Stargate - Zerberus: Season 1 by nickfrostus
Summary: Nachdem ein merkwürdiger Sog drei Freunde durch das Sternentor gezogen hat, finden sich die Jungs in einer anderen Galaxie wieder aber noch ahnen sie, besonders der Archäologe Marco, nicht, was sie erwartet und dass das Schicksal sie unaufhaltsam einholt...
Categories: Stargate SG-1, Stargate Atlantis Characters: Multi-Chara, Own Character
Genre: Action, Alternativ Universum, Crossover, Gedicht, Humor, Hurt/Comfort
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 20 Completed: Ja Word count: 82524 Read: 161731 Published: 30.10.11 Updated: 30.10.11
Story Notes:
Es handelt sich bei dieser FF um eine eigene Spin-off-Serie, wie Stargate Atlantis. Ursprünglich war sie als Manga ausgelegt aber am Ende habe ich sie doch geschrieben... Feedback dringend erwünscht!

1. Folge 1: Zerberus, Part 1 by nickfrostus

2. Folge 2: Zerberus, Part 2 by nickfrostus

3. Folge 3: Der Glyphus by nickfrostus

4. Folge 4: Zera-Invasion by nickfrostus

5. Folge 5: Giganten by nickfrostus

6. Folge 6: Das verlorene Land by nickfrostus

7. Folge 7: Wettermaschine by nickfrostus

8. Folge 8: Antikörper by nickfrostus

9. Folge 9: Niedergang by nickfrostus

10. Folge 10: Die schwarze Sonne, Teil 1 by nickfrostus

11. Folge 11: Die schwarze Sonne, Teil 2 by nickfrostus

12. Folge 12: Kerker der Ewigkeit by nickfrostus

13. Folge 13: Das Relikt des Geistes by nickfrostus

14. Folge 14: Jophiel by nickfrostus

15. Folge 15: Verstoßen by nickfrostus

16. Folge 16: Verschwommene Realitäten by nickfrostus

17. Folge 17: Mit Begabung geboren by nickfrostus

18. Folge 18: Die drei Teufel by nickfrostus

19. Folge 19: Verbotene Früchte by nickfrostus

20. Folge 20: Der jüngste Tag by nickfrostus

Folge 1: Zerberus, Part 1 by nickfrostus
Folge 1: Zerberus, Part 1


Sanft wehte der warme Winde über den felsigen Boden des Lagers, die langen Treppenstufen hinauf und dann in die Pyramide. Nur wenig des heißen Sonnenlichts gelangte bis in das Innere der Mayapyramide.
Draußen waren die Archäologen fleißig dabei die alten Inschriften der Ureinwohner zu untersuchen. Sie kamen sich dabei schon gegenseitig in die Quere.
Marco war für Höheres bestimmt. Er war nicht an den armseligen Schriften der Ureinwohner interessiert. Die eckigen Schriften an dem Glyphus vor ihm waren viel interessanter.
Er und sein Partner Adam Waily hockten vor der großen Felswand, tief im Inneren des Gebildes. Von draußen hörten sie die bemitleidenswerten Prognosen der anderen Wissenschaftler. Sie schienen über die Herkunft eines alten Bechers zu spekulieren.
Vor zwei Jahren war er einer von ihnen gewesen. Nein, noch schlimmer…
Ein Student ohne Geld und der Hoffnung viel zu erreichen. Das war ihm tatsächlich gelungen, nachdem er Dr. Daniel Jackson begegnet war.
Der Archäologe unterrichtete ihn in so ziemlich jeder altertümlichen Sprache. Gleichzeitig lernte er auf Antarktika alles über die Technologie der Antiker.
Inzwischen hatte man ihn in AET (Ancient-Earth-Technology) aufgenommen und zu diesem Ort geschickt. Vor ca. drei Wochen fand eine kleine Gruppe von Paläontologen die Schriften im Inneren dieses Tempels. Nun hatte er das Glück, diese Geheimnisse zu lösen.
Irgendwann brach Adam das schweigen:
„Die Daedalus ist zurück! Hast du dich schon entschieden…?“
Marco murmelte unverständliche Worte, dann schüttelte er den Kopf.
Der Freund mit den dunklen Harren und der abscheulichen Kleidung hakte nach:
„Ich versteh dich nicht! Ein besseres Angebot wirst du nie bekommen. Sogar Dr. Weir und Dr. McKay waren von dir begeistert, außerdem besitzt du das Antiker-Gen! Warum willst du nicht nach Atlantis?“
Marco schwieg noch einen Moment, dann kniff er kurz die Augen zusammen und blickte von seinem Display auf:
„Ich habe meine persönlichen Gründe!“
Adam schüttelte ein letztes Mal den Kopf, bevor sich beide wieder den Übersetzungen zu wanden. Dann riss Marco die Augen auf. Seine Blicke sausten noch einmal über die Worte, die er gerade gelesen hatte. War es möglich? Hatte er sich nicht verlesen?
Wieder warf er einen Blick auf das Display und erregte so die Aufmerksamkeit seines Kollegen:
„Was ist los?“
„Hier steht, dass die Ringe einen zur Kraft führen! Da steht, man soll dieses Symbol drücken!“
Der Blonde deutete auf ein kleines Symbol, welches er jetzt sanft berührte. Im nächsten Moment erklang ein Piepen auf dem Display von Adam:
„Komische Energiesignatur!“
Mit diesen Worten wurden sie von einem Schwall aus Ringen eingehüllt und mit einem Lichtblitz an einen anderen Ort transferiert. Geschockt sahen sich die Freunde in der finsteren Höhle um, in der sie gelandet waren. Marco machte einen Schritt vor und plötzlich ging das dämmerige Licht an. Verzierte Säulen standen in dem großen kuppelförmigen Raum. In seiner Mitte war eine Plattform mit einem Thron. Jetzt wusste der blonde Junge, was das war:
„Das ist eine ähnliche Anlage, wie auf Antarktika oder Proclarush Taonas! Hier gibt es eine Stuhlplattform!“
Adam warf seinem Kollegen einen neugierigen Blick zu:
„Setz dich mal drauf!“
Marco ging nur zaghaft an das Objekt heran. Er kannte zwar diese Technologie aber nach einem kleinen Unfall auf Antarktika war er lieber vorsichtig. Dr. Carson Beckett hatte damals versehentlich eine Drohne aktiviert. Diese geriet außer Kontrolle und hätte fast den Helikopter von General O`Neill zerstört. In letzter Minute schaffte es der Schotte diese Waffe zu deaktivieren. Marco gehörte zu den Menschen, die nur knapp von dem Geschoss verfehlt wurden, als es ihm Raum umher sauste, bis es letzt endlich die Glaskuppel zerschlug und ins frei düste.
Der junge Archäologe nahm Platz und erwartete, dass sich die Lehne jeden Moment leuchtend nach hinten klappte. Nichts der gleichen geschah…
Mit etwas Schwung kam er wieder auf die Beine und untersuchte eine Öffnung an der Plattform:
„Kein Wunder! Der Stuhl hat keinen Saft! Hier ist kein Zero-Point-Modul!“
Adam rief seinem Partner aufgeregt zu:
„Scheiß auf den Stuhl! Ich habe etwas Besseres gefunden!“
Eingeschüchtert folgte er der Stimme seines Kollegen und sah ein spiegelförmiges Objekt an der Wand:
„Ein Repositorium!“
Er ging näher heran, obwohl er schon einiges darüber gehört hatte. Er hatte die Berichte über dieses Objekt gelesen und auch Adam streckte seine Hand warnend heraus:
„Geh lieber nicht zu nahe heran!“
Marco hörte nicht auf die Warnung und schritt weiter vor. Seine Neugierde war viel zu groß.
Er musste das Repositorium näher betrachten. Ein fataler Fehler…
Zwei metallene Arme schossen hervor, packten seinen Kopf und hielten ihn fest im Griff. Adam geriet in Panik und schlug auf das Objekt ein, während Marco vom mystischen Licht geblendet wild zappelte. Grelles Licht in vielen bunten Farben stieß erbarmungslos auf seine Augen nieder. Es fühlte sich an, als würde etwas gewalttätig in seinen Körper gezwängt werden. Etwas, was dort nicht hinein gehörte…
Als die Datenbank den Griff löste, viel Marco hinten über und landete am Boden.
Er vernahm noch die Stimme von Adam, die besorgt nach ihm rief:
„Marco, alles okay? Hörst du mich?!“
Danach verlor er das Bewusstsein…

Es fühlte sich an, als würde reine Energie seinen Körper durchströmen.
Noch immer schwebte er in der Finsternis, frei von der Schwäche. Irgendwann kamen Stimmen näher. Sie drangen durch die Schleier der Dunkelheit und holten ihn zurück ins Licht.
Marco öffnete langsam wieder die Augen. Das grelle Licht einer Lampe brannte in den Augen, welche sofort begannen zu tränen. Über sich erblickte er zwei Gesichter. Vorsichtig richtete er sich auf:
„Was ist passiert? Wo bin ich?“
Die eine Person war sein alter Freund George Grey, die andere Dr. Lam.
„Du bist im Stargate-Center! Du hattest einen Unfall mit einem Reprodings!“, erzählte George aufgeregt. Lam überprüfte noch mal die Daten:
„Ungewöhnlich! Hätte diese Datenbank richtig funktioniert, währst du bereits von dem Antiker-Wissen überflutet worden und auf dem Weg zum Tod. Offenbar war es nicht mehr funktionsfähig. Deine Werte sind bisher in Ordnung. Ach, was rede ich! Sie sind überdurchschnittlich gut!“
Etwas erleichtert richtete sich Marco auf und rutschte zur Bettkante:
„Hört sich doch klasse an!“
Lam verzog noch einmal ungläubig das Gesicht:
„Nicht zu früh freuen! Ich muss noch ein paar Untersuchungen machen, jetzt wo du bei Bewusstsein bist!“

Sebastian war etwas nervös und rutschte ungeduldig auf dem Stuhl hin und her.
Es hatte ihn die größte Arbeit gekostet die Akademie so vorbildlich zu beenden. Wochen lang genoss er das Spezialtraining und nun war es für ihn so weit. Er würde endlich einem SG-Team zu geteilt werden. Noch einmal strich er sich durch die dunklen Haare und zupfte die olivfarbene Uniform zu Recht. Jeden Moment würde ihn jemand abholen und dieser Gedanke machte ihn noch wahnsinnig.
Irgendwann betrat jemand in die Kantine und kam zu ihm rüber. Es war ein kleiner Mann mit Brille und kurzem Haarschnitt. Offenbar arbeitete er hier schon eine ganze Weile.
Sebastian stand auf und reichte dem Mann die Hand. Dieser nickte und stellte sich vor:
„Ich bin Chief Master Sergeant Harryman! Willkommen im Stargate-Center! Ich bringe sie zu General Landry!“
Begeistert erhob sich Sebastian von seinem Stuhl und folgte dem Sergeant durch die wirren Gänge des Komplexes. Mit jedem Schritt wuchs die Vorfreude. Ihr Weg endete vor einer Metalltür. Harryman klopfte, dann trat er ein:
„Sir! Hier ist der Neue!“
Dieser Satz hatte einen bitteren Nachgeschmack für den jungen Lieutenant, trotzdem salutierte er und stellte sich gerade vor dem General hin.
Landry musterte ihn mit hoch gezogener Augenbraue:
„Das ist also der neue Wunderknabe von der Akademie! Stehen sie locker, Lieutenant!“
Sebastian hatte gehört, dass der General eigentlich ein lockerer Mensch war aber auch, dass er in Stresssituationen zum Untier mutierte.
„Sie haben die besten Noten auf der Akademie, in der Praxis, wie auch in der Theorie! Ihrem Dienst steht also nichts mehr im Wege! Ich habe schon den perfekten Job für sie. Er wird ihr gesamtes Können abverlangen!“
Während er das sagte ging Landry um seinen Schreibtisch und musterte den Lieutenant noch einmal:
„Sergeant! Bringen sie Lieutenant Rantold an seinen Arbeitsplatz!“
Sebastian war sich sicher jetzt seine Kollegen eines SG-Teams kennen zu lernen…

Marco und George saßen jetzt nebeneinander auf dem Bett und redeten schon eine ganze Weile. Dabei stieß Marco einen vorwurfsvollen Ton an. Natürlich war das nicht ernst gemeint. Die Freunde ärgerten sich öfter auf diese Art und Weise:
„Wie geht es dir? Man bekommt dich ja gar nicht mehr zu Gesicht!“
George grinste verlegen und fasste sich hinter den Kopf:
„Wir hatten ziemlichen Stress! Als wir von hier aus nach Atlantis zurück geflogen sind hatten wir eine ziemlich deftige Panne! Ein Wraith-Computervirus hat die Schiffssysteme befallen. Der hat uns gefährlich nahe an die Korona einer Sonne geflogen…!“
Marco lehnte sich zurück gegen die Betonwand der Krankenstation:
„Habe den Bericht gelesen!“
George neigte sich nun näher zu Marco hinüber:
„Und?“
„Und was?“
„Hast du dich entschieden? Gehst du nach Atlantis? Wir fliegen in zwei Tagen wieder in die Pegasus! Du hast nicht mehr viel Entscheidungszeit!“
Mit diesen Worten wurde Marco schlagartig ernst und schloss nachdenklich die Augen, bis er sich ausatmend auf setzte:
„Ich weiß nicht! Ich…!“
Noch bevor Marco seinen Satz richtig beenden konnte, kam auch schon Dr. Lam angelaufen.
Etwas erleichtert sprang er vom Bett auf. Für ihn war es gut diese Frage nicht beantworten zu müssen.
Lam sah erneut auf ihr Klemmbrett, dann blickte sie die Jungs aufmunternd an:
„Wir haben die Daten ausgewertet. Die Blutdaten sind in Ordnung und auch der Rest deines Körpers ist in überdurchschnittlich guter Verfassung. Dein Gehirn weist keine Spuren des Antiker-Wissens auf. Ich kann dich guten Wissens entlassen!“
Marco lachte selbstsicher:
„Was habe ich gesagt? Mir geht es gut! Ich glaube ich habe Hunger. Ich geh was essen.“
George nickte und hielt sich andeutungsweise den Bauch:
„Gute Idee! Bin dabei!“
Mit schnellen Schritten verließen sie die Krankenstation und machten sich auf den Weg zur Kantine.

So hatte sich Sebastian das nicht vorgestellt. Er hockte angeödet auf einem alten Schemel in der Ecke.
Ein Kollege kam über den Gang gelaufen und stellte sich zu ihm. Nach all der harten Ausbildung setzte man ihn als herkömmlichen Wachmann ein?
Das war sicher nicht seine Bestimmung. Immer wieder ging ihm durch den Kopf, wie aufregend das Leben der SG-Teams sein musste und was tat er?
Er wurde als Wache auf Torraumebene eingesetzt:
„So habe ich mir den Dienst ganz sicher nicht vorgestellt!“
Die schlechte Laune war ganz eindeutig raus zu hören. Sein Kollege schien etwas mehr von dem Beruf begeistert zu sein und beschloss in zu begrüßen:
„Hallo! Du bist sicher der Neue! Ich bin Johnathan aber meine Kumpels nennen mich Johnny! Kannst mich auch so nennen!“
„Nein, lieber nicht!“
Noch immer war Sebastians Stolz viel zu sehr verletzt, als das er jetzt die freundliche Seite hätte zeigen können. Doch Johnny gab sich nicht mit der Antwort des schmollenden Lieutenant zu frieden:
„Wie gefällt die dein neuer Job? Ist doch spannend oder?“
Sebastian wurde jetzt zunehmend wütender und verdrehte die Augen:
„Spannend!? Dieser Job ist doch Scheiße! Was ist so toll daran sein halbes Leben vor den Türen eines Raumes zu verschwenden, der bestens bewacht wird? Das ist reinste Verschwendung! Ich will etwas bewirken und nicht in der Ecke vor mich hin stauben!“
Vielleicht hätte der junge Soldat diesen Satz bereut hätte er gewusst, was in den nächsten Sekunden auf ihn zukam. Der Alarm schrillte los und der innere Ring des Gates begann sich zu drehen. Sebastian sprang auf und schien nun doch etwas überrascht. Walter Harrymanns Stimme schallte nun durch das Stargate-Center:
„Aktivierung von außen!“
Das Wurmloch etablierte sich doch statt wie üblich den schimmernden Ereignishorizont zu bilden verwandelte sich das Gate in einen Staubsauger. Es bildete einen Sog, der alles in sich hinein beförderte, was nicht fest stand. Genau in diesem Moment bewirkte die Anomalie, dass sämtlicher Strom ausfiel. Das Licht flackerte auf und weder die Iris noch die Schutztüren ließen sich schließen. Sofort kamen Colonel Carter und General Landry zu Walter in den Kontrollraum gestürmt:
„Was geht hier vor?!“
„Dieses Tor hat die Stromversorgung lahm gelegt! Ich kann die Iris nicht schließen!“
Carter stürmte an einen der Rechner:
„Unmöglich! Jemand hat einen Supersog erzeugt! Das Tor wird alles verschlingen und wachsen, wenn es nicht eine große Energiemenge verschluckt! Es könnte den ganzen Planeten verschlingen!“
Eine Ader trat an Landrys Hals empor:
„Tun sie was, Colonel!“
Sam schüttelte irritiert den Kopf:
„Das kann ich nicht! Wenn jemand die Iris manuell schließen würde, dann würde der Sog keine Energie mehr bekommen aber jemanden in den Torraum zu schicken wäre Selbstmord!“

Marco und George waren auf dem Weg zur Kantine, als der Alarm los schrillte. Beide sahen sich irritiert um, als ein Duzend Soldaten an ihnen vorbei stürmten:
„Ein eingehendes Wurmloch?“
Marco schüttelte den Kopf:
„Nein, hörst du das Rauschen? Das war keine normale Aktivierung! Lass uns das ansehen!“
George nickte unsicher und rannte er seinem blonden Freund hinter her.

Im Torraum war die Hölle los. Mit jedem Moment wurde der Sog stärker. Landry sah sich panisch im Raum um:
„Wer könnte so etwas tun? Jemand muss das abstellen!“
Sam hämmerte wild auf die Tastatur ein, doch auch sie war nicht in der Lage das Stargate zu deaktivieren. Normalerweise hatte sie eine brillante Idee aber in diesem Fall musste alles schnell gehen:
„Ich schätze dahinter stecken die Ori! Kein anderer Feind wäre in der Lage so etwas zu erschaffen!“
Sam hatte den Satz kaum ausgesprochen, da barst das Panzerglas in tausend Teile und verschwand im Gate. Alle klammerten sich an die Tische oder etwas anderem.
Sebastian hatte sich hinter der Kante versteckt und dachte nach:
„Wenn das so weiter geht verschwindet bald alles im Gate! Ich muss wenigstens die Panzertüren schließen!“
Johnathan versuchte ihn daran zu hindern aber es gelang ihm nicht.
Kaum hatte der Lieutenant einen Fuß in den Raum gesetzt, zog ihn der Sog zu sich. Mit einem Hechtsprung gelang es ihm an den Sicherungskasten zu kommen, wo er sich mit aller Macht an die Rohre krallte. Es gelang ihm aber nicht weiteres auszurichten, weil er weiter abrutschte. In genau diesem Augenblick erreichten auch George und Marco den Torraum:
„Ein Supersog?“
„Ein was?“, brach es aus George hervor, der sich an die Kante klammerte. Marco versuchte es seinem Freund zu erklären:
„Dieser Sog ist eine Anomalie, die nur sehr selten auftritt! Im Grunde handelt es sich um ein schwarzes Loch, welches aus einem Wurmloch kollabierte! Man kann es schließen, in dem genug Energie in den Ereignishorizont gezogen wird! In diesem Fall die Masse eines Planeten!“
„Und was machen wir jetzt?“
„Gute Frage!“
Jetzt entdeckte Marco den armen Sebastian, der sich noch immer an die Rohrleitungen klammerte. Dieser begann wütend zu fluchen:
„Wer seit ihr? Was macht ihr hier? Verschwindet!“
Marco merkte, wie der Lieutenant immer mehr abrutschte und verstand was dieser offenbar versucht hatte, als er die klappernde Luke des Sicherungskastens entdeckte.
„George? Halte mich fest! Wir müssen die Iris und die Sicherheitstüren schließen!“
„Bist du verrückt!“
Marco warf ihm einen selbstbewussten Blick zu und George nickte. Während George sich mit einer Hand an der Ecke fest hielt, hielt er mit der anderen Marco. Dieser erreichte jetzt den Kasten und wollte Sebastian heran ziehen. Dieser schlug die Hand jedoch Weg:
„Kümmere dich um die Iris!“
Marco nickte, doch im nächsten Moment verlor sein Gesicht alle Hoffnung:
„Die Iriskontrolle muss defekt sein! Es klappt nicht!“
Mit einem weiteren Griff gelang es ihm aber die Schutztüren zu schließen. Diese verriegelten sich vor Landrys Augen:
„Diese Typen haben es geschafft!“
Zwar waren die Räume abgeschottet aber für die drei im Torraum war es zu spät. George verlor jetzt endgültig den Halt und alle drei verschwanden in dem reißenden Sog. Aus unerklärlichen Gründen schaltete sich das Tor ab. Walter warf einen erleichterten Blick auf die Computer:
„Wir haben die Kontrolle über das Tor wieder, Sir! Alle Systeme sind wieder einsatzbereit.“
Carter stand verwirrt auf und starrte misstrauisch in den Gateraum, nach dem sich die Feuerschutztüren wieder geöffnet hatten:
„Das ist völlig unmöglich! Um diesen Sog zu schließen wäre eine gewaltige Energiemenge nötig aber was könnte solche Energiemenge haben?“
„Marco Harrison!“, schallte es aus der Ecke. Es war Lam, die noch immer den Bericht des Blonden in der Hand hielt.
Landry ging zu ihr rüber:
„Wie meinst du das?!“
Auch Sam ging zu ihr und begutachtete den Zettel mit den Daten des Archäologen:
„Seine Vitalität hat sich mit jeder Stunde erhöht! Wie ist das möglich?“
„Ich vermute, das hat etwas mit dem Repositorium zu tun, welches ihn im Maya-Außenposten erwischt hat. Vermutlich war das Gerät doch nicht funktionsunfähig. Es hat statt des Antiker-Wissens etwas anderes übertragen…“

Wie lange war er weg?
War er überhaupt noch am Leben oder schon tot?
Langsam tat er seine Augen auf und merkte, dass er noch durchaus am Leben war. Einmal an den schmerzenden Knochen und an der gequälten Stimme von George, die ihn am Ohr erreichte:
„Würdet ihr so freundlich sein und von mir runter gehen? Ihr seit schwer!“
Die Jungs lagen alle auf einem Haufen am unteren Ende einer Treppe, an dessen Ende ein Sternentor stand. Hatte der Sog sie also auf eine andere Welt geschleudert?
Marco richtete sich als erstes auf und warf einen beruhigten Blick in der Ferne. Dieser Planet war sehr steinig und trocken. Hier und da standen verdorrte Sträucher oder ein kahler Baum.
Außerdem waren um das Tor alte Bauten errichtet worden. Es waren klägliche Reste eines Tempels oder einer Zitadelle. George sah sich verwirrt um:
„Was ist das?“
„Ein Tempel, du Vollidiot!“, antwortete Sebastian schroff, als er sich den Staub von der Kleidung klopfte. Er hatte sich gewünscht auf andere Planeten zu reisen aber nicht unter solchen Bedingungen. Er deutete auf das DHD, welches nicht weit entfernt stand:
„Zurück zur Erde, falls sie überhaupt noch steht!“
Marco runzelte die Stirn:
„Doch! Da sich das Gate auch auf dieser Seite abgestellt hat, muss der Sog beendet sein! Vielleicht hat unsere Masse gereicht um das Tor zu stabilisieren!“
Die drei Jungs gingen zum DHD und Marco begann die Adresse der Erde einzugeben.
Mit schnellen Fingern betätigte er die sieben Symbole und die rote Halbkugel in der Mitte. Doch statt dem Ereignishorizont gab das Tor ein beunruhigendes Geräusch von sich. Sebastian wurde auf der Stelle wieder ärgerlich und warf dem Archäologen einen zornigen Blick zu:
„Was soll das? Bring uns nach Hause!“
„Schaut mich nicht so an! Die Adresse war korrekt! Offenbar nimmt es die Glyphen nicht an!“
Die Blicke der Weggefährten wurden jetzt noch ernster und durchbohrender:
„Ehrlich! Ich kann nichts dafür!“
Der junge Lieutenant hob den Finger und deutete hinter Marco:
„Wir starren nicht dich an, sondern die komischen Typen, die hinter dir stehen!“
Überrascht drehte sich Marco um, wo eine kleine Gruppe Leute stand. An ihrer Spitze ein alter Mann mit grauem Haar und abgewetzter Kleidung. Die anderen Personen waren eine Frau mit kurzen, schwarzen Haaren und ein Mann mit Schnurbart. Diese musterten die Neuankömmlinge kritisch und Sebastian nahm seine P-90 fester in die Hand, weil er befürchtete sie würden ihn und die anderen gleich angreifen. Stattdessen vielen die Menschen unterwürfig auf die Knie:
„Willkommen, Boten der Zera! Willkommen in unserer Welt! Wir haben eure Ankunft erwartet. Wir bitten um Vergebung! Wir haben nicht mit eurer frühen Ankunft gerechnet. Deshalb sind die Opfergaben noch nicht fertig zusammengetragen…“
Alle sahen sich irritiert an, bevor Marco einige Schritte vor machte und sich zu dem Alten herunter beugte:
„Stehen sie auf! Wir sind keine Boten dieser Zera, vor denen ihr euch offenbar so fürchtet!
Wir sind Reisende einer fernen Welt! Ein Unfall hat uns auf eure Welt verschlagen…“
Der alte Mann erhob sich erleichtert und drehte sich seinen Leuten zu. Sie tuschelten und dann wand er sich freudig den Neuankömmlingen zu:
„Dann seit willkommen auf unserem Planeten Galon! Außer den Zera kommen nicht oft Gäste durch den Ring der Vorfahren…
Wir bringen euch zu unserem Dorf!“
Die Gruppe von der Erde war mit dem Angebot einverstanden, schließlich waren sie ja nicht in der Lage Heim zu kehren. Vielleicht waren diese Menschen in der Lage ihnen einiges zu erklären. Zum Beispiel fragte sich Marco, wie der Sog entstanden sein könnte.
Nach einem relativ kurzen Marsch fand sich die Gruppe auf der Kuppel eines Hügels wieder. Auf der anderen Seite befand sich eine Oase mit einem größeren Dorf. Die Gebäude waren aus Lehm und Stein gebaut, außerdem gab es ein paar Schiffe auf dem See.
Sebastian neigte sich leicht zu Marco herüber:
„He, du! Hast du eine Ahnung, wo wir hier sind? Ich kenne diese Welt aus keinem Bericht des Stargate-Centers…“
„Ich auch nicht! Ich will nicht negativ klingen aber der Materiestrom des Supersoges kann uns überall hin gebracht haben! Auch in eine andere Galaxie! Das würde zu mindestens erklären warum ich die Erde nicht anwählen kann. Entweder die Erde wurde von dem Sog zerstört oder wir sind in einer anderen Galaxie…“
Der Oberälteste führte die Gruppe in das Dorf hinab und brachte sie in eines der Häuser. Hier war ein großer, langer Tisch. Ein paar Dorfschönheiten deckten schnell den Tisch mit ein paar Köstlichkeiten. Die drei Erdlinge ließen sich auf ein paar Stühle fallen. Der Alte zeigte auf das Essen auf dem Tisch:
„Also, bedient euch! Das Essen ist für euch!“
George konnte dem Duft eines großen Fleischstücks nicht entziehen und griff danach aber Marco warf ihm einen verärgerten Blick zu:
„Du Fresssack! Wir müssen etwas herausfinden und uns nicht den Wanst voll hauen!“
„Ohne Essen denkt es sich aber so schwer!“
Sebastian wie auch Marco fassten sich kopfschüttelnd an die Stirn. Danach beschloss Marco sich vorzustellen:
„Ich heiße Marco und wir kommen von einem Planeten namens Erde! Ihr könnt uns nicht zufällig sagen wo wir uns befinden? Oder zwischen welchen Sternen?“
Der alte Mann lachte über das Verhalten von George, dann nickte er dem Blonden freundlich zu:
„Ich bin der Dorfälteste Trakado. Ihr seit auf dem Planeten Galon zwischen den Sternen der Zerberus-Galaxie.“
Mit diesen Worten blieb George das Fleisch im Hals stecken und er begann wild zu husten, bevor er entsetzt vom Stuhl aufsprang:
„Was!? Zerberus? Das ist eine kleine Galaxie weit hinter der Pegasus!“
Marco lehnte sich nachdenklich in seinen Stuhl zurück:
„Dann haben wir ein großes Problem! Ohne ein ZPM können wir keine 8-Chevron-Fixierung machen! Wir hängen hier fest! Ich habe noch eine Frage. Wer sind diese Zera? Sind die böse?“
Jetzt war es Trakado, der jede Farbe verlor und komplett ernst wurde:
„Sehr böse! Die Zera sind das mächtigste Volk der Zerberus-Galaxie! Sie haben bis auf wenige Systeme die Kontrolle über Zerberus und sind sehr fortgeschritten. Bis auf ein paar wenige Welten gibt es keine Völker mehr, die sich ihnen widersetzen!“
Sebastian strich sich durch das Haar, dann brachte er sich erneut in das Gespräch ein:
„Wie fortschrittlich?“
„Sie sind selber zu 90 % Maschinen und besitzen gewaltige Flotten! Ihre Technologie ist beeindruckend, genau wie ihre körperliche Kraft.“
Mit diesen Worten erhob sich Sebastian und deutete auf die Tür:
„Unser Stichwort zu verschwinden! Wir sollten uns da nicht einmischen! Lasst uns irgendeine andere Welt anwählen! Wir sollten nie zu langen an einem Ort bleiben…“
Marco wollte gerade protestieren, als Sebastian ihn am Kragen packte:
„Vergiss nicht, wer hier den höheren militärischen Rang hat!“

Später fanden sich die drei Jungs wieder am Stargate ein. Die Dorfbewohner hatten sie zurück begleitet und gleichzeitig einen Korb mit Rohstoffen und Mineralien vor dem Gate abgestellt. Marco vermutete, dass es sich um Trinium und Naquadah handelte. Das Dorf hatten sie hinter sich gelassen, die einen weniger, die anderen mehr begeistert. Marco sah zurück. Er hätte den Menschen hier zu gerne geholfen aber vermutlich hatte Sebastian Recht. Was sollten drei junge Menschen gegen eine fortschrittliche Rasse wie die Zera ausrichten.
Marco war dabei die Symbole einzugeben. Er wollte gerade die rote Halbkugel berühren, als das Tor begann sich von alleine zu öffnen:
„Ein eingehendes Wurmloch!“
Das Team wich sofort vom DHD ab und verschanzte sich hinter ein paar Trümmern des Tempels. Als sich der schimmernde Ereignishorizont gebildet hatte, kamen drei Gestalten durch das Tor. Es waren zwei normale Männer in roten Gewändern. Ihr Gesicht war mit einer schwarzen Maske bedeckt, während sie in der Hand einen Stab trugen. In ihrer Mitte lief eine Respekt einflössende Gestalt. Ein Cyborg von 2 Meter Größe und glühenden, roten Augen. Es musste ein Zera sein, denn zwischen den mechanischen Körperteilen entdeckte Marco noch menschliche Reste. Der unter einem Panzer verborgene Oberkörper hatte noch Muskelstränge und Blutgefässe. Auch waren die Ansätze von Knochen zu sehen. Marco wollte sich lieber nicht freiwillig mit einem Wesen wie diesem anlegen und rutschte weiter in Deckung.
Die drei Reisenden begutachteten die Opfergaben, bevor die beiden Wachmänner die Kiste griffen. In diesem Moment entdeckte Marco noch etwas anderes. Ein Gestalt, in einem schwarzen Mantel gehüllt, schlich sich von hinten an die Zera heran. Ein Attentäter?
Marco stockte der Atem, als der Fremde eine Art Lanze hervor zog.
Jeden Moment würde er zuschlagen.
Als hätte man es geahnt sprang die Gestalt aus der Deckung und stürmte auf die Feinde zu.
Mit aller Wucht rammte der Attentäter seine Lanze einem der Wachen in den Kopf. Dieser ließ die Kiste los und fiel leblos um. Die andere Wache schlug den Angreifer mit seinem Stab nieder. Der Anführer ging jetzt drei Schritte auf den Attentäter zu und packte ihn an der Kehle:
„Wen haben wir den hier? Wieder so einen Rebell! Wann begreift ihr endlich, dass wir eure Könige sind!“
Sebastian schlug wütend in den staubigen Boden:
„Verdammt, wir müssen etwas unternehmen!“
Er sprang aus seiner Deckung, hob die P-90 und drückte ab. Die letzte Wache wurde von dem Kugelhagel des Feindes einfach nieder gemäht. Völlig überrascht lockerte der Zera den Griff und sprintete zum DHD. Flink gab der Cyborg eine Toradresse ein.
Es gelang dem Zera durch das Sternentor zu fliehen, obwohl Sebastian alles tat um es zu verhindern. Marco hatte die Zeit genutzt und den Attentäter zu sich gezogen.
Nachdem der Zera verschwunden war und das Tor sich abgeschaltet hatte, sammelten sich die drei Freunde um den ohnmächtigen Attentäter. Sebastian erteilte wieder Befehle:
„Los, nehmt ihm die Kapuze ab! Wir müssen nachgucken ob er noch lebt!“
Marco blickt seine Freunde schockiert an, nachdem die schwarze Kapuze verschwunden war:
„Er ist eine Sie!“
George und der befehlende Lieutenant schrieen im Chor auf:
„Ein Mädchen!?“
Durch diesen gemeinsamen Ruf erlangte das Mädchen wieder Bewusstsein und erhob sich irritiert vom Boden:
„Wo bin ich? Habt ihr die Zera vertrieben?“
Eigentlich wollte Marco an dieser Stelle antworten, doch er war noch immer viel zu überrascht. Besonders bei dem Gedanken, dass dieses Mädchen eine Wache ausgeschaltet hatte:
„Ah… wir… äh… Wie war die Frage noch gleich?“
Sie sah den Jungen grinsend an, dann klopfte sie sich den Dreck vom Mantel:
„Ich bin Era! Danke für die Rettung. Vielleicht wäre ich schon tot, hättet ihr mich nicht gerettet. Wir sollten verschwinden, bevor die Zera wieder kommen!“
Alle waren Baff und beschlossen dem Mädchen von Galon zu folgen…

Fortsetzung: Folge 2
Folge 2: Zerberus, Part 2 by nickfrostus
Folge 2: Zerberus, Part 2


Era hatte die die drei Menschen von der Erde in eine kleine Höhle leicht außerhalb des Dorfes geführt. Era war sehr hübsch und etwa im gleichen Alter wie Marco. Der blonde Junge konnte sich ihrer Aufmerksamkeit nicht entziehen.
Die Höhle war eingerichtet wie eine richtige Wohnung. Es waren Tische, Stühle, ein Ofen und eine Schlafnische vorhanden. Era bot den Jungs einen Platz an, dann stellte sie eine Schale mit Obst auf den Tisch. Marco sah die Schale ungläubig an:
„Ich dachte das ist eine Wüstenwelt!“
Era zwinkerte ihm zu:
„Ist es auch! Die Oase ist eine Quelle, die unter der Erde weiter fließt und in einem fruchtigen Gebiet wieder ausbricht. Dort findet man einen richtigen Tropenwald mit zahlreichen Früchten!“
Jetzt begann Era neugierig zu werden und die Jungs auszufragen:
„Ich habe von euch gehört! Ihr kommt aus einer anderen Galaxie… Seit ihr fortschrittlich?“
Marco und Sebastian blickten sich kurz an, dann beschlossen sie die Frage zu beantworten:
„Kann man so sagen! Wir haben ein paar Raumschiffe und einige große Errungenschaften!“
Jetzt wurde Eras Gesicht trauriger und wesentlich bedrückter:
„Mein Volk wäre sicherlich auch so fortschrittlich, würden uns die Zera nicht unterdrücken! Kommandant Zill persönlich hat sein Augenschein auf Galon!“
Marco wollte mehr über diesen Feind in Erfahrungen bringen. Nachdem, was er hier hörte wäre er sogar den Wraith ebenbürtig:
„Wie sind diese Zera so stark geworden? Was hat sie so mechanisch gemacht!“
Era senkte bedrückt den Kopf:
„Sie waren damals ein gewöhnliches Menschenvolk, bis sie Technologie der Vorfahren entdeckten. Es handelte sich um merkwürdige Cyborgs. Sie ließen sich ihre Körper mit der Mechanik ersetzen und entwickelt schreckliche Technologie. Sie schafften es die gesamte Galaxie zu unterwerfen. Es gibt nur wenige Völker wie die Organika, die sich zur Wehr setzen!“
Marco lehnte sich zurück und dachte kurz nach:
„Dann haben sie ihre Körper von den Replikatoren! Interessant! Wir werden euch helfen!“
Sebastian blitzte Marco wütend an. Sie hatten andere Probleme und keine Zeit sich mit übermächtigen Cyborgs anzulegen:
„Das werden wir garantiert nicht! Für die Schlacht mit einem so mächtigen Feind sind wir nicht gewaffnet! Außerdem geht es uns nichts an!“
Auch Marco wurde jetzt wütender um diese Anmache zu kontern:
„Du willst die Galonier im Stich lassen! Darf ich dich daran erinnern, dass du es warst, der auf die Zera geschossen hat!“
Der Lieutenant schlug erzürnt auf den Tisch und wollte sich nicht von seiner Meinung abbringen lassen. Er würde nicht nachgeben:
„Wir werden uns nicht einmischen! Wir verschwinden!“
In der ganzen Zeit hatte sich George brav zurück gehalten. Nun gab auch er seine Meinung mit einem Grinsen preis:
„Ich bin dabei! Ich werde den Galoniern helfen! Treten wir den Kerlen in den Arsch!“
Jetzt war Sebastian sichtlich schockiert. Sogar George fiel ihm in den Rücken:
„Was?! Du auch? Aber wieso?“
„Schon mal daran gedacht, dass wir hier ein Zuhause haben könnten, wenn wir nicht zur Erde zurück können!“
Ein Murren ging von dem Lieutenant aus, während er nachdenklich dort saß und sich tierisch über Marco aufregte. Dieser doofe Blondschopf widersetzte sich seinem militärischen Befehl…
„Also gut! Ich helfe auch aber dass mir so was nicht wieder vorkommt!
Era war außer sich vor Freude, weil diese Fremden so hilfsbereit waren. Nie zuvor hatte sich jemand für das Volk von Galon eingesetzt, bis jetzt:
„Ich danke euch! Wie kann ich mich dafür bloß erkenntlich zeigen?“

Die Gruppe ging erneut zum Gate, wo sie vor dem DHD stehen blieben und Sebastian in seinen Klamotten kramte:
„Die werden sicher bald wieder kommen! Ich habe nicht die geringste Ahnung, ob unsere Bewaffnung reicht aber mehr haben wir nicht! Wir gehen keine Risiken ein. George, du nimmst die 9-Milimeter.“
Der Lieutenant zog die Handfeuerwaffe aus dem Holster und reichte sie dem Techniker der Daedalus, zusammen mit zwei Ersatzmagazinen:
„Kannst du damit umgehen?“
„Ja! Für Atlantis hat man mir das beigebracht!“
Sebastian nickte, dann reichte er dem blonden Archäologen eine Alien-Waffe:
„Du nimmst die Zat, Marco!“
Neidisch starrte George jetzt auf die Jaffa-Waffe:
„Menno! Ich wollte die Zat!“
„Aber Marco kann nicht mit Waffen umgehen. Ist doch besser wenn er uns nur betäubt statt uns zu töten! Nur für den Fall, dass er uns trifft! Jetzt alle auf Position!“
Das sah George natürlich ein und verschwand hinter einem Trümmerhaufen. Marco versteckte sich hinter einer alten Säule, deren Spitze weiter entfernt lag. Sebastian blieb hinter dem DHD. So konnte er dieses Mal sicher gehen, dass der Zera nicht wieder flieht. Auch Era, mit einem neuen Stab bewaffnet, hatte hinter dem Tor Stellung bezogen. Alle warteten auf die Ankunft der Feinde. Die Anspannung war deutlich zu spüren und man hätte eine Stecknadel fallen hören können. Schweiß ran über Marcos Stirn. Noch nie hatte er gekämpft, geschweige denn mit einer Waffe geschossen. Dann geschah es.
Der innere Ring setzte sich in Bewegung und ein Chevron nach dem anderen rastete ein. Mit dem gewohnten Kawusch sprang eine Fontäne aus dem eingehenden Wurmloch. Dann trat der Zera wieder hindurch. Leider nicht alleine.
Begleitet wurde er wieder von zwei Wachen und einem Duzend bewaffneter Cyborgs. Als Marco diese Roboter entdeckte, fielen ihm sofort die Kampfdroiden aus Star Wars ein, nur mit dem Unterschied, dass diese Wesen schwarz waren und eine dickere Statur besaßen.
Sebastian zog eine Granate aus seinem Gürtel und zog den Ring heraus. Die Zera sahen sich zweimal um, dann traten sie die Stufen zu den Opfergaben hinunter.
Mit aller Wucht schleuderte Sebastian die Granate in die Mitte der Feinde, welche dann von der Druckwelle der Explosion in Stücke gerissen wurden.
Danach richtete er sich auf und zerstörte einen weiteren Cyborg mit der P-90. Der Anführer schien erst etwas überfordert, als er merkte, wie ein Droide nach dem anderen zerstört wurde.
Die blauen Energieblitze der Zat zuckten durch die Luft und vernichteten zwei weitere Roboter, die gerade auf die Säule von Marco zustürmten. Auch George feuerte das erste Magazin gnadenlos leer.
Irgendwann lagen überall nur noch die Trümmer der Cyborgs und der Zera ballte drohend die Faust:
„Wachen! Attacke!“
Die rot gekleideten Wachen schritten auf die Attentäter zu, ihre Stäbe in Kampfhaltung. Marco feuerte die Zat ab, doch die blauen Blitze verschwanden in dem Stab, als hätte er sie absorbiert. Die Wache betätigte einen Schalter am Griff, worauf hin sich die Enden mit lila Energieblitzen füllten. Die eine Wache schwang den Stab und fegte Marco von den Füßen. Dann stieß er dem Jungen die andere Stabseite ins Gesicht. Der Blonde war sofort ohnmächtig. Auch George konnte dem Angriff der Wache nichts entgegen setzen. Era und er wurden einfach überrumpelt. Sebastian hatte sich dem Blick der Kämpfer entzogen und schlich sich von der Seite an ihren Anführer heran. Diesem blieb die Aktion nicht unbemerkt. Er hob den metallenen Arm und richtete ihn auf den Lieutenant, der nicht schnell genug abdrücken konnte. Ein grüner Energiestrahl verpasste ihm einen Schock und er flog rückwärts zu Boden. Verschwommen sah er, wie der Anführer auf ihn zu schritt und wie die Wachen seine Freunde zum Tor schleiften:
„Bringt sie auf das Schiff!“
Dann wurde es schwarz um ihn herum.
Es war ganz offensichtlich eine totale Pleite gewesen.

Irgendwann öffnete Marco die benommenen Augen. Was war geschehen?
Er sah sich kritisch um und fand sich in einem komplett leeren Raum wieder. Neben ihm am Boden saßen Era und George, die den Freund erleichtert anstarrten:
„Was ist passiert, Leute? Wo sind wir?“
Era war vollkommen enttäuscht und schien ein wenig beleidigt:
„Wir wurden besiegt! Das ist passiert! Sie haben uns in den Kerker auf ihr Basisschiff gebracht!“
Danach bemerkte er, dass Sebastian fehlte. Er konnte sich denken, was passiert war, dennoch stellte er die unsinnigste Frage überhaupt:
„Wo ist der Soldat?“
George sah ihn betroffen an, dann gab er die Antwort:
„Sie haben ihn vor knapp zwei Minuten abgeholt. Ich schätze sie bringen ihn zu ihren Anführer und wollen ihn über uns ausquetschen! Denen läuft nicht jeden Tag ein so starkes Volk über den Weg!“
Für Era war die Sache hier gegessen. Wütend schlug sie mit der flachen Hand auf den Boden und brach fast in Tränen aus:
„Wir haben es vermasselt! Weil ich es gewagt habe Zill anzugreifen, wird er zur Strafe mein Volk auslöschen!“
Marco rutschte zu ihr rüber und fasste ihr selbstbewusst auf die Schulter. Dabei zwinkerte er ihr grinsend zu:
„Hey! So nicht! Da wo wir her kommen wird nicht aufgegeben! George? Du kannst nicht zufällig die Tür öffnen?“
George erhob sich mit knackenden Knochen, ging zur Wand, an der er dreimal klopfte. Die anderen sahen ihn fragend an, bis er etwas härter an einer Stelle drückte und mit etwas Gewalt die Abdeckplatte einer Wand entfernte:
„Primitiv! Die sind nicht besser gebaut als bei Hatac! Gebt mir ein paar Minuten!“
Der Techniker ging nun in seinem Element auf und hantierte mit den Steuerkristallen der Tür.

Sebastian wurde von zwei Wachen in einen großen Raum geführt. Es schien sich um einen Thronsaal zu handeln. Verzierte Säule und ein Boden, wie aus Marmor verliehen dem ganzen Saal ein majestätisches Aussehen. Am anderen Ende war eine Plattform, auf der ein Thron stand. Auf ihm saß Zill, der Kommandant der Zera und stierte den Lieutenant neugierig an.
Als sie vor der Plattform zum stehen kamen schlug eine Wache dem Erdling die Beine weg.
Unbequem landete Sebastian auf den Knien, worauf hin er fauchte:
„Nicht so grob! Ich bin keine Maschine!“
Nun erhob sich Zill von seinem Platz und musterte den jungen Mann genauer:
„Wo kommt ihr her? Organika?“
Der Lieutenant wollte nicht riskieren die Erde zu verraten und schüttelte stur den Kopf:
„Weiß ich nicht mehr! Muss ich vergessen haben!“
Zill war von diesem Verhalten nicht wirklich überrascht und seine metallische Stimme nahm verpönenden Ton an:
„Ich sehe schon! Du gehörst zum Militär und wurdest trainiert zu schweigen! Keine Sorge! Wir wären keine guten Bösewichte, wenn wir dich nicht auch foltern würden!“
Erneut richtet Zill seine grün leuchtende Handfläche auf den jungen Lieutenant. Im nächsten Augenblick ging ein Energieblitz von ihr aus und schleuderte Sebastian ein paar Meter zurück. Seine Muskeln verkrampften sich von dem Schock und er blieb schmerzerfüllt liegen.
„Ihr kommt nicht aus dieser Galaxie, so viel steht fest! Eure Technologie gleicht keiner anderen Spezies von Zerberus! Wo kommt ihr her?“
Sebastian, der sich wieder etwas am Boden abstützte, behielt den spöttischen Ton bei:
„Unsere Welt hat schon stärkere Feinde besiegt! Da gab es die Goa`uld! Ganz widerliche Schlangen, die fremde Körper übernehmen oder die Wraith! Das sind miese Typen! Dagegen bist du ein Schulmädchen mit rosa Kleid!“
„Du willst mich also weiter verhöhnen! Soll mir recht sein!“
Weitere Energieblitze gingen auf Sebastian nieder.

Mit einem Klacken und ein paar Funken öffnete sich die Gefängnistür. Die anderen sahen George begeistert an. Er drehte sich zu die anderen und lächelt überheblich:
„Sag ich doch! Leichteste Übung!“
Sie verließen den Raum und betraten den Gang, wo gleich zwei Cyborgs angestürmt kamen. Sie eröffneten das Feuer mit ihren Strahlenwaffen. Während Era und George in die Zelle zurück wichen, sprang Marco zur Seite. Jeder Schuss verfehlte ihn und er stieß beide Droiden gegen einander, welche sofort klappernd zu Boden gingen. George sah seinen Freund positiv überrascht an:
„Seit wann bist du so schnell? Egal! Was nun!“
Der Blonde dachte nach:
„Wir können diesen Sebastian nicht hier lassen. George, du gehst mit Era los, um ihn zu befreien! Ich suche einen Ausgang!“
George spürte die Angst seines Freundes und bemerkte, wie er die Bürde auf die anderen abschob:
„Nichts da! Das machen wir schön umgekehrt! Du gehst mit Era! Ich kenne mich besser mit Schiffe aus! Ich suche den Ausgang!“
Marco wollte energisch protestieren, doch bevor er soweit kam packte ihn Era am Kragen:
„Schluss mit dem Kindertheater! Du kommst jetzt mit!“
Unter hohem Protest zerrte sie den Archäologen mit sich. Um sich aus ihrer Umklammerung zu befreien war es aber zu spät…

Es war schwer sich noch aufrecht zu halten. Die Schmerzen durchströmten seinen gesamten Körper, machten die Beine schwach und sorgten für ungeheure Last auf den Schultern. Sebastian war nicht mehr in der Lage sich vom Boden zu erheben. Immer wieder zwangen ihn die Energieblitze von Zill zu Boden.
Dieser wurde mittlerweile ungeduldig und stampfte wütend auf:
„Wann sagst du mir endlich, was ich wissen will!?“
„Niemals!“
Der Zera-Kommandant trat wieder an Sebastian heran und packte ihn ihm Nacken. Dabei hielt er ihn bedrohlich vor sich:
„Ich könnte dich wie eine Fliege zerquetschen!“
Es war so oder so nicht mehr möglich sich zu befreien, also beschloss der Lieutenant weiter respektlos zu sein:
„Mach doch!“

Laufen…
Einfach laufen…
Nicht zurück sehen. Hauptsache einen Ausweg finden.
George hatte ein Affenzahn drauf und huschte an allen Cyborgs unbemerkt vorbei. Noch immer suchte er verzweifelt nach einem Weg das Schiff zu verlassen. Er passierte eine große, geöffnete Tür, aus der grelles Licht strahlte. Die Aufmerksamkeit des Technikers war geweckt:
„Das muss die interne Energieversorgung sein!“
Vorsichtig betrat er den Maschinenraum, schließlich wollte er nicht gleich wieder gefangen werden. In der Mitte des großen, runden Raumes war ein großer Kristall von mehreren Stockwerken. George ging näher heran, suchte noch einmal nach Feinden, dann trat er zu einer Konsole:
„Ich glaube, ich sollte vorher mal den Saft abstellen. Oder doch besser…?“

Vorsichtig schauten Era und Marco um die Ecke in den Thronsaal. Dort sahen sie Sebastian, der schon an einigen Körperstellen heftig blutete. Der Zera stand vor ihm und trat jetzt auf ihn ein. Die beiden sahen sich kurz ängstlich an, dann fassten sie Mut und griffen ein. Marco rutschte um die Ecke und entriss einem Cyborg die Strahlenpistole. Der Blonde begann zu feuern und erledigte die anderen im Raum befindlichen Cyborgs.
Zill sah sich panisch um, dann ließ er von Sebastian ab. Diesem gelang es, sich etwas aus dem Kampfbereich zu ziehen. Zill schrie wütend auf und deutete mit dem Finger auf die Eindringlinge:
„Wachen! Ergreift sie!“
Die beiden Wachen aktivierten wieder ihr Stabwaffen und stampften auf die Guten zu. Era handelte schnell und fegte die erste Wache mit einem Kick von den Füßen. Dieser ließ seine Waffe geschockt fallen, welche das Mädchen auf sammeln konnte und ihm den Gnadenstoß versetzte. Es kam zum Gefecht der Stabkämpfer…
Marco nutzte die Unruhe und schlich sich zu dem verletzten Lieutenant rüber. Dieser begann den Archäologen wütend auszuschimpfen:
„Verdammt! Was soll das? Ihr hättet fliehen sollen!“
„Wir lassen Teamkameraden nicht zurück! Das ist das oberste Motto im SGC!“
Ein Zischen in der Luft hatte für den Jungen keine gute Bedeutung.
Kaum hatte Marco Sebastian erreicht tauchte Zill hinter ihm auf…
Dieser hatte die Faust geballt und ließ sie auf ihn herab sausen. Von der Wucht des metallenen Schlages überrascht flog Marco gegen die nächste Wand. Er prallte daran ab und landete ohnmächtig am Boden.
Era war noch immer in ein hartes Match mit der anderen Wache verwickelt, doch langsam gewann sie die Oberhand. Die Wache wich immer weiter zurück, verlor immer mehr das Gleichgewicht. Irgendwann kam der Schwachpunkt. Unter dem Druck von Eras Attacken geriet der Feind ins Straucheln und verlor wieder das Gleichgewicht. Diese Chance nutzte Era um den Stab hoch zu reißen und dann mit aller Wucht nieder zu schlagen. Sie schlug dem armen Wachmann fast den Schädel ein.
Zuckend ging der Mann zu Boden und schien sich nicht mehr zu rühren. Nun wand sie sich Zill persönlich zu.
Dieser starrte sie kampfeslustig an. Era platzte fast vor Wut. Dieses Monster hatte bisher ihr Volk in der Gewalt. Das konnte und wollte sie nicht mehr tolerieren…
Von dem Zorn geblendet stürmte sie auf Zill los. Sie holte Schwung und schaffte es ihn mit all ihrem Zorn zu treffen. Lila Energieblitze gingen von den Spitzen der Stabwaffe aus, doch Zill rührte sich nicht.
Er nahm noch festeren Stand ein, dann schlug er dem Mädchen die Waffe aus der Hand.
„Was sollte das werden, Mädchen? Die jämmerliche Rettungsaktion deines noch jämmerlicheren Volkes?“
Ihre Augen funkelten fies, doch Zill ließ sich nicht beeindrucken. Er packte die Galonierin bei der Schulter und schlug ihr in die Rippen, als er sie auf die Knie zwang.
Sie hätte jetzt fast geweint vor Schmerz aber schon für ihr Volk wollte sie stark bleiben:
„Ich sterbe mit Würde!“
„Oh, ja! Sterben wirst du!“
Zill holte erneut aus, als etwas auf ihn zu stürmte. Irgendetwas traf ihn mit aller Kraft, so stark, dass er durch die Luft flog und noch einige Meter am Boden weiter rutschte.
Völlig geschockt sah er auf und entdeckte den blonden Erdling, der ihn geschlagen hatte. Marco lockerte die Faust und half Era auf die Beine:
„Alles okay?“
„Ja, mir geht es gut!“
Alle schienen überrascht zu sein, sogar Marco selbst. Zill konnte es nicht verstehen. Er fasste sich an die Delle, die sich jetzt in seiner Metallrüstung befand:
„Was war das? Woher hat dieser Wurm solche Kraft!?“
Marco betrachtet sich aufmerksam selbst, sah sich auf die Hände und dann zu Era:
„Vorhin hatte ich höllische Angst vor dem aber jetzt… Ich glaube den fege ich locker weg!“
Era runzelte überrascht die Stirn, dann ging sie zu Sebastian und half ihm auf:
„Ich wusste nicht, dass Marco so stark ist?“
„Ich auch nicht, Era! Ich auch nicht!“
Marcos Blicke wanderten immer wieder von einer zur anderen Hand, dann wieder zu Zill:
„Ich fühl mich klasse! Ich dachte vorhin, du hast mit nur halber Kraft zu geschlagen aber jetzt begreife ich es…
Nicht du bist schwach geworden, sondern ich bin stärker geworden…“
Er vertiefte sich in Gedanken und erinnerte sich an Südamerika. Ein paar Bilder gingen ihm durch den Kopf. Bilder eines Spiegels, der ihn mit metallischen Armen am Kopf packte:
„Cool! Das muss das Repositorium bewirkt haben!“
Zill stampfte einmal wütend auf, dann stürmte er auf Marco los. Wie eine Dampflok setzte er einen Fuß vor den anderen, um den Jungen nieder zu mähen. Marco hingegen rührte sich nicht.
Noch immer sah er sich ungläubig an.
Als Zill direkt vor ihm stand, reagierte er. Mit etwas Schwung rutschte er unter dem Schlag durch und wich auf die andere Seite. Für ihn bewegte sich der Zera in Zeitlupe.
Zill, dem dieses Ausweichmanöver aber nicht entgangen war, drehte sich um die eigene Achse und trat… in die Luft.
Wieder war Marco der Attacke ausgewichen:
„Mein Gott, bist du langsam! Ich dachte ihr Zera habt was drauf!“
„Schweig, du Wurm oder ich zerschmettere dich!“
Immer wieder gingen die vernichtenden Faustschläge des Feindes in die Luft, als würde er mit einer Windhose kämpfen. Marco hingegen bewegte sich nur unbeeindruckt von Rechts nach Links. Zills Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt. Mit jedem Nichttreffer wurde er ärgerlicher und wilder:
„Ich mach dich so platt, dass du unter jeder Tür durch passt!“
Es war ihm völlig unbegreiflich, wie ein menschliches Wesen ihm überlegen war. Auch Marco hatte keine Lust mehr. Er duckte sich unter einem Schlag durch, stützte sich mit einer Hand am Boden ab und trat dann aufwärts. Der flinke Kick beförderte Zill etwas in die Luft. Noch bevor Zill wieder am Boden landete, tauchte der junge Archäologe über ihm auf und ballte die Faust. Mit einem alles zerstörenden Hieb krachte der geschlagene Zera zu Boden, hinterließ förmlich einen Krater, wo er regungslos liegen blieb.
Marco landete sanft auf seinen Füßen und warf seinen Freunden einen glücklichen Blick zu:
„Da war der Zera Matsch!“
Die anderen starrten ihn mit weit geöffnetem Mund an. Keiner konnte fassen, was Marco gerade getan hatte. Besonders für Era war es unbegreiflich, dass dieser 25 Jährige einen Zera förmlich in den Boden gestampft hatte.
Nach einigen Sekunden fingen sich alle wieder und Era half Sebastian auf die Beine.
Gerade, als alles gut werden sollte, flackerte das Licht. Die Gruppe sah sich irritiert um, dann hörten sie Schritte. Jemand kam den Gang hinunter. Cyborgs oder Wachen?
Dann schaute ein vertrautes Gesicht in den Raum. Es war George:
„Hey, Leute! Ich habe euch schon gesucht! Wir sollten verschwinden!“
„Warum, was hast du angestellt?“
„Ich habe etwas mit der Energieversorgung experimentiert. Das Schiff verwandelt sich in fünf Minuten in Bröselstaub!“
Das war für alle das Stichwort. Marco und Era stützten Sebastian und folgten George durch die wirren Gänge des Zera-Schiffes:
„Ich hoffe du weißt, wo du hin rennst!“
George drehte sich grinsend zu Marco um und hob den Daumen:
„Da vorne ist ein Gateraum! So sind sie auf den Planeten gekommen!“
Die Cyborgs rannten jetzt von einer Seite zur anderen. Überall auf dem Schiff brach jetzt Panik aus. Keiner hatte jetzt noch Interesse daran die Gefangenen zu stoppen. In der großen Halle, in der das Sternentor stand, machte das Team halt. Marco und Era überließen den verletzten Lieutenant George. Nun erklärte die Galonierin dem Blonden die Toradresse von Galon. Schnell sauste Marcos Hand über das DHD, bis sich der Ereignishorizont gebildet hatte.
Alle durchschritten den Horizont, nur Marco nicht. Er sah noch einmal auf seine Hände und in das Schiff zurück:
„Wieso habe ich das Gefühl, das wäre erst der Anfang…“
Mit einem letzten Schritt wurde er in seine Materie zerlegt und zum Planeten geschickt. Zill und die Cyborgs betraten nur kurze Zeit später den Torraum. Der Zera war außer sich, als sich das Tor vor seinen Augen abschaltete:
„Verdammter Wurm!“
Auf der anderen Seite des Gates war wieder diese Treppe. Die anderen hatten sich gerade hinunter begeben, da deutete George nach oben:
„Seht mal!“
Mit einem letzten großen Knall fegte eine Druckwelle durchs All, als sich das Schiff der Zera in seine Einzelteile auflöste. Für alle war das eine große Erleichterung.
Sie hatten als Team zusammengehalten und gesiegt. Nun hieß es einen Heimweg zu suchen.
Dann lag wieder ein Zischen in der Luft und George wurde von etwas unsanft am Kopf getroffen. Es war der Holzstock des Dorfführers Trakado:
„Wie konntet ihr es wagen!“
Era verneigte sich vor dem Alten, dann bat sie um Vergebung:
„Es tut mir Leid, Trakado!“
„Ihr Narren habt ein Zeraschiff zerstört! Sie werden wieder kommen und sich furchtbar an uns rächen! Das ist unser Ende!“
Sebastian nahm sarkastisch seine P-90 an sich, die George bei seiner Flucht eingesammelt hatte:
„Dieser Zill belästigt euch sicher nicht mehr!“
„Schweig, Fremdling! Das ist euer Dank dafür, dass wir euch Essen angeboten haben! Ihr werdet diese Welt sofort wieder verlassen und nie wieder kommen!“
Era schritt dazwischen und stellte sich schützend vor die Erdlinge:
„Dann geh ich mit ihnen!“
Der Oberälteste musterte das junge Mädchen irritiert, dann sah er sie verstört an:
„Du willst was?! Dir muss klar sein, wenn du mit ihnen gehst, darfst du nie wieder kommen!“
„Dem bin ich mir bewusst! Sie brauchen jemanden, der sich in dieser Galaxie auskennt! Außerdem haben sie mein Leben gerettet. Ich bin mir sicher, mit ihrer Ankunft wurde das Ende der Zera eingeläutet!“
Sebastian neigte sich leicht zu Marco und zischte nur:
„Übertreibt die nicht etwas?“
Der Archäologe grinste zurück und sah dann zu George:
„Wieso!? George hat gerade ein Mutterschiff gesprengt. Ist doch ein guter Anfang.“
Dieser starrte nur verlegen zu Boden und wurde immer röter.
Trakado schien nachdenklich, dann hob er den Blick und fasste Era ein letztes Mal an der Schulter:
„Wenn das dein Wille ist? Ich hoffe du bist dir sicher… Leb wohl!“
Gemeinsam ging das neue Team zum DHD, wo Marco sich fragend an Era wand:
„Welche Adresse wäre sicher?“
„Diese hier…“
Sie gab die Glyphen selber ein, dann dauerte es einen Augenblick und das Tor schaltete sich ein. Ein letztes Mal warf Era einen Blick auf ihre Heimatwelt, dann durchschreitet sie den schimmernden Ereignishorizont. George half dem noch immer schwachen Sebastian auf, bevor er ihr folgte. Marco wartete und sah zum Himmel hinauf:
„Eine neue Galaxie… Ein neuer Feind… Ein neues Team… Hört sich an, wie das Spinoff einer Sci-Fi Serie!“
Ein Grinsen huschte ihm über das Gesicht, dann machte er den letzten Schritt, der ihn von einer neuen Welt trennte. Der Schritt, der ihn in die Weiten der Zerberus-Galaxie führen würde…

Ende
Folge 3: Der Glyphus by nickfrostus
Folge 3: Der Glyphus


Kaum hatte er den Ereignishorizont passiert, wurde es nass.
Regen schlug ihm in dicken Tropfen entgegen, machte seine Kleidung schwer und würde vermutlich dafür sorgen, dass er in nächster Zeit von einer Erkältung geplagt werden würde.
Als die Gruppe das Gate durchquert hatte, fanden sie sich an einem stürmischen und regnerischen Ort wieder.
Das Sternentor befand sich auf einer Art Plattform mit großen Geländern direkt über dem Meer. Dort türmten sich gigantische Wellen auf, die locker eine Kleinstadt hätten wegspülen können. Marco sah sich etwas verwundert um. Dabei bemerkte er das fortschrittliche Glasgebäude vor sich, aus dem jetzt ein paar Männer kamen. Diese trugen hellblaue Gewänder und schienen äußerst zivilisiert. Ihnen schien der Regen nichts auszumachen.
Sebastian griff fester an seine P-90, schließlich wollte er nicht in eine Falle geraten. Der eine der beiden Männer begann zu sprechen:
„Willkommen auf Organika! Ich bin Fürst Zaiku! Ich hoffe ihr seid keine Boten der Zera!“
Sebastian schüttelte jetzt lachend den Kopf:
„Ganz im Gegenteil! Wir gehören zu ihren ärgsten Feinden! Wir sind bloß auf der Durchreise! Erklär es ihnen, Marco!“
Dieser zuckte kurz überrascht zusammen, während er Sebastian etwas verärgert ansah:
„Schon wieder ich? Na schön! Ich bin Marco Harrison, das sind Lieutenant Sebastian Rantold, George Grey und Era! Wir sind aus einer anderen Galaxie hier gestrandet!“
George rieb sich die kalten Hände und unterbrach das Gespräch:
„Können wir das nicht im Warmen besprechen?“
Alle richteten ihren Blick auf den jungen Techniker, bevor der Fürst lachend den Arm hob:
„Selbstverständlich! Folgt mir!“
Zaiku führte die Gruppe aus dem Regen, in einen kleinen gläsernen Gang, wo eine Wache jeden Einzelnen durch ein Portal schickte. In dem Portal erstrahlte kurz ein rotes Licht und dann durfte man durch. Dem Lieutenant war die Sache nicht geheuer, worauf hin er sich etwas fragend an Zaiku wand:
„Was soll das?“
Der Mann fasste sich an das Kinn und nickte er freundlich:
„Keine Sorge! Es handelt sich um eine Sicherheitskontrolle! Eure Körper werden gescannt um Krankheiten oder Biowaffen zu identifizieren. Es dient unserem Schutz. Ich hoffe ihr verzeiht uns diese Unannehmlichkeit. In letzter Zeit gab es wiederholt Zera-Angriffe. Ihr dürft sogar eure Waffen behalten!“
Das war schon wesentlich beruhigender. Nun durchschritten sie die aus Glas bestehende Stadt, wo die Leute offenbar keine Angst vor den Neuankömmlingen zu haben schienen. Alles hier war sehr fortschrittlich, glich schon fast der Technologie der Asgard. Dabei warf George immer wieder einen misstrauischen Blick durch die Scheiben in den Sturm:
„Ist das nicht gefährlich eine Stadt aus Glas über dem offenen Ozean zu bauen?“
Zaiku lachte und klopfte jetzt locker gegen eine der Glasscheiben, die sie vom Regen trennte:
„Es handelt sich um spezielles Diamantglas, aus den Tiefen des Ozeans. Unter hohem Druck wird ein Erz namens Ignisqui gepresst und so fest, wie ein Kraftfeld. Nicht mal Zera-Bomben können es sprengen…“
Der Mann von Organika führte die Gruppe in einen kleinen Konferenzraum, wo er sich auf einen Stuhl am Kopfende setzte:
„Erzählt mir von euch!“
Alle nahmen Platz, bevor Marco begann zu erzählen. Dabei kam jedes kleine Detail über ihre Ankunft zur Sprache. Der Fürst strich sich immer wieder nachdenklich durch die langen weißen Haare, die offenbar jeder Organika hatte:
„Dein seid ihr hier gestrandet? Es wäre eine gewaltige Energiequelle nötig, um ein Tor in eine andere Galaxie zu öffnen…“
Marco nickte dem Mann betroffen zu, bevor er noch einmal einen Blick auf die anderen warf.
Es dauerte eine ganze Weile, bis der Mann von Organika reagierte. Schweigen erfüllte den Raum, bis er sich irgendwann vorbeugte und freudig lächelte:
„Dann dürft ihr hier bleiben… Von hier aus könnt ihr jeder Zeit Missionen starten um eine Energiequelle zu finden, die euch nach Hause bringt. Ich lasse euch Quartiere herrichten.“
Erleichtert sahen sich alle an und schienen nun eine neue Unterkunft zu haben.

