitete sie darauf zu eine große Archäologin zu werden, so wie Marco. Das wurmte ihn fast noch mehr, als die Tatsache, dass sie schlauer war. Sie wollte nicht Astronomie oder Technik studieren, nein es musste unbedingt alte Kultur sein.
Immer wenn sie mit ihm und Marco essen ging, hing sie dem Kumpel nur auf der Pelle. Sie war nicht in ihn verknallt, Gott bewahre aber sie war so vernarrt in Marco als Vorbild, dass sie ihn Stunden lang ausquetschte.
Mit einem weiteren Seufzen lehnte er sich an die Wand…

Era saß mit angewinkelten Beinen auf ihrem Bett und wartete…
Worauf?
Das fragte sie sich selber die ganze Zeit, dabei war ihr eigentlich nur eines wichtig. Sie wollte wieder in Marcos warme Arme und ihn an sich drücken. Mit einem weiteren Pusten versank ihr Kopf weiter zwischen den Schultern.
Sie wünschte sich, dass irgendetwas geschah. Es konnte irgendetwas sein…
Ihr Körper war hungrig nach Reizen aber in dieser mickrigen Zelle gab es nichts, was einen reizen konnte, also verharrte sie weiter auf dem Bett, wenn man es denn so nennen konnte.
Es ging nicht anders. Sie stand auf und ging zu den Gittern. Sie rief aber keiner konnte sie hören. Zwischen den einzelnen Gitterstäben war nämlich ein Kraftfeld, welches jeden Klang absorbierte. Deshalb gab es auch keine Möglichkeit mit den anderen zu reden.
Schmollend setzte sie sich wieder auf das Bett:
„Ich will nicht mehr rum sitzen!“

Marco hatte es sich so bequem gemacht, wie es nur ging. Mit hinter dem Kopf verschränkten Armen schloss er die Augen und genoss tatsächlich die Ruhe.
Selbstverständlich hatte er das verlangen mit seinen Fäusten jeden einzelnen Corona zu einem Haufen Brei zu schlagen aber seine Zelle war mit besonders starken Kraftfeldern gesichert.
Er ließ seine Gedanken schweifen und grübelte über die anderen mysteriösen Feinde nach. Woher kamen ihm die Brandwunden so bekannt vor und was war an diesen Unbekannten so vertraut. Er erinnerte sich an das Symbol, welches sie auf der Brust trugen.
Er war sich sicher, dass es das Symbol eines Gottes war, von dem er schon mal gelesen hatte.
Der Archäologe wollte sich gerade noch weiter in die Gedankengänge vertiefen, als das Kraftfeld zwischen den Gittern verschwand und sich die Tür öffnete.
Dührkoop betrat den Raum und starrte Marco kühl an:
„Sha Ra To will dich sehen!”
Marco sprang auf und ließ sich wieder die Handfesseln anlegen, während ihn drei normale Corona und Dührkoop ihn zu einem großen Raum führten.
Es musste sich um eine Art Thronsaal handeln, denn der Raum war extrem groß und überall waren wieder die Bilder der Sonne. Dührkoop führte ihn zu einer Plattform, auf der ein großer Stuhl stand.
Der Mann auf dem Stuhl war anders, als er erwartet hatte. Der Anführer der Corona war ein großer Mann mit einem goldenen Gewandt. Er trug überall goldene Schnallen und Schmuck. Sein langes, schwarzes Haar ging ihm fast bis zum Po aber das lenkte kein Stück von den stahlblauen Augen ab, die Marco jetzt bedrohlich erfassten:
„Du bist also Marco!“
Der Archäologe nickte dem Corona etwas überrascht zu, dann zwangen ihn die anderen vor Sha Ra To auf die Knie, was ihn erst Recht nicht gefiel. Der Anführer stand auf und stieg die Stufen zu ihm hinunter, wo er stehen blieb und den Blonden aufmerksam musterte. Er hatte sich den Anführer des berühmten Organika-Teams anders vorgestellt. Heldenhafter und älter aber das beruhte nicht auf Gegenseitigkeit. Marco hatte eher geglaubt, Sha Ra To wäre ein alter Sack mit grauen Haaren.
Der Corona grinste jetzt:
„Nehmt ihm die Fesseln ab und geleitet ihn an den Tisch!“
Der Anführer deutete auf einen langen Tisch, auf dem reich gedeckt Essen stand. Marco war etwas irritiert und runzelte die Stirn, während er den Corona misstrauisch ansah.
Sha Ra To lachte:
„Setz dich doch! Ich will mich mit dir unterhalten!“
Nur zögerlich setzte sich Marco an die Tafel, um dann erwartungsvoll die Arme zu kreuzen:
„Und jetzt? Willst du mich ausquetschen?“
„Aber nein! Ich dachte an eine nette, kleine Konversation… Dann mache ich halt den Anfang. Mein Name ist Sha Ra To. Ich bin der Anführer der Corona und Sprecher der Sonne zu meinen Untergebenen. Natürlich wissen wir beide, dass dieser religiöse Kram völliger Quatsch ist…“
Der Archäologe sah Sha Ra To schief an, dann neigte er sich vor:
„Ich bin Marco Harrison vom Planeten Erde! Ich bin hier um Typen wie dir in den Arsch zu treten!“
Der Corona stieß ein spitzes Lachen aus:
„Was für ein Temperament! Du bist wirklich amüsant, Marco Harrison. Du kommst also von der Heimatwelt der Vorfahren… die Erde oder wie sie bei uns bekannt ist Terra! Man erzählt sich, es seien die Gefilde Gottes.“
Marco hatte eigentlich keine Lust mehr auf dieses dämliche Gespräch und verdrehte die Augen:
„Was soll der Scheiß!? Da kannst du mich gleich wieder in meine Zelle sperren! Da hatte ich wenigstens meine Ruhe!“
Wieder diese hinterhältige Lache. Sha Ra To schien sich köstlich zu amüsieren und stand wieder auf:
„Du hast Recht! Ich will mehr über dich erfahren aber da du mir nichts sagen willst, muss ich das anders erledigen!“
Er machte eine leichte Handbewegung und zwei Corona stürmten herbei um Marco an den Armen festzuhalten. Der Junge ließ sich jedoch nicht einfach so festhalten. Er reagierte schneller, sprang auf und wirbelte einmal herum. Dadurch verpasste er beiden Corona einen machtvollen Hieb. Leider war das nicht wirklich hilfreich, denn sofort waren zwei Neue da.
Nun zog Sha Ra To eine Spritze aus seinem Mantel. In ihr war eine grüne Flüssigkeit, die Marco etwas beunruhigte. Der Corona stach ihm die Nadel in den Arm und drückte ihm die Flüssigkeit in die Adern:
„So, Marco Harrison! Zeig mir etwas aus deiner Vergangenheit!“
Die Welt um Marco herum verwandelte sich. Die Droge wirkte äußerst schnell und versetzte ihn in eine andere Welt. Der Nebel, der sich um ihn ausbreitete nahm wieder Formen an aber nicht die Formen des Thronsaals.

Als der Junge seine Augen wieder öffnete stand er in einer U-Bahnstation. Es war die Station am Time Sqare. Das war schon an den überfüllten Mülleimern zu erkennen. Hinter ihm hing ein Kinoplakat. Etwas eingeschüchtert sah sich Marco noch dreimal um. Er war zum ersten Mal mit seinem Bruder in der Stadt und das ohne seine Eltern.
Harry hielt Marco gut fest, damit er ihn in der Menschenmasse nicht verlor. Sie warteten bereits fünf Minuten, als plötzlich ein lautes Tuten die Ankunft des Zuges signalisierte. Noch immer trug Marco diesen dicken Schal und die kratzige Wolljacke. An seinem Kopf hatte er einen Verband. Die Beule von dem Sturz war noch sehr präsent.
Harry neigte sich zu ihm hinunter:
„Also gut, Marco! Wir fahren gleich nach Hause!“
Der Blonde sah zu seinem großen Bruder auf:
„Warum haben Mum und Dad mich nicht vom Krankenhaus abgeholt?“
Der Bruder lächelte den Kleinen an und sah dann wieder auf:
„Mum hat doch diesen wichtigen Termin mit unserem Hausarzt, damit du nächste Woche noch mal durchcheckt werden kannst und Dad muss arbeiten! Ein guter Techniker muss immer vor Ort sein!“
Marco guckte jetzt etwas glücklicher:
„Ich finde es toll, dass du dafür da bist!“
Harry nickte und lächelte seinen kleinen Bruder großherzig an. In dem Moment fuhr mit einem Kreischen der Zug im Bahnhof ein. Er hielt und die Türen öffneten sich. Die Geschwister gingen hastig hinein und setzten sich auf den nächsten freien Platz. Marco guckte jetzt etwas trauriger:
„Harry? Wie fühlen sich Schmerzen an? Ich wurde nie verwundetet und meine Kopfverletzung tat auch nicht weh, bis jetzt. Ich bekam ja nichts davon mit…“
Harry grübelte kurz, dann biss er die Zähne zusammen. Ihm war diese Frage doch etwas unangenehm:
„Schwer zu erklären… Man leidet und man hat es schwer. Es ist kein schöner Zustand.“
Der Blonde nickte, weil er glaubte es verstanden zu haben. Dann deutete er auf seinen Kopf „Ich habe ganz schöne Schmerzen im Fron!“
Harry sah seinen Bruder etwas irritiert an:
„Was hast du gesagt? Ich habe das nicht verstanden!“
„Ich habe Fronic und mir ist Cnuvis!“, wiederholte Marco. Harry konnte es nicht verstehen. Hatte sein Bruder sich irgendwelche neuen Worte ausgedacht oder waren das noch Nebenwirkungen des Unfalls. Er fühlte die Stirn des Jungen und richtete sich sofort wieder geschockt auf:
„Mist, du hast ja Fieber!“
Marcos Blick wurde wieder leer, so wie auf dem Eis, nach seinem Sturz:
„Amacuse Asorda! Fallatus vestul!“
Nach diesen konfusen Wörtern fiel er nach vorne über und landete auf dem Boden des Zugabteils. Einige Leute standen sofort auf, um den Jungen bei zu stehen. Auch Harry war sofort panisch aufgesprungen und nahm seinen kleinen Bruder in den Arm:
„Marco! Werd jetzt nicht ohnmächtig!“
Der Junge schloss die Augen: „Aveo…“

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(Für die, die nicht das Lexikon für Antikisch haben: Fron = Kopf, Fronic = Kopfschmerzen, Cnuvis = schlecht oder übel, Amacuse = Freunde, Asorda = helfen, Fallatus = Macht, vestul = unsicher, Aveo = Auf Widersehen)

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Era hatte Angst, als sie sah, wie der ohnmächtige Marco zurück in seine Zelle gebracht wurde. Sie betete, dass er nicht zu schwer verletzt war. Wie gerne wollte sie jetzt zu ihm rüber gehen und ihn in den Arm nehmen. Es war wie Folter auch nur von ihm getrennt zu sein. Plötzlich blitzte die Wache die Galonierin finster an und kam zu ihrer Zelle rüber. Das Kraftfeld zwischen den Gittern verschwand. Dührkoop trat zu ihr rein und grinste:
„Es war unschwer zu erkennen, dass du dir Sorgen um Marco machst… Das brauchst du nicht! Ihm geht es gut! Er wird nur etwas Kopfschmerzen haben, wenn er aufwacht! Jetzt bist du dran!“
Sie zögerte aber Gegenwehr war wohl kaum angebracht:
„Na toll! Soll ich mich jetzt freuen oder wie?“
Dührkoop lachte nur und führte sie, so wie Marco zuvor, in den Thronsaal von Sha Ra To. Der Anführer der Corona saß noch immer an dem großen Tisch und deutete auf den freien Platz:
„Setz dich Era!“
„Was soll das jetzt? Was haben sie mit Marco gemacht!?“
Mit jedem Satz wurde sie aufgebrachter und musste ihre Wut mit aller Macht zurück halten. Am liebsten wäre sie aufgesprungen und hätte alle Corona ausgelöscht aber dafür war sie wohl bei weitem nicht stark genug. Sha Ra To schien nicht an Folter interessiert zu sein und neigte sich freundlich vor:
„Ich habe ihn nur betäubt… Ich will euch nichts tun! Wir Corona sind nicht so böse, wie alle denken!“
„Erzähl das jemand anderem!“
„Nicht so ungehalten, Galonierin! Ich möchte nur mit dir reden! Also, erzähl mir etwas von dir!“
Sie schüttelte widerwillig den Kopf:
„Für wie dumm hältst du mich? Niemals werde ich mit einem Monster wie dir reden!“
Der Corona lehnte sich etwas grummelnd zurück, dann verschränkte er die Arme:
„Komisch! Liegt diese Einstellung in eurem gesamten Team vor? Das ist wirklich bedauerlich! Um ehrlich zu sein interessiert mich deine Vergangenheit auch gar nicht! Du bist eine unnütze Galonierin, ohne irgendwelche besonderen Fähigkeiten…“
Dieser Satz traf Era mitten ins Herz, ließ sie noch wütender werden. Wenn Blicke töten könnten, wäre Sha Ra To jetzt tot vom Stuhl gefallen. Er winkte eine Wache heran, die das Mädchen an den Armen packte:
„Bring sie zurück! Sie ist wertlos für mich! Bring mir den Techniker!“
Der Diener verneigte sich und packte Era unsanft am Oberarm, bevor er sie mitzerrte.

George lief inzwischen auf und ab. Eigentlich tat er alles um diese Magenschmerzen zu unterdrücken, die sich immer tiefer durch den Unterleib bohrten.
Er hatte inzwischen großen Hunger. Vermutlich würde nicht einmal eine ganze Kuh ausreichen, um ihn satt zu machen. Er stampfte wütend auf und schimpfte laut. Offenbar waren seine geistigen Kräfte dann doch wieder zu intensiv, denn die Beleuchtung seiner Zelle begann zu flackern.
Etwas verunsichert starrte er auf die kleinen Lampen, die hinter einer Kunststoffwand verborgen lagen. Dann öffnete sich seine Zelle. Vermutlich holten sie ihn um ihn zu foltern.
Er ging drei Schritte zurück an die Wand, wo er wie angewurzelt stehen blieb. Sein Herz schlug wieder schneller und das Adrenalin pumpte in seinem ganzen Körper. Dann kam Dührkoop herein. Wie Marco und Era brachte man ihn zu Sha Ra To an den Tisch.
George beachtete den Corona nicht weiter und machte sich über die reich gedeckte Tafel her. Dieser Aktion verunsicherte Sha Ra To dann doch etwas. Gab es wirklich ein Lebewesen, das mehr vom Essen hielt, als von Angst. Nach einigen Minuten stieß George ein lautes Röpsen aus und lehnte sich gesättigt zurück:
„Das war lecker!“
Der Corona runzelte die Stirn:
„Du bist also George Grey, dar telekinetisch begabte Schiffstechniker… Ich dachte du könntest mir etwas über dich erzählen!“
Der Erdling setzte sich wieder richtig hin, dann sah er den Anführer der Corona gebannt an:
„Wie darf ich das verstehen? Ich weiß nicht viel, falls sie das meinen! Ich habe keinen Zugriff auf die Teile des Antiker-Wissens!“
Das war schon mehr als sich Sha Ra To erhofft hatte. Er wusste nur von Georges Begabung aber nicht, dass es die der Antiker war. Neugierig beugte er sich vor:
„Sag mir, was du so machst!“
George dachte nach:
„Ich feure Marco an, wenn er wieder einen Typen wie dich verprügelt! Nebenbei zerquetsche ich Leute mit großen Felsblöcken, die ich über sie bewege und los lasse!“
Der Corona wurde etwas ärgerlich. Dieser Mensch war dazu geneigt ihn zu verarschen. Man konnte George auch deutlich ansehen, dass er Spaß daran hatte Sha Ra To zu veralbern:
„Du bist wirklich ein lustiger Kerl aber für wie lange noch!“
Wieder kamen zwei Corona um ihn festzuhalten. Es ging alles einfach zu schnell. Bevor er reagierte, spürte er schon die Nadel, welche sich in seinen Arm befand. Danach wurde ihm schwindelig und er verstand, was sie mit Marco angestellt hatten…

Es war ein komisches Gefühl die fast fertige Daedalus im Hangar zu sehen. Vor seinen Augen stand das wohl modernste Schiff, welches die Erde zurzeit besaß. Ausgerüstet mit Railguns und diversen, mit Naquadah verstärkten, Sprengsätzen. Besonders die Asgard-Technologie war der Hammer. Das Schiff hatte einfach alles, was man brauchte: Schilde, Beamer und Ringe…
George war etwas aufgeregt und stand jetzt an einer kleinen Stromleitung. Er freute sich richtig auf den ersten Einsatz dieser Kampfmaschine, auch wenn er selber nicht mit durfte. Vor kurzem hatte die Erde eine Nachricht aus der Pegasus-Galaxie empfangen. Tatsächlich war das Expeditionsteam noch am Leben, schien aber in mächtigen Schwierigkeiten zu stecken. Die Stadt drohte von einem neuen Feind zerstört zu werden. Diese Wraith waren laut den Berichten gefährlicher als ein Goa`uld und besaßen die unfaire Fähigkeit der Regeneration. Sofort hatte Colonel Caldwell den Auftrag bekommen mit einem Team der Expedition zu helfen.
Von seiner Arbeitsplattform aus sah er drei Soldaten, die eine silberne Kiste zum unteren Eingang des Schiffs brachten. In ihr befand sich das ZPM, welches die Daedalus schneller machen sollte. Das Zero-Point-Modul wurde von Archäologen in Ägypten entdeckt.
Plötzlich dröhnte ihm die Stimme des Chefmechanikers ins Ohr:
„Grey! Du sollst arbeiten nicht träumen!“
George sprang panisch auf und ließ dabei einen Schraubenzieher fallen:
„Sir!“
Der Chef musterte den jungen Techniker und schüttelte den Kopf:
„George! Du musst 100 % konzentriert sein, wenn du mit nach Atlantis fliegst!“
Der Techniker stotterte und musste noch einmal genauer zuhören:
„Wie war das, Boss? Ich glaube ich habe sie missverstanden…“
Der Mann mit dem blauen Anzug, der Bierwampe und dem Dreitagebart lachte laut auf und klopfte dem Jungen freundlich auf die Schulter:
„Ich habe dich für die Crew von Colonel Caldwell vorgeschlagen! Ich sollte ihm ein paar Techniker auswählen, also habe ich dich mit vorgeschlagen! Du bist einer der talentiertesten Mechaniker des gesamten Teams und du hast Herz und Seele in die Konstruktion der Daedalus gesteckt! Wer wäre besser geeignet?“
George konnte es nicht glauben und schrie lauthals auf, bevor er fast von der Arbeitsplattform fiel. Auch sein Boss lachte jetzt, bevor er kopfschüttelnd davon ging:
„Mach mir keine Schande, Junge!“
Für George war das ein Grund zu feiern. Voller Freude zog er sein Handy aus der Hosentasche, um seine kleine Schwester Kathy anzurufen. Sie war kaum an der Strippe, da sprudelte es aus dem Techniker hervor:
„Kathy? Ich habe einen guten Job bei der NASA! Ich werde mehr als nur konstruieren!“

In diesem Moment rutschte George benebelt von dem Stuhl und wurde wieder weg gezogen.
Sha Ra To strich seinen Mantel glatt, dann erhob er sich:
„Sehr interessant! Die Menschen von der Erde haben also die verlorene Stadt der Alteraner gefunden. Die Erde scheint aber auch ein interessanter Planet zu sein. Vielleicht wird es an der Zeit über eine Reise zur Milchstraße nachzudenken…“
Mit einem diabolischen Lachen ging Sha Ra to zurück auf seinen Thron.

Tatsächlich fanden sich alle Teammitglieder im Zellentrakt wieder. Noch immer waren alle von einander getrennt aber Marco erwachte wieder aus seinem Drogenrausch:
„Okay, das was nicht wirklich spaßig!“
Mit einem Knacken richtete er sich wieder auf und sah sich in der Zelle um. Es wurmte ihn jetzt noch mehr, dass es so schwer war hier auszubrechen. Er fasste sich an die kalte Stirn und stieß ein lautes Grummeln aus:
„Genug! Ich verschwinde jetzt!“
Er ballte die Faust und zog ein Bein nach hinten. Dabei stellte er sich vor das Kraftfeld und holte mit aller Macht aus. Er konzentrierte sich auf diesen einen Schlag, schloss die Augen, bevor er es tat. Marco ließ seine Faust genau in das Kraftfeld rasen. Genau das kam ihm ungeheuer vertraut vor. Damals hatte er gegen Zill im Außenposten von Organika gekämpft und der Zera war auch mit einem Kraftfeld geschützt. Genau wie damals donnerte seine Faust auf den Schild, bevor er davon abkatapultiert wurde. Der Schild flackerte nur kurz und Marco landete in der nächsten Ecke.
Die Hand schmerzte und war irgendwie taub. Jedenfalls konnte er sie jetzt nicht mehr richtig bewegen…
Dennoch durfte er nicht so einfach nachgeben. Er nahm neuen Anlauf und rammte seine Schulter gegen das Kraftfeld.

Auch die anderen bemerkten die andauernden Versuche des Archäologen und begannen sich zu regen. Eden war der erste, der sich erhob:
„Marco versucht das Kraftfeld zu zerstören! Wenn wir alle auf das Kraftfeld einwirken, könnte die Stromversorgung zusammenbrechen… Die Corona scheinen uns zu unterschätzen!“
Der Antiker hob ebenfalls die Hand und zielte genau auf das Kraftfeld.
Licht sammelte sich in der Handinnenseite und konzentrierte sich immer mehr, bis ein gleißender Blitz auf die Oberfläche des Schildes traf. Dieser flackerte und wirkte mit all seiner Kraft.
Auch Era stieß jetzt immer wieder gegen die Barriere, auch wenn das weniger Wirkung zeigte, als bei Marco oder Eden.
Die Kraftfelder gerieten zunehmend unter Druck, flackerten immer öfter, bis es mit einem Funken den Geist aufgab. Erschöpft ging Marco zu Boden und musste sich setzen:
„Alter Falter… Das war n ganzes Stück Arbeit! Leute?“
Auch Era stützte sich laut atmend an einer Wand ab:
„Ich bin hier…“
Erleichterung ging durch die Reihe und Marco ging wieder zu den Gittern:
„Wir sollten verschwinden, bevor die Corona hier auftauchen! Unsere Fluchtversuche sind sicher nicht unbemerkt geblieben!“
Damit waren wohl alle einverstanden. Marco ließ sich nicht länger beirren und riss die Gefängnistür auf. Ohne das Kraftfeld hatten die Gitter seiner Kraft nichts entgegen zu setzen.
Danach befreite er die anderen aus ihren Gefängnissen und Eden nahm den noch immer bewusstlosen George über die Schulter:
„So, habe alles dabei!“

Sha Ra To ließ sich alles noch einmal durch den Kopf gehen…
Wir konnte er die Milchstraße erreichen? Warum sollte er sich noch länger mit einer Zwerggalaxie wie Zerberus abgeben, wenn die Milchstraße so viel mehr bot? Auch die Pegasus-Galaxie mit der verlorenen Stadt der Antiker reizte ihn. Das alles war einfach nur verlockend.
Mit einem breiten Grinsen betrachtete er die Tiefe des Universums, während er weitere Gedankengänge durchging. Plötzlich kam jemand die Treppen zu seinem Thron hinauf. Es war einer seiner Diener:
„Meister Sha Ra To! Die Gefangenen sind ausgebrochen!“
Sofort brach er jeden Tagtraum ab und verpasste dem Diener einen Schlag an die Kehle. Dieser spuckte Blut, bevor er röchelnd zu Boden ging. Er war tot…
„Ich hasse es, wenn man mir meine gute Laune verdirbt!“
Der Corona verließ eilig den Thronsaal um die Flüchtlinge einzufangen, natürlich mit 20 weiteren Corona im Gepäck.

Vorsichtig schlich das Team durch die engen Gänge des Basisschiffs. Erst jetzt kam George wieder zu sich, bevor er merkte, dass er über der Schulter des stämmigen Edens hing:
„Ich bin wach! Du darfst mich langsam runter lassen, Eden!“
Mit einem Krachen ließ der Antiker ihn schroff fallen, und George hielt sich fluchend den Po:
„Ich sagte langsam!“
Era spähte vorsichtig um die Ecke und entdeckte einen Corona der wohl immer seine Runde drehte. Es war ein Wachmann.
Marco nickte seiner Freundin zu, dann huschte er zu dem Feind rüber. Mit einem gekonnten Schlag ging der Corona bewusstlos zu Boden. Jetzt folgte der Rest der Gruppe, wobei Eden begann laut zu denken:
„Wir sollten das Schiff zerstören und auf den Planeten zurückkehren. Hier oben kann uns der Garten Eden nicht erfassen! Wir sollten den Energiekern überlasten und so zerstören…“
Etwas verwundert sah Marco den Antiker an:
„Du bist vielleicht drauf aber gut. Der Plan klingt vernünftig! Mir wäre ohnehin nichts Besseres eingefallen!“
Die Truppe wollte sich gerade auf den Weg machen, als ihnen fünf Corona den Weg versperrten:
„Unsere Überwachungskameras haben uns verraten, wo ihr seid!“
Der Archäologe verzog das Gesicht:
„Überwachungskameras? Das gilt nicht! Die Bösen haben grundsätzlich keine Überwachung… Die Helden müssen unbemerkt durch das Schiff schleichen können, um die Energieversorgung zu zerstören. So müssen die Helden wieder einmal den Tag retten!“
Jetzt kam auch Sha Ra To aus einem Seitengang:
„Euer Versuch war ja ganz amüsant aber ihr seid hoffnungslos unterlegen! Gebt auf!“

Das Timing hätte nicht besser sein können. Eine kräftige Erschütterung ging durch das Schiff und riss fast alle zu Boden. Das Team ließ sich die Gelegenheit nicht nehmen und begann mit der Gegenwehr. Eden schoss sich mit einem Blitzstrahl den Weg frei, während Marco die Corona vor sich von den Füßen fegte. Die restlichen wurden von George einfach mit Telekinese zu Boden gedrückt.
Alle ergriffen danach die Flucht. Sha Ra To wollte ihnen gerade wütend folgen, als ein weiterer Knall das Schiff vibrieren ließ:
„Was geht hier vor?“
Ein Techniker stürmte herbei:
„Meister! Wir werden von anderen Schiffen angegriffen! Sie kommen aus dem Hyperraum und eröffnen das Feuer!“

Fünf weitere Schiffe schossen aus dem Hyperraum und eröffneten das Feuer. Das Schiff der Corona war mit der Lage doch etwas überfordert. Als Marco und die anderen an einem Fenster vorbei huschten, konnten sie endlich sehen was los war. George klappte die Kinnlade herunter und er musste erst einmal Luft holen:
„Das sind doch… Hatacs!“
Marco war völlig verunsichert. Wie waren die Goa`uld in diese Galaxie gekommen?
Die Schiffe sahen nicht ganz hundertprozentig aus wie ein Hatac aber es waren eindeutig Pyramiden. Dem Archäologen dämmerte es. Die Krieger, denen sie auf Kalim Bhat begegneten waren also einem Goa`uld unterstellt aber was macht so eine Schlange in Zerberus?
Marco konnte seinen Blick nicht von den Pyramiden abwenden, die unnachgiebig feuerten. Dann sausten ein paar Todesgleiter durch die Luft.

Völlig überfordert stürmte Sha Ra To auf die Kommandobrücke seines Schiffes:
„Was ist hier los?“
Einer der Techniker nickte dem Meister zu:
„Sie rufen uns!“
Im nächsten Moment erschien der muskulöse Mann auf dem Hauptschirm, der auch die Bodentruppen von Kalim Bhat befehligte:
„Wir sind in der Überzahl und werden euch im Namen unseres Gebieters vernichten, wenn ihr euch nicht ergebt.“
Sha Ra To dachte gar nicht daran aufzugeben und schlug voller Groll auf seinen Sitzplatz:
„Ihr habt euch den Zorn der Sonne zugezogen! Wir werden euch vernichten!“

Bei dem momentanen Chaos auf dem Schiff war es kein Problem für das Team zum Hangar vorzudringen, wo sie einen Gleiter vorfanden. Für Eden war es ein Leichtes das Schiff zu aktivieren und es zum Starten zu bringen.
Wieder eine kräftige Erschütterung, die alle Corona an Bord zum Schwanken brachten. George krallte sich verstört an einem Sitz fest:
„Könnten wir bitte verschwinden! Es wird langsam etwas ungemütlich!“
Der Gleiter der Corona war vielleicht so groß wie ein Späher der Goa`uld, hatte aber mehr Sitze als ein Jumper. Insgesamt waren die Schiffe aber viel protziger, als zum Beispiel ein Jumper. Überall waren Verzierungen. Sogar auf dem Kontrollpult war mehr oder weniger das Symbol einer Sonne.
Der Gleiter verließ das Schiff und flog direkt zum Planeten hinab. Dabei guckte Marco aus dem Frontfenster und begutachtete die tobende Schlacht. Dann wurde auch der Gleiter von feindlichem Feuer getroffen. Zwei Todesgleiter nahmen die Verfolgung auf.
Eden hatte alle Mühe nicht von den Strahlen der Jäger getroffen zu werden. Plötzlich drehte Eden etwas vom Planeten ab und hielt auf den offenen Raum zu. Die anderen starrten ihn panisch an:
„Was wird das, wenn es fertig ist?“
Der Antiker drehte sich zu den anderen um:
„Wir müssen nicht extra auf den Planeten! Es reicht, wenn wir nur im Funkbereich des Garten Edens sind! Und zwar jetzt!“
Ein letzter Schuss der Todesgleiter und der Gleiter des Teams verwandelte sich in einen Feuerball.

Während der Garten Eden in einem Hyperraumfenster verschwand, kamen drei weitere Coronaschiffe aus dem Hyperraum, um gegen die Goa`uld zu kämpfen.
Erleichtert konnte das Team mit ansehen, wie die Flotten sich gegenseitig in Stücke schossen…

Ende
Folge 9: Das Himmelfahrtskommando by nickfrostus
Folge 9: Das Himmelfahrtskommando


Das Team war völlig erschöpft nach Organika zurückgekehrt. Im letzten Moment, bevor der Gleiter explodierte, waren sie wieder auf dem Garten Eden.
Nun hatten sich alle zurückgezogen um sich etwas zu erholen.
Marco und Era lagen zusammen auf dem Bett. Sie hatte ihren Kopf auf Marcos Bauch gelegt und spürte jetzt jede Atembewegung.
Sie konnte deutlich fühlen, dass ihn etwas beschäftigte. Seit dem er von Sha Ra To verhört wurde schien ihn etwas zu beschäftigen. Die Galonierin drehte sich seinem Gesicht zu. Er hatte die Augen geschlossen aber man merkte deutlich, dass Marco nicht schlief.
„Worüber denkst du nach?“
„Über nichts…“
„Ich kenne dich, Marco. Sag schon…“
Mit einem weiteren Räuspern öffnete er die Augen und sah sie einen Moment schweigend an. Dabei verlor er sich in ihren tiefen Augen:
„Als mir Sha Ra To diese Droge verabreicht hat, habe ich etwas aus meiner Vergangenheit erlebt. Und das war aber nicht das erste Mal! Ich hatte, als ich klein war einen Unfall auf dem Eis. Ein Sturz beim Schlittschuhlaufen…“
Er deutete an seinen Hinterkopf und fuhr sich durch die inzwischen wieder gewachsenen, blonden Haare:
„Die Narbe sieht man heute noch! Ich habe Visionen gehabt, als ich gestürzt bin. Das hatte ich mit den Jahren ganz vergessen aber jetzt war es mir klar. Ich habe die Zukunft gesehen…“
Era horchte auf:
„Wie? Etwas über das Stargate?“
Seine Stimme klang jetzt etwas schwach, denn es war ihm deutlich unangenehm darüber zu reden:
„Nicht nur! Ich habe den Aufstieg von Atlantis aus dem Meer gesehen, den Sog, der uns in diese Galaxie warf und den Kampf mit Eden… Das alles hatte ich gesehen, als ich klein war…
Als ich die Droge intus hatte, war ich wieder ein Kind. Ich bin im Zug zusammen gebrochen und haben Antikisch gesprochen!“
Era sah ihn skeptisch an:
„Wie war das möglich?“
Der Archäologe fasste sich mit beiden Händen an den Kopf, während er schwerer atmete:
„Ich weiß es wirklich nicht! Es ist, als hätte sich damals entschiede, was jetzt passiert…“
Sie wollte ihn beruhigen und rutschte ein Stück zu ihm hoch. Dabei gab sie ihm einen sanften Kuss:
„Lass los! Vergiss, was du gesehen hast und konzentriere dich auf das hier und jetzt…“
Mit diesen Worten schaffte es Era ihn wieder zu beruhigen, bevor sie ihn weiter sanft küsste und sein T-Shirt hoch schob.
Sie streifte ihm das Shirt über den Kopf. Marco wusste zwar, was jetzt passieren sollte aber unbeholfen blieb er liegen. Er hatte nie eine Freundin und wusste nicht, was zu tun war.
Sie streichelte ihn mit der flachen Hand an den Seiten, dann weiter vorne mit dem Daumen.
Er machte ein leises Geräusch, beugte seinen Hals zurück, als Era begann ihn zu küssen. Beide berührten die Lippen des anderen, küssten sich nur noch inniger, bevor sie innerliche Wärme verspürten.
Plötzlich fröstelte sie und in einer unwillkürlichen Bewegung nach Wärme umschlang sie seinen Körper, seufzte und drückte ihn fest an sich.
Dabei strichen sie sich sanft über ihren Körper.
Das war der Moment, von dem sie geträumt hatte. Marco war vorsichtig und hatte große Angst etwas falsch zu machen, also ließ er sich von ihrer Selbstsicherheit infizieren.
Er atmete ihren Atem, welcher jetzt tiefer Luft holte.
Sie schloss die Augen und fühlte sich gut. Es war ein Gefühl von Geborgenheit. Marco würde immer für sie da sein, so wie damals auf dem Garten Eden…
In diesem Augenblick war der Moment der Verschmelzung von Körper und Geist…
Irgendwann lagen sie nebeneinander, immer noch ganz nah, betrachteten sich wortlos und erschöpft, lächelten sich an, wenn sich ihre Blicke trafen. Era zog eine Überdecke über beide und Marco schlief ein.
Als er erwachte, schlief sie ebenfalls. Marco stand auf und suchte auf Zehenspitzen seine Sachen zusammen. Wecken wollte er sie nicht.
Danach verließ er das Quartier und ging zur Kantine. So früh am Morgen war noch nichts los auf Organika. Die Bewohner schliefen noch und nur zaghaft betrat der Archäologe die Kantine, wo George an einem Tisch saß.
Verwirrt setzte der Blonde sich zu ihm:
„Was machst du denn schon so früh hier?“
George musterte ihn, dann deutete er auf den Sandwichberg vor sich:
„Ich konnte nicht schlafen. Da habe ich Hunger bekommen und du?“
Mit einem Zischen zuckte Marco nur mit der Schulter. Er wollte seinem Kumpel lieber nicht erzählen, was er und Era letzte Nacht getan hatten. Er lehnte sich nur zurück und beobachtete, wie George ein Sandwich nach dem anderen in sich hinein schaufelte.
Dann dröhnte der Alarm los.
Mit einer Gate-Aktivierung von Außen hatte jetzt keiner gerechnet. George ließ seine Brote einfach liegen, während er mit Marco zum Kontrollraum stürmte. Dort saß Fürst Zaiku vor einem Bildschirm und draußen schaltete sich das Sternentor wieder ab.
Die Jungs waren doch zu spät dran:
„Was ist passiert?“
Zaiku atmete kräftig durch, dann deutete er auf einen Bildschirm:
„Wir haben eine Videobotschaft bekommen. Sie ist von einem abgelegenen Planeten aber die Übertragung war deutlich!“
Alle zuckten zusammen, als auf dem Schirm ein vertrautes Gesicht zu sehen war. Es war ein Soldat mit dunklen Haaren und abgenutzter Kleidung. Marco rieb sich die Augen und musste zweimal hin sehen:
„Sebastian?“
Zaiku ließ die Botschaft abspielen. Sebastian wirkte etwas panisch und sah sich immer wieder um:
„Hallo? Leute? Ich hoffe ihr könnt mich hören…“
Seine Stimme klang erschöpft und er atmete schwer. Schweiß rann ihm über die Stirn und an seinem Arm war eine blutende Wunde:
„Ich weiß, ich habe Mist gebaut aber das war nicht meine Schuld! Ich war irgendwie besessen… Jedenfalls bin ich auf diesem Planeten im Jumper aufgewacht!
Ich habe wichtige Informationen für euch! Ein Goa`uld läuft hier frei herum…“
Alle sahen sich misstrauisch an, als auch Era dazu stieß. Sie warf Marco ein sanftes Lächeln zu, dann galt die Aufmerksamkeit wieder dem Monitor, wo Sebastian sich mit schmerzerfülltem Gesicht einen Verband um die Wunde schnürte:
„Ich wollte zu euch zurück aber das Gate wird bewacht! Der Goa`uld hat eine ganze Armee und baut gerade ein paar Schiffe. Ich konnte ihn erfolgreich ausspionieren aber ich wurde entdeckt. Jetzt jagen mich seine Leute!“
Das Team wusste nicht, was es von dieser Sache halten sollte. Marco konnte dem nicht mehr zusehen und fasste ein entschlossenes Gesicht, bevor sich ihm Era in den Weg stellte:
„Was hast du vor?“
„Ich rette ihn!“
Zaiku rief dazwischen und deutete auf den Schirm:
„Das erübrigt sich! Guckt die Botschaft zu Ende an!“
Auf dem Video erklang ein Knacken und Sebastian wurde hellhörig:
„Egal was passiert! Rettet mich nicht! Ihr würdet auch gejagt werden und das will ich nicht! Ich werde versuchen ihre Produktionsstätte zu zerstören aber versprechen kann ich nichts! Ich…!“
In diesem Augenblick zuckte ein blauer Blitz hervor und traf den Lieutenant, der darauf hin ohnmächtig zu Boden ging. Alles was man jetzt sah, war wieder ein glatzköpfiger Typ, der mit einer Zat auf die Kamera schoss. Danach brach die Verbindung ab.
Alle waren geschockt. Einmal, weil Sebastian noch sehr lebendig war, zweitens weil er dem Goa`uld zum Opfer fiel.
Es dauerte eine ganze Weile, bis die Freunde sich aus der Starre gelöst hatten. Mit einem letzten Fauchen schlug Marco gegen einen Tisch:
„Wir sollten nicht tatenlos rum sitzen! Wir müssen los und ihn befreien!“
Der Archäologe war deutlich aufgebracht und das konnten alle sehen. Era jedoch wusste auch, dass sie ihn beruhigen musste:
„Es nützt nichts! Der Planet ist voller Feinde! Da kommen wir nie so einfach durch! Alleine bei der Durchquerung des Gates wären wir in Gefahr!“
Marco hielt inne. Es war natürlich wahr, was seine Freunde sagten aber Sebastian zurückzulassen, passte ihm gar nicht in den Kram. Damals, als er Gefangener der Zera war, hat Sebastian ihn auch nicht zurückgelassen. Er wand seinen Blick von der Gruppe ab und verließ den Kontrollraum.

Mit eisernem Blick suchte Marco den Weg zum Umkleideraum. Auch wenn es gegen die Regeln war, musste er handeln.
Mit einer raschen Bewegung öffnete er den Schrank und zog eine Ausrüstungsweste und ein paar Granaten hervor, welche er sicher verstaute.
Mittlerweile war es ihm egal, ob er sich damit in Gefahr brachte. Wenn es sein musste, würde er sogar seine Freunde ausschalten, um durch das Gate zu kommen.
Als er fertig den Korridor hinab lief, kamen ihm wieder Era und George entgegen:
„Marco! Das darfst du nicht! Das wäre ein großer Fehler!“
„Glaubt ihr? Wir haben nie jemanden zurückgelassen, vergessen? Unsere Lage sah mehr als schlecht aus und das nicht nur einmal! Ich werde euch nicht zwingen mitzugehen aber ich werde Sebastian helfen!
Er ist noch immer unser Freund und ich werde ihm helfen!“
Die anderen starrten ihn einen Augenblick verunsichert an. Marco schaffte es wirklich für jeden Mitgefühl aufzubringen und sein Gerechtigkeitssinn schien am Wahnsinn zu grenzen aber was sollte man sagen?
Era nickte und packte sich ebenfalls eine Weste:
„Du gehst nicht alleine! Ich gehe mit!“
Auch George rang um die richtige Entscheidung, bevor er kopfschüttelnd seine Ausrüstung griff:
„Na gut!“

Zaiku sagte immer wieder Nein aber die drei Menschen vor ihm ließen sich nicht abbringen. Besonders Marco war hartnäckig und sprach mit einer Entschlossenheit, die man nur selten von ihm kannte.
Irgendwann gab der Organika nach aber er bestand auf den Einsatz eines Jumpers. Das Team nahm diese Auflage gerne in Kauf und stürmte eilig zum Hangar.
Eden wollte sich auch einsatzbereit machen aber Fürst Zaiku bat ihn inständig zu bleiben, um im Notfall eingreifen zu können. Nur sehr unzufrieden willigte der Antiker ein.
Nun saßen Marco, Era und George in dem Puddle Jumper, der langsam vor das sich drehende Gate flog. Dabei rutschte der Techniker immer wieder auf seinem Sitz vor und zurück:
„Ich hoffe wir überleben das aber danach werde ich dir nie wieder helfen, Marco!“
Der Archäologe nickte dankend, dann durchquerten sie das Sternentor. Auf der anderen Seite hatten die Diener des Goa`uld schon Stellung bezogen. Sie warteten auf den Narren, der wagte die Welt ihres Meisters zu besuchen.
Dann gab es ein lautes Rauschen und ein grünes, röhrenartiges Objekt kam hindurch. Es fegte über sie hinweg in den Himmel, bevor es unsichtbar wurde.
Es war unmöglich für die Krieger zu sagen, wer in dem Objekt saß.
Im Jumper hatte George einen richtigen Schreck gekriegt, als er die zehn bewaffneten Krieger hinter dem Ereignishorizont sah.
Nun glitt das Fluggerät sanft, im Tarnmodus, durch die Luft. Marco rief ein Menü auf, dann überprüfte er die Daten:
„Ich habe eine ganze Menge Lebenszeichen auf dem Schirm! Sie sind ganz in der Nähe!“
Hinter ein paar Baumwipfeln konnten sie sehen, was für Lebenszeichen es waren. Ein großes Hatac schwebte über dem Wald, gehalten von ein paar Triebwerken. Es sah nicht wirklich fertig aus aber wie Sebastian bereits sagte, wurden hier Schiffe gebaut. Unter dem Schiff war eine breite Schneise im Wald, mit einem richtigen Steinbruch. Viele hundert Sklaven bauten die benötigten Rohmaterialien für das Raumschiff ab.
Vorsichtig landete Marco den Jumper etwas vom Steinbruch entfernt. Danach machten sich die drei Freunde auf den Weg zum Ort der Sklaverei. Von einem Felsen aus konnten sie in den Steinbruch hinab sehen.
Dort arbeiteten verdorrte Menschen, die nur noch Lumpen trugen. Ihre äußere Erscheinung war einfach nur schlecht und einige der Sklaven schienen noch Kinder zu sein.
Marco wurde wütender aber Era wollte ihm seine Gedanken gleich wieder ausreden:
„Nein, Marco! Wir können sie nicht befreien! Wie sollen wir das schaffen?“
Der Archäologe fuhr sich durch sein blondes Haar:
„Wir gehen an Bord des Hatac und suchen Sebastian! Danach überlegen wir weiter!“
Während sie langsam einen zerklüfteten Hang hinab kletterten, stellte George eine wichtige Frage, während er Marco auf Schritt und Tritt folgte:
„Was glaubst du welcher Goa`uld das ist? Baal?“
Etwas verwundert drehte sich Marco zu ihm um:
„Wie kommst du jetzt auf den?“
„Baal ist der einzige Goa`uld, der noch genug Einfluss hatte, als wir gingen…“
Era sah zwischen den beiden Erdlingen hin und her, während sie weiter den Hang hinab stieg:
„Wer ist Baal?“
Die Antwort kam rasch von Marco, welcher sich den Schweiß von der Stirn wischte:
„Baal war ein arroganter Goa`uld, der aussah wie ein Unterwäschemodell!“
Die Galonierin nickte nur abfällig, dann beschloss sie sich wieder auf ihre Kletterei zu konzentrieren.

Weiter unten sah dieses Sklavencamp noch finsterer aus. Unter größter Vorsicht versteckte sich das Team hinter einem großen Felsen und beobachtete die Grausamkeiten in dem Camp.
Ein kleiner Junge trug einen Krug mit Wasser. Vermutlich war das Kühlwasser für das Feuer der Schmiede.
Als der Junge etwas langsamer lief, kam eine Wache zu ihm hinüber und begann ihn anzuschreien:
„Steh auf!“
Der Junge reagierte nicht, weil sein Körper schon zu schwach war. Das war für den Wächter ein guter Grund die Peitsche zu ziehen. Mit einem lauten Klatschen schlug die Peitsche am Rücken des Kindes auf, welches nur noch einmal laut aufheulte. Als der Junge begann zu weinen, rannte ein Mann aus der Menge zu ihm und stellte sich schützend davor. Es musste der Vater gewesen sein. Mit einem kräftigen Hieb der Wache landete auch der schwache Vater am Boden. Die Wache zog jetzt eine Stabwaffe und richtete sie auf den Sklaven.
Dieser sah ein letztes Mal bedrückt zu seinem Sohn auf, bevor ihn eine gelbe Energiesalve verstummen ließ. Während die Wache nun zu einem weiteren Sklaven hinüber ging, legte sich das Kind weinend an seinen Vater, in der Hoffnung er würde aufstehen. Keine Reaktion des Mannes…

In Marco kochte die Wut, machte ihn fast blind für die Realität und wahrscheinlich wäre er mit all seinem Zorn auf die Wache los gestürmt, hätte ihn Era jetzt nicht am Arm fest gehalten:
„Ganz ruhig, Marco! Ich weiß wie du dich fühlst aber erst einmal Sebastian. Mit seiner Hilfe finden wir sicher einen Weg die Leute zu retten!“
Marco stieß ein Grummeln aus, bevor George auf das große Hatac in der Schwebevorrichtung deutete:
„Ich wette der Lieutenant ist da drin!“
Der Platz mit dem Ringtransporter war schnell gefunden und leider auch die vier Wachmänner, die stramm Stellung bezogen hatten. Das Team wog die Situation ab und beschloss das Risiko einzugehen. Nun hatte Marco die Gelegenheit seinen Zorn raus zu lassen. Er sauste auf den ersten Wachmann zu, sprang hoch und verpasste ihm einen Sprungkick in vollem Flug. Der Krieger verlor sofort das Bewusstsein.
Die drei anderen Wachen waren doch sehr überrascht und wollten ihre Waffen auf ihn richten, als der erste in einer Starre verfiel. George hatte den Soldaten festgehalten und richtete nun eine Zat auf den Diener des Goa`uld. Mit einem blauen Blitz war der Wachmann handlungsunfähig. Danach riss der Techniker die Waffen der letzten beiden Feinde mit seiner Telekinese weg, wodurch Marco leichtes Spiel hatte.
Er kam vor ihnen zum Stehen und stieß beide Arme voran, wodurch er die Krieger durch die Luft katapultierte. Diese schlugen hart am Boden auf, bevor sie die Stabspitze von Era ins Gesicht bekamen.
„Alle Wachen ausgeschaltet“, lachte Era und steckte ihre Waffe wieder weg: „Aber Marco ist heute auch in Topform…“
Der Archäologe reagierte nicht und aktivierte den Ringtransporter. Überraschenderweise war das Innere des Schiffes offensichtlich nicht gut bewacht, denn niemand war beim Ringtransporter. Während sie so leise durch die Korridore des unfertigen Hatac streiften, bemerkte Era den wütenden Blick in Marcos Augen. Sie hatte ihn nur selten so sauer gesehen, dabei hatte er am Morgen doch noch so gute Laune…
Nach drei weiteren Biegungen erreichten sie den Gefängnistrakt. Und da war er. Völlig grün und blau kauerte in der Ecke einer Zelle. Der gesuchte Freund. Dieser schien seine Freunde erst nicht zu bemerken. George machte sich sofort daran das Kraftfeld der Zelle zu öffnen.
Sebastian war in einem erbärmlichen Zustand. Überall an seinem Körper waren Blutergüsse und Schnittwunden. An seinem freigelegten Arm lief Blut hinab und sein Atmen war eher ein Hecheln. Ein Auge war blutunterlaufen.
Mit dem Zischen des verschwindenden Kraftfeldes sah er endlich auf:
„Leute? Was? Ist das Einbildung von meinen Verletzungen?“
Marco ging zu ihm hinüber und half ihm auf:
„Nein! Wir sind wirklich hier… Deine Botschaft kam an!“
Der Soldat lachte gequält und ließ sich von Marco helfen:
„Das darf doch nicht wahr sein… Ich habe doch gesagt, ihr sollt weg bleiben! Wieso hört ihr nie auf mich? Na ja, aber ich bin trotzdem froh, dass ihr da seid…“
In dem Moment stürmten fünf Wachen in den Trakt und versperrten den Weg:
„Lasst den Gefangenen los und ergebt euch!“
Marcos Blick wurde wieder finsterer und er übergab seinen schwachen Freund an George, bevor er Haltung einnahm:
„Ich habe die Schnauze voll! Ich schlag euch jetzt zu Hackfleisch! Da kann ich endlich mal meine neue Angriffstechnik ausprobieren…“
Mit gebeugten Knien ging Marco leicht in die Hocke und streckte die Arme von sich. Dann ging es los und die feindlichen Kämpfer wussten nicht einmal, was gleich passieren würde. Mit wahnsinniger Geschwindigkeit sauste der Archäologe voran, rutschte zwischen den Feinden hin und her, verteilte gezielte Schläge. Diese waren aber nicht willkürlich. Jeder Schlag traf exakt die gleiche Stelle am Brustkorb und das mindestens zehnmal. Fast gleichzeitig gingen alle Gegner nieder und rührten sich nicht mehr, während Marco seine Kampfhaltung gelassen löste.
Seine Freunde starrten ihn mit offenen Mündern an:
„Was zur Hölle war das?“
Marco knackte einmal mit dem Genick, dann wischte er sich den Schweiß von der Stirn:
„Das war eine neue Technik… Ich habe ewig dafür trainiert und sie ist sehr anstrengend und kostet sehr viel Kraft. Ich kann damit bis zu zwanzig Gegner gleichzeitig plätten aber das geht nur einmal pro Tag, weil die Belastung zu groß ist!“
Gemeinsam mit Sebastian gingen sie über einen langen Korridor und der Lieutenant konnte langsam wieder grade laufen:
„Wieso macht ihr das, nachdem ich so ausgetickt bin?“
Marco verpasste seinem alten Freund einen Klaps auf den Hinterkopf:
„Dummkopf! Regel Nr. 1 im Stargate-Center Handbuch! Wir lassen Kameraden nie zurück und jeder hat mal schlechte Tage! Die Hauptsache ist, dass es dir wieder gut geht.“
Ein merkwürdiges Gefühl schlich dem Lieutenant durch den Körper und er verstand wieder das Wort Freundschaft. Sie hatten so viel zusammen erlebt und er hatte es fast riskiert diese Freundschaft zu verlieren. Mit einem Lächeln nickte er und folgte den anderen weiter über den Gang.
Die zwei Wachposten vor dem Generatorraum waren schnell ausgeschaltet und auch der Sprengstoff war schnell angebracht. Nun machte sich die Gruppe auf den Rückweg, auf dem sich ihnen relativ wenig Wachen entgegen stellten.
Sie erreichten ohne große Probleme den Ringtransporter, der sie wieder auf den Platz vor dem Sklavencamp brachte. Marco drehte sich noch einmal zu dem Schiff um, dann betätigte er den Schalter auf der Fernbedienung. Mit einem deftigen Knall wurde das Schiff zu einem Feuerinferno. Damit war immerhin das Hatac zerstört.
Etwas erleichtert konnte das Team zum Jumper zurückkehren. Vorerst war die Mission erledigt. Sie würden später mit mehreren Soldaten wieder kommen um die Sklaven zu befreien. Sie hatten gerade den steilen Hang und ein Waldstück hinter sich gelassen, als das Glück eine Wendung nahm.
Durch die Druckwelle der Explosion war das Laub von den Bäumen gefallen und bedeckte, wie man es ahnte, den Jumper. Ca. 15 Feinde hatten sich vor dem getarnten Flugobjekt versammelt und betrachteten es mit Erfurcht. Völlig überfordert blieb das Team hinter ein paar Büschen verborgen.
„Und was jetzt?“
Sebastian dachte nach, dann stand er auf:
„Ich werde sie ablenken!“
Dann verpasste ihm Marco einen Schlag in den Magen und der Soldat ging keuchend auf die Knie:
„Du bleibst schön hier! Wir sind nicht gekommen um dich schon wieder aufzugeben!“
Der Blonde hatte seinen Blick wieder gefestigt und Sebastian sah in Marcos Augen etwas, was er damals noch nicht gesehen hatte. Der Archäologe war inzwischen eine Art Anführer für das Team geworden, auf den alle hörten. Wenn er sah, wie Marco selbstsicher voran ging, fühlte er sich sicher aber auch etwas überflüssig. Bei ihrer Ankunft hatte er als ranghöchster Militär das Kommando übernommen aber jetzt…
Marco hatte sich gemausert aber das war ihm ja schon seit dem Kampf mit den drei Teufeln klar.
Der Blonde erhob sich und drehte sich zu George:
„Ich werde sie mit meiner neuen Technik ausschalten aber dazu muss ich unbeschadet in ihre Nähe! Ich weiß, es ist viel verlangt aber du musst mich mit einem Schutzschild decken, George…“
Der Techniker wirbelte wild den Kopf:
„Du hast gesagt, du kannst die Technik nur einmal pro Tag anwenden! Was ist mit deinem Körper?“
Marco schloss die Augen:
„Deshalb ist es so wichtig, dass du den Jumper fliegst! Das Risiko muss ich eingehen! Mit Feuerwaffen kommen wir da nie hin, außerdem ist die Gefahr zu groß, dass wir den Jumper treffen! Es kann sein, dass mich Era in den Jumper ziehen muss…“
Damit war es beschlossen und wieder konnte Sebastian sehen, wie seinem Freund die anderen blind vertrauten. George setzte sich auf den Boden, schloss die Augen und begann sich zu konzentrieren. Auch Marco holte ein letztes Mal Luft, bevor er aus dem Gebüsch heraus sprang und auf die Gegner zu rannte. Diese drehten sich panisch um und richteten ihre Waffen auf das sich schnell bewegende Ziel.

