Reise durch die Unterwelt by Sphinx
Summary: Nach einem Einsatz muß Jack tödlich verletzt auf einem Planeten zurückgelassen werden und tritt eine unfreiwillige Reise an...
Categories: Stargate SG-1 Characters: Daniel Jackson (SG-1), Goa'uld, Jack O’Neill (SG-1), Multi-Chara, Samantha Carter (SG-1), Teal’c (SG-1)
Genre: Action, Angst, Character Death, Drama, General, Hurt/Comfort
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 3 Completed: Ja Word count: 21855 Read: 15592 Published: 25.10.11 Updated: 25.10.11
Story Notes:
Dies ist meine erste Fanfic. Sie wird in drei Teilen veröffentlicht. Ich bitte um reichlich Feedback, wie euch der erste Teil gefallen hat.

1. Teil 1 by Sphinx

2. Teil 2 by Sphinx

3. Kapitel 3 by Sphinx

Teil 1 by Sphinx
Reise durch die Unterwelt
Teil 1


Ein Felsenkamm, irgendwo in den Hügeln auf HBX2204. Die Stille der Umgebung wurde von plötzlichen hastigen Schritten unterbrochen. Kurz darauf tauchte Jack O´Neills Kopf hinter dem Kamm auf und spähte sichernd nach allen Seiten.
"Okay, die Luft ist rein! Weiter!"
Jack stieg über den Felsen, Ihm folgten drei weitere Männer. Jacob Carter und zwei Tok´ra-Krieger, bewaffnet mit Strahlenlanzen. Sie waren zusammen mit SG-1 und SG-4 hierhergekommen, um eine Waffenfabrik des Systemlords Apophis zu zerstören. Die Fertigungsstätte hatten sie mit mehreren Sprengladungen dem Erdboden gleichgemacht, aber einige Jaffa hatten überlebt und waren den Rebellen nun hart auf den Fersen! Die Teams hatten sich geteilt, Jack, Sams Vater und zwei der fünf Tok´ra bildetetn eine der drei Gruppen. Sie hatten die Sprengladungen angebracht und die Zeitzünder auf vier Minuten gestellt. Carters Gruppe, bestehend aus Teal´c, Daniel und den übrigen Tok´ra, hatten den einheimischen Zwangsarbeitern zur Flucht verholfen. Und dabei waren sie von einem der Jaffa bemerkt worden!
Doch gerade, als dieser begann, Alarm zu schlagen, gingen die Sprengsätze hoch! So überlebte nur ein kleiner Teil der Wachen, der die Rebellen nun vehement verfolgte. Nun waren beide Gruppen auf der Flucht, die Einheimischen zogen sich in Ihre eigenen Verstecke zurück, während die SG-Teams und die Tok´ra sich beim Stargate treffen wollten.
In leicht geduckter Haltung und im raschen Trott eilten Jack und seine Begleiter über das offene Gelände. Sie wollten diesen Teil so schnell wie möglich hinter sich bringen, da sie sich hier wie auf dem Präsentierteller befanden!
Plötzlich zischte ein Energieblitz heran und streifte den hintersten Tok´ra am Bein! Mit einem Aufschrei knickte er ein und stürzte zu Boden! Jakob und sein zweiter Begleiter eilten zu dem Mann, der mit schmerzverzerrtem Gesicht am Boden kauerte. Man griff dem Verletzten hilfreich unter die Arme und versuchte, Ihn auf die Beine zu ziehen.
Im selben Moment entdeckte Jack die Verfolger. Vier Jaffa stürmten mit angelegten Stabwaffen auf die Vier zu, weitere Energieblitze schlugen in den Boden ein, einer verwundete den zweiten Tok´ra-Krieger leicht am Arm!
"Macht schon, wir müssen hier weg!" schrie Jack und erwiederte mit seinem automatischem Gewehr das Feuer. Die Kugelgarben fällten zwei Krieger, dabei entdeckte Jack, wie ein Jaffa genau auf Jacob anlegte! Offenbar wußte er genau, das Jacob eine wichtige Position bei den Tok´ra innehatte und wollte Ihn eleminieren!
"Jacob! Achtung!" schrie Jack warnend und feuerte auf den Schützen! Die Geschosse durchschlugen seine Rüstung, doch der Jaffa hatte noch Zeit abzudrücken! Ein Energieblitz löste sich aus der Stabwaffe und flog seinem Ziel entgegen: Jacob Carter!
"Vorsicht!!"
O´Neill reagierte instinktiv. Er raste los, stieß sich kraftvoll ab und sprang wie ein Tiger auf Jacob Carter zu! Er stieß mit Ihm zusammen und riss Ihn samt der beiden Tok´ra zu Boden und aus der Schußbahn! Aber Jack schaffte es nicht mehr rechtzeitig, selbst dem heranrasenden Geschoß auszuweichen und der Energieblitz der Stabwaffe traf Ihn in die rechte Brust! Ohne einen Laut stürzte er bäuchlings neben den drei Tok´ra zu Boden und rührte sich nicht mehr.
"Colonel! Mein Gott, Jack!" rief Jacob entsetzt. Die beiden Tokra erwiderten das Feuer und erledigten die verbliebenen beiden Jaffa.
Jacob untersuchte indes den Colonel. Ein Teil der Uniformjacke war in Brusthöhe versengt und qualmte, es roch nach verbranntem Fleisch. Sams Vater fühlte nach dem Puls des Verletzten, doch da war nichts mehr.
"Oh nein...Jack!" stöhnte er.
"Er hat sein Leben für uns geopfert! Hätte er sie nicht zur Seite gestoßen, lägen Sie jetzt da. Oder einer von uns beiden." antwortete der am Arm verletzte Tok´ra düster.
"Wir müssen hier schnellstens weg! Bestimmt sind noch mehr Jaffa in der Nähe!" drängte sein Begleiter.
"Ihr habt recht." nickte Jacob traurig.
Nur widerwillig ließ er den Getöteten hier zurück. Aber er würde Ihre Flucht nur behindern. Vielleicht konnte man später die Leiche bergen.
Als die Flüchtenden etwa hundert Meter entfernt waren, hob Jack plötzlich stöhnend etwas den Kopf und öffnete die Augen. In der Ferne konnte er noch Jacob und seine beiden Begleiter erkennen, allerdings verschwamm das Bild immer mehr vor seinen Augen. Er wollte noch rufen, schaffte es aber wegen der starken Schmerzen nicht mehr. Mit einem Seufzer sank sein Gesicht zurück in den Sand, die Augen schlossen sich...