Irgendwo im All schwebte ein Schiff…
Ein großes Schiff…
Größer als ein Wraith-Basisschiff.
In einem großen Saal, der auch gleichzeitig die Brücke war, saß ein Zera auf seinem Thron. Aus seinem Blick durch das Fenster, schwebt eine gewaltige Flotte vor ihm. Sein langer, schwarzer Mantel bedeckte die mechanischen Körperteile. Plötzlich öffnete sich die Tür zur Brücke und ein weiterer Zera kam herbei. Es war Zill…
Der große Zera auf dem Thron begann Zill wütend anzustarren, eh er lauthals schimpfte:
„Du wagst es nach deiner Niederlage auf Galon zurück zu kehren?“
„Mein großer Lord Bojak! Vergebt mir, bitte! Ich bin auf unerwarteten Widerstand gestoßen…“
Der Lord erhob sich und musterte den verbeulten Zera:
„Es sind ein paar Menschen aus einer anderen Galaxie aufgetaucht. Sie sind im Besitz guter Technologie, sehr schlau und kampfbegabt…
Einer von ihnen besitzt übermenschliche Kräfte…
Er war es, der mich besiegt hat und die Flucht der anderen ermöglichte. Außerdem scheint er viel über die Vorfahren zu wissen…“
Bojak wurde neugieriger und starrte wieder auf seine Flotte:
„Interessant! Eine unvorhergesehene Wendung. Das dürfte die Suche nach dem Paradies erschweren… Ich habe eine neue Order für dich und gebe dir eine Chance deine Fehler wieder gut zu machen!“
Zill verneigte sich nun untertänig:
„Ich danke euch, Lord Bojak. Um was für eine Order handelt es sich?“
„Du wirst nach Organika reisen und sie vernichten. Ich habe Informationen erhalten, dass sie in den Besitz einer mächtigen Waffe gelangt sind. Eine Waffe der Vorfahren…
Vier Basisschiffe und acht Kreuzer stehen bereit! Vernichte sie!“
„Und was ist mit den Fremden?“
Bojak winkte ab und schien nun keine Geduld mehr mit dem Kommandanten zu haben:
„Wenn du sie siehst, vernichte sie!“

George nieste…
Hatte jemand an ihn gedacht?
Die Gruppe hatte sich in einem Aufenthaltsraum zusammengefunden und beriet über die nächsten Schritte. Dabei baute Sebastian seine Waffe immer wieder auseinander und wieder zusammen:
„Mir gefällt das hier alles nicht! Die waren zu nett!“
Era nickte, während sie sich einen Apfel aus einem Obstkorb griff:
„Finde ich auch! Die Organika sind einer der größten Widersacher der Zera, sehr fortschrittlich und freundlich aber seit gewisser Zeit meiden sie ihre Alliierten…
Es ist als wollen sie etwas verbergen…
Mein Volk glaubte, es handele sich um eine mächtige Waffe!“
Marco runzelte die Stirn, dann legte er sich auf eine Couch, die in der Ecke stand:
„Seltsam… Wir sollten wachsam sein! Ihre Technologie ist sehr beeindruckend…“
„Wachsam sein reicht leider nicht immer aus!“, grummelte Sebastian und erhob sich mit der zusammengesetzten Waffe. Er legte sie auf den Tisch und zog die Zat:
„Ich werde mich mal etwas umsehen! Vielleicht haben die Kerle Dreck am stecken…“
Marco nickte ihm zu, bevor er seine Augen nachdenklich schloss und zu dösen begann:
„Aber sei vorsichtig! Wir wollen sie uns nicht unbedingt zum Feind machen!“
Der Lieutenant sah Marco etwas wütend an, dann drehte er ihm den Rücken zu:
„Ich nehme von dir keine Befehle entgegen, Blondi! Damit das klar ist!“
Der Soldat verließ das Quartier und schlich vorsichtig um die nächste Ecke…

Ein Offizier der Organika stürmte in den Kontrollraum, wo Zaiku sich ein paar Aufzeichnungen mit Antikerschrift ansah:
„Sir! Wir haben eine Flotte Schlachtschiffe der Zera am Ende des Systems entdeckt!“
Zaiku sah entsetzt auf und wurde schlagartig blass:
„Ist ihr Kurs auf uns gerichtet?“
„Das ist leider noch nicht bestimmbar aber es gibt noch weitere Neuigkeiten. Die Ergebnisse des Scanns sind fertig…“
Der Fürst sah den Offizier streng an und wartete auf eine Antwort:
„Alle sind negativ getestet aber einer scheint die genetische Komponente zu besitzen, die uns fehlt um die Technologie der Vorfahren zu benutzen!“
Zaiku schien sichtlich überrascht, als sich seine Augen weiteten und er leise hauchte:
„Wirklich? Dann kann es sein, dass dieser junge Mann in der Lage ist die Waffe zu finden und zu aktivieren. Die Jäger sollen in Bereitschaft sein und die Wachen am Ring der Vorfahren sollen verdoppelt werden!“

Eine ganze Zeit war vergangen, als irgendwann Sebastian in das Quartier zurückkehrte. Die anderen hatten ungeduldig gewartet und auch Marco hatte seinen Mittagsschlaf beendet:
„Ich habe etwas gefunden, was für uns von großer Interesse sein könnte!“
Die Gruppe wurde zunehmend neugieriger und rottete sich förmlich zusammen:
„Sag schon!“
Der Lieutenant setzte sich, dann versuchte er es den anderen zu erklären:
„Hier um die Ecke ist ein Lift, der in eine Art Höhle unter dem Meer führt! Da steht so ein großer Klotz mit Antiker-Symbolen! Ich habe normalerweise keine Ahnung von so etwas aber das war nicht zu übersehen!“
Marco horchte verblüfft auf:
„Ein Glyphus? Genau so ein Ding habe ich in Südamerika erforscht, bevor ich dort den neuen Außenposten fand. Wo so ein Ding steht ist ein Außenposten nicht weit!“
Sebastian hatte jetzt ein Grinsen im Gesicht:
„Und ein ZPM auch nicht!“
Era runzelte die Stirn. Diese Kurzform hatte sie noch nie gehört:
„Ein Z-Was?!“
George hatte sich in seinen Stuhl zurück gelehnt und schlug jetzt die Hände hinter dem Kopf zusammen, als er versuchte dem Mädchen zu erklären:
„Es ist eine mächtige Energiequelle der Vorfahren, die ihre Energie aus dem Vakuum einer Subraumzeit…“
„Will keiner wissen! Der Punkt ist, damit kommen wir zur Erde zurück!“, unterbrach Sebastian schroff.
Eine weitere Stimme erklang im Raum und versetzte allen Insassen einen Schreck:
„Sie ist mächtig aber leider können wir darauf noch nicht zugreifen!“
Zaiku und ein Duzend Wachen betraten den Raum und richteten ihre Waffen auf das Team. Sebastian zog seine P-90, wollte abdrücken, doch es geschah nichts.
Etwas verwirrt starrte er seine Waffe an, bevor der Fürst in schrillem Gelächter ausbrach:
„Als ihr gescannt wurdet hat man eure Waffen unbrauchbar gemacht!“
Marco schüttelte nur verärgert den Kopf:
„Verdammt! Das mir das nicht gleich eingefallen ist! Dieselbe Technologie besaßen die Tollaner!“
Zaiku grinste schelmisch, dann deutete er auf Marco:
„Uns ist aufgefallen, dass du einiges über die Vorfahren weißt! Wir stecken dummerweise in einer Notsituation! Die Zera nähern sich unserem Planeten und deshalb brauchen wir die Waffe der Alteraner! Du wirst sie für uns finden!“
„Ach, werde ich!?“
Nun warf Zaiku einen Blick auf Marcos Teamkameraden:
„Ja, wirst du, weil sonst deine Freunde sterben!“
Der Blonde würgte einen Kloß herunter, dann folgte er dem Fürst aus dem Zimmer in den Flur. Nach wenigen Schritten erreichten sie den Lift, den Sebastian bereits erwähnt hatte. Kaum hatte sich der Lift wieder geöffnet fand sich Marco in einer großen Höhle wieder, die sich offenbar weit unter der Meeresoberfläche befand. Mit einem Knacken ging ein ungeheurer Druck von seinen Ohren. Genau vor ihm, in einer Steinwand, stand der Glyphus. Ein gewaltiger, steinerner Würfel, in dem Schriftzeichen der Antiker eingemeißelt waren. Die Wachen stießen ihn leicht in den Rücken und er bewegte sich darauf zu. Zaiku begann zu erklären:
„Seit Jahren untersuchen wir schon den Glyphus! Aber es war unseren Experten nicht möglich den Stützpunkt zu erreichen…“
Nach einem kritischen Blick war sich Marco sicher:
„Das dauert Ewig, das zu übersetzen!“
„Du hast aber nicht Ewig!“
Plötzlich unterbrach ein Offizier die beiden und flüsterte Zaiku etwas ins Ohr. Dieser wurde schlagartig blass:
„Verflucht! Jäger bemannen und alle Sicherheitstruppen ans Tor! Du hast zehn Minuten um die Schrift zu entziffern. Dann stirbt der erste deiner Freunde!“

Sebastian überprüfte seine Waffe immer wieder aber es war ihm nicht möglich damit zu feuern.
Era stand am Fenster und betrachtete die weiten des Ozeans, dann wieder den Regen, der in langen Bindfäden die Meeresoberfläche berührte:
„So kenne ich die Organika nicht! Sie waren sonst immer freundlich und hilfsbereit. Sie müssen unter gewaltigem Druck stehen…“
Mit einem weiteren Knacken hatte der Lieutenant seine Waffe wieder fertig zusammengesetzt:
„Und genau deshalb brauchen sie die Antiker-Waffe und Marco! Ich wette die Zera stehen vor ihrer Haustür!“
George schnupfte seine Nase aus, dann fasste er sich nachdenklich an die Stirn:
„Ich wette die Waffe ist eine Drohnenwaffe wie auf Atlantis oder Antarktika!“
Plötzlich liefen panisch irgendwelche Leute an dem Quartier vorbei. Era wand sich um und versuchte sich das zu erklären:
„Die Theorie über den Angriff muss stimmen. Was machen wir jetzt?“
Sebastian knackte zweimal mit dem Genick, dann ging er zur Tür:
„Verschwinden wäre eine gute Idee!“

„Mach schneller!“, schrie der Fürst und lief wild hin und her. Marco schien nicht gerade begeistert zu sein und verglich die Symbole mit Schriften auf einem Display.
Er schwitzt bereits und die Waffen in seinem Rücken machten es nicht wirklich leichter.
„Es geht nicht schneller!“
Wären seine Freunde nicht in Gefahr, wäre er längst aufgestanden und hätte alle gnadenlos niedergeschlagen. Ihm blieb jedoch keine andere Wahl…

Tausende funkelnde Objekte näherten sich dem Orbit des Planeten. Die Zera hatten ihre Jäger gestartet. Gleichzeitig eröffneten die Basisschiffe ihr Feuer und versuchten die Stadt zu versenken. Nur wenige Sekunden später kamen die Abfangjäger der Organika vom Planeten.
Sofort verbanden sich die einzelnen Objekte zu einem gewaltigen Kuddelmuddel. Blasterfeuer aus allen Richtungen.
Explodierende Schiffe auf allen Seiten.

Mit einem Mal begann die Erde zu beben und wie ein Trommeln ging etwas auf die Stadt nieder. Das Team warf einen Blick durch die Decke in den Himmel, von wo jetzt rote Energiesalven auf die Stadt nieder trommelten. Dabei fühlte sich George mehr als unwohl:
„Die gleichen Geräusche machten die Strahlen der Wraith-Schiffe, wenn sie auf die Schilde der Daedalus knallten! Ich würde sagen, der Kampf hat begonnen…“
Era sah die anderen beiden hoffnungsvoll an:
„Das ist unsere Chance! Verschwinden wir!“
Auf diese Ansage hatte Sebastian gewartet. Nachdem George wie immer die Tür kurzgeschlossen hatte, stürmten sie hinaus. Die zwei Wachen vor der Tür wurden einfach mit einem gezielten Handkantenschlag außer Gefecht gesetzt. Sebastian spuckte aus, dann nickte er seinen Freunden zu:
„Genug mit der freundlichen Tour! Wir machen unsere Waffe brauchbar, dann suchen wir Marco und verschwinden!“
Mit großen Schritten stürmte die Gruppe über den Flur.

Das Trommeln der Waffen auf die Außenhülle der Stadt war sogar vor dem Glyphus zuhören. Immer wieder sah Marco auf, in der Angst die Decke würde nachgeben. Zaiku schien nicht wirklich amüsiert zu sein und fluchte den Jungen immer wieder an:
„Los, beeil dich! Die Zera greifen bereits an!“
„Es geht nicht schneller!“
In diesem Moment berührte der Archäologe ein Symbol und empfing eine bekannte Energiesignatur:
„Geschafft! Die Ringe sind aktiv!“
Nur wenige Sekunden später wurden die Wachen, Marco und Fürst Zaiku von Ringen eingehüllt und mit einem Lichtblitz in den Außenposten versetzt. Erleichtert sah sich Zaiku um und deutete auf eine Stuhlplattform:
„Das muss sie sein! Aktiviere sie!“
Der Blonde befolgte den Befehl und ließ sich auf den Thron fallen. Alle erwarteten, dass sich die Lehne leuchtend nach hinten klappen würde und Millionen strahlende Lichter empor steigen würden aber nichts geschah. Der Stuhl rührte sich kein Stück.
„Es klappt nicht! Entweder ist das ZPM leer oder es ist irgendetwas defekt!“
Zaiku wollte es nicht wahr haben und ließ den Jungen das völlig heile ZPM untersuchen. Nun war klar, dass es ein anderer Defekt sein musste…
„Repariere das!“
Es war genug. Wütend verpasste der Junge dem Fürst einen Faustschlag ins Gesicht. Zwar richteten die Wachen sofort ihre Waffen auf den Jungen, dieser schritt aber weiter auf den am Boden liegenden Organika zu:
„Das geht nicht! Den Fehler zu finden kann Stunden dauern, selbst wenn sie meine Freunde 10 Mal töten! Die Technologie der Antiker ist viel zu komplex, als dass ich einfach so den Fehler finde!“
Offenbar hatte der Fürst jetzt begriffen und kniff entsetzt die Augen zusammen, während er sich durch die weißen Haare fuhr.
„Das ist unser Ende! Die Zera haben gewonnen! Die Waffe war unsere letzte Chance…“
Marco warf einen unwürdigen Blick zu ihm, dann zischte er wütend, bevor er sich zu dem Fürst hinunter beugte:
„Stehen sie auf, sie Schlappschwanz! Erst machen sie einen auf Rambo, dann jammern sie rum, wie ein kleines Mädchen! Ich finde schon den Fehler!“
Nun schien der Organika verwirrt und musterte den Jungen erneut, während er fast in Tränen ausbrach:
„Wieso willst du uns helfen? Du könntest doch einfach deine Freunde nehmen und gehen! Wieso tust du das, nach allem was wir euch angetan haben…?“
„Ich bin halt ein netter Kerl! Außerdem haben wir beide etwas davon, wenn der Außenposten geht! Ihr habt eine Verteidigung und wir eine Möglichkeit nach Hause zu kommen!
„Ich danke dir…“
Endlich schienen die Differenzen beseitigt zu sein, als plötzlich ein Rauschen zu hören war und der Ringtransporter aktiviert wurde.
Alle warfen einen entsetzten Blick zu dem Transporter, als Zill erschien, ein paar Schritte vor trat und Marco mit einem kräftigen Schlag davon katapultierte. Danach versetzte der Zera dem Fürst einen Schlag und beförderte ihn in die Ohnmacht.
Marco hatte seinen Flug abgefangen und war sicher auf den Beinen gelandet:
„So ein Mist!“
Zill brach in wahnsinnigem Gelächter aus, als er den Fürst bei Seite stieß:
„Man sieht sich immer zweimal im Leben, du Wurm!“
„Reiß lieber deine Klappe nicht so weit auf! Ich mach dich einfach wieder fertig!“

Der Rest des Teams hatte, nach etwas rumprobieren, die Waffen wieder einsatzbereit gemacht und machte sich nun auf den Weg zum Lift.
Mit einer gewaltigen Druckwelle wurden die Freunde niedergerissen, als ein ganzer Gebäudeteil in den Fluten des Ozeans versank. Wir eine Bestie verschlang das Meer die Gänge und Zimmer, in denen noch immer einige Organika um Hilfe schrieen.
Dann hörten sie klackernde Geräusche. Die Cyborgs der Zera waren im Anmarsch, aus beiden Richtungen. Noch bevor sich George, Sebastian und Era wieder aufgerichtet hatten, waren sie von den Droiden eingekesselt. Sebastian suchte nach einem Ausweg aber der war blockiert:
„Ich glaube wir haben ein Problem…“

Fortsetzung: Folge 4
Folge 4: Zera-Invasion by nickfrostus
Folge 4: Zera-Invasion


Stille…
Die eiskalten Blicke der Maschinen ruhten schwer auf den drei Flüchtlingen.
Noch immer war die Gruppe von den Cyborgs eingehüllt. Es gab kein vor und kein zurück. Era schien einen Ausweg zu suchen, während George hilflos hin und her blickte. Für ihn war die Situation bereits verloren. Nur der Soldat, Sebastian, griff langsam an seinen Gürtel und zog etwas hervor. Kleine Granaten.
Mit einem Klicken waren die Ringe entfernt und die kleinen Bomben sausten langsam zu Boden. Era machte sich bereit und packte ihren Kampfstab, den sie von Zills Wachen gestohlen hatte, fester an. Als die Granaten detonierten gab es eine gigantische Qualmwolke. Die Cyborgs begannen panisch in den Rauch zu schießen, während sie vom Kugelhagel einer P-90 niedergemäht wurden. Auf der andern Seite der Wolke zuckten lila Energieblitze.
Es war Era, die im Qualm sämtliche Cyborgs mit dem Stab ausschaltete. Der einzige, der hilflos im Gang saß war George. Er hätte sich fast übergeben und hustete vom Rauch.
Langsam legte sich der Rauch und Sebastian wie auch Era erschienen aus dem Nebel. George, der noch immer am Boden saß und keuchte, begann zu fluchen:
„Musste…öhö das sein! Öhö! Ihr hättet mich… öhö… vorwarnen können!“
Zum antworten blieb den anderen nicht wirklich Zeit, weil plötzlich ein weiteres Duzend Cyborgs den Gang hinunter stürmten.
Sebastian sah auf seine P-90, die langsam den Geist aufgab und hob eine Strahlenwaffe der Zera auf:
„Wir ziehen uns zurück!“

Zills Wachen fixierten den blonden Jungen, dann stürmten sie mit den Stabwaffen auf ihn zu.
Marco blieb unbeeindruckt stehen und wartete, bis sie da waren. Mit zwei gekonnten Bewegungen versetzte er die Feinde in die Ohnmacht. Mehr als Handkantenschläge brauchte er nicht dafür. Er gähnte und rieb sich enttäuscht das Auge:
„War das alles? Das wird genau so eine Blamage für dich, wie letztes Mal!“
„Nimm deinen Mund nicht zu voll! Ich mache denselben Fehler nicht zweimal!“
Marco runzelte die Stirn und nahm Haltung ein:
„Nein, aber dafür machst du haufenweise Neue!“
Im nächsten Moment raste der Junge los, die Faust zum Schlag bereit. Auch Zill blieb unbeeindruckt stehen, wartete förmlich darauf, dass ihn der Kämpfer traf. Dann schnellte die Faust des Erdlings nach vorne und…
…prallte schmerzhaft gegen eine blaue Barriere, die sich schützend vor dem Zera aufbäumte.
Das Kraftfeld kompensierte den Schlag und warf ihn doppelt so hart zurück. Marco wurde durch die Luft katapultiert und knallte gegen die nächste Wand.
„Du hast einen Schild? Das ist feige und unfair! Kannst es wohl nicht so mit mir aufnehmen oder wie?!“
„Das ist der Vorteil, wenn man zu 90 % eine Maschine ist wie ich! Man kann spezielle Installationen vornehmen. Das ist gar kein Problem!“
Marco knurrte und dachte nach.
Auch Schilde sind nicht unzerstörbar. Der Junge war sich sicher, dass er ihn durchbrechen konnte. Er nahm erneut Anlauf um wieder mit aller Kraft auf den Schild einzuschlagen.

Die kleine Gruppe hatte es geschafft sich bis zum Glyphus zu bewegen. Noch waren keine Cyborgs hier aber es war nur eine Frage der Zeit. Sebastian sah in die Runde, dann auf die Antiker-Symbole hinter sich an der Wand:
„Von euch kann keiner zufällig Antikisch?“
George sah sich die Zeichen an, dann schüttelte er den Kopf:
„Ein bisschen schnappt man in Atlantis auf aber nicht genug! Ich habe keine Ahnung, wie man in den Außenposten kommt!“
Era deutete auf den Lift, der das Signal gab, dass jemand hinab fuhr.
Auch die Galonianerin hatte sich inzwischen eine Strahlenwaffe geschnappt und richtete sie jetzt auf den Aufzug:
„Wir bekommen Besuch!“
Sebastian wand sich wieder von der Schrift ab und zielte auf das herannahende Übel. George hatte die Zat in der Hand, während er sich weiter die Symbole ansah:
„Ich glaube das heißt „Haus“! Kann aber auch „schwimmen“ heißen oder „Dackel“! Nein, wartet, das heißt „Kuh“!“
Die anderen verdrehten die Augen, doch dann öffnete sich der Aufzug. Zehn Cyborgs gelangten mit Dauerfeuer in den Vorraum des Glyphus. Nun brach hier die wahre Hölle auf Erden los. Beide Parteien feuerten aus allen Rohren.

Wieder einen Knall später landete Marco erneut im Dreck. Keuchend erhob er sich vom Fußboden und warf einen wütenden Blick auf die blutigen Hände. Seine Knöchel über den fingern schmerzten und waren schon blau angeschwollen, während Blut zu Boden tropfte.
Er gab ein Zischen von sich:
„Das ist total unfair!“
Zill sah ihn verhöhnend an, dann schwankte er mit den Fingern:
„So etwas wie Fairness oder Gerechtigkeit gibt es nicht! Bevor ich dich töte habe ich aber eine kleine Frage, die mich schon die ganze Zeit quält! Wie bist du so stark geworden?
Alteraner-Technologie?
Ich kenne sonst nichts, was solche Kräfte verleihen könnte…“
Marco nickte ihm grinsend zu. Natürlich versuchte er damit nur seine Erschöpfung zu überspielen:
„Interessant oder? Hätte auch nie gedacht, dass ich mal große, hässliche Maschinen verprügle!“
„Schade, dass dir deine Fähigkeiten nichts mehr nützen…“
Der Zera hob selbstsicher die Hand und grüne Strahlen sammelten sich darin. Der Blonde wusste inzwischen, was das bedeutete und wich dem ersten Strahl aus. Danach lief er weiter auf Zill zu, während er immer wieder den furchtbaren Energieblitzen auswich. Ein Strahl streifte ihn am Bein, brachte ihn ins Straucheln aber er fing sich wieder.
Verzweifelt ließ der Archäologe seine Faust wieder gegen den Schild prallen, stärker als zuvor. Tatsächlich musste Zill unter dem Schlag etwas zurück weichen aber der Schild brach nicht. Mit diesem Verzweiflungsschlag hatte Marco sich entkräftet und musste sich einen Moment lang keuchend sammeln. Zill jedoch wollte dem Jungen keine Verschnaufpause gönnen und sprang auf der Stelle wieder vorwärts.
Mit einem metallenen Hieb stieß der den Blonden nieder und verpasste ihm einen heftigen Tritt in die Rippen. Marco rollte ein Stück am Boden entlang, bevor er sich stöhnend die Seite hielt.
Bei dem Versuch sich wieder aufzurappeln, trat ihm Ziel wieder die Beine weg, wodurch der Junge mit dem Kopf aufschlug. Sein Blick wurde rot. Als er sich mit dem Finger über die Stirn wischte, spürte Marco Blut, welches ihm übers Gesicht lief.
Dann wieder so ein Schlag und Marco krachte gegen die Kante der Felswand…

Hinter einer antiken, umgestürzten Säule hatte sich das Team verschanzt und feuerte weiter. Zwar schafften sie es systematisch immer mehr von den Cyborgs auszuschalten aber es kamen immer wieder neue. Dabei hörte George wieder das Grummeln eines versinkenden Stadtteils.
Diesen kleinen Moment der Unachtsamkeit würde er bereuen. Im nächsten Moment spürte er einen plötzlichen Ausbruch von Schmerz und starke Hitze, die sich tief in seine Schulter brannten.
Der Schock ließ ihn seine Balance verlieren und er fiel hinten über. Seine Beine gaben einfach nach…
Alles schien sich in Zeitlupe zu bewegen, als er nach hinten fiel. George warf einen Blick auf seine Freunde, die ihn verstört ansahen, dann auf das verbrannte Fleisch an seinem Oberkörper. Erst, als er am Boden lag, durchströmte ihn wieder eine Welle von Schmerzen.
Wie eine Kette aus Stacheldraht zog sich der Schmerz durch seinen ganzen Körper…
Die Zat hatte er einfach fallen gelassen. Der Lieutenant hob die Waffe auf und feuerte mit zwei Waffen weiter, während sich Era dem Verletzten zu wand.
„George! Alles okay?“
„Nein, du blöde Kuh! Ich wurde von einem Laserstrahl an der Schulter getroffen!“
Danach stöhnte er wieder und rekelte sich, als wieder diese Hitze von der Verletzung ausging und sich in sein Innerstes brannte.
Dabei warf der Techniker einen Blick nach oben und entdeckte ein Symbol am Glyphus. Im ersten Moment war es komisch, dass ihm dieses erst im Moment einer Verletzung auffiel.
Mit Mühen versuchte er den Arm zu heben und deutete auf das Zeichen:
„Era! Da! Dieses Symbol bedeutet „Ring“! Drück darauf!“
Sie befolgte die Anweisung und nur wenige Sekunden später wurden die drei von Ringen eingehüllt und mit einem Blitz ins Innere der Antiker-Anlage gebracht.

Dort hatte Zill Marco gerade bei der Kehle gepackt um ihm den Rest zu geben.
Überrascht ließ er den Kämpfer fallen. Sein Glück, den Sebastian feuerte mit seiner Waffe auf ihn. So konnte Zill den Schild aktivieren und blieb von Treffern verschont.
Era nahm wieder ihren Stab in die Hand und stürmte auf Zill zu. Dieser versetzte ihr einen Schlag, wodurch die unsanft zu Boden ging.
Danach beschoss er wieder Sebastian mit Energieblitze. Nur knapp rettete sich der Soldat hinter eine Säule.
Marco hatte indes seine Augen wieder aufgeschlagen und bemerkte, wie der Zera seine Freunde mit allen Mitteln bekämpfte. Diese Chance konnte und wollte er nicht verstreichen lassen. Zills Schild wirkte nur in eine Richtung, also zeigte er so seine Schwachstelle. Blitzschnell kam der Mensch auf die Beine, rutschte zu Zill hinüber und setzte einen gezielten Faustschlag gegen den Schildgenerator des Kommandanten. Dieser ruderte überfordert mit den Armen. Nun traf ihn ein Laserschuss unsanft von der anderen Seite…
Es war offensichtlich, dass er die Kontrolle über den Kampf verloren hatte.
Marco war nun wieder voll da und versetzte dem Zera einen kraftvollen Schlag nach dem anderen.
Irgendwann ging Zill taumelnd zu Boden und hielt sich die Arme schützend vor das Gesicht:
„Verschone mich! Bitte!“
„Dein Verhalten ist widerlich! Erst drohst du damit uns alle zu töten und prahlst rum, dann jammerst du wieder wie ein kleines Schulmädchen! Abartig!“
Der Blonde spuckte aus, dann drehte er sich zu seinen Freunden. Für ihn war der Kampf vorbei. Zill hingegen schien noch nicht ans Aufgeben zu denken und erhob sich keuchend. Seine maschinellen Gelenke quietschten und knarrten. Er bäumte sich ein letztes Mal bedrohlich auf, hob die Arme, bereit den Jungen zu zerschmettern:
„Ihr hättet in eurer Galaxie bleiben sollen!“
Fast wäre es schief gegangen, wäre da nicht dieses silberne Objekt, welches durch die Luft sauste und von Marco aufgefangen wurde. Etwas durchbohrte den Körper des Zera, durchdrang die Panzerung, bis in das rohe Fleisch, welches vom menschlichen Körper übrig war.
Der Blick des Kommandanten verschwamm und er sah noch Marco, der ihn finster anblickte:
„So etwas wie Fairness gibt es nicht!“
Danach sah er, was ihn durchbohrt hatte. Es war der Kampfstab von Era, den sie Marco zugeworfen hatte. Stöhnend ging er zu Boden, blieb regungslos liegen, bevor er in einem blauen Lichtstrahl verschwand.

Nun musste auch Marco einen Moment Luft holen. Sie hatten den obersten Kommandanten der Zera endlich besiegt. Es war Erleichterung pur. Dann brachte ein Lautes Knallen alle in die Realität zurück. Noch gab es da diese Basisschiffe, die unerbittlich auf die Stadt feuerten.
Humpelnd ging der Archäologe zu George hinüber:
„Ich brauche deine Hilfe! Die Stuhlplattform funktioniert nicht! Wir müssen sie in Gang kriegen!“
George versucht sich einen Moment lang zu konzentrieren und die Verletzung zu vergessen:
„Hast du die Kontrollkristalle geprüft?“
„Ja!“
„ZPM?“
„Ja!“
„Den Energiepuffer?“
„Ja! Ja! Ja!“
Einen Moment Schweigen. Era ging zu Zaiku rüber und half dem inzwischen wach werdenden Organika auf die Beine. Etwas misstrauisch richtete Sebastian die Waffe auf ihn, was ja auch verständlich war nach allem, was er getan hatte.
Dann brach es aus George heraus:
„Die Energieverteilung!“
Marco machte große Augen, dann stürmte er zu einem kleinen Kasten in der Ecke hinter der Stuhlplattform. Dort fand er den Schaden. Etwas hatte die Kristalle zerstört. Mit schnellen Fingern entfernte der Blonde Steuerkristalle aus einer Konsole und fügte sie in die Verteilung ein. Danach schwang er sich hastig auf den Stuhl, bei dem jetzt die Lehne leuchtend zurück klappte und etwas aktivierte. Die Höhlendecke des Außenpostens öffnete sich. Sebastian, Era und George hielten die Hände über den Kopf, als sie das Meerwasser sahen, welches über ihnen war. Zu ihrem Glück wurden die Massen von einem Kraftfeld abgehalten.
Eine Luke am Boden öffnete sich und Licht strahlte daraus empor.

Ein wunderbares Schauspiel tat sich vor der Gruppe auf. Erst stieg nur ein Licht blitzschnell nach oben und durchdrang das Kraftfeld. Doch aus dem einen wurden Tausende.
Tausende Lichter suchten sich den Weg durch den Schutzschild, stiegen aus der Kammer empor wie ein Schwarm Insekten.
Era öffnete beeindruckt den Mund, während Sebastian erleichtert die Arme verschränkte:
„Das ist die Waffe der Vorfahren?“
Die Drohnen durchdrangen die kilometertiefe See, brachen an der Oberfläche aus und sausten weiter gen Himmel. Während der Schwarm sich den Weg durch die dicke Wolkendecke suchte, zerstörte er alle feindlichen Jäger. Kein Zeraschiff konnte der Macht dieser Waffe entkommen.
Irgendwann verließen sie die Atmosphäre und trafen auf die Basisschiffe. Die oktopusartiken Projektile durchschlugen die Außenhülle des Schiffs und durchlöcherten es wie Schweizerkäse. Dann gab es eine Explosion und das erste Schiff verschwand vom Himmel.
Erst als alle Schiffe zerstört waren, sammelten sich die Drohnen wieder und kehrten in ihre Kammer zurück.
Die Lehne richtete sich wieder auf und Marco ging erschöpft auf die Knie:
„Das war der Wahnsinn!“
Schweiß rann ihm über die Stirn. Alle sahen sich ein letztes Mal erleichtert an, dann richtete sich ihr Blick auf Fürst Zaiku, der dem Team freundlich zunickte:
„Wie waren mit unseren Verhandlungen noch nicht fertig!“

Es hatte einen ganzen Tag gedauert die vielen Verletzten zu versorgen, zerstörte Stadtteile zu bergen und Leichen zu identifizieren. Inzwischen wurde auch das junge Team verarztet. Danach halfen sie dabei die restlichen Cyborgmüllberge zu entsorgen und die Stadt wenigstens etwas wieder her zu richten.
Nun saßen sie wieder an dem großen Tisch im Konferenzraum, wie am Tag ihrer Ankunft.
Zaiku konnte nicht mehr aufhören sich vor Marco zu verbeugen:
„Du hast uns gerettet, obwohl wir so fies zu euch waren, Marco! Zum Dank geben wir euch die Energiequelle der Vorfahren. Ihr habt sie rechtmäßig verdient! Ihr dürft heimkehren!“
Auch Era tat so als ob sie sich freuen würde, dabei hatte sie gerade angefangen die Jungs zu mögen. Für einen waren da sogar noch andere Gefühle…
Marco saß im Schneidersitz mit geschlossenen Augen und schüttelte ernst den Kopf:
„Nein! Wir lassen das ZPM hier!“
Sebastian horchte etwas verwirrt auf und schien sich wieder aufzuregen:
„Ach, lassen wir?!“
„Ja! So lange es die Zera gibt, werden sie wieder kommen! Wir können die Organika nicht schutzlos zurück lassen! Ein Wurmloch zur Erde würde das ZPM vollkommen entladen!“
Zwar verstand Sebastian diese Einwände aber sein Wille nach Hause zu gehen war dennoch größer:
„Und was machen wir dann? Schlaumeier?“
Marco grinste etwas unverschämt und beugte er sich zu seinem Partner rüber:
„Wir bleiben hier und suchen andere ZPMs! Zerberus ist voll davon!“
Jetzt runzelte der Lieutenant die Stirn und blitzte ihn wütend an:
„Und woher weißt du das?“
„Der Glyphus! Ich habe mich gefragt, warum die Antiker so alte Klötze dahin stellen. Sie hätten doch auch Hologramme nehmen können. Jetzt ist mir klar warum! Sie sind so eine Art Karte…
Der Glyphus auf der Erde hat Dr. Jackson verraten, wie die Adresse von Atlantis lautet. Auf jedem Glyphus steht eine Adresse für eine Welt mit einem weiteren Glyphus, bis man einen besonderen Schatz entdeckt. In diesem Fall den Garten Eden!“
Jetzt war es Era, die Marco schief von der Seite ansah:
„Und was ist dieser Garten jetzt schon wieder? Und das hast du in dieser kurzen Zeit nachgelesen!“
„Nur überflogen!“, lachte Marco und zwinkerte ihr amüsiert zu.
Nun hatte Sebastian die Nase voll. Er hatte keine Lust dem Blondschopf alles aus der Nase zu ziehen und schlug wütend auf den Tisch:
„Wir wollen aber keinen Garten suchen! Wir brauchen ZPMs!“
„Ist meine Aussprache so schlecht oder warum verstehst du nicht!? Der Garten Eden ist vermutlich eine Stadt wie Atlantis, wo es viele ZPMs gibt!“
Zaiku räusperte sich und brachte sich jetzt in die Diskussion ein:
„Ich habe mit den Fürsten der anderen Städte gesprochen! Nachdem, was ihr für uns getan habt, dürft ihr auf jeden Fall hier bleiben! Ihr habt freien Zugang zum Gate und Quartiere sind bereits her gerichtet. Bleibt so lange ihr wollt. Wir haben sogar beschlossen selbst Teams zu gründen, um euch bei der Suche nach diesen Energiequellen zu helfen!“
Jetzt hob Marco den Daumen und nickte dem Fürsten erfreut zu:
„Danke! Wenn wir wieder Kontakt zur Erde haben, sorgen wir dafür, dass ihr die Drohnen auch ohne uns verwenden könnt! Wir haben eine spezielle Gentherapie entwickelt, die euch das Antiker-Gen gibt.“
George erhob sich und fuhr sich lachend durch die Haare:
„Also sind wir jetzt ein SG-Team! Genug geredet! Lasst uns was Essen gehen! Ich habe total Hunger!“
Era verdrehte nur die Augen:
„Nein, danke! Ich nehme ein schön heißes Bad!“
Marco wand sich an den Organika und flüsterte ihm ins Ohr:
„Dürfte ich vielleicht…“
„Natürlich darfst du zum Glyphus! Die Regierung hat dir freigestellt ihn zu sehen, wann immer du willst! Auch zum Außenposten hast du freien Zutritt!“
„Sehr schön!“
Sebastian folgte George Richtung Kantine.
Eine weitere Schlacht war überstanden und langsam begann das Team zusammen zu arbeiten. Nein, sie wurden langsam Freunde…

Ende
Folge 5: Giganten by nickfrostus
Folge 5: Giganten


Mit einem lauten Rauschen etablierte sich der Ereignishorizont.
Es dauerte einige Sekunden und das Zerberus-Team kam durch das Gate.
Der Planet war eine steinige Wüstenlandschaft. Die Sonne knallte unerbitterlich auf die Gruppe nieder. Es dauerte nicht lange und alle begannen fürchterlich zu schwitzen.
Sebastian sah in die heiße Sonne, dann wieder in die Fernen der Geröllwüste:
„Sicher, dass es die richtigen Koordinaten waren? Diese Welt sieht nicht aus, wie der Lieblingsplanet der Antiker!“
Marco zuckte mit den Schultern, dann sah er Sebastian mit gehobener Lippe an:
„Wieso? Die mögen exotische Plätze. Ein Außenposten unter dem Eis der Antarktis, eine Stadt unter dem Meer… Das passt schon!“
Sie sahen sich etwas beim Gate um, dann setzten sie ihren Weg zu einer großen Felsgruppe fort. Dabei begann Era sich zu beschweren:
„Die Hitze bringt mich um!“
George schien von der ganzen Suche nicht viel zu halten und folgte den anderen jetzt eine schmale Schlucht entlang, die zwischen den Felsen lag:
„Hier ist doch eh nichts!“
Marco drehte sich um und war schon etwas vom Genörgel genervt. Offenbar schienen alle etwas gegen ihn zu haben:
„Nicht so ungeduldig! Wir sind nicht einmal fünf Minuten hier!“
„Wir werden aber gebraten!“, gab Era darauf als Antwort.
Kaum hatte sie diese Worte ausgesprochen, da begann die Erde zu beben. Die Vibration machte es schwierig auf dem steinigen Boden den Halt zu behalten.
Das Beben schien kein einfaches Erdbeben zu sein, denn es bewegte sich auf die Gruppe zu. Sebastian hob instinktiv die Waffe, wusste aber nicht auf was er sie richten sollte. George klammerte sich panisch an einen Stein. In genau diesem Moment verstummt das Beben und es herrscht Totenstille.
Plötzlich wurde die Erde angehoben, bis sie mehr als einen Meter höher war als die Steine drum herum. Ein Riss schoss die Schlucht entlang, genau zwischen Eras Füßen hindurch und auf eine Felswand zu. Alle dachten daran weg zu laufen aber es war noch einige Meter von der Gruppe entfernt. Es waren der Bauch und die Hüfte eines Wesens, die den Boden aufbrachen. Es wurde Zeit wegzulaufen.
Das Team machte ein paar Schritte, da brach die gesamte Erde hinter ihnen auf. In einem Schwall aus Dreck, Stein und Staub brach ein Geschöpf aus dem Boden.
Das Team war im Begriff zu flüchten, als sie ein urtierhaftes Heulen hörten, das durch den Sonnenschein glitt und ihr Blut in den Adern gefrieren ließ. Der Schrei des Monsters war rau und kehlig, war auf sie gerichtet, auf eine Weise, wie es kein anderer Mensch in den letzten fünfundsechzig Millionen Jahren erlebt hatte. George hastete hinter einen Felsbrocken, um sich zu verstecken, während Sebastian seine Waffe auf die riesige Erscheinung richtete. Era warf den ersten richtigen Blick auf die Gestalt. Ihre Knie wurden weich und drohten einzuknicken, als sie sah, wie schwindelerregend groß es war. Seine dunklen Umrisse türmten sich über das Team, nur wenige Meter entfernt, eine endlose Masse faltigen Reptilienfleisches. Das Monster stieg aus seinem Loch und stand vornübergebeugt in einer drohenden, spähenden Haltung, bis die riesigen Füße sich auf die Freunde zu bewegten. Sebastian war sofort klar, dass die Waffen keine Wirkung zeigen würden und deutete auf das doch etwas weit entfernte Gate:
„Rückzug!“
Das Wesen riss seine gewaltigen Kiefer auf und stieß einen markerschütternden Schrei aus.
Danach sauste der Kopf hinab zu der kleinen Gruppe. Mit nur einem Biss wäre Marco im Rachen der Kreatur verschwunden, wäre er nicht rechtzeitig ausgewichen.
Unter ständigen Ausweichmanövern erreichte die Gruppe den Platz vor dem Stargate. Noch bevor sie das DHD betätigen konnten, barst der Boden auch hinter dem Tor, wo eine weitere Gestalt aus der Erde brach. Dieses machte einen Schritt vor und stand jetzt genau vor dem Ereignishorizont. Es hatte die Menschen genauso fixiert, wie der andere Artgenosse, der jetzt aus den Felsen hervor brach. Beide Giganten starren sich kurz an, bevor sie begannen zu fauchen und zu brüllen. Vermutlich hatte keines die Absicht diese appetitlichen Häppchen zu teilen. Nur kurze Zeit später gingen die Ungetüme auf einander los. Sie verteilten Krater und Hiebe, schlugen sich mit dem langen Schwanz und bissen sich in die Kehle.
Diese Unruhe war die Chance.
Das Zerberus-Team verschanzte sich hinter ein paar größeren Felsen und begutachtete, wie die Wesen den ganzen Vorplatz in Schutt und Asche legten, während sie sich die Köpfe einschlugen. Dabei pflaumte George den blonden Archäologen wütend an:
„Marco! Warum hast du uns nicht gesagt, dass es hier solche Biester gibt!?“
„Schuldige aber auf dem Glyphus stand nichts von alles zerstörende Monster!“
Sebastian runzelte die Stirn, dann zog er den Kopf ein, weil der Schwanz eines Monsters knapp über sie hinweg fegte:
„Die sollen sich ruhig die Köpfe einschlagen! Wir suchen uns ein sicheres Versteck!“
Gerade, als die Gruppe sich weiter bewegen wollte, krachte ein Geschöpf genau vor ihnen auf den Boden. Es blieb jedoch nicht lange liegen und nahm den Kampf wieder auf.
Das Team schaffte es sich aus dem Kampfbereich zu entfernen.

Der Diener hatte Angst und betrat nur zögerlich den großen Raum seines Meisters.
Bojak saß wie immer vor seinem Fenster und betrachtete stolz seine wachsende Flotte.
„Lord Bojak? Wir haben die Bilder der Cyborgs analysiert und konnten eine Toradresse auf dem Glyphus identifizieren!“
Bojak erhob sich, schien aber nicht wirklich ungehalten zu sein. Er fasste seinen Diener erfreut auf die Schulter:
„Eine Adresse, die uns zu Technologie der Alteraner führen wird! Die Würmer aus der anderen Galaxie sind bestimmt auch schon da! Wie sieht es mit Zill aus?“
Der Diener senkte untertänig den Kopf:
„Kommandant Zill erholt sich von seinem letzten Kampf. Der Junge mit den Kräften hat ihm sehr zugesetzt. Wir konnten die Schäden reparieren aber er wird nie wieder so kämpfen können wie vorher!“
Bojak wand sich wieder seiner Flotte zu und hob die Hand:
„Ich will, dass ihr den Planeten besucht und mir die Technologie holt! Diese Gruppe tötet ihr, bis auf diesen Jungen! Findet so viel über sie heraus, wie ihr könnte!“
„Ja, Lord Bojak!“

Etwas unschlüssig saß die Gruppe in einem kleinen Graben und suchte am Horizont nach irgendwelchen Giganten. Offenbar waren ihnen die Wesen nicht gefolgt. Ein Moment der Ruhe konnte genutzt werden.
George hatte regelrecht Panik:
„Seit wann gibt es so große Kreaturen! Nicht einmal Dinosaurier waren so groß!“
Era sah ihn fragend an:
„Dinosaurier?“
Marco versuchte ihr das zu erklären:
„Vor vielen Millionen Jahren lebten auf unserer Welt riesige Geschöpfe und Reptilien! Das war noch vor unserer Zeit! Inzwischen sind sie ausgestorben!“
Sebastian öffnete seine Feldflasche und nahm einen kräftigen Schluck:
„Die Viecher sind nicht von Natur aus so groß! Sie wurden künstlich so gezüchtet, von Antikern! Mir ist aufgefallen, dass sie trotz ihres heftigen Kampfes immer einen Bogen um das Stargate gemacht haben! Ich wette die sind hier um etwas Wertvolles zu bewachen!“
Marco schüttelte irritiert den Kopf:
„Das passt nicht zu den Antikern!“
„In dieser Galaxie ist alles möglich, Marco! Jedenfalls sollten wir es jetzt versuchen! Die Luft ist rein!“
Alle erhoben sich und marschierten Richtung Gate. Wieder hatten sie das Tor gerade erreicht, ohne auf Monster zu stoßen, da begann das Tor zu leuchten.
„Aktivierung von Außen!“, schrie Marco und flüchtete sich mit den anderen wieder hinter einen Sandberg.
Nach dem der schimmernde Ereignishorizont erschienen war, traten Cyborgs hindurch.
Sebastian schlug wütend in den Boden:
„Kacke! Das sind Zera! Heute ist nicht unser Tag!“
Era rutschte entmutigt ein Stück hinunter und vergrub ihren Kopf zwischen den Schultern:
„So lange das Tor angewählt ist, können wir nicht verschwinden!“
Sebastian begann die Cyborgs mit einem Fernglas zu zählen, dann drehte er sich Marco zu:
„Woher wussten die diese Adresse?“
Dieser sah jetzt bestürzt auf und deutete auf die Weiten der Steinwüste:
„Wenn die davon wissen, dürfen wir nicht verschwinden! Die Technologie darf ihnen nicht in die Hände fallen! Wir müssen sie vor ihnen finden!“
Zur Überraschung aller nickte Sebastian einverstanden und hob den Daumen:
„Ich sage es nur ungern aber Marco hat Recht! Wenn die Zera Antiker-Technologie kriegen, sind wir am Arsch! Wir müssen den Außenposten finden! Marco, scanne noch mal die Gegend! Wir müssen ihn finden!“
Auch Era war mit dem Plan einverstanden nur George war komplett desinteressiert und schüttelte energisch den Kopf:
„Eine Wanderung bei hohen Temperaturen auf unwegsamen Gebiet! Die Erfüllung eines Traumes!“
„Hör auf zu jammern!“

Eine ganze Weile stapfte die kleine Gruppe durch die steinige Landschaft. Inzwischen hatten sie eine bergige Gegend erreicht. Die Felsen waren hier größer und türmten sich zu gewaltigen Haufen.
An der Spitze liefen George und Era, die sich seit einer geschlagenen Stunde über Belanglosigkeiten stritten. Angefangen hatte der Streit mit dem Wetter. Marco schüttelte nur den Kopf und ging stillschweigend neben Sebastian her.
Irgendwann brach der Lieutenant das Schweigen und warf dem Archäologen einen fragenden Blick zu:
„Du bist sehr pfiffig! Ich meine, du kennst dich mit dem ganzen Antiker-Kram aus! Warum bist du nicht nach Atlantis gegangen?“
Marco war etwas überrascht, dass dieser arrogante Soldat ein privates Gespräch mit ihm anfing:
„… ich habe persönliche Gründe!“
Sebastian verzog das Gesicht, dann zuckte er mit der Schulter:
„Sorry! Geht mich ja auch nichts an!“
Auch Marco begann sich nun für den Lieutenant zu interessieren. Seit ihrer Ankunft in Zerberus kämpften sie Seite an Seite und dennoch wusste er nichts von Sebastian. George kannte er schon aus der Schulzeit aber über Sebastian und Era wusste er rein gar nichts:
„Du warst auch neu im Stargate-Center, oder? Ich habe dich nie zuvor da gesehen!“
„Ja, ich komme frisch von der Akademie. Ich hatte die besten Noten! Eines Tages kam dann ein Typ namens Cameron Mitchell zur Akademie, um nach guten Schülern zu sehen und erzählte mir vom Stargate-Programm. Ich konnte das Angebot nicht ablehnen…
Ich habe viele Berichte gelesen und dachte ich hätte die Chance in ein SG-Team zu kommen! Doch General Landry hat mich nur als Wache im Torraum eingesetzt.
Ich habe ja nicht gewusste, das mein erster Tag so katastrophal enden würde…!“
Jetzt liefen sie wieder schweigend weiter.
Marco dachte darüber nach. Es war tatsächlich Verschwendung Sebastian nur als Wache einzusetzen. Er hatte ja gesehen, was dieser Soldat drauf hatte.
„Ich finde das unfair! Du wärst gut in einem SG-Team aufgehoben! Ich bin auch nur so mutig, weil ich jetzt diese abgefahrenen Kräfte habe. Ohne die wäre ich schreiend vor den Zera weg gelaufen!“
Sebastian grinste und schüttelte kumpelhaft den Kopf:
„Glaub ich nicht! Du hast dich mit Zill angelegt, obwohl du noch nichts von deinen Kräften wusstest. Du bist nur noch zu unerfahren, so wie wir alle…!“
Der Typ sagte tatsächlich etwas Kluges. Bisher hatte Marco den Jungen mit den dunklen Haaren nur für ein dummes Großmaul gehalten aber das stimmte offensichtlich nicht.
Sebastian war vielleicht etwas von sich eingenommen aber wusste, was er tat.

Diese innige Situation wurde von einem neuen Krachen unterbrochen. Etwas kam auf die Gruppe zu und leider konnten sich alle denken, um was es sich handelte. Dieses Mal bewegte sich der Gigant nicht unter der Erde. Man hörte deutlich die Fußschritte, die wie ein Donnern immer näher kamen.
Irgendwann starrte ein echsenhafter Schädel um eine Felswand herum und fixierte die Menschen. Mit einem letzten verstörenden Brüllen sauste das gewaltige, mit Zähnen besetzte, Maul auf das Team hinab. Alle stürmten zur Seite und verteilten sich. So rammte das Geschöpf seinen Schlund mitten in den Boden. Era hatte sich rechtzeitig geduckt, als das Tier sich erhob und den Schutt in einem Maul auf sie ausspuckte. Mit einem Rauschen flogen die Steine und der Staub über sie hinweg. Sebastian ging zu ihr rüber, um nach ihr zu sehen:
„Alles im Grünen bei dir?“
„Ja!“
George hatte weniger Glück. Als die Kreatur mit dem Schwanz um sich schlug, riss es ein großes Loch in die Felswand und schwere Brocken sausten auf den Techniker hinab.
Mit einem gewaltigen Hechtsprung schnappte sich Marco seinen Freund und verließ den Gefahrenbereich.
Dabei sah er eine Inschrift hinter dem Wesen. Er analysiert die Situation und rief Sebastian zu, der nahe an den Symbolen dran stand:
„He! Lieutenant! Da sind Antiker-Symbole! Drück das Zeichen rechts außen! Ich kümmere mich um den Riesenlurch!“
Sebastian hob den Daumen, dann half er Era auf die Beine. Auch George hatte sich aus seiner Starre befreit und rannte zu den anderen. Marco rannte zu einem großen Stein, an dem er sich abstieß und zum Kopf der Kreatur hinauf sauste. Dabei verpasste er dem Vieh einen kräftigen Faustschlag mitten ins Gesicht. Wie er unglücklich feststellen musste, waren diese Wesen sehr gut gepanzert. Das Ungetüm schien den Schlag nicht bemerkt zu haben und nahm den Angreifer genau ins Visier. Marco schüttelte schmerzend seine Hand, während er wieder am Boden landete. Gerade rechtzeitig rollte er zur Seite, als eine Kralle nach ihm schlug und eine Kerbe in den Boden riss:
„Meine Güte! Das Ding ist ja hart wie Beton!“
Die anderen hatten das Symbol erreicht und Sebastian drückte wie befohlen das Zeichen. Das war für den Blonden das Stichwort. Erneut stieß er sich am Boden ab, flog zwischen den Beinen der Kreatur durch und landete mit einem Krachen bei seinen Freunde. Genau jetzt wurden alle von Ringen eingehüllt und verschwanden. Das Monster sah sich verwirrt um und musste entsetzt feststellen, dass sich seine Beute in Luft aufgelöst hatte.
Etwas enttäuscht trottete der Gigant davon…

Die Freunde waren im Inneren einer kleinen Kammer. Es war ganz klar Antiker-Architektur.
Die Säulen und der Boden.
Einfach alles war antikisch und sah aus, wie auf Atlantis.
Vor ihnen lag ein weiterer wesentlich größerer Raum. Zwar waren hier einige Konsolen und eine merkwürdige Plattform aber kein Thron oder eine Drohnenkammer. Etwas enttäuscht ging George zu der Plattform und klopfte sich wütend den Staub von den Schenkeln:
„Na klasse! Hier gibt es nicht einmal eine Stuhlplattform! Und dafür legen wir uns mit Giganten an!? Ich muss sagen, das nervt!“
Marco schüttelte den Kopf und ging zu einer Art Rednerpult vor der Plattform, auf der George saß. Er berührte es und die Anlage erwachte zu neuem Leben. Das Licht in einem weiteren Gang wurde aktiviert aber auch die Plattform selbst schien interessant zu sein. Vor den Augen aller erschien ein dicker, alter Mann, mit einem weißen Bart. Er war in glänzende Gewänder gehüllt und verneigte sich vor den Ankömmlingen:
„Ihr die Menschen, die auf der Suche nach dem Paradies seit, werdet euer Glück finden! Ihr seit der Spur des Glyphus gefolgt und habt nun die letzte Station vor dem Ende entdeckt!“
Sebastian begriff, dass es sich um ein Hologramm handelte, hörte aber dennoch aufmerksam zu:
„Paradies?“
Marco nickte und ergänzte:
„Ich denke, dass er damit die andere Antiker-Stadt meint!“
Der Alte fuhr fort:
„Nach dem uns die schwarze Seuche aus der Milchstraße vertrieben hatte, versuchten wir eine neue Heimat zu erschaffen. Es war eine kleine Galaxie mit allem, was wir brauchten aber schon bald wurden wir eines Besseren belehrt…
Wir mussten Zerberus verlassen und gingen nach Pegasus, wo wir eine neue Heimat fanden…!“
Für Marco war es besonders spannend die Wahrheit zu hören. Er als Antikerexperte fragte sich die ganze Zeit, was die Torbauer in einer kleinen Galaxie wie Zerberus wollten:
„Sie haben Zerberus also geschaffen!“
Der Alte hatte jetzt einen nachdenklichen aber auch besorgten Gesichtsausdruck:
„Wir wussten nicht, was unsere Tat für Kreaturen hervorbringen würden. Wir versteckten unsere neue Hauptstadt und versiegelten sie zusammen mit dem Wächter. Nur jemand, der in der Lage war die Rätsel der Glyphus zu lösen, konnte das Paradies finden. So konnten wir sicherstellen, dass diese Geschöpfe in dieser Galaxie bleiben mussten…
Es wäre fatal gewesen, wenn diese Wesen andere, größere Galaxien erreichen würden.
Sogar die Ori wären nicht in der Lage sie zu stoppen…
Nun, da ihr Auserwählten diesen Ort gefunden habt, ist die letzte Ruhestätte des Garten Edens nicht mehr geheim!“
Sebastian begann jetzt erfreut zu grinsen:
„Er sagte Paradies…! Hört sich gut an!“
Marco kam vom Podest herunter und kniff besorgt die Augen zusammen:
„Dieser mysteriöse Feind beunruhigt mich etwas!“
Era fasste ihm mutig auf die Schulter:
„Ich wette er meinte die Zera!“
Plötzlich hallte George Stimme aus dem neunen Gang wieder:
„Leute! Das solltet ihr euch ansehen!“
Sofort eilten die anderen herbei, um dann geschockt den Mund aufzureißen. Vor ihnen war ein gigantischer Raum voller Schiffe. Sebastian hätte vor Freude fast geschrieen und wand sich zu den anderen:
„Jumper! Die könnten uns mal nützlich sein!“
„Sehr nützlich! Damit könnten wir Organika verteidigen!“, ergänzte Marco, bevor sich Sebastian zu ihm drehte:
„Genug gesehen! Ich und George gucken, ob das Gate wieder frei ist! Marco und Era suchen nach der Toradresse von diesem Paradies!“
George schien nicht wirklich erleichtert und schüttelte wieder energisch den Kopf:
„Ich bin eh nicht sonderbar scharf darauf gefressen zu werden! Kann Marco nicht lieber mit?“
Er erntete nur verstörte Blicke und trottete dem Lieutenant dann hinterher.

Vor dem Sternentor angekommen, mussten die Freunde feststellen, dass zwar das Gate wieder frei war aber zahlreiche Cyborgs die Gegend bewachten. Sebastian zählte die Feinde mit einem Fernglas, bevor er sich fluchend zurück lehnte:
„Viel zu viele! Wenn uns nicht bald etwas einfällt, sind wir geliefert!“
Zur gleichen Zeit durchsuchten Marco und Era die Aufzeichnung der Hologrammplattform. Sie sah den Archäologen immer wieder fragend an, doch dieser war viel zu sehr mit der Suche beschäftigt:
„Marco? Stimmt es, dass ihr Raumschiffe habt? Ich habe neulich eine Diskussion von dir und George über ein Schiff namens Prometheus gehört…“
Marco sah jetzt von der Aufzeichnung auf und lächelte Era freundlich an:
„Joa! Wir haben ein paar Schiffe! In der Diskussion ging es um das Alter des Schiffs. George ist der Meinung, es wäre ein tolles Schiff aber ich finde es ist einfach nur alt und schrottig!“
„Ich will auch mal mit einem Schiff fliegen!“
Marco musste lachen, dann drehte er sich wieder zu seinen Aufzeichnungen:
„Wenn wir weiter so viel Glück haben, darfst du das bald! Aber erwarte nicht zu viel! So spannend ist der Flug in einem Schiff nicht. Es wird erst lustig, wenn solche Feinde wie die Wraith angreifen!“
Era verzog etwas das Gesicht, dann hakte sie nach:
„Was sind Wraith?“
„Das sind ganz üble Typen, die einem die Lebensenergie mit der Hand aussaugen! Die haben damals die Antiker besiegt!“
Era war jetzt sichtlich geschockt und ihr wurde klar, wie wenig sie doch über das Universum wusste.
Es war für sie unbegreiflich, dass es Geschöpfe gab, die den Torbauern ebenbürtig waren. In genau diesem Moment erschien das Hologramm eines Pools voller Symbole. Es waren Gateadressen. Eine davon wurde rot hervorgehoben und Marco begann zu jubeln, als er den Namen dieser Welt las:
„Der Planet heißt Paradisus! Zwar sehr billig aber was soll’s!“
Der Funk erklang und Sebastians Stimme dröhnt hervor:
„Wir haben Probleme! Wir stehen unter Feuer! Wir brauchen eu….zzzzzzzzzzzzzzz!“
Der Kontakt brach ab. Zwar versuchte Marco noch zweimal den Kameraden zu erreichen aber er meldete sich nicht.

Im nächsten Moment zwang ein Cyborg George und Sebastian, vor Bojaks Diener auf die Knie. Ihre Hände waren auf dem Rücken zusammen gebunden und ließen keine Bewegung zu. Der Zera nahm die Gefangenen in Augenschein:
„Ihr seit also die Kerle aus der anderen Galaxie! Wer von euch ist Marco?“
Sebastian musste lachen und schüttelte etwas amüsiert den Kopf:
„Ich bin verwundert, was für Loser euer Chef einsetzt. Selbst Zill war eine gefährlichere Erscheinung als du!“
Dafür musste der Soldat einen kräftigen Schlag einstecken. Er fiel nach hinten in den Dreck, wo er sich auf Grund der Armfesseln nicht wieder aufrichten konnte. Der Diener packte jetzt George an der Kehle und zog ihn an sich heran:
„Wo steckt dieser Marco?!“

Marco lief nachdenklich auf und ab:
„Glück im Unglück! Was machen wir jetzt?“
Era deutete auf die große Halle mit den Jumpern:
„Kannst du so ein Ding fliegen? Ich würde es ja tun, wenn ich das Gen hätte!“
Der Junge musste kräftig schlucken, dann drehte er sich zu dem Gang:
„Bleibt uns ja keine andere Wahl…“
Sehr zögerlich betrat er den ersten Jumper durch die Heckklappe. Durch seine Anwesenheit gingen die Lichter des Schiffs an und auch die Konsolen erstrahlten in schwachem Licht.
Era schwang sich auf den Sitz des Copiloten und wartete, dass sich auch Marco setzte.
Dieser setzte sich nur langsam und hatte etwas Angst.
Eine Stuhlplattform zu bedienen war etwas anderes, als das hier. Bei dem Stuhl musstest du lediglich „Feinde zerstören“ denken und die Drohnen wurden abgefeuert aber bei einem Jumper kam es auf jede Bewegung an. Widerwillig griff er nach den Steuerelementen:
„Ich hoffe das geht gut!“

Inzwischen lagen Sebastian und George grün und blau geschlagen am Boden. Der Soldat spuckte das Blut aus seinem Mund, dann grinste er wieder spöttisch:
„Wie oft denn noch? Ich habe keine Ahnung, wo Marco oder der Außenposten stecken!“
„Du lügst doch!“
Zu einem weiteren Schlag konnte der Zera nicht ausholen, weil er ein Donnergrollen hörte. Ein Dumpfes Pochen, das immer näher kam. George brach jammernd zusammen:
„Nicht schon wieder! Haben die Viecher nichts Besseres zu tun!?“
In einem explosionsartigen Knall zersplitterte ein großer Berg aus Felsen in tausende Einzelteile. Verwirrt begannen die Cyborgs auf das herannahende Übel zu feuern aber die kleinen Lasergeschütze hatten auf das Untier keine Wirkung. Mit einem gewaltigen Tritt zerschmetterte das Wesen die Angreifer und begann auf dem Platz zu wüten. Zwar kamen immer mehr Zera aus der näheren Umgebung aber wirklich erfolgreich werten sie sich nicht. Aus dem Augenwinkel heraus sah Sebastian, wie der Anführer das Tor anwählte um zu verschwinden.
Mit einem Satz richtete sich der Mensch auf und stürmte auf den Zera los. Danach rammte er ihn mit aller Kraft vom DHD weg. Leider fiel dem Lieutenant jetzt auf, dass er mit verbundenen Armen wohl kaum in der Lage war Organika anzuwählen.
Inzwischen waren fast alle Cyborgs vernichtet und es war nur eine Frage der Zeit, bis der Gigant auf die verbleibenden Menschen aufmerksam werden würde.
Plötzlich begann sich der innere Ring des Sternentores zu drehen, als würde jemand raus wählen. George kam zu seinem Freund hinüber und warf einen erstaunten Blick auf das DHD:
„Du hast doch den Wahlvorgang des Zera abgebrochen! Was für eine Welt wählt das Stargate an?“
Jetzt bemerkten sie den Schatten, der bedrohlich über ihnen hing. Das Monster hatte sie gesichtet und schien hungrig zu sein. Da sah Sebastian erleichtert auf, als er ein schlingerndes Objekt am Himmel sah:
„Marco überrascht mich immer wieder!“

Es war schwer den Jumper zu lenken. Immer wieder ließ sich Marco von unwichtigen Gedanken ablenken. Nun konnte er das Stargate und die große Gestalt davor erkennen:
„Hast du Organika angewählt, Era?“
„Ja, wir müssen nur noch das Vieh umnieten! Dieses Ding hat nicht zufällig ein paar Waffen?“
Marco musste nichts sagen. Der Jumper reagierte alleine auf den kleinen Gedanken. Eine Box schoss aus der Seitenwand und feuerte eine Drohne ab. Die leuchtende Antiker-Rakete suchte ihr Ziel und durchbohrte den Kopf des großen Monsters. Dieses stieß einen letzten enthemmten Schrei aus, dann brach es in sich zusammen.
Die Drohne hatte das Monster besiegt.
Mit etwas Geschick lenkte Marco den Jumper durch den Ereignishorizont, worauf hin ihm die beiden Freunde auf dem Boden folgten.
Auf der anderen Seite landete der Jumper auf dem großen Platz vor dem Gate, im Dauerregen des Planeten Organika. Die Heckluke öffnete sich und Marco kam völlig verschwitzt heraus. Sebastian lachte ihm freudig zu, nachdem auch er auf dem Planeten angekommen war:
„Guter Schuss aber das Fliegen musst du noch etwas üben!“
„Halt die Klappe! Sei froh, dass ich euch gerettet habe!“
Era klopfte Marco spaßig auf die Schulter:
„Das war echt lustig! Ihr hättet mal sehen sollen, wie Marco vor Angst geschwitzt hat! Jedenfalls haben wir die Adresse vom Paradies!“
Alle warfen einen letzten Blick auf das sich abschaltende Gate, bevor sie Zaiku sahen, der das Antiker-Schiff überrascht untersuchte.

Ende
Folge 6: Das verlorene Land by nickfrostus
Folge 6: Das verlorene Land


Wieder einmal trat das Zerberus-Team durch das Gate, auf der Suche nach dem Paradies. Sie alle erhofften endlich die Stadt der Antiker zu finden. Nach dem sie auf Gigantis die Toradresse hier her gefunden hatten, herrschte große Aufregung. Marco, George und Sebastian würden dort endlich die Gelegenheit bekommen, wieder in die Milchstraße zurück zu kehren. Die Hoffnung gab ihnen Kraft…
Nun sahen sie die waldige Landschaft dieses Planeten. Zwar hatten alle damit gerechnet in einem Torraum zu landen oder vor den Pforten der Stadt aber da hatten sich alle zu früh gefreut. Das Gate und ein DHD standen an einem kleinen Sandweg, der sie durch das Innere des Waldes führen würde. Marco bemerkte die Steintafel, die neben dem DHD befestigt war und las den Text durch, während George seinen Blick kreisen ließ und enttäuscht ausatmete:
„Super! Ich dachte wir landen in einem zweiten Atlantis und nicht in der Pampa!“
Sebastian knurrte den Techniker an, dann hob er seine P-90:
„Jammer noch einmal und ich knall dich ab!“
Jetzt las Marco laut vor:
„Ihr habt Wüsten durchquert, Meere überschritten und seit den Spuren gefolgt…
Nun steht ihr vor den Pforten des Paradieses! Folgt diesem Weg und ihr werdet mit der Macht der Vorfahren belohnt…!“
Der Archäologe deutete auf den Pfad, der sie durch den Wald führen würde:
„Bestimmt müssen wir dem folgen!“
Ein gemeinsames Nicken später, setzte sich die Gruppe in Bewegung. Der Ort hier war wirklich sehr schön. Es duftete nach frischem Laub und sanft streichelte der Wind durch das Geäst. Era schloss zufrieden die Augen und spürte die Wärme der Luft auf ihrer Haut. Der Wald wurde zwar dichter aber er verlor nie sein freundliches Äußeres. In der Ferne lief ein Wesen, das einem Reh ähnelte.

Das Team ging exakt ganze drei Stunden, da verloren sie langsam die Lust. Der Weg ging eindeutig zu weit. Die schöne Landschaft hatte sich in einen dichten Wald verwandelt. Hier war der Weg nicht mehr schön und geebnet. Immer wieder ragten jetzt dicke Äste über den Weg. Nach ca weiteren zehn Minuten hatte Sebastian die Schnauze voll:
„Menno! Jetzt reicht es mir aber! Wir kehren um!“
Marco wollte protestieren, als er einen Schritt zu weit durch das Gestrüpp machte und nur noch aufschrie. Alle waren irritiert und schauten hinter den dicken Busch, durch den er gestürzt war. Hinter dem Strauch war der Wald beendet und ein steiler Abhang führte sie aus dem Wald hinaus. Marco war den Abhang hinab gerollt und mit dem Kopf an einen Baum gekracht:
„Verflucht! Warum passiert immer mir so etwas!?“
Auch seine Laune war mittlerweile verflogen. Als die anderen zu ihm hinab schlidderten, zeigte George begeistert auf die Gebäude einer Stadt. Alle schienen sofort wieder mit neuem Kampfgeist beseelt, als der Traum jedoch verpuffte.
Es handelte sich tatsächlich um Gebäude einer Antiker-Stadt, doch diese erinnerten eher an Ruinen. Die meisten der Türme waren verfallen und mit Moos überwuchert. Sebastian gab noch ein abfälliges „Tolles Paradies“ von sich, dann setzte sich die Gruppe wieder in Bewegung, in der Hoffnung, doch noch etwas zu finden.
Sie betraten eine lange Straße, die wie eine Hauptstraße zum großen Turm in der Mitte verlief. Dabei warf das Team immer wieder abfällige Blicke durch die Fenster der alten Gebäude. Dieser Ort hatte durchaus etwas von Atlantis, doch es war aufgebaut wie eine richtige Stadt. Nicht wie ein galaktisches Raumschiff…
Es gab Straßen, Häuser, ja sogar Einkaufspassagen. Das Team entschloss sich kurzerhand aufzuteilen. Sebastian und George besuchten die Einkaufsstraße, während sich Era und Marco weiter Richtung Stadtkern bewegten.