Dann geschah es und Marco betete, dass sein Plan funktionierte und George sich genug konzentrierte. Die gelben Energiebomben rasten auf ihn zu und prallten gegen die unsichtbare Barriere die den Jungen zu schützen schien. Es war also geglückt.
Nun kam das zweite Risiko. Marco ging wieder in die Hocke und erfasste die Brustkörbe der Feinde.
Dann sauste er los. Wie ein Wirbelwind fegte er durch die feindlichen Reihen und stieß einen Gegner nach dem anderen zum Boden.
Im Gebüsch biss sich George angestrengt auf die Zähne:
„Scheiße… Marco bewegt sich so schnell… Es ist schwer ihm mit dem Kraftfeld zu folgen…“
Auch Marco schien nicht mehr in Bestform. Er konnte überall die Krämpfe spüren, die durch den Druck auf die Muskeln verursacht wurde. Sein Innerstes brannte wie Feuer, schnürte sich schmerzhaft um die Organe und nahm ihm jede Bewegungsmöglichkeit. Zu spät.
Der neue Angriff war zu viel für seinen Körper. Elf der Feinde hatte er erfolgreich niedergemäht aber die letzten vier schaffte er nicht mehr. Sein Körper verlor sofort jede Kraft und das Gleichgewicht.
Mit einem Krachen schlug der blonde Kämpfer am Waldboden auf und blieb regungslos liegen. Schmerzerfüllt sah er zu den Feinden auf, die ihn jetzt langsam einkreisten:
„Schade, ich hatte das Gefühl, dass es klappen würde…“
Dummerweise schien auch Georges Kraftfeld zusammengebrochen zu sein, denn einer der Gegner verpasste ihm jetzt einen fiesen Tritt in die Seite. Die anderen konnten nur zusehen, wie Marco jetzt von vier Typen verprügelt wurde. George war zu ausgepowert um jetzt noch machtvolle Psi-Schläge zu benutzen.
Sebastians Blick veränderte sich erneut und er beobachtete das Geschehen mit leereren Augen. Etwas an der Sache beunruhigte ihn, wirkte sich anders auf ihn aus.
Plötzlich hallte eine finstere Stimme aus seinem Unterbewusstsein wieder:
„Du bist schwach, weil du nicht genug hasst…“
Er kniff die Augen kurz abergläubisch zusammen, bevor er wieder den Kopf schüttelte. Er konnte im Augenwinkel Era sehen, die Marco mit großer Sorge beobachtete.
Dann fiel sein Blick auf den schwachen Marco, der sich noch immer nicht rühren konnte. Was hatte dieser einfache Archäologe, was ihn plötzlich so stark machte?
Es war nicht die körperliche Kraft die er durch das Repositorium erlangt hatte. Es war etwas anderes. Willensstärke? Liebe? Vielleicht der Wille das Richtige zu tun?
Es war ihm so unbegreiflich. Dieses Gefühl der Unterlegenheit bohrte sich weiter in sein Unterbewusstsein, immer tiefer, bis es drohte sein Handeln zu bestimmen.
Er konnte und wollte nicht länger hinter diesem Jungen mit den blonden Haaren hinterher stehen.
Mit einer Drehung stieß er Era an und nahm ihr eine Zat ab. Das Mädchen war in dem Moment vollkommen überrumpelt und auch George konnte gar nicht so schnell reagieren, wie alles geschah. Sebastian verließ die Deckung und feuerte auf den ersten Soldaten. Dieser wurde zweimal vom blauen Blitz der Zat getroffen und ging tot zu Boden.
Der Lieutenant hatte nicht vor jetzt aufzuhören und schoss erneut. Wieder ein Treffer und ein toter Feind.
Diese wichen jetzt den Schüssen aus und zogen ihre Stabwaffen. Die ersten Salven flogen auf den Soldaten zu und er schaffte nur knapp dem ersten Geschoss auszuweichen. Dann ein letztes Zischen und ein gewaltiger Schmerz überschwemmte seinen Körper von der Schulter aus. Er konnte spüren, wie er die Zat fallen ließ und sein Arm jedes Gefühl verlor. Ein kurzer Blick zeigte ihm die schwere Wunde, die ihm die Waffe zugefügt hatte aber würde Marco jetzt aufgeben?
Nein!
Entschlossen stürmte er auf den nächsten Krieger los und rammte ihn mit dem Körpergewicht, während er seinen anderen Arm nutzte und sich abstützte. Der Ergeiz verlieh ihm gewaltige Kraft, machte ihn stärker und verursachte ein Gefühl von Macht. Die verletzte Schulter interessierte ihn nicht mehr, auch wenn er sie vielleicht nie wieder benutzen konnte.
Er fegte dem Feind mit einem Kick die Beine weg, überschlug sich und bohrte sein anderes Bein in den Magen seines Opfers.
Der Tritt war zerschmetternd und der Soldat des Goa`uld stieß ein lautes Keuchen aus.
Era und George waren sichtlich überrascht und rannten jetzt auch auf das Schlachtfeld, während der letzte Kämpfer noch immer aus seiner Stabwaffe feuerte.
George rannte schnurstracks in den Jumper, während Era Marco auf die Beine half. Alle waren vom plötzlichen Ausbruch Sebastians überrascht. Mit seinem Fuß schoss Sebastian die Zat vom Boden nach oben und fing sie auf. Mit einem letzten gezielten Schuss ging auch die letzte Wache zu Boden.
Es herrschte kurz Stillschweigen und Sebastian stand völlig benebelt vor dem Jumper, der jetzt anfing zu brummen.
Die Tarnung des Schiffs verschwand und Marco saß in der Nähe der Heckluke:
„Komm Sebastian! Verschwinden wir!“
Der Lieutenant deutete auf die dreißig weiteren Krieger, die jetzt durch den Wald gerannt kamen:
„Nein! Ihr müsst gehen! Ich werde sie aufhalten…“
„Bist du vollkommen verrückt geworden! Wir sind gekommen um dich zu retten!“
Der Erdensoldat drehte sich ein letztes Mal um und warf allen einen gutherzigen Blick zu:
„Ich weiß aber eure Mission ist gescheitert! Sie werden den Jumper abschießen, es sei denn, ich kann sie mit einem Knall empfangen!“
Er zog eine Granate hervor und zog den Ring. Die Feinde kamen Näher und Sebastian drehte sich wieder ab:
„Ich weiß, ihr wolltet mir helfen aber die Wahrheit ist, dass ihr euch alle weiterentwickelt. Jeder von euch wird mit jeder Mission, jedem Kampf und jeder Herausforderung stärker, nur ich nicht!
Es ist an der Zeit, dass ich meinen Beitrag leiste! Rettet diese Galaxie vor den Corona und dem Goa`uld, egal was passiert!“
George konnte nicht mehr warten und startete die Triebwerke, während Marco vom Sitz zur Luke hechtete:
„Nein! Das lasse ich nicht zu!“
In dem Moment schoss ein blauer Blitz von Sebastians Zat in die Luke und traf Marco, welcher sofort das Bewusstsein verlor. Era konnte ihn gerade noch so fest halten, während der Jumper weiter zum Himmel hinauf stieg.

Die Diener des Goa`uld erreichten die Lichtung auf der Sebastian stand. Seine Augen leuchteten ein letztes Mal auf und er stieß ein lautes Lachen aus:
„Ich werde euch bestrafen! Meine Freunde werden leben!“

Era und George sahen nur noch, wie es eine Explosion gab, die einige Bäume mit weg riss.
Die Lichtung verwandelte sich in ein Flammenmeer und die feindlichen Kämpfer verschwanden im Kranz des Feuers.
Der Jumper flog auf das nun unbewachte Gate zu. Hastig gab George die Glyphen ein und baute die Verbindung nach Organika auf.
Über Funk erklang Zaikus Stimme:
„Zerberus-Team! Wie ist ihr Status?“
George schwieg kurz und warf einen letzten Blick zum schlafenden Marco:
„Mission gescheitert! Wir kommen zurück!“
Das Torschiff durchquerte den Ereignishorizont, bevor sich das Gate wieder abschaltete.

Im Inneren eines dunklen Raumes saß Sebastian.
Er war schwach aber noch am Leben. Der Raum war viel mehr ein Saal mit zahlreichen Säulen und einem Thron. Auf diesem saß eine Gestalt in einem dunklen Umhang. Diese Gestalt war nicht viel größer als Sebastian und trat auf ihn zu:
„Sehr mutig aber töricht! Dachtest du etwa, dass du mir so entkommst!? Du bist schwach, weil du nicht genug hasst…
Sag mir! Was bedeutet dir am meisten? Schenke mir die Genugtuung es dir nehmen zu können!“
Sebastian hatte kaum Kraft und sein Arm war weit von der Heilung entfernt:
„Glaubst du ernsthaft ich bin so böse…?“
„Du bist ein einfältiger Narr, mehr nicht! Wann trennst du dich endlich von deinem alten Leben?!“
Der Lieutenant wäre jetzt gerne aufgesprungen um den Kerl zu verprügeln aber dazu kam es nicht, denn sein Körper war dazu einfach nicht in der Lage.
Unter der Kapuze des schwarzen Mantels leuchteten zwei Augen auf und der Goa´uld stand von seinem Thron auf. Er hob sein Handgerät und hielt es vor Sebastians Stirn. Mit einem Leuchten schoss ein feiner Strahl auf Sebastians Kopf:
„Ich sehe deutlich, was du am meisten hasst… Mehr als deine eigene Unfähigkeit! Du hasst diesen Marco!“
„Das ist nicht wahr!“
„Oh, doch und das weißt du! Er ist stärker als du! Geistig, wie auch körperlich und was ist mit dir? Du stehst immer hinter ihm, musstest immer mit ansehen wie alle ihm zujubeln! Lass mich dir die Kraft verleihen um ihn zu vernichten!“
Der Erdling schüttelte wild den Kopf und versuchte sich erneut zu rühren, als ihn der Goa`uld fest an der Kehle packte:
„Ich zeige dir deine tiefen Abgründe und gebe dir Macht!“
Alles was blieb war ein Schmerzensschrei in dieser kalten Halle, die von der Finsternis beherrscht wurde.

Ende
Folge 10: Trümmer der Verzweiflung by nickfrostus
Folge 10: Trümmer der Verzweiflung


Era wusste nicht, wie sie mit Marco reden sollte. Der Einsatz zur Befreiung von Sebastian war jetzt eine Woche her und Marco hatte seit dem nicht mehr viel geredet.
Era konnte sich denken, dass er sich selbst die Schuld gab. Nun ging sie wieder durch die verzweigten Korridore von Organika, in der Hoffnung ihren Freund bald zu finden. Es war schon etwas spätere Stunde und die Kinder waren schon im Bett. Die Geschäftsbereiche der Stadt hatten auch geschlossen aber hier und da liefen noch immer vereinzelte Organika, die einen Abendspaziergang machten. Es war schwierig den Tag von der Nacht zu unterscheiden, da wieder eine dicke Wolkendecke über dem Planeten hing und gewaltige Stürme das Meer zum peitschen brachten.
Trotzdem war es in der Stadt fast still.
Sie bog um die nächste Ecke und hörte dieses Stöhnen. Dann merkwürdige Knaller.
In der Nähe befand sich ein Sportraum mit Trainingsgeräten und viel Platz. Es war ihr klar, dass Marco hier sein musste. Er trainiert inzwischen wie ein Besessener.
Als sie den Raum betrat, knallte es erneut. Marco schwitzte und machte seine Kleidung klebrig. Die Haare hingen ihm völlig durchnässt im Gesicht.
Seine Gelenke waren blau, genau wie seine Schienbeine.
Mit einem Aufschrei griff er erneut die Trainingspuppe an. Er schlug und trat, verbeulte die Puppe immer mehr, während er schwerfällig atmete.
Es war schwer für sie diesen Anblick zu ertragen. Dann wich Marco von dem Ziel ab und konzentrierte sich.
Sie dachte es wäre vorbei und wollte gerade die Stimme erheben, als er die Augen wieder aufriss und gebückte Haltung einnahm. Wie auf dem Planeten setzte Marco zu seiner neuen Angriffstechnik an. Er sauste auf die Puppe zu, bremste und preschte auf den Brustkorb der Puppe ein. Immer wieder und wieder sausten seine Fäuste auf die eine Stelle. Blut rann in feinem Rinnsal über seine Fäuste. Er stöhnte vor Schmerz aber er hörte nicht auf.
Era war schockiert, als sie dieses zornige Blitzen in seinen Augen sah. Dann brach die Schlagserie ab und Marco holte ein letztes Mal aus. Mit einem machtvollen Schlag riss die Puppe aus ihrer Verankerung, segelte durch die Luft und schlug an die nächste Wand, wo sie einen Abdruck hinterließ.
Marco fixierte das Ziel erneut und wollte los stürmen, als sein Körper sich verkrampfte und er nach vorne fiel. Er war am Ende aber das konnte er nicht akzeptieren. Völlig entkräftet und zitternd wackelte er zu der Puppe hinüber. Sein Blick verschwamm, als Era den Anblick nicht mehr ertragen konnte:
„Hör auf! Es reicht!“
Jetzt war Marco doch etwas überrascht, denn er hatte die Galonierin gar nicht bemerkt. Sie wollte ihn am Arm fest halten, als er sich kalt los riss:
„Lass mich in Ruhe! Ich muss besser werden!“
„Das ist doch nicht dein Ernst! Dein Körper könnte unter solchen Belastungen kaputt gehen!“
„Er hält das schon aus! Ich habe die Kräfte des Repositoriums!“
Sie griff ihn erneut und verpasste ihm eine Ohrfeige. Ihr tat es weh ihn so leiden zu sehen:
„Deine Fäuste bluten, deine Muskeln sind so verkrampft, dass du dich kaum bewegen kannst und deine Atmung… Bitte! Es reicht!“
Wieder dieser kalte, selbstkritische Blick:
„Es reicht nicht! Ich höre erst auf, wenn ich jeden von euch beschützen kann! Auch wenn niemand darüber spricht, bin ich doch so eine Art Anführer geworden! Ich trage die Verantwortung für euch!“
Era wurde lauter und begann zu weinen:
„Das verlangt doch keiner von dir! Auch du bist nur ein Mensch, selbst wenn du besonders stark bist! Wenn du ein Anführer bist, solltest du mit gutem Beispiel voran gehen und dich nicht selbst so unter Druck setzen! Wir tragen die Last gemeinsam! Wir alle haben unsere Verpflichtungen!“
Sie weinte jetzt und konnte nicht weiter reden. Alles was sie jetzt noch tat war, ihn in den Arm zu nehmen und an sich zu drücken. Marco fühlte sich trotzdem schlecht. Die Worte von Era waren an ihm abgeprallt, wie an einem Panzer. Er war Schuld? Er hätte stärker sein müssen! Dann wäre Sebastian nie zurückgeblieben…
„Es ist immer das Selbe mit mir…“
Sie horchte auf und sah ihn verwirrt an, als er sich aus ihrer Umklammerung löste und die Trainingshalle verließ:
„Erst habe ich meinen Bruder verloren… Jetzt Sebastian… Ich will nicht, dass du die nächste bist, Era…“
Er ging und Era blieb alleine zurück.

Eden schlief, als eine Gestalt hinter ihm stand und sich dem Antiker näherte:
„Es stimmt was die Leute sagen! Wer schläft verliert!“
Die Worte ließen den Antiker aufschrecken und sich panisch drehen. Dann sah er George, der ihn amüsiert ansah:
„Bist du bescheuert, Kleiner! Mich so zu erschrecken!“
George erkannte die Daten von Kalim Bhat auf dem Bildschirm an dem Eden saß und wurde neugierig:
„Mal ne kleine Frage… Was machst du da, Eden?“
Eden räusperte sich und nickte dem Techniker etwas munter zu:
„Ich habe die Daten des Planeten gecheckt und mit den neusten Aufklärungsdaten verglichen. Kalim Bhat befindet sich noch immer in einem Ausnahmezustand. Goa`uld, wie auch Corona sind jetzt exakt gleichstark. Beide Parteien könnten sich jetzt gegenseitig auslöschen…“
George fasste sich an das Kinn, dann griff er sich an den Kopf:
„Und?“
„Du bist echt nicht der hellste, George… Wir haben so gute Chancen wichtige Daten von beiden Seiten zu bekommen. Ich habe bereits einen Plan ausgearbeitet und werde ihn Fürst Zaiku vorlegen…“
Der Techniker grübelte kurz:
„Das ist gut aber ich habe mal ne Frage… Es ist eine doofe Sache aber ich muss mit dir über etwas Besonderes reden…“
Der Antiker wurde hellhörig und drehte sich jetzt ganz zu ihm um:
„Verstehe… zu Marco und Era kannst du nicht gehen, weil die andere Sorgen haben… Was liegt dir auf dem Herzen?“
George schien dieses Gespräch doch etwas unangenehm zu sein aber es musste sein:
„Antiker haben doch Heilkräfte… Wie kann ich die benutzen? Es wäre sicher hilfreich diese Fertigkeit zur Verfügung zu haben und du könntest dich ganz aufs Kämpfen konzentrieren…“
Eden hustete und neigte sich leicht vor:
„Die Heilkunst ist selbst für uns Antiker sehr riskant. Ich kann dir dabei helfen aber das ist sicher nicht das Problem über das du reden wolltest…“
Wieder diese unangenehme Stille, bevor George sich grinsend hinter den Kopf fasste:
„So ist es… Euch Alteranern kann man echt nichts vor machen. Ich habe seit einiger Zeit das Gefühl, dass meine Kräfte verschwinden…“
„Verstehe…“

Stillschweigend saß Marco an einem Tisch. Vor ihm stand ein Verbandskasten. Plötzlich klopfte es an der Tür zu seinem Quartier:
„Marco? Hier ist Era? Darf ich rein kommen?“
Er sagte leise ja und verband sich weiter die blutenden Fäuste. Als Era in das Quartier trat zuckte sie wieder zusammen. Abgesehen von dem Verbandskasten lagen auf dem Tisch blutverschmierte Tücher, eine Pinzette, Salben und jede Menge verdrehte Verbände.
„Was ist los, Marco?“
Sie ging zu ihm rüber und berührte einen der Verbände auf dem Tisch. Sie bemerkte rasch, dass seine Hände nach wie vor nicht verbunden waren und er ihren Blicken auswich:
„Ich kann mir die Verbände nicht selbst anlegen…“
Sie schwieg und tat, was sie tun musste. Sie nahm etwas Salbe und rieb sie auf die Wunden, dann nahm sie die Verbände und wickelte sie um die Hände, dann den Arm hinauf. Ein Arm war so lädiert, dass er komplett vom Verband eingehüllt war. Während sie die Bandage festigte, entdeckte sie feine Metallsplitter mit Blut auf dem Tisch. Das Metall war die Schutzschicht der Puppe gewesen. Sie Splitter mussten bei Marcos Training abgesplittert und in seine Hand gestochen haben. Er hatte sie wohl versucht raus zu ziehen. Deshalb die Pinzette.
Dadurch hatten die Wunden stärker geblutet. Era war eine gute Ärztin und die Verbände bluteten nicht mehr durch:
„Ist das zu stramm?“
„Nein…“
Das war alles, was der Archäologe sagte, denn sie konnte spüren wie er zitterte.
Sie sah nicht hin aber der Junge schien zu weinen. Hatte ihn das alles so sehr mitgenommen?
Ihn? Marco?
Den Kämpfer, der dem Tod zweimal von der Schippe sprang? Der Kämpfer der Eden und zahlreiche Corona besiegte ohne auch nur mit der Wimper zu zucken?
Die Galonierin konnte sich denken, dass es nicht nur Sebastian alleine war, der ihn so mit riss.
Im Vertrauen hatte Marco mal mit ihr über seine Kindheit und seinen Bruder geredet. Sie wusste so gut wie nichts aber immer hin so viel, dass sie auseinander gegangen waren, als seien sie keine Brüder. Dazu hatte Marco seine Eltern in früher Jugend bei einem Einbruch verloren.
Alles was er wusste war, dass ein Einbrecher die Eltern im Schlaf ermordet hatte. Zu allem Ungut lastete eine unglaubliche Verantwortung auf ihn. Marco konnte nicht mehr anders als zu weinen…
Sie verwunderte das nicht. Die ganze Zeit war er stark gewesen, für die anderen. Immer diente er als tapfere Frontfigur und Anführer aber auch er hatte eine Grenze. Nun kam alles raus, was sich im Laufe des halben Jahres angesammelt hatte.
Er war fertig.

Gedrückte Stimmung.
Es war keine wirklich gute Atmosphäre, als Eden den anderen die anstehende Mission erklären wollte. Marco saß stillschweigend da, George suchte vergeblichst nach einem Ersatz für den kaputten Kugelschreiber und Era sah immer wieder zu Marco, dem man das Leid deutlich im Gesicht geschrieben sah.
Zaiku saß aufmerksam am Kopfende des Tisches und versuchte den Erklärungen von Eden zu folgen. Dieser stand im Raum und räusperte sich:
„So! Wir werden in zwei Stunden zur folgenden Mission aufbrechen! Unser Ziel wird es sein wichtige Informationen von den Corona und dem unbekannten Goa`uld zu erlangen.
Wir werden wieder mit dem Garten Eden nach Kalim Bhat reisen und auf den Planeten gehen. Ich will nicht lügen…
Das Risiko ist sehr hoch entdeckt zu werden aber auf dem Planeten findet ein verbitterter Kampf zwischen den Feinden statt. Es dürfte kein Problem werden an einige Infos zu kommen…“
Zaiku war noch nicht zu 100 % vom Vorhaben überzeugt aber im Augenblick war es sehr wichtig die feindliche Stärke zu kennen, damit Organika nicht einfach überrannt wurde. Er stand nickend auf und warf einen Blick in die Runde:
„Sie haben grünes Licht! Verschaffen sie so viele Informationen wie möglich aber kommen sie zurück, wenn es gefährlich wird.“
Das Team stand auf und alle machten sich auf den Weg zur Umkleide. Era hielt Marco wieder am Arm fest und hielt ihn zurück:
„Bist du sicher, dass du mit willst! Vielleicht wäre es besser, wenn du dir eine Auszeit nimmst…“
Marco sah sie an und hielt inne. Seine Augen waren offenbar etwas geschwollen von der Müdigkeit und seine Verbände fingen auch allmählich an durchzubluten.
Der Archäologe war eigentlich kein Stück dafür in der richtigen Verfassung:
„Ich schaff das schon! Mach dir keine Sorgen. Bei einem so wichtigen Auftrag könnt ihr auf mich nicht verzichten… Es geht schon…“
Er gab Era einen Kuss und versuchte etwas zu lächeln, um ihre Besorgnis zu reduzieren. Wirkung zeigte das nicht wirklich. Ganz im Gegenteil. Sie erkannte gleich, dass er versuchte von seiner Erschöpfung abzulenken. Aufhalten konnte sie ihn sowieso nicht, also folgte sie ihm.

Es dauerte nicht lange und der Garten Eden sprang über Kalim Bhat aus dem Hyperraum.
Der Planet sah schon von außen schlimm aus. Überall in der Atmosphäre verteilten sich die Trümmer der zerstörten Schiffe. Die Schlachten im All waren wohl zu Ende, denn nur noch ein paar Kreuzer beider Parteien flogen im Orbit des Planeten um weitere Bodentruppen zu schicken.
Das Trümmerfeld kam dem Team doch sehr gelegen, denn dort konnten sie den Garten Eden optimal verstecken. Alle überprüften ihre Ausrüstung, dann brachte die der Transporterstrahl auf den Planeten. Wieder endete der Beamvorgang in einer Matschpfütze:
„Mh, lecker!“, fauchte Era und wischte sich den Dreck von der Hose. Auch auf dem Planeten selbst sah es nicht sonderbar gut aus. Überall stiegen Rauchsäulen auf, die sich mit der grauen Wolkendecke des Planeten verbanden. Sie gingen über einen kleinen Hügel und kamen zu einem Feld. Offenbar wurde hier mal Mais angebaut.
Nun gab es hier keinen Mais mehr. Der Großteil des Feldes war platt getrampelt oder niedergebrannt worden, während überall Leichen lagen.
Es waren die Krieger des Goa`uld und der Corona. Die meisten Krieger des Goa`uld waren völlig vom Kampfstil der Corona durchlöchert und blutverschmiert. Die Sonnenanhänger hatten direkte Schläge auf Herz, Lunge und wichtige Organe abgegeben.
Die Coronaleichen wiesen hauptsächlich Brandwunden durch Stabwaffen vor oder waren von zwei Schüssen aus einer Zat getroffen worden. Eden begutachtete zwei der Leichen, dann schüttelte er den Kopf:
„Bei der Gewalt würde es mich wundern, wenn noch Menschen von Kalim Bhat leben…“
George deutete auf große Rauchsäulen am Himmel und hob den Finger:
„Dort müsste die Stadt liegen! Wir sollten uns dort mal umsehen! Der Weg führt uns sicher gerade dort hin!“
Alle stimmten zu und machten sich auf den Weg, wobei es schwieriger war über die Leichenberge hinweg zu steigen.
Immer wieder kamen die Freunde an brennenden Bauernhäusern vorbei und entdeckten die Leichen von harmlosen Familien, die eiskalt niedergemetzelt wurden. Sie hatten gerade die letzte Kurve vor der Stadt erreicht, als Eden stehen blieb:
„Halt! Etwas stimmt hier nicht!“
Genau so war es auch, denn schon kurz nach diesen Worten sauste ein Wurfmesser über sie hinweg an den nächsten Baum. Dann ging alles ganz schnell. Zwei seltsame Gestalten kamen aus dem Unterholz, rasten auf die Gruppe zu und suchten sich das leichteste Ziel: Era.
Diese Kämpfer waren von langen Mänteln bedeckt und hatten gepanzerte Handschuhe, aus denen jetzt Klingen sprangen. Im Gesicht trugen sie eine Maske aus Metall, die jede Regung verdeckte. Kurz bevor die Attentäter auf die Galonierin trafen, stellte sich ihnen Marco in den Weg.
Der Blonde packte jeden am Arm, drehte sie rum und verpasste beiden einen heftigen Kick. Die Angreifer krachten gegen den nächsten Baum und blieben dort mit ihren Klingenhandschuhen im Holz stecken. Era brauchte einen Augenblick, um sich aus dem Schock zu lösen. Marco hingegen war bei bester Reaktion und noch dazu nicht gerade gut gelaunt. Nun hob Eden die Hand und ließ sie in Funken verschwinden:
„Ich sag dann mal frohes Schaffen!“
Ein Blitzstrahl mit ca. zwei Metern Durchmesser riss eine zerstörerische Schneide in den Wald und beide Attentäter verschwanden in der machtvollen Attacke.
Auch George, der sich schützend zu Boden geworfen hatte, musste diesen Hinterhalt erst verdauen:
„Was war das?“
Marco hob eine verkohlte Maske der Kämpfer auf und musterte das Symbol auf ihrer Stirn:
„Attentäter des Goa`uld! Wir müssen damit rechnen, dass beide Parteien hier Hinterhalte versteckt haben. Ab jetzt wird es gefährlich!“
Der Archäologe sprach mit einer kühle, die Era wieder erschauern ließ. Im Augenblick wirkte Marco für sie gar nicht mehr wie ein Mensch, sondern wie ein Berserker. Er war eine Kampfmaschine, die keine Rücksicht mehr auf eigene Gesundheit nahm. Wie gerne hätte sie ihn wieder wach gerüttelt aber das ging jetzt nicht.
Ohne weitere Konfrontationen erreichten sie den Eingang der Stadt. Hier stapelten sich die Leichen nur noch mehr. Hier war ein Großteil der Leichen von der Zivilbevölkerung. Etwas traurig begutachtete Era die Leiche eines Kindes in den Armen seiner Mutter:
„Krieg ist grauenvoll!“
Plötzlich erklangen Schussgeräusche. Vorsichtig rannte das Team in den Eingang eines unbewohnten Hauses und beobachtete durch ein Fenster das Geschehen. Ein Corona kam die Straße hinunter, dicht gefolgt von fünf der Goa`uld-Krieger. Der Sonnenanhänger hatte nicht vor sich zu ergeben und drehte sich schlagartig um. Er rannte in die Gruppe der Feinde und verteilte gekonnte Schläge. Der erste Soldat ging schreiend zu Boden, während er Blut spuckte. Der zweite brüllte entsetzlich auf und das Team konnte sehen wieso. Der Corona hatte ihm genau in die Augen gestoßen und sie vernichtet. Blut und Eiter quoll aus den offenen Augenhöhlen. Dann nahm der Kampf ein abruptes Ende.
Ein Stabfeuer streckte den Corona nieder. Der große Glatzköpfige, denn das Team schon bei ihrer ersten Ankunft auf Kalim Bhat gesehen hatte, hatte den finalen Schuss abgegeben.
Der Typ kam zu seinen Untertanen rüber und sah den erblindeten Kameraden an:
„Du hast ein großes Opfer für unseren Gott erbracht! Du sollst belohnt werden!“
Der Kämpfer hätte gerne geweint aber er konnte nicht. Der Anführer senkte seine Stabwaffe:
„Du wirst ewig in Erinnerung bleiben…“
Jetzt verstand der Krieger und begann lauthals zu schreien:
„Nein! Gebieter! Bitte lassen sie mich leben! Ich tue alles, was sie wollen!“
Keine Gnade. Der Führer schoss und traf den Soldaten am Kopf. Dieser ging sofort tot zu Boden:
„Unser Gott braucht keine blinden Krüppel! Die göttliche Mission kann nur erfüllt werden, wenn die Schwachen sterben!“
Marco hatte alle Mühe die Wut herunter zu schlucken und nicht aufzuspringen. Wieder konnte Era deutlich den Hass spüren, der von ihrem Freund ausging.
Die Kompanie ging wieder die Hauptstraße zum Stadtkern hinab.
Entsetzt verließ das Zerberus-Team seine Deckung. Marco ballte die Fäuste und ignorierte den Schmerz in seinen Fingerknochen, die er seit dem Training hatte.
Die Freunde mussten zum Dorfkern um mehr herauszufinden. Die Krieger des Goa`uld waren sicher unterwegs zum Lager der Corona. So hatte das Zerberus-Team die Chance bei den Goa`uld Daten zu sammeln. Während sie so durch die Straßen schlichen merkte sie aber nicht, dass sie längst entdeckt wurden.

Von seinem Thron aus begutachtete die dunkle Gestalt die kleine Gruppe von Organika auf einem Bildschirm.
Ein Wachmann betrat die dunkle Halle und näherte sich nur sehr langsam dem Anführer:
„Mein Gebieter? Die Corona sind fast besiegt. Der Sieg ist unser. Kalim Bhat steht von jetzt unter unserer Kontrolle!“
Die Gestalt atmete leicht, dann drehte es sich um:
„Die Freunde von Sebastian sind eingetroffen, so wie ich es vorher gesehen habe! Ich will, dass ihr sie gefangen nehmt. Krom soll sich um sie kümmern!“
Der Diener sah schockiert auf:
„Krom? Sie wollen Krom einsetzen? Ist das nicht zu riskant? Die Tests sind noch nicht abgeschlossen. Er könnte sich als gefährlich erweisen!“
Die Gestalt richtete ihren Umhang:
„Krom dürfte ein netter Spielgefährte sein. Die Experimente haben deutlich gezeigt, dass er auch für Marco ein ebenbürtiger Gegner ist! Was Sebastian betrifft…
Der wird uns nie wieder behindern und nun setzt Krom ein!“
Die Leibwache verneigte sich ein letztes Mal:
„Ja, mein Gebieter! Ich werde ihn persönlich runter schicken!“

Noch während das Team durch die Straßen stürmte, bemerkten sie schnell, dass sich ihnen keine Feinde mehr in den Weg stellten.
Misstrauisch blieb Marco stehen und untersuchte die Umgebung:
„Was soll das? Keine Feinde mehr?“
Auch Eden bemerkte die wachsende Stille:
„Du hast Recht! Irgendetwas stimmt hier nicht!“
Alle horchten in der Luft aber nichts war zu hören. Weder die Schussgeräusche von Stabwaffen, noch der Kampfschrei irgendwelcher Corona. Ungewöhnlich…
Gerade als das Team weiter gehen wollte, hörten sie etwas. Ein Rauschen oder Grollen, das immer näher kam.
Sie sahen in alle Richtungen aber nirgendwo war etwas zu sehen. Dann deutete Era auf den Himmel:
„Da kommt was!“
In der tat sauste etwas mit hoher Geschwindigkeit und einem Feuerschweif auf die Gruppe zu. Eden wollte kein Risiko eingehen und hob die Hand, bevor ein Blitz hervor schoss und auf das Objekt traf. Das Ding war jedoch stabil und hatte nicht einmal einen Kratzer. Die Freunde wichen zurück, als das Flugobjekt vor ihnen in der Straße einschlug.
Der Rauch lichtete sich und eine Kapsel kam zum Vorschein. Alle teilten die verwirrten Blicke miteinander, bevor sie verstanden, dass es eine Raumkapsel war. Marco machte einen Schritt vor, bevor die Kapsel ein lautes Zischen von sich gab. Sie öffnete sich und Rauch kam heraus. Eden, George und Era waren kurz sprachlos, während Marco nachdenklich die Augen zusammen kniff.
Aus dem Inneren der Luke kam ein merkwürdiges Röcheln und alle hatten ein mieses Gefühl bei der Sache. Dann brach der Rauch in zwei Hälften und große Gestalt kam heraus. Eden runzelte die Stirn, dann schloss er die Augen:
„Das ist abartig! Deshalb habe ich Gentechnik immer verabscheut.“
Aus der Raumkapsel trat ein zwei Meter hoher Koloss mit blauer Haut und massig Muskeln. Die Gestalt hatte eine Glatze und überall am Körper hatte es Schläuche, die es mit der Kapsel verbanden. Das Monster öffnete die blutunterlaufenen Augen und stieß einen markerschütternden Schrei aus und sogar Marco wich zurück:
„Meine Güte. Was ist das für ein Monster?“
In seinem Schiff begutachtete der Goa`uld das Geschehen weiter über einen Bildschirm, bevor er leicht lachte:
„Krom, mein Baby… Zeige deinem Vater die Macht der Gentechnik!“
Mit einem letzten Röhren riss sich das Wesen von seinen Schläuchen los und trat auf die Straße:
„Wollen wir spielen?“
Noch einmal mussten alle diese Überraschung verarbeiten. Hatte der Goa`uld wirklich eine so kranke Fantasie? Das Ding stampfte jetzt ohne Rücksicht auf Verluste genau auf das Zerberus-Team los. Marco nahm Haltung ein und auch Eden ging in Position. Marco war auf den Aufprall der Kreatur gefasst, als etwas die Bestie am Angriff hinderte. George hatte ein schützendes Kraftfeld vor Marco errichtet, welches aber nicht lange hielt. Krom rammte Marco einfach weg. Mit einem deftigen Aufschlag landete der Blonde in den Ruinen eines Hauses.
Das Ungetüm hatte eindeutig große Kräfte. Mit seiner krächzenden Stimme lachte es:
„Mein Vater hat mir befohlen euch zu töten! Ich werde jeden von euch in den Boden stampfen!“
Die Trümmer des Hauses regten sich und Marco kam etwas verärgert heraus. Er sah nicht wirklich begeistert aus und sicherlich würde er jeden Moment auf die Bestie losgehen. Era stellte sich die Frage, wer ihr mehr Leid tat. Die Kreatur oder Marco…
Marco holte Anlauf und gerade als er auf Krom los rennen wollte, hielt ihn eine unsichtbare Kraft fest und eine ihm vertraute Stimme sprach zu ihm:
„Ich mach das!“
Alle starrten George ungläubig an, als der Techniker tapfer einen Schritt vor machte:
„Ich mach den Kerl platt!“
Besonders Marco konnte nicht glauben, was er da gehört hatte. Bisher hatte George immer auf schwere Kämpfe verzichtet und der mutigste war er sonst auch nicht aber was bewegte ihn jetzt dazu so zu handeln. Georges Blick war eisenhart und selbstsicher. Jetzt war es wieder Eden, der sich fassungslos vorbeugte:
„George? Willst du etwa…“
„Ja, ich benutze meine Geheimwaffe!“
Der Antiker wurde eigenartig unruhig, das fielen auch Marco und Era auf:
„Das ist aber…!“
Mit George war dieses Mal nicht zu scherzen und er sah Eden mahnend an:
„Eden! Ich mach das schon! Ihr holt die Informationen!“
Der Alteraner fragte sich ernsthaft ob es das Wert war, bevor er sich umdrehte und Marco bei der Schulter packte:
„Gehen wir! Er schafft das! Vertrau ihm!“
Der Archäologe akzeptierte die Entscheidung und nickte seinem Kumpel etwas misstrauisch zu:
„Hol uns ein! Wenn es brenzlig wird, hast du noch den Notfallsender. Dann wirst du automatisch auf den Garten Eden gebeamt!“
George blieb felsenfest und nickte nur, während er diesen bösartigen Fleischklops analysierte:
„Ja, mach ich! Geht jetzt!“

Die Drei machten sich wieder auf den Weg aber zeitgleich stürmte auch Krom wieder los:
„Schön, dann ramme ich dich zuerst in den Boden, bevor ich deine Freunde zerquetsche!“
George ließ sich vom rasenden Muskelberg nicht verunsichern und fasste sich mit der rechten Hand an sein Herz. Ein feines Licht ging von der Hand aus und wanderte wieder in den Brustkorb. Der Schiffstechniker stieß ein schweres Atmen aus, bevor er die Augen bereit aufriss.
Die anderen gewannen langsam Abstand und Marco war noch immer nicht ganz überzeugt:
„Eden? Was soll das? Hat George einen neuen Trumpf in der Tasche?“
Eden stieß ein Grummeln aus, weil er Marco diese Frage doch nur ungern beantwortete:
„Er kam neulich zu mir und hat mich was gefragt! Da habe ich ihm etwas beigebracht, was leider sehr riskant ist! Inzwischen bereue ich das etwas!“
„Und was?“, gab Era besorgt von sich.
„Einen Weg seine Telekinese hundert Mal stärker zu machen! Auch wenn ihr das nicht wisst aber George ist der Mächtigste von uns!“
Krom rauschte mit alle Wucht und Gewalt in George hinein. Dieser blieb komplett unversehrt und biss die Zähne zusammen. Ein Kraftfeld hatte ihn vor der Attacke geschützt. Mit einem Aufschrei katapultierte er den übergroßen Mutanten durch die Luft in das nächste Haus.
Der Junge war sich seines Sieges sicher und gab mit einer Handbewegung eine Druckwelle von sich, die sämtliche Tragebalken des Gebäudes davon rissen.
Alle Scheiben in dem Stadtteil barsten unter dem Druck der Psiwelle. Das Haus hielt dem Druck nicht stand und stürzte in sich zusammen. Das Donnern der fallenden Trümmer war überall zu hören und die anderen drehten sich panisch um:
„Heilige Kacke…“
Eden, der sich Vorwürfe zu machen schien, atmete noch einmal kräftig durch:
„Der Kampf hat begonnen… Es ging nicht anders, ich musste ihm das beibringen…“
Die anderen beiden sahen ihn jetzt erwartungsvoll an.

Einen Tag zuvor.
„Die Heilkunst ist selbst für uns Antiker sehr riskant. Ich kann dir dabei helfen aber das ist sicher nicht das Problem über das du reden wolltest…“
Wieder diese unangenehme Stille, bevor George sich grinsend hinter den Kopf fasste:
„So ist es… Euch Alteranern kann man echt nichts vor machen. Ich habe seit einiger Zeit das Gefühl, dass meine Kräfte verschwinden…“
„Verstehe…“
Der Antiker lehnte sich in seinem Stuhl zurück und folgte offenbar ein paar Gedankengängen:
„Das Repositorium der Malkias-Mönche war schon sehr alt und nur 0,03 % des Antiker-Wissens wurden dir eingescannt. Darunter hauptsächlich Kleinkram, Sprachkenntnis und halt die Telekinese…
Leider löst sich das alles wieder auf…“
George guckte etwas traurig, bevor er sich kleine Hoffnung machte:
„Du weißt, wie ich meine Kräfte wieder stärken kann, oder? Ich will nicht wieder der dumme George sein, der zu nichts zu gebrauchen ist!“
Eden zog sein Kopftuch hin und her, dann gab er einen nachdenklichen Summton von sich:
„Die Stärke kommt aus dem Herzen und nicht aus deinen Kräften…“
„Das sagt gerade ein Antiker, der mit Blitzen schießen kann! Die Wahrheit ist aber, dass ich gegen die meisten Gegner nicht den Hauch einer Chance habe…
Besonders in diesen Zeiten… Bitte Eden! Ich finde es auch alleine heraus aber mit deiner Hilfe geht es schneller!“
Der Alteraner drehte sich kurz von George weg und kämpfte mit sich selbst. Dann seufzte er und sah dem Techniker wieder tief in die Augen:
„Es gibt einen Weg aber der war uns Antikern auch verboten, weil er so gefährlich ist. Alle die es benutzt haben verloren die Fähigkeit je den Aufstieg zu erreichen oder starben daran!
Mit Hilfe unserer Heilkraft stärken wir unser Herzen und regen die Produktion eines Enzyms mit dem Namen Terrastigma an. Dieses Enzym erhöht die Gehirnfähigkeiten um 60 % und macht die Telekinese zur ultimativen Waffe aber…“
George horchte aufmerksam:
„Aber wenn du diese Fähigkeit benutzt leidet dein Körper, besonders dein Herz darunter. Beim dritten Einsatz stirbst du!“
George dachte kurz nach, versank in den Gedanken, bevor er wieder munterer wurde und Eden dankbar anstrahlte:
„Ich will das Risiko eingehen! Zeig es mir!“

„Du hast was!?“, schrie Marco ihn an. Wenn nicht wieder Era ihn zurück gehalten hätte, wäre seine Faust genau in Edens rechte Wange geschmettert:
„Wenn er das macht, wird er drauf gehen! Terrastigma wird sein Herz vernichten!“
Der junge Techniker atmete jetzt sehr schwer. Seine Lunge fühlte sich an, als würde sie unter dem Druck kollabieren und sein Herz glühte. Dann waren da diese Krämpfe im Magen. Mit der flachen Hand fasste sich George über den gurgelnden Magen:
„Eden hat untertrieben… Die Schmerzen sind ja fast nicht auszuhalten…“
Dann erreichte etwas sein Ohr. Es war das Grummeln eines Bebens. Kaum war das Geräusch verstummt, da brach aus den Trümmern der Fleischberg hervor. Krom schien deutlich getroffen aber zu stören schien ihn das nicht. Er kratzte sich an der Brust und stapfte sanft vor den etwas schockierten George:
„Das war gut, Kleiner! Du Zwerg bist stärker, als ich erwartet habe… Wollen wir weiter spielen?“
George knackte mit den Fingern, dann fasste er sich lachend an den Brustkorb:
„Na schön! Runde 2!“
Wieder strahlte das Licht aus seiner Hand und er zuckte kurz mit schmerzerfülltem Gesicht zusammen. Der Einsatz des Terrastigma hinterließ schon seine Spuren.
Dann geschah es. Wieder fegte eine Druckwelle durch die Straßen. Dieses mal in Form einer Aura, die George kurz einhüllte und deutlich die Intensität seiner Energie zeigte. Krom rannte wieder auf ihn zu, dieses Mal sicher ihn zu treffen.
Es war schwer für das Muskelpaket sich gegen die Energie zu stemmen aber letzt endlich erreichte er den Jungen mit der Telekinese. Er holte aus und schmetterte seine Faust genau in Georges Gesicht. Dieser rührte sich nicht, als ob er den Schlag nicht gespürt hätte und grinste selbstsicher:
„Du Fettsack! Meine Freunde vertrauen mir! Ich werde jetzt nicht nachgeben!“
Alleine mit der Kraft seiner Gedanken, ohne sich zu bewegen, hob er Krom vom Boden hoch. Dieser zappelte kurz verunsichert und musste mit ansehen, wie jetzt Steine, Holzpfähle, Ziegel, Dachpfannen und alles was nicht fest stand in die Luft aufstieg. Mit einer weiteren Handbewegung stieß George den Gegner zu Boden, bevor die Trümmer wie ein Meteoritenschauer auf Krom nieder hagelten und ihn unter sich begruben. George hingegen stieß einen Schmerzenschrei aus, als er merkte, wie die Energie wieder verschwand und sein Körper eine weitere Schwächewelle ertragen musste. Er stieß mit beiden flachen Händen auf den Boden und löste eine letzte Druckwelle aus. Der gesamte Boden bekam Risse, bebte und die Häuser um sie herum stürzten zusammen. Dann gab es einen Knall und alles war vorbei.
Ein ganzer Häuserblock existierte nur noch aus Trümmerbergen und die Straße war inzwischen nicht mehr begehbar.
Nur der Platz um ihn herum war noch intakt. Auch der körperliche Verfall, vor dem Eden ihn gewarnt hatte, hatte begonnen. Sein Herz schlug unregelmäßig und böllerte, als ob es gleich aus dem Brustkorb springen würde. Seine Lungen kreischten nach Sauerstoff aber das Atmen fiel ihm schwer. Seiner Beine zitterten, während seine gesamten Organe innerlich in Flammen standen. Jetzt hatte er auch noch diesen starken Kopfschmerz, der sich wie ein Messer in seine Schläfe bohrte. Der Blick verschwamm und George merkte, wie es zu Ende ging…

Fortsetzung: Folge 11
Folge 11: Zadriel, Sklave der Ewigkeit by nickfrostus
Folge 11: Zadriel, Sklave der Ewigkeit


Sein Körper gehorchte keinem Befehl mehr.
Die Beine drohten jeden Moment unter der Belastung zusammen zu brechen. Dass er noch nicht tot war konnte George mehr als deutlich fühlen. Jede Faser seines Körpers schien zu reißen und die Lunge hätte sich gerne mit wohltuender Luft gefüllt aber es ging nicht. Der Techniker stieß bloß ein aufgewühltes Hecheln aus. Sein Darm, Leber, Magen…
Einfach alles fühlte sich so an, als würde es jeden Moment zerfallen oder explodieren. Sein Kopf war rot angelaufen, als der Schmerz sich weiter in seine Synopsen bohrte.
Am schlimmsten wahr sein Herz.
Es schlug unregelmäßig, verursachte bei jedem weiteren Schlag ein hinterhältiges Stechen.
Wie wild zirkulierte das Blut in seinen Adern. Dann war da was…
Ein Gefühl…
Es war das Gefühl, als sei der Kampf noch nicht vorbei.
Mit einem Grummeln wölbte sich der Boden unter ihm und er fand keinen Halt mehr. Dann brach der kümmerliche Rest der Straße und eine große blaue Hand ragte hervor.
Sie packte ihn bei der Kehle und hob ihn hoch. Dann kletterte der restliche Körper von Krom aus der Erde:
„Du kleiner Giftpilz! Das hat wehgetan aber nun werde ich dich töten! Hast du noch was zu sagen, Zwerg?“
George konnte kaum sprechen und das nicht nur wegen dem festen Griff um seinen Hals. Ihm war nach weinen zu mute aber das durfte er nicht. Seine Gedanken überschlugen sich, bevor er wieder Ordnung fand.

>Ich kann mich kaum bewegen…
Ich dachte nicht, dass Terrastigma so starke Nebenwirkungen hat…
Mir bleibt nur noch ein Angriff…
Aber wenn ich den einsetze, werde ich ohne Zweifel sterben…<

Dann hob Krom den Arm und rammte George in die zerklüftete Erde. Zweimal, dreimal knallte der Körper des Menschen in die steinerne Oberfläche und er spuckte Blut.
Womöglich waren auch innere Organe verletzt und er stand vor der Schwelle zum Tode…

>Es tut mir Leid, Marco… Ich kann euch nicht einholen aber den Typen…
Den mache ich trotzdem platt…<

Krom hielt George amüsiert vor sein Gesicht. Der Techniker blutete aus Nase, Mund und hatte zahlreiche andere Wunden. Spöttisch zog er ihn näher an sein Gesicht:
„Ich warte immer noch auf deine letzten Worte, Zwerg!“
Jetzt regte sich etwas in Georges Augen und seine Hand wanderte ein letztes Mal vor sein Herz:
„Verdammt! Ich heiße George!“
Wieder erstrahlte das Licht und mit einer Explosion der Energie wurde Krom einfach weggedrückt. Die Konzentration war so hoch, dass ihm die Haut von den Fingern geschoben wurde. Schmerzerfüllt wich der muskulöse Körper vom Schiffstechniker ab.
Dieser landete nicht wieder am Boden sondern schwebte in der Luft. Seine Augen blitzen einmal wütend auf und Blut lief ihm aus dem Ohr.
Sein Körper begann innerlich vollkommen kaputt zu gehen. Sein Herz pumpte wie blöde und der Kopf drohte unter der Belastung zu zerplatzen. Krom geriet nun völlig in Panik. Der „schwache“ Erdling hatte ungeheure Kräfte. Mit einem zielsicheren Blick hob er Krom ohne Mühe an, dann ließ er ihn etwas hinauf steigen.
Der Fleischberg winselte, denn er konnte sehen, wie sich unter ihm zwei spitze Holzbalken in Position schoben.
George wollte sie als Spieße benutzen und ließ sie hinauf sausen. Mit hoher Geschwindigkeit bohrte sich das erste Holz in Kroms Schulter. Der zweite Balken traf ihn durch den Bauch. Viel Zeit für Erholung blieb auch nicht, denn George donnerte ihn mit alle seiner telekinetischen Wucht in den Boden. Mit der letzten Kraft hob er ein halbwegs intaktes Haus und schob es über den zerfetzten Körper seines Gegners:
„Wir werden beide sterben! Hast du noch was zu sagen, Fettsack?“
Krom sagte nichts und das Haus krachte auf ihn nieder, während die Wucht ihm das Genick brach.
Der Kampf war vorbei und George taumelte.
Er spürte seinen Körper kaum noch, als würde das Leben ihn langsam verlassen. Er zog die Fernbedienung aus der Tasche, die Eden allen gegeben hatte und nahm sie in die Hand, während er drei Schritte weiter voran ging. Die Schwäche übermannte ihn und sein Herz gab einen letzten stechenden Schmerz von sich:
„Ich habe ihn besiegt, Freunde… Ich habe…ihn…besiegt!“
Als er merkte, dass er das Bewusstsein verlor, drückte er den Schalter auf der Fernbedienung.
Es wurde schwarz um ihn herum und er ging nieder.
Den kalten, sandigen Boden spürte er schon nicht mehr, als ihn der Transportstrahl des Garten Edens erfasste…

Der Goa´uld stieß ein lautes Grölen aus und rutschte begeistert auf seinem Thron hin und her:
„So viel Mut und Einsatz hätte ich dem guten George gar nicht zugetraut. Schade, dass er Krom vernichtet hat aber damit konnte ich nicht rechnen. Das er so viel Macht besaß könnte einem glatt Angst machen…“
Der Primus betrat den Raum:
„Mein Gebieter? Unsere neusten Daten bestätigen, dass Marcos Team unser Lager erreicht hat. Sie haben die Soldaten ausgeschaltet und…“
Der Meister hob die Hand und seine Augen leuchteten kampfeslustig unter der schwarzen Kapuze auf:
„Das weiß ich, ich bin ein Gott! So wie ich das Team kenne werden sie versuchen mich zu stoppen. Interessant ist Marco Harrison…
Ich habe ihn nie so wütend gesehen. Er hat eine unheimliche Aura, als würde er es alleine mit meiner ganzen Flotte aufnehmen. Ich freue mich schon auf eine Begegnung, wenn ich meine Identität aufdecke…“
„Ja, mein Gebieter… Soll ich die Kull-Krieger einsetzen!“
Wieder eine bestätigende Bewegung und der Lord wand sich seinem Bildschirm zu:
„Lasst euch nicht zu viel Zeit, Zerberus-Team!“

Marco sah sich wütend um, während Eden aus einem Rechner die nötigen Daten zog. Er speicherte diese auf einem kleinen Kristall. Era war besorgt. Einmal wegen George, denn sie im Geschäftsviertel von Kalim Bhat zurück gelassen hatten und zum anderen wegen Marco.
Er schien sich jetzt noch größere Vorwürfe zu machen und wirkte irgendwie abwesend, als würde er sich nur noch auf seine Aggression konzentrieren.
Mit einem zerschmetternden Schlag zerstörte der Archäologe einen Tisch:
„Verdammt! Ich habe die Schnauze voll! Es kann nicht angehen, dass wir hier rum stehen und zusehen, wie der Goa`uld alles zerstört!“
Zum ersten Mal nickte Eden dem Kämpfer zu:
„Ich gebe dir Recht! Das Zusehen macht einen krank! Wir sollten den Wahnsinn beenden!“
Era drehte sich zu dem Ringtransporter um:
„Ihr habt Recht aber ist das nicht zu gefährlich?“
Es herrschte betroffenes Schweigen, dann schloss sie nickend die Augen:
„Also gut, lasst uns diesem Typen das Handwerk legen!“
Somit war es beschlossen. Die drei Freunde betraten den Kreis der Ringtransporter und mit einer Taste am Kontrollpult wurde die Gruppe von einem Schwall aus Ringen eingehüllt.
Nach nur wenigen Augenblicken stand das Team in einem Raum an Bord des Mutterschiffs.
Um sie herum standen vier Wachen, die jetzt panisch die Stabwaffen erhoben.
Alle Teammitglieder reagierten schnell. Era wirbelte ihren Stab geschickt und fegte die Wache rechts neben sich von den Füßen, bevor sie ihm den Kopf einschlug.
Eden streckte seine Arme und feuerte zwei Blitze auf die Wachen neben sich. Der Strom verbrannte ihre minderwertigen Rüstungen und ließ sie sofort nieder gehen. Marco machte eine Rolle und verpasste seinem Gegenüber einen heftigen Aufwärtshaken.
Danach knackte er unbeeindruckt mit dem Genick:
„Da muss die Schlange sich schon was besseres Einfallen lassen!“
Era sah Marco etwas irritiert an und stellte eine Frage:
„Wieso Schlange?“
„Goa`uld sind parasitäre Schlangenwesen, die sich einen menschlichen Körper als Wirt nehmen. Sie kontrollieren diesen Menschen…“
Die Galonierin verstand und wollte lieber nicht mehr erfahren.
Die Gänge sahen aus wie auf dem letzten Hatac, welches sie gemeinsam mit Sebastian gesprengt hatten. Wieder biss sich Marco gequält auf die Lippe. Wieder musste er an seinen Freund denken, den er auf diesem einsamen Planeten zurück gelassen hatte. Ob er noch lebte war fraglich. Selbst wenn Sebastian die Explosion der Granate überstanden hatte, so hätte der Goa`uld ihn sicher getötet.
Mit dem Erscheinen zwei weiterer Wachen kam er wieder zur Besinnung und schlug sie K.O.