Wenig später trafen die drei Tok´ra mit dem Rest des Teams am Stargate zusammen.
"Vater! Ist alles in Ordnung mit Dir?" fragte Sam besorgt, als sie seine beiden verwundeten Begleiter bemerkte.
"Mir geht's gut." nickte Jacob.
"Wo ist Jack? Er war doch bei euch!"
Die Mienen der Tok´ra verdüsterten sich.
"Mein armes Kind... es tut mir so leid..."
"Er ist doch nicht etwa..."
"Ein Jaffa hat auf mich gefeuert und er hat mich zur Seite gestoßen. Dabei wurde er tödlich getroffen! Colonel O´Neill hat sein Leben für mich geopfert!"
"Oh nein!" schluckte Sam, Tränen schossen in Ihre Augen.
"Jack ist tot?" rief Daniel fassungslos.
"Was für ein tragischer Verlust!" sagte Teal´c mit bebender Stimme. Auch Ihn hatte die Nachricht hart getroffen.
Plötzlich schlugen Energieblitze in der Nähe der Versammelten ein! Die verbliebenen Jaffa stürmten heran, um die Rebellen an der Flucht zu hindern!
"Daniel! Wählen sie das Stargate an!" befahl Sam und zog Ihren Code-Geber aus der Tasche Ihrer Uniformjacke.
Die übrigen Tok´ra und SG-Teammitglieder gaben den Beiden Feuerschutz.
"Und ich dachte, wir hätten den größten Teil dieser Bande erledigt!" knurrte Daniel, gab das siebte Symbol ein und betätigte den Auslöser. Das Wurmloch etablierte sich und Sam sendete den Kenncode für die Iris. Dann hastete einer nach dem Anderen durch die schimmernde Membrane. Carter bildete den Abschluß. Auch sie fand es furchtbar, Jack hier zurücklassen zu müssen.

"Iris schließen!" rief Sam, als sie auf die Rampe stolperte. Ihr Vater fing sie auf.
Hinter Ihnen glitt die Irisblende vor das Gate. Sekunden später hörte man mehrere dumpfe Aufschläge.
"Das waren unsere Verfolger." bemerkte Daniel.
"War die Mission erfolgreich?" fragte General Hammond.
"Das Waffenlager wurde zerstört, die gefangenen Arbeiter befreit." antwortete Jacob.
Hammond sah sich um. Ein Ärzteteam versorgte die Verletzten, er sah das Team von SG-4 vollständig und SG-1 mit Sam, Daniel und Teal´c.
"Captain Carter, wo ist Colonel O´Neill?" fragte der General. Als er die bestürzten Gesichter des Teams sah, ahnte er das Schlimmste.
"Er ist tot, Sir!" antwortete Sam unter Tränen.
"Großer Gott!"
"Er hat mich beseitegestoßen und den tödlichen Treffer abgefangen! Er war sofot tot." erklärte Jacob traurig." Ich stehe tief in seiner Schuld."
"Was für ein furchtbarer Verlust! Er war einer unserer besten Männer! Das er so enden mußte..."
"Sir, wir möchten gerne zurückkehren und die Leiche bergen, wenn es möglich ist. Er sollte seine letzte Ruhe zu Hause auf der Erde finden. Bei seinen Angehörigen." bat Sam.
"Ich werde sehen, was sich machen läßt. Ersteinmal müssen die Jaffa verschwunden und der Planet sicher sein."



Derweil, auf HBX-2204...

Der reglose Körper O´Neills lag immer noch an der selben Stelle. Plötzlich erschien eine leicht transparente Gestalt neben dem Toten: Jacks Seele. Verwirrt drehte er sich um seine eigene Achse und sah sich um.
"Was ist denn nun los?- Moment mal! Wieso liege ich da auf dem Boden, wenn ich doch hier stehe!-Oh Nein! Das bedeutet doch nicht etwa...." er hob seine rechte Hand und starrte sie an. "Kein Zweifel, ich bin tot. Auch das noch! Und diesmal gibt's wohl kein Zurück...Ich habe mein Leben auf diesem fremden Planeten ausgehaucht!- Aber warum bin ich dann noch hier? Sollte ich nicht schon woanders hin unterwegs sein?-Hallo? Holt mich keiner ab?"
Jack wedelte mit den Armen, als hoffe er, auffliegen zu können, aber er blieb mit den Füßen auf der Erde.
"Das wird wohl nix, so komm ich nicht in den Himmel. Aber die Hölle hat sich bis jetzt auch noch nicht aufgetan...soll ich etwa hierbleiben und als Geist umherwandeln?"
Ratlos blieb Jack einfach neben seinem Körper stehen und wartete.
Plötzlich vernahm er Schritte. O´Neill fuhr herum und entdeckte eine Gruppe dunkelhäutiger Einheimischer, die sich auf Ihn zubewegten. Daniel vermutete, das auch sie Nachfahren der alten Ägypter waren, die die Goa´uld einst hierhergebracht hatten.
"Endlich kommt jemand! Hallo, ich bin hier!"
Aber die Gruppe reagierte nicht auf Jack, sondern scharte sich um den leblosen Körper, einige der Leute gingen sogar durch den stehenden O´Neill hindurch!
"Ach so, die können mich nicht sehen oder hören...ich bin ja ein Geist..." seufzte O´Neill traurig.