George blickte neugierig durch die verschmierten Schaufenster der einzelnen Läden. Es gab wirklich Kleidungsgeschäfte, ja sogar Elektrowarengeschäfte. Sofort schob der Techniker die alte Glastür bei Seite und betrat das modrige Geschäft. Vielleicht war hier noch etwas an Technologie der Antiker zu holen und tatsächlich.
Auf einem kleinen Tisch in der Mitte des Raumes lagen einige knopfartige Scheiben, die so groß waren, wie eine Handfläche. Etwas neugierig rief er dem Lieutenant zu:
„Hey! Ich habe was gefunden! Ich weiß aber nicht wozu das gut ist!“
„Nimm es mit! Wir untersuchen das auf Organika!“
Sebastian zeigte weniger Interesse für die Technologie, als für die Freizeitbeschäftigung der Antiker. Zum ersten Mal wurde ihm klar, dass sie mehr waren als neunmalkluge Typen.
Sie waren richtige, fühlende Wesen, die auch Spaß brauchten.
Die Tür eines Gebäudes stand sperrangelweit offen. Sebastian musste kein Antikisch können, um zu erkennen, dass es sich um eine Art Spielhalle handelte.
Vorsichtig ging er auf eine der Monitore zu und berührte ihn. Nichts geschah…
Danach erregte ein Helm seine Aufmerksamkeit. Er ging zu dem Objekt rüber und setzte ihn auf. Sofort reagierte das Objekt und begann zu leuchten. Etwas eingeschüchtert fand sich Sebastian in einer großen Kammer wieder. Die Stimme eines Mannes erklang:
„Round One! Start!“
Plötzlich tauchten aus allen Ecken Roboter auf, die auf den Jungen feuerten. Sebastian bemerkte das gewaltige Waffenarsenal und begann zu feuern:
„Cool! Ein Egoshooter!“
Plötzlich unterbrach ihn Georges Stimme:
„Ich dachte wir wollen erforschen und nicht spielen!“

Era und Marco waren weniger an den Freizeitmöglichkeiten interessiert und untersuchten lieber die Gebäude in der Stadtmitte. Hier befanden sich Laboratorien, Lagerhäuser und eine Bibliothek, welche sie interessiert betraten.
Hier gab es keine Bücher. Dafür viele Monitore und passende Druckknöpfe. Es war ein Archiv aus Computern. Etwas eingeschüchtert suchten die beiden ein funktionierendes Gerät. Offenbar war das aber nicht nötig. Kaum hatte Marco einen Schritt über die Schwelle gemacht, da gingen sämtliche Geräte an. Vorsichtig näherte er sich einem der Computer und setzte sich. Auf dem Bild war eine ganze Masse von Symbolen der Antiker.
Er las etwas, dann vertiefte er sich in ihnen. Era empfand das ganze als weniger spannend und spielte an einem der Monitore rum. Wenige Minuten später sah Marco genauer hin und rief überrascht auf:
„Interessant! Die Antiker hatten hier eine richtige Zivilisation wie wir aufgebaut. Sie betrieben Handel und bevölkerten ganz Zerberus alleine! Doch dann geschah etwas…
Hier steht innerhalb von nur drei Jahren gaben sie diesen Ort auf und zogen mit Atlantis weiter. Ihre neue Heimat wurde die Pegasus-Galaxie.
Ich frage mich, was sie von hier vertrieben hat…“
„Vielleicht die Zera!“, wand Era ein, um dann aber von Marco verneint zu werden:
„Glaube ich nicht! Die Antiker sind viel zu fortschrittlich, als dass sie vor denen flüchten würden… Es muss einen anderen Grund haben… Der wird hier aber nicht erwähnt!“
Noch einmal las sich Marco den Text durch und kam zu dem gleichen Ergebnis:
„Hier steht nur, dass der Garten Eden versiegelt wurde um das Böse einzusperren. Das „Etwas“ muss ziemlich stark sein, wenn es die Antiker in die Flucht jagt!“
Era nickte, dann erhob sie sich wieder:
„Lass uns zu den anderen gehen und dann den großen Turm in der Mitte erkunden.“
Der Blonde nickte, dann erhob er sich ebenfalls. Die Rechner schalteten sich automatisch ab, nachdem sie das Gebäude verlassen hatten. Am anderen Ende der Straße kamen auch schon George und Sebastian angelaufen. Beide waren mit ein paar Taschen bepackt:
„Wir haben ein paar Sachen gefunden! Darunter Lebenszeichendetektoren und so etwas!“

Das Team stand gerade wieder beieinander, da bebte kurz die Erde auf. Die Gruppe hatte erst kürzlich dieses Geräusch gehört und das nicht vor all zu langer Zeit.
Es waren dumpfe Aufprallgeräusche. Alle sahen sich irritiert um und Sebastian hob nervös die Waffe:
„Sagt mir nicht, hier gibt es Giganten!“
„Gut, wir sagen es nicht!“, sagte George zynisch, bevor er sich an die nächste Wand stellte. Die Schritte waren wesentlich leiser aber dennoch hatten sie etwas Bedrohliches an sich.
Era schrie auf und deutete auf den Kopf einer übergroßen Echse, die das Team genau ins Visier genommen hatte.
Es stieß einen schrillen Schrei aus, dann stürmte das fünf Meter hohe Wesen auf sie zu.
Die Wesen, die sie auf Gigantis sahen, waren bis zu 50 Meter hoch. Dieses hier war ein Witz dagegen aber dennoch bedrohlich.
Das Monster war wesentlich schneller und setzte zu einem Sprung an. Alle liefen panisch auseinander. Das Geschöpf interessierte sich für den weiblichen Imbiss und folgte Era.
Weit kam das Geschöpf nicht, weil Marco es am Schwanz gepackt hatte und nicht von der Stelle ließ. Sofort entschied sich das Tier um und machte Marco zur nächsten Hauptsspeise. Es wedelte mit dem Schwanz und schleuderte den Archäologen durch die Scheibe des nächsten Gebäudes. Danach wand es sich Sebastian zu, der seine Waffe hob und feuerte. Der rote Laser der Waffe traf das Geschöpf nicht, weil es viel zu schnell um die nächste Ecke verschwunden war. George hatte sich ängstlich hinter ein paar Kisten verschanzt.
Noch immer hatte er zu viel Angst vor den Wesen. Wenn er an die großen Felsbrocken dachte, die ihn letztes Mal fast zerquetscht hatten, lief es ihm kalt den Rücken runter. Era war zu Sebastian gesprintet und stellte sich neben ihn:
„Was machen wir jetzt? Das Ding ist wesentlich wendiger, als die anderen! Es kann sogar hinter uns…!“
In diesem Moment barst die Wand in zwei und das Monster schnappte mit den gewaltigen Kiefern nach den Menschen. Sebastian rollte auf die offene Straße aber Era stolperte über ihre eigenen Füße. Entsetzt starrte sie in die gelben Augen des Reptils, welches sie jetzt mit blanken Zähnen anfauchte. Es riss die Schnauze auf, bereit das Mädchen zu verschlingen…
In genau diesem Moment sauste etwas durch die Luft und traf das Geschöpf frontal, welches durch die Wucht des Schlages jeden Halt verlor und zurückstürzte.
Marco war herbei geeilt und sah Era jetzt selbstsicher an:
„Alles okay?“
Sie nickte nur überwältigt und blieb regungslos sitzen. Diesen Moment der Unachtsamkeit nutzte der Gigant sofort aus. Er sprang den jungen Archäologen an und begann seine Krallen in das Fleisch seines Opfers zu schlagen. Marco stöhnte angestrengt auf, dann packte er die Kreatur und warf sie hoch. Danach sprang er hinter her und verpasste dem Ding einen kräftigen Tritt.
Mit einem Knall landete das Monstrum im Asphalt der Antiker-Straße und blieb ohnmächtig liegen. Auch Sebastian und George eilten jetzt herbei. Der Lieutenant richtete seine Waffe auf den Kopf des Monsters, welches wieder erwachte und nur mit den Augen kullerte:
„Das Vieh muss sterben! Wer weiß, wie viele es hier noch gibt!“
Der Soldat hatte diese Worte kaum ausgesprochen, da krachte ihm etwas Hartes an den Kopf. Das Etwas fiel zu Boden und entpuppte sich als einfacher Stein.
Alle waren etwas verwirrt, bis eine Gestalt aus einem Gebäude stürmte und Sebastian einen Schlag mit einem Stock verpasste. Die kleine Gestalt enttarnte sich als junges, rothaariges Mädchen, welches sich schützend vor das Monster stellte:
„Wehe ihr tut meinem Kopo etwas an!“
Alle runzelten verwundert die Stirn. Sebastian wurde ärgerlich und bedrohte das Mädchen mit seiner Waffe:
„Hör mal zu, Mistgöre! Dein kleiner Kopo wollte uns fressen! Und jetzt verschwinde, du kleiner Nervtöter!“
Marco musste lachen und merkte, wie sich das Wesen wieder murrend aufrichtete:
„Tut uns Leid! Wir wussten nicht, dass hier jemand lebt… Wir wollten keinen Ärger machen!“
Das Mädchen schien noch immer etwas wütend und streichelte dem Monstrum den Kopf:
„Kopo verteidigt diese Anlage, damit sie nicht in falsche Hände gerät! Wer seid ihr? Und was wollt ihr hier?“
„Das geht dich einen feuchten Dreck an, Kleine!“, fauchte Sebastian noch immer etwas ungehalten.
Marco sah Sebastian fies an, dann beugte er sich zu dem Mädchen herunter. Wie alt mochte sie wohl sein. Bestimmt nicht älter als sechs Jahre.
„Wir sind Reisende aus einer anderen Galaxie! Unsere Welt heißt Erde aber wir können sie nur erreichen, wenn wir eine Energiequelle der Vorfahren nutzen. Deshalb sind wir den Glyphus gefolgt…“
Das Mädchen strich sich durch die roten Haare, dann richtete es sein Kleid:
„Ihr kommt von Terra? Dem Ursprung? Dann will ich euch willkommen auf Paradisus heißen!“
Als das Mädchen diese Worte ausgesprochen hatte, merkte Marco, wie das Wesen an ihm schnupperte. Danach ließ es seine glitschige Zunge heraus hängen und fuhr Marco durch das Gesicht.
„Offenbar mag Kopo euch!“
George sah sich etwas um, dann beschloss auch er eine Frage zu stellen:
„Ich habe einige Fragen. Lebst du hier alleine? Bist du eine Alteranerin?“
Das Mädchen verneigte sich, dann deutete sie auf einen großen Turm, neben dem Hauptturm:
„Nein! Ich lebe hier mit meinem Großvater Kalem! Ich heiße Inra und wir sind direkte Nachfahren der Alteraner!“
Alle sahen verwundert auf, dann folgten sie ihr und ihrem Schoßtier zu dem Turm.

Beim Turm angekommen, trat ein alter Mann mit langen grauen Haaren, einem Bart und einer alten Robe auf die Gruppe zu. Er schien zu wissen, was hier los war und verneigte sich vor den Reisenden:
„Willkommen! Ich bin Kalem! Wie ich sehe, seit ihr den Glyphus gefolgt…!“
Alle sahen sich etwas überrascht an, dann trat Marco vor:
„Ich bin Marco, das sind George, Era, und der Typ mit der Knarre ist Sebastian!“
Der Lieutenant schüttelte etwas wütend den Kopf:
„Nicht so respektlos!“
Kalem lachte etwas krächzend, dann nickte er den Fremden zu:
„Ihr seid weit gereist um den Garten Eden zu finden… Wie kann ich euch helfen?“
Sebastian war nicht mehr an doofen Fragen interessiert und kam direkt auf den Punkt:
„Wir brauchen eine Energiequelle der Alteraner um auf unseren Heimatplaneten zurück zu kommen!“
„Die Erde werdet ihr früh genug wieder sehen! Auf euch warten andere Prüfungen!“
Jetzt waren alle etwas geschockt und musterten skeptisch den alten Mann vor sich. Marco versuchte so freundlich wie möglich zu klingen und begann zu fragen:
„Woher wisst ihr von der Erde? Und was für Prüfungen meinen sie? Nein noch wichtiger… Was wissen sie über die Antiker, die Zerberus-Galaxie und allem anderen?“
Der Alte drehte sich lachend um, dann setzte er sich auf ein dickes Kissen. Inra half ihrem Großvater, bevor sie sich entschied Tee aufzusetzen. Sebastian hatte keinen Nerv mehr sich noch mehr Geschichten anzuhören und verschwand aus dem Turminneren. Era, George und Marco waren sehr wohl interessiert und setzten sich dazu. Kalem strich sich durch den Bart, dann begann er:
„Ich besitze die Gabe des Sehens. Ich sehe die Zukunft, die Gegenwart, die Vergangenheit! Ich weiß alles von der Erde, ihrem Widerstand gegen die Ori, ihre Entdeckung von Atlantis und von eurem Unfall, der euch her geführt hat…!“
Marco horchte interessiert auf:
„Sie wissen, wie wir hier gelandet sind? Ich will nicht aufdringlich sein aber können sie uns verraten, was es mit dem Sog auf sich hatte?“
Kalem schwieg, dann rang er sich zur Erklärung durch:
„Die Schatten brauchen die Macht der drei inneren Pforten! Deshalb wählten sie den Ursprung an, die Erde! Wisst ihr? Vor vielen Jahren, bevor die Antiker nach Pegasus gingen lebten sie hier. Leider brachte die Evolution schreckliche Kreaturen hervor, die sogar für die Aufgestiegnen eine Bedrohung werden konnten. Aus diesem Grund wurde die Finsternis versiegelt… Leider suchen die Schatten noch immer einen Weg ihre Versiegelung zu brechen…!“
Era runzelte die Stirn:
„Ein lebender Feind, der in der Lage ist gegen Aufgestiegene zu kämpfen? Wer ist das?“
„Ich weiß es nicht aber er arbeitet im Untergrund…“
Marco hatte sich mittlerweile ein Bild von der gesamten Situation gemacht und begann seine Zusammenfassung vorzutragen:
„Habe ich das also insgesamt richtig verstanden?
Nachdem die Antiker wegen der Seuche die Erde verlassen haben, erschufen sie Zerberus, um hier zu leben. Eine finstere Macht entstand, die in der Lage war gegen Aufgestiegene zu kämpfen. Die Antiker versiegelten die Zerberus und den Garten Eden, damit die Bösen nicht mehr Einfluss erlangten. Das erklärt, warum auf dem Gate kein Symbol für diese Galaxie steht. Aber diese Schatten suchten noch immer einen Weg um frei zu kommen und griffen deshalb die Erde an…!“
Kalem nickte:
„So ist es! Leider kann ich euch nicht mehr über die Zukunft sagen. Seit eurer Ankunft ist mein Blick versperrt. Alles, was ich sehe sind viele Kämpfe, Verrat, eine schmerzhafte Liebe, Verluste und die heraufsteigende Finsternis…“
George schien von allem unbeeindruckt geblieben zu sein und rutschte etwas auf seinem Kissen hin und her:
„Hört sich doch klasse an… Ist doch alles nur Aberglaube. Ein Blick in die Zukunft? So was gibt es nicht!“
Marco schien jedoch mehr überzeugt und klopfte seinem Partner auf die Schulter:
„Ach ja? Hättest du gedacht, dass es die verlorene Stadt Atlantis wirklich gibt oder Leben aussaugende Monster namens Wraith?“
Das war ein schlagkräftiges Argument, auf das der Techniker keine Antwort hatte, also ließ er den Blonden gewähren.

Plötzlich hörten alle ein lautes Scheppern. Alle stürmten in den Raum, in dem Inra den Tee bereitete. Sie stand starr vor einem Fenster und schien fassungslos. Sie hatte die Kanne mit dem Tee fallen gelassen und er breitete sich jetzt am Boden aus. Kalem ging zu ihr rüber und versuchte sie zu beruhigen:
„Was ist denn, Schatz?“
„Seht aus dem Fenster! Die Unwürdigen fallen in das gelobte Land ein!“
Sie deutete auf ein großes Raumschiff, welches durch die dünne Wolkendecke brach. Era ging einen Schritt vor und zischte in einem verächtlichen Ton:
„Die Zera!“
Im nächsten Moment erschien Sebastian im Raum:
„Wir haben ein Problem! Marco, die Stadt hat sicherlich Drohnen! Feure sie ab!“
Kalem fiel dem Soldat ins Wort:
„Das ist unmöglich! Der Garten Eden hat seit über 100 Jahren keine Drohnen mehr!“
Alle zuckten zusammen, dann sah der Lieutenant Era fragend an:
„Era, du kennst die Zera am besten! Wie gehen sie vor? Was haben sie für Strategien?“
Sie deutete auf den Wald am Ende der Stadt, in der Richtung, aus der sie kamen:
„Die Zera schicken einen Großteil ihrer Truppen durch das Sternentor aber das erreichen wir nie rechtzeitig!“
Ein Moment bedrücktes Schweigen…
Alle schienen mit der Situation überfordert zu sein. Keiner konnte sich vorstellen, jetzt gegen die Zera zu kämpfen. Nur Marco setzte sich plötzlich in Bewegung und rannte zur Tür:
„Ich kann rechtzeitig beim Gate sein! Ihr müsst die Stadt so gut, wie möglich verteidigen! Ich übernehme die Truppen am Gate!“
Sebastian wollte ihn daran hindern, doch der Archäologe war bereits verschwunden. Ein Murren ging durch die Gruppe, dann gingen sie zum Zentralturm.
Dort würden sie sich am effektivsten verteidigen können.
Der Kampf um das verloren Land konnte beginnen…

Fortsetzung: Folge 7
Folge 7: Wettermaschine by nickfrostus
Folge 7: Wettermaschine


Einen Fuß vor den anderen…
Nicht stolpern…
Auf den Weg vor sich achten und keine Risiken eingehen…
Das dachte sich Marco, als er mit jedem Schritt näher an das Stargate gelangte. Der dichte Wald wurde langsam wieder zu dem freundlichen Ort, den sie bei ihrer Ankunft gesehen hatten. In der Ferne erkannte er das Ende des Waldes. Wieder legte er an Geschwindigkeit zu. Er war schnell…
Früher war er so unsportlich, dass er schon nach wenigen Minuten unter Seitenstechen litt aber nun, mit seinen besonderen Fähigkeiten, war das ein Klacks. Nie hätte er für möglich gehalten sogar Außerirdische mit bloßen Händen zu besiegen. Seine Gedanken wanderten an den lahmen Alltag an der Uni, wo er zwar immer wieder mit seinem Wissen auftrumpfte aber seine Fitness war eine mittelschwere Katastrophe.
Vermutlich gehörte er zu den unsportlichsten Menschen der Welt. Damals studierte er noch Archäologie und besuchte jede nur erdenkliche Vorlesung. Eine Person beeindruckte ihn am meisten. Dr. Daniel Jackson war an einem Tag zu Besuch in der Uni und hielt eine Vorlesung über die altägyptische Kultur. Schon damals war Marco für dieses Thema zu begeistern und er hatte schon selbst oft die These aufgestellt, dass Außerirdische hinter dem Bau der Pyramiden steckten aber glauben wollte ihm ja doch keiner. Als er eines Tages dann einen Zusammenstoß mit Dr. Jackson auf dem Flur hatte, kam die Sache ins Rollen.
Der Archäologe war sichtlich an dem Studenten interessiert und hörte sich begeistert die Ideen des Jungen an. Dabei fiel ihm auf, dass Marco Astrophysik als Nebenfach belegt hatte, um diese Thesen zu belegen. Danach kam eine lange Zeit nichts und Marco machte seinen Abschluss…
Irgendwann klingelte das Telefon und Daniel verlangte ein Gespräch mit dem Jungen. Von da an erfuhr Marco alles über das Stargate, die Antiker, Atlantis, die Wraith, die Asgard und jede einzelne Mission von SG-1.
Plötzlich riss eine leuchtende Fontäne ihn aus seinen Gedanken. In der Ferne sah er das Sternentor, das schon den Ereignishorizont gebildet hatte. Aus ihm traten jetzt einige Cyborgs der Zera und ein großes metallisches Objekt. Bei genauerem Hinsehen erkannte Marco das Objekt als großen Roboteranzug. Es war ein Mech.
Mit einem Satz landete er vor den Cyborgs, die jetzt ihre Waffen auf den Blonden richteten.
Eine krächzende, vertraute Stimme hinderte die Cyborgs an einem Angriff. Nun sah Marco, wer den Mech lenkte. Es war Zill…
„So sieht man sich wieder! Ich dachte mir, dass wir uns hier wieder sehen! Was sagst du zu meinem neuen Outfit!“
„Das ist arm! Du bist so schwach, dass du einen Riesenroboter brauchst? Lahm!“
Zill wurde wütend und klappte an seinem rechten Arm einen Raketenwerfer aus, am linken Arm eine Laserpistole. Danach machte der fünf Meter hohe Mech einen Schritt vor…

Dutzende Cyborgs feuerten aus allen Rohren.
Sie waren mit kleineren Schiffen gelandet und kesselten das Team immer mehr ein, welches sich im Eingang des Zentralturms verschanzt hatte.
Sebastian und Era feuerten mit dem Blaster so gut sie konnten. George zog sich ein weiteres Mal zurück und senkte die Zat:
„Kann mir mal jemand sagen, wie wir so viele Cyborgs ausschalten sollen?“
Sebastian funkelte ihn wütend an, dann hob er wieder den Blaster:
„Hör auf zu jammern! Wir können nur hoffen, dass Marco es geschafft hat die Zera am Gate auszuschalten…“
Wieder eine rote Energiekugel, die an ihnen vorbei zischte. Inra und Kalem hatten sich weiter hinten versteckt und beobachteten das ganze durch ein Fenster. Wieder schlug eine Raumkapsel auf der Straße auf und wieder traten Cyborgs aus ihr heraus. Sebastian gab ein Zischen von sich, dann begann er zu fluchen:
„Die sind wie die Fliegen! Immer wenn du einen abknallst, kommt sofort wieder ein Neuer! Hey! Kalem! Sicher, dass es hier keine tollen Antiker-Waffen gibt?!“
Der Alte nickte dem Lieutenant zu.
„Wäre ja auch zu schön gewesen!“
Plötzlich stellten die Cyborgs das Feuer ein und eine laute und kraftvolle Stimme erklang:
„Ich bewundere euren Mut aber jeder weitere Widerstand ist zwecklos. Wenn ihr aufgebt und mir die Stadt überlasst, lass ich euch ziehen!“
Alle sahen verwundert auf, dann rief Sebastian der Stimme zu:
„Mit wem haben wir denn die Ehre?“
Aus der Menge trat eine große Gestalt. Es war ein Zera wie Zill, nur dass sein Körper zahlreiche Verzierungen aufwies und einen Umhang trug. Der Zera bäumte sich stolz auf, dann fuhr er fort:
„Ich bin Lord Bojak! Der Anführer jedes einzelnen Zera! Ich bin persönlich gekommen, um mir die Stadt der Alteraner anzusehen. Ich habe darauf gewartet die Menschen aus der anderen Galaxie kennen zu lernen!“
Plötzlich brach Kopo aus dem Boden und riss sein gewaltiges Maul auf. Die Cyborgs waren entsetzt aber Bojak rührte sich nicht von der Stelle. Als das Maul zuschnappen wollte, packte er das Reptil bei der Kehle:
„Giganten sind wohl die primitivsten Geschöpfe dieser Galaxie!“
Einen grünen Lichtblitz später ging das Wesen verkohlt zu Boden. Alle waren sichtlich geschockt und Inra begann wütend zu schreien:
„NEIN! KOPO! Du Mistkerl hast meinen Kopo getötet!“
Bojak lachte leicht, dann rammte er mit seinem Fuß den Kopf des Reptils tiefer in den Boden:
„Dieses Vieh steht nicht mehr auf! Also, wie reagiert ihr auf mein Angebot!?“
Inra brach weinend zusammen, bevor sie von ihrem Großvater in den Arm genommen wurde.
Sebastian wurde wütender und Era glaubte kurz leuchtende Augen gesehen zu haben:
„Jetzt reicht es! Mit so einem Schwein wie dir verhandeln wir nicht! Verpiss dich und lass uns in Ruhe!“
„Das kann ich leider nicht tun aber ich werde euch persönlich ausschalten!“
Er gab den Cyborgs ein Signal, welche sofort ihre Waffen senkten und nicht mehr reagierten. Langsam trat Bojak auf die Menschen zu…
„Versuchs doch!“, murmelte Sebastian, bevor er wieder seine Waffe hob.
Danach fiel ein Schuss. Sebastian hatte tatsächlich abgedrückt und auf Bojak geschossen. Dieser stand unbeeindruckt da und kratzte sich den Bauch. Der Laser hatte einen kleinen Brandfleck hinterlassen, mehr nicht. Sebastian musste schlucken, bevor er entsetzt die Waffe wieder hob:
„Das darf doch nicht wahr sein!“

Eine Explosion.
Sand, Dreck und Cyborgteile flogen durch die Luft. Zill drehte sich mit seinem Mech und feuerte die nächste Rakete ab. Das Objekt verließ eilig den Kampfbereich, bevor es erneut Marco als Ziel wählte. Der Junge beobachtete das Geschoss ganz genau, dann rollte er zur Seite und die Rakete flog an ihm vorbei. Sie machte bloß eine Wendung und kam zurück.
Fluchend richtete sich der Blonde wieder auf und versuchte weiter die Flugbahn zu verfolgen:
„Menno! Wieso gerade eine Verfolgungsrakete?“
Mit diesen Worten kam ihm eine entscheidende Idee. Er drehte sich zu Zill um und stürmte auf ihn zu, die Rakete im Schlepptau. Mit etwas Schwung rutschte Marco jetzt am Boden entlang, genau zwischen die Beine des Mechs hindurch. Zill geriet in Panik und eröffnete das Feuer auf die Rakete. Diese explodierte in einem Inferno und riss Marco, wie auch Zill selbst von den Beinen.
Der Archäologe schüttelte den Kopf, dann vergewisserte er sich, dass Zill getroffen wurde. Ein Irrtum.
Der Zera sprang mit seinem Roboter aus der Rauchwolke und hatte vor Marco zu zerquetschen. Dieser wich aus und hörte nur noch den dumpfen Aufprall des Beines. Zill begann sich wie üblich aufzuregen und feuerte jetzt seinen Laser ab. Marco war leider etwas zu schnell und wich den Strahlen aus:
„Lahme Kröte! Lass dir was Besseres einfallen!“
Er streckte das Bein von sich, dann trat er dem Mech in die Kniekehlen. Der Roboter kam ins Schwanken und ging mit samt Zill zu Boden.
Es vergingen einige Minuten, in denen sich der Zera nicht mehr rührte. Die perfekte Gelegenheit raus zu wählen und so eine weitere Angriffswelle zu verhindern. Eilig ging Marco zum DHD und wählte die Symbole von Organika. Das Sternentor begann zu wählen und Marco atmete erleichtert aus. Ein Fehler, denn genau jetzt traf ihn ein Baumstamm mit aller Macht in die Rippen. Keuchend ging Marco zu Boden und hielt sich die verletzte Seite:
„Hinterhältiger Trick!“
Hinter ihm stand Zill, der mit dem Mech einen alten Baumstamm in der Hand hielt:
„Was ist denn los? Müde?“

Bojak ließ sich mit keiner Waffe aufhalten. Dem Team blieb nichts anderes übrig. Es musste in den Nahkampf gehen. Dummerweise waren sie nicht im Besitz irgendwelcher Kräfte wie Marco.
Sebastian rannte auf Bojak zu, ballte die Faust, bevor er sie von sich stieß. Der Zera fing die Faust unbeeindruckt ab und hielt Sebastians Arm fest. Mit einer schnellen Bewegung klappte der Arm knackend nach hinten und Sebastian schrie schmerzerfüllt auf. Dann ballte das Maschinenwesen die Faust und ließ sie auf Sebastian herab sausen. Ein letzter Schlag und Sebastians Blick wurde schwarz. Er ging bewusstlos zu Boden.
George war sichtlich schockiert und hatte alle Mühen sich gegen die Angst zur Wehr zu setzen. Vieles musste er schon ertragen, wie die Belagerung durch die Wraith auf Atlantis aber dieses Geschöpf. Dieser Bojak sprengte den Rahmen.
Nicht einmal Zill war so kalt, so boshaft…
Er schaffte es nicht sich zu rühren und blieb wie angewurzelt stehen. Era hingegen packte der Ergeiz. Sie zog ihren Stab, lud ihn mit Energie und sprang auf Bojak zu. Rechts, Links…
Von allen Seiten bombardierte sie den Zera mit Schlägen.
Bojak musterte sie, dann machte er eine schnelle Bewegung und schlug ihr den Stab aus der Hand. Der nächste Schlag galt ihrer Magengrube. Ein letztes enthemmtes Stöhnen später ging auch Era zu Boden. Ihr verschwommener Blick folgte Bojak, der nun Schritt für Schritt auf den Zentralturm zuging. Danach wanderten die Augen zu dem Wald und sie hauchte noch ein letztes Mal:
„Marco… Wo bleibst du…?“

Noch immer kauerte Marco am Boden. Der Baumstamm hatte ihn doch sehr hart getroffen. Zill, der nun verächtlich auflachte, holte erneut aus:
„So endet es also! Ich werde dich zerquetschen!“
Der Stamm sauste auf Marco hinab und hatte genug Geschwindigkeit um den Kämpfer in den Boden zu rammen. Der Blonde sah sofort wütend zu dem herab rasenden Objekt auf, dann hob er den Ellenbogen. Mit einem lauten Krachen prallte der Stamm auf den Unterarm, wo er nicht weiter kam.
Zill starrte den Jungen überrascht an, als er Marco wieder einmal unterschätzt hatte. Dieser machte eine rasche Armbewegung und schleuderte den Stamm davon. Jetzt richtete Zill wieder seine Strahlenwaffe auf ihn, doch Marco packte die Waffe und brach die Spitze ab:
„Trick verreckt, Zill! So leicht kriegst du mich nicht klein!“
Marco richtete sich wieder auf und sprang hoch. Mit einem kräftigen Faustschlag durchbohrte er die Panzerung der Außenhülle und drang bis zu Zills echtem Körper durch. Der zweite Schlag traf dann auf das Gesicht des Zera. Dieser verlor wieder jedes Gleichgewicht und kippt hinten über. Das war der entscheidende Moment.
Marco ballte ein letztes Mal die Faust und zielte auf die durchbohrte Stelle.
Er zögerte…
Letzt endlich tat er es und schlug zu. Die Faust durchdrang erneut die Panzerung und durchschlug den Rest von Zills mechanischem Körper.

Wie viel Zeit war vergangen? Offenbar nicht viel…
Als Era die Augen wieder öffnete sah ihr George in das Gesicht. Sofort richtete sie sich wieder auf und sah sich um:
„Was ist passiert? Wo ist Bojak?“
George war unsicher, wie er antworten sollte. Zu sehr schämte er sich für seine eigene Angst:
„Er ist in den Turm gegangen! Ich konnte ihn nicht… Ich…“
Era nickte nur, fasste ihm auf die Schulter und begutachtete die noch immer lahm gelegten Cyborgs. Danach wand sie sich dem noch immer ohnmächtigen Sebastian zu:
„Hey! Sebastian!“
Er kam nur langsam zu sich und musste sich erst wieder fangen. Die Galonierin runzelte die Stirn, dann schnappte sie sich wieder ihren Stab:
„Wir müssen hinter her! Was auch immer in dem Turm ist! Bojak darf es nicht kriegen!“
„Noch mal kneife ich nicht!“, ergänzte George und folgte seiner Freundin in den Turm.
Im Inneren blieben sie wieder geschockt stehen, als sie die kleine Inra blutend am Boden sahen:
„Ich wollte… sie stoppen aber…!“
Danach verstummte sie und ihr Kopf knickte zur Seite weg. Era wurde wütender und packte ihren Stab fester an:
„Arme Inra. Sie war noch so jung… Kalem muss bei Bojak sein!“
George deutete auf eine Tür am Ende des Raumes:
„Eine Transporterkammer! Die gibt es auch in Atlantis. Es könnte sein, dass sie uns in die Turmspitze bringt.“
Gesagt getan. Als sie die Kammer betraten öffnete sich ein Display auf der eine Karte der Stadt war. Viele rote Punkte zeigten die einzelnen Stationen. Tatsächlich führte eine Taste zur Turmspitze. Era betätigte den Punkt und als sich die Tür öffnete fanden sie sich in einem Korridor wieder.
Am anderen Ende war ein großer Raum, in dem Bojak, fünf Cyborgs und Kalem vor einem großen Glaskasten standen.
Vorsichtig gingen Era und George näher heran.
Nun erkannten sie, was sich im Inneren der Kapsel befand. Es war ein lebender Mensch…
Bojak begutachtete die schlafende Gestalt, dann wand er sich einem Pult zu:
„Wie deaktiviert man die Stasis?“
Kalem schien nicht wirklich kooperativ und fauchte nur:
„Fahr zur Hölle!“
„Nein, du gehst zur Hölle!“
Der Zera zog ein Messer und stieß es dem alten Mann in den Kopf. Era fasste sich schockiert vor den Mund:
„Oh mein Gott! Kalem!“
Offenbar schien Bojak den Mann nicht wirklich zu brauchen und trat vor die Schaltkonsole. Nach einigen Fehlversuchen gab Bojak die richtige Tastenkombination ein und die Stasiskapsel begann hell zu leuchten. Der Zera freute sich wie ein kleines Kind und rieb sich begeistert die Hände:
„Endlich bekomme ich das allmächtige Wissen der Vorfahren! Danach wird Zerberus mir gehören!“
Mit lautem Zischen und Knacken verschwand die glasige Schicht der Stasis und legte einen großen muskulösen Körper frei. Der Mann in der Kapsel war sicherlich 1, 90 groß und hatte eine Glatze. Sein Körper war mit weißen, kurzen Klamotten bedeckt und um seinen Kopf trug er ein Stirnband, auf dem das Symbol für Engel stand. George und Era waren verblüfft.
Würde gleich ein echter Antiker aus seinem Schlaf erwachen?
Als die Schicht der Stasis endlich verschwunden war, gingen blaue Blitze von dem Körper des Menschen aus und eine statische Schockwelle setzte sofort alle Cyborgs außer Kraft.
Nun tat der Mann seine Augen auf und verließ sein Gefängnis. Er sah sich dreimal um, dann entdeckte er den Zera vor sich. Bojak schien ganz wild auf das Wissen der Antiker:
„Ich bin bereit, dass Wissen der Vorfahren zu erlangen!“
Der Mann aus der Stasis gab ein Zischen von sich, dann runzelte er spöttisch die Stirn:
„Du bemitleidenswerte Kreatur willst mein Wissen? Weil du mich aus der Stasis befreit hast, darfst du mir dienen!“
Das schien dem Zera nun doch gegen den Strich zu gehen:
„Wie war das? Ich habe dich aus deinem Sarg befreit, um allmächtig zu werden!“
Nach diesem Satz verwandelte sich das ernste Gesicht des Mannes in schrillendes Gelächter:
„Du bist ja dümmer, als ich erwartet hatte! Es muss viel Zeit vergangen sein… Das die Evolution so ein erbärmliches Geschöpf hervor bringen konnte?“
Nun war der Anführer der Maschinen vollkommen entrüstet und wütend. Er hob drohend den Arm, um den Mann nieder zu strecken:
„Du wirst mir gehorchen!“
Dieser bemerkte das und lachte den Zera aus. Plötzlich erschien er direkt vor dem Feind und legte seine Handfläche auf den Metallkörper von Bojak:
„Niemand befielt einem Antiker! Und ganz besonders nicht so eine schwache Gestalt…“
Danach bündelten sich wieder blaue Blitze um den Arm des Antikers und eine gewaltige Schockwelle ging von ihm aus. Diese Welle zerriss Bojak einfach in seine Einzelteile.

Era und George waren baff.
Dieser Typ behauptete ein lebender Antiker zu sein und schaffte es tatsächlich den Anführer der Zera mit einer Art Stromschock außer Gefecht zu setzen. Nun warf der Mann einen Blick auf die Beobachter:
„Ihr gehört nicht zu denen, richtig? Ich dürft mir freundlicherweise erklären, wer das war und wie viel Zeit vergangen ist!“
Der Ton des angeblichen Antikers gefiel Era gar nicht aber sie beschloss doch ihre Deckung zu verlassen:
„Ich bin Era und das ist George! Diese Typen nennen sich Zera und wollten die Macht über Zerberus erlangen! Sie beherrschen diese Galaxie…
Vermutlich sind seit ihrer Einfrierung Millionen von Jahre vergangen…“
Der Mann nickte, dann ging er zu dem Schaltpult:
„Verstehe! Ich muss sagen, ich bin überrascht. Dann sind die anderen tatsächlich nach Pegasus gegangen… Ich heiße Eden und bin ein Antiker. Es ist Zeit, mit meinem Werk zu beginnen…“
George trat nur vorsichtig an die verkohlten Reste von Bojak heran:
„Darf ich fragen, seit wann Antiker mit Elektroattacken kämpfen können? Und welches Werk?“
Eden richtete seinen Blick auf den Erdling und lachte:
„Ich habe mir vor langer Zeit bestimmte Nanosonden implantiert. Sie passen sich erst nach hundert Jahren an den Körper an und erlauben mir jede Art von Elektrizität abzugeben. Bei dem Werk handelt es sich um die neue Gewaltenteilung. Die Zerstörung von Zerberus und die Eroberung von Atlantis!“
Jetzt stockte den Freunden der Atem. Era stieß einen entsetzten Schrei aus:
„Sie wollen diese Galaxie vernichten? Aber hier gibt es zahlreiche bewohnte Planeten. Und warum Atlantis übernehmen? Sie sind doch ein Antiker!“
„Das sind Opfer, die erbracht werden müssen, um die Antiker zu vernichten. Ich betrachte mich nicht mehr länger als Antiker. Ich bin zu größerem bestimmt. Die anderen Lantianer haben sich ihren Untergang selbst zuzuschreiben, als sie mich in der Stasis zurück ließen.“
George hob jetzt die Zat und zielte auf Eden:
„Die Antiker existieren nicht mehr! Auf Atlantis sind wir Erdlinge! Wir brachen die Technologie der verlorenen Stadt!“
„Ihr wisst so gut wie gar nichts von uns! Ihr habt weder die Allianz der Vier erlebt, noch die Seuche ertragen müssen. Die Technologie von Atlantis steht euch nicht zu! Sogar ein Außenposten wie Proclarush Taonas wäre zu gut für euch!“
Es war genug. George wollte das Risiko nicht länger eingehen und feuerte auf Eden. Der Blitz der Zat traf zwar aber zeigte keine Wirkung:
„Ein Energieimpuls wie dieser ist sinnlos. Die Nanosonden fangen die Energie ab.“
Plötzlich erklang Sebastians Stimme:
„Zu schade! Und was ist hier mit!?“
Er stand in der Tür und feuerte die letzten Kugeln einer 9-Milimeter auf Eden ab. Dieser zuckte sechs Mal zusammen, dann sah er an sich herunter und entdeckte die Einschusslöcher in seiner Brust, aus denen Blut floss:
„Süß aber leider habe ich…“
Als würde etwas sie heraus drücken verließen die Kugeln wieder den Körper und die Wunden schlossen sich:
„…regenerative Kräfte!“
Wieder standen alle mit offenem Mund da. Sebastian musste nun schmerzhaft feststellen, über welche Macht Eden verfügte. Wieder verschwand der Antiker vor aller Augen um dann direkt vor dem Lieutenant zu erscheinen. Wieder legte er seinem Opfer die Handfläche auf und starrte ihm ins Gesicht. Sebastian wollte sich los reißen aber zu langsam. Mit einem lauten Knall ging ein machtvoller Stromstoß durch seinen Körper. Die Muskeln spannten sich kurz durch den Schock, dann ging der Körper locker und verbrannt zu Boden. George drehte sich um und wollte Deckung hinter einer Ecke suchen, als ihn ein Blitzstrahl mit aller Macht im Rücken traf. Das brennende Gefühl bohrte sich immer tiefer in sein Innerstes, bevor er schmerzerfüllt zu Boden ging. Dabei kam ihm nur ein Gedanke:
„Wer soll dieses Monster stoppen?“
Eden schloss die Handfläche und begutachtete dann die Galonierin:
„Gut zu wissen! Meine Blitze können auch für den Fernkampf benutzt werden! Ich denke, jetzt dürfte allen deutlich sein, dass niemand mich herausfordern darf!“
Wutentbrannt nahm Era wieder ihren Stab zur Hand und startete einen waghalsigen Angriff auf den Antiker.
Eden lächelte charmant, dann verpasste er dem Mädchen nur einen zarten Blitz, so dass sie ins Straucheln geriet und vor seinen Füßen landete:
„Was für ein Temperament. Warum lässt du deine Freunde nicht hinter dir und wirst meine Gemahlin? Ich kann dir so viel bieten!“
Era spuckte dem Mann verächtlich ins Gesicht, bevor sie sich wieder kämpferisch aufrichtete:
„Niemals! Ich verzichte auf dein Angebot!“
„Als ob du eine Wahl hättest! Dank dir werde ich viele Nachkommen haben! Jetzt gehen wir an Bord meines Schiffes. Der Garten Eden wird dir gefallen…
Er bietet jeden Komfort und ist meine stärkste Waffe. Ich zeige dir die Wettermaschine!“
Sie runzelte die Stirn, bevor Eden sie am Arm packte und beide von den Ringen eines Ringtransporters eingehüllt wurden. Noch ein letztes Mal warf sie einen Blick auf die verwundeten Freunde, bevor sie sich im Inneren eines Schiffes wieder fand.

Stöhnend richtete sich George wieder auf und rutschte zu Sebastian rüber:
„Soldat? Wach auf! Wir müssen, arggg!“
Er war nicht wirklich in der Lage etwas zu tun und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand. Dann schrie er auf und rutschte wieder zu Boden. Der Techniker hatte nicht weiter nachgedacht und sich mit der großen Wunde am Rücken direkt gegen die kalte Wand gelehnt.
Nun zischte er und hoffte inständig, dass der Schmerz ein Ende nahm.
Leider blieb dieser Wunsch ein Wunsch.
Die Situation wurde auch nicht besser, als ein gewaltiges Beben durch den Turm ging.
Ein weiteres Mal raffte er sich auf und krabbelte zu Sebastian rüber:
„Wir müssen verschwinden…“

Die Erde bebte in der gesamten Gegend.
Hinter dem Zentralturm brachen bereits die Gebäude in sich zusammen. Dabei taten sich gewaltige Tore auf, die ganz offensichtlich zu einem Hangar gehörten. Aus dieser Öffnung stieg jetzt ein Schiff empor. Es hatte die Form der Auroraklasse und schien im besten Zustand zu sein. An Bord wanderte Eden von Konsole zu Konsole und nahm letzte Einstellung vor. Era war ihm gefolgt, denn Widerstand wäre so oder so sinnlos geworden. Auch wenn es ihr nicht gefiel. Sie musste auf Rettung hoffen, denn noch gab es jemanden…
Eine Person, von der sie nie gedacht hätte solche Gefühle zu zeigen. Nun stellte sie fest, dass sie sich nichts mehr wünschte, als diese Person wieder zu sehen.
Sie beobachtete nun, wie Eden auf eine Stuhlplattform zu schritt.
Wollte er Drohnen einsetzen um das verbleibende Zeraschiff zu zerstören?
Die Lehne klappte sich zurück und Eden stieß ein lautes Lachen aus:
„Du glaubst ich will Drohnen einsetzen, richtig? Das ist falsch! Nun zeige ich dir meine Wettermaschine!“
Aus der Spitze des Schiffs erschien eine Waffe, die sich mit den gleichen Blitzen lud, wie es Eden selbst getan hatte. Es gab einen gewaltigen Lichtblitz, der den gesamten Himmel erhellte und das Schiff der Zera einfach durchschlug. Die gebündelte Kraft des Strahls vernichtete das Schiff einfach, ließ die Trümmer zu Boden stürzen, wo sie sich mit allen anderen Cyborgs in Asche verwandelte. Wieder stieß Eden ein triumphierendes Lachen aus:
„Das war der erste Streich! Nun ist der Planet dran!“

Fortsetzung: Folge 8
Folge 8: Antikörper by nickfrostus
Folge 8: Antikörper


Mit letzter Kraft zerrte George den verwundeten Soldaten zur Transporterkammer. Er zitterte vor Anstrengung und sein Körper drohte unter der Belastung zu kollabieren.
Noch immer stach die Wunde tief in sein Fleisch und jede Bewegung führte zu einer weiteren Reihe von Schmerzen.
Er betätigte die Taste am Display und fand sich am Stadtrand wieder. Die Hauptsstraße war durch das herab gestürzte Basisschiff unpassierbar. Gerade verließ er mit Sebastian das letzte Gebäude, als er eine Gestalt in der Ferne sah. Angst fuhr ihm durch die Knochen:
„Mist! Ein Zera!“
Er hob die Zat und bemerkte, wie seine Arme zitterten. Leicht würde die Gegenwehr garantiert nicht sein. Ein letztes Mal warf er einen Blick auf Sebastian, in der Hoffnung er würde aufwachen und ihm helfen aber das war nicht der Fall.
Der Feind war schon ganz nahe, als George erleichtert die Zat senkte und Marcos blonde Haare erkannte.
Dieser machte eine Bremsung und begutachtete die Freunde:
„George? Was ist hier passiert? Wieso liegt das Zeraschiff in Trümmern?“
Der Techniker lehnte Sebastian an eine Wand, dann deutete er auf die Turmspitze:
„Wir haben gegen einen Zera namens Bojak gekämpft. Er hat auf dem Turm einen lebenden Antiker aus der Stasis befreit. Der ist allerdings anders, als die anderen. Er kann Blitze schießen und ist böse. Er will Paradisus zerstören…
Diese Zera sind ihm zum Opfer gefallen…“
Marcos Blick wurde ernster, als er bemerkte, dass jemand fehlte:
„Wo ist Era? Lass mich raten… Er hat sie mitgenommen!“
„Ja, damit er Nachkommen hat. Du musst dich beeilen. Ich glaube es gibt da drinnen einen Ringtransporter…“
Der Archäologe wartete nicht mehr länger und betrat das Gebäude mit dem Transporter. Dabei rief er noch einmal seinem Kumpel zu:
„Geh zum Gate! Die Organika wissen bescheid…!“
Der Blonde verschwand in der Transporterkammer und wurde augenblicklich in die Turmspitze befördert, wo er sich das Schaltpult ansah. Wieder zahlte sich das Wissen über Antiker-Technologie aus.

Noch immer war Era fassungslos.
Wie sollte sie von hier entkommen. Eden war praktisch unbesiegbar. Sein Schiff erhob sich immer weiter und hatte bereits die Höhe der Turmspitze erreicht.
Sie hatte sich zwar gewünscht mit einem Raumschiff zu fliegen aber nicht unter solchen Bedingungen. Wieder ging sie in sich und dachte an die rettende Person.
Eden schien Freude an seinem Massaker zu haben:
„Fangen wir an mit der Zerstörung! Genieße das Schauspiel!“
Er schloss die Augen und konzentrierte sich. Nun taten sich an allen Seiten des Schiffs Luken auf, aus denen jetzt die gleichen Blitze schossen, wie jener, der das Zeraschiff zerstört hatte. Diese Blitze schlugen in die umliegenden Berge, die Gebäude und den Wald.
Das ganze Schiff schien eine einzige große Waffe zu sein. Eine Wettermaschine, die offenbar in der Lage war ganze Landstriche zu verwüsten.
Era sah sich das Ereignis durch ein Fenster an, bevor sie sich wieder wütend umdrehte:
„Ich sehe garantiert nicht zu, wie du eine Welt nach der anderen auslöscht!“
Wieder wurde ihr klar, wie machtlos sie eigentlich war, als ein weiterer kleiner Blitz sie auf die Knie zwang. Langsam verließ sie der Mut.
Niemand war in der Lage in zu stoppen. Ein Schauer lief über den Rücken und ihr frustriertes Gesicht fixierte die Spitze des Zentralturms, der plötzlich von einem Blitz getroffen wurde. Sofort verwandelte sich der Turm in ein qualmendes Inferno, bevor er in sich zusammen stürzte. Nun hoffte sie nur noch, dass George und Sebastian das überlebt hatten.
Warum widerfuhr ihnen jetzt so etwas Furchtbares?
Ein weiteres Mal betete sie die Stimme eines Retters zu hören und tatsächlich…
Erst glaubte sie, es wäre eine Illusion aber dann erkannte sie den Ursprung. Es war Marco, der selbstbewusst auf die Brücke trat. Sofort schwang sich Eden aus seinem Stuhl und begutachtete den Neuankömmling neugierig. Marco hingegen hatte einen wütenden Gesichtsausdruck und hob drohend die Faust:
„Bist du Eden? Bist du nicht mehr ganz dicht, hier alles in Stücke zu schießen…!“
Der Antiker lachte überheblich, dann hob er den Arm:
„Ich schätze, du bist hier um deine kleine Freundin zu retten! Ein lächerlicher Versuch, wenn man an meine Stärke denkt!“
Marco ballte mit knackenden Fingern seine Fäuste. Der Zorn war ihm ausdrücklich ins Gesicht geschrieben. Eden hingegen machte keine Scherze mehr und feuerte ohne Vorwarnung einen beträchtlichen Blitzstrahl. Das Licht blendete Era und nahm ihr die Sicht. War Marco überhaupt in der Lage so einen Strahl zu überleben?
Sie reagierte völlig verstört und suchte nach den verkohlten Resten ihres Freundes.
Ein breiter, schwarzer Streifen markierte die Stelle, an der die Attacke über dem Boden sauste und eine Wand hatte sich in ein kokelndes Loch verwandelt.
Erst als sich das Licht der Attacke verzogen hatte, senkte Eden wieder seine Hand, sicher den Eindringling pulverisiert zu haben. Ganz so leicht sollte es jedoch nicht werden. Marco starrte den Antiker verärgert an und klopfte sich die angeschmorte Jacke:
„Das war knapp! Hinter diesem Strahl saß ne Menge Wucht. Wie viel Volt waren das? 10000 Volt? 20000 Volt?“
Eden schien etwas durcheinander, dann verschwand er und erschien wieder vor Marcos Nase. Wie bei Sebastian legte er dem Archäologen die Hand an den Brustkorb. Era wollte Marco warnen, doch dieser schien mit so etwas gerechnet zu haben und ließ seinen Arm von unten hoch schnellen. Er verpasste Eden einen deftigen Kinnhaken.
Der Fiesling verlor sofort jeden Halt und ging mehrere Schritte zurück, bevor er irritiert den Kopf schüttelte:
„Schon gut! So ein dummer Mensch kann mir gar nichts!“
Damit hatte er Marco deutlich unterschätzt und musste nun einen Schlag mit aller Kraft einstecken. Man hörte nur noch, wie sämtliche Luft aus den Lungen Edens entwich und dann einige Meter durch die Luft flog. Dieser Hieb hatte Eden nahe an den Rand zur Bewusstlosigkeit gebracht. Völlig überfordert krümmte er sich am Boden und hielt sich den Brustkorb, an dem Marco ihn getroffen hatte.
Era war sichtlich überrascht aber auch aufgeregt. Sie konnte nicht sagen ob Marco gewinnen würde aber im Augenblick sah es gut aus:
„Kann er Eden besiegen?“
Nur langsam richtete sich der Antiker wieder auf. Der Schlag hatte ihn mitgenommen. Er sah Marco von oben bis unten an und zischte völlig panisch:
„Wer bist du eigentlich? Du bist kein normaler Mensch, so viel steht fest!“
„Ich bin etwas Besonderes! Sagen wir es so… Ich hatte einen interessanten Unfall mit einer eurer Datenbänke. Mir ist zwar noch immer nicht klar, was da passierte aber es hat mich stärker gemacht!“
Eden hatte sich wieder etwas beruhigt und begann wieder zu grinsen:
„Ein Repositorium der Kraft. Du hast eine innere Pforte geöffnet!“
„Innere Pforte?“
„Du weißt nichts von den inneren Pforten? Ein großer Vorteil für mich!“

Es ging zur nächsten Runde…
Dieses Mal war es Marco, der zum Angriff ansetzte. Er ergriff die Initiative und rannte auf Eden zu. Dieser verzog nur kurz das Gesicht, bevor er dem nächsten Schlag simpel auswich, in dem er zur Seite trat.
Marco, dessen Schlag ins Leere ging, machte eine schnelle Drehung um Eden einen Kick in den Nacken zu verpassen. Dieser duckte sich und bündelte etwas elektrische Energie in seinen Handflächen. Inzwischen hatte Marco bemerkt, dass der Antiker über eine sehr geringe Reaktionszeit verfügt und praktisch jeden Angriff im Voraus erahnen konnte. Bevor der letzte Tritt traf, duckte sich Eden einfach unter durch und schlug Marco die Beine weg.
Mit einem Krachen donnerte der Junge auf den harten Fußboden. Eden stand über ihn, ließ seine Hand an Marcos Kehle schnellen, bevor die Energie hindurch floss.
Marco stöhnte von dem plötzlichen Strom auf und begann schwer zu atmen. Eden hatte die Kontrolle über den Kampf wieder erlangt:
„Mit genug Volt kann ich dein Herz zum Stillstand bringen!“
„Werden wir sehen!“
Marco riss sich los, verpasste ihm einen eher schwachen Tritt und rollte ein Stück von ihm weg, wo er sich röchelnd aufsetzte. Der Antiker hob zwei Finger und grinste Marco nur spöttisch an:
„Runde zwei kann beginnen! Natürlich darfst du auch aufgeben!“
„Vergiss es!“

Eden legte die flache Hand jetzt auf den Boden. Era konnte sich denken, was er vor hatte und stürmte zu einem Stuhl, auf dem sie hinaufkletterte. Nur wenige Sekunden später schoss ein greller Blitz durch den Boden und verwandelte ihn in eine einzige Hochspannungsleitung.
Marco sprang hoch, denn dieser Energieausstoß war nur für kurze Dauer.
Dabei stellte er leider fest, dass Eden bloß eine Finte benutzt hatte. Er erschien über ihm und ließ eine mit Strom geladene Faust auf ihn hinab sausen.
Marco knallte unsanft zu Boden, zerschmetterte den Brückenboden und hinterließ ein Loch.
Der Antiker landete sanft auf seinen Füßen und trat wieder auf seinen Kontrollstuhl zu:
„Du bist zur falschen Zeit nach Zerberus gekommen. Ich werde diese Galaxie neu erschaffen und dann verleibe ich mir auch noch Pegasus ein…
Ich lasse mich nicht von einem Erdling stören…
Jetzt dürft ihr zusehen, wie diese Welt untergeht!“
Er nahm erneut Platz und schickte einen gewaltigen Blitz durch den Stuhl.
Sofort verdreifachte sich der Ausstoß an Blitzen.

Nur Knapp neben ihm ging ein greller Lichtblitz nieder und spaltete einen Baum.
George hatte sich rechtzeitig zu Boden geworfen und sich schützen über Sebastian gelegt. Nun warf er einen schockierten Blick auf den verkohlten Rest des Baumes, bevor er sich den Schweiß von der Stirn wischte:
„Das war knapp! Hätte glatt schief gehen können! Ich frage mich, was da abgeht…“
Er packte wieder Sebastian und zog ihn hinter sich her. Dummerweise hatten sie zu lange gebraucht und das Sternentor hatte sich wieder deaktiviert.
Er fluchte und setzte seinen weg fort, als das Gate eine Aktivierung von Außen hatte. Ein schlechter Zeitpunkt…
Es bildete sich der Ereignishorizont und George flehte förmlich darum, dass es keine Zera waren. Sein Flehen wurde erhört und ein paar Organika kamen hindurch. Erleichtert winkte er ihnen zu, bevor er Sebastian in ihre Obhut übergab:
„Gut, dass Verstärkung eintrifft! Es ist einiges passiert!“
Er erzählte dem Kommandanten die Geschichte.

Völlig benebelt kletterte Marco wieder aus dem Loch hervor. Offenbar war Eden davon überzeugt ihm eben den Rest gegeben zu haben aber dem war nicht so.
Era atmete erleichtert auf, zuckte aber gleich wieder zusammen, als sie einen großen Metallsplitter im Arm des Archäologen entdeckte. Dieser zog mit einem schmerzerfüllten Zischen das Objekt heraus und wischte sich das Blut ab.
Der Splitter hatte eine tiefe Wunde hinterlassen aber vermutlich war das Marcos geringste Sorge. Er wurde nur noch wütender und starrte Eden verachtend an:
„Ich habe die Antiker bewundert! Sie waren das mächtigste, fortschrittlichste und freundlichste Volk, von dem ich je gehört habe. Sie waren sogar in der Lage eine höhere Existenzebene zu erreichen…
Aber du bist Abschaum, Eden! Glaubst du ernsthaft, du kannst dir alles nehmen?“
„Natürlich alles! Sogar Leben und Welten! Aber vorher verschwindest du!“
Wieder gab es mit einem gewaltigen Donnern einen Blitzstrahl, der Marco erneut nur knapp verfehlte. Der Antiker war von dem Stuhl wieder aufgesprungen, um erneut den Kampf aufzunehmen:
„Du bist nicht mehr als eine lästiger Krankheit!“
„Nein, Eden! Ich bin der Antikörper in deinem Plan!“
Marco drehte sich und verpasste Eden erneut einen Kick. Dieser fing den Tritt mit dem Unterarm ab und lud seine Arme wieder mit Strom.
Immer wieder sausten die energiegeladenen Fäuste vor und zurück und immer wieder blockte Marco die Angriffe. Nun bemerkte der Blonde, dass Eden scheinbar langsamer wurde.
Die Attacken des Antikers verloren ihre Präzision und kamen wesentlich berechenbarer.
Era schien überrascht deswegen aber dann erschien es ihr als logisch.
Anders als Marco war Eden nicht im Besitz überdurchschnittlicher Fitness. Mag sein, dass er sportlich war und über elektrische Kräfte verfügte aber mehr körperliche Talente besaß er nicht.
Genau diese Gelegenheit nutze Marco jetzt aus. Er ließ eine ganze Serie von Schlägen auf Eden nieder hageln. Anfangs konterte dieser noch aber dann taten sich Lücken auf. Immer wieder durchdrang die Faust seine Verteidigung und traf ihn.
Dann geschah es…
Marco ballte beide Fäuste und ließ sie Raketenähnlich nach vorne schnellen. Mit aller Wucht traf er Eden und katapultierte ihn einige Meter zurück. Dieser landete unsanft am Boden, von wo aus er Marco sah, der erneut den Arm zurück riss und ein letztes Mal ausholte.
Plötzlich hob Eden jammernd die Hand:
„Nein, warte!“
Zu spät. Mit aller Kraft raste Marcos Faust in seine Magengrube, bohrte sich regelrecht in seinen Körper, um ihn dann in einem plötzlichen Ausbruch von Energie durch die Luft zu wirbeln. Mit einem dumpfen Aufschlag krachte der Feind in die Computer an die hintere Wand der Brücke.
Dort blieb Eden regungslos liegen und blutete aus dem Mund.

Marco drehte sich zu Era und ging nach Luft ringend auf sie zu:
„Alles okay bei dir, Era? Ich dachte schon, er hat dir was angetan!“
„Nein, mir geht es gut aber was ist mit deinem Arm?“
Marco hielt sich jetzt die blutende Wunde und zuckte zusammen:
„Nichts, was man nicht reparieren kann!“
Ein freundlicher Moment der Erleichterung. Nun mussten sie das Schiff irgendwie landen. Vermutlich wäre das kein Problem, würde nicht plötzlich diese krächzende Stimme erklingen:
„Du miese Ratte! Wenn du nicht wärst würde Zerberus mir gehören… Die Menschen würden mich fürchten und anbeten! Ich lasse mich nicht besiegen…“
Nur langsam erhob sich Eden aus den zerstückelten Schaltkreisen der Computer. Er blutete und schien deutlich geschwächt.
Vermutlich war es jetzt ein Leichtes ihn zu besiegen. Noch einmal konzentrierte sich Marco auf seine geballte Faust, nahm Anlauf und sauste dann auf Eden zu. Jeden Schwung, den er irgendwo bekommen konnte legte er in diesen Schlag. Damit würde er Eden bis zur Erde pusten…
Eden erholte sich extrem langsam und würde nichts gegen diesen Angriff ausrichten können.
Ein fataler Irrtum.
Marco verstand es selber nicht aber eine eigenartige Welle durchschoss seinen Körper. Es war weder ein elektrischer Angriff von Eden, noch irgendwelche Schmerzen. Er definierte es erst, als seine Beine nachgaben und er zu Boden ging. Der gesamte Schwung ging verloren und die Attacke verpuffte im Nichts.
Es war simple Schwäche.
Sie durchfloss seinen gesamten Körper, raubte ihm jede Möglichkeit zu Handeln und verbot ihm förmlich Eden eins rein zu würgen. Era sah verwundert auf Marco herab, der alle Mühe damit hatte aufzustehen. Er fluchte und stützte sich am Boden ab:
„Was ist jetzt los? Wo ist meine Kraft hin?“
Der Antiker hatte sich wieder lachend aufgerichtet und sah jetzt spöttisch zu Marco hinab:
„Jedes Repositorium hat seine Nachteile. Wird das Wissen meines Volkes übertragen, überschwemmt es das Gehirn und tötet einen normalen Menschen. Zwar ist die Kraft nicht tödlich aber dein Körper ist nach zu hoher Anstrengung überlastet. Du bist wie ein leerer Akku! Unbrauchbar und ein leichtes Opfer…“
Es hätte gar kein ungünstigerer Moment sein können, in dem so etwas geschah. Zwar schaffte es auch Marco langsam wieder auf die Beine zu kommen aber dem nächsten Blitzstrahl von Eden würde er nicht ausweichen können.
Dieser hob seinen Arm und bündelte all seine letzte Kraft:
„Du hast genug Ärger gemacht! Fahr zur Hölle!“
Eine gigantische Energieentladung in Form eines Strahls raste auf Marco zu. Dieser schlug seine Arme schützend vor das Gesicht. Der Strahl hüllte ihn komplett ein, erhellte wieder die gesamte Brücke, bevor er die ganze Frontscheibe in Stücke riss. Kräftiger Wind pfiff jetzt durch die großen Frontscheiben, die eigentlich nicht mehr vorhanden waren.
Der Rauch und das Licht verzogen sich.
Der Archäologe war noch da und er stand. Für Eden völlig unbegreiflich und noch dazu ein Desaster. Lange stand Marco nicht mehr. Sein Körper begann nach vorne zu kippen. Während des Falls hauchte er noch ein paar letzte Worte:
„Das war nicht das letzte Gefecht, du Mistkerl!“
Er ging zu Boden.
Edens Interesse galt jetzt seinem Kontrollstuhl. Hoffentlich hatte der keinen Schaden genommen. Dabei verlor er kurz Era aus den Augen, die sich Marcos verkohlten Körper schnappte:
„Halt durch, Marco!“
Ihr liefen dicke Tränen über das Gesicht. Zu viel war das ganze für sie gewesen. Jetzt dachte Eden wieder an seine neue Gemahlin, doch als er sich umdrehte war es zu spät.
Era hatte Marco gestützt und war zu den zerschmetterten Fenstern gegangen:
„Was hast du vor?“
Sie nickte dem Antiker wagemutig zu, dann trat sie an den Rand:
„Was wohl? Wir verschwinden!“
So schnell, wie jetzt alles geschah, konnte Eden nicht reagieren und sah nur noch, wie Era mit Marco über den Rand hüpfte. Sie waren tatsächlich gesprungen. Dabei war es aus dieser Höhe unmöglich zu überleben.

Etwas erleichtert atmete Era kräftig durch. Einige Soldaten von Organika hatten sich Marco angenommen. Dann schritt sie neugierig durch den Laderaum in das Cockpit des Schiffs. Dort saß George am Steuer und versuchte sich zu konzentrieren.
„Gut geflogen aber seit wann kannst du einen Jumper fliegen?“
Der Techniker deutete auf seine verbundene Rückenverletzung, dann auf das Stargate, auf das er Kurs genommen hatte:
„Nach dem, was auf Gigantis passiert ist habe ich etwas rum probiert und mich untersuchen lassen. Der Doktor fand heraus, dass ich auch die Gene der Antiker habe. Nicht falsch verstehen aber ich kann nicht so gut mit der Technologie umgehen wie Marco. Es kostet mich schon genug Konzentration das Schiff überhaupt oben zu halten!“
Mit diesen Worten wippte das Schiff einmal auf und ab:
„Marco sieht nicht gut aus! War Eden das? Sebastian ist sicher auf Organika untergebracht. Ich finde wir sollten uns beeilen!“
Nun hatte Era Zeit sich den Planeten genauer anzusehen und die Schäden zu betrachten, die von der Wettermaschine verursacht wurden.
Überall gab es Waldbrände und Blitze hatten Berge und Felsen zertrümmert. Der Planet würde bald unbewohnbar werden…
Sie setzten zum Zielanflug an und George starrte etwas unsicher auf das Gate.
„Das wird eine nicht ganz gelungene…!“
Ein Knall ging durch den Jumper und er verlor ein Seitenteil. Sie hatten den Ereignishorizont zwar passiert aber das Schiff dürfte sicher einige Kratzer und Dellen abbekommen haben.
Auf Organika wurden sie bereits von dem alltäglichen Regen begrüßt. Am Sternentor standen bereits zahlreiche Sicherheitsleute und ein Ärzteteam.
Sofort legte man Marco auf eine Trage und brachte ihn in das Gebäude. Die schweren Verbrennungen mussten sofort behandelt werden.
Era sah ihm völlig erschöpft aber erleichtert nach. Diese Erleichterung war nicht von großer Dauer, denn nun bemerkte sie wie sie um sein Leben bangen musste. George legte ihr freundschaftlich den Arm auf die Schulter:
„Ruh dich aus! Das war ein harter Tag!“
Sie nickte und ging dann in das Gebäude. George beschloss nur noch den Jumper in den dafür eingerichteten Hangar zu fliegen und sich dann ebenfalls zur Ruhe zu begeben. Diese Mission wurde offiziell als gescheitert angesehen. Die Bilanz war erschreckend. Fast das gesamte Zerberus-Team war verletzt, zwei davon schwer. Sie hatten drei Freunde verloren, Paradisus wurde völlig zerstört und Eden war aus seinem Schlaf erwacht und würde Zerstörung über Zerberus bringen…

Am Abend saß Era noch lange Zeit an ihrem Fenster und beobachtete, wie die dicken Regentropfen am Glas herunter liefen. Vor ca. einer stunde hatte man noch einmal versucht Paradisus anzuwählen aber es ließ sich keine Wurmlochverbindung herstellen. Damit war es offiziell. Eden musste den Planeten tatsächlich zerstört haben.
Wieder liefen ihr Tränen über das Gesicht, als sie den Kopf sanft gegen die Scheibe lehnte und in sich hinein schluchzte.
Sie würde die Erlebnisse dieses Tages nicht so schnell vergessen…

Ende
Folge 9: Niedergang by nickfrostus
Folge 9: Niedergang


Sie hatte schlecht geschlafen.
Wie ein Alptraum verfolgten sie die Ereignisse durch den Schlaf. Era hatte sich inzwischen wieder erholt und auch George war wieder einigermaßen munter.
Verträumt ging sie über den verglasten Gang, betrachtete die Regentropfen, wie sie gegen die Decke klatschten und dann hinab liefen. Dabei warf sie einen flüchtigen Blick zu dem Gebäudeteil, der beim Angriff der Zera zerstört wurde.
Auch er war wieder völlig hergestellt. Langsam betrat sie die Krankenstation.
Dort saß Sebastian wieder auf einem Bett und zog sich seine Schuhe an. Neben ihm stand eine Ärztin, die wütend protestierte:
„Sie sollten sich noch ausruhen! Ihr Körper hat sich noch nicht von allen Verbrennungen erholt!“
Dabei bemerkte Era wieder die zahlreichen Verbände, die Sebastian um Arme, Beine und Oberkörper trug. Sebastian erholte sich relativ schnell und wollte unbedingt wieder aufstehen. Eden hatte ihn mit aller Kraft erwischt und sicherlich schmerzten die Wunden noch entsetzlich aber der Lieutenant bestand darauf aufzustehen. Etwas langsam ging Era zu ihm rüber:
„Wie geht es dir?“
Sebastian sah sie mutig an, dann sah er genervt zu der Ärztin:
„Bestens! Ich habe keine Zeit hier im Bett zu liegen! Ich muss eine Gegenoffensive gegen Eden vorbereiten!“
Die Galonierin schüttelte den Kopf:
„Du solltest dich ausruhen! In unserem Zustand sollten wir keine Mission wagen!“
Sie ließ den Soldat alleine zurück und folgte der Ärztin in ein Nebenzimmer. Dort lag Marco, verpackt in einem dicken Verband. Dieser war um seinen ganzen Körper und zahlreiche elektrische Geräte zeigten seinen Zustand. Era wand sich unsicher an die Frau im weißen Kittel:
„Wie sieht es aus?“
„Er liegt im Koma. Die Attacke dieses Eden hat seinem Körper schwerste Verbrennungen zugefügt. Der Metallsplitter, der in seinen Arm eingedrungen war hat einen Knochen zersplittert. Zu allem Übel hat er starkes Fieber und reagiert auf keine äußeren Einflüsse. Wenn sich sein Körper nicht bald anfängt zu regenerieren, wird er sterben!“
Era biss sich auf die Unterlippe, dann setzte sie sich an Marcos Bett, während die Ärztin wieder zu Sebastian ging, um ihn am Aufstehen zu hindern.
Ihre Augen wurden feucht, bis wieder Tränen über das Gesicht liefen. Era fühlte sich hilflos. Sie wollte Marco so gerne helfen aber wie?
Mit ihren lächerlichen Kenntnissen war sie dazu nicht in der Lage, also blieb ihr nur zu hoffen. Vorsichtig ergriff sie seine Hand:
„Marco, ich weiß nicht, ob du mich hören kannst aber ich will dich was fragen…
Warum hast du gegen Eden gekämpft? Um ihn zu stoppen oder um mein Leben zu retten?
Das ist eine miese Frage, ich weiß aber ich muss es wissen…
Ich hoffe, du kannst sie mir eines Tages beantworten…“
Von dem Archäologen kam keine Reaktion aber damit hatte sie gerechnet. Schweren Herzens erhob sie sich wieder von dem Stuhl und warf dem Verletzten einen letzten Blick zu.

In der Finsternis des Weltalls…
Ein Antiker-Schiff zog sich von einem Planeten zurück. Dieser verwandelte sich kurze Zeit später in eine Nova und verschwand vom Sternenhimmel. Es war Paradisus, einen Tag zu vor.
Völlig erschöpft saß er auf seinem Stuhl, dachte über die Geschehnisse nach und spürte wieder diesen Kopfschmerz. Erneut wischte er sich über die mit Blut beschmierten Lippen.
Sein Blick ging zurück auf die Trümmer des Planeten, dann auf das Kraftfeld, das sich an den Fenstern entwickelt hatte. Diese ersetzten die Scheiben, die bei seiner letzten Attacke zerstückelt wurden.
Sein Blick war noch etwas verschwommen aber es reichte um den Autopiloten anzuwerfen.
Noch immer war er etwas geschockt, als er sah wie seine zukünftige Gemahlin aus dem Fenster sprang. Er dachte, sie würde sterben aber dann tauchte das Torschiff auf. Es fing die Flüchtlinge auf und flog durch das Sternentor. Zu gerne hätte Eden jetzt gewusst, welcher Planet ihr Ziel war.
Ein weiteres Mal ließ er sich erschöpft zurück fallen:
„Diese kleine Ratte hat mir ziemlich zu gesetzt! So schnell steht der aber nicht wieder auf!“
Mit knackenden Knochen erhob er sich von seiner Stuhlplattform und marschierte zu einem Schaltpult:
„Mal sehen, welcher Planet die Hauptbasis dieser Zera sein könnte…“
Neugierig wanderte sein Blick über die veraltete Sternenkarte. Dann hatte er einige Welten in die engere Auswahl genommen:
„Ich programmiere den Autopilot auf den ersten Planeten und ruhe mich aus…“
Der Garten Eden setzte Kurs und sprang dann in den Hyperraum.