Völlig entkräftet machte die Gruppe in einem kleinen Lagerraum rast.
Eden beobachtete wachend die Tür, während Marco sich auf die abgenutzten Bandagen sah. Durch die Kämpfe war der Verband etwas lockerer geworden und wies an einigen Stellen schon kleine Schäden vor.
Durchgeblutet waren sie Gott sei dank noch nicht. Era war besorgt und immer wieder sah sie zu Marco, der nach wie vor dieses aggressive Blitzen in den Augen hatte. Es war ihr einfach nur noch unheimlich. Es war so, als würde Marco einen gewaltigen Hass mit sich herum tragen. Sicherlich war da mehr und sie musste etwas unternehmen:
„Sind die Verbände noch straff genug?“
Er schüttelte den Kopf und hob seine Hände. Era begann sofort damit die Bandagen wieder strammer zu ziehen. Eden stand auf und ging vorsichtig zur Tür:
„Ich sehe mich mal um! Ihr bleibt hier. Dann erregen wir am wenigsten Aufmerksamkeit!“
Marco war im ersten Moment gar nicht davon begeistert, denn der Tatendrang hätte ihn dafür bestimmt aber der Alteraner ließ sich nicht abbringen und ging.
Nun war Era mit Marco alleine:
„Glaubst du George kommt nach?“
Etwas ungläubig schüttelte der Archäologe den Kopf, bevor er selber noch einmal die Bandagen prüfte:
„Ich wette er ist sicherheitshalber auf den Garten Eden zurückgekehrt! Verletzt ist er bestimmt schon, wenn Eden mit diesem Terrastigma Recht hat…“
Wieder seufzte sie besorgt, dann nahm sie seine Hand:
„Was ist eigentlich damals passiert…? Mit deinen Eltern meine ich…?“
Er sah sie überrascht an und senkte den Kopf. Sie lief rot an und versuchte etwas zu unternehmen:
„Das hätte ich nicht fragen sollen… Tut mir Leid!“
„Nein, ich bin drüber hinweg aber… du kannst dir nicht vorstellen wie grausam es damals war…“

Ich erinnere mich an diesen Tag ganz genau…
Ich habe ihn praktisch noch vor Augen, als wäre es gestern gewesen, denn das Schrecken dieser Nacht würde ich bestimmt nicht vergessen.
Ich war zwölf, glaube ich…
Der Tag war wie jeder andere. Mein Bruder kam übers Wochenende vom College nach Hause. Meine Eltern erwarteten ihn sehnsüchtig. Ich hingegen hätte gut auf ihn verzichten können. Ich und mein Bruder Harry verabscheuten uns. Jedenfalls war es dann so weit. Unsere Haustür ging auf und Harry kam hinein. Er trug seine Jeans, eine einfache Lederjacke, ein rotes T-Shirt und ein Baseball-Cap. Meine Mutter schloss ihn überschwänglich in den Arm und mein Vater klopfte ihm begeistert auf die Schulter. Seinem Gesichtsausdruck nach hätte Harry auf diese Form der Begrüßung gerne verzichtet.
Er hatte die gleiche schlechte Laune, wie in den letzten sechs Jahren. Ich stand auf der Holztreppe unseres kleinen Familienhauses in Queens. Mein Bruder warf seine Reisetasche auf den Holzboden und würdigte mich nicht einmal eines Blickes.
Dann drückte er meinen Eltern das neuste Zeugnis in die Hand. Mein Vater lief rot an und meine Mutter hätte gerne gejubelt. Er war in den meisten Fächern ein Naturtalent. Physik, Biologie, Sprache, besonders Latein… Alles keine Problem für meinen perfekten Bruder Harry.
Er war ein Genie, das kann man nicht bezweifeln und seine Noten hatte er sich ehrlich erarbeitet. Dennoch schien er sich nicht zu freuen, keine Befriedigung in diesen Noten zu finden. Er glaubte von sich selbst, dass er mit der Begabung geboren war und das Schicksal ihm diesen Weg gewiesen hatte. Dummerweise schien dabei das Ziel verloren gegangen zu sein. Er hatte keines…
Vielleicht war das der Grund für seine Kälte. Ich erschauderte, als sein kalter Blick an mir vorbei streifte.
Später ging ich zu ihm hoch in unser Zimmer. Die Zeit, als er im College war, war herrlich. Ich hatte das Zimmer für mich alleine und fühlte mich gut aber kaum hatte er seine Sachen für das Wochenende ausgepackt, herrschte in dem Raum eine eisige Kälte. Ich ging ohne große Worte an ihm vorbei und griff in mein Bücherregal. Ich zog ein altes Buch über ägyptische Kultur hervor und warf mich auf mein Bett. Dort begann ich stillschweigend zu lesen.
Das bemerkte auch Harry und sah mich etwas verunsichert an:
„Du kannst das verstehen? Ich meine das Buch…“
Ich sah auf und sah sofort wieder auf die Seite über den Totengott Anubis. Ich wusste ja nicht, dass ich etwas über eine außerirdische Schlange las:
„Ja, ich finde das sehr interessant!“
Er runzelte die Stirn und setzte sich neben mich auf das Bett. Zum ersten Mal seit Jahren schien sich Harry mal wieder für mich zu interessieren:
„Ich studiere gerade Archäologie!“
„Weiß ich!“, antwortete ich schroff. Bisher hatte er mich auch immer mies behandelt und deshalb tat ich das gleiche, auch wenn ich mir im Innersten wünschte, er wäre wieder zu mir, wie vor dem Unfall.
Dann grinste er und legte mir die Hand auf den Kopf. Er grinste so, wie er es früher immer getan hatte und das verunsicherte mich. Vielleicht wurde er jetzt wieder normal. Dann sagte er etwas, was mich völlig aus der Bahn warf:
„Werde stark, damit du eines Tages etwas erreichst!“
Mir war der Spruch unheimlich, bevor er zum Essen hinunter ging. Dann brach die Nacht an und es würde die schlimmste Nacht werden, die ein Kind jemals erleben würde. Ich schlief tief und fest, als mich ein merkwürdiges Geräusch aus dem Schlaf riss. Es war ein Wimmern. Ich schlich die Treppe ins Untergeschoss hinab, wobei ich fast über meine Schlafanzughose stürzte. Ich durchquerte das Wohnzimmer, als das Wimmern stärker wurde. Ich näherte mich der Schiebetür, die mein Vater selbst eingebaut hatte und mich überfiel ein komisches Gefühl von Unbehagen. Ich schob die Tür einen Spalt auf, bevor ich erstarrte. Alles, was ich sah war rot…
Ich konnte meinen Blick nicht mehr von den Wänden nehmen, denn sie waren rot. Rot wie Blut, was leider kein Zufall war. Blut war einfach überall. An den Wänden, auf dem Ehebett, auf dem Teppich und am Kleiderschrank. Es war ein Gemetzel.
Vor mir saß Harry auf dem Boden und er hielt unsere Eltern in den mit Blut verschmierten Händen. Er weinte und schien genauso schockiert wie ich, als er mich bemerkte:
„Marco… Motabilum!“
Damals wusste ich nicht, dass es Antikisch war, was er zu mir sagte. Motabilum heißt so viel wie Vergangenheit, kann aber auch für vergessen benutzt werden. Ich kann mir bis heute nicht erklären, woher er dieses Wort kannte.
Ich ging ein paar Schritte vor und trat in die klebrige Masse auf dem Parkettboden. Meine Eltern lagen leblos in seinen Händen, bevor ich die zerstörten Fensterscheiben sah…
Jetzt war mir klar, dass ich meine Eltern nie wieder sehen würde aber auch meinen Bruder verlor ich in dieser Nacht für immer.
Die gute Seite, die er mir gezeigt hatte kam nie wieder. Ich konnte es damals nicht verstehen aber nun ist das anders…

„Und genau deshalb werde ich nicht noch mehr Menschen verlieren. Weder dich, noch Eden, noch sonst irgendwen…
Der Gedanke vielleicht auch George verloren zu haben macht mich wahnsinnig!“
Die Tür des Lagerraumes öffnete sich und Eden kam wieder hinein:
„Ich habe etwas Interessantes gefunden! Eine große Tür, die irgendetwas Großes beschützt!“
Marco richtete sich mit knackenden Knoch auf und klopfte sich den Staub von der Hose. Er ging zu Eden, bevor er noch einmal stehen blieb:
„Ich danke dir für deine Besorgnis aber ich bin bei klarem Verstand, Era. Ich verspreche dir nichts Dummes zu tun! Ich werde nicht die Kontrolle verlieren…“
Sie fühlte sich jetzt etwas besser, denn er hatte bewiesen, dass man ihm nach wie vor vertrauen konnte, auch wenn er wütend war.
Eden führte seine Freunde über den Korridor und deutete auf das Ende des Ganges. Dort war eine große verzierte Tür, die mit einem speziellen Schloss gesichert war. Der Antiker ließ sich nicht bitten und deutete an, dass die anderen etwas zurückgehen sollten, bevor er beide Hände hob.
Diese hüllten sich in Funken und Licht, bevor die Spannung die nötige Intensität besaß. Mit einer letzten Bewegung stieß Eden einen gewaltigen Strahl von sich, der die Tür einfach weg riss. Da half auch das Schloss nicht mehr viel. Der Raum war voller Rauch und es war anfangs schwer etwas in der großen Kammer zu erkennen. Der Raum war mit dicken Kabeln und Rohren gefüllt. Es sah aus wie ein Raum zur Energieversorgung aber es gab keinen üblichen Energiekern. Der Rauch wich bei Seite und alle konnten in der Mitte des Raumes eine freie Fläche erkennen. Um diese Stelle war eine Art Glaskuppel, die jedoch mit Energie geladen war. Eden machte große Augen, als er eine Gestalt im Inneren der Kuppel liegen sah. Diese Gestalt schien mit den Kabeln dieses Raumes verbunden zu sein. Als sie näher heran getreten waren, konnten sie einen alten, schwachen Mann am Boden liegen sehen. Seine Haut war blass und eingefallen. Sein Gesicht wurde von langen grauen Haaren und einem Bart bedeckt. Sein Körper sah schwach aus und man sah die Knochen unter der eingefallenen Haut.
Eden konnte nicht glauben, was er sah und ging an die Kuppel, wo er einen kräftigen Schlag bekam:
„Bist du das, Zadriel?“
Der Antiker schien den Alten zu kennen und der Mann horchte auf:
„Eden…? Ist das wieder nur eine Halluzination oder bist du wirklich hier?“
Die anderen waren sichtlich irritiert und versuchten verzweifelt nachzuvollziehen, woher sie sich kannten. Der Mann schaute sich nervös um aber man sah an seinen weißen Pupillen, dass er inzwischen blind war. Eden hockte nieder:
„Zadriel… Was ist mit dir passiert?“
Der alte Mann versuchte sich aufzusetzen, brach aber wieder zusammen:
„Es erfreut mein Herz deine Stimme zu hören. Ich habe dich seit deinem Schlaf nicht mehr gesehen…“
Marco musste Klarheit haben und fasste Eden vorsichtig an den Arm:
„Eden, wer ist das?“
„Du erinnerst dich an Jophiel und Uriel, den Geist der mich kontrolliert hat? Das ist Zadriel der älteste Bruder aber er war auf der Seite meines Volkes…“
Nun dämmerte es Marco aber wie kam er an diesen Ort, nach dazu in das Schiff eines Goa`uld.
Der Alte rutschte an die Kuppel:
„Ich habe genau wie du geschlafen… Dann vor ca. zwei Monaten kam dieser junge Mann zu mir. Er weckte mich aus meinem Schlaf und sperrte mich in diese Kraftfeld verstärkte Kuppel. Mit meiner Energie betreibt dieser Dämon sein Raumschiff…“
Damit war klar, dass der Goa´uld keine Energiequelle brauchte, denn er hatte den Alten. Zadriel hingegen konnte nicht mehr aufstehen und erzählte weiter:
„Er hat mir meine Energie entzogen. Mit jedem Angriff auf dieses Gott verdammte Kraftfeld habe ich nur mehr Energie verloren. Am Ende bin ich dadurch gealtert…“
Era rieb sich die Augen:
„Das ist ja grausam. Dieser Goa`uld schreckt vor gar nichts zurück!“
Marco wirkte wieder nachdenklicher, bevor er grübelnd auf und ab lief:
„Damit steht fest, dass der Goa`uld ein enormes technisches Wissen besitzt. Es kommen also nur zwei in Frage. Anubis und Baal aber es ist völlig unmöglich.
Anubis befindet sich, laut dem Bericht von Dr. Jackson, in einem göttlichen Kampf mit Oma Desala und Baal hat noch nicht genug Einfluss um bis nach Zerberus zu kommen. Das ergibt keinen Sinn…“
Era bückte sich um zu Zadriel hinab zu sehen:
„Wir holen dich da raus!“
„Nein, törichtes Mädchen. Das hätte keinen Sinn aber ich weiß, wie ihr sein Schiff trotzdem aufhalten könnt. Ihr müsst mich töten! Dadurch würde die Energie des Schiffes schnell versiegen und ich hätte endlich meine ersehnte Ruhe…“
Ein ungutes Gefühl ging durch die Reihe des Teams und Eden neigte sich schockiert runter:
„Das kannst du nicht von mir verlangen, Zadriel!“
„Immer noch besser als für immer von einem bösartigen Dämon versklavt zu sein! Ich will es so!“
Wieder betroffenes Schweigen, bevor Marco Abstand nahm und zielte:
„Erst einmal hole ich dich da raus, dann sehen wir weiter!“
Er ging in die Hocke und erst jetzt erkannte Era, dass Marco seine Spezialtechnik anwenden wollte. Um ihn zu stoppen war es zu spät. Der Archäologe sauste voran und seine Fäuste prallten immer wieder auf die gleiche Stelle an der Glaskuppel. Mindestens 60 Mal schlug die Faust auf die mit Energie geladene Oberfläche. Beim letzten Schlag barst das Glas und hagelte zu Boden. Die ganze Kuppel verlor ihre Stabilität und hagelte nieder…
Zadriel hielt sich die Arme schützend vor das Gesicht, dann half ihm Eden auf die schwachen Beine.
Marco hingegen atmete schwer und Era konnte wieder das Blut sehen, welches zu Boden tropfte. Durch die Schläge auf die Kuppel war der Verband weg gebrannt und sämtliche Wunden aufgeplatzt. Der Blonde hatte Schmerzen aber als Era nach seinen Händen sehen wollte zischte er nur:
„Geht schon! Ist halb so schlimm, wie es aussieht!“
Es sah schlimm aus, auch wenn Marco das Gegenteil behauptete. Die Technik war jetzt ein hohes Risiko und am besten wäre es gewesen, er hätte darauf verzichtet.
Zadriel lag jetzt am Boden. Eden hatte ihn langsam wieder hingelegt und sah ihm in die weißen Augen:
„Ich werde dich heilen!“
„Nein, du Narr! Verstehst du nicht, dass meine Energie verschwindet, wenn ich sterbe. Das Schiff muss als erstes zerstört werden!“
Eden konnte und wollte das mit seinem Gewissen nicht vereinbaren. Endlich begegnete er einer Person aus seiner Vergangenheit, dann sollte sie wieder sterben?

Marco musste sich auch kurz setzen. Die letzte Attacke hatte an seinen Kräften gezerrt.
Zadriel hustete schwach, bevor er seine Worte wiederholte:
„Los, tötet mich!“
Noch immer konnte Eden das nicht. Er schüttelte den Kopf, versuchte den Gedanken des Mordes abzuhängen aber es war ihm nicht möglich. Dann nickte er mit Tränen in den Augen:
„Ich werde tun, was ich tun muss!“
Era drehte sich um, versuchte nicht das Gesicht des Alten im Moment des Todes zu sehen. Eden legte seine Hand auf den Brustkorb des Mannes, der einst ein Freund war.
Zadriel schloss die Augen:
„Ich danke dir…“
Mit einem konzentrierten aber sanften Schock brachte Eden das Herz von Zadriel zum stillstand. Dabei biss er sich selbst auf die Unterlippe. Zadriel zuckte kurz, stieß ein Stöhnen aus, bevor er verstummte. Betroffen löste Eden den Knoten aus seinem Kopftuch und nahm es ab. Seine blonden Haare kamen zum Vorschein und Marco schien überrascht. In all der Zeit, die der Antiker jetzt schon bei ihnen war hatte er nie sein Kopftuch abgelegt.
Der Archäologe hatte immer vermutet, dass Eden eine Glatze hatte.
Der Alteraner faltete die Hände und sprach etwas in Antikisch. Es war ein altes Gebet der Vorfahren um den Übergang zum Tode zu würdigen. Danach legte er dem Alten das Kopftuch über das Gesicht.
Sollte Zadriel in Ewigkeit ruhen und nie wieder Leid wieder fahren. Dann erschraken alle, weil etwas laut knallte. Era zuckte zusammen und sah zu Marco, der mit seiner blutigen Faust eine Delle in die Wand geschlagen hatte.
Die Wut schien ihn aufzufressen, machte ihm mehr zu schaffen, als er selber vermutet hätte. Vielleicht war er doch nicht in der Lage das Versprechen zu halten, welches er Era gegeben hatte. Er fühlte sich so mies, so unberechenbar. Vernünftig zu bleiben war nicht mehr leicht und immer wieder ballte er knackend die Fäuste, bevor er wieder wegen dem Schmerz zusammen zuckte:
„Ich gehe jetzt zu dem Goa`uld und werde ihn so lange schlagen, bis er winselnd vor mir am Boden liegt!“
Die Galonierin sprang auf und stellte sich mutig vor ihn:
„Beruhig dich, Marco! Es bringt nicht jetzt auszurasten!“
„Wie viele Menschen sollen noch sterben, Era?! Wach auf! Der Typ macht nicht eher Halt, bevor Zerberus nicht in Asche liegt. Was glaubst du wie lange die Corona gegen ihn bestehen…? Sie dir an wie viel Macht er innerhalb von ein paar Wochen erlangt hat!“
Das Mädchen sank in sich zusammen und musste die vorwurfsvollen Blicke verdauen, die ihr Marco zu warf. Seine Wut schien ihn zu verändern. Mit jedem Sterbenden wurde der Blonde rasender, schien mehr und mehr sich selbst zu verlieren. Er war bisher immer ein so netter und fröhlicher Mensch gewesen. Veränderte der Krieg einen Menschen so sehr?
Konnte er aus herzensguten Menschen unbesiegbare Berserker machen?
Sie wartete und er drehte sich zur Tür:
„Tut mir Leid, Era… Ich weiß nicht, ob ich das Versprechen halten kann… Halte mich auf, wenn ich die Kontrolle verlieren und ich etwas Falsches tue!“
Sie nickte, dann folgten die beiden ihm in den Gang.

In seinem Thronsaal deaktivierte der Goa`uld seine Bildschirm:
„Komm zu mir, Marco! Darauf habe ich gewartet… Dein Hass lässt mein Herz höher schlagen. Auf so eine Begegnung habe ich lange gewartet!“
Er stand auf und ging zu einer kleinen Lade vor sich. Durch seine Handbewegung öffnete sich der Deckel und ein gold funkelndes Objekt kam zum Vorschein.
Ganz vorsichtig zog er das Gerät über seine rechte Hand und steckte die Finger in vergoldete Kuppeln:
„Du kannst mich nicht umbringen… Ich bin mehr als dein Feind…
Nun ist es an der Zeit die Abgründe deiner Seele freizulegen, Marco Harrison!“
Ein diabolisches Lachen hallte im Raum nieder.

Sie hatten gerade den Gang durchquert, als sich viele schwere Schritte von hinten näherten.
Eden drehte sich als erstes um und entdeckte diese schwerfälligen, schwarzen Riesen. Auch Era und Marco konnten jetzt diese großen Kreaturen erkennen und der Archäologe verzog das Gesicht:
„Das ist völlig unmöglich…“
Zehn dieser Wesen nahmen Haltung ein und bildeten eine Reihe. Diese Kreaturen kannte Marco aus zahlreichen Berichten von SG-1. Es waren die Supersoldaten oder Kull-Krieger von Anubis. Nachdem man glaubte Anubis wäre über Antarktika gefallen standen sie unter Baals Kommando. So bestätigte sich Marcos Theorie, dass einer dieser Goa`uld für all das verantwortlich war.
Die Kull-Krieger hoben drohend die Arme und waren bereit das Team in seine Bestandteile zu zerschießen. Eden machte einen Schritt vor und drehte einmal den Kopf:
„Geht! Ich übernehme die! Ihr müsst den Goa`uld stoppen!“
Marco nickte einverstanden, dann öffnete er den Durchgang zu den Ringtransportern:
„Also gut! Aber komm nicht nach! Warte hier!“
Eden stimmte zu, dann gingen Marco und Era in die Kammer mit den Ringen.
Jetzt wand sich der Antiker den Kull-Kriegern zu:
„Okay, ihr wollt spielen? Dann spielen wir!“
Er schlug die Hände zusammen und ein Energieimpuls zerstörte die Waffen an den Armgelenken der Drohnen. Danach hob Eden den Arm und feuerte den ersten Kull-Krieger mit einem Blitz in die nächste Wand:
„So macht das ganze doch gleich viel mehr Spaß!“

Fortsetzung: Folge 12
Folge 12: Marduk by nickfrostus
Folge 12: Marduk


Zwei weitere Blitze rauschten über den Gang und verwandelten die Supersoldaten in Asche.
Eden leistete ganze Arbeit, was die Zerstörung der Drohnen und des Korridors anging.
Die Soldaten verstanden, dass sie so nichts erreichen würden und gingen in den Nahkampf.
Mit donnernden Schritten stampften sie auf den Antiker zu.
Eden war kein guter Kämpfer was mittlere Distanz anging, also hörte er auf Blitzstrahlen zu verschießen und lud die Energie in seine Fäuste, so wie er es damals gegen Marco getan hatte.
Der erste Krieger holte zu einem wuchtigen Schlag aus aber Eden duckte sich unter durch und verpasste dem Feind einen geladenen Kinnhaken.
Der Soldat taumelte rückwärts, während drei weitere heran eilten.

Die Ringe brachten Marco und Era mitten in den Thronsaal des Goa`uld.
Der Raum war nur sehr schwach beleuchtet und das schummrige Licht verpasste ihm einen unheimlichen Touch. An den Wänden waren überall verzierte Säulen, die natürlich mit Gold ummantelt waren, so wie man es von Goa`uld kannte.
Direkt vor den beiden waren ein paar Stufen, die zu einem Thron hinauf führte. Eigentlich war es eher ein übergroßer Drehstuhl. Marco musste trotz dem Ernst der Lage an den Stuhl des Imperators aus Star Wars denken. Bestimmt würde der Stuhl sich gleich umdrehen und ein alter, faltiger Mann in einem dunkeln Anzug erwartete ihn.
Statt dem berühmten Fenster war hinter dem Thron eine Art Gemälde mit dem Bild eines Schakals.
Damit war alles klar. Der Goa`uld musste Anubis sein aber wie? Laut dem Bericht von Daniel Jackson wurde Anubis auf einer Zwischenebene der Existenz von Oma Desala in einen unendlichen, göttlichen Kampf gezwungen. Es gab keine Möglichkeit für ihn noch in der sterblichen Ebene zu agieren und selbst wenn hätte er das längst in der Milchstraße getan, noch bevor die Ori auftauchten.
Vorsichtig gingen Era und Marco auf die Treppe zu als sich, wie vermutet, der Stuhl umdrehte:
„Da seid ihr ja endlich! Ich habe auf euch gewartet!“
Die Stimme des Goa`uld ließ Era erschaudern. Sie klang verzerrt und düster, als versuche sie das wahre Grauen zu verbergen. Der Goa`uld war tatsächlich wie Anubis in einen schwarzen Mantel gehüllt und trug eine Kapuze die sein Gesicht vor den Angreifern verbarg.
Man sah unter der Kapuze nur zwei Augen aufleuchten, bevor sich der Goa`uld finster erhob und die Stufen hinab ging:
„Es war interessant eure Schritte zu sehen, auch wenn der eine oder andere Teamkamerad sterben musste!“
Era hielt sich die Hand vor den Mund und riss die Augen weit auf:
„Was? Wer?“
„Dummes Mädchen, du weißt wer! Der gute George hat mich mit seiner Kunst sehr überrascht. Seine Macht hat gereicht um Krom zu pulverisieren aber dafür zahlte er einen hohen Preis…“
„Halt die Klappe!“, schoss es aus Marcos Mund. Er hatte die Augen zu gekniffen und versuchte die Wut weiter zu unterdrücken:
„Du lügst! George ist klug, er würde sein Leben nie leichtfertig opfern! Er lebt noch und wartet sicherlich auf dem Garten Eden auf uns!“
Der Goa`uld schien von dem Gefühlsausbruch amüsiert:
„Das sagt der Richtige… Ich habe dich lange beobachtet und jetzt ist mir klar, dass wir uns ähnlicher sind, als du glaubst, Marco! Auch dir verleiht die Schlacht einen Adrenalinschub. Es ist doch ein atemberaubendes Gefühl, wenn du deine Feinde mit aller Gewalt zu Boden zwingst, oder?“
Der Blonde schüttelte den Kopf:
„Ich wüsste nicht, was ich mit dir gemeinsam haben soll! Ich will keinen Krieg!“
„Sein kein Narr! Warum gibst du nicht zu, dass es auch für dich ein erhabenes Gefühl ist, wenn du in einer Schlacht stehst! Wir beide unterscheiden uns nicht und finden nur im Kampf unsere Existenzberechtigung!“
Der Goa`uld klang absolut bedacht und das obwohl er mit so gewalttätigem Nachdruck sprach. Ein gewisses Amüsement schwang in seiner Stimme mit und Marcos Beherrschung schien mehr zu leiden:
„Du antwortest ja gar nicht und warum? Weil du spürst, dass ich Recht habe! Es ist egal ob Mensch oder Goa`uld! Letzt endlich tragen wir alle die gleichen Gefühle in uns und die Geschichte der Erde beweist das immer wieder.
Hass, Rache, Eifersucht, Furcht! Diese Gefühle haben immer wieder zu schrecklichen Kriegen geführt!“
Marco grübelte. Woher kannte dieser Goa`uld die Geschichte der Erde? Dennoch schien Marco tatsächlich zu glauben, was der Feind ihm sagte, denn genau jetzt empfand er diese Gefühle. Auch wenn er es nur ungern zugab, so hatte der Goa`uld doch Recht. Es war wirklich stimulierend die Feinde zu besiegen aber war er selber wirklich so kalt…?
Nein, Marco war anders. Er war seelisch viel stärker.
Dann stand der Goa`uld mit ihnen auf einer Stufe:
„Und deine Freundin? Was sagt die denn dazu?“
Era holte Luft und konnte ebenfalls die Verärgerung spüren:
„Du hast keine Ahnung! Marco hat immer das Richtige getan und dabei nie auf sein Leben geachtet und warum? Weil es richtig war!“
„Wenn das so ist, dann kann er mich besiegen. Also, Marco! Beweise mir, dass du nicht von Hass angetrieben wirst!“
Der Archäologe ballte wieder die Fäuste und unterdrückte den stechenden Schmerz, der die Hände zum glühen brachte. Kurz gezielt und er war schon im Ansturm, bereit „Anubis“ bewusstlos zu schlagen. Seine Schritte waren wie der Ansturm auf eine Zielgeraden und seine Faust sauste voran, wie eine Rakete, bevor sie genau ins Ziel traf.
Dann bemerkte Marco, dass seine Faust nicht ins Ziel getroffen hatte und noch gut 30 cm vor dem Feind in der Luft schwebte. Dann sah er die gelb schimmernde Oberfläche eines Schildes. Unter seinem Mantel hatte der Goa`uld seine Hand gehoben, welche mit einem Handgerät bestückt war.
Wie damals bei Zill fing der Schild die Kraft des Schlages ab und katapultierte sie zurück. Mit einem Zischen wurde Marco durch die Luft katapultiert und landete unsanft auf dem Rücken.
Der Goa`uld brach in schrillem Gelächter aus:
„War das alles? Ich bin enttäuscht! Das kannst du doch besser!“
Der Blonde wurde wütender und richtete sich gleich wieder auf. Wie ein Wirbelwind fegte der Kämpfer auf den Bösewicht zu. Ein weiterer Schlag donnerte gegen den erhobenen Energieschild des Handgerätes, bevor er den Angreifer wieder abwehrte.
Marco glühte innerlich. In diesem Fall hätte sich der Goa`uld überlegen sollen ob er sein Schiff nicht mit Teflon beschichtete, damit Marco nicht festklebt.
Dieser schien sich köstlich zu amüsieren.
Jetzt schaffte er es gerade so der Attacke von Era auszuweichen. Die Galonierin hielt ihren Kampfstab fest in der Hand und wirbelte ihn jetzt bedrohlich. Der dunkle Systemlord musste handeln. Mit einer ruckartigen Bewegung stieß er eine Druckwelle aus dem Handgerät, welche Era direkt gegen die nächste Wand beförderte. Marco war gerade wieder aufgestanden, als auch ihn eine Druckwelle zu Boden beförderte. Der Goa`uld schien sich des Sieges sicher und lachte mit seiner verzerrten Stimme:
„Ein unbezahlbarer Anblick euch am Boden zu sehen und dieses Gesicht!“
Er drehte sich zu Era und trat sehr langsam an sie heran. Als Marco sich wieder aufrichtete entdeckte er das Handgerät, welches dicht über dem Kopf von Era schwebte. Der Fiesling drehte den Kopf zu Marco, während er einen feinen orangenen Strahl ausstieß. Davon hatte der Archäologe gehört. Es war ja in so ziemlich jeden Bericht von SG-1. Wenn er nichts unternahm, würde Eras Gehirn bald zerstört werden.
Also raffte er sich mühsam auf und riss sich den Rest der Bandagen von den Armen, während der Goa`uld das Schauspiel herzhaft genoss:
„Wie ist das Gefühl, wenn man das Wichtigste im Leben verliert?“
Marco stieß ein letztes Schnaufen aus, dann ballte er die verletzten Fäuste:
„Es ist mir egal, wie viel Schmerz mein Körper ertragen kann aber ich werde nicht zulassen, dass zu das Gehirn meiner Freundin frittierst!“
Er nahm gehockte Haltung ein und sauste auf den Goa`uld zu. Era hob bremsend die Hand:
„Nein……. Nicht die Technik….. Dein Körper…!“
Zu spät. Der Goa`uld errichtete das Kraftfeld, als Marcos Fäuste mit rasender Geschwindigkeit immer wieder auf die gleiche Stelle am Schild schlugen. Mindestens 60 Schläge in 10 Sekunden. Der Schild flackerte und der Feind verlor kurz sein selbstsicheres Lachen.
Zischen, Krachen und das schmerzerfüllte Keuchen von Marco verursachten bei Era eine Gänsehaut. Der Goa`uld musste unter dem Druck der Attacke zurück weichen, bevor es geschah.
Mit einem letzten Jaulen brach der Schild zusammen und zehn weitere Schläge trafen das Ziel.
Im hohen Bogen flog der Goa`uld durch die Luft, bevor er gegen eine Säule krachte und zu Boden ging. Marco musste gewaltig Luft holen und an seinen Fingern traten die Knöchel zum Vorschein. Das war das zweite Mal, dass er auf diese Technik zurückgegriffen hatte. Man sah ihm deutlich an, wie die Kraft ihn verließ. Er atmete sehr schwer und seine Beine zitterten, wie beim Training mit der Übungspuppe auf Organika. Dann stürmte er ein letztes Mal voran, holte aus, um den Goa`uld endgültig zu vernichten.
Genau in diesem Moment geschah die einzige Sache, die den Angriff bremsen konnte. Die Hand des Goa`uld wanderte an die Kapuze und zog sie runter. Die verzerrte Stimme wurde normal und dunkles Haar kam zum Vorschein.
Der Archäologe bremste und verlor dabei fast das Gleichgewicht.
Das Gesicht kannte er, denn es war das Gesicht welches er sah, bevor ihn die Zat im Jumper zum Boden zwang. Es war das Gesicht von Sebastian.
Auch Era war fassungslos, nachdem sie sich von der Strahlenattacke erholt hatte. Sebastian stand wieder auf und sah dem bestürzten Marco tief in die Augen:
„Schön dieses doofe Gesicht zu sehen! Ja, ich bin es! Ich bin der Goa`uld…“
Erneut biss der Blonde die Zähne zusammen, versuchte das zu verstehen aber landete immer wieder in einer gedanklichen Sackgasse. War das möglich?
Wie war Sebastian so geworden oder stand er unter der Kontrolle eines noch mächtigeren Goa`uld? Viele Fragen kreisten ihm im Kopf herum und Sebastian grinste breit.

Marco musste zwei Schritte zurückgehen, bevor er aufgewühlt fragte:
„Sebastian? Wie ist das…?“
Der Lieutenant richtete sich wieder auf und wischte sich das Blut von der Lippe:
„Ich liebe dieses dämliche Gesicht! Ich denke damit habe ich dich geschockt!“
Noch immer sah Marco seinen Freund in dieser dunklen Kleidung an und baute die wirrsten Gedankengänge auf:
„Keine Sorge, wir können den Symbionten aus dir entfernen!“
Wieder das hallende, diabolische Lachen und Sebastian brauchte all seine Kraft um vor Lachen nicht am Boden zu landen:
„Wie kommst du auf die dumme Idee ich würde einen Symbionten in mir tragen? Ich bin anders als andere Goa`uld! Ich bin eine neue Schöpfung!“
Der Archäologe verlor jetzt jede Kampfhaltung und starrte seinen ehemaligen Freund fassungslos an:
„Wie meinst du das? Erkläre mir das! Du warst doch immer unser Freund!“
Auch Era hielt sich völlig geschockt die Hand vor den Mund. Sebastian ging zu einem Fenster und sah in die Sterne hinaus, während er plötzlich verträumt klang:
„Ich hätte nie für möglich gehalten, dass ich hier meine wahre Bestimmung finde! Mein ganzes Leben lang war ich auf der Suche nach meiner Vergangenheit und nach meinen Eltern. Die Wahrheit ist aber, dass ich keine Eltern hatte…“
Wieder verwirrte Blicke der anderen und Sebastian berührte sanft die Scheibe des Fensters:

„Ich war ein Weisenkind…
Immer etwas anders, als andere. Deshalb wollte keine Familie mich adoptieren und sogar die anderen Weisenkinder mieden mich. Als ich dann älter wurde suchte ich nach meinen leiblichen Eltern. Das komische war, dass es keine gab. Nicht eine Spur war von meinen Eltern zu finden, also gab ich es irgendwann auf…
Ich war einsam und alleine. So fand ich mein Ziel beim Militär.
Eigentlich war es nur der lachhafte Versuch meine Schmerzen zu unterdrücken.
Natürlich nutzte ich die umfangreichen Daten der Airforce um meine Eltern zu finden aber nicht einmal die waren eine Hilfe. Dann erfuhr ich vom Stargate-Programm und glaubte endlich einen Sinn im Leben zu finden…
Wieder wurde ich enttäuscht, als Landry mich als normale Torraumwache einstellte. Das Schlimmste passierte ja erst noch. Dieser verdammte Sog hat mich zum Arsch des Universums gebracht, mit Leuten die ich nicht einmal leiden kann!
Die Wahrheit ist, dass ich dich und die anderen immer gehasst habe. Ihr seid immer tapfer und gut gelaunt, als ob euch nichts stoppen könnte.
Es war mir unbegreiflich, wie ihr weiter machen konntet, besonders nachdem klar war, dass wir nicht nach Hause können.
Ich hatte die Hoffnung schon lange aufgegeben aber du wolltest weiter machen. Ich bitte dich, Marco, sei realistisch!
Das Universum ist scheiße und nicht einmal du kannst was dran ändern! Du hast nicht die geringste Ahnung, was Leiden ist!
Als Eden diese Bombe durch das Tor schickte und wir alle in eine Trance verfielen habe ich mein Schicksal erkannt, so dämliches es auch klingt!
Ich heiße nicht Sebastian, sondern Marduk und mein Vater ist kein anderer als der mächtigste aller Goa`uld: Anubis!
Ich war eines von vielen Experimenten. Er wollte ein Wesen schaffen, welches schnell den Aufstieg erreicht und dessen Körper übernehmen. Leider war ich ein fehlgeschlagenes Experiment. Ich war zu menschlich und hatte auch meine guten Seiten, also ließ er mich in einer Raumkapsel zu Erde fliegen.
Ich war selber überrascht aber wie sich heraus stellte, schlummerte tief in meinem Unterbewusstsein ein Teil von Anubis. Er hat mir die Wahrheit gezeigt. Deswegen hatte ich keine Eltern, keine Freunde und einen nicht zu bändigenden Hass in mir!
So erlangte ich das Wissen, welches ich brauchte um Schiffe und andere Technologien zu bauen! Ich bin jetzt ein wahrer Gott!“

Marcos Blick verfinsterte sich:
„Du hast keine Ahnung! Ich weiß auch was Leid ist! Mein Bruder hasst mich und meine Eltern wurden vor meinen Augen ermordet! Tu nicht so, als wüsstest du alles besser!“
Sebastians Blick wurde gemeiner, verwandelte sich in ein Grinsen und ließ deutlich die Bosheit erkennen:
„Was ist los, Marco? Bist du sauer? So kenne ich dich gar nicht!“
Marco spuckte aus, dann fasste er sich wieder an die schmerzenden Arme. Der zweite Einsatz seiner Technik hatte ihn ermüdet und seinen Körper erheblich geschwächt. Dennoch wuchs der Zorn mit jedem Wort:
„Ich werde nicht zulassen, dass du weitere Menschen quälst! Es ist mir egal, ob wir mal Freunde waren!“
Sebastian lachte erneut und schien sich jetzt komplett von der Schlagserie erholt zu haben:
„Wer lügt jetzt? Aber wenn es so ist, dann dürftest du ja nicht mit einem Angriff zögern!“
Mit einem Satz rannte Marco wieder los. Schritt für Schritt näherte er sich seinem alten Kameraden, welcher nur das Handgerät hob. Es fegte eine Druckwelle durch den Raum, die jetzt auch Marco gegen eine Säule warf.
Der Goa`uld ging langsamen Schrittes auf ihn zu:
„Wir sind uns ähnlich! Dein Hass macht dich stark, genau wie mich!“
Marco raffte sich erneut auf:
„Wir sind uns kein bisschen ähnlich!“
Wieder eine Druckwelle später lag Marco erneut am Boden. Gegen diese Kraft war er machtlos, besonders weil seine ihn langsam verließen.
Der Einsatz der Spezialtechnik hatte fatale Wirkung gehabt.
Sebastian hingegen ging lässig in die Knie und hockte sich neben den blonden Archäologen, der mühsam versuchte sich aufzuquälen:
„Gib zu, dass es auch für dich ein erhabenes Gefühl ist, wenn du in einer Schlacht stehst. Wir beide unterscheiden uns nicht, denn nur im Kampf finden wir unsere Existenzberechtigung!“
Marco drehte sich und wollte Sebastian von den Beinen fegen aber der Goa`uld machte einen Satz und wich zurück.
Der Junge mit der Antiker-Kraft stand wieder aber es war schwer:
„Halte den Mund! Ich bin kein Mörder!“
Wieder dieser eiskalte, provozierende Blick:
„Ach, ja? Warum strahlen dann deine Augen diese Mordgier aus? Was war das Schlimmste für dich, Marco?
Das ich deine Freunde fertig gemacht habe?
Das ich dich vor mir am Boden liegen habe?
Oder das, du ernsthaft geglaubt hast, ich würde dich mögen?“
Was zu viel war, war zu viel. Mit einem Ausbruch neuer Kraft stand Marco neu auf. Er schwang die Fäuste und verpasste Sebastian einen Schlag ins Gesicht.
Die nächste Faust traf den Magen. Die Attacken des Archäologen steckten voller Wut und trafen immer wieder auf das Ziel. Sebastian war doch etwas überrascht und wich nur wenigen Schlägen aus. Marco hingegen war nicht mehr zu halten:
„Ich habe dir vertraut! Wir haben dir vertraut! Wir haben dir alles gegeben und du hast uns wie Dreck behandelt!“
Mit einem weiteren vernichtenden Hieb schlug Marduk am Boden auf. Er spuckte Blut und war sichtlich demoliert. Nur seine Laune schien sich noch immer nicht zu wandeln:
„Siehst du? Hass ist geil! Er macht dich stark und gibt dir das Gefühl niemanden mehr zu brauchen! Sag mir… Hast du in letzter Zeit jemals wirklich an deine Freunde gedacht?
Hast du nicht immer daran gedacht, alle Feinde zu vernichten?“
Zum ersten Mal zögerte Marco. Aus dem Zögern wurde der Stillstand. Die Worte hatten etwas bewirkt. Erst jetzt machte es Klick. Sebastian hatte Recht.
Die ganze Zeit über hatte er nur daran gedacht die Feinde zu vernichten. Dabei hatte er jede Warnung von Era ignoriert und was war er jetzt. Ein Wrack, das voller Zorn mir einem Goa`uld kämpfte. Er sah auf seine blutigen Hände und kniff die Augen zusammen.
Jede Kraft verschwand und er sank erschöpft auf die Knie.
Sebastian schien amüsiert und bewegte sich wieder etwas graziler:
„Interessant, wenn man die Wahrheit erkennt, richtig? So ging es mir auch, als ich die Wahrheit erkannt habe!
Die traurige Wahrheit ist aber, dass du ein Schwächling bist! Ein Loser, der nie das Zeug hatte mich zu besiegen. Du hasst nicht genug!“
Marcos Blick wurde entschlossener und er ballte Fäuste:
„Man braucht keine Kraft oder Wut um den Gegner zu besiegen!“
Sein Blick wanderte zu Era, die erschöpft an der Wand stand und jetzt erleichtert zu ihm rüber schaute. Das bemerkte auch Marduk und runzelte jetzt die Stirn. Es entwickelte sich doch anders, als geplant. Marco hingegen schien jetzt zu lachen:
„Man braucht das Vertrauen seiner Freunde und soll ich dir was sagen! Du bist schwach geworden, weil du keine Freunde mehr hast! Eine Info für dich! Du bist der Loser!“
Eine zerschmetternde Faust krachte in Marduks Gesicht und riss ihn komplett von den Beinen.
Marco hingegen konnte sich genauso wenig halten. Er sackte jetzt komplett zusammen. Era raffte sich auf und stürmte zu ihm rüber. Marduk hatte eine volle Breitseite abbekommen und musste erst Luft holen:
„Unmöglich, wo nimmt er die Kraft her?“
Der System-Lord erhob sich wütend und verpasste Era eine Schockwelle, bevor sie den verletzten Marco erreichte. Dann neigte sich Marduk wieder zu dem Blonden hinab:
„Ich muss sagen, deine Ausdauer ist überwältigend aber trotzdem bist du am Ende… Da ich deine dunkle Seite nicht erreicht habe, sollte ich dich jetzt umbringen!“
Sebastian hob das Handgerät und hielt es vor Marcos Stirn. Ein feiner Energiestrom ging auf den Archäologen nieder.
Diese Art der Folter war ihm durchaus bekannt. SG-1 musste sie schon öfter durchgemacht haben. Mit zusammengebissenen Zähnen wehrte er sich gegen die Welle, die sein Gehirn zum schmerzen brachte aber nachgeben würde er trotzdem nicht.
Plötzlich ging eine Vibration durch das Schiff und Sebastian blickte sich panisch um:
„Was ist das?“
Mit einem gequälten Lächeln zwinkerte Marco ihm zu:
„Das ist deine Energieversorgung! Zadriel ist leider nicht mehr unter den Lebenden und somit verliert dein Schiff Energie! Wie sagtest du noch gleich? Es ist interessant, wenn man die Wahrheit erkennt? Die Wahrheit ist, dass dein dämliches Schiff abstürzen wird!“
Mit einem letzten Aufschrei vor Wut hob Marduk den Arm, bevor ein Blitz den Raum durchquerte und ihn in die nächste Wand beförderte. Marco und Era blickten erleichtert auf, als Eden den Thronsaal betrat:
„Tut mir Leid, die Kull-Krieger haben mich etwas aufgehalten! Ich schlage vor, wir verschwinden!“
Alle zogen ihre Fernbedienungen hervor und wurden vom Transportstrahl des Garten Eden eingehüllt. Mit einem letzten Lichtblitz waren die drei Freunde verschwunden.
Marduk war sichtlich verärgert und torkelte zur Tür. Dabei warf er einen letzten Blick auf das Antiker-Schiff in der Ferne:
„Noch ist das letzte Wort nicht gesprochen, Marco! Dann werde ich dich und die anderen auslöschen!“

Erleichterung durchfuhr alle, als sie auf der Brücke des Garten Eden landeten. Die Erleichterung blieb nicht lange, denn sie wich der Angst. Mitten vor ihren Füßen lag George, völlig am Ende.
Eden kniete sich sofort neben ihn:
„Verdammt, das war das Terrastigma!“
Er fühlte den Puls und kontrollierte die Atmung, bevor er den blutenden Körper über die Schulter legte:
„Er atmet nicht mehr und sein Herz schlägt unregelmäßig. Wenn wir nichts unternehmen stirbt er!“
Marco hätte gerne geholfen aber er war zu schwach. Auch er brach zusammen und verlor das Bewusstsein. Es war zu viel Anstrengung gewesen. Era war völlig überfordert:
„Kannst du George nicht heilen?“
Der Antiker schüttelte den Kopf und machte sich auf den Weg:
„Das würde mehr schaden, als zu helfen. Ich werde ihn in Stasis legen. Auf Organika kann man ihn dann behandeln!“
Mit großen Schritten stürmte er durch das Schiff um den Techniker wenigstens vorübergehend zu retten. Marco hingegen tat die Augen wieder auf, als er Wassertropfen auf seinem Gesicht spürte. Als er die Augen einen Spalt weit öffnete sah er, dass Era über ihm hockte und weinte. Sie konnte nicht mehr. Es war zu viel gewesen. Mit letzter Kraft hob er den Arm und strich ihr über die Wange:
„Es wird alles gut!“
Sie schüttelte misstrauisch den Kopf und versuchte sich verzweifelt zu beruhigen:
„Nein, dass wird es nicht! Sebastian war unser Freund… Wie sollen wir gegen ihn kämpfen? Ich weiß nicht ob ich das kann…!“
Marco versuchte sich wieder aufzurichten aber er stellte schnell fest, dass es nicht funktionierte. Er rutschte stattdessen wieder nieder. Dennoch sah er ihr entschlossen in die Augen:
„Das ist nicht Sebastian, sondern ein Goa`uld, der uns belogen und betrogen hat! Der letzte Kampf hat mir gezeigt, dass wir nicht Rücksicht nehmen dürfen…
Auch wenn es hart ist. Wir müssen ihn stoppen!“
Sie musste erneut weinen. Jetzt klang Marco wieder so, wie sie es gewohnt war. Er hatte das wütende Funkeln in den Augen verloren. Es waren nur noch hoffnungsvolle, gütige Augen. Es waren Marcos Augen.
Eden kehrte auf die Brücke zurück und setzte sich an das Steuerpult:
„Ich habe George in Stasis gelegt aber ich weiß nicht, ob das lange hilft. Wir müssen nach Organika zurück! Sein Körper hat durch das Terrastigma schwer Schäden hingenommen. Könnte sein, dass sein Herz nie wieder so funktioniert wie zuvor!“
Era drehte sich nur noch ab. Die Galonierin musste weinen und alles raus lassen. Völlig entkräftet ging sie davon, suchte sich ein Quartier mit Bett und weinte.
Marco hingegen schloss wieder die Augen und blieb einfach liegen. Auch er musste das Erlebte verarbeiten. Er hatte alles getan um Sebastian zu retten und nun?
Sebastian war Marduk, ein bösartiger Goa`uld, der alle nur benutzt hatte.
Nie wieder würde er leichtfertig einem Menschen vertrauen…
Alle hatten unter diesem Tag gelitten und alle schwiegen, als der Garten Eden das System verließ und in den Hyperraum eindrang.