"Das ist einer der Anführer der Fremden, die uns von den Schlangen-Dämonen erlöst haben! Er ist im Kampf für unsere Freiheit gefallen!" sprach einer der Anwesenden, den Jack als Führer der Einheimischen erkannte. Vor einigen Stunden noch hatte er Ihm versprochen, das seine versklavten Brüder und Schwestern freikommen würden.
"Seine Krieger haben diese Welt bereits verlassen, ebenso die wenigen überlebenden Schlangen-Krieger! Wir sind gerade dabei, Ihre toten Körper zu vergraben, aber was soll mit dem toten Fremden geschehen?" fragte ein Anderer.
"Er ist für uns gestorben! Also sollten wir Ihm ein ehrenvolles Begräbnis zu Teil werden lassen. Nach unseren heiligen Bräuchen, damit er seinen Einzug in die Gefilde von Jaru finden möge."
"Hey, hört sich gut an! Auf jedenfall besser, als hier zu verfaulen!" kommentierte Jack.

Also wurde die Leiche mitgenommen, Jack folgte einfach zu Fuß, ohne das die Anwesenden es ahnten. Aber man brachte sie nicht ins Dorf, sondern in eine mit Fackeln ausgeleuchtete Höhle. Die Wände zierten Malereien, die denen in den alten Pyramiden auf der Erde nicht unähnlich waren. Hier wurde der Tote auf einen steinernen Altar gelegt. Jack stellte sich daneben und wartete ab.
Der Anführer besprach sich mit einem älteren Mann, dem Hohepriester des Stammes. Der Alte nickte und trat an das Kopfende des Altars. Dann murmelte er eine Beschwöhrungsformel.
Im selben Moment spürte Jack, wie Ihn eine unsichtbare Macht in seinen Körper zurückzog! Er verlor jegliche Wahrnehmung, und fiel in eine bodenlose Schwärze...
"Bereitet den Körper nun für seine Reise in die andere Welt vor, damit er seinen Weg durch die Unterwelt findet und seine Seele nicht verloren geht oder von den Dämonen verschlungen wird." erklärte der Hohepriester seinen Helfern. " Khefertu, ich lasse euch rufen, wenn die Vorbereitungen abgeschlossen sind."
Der Anführer nickte und verließ mit seinen Begleitern wieder die Höhle.
Der Tote wurde nun entkleidet, gewaschen und alle Kampf-und Verletzungsspuren so gut es ging, beseitigt oder kosmetisch kaschiert, besonders die häßliche Einschußwunde. Dann bekam er einen weißen, wadenlangen Schurz um die Hüfte gebunden und ein Amulett in Form eines geflügelten Scarabäus um den Hals. Die Arme wurden vor die Brust gekreuzt und während der gesamten folgenden Tätigkeiten wurden immer wieder beschwörende Formeln rezitiert.
Als nächste Gabe für seine letzte Reise legte man dem Toten eine beschriftete Papyrusrolle in die Hände und um die Hüfte bekam er einen geflochtenen Gürtel, an der die kleine bemalte Tonfigur eines Mannes hing. Danach wurde der ganze Körper wie eine Mumie mit Leinenstreifen bandagiert.
"Die Vorbereitungen sind abgeschlossen. Ruft nun die Bewohner, die Totenfeier kann beginnen."
erklärte der Hohepriester.
In einer feierlichen Prozession wurde der Tote tiefer in das Höhlensystem gebracht, bis zu einem schweren, hölzernen Tor, das nun offenstand. Dahinter begannen die Katakomben, unzählige Nischen in den Felswänden, in denen die bandagierten Toten aufrecht stehend ruhten. Die trockene Luft verhinderte eine Verwesung der Körper, trocknete Sie aus und konservierte sie auf diese Weise.
In einer etwas separat stehenden Nische bekam der arme Jack nun seinen letzten Ruheplatz. Auch er wurde aufrecht stehend aufgebahrt, zu seinen Füßen stellte man seine Waffen und Habseligkeiten, die er bei sich gehabt hatte.
"Dies ist die Kammer, wo unsere Anführer ruhen. Auch Dir wird nun diese Ehre zuteil, da Du denselben Rang führst, doch vor allem, weil Du für die Freiheit unseres Volkes gestorben bist. Wir werden die Erinnerung an dich in Ehren halten!" sprach der Anführer. Dann legte jeder als letzten Dank eine kleine Gabe zu den Füßen des Toten nieder.
"Möge sich das Totengericht zu deinen Gunsten entscheiden und Dir Eintritt in die Gefilde von Jaru gewähren, wo all deine Leiden ein Ende haben werden." verkündete der Hohepriester. "Wir wünschen Dir Glück für deine Reise durch die Unterwelt, die nun beginnt."
Die Prozession verließ wieder die Katakomben, dann wurde das schwere Tor wieder verschlossen. Der Tote blieb einsam in der Dunkelheit zurück, nur eine winziges Öllicht vor der Nische spendete noch einen schwachen Schein...