Es brauchte ganze drei Wachmänner um Sebastian auf der Krankenstation zu halten. Der Soldat wollte unbedingt zum Sternentor. Vermutlich war es gegen seinen Stolz diese Niederlage hinzunehmen aber was sollte er denn schon unternehmen.
Er gab nach und ließ sich zu seinem Bett zurück bringen. Die Ärztin zog noch einmal die Verbände nach, dann ging sie wieder zu Marco. Etwas beleidigt lehnte sich Sebastian gegen das dicke Kissen:
„Mist, wir müssen doch was tun!“
Dabei bemerkte er doch die Müdigkeit, die ihm noch in den Knochen steckte. Nachdem er aus der Ohnmacht erwacht war hatte er nicht mehr geschlafen vor Schmerz. Nun machte sich das deutlich bemerkbar. Zwar waren da noch immer stechende Wunden aber die Ärzte gaben ihm immer genug Schmerzmittel. Nun driftete er in das Reich der Träume ab. In seiner Vergangenheit…

Nur Mühsam quälte er sich aus dem Bett. Seine Kameraden waren bereits fertig angezogen und richteten ihre Uniform. Sebastian beschloss sich noch einmal umzudrehen. Er war ein fauler Sack, nicht mehr und nicht weniger…
Eric kam zu ihm rüber und stupste ihn vorsichtig an:
„Hey, Sebastian! Steh auf! Der Gruppenleiter wird sauer, wenn du nicht endlich aufstehst!“
„Ich scheiß auf den Gruppenleiter! Soll er sich doch bei mir beschweren!“
Eric sah ihn mit Stirnrunzeln an, dann deutete er auf die Tür:
„Das hat er gehört!“
Leider war das die Wahrheit. Ein großer Mann mit dunkler Hautfarbe, einem Schnauzer und einer grünen Uniform stand im Durchgang und funkelte den Kadetten erzürnt an. Sebastian bemerkte die Ader, die aus seinem Hals trat:
„Wie war das, Kadett Rantold? Ich habe wohl falsch verstanden…“
Sebastian winkte ab, dann richtete er sich gähnend auf:
„Was soll dieser Mist! Ist doch alles nur Show! Ich habe die besten Noten der Klasse und noch dazu ein Stipendium für die Regierung…“
Der Gruppenleiter wurde zunehmend wütender und knackte mit dem Nacken:
„Du bist in den letzten Wochen sehr respektlos gewesen! Willst du deinen Abschluss versauen?“
Sebastian lächelte müde, dann deutete er auf die Koffer in der Ecke:
„Sie wissen noch nicht bescheid? Gestern war ein Typ hier… Colonel Cameron Mitchell hieß der. Er hat mich in den Rang eines Lieutenant erhoben und mir eine Stelle bei der Airforce angeboten und bevor sie jetzt anfangen zu schreien sage ich es ihnen gleich! Ich habe das Angebot angenommen, der General der Schule hat dem zugestimmt und ich reise morgen nach Colorado!“
Der Colonel in der Tür platzte fast vor Wut. Dummerweise war er nicht in der Lage etwas dagegen zu tun. Wenn Colonel Mitchell persönlich den Jungen ausgewählt hatte würde nichts diese Entscheidung ins Wanken bringen…
Sebastian sah setzt auf die Uhr, dann auf seine Klamotten:
„Zeit für das Frühstück!“

Er öffnete wieder seine Augen, als ihn eine Stimme ansprach:
„Hey! Wie sieht es aus?“
Es war George. Der Techniker schien etwas besorgt und senkte bedrückt den Kopf:
„Wir haben noch einmal versucht Paradisus anzuwählen! Ohne Erfolg!“
Sebastian nickte, dann wurde er wieder lockerer:
„Also hat Eden den Planeten tatsächlich zerstört… War eigentlich mit zu rechnen…“
Die beiden sahen sich kurz nachdenklich an, dann drehte sich George wieder um und ging. Sie hatten nicht wirklich etwas zu bereden. Vermutlich würden sie nie so richtige Freunde werden. Sie waren einfach nur Teamkameraden, die zufällig das gleiche Schicksal teilten…
George verließ die Krankenstation und durchquerte die langen Gänge zu seinem Quartier. Irgendwie herrschte auch in dem Team eine angespannte Stimmung. Erst als die Tür hinter ihm ins Schloss fiel, fühlte sich George wieder besser.
Er entledigte sich der überflüssigen Kleidung und legte sich auf das Bett. Dort holte er kräftig Luft und dachte an alte Zeiten. Damals hatte es diesen Stress nicht gegeben.

Unter größten Mühen zwang sich George das Brötchen in den Rachen, während er im Eiltempo den Kampus überquerte. Dabei zupfte er seine Jacke zu Recht und wühlte in seiner Tasche. Schon gestern hatte er vom Professor Anschiss wegen Verspätung bekommen. Er beschleunigte und bog um die nächste Ecke.
Wie es der Zufall so wollte, rauschte er genau in Marco, der es offenbar genauso eilig hatte.
Beide landeten unsanft am Boden, bevor sie sich tierisch über den anderen aufregten:
„Sag mal!? Kannst du nicht aufpassen?“
„Könnte ich dich genauso fragen!“
Beide gifteten sich kurz an, dann runzelten sie irritiert die Stirn:
„Du bist doch Marco! Wir haben beide zusammen den Technikkurs, oder?“
Der Blonde nickte, dann sammelte er seine Papiere auf:
„Ja! Ich muss gleich ein Referat über die 3. ägyptische Dynastie halten!“
George kannte dieses Gefühl von Nervosität. Referate gehörten ganz und gar nicht zu seinen Stärken. Den zahlreichen Unterlagen nach zu urteilen war Marco gut vorbereitet. Das Schuljahr hatte erst begonnen und doch standen die Studenten schon unter höllischem Stress.
George entschuldigte sich, dann setzte er seinen Weg fort. Von Marco wusste er nicht viel und um ehrlich zu sein hatten sie auch nicht viel miteinander zu tun.
Er riss die alten Holztüren des Hörsaals auf und stürmte hinein. Dort hatten bereits alle platz genommen und Professor Trusdale richtete seine zornigen Blicke auf den Student:
„Wieder zu spät, George! Setzt dich und sei ruhig!“
Etwas bedrückt zwängte sich der Student in die viel zu engen Holzreihen und nahm Platz.
Der Professor hatte ihn schon länger auf der Liste. Vermutlich war das aber nicht berechtigt. George gehörte zwar zu den trotteligsten Schülern, hatte aber doch welche der besten Noten.
Irgendwann, als die Vorlesung beendet war, suchte er seine Studentenwohnung auf. Sein Zimmerkamerad Tedd hatte die Schule bereits vor einer Woche verlassen und ging zur NASA.
Zwar hatte George schon eine Anzeige in der Campuszeitung aufgegeben aber bisher hatte sich keiner gemeldet. Er wollte die Hoffnung schon aufgeben, da klopfte es an der Tür.
Ein vertrautes Gesicht stand vor der Tür und hob die Anzeige hoch:
„Ich bin wegen dem Zimmer hier!“
Es war Marco, der blonde Junge, mit dem er am Morgen zusammengekracht war.
Dieser schien genauso überrascht und trat ein:
„Ich hoffe ich genüge als Partner… Ich bin unordentlich, habe meine Launen und hasse jede Art von gesundem Essen!“
George lachte und deutete auf die Pizzapackungen, die sich zunehmend stapelten:
„Willkommen in deiner neuen Wohnung! Warum ziehst du bei euch aus?“
Marco formte einen spitzen Mund, dann warf er seine Tasche auf das freie Bett:
„Meine Mitbewohner bringen in letzter Zeit öfter Mädchen mit und na ja…
Seit Nächten habe ich nicht mehr richtig geschlafen!“
George konnte das verstehen und nickte Marco freudig zu:
„Wie lief das Referat?“
„Gut, abgesehen von einem wertvollen Pergament, welches durch den Projektor verbrannt ist, dem Kaffee auf den teuren Geschichtsbüchern und einer gerissenen Karte von Ägypten…
Aber ich nenne so etwas verschleiß!“
Beide brachen in Gelächter aus und nun stand fest, dass sich zwei gefunden hatten. Innerhalb der nächsten Wochen wurden sie gute Freunde und teilten sogar wertvolle Geheimnisse. Eines Tages verschwand Marco auf mysteriöse Weise. Sie trafen sich erst nach zwei Jahren im Stargate-Center wieder. George hatte die ganze Zeit in der Werft verbracht um mit an der Daedalus und der noch nicht fertig gestellten Odysee zu bauen.
Marco ging nach Antarktika und lernte von Daniel Jackson alles über die Antiker…
Trotz der gänzlich verschiedenen Themenbereiche trafen sich die Freunde immer wieder.

Es klopfte an der Tür und George riss wieder die Augen auf. Er war eingenickt.
Als er die Tür öffnete sah ihn Era an. Er vermutete, dass sie vor kurzem geweint haben musste, denn ihre Augen waren glasig und die Wangen errötet. George bat sie herein und deutete auf eine kleine Sitzgelegenheit. Die Galonierin trat nur sehr zögerlich ein, bevor sie sich in die Sitzecke kuschelte und George traurig ansah:
„Ich halte das nicht mehr alleine in meinem Quartier aus. Stört es dich, wenn ich hier bin?“
Er schüttelte den Kopf. Normalerweise war ja George der verrückteste des Teams und der jenige, der am spätesten etwas raffte. Sogar er war über diese Lage todernst.
Er senkte den Blick und wusste nicht, wie er reagieren sollte.
Irgendwann brach Era das Schweigen:
„Was können wir nur machen?“
„Nichts aber ich fühle mit dir. Dieses Rumsitzen macht einen krank…“
Beide sahen sich verständnisvoll an, dann wurde ihr Blick wieder trauriger. Sie war wieder nahe an den Tränen aber kämpfte dagegen an. Für George war die Situation äußerst ungewohnt. Er kannte Era nur als starke Kämpferin, die sogar mit Zera kämpfte.
Sie schluchzte:
„Was ist mit Marco? Was ist, wenn er…“
Der Techniker wollte das nicht hören und ging energisch dazwischen:
„Nein! Er ist stark! Der packt das! Ich kenne Marco. Er wäre der Letzte, der aufgibt. Und wir sollten gar nicht an diese Möglichkeit denken…“
Sie nickte und kämpfte wieder mit der Trauer. Es war schwer nicht vollkommen in sich zusammenzubrechen.
Es geschah, was für George unüblich war. Er ging zu ihr auf die Couch und nahm sie tröstend in den Arm. Das war auch gut, denn Era konnte die Tränen nicht länger zurück halten. Sie weinte erbitterlich.
Noch immer hatte sie den Schock nicht verdaut. Sie musste auf Paradisus ziemlich viel mitmachen.
Wieder klammerte sie sich fester an den Jungen, der ihr Trost spendete.

Das Schiff sprang aus dem Hyperraum.
Eden hatte seine Stasiskapsel genau auf den Zeitpunkt der Ankunft eingestellt.
Nun stand er sehr erholt auf der Brücke seines Schiffes und bewegte sich auf den Kontrollstuhl zu. Sein Blick war auf diesen grauen Klotz gerichtet, der die Hochburg der Zera darstellte. Die zwei anderen Welten, von denen er kam, waren eher jämmerlich besiedelt. Er hatte sie einfach zerstört.
Nun bewegten sich vier Zera-Basisschiffe auf den Garten Eden zu. Etwas amüsiert betrachtete er dir Schiffe die ihn ansteuerten. Im nächsten Moment erschien vor seinen Augen ein Hologramm eines Zera:
„Sie befinden sich in unserem Gebiet! Geben sie sich zu erkennen und machen sie sich darauf gefasst vernichtet zu werden!“
Die Stimme des Zera klang bedrohlich aber Eden schien den Feind nicht wirklich ernst zu nehmen:
„Ich bin euer neuer Herrscher! Wenn ihr mich herausfordern wollt? Tut euch keinen Zwang an!“
Seine Worte wirkten ziemlich fatal. Völlig vor Wut brennend verschwand der Zera und die Basisschiffe eröffneten sofort das Feuer. In seinem Schiff hörte der Antiker nur dumpfe Aufschläge. Er fand es lächerlich, dass diese Primitiven versuchten ihn zu vernichten. Die Schilde seines Schiffes hielten mit Leichtigkeit stand. Drei weitere Schiffe kamen aus der Atmosphäre herbei um ebenfalls das Feuer zu eröffnen. Eden hielt sich gähnend die Hand vor den Mund:
„Ihr erbärmlichen Würmer!“
Die Lehne seines Stuhls klappte sich wieder leuchtend nach hinten, dann ging ein neuer Blitz durch ihn hindurch. Wieder taten sich Luken an allen Seiten des Schiffs auf. Die Zera konnten ja nicht ahnen, was gerade auf sie zukam. Der erste Blitz zischte durchs All und durchbohrte das erste Schiff. Dann sprang der Strom wie ein Funke auf das nächste Schiff über.
Der erste Blitz alleine reichte aus um drei der Schiffe zu vernichten. Die anderen trudelten unbrauchbar im All.
Eden öffnete einen Kanal:
„Ich erwarte eure bedingungslose Kapitulation oder ihr werdet vernichtet werden!“
Eine ganze Weile kam nichts, bis irgendwann wieder der Zera von vorhin erschien:
„Wir sind uns einig! Wir unterwerfen uns unserem neuen Herrscher…“
Eden schien sehr amüsiert und erhob sich von seinem Stuhl:
„Sehr schön! Ich habe kein Interesse an eurem Volk. Leider brauche ich zur Eroberung dieser Galaxie eine Armee. Es gibt genug Völker, die mir erheblichen Widerstand leisten können. Für diese brauche ich eine vernünftige Flotte…“

Era war an Georgs Schulter eingeschlafen. Sie hatte sich praktisch in den Schlaf geweint.
George war die Situation sehr unangenehm. Era atmete ganz sanft und schien inzwischen seelenruhig zu schlafen. Plötzlich klopfte es erneut an der Tür.
Die Kriegerin wurde wach und wurde knallrot.
Es war ihr peinlich gerade bei George eingeschlafen zu sein, welcher sie jetzt etwas verwirrt angrinste. Wer sollte wie reagieren?
Es klopfte erneut und George bat die Person herein. Ein Organika stand in der Tür:
„Fürst Zaiku wünscht euch zu sprechen! Es gibt wichtige Neuigkeiten!“
Die Freunde erhoben sich von der Couch und gingen zum Besprechungsraum. Dort saß der Fürst bereits auf seinem gewohnten Platz am Tischende:
„Gut, dass ihr da seid! Wir haben wichtige Informationen von einem unserer Spione erhalten!“
Bevor der Fürst weiter sprechen konnte hörten alle klagende Schreie auf dem Gang:
„Sie müssen in ihr Bett!“
„Stecken sie sich ihr Bett sonst wo hin!“
„Das ist unvernünftig! Ihre gesundheitliche Verfassung…!“
„…ist mir so ziemlich egal! Ich muss zu der Besprechung!“
„Seien sie vernünftig! Eine Mission wäre…!“
„…genau das Richtige für mich!“
„Hören sie auf mir meine Worte im Mund umzudrehen, Lieutenant!“
Im nächsten Moment trat Sebastian in den Raum und deutete wütend auf die Krankenschwester:
„Kann mal bitte jemand diese Sirene abstellen!“
Der Fürst winkte ihr zu und die Schwester zog sich wütend auf die Krankenstation zurück, während sich Sebastian auf einen Stuhl setzte und die Blicke seines Teams ertragen musste. Bevor jemand einen Kommentar los lassen konnte sprach er laut und deutlich aus, was keiner hören wollte:
„Mir geht es gut! Keine Vorträge jetzt! Ich will bei der Besprechung dabei sein!“
Alle ließen sich darauf ein und der Fürst fuhr fort:
„Ein Informant hat uns berichtet, dass Eden ganze zwei Planeten vernichtet hat. Danach hat er die Zera angegriffen und gesiegt! Laut unserem Spion plant er die mächtigen Völker dieser Galaxie zu besiegen und so die Macht zu erlangen. Dazu baut er an einer großen Armee!“
Sebastian schlug wütend auf den Tisch:
„Verdammt! Das müssen wir verhindern!“
Era schüttelte deprimiert den Kopf:
„Du hast Edens Kraft hautnah miterlebt. Wir sind gegen ihn im Augenblick machtlos! Nur Marco ist stark genug um es mit ihm aufzunehmen…
Der steht aber leider nicht zur Verfügung!“
George war heute auffallend still und dachte nach. Er hatte das Gefühl Marco ersetzen zu müssen aber schaffen würde er das nie. Dennoch…
Er unterbrach die Diskussion und sah seinen Freunden in die Augen:
„Marco hätte nicht gewollt, dass wir aufgeben! Er hat selber gesagt, dass Zerberus voll mit Antiker-Technologie ist. Wie sollten auf weiteren Missionen neue Waffen suchen. Am besten gehen wir jeder Konfrontation mit Eden oder den Zera aus dem Weg.“
Alle stimmten dem zu.

Plötzlich stürmten zahlreiche Leute über den Gang zum Krankenzimmer. Das Team stand verwirrt auf um zu sehen, was da los war.
Die meisten der Organika waren Ärzte. Era hatte ein seltsames Gefühl in der Magengegend und rannte ebenfalls los. George und Sebastian folgten ihr.
Als sie die Krankenstation betrat, verlief alles in Zeitlupe. Die Ärzte stürmten zu dem Krankenbett von Marco.
Era blieb in der Tür stehen und warf einen geschockten Blick auf einen Bildschirm, der Marcos Herzschläge aufzeichnete.
„Herzstillstand! Reanimation vorbereiten!“
Die Ärzte waren in heller Aufregung und verabreichten dem Patienten ein paar Mittel, bevor sie mit einem speziellem Schockgerät das Herz unter Strom setzten, um es zum Schlagen zu bringen. Era konnte nicht mehr und sie sackte völlig kraftlos am Türrahmen zusammen. Wieder musste sie weinen, als der erste Versuch der Reanimation fehlschlug.
Auch George und Sebastian konnten nicht begreifen, was hier geschah.
Sie verloren einen ihrer besten Freunde.
Era krallte sich in Georgs Jacke fest, als er sich zu ihr runter beugte und gleichzeitig zu seinem Kumpel aufblickte.
Der zweite Versuch schlug fehl…
Sebastian konnte dem nicht mehr zusehen und drehte sich weg. Auch Era konnte nicht mehr. Sie weinte nur noch und blieb regungslos am Boden sitzen.
Nur George wollte es nicht zu lassen:
„Marco! Du lässt uns mit diesem Eden jetzt nicht alleine! Hörst du mich! Du bliebst hier! Deine Aufgabe ist noch nicht zu Ende!“
Mit diesen Worten gab das Display ein Piepen von sich und ein Herzschlag erschien auf ihm. Danach folgten weitere.
Erleichtert gaben die Ärzte dem Patienten noch einmal ein paar Mittel. Marco war noch nicht tot. Er lebte aber dennoch hatte diese Situation alle sehr viel Kraft gekostet. Besonders Era und George sahen mitgenommen aus. Die Galonierin kriegte sich nicht mehr ein…

Ende
Folge 10: Die schwarze Sonne, Teil 1 by nickfrostus
Folge 10: Die schwarze Sonne, Teil 1


Etwas unwohl fühlte er sich, als er den Gang zum Sternentor beschritt. Nach allem, was geschehen war, hatte er echte Probleme. Noch immer wollte sein rechtes Bein nicht so richtig und auch seine rechte Schulter fühlte sich an, als wäre sie innerlich verbrannt. Die Laserwaffe hielt er fest in der Hand. Sein Blick war nicht wirklich auf etwas gerichtet.
Er träumte mehr vor sich hin.
Dieses hier sollte die erste Mission werden, seit dem Kampf mit Eden. Es war komisch.
Das Team bestand dieses Mal nur aus drei Leuten, was ihn irgendwie irritierte.
Am Ausgang der Stadt sah er bereits Era und George in voller Ausrüstung. Wieder einmal übernahm er die Führung aber wollte er das eigentlich?
Er war nicht einmal im Ansatz in der Lage Eden zu besiegen aber die Person, die es konnte lag im Koma. Das war einfach nur unfair…
Sebastian zog noch einmal seine Weste zu Recht, dann trat er an seine Freunde heran:
„Kann es losgehen?“
Era nickte, dann deutete sie auf das sich drehende Stargate:
„Ich kenne den Planeten. Er heißt Myrtharia und die Leute dort sind arm. Mein Volk hat mit ihnen Handelsbeziehungen aufgebaut, weil sie eine gute Viehzucht betreiben. Sie sind etwas misstrauisch aber sonst sehr friedfertig…“
Der Lieutenant nickte, dann öffneten sich die Glastüren und die Gruppe ging in den strömenden Regen. Schnell durchschritten sie den Ereignishorizont. Auf der anderen Seite stach ihnen das mollig warme Sonnenlicht entgegen. Das Licht wirkte angenehm auf die Haut und schien dieser Welt gut zu tun.
Es gab gigantische Erntefelder und in der Ferne waren die Bäume von Wäldern zu erkennen.
Um das Sternentor herum war jedoch nichts errichtet. Der Himmel war blau und nur drei kleine Wolken zogen dahin. Noch einmal drehte sich Sebastian zu den anderen um:
„Ich frage nur ungern aber ist es sicher, dass hier Antiker-Technologie sein soll?“
George nickte und hob sofort ein kleines Pad, welches er damals aus Paradisus hat mitgehen lassen:
„Das behauptet zu mindestens die Datenbank im Außenposten. Um was für Technologie es sich handelt wurde nicht erwähnt. Könnte sogar ein Föhn sein…“
Mit leichten Schritten marschierte das Team jetzt einen alten, sandigen Weg entlang. Es sah so aus, als würden hier die Bauern mit ihren Kutschen fahren. Sie gingen nicht lange, als sie Rauchschwaden am Himmel sahen. Era nickte, dann deutete sie auf die Rauchwolken:
„Hinter den Bäumen da ist das Dorf!“
Während sie so dahin schlenderten bemerkten sie den auffallend freundlichen Geruch der Wiesen. Als sie die Baumgruppe durchquert hatten, fanden sie einige Hütten, einen Dorfplatz mit Feuerstelle und einige Bestallungen auf.
Einige Dorfbewohner guckten skeptisch, bis ein junges Mädchen sich auf sie zu bewegte.
Sie trug zwar ein zerfetztes Bauernkleid und ihre Haare waren mit einem Kopftuch bedeckt aber dennoch hatte sie ein attraktives Auftreten.
Erst sah sie ernst aus, dann fing sie an zu grinsen und fiel Era um den Hals:
„Du warst lange nicht hier, Era? Wir dachten schon, dein Volk hat die Handelsbeziehungen aufgelöst…“
„Niemals! Kali!“, entgegnete Era und lachte erfreut zurück. So richtig wollte ihr die gute Laune aber nicht aufkommen. Zu sehr war sie noch bei dem armen, verletzten Marco.
Das Mädchen mit dem Namen Kali legte ihr Kopftuch ab, welches sie wohl nur bei ihrer Arbeit trug und sah dann etwas verwirrt auf die Mitreisenden ihrer Freundin:
„Wer ist das, Era? Ist etwas passiert?“
Sie nickte und fasste ihr sanft an die Schulter:
„Können wir das drinnen besprechen! Wir möchten nicht unbedingt, dass alle davon erfahren…“
Kali nickte, dann führte sie die Gruppe in ihre kleine Hütte. Die Behausung war zwar nicht sonderbar modern aber doch sehr gemütlich eingerichtet. Sie deutete auf einen Tisch mit Stühlen drum herum:
„Setzt euch.“
Sie warf immer wieder einen Blick auf den Jungen mit den dunklen Haaren und dem ernsten Gesichtsausdruck. Dieser warf ihr dann überraschte Blicke zurück.
„Also, Era! Spann mich nicht auf die Folter! Was ist passiert?“
„Das hier sind Sebastian und George. Sie sind meine Freunde. Wir sind bei den Organika untergekommen und suchen jetzt einen Weg, um die Zera zu vernichten…
Dazu habe ich mich vorübergehend von meinem Volk los gesagt…“
Kali schluckte, dann sah sie in die Runde:
„Du hast dich also doch einem Widerstand angeschlossen. Unser Volk wurde schon lange nicht mehr von den Zera besucht. Könnte es sein, dass ihr was damit zu tun habt?“
Jetzt meldete sich Sebastian wieder zu Wort:
„Könnte man so sagen. Bei einem Angriff auf Organika haben wir eine ihrer Flotten vernichtet!“
Jetzt musste Kali schlucken. Damit hatte sie nicht gerechnet. Genauer gesagt, wusste sie nicht, wie sie reagieren sollte. Empört oder doch glücklich?
Sie schwieg.
George und Sebastian sahen sich wissentlich an, dann warteten sie auf eine Reaktion.
Kali schüttelte den Kopf und sah dann wieder auf:
„Warum seit ihr dann hier?“
George zog wieder sein Pad hervor und tippte etwas darauf ein, dann versuchte er diesen Besuch zu erklären:
„Es ist so. Wir sind nicht ohne Hintergedanken gekommen. Laut einer Datenbank der Vorfahren haben wir erfahren, dass es auf dieser Welt eine besondere Technologie geben soll. Wir erhoffen uns eine Waffe, um die Zera und E…“
Den Namen des Antikers konnte er nicht mehr aussprechen, weil ihm Sebastian in die Seite schlug. George verstand warum er diesen Schlag kassiert hatte. Sebastian wollte nicht noch mehr unschuldige in den Kampf mit Eden herein ziehen. Era nickte dem Lieutenant zu. Auch sie fand diese Entscheidung richtig und griff nach Kalis Hand:
„Wenn du oder dein Volk etwas dagegen habt, ist das okay! Aber wir wollen lediglich ein paar Forschungen anstellen!“
Kali nickte und zeigte Einverständnis:
„Gegen ein paar Forschungen wird mein Volk wohl nichts dagegen haben. Aber einer von euch sollte mit dem Dorfführer reden. Ich wette er wäre an einer Handelsbeziehung mit Organika interessiert…“
Sebastian musste grinsen und erhob sich von seinem Stuhl:
„Okay! Ich bleibe hier im Dorf und rede mit dem Anführer. Era, du und George erkunden etwas die Gegend. Sagt mir über Funk bescheid, wenn ihr etwas findet!“
Gesagt getan.
Alle standen auf und verließen das Gebäude. George und Era verschwanden wieder hinter den Bäumen, während Sebastian mit Kali ging.
Interessiert sah sich der Lieutenant im Dorf um. Offenbar waren die Leute hier wirklich friedlich. Alle gingen ihrer Arbeit nach. Wirklich misstrauisch waren sie jetzt nicht mehr. Sie beachteten ihn gar nicht mehr.
„Sie sind der Anführer der Rebellen? Ich dachte immer, Organika sehen anders aus…“
Wieder musste Sebastian etwas grinsen:
„Ich und George sind ja auch keine Organika. Kannst du das für dich behalten? Wir kommen aus einer anderen Galaxie und sind hier gestrandet…“
Sie blieb ruckartig stehen und sah Sebastian tief in die Augen. Die Überraschungen wollten einfach nicht mehr aufhören. Sie lächelte dem Jungen jetzt zu:
„Beeindruckend. Ich habe das Gefühl es wird sich bald einiges ändern…“
Der Soldat wollte nicht mehr als notwendig erzählen und schwieg, während er weiter vor sich hin grinste:
„Du siehst gar nicht aus wie eine Landwirtin.“
„Wie sehe ich denn aus?“
Er lachte unkontrolliert und fasste sich hinter den Kopf:
„Das war als Kompliment gemeint!“
Sie wurde rot und deutete auf das große Haus auf der anderen Platzseite:
„Wir sind da! Das ist das Haus von unserem Anführer, Burian! Er ist etwas aggressiv und mürrisch aber denk dir nichts dabei!“
Sie gingen an die Tür und klopften vorsichtig an. Es dauerte eine Weile, dann öffnete eine ältere Frau die Tür und sah überrascht zwischen Kali und Sebastian hin und her:
„Guten morgen, Kali! Was führt dich zu uns?“
„Wir würden gerne mit Burian reden…“
Die Frau sah noch einmal zu dem Fremden, bevor sie zögerlich die Tür öffnete:
„Schatz, hier möchte jemand mit dir reden!“
Das Haus war etwas besser ausgestattet, als die anderen Hütten. Es hatte sogar eine Treppe, die in ein oberes Stockwerk führte. Auf einem großen Eichentisch stand eine Vase mit Blumen und die Kochnische war ordentlich aufgeräumt.
Im nächsten Moment erklang eine laute, brummende Stimme, bevor ein dicker Mann die Treppe herunter polterte. Der Mann war zwar etwas korpulent, hatte aber dennoch mit Muskeln bestückte Arme und einen kräftigen Oberkörper. In seinem grimmigen Gesicht hatte er einen grauen Bart, den er während des Ganges laut kratzte:
„Hallo, Kali! Was für einen Fremden hast du mir da angeschleppt?“
Das Mädchen war jetzt etwas eingeschüchtert. Man konnte sehen, dass sie großen Respekt vor Burian hatte. Era hatte vor der Abreise erzählt, dass Burian fast immer schlechte Laune hatte aber dennoch alles für sein Dorf tat. Angeblich hatte er fiel für die Menschen dieses Dorfes getan und wurde deshalb schwer von den Zera bestraft. Der Soldat konnte sich vorstellen, was Era damit meinte, als er das klackende Holzbein sah.
„Dieser junge Mann ist Sebastian und kommt von Organika. Sie wollen ein paar Nachforschungen anstellen!“
Burian musterte den jungen Mann vor sich, dann hob er eine Augenbraue an:
„Du bist ein Soldat, richtig? Und ihr interessiert euch angeblich für Forschung, auf unserem abgelegenen Planeten?“
Sebastian gefiel die Richtung, in die sich das Gespräch entwickelte gar nicht:
„Wir suchen nach Technologie der Vorfahren! Wir haben feste Informationen, dass sie hier sein muss! Sollten sie verlangen, dass wir gehen, machen wir das! Allerdings bieten wir ihnen auch eine Handelsbeziehung an!“
Der Dorfführer zögerte, dann fragte er etwas neugierig nach:
„Von was für Gütern reden wir?“
„Medizin und bestimmte Technologien, die euch bei euren Arbeiten helfen!“
Wieder diese hochgezogene Augenbraue:
„Das hört sich gut an! Ihr dürft nach dieser Technologie suchen aber erst musst du mit mir auf diese Allianz anstoßen! Bevor ich es vergesse! Das große waldige Gebiet hinter dem Dorf gehört Balron. Geht zu ihm, wenn ihr da suchen wollt. Egal trinken wir einen!“
Burians Laune hatte sich schlagartig geändert und er stolperte laut lachend zu einem Schrank, aus dem er zwei Schnapsgläser und eine Flasche holte:
„Das ist mein Selbstgebrannter! Mal sehen, wie viel du verträgst, Soldat!“
Sebastian starrte etwas unbeholfen auf die Gläser, dann stand er auf:
„Ich sage nur kurz meinen Leuten bescheid:
„Era, George! Hier Sebastian! Ihr dürft mit der Suche beginnen aber ihr müsst mit einem Typen namens Balron Kontakt aufnehmen. Ihm gehört das größte Grundstück! Ich muss leider ein paar…“
Burian packte den Lieutenant am Arm und setzte ihn auf den Stuhl, dann schenkte er großzügig ein und nahm das Glas in die Hand:
„Hau weg den Kram!“
Es führte kein Weg dran vorbei. Widerwillig ergriff Sebastian das Glas und trank den Inhalt in einem Schluck aus. Das brennende Gefühl schlich seine Kehle hinunter und verursachte tränende Augen. Nicht einmal Edens Blitz war so schmerzhaft gewesen. Der Mensch brach in wildem Gehuste aus:
„Was zur Hölle ist das?“
„Gut was? Nach 40 Jahre des Trinkens merkt man den Geschmack nicht mehr!“
Der Anführer lachte und schenkte nach…

George runzelte nur die Stirn, als er das Funkgerät wieder weg steckte:
„Das Okay haben wir aber wir sollen zu so einem Typen namens Balron! Ich denke Sebastian wird dazu gezwungen sich zu betrinken!“
Era konnte zum ersten Mal wieder lachen nach allem, was geschehen war. Gemeinsam schritten sie jetzt wieder den Weg entlang. Georges Blick war immer auf sein Pad gerichtet, bevor er enttäuscht den Kopf schüttelte:
„Nichts! In dieser Gegend ist keine Technologie!“
Era hatte in der Zeit angefangen etwas zu träumen. Ihr Blick wanderte über die Felder und schweifte dann in den blauen Himmel ab.
Plötzlich riss sie George aus diesem Traumzustand:
„Era! Alles okay?“
„Ja, ich habe nur etwas geträumt! Lass uns zu diesem Balron gehen!“
Sie folgten der Straße zu einer Weggabelung. Von da aus mussten sie nur noch geradeaus um das Haus von Balron zu finden. Das Haus dieses Mannes stand zwar etwas abgelegen aber es war doch relativ groß. Vorsichtig betraten sie das Gelände und betraten die kleine Veranda. Era trat vor und klopfte an. Keine Antwort erklang…
George deutete auf die Hausecke:
„Gehen wir hinter dem Haus gucken!“
Tatsächlich. Auf der anderen Seite, in einem kleinen Garten, hockte ein dunkelhaariger Mann mit einem kantigen Gesicht. Mit gedämpfter Stimme rief die Galonierin ihm zu:
„Guten morgen! Sind sie Balron?“
Der Mann drehte sich um und zog ein Tuch hervor. Mit diesem Putzte er sich die Hand und ging zum Gartenzaun:
„Ja, der bin ich! Kann ich irgendwie helfen?“
Er schien sehr ordentlich zu sein. Abgesehen von seinem alten Farmeroutfit sah er wirklich gepflegt aus. Er lehnte sich auf den Zaun und hörte den Fremden aufmerksam zu. George trat an ihn heran:
„Wir sind Forscher und würden uns gerne auf ihrem Grundstück umsehen!“
Der Mann wurde schlagartig ernst, bevor er sich wieder aufrichtete:
„Kommt nicht in Frage! Warum sollte ich Fremde auf mein Grundstück lassen. Ich habe keine Zeit für so einen Quatsch!“
„Wir machen nichts kaputt! Wir wollen uns lediglich etwas umsehen!“
„Vergesst es! Hier gibt es nichts zu sehen! Verschwindet von meinem Grundstück!“
Mit diesem plötzlichen Wandel der Persönlichkeit hatte keiner gerechnet. Balron stampfte wütend in sein Haus zurück, während sich die Freunde von dem Haus abwandten:
„Was war das denn? Wir haben doch nur höflich gefragt…“
Era fasste sich nachdenklich an das Kinn:
„Dieses Verhalten ist nicht üblich für die Bewohner! Der hat was zu verbergen!“
„Und was?“
Das Mädchen zuckte unentschlossen mit den Schultern, dann ging sie:
„Keine Ahnung! Wir sollten ins Dorf zurückkehren! Es wird bald dunkel!“
George deutete auf das Gate am Ende der Straße:
„Ich sage auf Organika bescheid, dass wir noch eine Nacht hier bleiben!“
Als sie in das Dorf zurückgekehrt waren, war es schon dunkel. Auf dem Dorfplatz trafen sie auf Kali, die den völlig betrunkenen Sebastian stützte. Er war komplett zu genebelt und sprach eine komische Sprache. Das Bauernmädchen war sichtlich überfordert und bekam nur kurze Zeit später Hilfe von George:
„Na toll! Dieser Typ hat sich so dermaßen voll laufen lassen… Das ist ja schon fast unmenschlich!“
Gemeinsam brachten sie Sebastian in Kalis Haus, wo sie ihn auf das Bett legten. Kali ging zu einem Schrank und holte weiteres Bettzeug hervor:
„Ich schätze ihr bleibt über Nacht! War eure Suche erfolgreich?“
Die Teammitglieder schüttelten nur den Kopf, dann setzten sie sich zum Abendessen an den Tisch, während Sebastian im Bett seinen Rausch ausschlief.

Dieser Schmerz brachte ihn zur Verzweiflung.
Es hämmerte in seinem Kopf und ging dann hinab in seine Magengegend. Dieser machte nur noch ein lautes grollendes Geräusch. Völlig überrascht sprang Sebastian aus dem Bett und stürmte auf das kleine Klo neben an.
Er erbrach einen einzigen sauren Schwall, bevor er noch einen Moment entkräftet an der Kloschüssel sitzen blieb:
„Verdammtes Teufelszeug!“
Durch ein Fenster sah er, dass es wieder Tag geworden war. Nach einigen Minuten kehrte er an das Bett zurück und streifte wieder die Weste über. George und Era waren wohl wieder unterwegs und auch Kali war nicht hier. Der Raum war sehr aufgeräumt, also wollte er nicht unbedingt ein Chaos hinterlassen. Er zog die Bettwäsche etwas ordentlich hin und räumte die Unordnung weg. Das alles viel ihm extrem schwer, weil sein Kopf immer noch vor Schmerz brummte und sein Magen sich wie Leder anfühlte. Er hatte zu befürchten, sich jeden Moment wieder übergeben zu müssen.
Noch einmal sah er sich um und vernahm dann laute Stimmen vor der Tür. Es klang nach einem Menschenauflauf.
Erst warf er einen Blick durch das kleine Fenster, dann ging er zur Tür heraus.
Er entdeckte George und Era, die weiter vorne in der Menge standen. Auf einem Podest in der Dorfmitte stand ein hagerer Mann mit dunklen Haaren:
„Kann mir mal jemand sagen, was hier los ist?“
Die anderen begrüßen Sebastian in ihrer Reihe, dann erkannte er ihre besorgten Gesichter:
„Ist was passiert?“
Era deutete auf den redenden Mann in der Platzmitte, der jetzt drohend den Finger auf das Zerberus-Team richtete:
„Diese Fremden sind nur gekommen, weil sie sich vor uns fürchten! Vor ca. einer Woche fand ich eine Höhle auf meinem Grundstück und dieses Objekt!“
Er hob ein Gerät über den Kopf, das aussah wie eine Dose mit einem Kristall an der Spitze. Sebastian musste kein Experte sein, um zu erkennen, dass Antikerschrift auf dem Gerät stand.
Der Lieutenant drehte sich zu Era und George, welche nur mit der Schulter zuckten:
„Das ist dieser Balron! Er hat uns nicht suchen lassen. Jetzt hat er die Technologie!“
Der Soldat stampfte wütend auf, dann trat er vor die anderen Dorfbewohner:
„Ja, wir wollten diese Technologie aber nicht weil wir Angst haben. Und stehlen wollten wir sie auch nicht! Wir haben euch einen Handel angeboten! Dazu kommt, dass ihr nicht die geringste Ahnung habt, wie man das bedient!“
Balron stieß ein Lachen aus:
„Wieder lügt ihr! Ich kann es bedienen!“
Er berührte ein Symbol und das Gerät begann zu leuchten.
Das Team verzog das Gesicht und warf noch einmal einen irritierten Blick auf den Apparat.
Sebastian fuchtelte wild mit der Hand und wurde zunehmend wütender:
„Was wäre, wenn es eine Bombe gewesen wäre? Wir wären jetzt alle tot! Nur weil man weiß, wie man etwas aktiviert, heißt nicht, dass man weiß wozu es da ist!“
Balron schien sich nicht wirklich überzeugen zu lassen und George fasste dem Lieutenant an die Schulter:
„Lass gut sein! Wir waren halt zu langsam!“
„Nein! Die haben keine Ahnung, was das ist! Ich sehe das wie einst die Tollaner. Schwächere Kulturen sollten nicht so mächtige Technologie erlangen.“
Wieder trat er an Balron heran, doch diese hatte inzwischen die Aufmerksamkeit der anderen Dorfbewohner:
„Geht lieber oder wir vernichten euch, ihr Diebe!“
Jetzt tat das Gerät etwas Seltsames. Es stieß einen Lichtstrahl aus, der gen Himmel sauste. Alle warfen sich zu Boden und das Team von Organika rechnete mit dem Schlimmsten.
Wieder vergingen einige Minuten in denen nichts geschah. George sah verwirrt auf. Balron stand immer noch auf dem Podest und lachte jetzt:
„Seht ihr meine Macht, Fremde!“
Sebastian schüttelte den Kopf, dann klopfte er sich den Dreck von der Kleidung:
„Du Vollidiot hast doch gar keine Ahnung, was du da machst! Gib uns lieber die Technologie, bevor du noch jemanden verletzt!“
Inzwischen waren die anderen Dorfbewohner ebenfalls von der Gefahr der Waffe überzeugt. Es war wohl eindeutig, dass Balron nicht die geringste Ahnung hatte. Dieser spürte das Misstrauen und sprang hastig vom Podest. Er ergriff die Flucht.
Das Team wollte ihm gerade hinterher stürmen, da veränderte sich etwas. Der blaue Himmel wurde dunkel und auch die warmen Sonnenstrahlen verschwanden. George sah etwas ängstlich auf, so wie alle anderen. Dabei deutete er auf die Sonne, die jetzt immer dunkler wurde:
„Scheiße! Ich habe das Gefühl, die Maschine hat doch was gemacht!“
Sofort brach Panik unter den Dorfbewohnern aus und sie stürmten unkoordiniert durch das Dorf. Auch Burian versuchte es vergebens die Leute zu beruhigen. Kali erschien und kam zu den drei Freunden hinüber gelaufen:
„Was hat Balron da gemacht?“
George schüttelte mit dem Kopf, dann versuchte er zu erklären:
„Ich schätze er hat die Dichte der Sonne verändert! Wir haben ca. zehn Stunden, dann geht sie in die Luft, mit samt Sonnensystem!“
Sebastian nahm seine Waffe zur Hand und bewegte sich vorwärts:
„Die Technologie kann das bestimmt rückgängig machen! Ich hole sie zurück!“
Noch bevor ihn jemand stoppen konnte, verschwand Sebastian hinter dem Dorf. Leider blieb das nicht die einzige Schwierigkeit. Das Pad von George gab ein Piepen von sich, dann sah er ein Signal:
„Nicht gut! Ein Zeraschiff ist auf diesen Planeten aufmerksam geworden. Vermutlich wegen dem Energieausstoß der Waffe.“

Fortsetzung: Folge 11
Folge 11: Die schwarze Sonne, Teil 2 by nickfrostus
Folge 11: Die schwarze Sonne, Teil 2


Der Himmel wurde immer dunkler und das warme Licht der Sonne war inzwischen blutrot.
Sebastian warf erneut einen Blick zum Himmel, als er schnellen Schrittes seinen Weg fortsetzte. Balron war in einem nahe gelegenen Waldstück verschwunden. Seine einzige Chance war es den Kerl einzufangen und die Technologie zurück zu holen. George könnte den Schaden dann vielleicht umkehren. Er beschleunigte erneut, genau wie sein Puls. Die Waffe hielt er fest in der Hand, bereit wenn nötig zu schießen. Nach etwa fünf Minuten erreichte er das kleine Stückchen Wald.
Hier roch es jetzt intensiv nach Laub und der Waldboden war mit Blättern bedeckt. Sein Blick ging in alle Richtung. Ihm durfte kein Fehler unterlaufen. Das Schicksal dieser Welt ruhte schließlich auf seinen Schultern.
Sebastians Augen wanderten von Baum zu Baum, während sie Balron im Unterholz suchten. Diese Fleckchen Land war kein gutes Gebiet für einen Kampf. Zugegeben…
Er war ein ausgebildeter Soldat und sein Gegner nur ein erbärmlicher Bauer von einem rückständigen Planeten. Doch dann fiel ihm wieder dieser Spruch ein:
„Auch Kleinvieh macht Mist!“
Dann erklang ein Knacken im Unterholz und Sebastian richtete seine Waffe in die Richtung. Sollte er Balron einfach erschießen?
Früher hätte er es getan aber hier zeigte sich deutlich der positive Einfluss, den Marco auf ihn hatte:
„Balron! Sie brauchen sich nicht fürchten! Geben sie mir die Waffe und wir können ihre Welt retten! Außerdem sind die Zera hier her unterwegs!“
Der Bauer stieß ein Lachen aus, das im gesamten Wäldchen nieder hallte. Noch immer konnte Sebastian die Position des Mannes nicht fixieren:
„Das weiß ich! Was glauben sie, warum ich so wild auf die Technologie war? Ich habe kein Interesse mehr an meinem Volk! Ich war der jenige, der die Zera hier her rief!“
Nun stockte Sebastian kurz wütend der Atem:
„Was!? Sie haben ihr Volk verraten? Wieso?“
„Ich habe dieses erbärmliche Bauernleben gehasst! Dann erzählten mir die Zera von einem mächtigen neunen Führer. Er soll ein Überlebender der Vorfahren sein und uns zum Licht führen…!“
Der Lieutenant konnte sich denken, wer damit gemeint war. Er berührte vorsichtig seine Schulter, die noch immer unter Edens Attacke litt. Doch hatte es der Antiker wirklich geschafft die große Anzahl der Zera zu unterwerfen? Er alleine, gegen Tausende Zera?
Bei dem Gedanken erschauderte der Soldat. Danach schärfte er wieder die Sinne und horchte.
Zum Glück, denn nur knapp neben ihn sauste ein Pfeil in den Boden. Er rollte sich zur Seite, hinter einen schützenden Baumstamm:
„Glauben sie ehrlich die Zera werden ihre Macht teilen? Nachdem sie die Technologie in der Hand halten, töten sie dich!“
„LÜGEN!“, hallte es erneut und drei weitere Pfeile sausten in den Stamm. Sebastian musste sich schnell etwas einfallen lassen. Er stöberte in seinen Taschen, dann zog er eine Blendgrante hervor:
„Das ist alles, was ich habe. Das muss sitzen…“
Er kam ein Stück aus der Deckung und achtete genau auf die Schussrichtung der Pfeile. Wieder konnte er nur knapp dem Geschoss ausweichen, hob die Granate und schleuderte sie in die Richtung aus der der Pfeil kam. Mit einem gewaltigen Knall wurde das Gebiet in gleißendes Licht getaucht und Sebastian konnte endlich Balron auf einem Ast erkennen. Dieser rieb sich überrascht die Augen und erlangte nur langsam wieder seine volle Seekraft. Es war die Chance. Balron musste ebenfalls auf sein Gefühl zurückgreifen. Beide hoben erneut ihre Waffen. Ein rotes Lasergeschoss fegte den Bauern von seinem Ast. Erst brach Sebastian in Freude aus und wollte schon jubeln, als er kurz stöhnend zusammen zuckte:
„Mist! Ich habe doch kein Glück!“
Ein Pfeil hatte sich aus Balrons Armbrust gelöst und sich in seine Seite gebohrt. Mit schmerzverzerrtem Gesicht ging der Lieutenant auf die Knie. Er sah an sich runter und entdeckte die blutende Wunde mit dem Holzpfeil.
Er packte das Geschoss so fest er konnte, dann zog er es mit einem Ruck heraus. Eine neue Welle Schmerzen schoss durch seinen Körper und brachte ihn dazu erneut zu schreien. Die Wunde blutete aber das hatte jetzt keinen Vorrang. Mit aller Kraft richtete er sich auf und hielt sich die Verletzung, während er auf den am Boden liegenden Balron zu lief. Zu früh gefreut.
Der Feind schlug wieder die Augen auf und verpasste dem Erdling einen Tritt an die Verletzung. Wieder ging Sebastian fast auf die Knie aber er blieb standhaft. Er zog seine Waffe hervor und richtete sie auf Balron:
„Ich würde das nicht tun, wenn ich du wäre!“
„Töte mich oder hast du keinen Mumm!?“
Sebastians Hass gegen diesen Typen wurden stärker, brachten seine Augen zum aufblitzen, bevor er Balron mit einem letzten Schuss nieder streckte. Erst als der Flüchtling endgültig dahingerafft war, fing der junge Mann an seine Tat zu bereuen. Dann lenkte ihn der blutrote Himmel wieder auf sein eigentliches Vorhaben.
Er zog die Technologie aus Balrons Tasche hervor und rannte damit zum Dorf zurück…

Im Dorf war die Panik nicht mehr aufzuhalten. Burian versuchte noch immer die anderen Dorfbewohner zu beruhigen und zu sortieren aber die meisten interessierten sich einfach nicht mehr für den Dorfführer.
George hatte genug gesehen und griff nach seiner 9-Milimeter. Eigentlich war sie nur für Notfälle gedacht, da die Munition hier in Zerberus begrenzt war. Er gab einen Schuss ab und alle Dorfbewohner gingen stillschweigend in die Hocke, während sie völlig aufgelöst auf den Schützen starrten. George nickte Era zu, dann stellte er sich vor die Bewohner:
„Panik hilft keinem etwas. Sollten wir es nicht rechtzeitig schaffen, können wir euch nach Organika evakuieren!“
Burian kam ernst auf den Techniker zu gelaufen und klopfte ihm kumpelhaft auf die Schulter:
„Meint ihr das ernst?“
„Selbstverständlich!“
„Dann machen wir es so!“
Die Dorfbewohner schienen einverstanden und machten sich bereit zu ihren Häusern zu stürmen, um wenigstens etwas Hab und Gut zu retten. Da schnitt eine Stimme die Masse in Zwei:
„Ich habe das Ding!“
Sebastian trat durch die Menge und reichte die Technik an George weiter, welcher sie sofort neugierig untersuchte. Die Dorfbewohner begannen wieder zu hoffen. Vielleicht waren diese Fremden sogar in der Lage die Zerstörung der Sonne zu verhindern.
Kali entdeckte die schreckliche Wunde an Sebastian Talje:
„Oh, mein Gott! Du bist verletzt!“
Der Lieutenant sah wieder an sich runter:
„Ich weiß aber das muss warten!“
George stieß ein Fluchen aus und sofort waren wieder alle Blicke auf ihn gerichtet:
„Ich könnte es benutzen und den Verdichtungsprozess umkehren aber… Ich bin dazu nicht in der Lage!“
Sebastian fauchte ihn wütend an und stampfte auf, bevor er dann vor Schmerz wieder fast den Halt verlor:
„Was soll das heißen? Du hast doch das Gen!“
„Ich habe zwar das Gen aber die Funktionsweise ist für mich total unbegreiflich. Es ist ein Wunder, dass ich überhaupt einen Jumper in die Luft kriege. Ich sage es nur ungern aber wir brauchen Marco!“
Wieder betroffenes Schweigen, bis ein merkwürdiges Donnern die Stille brach. Das Zeraschiff erschien weit am Himmel. Es blieb nicht mehr viel Zeit. Das Team musste Handeln:
„Wieso liegt Marco immer dann im Koma, wenn man ihn braucht! Es hat keinen Sinn. Wir müssen evakuieren! Era, du begleitest die Menschen von Myrtharia zum Gate. Ich und George kümmern uns um die Zera!“
Era sah noch einmal auf die nun jämmerlich verarztete Wunde:
„Du willst kämpfen? In deiner Verfassung? Vielleicht sollte ich…“
Sebastian ließ die Galonierin nicht aus reden und deutete mit dem Finger auf das Gate:
„Das war keine Bitte, sondern ein Befehl! Ich habe einen Plan…“
Zwar gefiel dem Mädchen gar nicht was hier vor sich ging aber blieb ihr eine Wahl? Sie zischte mürrisch, dann geleitete sie die Menschen eilig aus dem Dorf. George hingegen schien etwas geschockt von der Tatsache, dass er gegen einen Zera kämpfen sollte. Dabei kamen üble Erinnerungen an den Kampf mit Bojak wieder hoch. Lange in ihnen schwelgen konnte er nicht, weil Sebastian ihm ein kleines Päckchen zu warf:
„Was ist das? Notvorräte?“
Der Lieutenant legte seine Stirn in Falten und sah den Techniker grummelnd an:
„Das nennt man C-4, Schlaumeier! Das ist Sprengstoff!“
George erschrak und ließ das Kneteähnliche Zeug fast fallen. Ihm missfiel der Gedanke mit Sprengstoff arbeiten zu müssen komplett. Dennoch folgte er widerwillig den Anweisungen Sebastians:
„Verteil das am Rand des Dorfes! Wir werden den Zera einen schönen Empfang bereiten. Egal was passiert… Sie dürfen nicht zum Gate, eh nicht alle Dorfbewohner durch sind!“
Der Junge nickte und rannte los, um das C-4 zu verteilen.

Es dauerte nicht lange, da nehmen die Jungs von der Erde ihre Positionen ein. Sebastian hatte sich auf dem Strohdach eines kleinen Hauses verschanzt und zielte mit dem Blaster auf den Dorfeingang. George war hinter ein paar Fässer verschwunden. Sebastian griff sich an die Weste und zog ein Fernglas hervor. Tatsächlich schienen wieder die bekannten Kapseln in der Nähe des Dorfes gelandet zu sein. In der Ferne erkannte er die Umrisse der schon bekannten Cyborgs.
Doch dann musste er irritiert ein zweites Mal hinblicken. In Reihe der 20 Cyborgs lief ein Mensch. Ein normaler Mensch ohne technischen Kleinkram. Wieder starrte er hindurch.
Hatten die Zera ihn als Geisel genommen oder war er ein willenloser Sklave?
Anspannung breitete sich aus und George wartete auf das Zeichen des Lieutenant. Dieser begutachtete weiter das Geschehen, dann nickte er dem Techniker zu. Tatsächlich lief alles nach Plan. George aktivierte den Zünder und die Cyborgs verschwanden im Feuerinferno der Explosion. Krachendes Metall und Cyborgteile sausten als gefährliche Geschosse durch die Luft. Die Falle aus C-4 hatte funktioniert und alle Cyborgs waren nur noch Schrott. Nur der Mensch stand noch aufrecht im Qualm. Noch einmal blickte Sebastian durch sein Fernglas und entdeckte diesen Typen.
War er nun ein Gefangener oder doch ein Untertan? Niemand konnte es wissen…
Dann sprach diese Gestalt mit George, den es hinter den Fässern gesehen hatte:
„Das habt ihr toll gemacht! Wir sind Stolz auf euch!“
George runzelte die Stirn und sah hoch zu Sebastian, der nur verwirrt mit den Schultern zuckte. Danach lief die Gestalt auf das Versteck von George zu:
„Wir haben von eurem Mut gehört und wollten es selber sehen. Wir sind TimTom!“
Wieder ein verwirrter Blick zwischen den Teamkameraden und George dachte sich nur, wie doof dieser Name war. TimTom stand jetzt direkt vor den Fässern:
„Du brauchst dich nicht mehr verstecken! Wir wissen doch, dass du hier hinter hockst!“
George erhob sich misstrauisch und musterte diesen komischen Typen, der rein äußerlich wie ein Mensch war und in der Mehrzahl redete:
„Und was willst du jetzt?“
TimTom lachte komisch, dann hob er den Finger:
„Euch testen! Ob wirklich so viel hinter den Gerüchten steckt!“
Nun schnellte TimToms Faust voran, traf George ins Gesicht und katapultierte ihn durch die dünne Holzwand eines Hauses. Der Schlag kam schnell und überraschend. Noch dazu war er äußerst hart… Wie Metall…
Sebastian hob schnell seine Waffe um zu feuern, doch es geschah etwas Unerwartetes. TimTom teilte sich in zwei Teile und wich so den Schüssen aus. Der Lieutenant war völlig verwirrt und wusste nicht, auf wen er schießen sollte. Dann traten diese Gestalten an das Haus heran, bildeten eine Räuberleiter und die erste Gestalt erschien auf dem Strohdach. Der Angriff kam so flink, dass Sebastian nicht reagieren konnte. Ihn traf ein Schlag von oben herab, so dass er durch das Strohdach brach und im Inneren des Hauses verschwand. Die Gestalten sprangen wieder in die Mitte des Dorfplatzes und verbanden sich wieder zu TimTom.
Hustend verließ George das kleine Haus und klopfte sich den Staub von der Schulter:
„Alter Fighter! Was warn das für ein Schlag! Was seit ihr?“
Jetzt zeigte TimTom sein wahres Gesicht. Seine menschliche Haut platzte aber statt Blut kamen die blanken Metallteile eines Zera zum Vorschein. Damit hatte George bereits gerechnet. Dieser Typ hatte sich getarnt.
Endlich kam auch der keuchende Sebastian aus einem Gebäude:
„Das war nicht lustig! Seit wann können zwei Zera zu einem werden?“
Die Antwort kam schnell:
„Können wir nicht! Wir hießen ursprünglich Zelvatar und waren ein Mensch! Nach einem Unfall gaben uns die Zera einen neuen Körper. Mein Gehirn wurde bei dem Unfall geteilt. So bekamen wir zwei Körper!“
George wich angewidert zurück:
„Ihr habt ein gespaltenes Gehirn! Igitt!“
TimTom nahm wieder festere Haltung ein, dann machte er sich bereit für den Angriff. Dann ging sein nächster Angriff los. Er rannte auf George und spaltete sich genau vor ihm wieder in zwei Teile.
Der erste Schlag kam von rechts, der zweite von links. Erst wurde der Techniker von den Beinen gefegt, dann schlug ihn der zweite Schlag nieder.
Sebastian stürmte herbei um seinen Partner zu unterstützen. Zum Schuss kam er nicht, weil sich Tim sofort verteidigte und die Waffe weg schlug. Tom hingegen machte einen Salto um Sebastian in den Rücken zu treten. Wieder lagen beide Erdlinge am Boden und Sebastian keuchte ärgerlich:
„Ich muss sagen dieser Freak geht mir auf den Sack…!“
Beide richteten sich wieder auf entdeckten TimTom, der wieder eins war. George formte die Augen zu enge Schlitze und vergrub seine Hände suchend in den Taschen:
„Ich habe auch noch ein paar Überraschungen!“
„Ich hoffe die ist gut! Der Freak ist echt gut. Gegen zwei wird es wesentlich schwieriger…“
George nickte und zog ein kleines rundes Objekt hervor:
„Die habe ich auf Paradisus gefunden! Ich habe herausgefunden, dass es Waffen sind!“
Sebastian sah ihn skeptisch an, dann begutachtete er die kleinen Objekte, die so groß waren wie eine Handfläche:
„Du hast Antiker-Waffen? Wann hattest du vor uns davon zu erzählen?“
George lief rot an und grinste unverschämt. In genau diesem Moment griff TimTom erneut an. Sebastian ballte die Faust, traf aber ins Leere. Im nächsten Moment ging er schmerzerfüllt zu Boden. Er spürte noch die metallene Faust, wie sie sich tiefer in die Wunde bohrte, die Balron verursacht hatte. Mit einem Aufschrei ging Sebastian wieder zu Boden. Sofort verkrampften sich sämtliche Muskeln und warme Flüssigkeit strömte aus der wunde und machte das Shirt klebrig. Er fasste sich an die Wunde und ging dann schwach zu Boden.
Nun stand George dem Feind alleine gegenüber.
TimTom hatte ihn bereits im Visier und ballte erneut die Faust. Noch während er für den Schlag ausholte, teilte er sich wieder in zwei einzelne Wesen.
George reagierte dieses Mal besser und hob schützend den Arm mit dem Gerät der Antiker. Er fing den ersten Schlag mit der Handfläche ab. Es war ein merkwürdiges Gefühl, als die Wucht des Schlages in dem Gerät verschwand. Die Erleichterung hielt jedoch nicht lange, denn der andere Teil des Zeras war hinter ihm gelandet und trat ihm in den Rücken. Mit einem schmerzhaften Krachen schlug George am Boden auf, wo er zuckend liegen blieb.
„Du dummer Mensch hast es immer noch nicht begriffen! Wir sind mächtiger als du, denn wir sind Zera!“
Der Feind sah etwas skeptisch auf den Mensch nieder, als sich George zitternd vom Boden erhob. Er spuckte Blut aus und stand auf wackeligen Beinen:
„Du dummer Mensch! Warum siehst du nicht ein, dass du verloren hast!“
„Ich werde nicht kneifen! Bisher war ich das schwächste Glied in unserem Team. Auf der Daedalus habe ich bloß Leitungen repariert und auch als wir in Zerberus ankamen habe ich nie große Taten vollbracht. Marco wurde unglaublich stark und war letzt endlich sogar bereit sein Leben zu opfern, um uns zu retten. Sebastian ist so ausdauernd. Trotz schwerster Verletzungen nimmt er es noch mit euch auf. Era ist so tapfer, obwohl sie wesentlich weniger zu bieten hat als alle anderen…
Ich war immer das fünfte Rad am Wagen!“
Jetzt grinste George selbstsicher und wischte sich den Rest Blut von der Lippe:
„Ich habe mich hinter den anderen versteckt, weil ich Angst hatte. Auf Missionen war ich der erste, der gejammert hat aber nicht heute! Heute kämpfe ich weiter!“
TimTom war das so ziemlich egal. Er rannte auf den Jungen los, teilte sich wieder auf und bombardierte ihn mit Schlägen. Hier und da fing George wieder Schläge mit dem Gerät ab aber ausweichen klappte nicht.
Es dauerte nicht lange, da ging er erschöpft auf die Knie. Sein Körper war bereits übersäht mit Blutergüssen und Schrammen. Erneut brach er keuchend zusammen.
Der Zera schien tatsächlich etwas überrascht und verpasste ihm einen letzten mächtigen Tritt.
Einige Meter weiter krachte der Techniker in ein paar Holzkisten.
Warum spielte das Schicksal dem Team nur so übel mit.

Era warf einen Blick auf das Dorf hinter den Bäumen, dann wieder auf die Dorfbewohner, die den schimmernden Ereignishorizont durchquerten. Immer wieder dachte sie an die Schlacht.
Waren Sebastian und George noch am Leben?
Noch mehr Verluste wollte sie nicht verkraften. Ihre Gedanken wanderten wieder zu Marco, der noch immer im Koma lag. Warum konnte jetzt nicht ein wunder passieren, so wie damals an Bord des Garten Eden. Marco war plötzlich da, als sie ihn brauchte aber nun…
Wieder schüttelte sie den Kopf. Kali trat jetzt an sie heran:
„Era, es sind nicht mehr viele!“
„Das ist gut! Ich würde gerne zu meinen Freunden ins Dorf!“
Kali nickte ihr zu, dann machte sie ein besorgtes Gesicht:
„Ich will mit! Vielleicht kann ich dir helfen!“
Irgendwie fand die Galonierin diese Idee nicht so gut. Was sollte die arme Kali gegen einen Zera ausrichten, wo nicht mal sie selber eine Chance hatte? Leider blieb keine Zeit mehr. Das Basisschiff schwebte jetzt direkt über dem Planeten und die Sonne war nur noch ein kleiner brauner Klumpen im All.

George raffte sich nur sehr langsam wieder auf. Er warf einen verschwommenen Blick zu Sebastian, der noch immer ohne Bewusstsein am Boden lag.
Jetzt stand der Zera wieder genau vor ihm:
„Flehe um Gnade und du darfst überleben!“
Was zu viel war, war zu viel. George hatte die Nase voll und eine bessere Gelegenheit würde er nicht mehr bekommen. Er hoffte inständig, dass diese Technologie so funktionierte, wie er es in der Datenbank gelesen hatte. Er schnellte ein letztes Mal hoch und hielt das Gerät an den Brustkorb des Zera. TimTom verstand nicht und packte ihn mit beiden Händen bei den Rippen. Er drückte zu und mit einem lauten Knacken stieß George einen krächzenden Schrei aus. Es hielt ihn aber nicht davon ab die Technologie zu benutzen:
„Quetsch meine Rippen doch bis ich tot bin aber du bist erledigt!“
Ein letzter panischer Blick von TimTom und George betätigte einen Schalter an dem Gerät.
Aus ihm erstrahlte ein helles Licht, hüllte die Kämpfer ein, bevor sie in einer Explosion entwich. Durch die entstehende Druckwelle wich der Boden bei Seite und bildete einen Krater. Die Wucht dieser Waffe zerstückelte die Fässer, die um sie herum stand und schleuderte George durch die Luft. TimTom wurde einfach in seine Atome zerfetzt. Es blieb nicht übrig. George hingegen sauste durch die Luft und landete nicht weit entfernt dampfend am Boden.
Es wurde schwarz um ihn…

Der Hall und das Donnern dieser Waffe erklangen bis an das Gate. Era und Kali sahen entgeistert auf. Era hatte wieder dieses miese Gefühl, dass ihr auch damals schon den Nerv geraubt hatte. Sie ahnte, dass etwas Schlimmes passiert war. Zum Handeln blieb aber keine Zeit. Das Zeraschiff drehte ab und verschwand im Hyperraum. Das konnte nur eines bedeuten. Schweren Herzens ließ sie die Jungs zurück, verabschiedete sich innerlich und zog Kali mit durch das Gate. Kaum hatte sich das Sternentor abgeschaltet, da nahm die Sonne von Myrtharia eine letzte schwarze Farbe an, bevor sie dann in einer enormen Druckwelle vom Himmel verschwand und das System mit sich riss.

Fortsetzung: Folge 12
Folge 12: Kerker der Ewigkeit by nickfrostus
Folge 12: Kerker der Ewigkeit


Der Ereignishorizont hinter ihr kollabierte. Mit einem letzten Rauschen verschwand das Wurmloch und Kali, wie auch Era drehten sich panisch um.
Das konnte nur eines bedeuten…
Der Planet Myrtharia wurde zerstört. Wieder schlich der Galonierin ein mieses Gefühl durch den Körper. Hatte sie eben wirklich wieder zwei Freunde verloren? Ungläubig starrte sie auf das Sternentor und bemerkte gar nicht mehr den Regen, der in dicken Tropfen auf sie nieder prasselte. Eilig betraten die Menschen von Myrtharia das Hauptgebäude, wo sie bereits von Hilfskräften der Organika erwartet wurden. Nur Era blieb wie angewurzelt stehen. Ihr Blick wanderte nicht mehr vom Gate fort. Kali berührte sie sanft am Arm:
„Komm Era! Lass uns rein gehen!“
Die Galonierin nickte nur und wand sich ab. Völlig bestürzt betrat sie gemeinsam mit Kali das Gebäude. Zaiku drängelte sich durch die Massen und trat auf die junge Kämpferin zu:
„Era? Was ist passiert? Wo sind Sebastian und George?“
Sie schüttelte noch immer etwas starr den Kopf:
„Sie waren noch da! Das System von Myrtharia ist verloren…“
Zaiku verstand die Situation und drehte sich zu den Gästen um:
„Wir haben genug Unterkünfte vorbereitet! Wir werden euch auch bei der Suche nach einer neuen Heimat helfen!“
Era ging wie paralysiert davon, ließ Kali stehen und folgte dem Korridor durch die Stadt der Organika.
Es war ihr unbegreiflich. Wie konnte man nur so viel Pech haben? Erst wird Marco von Eden ins Koma versetzt, dann sterben Sebastian und George auf einem verlorenen Planeten. Wie sollte sie alleine noch etwas ausrichten? Sie war nur ein dummes, schwaches Mädchen…
Ihr lief eine Träne über das Gesicht, welche sie eilig abwischte. Sie musste jetzt stark sein aber war das überhaupt möglich?

Er tat nur sehr langsam die Augen auf…
Alles war verschwommen und nur schemenhafte Gestalten bewegten sich vor ihm. Sofort spürte er die Kälte am ganzen Körper. Die Luft ließ sich schwer atmen. Es war ein bestialischer Geruch an diesem Ort. Sein Körper war schwach und die Beleuchtung an diesem Ort war auch nicht die Beste. George richtete sich mühsam auf. War er auf Myrtharia oder tot?
Langsam erlangte er seine volle Seekraft wieder. Viel schlimmer war das Kratzen an seinem Körper. Der Techniker trug eine simple Stoffjacke und Stoffhose. Sie bestanden aus einem ähnlichen Material wie Jute. Seine Haut hatte davon wohl einen Ausschlag, denn sie juckte entsetzlich. Er befand sich in einem großen, stickigen Raum. Es sah aus wie eine kühle Gruft mit Gittern, Fackeln an den Wänden und einem unebenen Boden. Die schemenhaften Gestalten waren andere Menschen oder Geschöpfe, die ihn finster anstarrten. Etwas irritiert fasste er sich über den verletzten Arm, bis er zusammen zuckte. Die Attacke mit der Antiker-Waffe hatte seinen Arm klar gebrochen.
Nun begann George die Umgebung genauer zu untersuchen. Dabei behielt er die anderen Gefangenen im Auge. Hinter der nächsten Ecke lag Sebastian. George ging zu ihm und neigte sich herunter:
„Hey, Soldat! Alles okay?“
Sebastian war wohl schon länger wach aber schwitzte und zog ein keuchendes Gesicht:
„Wie man es nimmt… Ich glaube die Wunde, die Balron verursacht hat, hat sich entzündet!“
Er hob seine eigene Stoffkleidung und deutete auf die blutende, vereiterte Wunde. Die Haut drum herum war geschwollen und verkrampft. Wieder stieß der Lieutenant ein Stöhnen aus:
„Die Zera haben uns auf ihr Schiff gebracht. Danach haben sie mich betäubt. Ich schätze wir sind in so einer Art Strafkolonie oder Vollzugsanstalt…“
George sah sich wieder genauer um und deutete mit dem Zeigefinger auf die finsteren Gestalten, die hier selber hin und her liefen:
„Diese Typen sollten wir im Auge behalten…“
„Gute Idee!“

Nur zaghaft betrat Era wieder die Krankenstation, als sie plötzlich erfreut aufblickte. Im Bett vor ihr lag Marco ohne Verbände. Wie war das möglich?
Hatte sein Körper sich erholt und er das Bewusstsein wieder erlangt. Schnell ging sie zu ihm rüber und ergriff seine Hand:
„Marco, hörst du mich? Ich bin es, Era!“
Es kam keine Reaktion. Sein Körper schien vollständig erholt aber wieso reagierte er nicht?
Sie ließ seine Hand wieder los und stieß ihn erwartungsvoll an:
„Marco! Wach auf!“
Im nächsten Moment kam die Krankenschwester herbei und musste die Hoffnung wieder zu Nichte machen:
„Sie verschwenden ihre Zeit! Er wird nicht aufwachen!“
Erst warf sie einen skeptischen Blick auf die Ärztin, dann auf Marco, der nach wie vor leblos im Bett lag:
„Aber seine Verletzungen…“
„Wir können es uns nicht erklären. Kurz nach eurer Abreise hat sein Körper sich rasend schnell regeneriert aber sein geistiger Zustand ist unverändert. Keine Aktivitäten mehr…
Wir waren schon am Überlegen es aufzugeben…“
Era wurde wütend. So etwas wollte sie nicht hören. Marco hatte alles getan um sie vor Eden zu retten. Sie wollte nicht zulassen, dass man ihn einfach aufgibt…
„Niemals! Sie warten! Wir finden einen Weg ihn zurück zu holen!“
Die Ärztin schüttelte nur ungläubig mit dem Kopf und ging. Die Galonierin setzte sich an sein Bett und berührte sanft seinen Arm:
„Marco! Komm zurück! Bitte! Ich weiß nicht was ich tun soll. Sebastian und George sind weg, wir können Myrtharia nicht anwählen und Eden bereitet seine Offensive vor. Wir brauchen dich!“
Sie senkte traurig den Kopf, während sie weiter den leblosen Körper des Archäologen betrachtete. Sie driftete für ein paar Sekunden ins Reich der träume, als plötzlich eine Stimme erklang:
„Du magst ihn oder Era?“
Die Galonierin erhob sich und drehte sich um. Es war Kali, die sich jetzt zu ihr setzte:
„Wie geht es ihm?“
„Nicht gut! Sein Körper ist wieder da aber er wacht nicht auf… Die Ärzte wollen schon die Hoffnung aufgeben aber ich… Ich kann nicht!“
Kali schien sichtlich mitzufühlen und neigte sich leicht vor, während sie ihr Haar in den Nacken warf:
„Ich glaube es gibt eine Möglichkeit aber mein Volk hat geschworen dieses Geheimnis zu bewahren…“
Era schien etwas verwirrt und sah Kali einen Moment lang an, während sie den Kopf schüttelte:
„Du musst mir das nicht sagen! Wenn es ein Geheimnis deines Volkes ist…“
„Ich will es aber! Vor ca. 20 Jahren brach auf Myrtharia eine schreckliche Pest aus. Unser Volk war dem Tode geweiht. Deshalb gibt es nur noch so wenige von uns. Eines Tages kam ein Mönch durch das Sternentor und beschloss uns zu helfen…
Er besaß besondere Fähigkeiten und heilte alle Überlebenden unseres Volkes. Danach überließ er uns die Toradresse zu seiner Welt. Immer, wenn wir Verletzte oder Schwerkranke hatten, gingen wir nach Malkias. Auf dieser Welt gibt es nur ein Kloster mit etwa 50 dieser Mönche. Die Malkias-Mönche sind sehr friedfertig und besitzen ungeheure Macht…
Ich wette sie könnten deinen Freund zurückholen…“
Era hätte jetzt fast angefangen vor Freude zu weinen. Kali gab ein Geheimnis preis, welches gut von ihrem Volk gehütet wurde. Diese Mönche waren wohl eine Chance. Sie nahm Kali begeistert in den Arm:
„Ich danke dir! Und du glaubst diese Mönche werden uns helfen?“
Kali nickte und malte die Symbole der Toradresse auf ein Tuch.