Marduk schleppte sich zu einem Transporter. Dabei durchquerte er den Gang, in dem Eden gewütet hatte. Genau genommen war es kein Gang mehr sondern eine verkohlte Wegstrecke.
Völlig erschöpft setzte er sich in den Transporter, der jetzt schnell das Hatac verließ.
Kaum hatte das Schiff das Hatac verlassen, drang es in die Atmosphäre des Planeten ein.
Das Schiff explodierte und verwandelte den Rest von Kalim Bhat in eine Einöde.
In seinem Transporter lehnte sich Sebastian zurück:
„Vertrauen in Freunde? So ein Quatsch! Macht ist das einzige, was zählt!“

Ende
Folge 13: Kritias, Teil 1 by nickfrostus
Folge 13: Kritias, Teil 1


Sie gaben alles, was sie konnten. Herzmassage, Beatmungsgeräte, Antibiotika…
Die Ärzte waren in heller Aufregung und kämpften um Georges Leben. Era hatte sich seit der Rückkehr von der Mission nicht wieder eingekriegt. Sie weinte und alle sorgten sich schon, ob sie nicht dehydriert wäre. Eden stand ganz nah an der Scheibe, die den Beobachtungsraum vom OP trennte. Er gab sich die Schuld für alles.
Er hätte George das Terrastigma nie zeigen dürfen.
Marco lag selber auch auf der Krankenstation. Er war immer wieder während des Rückfluges ohnmächtig geworden. Er hatte seine Spezialtechnik zu oft angewendet und sein Körper machte nicht mehr mit. Dazu wurden seine Hände richtig verarztet.
Plötzlich sah einer der Ärzte auf und gab den Freunden ein Zeichen. Fürs erste war George aus dem lebensgefährlichen Bereich. Era holte zum ersten Mal wieder richtig Luft und Eden lehnte sich erleichtert an die Wand.
Der Arzt kam schnell zu den Teammitgliedern in den Überwachungsraum:
„Wir konnten ihn vorerst stabilisieren aber es wird nicht lange helfen!“
Eras Freude verschwand wieder und sie brauchte alle Kraft um nicht wieder loszuweinen. Eden schloss die Augen und ließ die gute Nachricht auf sich wirken.
Der Doktor räusperte sich:
„Leider hält der Zustand nicht lange an. Wir können ihn kurieren aber nur mit einer Operation am offenen Herzen! Leider ist diese sehr riskant und hat eine Erfolgschance von 10 %...“
Sprachlosigkeit.
Eden donnerte mit der Faust gegen die Wand:
„Verdammt! Das können wir nicht entscheiden!“
Era ging ein Stück an die Scheibe und berührte sanft das Glas:
„Fragen wir ihn! Können sie ihn aufwecken!“
Der Doktor nickte aber schien nicht ganz begeistert:
„Das geht aber im wachen Zustand wird er zweifellos Schmerzen haben!“
Ein gemeinsames Nicken und Era betrat mit Eden den OP. Der Arzt gab seiner Assistentin ein Signal, dann deaktivierte sie ein Gerät, welches George im schlafenden Zustand hielt. Es dauerte nicht lange und er kam zu sich. Nur langsam öffnete der Junge seine Augen und erkannte die verschwommenen Gestalten von Eden und Era:
„Leute…? Was ist…passiert?“
Die Galonierin musste sich wieder höllisch zusammenreißen, um nicht zu weinen:
„George…“
Der Arzt trat an ihn heran und sprach mit gedämpfter Stimme:
„George, sie haben durch das Terrastigma schwere Schäden am Herzen erlitten. Sie sind auf Ewig an Maschinen gebunden aber es gibt eine Methode sie zu heilen. Wir können eine schwere Herzoperation durchführen…“
George war sichtlich überfordert und sogar das Sprechen fiel ihm schwer. Der Doktor fuhr fort:
„Die Operation hat nur eine Chance von 10 %. Sie könnten sterben…“
George nickte nur und gab hauchend eine Antwort:
„Machen sie…mein…verflixtes Herz wieder…ganz! Ich mach die…Operation!“
Danach fing er an zu schreien. Der Schmerz hatte den Schockzustand vertrieben und quälte sich tief in seinen Körper. Era hielt sich die Ohren zu, als sie diese markerschütternden Schmerzensschreie vernahm. Die Assistentin versetzte den Techniker sofort wieder in einen Schlaf. Sie verließen den OP und durchquerten die Krankenstation, wo dem Arzt eine andere Krankenschwester entgegen stürmte:
„Doktor! Marco ist weg gelaufen!“
Era konnte sich denken, was los war und rannte zum Trainingsraum. Dabei bemerkte sie, wie entkräftet sie war. Dabei musste es Marco noch dreckiger gehen. Würde er wirklich so dumm sein und wieder trainieren?
Mit aller Kraft betrat sie den Raum, wo Marco vor der Trainingspuppe am Boden saß. Er schien nicht geübt zu haben. Er starrte einfach nur mit verträumtem Blick auf die Puppe und saß da. Era erblickte die vernünftigen Verbände an seinem Arm und betrat ganz vorsichtig den Raum:
„Marco?“
Es dauerte etwas, bis er reagiert:
„Ich weiß nicht mehr weiter… Ich weiß einfach nicht mehr weiter…“
Sie setzte sich neben ihn und legte ihren Kopf an seine Schulter:
„Sebastian war immer unser Freund…“
„Ich kann es nicht glauben. Ich weiß nicht, was mich mehr schockiert. Dass er uns verraten hat oder dass ich fast einen Mord begangen hätte…
Ich hätte in diesem Kampf fast die Kontrolle verloren. Seine Worte haben etwas in mir ausgelöst. Ich war fast soweit zu glauben, dass ich wirklich ein böses Wesen bin…“
Marcos Stimme klang müde und schwach.
Er schien sehr mitgenommen und lehnte sich auch bei ihr an:
„Ich weiß nicht, ob ich gegen ihn kämpfen kann. Ich bin so stark aber nicht gegen ihn… Das kann ich nicht…“
Era atmete leicht ein und aus, so dass er ihre Atembewegungen spüren konnte:
„Ich wollte dich um etwas bitten, Marco!“
Er horchte auf:
„Ja?“
„Ich will kämpfen lernen! Nicht mit einem Stab, sondern mit den Fäusten, so wie du! Trainierst du mich?“
Er schien darüber nachzudenken, dann nickte er:
„Klar… Wenn wir uns ausgeruht haben!“

Eden fühlte sich machtlos. Er war ein Antiker und trotzdem war er machtlos.
Sein gesamtes Können bezog sich auf die Konstruktion von Schiffen. Er hatte kein Quartier wie die anderen. Er schlief lieber an Bord des Garten Eden und lag wach auf seinem Bett.
Auch an ihm war die Anstrengung nicht vorüber gegangen.
Er war gerade dabei die Augen zu schließen und begann zu träumen. Alles um ihn herum war hell und dann entdeckte er das Gate.
Vor ihm lag die majestätische Treppe. Überall liefen Leute und die Stadt war komplett belebt. Dann kam ein junger Mann über den Gang. Er hatte blondes Haar und eine auffällig weiße Kleidung:
„Eden? Was träumst du hier rum? Terraforming hat geklappt! Wir können endlich in die neue Heimat!“
Der junge Mann sprach mit einem unglaublichen Elan und Eden hatte Mühe ihm zu folgen. Plötzlich wachte er wieder auf:
„Komischer Traum!“
Mit gefurchter Stirn wandelte er durch die Gänge des Schiffes, bis er wieder die Brücke erreichte. Dann bemerkte er das Signal, welches auf einer kleinen Konsole aufblinkte. War es möglich? Hatte er sie gefunden?
Mit rascher Bewegung saß er vor dem Rechner und hämmerte auf die Tastatur ein:
„Diese Signatur… Ist sie das?“

Nach drei Tagen der Ruhe…
Mit einem Donnern schlug die Faust auf die Trainingspuppe und brachte sie zum vibrieren.
Dann ein neuer Kick und die Puppe zitterte erneut. Der Kämpfer rang nach Luft, denn diese Art von körperlicher Betätigung war er nicht gewohnt. Era trainierte hart unter der Anleitung von Marco. Er war noch nicht wieder kampfbereit aber trotzdem hatte er sie gut unterwiesen. Er machte die Bewegungen in Zeitlupe vor und Era wiederholte sie ständig.
Nun trainierte sie alleine. Die Tür zum Trainingsraum öffnete sich und Marco kam herein:
„Morgen! Guck mal!“
Er hob die Hände, die vom Verband befreit waren. Era war immer wieder von der Selbstheilungskraft ihres Freundes überrascht. Nach nur drei Tagen war Marco wieder vollkommen fit. Er kam zu ihr rüber und lächelte sanft:
„George wird noch heute operiert aber wie dürfen nicht zusehen…“
„Ich mache mir große Sorgen…“
Marco nickte verstehend, dann berührte er ihre Wange:
„Eden ist seit drei Tagen an Bord des Gartens. Er lässt keinen rein und kommt nicht raus! Ich frage mich, was er da macht…“
Sie zuckte nur mit der Schulter und grinste ihn schräg an. Dann nahm sie Abstand und guckte auffordernd. Marco verstand die Herausforderung:
„Du willst dein Können testen? Du hast schnell gelernt aber gegen mich hast du keine Chance!“
Sie lachte wieder:
„Hast du Angst von einer Frau verprügelt zu werden?“
Die Ablenkung kam zum richtigen Zeitpunkt. Sie gingen ein paar Schritte auseinander, dann nahem Era Haltung ein. Marco hingegen rührte sich kein Stück und grinste amüsiert.
Jeden Moment würde die Galonierin zeigen, was sie gelernt hat. Beide sahen sich entschlossen an, dann machte sie den ersten Angriff. Sie holte Schwung und sauste auf ihn zu. Dabei sprang sie hoch, drehte sich und wollte ihm einen Schlag verpassen aber er fing ihn mit der Hand ab.
Noch während des Falls versuchte sie einen Kick, traf aber nur die Luft. Marco war schnell und bewegte sich lautlos. Dann versuchte sie es erneut. Sie sprang hoch und versuchte Marco mit einem Sprungkick zu erwischen. Er reagierte und packte das Fußgelenk. Gleichzeitig riss sie ihre Faust hoch und zielte auf sein Gesicht.
Marco fing die Faust ab, dann ließen beide von einander ab. Era atmete angestrengt und hatte deutlich gemerkt wie übermenschlich Marco war. Er hingegen schwitzte nicht einmal und hatte sein freudiges Grinsen nicht verloren:
„War das schon alles?“
Sie stützte sich laut hechelnd auf die Oberschenkel:
„Leider schon aber ich habe ja auch keine phänomenalen Antiker-Kräfte!“
Er warf ihr ein Handtuch zu, bevor sie sich wieder in den Arm fielen und er sie zärtlich küsste. Plötzlich sprang die Tür auf und Eden stürmte herein. Er sah müde aus aber trotzdem war er vollkommen aufgekratzt:
„Genug trainiert! Wir haben eine Mission!“
Der Archäologe runzelte die Stirn:
„Aber George wird heute operiert!“
„Leider kann diese Mission nicht warten! Ich habe die Stadt Kritias gefunden!“
Beide wurden hellhörig und sahen Eden skeptisch an:
„Eine Stadt?“
„Ja, eine Stadt wie Atlantis! Die Stadt Kritias schwebt im All und scheint noch zwei aktive ZPMs zu haben, denn die Stadt schwebt mit aktiviertem Schutzschild im Weltraum herum…“

Gemeinsam mit Fürst Zaiku begutachtete das Team die Daten auf dem Schirm.
Marco kratzte sich am Kopf, dann deutete er auf einen rot gefärbten Bereich der Sternekarte:
„Was ist da?“
Eden scheute sich etwas, die Antwort zu geben, tat es dann aber doch:
„Das Gebiet wurde von den Corona übernommen! Wir müssen also davon ausgehen, dass sie auch irgendwann auf die Stadt treffen. Deshalb ist es so wichtig, dass wir unverzüglich aufbrechen!“
Damit war es im Prinzip beschlossene Sache. Eden hatte in den drei Tagen alles vorbereitet und somit konnte die Reise sofort losgehen.
Noch immer waren Era und Marco in Gedanken bei Sebastian, der sie eiskalt verraten hatte und bei George, der noch heute sterben konnte. Danach wurden die Triebwerke des Schiffs gestartet und der Garten verschwand durch die Wolkendecke des Planeten Organika.
Während sie so auf der Brücke saßen, kamen Marco und Eden ins Gespräch:
„Sag, mal? Was weißt du über Kritias?“
Der Antiker dachte kurz nach, dann grinste er:
„Kritias war die Hauptstadt von Zerberus! Sie war auf Paradisus stationiert. Atlantis selber konnten wir nicht mit her nehmen, also bauten wir hier eine neue Stadt!
Sie ist bei weitem nicht so groß aber hat auch einen Schild und Drohnen, diverse Labors und bot Unterkünfte für rund 3000 Menschen.“
Das ganze kam dem Archäologen doch etwas komisch vor:
„Aber, warum schwebt sie dann im All?“
„Gute Frage aber ich weiß es nicht. Ich war zu dem Zeitpunkt schon in Stasis!“
Der Garten Eden verließ den Hyperraum und das Team war sofort überwältigt. Genau vor ihnen, völlig unberührt von fremden Händen schwebte eine Antiker-Stadt. Der kuppelförmige Schild hüllte die Stadt ein und sie war wirklich etwas kleiner aber das würde das Team nicht im Geringsten stören.
Eden setzte sich wieder an einen Rechner und prüfte die Daten:
„Man kann ohne Bedenken an Bord gehen aber die ZPMs sind nur noch sehr schwach. Trotzdem ist das eine Chance, die wir uns nicht entgehen lassen dürfen! Ich schlage vor wir gehen rüber aber Era sollte hier bleiben!“
Die Galonierin machte einen aufgewühlten Schritt vor:
„Wie bitte? Ich soll hier bleiben? Wieso das?“
Marco leuchtete dieser Vorschlag ein:
„Irgendjemand muss die Scanner im Auge behalten, falls wir Besuch bekommen. Außerdem kann es sein, dass sich Zaiku wegen George meldet!“
Era nickte schweren Herzens und akzeptierte den Vorschlag. Im nächsten Augenblick verschwanden Eden und Marco mit dem Transportstrahl.

Sie standen in einer großen Halle, die bei Atlantis das Gaterium war. Hier gab es kein Stargate aber sonst wirkte es genau wie die verlorene Stadt. Eine große Treppe führte zum Kontrollraum hinauf und zahlreiche Gänge brachten einen in die tiefen der Stadt. Marco drehte sich zu der majestätischen Treppe um und ging zum Kontrollraum hinauf. Eden folgte ihm und warf einen Blick auf den Rechner:
„Ich werde mal gucken, was passiert ist!“
Marco nickte, dann ging er weiter:
„Mach das! Mich würde interessieren, was vorgefallen ist. Ruf mich, wenn du was Neues herausfindest. Ich gucke mich etwas um!“
Es dauerte nicht lange und er fand die Treppe zum Jumper-Hangar. Dieser war noch voll bestückt. Das kam dem Team zu Gute, denn durch die Schlacht mit den Zera waren grob zehn Jumper nur noch übrig. Endlich hatte das Team Nachschub gefunden.
Eden las sich die Aufzeichnungen aufmerksam durch, dann rief er Marco über Funk:
„Komm her! Ich habe was!“
Als der blonde Archäologe endlich auftauchte begann Eden vorzulesen:
„Mein Volk hat gegen einen mächtigen Feind gekämpft und um Kritias nicht zu gefährden wurde die Stadt weg geschafft. Dann geschah etwas. Ein Feind hatte sich in die Stadt geschlichen und alle ausgelöscht.“
Marco machte große Augen:
„Eine einzige Person hat alle Antiker der Stadt vernichtet? Das ist ja unheimlich! Wie stark muss der Typ gewesen sein?“
Eden rief eine Videoaufnahme auf das Display und spielte sie ab:
„Da haben wir den Übeltäter!“
Man sah einen Mann mit roten Haaren und festen Wangenknochen. Er richtete eiskalt einen Alteraner hin, dann starrte er düster in die Kamera. Eden senkte den Kopf und atmete schwerer:
„Das ist Zadriel, als er noch jünger war. Er hat mein Landsleute ausgelöscht, bevor er in die Stasis kam…“
Betroffenes Schweigen stand im Raum, dann meldete sich Era über Funk:
„Jungs, hier passiert was. Laut den Sensoren kommt da was!“
Beide sahen sich nur nachdenklich an.

Era wurde langsam panisch, als sich dann auch noch ein Hyperraumfenster öffnete. Ein großes Schiff kam heraus, gefolgt von einer Armada aus Gleitern. Sie schrie panisch in den Funk:
„Da sind Corona! Eine ganze Flotte!“
Kaum hatte sie ihren Satz beendet öffnete sich ein Hyperraumfenster und eine weitere Flotte aus Pyramiden verließ den Hyperraum:
„Und Marduk ist auch schon da! Was soll ich machen?“
Im nächsten Augenblick erschien Eden bei ihr auf der Brücke:
„Marco bleibt in der Stadt. Wir bringen den Garten Eden aus der Schusslinie. Ich will nicht unbedingt zwischen die Fronten geraten!“
Gesagt getan.
Der Garten wand sich vom Geschehen ab und flog hinter einen nahe gelegenen Mond.

Auch in der Stadt schrillten die Alarmsignale. Marco drehte sich hin und her, bevor er zum Jumper-Hangar stürmte:
„Na toll! Wieso haben wir nicht einmal Glück!“

In den nächsten Minuten brach draußen eine wahre Hölle los. Die Hatacs feuerten aus allen Rohren und schafften es tatsächlich die erste Welle der Corona vollkommen zu vernichten. Der Sieg hielt nicht lange, denn schon sprangen weitere Schiffe aus dem Hyperraum.
Immer mehr Schiffe fanden sich an dem Ort ein und griffen in das Geschehen ein. Es war unmöglich zu sagen, wer die Oberhand hatte.
In seinem Schiff rutschte Marduk verärgert auf seinem Stuhl hin und her:
„Diese Corona sind wirklich lästig. Sie die Todesgleiter draußen?“
Der Diener am Steuerpult nickte nur, dann konzentrierte er sich auf das Schießen. Marduk atmete ein letztes Mal durch, dann erhob er sich:
„Dann mach ich mich mal auf den Weg!“
„Mein Gebieter?“
„Ich werde mich persönlich um diese schicke Antiker-Stadt kümmern. Ich nehme zwanzig normale Krieger und zwei Kull-Krieger mit. Das wird reichen…“
Völlig gelassen machte sich der Goa`uld auf den Weg zu seinen Truppen und dann zum Transporter.
In einem der feindlichen Schiffen knurrte Sha Ra To wütend auf:
„Dieser Marduk ist wirklich lästig! Sie die Bordkanonen online?“
Der Corona an der Waffenkonsole nickte abfällig, bevor er wieder das Schiff an einer Feuersalve vorbei lenkte. Sha Ra To war äußerst verärgert und stand auf:
„Dann geh ich mal los?“
„Großmeister?“
„Ich werde mich persönlich um die Stadt der Vorfahren kümmern. Ich nehme zehn Soldaten und zwei Krieger vom rang Gold mit. Das muss reichen…“
Genau wie Marduk auf seinem Schiff machte sich Sha Ra To bereit die im All schwebende Stadt zu entern.

Hinter dem Mond rannte Era aufgebracht an Bord des Garten Eden hin und her:
„Verdammt! Da ist zu viel los! Hoffentlich wird Kritias nicht zerstört…“
Eden begann zu lachen und hob beruhigend die Hand:
„Die Schilde meines Volkes sind die besten im Universum. Da kommen die nicht durch, selbst wenn das Aurus geschwächt ist.“
Die Galonierin sah ihn schräg an:
„Was ist ein Aurus?“
„Ich meinte das Zero-Point-Modul! Oh, ich sehe da was. Da beamen sich feindliche Truppen in die Stadt. Goa`uld, wie auch Corona!“

Marco hatte den Hangar wieder verlassen und rannte jetzt durch die Gänge der Stadt. Ihm war klar, dass die Feinde schon bald versuchen würden Kritias einzunehmen, also tat er das einzige Richtige. Er hatte vor die ZPMs vom Stromkreis abzukoppeln und sich dann auf den Garten Eden zu beamen.
Er bog gerade um die nächste Ecke, als am Ende des Ganges Sha Ra to auftauchte. Er und seine Gefolgsleute starrten den blonden Archäologen an und waren sichtlich überrascht ihn hier zu sehen.
Marco blieb starr, dann fasste er sich beschämt hinter den Kopf:
„Oh, so sieht man sich wieder…“
Sha Ra To schüttelte den Kopf, dann hob er mahnend den Finger:
„Marco Harrison! Dann ist das Organika-Team also auch hier! Schnappt ihn!“
Die Corona hechteten sofort auf ihn los aber Marco war nicht an einem Kampf interessiert. Er rannte durch eine Tür, schloss sie, dann zerstörte er die Kontrollkristalle. Der Korridor war versiegelt und er hörte nur, wie die Corona hilflos gegen die Tür donnerten.
So machte er sich wieder auf den Weg. Er musste also anders zu den ZPMs kommen. Er bog gerade wieder um eine Ecke, als Marduk mit seiner Eskorte angelaufen kam:
„Das ist jetzt nicht wahr! Der auch noch!“
Der Goa`uld blieb sofort stehen und musterte seinen alten Kameraden:
„Marco? Hätte mir denken können, dass ihr hier seid! Wo sind denn Era und Eden?“
Der Blonde zischte und versuchte sich nicht ruckartig zu bewegen:
„Ich habe keine Zeit für diese dummen Ich-erobere-das-Universum-Sprüche! Nerv jemand anderen Sebastian!“
Dieses Mal machte Marco einen Satz vor in die Transporterkammer, die vor ihm lag.
Er berührte einen Punkt auf dem Display und war weg. Mürrisch starrte Marduk in die Kammer und fluchte:
„Scheiße, den sehen wir wieder!“

„Eden, tu mir einen Gefallen und mach was!“
Era war jetzt nur noch garstig. Der arme Eden tat alles, was er konnte um die Schiffswaffen online zu bekommen. Die Galonierin schien sich damit aber nicht zufrieden zu geben und handelte auf eigene Faust. Sie gab etwas auf dem Rechner ein, dann griff sie sich eine Fernbedienung und grinste den Alteraner frech an:
„Ich habe keine Zeit zu warten! Bis dann Eden!“
Völlig überrascht sah der Antiker nur noch einen Lichtblitz, weil Era sich Hals über Kopf in die Stadt gebeamt hatte.

Es passierte, was passieren musste.
An einem Ende des Korridors tauchte Marduk auf, am anderen Ende Sha Ra To.
Beide deuteten aufgebracht aufeinander, dann brach eine wahre Hölle los. Die Krieger des Goa`uld feuerten aus allen Rohren, während die Corona voran stürmten und die ersten Kämpfer nieder rangen.
Als einer der Corona auf Marduk zusauste, hob dieser nur den Arm und aktivierte seinen Schild. Der Angriff krachte gegen die gelb schimmernde Barriere, dann fegte die Druckwelle des Handgeräts den Corona gegen die nächste Wand.
Auch Sha Ra To steckte nicht einen Treffer ein und wich sogar dem schnellen Feuer der Kull-Krieger aus.
Mit einem gekonnten Fußfeger holte er einen der Giganten von den Beinen, dann durchschlug er mit der Handfläche die Rüstung und beschädigte das Herz.

Marco hatte sich in einen kleinen Raum mit Computerterminal gerettet. Etwas verunsichert begutachtete er den Rechner, dann aktivierte er ihn:
„Hoffentlich funktioniert das alles. Eden, Era? Könnt ihr mich hören?“
„Laut und deutlich!“
Das Terminal musste gut sein, denn Eras Stimme kam einwandfrei zu ihm durch. Er registrierte erst gar nicht, dass sie wirklich hinter ihm stand. Er erschrak und wollte schon Kampfhaltung einnehmen:
„Hast du mich erschreckt! Was machst du hier? Hat Eden dich geschickt?“
Sie versuchte so unschuldig wie nur möglich zu gucken aber Marco durchschaute ihre Tarnung sofort:
„Du bist einfach so her gekommen, dummes Ding! Trotzdem bin ich erleichtert! Marduk ist auch hier!“
In dem Moment wurde Eras Gesicht etwas blass und ihr Blick glasig:
„Willst du…? Ich meine kannst du…?“
„Ja, ich werde mit ihm kämpfen wenn es sein muss aber im Augenblick gehe ich Konfrontationen lieber aus dem Weg! Wir brauchen Kritias heil!“
Sie nickte, dann folgte sie ihm wieder aus dem Raum hinaus:
„Es ist Sebastian… Ich meine, wir können die Vergangenheit nicht einfach wegwischen…“
Marco stockte, dann drehte er sich selbstbewusst zu ihr um:
„Das ist nicht mehr Sebastian, sondern Marduk aber ich bin mir sicher, dass er noch irgendwo da drin ist. Wenn noch ein Funken Gutes in ihm ist, dann werde ich ihn finden und befreien, wenn nötig mit Gewalt!“
Die Ansage war deutlich aber trotzdem wirkte Marco nicht unbeherrscht, wie auf der letzten Mission. Er war wieder der Junge, in den sie sich verliebt hatte. Kaum hatten sie den Raum verlassen, da kam ein Corona um die Ecke:
„Im Namen des Sonnenglanzes, werde ich über euch richten!“
Marco zog ein angeödetes Gesicht, dann sah er zu Era:
„Deine Feuerprobe! Zeig was du kannst!“
Die Galonierin nickte selbstsicher und zog ein Paar Lederhandschuhe aus der Hosentasche. Der Corona schien nicht wirklich beeindruckt und setzte zum Angriff an. Vermutlich glaubte er leichtes Spiel zu haben aber damit unterschätzte er das Mädchen gewaltig. Era drehte sich einfach aus der Angriffsbahn, hob die Hand und verpasste ihm einen Handkantenschlag in den Nacken. Der Angreifer kam zwar ins Taumeln, fing den Sturz aber noch ab, um erneut zuzuschlagen.
Marco rief ihr aufmunternd zu:
„Beim nächsten Mal mehr Kraft rein! Nicht so zimperlich!“
Wieder traf der Corona nur die Luft und Era bewegte sich flüssig und grazil. Mit einer schnellen Drehung verpasste sie dem Feind einen deftigen Fußtritt. Der Sonnenanhänger war etwas übermannt von der Power des Mädchens und bemerkte gar nicht, wie sie schon die Faust ballte.
Mit einem von oben hinab geführten Faustschlag traf sie ihn am Schädel. Dieser Knockout war fies und der Corona ging sofort ohnmächtig zu Boden. Era hingegen freute sich, atmete aber doch etwas schwer. Marco nickte zufrieden und hob den Daumen:
„Netter Schlag! Wenn der aufwacht, hat der Kopfschmerzen!“

Eden wurde nervös.
Weder Era noch Marco meldeten sich und die Schlacht nahm neue Ausmaße an. Die Corona schienen immer mehr zu werden. Der Hyperraum schloss sich fast gar nicht mehr. Zwar schien es bei den Goa`uld keine Verstärkung mehr zu geben aber sie dominierten klar mit Feuerkraft.
Sie hatten erst einmal Hilfe bekommen. Der Alteraner schätzte, dass Marduks Flotte den Sieg davon tragen würde aber das Risiko eingehen wollte er nicht. Mit unmissverständlich kaltem Blick stampfte er in den Maschinenraum:
„Jetzt reicht es! Ich mach die verdammten Waffen klar! Es wird Zeit denen voll in den Arsch zu treten!“

Zur gleichen Zeit erreichte Sha Ra To die Kommandozentrale der Stadt. Er konnte sich erfolgreich von der Schlacht zurückziehen, weil mehr Corona an Bord kamen. Die meisten Schiffe der Corona waren nur noch Schrott, also retteten sich die verbleibenden Krieger in die Stadt.
Marduk hatte sich vorerst abgewandt aber seine Chance würde sicher kommen. Im Augenblick waren die Corona in der Überzahl. Der Goa`uld ahnte ja nicht, dass zwei seiner ehemaligen Freunde noch an Bord waren.

Fortsetzung: Folge 14
Folge 14: Kritias, Teil 2 by nickfrostus
Folge 14: Kritias, Teil 2


Jeder Schritt musste gut überlegt sein, besonders in so einer Situation. Über ein Terminal hatten Marco und Era erfahren, dass die Corona jetzt die Kontrolle über Kritias hatten. Es hatte höchste Priorität die Stadt zurück zu erobern. Natürlich waren sich beide mehr als unsicher, ob das funktionieren konnte. An jeder verdammten Ecke stand ein Corona oder ein Krieger von Marduk. Einfach jede Art von Feind war auf dem verdammten Schiff vertreten.
Mit zaghaften Schritten bog Marco um die nächste Kante:
„Okay, diese Situation ist wirklich unangenehm… Wie sollen wir so viele Corona ausschalten?“
Era kniff die Augen zusammen und fasste sich grübelnd an das Kinn:
„Ehrlich gesagt, ich habe keine Ahnung. Du hast doch sicher einen Plan oder?“
Marco schwieg, dann antwortete er:
„Klar, wir gehen in den Kommandoraum und übernehmen die Kontrolle!“
Für diesen Satz kassierte er einen kleinen Klatsch auf den Hinterkopf:
„Idiot! Ich dachte du hast einen besseren Plan!“
Marco zuckte nur mit der Schulter, als ein grelles Licht von draußen seine Aufmerksamkeit erlangte. Era war verunsichert:
„Was ist das?“
„Kritias springt in den Hyperraum aber warum? Wieso benutzen sie nicht den Sternenantrieb…?“
Genau in diesem Augenblick ging ihm ein Licht auf. Er drehte sich um, ging auf eine Transporterkammer zu und begutachtete den Plan. Mit einem Knopfdruck standen sie in einem Antiker-Labor mit einem Terminal. Mit flinken Fingern loggte sich Marco in das System ein, bevor er erfreut aufjubelte:
„Wie ich es mir dachte! Es gibt zwei ZPMs aber die haben kaum noch Saft! Die Stadt kann den Sternenantrieb nicht benutzen!“
Die Galonierin guckte schräg, dann lächelte sie:
„Ich hätte aber nicht mal gedacht, dass eine Stadt durch den Hyperraum fliegen kann, ohne in Stücke gerissen zu werden. Besonders die „fliegende“ Stadt finde ich beunruhigend!“
„Da wirst du dich dran gewöhnen müssen aber das ist trotzdem nicht gut! Wir wissen nicht, wo die Reise hingeht. Vermutlich kann Eden uns nicht folgen!“
Era machte große Augen, dann drehte sie sich zur Wand und hob drohend die Hände:
„Na, toll! Eingesperrt mit einem Haufen irrer Psychopaten im Nirgendwo des Weltalls! Wie motivierend!“

Eden fiel der Unterkiefer runter, als er sah wie die Stadt im Hyperraum verschwand:
„Die Corona sind echt nicht die hellsten! Mit fast leeren ZPMs eine reise im Hyperraum zu starten… Gott sei dank kann ich die Energiesignatur der Stadt orten!“
Der Antiker wollte erst die Waffen in Ordnung bringen, als drei Coronaschiffe und fünf Hatacs hinter der Antiker-Stadt hinterher flogen. Mit einem Seufzen schüttelte er den Kopf:
„Na gut! Reparaturen kann ich während des Fluges machen! Hinterher!“
Auch der Garten Eden öffnete ein Fenster und folgte den feindlichen Schiffen.

Völlig glücklich, wie ein kleines Kind, musterte Sha Ra To die Technik der Lantianer:
„Das ist beeindruckend! Die Stadt der Vorfahren ist voller Technik und…“
„Großmeister Sha Ra To? Wir verlieren zunehmend Energie! Die Quellen der Stadt scheinen erschöpft!“
Das hörte der Anführer der Sonnenanhänger nicht gerne, schlug dem Diener gegen die Kehle und drehte sich kalt um. Keuchend ging der Diener auf die Knie:
„Bring das in Ordnung oder du stirbst!“
„Ja, Großmeister!“

Marco und Era näherten sich vorsichtig dem Befehlsstand.
Im Kontrollraum waren drei normale Corona, eine Kämpfer vom Rang Gold und Sha Ra To. Das war die Chance. Der Archäologe nickte seiner Partnerin zu:
„Lass uns das schnell durchziehen! Zuhause wartet George auf uns!“
Auch Era war damit einverstanden und der Ansturm begann. Mit einem großen Satz landeten beide im Gateraum. Völlig überfordert wurden die drei normalen Corona niedergewalzt. Keiner hatte mit einem plötzlichen Angriff gerechnet. Der Corona in Gold stürmte die Treppe hinab in die Haupthalle, wo Era schon Haltung einnahm:
„Marco! Ich überlasse dir Sha Ra To!“
„Wie großzügig!“, gab er zurück, bevor er mit einem mächtigen Sprung im Kontrollraum landete:
„Jetzt wirst du nicht mehr entkommen, Sha Ra To!“
Der Coronaführer blieb ruhig:
„Wer sagt, dass ich das wollte!?“
Sha Ra To stieß voran und versuchte Marco mit der flachen Hand zu treffen aber der Archäologe wich den Attacken gekonnt aus.

Die Ärzte hatten alles vorbereitet. Jedes Werkzeug lag an der richtigen Stelle.
Der führende Chirurg knackte mit den Fingern und George wurde in den OP geschoben.
Er war hilflos, lag noch immer im Schlaf und dort würde er bleiben, bis die Operation beendet war oder er das Leben verlor. Keiner der Ärzte konnte sagen wie schwer diese Operation werden würde aber vermutlich würde sie hart werden.
Dann griff der Chefarzt nach dem Skalpell…

Der Corona war hartnäckig aber auch Era war völlig in ihrem Element. Seitdem Marco ihr das Kämpfen beigebracht hatte, wirbelte sie wie ein Tornado. Platzierte gezielte Tritte und Schläge, die den Sonnenanhänger ins Taumeln brachten.
Immer wieder entdeckte sie Lücken in dem ach so tollen Kampfstil der Corona.
Damals hatte sie diese Gegner für unbesiegbar gehalten aber auch nur, weil sie selbst zu schwach gewesen war. Jetzt duckte sie sich und trat ihm die Beine weg. Mit einem Überschlag grub sie ihre Ferse tief in seinen Magen.
Der Corona stieß ein letztes Grunzen aus, dann verlor er das Bewusstsein:
„Schicht im Schacht!“
Auch Marco schien gegen Sha Ra To weniger Probleme zu haben als üblich und dieser fluchte immer wieder genervt auf, als er den Blonden verfehlte. Irgendwann bremste Marco ihn aus:
„Was wird das? So kannst du uns nicht besiegen!“
„Ich werde dich vernichten! Ich will nur deine Fertigkeiten testen!“
Marco grinste amüsiert, besonders weil er erkannte, dass Sha Ra To log:
„Man, kauf dir ein paar Eier! Da ist schwarzer Peter eine größere Herausforderung!“
Sha Ra To fluchte erneut und versuchte wieder einen Stoß zu verteilen aber dieses Mal ging Marco zum Konter über. Er packte den Corona am Handgelenk, drehte sich und trat ihm mit ganzem Schwung ins Gesicht.
Sha Ra To kullerte zurück und richtete sich blutend wieder auf:
„Mein Gesicht! Du hast mich entstellt!“
Marco lachte und nickte, während Sha Ra To neue Haltung einnahm.
Plötzlich ging einer Erschütterung durch die Stadt und mit einem Knall landeten sie außerhalb des Hyperraums.

Sha Ra To schrie wütend auf:
„Was ist passiert?!“
Marco kratzte sich am Kopf aber ein rascher Blick auf eine Kontrolltafel verriet ihm, was los war:
„Trick verreckt! Kritias hat keine Energie mehr für den Hyperraum! Der Schild der Stadt frisst zu viel Strom! Innerhalb der nächsten halben Stunde wird der Schild verschwinden und wir werden alle sterben!“
Der Corona begann zu grübeln, während sich Era von hinten an ihn heran schlich. Einen letzten Aufschrei später landete Sha Ra To ohnmächtig am Boden. Era war ihm mit aller Kraft gegen den Hinterkopf gesprungen. Marco nickte nur zufrieden und wollte sich an der Steuerkonsole zu schaffen machen, als der blaue Blitz einer Zat ihn und Era zu Boden zwang.
Im Augenwinkel sah er noch Marduk und eine Horde Untergebene, die den Kontrollraum stürmten.

Während an Bord von Kritias alles drunter und drüber lief, verließen die Schiffe der Corona und die Hatacs den Hyperraum. Auch der Garten Eden verließ auf etwas Entfernung den Hyperraum. Im Inneren fuchtelte der Antiker an einigen Leitungen:
„Schilde bringen mir noch nichts! Tarnung ist besser!“
Mit einem letzten Knopfdruck hüllte ein Tarnfeld den Garten ein. Eden hatte den Schild mit dem Tarngenerator eines Jumpers gekoppelt. Danach scannte er das Innere der Stadt:
„Okay, Marco und Era sind noch am Leben aber da sind Symbionten in der Gegend…“
Er stand wieder auf und rannte in den Maschineraum:
„Wird Zeit die bekloppten Waffen hinzubekommen!“

Es dauerte nicht lang, bis Marco und Era wieder zur Besinnung kamen. Sie und Sha Ra To waren ganz simpel an eine Konsole gefesselt. Vor ihnen stand ein Kull-Krieger, der die Waffe auf sie richtete.
Jetzt drehte sich Marduk zu seinen ehemaligen Freunden um:
„Ihr habt Glück, dass Marco ein Experte für Antiker ist! Sag mir, wie man die Stadt fliegt!“
Der Archäologe sah ihn kühl an, dann schüttelte er den Kopf:
„Sebastian? Du bist ein Idiot! Ohne ZPM fliegt da nicht viel!“
„Dann sag mir, wie ich in die Datenbank komme!“
Mit einem Seufzen erklärte Marco dem Goa`uld, wie man in das System gelangte und was zu beachten war. Marduk schien etwas zu suchen aber aus irgendeinem Grund wurde er nicht wirklich fündig.
Mit einem weiteren Aufschreien schlug er auf das Pult, leuchtete mit den Augen und wand sich dann an Sha Ra To:
„Wo ist sie?“
Der Corona begann überheblich zu lachen:
„Ich habe kein Interesse an Möchtegerngöttern! Die Macht der Sonne wird über euch alle richten!“
Einen Lichtblitz später war der Anführer der Corona verschwunden. Marduk fluchte erneut, bevor er sich Marco wieder zu wand:
„Glaubt ihr immer noch, dass alles gut werden wird?“
In genau diesem Moment gab es eine erneute Erschütterung und alle wurden hin und her geworfen. Das Feuer stammte von den Coronaschiffen, die nichts mehr von der Stadt wollen.
Sha Ra To wollte nur noch eines. Kritias in Flammen sehen, mit samt Zerberus-Team und Marduk. Der Goa`uld begann zu begreifen und drehte sich abermals zu den alten Teammitgliedern um:
„Ihr…!“
„Wir?“
„Ja, ihr!“
„Wir sind verschwunden!“
Das war das entscheidende Stichwort. Auch die Galonierin und Marco verschwanden in einem Transportstrahl, bevor sie sich sicher auf dem Garten Eden wieder fanden. Jetzt war es soweit. Auch Marduk trat die Flucht an, denn lange würde die Stadt nicht mehr aushalten.

Eden sprang erleichtert von seinem Sitz auf:
„Gott sei Dank! Ich habe schon Schlimmstes befürchtet!“
Marco und Era vielen sich etwas erleichtert in die Arme, dann deuteten sie auf die Hatacs, die auf die Schiffe der Corona schossen, dann auf die Coronaschiffe, die sich an Kritias zu schaffen machten. Eden sprang an das Steuerpult und deaktivierte die Tarnung:
„Okay, wir müssen Kritias schützen!“
Era zog große Augen und trat zitternd drei Schritte vor:
„Was willst du machen? Unsere Waffen sind bei weitem nicht stark genug!“
Der Lantianer betätigte eine Taste, wodurch ein Kontrollstuhl aus dem Boden schoss. Danach drehte er sich selbstsicher zu seinen Freunden um:
„Während ihr auf Kritias wart habe ich die Waffensysteme hinbekommen! Schilde auf 80 %, Triebwerke bei 100 % und Drohnen bei 95 %! Marco? Du kennst dich doch mit Drohnenwaffen aus oder? Du darfst!“
Der Archäologe begann breit zu grinsen und schwang sich auf den Stuhl. Nun war es an der Zeit für den Gegenschlag. Der Garten Eden verließ jede Deckung und flog auf die Feinde zu.

Sha Ra To, der sich gerade wieder auf den Kommandositz gesetzt hatte, bemerkte das Antiker-Schiff und stieß ein Fluchen aus:
„Woher hat das Zerberus-Team ein Schiff der Vorfahren! Egal, was sollen sie mit einem Schiff ausrichten?“
Der Coronaanführer wusste ja nicht, dass er den Garten Eden vollkommen unterschätzte.
Auch die Hatacs bemerkten den nahenden Angreifer und sofort lag das gesamte Feuer sämtlicher Schiffe auf dem Garten.
Nicht ein Geschoss durchdrang die machtvollen Schilde des Antiker-Schiffes.
Die Lehne des Kontrollstuhls klappte sich zurück und an der äußeren Hülle öffneten sich bereits zwei Luken.
Marco schloss die Augen und bewegte seine Finger auf den Kontrollpads. Ein erster Schwarm aus gelb glühenden Drohnen verließ das Schiff und formierte sich zum Angriff. Es waren etwa hundert Drohnen, die ohne jede Gnade zwei der Coronaschiffe durchlöcherten. Die Schiffe verschwanden in einer Explosion und hinterließen ein Trümmerfeld.
Sebastian war nicht wieder auf sein Schiff zurückgekehrt, sondern saß sicher in einem Frachter auf gewisser Distanz. Auch er hatte nicht mit einer Attacke dieser Größenordnung gerechnet.
Jetzt wurde das erste Hatac durch die Drohnen in Stücke gerissen. Marco lenkte die Torpedogeschosse sehr genau und verschwendete nicht zu viele.
Die Corona schienen in Panik zu geraten und versuchten vergeblichst den Geschossen auszuweichen. Leider waren die Drohnen eine Waffe, die schwer zu schlagen galt. Immer wenn sie ihr Ziel verfehlten, flogen sie eine Schleife und trafen erneut. Era sprang jubelnd auf und ab:
„Weiter so, Marco! Die sind voll am Arsch!“
Zum ersten Mal seit längerem schien das Zerberus-Team wieder einen richtigen Sieg zu verbuchen. Das zweite Hatac ging in Flammen auf und Era quietschte erneut begeistert.
Die restlichen Corona wollten die Flucht antreten aber Eden gab ein lautes Lachen von sich:
„So nicht! Mit einem Störsignal verhindere ich die Bildung eines Hyperraumfensters!“
Gesagt, getan. Nicht ein Schiff konnte den Kampfbereich verlassen. Es dauerte nicht lange und auch die letzten beiden Schiffe der Corona wurden einfach niedergewalzt. Damit war die Überlegenheit der Antiker-Schiffe klar.

In seinem Frachter schrie Sebastian wuterfüllt auf, während er auf die Armaturen einschlug:
„Scheiße! Das bekommen die noch wieder! Marco! Auch du wirst die Wahrheit schon bald erkennen!“
Der Frachter flog davon, versteckt unter einem Tarnfeld. Dieses Mal kehrte das Team gemeinsam mit Eden in die Antiker-Stadt zurück. Hastig eilte er zum Kontrollpult um den Zustand des ZPMs zu untersuchen. Danach drehte er sich zu seinen Freunden:
„Okay, diese Stadt fliegt nirgendwo hin aber wir können sie abschleppen!“
Alle sahen ihn fragend an und Eden zuckte mit der Schulter:
„Was denn? Das geht! Mit einem Gravitstrahl! Ist doch gar kein Problem!“
Es dauerte nicht lange und es bestand eine Schwerkraftverbindung zwischen dem Garten Eden und der Stadt Kritias. Zwar ging die Reise durch den Hyperraum langsamer als üblich aber nach einem Tag kamen die Schiffe über einem Planeten an. Marco stand neugierig vor dem Frontfenster:
„Wo hast du uns hingebracht? Das ist nicht Organika!“
Eden nickte und setzte zum Landeanflug an:
„Wir werden Kritias auf Gigantis landen und dort lassen!“
Der Archäologe sah auf den näher kommenden Planeten und die Stadt, die ebenfalls zur Landung ansetzte:
„Habe ich was verpasst? Wieso wollen wir Kritias hier lassen?“
„Die Stadt darf weder in Marduks noch in die Hände der Corona fallen! Auf Gigantis ist sie sicher! Außerdem können wir sie eh nicht nutzen… Das ZPM ist sowieso schon vor dem Zusammenbruch!“
Era zuckte mit der Schulter, bevor sie einen Schmollmund zog:
„Du bist der Antiker. Du musst wissen, was das Beste ist.“
Nachdem das Team ein letztes Mal überprüft hatte, dass Kritias unversehrt war kehrten sie auf den Garten Eden zurück, um endlich die Heimreise anzutreten. Vielleicht würden sie die Stadt eines Tages brauchen aber noch war die Zeit nicht reif. Dennoch konnte Marco spüren, dass sie eines Tages noch sehr wichtig werden würde.
Wichtiger als alles…

Als die drei auf Organika ankamen, eilten sie so schnell wie nur möglich zum OP.
Sie waren etwas spät dran, denn die Türen öffneten sich bereits und der Chefarzt kam heraus. Era war die erste, die den Mann fast anfiel:
„Was ist mit George? Ist er…? Oder lebt er…?“
Der Doktor nahm erst einmal den Mundschutz ab, bevor er der Galonierin sanft auf die Schulter fasste:
„Die Operation ist wie geplant gelaufen! Wir konnten den Fehler an seinem Herzen beheben aber auf starke Telekinese und schwere, körperliche Belastung sollte er verzichten!“
Alle atmeten erleichtert durch und Marco nickte zufrieden:
„Der Tag war also endlich mal wieder erfolgreich! Eine Antiker-Stadt, ein lebender Teamkamerad und ein einsatzfähiger Garten Eden! Was will man mehr?“
Nach einer Stunde durften die Freunde zu George. Der Techniker öffnete die Augen und fühlte sich total schwach. Dennoch freute er sich, denn alle seine Freunde hatten sich um ihn herum versammelt:
„Hi, Leute… Sagt mir, dass ich gesund werde…“
Marco nickte und Era begann vor Freude fast zu weinen:
„Du wirst wieder gesund aber du solltest nicht gleich wieder übermütig werden. Wir haben gute Neuigkeiten! Wir konnten eine Antiker-Stadt sichern.“
George grinste verlegen, bevor seine Augen vor Müdigkeit fast wieder zu vielen:
„Ehrlich gesagt interessiert mich das weniger… Ich will lieber ein Sandwich…“
Noch einmal gab es ein Lachen in der Runde, bevor alle gingen um George seine Ruhe zu lassen. Er musste noch etwas schlafen, denn die Operation war nicht gerade anspruchslos.

Marco lief jetzt neben Era her und gab ihr einen erleichterten Kuss:
„Ich wollte dich etwas fragen?“
Er lief etwas rot an und fasste sich hinter den Kopf. Era blieb erwartungsvoll stehen und konnte die Frage kaum abwarten:
„Was denn? Sag schon!“
Marco dachte gründlich über seine Wortwahl nach, dann schabte er mit den Füßen auf dem glatten Boden:
„Jetzt wo wir… Und wo alles gut ist… Und das ist nur eine Frage… Ich meine wenn du nicht willst…“
Sie stieß ein Lachen aus und packte ihn an der Schulter:
„Durchatmen Marco! Was willst du fragen?“
Dann stieß er eine Frage aus, mit der sie nicht gerechnet hatte:
„Wollen wir zusammenziehen? Also uns ein Quartier teilen?“
Jetzt war es Era die rot anlief und versuchte einen Punkt zu finden, an den sie blicken konnte. Wieder hüllte peinliches Schweigen beide ein. Dann nickte sie sanft:
„Ich finde es total süß, dass du mich so was fragst aber ich finde wir sollten noch warten…“
Das traf ihn mitten ins Herz und er sackte etwas zusammen. Sie reagierte sofort entschuldigend und fuchtelte mit den Händen:
„Nein, nicht falsch verstehen aber die Situation ist zu wild! Die Corona werden zunehmend aggressiver, Marduk gewinnt immer mehr Macht und unsere Verteidigung ist noch immer nicht perfekt…
Es ist ein ungünstiger Zeitpunkt! Wenn die Lage sich beruhigt hat, bin ich einverstanden!“
Das machte Marco doch wieder etwas Hoffnung und gleichzeitig war das eine Art Einwilligung. Er lächelte und drehte sich um:
„Wir sehen uns später!“
Sie nickte und betrat zufrieden ihr Quartier, bevor sie glücklich hin und her hüpfte:
„Ein Junge will mit mir zusammen ziehen! Das ist ja krass! Ich bin so aufgeregt!“

Während der Rest des Teams seine Freizeit genoss, saß Eden vor einem Rechner und arbeitete. Er hatte einige Daten aus dem Archiv von Kritias runter geladen. Offenbar suchte Marduk nach einer Waffe, die von den Antikern erschaffen wurde. Das machte ihn doch skeptisch, denn er selber konnte sich nicht daran erinnern, dass die Lantianer eine besondere Waffe entwickelt hatten.
Gut, seine Erinnerung war noch sehr schwach aber dennoch sagte ihm ein Gefühl, dass es nicht so war.
Was hatte es mit dieser unbekannten Waffe auf sich? Er hämmerte auf die Schaltfläche ein, bis er kapitulierend die Hände über dem Kopf zusammen schlug:
„Das darf doch nicht wahr sein! Was hat Marduk gesucht? Kritias selbst schien ihn gar nicht so interessiert zu haben aber diese Waffe…“
Es dauerte eine Zeit, dann fand er einen Hinweis. Marduk hatte sich die Daten eine Toradresse herausgezogen und zwar eines Planeten, der Eden bisher unbekannt war:
„Hochak? Hört sich komisch an aber was auch immer dort ist… Marduk will es haben!“
Dann fand Eden endlich einen Abschnitt der Lösung verspricht. Er wurde herbe enttäuscht, denn der Textabschnitt warf noch mehr Rätsel auf:

Die Sonne erstrahlt,
der Mond geht auf.
Das Licht brennt,
der Schatten sucht seinen Weg.
Das Leben weicht,
das Leben gedeiht.
Das Licht von Abyss bringt die
Wahrheit und den Tod…

Fortsetzung: Folge 15
Folge 15: Hochak, Planet der Kulte by nickfrostus
Folge 15: Hochak, Planet der Kulte


Mit donnernden Schritten stampften die Gestalten in ihren schwarzen Rüstungen durch die weit verzweigten Hallen der Tempelstadt.
Draußen war die Sonne bereits untergegangen und Fackeln leuchteten die Gänge aus. Hinter den gewaltigen Soldaten liefen ein paar Diener, die mit ihren Stabwaffen die Seiten sicherten.
Der menschliche Wicht, welcher die Fackeln entzündet hatte, rannte in größter Panik den Hauptkorridor entlang und stürmte in die Haupthalle, in der eine große Wand mit Keilschriften die Geheimnisse des Tempels hütete. Völlig verängstigt schloss der Priester die großen Holztore und schob einen Riegel davor. Danach warf er sich vor einen Altar in der Mitte des Raumes und sprach zu den Schriften an der Wand:
„Oh, große Vorfahren! Ein paar Fremde wollen diesen Tempel entweihen und seine Macht an sich reißen! Ich bitte euch diese Wesen zu stoppen!“
In diesem Moment erschien eine junge Frau mit grünen Haaren hinter ihm. Mit ihren gütigen Augen musterte sie die Holztore, die unter den Schlägen der feindlichen Krieger bebten.
Es war Jophiel, das Wesen welches Marco und seine Freunde einst getroffen hatten. Sie sprach mit Gelassenheit und strahlte eine warmherzige Güte aus:
„Tareus! Hast du die Artefakte dort untergebracht, wo Eden sie finden kann?“
Der Priester nickte und warf erneut einen panischen Blick zu den Toren:
„Ich will nicht sterben!“
Jophiel strich ihr Haar zurück und ging sanftmütig zu ihm rüber:
„Das wirst du nicht. Wenn du diese Welt verlässt, beginnt erst deine wahre Reise. Fürchte dich nicht, denn ich bin bei dir!“
Tareus weinte und verneigte sich, bevor die Türen explodierten und diese drei Krieger mit ihrer Größe von zwei Metern herein stampften, während Jophiel in einem Lichtblitz verschwand. Danach kam Marduk in den Raum und sah sich skeptisch um:
„Du dummer Priester glaubst doch nicht ernsthaft, dass du entkommen kannst!“
Er gab dem ersten Kull-Krieger ein Zeichen und begutachtete die Schriften an der Wand, dann den Altar. Der Supersoldat packte den Mönch an seiner Kehle und hob ihn hoch.
Sebastian schien etwas zu suchen und ließ seinen Blick erneut kreisen, dann begutachtete er den Altar genauer:
„Genau so eine Maschine gab es auf Dakara! Es ist ein Kontrollpult für etwas…“
Er drehte sich zu dem Priester, der zappelnd in den Armen des Kull-Krieger hing und sich losreißen wollte:
„Ich suche die Waffe, die hier von den Antikern versteckt wurde! Wo ist sie?!“
Tareus schüttelte keuchend den Kopf:
„Einem Unwürdigen wie dir werde ich nicht sagen, wo das Vermächtnis der Vorfahren ruht!“
Der Kull-Krieger drückte etwas fester, während Marduk nur einen Schnalzlaut von sich gab:
„Du bist ganz schön frech für einen schwächlichen Priester!“
„Meine Göttin hat mir ein Leben nach dem Tod versprochen! Sie hat mir gesagt, dass du kommst und deshalb habe ich keine Furcht!“
Mit einem Fingerzeichen des Goa`uld senkte der Kull-Krieger den Mann etwas hinab, so dass Marduk sein Handgerät an Tareus Kopf platzieren konnte:
„Du hast vielleicht keine Furcht aber Schmerzen wirst du trotzdem haben! Ich finde auch ohne dich heraus, wo sie steckt!“
Ein Surren erklang und mit einem feinen Energiestrahl begann Tareus zu schreien. Nach einer Minute der Bestrahlung ließ Marduk wieder von ihm ab:
„Also, ich frage noch mal! Wo ist die Waffe?!“
Der Priester schloss die Augen, dann gab er die Antwort:
„Die Corona haben sie vor vielen Generationen mit sich genommen!“
Danach holte der Priester aus und spuckte dem Goa`uld ins Gesicht, was Marduk nicht gerade freundlich Stimme. Eine Ader trat an seinem Hals hervor und der Zorn flackerte in seinen Augen auf:
„Du dummer Narr! Mann sollte sich nie schlecht mit einem Gott stellen!“
In genau dieser Sekunde zog Marduk ein aufwändig verziertes Messer hervor und stieß es dem Priester in den Bauch. Danach landete der Priester am Boden und sackte keuchend zusammen, während Marduk zu dem Tisch ging und laut fluchte:
„Diese verdammten Sektenanhänger! Haben nichts Besseres zu tun als mir den Tag zu vermiesen!“
Während Marduk die Schriftzeichen las, wuchsen seine Augen immer weiter. Er begann diabolisch zu lachen und hob jubelnd die Arme:
„Das ist also das Erbe von Anubis! Ich kann die Sprache der Antiker!“
Er drehte sich erneut um und sah wie der Priester zu Licht wurde.
Die Kull-Krieger hoben sofort die Arme, um auf die Lichterscheinung zu schießen aber die Feuersalven gingen glatt hindurch. Marduk war selbstverständlich gleich klar, dass der Priester aufgestiegen war und rief donnernd in den Raum:
„Okay, welcher Scheißantiker hat dem Kerl beim Aufstieg geholfen!?“
In genau diesem Moment erklang wieder Jophiels wohlklingende Stimme, bevor sie mitten im Raum erschien. Wieder gingen die Lasergeschosse der Supersoldaten durch sie hindurch, während sie den Goa`uld richtend anstarrte:
„Du begibst dich auf einen dunklen Pfad, der nur schwer zu verlassen ist, Sebastian!“
Dieser drehte sich um und fixierte Jophiel mit hochgezogenen Augenbrauen:
„Wundert mich, dass du aufgestiegen bist, Jophiel! Die Alteraner sind echt zuvor kommend aber das nützt dir auch nichts. Ich habe das Wissen meines Vaters und kenne die Regel der höheren Wesen und weiß, dass du nichts tun kannst um mich zu stoppen!“
Jophiel schien jetzt etwas zickig zu sein und warf ihr Haar kalt nach hinten:
„Ich weiß aber es gibt andere, die das können! Marco und seine Freunde werden mit jedem Tag stärker! Für den Fall, dass du es nicht gemerkt hast…
Marco wird mit jedem Tag mächtiger, denn seine Kräfte wachsen von selbst. Er ist mehr, als du je sein wirst!“
Das schien Sebastian gar nicht gerne zu hören und brüllte Jophiel wütend an:
„Diese Dumpfbackenpatroulie kann mich nicht stoppen! Und was soll das mit Marco?“
Jophiel sprach mit großer Bestimmtheit und schien einen Blick in die Zukunft zu haben:
„Diese so genannte Dumpfbackenpatroulie hat doch vor drei Tagen deine halbe Flotte zerstört, oder? Und Marco hat mehr Mysterien in seiner Vergangenheit, als du glaubst!“
Mittlerweile versuchte Marduk der Frau nicht mehr zuzuhören aber das war leichter gesagt, als getan, denn noch immer erinnerte er sich an die Zeit mit seinen Ex-Freunden, wobei ausgerechnet die Mission mit Jophiel die Situation für alle klärte. In dieser Mission erfuhr Sebastian, dass er unendlich weit von der Erde entfernt war. Sein Kopf schmerzte und Jophiel weckte gute Erinnerungen in ihm:
„Du bist Sebastian! Nicht Marduk! Du sehnst dich nach deinen Freunden! Du tust ihnen nur weh, weil du wünschst, dass sie sich von dir abwenden, damit der Schmerz nach lässt! Ich sehe nicht nur in die Zukunft, sondern auch in deine Seele!“
Sein Blick wurde kälter und er stellte den Kopf schräg:
„Dann siehst du meine Herrschaft!“
Jophiel schüttelte lächelnd den Kopf:
„Nein, ich sehe keine Lügen! Nur ein paar überraschende Wendungen! Besonders du selber wirst überrascht sein!“
Danach verschwand sie und ließ Sebastian alleine zurück. Merkwürdigerweise fühlte er sich trotz seiner Diener genau so: Alleine!