Jack fand sich in einem dunklen Raum wieder, auf einer Säule ruhte eine kleine Öllampe. In Ihrem schwachen Lichtschein bemerkte er die Veränderungen an sich. Sein Körper war nun nicht mehr durchscheinend, ebenso war die tödliche Einschußwunde verschwunden.
"Wo bin ich denn jetzt gelandet?" fragte er sich und zupfte an seinem Shenti, dem weißen, wadenlangen Leinenschurz, den man Ihm umgebunden hatte.Dann entdeckte er die Papyrusrolle in seiner linken Hand und das Amulett, das vor seiner Brust baumelte. Auch die kleine Tonfigur war Ihm nicht entgangen, welche an seinem Gürtel hing.
Zuerst entrollte er die Papyrusrolle, in der Hoffnung, eine Anwort auf seine Fragen zu finden.
"Na toll! Hyroglyphen! Und Daniel ist weit weit weg..." maulte er.
Aber es waren nicht nur Hyroglyphen auf dem Papyrus, sonden auch Bilder.
"Und was soll ich damit anfangen?" rief er in die Dunkelheit.
"Das ist dein Totenbuch." erklang plötzlich eine freundliche Stimme. Jack fuhr erschrocken herum. Neben Ihm war aus dem Nichts plötzlich ein Mann aufgetaucht! Er war etwa in Daniels Alter und erinnerte O´Neill an einen der befreiten Einheimischen dieser Welt. Auch er trug nur diesen weißen Leinenschurz, und einen kleinen geflochtenen Kragen um den Hals.
"Wer in aller Welt bist Du denn? Und wo kommst Du so plötzlich her?"
"Ich bin dein Uschebti, dein Helfer im nächsten Leben. Die Priester haben mich für dich mitgegeben, falls Du mich brauchst. Und da Du das jetzt tust, bin ich erwacht, um Dir zu dienen."
"Erwacht?"
Der Mann wies auf Jacks geflochtenen Gürtel. O´Neill sah an sich herab und jetzt bemerkte er, das die kleine Tonfigur auf einmal fehlte! Die Schlinge war leer.
"Diese kleine Figur?-Das bist Du?"
Der Mann nickte und lächelte.
"Verrückt!" murmelte Jack. Doch dann erinnerte er sich daran, das Daniel Ihm und Carter einmal einen Vortrag über den altägyptischen Totenkult gehalten hatte. Ein wenig davon war noch in seinem Gedächtinis hängengeblieben, allerdings hatte es Ihn damals nicht sonderlich interessiert. Aber es wäre wohl besser gewesen, wenn er damals aufmerksamer zugehört hätte...
"Wie heißt Du? Ich bin Jack."
"Ich habe keinen Namen. Ich bin nur ein Uschebti, ein Diener."
"Dann werde ich dich eben Uschebti nennen, okay?"
"Wie Du es wünscht."
"Also gut. Und was soll ich jetzt deiner Meinung nach tun?"
"Zuerst mußt Du vor dem Totengericht erscheinen. Komm mit, ich führe dich hin."

Samantha Carter hatte gedacht, das dieses Briefing niemals enden würde. Es war das Schlimmste von all den Sitzungen, die sie auf dem SGC abgehalten hatten, denn Jack war nun nicht mehr da. Und er würde auch nicht mehr zurückkommen. Auf jedenfall nicht mehr lebend. Sie vermißte Ihn jetzt schon schrecklich. Und das galt auch für Daniel und Teal´c. Nun saß der Rest des Teams traurig in Daniels Arbeitszimmer zusammen und versuchte Trost für den Verlust Ihres Anführers zu finden.
"Ich hoffe, wir können bald zurück. Jack hat es nicht verdient, dort zu verrotten!" sprach Daniel, nahm seine Brille ab und wischte sich über die Augen.
"Verdammt! Ich hätte nicht gedacht, das er mir so fehlen würde! Vor jedem Einsatz hoffte ich, das wir wieder alle heil zurückkehren. Aber nun hat es doch einen von uns erwischt! Und wir können Ihn diesmal nicht wieder ins Leben zurückholen, fürchte ich." antwortete Carter unter Tränen. Jackson nahm sie in die Arme. Wie sollte es nun weitergehen? Jack war die treibende Kraft des Teams gewesen.
"Vielleicht übergibt Dir Hammond das Kommando von SG-1. Du bist im Prinzip Jacks Nachfolgerin. Auf jedenfall müssen wir weitermachen, das ist sicher auch im Sinne von Jack."