Die letzte Nacht war eine Qual. Die anderen Gefangenen lärmten die ganze Nacht über und auch Sebastian brauchte Georges Aufmerksamkeit. Anfangs begann alles ganz normal. Die Verletzung schmerzte und Sebastian litt etwas aber dabei blieb es dann auch, doch nun hatte sich alles geändert. Mit jeder Stunde stieg sein Fieber. Im Schlaf hatte Sebastian seltsam geredet. In einer Sprach, die dem Techniker nicht bekannt war.
Seine Situation schlechterte sich von Moment zu Moment.
Immer wieder weckte er Sebastian wieder auf, um sicher zu gehen, dass er noch lebte.
Mittlerweile hing George gründlich durch. Sebastian hatte wieder einmal eine Ruhephase erreicht, in denen er nicht von Schmerzen klagte.
Plötzlich taten sich die Eisengitter auf und jemand betrat diesen Ort. Zum ersten Mal seit vielleicht einem Tag bekam George eine andere Person zu Gesicht als die Mitgefangenen. Nun wurde dem Techniker auch klar, wer die Gefängniswächter waren.
Ein großer Zera trat in den Kerker und warf einen Blick auf die Erdlinge, bevor er zielsicher auf George zustampfte. Dieser Zera war eindeutig größer als alle anderen. Zugegeben…
Zill war technisch sehr weit entwickelt und Bojak selbst verfügte über ungeheure Fähigkeiten. Der Zera trat an George heran und blieb dann vor ihm und Sebastian stehen. Sofort richtete sich George schützend auf.
Eine wirkliche Chance hatte er nicht. Er war viel zu müde und sein Arm ließ sich nicht bewegen:
„Lass ihn in Ruhe! Er ist krank!“
Der Zera sah den Techniker finster an, dann packte er ihn bei der Kehle:
„Ist mir egal, wie es ihm geht. Mein Herrscher will dich sprechen!“
George sah verwundert auf, dann warf er einen besorgten Blick zu Sebastian:
„Ich werde dich freiwillig begleiten, wenn ihr ihm helft…“
„Das ist mir egal! Du wirst mitkommen, ob du willst oder nicht!“
Jetzt schleifte der Zera ihn mit sich. George konnte sich nicht wehren und begann zu keuchen, je fester der Wächter zudrückte.
Sie durchquerten einen langen Gang, bis sie einen kleinen, runden Raum betraten. Am Boden erkannte er die runde Form von einem Ring. George wusste sofort was das war, bis sie plötzlich von einem Schwall Ringe eingehüllt wurden. Nun fragte sich der Techniker woher die Zera diese Technologie hatten. Dummerweise fiel ihm dabei spontan ein Name ein: Eden!

Der Puls beschleunigte, genau wie ihr Tempo. Mit jedem großen Schritt näherte sie sich dem Abgrund. Ein komisches Gefühl von Vorfreude breitete sich aus aber dabei hatte sie ein seltsames Gefühl von Angst. Seit sie klein war, versuchte sie diesen Sprung auch durchzuziehen. Die Schlucht kam jetzt immer näher.
Erst grinste Era selbstsicher, doch dann begann sie wieder zu zweifeln, so wie sie es viele Male getan hatte.
Ihr Tempo ließ auf der Stelle nach und sie kam noch vor dem großen Sprung zum Stehen. Schweiß lief ihr über den Körper und sie stützte sich schwer atmend auf die Knie.
Sollte sie es aufgeben?
Seit ihrem sechsten Lebensjahr versuchte Era mit Anlauf über den Rand der Schlucht zu springen und auf einem Vorsprung weiter unten zu landen. Die ersten Versuche hatte sie noch mit ihrem Freund Celeb gemacht aber dann…
Er verschwand. Nun sah sie wieder die roten Felswände der Schlucht zum Fluss hinab. Das Sonnenlicht strahlte nun kräftig über den Wüstensand von Galon. Sie kniff ein letztes Mal die Augen zusammen und ging vom Rand des Abgrunds weg.
Wie sollte sie eine große Kriegerin werden, wenn sie nicht mal so einen lächerlichen Sprung schaffen konnte?
Sie war enttäuscht, doch dann packte sie neuen Mut. Sie nahm erneut Anlauf und rannte wieder auf den Abgrund zu.
Wieder beschleunigte der Puls und Adrenalin breitete sich in ihrem Körper aus. Wieder kamen Zweifel auf. Springen oder nicht springen?
Dann war es zu spät. Mit einem letzten Durchatmen überquerte sie die Schwelle und sprang. Ein merkwürdiges Gefühl von Freiheit stieg ihr zu Kopf, während sie zum Felsvorsprung hinab sauste. Mit einem Keuchen setzte sie auf beiden Beinen auf und sah nicht weiter zurück. Voller Freude machte sie den nächsten Schritt. Sie stürzte in die Tiefe, bis sie mit alle Macht die Wasseroberfläche durchstieß und in den Fluss eintauchte.
Das kühle Nass war eine Wohltat im Vergleich zur trockenen Sonne der Wüste. Dann erklang eine Stimme. Es war die Stimme eines blonden Jungen. Diese Stimme erklang als Era von Eden entführt wurde und rettete ihr das Leben. Es war Marco, der langsam in den Tiefen des Flusses auf sie zu schwamm:
„Era! Du darfst nicht aufgeben! Ich kann im Augenblick nicht viel tun aber du kannst es schaffen! Gib nicht auf! Reise auf den Planeten mit diesen Glyphen!“
Der Archäologe überreichte ihr unter Wasser ein Blatt Papier mit Torsymbolen drauf. Sie merkte sich die Zeichen, als plötzlich ein Alarm aufschrillte.

Era riss sofort die Augen weit auf. Der Alarm erschrillte immer, wenn es eine Aktivierung von Außen gab. Sie war am Bett von Marco eingeschlafen. Sie fühlte sich eigenartig erholt aber zum Schlafen war jetzt keine Zeit mehr. Sie stand auf und durchquerte die Stadt von Organika um zum Kontrollraum zu gelangen. Dort traf sie auf Zaiku, der sich einen Text von einem Display ablas. Das Sternentor war wieder deaktiviert.
„Was ist passiert?“
„Wir haben eine Botschaft von einem unserer Spione erhalten. Sebastian und George sind noch am Leben. Laut unserem Spion wurden sie von den Zera mitgenommen und nach Oraphis gebracht!“
Die Galonierin zuckte zusammen, als sie diesen Namen hörte. Dieser Ort war in ganz Zerberus bekannt und sorgte für allgemeines Erschaudern. Oraphis war bei allen Menschen von Zerberus nur unter dem Namen „Kerker der Ewigkeit“ bekannt. Die Zera verbannten die größten ihrer Widersacher an diesen Ort. Er stand für Folter, ewige Schmerzen, ewige Verbannung und Tod. Laut den Legenden soll man den Tod dort mehr als einmal erleben können…
Auch wenn diese Nachricht für Bestürzung sorgte, war Era sichtlich erleichtert. Das hieß immer hin, dass Sebastian und George noch am Leben waren.

Der Ringtransporter hatte den Zera und George ins Innere eines Schiffs befördert. Er kannte diese Bauart nur zu gut. Dieses Schiff war ein Antiker-Schiff. Das bestätigte seine Vermutung, dass Eden für alles verantwortlich war. Also hatte der Antiker es geschafft die Zera zu unterwerfen. Keine gute Wendung der Ereignisse…
Sie betraten die Brücke des Schiffs. Alle Befürchtungen bestätigten sich. Auf einer Stuhlplattform in der Mitte des Raumes saß Eden.
Der Stuhl drehte sich und der Antiker fixierte George:
„Wen haben wir denn hier? Wenn das nicht der Raumschifftechniker von der kleinen Erdengruppe ist..."
George sah verachtend weg:
„Was willst du von uns, Eden?“
„Ehrlich gesagt… nichts! Du darfst mir aber gerne sagen, wie es der blonden Ratte geht! Ist er tot oder nur schwer verletzt!“
George sah Eden jetzt wütend an:
„Du meinst Marco? Er wird dich vernichten, wenn er wieder aufwacht!“
Eden schien jetzt sichtlich amüsiert und begann George genauer zu untersuchen:
„Wie ich sehe hast du eine unserer Nahkampfwaffen benutzt um TimTom zu vernichten! Dein Arm ist für immer unbrauchbar aber ich kann dir helfen…“
Der Antiker fuhr mit seiner Hand über den Arm des Technikers. Dieser zuckte einmal zusammen, als er dieses warme Gefühl spürte. Danach ging er kurz schwach auf die Knie:
„Warum tust du das?“
Sein Arm war wieder völlig normal. Wie er bereits in Berichten gelesen hatte, waren das die heilenden Kräfte der Antiker. General O`Neill hatte diese Fähigkeit, als er das zweite Mal von einem Repositorium der Antiker betroffen war.
Eden neigte sich jetzt grinsend zu ihm herunter:
„Warum? Ganz einfach! Ich will wissen, wie ihr es geschafft habt das Siegel zu brechen und diese Galaxie zu erreichen?“
George blieb standhaft und versuchte Eden im Auge zu behalten:
„Das wissen wir nicht! Ein Sog hat uns her gebracht! Wir können es uns selbst nicht erklären…“
Eden nickte, bevor er sich nachdenklich an das Kinn fasste:
„Wie sieht die Situation in der Milchstraße aus?“
„Neben unserem Kampf mit den Wraith und den Goa`uld, haben wir eine neue Bedrohung gefunden! Dir dürften die Ori bekannt sein!“
Eden stieß ein lautes Lachen aus, bevor er zu seinem Platz zurückkehrte:
„Dann haben es die anderem tatsächlich zugelassen, dass diese dummen Ori aufsteigen? Die anderen sind so töricht!“
George war sichtlich verunsichert, als Eden sich wieder setzte:
„Ich habe kein Interesse mehr an dir oder den anderen! Bringt ihn in den Kerker zurück!“
Der Zera packte George wieder bei der Schulter und zog ihn davon.
Nach einiger Zeit betraten sie wieder den Korridor vor dem Kerker. Mit viel Schwung schleuderte die Wache den Jungen in das Gefängnis, wo George unsanft am Boden aufschlug.
Danach drehte sich der Zera weg und verschwand.
Nachdem sich George mühsam wieder aufgerafft hatte, bemerkte er die Mitgefangenen, die sich um Sebastian gestellt hatten. Mit einem wütenden Aufschrei rannte der Techniker zu ihnen rüber:
„Lasst ihn in Ruhe!“
Wirklich durch die Gruppe durch kam er nicht. Ein Mann mit dunkler Hautfarbe und einem dicken Arm schlug ihn bei Seite, bevor er ihn nicht weiter beachtete.
„Verdammt! Er hat euch nichts getan! Lasst ihn am Leben!“
Jetzt drehte sich der Typ, der ihn geschlagen hatte, um:
„Ganz ruhig, Kleiner! Wir tun niemandem etwas!“
Beim genaueren Hinsehen erkannte George, dass die Gefangenen sich ihrer Stoffjacken entledigt hatten und den Lieutenant damit zugedeckt hatten. Jetzt war der Erdling vollkommen irritiert und sah die anderen Häftlinge skeptisch an. Der Typ, der ihn geschlagen hatte, schien der Anführer zu sein und wischte sich sanft über seine Glatze:
„Ich heiße Sehgal und wir mussten erst sicher gehen, dass ihr keine Spione seid!“
„Was!?“
Sehgal schien doch sehr nett zu sein und alle hatten ihre finstere Mine abgelegt:
„Wir gehören zur Untergrundbewegung Jophiel! Unser Ziel ist es die Gerechtigkeit in Zerberus wieder her zu stellen! Leider wurden wir von den Zera hier unten eingesperrt. Von Zeit zurzeit schicken sie neue Gefangene herein, die uns aber eigentlich nur ausspionieren sollen. Wir musste auf Nummer sicher gehen, dass ihr clean seid!“
George war jetzt richtig baff und rutschte näher an Sebastian heran:
„Das ist ja n Ding! Könnt ihr ihm helfen?“
Sehgal schüttelte den Kopf:
„Seine entzündete Wunde verursacht das Fieber. Er muss dringend zu einem richtigen Arzt! Wir können so was nicht aber wir wollen euch helfen zu entkommen!“
„Wieso?“
Sehgal klopfte ihm auf die Schulter und lachte leicht:
„Ihr seid die Typen, die Zills Flotte zerstört haben. Ihr müsst Organika vor Eden warnen. Die Organika sind die letzte Schwelle bevor Eden gewonnen hat. Wir haben bereits einen Plan…
Überlasst alles uns…!“

Völlig entmutigt ging Era im Krankenzimmer auf und ab. Noch immer hatte sie keinen Plan, was sie unternehmen sollte. Oraphis anzugreifen wäre der letzte Fehler, den sie machen würde. Dann dachte sie wieder an die Koordinaten im Traum. Hatte Marco wirklich so zu ihr Kontakt aufgenommen?
Sie hustete, dann lief sie weiter. Immer wieder starrte die Ärztin genervt hinter einem Vorhang hervor. Ihr ging dieses Gelaufe schon auf die Nerven aber sie konnte Era ja wohl kaum ohne Grund rausschmeißen. Es war zum heulen…
Die Tür ging auf und Kali trat hinein. Era drehte sich sofort zu ihr um:
„Hallo, Kali!“
„Ich wollte mich von dir verabschieden… Fürst Zaiku hat für uns einen geeigneten Planeten gefunden. Ein Teil meines Volkes hat schon mit den Vorbereitungen begonnen!“
Era schien jetzt etwas betroffen, doch dann freute sie sich für die Menschen von Myrtharia:
„Ich wünsche dir auch alles gute Kali!“
„Wenn du Sebastian wieder siehst… Sag ihm, dass ich ihn gerne wieder sehen würde!“
Jetzt blieb der Galonierin fast die Spucke weg. Hatte sich Kali in den jungen Lieutenant verknallt? Das war ja was ganz Neues. Mit einem Lachen nickte sie ihrer Freundin zu:
„Ich werde es ihm ausrichten! Achte auf dein Volk!“
Nun nickte Kali ein letztes Mal, bevor sie die Krankenstation wieder verließ. Auch Era schöpfte mit jeder Sekunde neue Kraft. Sie musste etwas tun und ihr Gefühl sagte ihr, dass sie auf den Planeten musste, von dem sie im Traum die Adresse erhalten hatte. Marco war ihr sicher nicht ohne Grund erschienen. Doch wie wollte sie Fürst Zaiku davon überzeugen?

Sehgal und die anderen saßen jetzt zusammen und berieten:
„Also machen wir es so! Der Plan steht!“
George ging zu ihnen rüber und setzte sich dazu:
„Was für ein Plan?“
Der Anführer sah ihn nachdenklich an:
„Wir gehen so vor. Ich und du werden mit Sebastian zum Sternentor vordringen. Wenn der Wärter uns das Essen bringt, überwältigen wir ihn. In der Nähe ist ein Abwasserkanal. Wir denken er führt zur Wasseraufbereitung. Von dort aus ist es nicht weit zum Sternentor. Ich werde dich dahin begleiten. Die anderen werden die Zera ablenken…“
George wurde sofort ärgerlich, denn er verstand, worauf Sehgal hinaus wollte:
„Seit ihr verrückt! Ihr könntet sterben! Und wie wollt ihr die Wache überwältigen? Es scheint euch bisher ja nicht gelungen zu sein…“
Sehgal war beeindruckt von der Gutherzigkeit dieses jungen Mannes und klopfte ihm kumpelhaft auf die Schulter:
„Die eine Wache ist kein Thema aber mit so vielen zu entkommen ist fast unmöglich. Das wir sterben könnten ist fast unausweichlich aber diese Flucht muss ein Erfolg werden. Wir haben wichtige Informationen für die Organika…“
Wieder ein grübelnder Blick Seitens des Technikers:
„Informationen?“
„Eden ist anders, als alle anderen Antiker! Das dachtet ihr zu mindestens oder? Er war ein ehrenwerter Antiker, der sich geopfert hat um die „Schatten“ zu versiegeln. Er tat alles für das Wohl des Universums. Unsere Nachforschungen haben ergeben, dass er nicht er selbst ist. Etwas hat von ihm Besitz ergriffen. Ein Geschöpf, welches weder lebt, noch tot ist. Vielleicht gibt es noch eine Möglichkeit ihn zu retten und normal zu machen!“
George horchte aufmerksam zu. So etwas hatte er nicht erwartet. Der Eden, den er kennen gelernt hatte, war ein Monster und nun erzählte man ihm, dass Eden ehrenvoll sei…
Die Gedanken überschlugen sich in seinem Kopf und er beschloss den anderen Gefangenen zu vertrauen…

Völlig wütend rannte Zaiku um den großen Tisch im Besprechungsraum:
„Wir können so ein Risiko nicht eingehen. Jetzt eine Mission zu starten wäre unsinnig. Zera lauern überall und Eden plant bereits einen vernichtenden Schlag! Da können wir keinen Kämpfer entbehren!“
Jetzt reichte es ihr. Mit aller Macht stand Era auf und schlug mit der Faust auf den Tisch:
„Ich verlange ja gar nicht, dass sie ein Team hinschicken. Ich gehe auch alleine. Was macht es noch für einen Unterschied ob ich sterbe oder nicht!? Ich bin eh nicht mehr zu gebrauchen…
Lassen sie mich auf diesen Planeten gehen!“
Zaiku stand jetzt nachdenklich an einem der großen Fenster:
„Du willst das Risiko auf Grund eines Traumes auf dich nehmen?“
„Ja!“
Nach einem weiteren Moment der Stille nickte Zaiku:
„Okay! Wir wählen diese Welt an aber mehr Verantwortung übernehmen wir nicht!“

Die Flucht begann. Als der Wächter mit einem Kessel voller Schleim in den Raum trat griffen die Gefangenen an. Die ersten wurden einfach bei Seite geschlagen aber es waren zu viele.
Einige der Gefangenen waren korpulente Männer mit großen Muskeln. Leicht würde es der Zera nicht haben.
Sehgal hob Sebastian auf und nahm ihn Huckepack. Dann nickte er George zu:
„Los jetzt!“
Sie huschten an dem Zera vorbei zur Tür hinaus. Während sich der Raum immer weiter entfernte, hörte George die markerschütternden Schreie der sterbenden Rebellen. Sie waren bereit für den sieg zu sterben. Er schloss ein letztes Mal die Augen, bevor er sie wieder aufriss und zu Sebastian aufsah, der jetzt schon seit Stunden nicht mehr bei Besinnung war.
Irgendwann hörten sie Schritte. Vermutlich war ihre Flucht doch nicht unbemerkt gewesen. Ein Duzend Cyborgs stürmten den Gang hinunter und nahmen die Flüchtlinge ins Visier. Sehgal blieb abrupt stehen und deutete auf ein kleines Gitter:
„Da rein! Das ist der Kanal!“ George nahm den Deckel ab, dann schlüpften sie hindurch. Diese ganze Situation kam ihm Vertraut vor. Er hatte einen ähnlichen Moment schon erlebt. Dann fiel es ihm wieder ein. Diese ganze Situation gab es bei Krieg der Sterne auch, als Luke Skywalker mit Han Solo die Prinzessin Leia aus dem Todesstern befreite. Das Ende der Szene machte ihm Kopfschmerzen, denn im Film landeten die Helden in einer gigantischen Müllpresse.
Es war dunkel in dem Schacht und Ratten kreuzten den nur spärlich beleuchteten Weg. Plötzlich verschwand der Boden unter seinen Füßen. Er hatte nicht gemerkt, dass er sich einer Vertiefung näherte. Er stürzte unaufhaltsam hinab. Bei dem Versuch sich fest zu halten rutschte er ab und riss sich eine tiefe, blutende Wunde in den Unterarm. Dann der harte, schmerzhafte Aufprall.
Es dauerte doch einen Moment sich zu fangen. Sehgal war vernünftig auf den Füßen aufgekommen, obwohl er Sebastian auf dem Rücken trug. Da zeigte sich der Unterscheid zwischen George und einem richtigen Kämpfer.
Der Techniker richtete sich mit knackenden Knochen auf und renkte sein Genick ein.
Ein kleines Stück vor ihnen war eine kleine Leiter und am Ende von ihr war ein schlammiges muffiges Wasser.
„Na toll, das heißt ja, dass wir jetzt durch diese widerliche Brühe müssen!“
Er tauchte ein Bein in das Abwasser, und stieß einen lauten, angewiderten Schrei aus.
„Na gut, also los.“ Er ging ganz in den Abwasserkanal und stapfte langsam hindurch, geradeaus ins Ungewisse.
Das Wasser war trüb und erlaubte ihm nicht etwas in ihm zu sehen. Er spürte manchmal etwas Glitschiges an seinen Beinen, was ihn kurz erschaudern ließ. Irgendwann hatten er und seine Begleiter die Dunkelheit durchdrungen und fand eine neue Leiter, die sie aus dem matschigen Wasser heraus führte, obwohl der Weg noch weiter ging.
George sah Licht am Ende des Tunnels. Kleines, flackerndes Licht, außerdem hörte er markerschütternde, groteske Schreie. Fast unmenschlich klangen diese markanten Töne, die ihm das Blut in den Adern gefrieren ließen.
Er hielt an und schaute nach oben. Eine kleine Luke am Ende eines Tunnels der nach oben führte, war zu sehen. Von dort war ein wenig Licht zu sehen und ebenso diese markerschütternden Schreie. Er schaute nach oben und überlegte hinauf zur Luke zu steigen, oder weiter zu gehen. Nachdenklich sah er zu Sehgal, welcher nur nickte:
„Klettere hoch aber sei vorsichtig! Wir warten hier unten!“
Er blickte zurück in den Abwasserkanal und entschied sich schnell dafür, die Leiter und damit zur Luke und dem Geheimnis des Lichts und der Schreie entgegenzugehen.
Langsam hob er das Metallgitter hoch um vorsichtig hindurch zu spähen. Er sah, was hier los war. Es schien sich um ein Labor zu handeln, ein Labor in dem gerade ein Mensch misshandelt wurde. Ein Wissenschaftler der Zera hob gerade ein Skalpell um dem Menschen, der auf dem Bett lag den Kopf aufzuschneiden. Dazu sollte vermerkt werden, dass der junge Mann, der da lag, bei vollem Bewusstsein war. Als das scharfe Objekt die kahl rasierte Schädeldecke berührte, schrie der Mann erneut auf und Blut spritzte aus der offenen Schnittstelle.
Wenn er nicht so verunsichert gewesen wäre, hätte er jetzt eingegriffen, da er aber noch nicht einmal wusste ob er selber frei kam, ließ er es bleiben.
Stattdessen beobachtete George weiter das Geschehen.
Der Wissenschaftler war bereits voller Blut und der Mann auf dem Labortisch zuckte nur noch unkontrolliert mit den Armen.
Der Zera in dem weißen Kittel ging zu einem Tisch und fischte mit einer Pinzette einen Computerchip vom Tisch:
„So! Hier ist dein Chip!“
Untern im Schacht saß George jetzt an der Wand, um das gerade gesehene zu verarbeiten:
„Was geht hier vor? Was haben die mit ihm gemacht?“
Sehgal hüllte sich in Schweigen, bevor er eine Antwort gab:
„Hier machen sie aus Untertanen neue Zera!“
Seine Augen brannten, das Atmen fiel im schwer und der Schweiß lief seine Stirn herunter.
Sie suchten weiter seinen Weg durch das düstere und verdreckte Wasser des Kanalsystems.


Era stand jetzt vor dem sich drehenden Gate. Mit einem lauten Rauschen bildete sich der Ereignishorizont, den sie mit ihren Freunden jetzt schon so oft passiert hatte. Ein letzter selbstsicherer Blick, dann trat sie hindurch.
Die Welt auf der anderen Seite war äußerst unspektakulär. Vermutlich wurde sie von den Zera zerstört, denn sie war nur eine Wüste. Die Sanddünen verteilten sich bis zum Horizont.
Etwas enttäuscht setzte sie sich auf einen Felsen. Vielleicht musste sie nur warten aber worauf?
Sie warf einen letzten Blick auf das Sternentor, dann zog sie ihre Feldflasche hervor.

Es müssen Stunden gewesen sein, die sie in diesem widerlichen Kanalsystem verbracht hatten.
Seine Haut war aufgeweicht und den abscheulichen Gestank roch er schon gar nicht mehr.
Irgendwann war ihnen der Weg versperrt und es gab kein Weiterkommen.
Vor den Augen der Gruppe versperrte ein Gitter die Fortbewegung. Rostig durchzogen sie den Raum, und verschwanden im Wasser.
Er konnte es nicht fassen…
Waren diese Stunden, die er hier zugebracht hatte etwa vergebens? Nein, das durfte nicht das Ende sein.
Georges Gebete wurden erhört.
In der Ferne erklang ein dunkles Grollen, wie ein Donner aber es war kein Gewitter. Es war etwas anderes, was jetzt verflixt schnell auf ihn zukam. Aus dem einfachen Grollen wurde jetzt ein lautes Rauschen.
Jetzt verfluchte er seine Gebete wieder, denn um die letzte Ecke spülten jetzt viele Liter Wasser, strömte gefährlich auf ihn zu, wie eine Bestie, die ihn in die ewige Dunkelheit zerren würde. Er würde jeden Moment gegen das Gitter gepresst werden, wie eine Fliege in eine Fliegenklatsche. George merkte erst nicht, wie sich hinter ihnen langsam das Gitter hob und den Weg frei legte.
„Wann wolltest du mir das erzählen, Sehgal?“
„Darüber hatten wir keine Informationen! Halte schon mal die Luft an!“
Jetzt erfasste sie die Flut, riss sie einfach mit und wirbelte sie umher, wie ein Tornado ein Haus wirbeln würde.
Er fuchtelte mit den Armen, und rang nach Luft, doch immer wieder zerrte ihn das Wasser in die Tiefe, verhinderten, dass er überhaupt an die Oberfläche gelang.
Solche Situationen hatte er sich bei seiner Flucht wahrhaftig nicht vorgestellt.
Seine wilde Fahrt führte ihn durch unendliche Röhren und Biegungen, bis er am Ende mit höchstem Druck in ein großes Becken gepresst wurde. Erst dort waren keine Strömungen mehr, die ihn hätten ertränken können.
George schwamm an die Oberfläche und erkannte, dass er in einem Becken zur Wasseraufbereitung schwamm. Er fühlte seine Lungen wieder mit Luft und erhob sich aus dem Wasser. Auch Sehgal kletterte über den Rand, noch immer Sebastian im Schlepptau.
Sofort merkte er die Schwere seiner voll gesogenen Kleidung und wie sie an seiner Haut klebte. Ekelhaft, wie er fand.
Der Raum war dunkel und schien nicht allzu oft besucht zu werden. Die Gruppe tastete sich durch die Dunkelheit und entdeckte eine kleine Metalltreppe, die sie hinauf zu einem Durchgang führte. Noch immer hatte er den ekelhaften Geruch des Abflusses in der Nase und es war nicht gerade angenehm, sich mit dieser nassen Kleidung zu bewegen.
Als er vor der Stahltür stand, drückte er den Türgriff runter und öffnete sie einen Spalt. Tatsächlich waren sie in einem Flur, der jetzt aussah wie die Gänge damals auf Zills Schiff.
Draußen konnte er deutlich das Stargate sehen, an dem einige wachen postierte waren.

Fortsetzung: Folge 13
Folge 13: Das Relikt des Geistes by nickfrostus
Folge 13: Das Relikt des Geistes


Es waren nicht viele Wachen, die vor dem Sternentor ihre Runden drehten. George und Sehgal gingen ein Stück den Korridor zum Ausgang hinunter, dann warteten sie. Sehgal nahm jetzt Sebastian von seiner Schulter und legte ihn an die kleine Mauer:
„Ich kümmere mich um die Wachen! Du wählst das Gate an und fliehst… Reise nicht direkt nach Organika. Das wäre zu gefährlich.“
George sah Sehgal ein letztes Mal dankbar an:
„Ich hoffe du überlebst!“
Der stämmige Rebell nickte noch einmal, bevor er die Deckung verließ. Die Cyborgs wurden sofort aufmerksam auf ihn und nahmen ihn mit den Blastern ins Visier. Sie begannen sofort zu feuern aber Sehgal war kein Amateur im Kämpfen. Geschickt wich er den Strahlen aus und schlug den ersten Cyborg nieder. Dann packte er ihn und schleuderte ihn gegen den nächsten:
„Ihr dämlichen Schradelkisten habt echt nichts Besseres drauf? Wie enttäuschend!“
Jetzt nahm er die Beine in die Hand und lief. Die Cyborgs schluckten den Köder und folgten ihm. Das war die Gelegenheit, auf die George gewartete hatte.
George packte den jungen Lieutenant unter den Achseln und zog ihn mit sich:
„Lass uns verschwinden Sebastian! Ich bring dich jetzt in Sicherheit!“
Es kostete ihn all seine Kraft aber er schaffte es den Soldat bis zum DHD zu ziehen. Für George war es ein unschätzbarer Vorteil, dass Eden ihn geheilt hatte. So hatte sich der böse Antiker das sicher nicht gedacht. Nun kam ihm eine andere Frage auf: Welche Welt sollte er anwählen?
Organika war tatsächlich etwas riskant und er wollte schließlich niemanden gefährden. Also blieb nur noch eine Wahl. Gut Glück…
Mit schnellen Fingen betätigte er die Tasten auf dem DHD. Das Stargate begann auf der Stelle zu wählen. Kaum hatte er die große rote Kugel in der Mitte betätigt, da flogen ihm Laserstrahlen um die Ohren. Zwei der fünf Wachen, die von Sehgal verfolgt wurden, kehrten zurück. Der Ereignishorizont bildete sich und George nahm noch einmal alle Kraft zusammen. Er packte erneut Sebastian und zog ihn die drei Stufen zum Sternentor hinauf. Dann zuckte er zusammen, als ein Strahl seinen Oberschenkel traf:
„Nur ein Streifschuss, George! Lauf weiter!“
Gerade so schaffte er es den Horizont des Wurmlochs zu passieren und zu entkommen.

Mittlerweile war ihre Feldflasche leer. Zwei Stunden saß sie jetzt schon auf dem Felsen und malte mit einem Stock Bilder in den Sand:
„Du hättest mir ruhig eine Zeitangabe mitgeben können, Marco!“
Era war etwas genervt aber noch viel mehr enttäuscht. Es musste doch nur ein Traum gewesen sein. Hier würde sich nichts mehr tun. Entmutigt betätigte sie das erste Symbol um Organika zu erreichen.
Sie war sich so sicher gewesen aber wie sollte das überhaupt möglich sein?
Marco lag im Koma und er hatte wohl kaum die Fähigkeit über Träume mit einem Kontakt aufzunehmen. So etwas lag nur in der Macht eines Aufgestiegenen aber nicht bei einem Komapatienten.
Sie drückte den letzten Glyph, als das Gate plötzlich begann rein zu wählen. Völlig panisch zog sie ihre Waffe, sprang hinter den Felsen, auf dem sie zuvor gesessen hatte und wartete…
Als alle Chevrons aktiv waren, sprang die Fontäne aus dem Tor und bildete den Ereignishorizont. Angespannt richtete sich ihre Waffe auf das eingehende Wurmloch.
Mit einem lauten Blubb kamen zwei Gestalten durch das Sternentor und landeten unsanft im Sand. Die eine Gestalt fluchte jetzt laut auf:
„So ein Mist! Das war verflixt knapp! Und du hättest dich nicht so schwer machen müssen!“
Era erkannte diese quietschende Stimme sofort und erhob sich verwundert. Der Gedanke machte ihr eine Gänsehaut, dass ihr Traum doch wahr gewesen war. Hatte Marco doch mir ihr über Traum kommuniziert. Sofort rannte sie zu den Angereisten hinüber:
„George? Sebastian? Wie geht es euch?“
Der Techniker sah völlig verwirrt auf und traute seinen Augen nicht:
„Era? Bin ich tot oder bist du wirklich hier? Wie hast du uns…?“
„Erklär ich dir später! Sebastian sieht nicht gut aus! Bringen wir ihn nach Organika!“

Es hatte nicht lange gedauert, da traf das gesamte Team wieder auf Organika ein. Zaiku war völlig verblüfft und betonte immer wieder, dass Era über besondere Kräfte verfügen musste.
Sebastian wurde eilig versorgt und Era traf sich mit George und Fürst Zaiku im Besprechungsraum:
„Wie seid ihr entkommen? Myrtharia ist doch explodiert? Und Oraphis zählt zu den Topgefängnissen von Zerberus!“
George, der ja durch Eden wieder topfit war, begann zu erzählen:
„Wir wurden von den Zera nach Oraphis gebracht. Dort waren auch Krieger einer Untergrundbewegung namens Jophiel gefangen. Sie halfen uns bei der Flucht und gaben mir wichtige Informationen. Das Wichtigste zu erst! Eden hat es geschafft alle Zera zu unterwerfen!“
Den Zuhörern wurde schwindelig bei dem Gedanken, nicht nur gegen Zera sondern auch gegen einen übermächtigen Antiker zu kämpfen:
„Er hat mich geheilt und wollte etwas über den Sog erfahren, der uns nach Zerberus brachte! Danach hat er mich wieder weggesperrt.“
Era schien deutlich überrascht und lehnte sich etwas erleichtert in ihrem Stuhl zurück:
„Jophiel? Sagt mir nichts! Was haben sie dir den für Informationen gegeben?“
„Eden soll ein ehrenwerter Antiker gewesen sein, der das Wohl anderer immer über seines stellte. Die Rebellen sagten mir, dass er von etwas anderem kontrolliert würde. Eigentlich sei er gar nicht böse…“
Alle warfen sich skeptische Blicke zu und besonders Era fand den Gedanken unmöglich, nach allem, was sie mit Eden durchgemacht hatte. Dieser Verrückte wollte sie zur Frau machen und von ihr Kinder. Dann seine wahnsinnige Idee Paradisus zu sprengen.
Für sie war dieser Kerl nie im Leben ein gutes Geschöpf:
„Dann bereitet er wirklich eine große Gegenoffensive vor. Wir brauchen Marco! Fürst Zaiku? Ist die Mission zu diesen Mönchen genehmigt?“
„Was für Mönche?“, fragte George neugierig und erkannte deutlich die Hoffnung in Eras Augen.
„Kali hat mir von den so genannten Malkias-Mönchen erzählt. Sie besitzen heilende Kräfte und sind äußerst friedfertig. Sie sollen angeblich Marco heilen können! Fürst Zaiku hat die Mission bereits erlaubt!“
George stand erfreut auf und klopfte sich begeistert auf den Schenkel:
„Worauf warten wir dann noch? Endlich gibt es wieder Hoffnung. Packen wir Marco und Sebastian ein und statten wir denen einen Besuch ab!“
Es dauerte nicht lange und ein kleines Team stand vor dem Stargate. Das Team bestand aus Era, George und vier Organika, die es sich zur Aufgabe gemacht hatten Marco und Sebastian zu transportieren. Die Verletzten lagen auf Tragen, mit ausreichend Versorgung. Das letzte Symbol rastete ein und das Stargate war aktiv. Mit nur wenigen Schritten entkam die Gruppe dem nervenden Regen von Organika und fand sich an einem schmalen Gebirgspfad wieder.
Auch wenn sie offenbar hoch oben waren, war es hier sehr warm. Abgesehen von den zerklüfteten Felswänden und ein paar verdorrten Sträuchern gab es hier nichts. Laut Kali befand sich das Kloster der Mönche am oberen Ende des Weges.
Mit den Verletzten im Gepäck hechelte das Team den Pfad hinauf, immer auf irgendwelche Steinschläge achtend. Irgendwann erschienen Blumen am Wegrand, ja sogar ganze Rasenflächen. Diese Pflanzen sahen nicht sehr natürlich aus und mussten angepflanzt worden sein. Wieder nicht all zu lange Zeit später erreichten sie die großen Tore einer Mauer, die zwischen den Wänden einer Schlucht errichtet wurden. Era ging vorsichtig an die Tore heran:
„Mal gucken, ob jemand zu hause ist!“
Die Höhenluft pfiff um die Köpfe der Reisegruppe und George runzelte etwas missmutig die Stirn:
„Ich will ja nicht negativ klingen aber warum sollten die uns helfen?“
Era hatte nur leicht angeklopft, da taten sich die Tore auf und ein junger Mann trat ihnen entgegen. Er trug ein weißes Gewand, mit einem braunen, langen Mantel. Seine Haare waren kurz geschoren, wie bei einem Shaolinmönch. Er verneigte sich und schien nicht sonderbar über die Ankunft der Gruppe überrascht:
„Wir haben euch bereits erwartet! Tretet ein und folgt mir!“
Wieder warfen sich George und Era irritierte Blicke zu. Der Mönch führte sie durch die Schlucht zu einem weiteren Tor. Als sich die Türen öffneten wurde der Gruppe klar, was es für ein Ort war. Genau vor ihnen verlief ein gepflasterter Weg, zu einem großen Gebäude. In der Mitte dieses Hofes war ein großer chinesischer Garten, mit Bäumen in merkwürdiger Form. Recht und Links befanden sich je zwei Türme. Wieder musste der Schiffstechniker schlucken:
„Das ist schön! Die haben hier wirklich ein schönes Zuhause!“
Der Mönch führte sie zum Hauptgebäude. Überall liefen hier diese Mönche rum, die offenbar gar kein Interesse an den Fremden zeigten. Stattdessen gingen sie ruhig ihrem Tageswerk nach. Der junge Priester drehte sich jetzt zu der Gruppe um, bevor sie die Türen des Gebäudes durchquerten:
„Verzeiht! Ich war unhöflich! Mein Name ist Yann! Ich bringe euch zum Hohepriester unseres Tempels. Sein Name ist Felian!“
Noch einmal verneigte sich der Junge und stieß dann die Türen auf. Beim Betreten des Raumes klappte den Reisenden beinahe der Unterkiffer auf. Der gesamte Innenraum dieser Halle war übersäht mit Schriftzeichen. Es war die Schrift der Antiker.
In den Ecken standen Fackeln und der Boden bestand aus Holz. Vor ihnen waren eine Art Altar und ein großer Vorhang. Das Team war doch etwas überrascht und ging dem jungen Mönch langsam hinter her. Wieder führte er sie durch eine kleine Tür in ein Nebenzimmer. Dort deutete Yann auf den Boden:
„Legt eure Freunde dort auf den Boden!“
Die Träger legten die Liegen dort ab. Era nickte dem jungen Mann dankend zu, wollte aber auch mehr über diese Mönche erfahren:
„Wir danken dir Yann! Könnt ihr ihnen wirklich helfen? Und woher wusstet ihr, dass wir kommen?“
Yann lächelte leicht, dann faltete er die Hände:
„Das Licht verleiht uns unsere Kraft, denn wir haben erkannt, dass das Kerzenlicht Feuer ist!“
Ein Murren ging durch die Gruppe und keiner konnte wirklich etwas mit dieser Antwort anfangen. Im nächsten Moment betrat ein alter Mann mit einem langen Bart den Raum. Er musterte die Gruppe, dann ging er zu den Patienten rüber. Die anderen beachtete er nicht, was besonders George etwas störte. Der junge Yann verbeugte sich vor dem Alten, was erkennen ließ, dass er großen Respekt vor ihm hatte. Zu erst warf der Mann einen Blick auf Sebastian, bevor er sich wieder erhob und Marco ansah. Bei ihm starrte er einen Moment länger, bevor er sich nachdenklich durch den Bart strich:
„Sebastian zu heilen wird kein Problem aber Marco wird etwas komplizierter…“
Wieder fuhr die Überraschung wie ein Blitz durch die Gruppe und George ging vorsichtig einen Schritt vor:
„Woher kennen sie ihre Namen? Und kriegen sie das wirklich hin?“
„Viele Fragen! Dumme Fragen! Ihr müsst noch vieles lernen! Fragen sind nicht immer der Weg zur Erleuchtung! Manchmal ist es besser zu fühlen und nicht zu wissen!“
Der Alte gab George einen kleinen Schlag auf die Schulter, dann wand er sich der Galonierin zu:
„Ich bin Felian, der Hohepriester des Tempels.“
Era war etwas unsicher, warum sich der Hohepriester gerade ihr zu wand:
„Ich weiß, ihr hasst diese Fragerei aber wie macht ihr das alles?“
Felian lachte jetzt und schien etwas freundlicher als zuvor. Er nickte Yann zu, der sofort wieder an Era heran trat:
„Yann wird euch alles erklären, während ich die Heilung vorbereite!“
Era und George kehrten mit Yann in die Haupthalle zurück. Der junge Mönch deutete auf die vielen Schriften an der Wand:
„Vor vielen Jahrmillionen lebten hier die Antiker und hinterließen ihre Lehren. Der erste Mönch unseres Klans hatte einen Traum, in dem die Vorfahren von einer finsteren Macht berichteten. Einer Macht, den so genannten „Schatten“, die Verderben über das Universum bringen konnten. Die Antiker wussten, dass in Zerberus neues Leben entstehen würde, also versiegelten sie die Schatten an einem heiligen Ort. Danach gingen sie mit ihrer Hauptstadt fort und hinterließen Orte der Weisheit. Dieser Mönch, der die Träume hatte, machte es sich zur Aufgabe die Menschen dieser Galaxie zu heilen und selbst den wahren Aufstieg zu erreichen…“
George erinnerte sich an das Hologramm, welches das Team auf dem Planeten der Giganten gesehen hatte:
„Von den Schatten haben wir gehört. Wisst ihr um wen es sich handelt?“
„Nein, unsere Aufgabe bestand in der Heilung der guten Menschen. Mit jedem Schritt den wir zum Aufstieg machten, erhielten wir neue Fähigkeiten. Außerdem mussten wir das hier beschützen!“
Yann ging zu dem großen Vorhang und schob ihn bei Seite. Sofort zuckten die Freunde zusammen, als sie ein Objekt an der Wand entdeckten, welches hinter dem Vorhang verborgen lag. Es war ein merkwürdiges, schwarzes Objekt und George starrte Yann überrascht an:
„Das ist eine Antiker-Datenbank! Ein Repositorium!“
Yann nickte, dann deckte er es wieder zu:
„Wir wissen, dass es zwei Sorten von Repositorien gibt. Die der Kraft und die der Weisheit! Bei diesem hier handelt es sich um eine Wissensdatenbank.“
Ein weiterer Mönch eilte herbei und flüsterte dem Jungen etwas ins Ohr:
„Felian ist bereit für die Heilung! Gehen wir zu eure Freunde!“
Schnell gingen die Drei wieder zu dem kleinen Nebenraum, in dem schon Felian vor Sebastians Bett stand. Era neigte sich leicht ungläubig zu George herüber:
„Weißt, du was das werden soll?“
„Ich schätze die Malkias-Mönche haben dieselben Heilkräfte entwickelt, wie die Antiker!“
Felian legte seine Hand sanft auf den freigelegten Brustkorb des Lieutenant. Er schloss die Augen und atmete kräftig durch. Alle schienen etwas angespannt…
Es vergingen einige Minuten, bis Sebastian plötzlich die Augen aufriss und tief einatmete.
Alle zuckten kurz vor Schreck zusammen, weil der Soldat so plötzlich erwachte. Er richtete sich sofort auf und sah sich fragend um:
„Kann mir mal jemand sagen, was hier vorgeht?“
Era stieß ein Lachen aus, was Sebastian fast schon zu der Annahme führte, sie würden sich über ihn lustig machen. George zwinkerte dem Verwirrten zu:
„Willkommen zurück, Soldat! Wir dachten schon, du verreckst uns!“
„Was? Wieso? Was ist eigentlich passiert? Ich erinnere mich nur an diesen Kerker der Zera!“
George half dem Lieutenant auf und klopfte ihm erleichtert auf die Schulter:
„Ja, du hattest hohes Fieber. Ich habe es geschafft mit dir zu fliehen. Das genauere erzähle ich dir, wenn wir wieder auf Organika sind.“
Durch die Abenteuer auf Myrtharia und Oraphis hatten sich George und Sebastian besser kennen gelernt. Aus den einfachen Teamkameraden sind Freunde geworden…
Felian räusperte sich, dann wand er sich Marco zu:
„Wir sind noch nicht fertig!“
Nun war es Era, die erwatungsvoll auf den leblosen Körper des Blonden nieder schaute.
Der Hohepriester legte wieder seine Hand auf den Komapatienten. Erneut schloss er seine Augen und füllte die Lunge mit Luft. Eine ganze Weile geschah jetzt einfach nichts. Immer wieder zuckte Felian zusammen. Offenbar kostete es ihn mehr Kraft den Archäologen zu heilen, als Sebastian. Dann geschah etwas Unglaubliches. Ein grelles Licht stieß aus seiner Hand empor und hüllte Marcos Körper ein. Nach einigen Sekunden erlosch das Licht und der Alte ging geschwächt auf die Knie. Erst geschah nichts und Era wollte schon verzweifeln, als Marco in einer ruckartigen Bewegung die Augen aufriss und panisch nach Luft rang:
„Hilfe! Mein Kopf brummt, als wäre ne Dampfwalze drüber gefahren oder als ob ein Blitz in ihm eingeschlagen wäre!“
George nickte über glücklich und versuchte sich zurück zu halten:
„Marco, du wurdest tatsächlich vom Blitz getroffen!“
Einige Bilder gingen dem Blonden jetzt durch den Kopf. Ein paar letzte Erinnerungen, wie er auf der Brücke des Garten Edens stand, seine Kräfte verlor und Eden einen letzten Blitzstrahl auf ihn abfeuerte.
Dann bemerkte er Era, die jetzt schluchzend neben ihm saß und Tränen in den Augen hatte:
„Era? Alles okay? Hast du was im Auge?“
„Du Idiot!“, schrie sie und fiel ihm um den Hals. Marco schien jetzt etwas überwältigt und versuchte das Mädchen zu trösten. Sie konnte nicht länger inne halten. Ihre Begeisterung über seine Rückkehr war viel zu groß. Auch George und Sebastian warfen sich erleichterte Blicke zu.
Danach schaffte es auch Felian wieder auf die Beine:
„Ihr solltet noch einen Tag hier bleiben und euch erholen!“
Alle stimmten dem zu. Nur Sebastian war wieder Feuer und Flamme:
„Ich geh zum Gate und überbringe Fürst Zaiku die guten Neuigkeiten!“
Yann wollte den Lieutenant noch stoppen aber der war schon verschwunden. Nun erzählte George dem Archäologen alles, was vorgefallen war. Marco wurde mit jedem Stück der Geschichte bestürzter. Was Eden alles erreicht hatte, schockierte ihn aber als er aufstand um sich motiviert zu zeigen, brach er fast wieder zusammen. Felian freute sich für die Wiedervereinten und versuchte alles zu erklären:
„Dein Körper ist regeneriert aber deine besonderen Kräfte brauchen noch eine ganze weile, um wieder voll da zu sein!“
Etwas mürrisch legte Marco sich auf seiner Liege zurück und schmollte:
„Na toll! Und wie soll ich so Eden den Arsch versohlen?!“

Etwas später am Abend betrachtete der Archäologe die zahlreichen Schriftzeichen und das Repositorium. Der Gedanke, wieder mit dem Kopf in so einem Ding zu stecken, jagte ihm einen Schauer über den Rücken. Er las eine ganze Weile in den Schriften. Für ihn war es ein seltsames Gefühl wieder wach zu sein. Es kam ihm so unreal vor, als er da lag und schlief.
Nun war er wieder in der Realität und doch kam ihm immer noch alles so surreal vor.
Er fuhr sanft mit der Hand über die eingestanzten Symbole und atmete leicht durch.
Noch immer hatte er das Gefühl von Schwäche in seinem ganzen Körper, als würde dieser noch immer im Koma liegen. Es hatte eine ganze Zeit gedauert, bis Era sich wieder beruhigt hatte.
Nun überlegte er, wie er Edens Leben zur Hölle machen konnte. So lange seine Kräfte nicht wieder einsatzbereit waren, wäre jede Konfrontation nur aussichtslos.
Plötzlich betrat George den Saal und kam zu ihm rüber gelaufen:
„Kannst du nichts schlafen, Marco?“
Der Archäologe nickte und zog ein grinsendes Gesicht:
„Ich habe die ganze letzte Zeit verschlafen… Ich bin hellwach!“
Sie standen einen Moment nebeneinander, dann gingen sie zu dem Repositorium rüber, hielten aber einen Sicherheitsabstand. George stellte seinen Kopf schräg:
„Komischer Gedanke, dass in so einem kleinen Apparat das Wissen des Universums gespeichert ist…“
Jetzt schien der Techniker nachdenklich und sah Marco etwas bedrückt an:
„Ich habe mir immer wieder den Kopf zerbrochen. Egal, wie doll ich auch nachdachte, ich kam zu keinem Ergebnis…“
Marco sah ihn irritiert an und senkte leicht den Kopf:
„Was meinst du?“
„Eden! Wie sollen wir ihn aufhalten? Du hast noch nicht deine Kräfte zur Verfügung und so, wie es Felian uns erklärt hat, kann es noch etwas dauern, bis sie wieder da sind. Was ist wenn Eden in der Zwischenzeit angreift. Sebastian und Era sind wohl kaum ernstzunehmende Gegner und ich erst recht nicht!“
Marco wollte seinen Kumpel trösten aber George nahm etwas Abstand von ihm und um den Altar herum zum Repositorium:
„Du willst sagen, dass wir einen Weg finden aber leider ist dem nicht so. Deshalb habe ich eine Entscheidung getroffen…“

Jetzt begriff Marco erst, was George vor hatte und machte einen Satz vor:
„Nein, tu das nicht!“
Zu spät. George trat vor das Repositorium, das sich öffnete und innen drinnen etwas schimmerte. Marco stürmte um den Altar, war aber nicht schneller als die Greifarme, die jetzt den Kopf des Technikers packten.
Wie bei Marco in der Mayapyramide strahlte etwas zwischen den Greifarmen auf und versetzte George in einen Schockzustand. Nach einigen Sekunden ließen die Greifarme los und der Freund ging bewusstlos zu Boden. Marco rief nach Hilfe, worauf hin sofort die anderen und Felian im Saal erschienen. Alle konnten sich denken, was geschehen war und Felian fühlte den Kopf des Technikers:
„Es geht ihm gut!“
Langsam tat der Junge seine Augen wieder auf und blinzelte etwas überfordert:
„Kennt ihr das, wenn ihr in das Blitzlicht einer Kamera gesehen habt und alles voller bunter Punkte ist?“
Marco stieß ihm wütend in die Seite:
„Du Idiot! Warum hast du das gemacht? Jetzt wirst du sterben!“
George schien irgendwie erleichtert und erhob sich schwankend:
„Ich habe mich dafür entschieden. Nur so finden wir einen Weg Eden zu besiegen und nach Hause zu kommen!“
Wieder das Husten von Felian, der die Aufmerksamkeit aller haben wollte:
„Leider wirst du nichts über die Antiker erfahren und sterben wirst du vermutlich auch nicht!“
Wieder lagen fragende Blicke auf den Hohepriester, der jetzt an das Repositorium trat und dann wieder zur Gruppe sprach:
„Es gab einmal einen Mönch aus unserem Klan, der durch Zufall das Repositorium aktivierte. Dabei stellten wir fest, dass es fehlerhaft war. In ihm ist zwar etwas Wissen enthalten aber nur geringfügig. Dafür dürften sich deine geistigen Kräfte weiter entwickeln… Der Mönch war mein Vorgänger und hatte alle Kräfte wie wir nur durch das Ding erlangt.“
Alle schienen etwas baff und George atmete etwas erleichtert aus, dann verneigte er sich vor Felian:
„Es tut mir Leid, dass ich euer Heiligtum entweiht habe… Ich habe wirklich gehofft, dass Antiker-Wissen zu erlangen…“
Der Techniker schien etwas traurig, denn so war der Einsatz umsonst gewesen. Dann kam ihm jedoch der Gedanke was er alles mit der neuen Kraft anstellen konnte:
„Moment mal… Sie sagten, ich kriege die gleichen Kräfte wie sie und kann heilen! Das ist megacool! Dann bin ich ja zu was zu gebrauchen, wenn der Kampf mit Eden erneut los bricht!“
Alle waren sichtlich beruhigt aber auch etwas überrascht. Felian nahm seinen Gehstock und schlug George damit auf den Kopf, welcher kurz aufheulte:
„Du dummes Gör! Glaubst du ernsthaft, dass man die Fähigkeiten einfach so kontrollieren kann? Du wirst hart trainieren müssen, um alle Fähigkeiten der Antiker einwandfrei zu beherrschen! Innere Ruhe und Konzentration sind das Wichtigste bei dem Einsatz der Telekinese!“
„Telekinese? Soll das heißen, ich kann Dinge schweben lassen, so wie Yoda mit der Macht?“
Felian zog ein böses Gesicht und schlug George erneut auf den Kopf:
„Stell dir das nicht zu leicht vor und was zur Hölle ist ein Yoda?“

Am nächsten Morgen hatte das Team keinen Grund länger hier zu bleiben. Die Gruppe verabschiedete sich von den Mönchen und besonders Marco und Sebastian zeigten sich dankbar. Die friedfertigen Menschen hier hatten ihr Leben gerettet.
Nun kehrte das Team zum Stargate zurück, wo sie Organika anwählten.
Noch einmal warf Marco einen Blick zurück auf die Mauern, die das Kloster vor Feinden schützten und musste lächeln. Vielleicht verdankte das ganze Team einen eventuellen Sieg über Eden nur diesen Priestern.
Jetzt durchquerten alle zufrieden den Ereignishorizont…

Ende
Folge 14: Jophiel by nickfrostus
Folge 14: Jophiel


Er las und las und las…
Seit ca. drei Stunden hockte Marco schon vor dem Glyphus am Außenposten von Organika. Auch wenn viele es bezweifelten aber für Marco war die Arbeit mit Texten und Technologie der Antiker reinste Entspannung. Da erklang plötzlich Georges Stimme hinter ihm:
„Hallo, Marco! Willst du gar nichts essen?“
Der Archäologe reagierte kaum und schüttelte nur den Kopf:
„Ich kann jetzt nicht! Ich habe einen spannenden Abschnitt über diese Schatten gefunden! Aber der ist in einem sehr alten Dialekt geschrieben… Ich muss mich stark konzentrieren, um das zu lesen…“
„Da steht, dass ein Schatten sich zu Licht verwandelt hat!“
Marco sah geschockt auf und drehte sich schlagartig um:
„Du kannst das lesen?“
„Nur teilweise. Manchmal ja und manchmal nein. Ich verstehe auch die Grammatik nicht! Es kommt mir einfach in den Sinn. Das muss an der Wissensdatenbank liegen…“
Marco runzelte etwas die Stirn, dann kniff er die Augen enger zusammen:
„Rück raus mit der Sprache! Was hast du angestellt?“
George wurde knallrot, dann versuchte er zu erklären:
„Du hast doch die Berichte über General O`Neills Kontakte mit den Datenbänken gelesen oder? Es folgt der Drang irgendwas Cooles zu bauen…
Keine Sorge, dass Wissen ist viel zu gering, als dass ich zum Beispiel ein ZPM bauen könnte aber ich habe etwas an unserem Jumper geschraubt…“
Marcos Blick wurde neugieriger und er lehnte sich fragend an die Wand:
„Was hast du mit dem Jumper angestellt?“
„Ich habe ihn modifiziert. Jetzt muss der Pilot kein Antiker-Gen mehr besitzen. So kann auch Sebastian das Ding fliegen aber frag bitte nicht, wie ich das gemacht habe! Ich habe keine Ahnung!“
Nach einem Moment des betroffenen Schweigens drehte sich Marco wieder der Wand zu:
„Ich komme mit diesem Begriff nicht klar… Vielleicht kannst du das lesen…“
Der Techniker stellte sich vor den Glyphus und las die Zeichen:
„Da steht, dass der Geist des im Licht wandelnden Schattens eins mit dem Ganzen geworden ist! Was soll das heißen?“
Marco grübelte, dann hob er ein kleines Stück Papier hoch:
„Diese Toradresse stand in derselben Zeile, wie dieser Satz. Es wäre möglich, dass wir neue Antiker-Technologie dort finden. Vielleicht sogar ein ZPM! Ich geh Fürst Zaiku davon berichten!“

Es hatte wirklich nicht lange gedauert, um den Fürst von Organika zu überzeugen. Die Mission konnte starten, zumal das SG-Zerberus Team wieder vollständig war. Noch immer war Marco etwas wackelig auf den Beinen aber er hatte nur auf die Chance gewartet wieder nach neuer Technologie zu suchen. Ein ZPM könnte dem Team endlich helfen, wieder nach Hause zu kommen.
Nun wartete das Team darauf, dass sich das Wurmloch bildete. Mit dem Kawusch bildete sich der Ereignishorizont und das Team rannte schnell durch den strömenden Regen zum Gate. Auf der anderen Seite zeigte sich ein eher unerwartetes Bild. Die Gruppe stand in einer Halle. Es schien eine Art Tempel zu sein und Marco zog ein kleines Handgerät hervor:
„Keine besondere Strahlung! Hier ist nichts“
Sebastian blitzte ihn wütend an, bevor er das Licht einer Taschenlampe aktivierte. Die Kammer war nicht beleuchtet und schien eindeutig alt zu sein. Vielleicht das Innere einer Grabkammer oder etwas der gleichen.
Era sah hin und her, als sie das DHD in der Ecke sah. Es war mit einer dicken Staubschicht bedeckt:
„Klasse! Ich würde sagen, dass das Stargate lange Zeit nicht benutzt wurde!“
Marco nickte dann deutete er auf einen alten Treppenaufgang:
„Da geht es raus! Bald werden wir wissen, was es mit der Welt hier auf sich hat…“
Sie gingen die Stufen hinauf, als ihnen plötzlich ein kräftiger Windhauch entgegen pustete. George kniff die Augen zusammen, als er die dicken Sturmwolken sah:
„Vom Staub in den Sturm! Nette Abwechslung!“
Marco hatte ein komisches Gefühl in der Magengegend. Er traute diesem Wetter nicht. Die Wolken türmten sich schwarz und bedrohlich auf und der Sturm peitschte fast so kräftig um sich, wie ein Orkan. Es blitzte etwas aber von Regen war keine Spur. Era stieß den Archäologen leicht an und flüsterte ihm ins Ohr:
„Was ist los? Stimmt was nicht?“
„Diese Wolken… Ich glaube nicht, dass es normale Gewitterwolken sind… Vielleicht irre ich mich aber auch…“
Sie standen auf einer kleinen Plattform, an der rechts eine Treppe hinab in eine mit Nebelschleichern bedeckte Steppe führte. Wieder waren alle verwundert, dass es bei dem Wind Nebel geben konnte. Dieser bewegte sich rasch über den mit hohem Gras bewachsenen Boden.
Das Team folgte einem schmalen Wanderweg. Es war nicht leicht den Weg richtig im Auge zu behalten. Der starke Wind blies einem unerbittlich ins Gesicht und der streifende Nebel machte es nicht leichter.
Die Gruppe ging eine kleine Weile, da erhob sich ein großes, dunkles Objekt aus dem Nebel. Es war ein Gebäude. Es schien schon etwas verfallen und Efeu kletterte an den alten Wänden hinauf, dennoch schien es das einzige Gebäude auf der ganzen Welt zu sein. Das Donnern wurde heftiger und Blitze erhellten den Himmel. Vorsichtig trat das Team in die dunklen Gänge der Ruine. Alle sahen sich etwas vorsichtig um. In solchen Gefilden musste man immer mit einer schrecklichen Kreatur oder der gleichen rechnen. Sebastian leuchtete voraus, während er den Blaster immer schussbereit vor sich hielt.
Es dauerte nicht lange und die Gruppe erreichte eine große Halle. Wieder blitzte Licht durch die Risse in der Wand und die kleinen Fenster. Marco sah sich um und ging dann auf einen Altar zu, der am Ende des Raumes aufgestellt war. Auf ihm fand der Blonde eingeritzte Symbole. Erst glaubten alle an Antikerschrift aber dann erhob sich Marco wieder:
„Das hier wurde nicht von den Antikern erbaut! Die Schrift ist eine andere. Ich kann sie so nicht identifizieren. Alles, was ich sagen kann ist, dass es sich um eine Kirche, Kapelle oder Zitadelle handelt.“
George rümpfte die Nase und deutete auf die Staubschicht auf dem Altar:
„Hier war schon lange keiner mehr! Alles ist zugestaubt, wie das DHD!“
Ein Murren ging durch die Reihe, dann drehte sich Sebastian zum Ausgang:
„Mit einfachen Worten, das hier ist ein Blindgänger! Wir sind umsonst her gekommen!“
Marco schüttelte energisch den Kopf, als er sich an dem Altar abstützte:
„Wir sollten lieber noch warten! Ich messe hohe Energiewerte… Werte, wie bei einem ZPM!“
„Marco, du hast doch gesagt, es ist kein Gebäude der Antiker…“, stieß es aus Era hervor, als sie dem Archäologen über die Schulter blickte.
Der Junge strich sich aufgewühlt durch sein blondes Haar:
„Ist es auch nicht aber ich habe einen Bericht von der Atlantisexpedition gelesen. Ich glaube, es war letztes Jahr. In Pegasus gab es eine Bruderschaft, die für die Antiker ein ZPM aufbewahrten, um es vor den Wraith zu schützen… Das könnte hier auch der Fall gewesen sein. Ein Volk, dass für die Antiker ein ZPM aufbewahrt hat.“

Noch immer war der Lieutenant nicht ganz überzeugt und lehnte sich ungeduldig an die Wand. Marco berührte noch einmal den Altar, als plötzlich ein grelles Licht von ihm ausging. Alle wichen instinktiv zurück und Sebastian zielte auf ihn.
Über dem Altar im Kranz des Lichtes erschienen Sternenbilder. Es waren Konstellationen, von denen nicht mal George etwas gehört hatte. Era empfand ein gewisses Glücksgefühl, denn der Anblick der Tausenden Sterne gefiel ihr. Dann erstrahlten einige Galaxien in besonderem Licht. Es war eine Karte, mit mehr als nur der Zerberus-Galaxie…
Unter der Karte zeigte sich die Silhouette einer Frau. Nur allmählich nahm dieses Mädchen Gestalt an. Am Ende öffnete sie die Augen, noch immer in einer leuchtenden Aura gehüllt:
„Ich grüße euch Reisende. Wenn ihr dieses Hologramm seht, bin ich bereits seit Millionen von Jahren tot…“
George stand mit offenem Mund da, bevor er mit langsamen Worten hauchte:
„Eine Antikerin.“
Die Lichtgestalt hatte lange, grüne Haare, die ihr bis zum Po gingen. Ihre Kleidung bestand aus dünnen Gewändern, die ihren attraktiven Körper wie Seide bedeckten. Ihre Augen waren blau und sie schien auf George zu reagieren:
„Ich bin keine Antikerin, obwohl ich es mir im Nachhinein wünschte. Ich bin eine künstlich generierte Matrix, die euch fast jede Frage beantworten kann.“
Marco fasste sich nachdenklich an das Kinn:
„Wie heißt du? Kennst du die Antiker?“
Die junge Frau schien sehr warmherzig und lächelte Marco sanft an:
„Ich heiße Jophiel und komme vom Kern. Einst kämpfte ich gegen die Antiker, bis ich erkannte, dass ich falsch lag.“
Alle schienen im ersten Moment etwas geschockt, als Jophiel erzählte sie habe gegen die Antiker gekämpft. George war wieder baff und reagierte gar nicht mehr richtig, bis er plötzlich mit dem Finger schnipste:
„Jophiel? So hieß doch der Widerstand gegen die Zera!“
Marco hingegen wurde neugieriger:
„Wieso hast du gegen die Antiker gekämpft? Haben sie etwas Falsches getan?“
„Ich wusste es damals nicht besser. Meine Heimat liegt im Kern und als eines Tages die Alteraner in unserer Heimat erschienen brach Streit aus. Mein Volk wollte sie vernichten, obwohl eine Allianz sinnvoller gewesen wäre. Am Ende kamen ich und meine Brüder hier her um den Kampf bei den Antikern fortzusetzen. Da erkannte ich, dass wir es waren, die falsch lagen…“
George hatte sich mittlerweile den Sternenbildern zugewandt, als er völlig schockiert zu seinen Freunden blickte:
„Leute! Das ist schrecklich! Ich habe gerade die Milchstraße auf der Karte gefunden!“
Der Techniker deutete auf eine kleine, weiße Fläche, der im Raum fliegenden Sterne. Dann zeigte er auf einige kleine Galaxien in der Nähe:
„Das da ist die Milchstraße. Gleich nebenan liegen Ida, Pegasus, Andromeda und am weitesten weg, die Cetus-Zwerggalaxie! Das sind die von der Erde erfassten Galaxien. Weiter kamen nicht mal die Asgard. “
Er machte mit dem Arm eine Kreiselbewegung um den Bereich, dann zeigte er auf den einzigen grünen Punkt im Raum, der an der anderen Wand lag:
„Das ist der Bereich unserer Galaxien. Die Strecken von der Erde nach Atlantis haben wir als lang empfunden aber das hier hinten… Das ist Zerberus. Wir befinden uns außerhalb des uns bekannten Quadranten des Universums. Zerberus ist weiter weg, als alles zuvor. Von hier aus würde eine Reise mit einem Schiff wie die Daedalus zur Erde ca. 10000 Jahre dauern…“

Alle verzogen bestürzt das Gesicht. Mit einem Raumschiff diese Strecke zu überwinden, war damit also völlig unmöglich aber wie hatten es die Antiker geschafft?
Jophiel nickte und versuchte wieder die Aufmerksamkeit zu erlangen:
„Die Alteraner kamen durch die Pforte Gottes und bauten hier weit ab von allem Übel eine neue Heimat. Nach dem Kampf mit uns zog es sie zurück in ihre Gebiete!“
Marco versuchte noch immer den Schock zu verdauen aber dann war ihm klar, was sie wirklich brauchten:
„Dann hilft uns nur ein ZPM. Kannst du uns sagen, was mit dir passiert ist und wo wir eine Energiequelle der Antiker finden?“
Die junge Frau atmete tief durch, dann schloss sie ruhig die Augen:
„Wie gesagt kamen ich und meine Brüder her, um gegen die Antiker zu kämpfen. Ich schaffte es einen von meinen Brüdern zu besiegen, wurde aber selbst getötet. Ich schaffte es gerade so dieses Programm zu schreiben. Allerdings glaube ich nicht, dass Uriel richtig tot ist. Er war mächtig… Die Energiequelle befindet sich in einer Kammer im hinteren Gebäudeteil.“
Sie deutete auf eine etwas eingedrückte Wand.
Marco trat an die Wand heran und fühlte das raue Gestein. Vielleicht konnte er das Tor freigeben. Sebastian langweilte sich jetzt am meisten. Ihn interessierte diese Geschichte herzlich wenig. Er wollte nur das ZPM und dann nach Hause aber so, wie es aussah, konnte es noch etwas dauern. Entnervt stampfte er kurz auf, dann drehte er sich zum Ausgang:
„Während ihr Rätselraten spielt, geh ich mir die Beine vertreten…“
Era schien etwas überfordert mit all den Infos und versteckte sich einfach schweigend hinter Marco. Nun hatte George eine Idee:
„Geht mal einen Schritt bei Seite. Vielleicht kriege ich die Wand mit meinen neuen, abgefahrenen Kräften auf.“
Der Techniker stellte sich vor die Mauer und schloss die Augen, während er seine Hand hob und versuchte sich zu konzentrieren. Ein merkwürdiges Geräusch erklang, als er jammernd zu Boden ging:
„Mist, ich habe nicht richtig gefrühstückt!“
Marco regte sich höllisch auf und schlug George mit der Faust auf den Kopf:
„Du Holkopf! Konzentriere dich auf die Wand, nicht auf deinen Magen!“
George hatte im Augenblick nicht die richtige Motivation für solche Aufgaben und zog sich schmollend in eine Ecke zurück. Da neigte sich Jophiel wieder zu den Freunden hinab:
„Ich kann euch die Tür auch einfach aufmachen!“
Wieder schienen alle etwas geschockt, bevor sie wütend auf die holografische Frau einschimpften. Diese zuckte nur mit den Achseln.
Nur wenige Momente später öffnete sich die Geheimtür mit einem Knacken und legte den Gang zur nächsten Kammer frei. Era beschloss hier zu warten, während George und Marco hinein gingen um die Energiequelle zu holen. Mit jedem Schritt wurden die Energiewerte höher. Es musste sich um ein voll funktionstüchtiges ZPM handeln, denn alle Werte waren auf Maximum. Der Flur war nicht sehr lang und schon erreichten die Kumpels einen kleinen Raum. In ihm befand sich die Statue eines Engels, der tatsächlich in beiden Händen ein ZPM hielt.
Marco trat an das Objekt heran und entfernte es behutsam aus den Fingern der schönen Gestalt. Beide Freunde funkelten sich glücklich an, denn nun besaßen sie die Möglichkeit nach Hause zu können, als plötzlich Sebastians Stimme durch die Räumlichkeiten hallte:
„Leute! Wir sollten vielleicht verschwinden!“

Schnell kehrten die Teamkameraden zur Hauptkammer zurück, wo Sebastian erneut seine Waffe kampfbereit machte. Während Marco das ZPM in seinem Rucksack verstaute, fragte George nach. Dabei bemerkte er das auffallend starke Blitzen:
„Was ist denn los? Wird das Wetter schlimmer?“
Der Soldat schüttelte etwas den Kopf, dann deutete er auf die Waffen seiner Freunde:
„Das ist keine Wetteranomalie. Als ich eben draußen war sah ich, dass ein Blitz in der Nähe einschlug. Danach blitzte es doller und die Wolken begannen sich zu verziehen…“
Marco erinnerte sich an diese Ereignisse. Das gleiche geschah auf Paradisus, nach dem Eden erwacht war. Dunkle Wolken bedeckten den Planeten, als das Antiker-Schiff aus dem Boden brach und mit alles zerstörenden Blitzen feuerte. So wurde der Planet zerstört und Marco fiel ins Koma. Ein Schauer glitt über seinen Rücken. Noch einmal sah Sebastian in die Runde:
„Also, verschwinden wir!“
Auch wenn er wusste, was für eine Gefahr jetzt auf sie lauerte, wollte Marco diese Wissensquelle nicht aufgeben. In Jophiel lagen die Geheimnisse der Zerberus-Galaxie, wie auch über den mysteriösen Sog, der sie damals hier her brachte:
„Nein! Wir haben hier eine einmalige Gelegenheit alles über Zerberus zu erfahren. So finden wir Edens Schwachpunkt!“
Wieder wurde das Donnern stärker und die Blitze kamen jetzt in kurzen Abständen. Sebastian schüttelte energisch den Kopf:
„Das ist egal, Marco! Wir haben das ZPM, können nach Hause und haben genug Infos. Es ist zu gefährlich länger hier zu bleiben!“
So eine Konfrontation hatte es lange nicht mehr zwischen ihnen gegeben, weil Marco so lange im Koma lag. Beide Parteien sahen sich ernst an, als Marco noch einmal versuchte Recht zu bekommen. Er drückte George seinen Rucksack in die Hand:
„Na gut! Ihr geht nach Organika zurück! Ich komme nach, so bald ich alle Informationen habe!“
Jetzt war es Era, die wütend da zwischen ging:
„Nein, Marco! Wir sind endlich wieder alle zusammen!“
Außerdem will ich dich nicht noch mal verlieren…, dachte Era für sich.
Alle schwiegen einen Moment, bis Sebastian ein lautes Seufzen ausstieß und seine Waffe senkte:
„Also gut! Ich gebe dir noch etwas Zeit! Wenn es aber schlimmer wird, verschwinden wir!“
Marco nickte zustimmend, dann ging er wieder zu Jophiel hinüber. Der Lieutenant drehte sich zu George und Era um:
„Ihr geht zum Stargate und wartet da. In der Grabkammer kann nichts passieren. Da die Zera mit Eden zusammen arbeiten, werden sie wieder das Tor nutzen, um Truppen her zu schicken. Wählt Organika an und schickt schon mal das ZPM durch!“
Era sträubte sich etwas. Sie wäre viel lieber hier bei Marco und Sebastian. Immer, wenn sich die Gruppe trennte, ging alles schief. Voller Unbehagen zog sie ihre eigene Waffe hervor und verließ mit George das Gebäude.
Sie hatten die Ruinen gerade verlassen, da bestätigte sich Sebastians Befürchtung. Die dicke Wolkendecke brach in zwei Hälften, als der Garten Eden vom Himmel hinab stieg. Era hatte ein mieses Gefühl, denn sie konnte regelrecht spüren, wie Eden in der Nähe war. Sie liefen schneller, um das Sternentor rechtzeitig zu erreichen.