Mit einem weiteren Kick schlug sie am Boden auf. Der Tritt war hart gewesen und sie hatte alle mühe sich wieder aufzurichten. Sie war einfach schon zu erschöpft. Seit einer Stunde hatten sie ohne jede Unterbrechung gekämpft. Als sie auf sah, bemerkte sie erneut, dass Marco nicht ein bisschen erschöpft war. Seine Kräfte waren wie immer phänomenal. Besonders seit er dieses Tief überwunden hatte, schien er in Bestform zu sein. Er kämpfte mit unglaublicher Kondition und seine Angriffe waren alles andere als schwach oder vorhersehbar.
Era richtete sich keuchend auf und ihre Knochen schmerzten, als Marco ihr eine helfende Hand reichte:
„Für heute reicht es! Wir trainieren morgen weiter!“
Sie nickte, dann fiel sie ihm schwach in die Arme und gab ihm einen Kuss:
„Was hast du heute vor? Wollen wir zusammen essen?“
Er schüttelte den Kopf und deutete auf die Uhr:
„Leider haben wir nachher eine wichtige Besprechung. Eden war total aufgeregt und meinte, dass es wichtig wäre. Im Augenblick findet er ganz schön oft etwas Neues…“
Gemeinsam verließen sie den Trainingsraum und betraten die Umkleidekabine. Während Era völlig verschwitzt in die Dusche verschwand schlüpfte Marco nur in seine Alltagskleidung.
Er fühlte sich ungewohnt stark. Er wollte es Era selbstverständlich nicht sagen aber er war vom Training enttäuscht. Nicht, dass Era keine Fortschritte machen würde aber seine eigene Kraft war inzwischen gewachsen und diese kleinen Trainingseinheiten führten nicht wirklich zu seiner Befriedigung. Er fühlte sich voll von überschüssiger Energie, die es irgendwie zu entladen galt. In letzter Zeit war es öfter so, dass er ohne Eras Wissen weiter trainierte. Diese kleinen Übungsstunden konnten schon einen halben Tag dauern, bis er endlich vor Erschöpfung das Training beendete. Die Organika regten sich schon auf, dass er den Trainingsraum so lange besetzt hielt. Während er sich seine Schuhe zu band, sah er wieder auf seine Handflächen:
„Ich werde immer stärker… Liegt das an dem Repositorium? Falls wir je wieder zur Erde kommen werde ich das Ding dreimal untersuchen!“

Fürst Zaiku kam etwas spät zu dem Meeting und das Team war schon dort. Eden schien etwas aufgeregt zu sein, denn er ging seine Unterlagen immer wieder durch. Marco schien etwas mit der noch immer erschöpften Era zu tuscheln, als auch George in den Raum humpelte. Obwohl er eine Herzoperation hinter sich hatte, lief er mit Krücken. Sein Einsatz des Terrastigma hatte sich auch auf seinen gesamten Körper ausgewirkt. Dieser war inzwischen so geschwächt, dass er jedes Mal umkippte, wenn er zu lange unterwegs war. Deshalb hatte er sich zwei Krücken geklaut. Bestimmt war es ihm verboten schon aufzustehen.
Marco kannte den Arzt und wettete, dass George sich der ärztlichen Anordnung widersetzt hatte. Es wunderte ihn aber nicht, denn sie alle waren so. Ob Eden, Era, Sebastian oder er selber… Alle standen schon nach kurzer Zeit wieder auf, um nicht untätig rum zu sitzen. Zwar waren alle Blicke kurz auf ihn gerichtet aber eine Reaktion folgte nicht. Es hatte ohnehin keinen Sinn und Fürst Zaiku hatte die Befehlsgewalt über das Team schon lange verloren.
Endlich kam auch der Fürst in den Raum und setzte sich auf seinen Platz am Kopfende:
„Was haben wir heute?“
Eden war nicht mehr zu halten und sprang auf:
„Hochak!“
Alle starrten ihn irritiert an und es dauerte einen Moment, bevor er begann seinen plötzlichen Ausbruch zu erklären:
„Ich weiß was Sebastian in der Datenbank von Kritias gesucht hat! Er hat nach einer Waffe der Antiker gesucht! Ich habe nur ein altes Gedicht gefunden, welches die Geschichte einer mystischen Macht erzählt. Sie soll den Abyss kontrollieren, was auch immer das sein mag…
Leider kann ich mich nicht dran erinnern, dass wir so was gebaut haben. Ich schätze es war ein Geheimprojekt…“
Marco verzog nachdenklich das Gesicht:
„Okay, Sebastian sucht also eine Antiker-Waffe. Die ist auf einem Planeten namens Hochak! Soweit habe ich das verstanden aber wieso verheimlichen Antiker so ein Projekt vor ihren eigenen Leuten?“
Eden zuckte mit der Schulter:
„Ich nehme an, diese Waffe wurde von einer Randgruppe oder Ausgestoßenen gebaut! Eines steht aber fest! Wenn diese Waffe so viel Macht besitzt darf sie Marduk nicht in die Hände fallen!“
Das leuchtete allen ein, also richtete sich Marco selbstbewusst auf und ballte mutig die Faust:
„Finden wir die Waffe!“
Insgeheim wünschte er sich förmlich harte Kämpfe, um diese überflüssige Energie abzubauen. Auch George hob die Hand, wobei er fast wieder umkippte:
„Ja, finden wir diese Antiker-Waffe!“
Alle sahen ihn wieder schräg an und er wurde sofort still. Dann kam Marco zu ihm rüber und klopfte ihm auf die Schulter:
„Deinen Mut in allen Ehren, George aber du bist noch bei weitem nicht soweit. Ruh dich lieber aus! Es könnte zu gefährlich werden und wenn ich ehrlich bin, können wir einen Kämpfer auf Krücken nicht wirklich gebrauchen!“
Das klang im ersten Moment sehr hart aber George verstand was Marco meinte. So würde er seinen Freunden vermutlich eher zur Last fallen. Mit einem Zwinkern stimmte er Marco zu:
„Gut aber in Gedanken bin ich dabei, egal was du sagst!“
Nach nur kurzer Zeit war das Team bereit für die Abreise. Da laut den Beschreibungen der Planet Hochak eine einzige große Tempelanlage war, wäre die Reise mit einem Jumper alles andere als sinnvoll. Nachdem sich der Ereignishorizont gebildet hatte, drehte sich Marco zu seinen Freunden um:
„Vermutlich ist Marduk schon da, also sollten wir vorsichtig vorgehen! Wir haben keine Ahnung was uns erwartet, also seid auf alles gefasst!“
Danach traten sie durch den Ereignishorizont und wurden in ihre Atomteilchen zerlegt und durch die Galaxie geschickt. Wie erwartet wurden sie auf der anderen Seite von zwei Kull-Kriegern empfangen. Diese drehten sich um und hoben bereits ihre Hände aber Eden war wieder einmal schneller. Er schlug mit der Faust auf den Boden, wodurch eine elektrostatische Schockwelle über den Boden sauste. Dieser versetzte den Feinden einen Schock und brachte sie ins Taumeln. Damit hatte Marco eine einmalige Gelegenheit. Er fegte ihnen die Beine weg, bevor er ihnen lautstark das Genick brach. Mit Teamwork war es ein Leichtes die Feinde zu überwältigen. Sicherlich war der Angriff nicht unbemerkt gewesen, also huschten die Freunde eilig in einen Seitengang.
Von dort aus begannen sie sich durch die Korridore zu tasten. Eden zog eine Art Detektor hervor und begann die Gegend zu scannen:
„Okay, wir müssen diesen Gang hier runter und dann durch einen Seitenkorridor. Dem folgen wir drei Abzweigungen lang, bevor wir zu einer großen Energiequelle kommen!“
Ohne weitere Worte zu wechseln machte sich das Team auf den Weg.

Immer wieder las Sebastian die Schriften, die vor ihm in die Wand gemeißelt waren, bevor er erneut wütend aufschrie:
„Diese vermaledeiten Corona! Wegen denen muss ich jetzt ihren Heimatplaneten angreifen! Das heißt es gibt Ärger und wird schwerer aber das wird mich nicht aufhalten! Höchstens etwas bremsen! Trotzdem…“
Er drehte sich etwas nachdenklich um und schlenderte durch diese prunkvolle Halle:
„Ich glaube der dumme Priester war nicht umsonst hier! Er hat etwas versteckt und genau das will ich finden!“
Einer seiner Diener kam durch die Soldaten gedrängt und kniete vor ihm nieder:
„Mein Gebieter! Unsere am Tor positionierten Kull-Krieger wurden besiegt!“
Marduk behielt die Ruhe, bevor er laut aufbrüllte. Der Schrei war durch sämtliche Hallen zu hören und ließ alle zusammen zucken, während er dem Diener eine Schockwelle verpasste und ihn an die nächste Wand katapultierte:
„Ich hätte mir denken können, dass sie hier auftauchen! Das Team von Organika ist so was von lästig! Findet sie und tötet sie!“
Mit diesen Worten machten sich die drei Kull-Krieger dieses Raumes auf den Weg, gefolgt von einem Duzend Soldaten. Noch mehr Rückschläge würde Marduk nicht mehr hinnehmen.

In der Zwischenzeit erreichte das Team eine andere Halle, die ebenfalls mit Schriftzeichen versehen war. Sie machten große Augen und Eden konnte deutlich lesen, was hier geschrieben stand:
„Diese Schriften erzählen die Geschichte von einer machtvollen Waffe. Es war die Waffe einer Randgruppe von Antikern, wie ich es vermutet hatte…
Aber hier steht etwas von drei Wächtern, die mit sagenhaften Fähigkeiten gesegnet war. Sie hatten die Kraft diese Waffe zu verteidigen.“
Bevor Eden weiter lesen konnte, erschien die Gestalt einer Frau im Raum. Marco und Era zuckten sichtlich zusammen und Eden starrte fasziniert auf diese junge Dame. Es war Jophiel, die ein besorgtes Gesicht aufgesetzt hatte:
„Schön, dass ihr endlich da seid. Marduk hat diese Kammer noch nicht gefunden…“
Mit stotternder Stimme ging Marco auf die Aufgestiegene zu:
„Jophiel? Du bist aufgestiegen?“
Sie nickte und lächelte Marco zufrieden an. Eden warf sie ein besonderes Lächeln zu. Ein Lächeln voller Wärme und Leidenschaft, also schien sie etwas mit ihm zu verbinden. Wieder bereute es der Antiker sich nicht an etwas erinnern zu können und guckte etwas trauriger. Sie deutete auf die dicken Holztüren, dann begann sie zu erklären:
„Ihr habt nicht viel Zeit! Verschließt die Tür! Ich bin gegen den Willen der anderen hier. Ich will euch helfen, bei eurem Kampf um Sebastians Seele!“
Alle horchten neugierig auf und Marco verzog das Gesicht, als er ihr aufmerksam zu hörte:
„Sebastian ist noch immer er selber. Er steckt leider in der Finsternis seines Herzens fest. Es ist wichtig für die Zukunft, dass ihr ihn befreit. Er sucht nach einer Waffe mit dem Namen Lunatic! Diese Waffe wurde aber vor rund 3000 Jahren von den Corona entwendet! Aber dieser Ort ist noch immer etwas Besonderes! Ihr müsst dort an der Wand einen Schalter betätigen!“
Etwas überfordert mit Information begann Marco die überstürzte Aufgestiegene zu bremsen:
„Ganz langsam! Die Corona haben diese Superwaffe aber warum benutzen sie die nicht! Hätten sie die Macht nicht schon vor 3000 Jahren erlangen können?“
Jophiel atmete kräftig durch, dann warf sie Eden schon wieder so einen leidigen Blick zu. Er hingegen ging zu der besagten Wand und drückte einen Schalter. Mit einem leichten Beben erhob sich ein Teil der Wand und drei Amulette kamen zum Vorschein. Die Frau begann zu erklären:
„Offenbar können die Corona diese Waffe nicht bedienen und sie hatten nicht genug Anhänger, um die Macht zu erlangen. Diese Amulette gehörten den drei Wächtern, die auf diese Waffe aufgepasst haben! Jeder verleiht ungeahnte Kräfte…
Ich habe dem letzten Priester dieser Welt gesagt, dass er sie hier für euch verstecken soll!“
Marco musterte die drei Anhänger, dann hob er eine Augenbraue:
„Dann sollten wir die Dinger nehmen und so schnell wie möglich verschwinden!“
Danach geschah, was geschehen musste. Die Tür explodierte und verteilte sich verkohlt im Raum. Drei Kull-Krieger kamen in den Saal, gefolgt von Marduk. Jophiel war verschwunden und das Team saß in der Falle. Marduk fixierte die Eindringlinge und betrat nur zögerlich die Halle:
„Ihr seid echt nervig! Schlimmer als Kakerlaken! Die sind auch nicht tot zu kriegen!“
Marco erkannte, dass die Feinde doch etwas in der Überzahl waren und hob die Arme:
„Ja, wir sind gerne Kakerlaken aber du warst auch mal eine!“
Der Goa`uld schüttelte bloß kalt den Kopf, bevor er eine Druckwelle auf das Team verschoss und es zu Boden warf. Danach machte sich Sebastian an den Amuletten zu schaffen. Er las den Text an der Wand und griff sich eines:
„Wisst ihr was der Vorteil ist, wenn man Anubis sein Sohn ist? Man lernt Antikisch! Laut den Schriften verleiht mir dieser Anhänger körperliche Kraft!“
Er hob die Faust und ließ sie in eine Säule krachen. Dieser fetzte weg, als wäre sie aus Pappe:
„Das ist interessant!“
Nun gab er den Kull-Kriegern ein Zeichen, welche die Waffe senkten, bevor er auf Marco zu trat:
„Das schöne ist, dass ich dich jetzt auch vermöbeln kann!“
Marco konnte nicht glauben, dass ein kleines Amulett ihn so stark wie durch ein Repositorium machen sollte und wartete gelassen auf Marduks Faustschlag. Mit einem lauten Knall segelte Marco durch die Luft und krachte zehn Meter entfernt auf den Boden:
„Okay, ich habe das Schmuckstück etwas unterschätzt!“
Marduk hingegen schien Freude daran zu haben und rieb sich begeistert die Hände:
„Jetzt wollen wir mal sehen, was der ach so tolle Marco drauf hat! Jetzt siehst du nicht mehr so stark aus!“
Wieder ballte der Goa`uld die Faust und ließ sie nieder schmettern aber dieses Mal packte Marco seinen Arm und funkelte ihn selbstbewusst an:
„Ich lasse deine Träume nur ungern platzen aber ich habe im Moment verdammt gute Laune!“
Jetzt war es Marcos Faust, die hinauf schnellte und sich in Sebastians Gesicht vergrub. Nun flog der Goa`uld durch die Luft und erkannte schmerzhaft, dass er zwar genauso stark war wie Marco aber immer noch nicht unverwundbar war.
Die Kull-Krieger folgten aufmerksam dem Kampf ihres Meisters und verloren kurz den Überblick auf Eden und Era. Die Galonierin huschte zum offenen Fach mit den Anhängern, während Eden vor hechtete und seine Handfläche auf den ersten Krieger auflegte. Mit einem lauten Knall ging ein Schock durch den Supersoldaten und zwang ihn zu Boden…
Der andere reagierte und drehte sich. Der Schlag schleuderte Eden gegen die nächste Wand. Danach hob er den Arm und machte seine Schusswaffe bereit für den Einsatz.
Etwas panisch beschloss Era etwas zu unternehmen, griff einen der Anhänger und legte ihn an. Ein merkwürdiges Gefühl durch glitt sie und verlieh ihr eine ungeahnte innere Stärke. Sie rutschte vor Eden und nahm schützende Haltung ein. Dem Kull-Krieger war das mehr als egal und er feuerte. Die gelben Lasergeschosse jedoch krachten einfach gegen Era, ohne einen Schaden zu hinterlassen. Nur ihre Kleidung hatte ein großes Brandloch, während ihr Körper völlig unbeschadet war. Sie sah an sich runter und begutachtete das Amulett um ihren Hals:
„Das nenne ich Abwehrkraft!“
Im Hintergrund tauschten Marco und Marduk Hiebe und Tritte. Mit einem weiteren Krachen landete Marco am Boden und fasste sich an den Unterkiefer:
„Verdammt, dieses Amulett macht dich ganz schön stark!“
„Schön, dass du das bemerkst!“, sagte Sebastian mit verachtendem Ton, bevor er Marco erneut am Kragen packte, ihn durch die Luft wirbelte und gegen die nächste Säule schleuderte. Er hinterließ einen richtigen Abdruck, bevor er schwach am Boden landete. Marduk knackte mit den Fäusten, dann ging er erneut auf Marco zu, um ihn zu treten. Dieser blockte den Kick, um dann einen weiteren Schlag abzubekommen, der ihn wieder zu Boden schickte.

Sebastian freute sich wie ein kleines Kind und seine Augen blitzten amüsiert auf, als er Marco erneut einen kraftvollen Schlag verpasste. Diesem wurde mittlerweile etwas schwummrig, denn die Schläge waren wirklich etwas hart.
So mussten sich betrunkene Männer bei einer Kneipenschlägerei fühlen.
Noch immer versuchten der Kull-Krieger und rund zehn normale Diener die anderen Teammitglieder zu verletzten aber jeder einzelne Versuch scheiterte. Era hatte durch das Amulett die Macht einer perfekten Abwehr.
Eden beschloss zu handeln und hob die Hand zur Decke, um einen machtvollen Blitz hinauf zu schicken.
Danach bündelte sich die elektrische Energie und entlud sich in Form von eines kleinen Gewitters. Mehrere Strahlen rauschten in die Reihe der Feinde und machten sie unschädlich. Era wurde auch getroffen aber durch das Amulett hatte diese Attacke keine Wirkung auf sie. Danach rückte die Galonierin bei Seite um Eden freie Bahn zu verschaffen. Er bündelte ein letztes Mal Energie in seiner Handfläche, welche er wieder in einem Strahl von sich stieß. Der Energiestrahl war so stark, dass der Supersoldat einfach mit gerissen wurde und eine Wand durchschlug. Danach sackten beide Freunde erschöpft zusammen. Era nahm den Anhänger behutsam wieder ab und schaute zu Marco, der wieder am Boden lag:
„Wir müssen was tun! Sebastian tötet ihn!“
Eden war inzwischen zu schwach um sich einfach aufzurichten und in den Kampf einzugreifen. Zum Glück war Era wieder geistesgegenwärtig und rannte zu dem letzten Amulett. Sie griff es und warf es ihrem Freund zu:
„Hey, Marco! Fang!“
Danach segelte das Objekt durch die Luft und landete in Marcos Händen. Sebastian wollte gerade erneut zuschlagen, als er sich das Amulett umband. Mit einem Zischen war Marco verschwunden und die Faust krachte in den steinernen Boden.
Der Archäologe stand plötzlich hinter seinem alten Freund:
„Diese Dinger haben echt spannende Wirkungen! Ich bin plötzlich super schnell!“
Der Goa`uld flackerte wieder erzürnt mit den Augen, bevor er einen neuen Angriff startete. Der Blonde wich jedem einzelnen Angriff aus und brachte sich hinter Sebastian in Position. Ein Fegekick holte diesen von den Füßen. Das war die Gelegenheit, auf die Marco gewartet hatte. Seine Hand schnellte vor und riss Sebastian den Anhänger vom Hals. Danach schlug er diesen mit all seiner Kraft auf den Boden. Der Anhänger wurde zu feinem Bröselstaub und Sebastian sah fauchend zu seinen ehemaligen Teamkameraden auf:
„Wie gesagt! Ihr geht mir auf die Nerven!“
Er betätigte eine Taste auf seinem Handgerät, wodurch ihn ein heller Lichtstrahl erfasste und davon brachte. Es war überstanden und ein weiteres Mal musste Marduk eine Niederlage hinnehmen.
Etwas erleichtert legten alle die restlichen Amulette an ihren Platz zurück, wobei Era frech grinste:
„Warum nehmen wir die Dinger nicht mit? Ich wette die verbessern unsere Situation etwas…“
Eden schüttelte den Kopf und verpasste dem Mädchen einen Klaps auf den Hinterkopf:
„Die gehören uns nicht! Außerdem ist das keine Magie sondern Technologie. Meiner Einschätzung nach kann man diese Teile nicht vom Planeten entfernen. Wo anders zeigen sie keine Wirkung.“
Kaum hatte er die Worte ausgesprochen, da gingen ein Duzend Erschütterungen durch die Tempelanlage. Draußen feuerten Marduks Schiffe auf den Tempel, um ihn zu vernichten. Jetzt war es höchste Zeit diesen Ort zu verlassen. Die drei stürmten über die Korridore und hasteten zum Gate. Während Eden hastig die Glyphen von Organika eingab, glaubte Marco in einem Seitengang die aufgestiegene Jophiel zu sehen, die ihnen aufmunternd zu wank. Sie nickte einmal, bevor sie in einem Lichtkranz verschwand. Zeitgleich bildete sich der Ereignishorizont des Sternentors.

Das Team erreichte gerade die andere Seite, als das Wurmloch zusammenbrach und damit andeutete, dass das Sternentor auf Hochak zerstört wurde. Eden wischte sich erleichtert den Schweiß von der Stirn, bevor er auf den Eingang der Stadt zu lief. Marco fühlte sich jedoch anders.
Diese Mission hatte ihm nur deutlich gezeigt, dass wieder etwas anders an ihm war.
Era sah ihn skeptisch an und suchte einen langen Blickkontakt, den Marco auch erwiderte:
„Alles okay?“
„Ich weiß nicht… Frag mich das ein anderes Mal!“
Danach grinste er beruhigend und strich ihr sanft über die Wange, bevor er ihr einen Kuss auf die Stirn drückte. Arm in Arm schlenderte das Pärchen in die Stadt von Organika zurück, wo Zaiku bereits ungeduldig wartete. Für Marco jedoch stand schon etwas Bestimmtes fest. Er musste unbedingt erfahren, wie weit er sich entwickelt hatte und was noch vor ihm lag. Kaum hatten die drei den Kontrollraum betreten und den Fürst erblickt, begann Marco, zur Verwunderung aller, eine Bitte vorzutragen:
„Fürst Zaiku? Ich möchte zu den Malkias-Mönchen… Ich möchte etwas in Erfahrung bringen, was meine Kräfte betrifft…“
Era begriff, dass er ihr deshalb eben nichts gesagt hatte. Was seine Kräfte angeht konnte sie ihm nicht helfen. Es war eine Sache, die er selber klären musste. Sie senkte bedrückt den Kopf, dann gab sie ihm mit einem Blick ein Zeichen. Sie erlaubte es ihm und er schien dankbar.
Zaiku, der ja eigentlich einen Missionsbericht haben wollte, fasste sich grübelnd an das Kinn, während er über diese doch etwas merkwürdige Bitte nachdachte:
„Ich denke das geht in Ordnung aber was ist mit dem Missionsbericht?“
„Den kann Eden genauso verfassen. Er versteht ohne hin mehr von dem Antiker-Kram!“
Damit war es beschlossen und Marco wollte sich auf seine Mission zu den Malkias-Mönchen vorbereiten, als wieder George mit seinen Krücken im Türrahmen stand:
„Ich weiß, ich weiß! Ich soll im Bett liegen aber eine Mission zu den Malkias-Mönchen ist eher Urlaub. Vielleicht können die meine Heilung etwas beschleunigen…“
Alle tauschten etwas misstrauische Blicke, dann atmete Marco laut durch:
„Okay aber beschwer dich später nicht, wenn es dir doch schlechter geht…“

Ende
Folge 16: Die schwarze Kriegerprinzessin by nickfrostus
Folge 16: Die schwarze Kriegerprinzessin


Strahlend blauer Himmel und erfrischende Bergluft. Genau das kannte man vom Planeten der Malkias-Mönche. In der Ferne erklang der Schrei eines Adlers und Marco fühlte sofort wohl, während er so den Pfad zu den Klostertoren hinauf stieg. Hier konnte er vielleicht die Geheimnisse seiner Kraft entschlüsseln.
Dann erklang eine gequälte Stimme aus dem Hintergrund, die ihm flehend zurief:
„Nicht so schnell, Marco! Ich kann nicht so schnell!“
Es war George, der mit seinen Krücken alle Probleme hatte den Gebirgspfad zu beschreiten. Marco drehte sich etwas genervt zu ihm um:
„Ich sagte doch, du sollst dich nicht beschweren!“
George schwitzte und er war etwas blass. Damit hatte Marco schon gerechnet, als drehte er um und stellte sich vor seinen alten Freund:
„Halte deine Krücken gut fest!“
Er packte George schroff an der Schulter und nahm ihn auf den Rücken. Dieser schien gar nicht begeistert davon getragen zu werden und begann protestierend zu schimpfen:
„Ich bin doch kein Seesack! Lass mich sofort runter!“
Marco schüttelte bloß breit grinsend den Kopf und setzte seinen Weg fort, bis sie die Pforten des Klosters erreichten. Dort setzte er George ab und klopfte an. Die gewaltigen Tore gaben wieder ein Knarren von sich, als ihnen Yann öffnete. Beide Zerberus-Teammitglieder nickten freundlich, während Yann sie hinein bat:
„Ihr kommt in letzter Zeit ganz schön oft. Felian wird sich freuen…“
Bevor die Jungs mehr sagen konnten, donnerte ihnen ein Schwall aus Flüchen entgegen. Felian verließ das Tempelgebäude und schwankte auf sie zu:
„Ihr schon wieder! In letzter Zeit kommt ihr unverschämt oft zu uns!“
Marco fasste sich beschämt hinter den Kopf, bevor er rot anlief:
„Ihr seid doch unsere besten Freunde… oder, George?“
George hingegen verzog das Gesicht und sah Marco direkt in die Augen:
„Also, dafür dass sie unsere Freunde sind, schimpfst du ganz schön oft, wie viel Felian meckert!“
Wieder wurde der Archäologe knallrot und versuchte den Blicken des Hohepriester auszuweichen. Dieser fuhr sich durch den weißen Rauschebart und deutete auf die Haupthalle:
„Was können wir für euch tun? Ich schätze es geht um George…“
Der Techniker nickte wild, während Marco ihn bei Seite schob und auf seinen Körper deutete:
„Es geht um meine Kräfte…“
Felian schien zu verstehen, was Marco meinte und deutete auf die Stelle an der Wand, wo das Repositorium hing. Danach schaute er auf George und Yann:
„Yann, kümmere dich um George! Marco, folge mir in meine Privatgemächer!“
Gesagt getan. Der junge Mönch schnappte sich den quirligen Techniker und führte ihn zu einem anderen Raum, während Marco mir Felian hinter einem verzierten Vorhang verschwand.

Ihre Tagesbeschäftigung war alles andere als spektakulär.
Sie räumte ihr Zimmer um, dann suchte sie sich etwas zu essen. Era war dermaßen gelangweilt, dass sie sogar die alten Akten vergangener Missionen durchstöberte. Sie wäre liebend gerne mit zu den Malkias-Mönchen gegangen aber das durfte sie ja nicht. Dazu quälte sie das Gefühl, dass Marco wieder in seinem eigenen Gedanken gefangen war. Sie seufzte und legte sich gelangweilt auf das Bett, während sie an ihren Freund dachte. Der Junge schien echt nur an sich selbst zu denken.
Andererseits konnte sie das gut verstehen. Er hatte eine schwere Bürde zu tragen und seine Kräfte schienen sich auch immer weiter zu entwickeln. Es war, als wäre er kein gewöhnlicher Mensch. Na gut, er war kein gewöhnlicher Mensch aber alles wurde nur durch ein Repositorium bewirkt. War es überhaupt möglich eine Leistungssteigernde Maschine zu entwickeln? Den Antiker traute sie viel zu aber nie zuvor hatte sie davon gehört, dass die Vorfahren mit Kräften forschten. Es war neu und sicher auch für Marco ein Rätsel.
Sie kniff sich in die Handfläche:
„Blöde Kuh! Wieso denkst du über Marcos Kräfte nach? Das geht dich nichts an!“
Era legte ihren Kopf wieder leicht schräg und schaute aus dem Fenster, wo dicke Regentropfen vom Wind gegen die Scheibe gedrückt wurden. Sie konnte sich nur so viele Gedanken machen, weil ihr so langweilig war. Es musste eine sinnvolle Beschäftigung her, also richtete sie sich wieder auf, streckte alle Glieder von sich und verließ ihr Quartier. Vielleicht hatte Eden eine gute Idee oder sie konnte ihm gar helfen. Sie wollte gerade den Lift zum Hangar des Garten Eden betreten, als der Alarm los schrillte. Die Galonierin sah sich hektisch um, bevor sie kehrt machte und lieber zu Fürst Zaiku stürmte. Es klang zwar gemein aber sie freute sich förmlich auf etwas Action. Sie hatte den Kontrollraum gerade erreicht, als Zaiku sie ausbremste und sehr betroffen schaute:
„Era, wir haben eine Botschaft eines Kontaktmannes bekommen!“
Das war der jungen Frau egal. Sie drängte sich an Zaiku vorbei und wartete auf die Erklärung einer Mission. Der Fürst hingegen schien gar nicht begeistert, während er versuchte die aufbrausende Era zu beruhigen:
„Es geht um Galon! Marduk ist auf dem Planeten gelandet!“
Das brachte sie dann doch ins Stocken:
„Sie verarschen mich, oder? Sagen sie das noch einmal! Meine Heimatwelt wurde von Sebastian angegriffen?“
Der Anführer der Organika richtete seine Augen direkt auf den Lagebericht auf dem Rechner:
„Ja, leider ist das so! Er hat es geschafft den Großteil der Galonier zu versklaven!“
Sofort bündelte sich in dem Mädchen unsagbare Wut. Ihre Augen blitzten und ihre Wangen fingen an zu beben. So viel Action wollte sie doch nicht. Nicht auf Kosten ihres Volkes. Völlig verstört schrie sie einen Techniker an:
„Wählen sie Galon an! Ich gehe rüber und kauf mir diesen Mistkerl!“
Deutlicher hätte sie es gar nicht sagen können aber Zaiku wollte nicht übereifrig reagieren. Er gab den Befehl Galon nicht anzuwählen:
„Hier geht keiner irgendwo hin! Marco und George sind nicht da und wie haben nicht genug Truppen, um uns Marduk entgegen zu stellen! Ich werde eine Mission nicht genehmigen!“
Era verzog das Gesicht und kochte nur noch mehr. Sie donnerte mit der Faust auf ein Terminal, wodurch der Techniker zusammenzuckte, der daran beschäftigt war:
„Ich soll mit zusehen, wie mein Volk versklavt wird!? Das ist nicht ihr Ernst! Ich verlange, dass sie mir ein Team zur Verfügung stellen!“
Zaiku blieb hart und verschränkte die Arme:
„Tut mir Leid aber um meinem Befehl Nachdruck zu verleihen, verbiete ich dir dich dem Gate auch nur 20 Meter zu nähern!“
Das war der Höhepunkt von allem. Era stieß ein letztes Quietschen aus, bevor sie wütend in den Gang stampfte und verschwand. Der Fürst von Organika musste schweren Herzens durchatmen und legte den Kopf zurück:
„Versuchen sie Marco bei den Mönchen zu erreichen!“

Marco schaute sich behutsam in Felians Gemächern um. Sie strahlten eine unglaubliche Würde aus. Überall hingen Hand gestickte Teppiche und bemalte Vasen. Vor ihm waren ein paar Kissen auf dem Boden. Der Alte hustete erneut, dann bat er dem jungen Helden einen Platz an:
„Alles vergeht im Leben… Auch ich werde bald nicht mehr da sein…“
Marco spürte deutlich, worauf dieses Gespräch hinaus lief aber widersprechen konnte er nicht, denn damit hatte Felian eindeutig Recht. Im Allgemeinen hatte er sich für sein Alter gut gehalten. Der alte Mann war jedoch noch nicht fertig mit seiner Ansprache:
„Yann wird es schwer haben meinen Platz einzunehmen, denn ich bin wie ein Vater für ihn. Er wird es aber schaffen, denn er ist stark und besitzt einen unerschütterlichen Willen…“
Marco schwieg und ließ die weisen Worte auf sich wirken, während er denkend den Kopf senkte. Felian hatte sich jetzt auch gesetzt und schien deutlich in Marcos Seele lesen zu können:
„Nur du hast noch wesentlich mehr Stärke und inneren Willen. So was habe ich bei einem Menschen nie zuvor erlebt. Du musstest viele Rückschläge in deinem Leben akzeptieren und bist daran gewachsen…
Jetzt sie dich an! Du bist ein würdiger Anführer und ein hervorragender Krieger!“
Das beschämte Marco doch etwas, weshalb er leicht rot wurde. Danach stand Felian wieder auf und ging um die Sitzfläche herum. Sein Ziel war ein kleines Regal, in dem ein paar Schriftrollen untergebracht waren:
„Du bist hier, weil du erfahren willst, was mit dir los ist. Du wirst immer stärker und glaubst die Kontrolle darüber zu verlieren. Dazu befürchtest du noch mächtiger zu werden. So mächtig, dass du für dich oder deine Freunde eine Gefahr darstellst.“
Der Blonde nickte und war etwas schockiert, wie genau Felian über ihn bescheid wusste. Der Malkias-Mönch schien aber noch mehr über ihn zu wissen:
„Ich habe Angst, dass mir diese Kraft entgleitet aber noch viel mehr, dass sie keine Grenzen hat!“
Der Hohepriester zog eine Rolle aus dem Regal und schlug ihm damit auf den Kopf:
„Du hast Grenzen! Nichts ist unendlich! Nicht mal die Antiker sind unendlich. Die Aufgestiegenen haben die irdischen Grenzen überwunden aber haben dennoch ihre eigenen. Du bist nur dabei die menschlichen Grenzen auszureizen…
Vielleicht war das Repositorium, welches dir diese Kräfte verliehen hat, dazu gedacht den Aufstieg zu erreichen. In dem Fall bist du auf dem besten Wege!“
Das konnte und wollte der Archäologe nicht verstehen. All die Jahre hatte er sich mit den Alteranern befasst und nie davon gehört, dass sie auf diese Art den Aufstieg ersuchten. Kopfschüttelnd schaute er wieder auf:
„Ich will aber nicht aufsteigen! Nicht so! Meine Freunde brauchen mich hier…“
Erneut klopfte ihm Felian sanft auf den Kopf, bevor er sich wieder setzte:
„Du hörst mir wieder nicht zu! Ich habe gesagt, du könntest vielleicht den Aufstieg erreichen aber so, wie ich die Vorfahren kenne, hatte diese Verwandlung einen anderen Zweck! Ich brauche deine Einverständnis, dann kann ich dir sagen wie viel Kraft du hast und wo sie endet!“
Ein Moment des Schweigens breitete sich im Zimmer aus, während Marco über das Angebot nachdachte:
„Das hat sicher einen Haken oder?“
Felian räusperte sich, dann breitete er eine alte Schriftrolle mit uralten Symbolen aus:
„Ich kann dein Schicksal sehen aber dabei sehe ich auch die Zukunft. Es kann sein, dass sie schlimm ist oder ich etwas erfahre, was nicht für deine Ohren gedacht ist!“
Marco stimmte zu, denn für ihn war das die einzige Möglichkeit zu erfahren, was mit ihm nicht stimmte. Er wollte nur noch eines: Gewissheit!

Völlig verärgert stürzte Era in die Unterkunft von Eden, welcher gerade dabei war einige Feineinstellung am Garten Eden zu dokumentieren. Sie schlug einfach den Laptop zu und versetzte Eden damit einen Schreck. Der Antiker zuckte zusammen, dann setzte er sich richtig hin:
„Era? Alles okay? Du siehst…“
„Halt die Klappe und hör mir zu!“
Eden war nun doch etwas baff und schaute die Galonierin fragend an, während er die Arme nachdenklich verschränkte. Das Mädchen sah ihm tief in die Augen, bevor sie tief Luft holte:
„Ich muss durch das Gate und nach Galon! Du musst mir helfen, weil Zaiku mich nicht gehen lassen will!“
Der Alteraner brach jetzt in wildem Gelächter aus und musste alle Kräfte sammeln um nicht rückwärts vom Sitz zu fallen:
„Fürst Zaiku hat dir die Reise verboten und jetzt willst du, dass ich dir mit meinen Blitzen den Weg frei sprenge um eine Dummheit zu erlauben?“
Sein Blick hätte gar nicht vorwurfsvoller sein können aber Era blieb hart, stellte den Kopf schräg und wartete auf eine Antwort. Als diese nicht erfolgte sammelte sie ein paar Argumente, die er sicherlich widerlegt hätte. Da blieb nur noch eine Wahl! Sie musste ihm Vorwürfe machen und seine Schuldgefühle ausnutzen:
„Muss ich dich daran erinnern, dass du mir was schuldest! Du wolltest mich vergewaltigen und töten wolltest du mich auch! Schon mal was von Entführung gehört…?“
Diese Ansprache hatte gesessen und Eden verzog knurrend das Gesicht:
„Gehen wir aber ich will später keine Klagen hören und wenn Fürst Zaiku mich zu Rede stellt werde ich sagen, dass du mich erpresst hast!“
Das Mädchen nickte zufrieden und deutete auf die Tür.

George lief auf und ab.
Yann hatte ihm geholfen, so dass er wieder ohne Krücken laufen konnte und sich im ganz groben wieder gesund fühlte.
Dennoch war ihm Telekinese fürs erste untersagt und auch würde ihm von Zeit zu Zeit etwas schlecht werden. Jetzt stand er wartend vor dem Gemach des alten Felian. Er spielte schon mit dem Gedanken einfach hineinzugehen. Das hätte er auch fast getan, hätte ihn Yann nicht noch aufgehalten:
„Geh da nicht rein! Felian macht mit Marco ein hoch sensibles Ritual zur Erkennung des Schicksals! Wenn du sie störst wird es fehlschlagen!“
Der Techniker schien das zu verstehen und beschloss sich irgendwo ins Gras zu legen.
In der Kammer saß Marco in der Mitte eines großen Kreises, den Felian mit Kreide auf den Boden gemalt hatte. Ca. 100 Symbole verteilten sich um ihn und endeten and einem kleinen Feld, auf dem Felian saß. Marco saß im Schneidersitz und hörte den rituellen Worten des Hohepriester. Dieser hob wieder seinen Blick und begann zu erzählen:
„Das wird nicht leicht für uns beide. Schließe deine Augen und konzentriere dich auf deine inneren Kräfte. Konzentriere dich auf die Energien, die tief in dir sind und von denen du nicht weißt, wie groß sie sind…“
Marco befolgte die Anweisung und schloss seine Augen. Es war nicht leicht die innere Kraft zu finden und zu erkennen. Es war, als würde er in einem Ozean einen Schatz suchen.
Auch Felian schien sich in tiefer Trance zu befinden, bevor die Symbole in dem Kreis hell leuchteten und das ganze Zimmer in grelles Licht tauchte.

Mit einem Krachen ging der letzte Techniker zu Boden. Eden hatte ganze Arbeit geleistet, außerdem war er sich sicher, dass ihn Zaiku dafür fressen würde. Den Fürst hatte Era erfolgreich in sein Büro gesperrt und Eden die Kommandozentrale erobert. Nun aktivierten sie das Sternentor, damit die Rettungsaktion nach Galon beginnen konnte. Der Antiker zischte sie böse an, dann ging er mit ihr zum Gate.
Dort warteten sie auf den Ereignishorizont. Era schaute wieder etwas traurig, bevor sie dankbar zu Eden aufsah:
„Marco und Zaiku werden sehr sauer sein aber ich danke dir für alles… Das bedeutet mir viel!“
Eden nickte, dann ging die Reise los. Binnen Sekunden wurden sie von der warmen Sonne des Planeten Galon geblendet. Era war sofort voller neuer Energie, als sie sich in ihrer Heimatwelt befand. Kaum hatten sie einen Schritt vom Gate weg gemacht, wurden beide durch ein Beben zu Boden geworfen. Eden war sichtlich verwirrt und sah sich um, als ob eine Bombe hoch gegangen wäre:
„Was war das? Es fühlte sich nicht wie eine Bombe an!“
Sie roch in der Luft und berührte den warmen Wüstensand:
„Ich weiß, was das war aber das ist völlig unmöglich! Der Galonau dürfte noch nicht aktiv sein! Das hätte noch hundert Jahre dauern müssen!“
Eden verstand nicht, wo von sie redete, auch wenn er etwas ahnte. Diese Vorahnung war nicht sehr gut:
„Lass mich raten! Der Galonau ist ein Vulkan und der droht auszubrechen! In diesem Fall sollten wir uns etwas beeilen!“
Gemeinsam stürmten sie den kleinen Wüstenpfad entlang um das Dorf zu erreichen, in dem Era aufgewachsen war. Sie wussten nicht, was sie erwarten würde aber schon bei der Annäherung hatte Era ein mieses Gefühl, denn am Himmel schwebte ein Hatac. Sie überquerten eilig einen Hügel, der sie vom Dorf trennte. An der Spitze angekommen, stieß Eden die junge Frau nieder und legte sich ebenfalls hin. Era konnte gut verstehen warum. Es wäre dumm gewesen, wenn man sich hätte von irgendwelchen Kriegern erwischen lassen. Im Dorf spielte sich ein Szenario des Schreckens ab. Die Hütten brannten lichterloh und überall lagen die Leichen von rebellierenden Galoniern. Immer mehr der Bewohner wurden abtransportiert. Hinter dem Dorf hatte Marduk seine Truppentransporter abgestellt, in denen jetzt die Galonier verfrachtet wurden.
Era fasste sich geschockt vor den Mund:
„Oh, mein Gott! Das ist furchtbar!“
Der Antiker begutachtete die zahlreichen Opfer, dann die Dorfbewohner, die sich der feindlichen Übermacht unterwarfen. Offenbar hatten sie inzwischen aufgegeben Gegenwehr zu leisten. So viel Eden einschätzen konnte, sollten die letzten Überlebenden als Sklaven gehalten werden. Das Bild war doch schrecklicher, als man erwartet hatte. Er ließ den Blick sinken und versuchte Era ruhig zu halten:
„Wir sollten verschwinden! Wir sind zu spät!“
Era dachte gar nicht daran zuzusehen, wie ihr Volk abtransportiert wurde und sprang empört auf:
„Nein, ich geh da runter und werde mir Marduk vorknöpfen!“
Eden konnte sie nicht mehr wirklich stoppen, also erhob er sich, um ihr zu folgen:
„Ich wette, dass werde ich noch bereuen!“

Die Kammer von Felian war in gleißendes Licht getaucht.
In der Mitte des leuchtenden Kreises saß Marco, tief in Gedanken versunken. Es war, als würde sich ihm seine ganze Kraft offenbaren. Eine ungeheure Energie durchströmte ihn und eines war ihm klar. Sie schien weiter zu reichen, als alles zuvor. Plötzlich erklang von draußen wildes Geschrei und das Konzentrieren fiel ihm wieder schwerer.
Plötzlich platzte George in das Zimmer, während Yann ihn noch immer versuchte fern zu halten:
„Marco, es ist etwas passiert! Wir müssen… Wow!“
Der Techniker war doch überrascht von dem Lichtschauspiel, das sich vor ihm bot. Leider blieb ihm nicht viel Zeit um den Anblick zu genießen, denn er hatte Marcos Konzentration gebrochen. Dieser begann laut nach Luft zu schnappen und ging erschöpft nieder. Auch Felian musste sich erst einmal ausruhen. Die ganze Prozedur hatte Marco wohl einiges an Kraft gekostet. Der alte Felian begann zu husten und wurde augenblicklich von Yann umsorgt. Das war George jetzt doch unangenehm und er schaute bedrückt zu Boden:
„Ich wollte dich nicht stören aber…“
Marco sah wieder auf und wischte sich den Schweiß von der Stirn:
„Das brauchst du nicht! Ich hätte das Ritual sowieso frühzeitig abgebrochen! Es fordert einfach zu viel Konzentration und Kraft. Was ist denn los?“
Alle waren darauf gespannt, was George zu berichten hatte:
„Auf Organika ist einiges passiert! Marduk hat Galon angegriffen und Era ist Hals über Kopf zu einer Mission aufgebrochen. Als Zaiku ihr das nicht erlaubt hat, hat sie mit Eden alle niedergeschlagen und ist allein gegangen!“
Der Archäologe raffte sich geschockt auf, sackte aber gleich wieder vor Schwäche zusammen:
„Das ist doch… Wir müssen sofort aufbrechen! Wir sagen Zaiku bescheid und gehen direkt nach Galon!“
Damit war es beschlossen und George schien erleichtert über diese Entscheidung. Dann jedoch schüttelte er den Kopf:
„Mit meiner Telekinese kannst du aber nicht rechnen!“
Marco grinste und deutete auf die Tür:
„So lange alles andere wieder in Ordnung ist. Geh schon mal vor!“
Der Techniker nickte, dann verließ er mir Yann das Quartier. Felian musterte Marco, dann schloss er nachdenklich die Augen:
„Wir hätten das Ritual weiter führen müssen! In dir steckt weit aus mehr, als die Kräfte des Repositoriums. Da ist noch etwas anderes! Etwas, was wesentlich mehr Einfluss auf dich hat, als diese Kraft!“
Marco schaute aus dem Fenster, bevor er sich auf die Hände sah und probeweise in die Luft schlug:
„Ich weiß nicht, was das sein kann aber ich habe etwas Wichtigeres zu erledigen. Era braucht mich! Eines hat dieses Ritual aber doch bewirkt. Ich weiß, dass meine Kräfte nicht unendlich sind und ich meine Freunde damit nicht schädigen werde!“
Mit einem letzten Lachen rannte Marco davon. Felian hingegen wurde blass und musste sich erneut stützen. Dann trat Yann wieder ein:
„Hohepriester? Was ist los? Ihr seid so blass!“
Felian hustete, dann packte er besorgt Yanns Arm:
„Ich habe durch das Ritual Marcos Zukunft gesehen! Dieser Junge wird das Ende von Organika sein. Seine Kraft wird die Stadt versenken und er wird dem Bösen verfallen, nachdem sein Herz gebrochen wurde. Außerdem habe ich die finsteren Schatten gesehen, die vor vielen Jahren gegen die Antiker kämpften. Marco wird ihre größte Waffe werden…“
Yann schüttelte entsetzt den Kopf:
„Was? Das ist unmöglich!“

Eden hatte alle Mühe Era überhaupt noch zurück zu halten. Sie hätte die Diener von Marduk am liebsten gleich getötet. Immer wieder bremste er sie aus, denn ein plumper Sturmangriff war mehr als sinnlos. Nun schlichen sie hinter den Gebäuden lang und versuchten einen genaueren Überblick zu bekommen. In dem Dorf war die Hölle los. Kinder und Frauen wurden gewaltsam von Sebastians Untertanen aus ihren Häusern gezogen.
Jeder der nicht gehorchte wurde mit einem Stab verdroschen. Ein Mann brach blutend zusammen, wurde aber gnadenlos weiter traktiert.
Era biss entsetzt die Zähne zusammen und ihr Zorn nahm immer neue Ausmaße an. Eden wusste nicht, wie lange er die Galonierin noch abhalten konnte. Als die restlichen Dorfbewohner in der Mitte des Platzes versammelt waren, gab es einen Lichtstrahl und Marduk erschien vor ihnen. Er hatte sich persönlich von seinem Thron bemüht um sich die Galonier vor zu nehmen. Mit gefurchter Stirn ließ er den Ältesten Trakado heran schleppen.
Era hatte ein mieses Gefühl und spürte erneut Edens kräftige Hand auf ihrer Schulter.
Marduk begann mit lauter Stimme zu sprechen:
„Ihr wisst wer ich bin! Dann wisst ihr genug um mich zu fürchten!“
Trakado wurde auf die Knie gezwungen und er antwortete nur mit zitternder Stimme:
„Wie könnten wir unseren ehemaligen Retter, Sebastian, vergessen?“
Dafür kassierte der Mann eine saftige Ohrfeige:
„Ich bin nicht Sebastian, sondern Lord Marduk und niemand von deinem Volk wird mich mit meinem alten Namen ansprechen!“
Trakados Blick war mit Trauer aber auch mit Bestürzung gefüllt, denn der Retter von Einst war ein todbringender Feind geworden:
„Wieso hast du dich dem Bösen verschrieben? Deine Seele war so rein wie…“
Mit einem Kinnhaken landete der alte Mann im Dreck und hatte Mühe sich wieder aufzurichten:
„Meine Seele war nicht meine, sondern die eines schwachen Erdlings! Der bin ich aber nicht! Ich bin der neue König der Goa`uld! Ich habe deine Beleidigungen satt, alter Mann!“
Trakado würde vor seinen Leuten keine Schwäche zeigen, also drehte er sich um und schaute selbstbewusst zu seinen Leuten. Diese hatten Angst und die Kinder weinten. Marduk ließ sich aber nicht erwärmen und beobachtete, wie die Hoffnung in Trakado aufflackerte:
„Damit kommst du nicht durch…“
In dem Moment löste sich Sebastian aus seiner krampfhaften Position und schlenderte zu dem Alten rüber:
„Was wolltest du sagen? Ich versteh dich nicht!“
„Jemand wird dich aufhalten!“
Er rückte mit seinem Ohr noch näher an Trakado und begann amüsiert zu lachen:
„Wer wird mich aufhalten? Komm schon, ich weiß, was du sagen willst! Also, sag es! Ich will es nur einmal hören!“
Seine Stimme hätte nicht spöttischer sein können und er horchte ganz genau, bis Trakado endlich aussprach, was er hören wollte:
„Marco wird dich aufh…!“
„FALSCH!!!!!“, brach es schreiend aus ihm heraus. Mit einem gekonnten Hieb schlug er den alten Mann erneut nieder und drehte sich um. Mit einem Fingerzeichen deutete er an, dass er erschossen werden sollte. Die Wachen richteten die Stabwaffen auf Trakado und alle sahen, wie der Mann mit seinem Leben abschloss. Dann durchschnitt etwas die Totenstille. Ein Zischen, welches langsam zu einem lauten Krachen wurde. Es fegte ein Blitz durchs Dorf und die Wachen wurden bei lebendigem Leib geröstet. Marduk verdrehte die Augen, so als hätte ihn diese Sache nicht überrascht. Alle Blicke wanderten auf das kleine Dache einer Hütte, wo Eden mit gehobenem Arm stand:
„Ich lasse nicht zu, dass wieder Unschuldige sterben! Es reicht doch, wenn ich einen Fehler gemacht habe!“
Sebastians Laune wurde von erfreut zu mürrisch und sein Blick hätte töten können:
„Da sind ja wieder die Freunde vom Zerberus-Team! Besser spät als nie, oder was?“
Eden setzte vor ihm am Boden auf und machte sich bereit für einen Blitzstrahl. Dieser schoss grell und mit aller Wucht auf den Goa`uld zu. Marduk hob nur desinteressiert die Hand und baute den Schild seines Handgerätes auf. Der Angriff des Antikers zeigte leider keine Wirkung und schon hatte Eden vier Kull-Krieger an der Backe, die auf ihn feuerten. Mit einem Rückwärtssalto verschanzte sich der Alteraner hinter einer kleinen Lehmmauer:
„Mist, das habe ich mir doch anders vorgestellt!“
Er war dem Feuer der Kull-Krieger ausgesetzt und konnte nichts gegen sie unternehmen. Sicherlich hätte er sie mit Leichtigkeit pulverisiert aber er wollte nicht die Dorfbewohner schädigen, was beim vollen Einsatz seiner Fähigkeiten unvermeidlich war. Marduk rieb amüsiert die Hände an einander, während er die Umgebung musterte:
„Komisch! Eden war alleine? Wo ist der Rest?“
Dann sah er einen Schatten, der hinter einer Hütte hervorsprang und auf ihn zu raste. Es war Era, die sich aus ihrem Versteck gewagt hatte um ihn von hinten zu attackieren. Obwohl ihr kein Kull-Krieger und keine Wache im Weg standen, schien er unnormal gelassen zu sein. Sie zog ein Armeemesser und setzte es zum Angriff an. Kurz bevor sich die Waffe in seinen Körper bohrte, gab es ein lautes Klingen und etwas blockierte ihr den Weg, stemmte sich mit aller Kraft gegen sie, um den Angriff abzuwehren. Eine in schwarzer Kampfkleidung gehüllte Person hatte sich zwischen ihnen gestellt und den Angriff der Galonierin mit einem Säbel abgefangen. Eine persönliche Leibgarde?