Uschebti führte O´Neill immer weiter durch die Dunkelheit. Als Lichtquelle hatte Jack die Öllampe mitgenommen. Gerade passierten sie eine hohe Brücke, darunter erstreckte sich nichts als Schwärze.
"Es ist nicht mehr weit, wir werden bald da sein."sprach Ushebti. tatsächlich wurde auf einmal vor Ihnen in der Ferne ein helles Rechteck sichtbar, das stetig größer wurde, je näher sie Ihm kamen. Die Ölflamme wurde langsam immer kleiner und erlosch schließlich. Jack stellte die nutzlos gewordene Lampe auf dem Boden ab und und folgte weiter seinem Führer.
Kurz darauf hatten sie den Eingang des erleuchteten Raumes erreicht.
Vor den beiden tat sich eine große und Halle auf, die von unzähligen Lampen erleuchtet wurde und deren Wände die verschiedensten Malereien schmückten.
"Das ist das Totengericht. Hier wird sich entscheiden, ob deine Seele in das Paradies oder die ewige Verdammnis eingehen wird." erklärte Ushebti und betrat die Halle.
"Na großartig." murmelte Jack und folgte.
Plötzlich stellte sich den Beiden eine Gestalt in den Weg.
"Halt, Fremde! Was ist euer Begehren?" rief sie. Jack erkannte sie sofort. Ein schwarzer, Schakalkopf mit gelben Augen auf dem Körper eines Mannes. Anubis. Und er war nicht alleine. Zu seinen Füßen hockte eine Kreatur mit dem Kopf eines Krokodils, dem Vorderkörper eines Löwen und dem Hinterteil eines Nilpferdes. Ammit die große Fresserin.
"Edler Anubis! Ich bringe Dir hier einen neuen Anwärter, über den Ihr richten müßt, ob sein Herz rein genug ist, um die Gefilde von Jaru betreten zu dürfen." antwortete Ushebti. "Ich bin sein Diener und Führer durch die Unterwelt, da dieser Mensch mit unseren Bräuchen nicht so vertraut ist."
"In der Tat, er ist ein Fremder..." nickte der Schakalköpfige. Ammit stieß ein tiefes Brummen aus.
"Trotzdem, willkommen im Totengericht!"
"Verzeihung, aber ich glaube, ich bin hier falsch!" bemerkte Jack.
"Das bist Du nicht. Du wurdest nach den Bräuchen und Riten des Totenbuches und den Gebeten und Formeln der Priester bestattet, also gehörst Du hierher. Zu mir, Anubis, dem Totenrichter und Osiris, dem Herrn der Unterwelt!"
Mit einer ausladenden Geste wies der Schakalköpfige zu einer erhabenen Gestalt, die auf der anderen Seite der Halle thronte.
"Oh nein..." murmelte Jack. Er kniff sich in den Arm, in der Hoffnung, irgendwo anderes zu erwachen, doch die Umgebung blieb. Ebenso die in einem engen Gewand gekleidete Person mit der hohen, weißen Krone. In den Händen hielt sie die Insignien Ihres Ranges, Krummstab und Geißel.
"Du gehörst nun hierher, Fremder aus einer fernen Welt..." sprach Osiris mit tiefer Stimme.
"Folgt mir." sprach Anubis und führte die Beiden zu einer fast drei Meter hohen Balkenwaage. In der rechten Waagschale entdeckte Jack eine große, schneeweiße Straußenfeder.
"Das ist die Feder der Maat, der Göttin der Wahrheit." erklärte Ushebti dem ratlosen O´Neill "Dein Herz wird nun gegen sie aufgewogen werden, um zu sehen, ob es schwehr mit Sünden belastet ist oder nicht."
"Das klappt doch nie! Diese Feder ist doch immer leichter als so ein Herz! Was passiert, wenn ich bei dem Test durchfalle?"
"Dann wird Ammit dein Herz und damit auch deine Seele verschlingen!"
"Wer ist Ammit?"
"Die Kreatur, die neben Anubis sitzt."
"Oh Mann! Dieses Vieh ist so häßlich, das es fast schon wieder schön ist!- Und wer sind die Typen da oben alle?"
Jack wies hinauf zur Halle, wo sich ringsherum an den Wänden eine Galerie erstreckte. Dutzendene seltsam aussehende Gesichter sahen von Oben auf die Anwesenden herab.
"Das sind die Zweiundvierzig Berater des Osiris. Er ist nicht nur der Herr der Unterwelt, sondern auch der oberste Totenrichter."
"Da bin ich ja wirklich in einen verrückten Traum geraten! Aufwachen...."murmelte O´Neil und trat nervös hin und her.
"Das ist kein Traum, Fremder." sagte plötzlich eine fremde Stimme hinter Ihm. Jack fuhr herum. Hinter Ihm war ein hagerer Mann erschienen, der den Kopf eines Ibisses auf den Schultern trug. In den Händen hielt er einige Papyrusblätter und eine Schreibbinse.
"Das ist Thot, der Gott der Schrift und des Wissens! Hier, im Totengericht, ist er Schreiber und Buchhalter." erklärte Ushebti geduldig.
"Noch so ein Typ! Und das da ist sicher kein Helm, stimmts?" seufzte Jack.
"Pass auf." Thot berührte den Colonel an der Stelle seiner Brust, wo Ihn der tödliche Schuß getroffen hatte. Sofort wurde die häßlich Einschusswunde sichtbar.
"Da wurde ich von der Stabwaffe dieses verdammten Jaffa getroffen!"
"Sehr richtig! Du wurdest im Kampf getötet!"
"So ein Mist! Warum bin ich gerade hier gelandet? Ich müsste doch an die Himmels-oder besser: Höllenpforte klopfen!"
"Aber Du bist nun mal hier. Wie ist dein Name?"
"Colonel Jack O´Neill."
Thot sah Ihn ratlos an, soweit das mit einem Vogelgesicht möglich war.
"Vergiss es. Meinen Namen gibt's nicht in Hyroglyphisch! Oder es ist der Beweis, das ich hier falsch bin!"
"Nein, das bist Du nicht!" antwortete Thot, der nun langsam ärgerlich wurde. "So etwas habe ich noch nie erlebt!"
"Verzeiht Ihm, ehrenwerter Thot. Ich werde euch bei der Notierung helfen. Denn ich spreche unsere und seine Sprache und weiß, wie er sich schreibt."
"Sehr gut. Anubis, Du kannst dann mit Ihm weitermachen."
Inzwischen hatte Osiris seinen Thron verlassen und näherte sich der großen Waage. Da sein enges, mumienförmiges Gewand ein Gehen unmöglich machte, schwebte er einfach herbei, wie ein Geist.
"Wow!" staunte Jack.
"Nun, Fremder, mit dem Namen Jack O´Neill, wollen wir über dich Gericht halten. Berichte uns von deinen Taten, die Du als Lebender geleistet hast." sprach Osiris. "Einfach nur Jack, das genügt schon. - Na ja, ich habe viele Einsätze geleistet, für mein Vaterland und so... Dabei mußten auch ein paar von euch dran glauben. Hathor, zum Beispiel. Oder auch Ra." erklärte O´Neill ungerührt. Aufgeregtes Murmeln ertönte von der Galerie.
"Aber er hat nicht gegen sie gesündigt! Diese Götter waren falsche Götter!" warf Ushebti ein.
"Das ist wahr." ertönte plötzlich eine weibliche Stimme aus dem Nichts.
"Wir haben deine Fürsprache gehört, Hathor!" antwortete Osiris.
"Das war ---Hathor?? Die Echte? Die gibt's wirklich?" staunte Jack.
"Die Goa´uld haben unsere Identität und unsere Religion gestohlen und damit die Menschen unterdrückt! Ihr Ta´uri kämpft gegen sie. Deshalb genießt Ihr bei uns großes Ansehen."