Jophiel blickte inzwischen besorgt und Marco sah ermunternd zu ihr auf:
„Ich habe noch ein paar Fragen… Was sind das für Schatten, die ständig von den Antikern erwähnt werden? Seit ihr das?“
Das Hologramm atmete etwas belastet aus:
„Ja, mein Volk war es, die von den Antikern als Schatten bezeichnet wurden. Rein technologisch waren wir ihnen ebenbürtig und auch unsere physische Stärke war ihnen überlegen.“
„Aber wie konntet ihr euch dann parallel so gut entwickeln? Habt ihr nichts von einander gewusst?“
Wieder dieser nachdenkende Blick:
„Nein, es war nicht möglich, dass wir uns kennen… Das liegt daran, dass wir im Kern leben!“
Marco hatte noch Tausende Fragen aber vermutlich blieb ihm nicht so viel Zeit:
„Was für ein Kern?“
„Der Kern im Inneren!“
Das war zu viel des Guten. Nun begann Jophiel auch noch so zu reden, wie Oma Desala. Sebastian verdrehte ärgerlich die Augen:
„Das darf doch nicht wahr sein! Erklär uns lieber, wie wir in Zerberus gelandet sind! Was war das für ein Sog?“
Jophiel fixierte jetzt Sebastian, was Marco etwas störte, denn er hatte noch einige Fragen:
„Der Sog entstand, als einer meiner Brüder wieder erwachte. Diese Anomalie verursachte eine besondere Aktivierung des Stargates. Die Energie, die bei dem Erwachen entstand öffnete eine Wurmlochverbindung zur Ursprungswelt der Antiker…“
Mit dieser Erklärung konnte der Soldat wenig anfangen, also winkte er bloß wütend ab. Marco hingegen hatte noch eine letzte Frage:
„Was ist mit Eden? Wie ist er so geworden? Man hat uns erzählt, er wäre ehrenwert gewesen…“
Die junge Frau fuhr sich sanft durch das lockere Haar, als sie versuchte die Antwort zu geben:
„Eden war ein besonderer Antiker, der sogar sein Leben gab, um uns aufzuhalten. Er ließ sich in Stasis versetzen, um uns im Notfall erneut zu bekämpfen. Leider übernahm dann…“
Ein Energiestrahl zischte durch den Raum und zerschlug den Altar. Dieser löste sich in seine Bestandteile auf, wurde regelrecht wegatomisiert.
Sebastian richtete seine Waffe auf den Eingang. Marco sprang hinter einem Balken in Sicherheit. Im Durchgang stand Eden persönlich und ließ seine Hand sinken:
„Wen haben wir denn da? Immer wieder eine Überraschung euch zu sehen…“

Ca. fünf Stunden zuvor…
Völlig genervt stampfte Eden durch die Gänge seines Schiffes. Wie sollte er mit seinem Schiff Atlantis erreichen, wenn er nicht genug Energie hatte. Mit gefurchter Stirn betrat er die Brücke. Mit einem Mal erschien das Gesicht eines Zera auf einem der Monitore:
„Lord Eden! Ich habe ihnen die aktuellen Daten der Galaxie übermittelt!“
„Wird aber auch Zeit. Ich muss jede Menge ZPMs haben, um die Pegasus-Galaxie zu erreichen. Die ist nicht gerade um die Ecke! Ich brauche noch mindestens fünf ZPMs um die Zeit halbwegs gut zu verkürzen.“
Der Zera verschwand und Eden rief die Daten auf den Schirm. Eine Liste von alten Planeten der Antiker zeigte sämtlich Orte, an denen noch ZPMs sein konnten.
Plötzlich erschien erneut ein Zera:
„Lord Eden?“
„Was ist denn jetzt schon wieder? Ich habe zu tun?“
„Wir konnten die beiden Flüchtlinge von Organika immer noch nicht finden und…“
Eden verdrehte wütend die Augen:
„Die sind schon über alle Berge, du Narr! Vermutlich bei ihren kleinen Freunden auf Organika. Du wirst für deine Inkompetenz bestraft werden!“
Wehmütig verschwand der Zera vom Bildschirm und Eden lehnte sich in seinem Stuhl zurück:
„Also, wo war ich? Der nächste Planet, mit einer Energiequelle ist Modon 2! Die anderen haben zum Schutz einen Energiesturm um den Planeten gelegt. Mit meinen Blitzen müsste ich die ionische Wolkendecke durchbrechen können…“
Der Garten Eden warf die Triebwerke an und verschwand im Hyperraum.

Jetzt…
Irgendwie hatte Eden damit gerechnet die Erdlinge wieder zu treffen. Sie waren wir Kakerlaken, einfach unmöglich zu töten und doch krochen sie immer wieder aus ihren Löchern. Sebastian schwitzte etwas, bei dem Gedanken alleine mit dem Typen fertig werden zu müssen. Das spürte auch Eden, der so nur noch gelassener wurde:
„Wo sind deine kleinen Freunde? Meine Gemahlin ist nicht hier? Und der Schiffstechniker? Der Blonde liegt ja noch im Koma, richtig?“
Sebastian wusste nicht, wie er reagieren sollte und Marco kniff hinter dem Balken wütend die Augen zusammen. Jetzt bemerkte Eden die offene Geheimtür:
„Ich mache dir einen Vorschlag, Soldat! Gib mir das ZPM und du darfst ohne Schaden zu deinen Freunden zurück!“
„Wer`s glaubt! Du wirst mich so oder so töten. Und zu deiner Information, wir haben das ZPM nicht…“
Eden runzelte die Stirn, dann zog sich ein Grinsen durch sein Gesicht:
„Und das soll ich dir ernsthaft abkaufen? Ist auch egal! Dann töte ich dich!“
Der Antiker machte ein paar Schritte auf den Lieutenant zu und hob drohend die Arme. Sebastian konnte sich denken, dass sein Körper gleich von einem Blitz getroffen werden würde und nahm festeren Halt ein.
Eden wollte gerade anfangen Energie für diese Attacke zu laden, da sprang Marco hinter seinem Balken hervor. Sofort brach Eden seinen Angriff ab, machte einen Satz zurück und nahm den blonden Archäologen ins Visier:
„Das ist völlig unmöglich! Ich habe diese Ratte doch ins Koma versetzt!“
„Ich bin aber wieder aufgewacht und noch dazu in bester Verfassung…!“
Marco hoffte nur, dass der Bluff funktionieren würde. Die Wahrheit war ein Drama, denn es konnte noch Tage dauern, bis seine Kräfte sich auch nur im Ansatz wieder bemerkbar machten.
Dennoch schaffte es Marco seinen festen Stand bei zu behalten und Eden im Auge zu behalten:
„Ich rate dir, zieh Leine! Beim letzten Mal war ich erschöpft vom Kampf mit einem Zera! Dieses Mal bin ich voll ausgeruht!“
Tatsächlich hielt Eden inne und fletschte nur mit den Zähnen. Einen langen Kampf wollte er jetzt gar nicht haben. Er spürte die Überlegenheit des Jungen, die ja eigentlich nicht da war und blieb wie angewurzelt stehen:
„Ich muss sagen, ich bin ernsthaft beeindruckt! Ich habe damit gerechnet, dass du mindestens noch ein Jahr im Koma liegst.“
Marco verzog etwas das Gesicht, dann warf er einen flüchtigen Blick zu dem völlig verwirrten Sebastian:
„Glaubst du ernsthaft, wir lassen zu, dass du Atlantis erreichst und noch mehr Schaden anrichtest!?“

Das ZPM war durch und sicher auf Organika angekommen. George öffnete kurz die Augen, dann ging er zum verstaubten DHD rüber. Era sah ihn etwas irritiert an, dann fragte sie nach:
„Was wird das, George?“
Er schüttelte den Kopf, während er die rote Kuppel in der Mitte entfernte und sich am Hauptkristall zu schaffen machte:
„Frag lieber nicht! Ich weiß es selber nicht! Das Antiker-Wissen, du verstehst?“
Era nickte, dann wartete sie geduldig. Sicherlich würde sie gleich erfahren, was ihr Freund vorhatte. Kaum hatte George die rote Kuppel wieder eingesetzt, ging ein lautes Zischen durch den Raum und die Wurmlochverbindung flackerte kurz auf. Wieder drehte sich die Galonierin mit fragendem Blick zu dem Techniker um:
„Was war das?“
„Ich kann es nur vermuten! Ich glaube, ich habe dafür gesorgt, dass Organika eine ganze weile angewählt wird. Sobald sich das Wurmloch abstellt, wählt es von selbst den Planeten neu an! Das wird übrigens im Schnelldurchlauf passieren!“
Das Mädchen zwinkerte ihm begeistert zu:
„Klasse gemacht! Dann ist das eine Art schnelle Wahlwiederholung! Dann können wir zu Marco und Sebastian zurück! Die brauchen sicher unsere Hilfe!“
George nickte, dann verließen sie wieder die Grabkammer um zur Zitadelle zurück zu kehren.

In der Kirche standen sich die Feinde immer noch unsicher gegenüber. Nach wie vor glaubte Eden an Marcos Stärke und zögerte anzugreifen. Marco hingegen betete nur, dass der Antiker den Schwindel nicht aufdeckte.
Irgendwann stieß Eden ein lautes Lachen aus:
„Dann muss es wohl so sein!“
Er machte einen Satz vor, als mit der ruckartigen Bewegung seines Armes ein Blitz auf Marco zu flog. Dieser sprang panisch bei Seite, als der Schock die Wand hinter ihm in Stücke riss. Jetzt eröffnete Sebastian das Feuer aber die Blasterschüsse trafen nicht. Eden wich zu schnell aus und stürmte jetzt an der Wand entlang. Seine Faust lud sich erneut mit elektrischer Kraft, um Sebastian in den Boden zu stampfen. Kurz bevor er den Lieutenant traf, flog dem Antiker ein Felsbrocken vor die Füße, was ihn zum Ausweichen zwang.
Marco schnappte sich bereits den nächsten Brocken, um ihn nach Eden zu werfen.
Nun wurde deutlich wie schwach Marco eigentlich war, denn der Wurf verreckte auf halber Strecke und fiel plump zu Boden. Eden warf dem Jungen einen völlig konfusen Blick zu, dann zuckte Marco mit der Schulter. Dadurch ging dem Antiker ein Licht auf:
„Moment mal! Du hast gelogen! Du bist vielleicht wach aber deine Kräfte funktionieren noch nicht!“
Der Archäologe geriet jetzt innerlich in Panik und fuchtelte wild mit den Händen:
„Ich… äh… weißt du? Und… na ja! Lass dir das mal durch den Kopf gehen und… äh, es war gut, dass wir mal drüber geredet haben!“
Jetzt war alles aus. Die beiden Erdlinge würden Eden nichts entgegen setzen, als plötzlich die Decke über ihnen vibrierte. Alle sahen verwundert auf, als sich dann auch noch Risse bildeten.
Dummerweise befand sich der Bruch genau über Eden. Mit einem lauten Donnern barst die Decke in ihre Bestandteile und der Felshagel segelte auf den Antiker nieder.
Eden konnte gerade noch seine Hände schützend über den Kopf werfen, als er von den Trümmern begraben wurde.
Sebastian und Marco sahen sich skeptisch an:
„Hast du das gemacht?“
„Nein, du?“
Dann erklang Georges Stimme:
„Weder noch! Ich war das!“
Alle Blicke wanderten zum Ausgang, wo Era und George auf ihre Freunde warteten. Sebastian stampfte wütend auf, bevor er mit Marco zu ihnen rüber rannte:
„Danke, dass ihr meinen Befehl nicht gefolgt seid. Lass mich raten, deine abgefahrenen Antikerkräfte?“
George nickte erfreut, dann verließen sie eilig die Kirche um zum Gate zurück zu kehren.
Kaum waren sie aus den Ruinen verschwunden, da sprang der Trümmerhaufen in alle Richtungen und Eden erhob sich, mit einer Staubschicht bedeckt:
„Das darf doch nicht wahr sein! Diese kleinen Hosenscheißer haben so ein unverschämtes Glück!“
Mit letzter Kraft trat das Team durch das Sternentor und entkam dem tödlichen Zorn des Eden. Nun, wo sie außer Gefahr waren, konnten sie endlich die Erde anwählen. Endlich ging es bergauf…

Ende
Folge 15: Verstoßen by nickfrostus
Folge 15: Verstoßen


Sie war traurig aber wieso?
Alles war gut und ihre Freunde konnten Heim kehren. Sie würden sicherlich zurückkommen und Verstärkung mitbringen, um Eden ein für alle Mal unschädlich zu machen. Dennoch konnte sie sich nicht freuen. Es war trotz allem ein Abschied.
Betroffen wandelte sie durch die Gänge der Stadt, suchte einen Weg sich von der Abreise der anderen abzulenken. Es machte Era etwas wütend, das die anderen gehen wollten und das nach allem, was sie gemeinsam erlebt hatten. Andererseits freute sie sich für Marco und die anderen, schließlich hatten sie ihr zu Hause seit Monaten nicht gesehen.
Monate…
So lange waren sie schon hier und so vieles hatte sich nach ihrer Ankunft geändert.
Sie erinnerte sich an diesen Tag, als wäre es gestern gewesen. Sie hatte vor gehabt Galon von den Zera zu befreien und ein letztes Attentat auf Zill zu verüben. Das ging aber gründlich schief. Es war ein Segen, dass die Erdenjungs genau da auftauchten.
Plötzlich hörte sie Schritte hinter sich. Sie kamen schnell näher und Era drehte sich neugierig um.
Es war George, der mit hohem Tempo auf die Galonierin zugelaufen kam:
„Era! Marco hat es geschafft! Das ZPM ist am Gate angeschlossen! Wir können nach Hause!“
Die Freude des Technikers war nicht zu übersehen.
Er packte das Mädchen bei der Hand und brachte sie zum Ausgang, wo Sebastian bereits wartete:
„Da seit ihr ja… Marco will anfangen!“
Marco kam jetzt aus dem Kontrollraum dazu und wartete ungeduldig auf den Wahlvorgang:
„Es müsste klappen! Das ZPM ist voll einsatzbereit!“
Man merkte den Jungs an, dass sie angespannt aber auch glücklich waren. Sie hatten alle ein Leben jenseits des Sternentors, in einer anderen Galaxie. Wieder musste Era eine Träne verkneifen. Vor den Machos zu weinen war garantiert nicht ihr Ziel. Marco sah begeistert zu ihr rüber, dann erklang ein Funksignal aus dem Kontrollraum:
„Wir beginnen mit dem Wahlvorgang! Die 8-Chevron-Fixierung wird gestartet!“
Mit einem lauten Donnern begann sich der innere Ring des Sternentors zu drehen. George hüpfte jetzt leicht von einem Bein auf das andere. Sebastian richtete ein letztes Mal seine Uniform, schließlich würde er gleich vor General Landry stehen. Marco hatte keine Gedanken wie die anderen. Er hoffte nur, dass die Ori noch nicht die Macht in der Milchstraße erlangt hatten.
Kurz vor ihrer unfreiwilligen Abreise nach Zerberus konnte SG-1 gerade so die Aktivierung eines Supergates verhindern. Damals hatte ein Prior mit einem Schutzschild einen Planeten eingehüllt. Durch diesen Einsatz wurde ein schwarzes Loch geschaffen, welches das Supergate mit Energie versorgt hätte.
Das siebte Symbol rastete ein und alle waren wieder etwas mehr angespannt. Gleich war die Heimat nur noch einen Schritt entfernt. Dann war das achte Symbol auf Position. Alle sahen aufgeregt zum Sternentor, als ein lautes, krachendes Geräusch erklang und einfach nichts passierte. Alle waren etwas geschockt.
Es vergingen einige Minuten, bis George sich deprimiert gegen die Wand hinter sich fallen ließ und an ihr hinab rutschte.
Era konnte sich denken, wie sie sich jetzt fühlen mussten. Sie selbst war etwas erleichtert, auch wenn ihr das falsch vorkam. Sebastian stieß ein Seufzen aus, dann drehte er sich zu dem Archäologen:
„Was ist da passiert?“
Marco schwieg, dann dachte er nach:
„Es hätte einwandfrei funktionieren müssen. Ich habe nur eine Erklärung…!“
„Zerberus ist zu weit weg! Nicht einmal mit einem ZPM könnten wir nach Hause“, ergänzte George den Satz, bevor er sich enttäuscht wieder aufrichtete:
„Ich geh dann mal wieder meine Sachen auspacken…“
Auch der Soldat nahm seinen Rucksack und kehrte zu seinem Quartier zurück. Nur Marco blieb noch einen Moment lang stehen und begutachtete das Stargate. Era stellte sich vorsichtig neben ihn, dann strich sie ihm behutsam über die Schulter:
„Hey. Du hast alles versucht. Es ist nicht deine Schuld…“
Marco nickte und marschierte ebenfalls davon. Wieso gab es so einen herben Rückschlag?
Jetzt, wo endlich eine positive Wendung der Ereignisse erfolgt war?

Nur zögerlich trat Era an die Tür, die sie von Marcos Quartier trennte. Sie klopfte behutsam an, dann erklang seine Stimme:
„Herein…“
Sie ging in die kleine Unterbringung und fand Marco an einem Schreibtisch vor:
„Alles in Ordnung?“
Marco schwieg einen Moment, dann drehte er sich um und nickte Era zu, obwohl es nicht wirklich überzeugend wirkte:
„Ich habe gebetet, dass es funktioniert aber es war von Anfang an unmöglich! Ich habe gedacht, dass ein ZPM diese Distanz überwinden kann aber Fehlanzeige.“
Sie setzte sich auf einen kleinen Stuhl neben den Schreibtisch und begutachtete das Chaos auf seinem Tisch. Überall waren Bilder des Glyphus, der verschiedensten Antiker-Schriften und Skizzen von unterschiedlichen Technologien. Sie versuchte so zuversichtlich wie nur möglich zu gucken und streichelte ihm mit der flachen Hand über das Gesicht:
„Du hast alles getan. Die anderen wissen das! Wir werden einen anderen Weg finden, schließlich müssen die Antiker auch irgendwie her gelangt sein.“
Etwas unschlüssig nickte der Archäologe und beschloss ihr fürs erste Recht zu geben. Nun begann Era das Thema zu wechseln und wurde etwas rot:
„Marco? Ich habe da noch eine Frage… Damals, als du gegen Eden gekämpft hast… Warum bist du da aufgetaucht? Um mich zu retten oder um Eden aufzuhalten?“
Jetzt war es Marco, der knallrot wurde, sich wild umsah und begann zu stottern:
„Na ja, ich denke ich… Und deshalb musste ich… Weil du kennst das doch, wenn es eine Bedrohung gibt… Und vor allen Dingen… Lass dir das mal durch den Kopf gehen…“
Era musste jetzt etwas grinsen, dann wurde sie aber etwas ärgerlich. Warum sagte er ihr nicht einfach die Wahrheit?
Vermutlich wollte Marco gerade die richtige Antwort geben, da klopfte es an der Tür. Wieder bat der Blonde den Gast herein. Es war ein Organika:
„Ihr werdet von Fürst Zaiku im Konferenzraum erwartet. Es gibt eine neue Order!“
Die beiden Teammitglieder nickten, dann erhoben sie sich von ihren Stühlen. Für Marco eine riesen Erleichterung. Er war der Frage entkommen…

Im Besprechungszimmer waren schon alle Personen da. Sebastian hatte die Arme verschränkt und starrte Löcher in die Luft, während George immer wieder einen Kugelschreiber auseinander nahm und wieder zusammenflickte. Era und Marco setzten sich auf einen freien Platz, dann konnte der Fürst beginnen:
„Wir haben vor kurzem eine Nachricht von einem unserer Spione erhalten. Es wurde ein Planet namens Sylph gefunden. Auf ihm leben ein paar Rückständige aber dafür bietet der Planet sehr reichhaltige Rohstoffe und Erze an…“
Sebastian setzte sich jetzt gerade hin und warf dem Organika einen misstrauischen Blick zu:
„Warum haben die Zera den noch nicht erobert? Für ihre Technologie brauchen die viele Erze… Es wäre für sie doch ein Leichtes!“
Zaiku nickte, dann lehnte er sich nach vorne und stützte seinen Kopf auf die Arme:
„Genau das ist es, was ihr herausfinden sollt. Warum ist der Planet unangetastet? Vielleicht gibt es dort einen Außenposten, der den Planeten schützt!“
Das Team war einverstanden, dann gingen sie um sich vor zu bereiten. In einer Stunde würden sie das Stargate nach Sylph durchqueren.

Als sie abreisebereit vor dem Sternentor standen, machte sich ein unbehagliches Gefühl breit. Was war, wenn das Gate auch geschützt war, wie mit einer Iris. Darüber wollte Marco gar nicht erst nachdenken. Als der letzte Winkel in Position war, sprang ihnen die Fontäne entgegen. Noch einmal drehte sich Sebastian zu allen um:
„Okay Leute! Es geht los!“
Sie durchquerten das Tor und im Bruchteil einer Sekunde fanden sie sich auf der anderen Welt wieder.
Es gab keine Iris, was sie doch sehr erleichterte. Man merkte der Gruppe deutlich an, dass sie noch immer niedergeschlagen waren. Der Planet sah eigentlich nicht besonders aus. Das Sternentor stand auf einem grünen Hügel.
Um diesen Hügel herum standen Bäume, hohes Gras und ein paar Felsen. Das Klima war durchschnittlich. Marco hob seinen Scanner und überprüfte die Gegend:
„Der Planet hat Werte, wie Mitteleuropa. Keine Besonderheiten!“
Vom Hügel aus führte ein kleiner Sandweg durch ein kleines Waldstück. Während sie dem Pfad folgten glaubte George kurz ein junges Kind hinter einem Baum gesehen zu haben, doch dann war es verschwunden. Nur Einbildung?
Es dauerte nicht lange und der Weg wurde etwas fester und ein kleines Dorf erschien hinter den Baumwipfeln. Dort herrschte ein reges Treiben. Alle Dorfbewohner gingen ihren Arbeiten nach. Im Dorfkern spielten Kinder fangen, die Frauen wuschen ihre Kleidung am Brunnen und stämmige Männer reparierten Schäden an Häusern.
Als das Team das Dorf betrat, hörte alle Alltäglichkeit auf. Die Männer verließen die Baustelle, während die Mütter ihre Kinder in Schutz nahmen. Mit so etwas hatte das Team bereits gerechnet.
Einer der jungen Männer, bepackt mit Muskeln und einer Glatze trat auf die Fremden zu:
„Wo kommt ihr her? Was wollt ihr bei uns?“
Marco machte einen Schritt vor:
„Wir sind auf der Suche nach etwas. Wir kamen durch das Sternentor!“
Der Mann machte große Augen und musterte die vier Reisenden:
„Sternentor?“
George machte mit dem Finger eine Kreisbewegung und versuchte es dem Dorfbewohner zu erklären:
„Das ist dieses drehende Ding. Es wird auch Ring der Vorfahren genannt…“
Der Mann wischte sich ärgerlich über die Glatze und schien sich noch mehr aufzuplustern:
„Ihr seid durch die Höllenpforte gekommen! Ihr seid Dämonen!“
Das wollte das Team eigentlich gar nicht hören. Sofort reagierten die zahlreichen anderen Männer und kreisten die Gruppe ein. Es waren alle reine Muskelberge und zu viele, als dass man sie einfach besiegen konnte. Der Anführer mit der Glatze holte jetzt aus und ließ seine Faust nieder sausen. Marco hoffte inständig, dass seine Kräfte zurückgekehrt waren aber leider erfuhr er eine herbe Enttäuschung, als ihn der Schlag zu Boden katapultierte.
Sebastian hob sofort seine Waffe und auch George machte seine Zat schussbereit.
Era kniete sich hin, um nach dem Archäologen zu sehen, der jetzt etwas Blut ausspuckte:
„Das war fies. Ich konnte mich nicht wehren…“
Der Mann musste grinsen:
„Diese Dämonen besitzen nicht die gleiche Macht wie Yantur!“
Die Dorfbewohner wetzten jetzt ihr Messer und kamen mit Mistforken herbei. Einige zündeten Fackeln an. Sebastian verdrehte die Augen:
„Also wirklich! Das ist jetzt ein Klischee! Dorfbewohner, die Dämonen mir Fackeln und Mistforken aus dem Dorf vertreiben. Das ist ja wie in einem schlechten Horrorfilm…“
Das Team war bereits eingekesselt, da huschte ein großer Schatten über die Vier hinweg. Alle Dorfbewohner blickten panisch nach oben, als ein Vogel über allen erschien. Es war ein fünf Meter hoher Falke, der jetzt zum Dorfkern hinab sank. Der Anführer deutete brüllend nach oben:
„Da ist Yantur! Er will seine Dämonenfreunde retten! Bringt euch in Sicherheit!“
Alle Menschen stürmten schreiend in ihre Häuser, während das Team verunsichert auseinander ging. Sebastian richtete sofort den Blaster auf die Kreatur, die jetzt sanft vor ihnen am Boden aufsetzte. Der Falke sah einmal in die Runde, dann erstrahlte er in hellem Licht und hüllte damit den Dorfkern ein. Alle wurden vom gleißenden Licht geblendet.
Nur kurz danach gab es eine kleine Erschütterung, bis schließlich Stille herrschte.
Als die Dorfbewohner wieder aus ihren Häusern kamen, waren die Fremden weg und auch Yantur war verschwunden.

Etwas unsicher fand sich das Team in einer kleinen Hütte wieder.
Noch immer sahen alle vom hellen Licht bunte Punkte. Der Vogel war weg und die Hütte lud zum Bergurlaub ein. Auf dem Boden lag das Fell eines undefinierbaren Tieres, im Kamin brutzelte ein Feuer und auf einem Holztisch standen vier Becher mit Fruchtsaft. Es war ein wohlig warmes Haus und das Team fühlte sich auf Anhieb geborgen. Sebastian steckte die Waffe wieder weg und kratzte sich verwirrt an der Stirn:
„Kann mir mal eben jemand sagen, was passiert ist? Ich erinnere mich nur an diesen überdimensionalen Vogel…“
Marco sah sich um, dann setzte er sich auf einen Stuhl und trank von dem Fruchtsaft. George schien etwas misstrauisch und wollte seinen Kumpel daran hindern:
„Marco? Ich würde das nicht trinken, vielleicht ist es vergiftet!“
Der Archäologe schüttelte den Kopf:
„Das schmeckt gut. Ich glaube nicht, dass jemand uns was Böses will.“
„So ist es!“, erklang eine Stimme aus der Zimmerecke. Durch eine Tür trat ein kleiner Junge, mit zotteligen, schwarzen Harren. Seine Kleidung war sehr abgenutzt aber dennoch hatte er diese freundliche Ausstrahlung. Era lächelte dem Kind zu:
„Wer bist du?“
„Ich heiße Yantur!“
George begann wild zu schnipsen und erinnerte sich an ihre Ankunft:
„Dich habe ich am Waldrand gesehen.“
„Ja, ich habe euch beobachtet. Es kommt nur sehr selten vor, dass Fremde durch das Sternentor kommen.“
Marco runzelte die Stirn:
„Du weißt, was das ist? Dann weißt du mehr als die anderen Dorfbewohner…“
Das Kind nickte, dann setzte es sich an den Tisch und deutete auf die anderen freien Stühle:
„Sie sind noch nicht bereit für die Wahrheit! Ich versuche sie nur vor sich selbst zu schützen.“
Die anderen setzten sich skeptisch an den Tisch und Sebastian rieb sich noch einmal die Augen:
„Was war das für ein Vogel?“
„Das war ich! Deshalb haben mich die Dorfbewohner aus dem Dorf verbannt und bezeichnen mich als Dämon!“
Marco war etwas überfordert mit dem Gedanken. Offenbar verfügte dieses Kind über enorme Kräfte und beschütze die Dorfbewohner, obwohl diese so fies zu es waren. Dann fiel ihm die Lösung ein. Es war die einzige logische Erklärung. Völlig geschockt sprang Marco von seinem Stuhl auf und deutete mit dem Finger auf Yantur:
„Du bist ein aufgestiegener Antiker! Deshalb bist du so mächtig!“
Alle fuhren zusammen, als sie die Wahrheit erkannten und der Junge amüsiert lachte:
„Genau so ist es. Ich habe seit Generationen diese Welt vor den Zera bewahrt. Das war meine Aufgabe. Es stört mich nicht als Verstoßener zu leben, denn ich finde dadurch meine Existenzberechtigung.“
Die Gruppe war sichtlich verwirrt. Sie konnten nicht verstehen, warum sich jemand freiwillig so behandeln ließ. Marco rutschte etwas unruhig auf seinem Stuhl hin und her:
„Vielleicht kannst du uns etwas über die Zerberus-Galaxie erzählen… Wir kommen von der Erde und…“
„Ich weiß, wer ihr seid. Als Aufgestiegener hat man schon einige Informationen und leider kann ich euch nicht sagen, wie ihr nach Hause kommt. Ich weiß, ihr habt eine große Enttäuschung hinter euch aber darüber müsst ihr hinweg kommen. Euer Schicksal liegt noch vor euch…“
Sebastian schlug jetzt etwas wütend auf den Tisch:
„Immer dieses Gelaber. Haltet ihr euch für was Besseres nur, weil ihr höhere Wesen seid, die coole Tricks drauf haben. Diese ständige Rumrederei. Wieso kommt ihr nie auf den Punkt?“
Marco deutete mit der flachen Hand, dass Sebastian sich setzen sollte, doch dieser war jetzt voll in seinem Element. Er würde das Gespräch nie auf sich beruhen lassen. Für ihn war so eine Diskussion wie ein kleiner Krieg, der gewonnen werden musste:
„Wenn ihr Aufgestiegenen so toll seid, warum macht ihr dann nicht alles Böse alle? Ihr könntet es und ich verstehe einfach nicht warum…“
Yantur klang sehr reif, für ein Kind. Marco vermutete, dass er in echt ein Erwachsener war, der nur die Form eines Kindes angenommen hatte:
„Es ist kompliziert. Unser Verständnis des Universums ist anders als eures. Eure Probleme sind im Vergleich zu unseren so unbedeutend, wie ein Sandkorn. Jeder hat seinen Platz im Universum. Ihr, Ich und sogar Eden!“
Alle sahen überrascht auf, während Yantur sanftmütig nickte:
„Sogar Eden hat sein vorbestimmtes Schicksal. Es ist jedoch nicht immer gut alles im Voraus zu wissen. Es macht das Leben unnötig kompliziert…“
Marco sah den Antiker jetzt tapfer und selbstbewusst an:
„Man kann aber versuchen es zu ändern…“
Alle warfen komische Blicke zu dem Archäologen, als er sich dann mit der flachen Hand an die Stirn schlug:
„Mein Gott! Ich rede mit einem Aufgestiegenen über das Schicksal… Sorry, Leute! Ich habe mich mit reißen lassen!“
Yantur erhob sich:
„Bevor ich euch zum Gate bringe, möchte ich ein letztes Mal euer Schicksal deuten. Dazu werfe ich einen Blick in euer Innerstes…“
Wieder diese verwirrten Blicke der anderen. Yantur verstand es seine Gäste in den Wahnsinn zu treiben. Alle fragten sich, warum diese Aufgestiegenen nur so drauf sein konnten. Marco hatte von Daniel Jackson erfahren, dass die so komisch dachten und redeten.
Wenn man erkennt, dass das Kerzenlicht Feuer ist, ist die Mahlzeit schon bereitet…
Diesen Spruch hatte der Junge von Dr. Jackson. Yantur erhob sich und ging einmal um den Tisch. Dann legte er seine Hand auf Georges Stirn:
„Ich sehe schwere Entscheidungen… Du wirst oft mit dir selbst um die richtige Entscheidung kämpfen…“
George sah irritiert auf. Schon während des ganzen Gesprächs hatte er sein Gehirn auf Leerlauf gestellt. Der Kram über höhere Existenzebenen war ihm eh zu kompliziert, also grübelte er lieber, was es wohl auf Organika zum Mittag gab.
Jetzt machte Yantur vor Marco halt:
„Du wirst erwählt werden. Aber vorher musst du über deine Gefühle im Klaren werden…“
Marco nickte etwas unsicher, dann versuchte er krampfhaft diesen Satz zu verstehen. Seiner Meinung nach, waren alle seine Gefühle klar. Er hatte ein Ziel, eine Aufgabe und wusste, was ihn und seine Freunde erwartete.
Vor Era blieb Yantur eine ganze weile stehen und nahm sie sanft bei der Schulter:
„Was auch immer in der Zukunft passiert, höre auf dein Herz. Falsche Entscheidungen können alles ändern. Lasse dich nie von deinem wahren Gefühl ablenken!“
Era beherzigte den Rat aber den Zusammenhang mit der Zukunft fand sie nicht wirklich. Der Antiker machte ein letztes Mal Halt. Sebastian verschränkte etwas genervt die Arme und empfand eher Abscheu. Eigentlich wollte er seine Zukunft gar nicht wissen. Vermutlich dachte sich der Junge eh nur alles aus. Marco mochte vielleicht schnell von den Storys beeindruckt gewesen sein aber nicht er. Yantur verzog ernst das Gesicht:
„Pass auf, dass dich diese negativen Gedanken nicht eines Tages übermannen. Unter diesen Bedingungen wird dir eine schwere Prüfung auferlegt werden!“
Der Lieutenant erhob sich kühl lachend und klopfte sich den Staub von der Schulter:
„Lächerlich!“
Der kleine Junge strich sich jetzt durch die dunklen Haare. Auch, wenn er nicht helfen konnte, so wollte er der Gruppe wenigstens etwas Mut machen:
„Ihr werdet euer Zuhause wieder sehen aber der Weg dahin wird schwer. Ich hoffe ihr findet den wahren Schicksalsweg!“
Alle nickten dem Jungen zu, nur Sebastian schüttelte wieder ungläubig den Kopf.
Yantur erstrahlte wieder in hellem Licht und alle schlossen geblendet die Augen. Warmer Winde strich ihnen durch die Kleidung und das Rauschen der Bäume ließ sie wieder in die Wirklichkeit zurückkehren. Alle vier standen auf dem Platz vor dem Stargate. Sebastian ging zum DHD und begann die Adresse von Organika zu wählen. Marco folgte ihm und versuchte ihn ernst anzusehen:
„Warum warst du so respektlos? Er war ein Antiker!“
„Ich kann es nicht leiden, wenn sich solche Typen so aufspielen. Wenn die Antiker so toll wären, hätten sie längst etwas gegen das Böse getan…
Denk doch mal nach! Wer ist daran schuld, dass die Ori alle unterwerfen? Wer ist daran schuld, dass die Wraith Menschen das Leben aussaugen? Und wer hat die Menschen im Stich gelassen, nur um göttliche Wesen zu werden? Die Antiker haben es nicht verdient aufzusteigen…!“
Marco wurde wütend:
„Gerade du solltest nicht solche Töne spucken. Darf ich dich daran erinnern, dass ihr Soldaten Menschen tötet um eure Missionen zu beenden!“
„Davon verstehst du nichts! Wir machen das, weil uns keine andere Wahl bleibt!“
Marco hatte jetzt festeren Halt eingenommen und schien sich nicht mehr lange halten zu können. Schon immer gingen ihm Sebastians Methoden auf die Nerven:
„Es ist nicht immer der richtige Weg alles mit Gewalt zu lösen. Dadurch wären die Organika fast unsere Feinde geworden!“
Auch der Soldat hatte jetzt festeren Halt und eine drohende Pose:
„Lass mich raten! Du willst erst alles ausdiskutieren! Leider geht das nicht, mein Lieber! Die Wraith werden nicht diskutieren und Eden garantiert auch nicht! Da können uns die tollen Antiker genauso wenig helfen!“
Der Archäologe spitzte den Mund:
„Sie wissen, wie man Feinde sinnvoll bekämpft, weil sie sie auf einem höheren Niveau denken! Ihr Verständnis für das Universum…“
„Ist nicht sonderbar gut, denn sonst wären sie nicht vernichtet worden! Ich habe mir lang genug deine dummen Sprüche angehört, Marco! Wann begreifst du endlich!? Das Universum bedeutet Krieg. Entweder du vernichtest oder du wirst vernichtet! Um was anderes geht es doch gar nicht!“
Es herrschte einen Moment Stille und man merkte, wie sich beide Jungs immer weiter aufplusterten. Era schritt dazwischen:
„Beruhigt euch Jungs! Es nützt uns gar nichts, wenn wir streiten!“
Die beiden Streithähne beachteten Era gar nicht und George rollte im Hintergrund nur mit den Augen. Dann sah er schockiert auf:
„Hey, Leute?“
„Du hältst dich nur für so toll, weil du die Kräfte des Repositoriums hast! Marco, du bist armselig! Ich wäre besser dafür geeignet. Du kannst gar keinen mit deinen Fäusten erschlagen. Dir fehlt die innere Stärke! Um ehrlich zu sein ist es eine Verschwendung dieser Kraft…!“
Marco zog ein Bein nach hinten und ballte die Faust. Mit viel Schwung ließ er sie hervor sausen, doch Sebastian schien wenig beeindruckt. Er fing den Schlag ab und schleuderte den Archäologen zu Boden:
„Siehst du!? Ohne deine Kräfte bist du nur ein Stück Dreck! Alles was du kannst ist reden! Ich wette, wenn es zum Kampf mit Eden kommt, hast du keine Chance. Weißt du auch warum? Eden hat ein hartes Herz. Das braucht man um im Kampf zu siegen!“
Wieder versuchte George die Aufmerksamkeit der anderen zu erlangen:
„Leute!?“
Der Streit ging weiter. Marco erhob sich und fasste Sebastian genau in den Blick:
„Wenn das so ist, warum muss ich euch dauernd aus der Patsche helfen!?“
„Nun mal halblang, Blondi! Du hast fast drei Wochen im Koma gelegen. Wenn du nicht so leichtsinnig an Bord von Edens Schiff gegangen wärst, hätte er dich auch nicht frittiert. Während du dich im Bett erholt hast, haben wir uns alleine durchgeschlagen und waren genau so gut dran!“
Jetzt schrie Era wütend dazwischen:
„Falsch! Ohne Marco wäre ich jetzt die Frau von Eden und wenn man Marco etwas nicht vorwerfen kann, dann seine Hilfsbereitschaft. Ohne ihn wären wir nicht wirklich erfolgreich. Du und George wart im Kerker der Ewigkeit gefangen und warum? Weil du zu stolz warst, einfach zu verschwinden!“
„Leute?!“
Die Lage wurde immer verfahrener. Mittlerweile warf sich jeder etwas an den Kopf. Nur George nicht. Er versuchte vergeblichst das Team auf den Himmel aufmerksam zu machen.
Der Streit verstummte erst, als ein großer Schatten über dem Team erschien. Bei dem Blick nach oben gefror ihnen fast das Blut in den Adern. Der Garten Eden durchbrach gerade die Atmosphäre:
„George, warum hast du uns nicht bescheid gesagt?!“
„Wollte ich ja aber ihr wart zu sehr damit beschäftigt euch die Köpfe einzuschlagen!“
Es war schon zu spät. Kaum hatte das Schiff den Planeten richtig erreicht öffneten sich die Schächte am Schiff und Blitze sausten auf den Planeten nieder. Es war die Wettermaschine. Warum hatte Eden es gerade auf diese Welt abgesehen?
Alle warfen sich stützend zu Boden, als knapp neben ihnen im Wald ein erster Blitz nieder ging. Man konnte sagen, der Streit endete mit einem Donnerwetter.

Auf seinem Schiff lehnte sich Eden entspannt zurück. Es machte ihm höllischen Spaß andere Welten einfach so zu zerstören. Natürlich nicht einfach so…
Hier war jemand, den er dringend sehen wollte. Es dauerte nicht lange, da erschien der kleine Junge mit der zerfetzten Kleidung auf seiner Brücke:
„Was glaubst du, tust du hier, Eden?!“
Der Antiker setzte sich auf und begutachtete das Kind:
„Yantur! Ich bin extra gekommen, um dich zu sehen! Freust du dich gar nicht mich zu sehen?“
„Du bist nicht Eden! Ich weiß wer du wirklich bist. Es wird nicht mehr lange dauern, dann werden sie dich stoppen!“
Eden lachte laut auf, dann stand er auf und umkreiste den Aufgestiegnen:
„Wen meinst du? Die Erdlinge? Die sind keine Gefahr für mich! Ich weiß durchaus, dass sie hier sind! Ich weiß auch, dass du mich nicht aufhalten darfst, weil du sonst gegen die Regeln verstößt!“
Yantur erstrahlte kurz in hellem Licht und aus dem Kind wurde ein Erwachsener mit einem Stirnband. Sein Gesicht war völlig vernarbt und ein Auge war unter dem Tuch verborgen:
„Ich kann dich nicht stoppen aber ich kann die Erdlinge beschützen. Sie werden dein Untergang sein!“
„Wer`s glaubt…!“

Sebastian kroch zum DHD vor, da stieß ein neuer Blitz vom Himmel herab und verwandelte das Wahlgerät in einen glühenden Aschehaufen.
Das Team sah geschockt auf. Somit war die einzige Fluchtmöglichkeit verschwunden. Mit einem mal begann das Gate von alleine zu wählen. Marco beobachtete die Symbole des inneren Ringes und rief den anderen erleichtert zu:
„Das Stargate wählt Organika an! Wir sollten verschwinden!“
Mit dem Kawusch bildete sich der Ereignishorizont und die Stimme von Yantur erklang:
„Geht hindurch! Ihr seid die Hoffnung von Zerberus! Das wichtigste ist, zweifelt nie an euch selbst!“
Alle sahen sich noch ein letztes mal an, bevor sie durch das Sternentor flüchteten. Sie verließen diese Welt und kehrten Heim. Leider fühlten sie sich mies. Wieder eine Welt, die dem wahnsinnigen Antiker zum Opfer fiel. Auch der Streit würde sicher noch Nachwirkungen haben…

Ende
Folge 16: Verschwommene Realitäten by nickfrostus
Folge 16: Verschwommene Realitäten


Er lief schneller und sein Puls beschleunigte.
Um ihn herum gingen die Lichter aus. Die Stadt wurde verdunkelt, um so seine wahre stärke zu verbergen. Marco sah sich nervös um und hoffte nicht irgendwo gegen zu laufen. Das Adrenalin stieg ihm in den Kopf. Irgendwie war es komisch…
Er fühlte sich fehl am Platz. Im nächsten Moment gab es einen grellen Lichtblitz von draußen. Es waren die Leuchtkugeln, mit denen die Soldaten die Feinde ins Visier nahmen. Das Licht verschwand wieder, dann erklangen die Schusssalven der Railguns. Das kreischen der feindlichen Schiffe verteilte sich über die ganze Stadt.
Wieder lief Marco schneller. Er wollte den Kontrollraum rechtzeitig erreichen. Er bog gerade um die nächste Ecke, da traf ihn ein blauer Blitz und er ging zu Boden.
Danach erschien eines dieser Wesen. Es funkelte den Archäologen mit den kalten Augen an und fletschte die Zähne. Die blasse Haut hatte einen leicht grünen Schimmer und ließ einem das Blut in den Adern gefrieren. Das Ding betrachtete seine Beute und der Hunger quoll ihm aus den Augen. Es hatte Hunger, großen Hunger…
Mit einer schnellen Bewegung riss es das Shirt des Jungen auseinander und hob die Hand.
Marco fühlte sich eigenartig. Er hatte das Gefühl, als hätte die Waffe des Gegners versagt. Er konnte sich bewegen und diesen Umstand würde er sich zu nutze machen. Seine Hand schnellte hoch, packte das Monster bei der Kehle und schleuderte es gegen die Wand. Das Monster richtete sich verächtlich fauchend auf. Marco war in der Zeit wieder aufgesprungen und zog seine 9-Milimeter. Das Wesen schien noch immer etwas durch den Wind zu sein aber Marco war das egal. Er entleerte das ganze Magazin, dann wechselte er es aus und feuerte erneut.
Der Feind zuckte ein paar Mal zusammen, dann ging es mit schmerzverzerrtem Gesicht zu Boden. Der Blonde stieß ein erleichtertes Seufzen aus, dann lud er nach und steckte die Waffe in den Holster zurück. Er musste die Kreatur hinter sich lassen und zum Kontrollraum.
Die verlorene Stadt durfte einfach nicht in die Hände der Wraith fallen…
Wieder hatte er dieses Gefühl, dass hier was nicht stimmte. Es hing über ihm, wie das Schicksal und doch konnte er es sich nicht erklären. Was stimmte hier nicht?

George war angespannt, als das Schiff seine Triebwerke anwarf. So hatte er sich das alles nie vorgestellt. Warum setzte man ihn während einer großen Schlacht ein. Er hatte seine Ausbildungszeit als Techniker gerade abgeschlossen und schon zwang man ihn an Bord.
Völlig aufgewühlt lief George jetzt im Maschinenraum auf und ab.
Einem seiner Mitarbeiter ging das auf die Nerven:
„Hey, Junge! Ganz ruhig! Wir schaffen das schon!“
„Was schaffen? Den Kampf mit einer übermächtigen Flotte von Feinden?“
„Beruhig dich! Wir müssen SG-1 nur mehr Zeit verschaffen!“
George war davon gar nicht beruhigt. Zugegeben, SG-1 schaffte immer das Unmögliche aber heute sah das anders aus. Es war unmöglich lange gegen eine feindliche Flotte zu bestehen, die erstens in der Überzahl war und zweitens bessere Technologie besaß.
Wieder fragte er sich, warum gerade er mit sollte. Durch ein Fenster konnte er sehen, wie sich die Prometheus vom Boden erhob und davon flog:
„Wo geht die Reise eigentlich hin?“
Der andere Techniker dachte kurz nach, dann senkte er den Kopf wieder:
„Ich glaube nach Antarktika! SG-1 soll die verlorene Stadt gefunden haben. Wir sollen ihnen Rückendeckung geben.“
Etwas entmutigt ließ sich George auf einen Sitz fallen:
„Wir gegen Anubis! Das ist doch Wahnsinn…“
Ein komisches Gefühl kroch durch seinen Magen und verursachte ein Grummeln:
„Komisch mir kommt das alles so seltsam vor…!“

Vor einer Stunde musste er schon einmal diese Folter ertragen und das nur, weil er keine gute Arbeit geleistet hatte. Völlig geschwächt lag Sebastian in seinem Quartier und betete nicht noch mehr Strafe zu bekommen. Da trat ein Jaffa an seine Tür:
„Unser Gebieter wünscht dich zu sehen!“
Etwas genervt rutschte Sebastian zur Bettkante:
„Ich komme!“
Nun folgte er dem Jaffa über die Gänge, bis sie letztendlich die Brücke erreichten.
Sebastian trat vor den Thron des Anführers und kniete nieder:
„Mein Gebieter?“
Der Mann in den schwarzen Gewändern sah finster zu Sebastian hinab. Seine Stimme klang verzerrt und doch konnte man kein Gesicht unter dem Kape erkennen:
„Ich gebe dir noch eine Chance die Ehre deines Gottes wieder herzustellen. Reise mit mir und der Flotte nach Dakara! Wir erobern den Tempel zurück.“
Sebastian verneigte sich vor seinem Gott, dann ging er erhobenen Hauptes zum Truppenbereich. Es war ihm seltsam unangenehm die Befehle des Gottes Anubis durchzuführen. Es kam ihm falsch vor und doch tat er es. Was war mit ihm los?

Genau sechs Stunden zuvor…
Mit einem Flutsch landete das Team auf der anderen Seite des Ereignishorizontes. Marco hob den Scanner:
„Keine besonderen Energiesignaturen. Komisch. Sicher, dass von hier der Notruf kam?“
Sebastian sah sich ernst um, dann stieß er ein Ächzen aus:
„Wer hat denn diesen blöden Notruf empfangen?“
Alle schüttelten nur den Kopf, bevor ein lautes „typisch Organika“ erklang. Das Sternentor stand auf einer Plattform in mitten eines Canyon. Die Felswände erstrahlten in rotem Gestein und zeigten mehrere Gesteinsschichten. Von der Plattform führte eine Treppe in die Schlucht hinunter. Das Team schwieg. Noch immer herrschte Stille zwischen den Mitgliedern. Besonders heftige Spannung bestand zwischen Marco und Sebastian. George und Era versuchten sich so weit wie möglich raus zu halten aber so bald ein falsches Wort fiel, konnte die Diskussion von neuem losbrechen. Nach etwa fünf Minuten erreichten sie den Boden des Canyon, wo sie sich interessiert umsahen. Noch einmal checkte Marco die Anzeige:
„Ich empfange nichts! Das muss n dummer Scherz gewesen sein…“
Era runzelte die Stirn:
„Ein Stargate-Klingelstreich?“
„Offenbar. Hier gibt es weder Energie, noch Architektur. Lebenszeichen sehr gering…“
Sie gingen noch ein Stück, dann kehrten sie enttäuscht um. Hier war niemand in Not. Etwas bedeppert kehrte die Gruppe zum Sternentor zurück. Marco positionierte sich vor dem DHD und betätigte die erste Taste, da öffnete sich eine Luke in der Felswand. Alle erschraken aber sie waren zu langsam. Aus der Öffnung klappte ein automatisches Geschütz und schoss mit einer lila Energiewelle. Alle Teammitglieder verloren sofort das Bewusstsein und gingen zu Boden.
Jetzt kam eine Gestalt hinter einem Felsen hervor. Die metallenen Körperteile glänzten im Sonnenlicht und das Wesen neigte sich zu seinen Opfern herunter. Es nahm die drei Jungs mit den kalten Augen ins Visier, dann packte es sie und schliff sie mit. Nur Era blieb einfach liegen, wo sie war.

Als Era die Augen wieder auftat war sie verwirrt und fasste sich an den Kopf. Sie war unverletzt. Die Waffe hatte sie nur betäubt. Nun schaute sie sich panisch um. Wo waren die anderen abgeblieben? Ein kleines Objekt fiel ihr ins Blickfeld. Es war der Scanner, den Marco dabei gehabt hatte. Sie erinnerte sich an die schemenhafte Gestalt, die plötzlich aus ihrem Versteck kam. Es war ein Zera gewesen…
„Mist! Wir sind die Falle getappt aber wieso hat er mich einfach liegen lassen?“
Sie konnte es nicht verstehen, zu Mal die Zera nie als einzelne Personen auftraten. Immer nur in Begleitung einer Cyborghorde. Außerdem war Eden doch sonst immer allgegenwärtig, besonders, wenn es um das Team ging.
Sie sah sich noch einmal um, dann beschloss sie sich auf die Suche zu begeben.

Endlich erreichte Marco den Gateraum. Zahlreiche Soldaten stürmten an ihm vorbei. Er betrat den großen Raum, dann schritt er schnell die Treppen zum Kontrollraum hinauf. Dort saß Radek Zelenka und betrachtete panisch den Monitor, auf dem Hunderte Punkte ihr Bahnen zogen. Marco gesellt sich zu ihm:
„Dr. Zelenka?“
„Marco? Was machst du noch hier? Solltest du nicht mit evakuiert werden?“
Der Blonde sah sich skeptisch um:
„Ich glaube schon aber… Irgendwas ist komisch!“
Ein Knall erklang und eine Vibration ging durch Atlantis:
„Was war das?“
Zelenka rückte seine Brille zu Recht, dann sah er gebannt auf das Display:
„Die Wraith setzen zu Kamikazeflügen an. Wir haben die Primärsysteme verloren…“
Marco verstand sofort was das bedeutete. Atlantis konnte nicht mal mehr eine Klospülung betätigen. Mit entsetztem Gesicht drehte er sich ab. Der Tscheche rief ihm nach:
„Was hast du vor?“
„Ich werde den Stromkreis wieder her richten!“
„Aber die Gänge sind voller Wraith!“
„Das Risiko muss ich eingehen!“
Er war von sich selbst irritiert. Marco war nie so tapfer gewesen aber in seinem Hinterkopf hatte er das Gefühl, schon einiges erlebt zu haben. Wieder suchte er einen Weg durch die wirren Gänge der verlorenen Stadt.

George wurde nervöser, als plötzlich die Stimme von General Hammond durch das Schiff hallte:
„Hier spricht General Hammond. Wir kommen gleich in das Kampfgebiet. Wir werden alles tun, um Anubis Streitkräfte lange genug aufzuhalten. Vielleicht überleben wir diese Schlacht nicht aber trotzdem müssen wir alles unternehmen.
Nur dann hat die Erde eine Chance. Möge Gott uns schützen!“
Jetzt war es endgültig mit der inneren Ruhe bei George vorbei:
„Soll das ein Witz sein? Der jenige, der mich für diese Selbstmordaktion hier rein gesteckt hat kriegt einen Arschtritt!“
Bei einem Blick aus dem Fenster wurde ihm kühl. Sie überflogen dicke Eisschollen und die schneebedeckte Masse von Antarktika. Aus den einzelnen Jägerbuchten starteten die F-302, um den Todesgleitern der Goa`uld zu Leibe zu rücken. Wieder fielen Georges Mundwinkel ins Bodenlose:
„Das wird nicht leicht! Aber wieso kommt mir das hier so komisch vor…?“

Die Hatacs verließen den Hyperraum und flogen auf die Verteidigungsanlagen der Jaffa zu. Mit einem Trick hatte es Anubis geschafft sämtliche Schiffe der Jaffa zu einem anderen Planeten zu lotsen. Dakara war ein leichtes Ziel.
Sebastian lief aufgewühlt auf der Brücke hin und her, als sich die Türen öffneten und Anubis persönlich erschien:
„Mein Plan ist gelungen. Diese dummen Jaffa haben tatsächlich den Schwindel geglaubt. Da siehst du es, ich bin ein Gott…“
Sebastian neigte den Kopf, dann zupfte er an seine Ausrüstung:
„Total unpraktisch diese Rüstung. Ich mochte die Westen lieber. Da konnte man wenigstens Funkgeräte dran befestigen…“
Jetzt zuckte er zusammen. Was hatte er da gerade von sich gegeben? Und was für Westen meinte er? Nun betete er nur, nicht von seinem Gebieter gefoltert zu werden.
Anubis schien sich für das Gerede herzlich wenig zu interessieren und stauchte eine Zofe zusammen. Sebastian atmete erleichtert durch:
„Was zur Hölle ist nur mit mir los?“

Era suchte einen Weg durch die kantigen Felsen des Canyons. Es war ungewohnt, alleine so was zu machen aber sie hielt sich wacker. Was auch immer der Zera vorhatte, es war nicht gut. Tatsächlich fand sie eine merkwürdige Felswand. Sie sah anders aus, als alle anderen. Irgendwie manipuliert. Sie ging näher heran, als wieder Selbstschussanlagen aus der Wand sprangen. Sie eröffneten das Feuer und Era rettete sich hinter einen Stein:
„Ich muss nahe dran sein. Diese Dinger schießen scharf!“
Sie nahm einen Stein und schleuderte ihn in die andere Richtung. Die Anlagen schossen auf diese Stelle und Era konnte daran vorbei huschen.

Obwohl Marco seit einer Viertelstunde durch die Gänge lief, fühlte er keine Erschöpfung. Sein Körper war ungewöhnlich belastbar. Dann kam er zum dritten Mal an der gleichen Treppe vorbei. Er blieb irritiert stehen und holte kurz Luft:
„Was soll das denn? Ich will zur Stromversorgung! Wieso verlaufe ich mich hier?“
Es war unbegreiflich. Er war seit einem Jahr auf Atlantis und doch verlief er sich, als wäre er das erste Mal hier.
Kaum hatte er seinen Gedanken zu Ende geführt, da kam ein Wraith um die Ecke. Wieder zog Marco seine 9-Milimeter aber der Wraith schlug sie ihm einfach aus der Hand. Dann packte er den Jungen bei der Kehle und rammte ihm die Hand in die Brust. Er saugte an Marcos Energie.
Er saugte, und saugte, und saugte…
Irgendwie bemerkte Marco gar keinen Unterschied. Einfach alles kam ihm komisch vor. Sein eigenes Verhalten war seltsam, denn er reagierte wesentlich schneller. Wie aus einem Reflex hob er das Bein, trat dem Wraith ins Genick, während er das Vieh mit dem linken Bein zu Boden trat. Dann landete er sanft auf den Füßen:
„Was war das? Wo habe ich so kämpfen gelernt…?“
Wie im Schnelldurchlauf flogen Bilder durch seinen Kopf. Es sah einen Mann an Bord eines Schiffes.
Der Mann feuerte mit einem Blitz auf ihn. Marco hatte ihn bekämpft.
Er schüttelte erneut irritiert den Kopf:
„Was geht hier ab?“

Sofort rüttelten alle Wände und George klammerte sich an eine Rohrleitung. Das Donnern und Krachen an der Außenhülle gefiel ihm gar nicht. Die Alkesh ließen alles an Bomben auf die Prometheus fallen, was sie besaßen. Die F-302 waren den Todesgleitern weit überlegen aber zum Sieg würde das auch nicht reichen.
George sah erneut aus dem Fenster und sah den Späher unter der Prometheus, der sich mit den Ringtransportern ein Loch ins Eis bohrte. Nur knapp am Fenster huschte ein Todesgleiter vorbei und George sprang davon ab.
„Scheiße! Ein paar Jumper und die dämlichen Todesgleiter wären hinfällig!“
Er stockte kurz, dann dachte er nach:
„Was zur Hölle ist ein Jumper? Und warum habe ich das verlangen aus einem Toaster eine Bombe zu bauen…?“

Sebastian sah, wie die Flotte auf dem Planeten landete. Er musste schlucken. Unten auf dem Boden kämpften die letzten Jaffa gegen die Kull-Krieger. Die Supersoldaten waren den Jaffa weit überlegen und dominierten das Kampffeld. In Sebastian stieg der Drang sie aufzuhalten. Warum interessierte er sich für das lächerliche Leben der Jaffa, wo er doch der Diener von Anubis persönlich war. Das Gefühl wuchs und wuchs, bis er sich dazu durchrang einzugreifen. Warum wusste er nicht aber es war das Richtige. Er hob seine Stabwaffe und setzt zum Schuss an. Mit einem Lichtblitz ging der Pilot des Hatac zu Boden, eine Brandverletzung im Rücken. Anubis erhob sich von seinem Sitz:
„Was tust du da?! Du hast zu gehorchen!“
Sebastian schenkte dem Goa`uld ein kühles Lächeln:
„Ich weiß nicht, was hier vor geht aber eigentlich sollte ich Zera durch die Zerberus-Galaxie jagen und Eden aufhalten!“
Er stürmte an das Kontrollpult und übernahm die Kontrolle über das Schiff. Leider reichte die Zeit nicht wirklich aus, denn der Blitz einer Zat ließ ihn augenblicklich zusammenzucken. Zwei Jaffa packten ihn bei der Schulter und führten ihn vor Anubis, welcher sich drohend hinunter beugte.

Era hatte sich durch eine Luke in das Belüftungssystem der Basis geschlichen. Tatsächlich befand sich hinter den Wänden des Canyon eine Zentrale. Nun verließ sie den Schacht und betrat einen kleinen Korridor. Es kam ihr sofort komisch vor. Nicht ein Cyborg streifte durch die verzweigten Gänge. Sie runzelte die Stirn, dann schlich sie weiter. Sie musste ihre Freunde schnellstens finden.
Sie hatte eine wage Idee, was der Grund war. Vielleicht ein verstoßener Zera, der keinen Respekt mehr bei den anderen hatte. Nach Edens Machtübernahme hatte sich das Gleichgewicht unter den Zera stark verzogen, besonders wo Bojak tot war.
Jeder Gang sah gleich aus und die Chance den richtigen Weg auf Anhieb zu finden war schwer. Sie neigte leicht den Kopf und strich sich durch das braune Haar. Dabei stieß sie ein Fluchen aus, bevor sie in den nächsten Lüftungsschacht kletterte. Auf weitere Selbstschussanlagen wollte sie nämlich nicht treffen.

Die letzte Drohne zerstörte den letzten Dart. Atlantis war fürs erste gerettet aber die Wraith würden wieder kommen und Schäden musste die Stadt auch genug hinnehmen.
Mittlerweile trat Marco das dritte Mal fluchend in den Gateraum:
„Das darf doch nicht wahr sein! Wieso verlaufe ich mich dauernd?“
Abgesehen von zehn verprügelten Wraith hatte er nichts erreicht. Vermutlich war er nicht mal in der Nähe der Stromversorgung. Jetzt kam Zelenka die Treppe vom Kontrollraum herunter:
„Was war los?“
„Ich konnte die Stromversorgung nicht finden! Ich weiß auch nicht, was das soll…“
Der Tscheche runzelte die Stirn und schien etwas verwirrt von diesem Ausspruch. Marco war jetzt seit Anbeginn der Expedition auf Atlantis. Als direkter Assistent von McKay sollte er wissen, wo die Stromversorgung war. Sogar reparieren sollte er sie können.
Marco hingegen kratzte sich irritiert am Kopf und entdeckte Elizabeth Weir, die von draußen wieder rein trat. Dann erklang die Stimme von McKay persönlich:
„Das war`s keine Drohnen mehr!“
Weir nahm den Astrophysiker bedrückt ins Blickfeld:
„Gut, Rodney! Überprüfen sie die Stadt nach weiteren Schäden und bringen sie unsere Systeme wieder online. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Wraith wieder angreifen.“
Alle nickten, als auch Major Sheppard in den Gateraum trat:
„Ich habe unterwegs verprügelte Wraith gefunden. Wer legt sich freiwillig mit denen im Nahkampf an?“
Marco hob bedrückt den Arm und erntete erstaunte Blicke. Besonders McKay legte sein Gesicht in Falten, bevor er seine Arme ungläubig verschränkte:
„Natürlich… Du kannst nicht mal ein paar Laptops weg tragen! Wie willst du das gemacht haben?“
Marco sah seinen Chef etwas irritiert an:
„Ich weiß fast genau so viel wie sie, McKay! Irgendwas stimmt hier nicht und ich werde herausfinden was! Ich sollte gar nicht hier sein!“
„Genau! Du solltest mit evakuiert werden!“, brach es aus dem Kanadier heraus.
Jetzt kamen ihm wieder diese Gefühle hoch. Seine Erinnerungen an bestimmte Situationen ließen seinen Blick erneut durch das Gaterium schweifen:
„Ich wollte immer hier her aber ich konnte nicht, weil… Das hier kann nicht real sein. Ich war nie auf Atlantis und die Belagerung war auch vorbei. Der Stadt wurde mit Hilfe des ZPMs getarnt.“
Er wischte sich über die verschwitzte Stirn, dann sah er noch mal in die Runde. Major Sheppard, Dr. McKay und Dr. Weir starrten ihn weiter irritiert an aber der Blonde ließ sich nicht mehr täuschen:
„Ich gehöre in die Realität, wo der Antiker Eden einen Planeten nach dem anderen zerstückelt. Dem schulde ich noch einen Faustschlag!“
Alles um ihn herum wurde in Nebel getaucht, verschwand vor seinem Auge und auch die Stimmen der Menschen verstummten.