Mit einem Rauschen bildete sich der Ereignishorizont am Sternentor von Galon. Es vergingen zwei Sekunden, dann kamen auch Marco und George auf dem sandigen Wüstenplaneten an.
Marco war alles andere als gut gelaunt. Zum einen weil Era so unüberlegt gehandelt hatte, zum anderen, weil es wieder einmal Marduk war, der ihnen das Leben schwer machte. Die Jungs hatten nur schnell auf Organika nach der Lage gefragt und sind dann ohne Umwege nach Galon gegangen. Mit einem schockierten Gesichtsausdruck deutete er auf das Hatac über dem Planeten:
„Wir sind wohl noch rechtzeitig! Marduk ist noch da!“
Marco knackte wütend mit den Fingern, dann spürte er die leichte Vibration des Bodens. George begann sofort die Gegend zu scannen und versuchte die Ursache zu finden:
„Ich habe hier erhöhte, geologische Aktivitäten! Sieht aus wie ein drohender Vulkanausbruch!“
Der Archäologe stampfte wütend voran in Richtung Dorf, während er seinem Technikerfreund einen wartenden Blick zuwarf:
„Dann sollten wir uns lieber beeilen! Ich bade nicht gerne in Lava!“

Era wich wieder zurück und hielt sich das Messer drohend vors Gesicht. Die andere Person war eindeutig weiblich, denn sie hatte lange Beine und einen gut bestückten Oberkörper. Die Beschützerin riss sich das Tuch vom Kopf, wodurch langes Haar zum Vorschein kam. Eras Blick weitete sich und sie starte den Bodyguard entsetzt an. Es war nicht irgendeine Frau, sondern ihre beste Freundin Kali, der Myrtharia:
„Kali? Was soll das? Was machst du da?“
Die Feindin schloss zu Marduk auf und gab ihm einen leidenschaftlichen Kuss:
„Marduk kam zu meinem Volk und wollte nur eines, nämlich mich! Er hat mich zu einer schwarzen Kriegerprinzessin gemacht und schenkt mir seine bedingungslose Liebe!“
Mit diesen Worten wurde es der Galonierin klar. Kali musste einer Gehirnwäsche unterzogen worden sein, denn nur so ließ sich ihr unnormales Verhalten erklären. So kannte sie Kali nicht. Diese jedoch schmiss ihren Säbel bei Seite:
„Wie wäre es mit einem vernünftigen Kampf, ohne Waffen! Ich habe gehört, du sollst gut geworden sein!“
Mit einem Zischen ließ Era das Messer fallen und stürmte auf die ehemalige Freundin zu. Der Kampf hatte begonnen. Era und Kali tauschten Hiebe und Schläge. Erst fegte die Galonierin ihre Freundin von Myrtharia von den Füßen, dann schwang sich Kali unbeeindruckt wieder auf und verpasste ihrer alten Gefährtin einen Kinn haken. Die Frauen waren voll in ihr Gefecht vertieft und Marduk bestaunt nur amüsiert das Kampfgetümmel.
Eden versucht in der Zwischenzeit einen Plan auszuhecken um die Kull-Krieger los zu werden, die aus der Lehmwand immer größere Brocken absprengten mit ihrem Dauerfeuer.
Era war außer sich. Auch die Tatsache, dass Kali ihre Freundin war brachte sie nicht mehr von dem Kampf ab. Dennoch schienen beide Kriegerinnen gleich stark zu sein. Keine Attacke wollte richtig gelingen aber auch die Abwehr wurde nicht durchbrochen. Irgendwann bemerkte Era etwas, was sie sich gerade am wenigsten gewünscht hatte….Schwäche.
Ihre Beine begannen zu zittern und dann war es soweit. Mit einem Rückwärtssalto schmetterte Kali ihr die Füße ins Gesicht, wodurch die Galonierin keuchend zu Boden ging. Danach nahm sie wieder lockere Haltung ein:
„Was ist los, Era? Wars das schon?“
Sie wurde wieder wütender aber aufrichten konnte sie sich nicht mehr. Das war auch gar nicht mehr nötig, denn jetzt trat Marduk an sie heran:
„Nette Show, Mädels aber nun wird es Zeit! Der Vulkan bricht bald aus und dann wird Galon unbewohnbar.“
Sebastian grinste breit, leuchtete einmal mit den Augen, bevor er sein Handgerät über Eras Stirn hielt. Kali schmiegte sich eng an ihn und strich ihm sanft über den Kopf. Die Galonierin konnte sich nicht mehr aufrichten und eine Träne kullerte über ihr Gesicht. Sie war jetzt absolut hilflos:
„Sebastian? Kali? Wieso?“
Die Worte berührten den Goa`uld nicht und er wollte gerade das Handgerät benutzen, als ihn ein fester Griff am Handgelenk packte und alles stoppte. Als Sebastian seinen Kopf zur Seite drehte, sah er nur noch eine Faust, die genau auf sein Gesicht zuraste. Mit einem kraftvollen Faustschlag sausten Kali und er durch die Luft um dann einige Meter entfernt auf dem sandigen Boden aufzusetzen. Panisch wand er sich wieder um.
Dort stand Marco mit geballter Faust und finsteren Gesichtsausdruck:
„Ich habe jetzt ganz schlechte Laune! Du bist heute zu weit gegangen, Marduk!“

Fortsetzung: Folge 17
Folge 17: Requiem by nickfrostus
Folge 17: Requiem


Noch immer war auf Galon eine angespannte Situation. Die Beben wurden immer stärker und die Explosion des Supervulkans stand kurz bevor. Marduk richtete sich mühsam auf, nachdem ihn Marco mit all seiner Kraft zu Boden geschickt hatte. Auch Kali hatte alle Mühe wieder auf zu kommen. Era schaute verträumt zu Marco hoch. Wieder standen ihr Tränen in den Augen. Nie hätte sie es für möglich gehalten, dass Marco ihr erneut das Leben retten würde. Völlig gerührt suchte sie Blickkontakt. Er erwiderte den Blick, schien aber alles andere als begeistert. Marduk lachte überheblich:
„Da bis du ja, Marco? Habe mich schon gefragt, wo der Ritter in seiner glänzenden Rüstung bleibt!“
Der Blonde spuckte aus, dann knackte er mit den Knöcheln:
„Ehrlich gesagt, bin ich dieses andauernde Reden mit dir Leid! Deshalb mache ich das einzig Richtige!“
Der Goa`uld sah ihn fragend an, dann verzog er das Gesicht:
„Was wäre das, Blondi?“
Marcos Augen blitzten und er zog sein Bein nach hinten, während er selbstbewusst die Antwort gab:
„Ich werde dir auf die Fresse hauen!“
Mit diesem Satz sauste der Archäologe voran, sprang durch die Luft und ließ seine Faust von oben herab sausen. Sebastian hatte alles andere vor, als das durchgehen zu lassen. Er aktivierte seinen Schutzschild, an dem Marco mit einem Donnern abprallte. Das würde ihn nicht stoppen, also fing er seinen Sturz mit der flachen Hand ab und drehte sich um dem System-Lord einen Kick zu verpassen. Diese Attacke schaffte Marduk nicht abzuwehren. Mit einem Poltern ging er wieder zu Boden und wirbelte dabei ziemlichen Dreck auf. Marco hingegen stand wieder vernünftig in gehockter Position und kniff die Augen zusammen:
„So, Captain Wow! Willst du noch mehr!?“
Der Goa`uld leuchtete verachtend mit den Augen. Dass Marco so heftig reagierte, konnte er nicht ahnen. Mit einem Tastendruck wurden er und Kali auf das Hatac transportiert. Die Kull-Krieger drehten sich nun zu Marco und Era um, als ihnen ein Hagel aus Kugel den Weg abschnitt. Auf dem Dach einer Hütte saß George mit seiner P-90 und versuchte die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Genug um auch Eden wieder Zeit zu verschaffen. Der Antiker rollte sich aus seiner Deckung und feuerte zwei Blitze ab, die gerade so genug Energie hatten, um die Supersoldaten zu Boden zu schicken. Erneut wurden die Vibrationen der Erde stärker. Marco half seiner Freundin auf die Beine, dann gesellte er sich zu den anderen:
„Der Planet ist verloren!“
Er wand sich dem Dorfältesten zu und deutete auf den Hügel, hinter dem das Sternentor lag:
„Trakado! Du und die anderen Galonier müssen nach Organika! Wir geben euch ein Funkgerät, damit ihr dort bescheid sagen könnt! Freunde, ihr begleitet sie!“
Jetzt schüttelte Era wild den Kopf. Diesen Befehl konnte sie nicht verstehen. Was hatte Marco vor? Sie klammerte sich an seinen Arm und sah ihn mit großen Augen an:
„Was hast du vor?“
„Ich habe es satt immer wieder gegen Marduk zu kämpfen! Ich werde es beenden! Ein für alle Mal!“
Die Teamkameraden schauten Marco selbstsicher an, dann trat Eden vor und legte ihm seine Hand auf die Schulter:
„Wir gehen zusammen! Die Galonier schaffen die Flucht alleine! Außerdem haben ich und Era etwas gut zu machen!“
Damit war es beschlossene Sache und die vier Freunde schauten sich völlig entschlossen an. Marduk war zu weit gegangen und nun war allen klar, dass sie es beenden mussten.
Das Hatac machte sich bereit zum Abflug und in der Ferne erklangen die ersten donnernden Explosionen des Supervulkans. Die Galonier spurteten zum Stargate, während das Zerberus-Team zu den Truppentransportern rannte. Ihr Plan war simpel. An Bord der Transporter würden sie schnell auf das Hatac ihres alten Kameraden kommen. Jeder versteckte sich an Bord eines Transporters und wartete ab. Viele Galonier hatten sich dem System-Lord angeschlossen, auch wenn sie dazu gezwungen wurden. Era schmerzte es bei dem Gedanken ihren Heimatplaneten zu verlieren. Kaum waren die Transporter verschwunden und die Galonier durch das Stargate geflohen, gab es eine Reihe von Explosionen.
Staub und Erde wurde in die Luft geschleudert, als die Erde aufbrach und sich rot glühende Lavafontänen in die Luft schraubten. Donnergrollen hüllte den gesamten Planeten ein, als die Kaldera des Supervulkans nachgab und überall die zerstörerische Lava zum Vorschein kam. Bin weniger Minuten wurde alles von einer Meter dicken Ascheschicht bedeckt und das Dorf, wie auch das Sternentor versanken in den Tiefen den glühenden Gesteins. Nie wieder würde man auf Galon einen Fuß setzen. Nie wieder würden die Galonier ihre Heimat wieder sehen.
Als Era durch ein Fenster diese Verwüstung beobachtete, brach sie in Tränen aus.
Der Ort an dem sie als Kind gespielt, geweint und gelernt hatte, würde nie wieder existieren. Auch Marco schaute mit einem traurigen Blick auf die verdorrte Erde zurück, denn auch für ihn und George hatte diese Welt einen besonderen Wert. Es war der Planet, auf dem ihre Abenteuer begonnen hatten. Hier waren sie angekommen, als das Stargate auf der Erde einen Fehler hatte. Noch immer hatte Marco keine Erklärung für den Sog von damals gefunden aber irgendwie war es schon ironisch. Sebastian, der einst hier angekommen war, hatte den Planeten vernichtet. Eine Welt, der er früher nicht einmal Beachtung schenken wollte. Für viele war das ein monumentaler Tag, an dem sich ein Kreis geschlossen hatte aber noch war das Zerberus-Team hier und noch würden sie sich nicht geschlagen geben. Erst wenn in Zerberus wieder Ruhe eingekehrt war.

Etwas mürrisch stampfte Sebastian den Korridor zur Brücke hinauf. Dort verneigten sich sofort alle, als er den Raum betrat. Er schwang sich auf seinen Thron und gab ein finsteres Zischen von sich. Kali gesellte sich zu ihm, während er sich grübelnd an das Kinn fasste:
„Ich habe lange genug gewartet! Wir holen uns jetzt die legendäre Waffe von den Corona! Setzt Kurs auf Cylas, dem Planeten der Corona!“
Das gefiel dem Mädchen von Myrtharia doch nicht, also sprach Kali ihre bedenken aus:
„Bist du dir da sicher? Haben wir genug Schlagkraft um uns diese Waffe anzueignen?“
Marduk schaute noch böser und spielte schon mit dem Gedanken ihr das Handgerät vorzulegen aber dann beruhigte er sich wieder:
„Stellst du meine grenzenlose Macht in Frage?“
Kali wusste, dass sie es nicht übertreiben durfte, also beschloss sie den Kopf zu senken:
„Natürlich nicht! Du bist ein Gott aber wir haben gerade erst den Kampf um Galon hinter uns…“
Wieder gab der Goa`uld seiner neuen Leibwache nur ein Fingerzeichen, bevor er stolz in den Hyperraum hinaus schaute. Er hatte keine Lust sich mit Kali zu streiten, erst recht nicht jetzt.

Das Team hatte sich in einem Lagerraum wieder zusammen gefunden. Noch immer schien Marco nicht glücklich über die Aktion von Era und Eden zu sein, so hatte er sich aber doch wieder halbwegs beruhigt:
„Wir warten jetzt erst einmal ab! So, wie ich ihn kenne, hat er was Großes vor…“
Eden stimmte dem Plan zu und schaute zu George, der panisch in seinen Taschen wühlte:
„Ich hoffe ich habe genug Munition! Habe ja keine Fähigkeiten mehr, zu mindestens sollte ich sie noch nicht einsetzen…“

Dann sprang das Hatac mit sechs weiteren Schiffen aus dem Hyperraum.
Vor ihnen lag ein heller Planet, der doch ziemlich nahe an der Sonne lag. Typisch für ein Volk, welches die Sonne anbetet. Der Goa`uld ging zu seinem Sichtfenster und stieß ein spitzes Lachen aus, als zwei Schiffe der Corona auf ihn zu hielten.
Sofort öffnete sich ein Kanal und das Gesicht eines Offiziers erschien. Der Corona war alles andere als gut gelaunt und verzog nur das Gesicht:
„Verlasst sofort unser System oder wir werden euch vernichten!“
Marduk musste schon wieder lachen. Ihm so eine Drohung entgegen zu werfen sorgte eher für erheiterndes lachen, statt für Angstzustände. Er setzte seine schwarze Kapuze auf und nahm wieder auf seinem Sitz platz:
„Mit einer so törichten Drohung kannst du mir gar nichts! Ich werde euch vernichten, wenn ihr euch nicht ergebt!“
Seine Stimme hatte dabei einen verzerrten Nebenton. Der Corona brach sofort den Kontakt ab und ließ das Feuer eröffnen. Der Hagel aus Energiebomben schaffte es nicht einmal im Ansatz durch die Schilde des Goa`uld und die feindlichen Schiffe hatten selbst nicht einmal welche. Marduk gab nur ein Zeichen, dann schoss sein Hatac auf das Schiff der Corona. Das erste wurde einfach in Stücke gerissen und blieb als Trümmerfeld zurück. Das zweite schaffte es zwar kurzzeitig dem Feuer auszuweichen, musste aber klein bei geben, als noch zwei weitere Hatacs begannen zu feuern. Die Coronaschiffe waren dem System-Lord völlig unterlegen. Marduk erhob sich wieder, strich dabei Kali über die Schulter und verließ die Brücke:
„Lasst die Todesgleiter starten! Ich will Cylas innerhalb eines Tages erobert haben! Diese Antiker-Waffe, die sie von Hochak geklaut haben, soll mir gehören!“
Da erschienen schon weitere Schiffe der Corona, um die anstehende Invasion zu unterbinden.
Während die Schiffe sich beschossen, hatte das Team die Gelegenheit. Alle Krieger von Marduk stürmten zu den Truppentransportern, um auf dem Planeten zu landen und jeden einzelnen Corona nieder zu metzeln. Vermutlich würde es eine gewaltige Schlacht auf dem Planeten geben aber das Zerberus-Team hatte nicht vor sich da einzumischen. Sie wollten den Umstand lieber nutzen, um die Lunatic zu finden und zu zerstören, bevor sie in Marduks Hände fällt. Wieder hatte sich das Team vorsichtig in einem der Transporter versteckt, um so unbemerkt auf dem Planeten zu landen. In der Zwischenzeit saß Marduk gähnend auf seinem Thron und schaute zu, wie zwei weitere Schiffe des Feindes zerstört wurden. Leider nahm die Reihe kein Ende und immer wieder kamen Schiffe der Sonnenanbeter vorbei:
„Jetzt wird’s langsam lächerlich! Warum wollen die nicht aufgeben? Störrische Religiöse!“
Sebastians Laune war etwas gesunken und auch die andauernden Streicheleinheiten von Kali schienen ihn nicht wirklich aufzufallen.
Irgendwann neigte sie sich zu ihm und flüsterte ihm ins Ohr:
„Ich wüsste da was! Wir wäre es, wenn wir auf dem Planeten gehen und auch etwas kämpfen?“
Mit leuchtenden Augen drehte Marduk seinen Kopf und schaute seiner Dienerin in die Augen, in denen er sich prompt verlor:
„Gute Idee, mein Herz! Etwas Action könnte meine geschundenen Knochen wieder aufmöbeln! Gehen wir runter auf Cylas! Marco und die anderen werden auch nicht kommen! Die lecken sicher noch ihre Wunden!“
Kali lächelte verstohlen und gab ihre Begeisterung zu erkennen.

Der Planet der Corona war so, wie sich das Team ihn immer vorgestellt hatte. Bei dem Landeanflug der Truppentransporter konnte man einen guten Blick auf die helle Welt werfen. Die Corona wussten, was das Wort „protzig“ bedeutet, denn ihr ganzer Planet war mit aufwendiger Architektur versehen.
Die Sonne war nahe am Planeten, was auch die dunkle Hautfarbe der Corona erklärte. Es war entsetzlich warm und die Gebäude der großen Städte schimmerten weiß, in den Strahlen der Sonne. Die Architektur war etwas mit der Bauart der Griechen vergleichbar. Auf den Wänden der Häuser waren teilweise die Symbole der Sonne und größere Gebäude wurden durch Säulen gestützt.
Immer mehr Rüttler gingen durch das Transportschiff, als es zur Landung ansetzte. Die Corona erwarteten die Feinde bereits und feuerten mit Bodeneinheiten auf die Landungstruppen. Leider waren die Corona nicht sonderbar durch hohe Feuerkraft gesegnet.
Das Zerberus-Team musste die Gelegenheit nutzen und verließ den Transporter. Eden hatte die wenigen Wachmänner mit seinen Schocks lahm gelegt. Marco lief vor und deutete auf eine kleine Mauer, die nicht weit entfernt war. George und Era folgten ihm, während Eden allen Rückendeckung gab. Es war reichlich gefährlich auf dieser Welt aber die Sonnenanhänger waren sicher etwas beschäftigt. Überall ertönten Kampfschreie und das wilde Aufheulen von Stabwaffen. Die Schlacht nahm immer größere Ausmaße an. Vorsichtig spähte Marco über die Mauer hinweg, bevor er sich der Gruppe zu wand:
„Okay, wir befinden uns auf feindlichem Territorium! Wir müssen die Lunatic finden! Jemand einen Plan?“
Eden fuhr sich über den Kopf, dann dämpfte er die Stimme:
„Ich werde den Ort ausfindig machen! Ihr wartet hier!“
Marco wollte widersprechen, als der Antiker die Deckung schon verließ und in einer Seitenstraße verschwand. Marco seufzte genervt und schaute Era etwas vorwurfsvoll an:
„Diese rebellische Art muss er von dir haben! Habt ihr euch gegen mich verschworen!“
Sie musste jetzt doch wieder lachen, denn Marco hatte einen sarkastischen Unterton. Das konnte nur heißen, dass er nicht mehr sauer auf sie war:
„Natürlich! Wir planen die alleinige Übernahme von Organika!“
George zog jetzt eine Sonnenbrille hervor und machte ein grummelndes Gesicht:
„Na toll, das gibt einen Sonnenbrand!“
Nur wenige Minuten später sprang Eden wieder zu seinen Freunden und deutete selbstsicher auf die große Hauptstraße, die von diesem Platz ausging:
„In dieser Richtung liegt ein großer Tempel! Von ein paar kämpfenden Corona konnte ich vernehmen, dass dort die Lunatic verborgen sein soll! Wir sollten über Nebenstraßen hingelangen! Auf der offenen Straße könnten wie in Kämpfe mit Goa`uld und Corona verwickelt werden!“
Wieder einmal waren sich alle einig und Marco seufzte erneut:
„Kommt noch jemanden der Tag einfach zu lang vor?“
Während das Team so durch die Seitenstraßen schlich wurden sie mehrmals fast in das Kampfgetümmel der Feinde mit hinein gezogen. Corona versuchten den Feuersalven der Krieger auszuweichen, die Marduk blind folgten. Sebastian Kull-Krieger schlugen eine wahre Schneise in die feindlichen Reihen. Es war nicht leicht unbeobachtet zu bleiben und Eden musste den einen oder anderen Gegner kurz schocken. Das Team hatte den Schrein des Lichts fast erreicht, als eine Stimme die Gruppe ausbremste:
„Bleibt lieber stehen! Es ist zu euerm besten!“
Era wurde wieder wütender, als sie Kali auf dem Dach eines Gebäudes sah. Ihre ehemalige Freundin schien alles andere als kampfeslustig und setzte vor dem Team auf der Straße auf. Era war kaum noch zu halten und wirklich alles in ihr strebte danach Kali den Hals um zudrehen. Marco fasste der Galonierin behutsam auf die Schulter, dann trat er selber einen Schritt vor:
„Was meinst du damit, Kali?“
Die junge Frau von Myrtharia zupfte an ihrem Kopftuch, dann atmete sie kräftig durch:
„Ich wollte nie gegen euch kämpfen und es tut mir unendlich Leid, was passiert ist aber es war die einzige Chance um in Sebastians Nähe zu kommen!“
Voller Überraschung tauschten die Teammitglieder Blicke aus, verstanden nicht was sie damit sagen wollte und lockerten die Haltung. Kali schaute wieder so kameradschaftlich, wie man es von ihr kannte:
„Ich bin nicht euer Feind! Als Marduk nach Neumyrtharia kam, wollte er mein Volk versklaven aber ich sagte ihm, dass ich ihn begleiten würde. Ich habe darin meine einzige Chance gesehen an ihn heran zu kommen. Ich glaube in ihm steckt ein guter Kern!“
Zum ersten Mal schien Era sich wieder zu beruhigen. Sie war sogar erleichtert von Kali diese Erklärung zu bekommen und schaute bedrückt zum Boden:
„Kali, ich hatte ein völlig falsches Bild von dir! Es tut mir Leid aber was hat Marduk vor?“
Sie schüttelte den Kopf, während sie sich zu dem großen Gebäude umdrehte, welches alles andere deutlich überragte:
„Er will die Lunatic, um damit eine neue Goa`uld Nation zu gründen. Dafür sagte er, dass er die Schlange und die Königin zurückholen will. Ich kenne die Wirkung der Waffe nicht aber er will sie.“
Marco ballte die Faust und hielt sie entschlossen vor das Gesicht, während er sich erneut an seine Teamkameraden wand:
„Ein Grund mehr ihn zu stoppen! Ich glaube ich verstehe jetzt den Sinn der Lunatic! Mit ihr kann man Zerstören aber auch Leben erschaffen! Sie ist wie die Waffe von Dakara!“
In genau diesem Moment riss George die Augen weit auf und stieß einen schockierten Schrei aus:
„Mist! Er sagte Schlange und Königin? Außerdem will er eine Goa`uld Nation gründen? Ich weiß, was er vorhat! Er will zwei Goa`uld wieder beleben! Apophis und Hathor!“
Auch Marcos Unterkiffer ging weit auf und er begann laut zu fluchen:
„Dabei hat es SG-1 so viel Mühe gekostet die Typen zu killen! Das wäre das schlimmstmögliche Szenario!“
Kali konnte ja nicht verstehen, was die Erdlinge meinten, denn sie kannte Apophis und Hathor ja nicht. Marco erinnerte sich hingegen sehr gut an die Berichte von SG-1. Beide Systemlords waren äußerst gefährlich, besonders Apophis, denn der gute hatte die fiese Angewohnheit nicht sterben zu wollen, was sich wieder einmal bestätigte. Hathor hingegen konnte in die Galaxie für eine rasche Verbreitung von Symbionten sorgen. Die Situation durfte nicht außer Kontrolle geraten, also war es an der Zeit zu handeln.
Kali hatte jedoch noch etwas auf dem Herzen:
„Da ist noch was! Vor ca. drei Wochen hat Marduk einen möglichen Weg in eure Heimat gefunden! In der Nähe von Neumyrtharia schwebt ein gewaltiges Sternentor im All. Es stammt wohl von den Vorfahren. Er konnte es jedoch nicht aktivieren, weil ihm eine Energiequelle fehlt!“
Marco warf einen glücklichen Blick zu George, der genauso über beide Ohren strahle:
„Er hat ein Supergate gefunden? Jetzt wissen wir, wie die Antiker hierher kamen! Das könnte uns endlich einen Kontakt zur Milchstraße erlauben!“
Zwar war es für die Freunde eine gute Neuigkeit aber jetzt hatte die Situation höchste Priorität.

Die Kull-Krieger waren für die Corona ein wahrer Fluch, denn ihre Kampftechnik versagte bei den Supersoldaten vollkommen. Die Panzerung verhinderte jeden kritischen Treffer und ihre Feuerkraft war so gewaltig, dass um sie herum bereits ein Duzend Coronaleichen lagen. Marduk hatte also keine Probleme damit sich zum Schrein zu bewegen. Er konnte schon förmlich die Lunatic spüren. Dann endlich erreichte er die Tore des Tempels, der aus einer großen Halle bestand. In der Mitte des Raumes stand eine Schaltkonsole, wie man sie von Dakara kannte. Ein Berg weitere Corona blies zum Angriff und stürmte auf die gepanzerten Krieger los, jedoch ohne eine Chance auf Sieg.
Direkt vor der Schaltkonsole stand Sha Ra To, der vergeblichst versuchte die Waffe zu aktivieren aber kläglich scheiterte. Marduk sah, wie er panisch auf die Tastfelder einschlug und seinen Kämpfern wütend Drohungen entgegen warf. Der Goa`uld stieß ein lautes Lachen aus, während er persönlich zwei weitere Krieger mit seinem Handgerät an die nächste Wand katapultierte:
„Was ist denn los? Kann der feine Herr die Waffe nicht benutzen?“
Sha Ra To drehte sich schlagartig um, als er die Stimme des Feindes vernahm. In seinen Augen spiegelte sich unsagbarer Zorn wieder und alles in ihm sträubte sich gegen eine Niederlage:
„Ich wusste, dass du aggressiv bist aber nicht, dass du so dreist bist uns direkt anzugreifen, Marduk!“
Der System Lord musste wieder lachen und trat noch etwas näher:
„Wieso dreist? Ich nenne das genial! Ihr könnt mir nichts entgegen setzen! Einen Gott kann man nicht besiegen!“
Tatsächlich schien Sha Ra To ihm dieses Gerede zu glauben, denn die Kampfkraft von Marduks Flotte war nicht zu übersehen. Noch einmal warf der Anführer der Corona einen Blick auf die Schalttafel, bevor er Kampfhaltung einnahm:
„Ich werde mich nicht geschlagen geben! Du bist kein Gott, sondern eine lästige Plage!“
Mit diesen Worten raste der Corona persönlich auf den Goa`uld los, doch Sebastian blieb gelassen stehen und hob seine Hand. Der Kristall in dem Handgerät leuchtete auf und eine Barriere stellte sich zwischen Sha Ra To und Marduk. Der Corona prallte einfach an dem Schild ab und drehte sich, um einen weiteren tödlichen Schlag auszuteilen, der wieder vor dem Kraftfeld endete. Sebastian hingegen stieß ein spitzes, verhöhnendes Lachen aus:
„War das alles? Mehr hat der große Anführer der Corona nicht zu bieten? Ich bin ernsthaft enttäuscht und wenn ich korrigieren darf, ihr Corona seid eine lästige Plage. Ihr kriecht aus euren Löchern und versucht gegen einen wahrhaften Gott aufzubegehren! Lachhaft!“
Mit einer Druckwelle aus seinem Handgerät beförderte Marduk den überforderten Sha Ra To an die nächste Wand.
Dann trat er langsam an den Corona heran und schüttelte enttäuscht den Kopf:
„Ich wusste, dass es einfach werden würde aber das hier war wirklich eine Enttäuschung! Ihr Corona habt euch für so stark gehalten und was bist du jetzt Sha Ra To? Ein wimmernder Haufen Dreck!“
Der Goa`uld leuchtete noch einmal mit den Augen, dann legte er sein Handgerät auf Sha Ra Tos Stirn auf:
„Keine Sorge! Es wird nur sehr schmerzhaft werden und die schlimmste Erfahrung in deinem Leben, bevor du stirbst! Viel Spaß dabei!“
Danach ging ein verschwommener Strahl von der Waffe aus traf auf die Stirn des Corona, der nur ein lautes Schreien von sich gab, während Marduk sein Gehirn röstete. Marduk hatte wahrhaft Spaß an dem Gemetzel, während eine Stimme in seinem Kopf ihn immer weiter drängte. Irgendwann verstummte der Schmerzenschrei von Sha Ra To und Marduk ließ von ihm ab. Der Anführer der Corona war geschlagen und erneut stieß Sebastian ein verachtendes Seufzen aus:
„Schon wieder hat er mich enttäuscht! Ich habe gedacht er wehrt sich länger…“
Es war genug Spaß für heute, also drehte er sich zu dem Tastfeld um und lief drauf zu. Eine Sache gab es für ihn doch noch zu tun. Voller Begierde starrte er auf diese übermächtige Waffe, die so viel Energie besaß, dass sie Galaxien erschaffen konnte. Es war allen unlängst klar, dass die Antiker die Lunatic benutzten um Zerberus zu erschaffen. Das Erbe von Anubis beinhaltete auch die Sprache der Lantianer. Es war nicht schwer die Zeichen auf den einzelnen Schaltflächen zu identifizieren und zu übersetzen. Marduks Grinsen wurde wieder größer und all seine Machtgier schien daraus zu sprechen:
„Jetzt herrsche ich wahrhaft über Leben und Tod!“
Er gab die Tastenkombinationen ein, dann drückte er einen großen, blauen Kristall am Rand der Konsole. Dieser leuchtete kurz auf, bevor eine große Aura um das gesamte Gebäude erschien. Marduk hob seine Hände in die Luft und rief mit all seiner Kraft in die Halle:
„Ich bin ein Gott!“

Das Team war zu spät dran. Ein paar Kämpfe hatten sie stark ausgebremst und alles, was ihnen sich jetzt noch zeigte, war eine große blaue Aura, die den ganzen Tempel einzuhüllen schien. Aus dem Dach des Gebäudes klappte sich eine Art Strahlenwaffe. Marco gab ein Zeichen, dann hielten alle an:
„Wir sind zu spät! Er hat die Waffe!“
Missmut ging durch die Reihe und einmal mehr hatte das Zerberus-Team eine Mission vergeigt. Marduk hatte es geschafft die Waffe von Cylas zu erobern. Noch war das letzte Wort aber nicht gesprochen. Marco hatte alles andere vor, als jetzt aufzugeben:
„Trotzdem! Ich werde versuchen ihn zu stoppen und wenn ich ihn zu blutigem Brei schlagen muss!“
Die anderen waren dabei, also machte sich die Gruppe wieder auf den Weg.

Die Waffe gab jetzt einen Energieimpuls ab, der sich aber nur geringfügig ausbreitete. Der Einsatz beschränkte sich lediglich auf das Innere des Tempels. Ein glänzendes Lichtspiel verteilte sich in der Halle.
In der Beschreibung von Kritias war eine besondere Eigenschaft der Lunatic besonders hervor gehoben. Sie kann durch eine Zeitphasenverschiebung die Differenz der biogenetischen Elektronen aufheben und so Tote zurück ins Leben holen, solange irgendwo im Universum restliche Partikel vorhanden sind. Die Lichter sammelten sich nun direkt vor dem jungen Goa`uld und nur wenige Sekunden später schienen sie Form anzunehmen. Langsam bildeten sich erst Knochen, dann Muskeln, dann Organe und zu letzt die Haut und Kleidung.
Er holte ein letztes Mal Luft, bevor zwei Personen vor seinen Augen erschienen. Die Waffe hatte funktioniert und seine neuen Kreationen waren perfekt. Danach waren die Beiden fertig.
Noch standen sie unbewegt da aber gleich würde das Leben in die Körper zurückkehren.
Es waren tatsächlich Apophis und Hathor, in der Gestalt, wie sie einst von SG-1 vernichtet wurden. Hathor hatte kurze Haare, die durch ein goldenes Kopfgesteck zusammengehalten wurden. Sie trug ein Kleid mit aufwendigen Goldverzierungen. Apophis hatte seine rote Kleidung an und die goldenen Stücke in seinem Kopf glänzten im verschwindenden Licht der Lunatic. Dann öffneten sie die Augen und sahen sich verwirrt um.
Es dauerte nicht lang, bis Apophis den jungen Mann vor sich sah und mit donnernder Stimme sprach:
„Wer bist? Wie kannst du es wagen unter das Antlitz eines Gottes zu treten!?“
Hathor drehte sich zu Apophis, völlig irritiert von den Umständen. Sie erinnerte sich nur, wie sie von diesem Erdling namens O`Neill in die Kältekammer gestoßen wurde. Dabei wollte sie ihren zukünftigen König zum Vater aller Goa`uld machen. Apophis hingegen schien unglaublich verstört, zumal seine Erinnerung ihm zeigte, wie er mit seinem Schiff auf einen Planeten krachte, nachdem es von Replikatoren befallen war.
Marduk fand den wutentbrannten Aufschrei von Apophis nicht gerade höflich und leuchtete bösartig mit den Augen, während er die gleiche verzerrte Stimme benutzte wie sie:
„Schweig still, du erbärmlicher Abklatsch eines Gottes!“
Apophis schien jetzt noch verstörter, als der junge Goa`uld ihm auch noch entgegen trat und aggressiv auf ihn einschrie:
„Ich frage erneut! Wer bist du?! Wie kannst du es wagen den König aller System Lords zu erniedrigen!?“
In dem Moment begann Hathor laut zu lachen und Apophis spottend zu mustern, während sie die Situation beobachtete. Sie schien lieber abwarten zu wollen, denn anders als Apophis hatte sie kein Interesse an aggressiven Taten, zumal der Unbekannte sie aus dem Tod befreit hatte:
„Schweig endlich still, du einfältiger Narr! Er wird es uns sicher klären!“
So geschwollen konnten nur Goa`uld reden, also musste Sebastian sein bestes geben, um genauso zu klingen:
„Erlaubt, dass ich mich vorstelle! Ich bin Marduk, der Sohn des Anubis! Seit eurem Tod sind viele Dinge passiert! Ihr befindet euch nicht in der Milchstraße, sondern in der Zerberus-Galaxie. Ihr wurdet getötet!“
Apophis wollte diese Lüge nicht glauben, also trat er murrend vor und blitzte erneut mit den Augen:
„Wie kannst du es wagen so eine Geschichte vor mir zu erzählen!? Ich werde mich nicht von einem Kind befehligen lassen!“
Marduk atmete einmal durch, verdrehte die Augen und gab seinem Kull-Krieger ein Zeichen. Der Soldat trat heran, hob den Arm und schoss dem alten System Lord ins Bein. Laut brüllend sank Apophis auf die Knie, während Hathor beeindruckt zu Marduk aufsah. Jetzt erkannte sie den Blick wieder. Es war das gleiche Blitzen, wie das von Anubis. Sie schaute amüsiert zu dem wütenden Apophis, der sich zischend die Wunde hielt, dann senkte sie den Kopf:
„Erkläre es mir bitte, mein Meister!“
Das war schon eher nach Sebastians Geschmack, also begann er den Goa`uld von den Ereignissen zu berichten:
„Die Goa`uld wurden vernichtet und die Jaffa haben ihre Freiheit erlangt. Für das alles ist SG-1 verantwortlich. Sie haben meinen Vater und die Replikatoren vernichtet. Dann kam ich durch unglückliche Umstände in diese Galaxie…
Mit der Lantianerwaffe hier habe ich euch ins Leben zurück gebracht!“
Hathor war vom Leben durchaus angetan aber Apophis konnte die Art des neuen Anubis gar nicht leiden. Er erhob sich und beschloss vorerst dieses kleine Spiel mitzumachen:
„Dann kehren wir zurück und vernichten die Jaffa, wie auch die Tau`re!“
Marduk hob erneut einen Arm und ließ den Kull-Krieger auf Apophis Bein schießen. Dieser sackte aufschreiend zusammen und leuchtete erneut mit den Augen:
„Ich gebe die Anweisungen, außerdem hätte eine Rückkehr wenig Sinn! Die Milchstraße wird von einer hoch entwickelten Rasse belagert, die uns bei weitem voraus ist! Diese Ori benutzen Antikertechnologie! Ich habe andere Pläne!“

Plötzlich donnerte eine laute Stimme durch den Raum und ließ Marduk erschaudern. Immer wenn diese Stimme erklang, hieß das eine nervende Wende, gerade wo es so gut lief:
„Wird Zeit, dass du uns die Waffe gibst!“
Marco und der Rest des Zerberus-Teams standen im Eingang des Schreins und ihr Mut war nicht gebrochen. Besonders Era kämpfte mit dem Zorn, der sich unendlich in sie hinein fraß. Der Goa`uld stieß ein Stöhnen aus, dann drehten sich auch Apophis und Hathor zu den Neuankömmlingen um:
„Darf ich euch das Zerberus-Team vorstellen! Sie sind genauso lästig wie SG-1! Nein, sie sind noch schlimmer! Sie haben die unangenehme Angewohnheit meine Pläne zu durchkreuzen!“
George stockte, als er die System Lords vor Marduk knien sah. Er hatte viele Berichte gelesen und so glitt ihm ein kalter Schauer über den Rücken, besonders bei dem Anblick von Apophis. Der Typ hatte die Erde so oft im Visier, dass es fast schon krankhaft war. Auch Marco kannte die beiden Widerbelebten und schüttelte nur den Kopf:
„Das du soweit gehen würdest, war mir nicht klar! Vielleicht solltest du sie zurück schicken, bevor ich es tu!“
Apophis erhob sich drohend und ballte die Faust:
„Wie kannst du es wagen so respektlos von uns zu sprechen, du erbärmliche Kreatur!? Wage es noch einmal in Apophis Gegenwart so zu sprechen und ich werde dich auslöschen!“
Jetzt fand Marco diesen alten Herrscher doch eher amüsant. Apophis hatte ohne seine Flotte und Untergebenen etwas von seinem Glanz verloren:
„Sag mal, Sebastian? Wo hast du den denn ausgegraben? Das ist ja schon eine Antiquität!“
Apophis leuchtete wieder mit den Augen, als er diese respektlosen Worte hörte. Hatte sich wirklich so viel verändert? Waren selbst Knaben nur noch respektlose Würmer, die ihn nicht für voll nahmen!“
Voller Zorn richtete sich Apophis zu voller Größe auf:
„Krieger! Vernichtet sie!“
Die Kull-Krieger standen still und Marduk gab dem Supersoldaten zu seiner Rechten wieder ein Zeichen. Mit erneutem Aufzischen der Waffe, landete Apophis wieder auf den Knien. Es war nicht gerade leicht sich daran zu gewöhnen, dass jemand anderes die Macht besaß.
Danach knackte Sebastian ein letztes Mal mit seinem Genick und drehte sich gelassen um:
„Heute nicht, Marco! Habe kein Interesse mit euch zu spielen!“
Mit einem Knopfdruck auf die Handspange wird das ganze Gebäude von einem Lichtstrahl umhüllt. Marco stürmte noch voran aber zu spät. Marduk, Apophis, Hathor und die gesamte Lunatic waren verschwunden. Dadurch fehlten jetzt die komplette hintere Wand des Tempels und das Dach. Danach konnte man die Hatacs sehen, die etwas auf Abstand gingen. Marco schaute ärgerlich in dem Himmel. George sah sich etwas um, dann klopfte er seinem Kumpel auf die Schulter:
„Die Runde geht an ihn! Darf ich mal fragen, wie viele Punkte wir wieder im Rückstand liegen?“
Danach herrschte Stille zwischen den Freunden und sie hörten die Klänge der Schlacht, die noch in den Straßenschluchten von Cylas statt fand…

Ende
Folge 18: Die Ausgestoßenen by nickfrostus
Folge 18: Die Ausgestoßenen


>Ich konnte ihn nicht stoppen…
Ich habe es trotz meiner ach so tollen Kräfte nicht geschafft…
Wieso habe ich das zugelassen? Hat Marduk doch Recht? Bin ich etwas wert oder ist meine Existenz wirklich nur dazu da, um Krieg zu führen?
Wie kann ich den Tod aufhalten, wenn ich nicht einmal mir selbst vertraue…?<

Noch immer stand Marco da und schaute zu dem klaffenden Loch in der Decke des Gebäudes. Blauer Himmel lag über dem Planeten und niemals hätte man es für möglich gehalten, dass so eine Welt mitten in einem Krieg lag. Auf den Straßen gingen sich noch immer die Kriegsparteien an die Gurgel. Für beide Gruppen hieß es Tod oder Leben. Die Corona stürmten auf ihre Feinde los, um sie mit ihrem Kampfstil in den Nahkampf zu drängen, während die Krieger von Marduk alles daran setzten die Corona auf Abstand zu halten.
Immer mehr Sonnenanbeter vielen den Stabwaffen zum Opfer, während andere Krieger durch innere Verletzungen mit dem Tod rangen.
Während Marco schweigend im Raum stand, schauten sich George und Eden genauer um. Era fühlte sich noch immer schuldig wegen ihrem Alleingang aber es war dem Archäologen deutlich anzusehen, dass es nicht an ihr lag. Sie trat an ihn heran und berührte sanft seine Hand:
„Alles okay?“
Marco reagierte erst nicht, dann drehte er sein Gesicht nur ein kleines Stück:
„Ich weiß nicht weiter! Ich weiß einfach nicht weiter…“
Die Galonierin konnte die Verzweiflung spüren, die von ihm ausging und begann zu begreifen. Bisher war Marco der treibende Motor, der das Team zu neuen Taten aufputschte aber jetzt war die treibende Kraft weg. Der Blonde war am Ende seines Latein und er ließ entmutigt den Kopf hängen, bevor er wieder zu dem Loch hinauf sah.
Era versuchte noch einmal zu ihm durchzudringen, denn ihn so leiden zu sehen machte auch sie krank:
„Wir kriegen Marduk und werden ihn aufhalten! Wir brauchen nur etwas Ruhe! Du bist völlig verausgabt! Zuerst das Ritual bei den Malkias-Mönchen, die Rettungsaktion auf Galon und jetzt unser Einsatz hier auf Cylas…
Das zerrt an der Substanz!“
Er nickte, dann ging er ein paar Schritte vor aber sie merkte deutlich, dass es ihn nicht wirklich überzeugt hatte.
Eden las eine Textpassage auf einer Wand, dann berührte er ein paar Schriftzeichen:
„Ich hab was!“
Die anderen versammelten sich um ihn und der Lantianer begann zu erklären:
„Die Corona haben mit meinem Volk etwas zu tun. Die Schrift der Corona ähnelt unserer Schrift, allerdings hat sie einen komischen Dialekt. Die Corona haben offenbar ihren Ursprung auf einem Planeten namens Sonal-Hel, wenn ich es richtig gelesen habe. Hier steht dir Toradresse!“
Era stemmte die Arme in die Taille und versucht so selbstbewusst wie möglich zu klingen, um die anderen etwas aufzumuntern:
„Kehren wir zurück nach Organika! Die Corona haben sicher ein Sternentor. Dort ruhen wir uns aus und dann frisch ans Werk!“
Ihr Versuch die anderen aufzumuntern misslang etwas und eine gähnende Stille zog sich durch die Reihe der Teammitglieder. George war völlig erschöpft und Marco schien völlig in Gedanken versunken.

>Kann ich nicht einmal mein eigenes Team motivieren?
Ich habe erneut versagt…
Bisher habe ich immer im letzten Moment alles rum reißen können aber wie soll es in Zukunft werden?
Ich konnte uns nicht einmal nach Hause bringen… <

Inzwischen lag Stille in den Fluren des Hatacs.
Die Unruhe durch den Angriff auf Cylas war wie verflogen. Die Soldaten bezogen ihre Posten und ein paar Techniker reparierten die wenigen Schäden am Schiff. Der einzige, der voller Zorn erneut aufschrie und wild herum lief war Apophis. Er war alleine mit seinem Diener in seinem Quartier und brüllte verachtend umher:
„Diese kleine Made hält sich für einen von uns! Dieser Marduk widert mich an! Wie kann er es wagen mich, den großen Apophis, zu einem Untertan zu machen!? Dafür sollte ich ihn mit meinen eigenen Händen erwürgen!“
Der System Lord leuchtete mit seinen Augen und schlug eine Vase von einer Säule, die laut am Boden zerbarst. Schon viel zu lange folgte er diesem minderwertigen Geschöpf.
Schlimm genug, dass er von widerlichen Käfern aus Metall geschlagen wurde, nein sogar dieser Abschaum wagte es seine Autorität in Frage zu stellen. Wieder schlug er um sich, bis eine Tür auf ging und Hathor herein stolzierte:
„Genauso ungehalten wie immer, Apophis!“
Die Schönheit liebte es den männlichen Goa`uld auch noch mit der Situation aufzuziehen. Er hingegen funkelte sie wütend an und ließ sich auf eine Sitzgelegenheit fallen:
„Was willst du? Lass mich allein!“
Seine Stimme hätte gar nicht bedrohlicher sein können aber Hathor blieb ruhig:
„Bist du denn gar nicht mit deiner Rückkehr zu frieden? Marduk hat uns neues Leben geschenkt! Willst du ihm dafür nicht dankbar sein?“
Der dunkelheutige Goa`uld sollte auch noch Dankbarkeit für diese Erniedrigung zeigen? Wo war er denn gelandet? Seine donnernde Stimme klang, wie das Brüllen eines Dinosauriers:
„Ich werde ihm keinen Respekt huldigen! Anubis hatte es nicht verdient und dieser Knabe auch nicht!“
Jetzt trat Hathor ganz nahe an Apophis heran, denn sie liebte es mit Männern zu spielen und sie zu necken, besonders wenn es so rasende Gestalten wie Apophis waren:
„Er ist mächtig. Seine Armeen sind groß und seine Flotte ist machtvoll. Er hat alles erreicht und was hast du? Nur dein kümmerliches Leben…“
Fast hätte er diesem Weibsbild eine gescheuert aber es war seiner nicht würdig, also trat er einige Schritte von ihr zurück und schaute etwas heimtückisch:
„Deine Liebe zu Anubis ist nie verloschen, oder Hathor? Kaum war Anubis weg, machst du dich an seinen Sohn heran!“
„Er wird die neue Generation von Goa`uld ins Universum bringen. Eine Generation, die mächtiger ist, als alle Feinde, die sich uns je in den Weg stellen könnten…
Ich werde an seiner Seite sein, wenn es soweit ist, während du deiner alten Macht hinter trauerst…“
Die Schönheit fuhr sich durch das Haar, dann verließ sie das Quartier ihres Mitreisenden.
Apophis zischte ein letztes mal, dann begann er über diese Gruppe von Leuten nachzudenken. Vielleicht konnte er das Zerberus-Team benutzen, um Marduk zu stürzen.

Fast drei Stunden hatte die Besprechung mit Fürst Zaiku gedauert. Besonders Era hatte alle Mühe ihre Taten zu rechtfertigen. Der Fürst der Organika war zwar stocksauer aber verzeihen konnte er ihr schon.
Er konnte durchaus verstehen, dass sie so handelte, nach allem was sie durchgemacht hatte. Während Eden alles berichtete schien Marco nur noch gedankenabwesend zu sein. Er war völlig in sich gekehrt und starrte Löcher in die Luft.
Nach der Besprechung war die Arbeit jedoch noch nicht getan. George musste erneut zu einer Vorsorgeuntersuchung zum Arzt, während Era ihrem Volk dabei helfen wollte eine neue Heimat zu finden.
Eden beschloss in der Datenbank des Garten Eden nach Informationen über Sonal-Hel zu suchen. Marco hatte sich wieder in sein Quartier zurückgezogen. Dort saß er vor dem Fenster und starrte in die unendlich dicken Regenwolken, wie man sie bereits von Organika kannte.
In der Ferne ging ein Blitz nieder, was hier eher selten vorkam. Dann öffnete sich die Tür und Eden betrat das Quartier. Der Archäologe drehte sich nicht zu ihm um und hatte einen unangenehmen Nebenton:
„Normalerweise klopft man an!“
Eden konnte die Abneigung deutlich heraus hören, doch davon ließ sich der Antiker nicht abschrecken. Er kam näher und setzte sich zu dem jungen Archäologen:
„Es ist nie leicht und es wird auch nicht leicht werden!“
„Das weiß ich selbst!“, gab Marco schroff zurück, während er versuchte den andauernden Blicken des Alteraners auszuweichen. Dieser gab ein Brummen von sich:
„Es ist blöde keine Erinnerung zu haben! Oft denke ich mir, dass ich dann vielleicht nützlicher wäre aber das bin ich nicht…
Ich stelle mir selbst die Frage, wo der Sinn in allem steckt, wenn es doch sowieso nicht klappt… Dir geht es gerade genauso, richtig?“
Es herrschte kurz Schweigen, dann ließ Marco sich doch endlich auf das Gespräch ein:
„Ich weiß einfach nicht mehr weiter… Wie kann ich etwas schaffen, für das es keine Lösung gibt? Was ist, wenn ich gar nicht mehr daran glaube, dass wir Sebastian retten können?“
Eden ließ die Worte auf sich wirken. Sie kamen wirklich sehr verzweifelt und kraftlos rüber, so als ob Marco bald aufgeben würde. Er verschloss die Augen, dann überlegte er:
„Jemand zeigte mir mal, dass man immer leicht aufgeben kann aber wirklich durchzuhalten, obwohl das Ziel so fern ist. Das ist wahre Größe. Außerdem sagte diese Person, dass man keinen Grund braucht, um Gutes zu tun!“
In dem Moment sah Marco zu dem doch recht großen Antiker auf:
„Das war ich, richtig? Ich war ja so naiv. Inzwischen weiß ich es besser. Manchmal kann man nicht gewinnen…“
In dem Moment verpasste ihm Eden eine satte Ohrfeige. Der Archäologe fasste sich erschüttert an die Wange, dann schien er völlig überrumpelt, während Eden ihn böse ansah:
„Du bist ein Idiot, wenn du jetzt so denkst. Siehst du nicht, wie viel ihr schon bewirkt habt? Ihr habt Zerberus vor den Zera befreit. Außerdem rettest du dauernd irgendwelchen Leuten das Leben, ohne auch nur die kleinste Belohnung zu verlangen. Hast du dir selber immer noch nicht bewiesen, dass du es richtig machst?“
Er hoffte, dass der letzte Satz gesessen hatte und erhob sich wieder. Marco schwieg jetzt nur noch und starrte wieder aus dem Fenster. Als Eden die Tür erreichte drehte er sich ein letztes Mal um:
„Meine Antikerkräfte können mir die Zukunft nicht voraus sagen! Tu du es, Marco!“
Danach war er verschwunden und Marco saß alleine da…

Die Diener verneigten sich, als Hathor durch das Eingangsportal in die Gemächer von Marduk trat. Offenbar hatte er ihnen gesagt, wie sie sich vor eine Lady zu verhalten hatten.
Kaum hatte sie den Raum betreten, da tauchte auch schon Kali hinter einem Vorhang auf und fixierte die Besucherin:
„Was machst du denn hier?“
Die Göttin schaute die kleine Kämpferin herablassend an und verdrehte die Augen:
„Ich will mit deinem Herrn sprechen, Zofe!“
Das konnte Kali gar nicht leiden, also ballte sie wütend die Fäuste und trat einen Schritt vor:
„Wie war das gerade? Ich bin die Geliebte des Gottes Marduk! Wie kannst du es wagen so mit mir zu sprechen?!“
In ihrer Stimme klang Wut und Verzweiflung mit. Diese halbtote Tante hatte wohl nicht den nötigen Respekt, also spielte sie schon mit dem Gedanken ihre Klingen hervor springen zu lassen und Hathor zu erdolchen. Diese blieb jedoch wie immer gelassen und musterte Kali mit hoch gezogenen Augenbrauen:
„Du bist hübsch aber sicher nicht seine Geliebte. Du bist für ihn nicht mehr, als ein Spielzeug zum Vergnügen aber wenn die Zofe das lieber glauben möchte, dass sie die Gefährtin ihres Gottes ist…“
Die überhebliche Art ließ Kali fast komplett ausrasten und es fehlte wirklich nicht mehr viel, bis sie der Frau an die Gurgel ging. Zu mindestens würde sie Marco und den anderen einen Gefallen damit tun:
„Die verdammte Schl…!“
In dem Moment erklang Sebastians menschliche Stimme und er verließ seinen Arbeitsbereich, um zu sehen, was hier vor sich ging:
„Kali, es reicht!“
Er wand sich zu Hathor und schaute der Göttin tief in die Augen, während sie den langen Blick erwiderte:
„Was kann ich für dich tun?“
„Ich möchte mir dir unter vier Augen reden! Alleine!“
Marduk verstand die Andeutung sogar sehr gut und beugte sich zu Kali, um ihr übers Gesicht zu streichen:
„Lässt du uns bitte alleine, meine Süße!“
Kali befolgte den Befehl nur widerwillig aber trauen würde sie Hathor nicht. Kaum war das Mädchen von Myrtharia verschwunden, drehte sich Marduk zu einem großen Fenster:
„Was gibt es denn?“
Hathor kam etwas näher und sprach jetzt wesentlich sanfter. Ihr ganzer Körper wirkte aufreizend für den jungen Goa`uld:
„Ich möchte gerne wissen, wie viel Anubis in dir steckt… Würdest du es mir verraten?“
Sie hatte sich ihm bis auf zwei Schritte genähert und schaute ihm tief in die Augen. Da sah sie wieder das Glitzern der Dunkelheit in ihm, so wie sie es von Anubis kannte. Marduk schien davon sehr angetan und schaute zurück:
„Ich bin zu 95% Anubis und ich weiß alles, was er wusste. Mir ist eure Beziehung nicht unbekannt! Leider muss ich sagen, dass seine Empfindungen auch in mir stecken.“
Einen Moment später lagen sie sich in den Armen und Hathors Kopf wanderte in seinen Nacken und zum Ohr hinauf. Sanft biss sie ihm ins Ohrläppchen, bevor sie ihn zärtlich küsste, so als wäre ein Feuer entfacht, welches vor tausenden Jahren in ihnen schlummerte.