"Das hört man gerne." lächelte der Colonel. Es folgten noch einige weitere Aufzählungen seiner Taten aus seinem Leben, dann trat Anubis vor und sprach: "Nun wird es Zeit, dein Herz gegen die Feder der Maat aufzuwiegen. Dies wird die entgültige Entscheidung für deinen weiteren Weg geben."
Der Schakalköpfige streckte seinen rechten Arm aus und führte seine Hand an Jacks Brust, an die Stelle, wo sein Herz lag. Kaum hatten seine Finger die Haut berührt, drangen sie durch Gewebe und Muskeln und umfassten sein Herz! Jack erstarrte und konnte sich nicht mehr regen! Er fühlte keinen Schmerz, aber deutlich Anubis Hand, die sein Herz umschloß und es aus seinem Körper holte! O´Neill wollte schreien, aber er brachte nur ein ersticktes Stöhnen heraus.
"Was in aller Welt machst Du.....da?" keuchte er. Als Antwort hielt Ihm der Schakalköpfige den dunkelroten Muskel seines Herzens entgegen!
Erst jetzt konnte sich sich Jack wieder bewegen. Er starrte auf die Stelle auf seiner Brust, wo er nun eine Öffnung vermutete, doch keine Wunde oder ein Spalt war zu sehen. Aber O´Neill fühlte, das Ihm etwas fehlte...
"Wenn dein Herz die Wiegeprobe besteht, erhälst Du es zurück. Wenn nicht, hat Ammit, die große Fresserin ein Anrecht darauf, es zu verschlingen! So ist das Gesetz des Totengerichts." erklärte Anubis, hob das Herz mit beiden Händen an und murmelte eine Art Beschwöhrung.
Auf einmal begann sich das Herz in seiner Hand zu verändern, es wurde zu einem tiefroten, sternförmigen Kristall, der ein helles Licht verbreitete! Aufgeregtes Murmeln ging durch die Reihen der Anwesenden.
"Was ist denn nun los?" fragte Jack ratlos.
"Anubis hat dein Herz in einen Kristall umgewandelt, um zu sehen, wie rein es ist. Und dieser Kristall deines Herzens wird nun gegen die Feder der Maat aufgewogen." erklärte Ushebti.
"DAS da soll mein Herz sein? Ein Stein?"
"O Du ungläubiger Fremder! Hier, im Totenreich, ist das Herz eines Sterblichen nicht nur totes Fleisch, sondern ein reiner Kristall! Du solltest dich glücklich schätzen, denn dieses helle Leuchten bedeutet, das Du Dir trotz allem, was Du erlebt und getan hast, ein reines Herz erhalten hast." erklärte Anubis.
"Was? Ich? Ein reines Herz? Du machst wohl Witze! Rabenschwarz müsste dieser Stein sein!"
"Kristall!" verbesserte Anubis ärgerlich.
"Meinetwegen."
Anubis legte den Kristall nun auf die freie Waagschale. Dann kniete er vor der Waage nieder und sagte: "Nun wird sich zeigen, ob dein Herz wirklich so rein ist, um den Zugang nach Jaru zu erhalten, oder ob es dazu verdammt ist, von Ammit verschlungen zu werden und dein Nachleben der Finsternis und den Qualen preisgegeben wird!"
Dann entriegelte er den Sperrhebel, der den Wiegebaum im Gleichgewicht hielt und erhob sich wieder.
In der Halle war es still geworden, alle Augen waren auf die Waage gerichtet. Einige Sekunden hielt sich der Baum im Gleichgewicht, dann begann er sich auf einer Seite etwas zu senken-die Schale mit der weißen Feder zog nach unten!
Wieder erhob sich aufgeregtes Murmeln.
"Was ist los? Was krieg ich jetzt? Himmel oder Hölle?" fragte Jack ungeduldig.
"Maat hat dein Herz für rein befunden! Aber ein reines Herz hält normalerweise mit der heiligen Feder das Gleichgewicht! Doch dein Kristall wiegt sogar etwas leichter als sie! Ein so reines und großes Herz hat es hier schon lange nicht mehr gegeben! Du kannst stolz auf dich sein!" erklärte Anubis. "Das hätte ich bei Dir gar nicht erwartet!"
"Ich auch nicht.-Da stimmt doch was nicht! Ich habe doch so viel schlimmes angestellt, besonders in meiner Jugend! Und nun das! Prüfe lieber mal deine Waage, Schakalkopf!"
"Meine Waage ist in Ordnung, Ungläubiger! Ich kann es selbst nicht glauben, aber Du darfst die Freuden des Paradieses genießen!"
"Ich komm in den Himmel..." murmelte Jack.
"Du magst auch Schlechtes getan haben, mein Freund, aber Du tatest es nicht aus deinem Herzen, sonst wäre es nicht so rein geblieben." erklärte Osiris. "Das Böse kam nicht aus deinem Herzen, sondern aus Erfahrungen und Erlebnissen. - Erinnere dich an deine Letzte Tat vor deinem Tode. Du hast dein Leben für einen Freund geopfert! Und es viele Male für andere riskiert! Dein Herz schlägt für deine Freunde und vor allem für die Kinder, denen deine Zuneigung gilt. Du hast gute Taten vollbracht. und viel auf dich genommen. Das zeugt von einem großen und reinem Herzen."
In diesem Moment wußte Jack, das Osiris recht hatte. Er liebte Kinder und sie liebten Ihn. War er doch ein besserer Mensch gewesen, als er es bisher von sich geglaubt hatte? Anscheinend.
Anubis nahm nun den Kristall von der Waagschale, die sich wieder ins Gleichgewicht einpendelte und trat auf Jack zu. Ammit winselte.
"Tut mir leid, Ammit, aber dieses Herz darf wieder zurück. zu seinem Besitzer." sprach er und hob es etwas an. Sogleich schwebte der Kristall aus seinen Händen und wieder zu Jack zurück. Kurz vor seiner Brust verschwand er, im nächsten Moment spürte O´Neill, das die vorherige Leere, die er an der Stelle, wo sein Herz saß, verspürt hatte, verschwunden war.
"Danke sehr. Und was mache ich jetzt?" fragte er.
"Alle Berater des Osiris haben dafür gestimmt, das Du durch das Tor des Lichts gehen darfst. Folge diesem Gang, bis Du ein helles Licht siehst. Du mußt noch an den sechs Dämonen vorbei, die den Weg nach Jaru bewachen."
"Dämonen?"
"Nenne jeden, den Du erblickst, bei seinem Namen und er wird dich passieren lassen. Dein Totenbuch und Ushebti werden Dir dabei helfen."
"Na schön. Das kriegen wir auch noch hin.-Äh, und ich kann nicht zurück, nicht wahr?"
"Für dich gibt es nur einen Weg. Den Weg ins Licht."
"Verstehe." seufzte Jack. "Dann lebt wohl und -danke für eure Hilfe."
Im Vorbeigehen nickte er Osiris zu, der seinen Gruß freundlich erwiederte.
"Hier entlang." winkte Ushebti und Jack folgte seinem Führer in den Gang, der auf der anderen Seite der großen Halle begann.
Tatsächlich begegneten sie, wie von Anubis vorausgesagt, den sechs seltsamen dämonischen Gestalten. Mit Ushebtis Hilfe, der die Namen O´Neill jedesmal vorsagte und er sie so gut er konnte, wiederholte, bekamen sie jedesmal freie Passage. Dann hatten sie das letzte Tor vor sich.
"Der Weg ins Licht. Endlich." sagte Jacks Begleiter erleichtert. "Jetzt beginnt eine Zeit voller Freuden und Genüsse!"
"Da bin ich aber gespannt. Der Typ am letzten Kontrollpunkt war ja ein irrer Kerl! Wie wird der nochmal genannt?"
"Der große Tober."
"In der Tat. Der hat getobt! Oh Mann!-Egal. Wollen wir?"
Ushebti nickte und gemeinsam durchschritten sie das letzte Portal ins Licht...