George hatte sich mittlerweile verängstigt in die Ecke verkrochen. Die Schäden, die das Schiff mittlerweile hatte, konnte nicht einmal er mehr beheben. Die anderen Techniker rannten panisch von einem Stromkabel zum nächsten. Die Prometheus würde dem Feind nicht mehr lange standhalten. Georges Gesicht wurde finsterer, als ihm wieder etwas in den Sinn kam:
„Die Drohnenwaffe der Antiker wird kurzen Prozess aus den Schiffen von Anubis machen aber woher weiß ich das?“
Er sah sich verwirrt um, dann stand er wieder auf. Sein Gehirn machte Purzelbäume. Eigentlich war es kein Wunder, dass George alles im Voraus wusste. Das alles war jetzt über ein Jahr her. Die Erinnerungen kehrten wieder und verdrängten die Gedanken an eine Vergangenheit, die es nicht gab:
„Jemand will mich verarschen! Die Schlacht war vor über einem Jahr. Anubis ist weg und die Ori sind die neuste Bedrohung!“
Ein Techniker starrte den völlig munteren George ungläubig an:
„Was redest du für wirres Zeug? Hast du eine Panikattacke?“
George schüttelte den Kopf und ging zur Tür:
„Nein, so klar war ich lange nicht mehr!“
Alles kam wieder hoch. Die Bilder der Vergangenheit übermannten alle Gedanken, die ihm offenbar eingepflanzt wurden. Er sah einen heftigen Strudel, der ihn durch das Stargate zog und in eine andere Galaxie warf. Danach fielen ihm die zahlreichen Kämpfe mit dem Antiker Eden wieder ein. Alles war klar vor ihm und auch die neuste und überwältigenste Erinnerung. Da war dieses Repositorium, welches ihm einen kleinen Teil des Antiker-Wissens einscannte.
Die illusionäre Welt um ihn herum begann zu splittern. Sie war nichts mehr wert, denn er hatte die Wahrheit erkannt.
Mit einem letzten Knall zersprang diese Welt wie ein Spiegel…

Sebastian kniete jetzt vor Anubis nieder. Der System-Lord musterte den Verräter und hob die Hand. Sein Handgerät war bereit zum Einsatz.
Doch Sebastian fühlte sich eigenartig. Er war topfit und sein Körper fühlt sich eigenartig stark an. Irgendetwas brachte ihn zu der Annahme, dass er die Jaffa, die ihn am Boden hielten, haushoch überlegen war. Mit einem Satz stieß er hoch und packte beide Wachen am Kopf. Diese donnerte er sie mit aller Macht zusammen, so dass die Jaffa benommen zu Boden gingen. Anubis wich nur leicht zurück, doch dann geschah etwas Unerwartetes. Sebastians Augen glühten auf und er hatte eine merkwürdige verzerrte Stimme:
„Hier ist das Spiel vorbei, du Blindschleiche!“
Anubis war doch etwas überfordert. Er hatte nicht damit gerechnet, dass sein Primus auch ein Goa`uld war. Sebastian hingegen starrte Anubis verachtend an:
„Du bist kein Gott, sondern nur ein billiger Abklatsch!“
Anubis hatte genug erlebt und hob die Hand mit dem Handgerät, damit er Sebastian gegen die nächste Wand schleudern konnte. Der Junge ahnte diese Attacke voraus und rollte sich zur Seite. Die Schockwelle, die das Handgerät jetzt ausstieß, zerschmetterte das Kontrollpult des Hatac und verpuffte dann im Nichts.
Sebastian hingegen hatte sich eine Zat vom Boden gegriffen und zielte auf den falschen Gott. Ein blauer Blitz zuckte aus der Waffe und Anubis heulte verzerrt auf. Danach ging der menschliche Körper zu Boden und ein schwarzer Nebel stieg aus ihm empor.
Der Angreifer hatte schon gehört, dass Anubis in echt ein halb aufgestiegenes Wesen war und betrachtete nur diese nebelhafte Gestalt, wie sie davon huschte. Kaum war der Goa`uld verschwunden trug der junge Mann wieder seine SG-Uniform und die Armeeweste.
Die Brücke des Hatac zerfiel ganz allmählich in seine Einzelteile und der Lieutenant warf einen letzten Blick auf Anubis letzten Wirt. Er sehnte sich bereits nach der wahren Welt…

Era war genervt. Dieser Schacht war wesentlich länger und schmaler als der erste. Wütend donnerte sie mit der Faust gegen die Wand. Das war in diesem Moment vielleicht ein Fehler, denn der Schacht verkraftete den Schlag nicht und gab mit einem lauten Knartschen nach.
Der Boden unter ihr verformte sich und Era stürzte mit einem Aufkreischen zu Boden. Unter ihr war ein Labor. Mit alle Wucht landeten die Trümmer mitten im Raum, während sie sich um Era verteilten. Die Galonierin lag jetzt in einem Kreis aus Blech und Metall.
Völlig benebelt richtete sie sich auf, um die Umgebung zu untersuchen.
Es war ein großes Labor, mit zahlreichen Computerkonsolen. Genau vor ihr standen drei Glaskapseln, in denen drei Körper lagen. Bei genauerem Hinsehen zuckte sie zusammen:
„Oh, mein Gott! Das sind die Jungs!“
Tatsächlich. Genau vor ihren Augen lagen Marco, Sebastian und George.
Sie wollte gerade zum Computer gehen, da stand eine metallische Gestalt vor ihr. Es war ein Zera, der sich bedrohlich vor ihr aufplusterte.
Er holte aus und verpasste ihr einen heftigen Hieb, wodurch sie am Boden landete:
„Wen haben wir den da? Du hättest verschwinden sollen, Mädchen!“
Era versuchte sich wieder aufzurichten. Sie merkte, dass der Zera offenbar etwas älter war, denn neben seiner kratzigen Stimme wies sein Körper zahlreiche Roststellen auf:
„Was willst du von meinen Freunden?“
Der Zera musste kichern:
„Nach allem, was ich gehört habe, sind die drei aus einer anderen Galaxie. Es gibt viele Gerüchte, wie ihr Eden immer wieder auf die Nerven fallt…“
Era verstand nicht worauf der Kerl hinaus wollte.
Der Zera musste nicht um eine Erklärung gebeten werden. Er erzählte dem Mädchen alles ganz von alleine:
„Ich versuche diesen Antiker wieder vom Thron zu stoßen, damit die Zera wieder zu dem werden, was sie waren. Dafür versetze ich die Jungs in ihre Vergangenheit.“
Era richtete ihren Blick auf einen Bildschirm, wo mit einem Splitscreen alle drei Gedanken aufgezeichnet wurden:
„Du bist echt nicht ganz helle! Ich war nicht dabei aber laut Marcos Erzählungen haben die drei nur die Berichte gelesen. Nur George war wirklich auf Antarktika, als das geschah…“
Der Zera funkelte sie wütend an:
„Davon verstehst du nichts! Sobald Edens Flotte Organika erreicht ist alles aus!“
Sie stutzte:
„Was?! Edens Flotte ist auf den Weg nach Organika?“
„Er hat die Nase voll von euch! Er will es endgültig beenden. Organika ist die einzige Hürde auf seinem Weg!“
Der Zera wollte gerade eine Waffe ziehen, um das Mädchen zum Schweigen zu bringen, da riss eine unbekannte Macht ihm die Waffe aus der Hand. Der Blaster schwebte durch den Raum und flog zu den Kapseln, in denen die Jungs lagen. Eine Kapsel war offen und leer. Vor ihr stand George und fing die Waffe auf:
„Langsam kann ich mit den super coolen Specialmoves der Antiker umgehen!“
Era strahlte über beide Ohren und der Zera drehte sich wütend um:
„Wie hast du es geschafft…?“
„Ich habe diesen Alptraum über Antarktika schon mal erlebt und ich weiß, wie es endet. Noch mal zu sehen, wie die Drohnen Anubis Flotte zerstückeln, muss nicht sein!“
Er zwinkerte seiner Teamkameradin zu.
Kaum hatte er diesen Satz beendet, da öffnete sich eine weitere Kapsel und Marco erhob sich aus dem Schlaf. Völlig müde stieß er ein Gähnen aus, dann kratzte er sich den Kopf:
„Was für ein dämlicher Traum! Sich auf Atlantis zu verlaufen…“
George und Era mussten fast lachen, als sie den Archäologen sahen, dessen Haare jetzt zerzaust zu Berge standen. Marco schien etwas verwirrt, dann kletterte er ganz aus dem Gefäß:
„Ich frage ja nur ungern aber was war das jetzt schon wieder?“
Der Zera verlor jetzt langsam die Beherrschung. Konnte es wirklich sein, dass diese Menschen die Macht seiner Maschine widerstanden? Schockiert musste er mir ansehen, wie sich die letzte Kapsel öffnete und Sebastian heraus trat:
„Das wäre ne coole Umsetzung für Videospiele! Ernsthaft!“
Alle waren wieder frei und der Zera ließ seine Schultern sinken. Er war den vier niemals gewachsen. Er war einfach schon zu alt, also ließ er die vier Teammitglieder ziehen…

Tatsächlich machte ihnen der Zera keine Schwierigkeiten. Sie konnten ohne Bedenken das Stargate durchqueren und nach Organika zurückkehren. In der folgenden Nacht konnte Era nicht schlafen. Sie hatte Zaiku und den anderen von der Flotte berichtet, die angeblich auf den Planeten zu flog. Sie fühlte sich noch immer unwohl wegen des Streites von Sebastian und Marco.
Nach einer weiteren halben Stunde raffte sie sich auf und verließ ihr Quartier. Vielleicht würde ein Glas Milch beim Schlafen helfen. Sie suchte ihren Weg durch die leeren Gänge der Stadt und betrat die Kantine. In diesem gigantischen Speisesaal aßen viele Organika. Selbstverständlich herrschte hier nachts fast gar kein Betrieb. Sie entdeckte nur zwei Organika an einem der vorderen Tische. Ihre Aufmerksamkeit wurde von einem hinteren Tisch geweckt. Dort saß Marco und starrte auf einen Laptop. Vorsichtig näherte sie sich:
„Kannst du auch nicht schlafen…?“
Marco erschrak nur sehr leicht aber schien sich nicht wirklich darüber aufzuregen. Er deutete auf den Stuhl auf der anderen Seite:
„Nein, ich denke immer an Eden. Mir will keine Lösung einfallen. Er muss ein besonderes Geheimnis haben… Zu schade, dass Jophiel uns nicht verraten konnte, was es mit ihm auf sich hat. Außerdem…“
Er schwieg einen Augenblick bedrückt, dann sah er wieder auf die Antiker-Symbole auf dem Schirm:
„Was ist wenn meine Kräfte nicht zurückkommen? Ich glaube Sebastian hatte Recht! Ich bin zu nichts zu gebrauchen. Obwohl ich wach bin hat sich unsere Situation nicht gebessert. George besitzt auch das Antiker-Wissen, was mich auch wieder überflüssig macht…“
Era sah ihn mitfühlend an:
„Du bist nicht überflüssig. Er hat zwar das Wissen aber ihm fehlt das Verständnis. Ich wette deine Kräfte sind rechtzeitig wieder da…“
Sie versuchte so hoffnungsvoll wie nur möglich zu klingen aber Marco war zu deprimiert, als dass er einfach so bessere Laune bekam:
„Als wir in diesen Träumen waren… Ich war auf Atlantis während der Belagerung. Ich wollte seit ich davon erfahren habe nach Atlantis aber ich konnte nicht…“
„Wieso nicht?“
Marco senkte den Kopf noch weiter:
„Ich habe da eine Familienkrise! Ich werde nicht nach Atlantis gehen aber der Drang ist doch sehr groß. Ich könnte dort so viel lernen…“
Beide schwiegen einen Moment, dann lehnte sich Era sanft an Marcos Schulter.

Ende
Folge 17: Mit Begabung geboren by nickfrostus
Folge 17: Mit Begabung geboren


Als Marco das College abschloss, hatte er den bösen Sturz längst vergessen, den er an jenem eiskalten Januartag auf dem Eis getan hatte. Sie waren auf einer geräumten Fläche des großen Sees im Central Park Schlittschuh gelaufen. Die größeren Jungen spielten mit alten Holzstöcken Hockey, während die Kleineren ziellos umher kurvten. Es war minus fünf Grad. In der Ecke der abgeräumten Fläche brannte ein kleines Lagerfeuer für die Eltern, die ihre Kinder beobachteten. Eigentlich war so etwas im Central Park verboten aber unter diesen Bedingungen gab es einen Polizisten, der auf das Feuer achtete.
Marco hatte einen ganzen Weg vor sich, wenn er vom Time Square zum Central Park fuhr. Mit sechs Jahren war er schon ein sehr geschickter Schlittschuhläufer. Noch nicht gut genug, um bei den Älteren mit Hockey zu spielen aber er konnte schon Kreise um die Erstklässler ziehen, die immer wieder mit den Armen rudernd zu Boden gingen. Jetzt glitt er am Rand der geräumten Fläche und wünschte sich auch schon rückwärts laufen zu können, so wie Davis Gardner. Man konnte deutlich hören, wie die Kinder sich amüsierten. Kichern und Lachen von allen Seiten, während irgendwo in der Ferne noch immer die Autogeräusche von Manhattan erklangen. Er war sehr froh, an diesem kalten Wintertag am Leben zu sein.
Er hatte keine Sorgen, nichts bedrückte ihn. Er wollte nur eins, wie Davis Gardner rückwärts laufen können.
Er glitt am Feuer vorbei und sah, wie zwei oder drei der Erwachsenen eine Kanne Kaffee aus einer Tasche zogen.
Marco grinste, dann lief er weiter. Dann sah er Davis Gardner, der persönlich den Weg zum See gestolpert kam.
„Davis!“, rief Marco: „Pass mal auf!“
Er drehte sich um und begann unbeholfen rückwärts zu laufen. Dabei hörte er nicht, wie ihm jemand aus dem Hockeybereich zu rief:
„Pass auf, Kleiner!“
Schon zischte der Puck an ihm vorbei. Marco sah es nicht…
Marco brauchte einen Moment, dann begriff er, was gleich passieren würde. Im nächsten Moment prallte ein unbeholfener Schlittschuhläufer in vollem Tempo und all seinem Körpergewicht auf den jungen Marco.
Marco flog durch die Luft und knallte mit dem Kopf aufs Eis. Es wurde schwarz um ihn.
>Sternentor… Ich kann nicht gegen den Sog ankämpfen… <

Sofort versammelten sich die Erwachsenen um das Kind. Alle sahen erschrocken in die leeren, blassen Augen und hörten nur, wie er immer wieder wirres Zeug redete. Der Täter an dem Unfall wurde genauso blass und begann sich schreckliche Vorwürfe zu machen. Marco hingegen wirkte irgendwie abwesend.

>Tor aus Wasser… zu den Sternen… Die Vorfahren haben mich gewählt… Verlorene Stadt steigt auf… Garten Eden… Ich muss Eden stoppen… Ein Engel…<
Die Leute sahen sich irritiert an. Keiner konnte ahnen, dass dieser Junge gerade so etwas wie eine Vision hatte. Er sah die Zukunft, eine weit entfernte Zukunft.

>Erzengel… Sie kommen um uns zu vernichten… Wir müssen Gottes Waffe finden…<
Endlich kam eine junge Gestalt auf Marco zu und half ihm auf. Es war sein älterer Bruder, der ihm den Arm unter den Kopf legte und ihn sanft schüttelte:
„Marco? Alles okay? Wach auf!“
Nur langsam kam Marco wieder zur Besinnung und starrte seinen Bruder völlig irritiert an. Dieser streichelte ihm brüderlich über den Kopf:
„Was bedeutet das, was du gerade gesagt hast?“
„Ich weiß es nicht… Was habe ich denn gesagt?“
Marco versuchte krampfhaft zu grinsen aber viel lieber wollte er jetzt nach Hause.

Das Team, das im Zickzack durch den Wald hetzte, keuchte vor Anstrengung. Dampfendes Laub. Kein Vogel zu hören, nur ihre Schritte, ihr Keuchen und die zischenden Geschosse der Blaster. Das gute Gefühl, vorhin noch am Gate, war verschwunden. Marco presste den Blaster fester an sich, damit sie nirgendwo anschlug und rannte weiter.
Wieder flogen ihnen rote Laserstrahlen um die Ohren und das Klacken der Maschinenkörper kam immer näher. Sebastian stoppte und feuerte zurück. Irgendwann erschien das kreisrunde Objekt auf einer Lichtung. Leider lief es nicht gut, denn in der Ferne erklang ein eigenartiges Summen. Es waren Gleiter der Zera.
Era erreichte als erstes das Stargate und begann Organika anzuwählen. Völlig panisch drückte sie die einzelnen Symbole. Direkt neben ihr kam jetzt George zum stehen. Marco und Sebastian hielten mit ihrem Feuer weiter die Feinde auf Abstand. Das bedrohliche Summen kam näher. Genau jetzt bildete sich der Ereignishorizont und Era, wie auch George sprangen hindurch. Jetzt ließen Marco und Sebastian von den Feinden ab, um selbst die Flucht anzutreten. Leider nicht schnell genug.
Mit einem lauten Zischen sauste ein Gleiter herab und feuerte auf die Menschen. Es gab ein Feuerinferno und beide wurden zurück geschleudert. Das leichte Summen der Gleiter verstummte und das Rauschen eines Bombers hallte hervor. Sebastian sah zum Himmel auf:
„Na toll! Jetzt wird es gemütlich!“
Er hatte Recht mit seiner Vermutung, denn der Bomber ging genau vor ihnen in Position und ließ ein leuchtendes Objekt fallen. Der Lieutenant reagierte schnell und sprang ins Unterholz, während Marco sich noch vom Blasterfeuer wieder aufrichten musste. Es gab einen gewaltigen Knall und eine Druckwelle fegte über das Land. Marco wurde von ihr erwischt und mit aller Macht gegen einen Baum geschleudert. Er verlor auf der Stelle das Bewusstsein. Sebastian hingegen suchte hinter einem Felsen Schutz und hoffte nicht entdeckt zu werden. Vorsichtig spähte er hinter dem Brocken hervor und war schockiert. Das Sternentor war weg. An seiner Stelle war nur ein großer Krater und Asche. Er besann sich und blickte zu Marco hinüber, der jetzt von Cyborgs eingekesselt war.
Diese packten den Bewusstlosen und zerrten ihn mit. Wieder einmal endete eine Mission in einem Desaster. Das Team wollte eigentlich nur ein paar Kräuter sammeln. Neben den Organika gab es noch ein mächtiges Volk in Zerberus, welches sich lange Zeit vor den Zera verteidigte. Sie nannten sich die Janevga. Zaiku hatte dem Team von den sagenhaften Heilkünsten der Janevga erzählt und einem von ihnen produzierten Allheilmittel, was aus einer speziellen Pflanze gewonnen wurde. In der Hoffnung eine ruhige Mission zu haben, reiste das Team auf diese Welt.
Leider wusste keiner von ihnen, dass hier bereits ein Stützpunkt der Zera errichtet war.
Kurz nach ihrer Ankunft wurden sie schon verfolgt, bis sie endlich das Sternentor erreichten. Was weiter geschah sah man bereits…

Nur langsam kam er wieder zur Besinnung. Es war noch immer düster, doch er war wieder wach. Marco konnte sich nur noch an den Bomber erinnern. Er bemerkte, wie unbeweglich seine Arme waren. An seinen Handgelenken waren Ketten befestigt, die ihn an zwei Balken hielten. Auch seine Beine waren am Boden in einer Verankerung befestigt. Der Raum war zwar düster aber man konnte doch erkennen, dass er sich in einem Kellergewölbe befand.
„Das darf doch nicht wahr sein… Die haben mich gekriegt! Hoffentlich sind die anderen durch das Tor gekommen, bevor es explodiert ist…“
Jetzt öffnete sich die dicke Eisentür, die den einzigen Ausweg darstellte. Grelles Licht stieß in die Kammer und Marco musste die Augen etwas zukneifen. Ein metallischer Körper kam in die Zelle gestampft. Der Zera trat vor den Archäologen und musterte ihn einen Augenblick.
Marco mochte gar nicht, wie der Zera ihn anstarrte und versuchte so selbstbewusst wie nur möglich zu erscheinen:
„Na, wann wollt ihr mich töten?“
Der Zera schien jetzt leicht zu lachen, bis er näher an Marco heran trat:
„Wieso sollten wir das tun? Du musst uns vorher sagen, was wir wissen wollen… Und dann wird Lord Eden sich um dich kümmern, Marco!“
„Du kennst meinen Namen? Ist mir eine Ehre!“
„Lord Eden hat für deine Ergreifung eine hohe Belohnung versprochen!“
Das hätte sich der Blonde auch gleich denken können. Nach dem er Eden fast besiegt hätte, war es klar, dass er sich vor Marco fürchtete. Zu dumm nur, dass die Kräfte noch immer nicht zurück gekehrt waren. Er ließ seinen Blick kurz im Raum stehen, dann trat der Zera ein letztes Mal näher:
„Wir werden viel Spaß haben!“
Die Faust des Zera schnellte hervor und bohrte sich in Marcos Magengrube. Dieser stieß ein keuchen aus und musste sich krümmen. Viel ging das nicht, da die Fesseln es verhinderten.

Sebastian hatte lange genug gewartet und kam aus seinem Versteck wieder hervor. Noch immer strahlten die Sterne am Himmel und die Nacht war klar. Vorsichtig sah er sich noch einmal um, dann ging er auf die Lichtung. Er hatte ein mieses Gefühl, welches sich schnell bestätigte, als er kein Stargate vor fand. Das DHD war unversehrt und sein Gefühl sagte ihm, dass das Gate nicht zerstört wurde. Wahrscheinlich verschüttet. Vielleicht war es möglich mit der Fontäne ein Loch in die Erde zu bohren. Er erinnerte sich, wie George und Era durch das Gate gingen. Nur er und Marco durften also noch auf dieser Welt sein, doch was hatten die Zera mit ihm angestellt?
Der Lieutenant richtete sich wieder auf und sah in die Finsternis des Waldes. Dumme Situation. Alleine würde er sicher nicht nach Hause kommen aber Marco retten zu wollen war ebenfalls zu gefährlich. Jedoch…
Blieb ihm eine andere Wahl, also machte er sich auf den Weg zu der Basis, die verborgen im Unterholz lag.

Mit einem weiteren Schrei hing Marco in den Fesseln. Der Zera zog das Messer wieder aus dem Körper des Archäologen. Blut rann aus der Wunde den Bauch hinunter:
„Also? Was wolltet ihr hier?“
Es fiel Marco sehr schwer zu antworten:
„Ich sage die Wahrheit! Wir haben besondere Kräuter gesucht!“
Der Zera hob das blutverschmierte Messer vor die Augen des Gefangenen:
„Das soll ich dir glauben, du Wurm?! Ich kann dir noch mehr Schäden zu fügen!“
Er riss seinen Arm nach hinten, dann stieß er die Klinge voran, in den verkrampften Körper. Mit dem Eintritt der Klinge stieß Marco einen weiteren markerschütternden Schrei aus. Er konnte spüren, wie das metallische Objekt sich durch sein Innerstes bohrte. Danach wurde es wieder heraus gezogen und Marco verzog das Gesicht. Der Schmerz war unerträglich, durchströmte seinen ganzen Körper. Er konnte fühlen, wie ihn die Schmerzen müde machten und das Bewusstsein wieder aus seinem Körper wich…

Er hatte es eilig und rannte mit größter Geschwindigkeit über den Gang. Er durfte den Termin auf keinen Fall verpassen. Marco musste höllisch aufpassen, dass er keinen der Soldaten umrannte, die durch die Korridore patrouillierten. Völlig erschöpft kam er dem Aufzug näher:
„Na schön! Ich habe meine Bewerbung! Ich habe meine Ausrüstung und noch exakt zwei Minuten, bist die Auswahlgespräche zu Ende sind. Na ja, da ich noch nicht im Team bin, kann man mich auch nicht wegen Zug-Spät-Kommen bestrafen.“
Er lachte und huschte an einem weiteren Wachmann vorbei.
Er bog um die nächste Ecke und erreichte den Besprechungsraum. Seine Hoffnung war groß, als die Tür auf ging und eine Frau heraus trat. Sofort rutschte ihm seine Hoffnung in die Hose.
Die Frau mit den dunklen, lockigen Haaren bemerkte den jungen Archäologen, der in rasendem Tempo näher kam:
„Dr. Weir! Verzeihen sie die Verspätung… Ich bin…!“
Die Frau reagierte etwas amüsiert und unterbrach den jungen Mann:
„Sie sind Marco Harrison, richtig? Dr. Jackson hat mir seine Empfehlung ausgesprochen!“
Marco schien etwas beruhigt und hoffte keine weiteren Unannehmlichkeiten ertragen zu müssen. Weir musste lächeln und klopfte ihm auf die Schulter:
„Ich würde sie gerne im Expeditionsteam haben aber ich denke, dass sie noch zu wenig Erfahrung haben… Tut mir Leid!“
Diese Antwort fuhr durch seinen ganzen Körper und lähmte ihn kurz. Hatte Weir gerade gesagt, er sei noch zu unerfahren? Er hatte ein Stipendium von der Stanford und Dr. Jackson hatte ihm alles über die Antiker erzählt. Marco war sogar in der Lage den Stuhl auf Antarktika einwandfrei zu bedienen und nun durfte er die verlorene Stadt nicht besuchen?
Enttäuschung pur.
Weir konnte die Enttäuschung sehen und versuchte es ihm in aller Ruhe zu erklären:
„Es ist ja nicht so, dass sie nicht qualifiziert wären aber das ist eine Mission ins Ungewisse. Wir haben keine Ahnung, was uns am Ende der Leitung erwartet und ob wir zurück können ist fraglich.
Wir haben keine Informationen über die Pegasus-Galaxie. Ihr Leben und ihre Karriere steht noch am Anfang!“
Marco konnte das Argument verstehen aber er wusste auch, das General O`Neill Dr. Jackson niemals gehen lassen würde. So konnte wenigstens einer dort die Stellung halten.
Marco zog ein skeptisches Gesicht:
„Wer geht an meiner Stelle?“
„Ein Experte in der Technologie der Antiker! Er ist älter und verfügt über genauso viel Geschick im Umgang mit dem Thron von Antarktika!“
Marco hatte ein dumpfes Gefühl im Magen, so wie eine Vorahnung und wiederholte die Frage:
„Wer ist es?“
Die Tür ging auf und ein Schock fuhr durch seinen Körper. Der Mann der heraus kam guckte genauso irritiert. Kaum hatten sich beide einen Moment gesehen, da drehte Marco sich enttäuscht um. Nein, er war mehr als enttäuscht. Es war Wut und Hass.
Weir wusste, dass es besser war den Archäologen gehen zu lassen aber der Ersatzkandidat rannte ihm hinter her:
„Marco, warte!“
Es war Marcos Bruder Harry. Harry war acht Jahre älter und belegte fast die gleichen Kurse wie Marco auf dem College. Marco hatte immer in seinem Schatten gestanden:
„Ich wusste nicht, dass du auch nach Atlantis gehst!“
„Ist mir egal, Harry! Ich gebe mich geschlagen! Was du machst interessiert mich gar nicht!“
Marco war den Tränen nah, was ihm nur noch unangenehmer war. Harry sah ihm genau in die Augen, dann sprach er mit bedachten Worten:
„Du willst nach Atlantis? Das ist unmöglich! Begabung ist einem angeboren. Man kommt mit seinem Schicksal auf die Welt.“
Marco wurde nur noch wütender. Harry hatte immer das Glück im Leben gehabt, während sich Marco alles hart erarbeiten musste. Sein Bruder hörte nicht auf:
„Stell dich der Realität! Man bekommt die Anerkennung nicht durch Anstrengung, sondern durch Schicksal. Von einem angeborenen Schicksal kann man sich nicht befreien! Das einzige Schicksal, das allen gemeinsam ist, ist der Tod!“
Diese Worte hatte der Junge jetzt nicht erwartet. Er fühlte sich komisch, als sich sein Bruder kalt abwendete und den Gang hinab lief…

Völlig panisch rannte Era im Besprechungsraum auf und ab:
„Wir müssen dahin zurück!“
Zaiku stand auf um die junge Frau zu beruhigen. Dabei setzte er das netteste Gesicht auf, das er hatte:
„Das ist ein Stützpunkt der Zera! Da kann man nicht einfach hin!“
George hatte das Geschehen eine ganze Weile beobachtet und stand jetzt auf. Eilig verließ er den Raum, sehr zur Verwunderung von Fürst Zaiku und Era, und ging den Gang hinab. Era lief ihm nach:
„George? Was hast du vor?“
„Ich weiß es wieder einmal nicht aber ich glaube es wird uns helfen!“
Wieder hatte er einen kurzen Moment Zugriff auf das Antiker-Wissen.

Er tat die Augen auf, als drei Zera um ihn herum schlichen. Diese begutachteten den Körper des Jungen und betrachteten die Daten auf ihren Displays. Marco hatte das Bewusstsein wieder, als wieder der Folterknecht in die Kammer trat:
„Wie hast du das gemacht? Verfügst du über Heilkräfte?“
Marco war verwirrt und sah etwas an sich herunter. Er war noch immer sehr schwach und sein Innerstes glühte wie Feuer aber seine blutenden Verletzungen waren weg:
„Ehrlich gesagt! Ich weiß es nicht!“
Offenbar hatte sein Körper einen kleinen Teil der Kraft wieder erlangt und sich selbst geheilt. Man hatte ihm erzählt, dass es genauso war, als er im Koma lag. Die oberflächlichen Verletzungen, die Eden ihm zugefügt hatte, waren nach nur drei Tagen verheilt. Er sah wieder auf, als der Zera näher an ihn heran kam:
„Ich werde dich schon zum Reden bringen!“
Dieses Mal hatte der Zera einen kleinen Bohrer dabei. Er warf das Gerät an, welches jetzt summend in die Oberfläche der Haut eindrang. Der Archäologe stieß erneut ein grausames Schreien aus. Er konnte fühlen, wie ihn der Schmerz wieder in die Bewusstlosigkeit führte.

Vorsichtig betrat Daniel das Archiv. Er hatte von einem Soldaten erfahren, dass sich Marco hier immer hin zurückzog, wenn ihn etwas bedrückte. Der Archäologe richtete seine Brille, als er Marco vor einer alten Steintafel der Antiker fand. Der Junge hatte bereits die Hälfte des Textes übersetzt.
Marco hatte seinen Mentor bemerkt und zischte nur unzufrieden:
„Lassen sie mich in Ruhe, Dr. Jackson!“
Daniel machte einen Schmollmund, dann setzte er sich zu dem Jungen:
„Was war denn los? Ich habe gehört, du hast dich mit deinem Bruder gestritten…“
Marco wurde nur noch grimmiger und neigte sich schweigend vor. Daniel legte seinen Kopf zurück und atmete tief durch:
„Was auch immer er gesagt hat. Es ist nicht wahr! Du hast so viele Talente…“
„Er hat gesagt, dass man mit seiner Bestimmung geboren wird… Ich sei nicht dazu bestimmt nach Atlantis zu gehen…“
Jetzt war Daniel doch etwas baff. Wie konnte jemand seinem kleineren Bruder so etwas an den Kopf werfen? War dieser Harry so kalt oder einfach nur verbittert?
Marco sank jetzt auf den Tisch und guckte verträumt auf ein Bild des Torsymbols von Pegasus:
„Es war mein Traum, dass ich in die verlorene Stadt reise aber mein Bruder hat Recht.“
Jetzt war es Daniel, der ihn energisch unterbrach:
„Das ist doch Schwachsinn! Jeder kann etwas aus sich machen. Niemand hat ein vorbestimmtes Schicksal. Man muss sein Schicksal selbst in die Hand nehmen!“
Er zwinkerte dem Jungen bedacht zu:
„Selbst wenn es vorbestimmt ist, dann steht dir Großes bevor! Das wette ich…“

Mit einem Knartschen öffnete sich die Zellentür und Marco öffnete nur vorsichtig die Augen. Cyborgs brachten noch jemand in den Raum und fesselten die Gestalt genau wie Marco. Der neue Gefangene wehrte sich so gut es ging aber es war zwecklos.
Dann erklang eine ihm vertraute Stimme:
„Marco? Oh, Gott! Was haben die mit dir gemacht?“
Jetzt konnte der Blonde sehen, um wen es sich handelte. Es war Sebastian, der mit blauen Flecken und Schrammen übersät war:
„Was machst du denn hier?“
„Ich wollte dich retten aber das ging nach hinten los…“
Zwar fühlte sich Marco wie der verkümmerte Rest eines Komposthaufens aber er konnte noch gut reden. Ein Gesprächspartner war genau das Richtige:
„Warum wolltest du mich retten? Ich dachte ihr kommt besser ohne mich aus!“
Sebastian gab ein Grummeln von sich. Irgendwie hatte er geahnt, dass es zu so einem Gespräch kommen würde. Marco schien jedoch wieder richtig munter zu werden:
„Sebastian, du hattest Recht! Ich bin total nutzlos… Die Zera haben mich mit Leichtigkeit gefangen genommen und ich konnte mich nicht einmal befreien…“
Der Lieutenant senkte den Kopf und schien irgendwie nachdenklich:
„Nein, das ist doch Blödsinn! Wenn einer Unrecht hatte, dann ich! Ich sagte, du wärst armselig aber die Wahrheit ist doch, dass du es nicht bist…
Ich gebe zu, dass ich neidisch bin! Du bist mutig, stark und kämpfst ohne eine Gegenleistung! Das ist ehrenhaft! Du hast alles getan um Eden zu stoppen und das obwohl du nicht wusstest, was er für Fähigkeiten hatte…“
Marco war noch etwas schwach und hing nur lasch in den Ketten:
„Sebastian… Du musst nicht…“
„Doch, ich muss es sagen! Wenn Eden mit voller Stärke über Organika in Stellung geht, sind wir geliefert. Eden gehört nicht zu den klassischen Oberschurken, die ihre Lakaien vorschicken, bis die Helden gewonnen haben. Er wird uns persönlich angreifen. Genau das ist der entscheidende Faktor… Das einzige, was dann zwischen ihm und der Herrschaft steht, bist du!“
Jetzt war Marco sichtlich überrascht und blickte Sebastian mit den müden Augen an:
„Aber meine Kräfte sind doch weg…!“
Sebastian knackte einmal mit dem Genick:
„Das glaube ich nicht! Sie sind sicherlich schon wieder da! Du kannst sie nur nicht einsetzten, weil du es nicht willst!“
„Das ist doch Quatsch! Ich würde uns hier raus holen!“
„Vielleicht ist das unbewusst! Niemand kann den Schmerz nachempfinden, denn du nach deinem ersten Kampf mit Eden davon getragen hast! Du musst nur tief in dir drin suchen…“
Tatsächlich war Marco von Sebastians Worten beeindruckt. Oft wirkte der Soldat kühl und rau. Aber dann, so wie jetzt, sprach er in einem bedachten Ton. Genau diese Worte hatte Marco gebraucht, um wieder auf die Beine zu kommen.
„Sebastian? Niemand hat ein vorbestimmtes Schicksal! Man muss sein Schicksal in die eigene Hand nehmen… Jetzt verstehe ich, was mir Dr. Jackson damals sagen wollte…“
Er schloss die Augen und konzentrierte sich. Er horchte…
Irgendwo in seinem Inneren musste diese Kraft schlummern. Alles was er noch zu tun hatte, war sich darauf zu konzentrieren. Dann hörte er eine vertraute Stimme tief in sich…
Sie rief nach ihm, kam näher, hüllte ihn in Wärme…
Ein seltsames, schwaches Licht ging von Marcos Körper aus und Sebastian verzog die Augen. Er konnte sehen, wie Marcos Wunden sich langsam schlossen und sein Körper an Kraft zunahm. Der Archäologe riss die Augen wieder auf, als ein Energieimpuls durch seinen Körper schoss. Seine Muskeln verkrampften sich und ein lautes Klirren ging durch die Ketten. Mit einem heftigen Ruck rissen die Schellen an den Handgelenken und Marco fiel zu Boden. Schnell hatte er sich wieder aufgerichtet, um auch Sebastians Fesseln zu zerschlagen:
„Ich wusste, du kannst es…“
„Nicht mehr lange! Ich spüre, wie die Energie wieder entweicht!“
Tatsächlich. Marco hatte gerade das Türschloss zerbrochen, da sank er auf die Knie. Sebastian schaffte es ihn gerade so aufzufangen:
„Okay! Vielleicht war das doch etwas viel für den Anfang! Mach jetzt nicht schlapp! Ich übernehme die Cyborgs!“
Sie schoben die Kerkertür bei Seite, als sich die Wachen schon zu ihnen umdrehten. Marco ließ sich schwach nach vorne Fallen und rammte den Cyborg mit seinem Körpergewicht nieder. Das gab Sebastian die Gelegenheit einen Blaster aufzusammeln und die andere Wache zu erschießen.
Leider blieb der Fluchtversuch nicht unbemerkt. Duzend Weitere Cyborgs stürmten schon den Korridor zum Kerker hinunter:
„Wir bekommen Besuch!“

Die Erde bebte.
Irgendetwas geschah und die Cyborgs, die zur Wache am Gateplatz aufgestellt wurden, sahen sich um. Aus der leichten Erschütterung wurde jetzt ein heftiges Beben.
Mit einem lauten Kawusch brach der Boden kaputt und eine Fontäne sprang hervor. Es war das Sternentor, das in der Horizontalen lag. Wie es Sebastian vermutet hatte, wurde das Tor unter der Erde begraben. Vorsichtig tasteten sich die Cyborgs an die Öffnung heran und entdeckten den schimmernden Ereignishorizont, der sanft vor ihnen lag. Dann gab es ein komisches Geräusch und ein Objekt kam hindurch, welches sich röhrenhaft zum Himmel schraubte.
Die Roboter wichen zurück.
Der Jumper, der durch das Tor kam, flog ein Looping und drehte auf die Festung der Zera zu. Im Inneren bekam Era gerade einen Schreikrampf und krallte sich an ihren Sitz:
„Verdammt! Wieso liegt das Stargate in der wagerechten Position? Und musste der Looping sein?“
George lächelte etwas unbeholfen, dann versuchte er das Mädchen zu beruhigen. Er hatte gerade die Tarnung aktiviert:
„Konnte ich ja nicht wissen. Außerdem bin ich froh, dass ich das Tor überhaupt getroffen habe…“
Sie sah ihn kurz schockiert an, dann lehnte sie sich zurück:
„Leider haben die Cyborgs uns gesehen!“
Dummerweise stellte sich jetzt heraus, wie sehr sie Recht hatte. Mit einem Summen erschienen hinter ihnen zwei Gleiter, die auf sie feuerten. George verzog das Gesicht:
„Verdammt! Unsere Tarnung funktioniert nicht! Ich weiß nicht wieso!“
Era gab ihm einen Klaps auf den Hinterkopf und hielt sich erneut fest:
„Bestimmt kommt das, weil du am Jumper rumgefummelt hast, bevor wie los geflogen sind!“
„Klar! Ich schwäche absichtlich unsere Verteidigung!“
Wieder ein Knall im Heckbereich. Das Mädchen wurde ärgerlich und sah George erneut übel an:
„Bald sind wir Hackfleisch! Mach was!“
Der Techniker nickte, als ein merkwürdiges Feld sich um das Schiff ausbreitete. Die Schüsse verschwanden im Nichts und der Jumper musste keine Treffer mehr einstecken:
„Jetzt versteh ich! Ich habe das Tarnfeld in einen Schild umgewandelt! Jetzt müssen wir nur noch die Typen loswerden…“
Kaum waren diese Worte gedacht, öffnete sich ein Fach und zwei Drohnen sausten davon, flogen eine Kurve und vernichteten die Angreifer. Danach fasste der Jumper von ganz alleine etwas ins Visier, was sich in einem Seitenflügel des Gebäudes befand:
„Was geht denn jetzt vor? Der Jumper hat ein eigenständiges Ziel anvisiert… Er zielt auf jemanden mit Antiker-Gen!“
Genau in diesem Moment löste sich das Geschoss und sauste auf das graue Gebäude zu, welches aussah wie eine Burg mit Lasergeschützen.

Sie waren eingekreist. Noch immer hielt Sebastian seine Waffe zielend auf die Cyborgs, die immer wieder engere Kreise zogen. Dann kam auch noch der Folterer herbei:
„Ich weiß nicht, wie ihr frei gekommen seid aber nun haben wir euch! Ihr kamt nicht wirklich weit!“
Der Lieutenant senkte bedrückt die Waffe und zog schmollend eine dicke Lippe. Marco musste sich noch immer an einer Wand stützen, als er ein seltsames Zischen war nahm:
„Das Geräusch kenne ich irgendwo her!“
Kaum hatte er diesen Satz ausgesprochen traf etwas mit aller Wucht die äußere Wand, die in tausend Fetzen zersprang und wie ein Meteoritenschauer auf die Cyborgs nieder ging. Auch der Zera wich zurück. Marco, der durch die Explosion zu Boden geschleudert wurde stand benebelt auf. Sebastian half ihm:
„Das nenne ich Timing!“
Vor ihren Augen erhob sich ein Jumper und öffnete die Heckklappe. Der Zera wollte gerade handeln, da hob Sebastian wieder die Waffe und gab drei Schüsse ab. Mit einem kleinen Sprung landeten sie im Jumper, der darauf hin wieder an Höhe gewann.
Erleichtert gingen der Soldat und der Archäologe in das Frontabteil:
„Gute Arbeit! Das war wirklich knapp!“
Era hielt sich die Hand vor den Mund, als sie den kaputten Marco sah:
„Hey! Alles okay?“
„Na ja! Ich habe das Schloss einer Panzertür zerstückelt und Armfesseln gesprengt aber sonst…“
George und Era starrten ihn überrascht an:
„Du hast deine Kräfte wieder?“
„Nee! Nicht wirklich! Habe sie nur kurz wieder zum Vorschein gekriegt…“
Plötzlich rutschte George etwas nervös hin und her:
„Leute! Ich will euch ja nicht beunruhigen aber… Wenn ich durch das Gate will muss ich ein Looping fliegen und über Kopf in den Ereignishorizont! Wie soll ich das machen?“
Marco stieß ihn vom Pilotensitz und griff die Steuerelemente:
„Das mach ich aber danach will ich ins Bett!“
Era nickte ihm vertrauend zu und betätigte die Tasten am DHD. Das Wurmloch baute sich auf und die Cyborgs nahmen wieder verwirrte Kampfhaltung ein. Marco riss die Panels rum und flog gekonnt einen Salto. Dabei zeigte die Frontscheibe auf den Ereignishorizont und alle mussten sich irgendwo fest halten. Es dauerte nicht lange und sie standen wieder wagerecht. Um sie herum prasselte der Regen auf den Jumper. Das Tor schaltete sich ab und Marco stieß ein erleichtertes Seufzen aus:
„Endlich zurück! Ich muss sagen, ich habe den Regen auf Organika vermisst!“

Marco rannte wieder unkontrolliert über den Gang. Hier und dort hallten wieder die Schrei der empörten Soldaten auf, die fast von ihm umgerannt wurden. Das ganze Stargate-Center war in heller Aufregung. Für die Erde war ein großer Tag, außerdem gab es da noch etwas zu klären. Sein Blick wurde eiserner, als er den Torraum durch die Feuerschutztüren betrat. Kaum war er drinnen schaltete sich das Tor ab.
Er konnte es nicht fassen… Wieder zu spät.
Offenbar lag ihm die Verspätung im Blut. Erst die Auswahl für die Atlantisexpedition und jetzt die Aussprache mit seinem Bruder. Das Torpersonal versuchte wieder die normale Tagesarbeit aufzunehmen, während Daniel vom Kontrollraum zu Marco hinab blickte.
Das Expeditionsteam war jetzt gerade eine Sekunde weg um eine neue Galaxie zu erkunden aber Marco hatte ein mieses Gefühl dabei. Wie gerne hätte er das Team in die verlorene Stadt begleitet. Leider war noch immer unklar, ob er das Atlantisteam überhaupt wieder sehen würde.

Marco saß auf seinem Bett und betrachtete den Regen, der in die gewaltigen Flutwellen von Organika prasselte. Es war still und die Nacht war ruhig. Die Organika hatten ihre Stadt so gut isoliert, dass man nicht von der stürmischen See mitbekam. Marco hielt ein Photo in der Hand. Auf ihm war er als kleiner Junge, in den Armen seines großen Bruders.
Im Hintergrund konnte man einen Spielplatz erkennen, der mitten im Central Park lag. Marco hatte das zerknitterte Bild immer bei sich. Es zeigte die Gebrüder Harrison, als sie sich noch verstanden. Marco zog ein freches Grinsen, während sein Bruder ihm lächelnd über den Kopf strich:
„Siehst du Harry! Offenbar habe ich doch einiges erreicht…! Ich bin in einer fernen Galaxie wie du, nur das meine weiter weg liegt als alles, was du kennst! Ich glaube ich bin doch nicht so nutzlos, wie du glaubst…
Ich bin vielleicht nicht mit Begabung geboren aber wie man sieht kann man doch alles erreichen, wenn man sich anstrengt. Wenn ich wieder in die Milchstraße komme besuche ich dich in Atlantis!
Dann zeige ich dir, wer der Bessere ist!“
Er legte das Bild bei Seite und legte sich wieder unter seine Decke, bis er sanft die Augen schloss und einschlief…

Ende
Folge 18: Die drei Teufel by nickfrostus
Folge 18: Die drei Teufel


Langsam suchte es sich einen Weg durch das verdunkelte Zimmer.
Es kroch die Bettkante hoch, wanderte über die Decke und erreichte das Gesicht von Era.
Es dauerte einen Moment, bevor sie etwas bemerkte und unruhig die Nase rümpfte. Sie rutschte weiter unter die Decke, bis sie niesen musste. Mit einem Mal schwang sie sich auf und rieb sich irritiert die Augen.
Dabei warf sie flüchtig einen Blick auf die Uhr. Es war noch sehr früh. Die nächste Mission war erst für den späten Nachmittag angesetzt, also hatte die Galonierin vor auszuschlafen. Sie bemerkte das warme Licht, welches durch einen Spalt am Fenster drang. Wieder runzelte sie die Stirn und stand auf. Mit etwas Schwung riss sie ihren Vorhang bei Seite und war geblendet. Die Sonne knallte ihr unermüdlich ins Gesicht. Die Sonne?
Ein weiteres Mal rieb sich Era die Augen, als sie in den blauen Himmel schaute, an dem nur drei kleine Wölkchen dahin zogen. Sonne auf Organika? Das war etwas ganz seltenes.
Sie hatte davon gehört. Auf dem Ozeanplaneten gab es nur zwei Jahreszeiten. Da wäre die Zeit des Regens, die 90 % des Jahres ausmachte. Die Zeit des Schweigens war somit nur kurz vertreten aber es konnte sich sehen lassen. Die hohen Flutwellen waren einfach verebbt und die Sonne strahlte mit aller Kraft, so wie es Era auch von ihrer Heimat gewöhnt war.
Nun war die Müdigkeit verflogen. Bei dem Wetter konnte und wollte sie nicht länger im Bett liegen. Mit schnellen Händen zog sie sich ihre Kleidung an und ging hinaus auf den Flur.
Auf ganz Organika schien helle Aufregung zu herrschen. Alle Organika waren von dem Wetterwandel wie umgekrempelt.
Alle gingen fröhlich ihrer Arbeit nach, während die Kinder fangen spielten. Die Stadt erstrahlte in hellem Glanz durch das Sonnelicht, welches durch die verglasten Flure schimmerte.
Gelassen beschritt sie den Korridor, als sie plötzlich Schritte hörte. Sie drehte sich neugierig um und entdeckte Marco. Er trug einen Trainingsanzug und ein Baseballkap. Sie fand das sehr ungewöhnlich. Sie hatte Marco noch nie mit einer Kappe gesehen:
„Morgen, Marco. Tolles Wetter heute oder?“
Der Junge blieb stehen und stützte sich keuchend auf die Knie:
„Jepp! Sehr schönes Wetter! Da kehrt die Lebenslust zurück!“
Sie musste grinsen und starrte erneut auf das Kap, dann musterte sie ihn neugierig:
„Was machst du eigentlich?“
„Ich jogge! Vielleicht kommt meine Stärke mit etwas Training zurück…“
Beide hüllten sich kurz in Schweigen und wieder erregte seine Mütze ihre Aufmerksamkeit. Marco schien das sichtlich unangenehm zu sein, weshalb er sie jetzt etwas zu Recht zupfte. Era konnte nicht widerstehen, also schnellte ihre Hand nach vorne und riss ihm die Mütze vom Kopf. Marco, der jetzt knallrot anlief, fuchtelte wild mit den Armen:
„NICHT!“
Era sah ihn einen Moment an und bemerkte die Veränderung. Von Marcos blonder, zotteliger Mähne war nichts übrig. Stattdessen waren seine Haare auf wenige Millimeter gestutzt. Era sah ihn interessiert an. So kannte sie den Archäologen gar nicht.
Dieser schämte sich und schnappte ihr wieder die Mütze weg:
„Dieser dämliche Friseur! Ich wollte es nur an den Seiten etwas kürzer aber er meinte das wäre auf Organika der letzte Trend. Dabei bin ich kein Organika!“
Era verstand gar nicht, warum sich Marco so aufregte. Die kurzen Haare standen ihm gut, ließen ihn älter aussehen und sorgten jetzt bei Era für Errötung. Jetzt war es Marco, der sie verwirrt ansah:
„Era? Alles okay? Du siehst aus, als hättest du Fieber…“
„Ach Quatsch! Halt die Klappe!“
Beide schwiegen sich jetzt an, bis Era ihm freundlich zu zwinkerte:
„So doof sieht das nicht aus. Das steht dir…“
Vermutlich wären beide wieder rot geworden aber dieses Mal ging ein Piepen da zwischen.
Beide griffen an ihre Hosentaschen. Jedes Teammitglied besaß einen Pager, auf den sie jetzt einen Blick warfen. Eine Nachricht war zu sehen: Aktivierung von außen! Sofort in den Kontrollraum!
Beide warfen sich einen raschen Blick zu, dann stürmten sie los.

Im Kontrollraum warf Fürst Zaiku einen Blick auf die bereits anwesenden Teammitglieder. Sebastian schien gar nicht bei der Sache zu sein und stieß ein Gähnen aus. Er hatte vor gehabt den Tag zu verschlafen aber das wurde ihm nicht gewährt. Nur provisorisch hatte er sich die Uniform angezogen, weshalb sie hier und da schief hing. George war zwar wach aber hatte ein großes Sandwich in der Hand. Er stopfte es sich in den Mund und musste einen ernsten Blick des Fürsten einfangen. Eigentlich musste sich Zaiku ja eingestehen, dass er mit so etwas hätte rechnen müssen. Er hatte das Team gerade aus ihrer Freizeit gerissen.
Mit einem Zischen tat sich die Tür auf und Marco kam mit Era in den Raum. Alle sahen überrascht auf Marcos Baseballkap. Der Archäologe versuchte von der Kopfbedeckung abzulenken:
„Was ist denn los?“
Zaiku kam auf den Punkt und versuchte es dem Team zu erklären:
„Vor wenigen Minuten haben wir eine Übertragung empfangen! Sie kam vom Planeten Galon!“
Alle zuckten zusammen und Era riss die Augen weit auf:
„Von meiner Heimatwelt? Was ist denn passiert?“
Zaiku gab keine Antwort und nickte einem Techniker zu. Dieser ließ eine Videobotschaft auf ein Display erscheinen. Auf dem Bild sah man die Ruinen beim Stargate und einen alten Mann. Den Mann kannten alle und Era schrie entsetzte auf:
„Das ist der Dorfälteste Trakado!“
Der Alte begann auf der Botschaft zu sprechen:
„Organika, wir ersuchen eure Hilfe. Wir wissen, dass unsere Era und ihre Freunde bei euch sind. Man hört Vieles über ihren Kampf mit Eden aber das ist nicht der Grund meines Hilferufs… Nachdem die Zera verschwunden waren kamen neue Feinde, die das Machtvakuum ausnutzten… Die drei Teufel sind in unser Dorf eingefallen und haben alles verwüstet. Die Männer müssen im Steinbruch arbeiten, die Kinder sind Diener für sie und mit den Frauen leben sie ihre perversen Phantasien aus! Ich weiß, dass du da bist Era! Du musst uns helfen! Dafür wird dir die Rückkehr zu unserem Volk gewährt!“
Offenbar wollte Trakado noch mehr sagen, als plötzlich eine Stimme erklang. Es war die Stimme eines Kindes:
„Was machst du da alter Mann?“
Das Kind klang nicht älter als 10 Jahre und doch schien Trakado sichtlich panisch, als plötzlich die Videobotschaft abbrach.
Era fasste sich geschockt vor den Mund:
„Ich muss sofort aufbrechen und mein Volk retten!“
Sebastian versuchte erst einmal Ruhe in die Runde zu bringen:
„Stopp! Stopp! Stopp! Wer zur Hölle sind die drei Teufel?“
Fürst Zaiku nickte wieder dem Techniker zu und drei Steckbriefe erschienen auf dem Bildschirm:
„Die drei Teufel sind die wohl gefährlichsten Verbrecher von ganz Zerberus…“
„Zweitgefährlichsten! Denkt an Eden!“, unterbrach George, bevor der Fürst wieder zum Thema kam:
„Sie sind aus Oraphis entkommen und haben dabei den halben Kerker der Ewigkeit zerstört. Jeder Einzelne besitzt ungeheure Kräfte, weshalb sogar die Zera ein gewaltiges Kopfgeld auf sie ausgesetzt haben.“
Der Organika rief jetzt von jedem einzeln die Bilder auf:
„Der erste von ihnen ist Spike!“
Sebastian stieß ein Lachen aus und verschränkte die Arme:
„Das ist jetzt ein Klischee! Ein Verbrecher mit dem Namen Spike! So was gibt’s sonst nur im Fernsehen!“
Zaiku wurde immer ernster und schüttelte den Kopf:
„Leider ist der Name durchaus zutreffend. Spike ist ein Nadalaner und verfügt über die eigenartige Gabe Nadeln und Stacheln aus seinem Körper sprießen zu lassen. Du endest also als lebendes Nadelkissen!“
Es war schlagartig ruhig in der Runde und alle hatten das Bild vor Augen von Hundert Nadeln aufgespießt zu werden. Das Bild des nächsten Teufels erschien. Es war ein anmutiger Fischmensch, der an seinen Unterarmen Flossen hatte, die seitlich abstanden:
„Das ist Kafai! Er ist der letzte Überlende seines Volkes. Er ist ungeheuer Klug und ist noch dazu ein unglaublich guter Nahkämpfer. Ihm alleine ist es gelungen zahlreiche Zeraschiffe zu entern und zu zerstören!“
Auf dem letzten Steckbrief war ein kleiner Junge, mit schwarzem Haar, in dem weiße Strähnen steckten:
„Das ist ihr Anführer Patras! Er sieht zwar aus wie ein zehnjähriger Junge, ist aber in echt 159 Jahre alt. Er wurde durch eine Technologie der so genannten Furlinger zu einem Kind verwandelt und altert nicht mehr. Er besitzt die machtvolle Fähigkeit den Wind zu kontrollieren. Bisher wurde er in keinem Kampf auch nur im Ansatz verletzt, weil er durch eine Barriere aus Tornados geschützt wird…“
Alle waren sprachlos. Es gab also doch noch Feinde, die an den Standart von Eden heran reichten. Sebastian hatte noch immer die Arme verschränkt und gab einen Zischlaut von sich:
„Klasse! Das können wir abhaken! Gegen die haben wir keine Chance!“
Etwas missmutig wanderten die Blicke aller Gruppenmitglieder durch den Raum. Era stampfte wütend auf:
„Wir müssen angreifen und sie retten! Das können wir schaffen!“
Sebastian lehnte sich etwas mürrisch gegen die Wand:
„Ich kann dir aber genau sagen, wie das endet! Wir kämpfen, unterschätzen sie, werden gefangen genommen, bis Eden kommt. Der macht die Typen kaputt, wir fliehen, bevor Galon zerstört wird! Ist doch immer so!“
Zaiku schüttelte den Kopf und nickte Era dann selbstsicher zu:
„Ihr habt grünes Licht! Eden hat keinen Grund Galon einzunehmen… Ihr könnt es schaffen!“
Auch Marco und George schienen damit einverstanden zu sein, nur Sebastian lehnte noch einen Moment mürrisch an der Wand:
„Also schön! Wir gehen aber nicht, dass wieder alles schief geht…“

Als sie durch das Tor kamen stach ihnen die heiße Sonne des Planeten ins Gesicht. Die Ruinen des alten Tempels warfen große Schatten über den Wüstensand. Era atmete laut durch. Sie war wieder zu Hause.
Auch Marco, George und Sebastian sahen sich etwas um:
„Hier sind wir damals angekommen! Erinnert ihr euch?“
„Ja, leider! Damit hat der Stress angefangen…“, murrte der Soldat und folgte dem Pfad aus den Tempeltrümmern. Era lief an ihrer Spitze und führte sie nun einen großen Hügel hinauf.
Dahinter lag, so wie damals, das Dorf.
Sie fühlte sich unwohl, denn es war ein komisches Gefühl wieder hier zu sein. Hoffentlich würden die anderen sie wirklich so freundlich empfangen.
Sie setzten sich wieder in Bewegung und durchquerten die fast verlassene Kleinstadt. Die Lehmhäuser waren leer gefegt. Weder Kinder spielten auf den Straßen, noch verrichteten Erwachsene ihr Tageswerk. Es herrschte einfach nur Stille, wie in einer Totenstadt. Era berührte eine Lehmhütte:
„Das ist entsetzlich… Alles hat sich verändert…“
Sie kämpfte mit den Tränen aber dann stieg in ihr die Wut. Sie wollte die drei Teufel aufhalten, um jeden Preis. Marco berührte sie sanft an der Schulter, um sie zu beruhigen.
Plötzlich ein Knacken, hinter einer Ecke. Eine alte Frau starrte um die Kante und erkannte Era wieder:
„Ihr seid das!“
Das Team folgte der alten Schachtel in eine Hütte am Dorfrand. Sie gingen durch die morsche Holztür ins Innere, wo Trakado auf einem Bett lag. Era rannte sofort zu ihm und legte ihre Hand auf die seine:
„Oberältester!“
„Era, du bist gekommen… Ich hoffe ihr könnt uns helfen…“
Sie musste lachen aber überspielte damit bloß ihre Angst:
„Wir wollen es versuchen! Spart eure Kräfte, Trakado. Ihr seid schwach…“
„Nein, ich muss mich entschuldigen. Ihr hattet Recht! Nachdem die Zera weg waren lebten wir in Frieden… Sie hatten schlichtweg kein Interesse mehr an Galon… Wir hörten von eurem Kampf mit Eden und wie ihr immer wieder versucht seine Taten zu stoppen…
Dann eines Tages kamen die drei Teufel! Den Rest kennt ihr bereits…“
Der Alte hustete und wurde wieder schwächer. Seine Hand zitterte.
Dieses Mal war es Sebastian, der seine Waffe hob und Richtung Ausgang marschierte. Marco hielt ihn fest:
„Was hast du vor?!“
„Ich werde die drei Teufel zu Kleinholz verarbeiten…!“
„Komisch! Sonst bist du der, der behauptet, wir sollten uns raushalten!“
Sebastian sah Marco kurz irritiert an, dann wurde sein Blick wieder eiserner:
„Ich habe mich verändert! So wie wir alle. Mir ist etwas in den Sinn gekommen und ich hätte nie gedacht, dass es möglich ist aber… wir werden gewinnen!“

Völlig mit Motivation erfüllt suchte sich die Gruppe einen Weg durch das Dorf. Era verstand nicht, was in den Jungs vorging. Wollten sie die drei Teufel etwa direkt herausfordern?
Der Gedanke schockierte sie, besonders wenn sie an Marco dachte, der im Augenblick ja nicht mal n Felsbrocken anheben könnte.
Dennoch erkannte sie in jedem Gesicht etwas Mutiges. Sie hatten das Dorf gerade verlassen und näherten sich einem kleinen Bach, der sie zur Oase führte. Laut Trakado hatten sich die drei Teufel eine Bleibe am Wasser bauen lassen. Tatsächlich, am anderen Ufer der Oase stand ein Gebäude. Es war bei weitem nicht fertig aber diente schon als Unterkunft. Galonische Männer arbeiteten an der Konstruktion, während im Vordergrund einige Kinder Wasser holten. Wieder wurde Era wütender.
Es dauerte nicht lange und die Gruppe stand vor einigen Säulen, die einen langen Schatten warfen. Alle vier Teammitglieder gingen dahinter in Deckung und betrachteten einen Moment das Geschehen. Die Kinder mit dem Wasser schlichen verängstigt an eine Sitzgruppe heran.
Auf einem großen Bett aus Kissen saß der kleine Patras und starrte das Kind mürrisch an. Dabei sagte er kein Wort. Direkt neben der Liegefläche, in einem kleinen Wasserbecken lag Kafai und genoss das kühle Nass.
Spike lehnte sich an eine Wand im Schatten und schob seine Sonnenbrille etwas hin und her.
Das Kind ging jetzt eine Stufe zur Liegefläche hinauf, wo Patras den Becher mit Wasser ernst annahm. Er trank einen Schlug, dann spuckte er das Wasser wieder aus:
„Du hast zu lange gebraucht! Das Wasser ist nicht mehr kalt! Du dummes Gör!“
Mit einer schellenden Ohrfeige landete der 7 jährige Junge am Boden. Das wirkte doch sehr unheimlich, denn Patras war selber ja auch so jung. Marco ballte die Faust. Bei Era war es noch schlimmer. Eine Ader trat an ihrem Hals hervor und ihre Augen sprühten fast Funken. Das Ärgernis war fast nicht zu übersehen.
Jetzt erhob sich Spike und ging zu dem Kind rüber:
„Hol dem Boss neues! Sofort!“
Mit diesen Worten musste das weinende Kind einen weiteren Tritt hinnehmen. Zu viel war zu viel. Völlig von Wut und Aggression gepackt, zog Era ihren Kampfstab und stürmte auf die Verbrecher los. Marco wollte sie zurück halten aber es war zu spät. Die Schurken entdeckten sie und runzelten die Stirn. Mit einem Angriff hatten sie wirklich nicht gerechnet. Era sprang die Stufe hinauf zu der Liegefläche, wo Patras sich kein Stück rührte. Era glaubte tatsächlich, der Angriff würde gelingen, bis eine Brise sie auf den Boden der Tatsachen zurückholte. Um den Anführer baute sich ein Wall aus Wind auf, der sich in einen kleinen Tornado umwandelte. Der Sturm fing den Schlag ab und schleuderte Era in die Richtung, aus der sie gekommen war. Mit einem Krachen setzte die Galonierin am Boden auf.
Spike stellte sich jetzt vor die Liegefläche und auch der Fischmensch erhob sich aus seinem Becken:
„Was war denn das?“
Das Mädchen stand übermütig wieder auf und nahm Kampfhaltung ein:
„Ihr miesen Kerle! Ich reiß euch in Stücke! Mein Volk zu versklaven…!“
Die Verbrecher brachen in schrillem Gelächter aus, welches erst verstummte, als Marco, Sebastian und George ebenfalls das Versteck verließen. Patras musterte die Gruppe:
„Ist ja interessant. Ihr seid sicher gekommen um uns zu entmachten oder wie sehe ich das? Ich kenne euch! Eure Namen sind mittlerweile genau so berüchtigt wie unsere…“
Das Team gesellte sich vorsichtig zu Era, die immer noch wütend auf einen geeigneten Moment wartete. Patras rührte sich kein Stück:
„Ihr seit das Zerberus-Team von Organika! Eden sucht nach euch und man munkelt sogar, dass er bald einen Großangriff auf Organika startet! Jeder von euch hat einen interessanten Ruf. George, der Junge mit den Gaben der Antiker, Sebastian, ein Soldat mit einem ungeheuren Bewusstsein für Strategie, Era, eine Galonierin die mit grandiosen Nahkampffähigkeiten gesegnet sein soll und zu letzt Marco, der Antikerexperte mit dem übermenschlichen Kräften…“
Marco stieß ein Husten aus:
„Du hast ganz schön viel von uns gehört! Dann weißt du auch, dass wir nicht gehen, eh die Galonier frei sind!“
Patras rang sich bloß ein müdes Grinsen ab, dann deutete er mit dem Finger auf Spike. Dieser freute sich wie ein kleines Kind und ging einen Schritt vor:
„Ich darf als erstes? Cool!“
Alle waren etwas verunsichert und Patras begann die Situation zu erklären:
„Normale Kämpfe sind doch so was von öde. Ich will eure Fähigkeiten testen und dazu müsst ihr jeden Mann gegen Mann besiegen!“
Das Zerberus-Team tauschte nachdenkliche Blicke, bevor Era ebenfalls einen Schritt vor machte:
„Dann bin ich von uns der Erste!“
Wieder war das Team baff. Era war noch nie so voller Kampfeslust. In anbetracht der Situation dürfte sie ein ernstzunehmender Gegner sein. Era nahm ihren Stab wieder zur Hand.
Spike nahm eine eher gelassene Haltung ein und rückte wieder an der Sonnenbrille.
Der erste Kampf würde gleich beginnen. Mit einem heftigen Satz stürmte die Galonierin jetzt auf Spike zu.
Der Verbrecher verzog keine Mine und wartete. Als sie den Stab einmal schwang, um den Verbrecher zu treffen, machte er einen Schritt zurück. Wieder wirbelte sie den Stab und versuchte ihn von den Füßen zu stoßen. Spike sprang einmal hoch, als er bemerkte, wie schnell das Mädchen wirklich war. Sie hatte die Waffe hoch gerissen und verpasste ihm einen kraftvollen Kinnhaken. Durch die Wucht der Attacke brach die Brille in zwei Hälften und splitterte von seinem Gesicht. Völlig überrascht machte er einen Schritt zurück und zischte:
„Doofes Gör!“
Auch Marco und die anderen waren überrascht. Es gab nicht viele Situationen, in denen Mann Eras wahre Kampfkraft sehen konnte. Sie war durchaus geschickt. Sie bewegte sich schnell und gezielt. Sebastian hatte immer geglaubt sie war ein dummes Mädchen, welches mit Stöcken fuchtelt aber jetzt… Sie setzte den Stab so gekonnt ein, wie er seine P-90. Zielsicher wirbelte sie das Objekt, behielt dabei immer festen Stand und wagte es nicht zurück zu weichen. Sie war standhaft…
Spike hatte sich von dem Schock erholt und zog seinen Kragen zu Recht:
„Nicht schlecht, Mädchen aber um mich zu besiegen musst du schon größere Geschütze auffahren!“
Die Worte waren gerade ausgesprochen, als Era voran stieß, ihm mit dem Stab die Beine weg stieß und dann von oben herab schlug.
Spike landete am Boden und bekam die Waffe mit aller Kraft in den Bauch. Alle zuckten zusammen und sogar Spikes Kameraden waren einen Moment lang etwas verblüfft. Sie richtete sich wieder auf und spuckte aus:
„Wie war das gerade, Arschloch?“
Doch dann stieß sie einen Schmerzensschrei aus und ihr Gesicht verzog sich. Mit zusammengebissenen Zähnen verlor sie den Halt und ging auf die Knie. Etwas hatte sich tief in ihr Bein gebohrt. Blut rann aus der feinen Wunde, welche Schmerzen im ganzen Körper verursachten. Spike hatte sich gedreht und seinen Finger in einen langen Stachel verwandelt. Diese besondere Fähigkeit hatte die Galonierin vollkommen vergessen. Sowieso schien ihre Schlagkombination nichts gebracht zu haben. Spike richtete sich ohne jeden Kratzer auf und knackte unbeeindruckt mit dem Genick:
„So, du hattest deinen Spaß! Jetzt bin ich dran!“
Er stieß seine Hand auf den Boden und man hörte nur etwas zischen. Era konnte nur erahnen, was jetzt passieren würde. Leider lag sie weit daneben, denn plötzlich gab der Boden unter ihr nach und etwas durchstieß ihr Fußflächen. Wieder heulte sie auf, als sie das Blut sah, wie es sich am Boden verteilte. Die Stacheln hatten sich wie Nägel in ihre Füße gebohrt und verhinderten jede Bewegung. Spike hatte also seine Nadeln unter dem Boden wachsen lassen, so dass Era sie von unten in die Füße bekam.
Mit einem enthemmten Schrei riss sie sich los und humpelte, bis sie vor Schmerz hinten überfiel. Sie sah noch, wie sich die Stacheln im Boden zurückzogen. Spikes Fähigkeit war in der Tat grausam und schmerzvoll. Er holte aus und schlug mit dem Arm vorwärts, wobei die Finger zu bedrohlichen Dornen wurden und auf das Mädchen zusausten. Era war machtlos, als die Stacheln an einer unsichtbaren Barriere fest hingen. George hatte den Arm gehoben und den Schlag mit seiner Telekinese abgefangen. Marco ging zu Era rüber und half ihr aus dem Kampfbereich:
„Ganz ruhig, Era! Lass mich das mal sehen…“
Sie zuckte wieder zusammen und war erneut den Tränen nahe. Wieder hatte sie es nicht geschafft einen Feind zu besiegen. Schuldgefühl machte sich breit und sie fühlte sich mies.
Ihren Platz im Kampf nahm George ein:
„Okay, Mr. Nadelkissen! Ich kämpfe weiter!“
„Na da bin ich aber gespannt… Du hast also die psychische Begabung der Antiker…“
George verlor sofort jeden Humor, den man von ihm kannte. Sein Gesicht verwandelte sich in ein ernstes, trickreiches Gesicht. Sebastian schien etwas verwirrt. Seit wann war George ein Kämpfer. Sein ganzes Auftreten war jetzt anders.