Wütend stand Kali noch an der Tür und horchte, was die Goa`uld zu bereden hatten. Als sie jedoch bemerkte, wie sich die beiden küssten, bis sie die Zähne zusammen und spielte wieder mit der Überlegung vielleicht sogar beide zu töten aber das wäre etwas zu drastisch.
Sie wusste ja, dass es Anubis Erinnerungen waren, die Sebastian soweit trieben. Sicher hatten Hathor und Anubis damals eine Beziehung oder Affäre. Sie wusste nichts von den Goa`uld, also würgte sie die Eifersucht hinunter und versuchte nicht zu explodieren. Während sie jetzt über den Korridor lief, begegnete ihr eine Person, mit der sie weniger gerechnet hatte.
Apophis schien etwas planlos zu sein und erblickte die junge Kriegerin:
„Deinem Gesichtsausdruck nach, würde ich sagen Hathor ist bei deinem Herrn, Zofe!“
Sie hatte keine Lust sich mit einem Typen wie ihn zu streiten, also ging sie auf ihn zu, packte ihn am Kragen und stieß ihn an die Wand. Mit einem letzten Zischen hatte Apophis eine Klinge an seinem Hals:
„Das habe ich der Götterhure bereits erklärt! Ich bin keine Zofe und solltest du es wagen mich noch einmal so zu nennen, werde ich dich umbringen!“
Sie ließ ihn wieder los und guckte so böse sie nur konnte.
Apophis hingegen schien jetzt voller Freude, denn diese kleine Beleidigung war genau das, was er brauchte. Es war eine tolle Sache sich am Leid anderer zu ergötzen.

Das Team hatte sich etwas ausgeruht und machte sich jetzt bereit für die Mission nach Sonal-Hel. Noch immer war das Team etwas erschöpft und ihr Mut war auf ein Minimum gesunken. George saß in der Hocke und schien einigen Gedanken nach zu hängen, während Era erneut ihre Ausrüstung sorgfältig überprüfte. Eden lehnte mit dem Rücken an einer Wand und hatte die Arme verschränkt. Keiner Sprach ein Wort aber das wollte auch keiner.
Seit der fehlgeschlagenen Mission auf Cylas gab es keinen Grund zur Freude mehr und es war auch offensichtlich gewesen, dass selbst Marco keine Rettung mehr sah.
Plötzlich kam Marco den Gang herunter gelaufen und schloss die Schnalle seiner Ausrüstungsweste. Als er seine Teamkameraden am Ausgang der Stadt sah, konnte er die Gefühlskälte spüren, die alle eingehüllt hatte. Er trat vor die anderen, dann zog er eine komische Fratze:
„Äh? Warum lasst ihr die Köpfe so hängen? Wir haben eine Mission zu erfüllen, also bitte etwas mehr Motivation!“
Jetzt schauten alle überrascht auf. Vor wenigen Stunden hatte Marco noch den düstersten Gesichtsausdruck aber nun grinste er wieder, wie ein Weltmeister.
Eden musste lächeln, als ihm bewusst wurde, dass Marco seine Worte zu Herzen genommen hatte. Der Archäologe hatte wohl etwas nachgedacht und schien wieder zu alter Form zurückgekehrt zu sein. Era war erleichtert über diese Veränderung, denn einen unglücklichen Marco konnte sie im Augenblick nicht auch noch ertragen. George richtete sich knackend wieder auf und schaute aus der Glastür zum Sternentor, in dem sich bereits der innere Ring drehte:
„Geht es also wieder los… Ich habe da übrigens noch ne Info, bevor wir gehen! Ich habe die Gegend um Neumyrtharia gescannt und Kali hatte Recht! Es gibt dort ein Supergate, so wie von den Ori!“
Marco stieß ein erleichtertes Seufzen aus und klopfte seinem Kameraden auf den Rücken:
„Dann wissen wir ja, was wir zu tun haben, wenn wir Marduk gestoppt haben!“
Danach setzte sich die Gruppe wieder in Bewegung, denn noch war die Schlacht nicht zu Ende. Sie durchquerten den Ereignishorizont und fanden sich rasch auf einer neuen Welt wieder. Was ihnen zu erst auffiel war das feuchte Klima und die hohen Farne, die rund um das Gate gewachsen waren. Das Sternentor stand auf einer Lichtung, in mitten eines großen Laubwaldes. Nebel lag zwischen den hohen Bäumen, die aussahen wie im Yellowstone Nationalpark. Sanfter Wind strich über die Gräser und Farne und verteilte einen frischen Geruch in der Luft. Auf dieser Welt war es noch früh am Morgen und das Klima war sehr schwül. George atmete die frische Luft ein, dann hustete er:
„Ich hätte jetzt mir Horden von Corona gerechnet aber hier gibt’s ja nichts!“
Da hatte der Schiffstechniker total Recht, denn alles, was es hier gab waren Bäume, Sträucher und gähnende Leere. Ein paar Insekten zogen ihre Kreise aber dabei blieb es dann auch.
Era versuchte zu horchen aber außer das Rauschen der Blätter gelang nichts an ihr Ohr:
„Das soll der Ursprungsort der Corona sein? Ich finde nicht, dass es nach Corona aussieht! Entweder sind die Corona hier Umweltfanatiker oder ihnen gab es zu wenig große Gebäude mit protziger Verzierung!“
Eden zog einen kleinen Scanner hervor und untersuchte die Umgebung:
„Hier ist tatsächlich etwas. Etwas nördlich liegt eine Energiequelle.“
Die Freunde durchquerten die mit Farnen zu gewachsene Lichtung und betraten den Wald. Dicke Baumwurzeln machten die Erde fest und leichter begehbar. Noch immer kreisten die Insekten durch den Wald und fahles Licht strahlte durch das prachtvolle Blätterdach, das sich sanft im Wind bewegte. Eden lief vorweg, während die anderen behutsam folgten. Era lief jetzt neben Marco und schaute immer wieder zu ihm rüber. Der blonde Archäologe bemerkte das und begann zu lächeln:
„Was ist los?“
Sie lief etwas rot an, dann schaute sie verlegen zum Boden:
„Nichts, ich habe mich nur gefragt… Naja, du wirkst plötzlich so zufrieden…“
Er musste stärker lächeln und schaute zum Blätterdach hinauf:
„Eden hat mir etwas klar gemacht. Ich war immer unzufrieden mit mir selbst und hatte das Gefühl, ich würde nichts richtig machen aber das ist nicht wahr. Egal, was ich getan hätte, es wäre doch genauso passiert. Zum ersten Mal seit Wochen glaube ich, dass wir Chancen haben den Wahnsinn zu beenden…“
Seine Stimme klang wieder ruhig und bedacht, während er sich reckte und ihr schnell einen Kuss auf die Wange gab. Era zuckte kurz überrascht zurück, dann fühlte auch sie sich wieder besser. Sie fand es irritierend, dass es erst Eden brauchte, um es ihrem Freund klar zu machen.
Der Antiker hob die Hand und deutete auf einen Steinkreis, der mitten im Wald lag:
„Da vorne ist etwas! Die Energiesignatur stammt von dort!“
Erst beim näheren Betrachten konnte man erkennen, was es für ein Ort war. Mitten im Wald lag ein großer Kreis aus Steinen mit einem Durchmesser von 40 Metern. Hier gab es keinen festen Waldboden mehr, sondern weichen Sand. In der Mitte der Formation war eine hohe Stele aufgestellt, die mit Antikerschrift übersät war.
Eden trat näher und begann zu lesen:
„Komisch! Ich dachte es wäre ein Coronaplanet und keine Welt meines Volkes. Hier steht etwas von einem Archiv aber die Schrift ist stark verblichen. Ich kann es nicht ganz entziffern.“
George verdrehte die Augen und ließ die Schultern etwas sinken:
„Kurz gesagt, wir wissen nicht weiter… Klasse…“
Der Alteraner ließ sich jedoch nicht beirren und drehte sich zu den anderen um, während er die Stele sanft berührte:
„Nicht ganz! Arme eng am Körper halten!“
Marco war damit schon klar, was gemeint war aber George und Era verstanden diese Anweisung nicht und erschraken, als plötzlich ein Schwall aus Ringen aus dem Boden sprang, sie einhüllte und ins Innere einer Höhle verfrachtete.
Danach war es dunkel um sie herum. Hier gab es keine Lichtquelle, also konnte man nicht einmal die eigene Hand vor Augen sehen. Mit einem Krachen hörte man George lautstark aufschreien:
„Aua! Steinkante! Fiese Steinkante!“
Die anderen gaben genervt ein Grummeln von sich, dann suchte Marco eine Taschenlampe in seiner Ausrüstungsweste. Erst als das Licht an war, sahen sie, dass George wieder einmal überstürzt los gelaufen war und dabei eine Steinkante mitgenommen hatte. Era musste lachen aber der junge Techniker fand die Sache gar nicht witzig. Die Höhle war ein großer Raum, der von Säulen gestützt wurde. Vor sich konnte Eden ein altes Schaltpult sehen, welches wohl noch inaktiv war. Er hob seine Hand und schoss einen kleinen Blitz auf die alte Anlage. Diese gab ein Surren von sich, bevor überall Licht an gingen und ihnen ein altes Labor der Antiker enthüllten. Auch die Konsole erwachte wieder zu neuem Leben. Sofort machte sich Eden daran etwas in Erfahrung zu bringen, während der Rest des Teams durch diesen Außenposten streifte. Marco wurde aufmerksam, als er eine große Fläche vor sich sah, an dessen Ende ein Pult angebracht war.
Er kannte diese Vorrichtung, allerdings war er sehr unschlüssig, ob sie funktionierte. Dann endlich meldete sich wieder Eden zu Wort, der etwas in der Datenbank des Stützpunktes gelesen hatte:
„Gute Neuigkeiten! Zur Stromversorgung hat dieses Gebäude ein ZPM! Es ist noch halbvoll.“
Damit war Marcos Frage beantwortet und er betrat das Podest. Dabei legte er seine Hände an das Pult. Kaum hatte er das Feld berührt, da schien sich die Maschine zu aktivieren und eine Gestalt aus Licht erschien vor ihren Augen. Das Wesen nahm die Gestalt eines Menschen an und begrüßte die Neuankömmlinge:
„Willkommen im Archiv von Sonal-Hel. Ich werde sie während ihrer Sitzung begleiten!“
Das ganze war ein holografisches Archiv, wie in Atlantis. Für eine derartige Vorrichtung brauchte es viel Strom, weshalb auch das ZPM hier war.
Das Hologramm war deutlich ein Antiker, der damals hier gelebt hatte aber was hatte er mit den Corona zu tun. Dem Archäologen kam das ungute Gefühl, dass die Alteraner wieder etwas verzapft hatten, wie zu oft in der Geschichte des Universums. Nicht unhäufig waren die Antiker die Verursacher diverser heutiger Probleme.
Das Hologramm schaute starr nach vorne und begann mit einer Erklärung:
„Du kannst deine Frage verbal stellen oder sie in das Schaltpult eingeben aber bedenke, dass bei weiteren Sitzungen die Schaltfläche mehr genutzt werden muss…“
Jetzt trat auch Eden an die Plattform heran und versuchte sich an den Antiker vor seinen Augen zu erinnern:
„Ich bin mir sicher, dass ich ihn kenne aber ich kann ihn nicht einordnen… Nach welchem Abbild wurdest du geschaffen?“
Das Hologramm drehte sich zu dem großen Mann und begann seine Frage zu beantworten:
„Ich wurde von Ry´Al Tel programmiert und diene dazu die Sitzungen zu begleiten!“
George begann bereits sich zu langweilen und ließ sich auf eine Kiste in der Ecke nieder:
„Wieso lässt mich das Gefühl nicht los, dass es länger dauern kann?“
Auch Era zuckte nur mit der Schulter und begann es sich etwas bequemer zu machen. Nur Marco und Eden schienen völlig in ihrem Element, denn endlich durften sie wieder etwas recherchieren und Antikertechnologie vergewaltigen.

Nach einem langen Spaziergang durch das Schiff kehrte Kali endlich zu Marduks Gemächern zurück. Als sie die Schaltfläche berührte, um die Tür zu öffnen, tat sich nichts.
Wieso ließ sie das Gefühl nicht los, dass Hathor noch immer bei Sebastian war. Verärgert drehte sie sich um, als plötzlich Apophis wieder vor ihr stand:
„Was ist los? Hat dein Geliebter eine neue Gemahlin?“
Fast hätte sie den Goa`uld wieder gegen die Wand gedrückt aber dieses Mal behielt sie die Nerven und kehrte ihm den Rücken. Apophis hingegen begann überheblich zu lachen und rief ihr nach:
„Du möchtest den Mensch in Marduk wieder haben, richtig? Ich selber kann diese Entscheidung nicht verstehen, da mich diese primitiven Geschöpfe anwidern aber Liebe ist mir nicht unbekannt…“
Jetzt blieb Kali stehen und wand sich wieder zu ihm um. Offenbar hatte es Apophis dieses Mal nicht auf einen Streit angelegt. Trauen würde sie ihm dennoch nicht, genauso wenig wie Hathor:
„Ich wüsste nicht, was dich das angeht! Du kannst nicht mitreden! Du hast nicht die geringste Ahnung, was in der ganzen Zeit passiert ist!“
Der System Lord behielt seinen überheblichen Gesichtsausdruck und trat wieder näher:
„Es ist ja wohl keim Geheimnis, dass ich ihm seine Macht nicht gönne und selber lieber zu alter Stärke gelangen würde aber das schaffe ich alleine nicht, so ungern ich das auch zugebe…“
Das Mädchen von Myrtharia schaute ihn scharf an, dann verschränkte sie die Arme:
„Ich soll Sebastian verraten? Vergiss es! Mit einem wie dir verhandle ich nicht!“
Apophis wollte das Gespräch jedoch noch nicht aufgeben, also begann er zu lachen:
„Was ist mit einem Kompromiss? Ich lasse Sebastian am Leben. Dafür hilfst du mir, ihn aufzuhalten!“
Tatsächlich begann sie über das Angebot nachzudenken. Sie liebte Sebastian aber wenn sie daran dachte, was er gerade mit Hathor machte wurde sie wieder sauer. Sie schaute Apophis erst verachtend, dann grübelnd an:
„Wie soll ich dir helfen?“
Der Goa`uld leuchtete begeistert mit den Augen und neigte sich erfreut vor, während er seinen Sieg auf der Zunge spürte:
„Wo könnte sich das Zerberus-Team aufhalten und was ist sein nächster Plan?“
Sie schloss die Augen und senkte den Kopf. Kali kannte Marduks Pläne bis ins kleinste Detail und wusste, dass sie ihn stoppen musste, bevor er den nächsten Plan umsetzt. Sein nächstes Ziel war die Beseitigung aller Feinde, um dann endlich die Macht an sich zu reißen:
„Er will Organika mit der Lunatic vernichten! Damit will er die Vergangenheit bei seinen Freunden endgültig auslöschen!“
Apophis stieß ein murrendes Grummeln aus, so als ob er bereits nachdachte, wie er den Sohn von Anubis stürzen konnte. Er begann schon seinen Machtbezirk abzustecken und rieb gierig die Hände:
„Wir werden ein hübsches Team abgeben!“
Es schmerzte Kali ihre einzige Liebe zu verraten aber es war der einzige Weg Sebastian vor der ewigen Finsternis in seinem Herzen zu retten, auch wenn es hart werden würde.

Erschöpft rollte Marduk von Hathors Körper und atmete kräftig durch. Er hatte seit der Ankunft in Zerberus keine Leidenschaft mehr erlebt aber Hathor war eine einzige wandelnde Erotik. Die Schönheit drehte sich zu ihm und küsste ihn erneut auf die Stirn:
„Erschaffen wir eine neue Generation von Goa`uld, mein Meister!“
Jetzt nickte ihr Marduk zu und rollte sich aus seinem Bett. Er war etwas erschöpft aber war das nach der Aktion verwunderlich. Er legte sich sein prachtvolles Gewand an und schaute Hathor noch einmal gründlich von oben bis unten ab, während sie sich noch einmal rekelte und tief durchatmete:
„Was ist mit deiner andern Geliebten?“
Sebastians blick war jetzt kalt und seine Gedanken waren nur bei Hathor:
„Es gibt keine andere, meine Königin!“
Noch zu Zeiten von Ra waren Anubis und Hathor ein Paar, auch wenn es vor dem Anführer der Goa`uld geheim gehalten wurde. Zwischen den System Lords herrschte eine wahre Leidenschaft, die Ra niemals erleben durfte. Schon damals schmiedete Anubis finstere Pläne, um den damaligen Anführer zu eliminieren. Diese Liebe wurde genetisch auch auf Marduk übertragen, schließlich war er ein Klon mit denselben Empfindungen wie sein Vater.

Seit einer halben Stunde redete das Hologramm im selben monotonen Tonfall über die Geschichte des Außenpostens. George war inzwischen eingenickt und Era war alles andere als munter, also machte sie sich an ihrer Wasserflasche zu schaffen. Marco hing wie eine wabbelnde Masse über dem Schaltpult und gähnte:
„Eden? Wieso willst du die blöde Geschichte des Außenpostens hören?“
Genervt beendete er den Vortrag und schaute Eden finster an, bevor er endlich eine neue Frage stellen konnte. Der Antiker hatte sich erhofft eine Information auf seine Erinnerungen zu bekommen aber der Versuch war wohl deutlich ein Fehlschlag. Der Archäologe schüttelte nur den Kopf, dann stellte er die nächste Frage:
„Ich möchte alle Informationen über die Corona, die in der Datenbank verzeichnet sind. Außerdem wäre ein kleiner Exkurz über die Lunatic sinnvoll!“
Das Hologramm nickte, dann begann es mit dem neuen Vortrag:
„Die Corona sind eine geklonte Rasse der Antiker! Das Programm wurde von den Antikern Ry´Al Tel und Sor Naba durchgeführt.
Bei dem Versuch die Welten der Lantianer neu zu besiedeln versuchten die Forscher eigene Nachfahren zu züchten. Das Unterfangen war jedoch ein Fehlversuch, wodurch der hohe Rat beschloss die Forschungen einzustellen. Ry´Al Tel und Sor Naba weigerten sich aber die Versuche aufzugeben und wurde deshalb vom hohen Rat verstoßen.
Sie setzten ihre Forschungen hier fort und schafften es eine humanoide Spezies zu erschaffen, die aber ihre Energie aus dem Sonnenlicht bezieht. Als sie ihre Kinder nicht mehr unter Kontrolle hatten, mussten sie die Corona gehen lassen. Diese suchten eine Welt auf, die ihnen genug Sonnenlicht bot: Cylas.
Ry´Al Tel und Sor Naba wurden danach als „die Verstoßenen“ bekannt.“
Eden und Marco sahen sich überrascht an. Sie hatten mit allem gerechnet aber nicht damit, dass die Corona abgehalfterte Antikerklone waren. Eden kratzte sich am Kopf und zuckte mir der Schulter, bevor sie das Hologramm weiter reden ließen:
„Die Daten der Lunatic umfassen das Terraforming-Projekt! Als die Seuche die Bewohner der Milchstraße tötete, beschlossen die Antiker etwas zu unternehmen. Kurz zuvor war ihnen eine kleine Galaxie fern ab von der Seuche aufgefallen, die aber nicht mit normalen Schiffen zu erreichen war. Über einen Materieraumkorridor konnten sie allerdings Teile eines Sternentors in diese Galaxie schicken. Einige Antiker beschlossen dort eine neue Kolonie zu errichten. Der hohe Rat wollte Atlantis aber nicht zurück lassen, also teilte sich das Volk auf.
Während Atlantis in die Pegasus-Galaxie gebracht wurde, bauten die anderen die Lunatic, um diese Galaxie zu beleben. Das Projekt nannte sich Terraforming und wurde von dem Planeten Hochak aus gestartet. Später stahlen die Corona die Waffe…“
Endlich ergab das alles einen Sinn. Das wieder rum hieß, dass dieses Supergate wirklich in die Milchstraße führte. Das Hologramm schien auf weitere Fragen zu warten aber das Team musste die neusten Informationen erst einmal verdauen. Sie schalteten die Gestalt ab und weckten George wieder auf, der schon munter begann zu schnarchen. Era klopfte sich den Staub von der Hose, während Eden sich einem Fach in der Wand näherte:
„Das können wir sicher gebrauchen!“
Mit dem Druck auf eine Taste öffnete sich das Fach und das glühende ZPM kam hervor. Mit einem schnellen Griff landete die Energiequelle in einem Rucksack.
Im gesamten Außenposten erlosch wieder das Licht und Marco schaltete seine Taschenlampe an:
„Lasst uns gehen! Wir haben die Information, die wir wollten und noch dazu ein Zero-Point-Modul.“
Mit dem Ringtransporter erreichten sie wieder die Oberfläche aber was sie dort erblickten ließ sie zusammen zucken. Kaum waren die Ringe wieder im Boden verschwunden, sahen sie ein Duzend Stabwaffen auf sich gerichtet. Es waren die Krieger von Marduk.
Hatte der Feind doch von dem ZPM erfahren oder wollte er die Gruppe einfach nur auflauern um sie zu beseitigen. Der blonde Anführer nahm Kampfhaltung ein und ein paar Funken zuckten aus Eden seinen Armen. Gleich mussten sie wieder kämpfen, dabei war eine Schlacht unter diesen Bedingungen eher weniger erfolgsversprechend.
Plötzlich donnerte eine Stimme über die Kriegerreihen hinweg und befahl den Kämpfern die Waffen zu senken. Das Team war da etwas überrascht und schaute sich skeptisch um, als die Masse sich teilte und ein bekanntes Gesicht herbeistolzierte. Es war Apophis, der die Gruppe jetzt amüsiert auslachte:
„Sorgt euch nicht! Würde ich euch töten wollen, hätte ich euch längst zerschmettert! Ich bin hier um mit euch zu reden!“
Marco verzog das Gesicht, dann tauschte er wieder Blicke mit den anderen:
„Hä? Müssen wir das verstehen?“
„Ich halte Marduk für eine Bedrohung! Er muss gestoppt werden. Ich dachte euch würde es interessieren, was er vorhat. Er will Organika mit der Lunatic vernichten aber dafür muss er die Waffe auf Galon platzieren…“
Alle waren geschockt aber warum sagte Apophis ihnen das? Eigentlich war es offensichtlich, dass er Marduk stürzen wollte, um dessen Macht an sich zu reißen aber konnte das Zerberus-Team dieses Risiko eingehen.
Apophis nickte ein letztes Mal, dann drehte er sich um:
„Ihr habt die Informationen! Ich hoffe ihr handelt entsprechend! Jaffa, Korush-nai!“
Die Mannschaft von Apophis drehte ab und verließ den Ringplatz. Das Team von Organika war nur verwundert, dass sie das ZPM nicht haben wollten. Vielleicht hatte Apophis einfach andere Pläne. Im Augenblick hatte jedoch der Kampf gegen Marduk höchste Priorität, denn wenn es stimmte, würde Organika bald ein unbewohnter Planet werden.

Fortsetzung: Folge 19
Folge 19: Lunatic by nickfrostus
Folge 19: Lunatic


Etwas nachdenklich fuhr sich Fürst Zaiku immer wieder durch seinen Bart, der ihm in den letzten Monaten gewachsen war.
Die ganze Sache hatte ihn etwas überrumpelt. Nun saß er vor den vier Mitgliedern des Zerberus-Teams und hörte sich die Geschichte der Corona an. In Gedanken sortierte er die Fakten, wobei das glitzernde ZPM ihn etwas ablenkte:
„Wenn Marduk vor hat Organika anzugreifen, sind wir machtlos! Vielleicht sollten wir Kritias nutzen, um Organika zu schützen…“
Eden hob protestierend den Arm und schüttelte abfällig den Kopf:
„Keine gute Idee! Mit einem ZPM können wir keine Antiker-Stadt versorgen. Wir müssen die Lunatic direkt zerstören! Das ist unsere einzige Chance!“
Jetzt war es Era, die sich seufzend zurück lehnte und verstört in den Raum brummte:
„Wie sollen wir das anstellen? Falls ihr es nicht vergessen habt. Mein alter Heimatplanet ist eine glühende, Lavamasse geworden.“
Marco war die ganze Zeit über still gewesen und fuhr sich grübelnd durch sein blondes Haar. Man sah ihm an, dass er etwas ausheckte und sicher würde ihm gleich eine Idee kommen. So war es dann letzt endlich auch:
„Wir greifen die Lunatic aus der Luft an! Eden nimmt sein Schiff und feuert ein paar Drohnen ab. Dann ist die Sache gegessen. Zur gleichen Zeit nutzen wir die Gelegenheit und greifen Marduks Hatac an. Damit bekommen wir endlich die Chance Sebastian auch auszuschalten…“
Im Grunde waren alle mit dem Plan einverstanden aber George hatte da wohl noch andere Gedanken. Mit einem schrägen Blick versuchte er Marcos Aufmerksamkeit zu gewinnen:
„Da gibt es aber noch einen Faktor zu bedenken! Apophis und Hathor! Du willst die Schlangen doch nicht die Macht überlassen! Besonders Apophis dürfte sich für Marduks Platz interessieren.“
Es lag wieder erneut Stille im Raum, den mit der Vermutung lag George gar nicht falsch. Würde Apophis den Platz von Marduk einnehmen, wäre die ganze Arbeit von SG-1 umsonst gewesen. Schon aus dem Grund musste etwas unternommen werden.
Fürst Zaiku strich sich noch immer über den Bart, als er den einzelnen Vorschlägen des Teams lauschte. Der Fürst der Organika vertraute dem Team blind, denn seit sie hier waren hatte sich einiges geändert. Besonders Marco hatte sich gemausert und auch wenn er nie offiziell so betitelt wurde, war er der beste Anführer, den man sich wünschen konnte. Sie alle hatten viel getan und auch Organika aus so manch einer fiesen Situation verholfen:
„Wie auch immer ihr entscheidet… Ich stehe hinter euch!“
Eden stand als erstes auf um den Breefingraum zu verlassen:
„Was ihr macht ist eure Entscheidung! Zu mindestens der Angriff auf die Lunatic mit dem Garten Eden ist beschlossen! Ich muss das Schiff fertig machen!“
Er zwinkerte den anderen zurück und ging. Die anderen hingegen diskutierten noch eine ganze Weile weiter. Irgendwann war es beschlossen. Marco, Era und George würden einen Angriff auf das Hatac von Marduk wagen. Mit einem Jumper war es ein leichtes nahe genug an das Schiff zu kommen, während Eden seinen Angriff startete. Um die Lunatic auf den Planeten Galon zu beamen musste Sebastian zwangsläufig seinen Schild deaktivieren und genau hier würde das Team die Chance bekommen, in das Schiff einzudringen.

Kali hatte die Nacht wirklich schlecht geschlafen…
Konnte sie Apophis trauen? Wohl kaum…
Immer wieder wälzte sie sich im Bett herum, versuchte wenigstens etwas Schlaf zu bekommen und diese Gewissensbisse abzuschütteln. Sollte sie ihn verraten und vielleicht somit die einzige Chance verspielen ihm nahe zu sein?
Sie wusste keine Lösung, also drehte sie sich erneut unruhig auf die andere Seite.
Im Kontrollraum des Schiffs saß Marduk auf seinem Thron und beobachtete den Hyperraum, den sie mit maximaler Geschwindigkeit durchquerten. Sein Ziel war Galon, die Welt von Era, die er vor wenigen Tagen in ein einziges Glutmeer verwandelt hatte. Dort würde viele Jahre kein Leben mehr gedeihen. In gewisser weise war er stolz auf sich selbst. Er hatte etwas vollbracht, was nur wenige von sich behaupten konnten.
Damit trat er selber in die Fußstapfen seines Vaters. Plötzlich öffnete sich die Tür zur Brücke und Apophis kam herein stolziert, wobei er lautstark protestierte:
„Was ist das für ein mangelhaftes Schiff? In meinem Quartier gibt es keinen Sarkophag!“
Marduk leuchtete mit den Augen, dann grinste er den Goa`uld vor sich düster an:
„Natürlich gibt es keinen! Ich habe ihn ja auch bei Hathor unterbringen lassen! Außerdem musste ich bei deinem Quartier etwas sparen, denn mein eigenes Quartier brauchte doch diese coolen Vorhänge…“
Mit diesen Worten brachte er Apophis nahe an die Verzweiflung. Eine Ader trat an seinem Hals hervor und der Zorn blitzte in seinen Augen, wie ein Chinaböller. Sebastian ärgerte Apophis absichtlich, zumal er ihn nicht mal besonders leiden konnte.
Jetzt wo er so nachdachte, wurde ihm klar, dass er Apophis nur für seine eigene Belustigung wieder belebt hatte. Auch seine Art zu reden hatte er vom Menschlichen beibehalten aber nicht aus Respektlosigkeit. Es war einfach zu amüsant Apophis mit der Umgangssprache der Tau`re zu nerven. Apophis kochte und seine Hand gab unangenehme Knackgeräusche von sich, als er sie zu Fäusten ballte.
Die Wangenknochen des Goa`uld zuckten und fixierten Marduk, als würde er gleich persönlich zum Angriff übergehen. Sebastian bemerkte das und gab einem Kull-Krieger ein Signal. Der große Supersoldat in seiner schweren Rüstung stampfte heran und zielte wieder auf Apophis sein Bein.
Mit einem Zischen und einem Lichtblitz ging der System-Lord erneut auf die Knie. Es ging zu schnell, als dass er es hätte verstehen können:
„Wo für war das denn?“, donnerte es verachtend hervor aber Marduk blieb lässig und neigte sich lächelnd vor:
„Du hast mich angestarrt! Ich hasse es angestarrt zu werden! Solltest du das noch einmal machen, werde ich dich persönlich exekutieren!“
Wieder einmal hatte er Apophis seine Überlegenheit demonstriert, was den Goa`uld etwas frustrierte aber er würde zurück schlagen. Marduk hingegen konnte sich nur weiter über diese Witzgestalt freuen. Inzwischen fand er die Idee immer witziger, Apophis zu verärgern. Insgeheim überlegte er sich bereits die nächste Demütigung…

Eden hatte alle Systeme klar gemacht und die Computer des Schiffes leuchteten einmal auf, als es zum Leben erwachte.
Dieses Schiff war alles, was ihm von seiner Erinnerung geblieben war. Es war der einzige Bruchteil seiner Vergangenheit, der nicht hinter einer Nebelwand verborgen lag. Oft wünschte er sich diese Nebelschwaden würden sich auflösen und alles würde zurückkommen.
Endlich würde er sich an seine Familie erinnern aber das war nicht der Fall. Er war alleine, der einzige seiner Art in dieser Galaxie.
Dann fiel ihm wieder das Angebot ein, welches Marco ihm einst machte. Wenn sie es schaffen würden das Supergate zu aktivieren, würde er immerhin Atlantis wieder sehen. Die verlorene Stadt war eine der wenigen Sachen, an die er sich gut erinnern konnte. Die hohen Türme, die über allem ragten und der leuchtende Schild, der sie vor äußeren Gefahren schützte. Es wäre sicher schön gewesen diesen Ort wieder zu sehen.
Eine merkwürdige Vorahnung machte sich in ihm breit und alles sorgte bei ihm für Sentimentalität. Er war völlig in Gedanken, als Marco auf die Brücke des Gartens trat. Verwirrt drehte sich der Antiker zu dem Archäologen um:
„Was ist los?“
Der Blonde lächelte und steckte die Hände in die Hosentasche, während er etwas vor und zurück wippte:
„Ich wolle mich von dir verabschieden und dir Startfreigabe geben. Wir werden den Moment nutzen, in dem Marduk die Schilde senkt und mit einem Jumper hindurch schlüpfen…“
Eden nickte nur und wusste ehrlich gesagt nicht, was er sagen sollte:
„Klingt nach einem guten Plan. Das heißt wir sehen uns erst sehr viel später wieder…“
Marco war nicht gut darin sich auszudrücken, denn sonst hätte es wohl auch nicht so viele Missverständnisse mit Era gegeben, also sortierte er erst die Worte in Gedanken:
„Ich hoffe du schaffst es die Lunatic zu zerstören! Ich wünsche dir viel Glück…“
Der Archäologe drehte sich bereits um, als Eden ihn an der Schulter fest hielt:
„Marco, ich wollte dir danken…
Du hast mich wieder ins Leben zurückgeholt und gibst mir die Chance meine Schuld von damals gut zu machen. In all der Zeit, die ich schon lebe ist mir nur selten eine reinere Seele begegnet, als du! Das ist eine Sache an die ich mich noch immer erinnern kann…
Was auch immer uns in Zukunft erwartet…
Du bist für mich wie ein kleiner Bruder gewesen, auch wenn wir uns zugegeben nicht lange kannten. Du hattest etwas Vertrautes an dir. Das ist der Grund, warum ich und die anderen dich so schätzen. Wenn jemand Sebastian aus der Dunkelheit ziehen kann, dann du…“
Marco lief jetzt doch rot an und legte die Hände hinter den Kopf:
„Hör auf! Du machst mich ganz verlegen. Das warst damals nicht du und deine Fehler hast du lange wieder gut gemacht. Wir danken dir und auch du warst für mich wie ein älterer Bruder, wobei ich das schwer beurteilen kann. Mein leiblicher Bruder war nie für mich da…“
Er lachte unbeschwert und klopfte dem Alteraner gutmütig auf die Schulter, während er das Schiff wieder verließ.
In genau dem Augenblick zuckte Eden kurz zusammen und der Schleier vor seinen Gedanken schien etwas aufzubrechen. Einige Bilder kehrten in sein Unterbewusstsein zurück.
Hatte Marcos Berührung das bewirkt? Hatten seine Fähigkeiten weit aus größere Macht?
Er schüttelte benommen den Kopf, dann wurde ihm eines klar:
„Dein leiblicher Bruder war immer für dich da und es ist Zeit, dass er es wieder ist! Leb wohl, Marco!“
Als Marco den Hangar durchquerte, hörte er das Grummeln der Maschinen die den Garten Eden langsam in Bewegung versetzten. Die Dachluke öffnete sich und ein blaues Kraftfeld hinderte den Regen daran in die Stadt zu laufen. Das Schiff stieg empor und Marco warf einen letzten Blick auf das Schlachtschiff, welches sein Freund einst gebaut hatte. Danach kam über Funk eine Meldung. George schien sehr aufgebracht und schrie in das Mikro, so dass der Funk ein Knirschen von sich gab:
„AUTSCH! Was ist denn los, George?“
„Der Jumper ist startbereit! Wo bleibst du?“
„Nicht so hetzen! Bin schon unterwegs!“

Das Hyperraumfenster sprang auf, bevor das Hatac es verlassen konnte. Jetzt suchte sich das Raumschiff mit der Pyramidenform die Position, um die Lunatic auf den Planeten zu beamen.
Galon war inzwischen in dicke Staubwolken und roten Lavaströmen eingehüllt.
Marduk hatte wirklich gute Arbeit geleistet. Der Planet würde für viele Jahre nicht mehr bewohnbar sein. Sehr viele Jahre…
Das Hatac hatte dann endlich die richtige Position erreicht und brauchte nur noch zu beamen.
Marduk saß nach wie vor auf seinem Thron und musterte den glühenden Ball vor sich.
Kali hingegen war vom Anblick angewidert und hätte gerne etwas gegen das Verbrechen unternommen.
Sie stand etwas abseits, denn Hathor hatte sich schon neben ihm breit gemacht und lehnte sich aufreizend an seine Schulter. Sebastian schien diese Streicheleinheiten zu genießen und feierte innerlich seinen Triumph. Sicher würde in der kommenden Nacht noch eine wahre Orgie los brechen. Dann stampfte wieder Apophis in den Raum aber er schien seinen neuen Erzfeind nicht zu beachten.
Der Goa`uld hatte keine Lust sich immer wieder mit Marduk anzulegen, zumal er dafür immer einen Schuss ins Bein bekam.
Die Techniker hatten die Lunatic für den Beamvorgang bereit gemacht und alles, was Marduk noch tun musste, war den Befehl zu geben. In dem Augenblick sprang auch der Garten Eden aus dem Hyperraum. Einer der Techniker bemerkte das Antiker-Schiff und drehte sich aufgeregt zu Sebastian um:
„Mein Gebieter? Wir haben ein Schiff auf dem Schirm! Es nähert sich unserer Position!“
Damit erschien eine Darstellung des Schiffes auf einem Bildschirm und voller Zorn strahlte Marduk mit seinen Augen:
„Das ist der Garten Eden! Wie ist das möglich? Woher wusste das Team, dass ich was plane?“
Für ihn gab es nur noch eine schlüssige Erklärung. Jemand musste ihn verraten haben aber wer? Als erstes kam ihm Apophis in den Sinn aber es war nicht möglich. Apophis war immer streng beobachtet worden und selbst wenn. Er hätte keine Informationen über die Pläne gehabt. Hathor würde so etwas nie tun und auch Kali war ihm treu ergeben. Er schaute finster in die Runde und stellte die einzige logische Möglichkeit auf. Einer seiner Krieger musste ihn verraten haben. Vielleicht ein Organika-Spion oder ein Galonier, der sich rächen möchte…
Voller Zorn stand er auf und glühte verachtend mit den Augen:
„Schickt die Lunatic auf den Planeten! Das Zerberus-Team kommt zu spät! Die Waffe ist schon programmiert!“

Aus dem Laderaum des Garten Eden startete der Jumper des Teams. Marco beobachtete aufmerksam die Anzeigen, während er im Tarnmodus auf das Hatac zu hielt:
„Wie wir es uns gedacht haben! Er fährt die Schilde runter! Okay, es läuft alles nach Plan!“
George schien doch etwas beunruhigt und klammerte sich fest an seinen Blaster:
„Zwischenfrage! Was ist mit seinen doofen Kull-Kriegern?“
Der Blonde gab ein Murren von sich und beschloss lieber nicht auf die Frage zu antworten. Das jedoch beunruhigte George noch mehr. Era konnte den Schiffstechniker gut verstehen aber die Frage war auch berechtigt. Was sollte das Team unternehmen?
Das Schiff einfach zu stürmen war keine schlaue Idee aber Marco schien sich sicher. Da die anderen wirklich etwas sehr beunruhigt waren, beschloss er seinen Plan in voller Länge zu erklären:
„Natürlich ist es kein einfacher Überraschungsangriff. Da George im Kampf keine große Hilfe wäre habe ich etwas anderes vor. Ich und Era versuchen weites gehend zu Marduk vorzudringen, während George sich die Energieversorgung vornimmt.“
Marco schob ein Zwinkern hinter her und allen begann der Plan einzuleuchten. Besonders George fing an zu grinsen und zu strahlen:
„Ich darf wieder ein Schiff sprengen? Cool! Das ist echt ein cooler Plan!“
In genau dem Augenblick gab die Anzeige ein Piepsen von sich und zeigte eine grafische Darstellung des Schildes, der sich auflöste, damit die Lunatic auf den Planeten gebeamt werden konnte.
Marco legte noch einmal nach, so dass der Jumper schneller auf das Hatac zu flog und tatsächlich durch die Verteidigungsmaßnahmen schlüpfte.

Mit einem grellen Lichtblitz erschienen die Aufbauten der Lunatic zwischen dem glühenden Gestein des Planeten. Dennoch wurde die Waffe nicht beschädigt, weil sich eine blaue Barriere um die Antiker-Waffe erhob, um sie vor den hohen Temperaturen zu schützen.
Das war auch für Eden der entscheidende Moment.
Er setzte sich fester in den Pilotenstuhl vor dem Schaltpult und öffnete die Drohnenschleusen. Dann sprang er auf und nahm auf dem Kontrollstuhl der Waffenplattform platz:
„Dann wollen wir mal!“
Er schloss die Augen und konzentrierte sich auf sein Ziel. Der kleine Gedanke reichte aus, um den Drohnen Leben einzuhauchen. Die Torpedos begannen gelb zu leuchten und aus den Luken empor zu steigen. Sie sammelten sich kurz über dem Schiff, um dann in einem rasenden Schwall auf die Planetenoberfläche zuzusausen. Die Macht dieses Angriffs war gewaltig und Eden steckte all seine Konzentration in diese Waffe. Mit einer derartigen Wucht konnte man leichte eine Flotte von Wraithschiffen vernichten, ohne auch nur den kleinsten Funken Gegenwehr zu haben.
Die Entschlossenheit des Antikers war nicht gebrochen, selbst als die Geschosse die aufgeheizte Atmosphäre durchstießen und die Lunatic fixierten. Dann gab es die ersten Aufschläge und Explosion. Die gesamte Umgebung bebte vom Trommelfeuer der Drohnen und verursachte einen ungeheuren Druck, der sich in vielen kleinen Eruptionen äußerte. Leider war der Angriff reine Verschwendung, denn nachdem rund 40 Drohnen eingeschlagen waren und sich der Rauch gelegt hatte, kam die Enttäuschung. Marduk hatte die Lunatic mit einem machtvollen Schild ausgestattet, der sogar die Drohnen abwehren konnte.
Die Waffe hatte also nicht den kleinsten Kratzer. Eden richtete sich geschockt wieder auf und stürzte zu einem der Terminals:
„Was ist das für ein Schild?“
Es dauerte einen Moment, dann durchschaute er die Technologie. Es war kein Antiker-Schild aber deutlich mächtiger als die üblichen Schilde der Goa`uld:
„Verstehe! Er hat die Energiequelle der Lunatic angezapft! Sehr clever aber das erschwert die Sache… Ich muss es einfach weiter versuchen…“

Marduk lachte so laut, dass alle kurz zusammen zuckten. Er hatte die beste Sicherheitsmaßnahme getroffen, die man nur treffen konnte:
„Tja, das war wohl nichts! Ich werde mich doch nicht so leicht aufhalten lassen! Er kann so viele Drohnen verschießen wie er will! Er wird der Lunatic nicht einen Kratzer zu fügen!“
Kali fasste sich geschockt vor den Mund. Sie hatte gehofft, dass der Plan des Zerberus-Teams gelingen würde und sie es schaffen die Lunatic zu vernichten. Nun musste sie entsetzt feststellen, dass es nicht der Fall war. Hathor war noch mehr von Marduk beeindruckt und schmiegte sich enger an ihn:
„Diese Narren verlieren gegen den wahren Gott! Du bist genial, mein Meister!“
Hathor war dem Anführer mittlerweile vollkommen verfallen und sie wusste genau warum. Er hatte alles, was sie sich je gewünscht hatte. Macht, Macht und noch mehr Macht und natürlich das wichtigste von allem: Macht!

Das Team konnte dank einem antikischen Lebenszeichendetektor unbemerkt durch das Schiff. Sie schafften es immer wieder den unangenehmen Kämpfen mit Marduks Kriegern aus dem Weg zu gehen. Irgendwann erreichten sie den Eingang zum Generatorraum. Der Raum war unbewacht, zumal keiner glaubte, dass jemand so weit vordringen würde. George grinste wieder breit, bevor er seinen Freunden zuzwinkerte:
„Okay! Ich mach das schon! Wir treffen uns beim Jumper wieder und viel Glück!“
Er zog seine Werkzeugtasche hervor und deutete erneut auf den Gang. Era und Marco verstanden die Geste und nickten ihm entschlossen zu:
„Lass dich aber nicht fangen!“

Wieder stieß Marduk ein enthemmtes Lachen aus, als er die verzweifelten Versuch von Eden sah. Jeder Versuch den Schild auch nur anzukratzen scheiterte vollkommen.
Dieses Mal konnte ihn das Team nicht stoppen. Sie würden völlig umsonst kämpfen, denn sobald die Lunatic schießen würde, war Organika verloren.
Dann gab es keinen Außenposten und kein Zuhause mehr. Dann jedoch kam da wieder dieses Gefühl, als ob er etwas unternehmen solle. Es gab da noch einen Verräter unter der Besatzung. Mit verschwommener Stimme richtete er sich auf und schaute drohend in den Kreis der Untergebenen:
„Es ist ja wohl ganz offensichtlich, dass jemand dem Zerberus-Team von meinem Plan berichtet hat! Das bedeutet, es gibt einen Verräter unter uns und ihr könnt euch sicher sein, dass ich ihn finde!“
Der Goa`uld leuchtete mit seinen Augen, dann schaute er zum spöttisch lachenden Apophis:
„Also, unter meiner Herrschaft hätte es so was Banales wie Verrat nicht gegeben!“
Marduk wusste bereits, dass es Apophis nicht gewesen sein konnte, also neigte er sich finster vor:
„Erzähl das deinem Primus, Teal`C! Ich werde es herausfinden!“
Danach gab er den Befehl, dass alle nach einander auf die Brücke kommen sollten. Mit seinem Handgerät war es ein leichtes die Körpersprache der Untertanen zu entschlüsseln und den Verräter zu finden. Dann jedoch passierte etwas, mit dem niemand gerechnet hatte. Voller entsetzen sah Marduk, wie Kali vor ihn trat:
„Das wird nicht nötig sein! Ich habe dich verraten und dem Zerberus-Team deinen Plan mitgeteilt!“
Inzwischen war ihr Blick voller Selbstbewusstsein. Sie hatte lange genug Falsches getan, in der Hoffnung Sebastian zu erreichen aber damit lag sie wohl falsch. Der System-Lord stand voller Bestürzung auf und starrte Kali ungläubig an. Endlich schien er auch Hathor für einen Moment zu vergessen:
„Wieso? Du warst doch meine Geliebte!“
Ihr Herz machte einen gewaltigen Sprung und Erleichterung zeigte ihr, dass sie jetzt wieder das Richtige tat. Sie wagte es noch einen Schritt näher, um ihm in die Augen zusehen:
„Ich war nicht deine Geliebte, sondern Sebastians Freundin! Ich bin dir gefolgt um vielleicht zu dir durchzudringen aber es war ein Fehler…
Ich war so töricht zu glauben, der gutherzige Soldat sei noch irgendwo da drin! Ihn werde dich auf ewig lieben aber nicht das Monster, welches du verkörperst!“
Ihr Blick sank zum Boden, dann schaute sie zu Hathor, die sich wohl köstlich amüsierte. Die Königin war diese jämmerliche Zofe endlich los. Marduk hingegen schien zum ersten Mal wirklich berührt und sprachlos. Er konnte nicht fassen, dass ihn seine Begleiterin so hinterging, nach allem was sie erreicht hatten. Er schloss die Augen und die verzerrte Goa`uld Stimme verschwand kurz:
„Was tust du mir an?“
Ihr Blick war ungebrochen und sie wünschte sich noch immer, dass er zur Besinnung kam. Dann verschwand die Enttäuschung wieder aus seinen Augen und wurde durch etwas anderes ersetzt. Unsagbarer Zorn über diesen eiskalten Verrat überschwemmte seine Gedanken:
„Niemand hintergeht mich! Niemand hintergeht einen Gott! Auch nicht du! Wenn du mir nicht folgen willst, musst du sterben!“
Sie wollte reagieren aber es gelang ihr nicht schnell genug. Er verpasste ihr einen Schlag mit der bloßen Hand. Mit einem kurzen Aufschrei ging sie zu Boden, doch eh sie sich aufrichten konnte, stand er schon vor ihr. Völlig hasserfüllt hob er die Handspange vor ihre Stirn und aktivierte den feinen Energiestrahl, der ihr Gehirn zum kochen brachte. Ihre Gedanken entschwanden, genau wie ihre Hoffnung. Inzwischen war sie aber eine Kämpferin und so einfach würde sich Kali nicht geschlagen geben.
Das Mädchen von Myrtharia wagte einen letzten verzweifelten Versuch und ließ eine Klinge hervor springen. Die Attacke verfehlte das Ziel, zwang Sebastian aber von ihr abzuweichen. Erheben konnte sie sich trotzdem nicht, weil er eine Schockwelle nach ihr warf und sie so gegen das Eingangsportal der Brücke stieß. Jetzt verlor Kali das Bewusstsein und ihr wurde klar, dass sie verloren hatte. Nicht nur den Kampf sondern auch Sebastian, denn Soldaten von der Erde, der ihr Volk gerettet hatte.
Er würde auf ewig in der Finsternis gefangen bleiben und sie würde sterben. Dann jedoch sah sie eine verschwommene Gestalt, die auf sie zu trat. Marduk musste seine Tat dieses Mal tatsächlich etwas verdauen aber Apophis und Hathors Blick verrieten ihm, dass es noch nicht vorbei war.
Im Eingangsportal standen Marco und Era, die sich nun führsorglich über Kali beugte. Der Archäologe sah seinen alten Teamkameraden jetzt etwas verbittert an:
„Was hast du nur getan? Heute bist du viel zu weit gegangen!“
Sebastians Augen leuchteten voller Hass auf:
„Wie seid ihr auf mein Schiff gekommen? Ist mir jetzt aber auch egal! Ich habe es satt, dass ihr mir ständig in die Quere kommt! Ihr habt Kali mit eurem Getue von Güte und Freundschaft verdorben. Wegen euch hat sie mich hintergangen!“
Marco schüttelte den Kopf, dann deutete er auf den Korridor:
„Era! Bring Kali zum Jumper! Ich habe hier was zu klären!“
Die Galonierin befolgte die Anweisung, auch wenn sie sauer genug war, um es persönlich mit Marduk aufzunehmen. Sie wollte Marco nicht noch einmal verärgern, also nahm sie Kali über die Schulter und drehte sich ein letztes Mal zu ihrem Geliebten um:
„Wir warten auf dich!“
Die plötzliche Wende hatte die Luft zum zerreißen angespannt und alle schauten sich nervös an. Es brauchte nur einen Blickkontakt mit Marduk und Hathor wusste, dass sie in Sicherheit sollte. Apophis hatte schon unbemerkt die Flucht angetreten. So waren es nur noch Marco und Sebastian, die sich Auge in Auge gegenüber standen. Der Goa`uld hatte jetzt abgrundtief schlechte Laune und seine Augen funkelten voller Hass:
„Mein Groll wird dich zerschmettern, so dass nur noch ein blutiger Haufen Fleisch von dir bleibt. Dann werde ich wieder den Blick deiner kommenden Niederlage genießen!“
Der Archäologe spuckte aus, dann nahm er Kampfhaltung ein:
„Dauernd schwingst du große Reden aber ehrlich gesagt habe ich noch nicht viel von dir gesehen! Leere Drohungen kann ich auch aussprechen! Lass es uns endlich beenden!“

Schweiß lief von Edens Stirn. Der andauernde Angriff mit den Drohnen kostete viel Konzentration und genau genommen schien der Plan nicht aufgehen zu wollen. Zwar war der Schild schon stark vom Dauerbeschuss geschwächt, denn kein Kraftfeld konnte ca. 200 Drohnen abwehren, doch noch stand er.
Mit einem Aufleuchten der Drohnenanzeige erhob sich Eden wieder von seinem Kontrollstuhl und stieß ein erschöpftes Seufzen aus. Er hatte somit alle Drohnen verschossen.
Voller entsetzen warf er einen Blick auf die Lunatic, die bereits Energie für den bevorstehenden Angriff sammelte.
Vielleicht noch 10 Minuten und sie hatte die nötige Energie um alles Leben auf Organika auszulöschen. Der Lantianer versank kurz in Gedanken, um endlich einen Ausweg für die aussichtslose Lage zu finden aber so richtig kam ihm nichts in den Sinn.
Die anderen Geschütze des Garten Eden hatten bei weitem nicht die Kraft den Schild zu durchstoßen und die Waffe zu vernichten. Es brauchte schon eine gewaltige Explosion, die den Schild mit samt Lunatic in Stücke reißen würde.
Mit etwas Schwung rutschte er an ein anderes Kontrollpult, um etwas zu überprüfen:
„Ich habe da noch einen Notfallplan! Aber dazu muss ich etwas wissen…“
Als nächstes gab Eden ein Seufzen von sich und lehnte sich noch einmal verträumt zurück. Sein Blick hatte jetzt einen verzweifelten Ausdruck. Der Antiker schien traurig zu sein und erinnerte sich noch einmal an das letzte halbe Jahr bei Marco und den anderen:
„Ich muss etwas unternehmen! Das schulde ich meinen Freunden! Damit werde ich meine Greueltaten von früher ungeschehen machen!“

Während Era mit Kali auf dem Rücken durch das Schiff schlich, hatte sie ein ungutes Gefühl, denn es war nicht ungefährlich hier. Sie musste damit rechnen ein paar Kull-Krieger am Hals zu haben, also behielt sie ihre Wachsamkeit und schaute erst um jede Ecke, bevor sie weiter lief. Sie hatte fast den Hangar erreicht, in dem sie mit dem Jumper gelandet waren. Dann vernahm sie Schritte, die schneller näher kam.
Sie legte die verletzte Kali in den Laderaum des Jumpers und zog ihren eigenen Blaster um eventuell Gegenwehr zu leisten. Dann waren die Schritte bedrohlich nahe und sie zielte bereits auf den Eingangsbereich zum Hangar, als George um die Ecke bog:
„Nicht schießen! Ich bin es!“
Er schien etwas erschöpft und atmete schwer. Gleichzeitig zwinkerte er Era zu und grinste wieder breit. Die Galonierin verstand und drehte sich zum Cockpit um, wo sie auf dem Copilotensitz platz nahm:
„Wie viel Zeit bleibt uns?“
Der Techniker verpackte sein Werkzeug wieder ordentlich, dann überlegte er kurz:
„Uns bleiben zehn Minuten, dann geht das Schiff hoch aber die Schilde sind schon unten! Was ist mit Marco?“
Genau genommen war das eine höchst dumme Frage, weil er die Antwort darauf bereits kannte. Es war ganz offensichtlich, dass der Archäologe sich mit Marduk anlegen würde.