Und im Stargate-Center ging das Leben weiter...

"Ein Tok´ra Spionage-Trupp hat uns gemeldet, das die Goa´uld sich von HBX-2204 vollständig zurückgezogen haben. Die zerstörte Anlage ist verlassen und auch sonst keine Spur mehr von Jaffa-Truppen." erklärte Hammond und blickte dabei prüfend in die Runde. An den Gesichtern der drei verbliebenen SG-1 Teammitglieder konnte er ablesen, das der Verlust von Colonel O´Neill Ihnen immer noch zu schaffen machte. Als Zeichen der Trauer trug jeder der Drei eine schwarze Armbinde über der Uniformjacke.
"Heißt das, wir können zurück und nach Jack suchen?" fragte Daniel.
"Ich genehmige eine Rückholmission. Das Team SG-2 wird sie begleiten. Sind sie sicher, das sie bei dieser Mission dabei sein wollen?"
"Ja, Sir! Wir selbst wollen Jack wieder nach Hause holen!" antwortete Carter mit fester Stimme. "Mein Vater hat mir den Standort genannt, wo Colonel O´Neill vor achtundvierzig Stunden gefallen ist."
Daniel und Teal´c nickten zustimmend.
"Also gut. Sie brechen in einer Stunde auf. Wegtreten."

Und so kehrten Carter und Ihre beiden Kammeraden mit SG-2 als Verstärkung nach HBX-2204 zurück. Zwei Mann des zweiten Teams blieben als Wache am Stargate zurück, der Rest machte sich auf den Weg zu der Stelle, die Jacob Carter beschrieben hatte.
Eine dreiviertel Stunde später erreichten sie die besagte Stelle und sahen sich um.
"Das hier muß die Stelle sein, wo es passiert ist. Aber ich sehe keine Leiche." sprach Carter.
"Hoffentlich haben keine wilden Tiere sie geholt!" bemerkte Daniel.
"Oder die Jaffa, als Beweiß für Apophis, das es trotz der Niederlage für seine Jaffa auch einen Erfolg gab!"
"Oh nein! Apophis könnte, wie Sokar einst bei Ihm selbst, Jack mit einem Sarkophag wiederbeleben und Ihm Entsetzliches antun!" schluckte Carter.
Teal´c suchte unterdessen nach Spuren im sandigen Boden.
"Major Carter!" rief er. Die Gerufene und Daniel eilten zu Ihm.
"Was gibt es?" fragte Sam.
"Hier. Das ist eindeutig der Abdruck eines liegenden Körpers! Und hier habe ich mehrere Blutspuren entdeckt! Das ist die Stelle, wo der Schusswechsel stattgefunden hat! Dort hinten ist an zwei Stellen der Sand geschmolzen, aufgrund von Energieblitz-Einschlägen!"
"Aber wo ist die Leiche hingekommen?" wollte Carter wissen.
"Tok´ra -Spuren...sie führen in Richtung Stargate...aber keine Abdrücke von Jaffa-Stiefeln. Doch da sind jede Menge anderer Spuren. Hier. Sie führen in diese Richtung."
"Die Einheimischen! Warscheinlich haben sie die Leiche geborgen!" rief Daniel.
"Das ist möglich." nickte Teal´c.
"Folgen wir den Spuren!" ordnete Carter an und der kleine Trupp setzte sich in Bewegung...

weiter: Teil 2
Teil 2 by Sphinx
Author's Notes:
In Jaru erwarten Jack einige aufregende und unglaubliche Begegnungen...
Reise durch die Unterwelt
Teil 2