Beide sahen sich mit gezieltem Blick an. Spike nahm den Jungen noch weniger ernst als Era, denn seine Erscheinung ließ auf keinen Kämpfer schließen:
„Glaubst du ernsthaft eine Chance zu haben? Ich spieß dich auf wie Schaschlik!“
„Kannst du auch was anderes außer reden?“
Das war das Stichwort. Wieder ließ Spike seine Hand auf den Boden sinken, um die Nadeln durch die Erde zu schicken. So konnte er den Gegner wieder am Boden festhalten.
George runzelte nur die Stirn und starrte den Verbrecher neugierig an. Nichts geschah. War George vielleicht so dumm, dass er kein Schmerzempfinden besaß? Nein, das war nicht möglich.
Spike sah den Jungen völlig panisch an und erkannte, warum George nicht verletzt war. Auch seinen Freunden klappte der Unterkiefer hinunter. George schwebte einen halben Meter über dem Boden. Spike war besonders überrascht und Marco, der sich um Era gekümmert hatte, konnte es nicht fassen:
„Er hat die psychischen Fähigkeiten der Antiker in kürzester Zeit ausgebaut. Erstaunlich… Er muss hart trainiert haben um solche Tricks vorzuweisen…“
Sebastian musste grinsen:
„Ich schätze er hatte die Nase voll davon im Kampf unbrauchbar zu sein. Ich wette er hat das nur gemacht, um Eden gewachsen zu sein… Hoffen wir, dass seine Telekinese ausreicht um die Typen hier zu besiegen!“
Spike war sauer und ließ aus seinen Armen wieder Stacheln wachsen, die jetzt auf George zurasten. Der Techniker hob den Arm und ließ die Dornen an einer unsichtbaren Barriere abprallen, dann setzte er wieder am Boden auf, um den Angriff zu eröffnen.
Mit großen Schritten stürmte er auf Spike zu. Dieser verwandelte seine Arme in mit Stacheln besetzte Waffen, die aussahen wie Morgensterne. Als er die Arme hob um George mit den Stacheln den Kopf einzuschlagen, duckte sich dieser und ließ seine flache Hand nach oben rasen. Mit psychischer Kraft verpasste er ihm einen Kinnhaken, dann hielt er den Verbrecher in einer Starre fest. So stark war George leider dann doch nicht, also riss sich der Feind los und stieß mit einem zwei Meter langen Stachel zu. George rutschte ein Stück bei Seite und spürte, wie der Stachel eine tiefe Wunde in seinen Arm riss.
„Ich muss sagen, du bist nicht übel, Junge! Dennoch bist du mir nicht gewachsen. Zwischen dir und den Antikern liegen Welten!“
George begann jetzt selbstsicher zu lachen:
„Mag sein! Aber ich wollte auch nie ein Antiker werden und um dich zu besiegen reicht das alle Male! Vielleicht siehst du mal nach oben!“
Spike war sichtlich irritiert und bemerkte einen Schatten, der über ihm lag. Er schaute hoch aber zum reagieren war es zu spät. Mit seiner Telekinese hatte George ein Stück Felswand aus dem Gebäude entfernt und über Spike in Position gebracht. Als er Spike direkt angriff diente das nur als Finte, um von dem Felsstück abzulenken. Mit einer Fingerbewegung ließ der Erdling den schweren Brocken hinab sausen. Spike wurde einfach nieder gepresst und verschwand unter dem schweren Objekt. Dreck und Staub wirbelte auf, als das tonnenschwere Gewicht auf den Verbrecher nieder sauste und ihn lebendig zerquetschte.
Die restlichen zwei Teufel waren überrascht und etwas geschockt. Viel interessanter war der panische Blick seiner Freunde, die nie damit gerechnet hatten, dass George so kämpfte. Er musste sich einen Augenblick auf die Knie stützen und Energie sammeln.
Jetzt ging Kafai in den Kampfbereich:
„Spike, der Trottel, hat euch unterschätzt! Mal gucken, was du gegen mich einsetzen willst!“

George schien jetzt doch etwas unsicher. Noch einmal würde der Versuch wohl nicht gelingen. Kafai machte weniger Anstallten anzugreifen und blieb einfach stehen. Der Mensch musste handeln, also packte George einen Stapel Ziegel mit seiner Gedankenkraft und schleuderte sie auf den Fischmenschen. Kafai trat stumpf bei Seite und wich den einzelnen Ziegeln aus:
„Mich mit Sachen zu bewerfen, wird dir gar nichts bringen!“
Jetzt zischte der Fischmann voran. George erkannte nur noch den blaugrauen Schimmer vor sich, als ihn etwas blitzschnell traf. Mit einem Keuchen segelte er durch die Luft und landete in der Oase. Kafai hatte ihn gepackt und ins das Wasser geschleudert, wo er für den Schwimmer ein leichtes Ziel war. Im Wasser konnte sich der Fisch schneller noch bewegen als an Land. Mit einem Platschen landete der Techniker unter Wasser. Die Oase war klar und recht tief. Eigentlich hatte er vor wieder an die Oberfläche zu schwimmen aber das war ihm nicht möglich. Der Fisch packte ihn an den Füßen und zog ihn mit aller Kraft in die Tiefe hinab. Nun wurde es brenzlig. George fühlte sich komisch. Das Gefühl zu atmen verschwand und er wusste von da an, dass er neue Atemluft brauchte. Doch der Feind war zu stark, zog ihn immer weiter in die Finsternis hinab, weg von der rettenden Oberfläche.
Grazil und völlig anmutig bewegte sich Kafai durch das Wasser. George musste handeln und zwar schnell. Mit einer letzten heftigen Bewegung errichtete er ein schützendes Feld um seinen Körper. Kafai musste los lassen. Zwar versuchte George wieder aufzutauchen aber Kafai war eindeutig schneller. Dann zischte etwas durchs Wasser und schnitt dem Fischmensch den Weg ab. Es war eine Harpune.
George erreichte laut hechelnd die Oberfläche und kroch an Land. Kafai tauchte auf und entdeckte den Schützen am Wasserrand. Es war Sebastian, der den Fischmensch finster angrinste. Kafai kletterte wieder aus dem Wasser und stellte sich gelassen vor dem Lieutenant auf:
„Ich kann auch gerne an Land weiter kämpfen!“
Der Soldat legte die Kanone, mit der er den Pfeil abgeschossen hatte, bei Seite:
„George hat keine Kraft mehr! Ich kämpfe weiter!“
Es verstrichen einige Sekunden, als Kafai wieder vorpreschte um dem Lieutenant mit den Seitenflossen zu köpfen. Sebastian rang sich ein müdes Zischen ab und zog etwas aus seinem Gürtel. Die kleine, graue Kugel machte ein lautes Puff und verwandelte sich in ein Netz. Selbstverständlich wäre das zu leicht gewesen, also zerhackte Kafai das Netz mit seiner Flosse. Mit viel Schwung rammte er dem Soldaten den Ellenbogen an die Kehle. Sebastian flog etwas keuchend zurück, dann griff er an seine Brusttasche, während der Fischmensch zum nächsten Schlag ausholte:
„So nicht, Fischauge!“
Er ließ eine weitere Kapsel auf den Boden fallen und trat weiter zurück. Kafai reagierte nicht darauf, was sich als fataler Fehler herausstellte. Die Kapsel explodierte und verursachte eine klebrige Fläche, an der Kafai jetzt fest hing:
„Was ist das? Das Zeug klebt ja wie Teufel!“
Er konnte sich nicht rühren und Sebastian ging mit einem Grinsen näher an den Verbrecher heran:
„Das ist ein besonderer Kleber, den die Organika benutzen, um ihre verglaste Stadt zu reparieren. Das Zeug hält den stärksten Wetterbedingungen stand. Wir hatten eure Steckbriefe. So war es mir möglich mich optimal auf dich vorzubereiten! Und jetzt ein Abschiedsgeschenk…“
Ein letzter Griff an den Gürtel und Kafai geriet wild fuchtelnd in Panik. Sebastian zog eine Granate hervor:
„Jetzt gibt es Fischstäbchen!“
Er zog den Stift heraus und kullerte die Bombe zu Kafai herüber, der dem Objekt hilflos ausgeliefert war. Die Granate detonierte und alles was blieb war ein Knall, fliegender Dreck und ein verkohlter Fischkörper.
Jetzt hob Sebastian drohend den Finger:
„So und jetzt zu dir, Kleinkind!“
Er hob seinen Blaster und feuerte. Der Versuch endete in einem Desaster. Der Anführer der drei Teufel hatte sich zwar aufgerichtet aber der Schuss verschwand in einem Wall aus Tornados. Offenbar schien Patras nicht wirklich beeindruckt und bewegte nur leicht den Finger. Ein heftiger Wind kam auf und schleuderte Sebastian gegen die nächste Wand. Der Steckbrief hatte also nicht gelogen. Patras Fähigkeiten den Wind zu kontrollieren war mächtig. Der Soldat stand zwar wieder auf aber erneut warf ihn eine Böe gegen die Mauer, wo er dieses mal hängen blieb. Patras stieg von seiner Liegefläche und richtete weiter die Hand auf den Lieutenant:
„Ihr unterschätzt mich gewaltig! Wenn ich den Luftdruck noch etwas erhöhe, kann ich deine Knochen brechen! Was glaubt ihr, warum ich der Anführer der drei Teufel bin?“
Wie ein Hagel aus Felsbrocken wurde der Druck immer größer. Sebastian stieß ein Keuchen aus, als sich sein Brustkorb mit einem Knacken leicht nach Innen wölbte.
Patras stieß ein Lachen aus:
„Da dürften ein paar Rippen gebrochen sein!“
„Es reicht!“
Der kleine Verbrecher ließ von Sebastian ab und wand sich dem Sprecher zu. Es war Marco, der sich tapfer vor die anderen gestellt hatte:
„Jetzt löse ich meinen Kumpel ab und kämpfe!“
Patras wurde jetzt neugierig. Er hatte vom spektakulären Kampf mit Eden gehört und auch, dass Marco ihn schwer verletzen konnte. Dennoch gab es auch Gerücht über den Kraftverlust von Marco. Wenn dem so war, wäre er nie ein würdiger Gegner. Patras grinste und hob den Finger:
„Du darfst zu erst! Ich hoffe die Gerüchte stimmen und du kannst meine Sturmbarrikaden durchbrechen!“
„Wir werden sehen!“
Dem Archäologen wurde es jetzt doch etwas mulmig. Er wusste nicht, ob er seine Kräfte wieder zurück hatte, also ging alles auf gutes Glück. Er ballte knackend die Faust und rannte auf den Verbrecher im Kinderkörper zu. Es dauerte wirklich nicht lange und die Barrikaden bauten sich wieder auf. Der Wind blockierte die nahende Faust und Marco merkte nur, wie die Wucht der Attacke einfach verschluckt wurde. Der Sturm katapultierte ihn von Patras weg und schleuderte ihn zum Boden. Marco richtete sich etwas mürrisch wieder auf:
„Mist, das war wohl nichts!“
Der Verbrecher schien jetzt etwas enttäuscht:
„Die Gerüchte stimmen! Du hast deine Macht verloren. So bist du mir nicht gewachsen! Begabung ist einem angeboren. Man kommt mit seinem Schicksal zur Welt.“
Marco kannte diesen Satz sehr gut. Sein Bruder sagte das gleiche, als sie sich damals gestritten hatten. Es machte ihn wütend wieder diese Worte zu hören. Patras fuhr fort:
„Stell dich der Realität! Man bekommt Macht nicht durch Anstrengung, sondern durch sein Schicksal. Man kann versuchen ihm zu entkommen, in dem man es mit Technologie beeinflusst aber das ist nicht von Dauer! Sieh mich an! Eine fortschrittliche Technologie hat mich in einen Kinderkörper gesteckt…“
Marco wollte diese Sätze nicht schon wieder hören, also setzte er zu einem neuen Angriff an. Mit neuem Anlauf sauste er erneut auf Patras zu, doch wieder fing der Sturm den Angriff ab und schleuderte Marco durch die Luft. Wieder krachte er auf den harten Boden.
Dieses Mal startete Patras einen gekonnten Gegenangriff. Er entfachte einen kleinen Tornado, der Marco gegen die gleiche Wand wirbelte, wie Sebastian zu vor.
Erschöpft ging er zu Boden und sah, wie der Feind auf ihn zu trat:
„Jetzt kniest du vor einem unübertrefflichen Können und erkennst deine eigene Unfähigkeit. Akzeptiere deinen Untergang und sieh ein, dass ihr verloren habt. Weder du, noch deine Freunde, haben eine Chance!“
Seine Siegessicherheit verschwand, als Marco sich erneut zitternd aufsetzte. Der letzte Windstoß hatte ihn ziemlich verletzt. Seine Kappe war schon längst am Horizont davon geweht und zeigte jetzt seine kurzen Haare:
„Du bist doch angeblich so stark! Warum lässt du deine Lakaien dann zu erste kämpfen. Und noch was! Ich lasse mich von niemandem als Versager bezeichnen! Ich habe einen Bruder, der genau so redet wie du! Ich bete dafür ihn wieder zusehen, damit ich ihm das Gegenteil beweisen kann! Das gleiche gilt für dich!“
Marco schloss die Augen und begann sich zu konzentrieren. Seine Beine knickten leicht ein und er ging in die Hocke.
Patras wollte sich die Worte dieses Typen nicht bieten lassen. Er hatte zwar einen Kinderkörper aber gegen diesen Kerl würde er nie nachgeben. Noch einmal entfachte er einen Tornado, den er jetzt auf Marco zu schleuderte. Der Wind hatte genug Kraft um Marco in seine Bestandteile zu reißen. Marco riss hingegen seine Augen wieder auf und sprang bei Seite. Er ballte wieder die Faust und setzte einen Fuß vor den anderen. Mit großen Schritten stürmte er auf Patras zu. Dieser errichtete überrascht seine Sturmbarrikaden, doch anders als vorher rannte Marco in den Wind hinein, durchbrach ihn mit der linken Faust und holte erneut mit der Rechten aus:
„Kleine Info für dich! Meine Kraft ist zurück!“
Seine Freunde rissen die Augen auf und sahen nur noch, wie seine Faust in das Gesicht des Verbrechers krachte. Damit hatte Patras sicher nicht gerechnet und alle stellten sich nur noch die Frage: Wie hatte Marco es geschafft seine Fähigkeiten wieder zu aktivieren?
Der Wind, den Patras entfachen konnte, kam sofort zum erliegen und Stille hüllte den Platz vor dem Gebäude ein.
Der junge Gegner wirbelte vom Faustschlag benebelt durch die Luft und donnerte in eine Wand, die krachend über ihn zersprang.
George lehnte jetzt entkräftet an der Wand:
„Ach, du Schande! Auf der Wange des Typen wächst kein Gras mehr! Marco hat seine Kraft offenbar zurück!“
Era blickte erleichtert auf:
„Sieht so aus! Gut für uns! Eden wird sich sicher freuen!“
Sebastian atmete schwer und hielt sich den verletzten Brustkorb, während er wimmernd am Boden lag:
„Erinnert mich jetzt bitte nicht an diesen Antiker!“
Alle waren erfreut über diese Wendung aber so schnell war Patras dann nicht besiegt. In einem explosionsartigen Ausbruch an Sturm wirbelten die Trümmer der Wand davon und Patras trat aus der Staubwolke:
„Jetzt bin ich sauer! Du miese Ratte!“
Der Blonde fuhr sich über die Stoppelhaare:
„Ich finde das komisch! Warum beschimpft ihr Bösewichter die Guten immer als Nagetiere? Ratte ist so was von unkreativ! Ein Fretchen wäre doch lustig!“
Patras explodierte jetzt fast vor Zorn. Der Archäologe, der vorher nicht einmal wusste ob er kämpfen konnte, verspottete ihn und zeigte keine Furcht:
„Jetzt spuckst du große Töne aber mein Hurrikan wird dich…“
Weiter kam der Verbrecher nicht, weil Marco ihm in den Magen trat und er ohnmächtig zu Boden ging. Der Kampf um Galon war vorbei!

Später kehrte das Team nach Organika zurück. Zuvor hatten sie die Galonier befreit und beim Wiederaufbau geholfen. Die drei Teufel hatten sie durch das Stargate geschickt und auf einem Zera-Planeten abgeladen. Vermutlich würden die nicht so schnell wieder angreifen.
Das Team selber musste sich erst einmal erholen. Es gab noch eine Menge Freizeit nachzuholen.
Kaum hatten sie die Stadt betreten, musste erst einmal die Krankenstation belastet werden.
Sebastian musste einige Rippen gerichtet bekommen und Era brauchte Verbände an den Füßen. Sie war trotzdem erleichtert. Ihr Volk war wieder frei und sie durfte jeder Zeit zurückkehren. Sebastian wollte eigentlich nur noch schlafen, während George der Kantine einen Besuch abstattete. Marco fühlte sich endlich wieder gut. Zwar schwankten seine Energien noch aber im Groben waren seine Fähigkeiten wieder einsatzbereit. Wenn man es genau nahm, freute er sich auf den finalen Kampf mit Eden, denn endlich konnte er dem bösen Antiker endlich das Handwerk legen…

Ende
Folge 19: Verbotene Früchte by nickfrostus
Folge 19: Verbotene Früchte


Niemand hatte geahnt, dass dieser Tag der letzte ruhige Tag werden würde. Noch immer war die schöne Zeit auf Organika und alle Bewohner des Planeten genossen das wunderbare Wetter.
Sogar das Zerberus-Team hatte sich mal ne Auszeit gegönnt. Era verbrachte den ganzen Tag in ihrem Quartier. Genauer gesagt auf dem Balkon und las ein Buch. Sie hatte Erholung bitter nötig. Ihre Füße hatten sich seit dem Kampf mit Spike wieder erholt. Vor zwei Tagen war sie nach Galon zurückgekehrt um die Lage zu prüfen. Ihr Volk hatte sich wieder erholt und nutzte die Zeit um endlich neue Nahrungsquellen zu erschließen.
George hatte mit Sebastian weitere Jumper nach Organika geholt, um die genau so umzubauen, wie den ersten. So konnten auch die Organika diese Fluggeräte benutzen. Sebastian selber war in diesen Tagen sehr ruhig und schien über einige Dinge nachzudenken. Statt wie üblich einen mürrischen Kommentar abzugeben, saß er in den Besprechungen nur schweigend da. Marco hatte sich am besten regeneriert. Mit jedem Tag kamen mehr seiner Fähigkeiten zurück. Zum ersten Mal seit Wochen keimte wieder die Hoffnung Eden besiegen zu können. Die Organika hatten die Drohnenwaffe und mindestens 10 Jumper, die zum Schutz vor Eden dienten. George war zeitlich schon dabei fünf weitere Puddle Jumper umzubauen.
Noch immer konnte er das Antiker-Wissen nicht lenken aber es störte ihn nicht. Er ließ sich von den plötzlichen Ideen einfach treiben. Auch dieser Tag versprach ruhig zu werden. Marco erledigte einen üblichen Kontrollgang durch den Außenposten, als plötzlich die Stimme von Fürst Zaiku hinter ihm erklang:
„Ihr habt viel für uns getan!“
Der Archäologe drehte sich um und grinste:
„Ihr doch auch! Ihr habt uns ein Zuhause gegeben.“
Zaiku ging an die Stuhlplattform und strich ihr über die Lehne:
„Es ist so bedauerlich, dass Eden auf der Seite des Bösen steht. Mit seinem Wissen könnten wir die Zera stoppen und Zerberus ins Licht führen…“
Marco nickte, dann sah er wieder auf:
„Ich glaube nicht, dass ihr dann Frieden hättet. Es gibt immer etwas Böses. Ist bei uns nicht anders. Wir haben unsere Galaxie gerade von einem mächtigen Feind befreit. Die Goa`uld haben viele Welten versklavt, bis es SG-1 gelang sie zu besiegen. Wir dachten, es würde jetzt Frieden geben aber dem war nicht so!“
Zaiku hörte aufmerksam zu:
„Was hat euren Frieden gestört?“
„Ein Feind, der versucht seine Religion zu verbreiten, um so Anhänger zu gewinnen. Sie nennen sich die Ori und sie setzen Gewalt ein, um ihre Anhänger zu unterjochen. Ich weiß nicht, ob man sie besiegen kann…“
Zaiku verstand, dass in anderen Galaxien genau die gleichen Probleme herrschten. Ein übermächtiger Feind bedrohte jedes Leben. Ihm war klar, dass Marco und die anderen unbedingt zurück wollten. Vielleicht gab es die Erde nicht mehr…
Plötzlich aktivierte sich der Ringtransporter und ein Offizier kam herbei gestürmt:
„Fürst Zaiku! Es ist furchtbar! Eden ist mit einer großen Flotte Zeraschiffe am Rand des Systems aufgetaucht. Seine letzte Invasion beginnt!“
Der Fürst war kurz sprachlos, dann richtete er sich selbstsicher auf:
„Damit haben wir gerechnet. Bemannt die Jumper und bringt die Abfangjäger in Position. Der Stuhl muss bereit gemacht werden…“
Der Offizier schüttelte den Kopf:
„Außer dem Garten Eden sind alle Schiffe auf zu großer Entfernung postiert!“
Marco und Zaiku sahen sich kurz an, dann stürmten sie zum Kontrollraum. Dort war der Rest des Teams bereits kampfbereit erschienen. Alle waren angespannt und standen unter heftigen Druck. Waren sie ernsthaft in der Lage diese Invasion abzuwehren? Bald würde sich zeigen, was Eden auffuhr, um Organika zu zerstören. Marco betrachtete die Flotte, dann den Garten Eden, der in Begleitung von mehreren Jägern auf den Planeten zu flog. Alle sahen irritiert auf, als sich der innere Ring des Sternentors drehte. Marco und die anderen sahen verwundert auf, dann verließen sie den Kontrollraum:
„Das sind Zera! Sie schicken Bodentruppen durch! Das übernehmen wir!“
Das Team brauchte nicht lange, um den Torplatz zu erreichen. Der Einwählvorgang war bereits fast abgeschlossen. Die Soldaten von Organika hoben bereits ihre Waffen, um die feindlichen Truppen nieder zu schießen. Überall sah die Gruppe, wie alle Zivilisten in Sicherheitsräume gebracht wurden. Die Jumper und Abfangjäger starteten um die Schlacht am Himmel aufzunehmen. Der Moment der Entscheidung war also gekommen.
Vor Marco, Era, Sebastian und George baute sich der Ereignishorizont auf. George stand weiter hinten, um die Eindringlinge im Notfall mit seiner Telekinese abzuwehren. Es herrschte einen Augenblick beunruhigende Stille und nichts geschah. Dann kam etwas durch das Tor. Es war kein Cyborg, sondern ein rundes Objekt, welches langsam in die Mitte der Organika rollte. George konnte sich denken, was das war und schrie panisch auf:
„Das ist eine Bombe! Alle vom Tor weg!“
Es war zu spät. George schaffte noch ein Kraftfeld zu erreichten, als ein grelles Licht von der Kugel ausging. Es hüllte den Platz ein und ein schrilles Geräusch ließ die Fenster in der Nähe zerspringen. Als George seine geblendeten Augen wieder auftat, lagen alle bewusstlos am Boden. Auch Marco, Era und Sebastian waren von der Energiewelle getroffen worden.
Es dauerte nicht lange und ein Hilfstrupp eilte herbei. Die Betroffenen wurden sofort auf die Krankenstation gebracht. Zaiku ließ die Plattform auf der das Stargate stand im Wasser versenken. Diesen Schutzmechanismus hatte das Team vorgeschlagen, falls man nicht in der Lage war das Tor zu schützen.
Das aktivierte Stargate verschwand jetzt etwa 10 Meter unter Wasser.
Besorgt starrte George auf die bewusstlosen Freunde:
„So ein Mist! Was machen wir jetzt!“
Zaiku schüttelte den Kopf:
„Beten!“

Es war verschwommen um ihn herum und der Ort nahm nur langsam Gestalt an. Marco war hier schon gewesen. Es war zwar lange her aber er war schon mal hier.
Eigentlich stimmte das nicht ganz. Er wohnte hier, als er noch klein war. Völlig benebelt fand sich Marco vor einem Haus in Queens wieder. Das war das Elternhaus des Archäologen.
Er stand vor der kleinen Veranda, von der aus man direkt auf die Straße sehen konnte. Das Haus war ein eher kleines Familienhaus aber es hatte seinen Charme. Vorsichtig ging er die kleine Steintreppe zur Haustür hinauf. Auf der Veranda lag Spielzeug. Jetzt fragte er sich, wie er her gelangt war. War daran Edens Waffe Schuld?
War er vielleicht tot?
Es war still in dem Haus. Langsam berührte er den Türknauf aber es ging nicht. Wie ein Geist fasste er durch das Objekt hindurch. Nun war ihm endgültig klar, dass er nicht zu Hause war. Mit einem Schritt durchquerte er die verschlossene Tür. Nun stand er im Inneren des Hauses, auf dem kleinen Flur. An der Wand hingen die Familienbilder von verschiedenen Ausflügen. Vor ihm lag die Treppe in den ersten Stock, wo das Schlafzimmer und das Kinderzimmer lagen. Das Zimmer von ihm und seinem Bruder. Durch einen großen Bogen gelangte man in das warme Wohnzimmer. Es war freundlich ausgestattet und roch noch frisch nach Farbe. Es musste also gerade renoviert worden sein.
Auf der anderen Seite des Flures lag die Küche, das Heiligtum seiner Mutter. Plötzlich hörte er ein Knacken an der Haustür. Jemand steckte den Schlüssel ins Schloss und öffnete sie. Die Familie kehrte zurück. Vorne an der Vater, mit seinen kurzen, dunklen Haaren. Hinter ihm lief die blonde Frau in der hellen Kleidung. Es waren seine Elter, ganz klar aber vor vielen Jahren. Marco war damals sieben geworden. Es war der Sommer nach seinem bösen Sturz auf dem Eis im Central Park. Nach den Eltern kam Harry in das Haus und schleuderte lustlos seinen Rucksack in die Ecke. Die Eltern holten die Kinder jeden Tag von der Schule ab. Marco gefiel das sehr. Für einen Zweitklässler war der Weg dann doch etwas weit. Harry hingegen hatte sehr schlechte Laune. Er war der typische 15-Jährige, im Rebellenalter. Es dauerte eine ganze weile, bis auch der kleine Marco in das Haus trat:
„Meine Lehrerin meint, ich male tolle Bilder!“
Der Vater streichelte dem Kind behutsam über den Kopf:
„Toll, Marco! Du wirst bestimmt mal ein großer Künstler!“
Der Kleine schüttelte widerspenstig den Kopf:
„Nein, ich will lieber Astronaut werden!“
Mit einem Lachen rannte er die Treppe hinauf und verschwand im Kinderzimmer. Marco stand noch immer im Flur und beobachtete das Geschehen:
„Ich erinnere mich gut an diesen Tag! Wenn ich nur gewusst hätte…“
Harry reagierte gar nicht auf die Eltern und warf sich ermüdet auf die Couch und zappte jetzt lustlos durch das Programm. Marcos Mutter sah kurz um die Ecke, dann fluchte sie auf:
„Verflixt! Ich habe die Soße vergessen!“
Der Vater ließ seine Jacke gleich an:
„Ich kann ja noch welche besorgen!“
„Dann komme ich gleich mit! Du kaufst immer die Falsche!“
Bevor die Eltern das Haus wieder verließen, gingen sie zu ihrem Ältesten ins Wohnzimmer:
„Wir müssen noch mal los! Pass auf Marco auf!“
Das ging Harry nun endgültig gegen den Strich:
„Wieso muss ich auf das Balk aufpassen! Ich wollte mich mit Robert und Andrew treffen!“
„Dieses Balk ist dein kleiner Bruder und du kannst später immer noch zu deinen Freunden!“
Die Erwachsenen verließen das Haus und Harry guckte jetzt finster. Marco erschauderte es bei dem Anblick:
„Wieso hasst er mich bloß so?“

Sebastian öffnete die Augen und sah sich verwirrt um. Hatte er nicht eben noch auf der Plattform vor dem Stargate gestanden?
Die neue Umgebung war ihm unbekannt. Es war ein verdunkelter Raum, in den Tiefen der Erde. Vor ihm war eine Stasiskapsel, deren Scheiben beschlagen waren. Es war ein sonderbarer Ort. Vielleicht ein Labor oder Außenposten…
Plötzlich erklang eine Stimme hinter ihm:
„Schön, dass wir uns endlich treffen, Sebastian!“
Der Lieutenant drehte sich um und entdeckte einen jungen Mann, mit langen Gewändern und kurzen, schwarzen Haaren:
„Wer sind sie?“
Der Mann ging um ihn herum und deutete auf eine alte Konsole:
„Erinnerst du dich wirklich nicht? Die Erde hat dir wirklich nicht gut getan! Wer ich bin ist ohne Belang… Es geht hier nur um dich!“
Der Soldat wurde nervös. Wieso hatte er ein so mieses Gefühl?
Irgendwas an der Situation war gar nicht gut:
„Wo bin ich hier? Haben sie mich her gebracht? Arbeiten sie für Eden?“
„Nein, mein Freund! Zwischen mir und Eden liegen Welten! Eigentlich sogar Existenzebenen. Um deine Fragen zu beantworten musst du nur in dir selbst horchen… Ich habe dich nicht her gebracht, sondern du selbst.“
Sebastian ballte die Faust und hob sie vor sein Gesicht:
„Nennen sie mich nicht noch mal ihren Freund! Ihr Gelaber geht mir am Arsch vorbei! Was sind sie? Ein Aufgestiegener?“
Der Mann lachte jetzt etwas unbeholfen, dann stellte er sich neben die Stasiskapsel:
„Das war ich mal… Aber du solltest diese ganze Aufstiegsgeschichte etwas ernster nehmen! Sie gibt einem mehr Macht, als du ahnst!“
Sebastian fand den Mann mehr als beängstigend. Woher wusste der Kerl über ihn bescheid? War das vielleicht doch ein Trick von Eden?
Voller Zorn rannte er auf den Fremden zu, um ihm einen Hieb zu verpassen. Leider schien der Mann wirklich ein Aufgestiegener zu sein, denn Sebastian rauschte durch ihn durch, gegen die nächste Wand. Der Mann brach in schrillem Gelächter aus:
„Du bist wirklich naiv! Du solltest lernen, dass die menschliche Rasse mehr als unnütz ist. Dann würdest du begreifen, dass du mehr bist, als diese sterblichen Narren!“
Der Lieutenant richtete sich fluchend wieder auf, um es erneut zu versuchen. Und selbstverständlich landete er am Boden:
„Wollen sie damit sagen, ich bin ein Antiker?“
„Nein, Gott bewahre… du bist ein Gott unter den Göttern! Du bist mein Sohn!“
Jetzt war der Soldat endgültig verwirrt und legte die Stirn in Falten:
„Wer sind sie?“

Era fand sich in einem Haus wieder. Es war die Hütte ihres Freundes. Etwas irritiert sah sie aus dem Fenster. Eben hatte sie noch darauf gewartet gegen Cyborgs zu kämpfen und nun war sie auf Galon? Was war wirklich geschehen?
Mit zaghaften Schritten näherte sie sich einem Bild. Auf ihm waren sie und ein Junge. Die Kinder waren noch jung und das Bild schien älter zu sein. Dieses Haus hatte ihrem ersten Freund Celeb gehört.
Plötzlich trat der Oberälteste in den Raum:
„Era? Was machst du hier?“
„Ich weiß es nicht! Eigentlich sollte ich gegen Eden kämpfen aber nun bin ich hier, im Haus von Celeb…“
Ihre Augen wurden feucht. Sie erinnerte sich, als Celeb von den Zera verschleppt wurde. Sie hatte den ganzen Tag hier gesessen und geweint. Damals war es schwer für sie diesen Schmerz zu überwinden. Der Älteste setzte sich auf das Bett und sah das Mädchen fragend an:
„Du hängst noch immer an Celeb! Deshalb kannst du nicht los lassen und deinem Herzen folgen…“
Sie war überrascht, wie gut Trakado sie verstand aber er hatte ja auch schon viele Jahre Menschenkenntnis. Er sah sie wartend an:
„Ja, ich bin mir nicht sicher, was ich fühlen soll! Als ich Celeb verlor, wusste ich nicht, was ich machen sollte. Ich habe alles getan um die Zera zu besiegen und das nur aus Rache. Dabei habe ich ihn immer vermisst. Ich fühlte mich leer, bis…“
Trakado nickte und sah ihr tief in die Augen. Dann lachte er:
„Bis die drei Jungs von der Erde kamen und einer von ihnen gab dir das, was du verloren hattest! Wärme!“
Sie setzte sich ebenfalls und lehnte sich zurück:
„Ich weiß, ich sollte mir endlich eingestehen, was ich empfinde aber was ist, wenn ich wieder enttäuscht werde?“
Trakado nahm sie in den Arm:
„Meine Liebe, du hast dich doch schon längst entschieden! Du hast bloß Angst es auch in der Realität zu gestehen!“
Sie lachte:
„Du hast Recht! Ich glaube ich kenne die Antwort! Ich muss Marco sagen, was ich empfinde! Aber erst muss ich Eden stoppen! Danke Trakado!“

Wieder schrillte der Alarm los. George sah von den Krankenbetten auf und rannte auf den Flur. In der Stadt waren die Gänge bereits leer. Nur noch Soldaten rannten von einem Gang zum nächsten. Sämtliche Bewohner wurden in Schutzräume gebracht. Der Pager piepte und eine Botschaft war auf ihm: Eindringlinge in Sektor D.
George kannte den Sektor gut und würde ihn zum Glück vor den Feinden erreichen. Es war der Bereich, in dem der Lift zum Außenosten stand. Somit wusste er auch, wer der Feind war. Es musste Eden sein, der es auf das ZPM abgesehen hatte. Das zweite ZPM hatte Marco sicher verwahrt aber das andere…
Mit einem Quietschen bog er um die nächste Ecke und erkannte, dass noch keiner hier war. Dann hörte er laute Schrei und Explosionen. Mit einem Lichtstrahl flogen Soldaten durch den Gang und hüllten alles in Staub. Angespannt nahm George festeren Stand ein.
Dann trat der große Körper um die Ecke, der ihn zum schwitzen brachte. Es war Eden, der jetzt einen Blick auf den Lift warf:
„Schuldige meine Verspätung! Ein paar Organika haben mich aufgehalten!“
George fixierte ihn und ließ ihn nicht mehr aus den Augen. Eden sah sich dreimal um, dann lachte er George etwas ungläubig an:
„Bist du etwa das Empfangskomitee? Wo sind deine Freunde? Ach, richtig! Meine Bombe hat sie ins Koma versetzt!“
Jetzt biss sich George auf die Zähne:
„Mag sein, dass ich alleine bin aber ich werde dich nicht durch lassen! Das ZPM bleibt hier!“
„Süß! Du alleine willst das Ding vor mir verteidigen? Sei realistisch! Der einzige, der mir gewachsen ist, ist Marco!“
Dummerweise hatte Eden vermutlich Recht. Zwar beherrschte George die Telekinese einigermaßen gut aber gegen Edens Blitze würde er dennoch nicht lange durchhalten:
„Also, du Zwerg! Niemand ist dir böse, wenn du wegrennst!“
„Doch! Meine Freunde wären es und ich laufe nicht weg!“
„So sei es! Zeit zum spielen!“

Es waren schon zwei Stunden vergangen, seit die Eltern das Haus verlassen hatten. Harry lief mittlerweile schon aufgeregt im Haus hin und her. Er wollte schließlich mit Andrew und Robert abhängen und nicht bei seinem dummen Bruder fest hängen.
Marco stand neben ihm und die Erinnerungen an diesen Tag verursachten Bauchschmerzen bei ihm. Jetzt kam der kleine Marco in das Zimmer und der Große wich drei Schritte zurück:
„Bitte nicht! Ich weiß, was gleich…!“
Der kleine Blonde kam zu seinem großen Bruder und hob einen Teller hoch:
„Guck mal, Harry! Ich habe einen Apfel geschält und dachte, du willst auch was.“
Harry sah ihn böse an und schlug ihm den Teller mit den Apfelstücken aus der Hand. Als Marco sah, wie die Stücke zu Boden fielen, war er den Tränen nahe. Er sah verwirrt zu seinem Bruder auf:
„Ich will deine widerlichen Äpfel nicht!“
Marco war sichtlich schockiert, sah sich jetzt durcheinander um und sah an die Wand, an der sein älteres Ebenbild stand. Dieser Blick bohrte sich tief in sein Herz. Marco senkte den Kopf und begann leise zu weinen, doch Harry sah ihn weiter an:
„Hör auf zu weinen!“
Dann erklang das Schellen einer Ohrfeige und der ältere Marco zuckte zusammen, als er sah, wie sein altes Ich weinend zu Boden ging. An diesem Tag hatte sich alles geändert. Das stimmte nicht ganz. Es hatte sich alles an dem Tag geändert, an dem Marco auf dem Eis stürzte. Er musste darauf hin zum Krankenhaus und Harry bekam höllischen Ärger. Er sollte auf seinen kleinen Bruder achten und ihn beschützen aber stattdessen verhielt sich Marco komisch. Seitdem wurde Harry ihm gegenüber immer kälter, zeigte keine gute Seite mehr.
An diesem Tag gipfelte das Verhalten.
Er sah zu dem weinenden Kind hinab:
„Du bist zu sanft, Marco! Du willst immer alles toll machen und magst die Harmonie! Es fehlt dir an Realitätssinn. Du willst Astronaut werden? Vergiss es! Du hast dafür nicht die Stärke!“
Wütend trat der ältere Marco vor den Bruder:
„Ich war damals sieben Jahre alt! Du wusstest schon damals, dass ich dich einholen würde aber warum hast du dich von mir abgewandt? Ich wollte dir immer ein guter Bruder sein…“
Es war eine traurige Situation…
Harry drehte sich von Marco ab und ging in sein Zimmer hinauf, während Marco am Boden liegen blieb und weinte.

Ein weiterer Schock zerstörte die Seitenwand und George rollte sich gerade so bei Seite. Eden hatte sich seit seiner Ankunft kaum bewegt. Genau genommen schoss er nur mit seinen Blitzen. George wich nur aus und war mittlerweile außer Atem. Der Antiker musste laut lachen, als er den Erdling keuchend stehen sah:
„Du bist so erbärmlich! Alles, was du machst ist Zeit schinden!“
George sah selbstbewusst auf:
„Du hast Recht! Ich geh zum Angriff über!“
Kaum hatte George das gesagt, bewegte er sich auf Eden zu. Dieser lockerte wieder seine Haltung:
„Na dann komm!“
Vor Eden kam er zum Stehen und hob seine Hand. Er verpasste dem Eindringling einen Psychoschlag und rutschte zwischen seinen Beinen durch. Der Schlag hatte nicht wirklich viel bewirkt, also schnappte er sich ein Stück Wand, dass Eden zuvor abgesprengt hatte und warf es nach ihm. Der Antiker baute ein elektrostatisches Feld auf, um das Teil abzuwehren, dann schleuderte er eine Elektrokugel auf den Techniker. George baute ein eigenes Kraftfeld auf, um die Attacke zu kompensieren. Das gelang ihm sogar, als Eden plötzlich vor ihm auftauchte und ihm einen Schock verpasste. Leicht angebrannt wich er drei Schritte zurück und erkannte Edens amüsiertes Gesicht:
„Du bist stärker geworden aber langsam wird es langweilig! Vielleicht sollte ich es beenden!“
George wusste, dass Eden nur mit ihm spielte aber wie konnte er ihn noch lange stoppen.
Eden hob seinen Arm um den wuchtvollen Elektrostrahl abzufeuern, der auch damals Marco ins Koma versetzte hatte.
Energie bündelte sich um die Handfläche und George versuchte mit letzter Kraft ein Feld aufzubauen. Da brach Eden seinen Angriff ab und sprang zur Seite, als neben ihm etwas knapp vorbei sauste.
Es war die Spitze eines Stabes. Era wirbelte die Waffe erneut und Eden musste erneut bei Seite weichen:
„Da ist ja meine Ex!“
„Ich bin nicht deine Ex!“
Sie versuchte ihm ins Gesicht zu schlagen aber Eden blockte die Attacke und schleuderte sie mit einem Blitz gegen die Lifttür. Das war George Gelegenheit. Er hob erneut ein schweres Trümmerstück und schleuderte es gegen Eden. Der Antiker wurde durch die Wucht des Objektes mitgerissen und krachte in eine Seitenwand. George hatte ihn zwar erwischt aber auch seine letzte Power verbraucht. Erschöpft ging er auf die Knie:
„Das war sehr knapp! Ich bin am Ende!“

Noch immer ließ Sebastian den Fremden nicht aus den Augen:
„Sie sind mein Vater? Das raff ich nicht!“
Der Mann musste wieder lachen und neigte sich amüsiert vor:
„Denk doch mal nach! Du erinnerst dich an nichts von deiner Geburt. Du wurdest an der Straße gefunden und ins Heim gebracht… Dabei kommst du nicht mal von der Erde!“
Sebastian sah ihn eiskalt an und schien es nicht zu glauben:
„Das soll ich glauben? Für wie blöde halten sie mich? An mir ist nichts Ungewöhnliches!“
Jetzt deutete der Mann auf die Stasiskapsel:
„Ach ja? Dann schau mal in diese Kapsel! Das ist deine Vergangenheit!“
Nur zaghaft ging der Lieutenant an das Objekt heran und wischte das beschlagene Glas frei. Danach schrie er kurz auf und wich wie paralysiert zurück:
„Nein! Da ist ein Baby in der Kapsel! Das kann nicht sein aber…“
„Doch, dass bist du! Aber jetzt fragst du dich sicher, wie das möglich ist! Ich werde es dir erklären! Du bist einer von vielen Klonen, die in Stasis eingeschlossen waren. Irgendwie hat jemand das Labor hier gefunden und dich durch das Chaapa`ai geschickt! Das Ziel war die Welt der Tau`re! Dort bist du aufgewachsen und deine wahre Gestalt wurde unterdrückt aber jetzt konnte ich zu dir durchdringen!“
Sebastian wusste nicht was er sagen sollte, dann begutachtete er die Technologie und wieder den Typ:
„Diese Begriffe benutzen nur die Jaffa!“
Jetzt verwandelte sich der Mann in schwarzen Nebel und flog auf den Jungen zu:
„Nicht ganz! Du bist mein Klon und teilst mein Wissen!“
Jetzt wusste Sebastian, wer der Mann ihm gegenüber war. Die Stimme der Gestalt wurde nun rau und verzerrt und es kam näher:
„Du bist Anubis! Aber das ist nicht möglich! Du bist in einem unendlichen Kampf mit Oma Desala!“
„Wieder liegst du daneben! Ein Teil von mir war in deinem Unterbewusstsein! Lass mich dir die Macht zeigen!“
Der Schatten verschwand im Körper des Lieutenant, der noch einmal schmerzerfüllt aufschrie.

Plötzlich riss Sebastian seine Augen auf. Eine Krankenschwester kam zu ihm rüber:
„Lieutenant Rantold? Sie sind wach! Era ist auch wieder wach. Sie dürfte beim Glyphus sein!“
Sebastians Augen glühten kurz auf, dann packte er die Schwester bei der Kehle:
„Du dummes Weib! Ich bin zu Höherem bestimmt! Mein Vater hat es mir gezeigt!“
Die Frau konnte nicht reden und wurde keuchend von ihm weg geschleudert. Zwei Sicherheitsmänner wollten ihn festhalten aber Sebastian war plötzlich stärker, als ein normaler Mensch. Er griff dem einen Wachmann an den Arm und bog ihn knackend nach hinten. Mit einem ausgekugelten Arm krachte der Organika gegen die Wand.
Er andere Wachmann wollte zur Sicherheit eine Betäubungswaffe einsetzten aber Sebastian riss sie ihm einfach aus der Hand.
Er zielte und drückte ab. Danach schwang er sich auf und verließ die Krankenstation.

Vorsichtig blickte der Junge in das kleine Zimmer, in dem Harry vor dem Fenster saß. Der kleine Junge ging langsam rein und versuchte sich zu entschuldigen:
„Harry! Es tut mir Leid!“
Wieder dieser finstere Blick:
„Du willst dich entschuldigen? Warum? Du hast keinen Grund! Ich will alleine sein! Lass mich in Ruhe!“
„Aber…!“
„Was war an diesem Satz so unverständlich? Wann begreifst du das! Die Menschen sind eben unterschiedlich! Deshalb gibt es Eliten und Versager. Der Mensch beurteilt sich selbst und andere nach Aussehen, Intelligenz und Schicksal. Du erfüllst zwar die ersten zwei Kriterien aber bei dem Schicksal bist du nicht betroffen. Ich kann dein Innerstes erkennen! Du möchtest gerne stark sein. Dabei willst du wieder anfangen zu heulen!“
Er hatte Recht. Der kleine Marco verstand zwar nicht alles, was sein Bruder ihm sagte aber es tat trotzdem weh und mit jedem Satz rückte seine Trauer wieder näher. Am Türrahmen stand der ältere Marco und kämpfte mit der Wut und der Übelkeit:
„Das ist doch unglaublich! Nach all den Jahren redest du immer den gleichen Müll!“
Der Siebenjährige sah sich panisch um, als sein Bruder finster grinste:
„Um meinem Blick auszuweichen hast du zuerst nach links geblickt. Das heißt, dass du dich an die Vergangenheit erinnerst. Danach hat sich dein Blick nach rechts unten bewegt. Das heißt, dass du körperlichen und seelischen Schmerz spürst. Du hast deine Unfähigkeit gesehen!“
Marco war jetzt vollkommen irritiert und musste wieder weinen. Diese Situation war komisch für ein Kind wie ihn. Vermutlich hörte er Harry gar nicht mehr zu und dachte nur daran, wie gemein er war. Der große Marco hingegen krallte sie wütend in den Holzrahmen der Tür:
„Verdammt! Du hast keine Ahnung! Du hast nicht so viel durchgemacht wie ich! Du bist der Versager! Was hat dich so verändert?“
Irgendwie war ihm klar, dass Harry nicht auf ihn reagieren würde aber seine Erinnerung an diesen Tag brach genau hier ab, weil er es immer verdrängt hatte. Dieses Mal war jedoch etwas anders. Er wollte seinen Bruder nicht siegen lassen. Er würde beweisen, was er für Fähigkeiten besaß. Marco drehte sich ab und sah die Treppe hinunter:
„Den Anfang mache ich hier in Zerberus!“
Marco ging durch die Haustür in ein helles Licht.

Era ging erleichtert zu George hinüber und half ihm auf die Beine:
„Du hast es geschafft!“
„Nicht ganz! Verschwinde!“
Er packte Era an der Schulter und stieß sie von sich weg. In genau diesem Moment schoss mit einem Knall ein Donnerstrahl aus dem Loch in der Wand und hüllte George komplett ein. Era konnte nicht fassen, was gerade geschah. Verkohlt und völlig verbrannt lag George nun vor ihr. Sie rannte zu ihm rüber und fühlte seinen Puls:
„Er lebt noch!“
Eden kam herbei und renkte sein Genick ein:
„Ihr lästigen Würmer! Das hat richtig wehgetan! Es wird Blut fließen!“
Era sah wieder auf und griff an ihren Rücken. Während sie sich aufrichtete zog sie fünf Eisenstangen hervor, die sich blitzschnell zu einem Kampfstab formierten. Era schien jetzt sehr sauer zu sein und betrachtete den Antiker ernst:
„Wird Zeit meine neue Waffe zu testen! Dieses Mal kämpfe ich selber, Eden!“

Fortsetzung: Folge 20
Folge 20: Der jüngste Tag by nickfrostus
Folge 20: Der jüngste Tag


Der Antiker musterte das Mädchen. Es war lächerlich. Wollte sie ihn ernsthaft mit einem Stock bekämpfen?
Sie sollte eigentlich wissen, dass seine Blitze zu viel für sie waren. Er trat aus dem Loch wieder auf den offenen Gang. Era ging leicht in die Knie, dann rannte sie los. Eden hob den Arm und feuerte einen Blitz ab. Die Galonierin wirbelte ihren Stab jetzt kreisförmig und fing den Strahl damit ab. Er prallte an der Waffe ab und rauschte in die Decke. Das Mädchen brach den Angriff nicht ab und rannte weiter auf den Feind zu.
Jetzt machte sich Eden bereit für den Nahkampf. Es überraschte ihn, dass sie so eine Kämpferin war. Damals hatten sie ja leider keine Gelegenheit zum Kämpfen gehabt. Sie wirbelte die Waffe und schlug ihm ins Gesicht. Der Antiker kicherte kurz, dann füllte er seine Fäuste wieder mit elektrischer Energie.
Sie schlug, er parierte. Sie konnte spüren, wie er nur mit ihr spielte, was sie nur noch mehr ärgerte. Sie drehte sich wieder schneller.
Eden erhöhte die Voltzahl minimal, was für sie aber deutlich zu spüren war.
Ihr neuer Stab bestand aus einem Metall, weshalb immer etwas Elektrizität durch die Waffe floss. Era biss die Zähne zusammen. Niemals würde sie die Waffe los lassen.
Dann übernahm Eden wieder die Führung. Mit einem Funken zuckte Era zusammen, was Eden die Gelegenheit gab einen Gegenangriff zu starten. Mit seiner gesamten Muskelkraft griff er dem Mädchen an den Hals und schlug sie gegen die Wand. Era keuchte auf und Blut lief ihr aus dem Mund.
Sein Blick war unheimlich. Er drückte sie fester und das Atmen fiel ihr schwerer. Dabei stand sie nicht mehr am Boden. Eden war zu groß, mit seinen 1, 90 m.
„Ich glaube das war`s! Ich gebe dir eine letzte Chance. Komm mit mir!“
„Niemals! Arschloch!“
Diese Worte reichten um Edens amüsiertes Gesicht in ein Ernstes zu verwandeln. Er festigte den Griff und Strom floss durch ihren Körper.

Inzwischen waren einige Cyborgs in die Stadt eingefallen.
Nicht viele, so dass die Organika es noch gut schafften sie aufzuhalten.
Sebastian interessierte sich nicht mehr für die Schlacht. Sein Schritt war zielstrebig. Ihm war klar, dass das Sternentor noch im Ozean versenkt war und den Kontrollraum einzunehmen konnte er komplett vergessen. Sein Ziel war der Hangar, um einen der umgebauten Jumper zu ergattern.
12 der Flugmaschinen waren zurzeit im Einsatz und zwei weitere warteten auf ihren Befehl. Sie dienten zu Reserve, während der letzte noch nicht fertig modifiziert war. Der Lieutenant erreichte den Hangar ohne jede Schwierigkeiten und ging zu einem der Jumper.
In ihm waren zwei Organika, die als Piloten eingesetzt waren und auf Befehle warteten. Sie standen überrascht auf und sahen nur noch wie Sebastian die Zat hob. Der Zwischenstopp in seinem Quartier hatte sich also gelohnt.
Nun zuckten zwei blaue Salven auf und die Piloten waren ausgeschaltet. Die Augen des Jungen glühten wieder auf und er packte die Organika.
Mit etwas Anstrengung zerrte er sie raus und setzte sich ans Steuer.
Noch immer war es schwierig für ihn mit einem Jumper zu fliegen aber es würde reichen.
Langsam stieg das Schiff vom Planeten auf und ging in den Tarnmodus. Während er die Atmosphäre verließ, konnte er die tobende Schlacht sehen. Die Jumper richteten großen Schaden in den Reihen der Zera an aber diese waren deutlich in der Überzahl. Noch immer schwebten die Basisschiffe auf sicherer Entfernung.
Dem Lieutenant interessierte das herzlich wenig, denn Organika würde er ohne hin nicht wieder sehen.

Noch immer war Era im Klammergriff des Feindes gefangen. Ihr ganzer Körper schmerzte unter den Stromstößen, die Eden ihr verpasste. Dabei nahm sie noch einmal all ihre Kraft zusammen und hob die Waffe. Mit einem gekonnten Schlag riss sie sich von ihm los, drehte sich und hielt ihm die Stabspitze an die Brust.
Eden lachte und packte den Stab um ihn sogar noch richtig zu postieren:
„Um mich aufzuspießen, musst du dahin schlagen!“
Era sah ihn verwundert an, dann verwandelte sich ihr verzweifelter Blick in ein breites Grinsen:
„Danke! Das dürfte mir den Job sehr erleichtern!“

Vor ca. einer Woche…
Era stand unschlüssig vor Georges Quartier. Nach ca. fünf Minuten überwand sie sich und klopfte an. Der Techniker öffnete die Tür und sah sie verwirrt an:
„Era? Wie kann ich dir helfen?“
Sie trat ein und sah sich kurz um. Dann blieb sie schüchtern im Raum stehen:
„Ich habe eine Bitte! Könntest du mir eine neue Waffe herstellen?“
George drehte sich um und verstand nicht, was sie wollte:
„Wie? Eine neue Waffe? Das musst du mir schon genauer erklären!“
Sie fasste sich etwas unsicher hinter den Kopf und trat an ihn heran:
„Ich will vernünftig austeilen können! Du hast Telekinese, Sebastian ist ein guter Soldat und Marco ist Stark! In Kämpfen bin ich grundsätzlich die erste, die zu Boden geht! Das will ich ändern, damit ich gegen Eden eine Chance habe!“
George dachte kurz nach, dann ging er zu einer kleinen Werkbank. Dort kramte er in einer Schublade. Er holte ein Plättchen hervor, das genau in der Hand lag:
„Alles, was ich habe ist das! Diese Energiewaffe habe ich gegen TimTom eingesetzt. Es absorbiert feindliche Schläge und sammelt die Energie in einem Speicher. Man muss es direkt auf den Gegner auflegen und mit einem Schaltmechanismus die Kraft frei setzen. Wenn du genug Power gespeichert hast kannst du deinen Gegner in seine Bestandteile auflösen.“
Sie sah ihn geschockt an und wurde etwas ärgerlich:
„Ich bin doch kein Nahkämpfer! Außerdem brauche ich meine Arme noch. Ich habe deinen Bericht gelesen! Die Energiewelle verteilt sich in alle Richtung und schädigt auch den Benutzer. Dein Arm war an sechs Stellen gebrochen!“
Jetzt war es George, der sich schämend hinter den Kopf fasste:
„Da gebe ich dir Recht aber wenn wir das Teil auseinander nehmen, kann ich es vielleicht in einen Stab integrieren!“

Eden wurde jetzt doch unruhig, als er sah, wie Era immer glücklicher wurde:
„Leb wohl, Eden! Deine Herrschaft ist vorbei!“
Sie betätigte eine Taste an ihrem Ende des Stabes und Edens Ende begann zu leuchten. Er wollte gerade laut los fluchen, als ein helles Licht aus der Spitze trat und alles einhüllte. Nur Sekunden später ging von ihm eine Druckwelle aus, die den gesamten Abschnitt der Stadt beben ließ.
Era wurde durch die Wucht der Waffe davon geschleudert und krachte unsanft zu Boden. In der Hand hatte sie nur noch glühenden 30 cm des Stabes. Es dauert etwas, bis sich der Rauch, das Licht und die Druckwelle verzogen hatten.
Dort, wo sie die Waffe abgefeuert hatte, war eine Delle im Boden. Diese war gefüllt mir Ruß. Die Wand dahinter war verschwunden und ein klaffendes Loch ließ Meeresluft in den Gang strömen. Eden war weg und Era musste sich erleichtert aufsetzen. Dabei stellte sie fest, dass sie wohl doch noch etwas abbekommen hatte, denn das Bewegen war schwer.
Sie konnte nicht glauben, dass es endlich überstanden war. Völlig erschöpft warf sie einen Blick zu George, der noch immer ohne Bewusstsein war, als ein Knacken ihre Aufmerksamkeit auf sich zog.
Sie starrte in das Loch in der Wand und schlagartig wurde ihr schlecht. Eine Hand zog sich hoch. Der muskulöse Körper einer Person erhob sich und hatte Mühe sich richtig aufzurichten.
Es war Eden:
„Weißt du eigentlich wie sehr das wehgetan hat, ganz abgesehen von dem Schreck!“
Era war geschockt. Der Antiker lebte noch und begann sich vor ihren Augen zu regenerieren. Diese natürliche Fähigkeit der Antiker hatte sie komplett vergessen. Die klaffende Wunde in seinem Brustkorb schloss sich und er konnte sich wieder aufrichten:
„Dafür wirst du bezahlen und wenn ich es richtig bemerkt habe, kannst du dich nicht mehr rühren!“
Eden hatte Recht. Es war vorbei. Era war nicht mehr in der Lage sich aufzurichten, geschweige denn zu kämpfen. Nach dem sich der Feind wieder komplett geheilt hatte, ging er ganz entspannt auf das Mädchen zu. Er blieb vor ihr stehen und hob seine Hand, welche wieder begann zu leuchten:
„Dieser Blitz ist nur für dich!“
Es war vorbei und zwar endgültig. So endete der Kampf mit Era, doch ein anderer würde gleich beginnen, denn etwas traf Eden im Nacken. Es traf ihn härter, als alles zu vor. Der Schlag war so stark, dass er einfach davon flog und gegen die nächste Wand kracht. Verwirrt sah er auf, um den Angreifer zu identifizieren und der Anblick schockierte ihn.
Es war Marco, der Eden jetzt verächtlich anstarrte und sich schützend vor Era stellte:
„Lange nicht gesehen!“
„Du schon wieder! Wie ich sehe sind deine Kräfte wieder da aber trotzdem bist du mir nicht gewachsen. Du wirst wieder versagen!“
Beide gingen bedrohlich im Kreis, warfen sich böse Blicke zu und man konnte die Kampfeslust förmlich greifen:
„Dieses Mal ist es anders, Eden. Damals war ich erschöpft, weil ich gegen Zill gekämpft habe und mich den beschwerlichen Weg zu deinem Schiff geschleppt hatte. Jetzt bin ich voll erholt! Und das weißt du!“
„Reiß deine Klappe nicht so weit auf!“
Es begann. Eden feuerte einen Blitz ab und wie erwartet wich Marco aus. Das hatte Eden vorher gesehen und griff wieder mit geladenen Fäusten an. Der Archäologe reagierte jedoch etwas schneller als der Antiker und wich dem folgenden Schlag aus. Dann stützte er sich mit einer Hand am Boden ab um aufwärts zu treten. Eden musste einen kräftigen Tritt ins Gesicht hinnehmen, während Marco sich wieder aufrichtete und ihn attackierte. Eden musste handeln, also gewann er mit einigten Saltos Abstand. Nun legte er die beiden Hände übereinander und erzeugte eine Schockwelle, die sich kreisförmig im Raum verteilte. Marco konnte dieser Attacke nicht ausweichen und war jetzt wie paralysiert.
Kaum hatte der Kampf begonnen, nahm er schon eine unangenehme Wendung. Völlig Bewegungsunfähig musste er hilflos mit ansehen, wie Eden vor ihm erschien und mit seiner Faust zu schlug. Es gab einen Knall und Marco rollte durch den Gang:
„Wie war das? Der Kampf wird dieses Mal anders?“
Marco stand nur sehr langsam wieder auf und ein breites Grinsen zeigte sich in seinem Gesicht:
„Wie ich es mir dachte! Dein Angriff war nur Mittelmaß!“

Eden war nun doch etwas irritiert, nahm Marco aber nicht wirklich ernst. Er hatte ihn mit einem voll geladenen Schlag auf die Bretter geschickt. Marco musste also lügen.
Dieser renkte seinen Rücken etwas, dann nahm er lockere Haltung ein. Dabei ging das selbstsichere Lächeln nicht verloren:
„Nun darfst du erleben, wie ich dich besiege! Wie viel Schmerz verträgt so ein Antiker eigentlich!“
Eden gab ein Zischen von sich und verschränkte die Arme:
„Du lügst! So stark und schnell bist du nicht!“
„Okay!“, sagte Marco Achsel zuckend und raste an Eden vorbei. Dieser begriff im ersten Moment gar nicht, was hier geschah und nahm sofort wieder Kampfposition ein. Marco hingegen hatte sich wieder an ihm vorbei gedrängt und stand wieder vor ihm. Der Blonde holte aus und schlug ihm in den Magen, wodurch Eden den Halt verlor und rückwärts taumelte. Bevor er wieder fest stand, stand Marco auch schon hinter ihm um in seine Kniekehlen zu treten. Der Antiker reagierte und fing den Tritt mit der linken Hand ab. Marco war jedoch alles andere als langsam. Er zog seinen rechten Arm nach hinten, um Eden erneut eine zu verpassen. Auch diesen Schlag fing Eden gerade so mit dem rechten Arm ab.
Das war die Situation auf der Marco gehofft hatte.
Er nutzte sein freies Bein, um es Eden genau in den Magen zu rammen. Keuchend verlor der Antiker das Gleichgewicht und versuchte Abstand zu gewinnen.
Marco drehte sich und stand wieder aufrecht. Eden war schockiert. Mit so starker Gegenwehr hatte er dann doch nicht gerechnet:
„Das gibt es doch nicht! Alles, was zwischen mir und der Herrschaft steht ist ein blonder Archäologe!“
Marco ergänzte ihn lachend:
„Hey, nicht so sparsam mit der Wortwahl! Ein blonder Archäologe mit abgefahrenen Antiker-Kräften!“
Jetzt richtete sich Eden wieder auf und schloss die Augen:
„Genau das ist es, was mich stutzig macht! Es gibt keine Superkraft der Antiker. Genau genommen darf es so ein Repositorium nicht geben, weil es gegen die natürlichen Gesetze verstößt!“
„Das sagst gerade du, der Antiker, der sich gegen alle Regeln stellt. Wenn du danach gehst, dürftest du gar nichts von all dem machen!“
Eden rang sich ein müdes Lächeln ab:
„Wollen wir weiter machen oder noch ein Schwätzchen halten?“
Der Blonde nahm wieder neue Haltung ein und der Kampf ging weiter. Eden nahm etwas Anlauf, dann stürmte er wutentbrannt auf Marco los.
Marco wich den Fäusten aus, dann machte er einen Ruck nach vorne und bohrte dem Antiker seine Hand in die Schulter. Dieser wich wieder zurück, als Marco ausholte und wieder seine Faust vorschnellen ließ. Dieses Mal wollte sich Eden nicht treffen lassen.
Sein Gesicht nahm gelassene Haltung ein und Elektrizität schoss durch Edens gesamten Körper. Mit einer Drehbewegung fing er den Schlag ab und erzeugte ein elektrostatisches Feld, welches Marco davon katapultierte. Der Gute rutschte ein Stück von ihm weg, bevor er auf sprang und wieder auf den Beinen stand. Eden rang sich wieder ein Lachen ab:
„Hast du geglaubt, du hättest mich überwältigt?“
Marco biss wütend die Zähne aufeinander. Diese Technik hatte er damals nicht eingesetzt.
Vermutlich hatte auch Eden einiges an Training hinter sich, denn er musste damit rechnen, dass Marco wieder aufwachen würde. Era starrte gebannt auf die Kämpfenden. Sie war verblüfft, was Marco für Ausdauer an den Tag legte.
Eden hingegen war mit einer Vielzahl von Möglichkeiten gesegnet.
Sie grübelte nach und warf erneut einen Blick zu Marco:
„Marco hat ihn doch getroffen…“
Eden stellte sich locker hin und nickte Marco zu:
„Das war meine unschlagbare Abwehr. Kurz vor dem Angriff meines Gegners lasse ich die Nanosonden in meinem Körper enorme Elektrizität sammeln. Mit dieser Energie fange ich den Schlag ab. Dann dreh ich mich und schleudere den Schlag bei Seite. Alleine mit der Spannung des geladenen Körpers halte ich jeden physischen Schlag auf. Hätte nie gedacht, dass ich diese Fähigkeit gegen dich einsetzen muss…“
Marco richtete sich wieder auf und schien gelassen auf diese angeblich perfekte Verteidigung zu reagieren:
„Das klingt sehr toll aber… wieder weißt dein Plan eine Lücke auf!“
Eden schien etwas verwundert und blickte den Jungen schräg an:
„Nein! Du lügst! Diese Verteidigung kannst du nicht knacken!“
„Dann lass es drauf ankommen!“
Marco zog ein Bein nach hinten und ging in die Beuge, dann rannte er los, ballte erneut die Faust und zielte genau auf Edens Gesicht. Der Antiker war etwas überrascht, dann ließ er wieder seine Spannung steigen. Marco musste bluffen, denn niemand war in der Lage diese Abwehr zu durchbrechen. Er war sich sicher, dass es keine Lücke gab. Selbstsicher erwartete er den Aufprall und den hilflosen Schrei des Archäologen.
Marco schlug zu und wie Eden es prophezeit hatte, krachte er gegen das elektrostatische Feld. Eden drehte sich und erneut segelte Marco durch die Luft. Er setzte auf den Füßen auf und stieß ein lautes Zischen aus:
„Wie ich es mir dachte!“
„Was meinst du? Du bist wieder nicht durchgekommen!“
Marco zwinkerte dem Antiker nur frech zu, dann rannte er erneut los. Das ganze wiederholte sich erneut und wieder prallte Marco an der Barriere ab. Era war genau so irritiert wie Eden. Warum tat Marco das? Er müsste doch merken, dass jeder seiner Angriffe machtlos war…
Er würde das Energiefeld nicht überwinden. Nach weiteren zwei Versuchen blieb Marco erschöpft stehen und stützte sich laut atmend auf die Oberschenkel. Die Angriffsserie hatte wohl doch nicht den erwünschten Erfolg. Edens spuckte aus, dann stieß er ein lautes Lachen aus:
„Du bist so armselig! Begreifst du langsam, dass du nicht triffst? Du verbrauchst unnötig Energie!“
Jetzt war es Marco der lachend aufsah und mit dem Zeigefinger auf den Verteidiger deutete:
„Musst du gerade sagen! Jetzt bist du fällig!“
Ein letzter Anlauf würde es entscheiden. Era konnte nicht hinsehen. Marco war eindeutig erschöpft und Edens Verteidigung war undurchdringlich. Wieso merkte der Archäologe das nicht?

Marco setzte einen Schritt vor den anderen, während Eden wieder sein Kraftfeld erzeugte. Dann war der Moment der Wahrheit. Eden bewegte sich wieder kreisförmig, um den Schlag zur Seite abzuwenden aber Marco blieb plötzlich stehen und ließ seine Faust erneut hervor schießen. Mit einem lauten Krachen, schmetterte er seine Faust in Edens Gesicht.
Dieser stieß ein letztes Keuchen aus, dann rauschte er den Gang hinab. Noch während des Sturzes war der Kämpfer ihm gefolgt und packte ihn an der Schulter. So drehte Marco Edens Körper nach unten, um ihn dann mit einem Tritt in den Boden zu rammen.
Unter Getöse und Knartschen brach Eden in den Gang. Das verbogene Metall brach unter dem Druck und Eden durchschlug den Fußboden, bis er auf einem Metallträger über dem Meer aufsetzte.
Marco stand jetzt über dem klaffenden Loch und schaute auf den bewusstlosen Eden hinab.
Es war wohl vorbei.
Era schrie freudig auf, bevor sie dem erschöpften Marco um den Hals fiel:
„Das war phänomenal! Wie hast du die Abwehr durchbrochen?“
Der Blonde strich sich amüsiert über die Stoppelhaare:
„Er sagte doch, dass seine Nanosonden Energie sammeln und dann in seinem Körper verteilen! Genau da liegt der Knackpunkt. Auch Edens elektrische Energie ist begrenzt, also musste ich seine Reserven so stark überstrapazieren, bis seine Verteidigung versagt. Seine Sonden kamen mit Energie nicht mehr nach und er war meinem Angriff schutzlos ausgeliefert…“
Die Galonierin hätte jetzt fast angefangen zu weinen aber sie riss sich am Riemen und sah jetzt zu George hinüber:
„Er muss auf die Krankenstation und du musst zur Stuhlplattform!“
Dann zuckten Blitze durch den Raum und beide mussten geschockt mit ansehen, wie Eden aus dem Loch geklettert kam. Er war mit vielen Schrammen übersäht und schien nicht wirklich gut gelaunt. Marco ballte wieder die Fäuste und festigte seinen Stand:
„Sag mal! Wie oft willst du noch wieder aufstehen? Meine Schläge hätten einen Elefanten ins Koma befördert aber du… Das ist, als kämpft man mit einer Windhose!“
„Wag es nicht, dich über mich lustig zu machen! Ich versteh das nicht! Keine Kraft der Welt kann so viel Energie aufbringen, wie du! Du kannst kein Mensch sein!“
Marco antwortete kühl:
„Vielleicht bin ich ja keiner! Und du? Kein Antiker würde meine Schläge so oft weg stecken! Dummerweise ist die Wahrheit, dass die regenerativen Kräfte der Alteraner nicht so stark heilen, wie sie es bei dir tun!“
Eden schien jetzt wahrhaftig etwas anders gestimmt und schloss nachdenklich die Augen:
„Du weißt gar nichts, Junge! Wie du bestimmt schon erfahren hast wurde die Zerberus-Galaxie von meinem Volk erschaffen. Wir suchten einen Ort an dem wir den ewigen Frieden finden würden. Das gelang uns auch aber unsere Forscher wollten mehr! Sie suchten einen Ort, an dem das Sterben keine Bedeutung mehr hatte. Damit machten wir einen großen Fehler, denn der Ort war nicht so, wie wir es erhofft hatten.
Darauf hin hat man mich versiegelt, damit ich auf diesen Ort aufpassen konnte…, ob ich wollte oder nicht!“
„Deshalb lädst du deinen Frust bei uns ab und vernichtest ohne Gnade unschuldige Welten? Du bist krank Eden!“
Eden wischte sich jetzt das Blut von der Lippe und hob die Hand, als solle man ihm etwas geben. Mit der Linken fuhr er über die offene Hand und kleine Blitze sammelten sich in ihr. Marco nahm wieder Kampfhaltung ein. Irgendwann formte sich aus den dünnen Blitzen eine Kugel, die er jetzt knisternd in der Hand hielt:
„Ich bin es leid, gegen dich zu kämpfen! Jetzt werde ich dich ein für alle mal vernichten!“
Er holte aus und schleuderte die Kugel auf den Archäologen zu. Dieser wich bei Seite, um dann zu bemerken, wie der Kugelblitz eine Wende flog.

Era warf sich schützend über George, der offenbar wieder zur Besinnung kam:
„Was ist passiert?“
Die Galonierin drückte seinen Kopf runter und begann zu erklären:
„Eden hat dich erwischt aber Marco kämpft mit ihm. Ich weiß aber nicht wer gewinnen wird. Beide sind schon ziemlich erschöpft…“
Wieder sauste die Kugel mit einem Summen knapp über die beiden hinweg. Mit Hilfe seiner Gedanken lenkte Eden seinen Kugelblitz hinter Marco her. Der sprang und drehte sich, Hauptsache er entkam dem Geschoss. Er konnte deutlich die intensive Energie spüren, die sich knisternd im Kreis bewegte. In der Kugel schien Edens komplette Wut zu stecken.
Er rutschte zur Seite und die Bombe durchschlug die Wand.
Kurz atmete Marco erleichtert auf, als das Summen wieder erklang und an einer anderen Stelle wieder zum Vorschein kam. Der Kugelblitz durchlöcherte den Gang wie einen Käse.
Marco musste schnell einen Weg finden das Objekt los zu werden, also bremste er und drehte sich zu der Kugel um:
„Es nützt nichts! Das wird jetzt unglaublich wehtun!“
Schützend zog er die Arme vor das Gesicht und wartete auf den Aufprall. Nur den Bruchteil einer Sekunde später krachte die Blitzkugel mit dem Blonden zusammen.
Es gab eine Explosion und die Freunde senkten erneut den Kopf. Wieder zerbarsten alle Scheiben und der Wind des Ozeans füllte den Korridor.
Dort wo Marco gestanden hatte, war nur noch ein großer Krater mit verkohlten Rändern. Era sah schockiert auf. Dabei fiel ihr auf, wie durchlöchert der Bereich eigentlich schon war. Im Boden waren zahlreiche Löcher, die Wände waren eigentlich schon keine mehr und durch die Decke strahlte das Sonnenlicht. Sie konnte die Abfangjäger sehen, die noch immer gegen die Zera kämpften. Nur noch drei Jumper flogen durch die Luft und feuerten mit Drohnen auf die feindlichen Reihen.
Es war dieses mal wohl wirklich vorbei, denn Marco war nicht mehr da. So einen Kugelblitz konnte nicht einmal er ohne Schaden überstehen.
Auch Eden musste sich erst wieder sammeln und atmete erleichtert auf. Er hatte den Wicht endlich pulverisiert. Völlig erschöpft drehte er sich zur Lifttür um. Die Galonierin und der Techniker würden ihn sicher auch nicht aufhalten. Nun beulte sich der Boden unter ihm nach oben aus und eine Wölbung ließ Edens Erleichterung verpuffen. Der Boden explodierte und alles, was Eden sah, war die Faust von Marco die sich wie eine Rakete in sein Gesicht bohrte. Blutend landete Eden auf dem Rücken und Marco stand wieder sicher vor der Lifttür:
„So nicht! Ich bin noch nicht fertig mit dir, Eden!“
Der Antiker brauchte wohl einen Moment, um sich wieder zu fangen:
„Das versteh ich nicht! Mein Kugelblitz hat dich doch getroffen! Du müsstest…“
Marco schien genauso erschöpft und brauchte seine ganze Kraft um aufrecht zu stehen:
„Mir war klar, dass nur du die Kugel detonieren lassen konntest! Sie konnte ohne Probleme Mauern durchschlagen und Decken durchbohren ohne zu explodieren. Als ich merkte, dass du sie mit Gedankenkraft lenkst, habe ich mir gedacht, dass du für die Explosion sorgst. Ich musste es so aussehen lassen, als würde ich getroffen werden und bin durch ein Loch nach unten verschwunden…“
„Bis du unter mir wieder zum Vorschein kamst! Brillant! Du bist was besonderes, Kleiner! Aber…“
Marco runzelte die Stirn, als Eden sich ein letztes Mal aufrichtete:
„Aber kannst du auch die beschützen, die du liebst!“
Ein letzter Blitzstrahl schoss aus Edens Körper und raste auf Era und George zu.
Marco reagierte, im wahrsten Sinne des Wortes, blitzschnell und stürmte zu seinen Freunden. Der böse Antiker zog sich benebelt zur Lifttür, während Marco sich schützend vor den Strahl schmiss. Mit einem Krachen hüllte der Blitz den Jungen ein und katapultierte ihn aus dem zersplitterten Fenster ins Meer hinab.
Er hatte keine Kraft mehr, um den Strahl noch länger zu überstehen aber seine Freunde waren gerettet. Als Marco über Kopf die Wasseroberfläche sah, wusste er, dass der Kampf wieder vorbei war und Eden erneut gewonnen hatte. Era sprang an den Fensterrand und sah nur noch, wie Marco entkräftet im Wasser eintauchte und im Dunkel des Ozeans verschwand…

Fortsetzung folgt…?

Ende Staffel 1
End Notes:
Nachwort:

So, meine erste Staffel von Stargate-Zerberus geht zu Ende.
Natürlich hoffe ich, dass ich noch ein paar Abschlusskommentare bekomme.

Ich hoffe euch hat bisher gefallen und der Cliffhanger regt hoffentlich dazu an, auch die nächste Staffel zu lesen. Diese soll in der nächsten Zeit auch hier rein kommen.
Ich verspreche, dass es dramatisch bleibt. Okay, ich untertreibe...
Die 2. Staffel übertrumpft jedes bisherige Drama der Story aber ihr werdet auf eure Kosten kommen.
Auch wird es mehr Hintergrund zu den Charakteren geben und ihre Vergangenheit könnte an einigen stellen besser beleuchtet werden.

Also vielen Dank fürs Lesen und ich hoffe ihr lest die zweite Staffel dann auch mit.
Diese Geschichte wurde archiviert am http://stargatefanfic.de/viewstory.php?sid=1060