Sie standen in drohender Pose voreinander und starrten sich verachtend an. Die Luft war so zähflüssig wie Öl und verbreitete eine gewisse Anspannung. Marduk hatte heute weniger Geduld. Diese war bereits durch Kalis Verrat vollkommen aufgebraucht.
Mit einem raschen Satz voran feuerte er eine Schockwelle auf den blonden Kämpfer ab, doch Marco kannte die Tricks des Goa`uld bereits und wich einfach zur Seite.
Danach rollte er sich leicht ab und stürmte selbst voran. Sebastian hob nur seine Hand und aktivierte den Schutzschild, um sich zu verteidigen.
Wie in jedem Kampf krachte die Faust in den Schild und blieb auf halber Strecke hängen. Marco hatte auch nicht damit gerechnet, dass es klappen würde und drehte sich, um dem Angriff einen Kick hinterher zu schieben. Marduk war jedoch nicht dumm und sprang einfach zurück.
Danach setzte er zu einer neuen Druckwelle an, die wieder das Ziel verfehlte:
„Sie es ein! Mit deiner einfachen Kampftechnik kannst du mich nicht schlagen! Irgendwann bist du erschöpft und dann überwältige ich dich!“
Der Archäologe schüttelte den Kopf und begann zu lächeln, während er wieder lockerer Haltung einnahm:
„Du hast Recht! So kann ich dir nichts anhaben aber du hast mir was beigebracht! Wenn deine Kampftechnik nicht funktioniert, versuch es mit einer anderen!“
Mit einem schnellen Griff fasste sich Marco an den Gürtel und zog eine Waffe hervor. Im nächsten Moment sah Marduk eine Zat auf sich gerichtet, was für ihn unlogisch war. Marco benutzte keine Schusswaffen. Das hatte er nie und seine Fähigkeit damit umzugehen waren mehr als begrenzt:
„Lass es lieber! Du triffst mich doch sowieso nicht!“
Der junge Held fuhr sich durch das Haar, dann wurde sein Blick wieder mutiger:
„Sorry aber für alles gibt es ein erstes Mal! Ich lerne auch dazu!“
Dann gab es einen Lichtblitz und Sebastian wurde von einem Regen aus blauen Funken eingehüllt. Dabei leuchtete er wieder mit den Augen und sank auf die Knie:
„Du beschießt mich? Du….? Mich…? Niemand schießt auf mich!“
Zu spät, denn genau in dem Moment wurde der Goa`uld bewusstlos. Dieses Mal hatte Sebastian den Fehler gemacht. Er hatte ernsthaft geglaubt, dass Marco nicht schießen gelernt hatte.
Dieser wollte seinen alten Kameraden gerade ergreifen, um ihn mitzunehmen, als ihn eine weitere Schockwelle zu Boden warf. In der Tür stand Hathor, die sich jetzt schützend vor Marduk stellte:
„Dieses Mal habt ihr gewonnen aber mein Meister wird euch alle auslöschen!“
Die Schönheit betätigte einen Schalter an ihrer Handspange, wodurch ein Schwall aus Ringe sie einhüllte und davon brachte. Mit einem Fluchen versuchte Marco sie noch mit der Zat zu treffen aber es war zu spät. Hathor und Marduk waren entkommen.
Um zu verschnaufen blieb aber keine Gelegenheit, denn der Funk knackte und Georges Stimme erklang:
„Hey, Kumpel! Wir sollten verschwinden! Das Schiff geht bald hoch!“
Marco verstand und machte sich auf den Rückweg zum Jumper. Für heute hatten sie den ersten Sieg errungen und wenigstens Kali war wieder bei ihnen aber Sebastian war noch immer im Bann der Dunkelheit gefangen.

Marco hatte gerade den Jumper erreicht, da warteten die anderen auch schon. Er warf seinen Freunden einen eiligen Blick zu, dann schloss er die Heckluke des Jumpers. Das Schiff gewann wieder an Höhe und schwebte durch die Hangaröffnung, die sie sich beim Eintreffen mit einer Drohne verschafft hatten. In Marcos Blick spiegelte sich allerdings etwas Enttäuschung wieder. Darin konnte Era genau lesen, was passiert war.
Er hatte es wieder nicht geschafft den alten Freund zu erreichen. Behutsam legte sie ihm die Hand auf die Schulter und versuchte ihn zu beruhigen aber dafür hatte Marco keine Nerven. Sein Blick war auf den Flugkurs gerichtet.
In der Ferne sah er nur noch einen Transporter, der im Hyperraum verschwand.
Hinten saß George und überprüfte die Vitalfunktionen von Kali. Dem Mädchen von Myrtharia schien es im Ganzen gut zu gehen aber sie war sehr schwach. Endlich schien etwas Ruhe einzukehren. Wieder wurde diese Illusion eiskalt zerschlagen, als mit einem Lichtstrahl etwas vor ihnen im Heckteil erschien. Georges Blick weitete sich, als vor seinen Augen ein ZPM im Schiff erschien. Marco drehte sich verwirrt um und er brauchte nicht lange um zu erraten, dass es die Energieversorgung des Garten Eden war:
„Was zum?“
Erst jetzt erschien der Garten Eden auf der Anzeige und flog deutlich auf Galon zu. Das Antiker-Schiff hatte große Geschwindigkeit drauf aber was hatte Eden vor? Vor den Freunden erschien eine Übertragung aus dem Inneren des Schiffes. Edens gütiges Gesicht erschien vor dem Team:
„Hallo, Freunde! Ich hoffe das ZPM ist angekommen! Ihr werdet es sicher noch brauchen!“
Marco schüttelte den Kopf und legte seine Stirn etwas irritiert in Falten:
„Was soll der Quatsch, Eden?“
Er schien etwas bedrückt, ließ sich aber nicht von seinem Plan abbringen. Er verneigte sich vor den Freunden und begann sanft zu sprechen:
„Ich habe alle Drohnen verschossen aber wenn ich nichts unternehme wird die Lunatic feuern! Ich habe hoch und runter überlegt aber mir fiel keine bessere Methode ein…
Ich habe das Schiff auf einen Kollisionskurs mit der Lunatic geschickt. Ich bleibe an Bord um sicher zu gehen, dass das Ziel getroffen wird!“
Plötzlich herrschte geschockte Stille im Inneren des Jumpers und alle waren etwas überrumpelt. Hatten sie richtig verstanden?
Marco brauchte einen Moment den Plan zu verdauen, dann schrie er entsetzt auf:
„Lass den Unsinn! Wir finden einen anderen Weg! Du machst das nicht!“
Eden schien sich schon entschieden zu haben und Marco wusste in seinem Innersten, dass es keinen anderen Ausweg gab. Er wollte es nicht wahrhaben und schlug auf die Konsole des Jumpers ein:
„Das kannst du nicht ernst meinen!“
„Ich wollte mich für alles bedanken, was ihr für mich getan habt! Ihr habt meiner Existenz wieder einen Sinn gegeben und ich habe es nie bereut, bei euch gewesen zu sein!“
Erst jetzt drangen die Worte zu den anderen durch. George starrte nur auf den Schirm, während Marco die Augen verzweifelt zusammen kniff. Era konnte deutlich spüren, wie sich ihre Augen mit Tränen füllten aber sie war nur eine Zuschauerin in ihrem eigenen Körper.
Dann konnte sie nicht mehr und die ersten Tränen liefen über ihr Gesicht. Marco schaute wieder zu dem Antiker auf, den er von einem dunklen Fluch befreit hatte und erinnerte sich an jede einzelne Mission an Edens Seite.
Der Alteraner schien irgendwie zufrieden und lächelte:
„Ihr habt mir so viel gegeben! George, bleibe bitte immer so fröhlich! Die anderen brauchen deine aufmunternde Art! Era, sei stark und überwinde die Trauer in deinem Herzen aber bewahre dir dein Mitgefühl für andere!“
Man sah im Hintergrund, wie die ersten Armaturen unter der Hitze des Planeten Galon explodierten. Das Schiff trat in die Atmosphäre ein. Auch die Lunatic hatte ihren Ladevorgang abgeschlossen aber alles verlief wie in Zeitlupe. Kein Mitglied wagte es zu atmen. Edens Blick war voller Glück, als er seine letzten Worte an Marco richtete:
„Sei immer für dein Team da! Ich weiß, dass du das Herz und die Stärke hast dieser Galaxie den Frieden zu bringen. Du wirst Sebastian von seinem Fluch befreien und diese Galaxie ins Licht führen. Wenn ich genau darüber nachdenke warst du mehr Antiker als ich. Dein Mut und deine Entschlossenheit haben mich überrascht. Für mich warst du wie ein kleiner Bruder aber nun muss ich dich gehen lassen…“
Auch Marco konnte die Tränen nicht mehr halten und er ballte die Faust, während er kopfschüttelnd zum Boden sah. Kein Wort kam aus seinem Mund, obwohl er etwas sagen wollte. Eden lächelte erneut, während er die rot glühende Lava sah, die immer näher kam:
„Ich wünsche euch alles Gute, meine Freunde! Ich werde euch immer in Erinnerung behalten, auch wenn ich nicht mehr da bin! Ich werde immer bei euch sein!“
Era brach vor Trauer zusammen und weinte so stark, dass sie kaum Luft bekam. Es schnürte ihre den Sauerstoff einfach ab. George konnte nicht mehr hin sehen und Marco biss die Zähne zusammen, während ihn die Trauer verschlang:
„Wir…… werden dich nie…….vergessen und wir….werden weiter kämpfen….“
Eden wollte nichts anderes hören und nickte entschlossen. Dann konnte das Team beobachten, wie der Garten Eden auf den Schutzschild traf. Es gab eine gewaltige Explosion, der die Kommunikation beendete. Era kriegte sich nicht mehr ein und sie schlug gegen ihren Sitz. Eine Druckwelle fegte über die Oberfläche des Planeten Galon. Der Garten Eden und sein Erbauer wurden vernichtet. Sie hörten auf zu existieren.
Ein Mensch, der dem Team ans Herz gewachsen war, war damit für immer aus dem Leben verschwunden. Vielleicht hatte Eden dadurch aber auch seine Bestimmung erreicht und somit den Aufstieg geschafft. Marco wusste nur, dass sie es nie erfahren würden. Für ihn war nur eines klar. Er würde Eden immer in Erinnerung behalten…
In dem Moment explodierte auch das Hatac…

Der Sturm hatte nachgelassen aber noch immer bedeckten dunkle Wolken den Himmel von Organika. Als hätte der Planet den Tod des Antikers gespürt, beendete er das Unwetter. Die Organika hatte eine lange Reihe gebildet mit ihren schwarzen Uniformen.
Stille war über die ganze Stadt eingebrochen und alle ehrten den Antiker, der einst Paradisus vor einer finsteren Bedrohung bewahren wollte.
Era stand neben Fürst Zaiku am Ende der Reihe. Die Kette endete vor dem aktivierten Sternentor. Alle schauten zum Boden, während Era noch immer alle Kraft brauchte, um unter der Trauer nicht zusammen zu brechen. Dann kamen George und Marco. Sie trugen einen Gedenkstein. Marco schaute erneut zum Himmel und atmete tief durch, dann schaute er George an, der ihm zunickte. Der Archäologe trat vor das Stargate und drehte sich zu den Bewohnern des Planeten um:
„Wir haben uns heute versammelt, um einem wichtigen Menschen zu gedenken. Er war eine besondere Person, die ihr Leben gab um uns alle vor dem sicheren Untergang zu bewahren…
Ich möchte hierfür ein paar Worte in seiner Sprache vortragen…“
Marco begann Antikisch zu reden und las eine Rede, die er von einem Zettel ablas. Gleichzeitig ließ George den Gedenkstein durch das Stargate rutschen. Marco sprach mit großer Selbstbestimmtheit und großer Emotion. Für den restlichen Tag blieb der Regen aus, als ob sogar der Planet für den Antiker schweigen würde…

Eden hat uns viel gezeigt…
Er hat uns gezeigt, was Stolz, Ehre und Entschlossenheit sind aber auch wie gütig ein Mensch sein kann. Als ich diese Rede auf Antikisch hielt wurde mir erst bewusst, wie viel uns Eden wirklich gegeben hatte.
Ich wusste auch, dass nicht ein Mensch auf diesem Planeten noch an seiner Güte zweifelte, als ob seine Taten nie gewesen wären. Das berührte mich aber ich spürte auch, dass Eden es verdient hatte. Er hatte alles versucht um Gutes zu tun. Er zeigte George, was Stärke und Selbstvertrauen sind. Er begleitete Era und versuchte ihr zu zeigen, dass es immer wichtig ist sich für seine Ziele mit vollem Herzen einzusetzen.
Besonders mir hat Eden etwas gezeigt. Er hat mir gezeigt, was ich wirklich kann und wer ich bin. Niemand definiert sich durch seine Vergangenheit oder sein Selbstbild sondern durch seine Taten. Man muss sich selber schätzen und akzeptieren, was man tut.
Nur wer mit sich selber zufrieden ist, kann den Kampf mit dem Hass besiegen…
Ich glaube, dass ich jetzt ein größeres Verständnis für alles habe…
Eden war für mich, nein für und alle, ein Bruder, der immer auf uns geachtet hat. Er war da, wenn wir ihn brauchten.
Wir werden diesen Antiker niemals vergessen, denn seine Taten haben uns berührt und uns wahre Stärke gezeigt. Ich kann nicht behaupten, dass ich wüsste wie die Zukunft aussieht aber ich weiß, dass wir es erfahren werden.
Wir müssen alle unsere Entscheidungen treffen, auch wenn damit vielleicht sogar Opfer verbunden sind. Jeder muss seinen Weg selbst bestimmen, so wie es Eden getan hat, als er sich für uns in die Lava stürzte.
Auch ich habe in dem Moment eine Entscheidung getroffen. Ich werde Sebastian von seinem Hass befreien, selbst wenn ich dadurch sterbe. Es ist mir egal, was andere tun würden aber ich werde um meinen alten Freund kämpfen und sollte er wirklich verloren sein, dann werde ich untergehen…
Wieder eine Sache die mir Eden gezeigt hat. Menschen können sich ändern.
Leb wohl, Eden…
Du wirst in unserer Erinnerung bleiben…
Wo auch immer dein Weg dich hinführen mag, sollst du doch wissen, dass unsere Gedanken bei dir sind…
Wir werden dich immer in unserer Erinnerung bewahren….

Ende
Folge 20: Somnus by nickfrostus
Folge 20: Somnus


Es herrschte noch immer Stille in der Stadt.
Die Bewohner von Organika sprachen nur mit gedämpfter Stimme. George hatte sich wild in die Arbeit gestürzt und versuchte noch irgendetwas Sinnvolles zu machen. Ob es das wirklich war, konnte er nicht genau sagen. Era hingegen hatte noch sehr hart an allem zu kämpfen. Sie dachte viel an ihr Volk und an Eden, der ihr besonders in der letzten Zeit ans Herz gewachsen war.
Es war ein normaler Morgen und Fürst Zaiku kam zum Kontrollraum. Hier lief alles seine geregelte Bahn, als sich plötzlich ein Techniker zu ihm umdrehte:
„Unsere Sonde hat Galon gescannt und bestätigt, dass die Lunatic zerstört wurde…“
Zwar hatte er sich so etwas gedacht aber trotzdem war es gut noch einmal Gewissheit zu haben. Er seufzte, dann drehte er sich zu einem Fenster, durch welches man das Sternentor sehen konnte:
„Ich frage mich wie lange es noch so weiter gehen soll… Wie lange soll unsere Welt von machtvollen Feinden bedroht werden?“
Der Techniker hatte noch eine andere Mitteilung zu machen und drehte sich zu dem Fürst um:
„Marco hat vor das ZPM des Garten Eden zu nutzen um das Super-Sternentor mit Strom zu versorgen. Sollen wir es ihnen überlassen?“
Für Zaiku war das keine Frage, also lehnte er sich zu dem Techniker vor und nickte nur:
„Das ist ja wohl das mindeste! Seit er und seine Freunde hier sind, sind uns ganze zwei ZPMs in die Hände gefallen. Wir werden eines Entbehren können.“
Damit wurde dem Fürsten erst richtig klar, dass Marco und George bald in ihre Heimat zurückkehren konnten. Natürlich waren sie inzwischen fast unersätzlich und der Organika hoffte insgeheim, dass sie wieder kommen würden, vielleicht sogar mit Verstärkung.

Es hatte eine ganze Woche gedauert, in der Marco seine gesamte Zeit mit nachdenken verbracht hatte. Jetzt endlich verließ er sein Quartier wieder. Man sah ihm seine Trauer deutlich an. Sein Gesicht war blass und er ließ etwas die Schultern hängen.
Mit einem Kopfkratzen betrat er die Kantine. Dort saß George und aß etwas lustlos ein Sandwich. Als er Marco erblickte stockte er kurz und schaute sich panisch um. Er wusste nicht, wie er sich seinem alten Kumpel gegenüber verhalten sollte.
Er quetschte nur ein „Hi“ heraus und stopfte ein weiteres Stück in sich hinein.
Der blonde Archäologe hob die Augenbrauen, dann setzte er sich zu ihm:
„Tag, George! Alles okay?“
Der Schiffstechniker schaute sich wieder um und suchte in seinem Kopf nach den richtigen Worten. Solche Situationen hatte er nicht gerne und er wusste nie, wie man sich da verhielt:
„Joa!“
In dem Moment wurden Marcos Augen zu Schlitzen:
„Brauchst nicht so still sein! Mir geht es gut! Ich mache mir nur etwas Sorgen um Era…
Ich habe übrigens vor das ZPM des Garten Eden für das Supergate zu verwenden.“
In dem Moment wurde George wieder hellhörig und war sichtlich erleichtert, dass es wenigstens Marco etwas besser ging:
„Glaubst du wir kommen so wirklich zur Milchstraße? Was ist wenn wir in der Ori-Galaxie landen?“
Der Blonde begann zu lachen und verschränkte die Arme hinter dem Kopf:
„Das bezweifle ich sehr. Du machst dir wieder viel zu viele Sorgen. Ich bin zuversichtlich, dass wir Kontakt zur Milchstraße bekommen. Meine einzige Sorge ist, dass das nächste Stargate zu weit vom Supergate entfernt ist, denn eine Reise mit dem Jumper wäre unendlich lang…“
George gab mit einem Brummen sein Misstrauen zu verstehen, dann fasste er sich nachdenklich ans Kinn:
„Hast du dich eigentlich entschieden?“
Der Archäologe sah seinen besten Freund irritiert an:
„Was meinst du?“
Der Techniker stützte sich jetzt breit grinsend auf die Arme und ließ die Frage kurz im Raum stehen:
„Atlantis? Wenn wir wieder in der Milchstraße sind! Gehst du dann mit nach Atlantis?“
Vermutlich hätte er das nicht erwähnen dürfen, denn Marco drehte sich sofort desinteressiert weg und gab einen finsteren Tonfall von sich:
„Ich habe meine Gründe nicht mit nach Atlantis zu gehen!“

Marduk starrte nur noch Löcher in die Luft, während er in seinem Quartier saß.
Er genoss die Stille, denn die letzten Ereignisse hatten auch stark an seinen Kräften gezerrt.
Besonders der heimtückische Angriff von Marco mit einer Zat hatte ihm aus dem Konzept gebracht. An dem Tag war aber nur eine wirklich schwere Sache geschehen.
Er fasste sich völlig verstört an den Kopf und atmete abermals kräftig durch.
Was hatte ihn soweit getrieben, dass er sogar Kali töten wollte? Sie hatte ihn verraten aber da waren dennoch Gefühle für das Mädchen von Myrtharia. Wessen Emotionen hatte er da durchgemacht? Seine eigenen oder doch die von seinem Vater?
Die vielen Gefühle von Anubis überschwemmten ihn mehr und mehr. Inzwischen konnte er sie nicht mehr trennen. Damals war alles klar gewesen. Anubis sein Geist hatte ihm den Weg und die Macht gezeigt aber er konnte selber entscheiden. Inzwischen war das anders. Immer wieder kamen ihm Ideen, die er sonst nie ausgeführt hatte.
Diese ruhigen Momente waren die einzige Chance den Trubel auszuschalten und sich nur auf die eigenen Empfindungen zu konzentrieren. Jetzt tat es ihm sogar etwas Leid, was vorgefallen war. Dann durchbrach etwas die heilige Stille und ließ ihn aufhorchen.
Die Tür seines Quartiers öffnete sich zischend und ein Krieger trat herein:
„Mein großer Gott, Marduk! Unsere Aufklärungssonde ist zurück. Die Lunatic wurde zu meinem Bedauern zerstört und Organika ist unbeschadet!“
Das waren die falschen Worte und Marduk richtete sich mit blitzenden Augen wieder auf.
Solche Nachrichten wollte er gar nicht hören, also hob er die Hand und verlieh seiner Laune neuen Ausdruck. Eine Druckwelle aus der Handspange schleuderte den Krieger gegen die nächste Wand.
Der etwas überraschte Diener musste sich kurz sammeln und lag nach Luft ringend am Boden. Nur langsam richtete er sich wieder auf und blieb dabei verneigt:
„Vergebt mir mein Gebieter!“
Der Goa`uld ließ seine Augen erneut leuchten, dann drehte er sich wieder um:
„Geh mir aus den Augen!“
Kaum war der Diener weg, da atmete Marduk wieder tief durch und schloss die Augen:
„Vater… Wieso zeigst du mir diese Emotionen?“
Innerlich glaubte Sebastian kurz die Stimme des mächtigen Anubis zu hören und horchte genauer.

Era hatte sich auch endlich wieder hervor gewagt, auch wenn ihr Gesicht völlig eingefallen war. Die Galonierin litt extrem unter den neuen Umständen und wankte nur sehr langsam über den Gang. Sie hatte inzwischen das Gefühl, dass es nicht mehr schlimmer kommen konnte.
Vielleicht hätte sie schon längst mit Marco reden sollen, außerdem vermisste sie seine Führsorge und Zärtlichkeit. Noch heute würde sie den Kontakt zu ihm suchen.
Trotz der vielen schrecklichen Dinge wollte sie ihn nicht verlieren, denn er war ihre Liebe des Lebens. Dann sah sie das Büro von Fürst Zaiku am Ende des Ganges.
Sie fühlte sich bereit wieder auf Missionen zu gehen, besonders da Marduk immer noch da draußen war. Das Team hatte zwar einen großen Sieg errungen, als die Lunatic zerstört wurde aber auch Eden verloren.
Sie wollte gerade anklopfen, als sich die Tür öffnete und ihr ein überraschter Marco gegenüber stand. Era war mindestens genauso überrascht, besonders weil Marco eine Ausrüstungsweste trug. Er schien sich für eine Mission bereit zu machen. Verwirrt schaute sie über seine Schulter zu Fürst Zaiku, dem die Sache wohl unangenehm war:
„Was wird das? Gehst du auf eine Mission? Alleine?“
Der Archäologe berührte sie sanft an der Schulter und schaute ihr tief in die Augen. Dieser Griff verursachte bei ihr schon ein mieses Gefühl. Sie wollte schon fast nicht fragen aber die Angst war größer:
„Ja, ich gehe auf eine Mission…“
Sein Blick war zwar voller Entschlossenheit aber auch voller Schuldgefühle. Sie musste nicht lange nachdenken, um zu erkennen, was hier vor sich ging:
„Du willst zu Marduk!“
Der Blonde wich genau jetzt ihrem Blick aus, was ihren Verdacht nur noch bestätigte. Ihr Zorn flackerte wieder auf und sie löste sich aus seinem Griff:
„Ich hole meine Ausrüstung und komme mit! Gemeinsam werden wir…“
Marco hatte diese Reaktion befürchtet und packte sie fester, während er sie enger an sich zog und tief in ihre Augen sah:
„Nein, du wirst hier bleiben! Es sind genug Sachen passiert! Dieses Mal bringe ich es alleine zu Ende und damit ihr keinen Mist baut hat Fürst Zaiku euch von der Missionsliste gestrichen!“
Verstört schaute sie zu ihm auf und musste das Gesagte verdauen:
„Wie war das? Was soll der Mist? Das ist zu gefährlich! Wir können ihn nur gemeinsam vernichten!“
Genau mit diesen Worten rüttelte er sie kurz und sprach voller Nachdruck aber gut verständlich:
„Genau das ist der Grund, warum ich alleine gehe! Du bist von deinem Hass geblendet. Es ist schlimm, was Marduk deinem Volk angetan hat aber anders als du oder George glaube ich, dass Sebastian gerettet werden kann…
Ich erwarte kein Verständnis aber ich möchte, dass du meine Entscheidung akzeptierst! Ich will dich nicht hintergehen und mir wäre es lieber gewesen du erfährst nichts davon aber es ist nun mal passiert!“
Era konnte Marcos Entscheidung schon verstehen aber in einem Punkt hatte er Recht. Sie würde ihm kein Verständnis entgegen bringen und Sebastian verzeihen würde sie schon gar nicht. Sie konnte nicht einmal garantieren, dass sie ihn nicht töten würde, wenn er tatsächlich zurückkehrte.
Sie versank in seinen Augen und begann sich wieder wohler zu fühlen. Natürlich kamen ihr nicht die richtigen Worte und neue Trauer lähmte ihren Körper. Marco jedoch drückte sie fester an sich:
„Wir hätten beide für einander da sein müssen aber wenn du oder George dabei seid, kann ich mich nicht konzentrieren. Dieser Kampf wird anders als der Kampf mit Eden damals. Er wird mich nicht an meine körperlichen Grenzen bringen aber meinen Geist auf die Probe stellen…
Es wird mich all meine Energie kosten ihn zu stoppen. Deshalb muss ich das alleine machen!“
Die Galonierin drückte ihn jetzt auch fester und schmiegte sich an ihn:
„Deshalb liebe ich dich! Deine Art die Dinge zu sehen ist einzigartig! Ich werde dir kein Glück wünschen, denn ich bin zuversichtlich, dass du es schaffen wirst!“
Sie tauschten noch einmal Blicke, dann küssten sie sich mit all ihrer Leidenschaft.
Es war ein gutes Gefühl, dass er trotz allem noch für sie da war. Sie wusste auch, dass es nicht der letzte Kuss war. Eine Träne lief über ihr Gesicht, dann löste sie sich von ihm.
Fürst Zaiku war nur erleichtert aber das war eine Sache, die Marco inzwischen fabelhaft beherrschte. Er wusste, wie er mit Menschen umgehen musste. Der Archäologe war wirklich ein Anführer geworden, der auf seine Freunde einging und mehr gab, als nahm.
Keiner würde das Vertrauen in ihn verlieren und er würde es nicht brechen. Mit großen Schritten ging Marco jetzt über den Korridor und Era schaute ihm ein letztes Mal nach.
Vorsichtig ging der Jumper vor dem Stargate in Position. Fürst Zaiku war mit der Galonierin zum Kontrollraum gegangen, von wo aus er Kontakt aufnahm:
„Wohin soll es gehen? Weißt du wo wir Marduk finden?“
Der junge Mann nahm ein paar letzte Einstellungen vor, dann antwortete er:
„Wählen sie PZX-232 an! Auf dieser Welt haben wir versucht Sebastian zu retten, als wir noch nicht wussten, dass er selber der Goa`uld ist! Ich glaube, dass er dort seinen Stützpunkt hat!“
Zaiku tauschte einen Blick mit Era, dann ließ er die Glyphen eingeben. Der innere Ring des Gates drehte sich und Marco brachte das Schiff schon jetzt in den Tarnmodus. Era konnte nicht anders und ergriff ein letztes Mal den Funk:
„Ich liebe dich, also wag es nicht zu sterben!“
Marco schien jetzt etwas amüsiert und lachte:
„Keine Sorge! Ich bin nur schwer tot zu kriegen!“
Dann verschwand das Schiff im Sternentor, bevor er sich wieder abschaltete.

Marduk streifte durch sein Hauptquartier. Endlich hatte er sich aus dem depressiven Zustand gerettet und suchte Anschluss. Er hatte nur eine Person im Kopf, die er sehen wollte, also beschleunigte er seinen Schritt und näherte sich der Unterbringung von Hathor.
Als er endlich das Zimmer seiner Königin erreichte, kamen drei Zofen heraus, senkten untertänig den Kopf. Ihr Blick war etwas eingeschüchtert aber Marduk dachte sich nichts dabei und öffnete die Tür.
Hathor war nicht zu sehen und er begann mit seiner verzerrten Stimme nach ihr zu rufen:
„Bist du da, meine Königin? Wo steckst du?“
Kurz geschah nichts, dann trat Hathor aus ihrem Schlafbereich. Sie schien erschöpft und bewegte sich sehr langsam:
„Wir sind hier!“
Mit dieser Aussage deutete sie auf ihren Bauch, der so groß war, wie bei einer Frau im 9. Monat. Marduk war geschockt und trat nur vorsichtig näher:
„Was ist das? Wie ist das möglich?“
Die Schönheit neigte leicht den Kopf, trat an Sebastian heran und strich ihm über die Schulter:
„Das ist unser Kind, mein Meister!“
Es wollte dem männlichen Goa`uld nicht in den Kopf gehen. Wie konnte er ein Kind zeugen, das jetzt schon im 9. Monat war? Waren höhere Mächte am Werk oder war das eine Nebenreaktion, weil er ein Klon des echten Anubis war? Hathor hingegen schien sich ungeheuer auf das Kind zu freuen und strich sich selbst über den Bauch:
„Das Kind wird bald geboren werden. Dann ist der erste Goa`uld der nächsten Generation da.“
Sie gab Marduk einen leidenschaftlichen Kuss, dann kehrte sie in ihren Schlafbereich zurück.
Der Herrscher stand etwas unschlüssig da, dann brachte ihn ein Diener wieder zur Vernunft. Es war der gleiche, der ihn vorhin gestört hatte:
„Mein Gebieter? Das Sternentor wurde aktiviert… Was sollen wir tun?“
Der Goa`uld leuchtete mit den Augen, dann drehte er sich schlagartig um und ergriff den Untertan an der Kehle:
„Das ist Marco! Ich bin mir sicher! Alle Kull-Krieger sollen draußen in Position gehen! Schießt ihn ab…!“
Er wollte das Quartier von Hathor nicht verlassen, besonders wenn gleich sein Sohn geboren würde.

Die schwer gepanzerten Kull-Krieger stampften auf den Platz vor dem Sternentor. Noch immer waren hier die Spuren des letzten Kampfes von damals zu sehen. Die Soldaten in ihren schwarzen Rüstungen zielten bereits auf das Gate aber es blieb still.
Eine Sekunde später gab es eine Reaktion des Ereignishorizontes aber nichts kam hindurch. Es folgten suchende Blicke, bevor sich der Jumper weit über ihren Köpfen wieder enttarnte.
Das Sternentor schaltete sich ab aber die Supersoldaten waren damit nicht zufrieden und befolgten blind den Befehl von Marduk.
Sie feuerten aus allen Rohren, nur dass die Geschosse den Gleiter nicht erreichten. Der Jumper flog nur eine Wende und hielt auf die Truppen zu.
Marco fixierte die sechs Kull-Krieger und stieß ein spitzes Zischen aus:
„Euch würge ich heute richtig eins ein!“
Mit dem Gedanken öffnete sich ein Seitenfach am Jumper und feuerte zwei gelb leuchtende Drohnen auf die Kämpfer ab. Die Torpedos schienen ihr Ziel nicht zu verfehlen und schlugen mit aller Macht auf dem Torplatz ein. Mit einer gewaltigen Explosion verschwanden die schwarzen Supersoldaten von der Erdoberfläche. Alles war danach noch blieb war ein Krater, während Marco behutsam auf die Kommandozentrale von Marduk zu hielt:
„Das war der erste Streich!“

Die Vorraussagung erfüllte sich und unter gewaltigen Schmerzen begann Hathor ihr Kind zu gebären. Sebastian lief im Vorraum nervös vor und zurück, während die Zofen alles taten, um die Schmerzen ihrer Königin zu lindern.
Sie schrie abermals und Marduk wurde noch panischer. Er war ja noch recht jung und hatte nicht damit gerechnet ein Kind in die Welt zu setzen. Dann endlich trat eine Zofe hervor und verneigte sich:
„Mein Gebieter! Euer Sohn ist geboren! Ihr dürft jetzt zu ihnen!“
Der Goa`uld stieß die Zofe schroff bei Seite und stürmte in den Schlafbereich, wo Hathor völlig erschöpft unter vielen Decken lag. Sie hatte einen kleinen Jungen in den Armen und schien glücklich. Sebastians Blick begann zu strahlen, als er sich auf das Bett kniete, um seinen Sohn zu begutachten. In seinem Kopf machten die Gedanken Purzelbäume und jeder Gedanke an Hass und Herrschaft verschwand kurz. In dem Moment war er wieder Sebastian von der Erde.
Auch er nahm das Kind in den Arm:
„Du wirst der neue Prinz der Goa`uld! Ein Wesen, erwählt von den Göttern. Ich taufe dich auf den Namen Somnus! Mögest du unsere neue Nation in das Licht führen…“
Danach legte er seinen neugeborenen Sohn in die Arme der Mutter zurück und strich Hathor übers Gesicht:
„Ruhe dich aus, meine Königin! Es wartet Großes auf uns aber nun muss ich mich um einen Schädling kümmern…“
Mit diesen Worten kehrten die Wesenszüge von Marduk zurück und er stolzierte mit großen Schritten aus dem Quartier, während das Baby ruhig in den Armen von Hathor einschlief.

Lange Zeit war alles um sie verschwommen aber jetzt öffnete sie wieder die Augen.
Grelles Licht schien ihr ins Gesicht und brannte in den Augen. Die Sehkraft kehrte nur langsam zu ihr zurück aber sie bemerkte schnell, dass sie einen Krankenhauskittel trug.
Sie fasste sich an die Stirn, dann bemerkte sie eine Ärztin, die näher kam:
„Sie sind wieder wach? Das ist schön! Willkommen auf Organika!“
Kali schaute sich dreimal um, dann schien sie verwirrter als vorher:
„Was ist passiert? Ich erinnere mich nur an meine Rebellion gegen Marduk…“
Der Ärztin sprach mit beruhigender Stimme und legte ihr die Hand auf den Körper:
„Alles ist gut! Unser Einsatzteam hat sie gefunden und gerettet. Sie haben es geschafft die Lunatic und das Mutterschiff zu zerstören!“
Nun war Kali doch etwas geschockt, denn vielleicht war Sebastian mit dem Mutterschiff untergegangen. Gleichzeitig verspürte sie aber auch große Erleichterung, besonders in Bezug auf die Lunatic. Die Zerstörung dieser Waffe war wohl der einzige Lichtblick an dem Tag gewesen. Sie legte sich wieder richtig in das Kissen zurück und seufzte:
„Was ist mit Marduk, also Lieutenant Rantold?“
Der Schwester dachte nach aber ihr Gesicht wurde nicht gerade hoffnungsvoller:
„Tut mir Leid. Wir haben ihn bisher noch nicht. Das Team setzt alles dran ihn zu stoppen…“
Kalis Gesicht wurde etwas blasser aber trotzdem war sie froh die Last los zu werden. Sie wollte nicht länger unter den Ereignissen leiden und freute sich über ein unbeschwertes Leben.

Hathor schlief noch immer, als sich die Tür zu ihrem Quartier öffnete und eine Gestalt leise in das Zimmer schlich. Die Person war in ein prachtvolles Gewand gekleidet und näherte sich dem Schlafbereich. Vor ihm lag dieses schöne Geschöpf in einem ruhigen Schlaf.
Dann trat Apophis in das Licht und beugte sich über die Mutter.
Diese öffnete langsam die Augen aber es war schon zu spät. Apophis hatte ein Messer in der Hand und ließ es auf die Göttin nieder schnellen. Hathor gab einen Aufschrei von sich, dann stach Apophis erneut zu.
Damit war sein Werk noch nicht getan, also griff er sich das Kind und schaute es voller Gier an:
„Du wirst wie mein Sohn einst! Du bist ein Harsesis!“
Er musterte das kleine Geschöpf, welches jetzt lautstark schrie und wild strampelte. Dem Kind wollte er nichts tun, denn es konnte ihm noch nützlich sein und wenn es wirklich so mächtig werden würde, wie sein damaliger Sohn, konnte er damit Marduk stürzen. Behutsam wickelte er das Baby in ein paar Decken, bevor er damit davon lief.
Kaum hatte Apophis den Bereich verlassen, gab es am Ende des Ganges lautes Geschrei und ein paar Schussgeräusche. Dann bog auch schon Marco um die Ecke und suchte nach seinem ehemaligen Kameraden. Da er leider keine Ahnung hatte, wo sich Sebastian aufhielt nahm er die nächste Tür und blieb geschockt stehen.
Vor ihm war ein mit Blut verschmiertes Bett, auf dem Hathor lag. Nur sehr vorsichtig trat der Archäologe an das Bett heran um ihren Puls zu spüren. Genau da tat auch Hathor kurz die Augen auf und hauchte dem jungen Mann ins Ohr:
„Rette meinen Sohn… Ich will nicht, dass mein Sohn…“
Dann verstummte sie wieder. Marco war jetzt doch etwas überrannt worden und einmal mehr stellte er sich die Frage, ob es immer einen Grund braucht etwas Gutes zu tun:
„Halte durch, Gua`Tante! Ich werde dich nicht sterben lassen!“
Er packte Hathor am Arm und verließ mit ihr das Quartier, hoffte aber unterwegs nicht noch mehr Feinde in die Bewusstlosigkeit befördern zu müssen. Sein Ziel war der Jumper, wo er ein paar Erste-Hilfe-Utensilien hatte.

Era war ein einziges Nervenbündel. Sie hatte keine Ahnung, was auf dem Planeten von Marduk vor sich ging und das trieb sie in den Wahnsinn.
Plötzlich öffnete sich die Tür ihres Quartiers und George schaute um die Ecke:
„Darf ich stören!“
„Ja, bitte!“
Sie bot ihm einen Platz an und er nahm dankend an. Man konnte der Galonierin deutlich ihre Panik ansehen. Der Techniker faltete die Hände und schaute sie verunsichert an:
„Soll ich dir was sagen? Mir geht es genau so… Ich sterbe vor Nervosität. Ich habe zwar nichts gesagt aber es wurmt mich, dass Marco mich auch nicht mitnehmen wollte…“
Era hatte sich jetzt auch endlich wieder gesetzt und schaute abwesend zu Boden, dann nickte sie ihm zu:
„Ja, aber Marco hat Recht! Er ist der einzige, der die Sache noch objektiv betrachtet! Wir sind zu befangen. Unsere Emotionen sind jetzt fehl am Platz…“
George legte die Arme hinter den Kopf, während er die zitternden Hände von Era sah:
„Ihm geht es vielleicht noch schlechter als uns. Er muss gegen einen Freund kämpfen und ihn eventuell töten. Er ist in all der Zeit unser Anführer geworden, auch wenn wir das nie gesagt haben. Es ist einfach so…
Auf ihm lastet ein gewaltiger Druck und unwahrscheinlich hohe Verantwortung…
Ich bete nur, dass er unter dem Gewicht nicht zusammen bricht!“
Era musste sich wieder arg zusammen reißen und ihre Augen fühlten sich wieder mit Wasser. Sie kam sich gerade so vor, als hätte sie zu nahe am Wasser gebaut. Noch würgte sie die Trauer und Verzweiflung herunter aber im nächsten Augenblick geschah es. Sie sackte wieder schluchzend zusammen und begann zu weinen. George rückte näher und nahm sie in den Arm. Er war bisher immer für die anderen da gewesen und vielleicht glaubte er selten auch etwas für Era zu empfinden, was über Freundschaft hinausging.
Er drückte sie fester und schloss die Augen:
„Ich vertraue Marco, so wie ich auch Eden vertraut habe… Er wird das schon wuppen…“

Marduk schaute sich ungläubig um, als er das mit Blut verschmierte Bett sah.
Völlig fassungslos stand er vor dem Schlafbereich, um festzustellen, dass Hathor und das Baby weg waren. Auf dem Boden lag ein Messer. Die Klinge war mit Blut befleckt und damit war ganz eindeutig, wer hier gewütet hatte.
Mit all seinem Hass leuchtete Sebastian mit den Augen und schrie voller Zorn den Namen des Täters:
„APOPHIS!!!“
Danach legte er seinen prunkvollen Umhang ab und ging zu einer Wand. Durch einen einfachen Tastendruck sprang ein Fach hervor, in dem eine Waffe steckte. Jetzt hatte Marduk nur noch einen Gedanken. Er wollte auf die Jagd gehen. Er schnellte seine Handspange enger und packte den Griff der Waffe aus dem Fach. Es handelte sich um ein Schwert mit aufwendigen Verzierungen. Er schnallte die Klingenwaffe auf seinen Rücken, dann machte er sich auf den Weg, den Verräter niederzustrecken. Apophis hatte in der Zwischenzeit den Hangar des Stützpunktes erreicht, der weit unter der Erde lag.
Der Goa`uld suchte sich schnell ein Transportschiff und legte das Neugeborene auf den Sitz des Copiloten, während er die Maschinen anwarf.
Kaum hatte der System-Lord die Maschinen angeworfen, da packte ihn ein fester Griff an der Schulter und zerrte ihn aus dem Schiff. Apophis wusste nicht, wie ihm geschah und fuchtelte wild mit den Armen. Dann ließ ihn die Gestalt los und trat an ihn heran:
„Wo willst du eigentlich mit dem Baby hin?“
Der Goa`uld schaute ausgerechnet Marco in die Augen, der sich bedrohlich über ihm aufbaute:
„Wüsste nicht, was dich das angeht, Tau`re!“
Mit einer raschen Bewegung hob auch Apophis seinen Arm und richtete eine Armbrosche auf den Archäologen. Damit hatte Marco nicht gerechnet und wurde eiskalt mit der Druckwelle weg gestoßen. Der Flug endete in ein paar Kisten.
Apophis hingegen war froh, dass er diese Handspange von Marduk entwenden konnte. Der Treffer hatte gesessen und Marco schien tatsächlich nicht mehr aufzustehen.
Vielleicht hätte er sich jetzt in Sicherheit gewogen, wäre da nicht plötzlich Marduk in den Hangar gestampft. Dieser sprach mit donnernder Stimme:
„Du erbärmlicher Shol`va! Wie kannst du es wagen dich gegen mich zu stellen?! Ich werde dich zerschmettern und auf ewig in die Hölle schicken aus der du gekommen bist!“
Apophis schien sich jetzt eher amüsiert und hatte sich wieder einigermaßen von Marcos grobem Griff erholt. Er funkelte ebenfalls mit den Augen, dann lief er etwas im Kreis:
„Du willst mich vernichten? Das ich nicht lache! Du bist nicht einmal ein richtiger Goa`uld, sondern nur ein Klon, der noch dazu bei den Tau`re aufwuchs…
Du bist erbärmlich und verdienst den Titel Gott nicht!“
Sebastians Laune wurde noch schlechter und seine Mine verfinsterte sich zunehmend:
„Gib mir meine Frau und mein Kind zurück! Ich verliere so langsam die Geduld mit dir, Apophis! Ich habe dich wieder belebt, da kann ich dich auch wieder aus dem Leben entfernen!“
Das waren die letzten Worte, die sie mit einander wechselten, dann ging es los. Marduk und Apophis stürmten mit erhobenen Handspangen auf einander zu und feuerten ihre Schockwellen ab.
Die ersten Wellen neutralisierten sich aber die zweiten schleuderten beide weg. Sie rafften sich schnell wieder auf und griff wieder an. So ging es mehrer Male, bis beide etwas trickreicher kämpften. Die nächste Schockwelle fing Apophis mit einem Schild ab, bevor er ein Messer zog und damit auf Marduk losging. Dieser bemerkte recht schnell, dass der Schild hier keine Wirkung hatte und zog das Schwert von seinem Rücken. Die Klingen kreuzten sich und der Schlangengott begann wutentbrannt zu fauchen:
„Ich werde dich auslöschen, du primitives Geschöpf!“
Marduk gab erst etwas nach, wodurch Apophis den Druck auf seine Waffe erhöhte, doch es gehörte zum Plan des System-Lords. Danach gab Marduk etwas mehr Druck auf den rechten Arm, wodurch er Apophis zu Fall brachte. Dieser stützte sich aber noch rechtzeitig ab, um dann wieder eine Druckwelle mit der Armspange zu platzieren. Der Stoß saß und Sebastian landete auf dem Rücken.
Der andere Goa`uld brach darauf hin in schrillem Gelächter aus und deutete auf die aufschrillenden Sirenen des Stützpunktes:
„Vielleicht solltest du da nicht so faul rum liegen, denn ich habe die Selbstzerstörung der Basis aktiviert!“
Die Wut machte Sebastian jetzt noch rasender und er richtete sich wieder auf. Er hatte nicht vor weiter auf die Provokationen seines Feindes reinzufallen und rannte auf ihn zu. Apophis wollte wieder den Schutzschirm einsetzten. Leider war Marduk heute schneller und ließ seine Waffe hinauf sausen. Eine Sekunde später erklang das Geräusch von zerschnittenem Fleisch, gefolgt vom Schmerzensschrei des Verräters. Apophis hob den Arm in die Luft und musste mit entsetzen feststellen, dass ihm die Hand fehlte.
Marduk hingegen beschloss jetzt keine Gnade mehr zu zeigen und riss die Waffe abermals herum. Dieses Mal traf er Apophis seinen Oberschenkel und riss eine tiefe Wunde hinein.
Erneut schrie der Goa`uld auf aber nicht vor Schmerz, sondern aus Wut weil er den Kampf verlor. Er sank völlig entkräftet auf die Knie und schaute zu Marduk auf, der voller Bosheit über ihm stand:
„Was ist jetzt, Apophis? Waren das die Kräfte eines „wahren Gott“? Lachhaft!“
Er legte die Handspange an die Stirn seines Gegners aber nur kurz, denn dann zog er sie gleich wieder weg und schaute sich überlegend um:
„Nein, du verdienst kein längeres Leben!“
Sebastian hatte entschieden und schwang die Waffe. Dabei durchschnitt er Apophis Kehle, aus der jetzt das Blut in einer Fontäne sprang und Marduks Kleidung rot färbte.
Danach sank Apophis stöhnend zu Boden, wo er zuckend liegen blieb, während sich eine Blutlache bildete.
Er hatte gesiegt und es war ein herrliches Gefühl. Seine Rachesucht war gestillt aber die Verzweiflung war immer noch da, denn Hathor und Somnus blieben nach wie vor verschwunden. Kaum hatte er diesen Gedanken zu Ende geführt hörte der überlebende Goa`uld ein lautes Quietschen aus dem Cockpit des Transportschiffes.
Vorsichtig betrat er das Schiff und schaute sich sorgsam um. Auf den Sitz des Copiloten lag, in Decken eingehüllt, das Baby. Voller Sorge nahm Marduk das Kleine auf den Arm:
„Du sollst nicht den Tod sehen, sondern das Leben! Ich werde dich finden und zu dem machen, was du werden sollst aber jetzt ist deine Zeit noch nicht reif…
Mein Sohn…
Du sollst nicht mit dem gleichen Blut beschmiert werden, wie dein Vater…“
Behutsam schritt er mit dem Kind zu einer Rettungskapsel und legte es hinein. Jetzt war nicht Marduk hier sondern Sebastian. Ein sorgender Vater, der sein Kind noch nicht mit dem Krieg belasten wollte. Sein Blick strahlte zum ersten Mal seit langem großes Mitgefühl aus.
Der Vater seufzte, dann schloss er die Luke der Kapsel, um sein Kind zu retten. Die Abschussrampe gab ein lautes Zischen von sich, dann öffnete sich ein Schacht zur Planetenoberfläche. Mit dem Kreischen des Katapults wurde Somnus hinaus geschleudert und verließ mit hohem Tempo die Oberfläche des Planeten.
Vielleicht würde er diese Tat irgendwann mal bereuen aber nicht heute. Er schloss die Augen und ließ es sich durch den Kopf gehen. Wie konnte sein Plan so extrem schief gehen? War es tatsächlich zu leichtsinnig gewesen Apophis zu beleben und wo war Hathor?
Dann erreichte ein lautes Knacken sein Ohr und er konnte im Augenwinkel sehen, wie sich etwas in einem Haufen zerstörter Kisten rührte. Seine Hoffnung begann ihm zu sagen, dass es seine Geliebte war aber er wurde herbe enttäuscht. Aus den Trümmern erhob sich eine männliche Person mit blonden Haaren.
Marco hingegen schien Kopfschmerzen zu haben und fasste benommen an die Stirn.
Er bemerkte Sebastian erst gar nicht. Das änderte sich, als dieser mit bedrohlicher Stimme auf ihn zu trat:
„Du! Das ist alles deine Schuld! Wenn ihr nicht dauernd dazwischen funken würdet, wäre alles gut verlaufen! Du hast mein Leben zerstört!“
Der Hass war mehr als deutlich raus zu hören aber Marco ignorierte diese Worte im ersten Moment, bevor er verstand, was geschehen war:
„Wir? Du hast dein Leben doch alleine zerstört! Du selber hast Kali verscheucht und Apophis wieder belebt…“
Der Archäologe wollte weiter sprechen aber Marduk unterbrach ihn voller Zorn:
„Schweig! Meine Liebe wurde wegen dir getötet! Wie ich schon sagte! Du bist ein Monster des Krieges und lebst von der Zerstörung anderer, richtig?!“
Es dauerte einen Moment, bis der Blonde diese Worte verdaut hatte, dann spuckte er aus und stürmte voran. Mit einem so plötzlichen voranstürmen hatte Sebastian dann doch nicht gerettet. Die Wucht von Marcos Körpermasse riss ihn zu Boden, bevor der Archäologe ihn nieder presste und ihm ins Gesicht schrie:
„Du selber hast diesen Schaden verursacht! Du bist derjenige, der vernichtet! Ich wurde nur in diesen sinnlosen Krieg mit hineingezogen und muss kämpfen, weil mir keine andere Wahl bleibt. Ich werde sonst von dir oder anderen Feinden vernichtet!“
Marduk schien sich wieder zu beruhigen und starrte Marco kalt an. Dieser spürte einen Schauer auf seinem Rücken, dann packte er den Goa`uld am Kragen:
„Warum hast du dich so verändert? Wegen Anubis?“
Noch immer gab es keine Reaktion. Der Blick blieb auf ihm fixiert, dann begann Sebastian wieder zu grinsen:
„Ich bin, was ich bin! Mein Vater hat mir nur gezeigt, was ich erreichen kann!“
Er schaute kurz nach rechts, dann begann er zu lachen:
„Sie dich und deine erbärmlichen Freunde an. Ihr seid so schwach, dass ihr Angst vor mir habt. Ihr habt gesehen, wie machtvoll ich bin und habt versucht mich deshalb los zu werden!“
Das war zu viel. Man merkte in Marcos Augen, wie unglaubliche Wut aufkam. Er ballte die Faust und schlug Sebastian mit aller Macht ins Gesicht:
„Du bist ein Vollidiot, wenn du das denkst! Glaubst du Anubis schenkt dir seine Kraft nur so? Er will deinen Körper, damit er aus dem Kampf mit Oma Desala raus kommt! Ist dir das nicht klar!? Er interessiert sich doch gar nicht für dich!“
In dem Moment spuckte Sebastian ihm das Blut ins Gesicht, welches von seiner Lippe lief:
„Ist doch egal… Hautsache ich erreiche meine Ziele… Das kannst du nicht verstehen…
Du bist nur ein dummer Mensch, der sich permanent von seinen Emotionen überwältigen lässt…“
Genau mit diesen Worten ließ Marduk seine Kampfeslust aufflackern und riss sich von Marcos Griff los, um ihm eine Schockwelle mit dem Handgerät zu verpassen. Diese traf das Ziel und Marco wirbelte erneut die Luft. Der Aufprall war hart und er bekam kurz keine Luft. Der Goa`uld stand wieder auf und trat auf seinen ehemaligen Freund zu:
„Soll ich dir etwas sagen? Menschen wie dich kann ich nicht akzeptieren! Wer Macht besitzt und sie nicht einsetzt ist töricht und naiv!“
Marco setzte sich wieder auf, dann stand er wieder komplett. In seinen Augen blitzte Entschlossenheit auf, bevor er mit bedachten Worten sprach:
„Das einzige Wort, welches ich dauernd höre ist Macht! Alle Männer mit Ehre sind Könige aber nicht alle Könige haben Ehre! Man beweist keine Macht, wenn man alles zu Brei schießt, was einem nicht passt…
Diese Auffassung ist schlicht weg albern!“
Marduk schien die Wörter gar nicht an sicher heran gelassen zu haben und hob wieder das Handgerät. Leider kam der Angriff zu langsam und Marco wich um die Attacke herum. Mit zurück gerissener Faust stürzte er auf Sebastian zu. Dieser wollte noch seinen Schild aufbauen aber zu spät. Der Hieb traf ihn genau in die Magengrube. Marduk stieß ein Keuchen aus und landete unsanft am Boden, wo er noch ein ganzes Stück weiter rutschte. Er konnte deutlich einen losen Knochen spüren und fühlte seinen ganzen Körper ab. Der Archäologe hatte ihm mit dem Schlag eine Rippe gebrochen:
„Wie kannst du es wagen, du Bastard! Ich werde dich für deine Impertinenz bestrafen!“
Durch die letzte Attacke wurde Marduk doch ganz schön belastet aber er stand trotzdem wieder auf. Marco hingegen hatte die Schwachstelle der Handspange gefunden. Den Schild konnte er nicht durchbrechen aber wenn er schnell genug war und direkt nach dem Einsatz einer Schockwelle angriff, würde er Sebastian voll treffen. Dieser hatte die Strategie durchschaut und griff wieder nach seinem Schwert. Es blitzte im Licht der Sirenen, die auf den kommenden Untergang des Stützpunktes hinwiesen.
Dann nahmen beide Anlauf und rannten wieder auf einander zu. Sebastian holte mit der Klinge aus, während Marco seine Faust ballte.
Ihre donnernden Schritte zeigten deutlich, dass sie alle Kraft in die Angriffe legten. Dann trafen die Attacken aufeinander…

Fortsetzung folgt…

Ende Staffel 2
End Notes:
Und wieder geht eine Staffel von meinem Spin-Off für euch zu Ende.
Keine Panik, Staffel 3 steht schon in den Startlöchern und kommt auch in der nächsten Zeit on.
Über abschließendes Feedback würde ich mich freuen.

Die Preisfrage: Wie geht es weiter?

Ich will natürlich nicht zu viel verraten aber es wird definitiv Änderungen geben. Wer keine Spoiler will, sollte jetzt aufhören zu lesen *zwinker*

Das Team kämpft immer noch gegen die Corona und Marduk aber da entdecken sie eine Möglichkeit zur Erde zurück zu kehren. Damit beginnen natürlich jede Menge neue Probleme, denn das internationale Komitee ist von Zerberus gar nicht begeistert und Marco bekommt mehr Verantwortung als ihm lieb ist.
Es gibt ein Wiedersehen mit der Erde, ein vierteiliges Crossover mit Atlantis und ein Erdenschiff in der Zerberus-Galaxie. Lasst euch also nichts entgehen ^^

Gruß Nickfrostus
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