Jack erwachte durch ein sanftes Schaukeln. Um Ihn herum hörte er das Gluckern von Wasser. Langsam öffnete er die Augen und setzte sich auf.
Er befand sich in einem Boot, das aus Papyrusbündeln zusammengesetzt war. Am Heck stand Ushebti und trieb das Gefährt mit einer Stange vorwärts.
Sie befanden sich im Wasserlauf eines Sumpfgebietes. Das rechte und linke Ufer säumten dichte Papyruswälder, die Sonne brannte hell und heiß auf die beiden Reisenden herunter. Immer wieder flogen Vögel auf oder suchten schwimmend im Schilf Deckung. Jack starrte auf die in der Sonne glitzernde Wasseroberfläche. Er konnte den Grund sehen und Schwärme von Fischen, die zwischen den Wasserpflanzen umherzogen. O´Neill schöpfte eine Handvoll des Nasses und probierte. Es schmeckte wie Trinkwasser, das er von zuhause gewöhnt war, sogar noch besser.
Bekleidet war er immer noch mit dem weißen Leintuch und dem geflochtenen Gürtel, auch das Amulett war noch vorhanden.
"Wo sind wir hier?" fragte Jack.
"In Jaru. Nicht mehr lange und wir sind am Ziel unserer Reise, deinem neuen Zuhause."
"Und deinem hoffe ich auch."
"Ich bleibe für immer bei Dir. Vergiß nicht, ich bin dein Ushebti, dein Diener und Führer."
"Nein. Du bist mein Freund." antwortete O´Neill und lächelte.
"Dann soll es so sein." nickte Ushebti lächelnd zurück.
"Na großartig. Ich bin im alten Ägypten gelandet, irgendwo in einem Sumpf. Aber hier kann ich wenigstens genausogut fischen gehen und mich entspannen. Es ist eben nur ein paar Grad wärmer..."dachte Jack und rutschte in eine angenehmere sitzende Position. Dann beobachtete er die an Ihm vorbeiziehenden Vegetation.
"Aber trotz allem werden sie mir fehlen." sagte er auf einmal.
"Wer?" wollte Ushebti wissen.
"Meine Freunde. Ich konnte mich nicht einmal von Ihnen verabschieden..."
"Ach so. Ich kann dich gut verstehen. Aber in unserem neuen Zuhause wirst Du sicher bald neue Freunde finden."
Jack nickte geistesabwesend. Dieser seltsame Kerl war die Zuversicht in Person.
"Sieh nur, wir sind bald da! Da vorne ist es schon!"
Vor dem Boot verbreiterte sich der Wasserlauf zu einem See, an dessen gegenüberliegenden Seite war ein Stück des Papyrusdickichts gerodet worden und gab den Blick auf eine Anhöhe frei, auf der eine Anzahl quadratische Behausungen aus Lehm standen. Jack drehte sich herum und konnte bereits unzählige Menschen ausmachen. Einige liefen zwischen den Gebäuden umher, andere vergnügten sich im Wasser, mehrere große und kleine Boote waren am Ufer festgemacht. Hier sollten er und sein Begleiter von nun an leben.
Als das Boot an das Ufer stieß, wurden die Neuankömmlinge sofort von den Anwesenden begrüßt.
"Willkommen! Willkommen in Gefilden von Jaru!" kam es von allen Seiten. Jack sah sich um. Die Leute machten alle einen zufriedenen und glücklichen Eindruck. Es gab Männer und Frauen jeglichen Alters und Kinder. Selbst die wenigen Greise waren in guter Verfassung, zeigten keine Spur von Gebrechlichkeit und anderen Altersbeschwerden.
Jacks Größe erregte vor allen bei den Frauen besondere Beachtung. Denn er überragte jeden der Anwesenden um fast einen Kopf. Auch fiel seine hellere Hautfarbe auf.
"Du bist nicht von unserem Volk. Aber das macht nichts. Du hast genau wie alle anderen den Einlass nach Jaru bekommen." sagte eine Frau. "Kommt, wir zeigen euch das Dorf!"
Die Gruppe setzte sich in Bewegung und während des Rundgangs kamen immer mehr Leute dazu. Jack zählte etwa dreißig Behausungen.
"Gibt es noch mehr solcher Siedlungen?"
"O ja! Überall hier in den Sümpfen und außerhalb." antwortete ein Mann.
"Außerhalb? Das ist also eine richtige Welt da draußen?"
"Wir sind nicht die Einzigen hier."

"Colonel O´Neill!"
Jack erstarrte. Die Stimme, die gerade seinen Namen gerufen hatte, kam Ihm bekannt vor! Es war die Stimme einer Frau, die er zwar nicht oft gehört hatte, doch er wußte genau, zu wem sie gehörte. Seine Augen suchten die Menschenmenge ab, bis sie bei einer Person hielten, die etwas abseits stand. Sie hatte schulterlanges, gekräuseltes schwarzes Haar, einen ockerfarbenen Teint und war von einer anmutigen Schönheit.
"Sha´re?!" murmelte er fassungslos.
Er irrte sich nicht. Kasuf´s Tochter trat auf Ihn zu und ergriff seine Hände.
"Du bist es wirklich! Ich erkenne dich wieder! Der gute Freund meines Ehemannes!" sprach sie mit Tränen in den Augen. "Hat dich auch dein Schicksal ereilt?"
"Sieht so aus. Mich hat ein Jaffa erwischt und das wars." seufzte Jack.
Die Versammelten wichen respektvoll zur Seite und ließen die Beiden alleine. Auch der treue Ushebti zog sich zurück.
"Als ich in die Unterwelt eintrat, war der Dämon in mir verschwunden. Ich war frei und wieder ich selbst. So kam ich hierher."
"Das freut mich für dich! Ich hoffe, dieser Goa´uld brennt in der Hölle!"
"Wie geht es meinem Daniel?" fragte Sha´re.
"Es geht Ihm gut. Er hat viel zu tun und ist uns eine große Hilfe."
"Und mein Sohn? Mein kleiner Junge?"
"Der Kleine ist in guten Händen, mach Dir keine Sorgen. Er hat zwei mächtige Beschützer und Lehrer."
Sie nickte und drückte Ihm dankbar die Hände.
"Ich bin froh, das Du jetzt hier bist. Dann fühle ich mich nicht so alleine."
Jack räusperte sich verlegen und meinte: "Und Ich freue mich über eine gute Bekannte."
"Mein geliebter Ehemann! Er fehlt mir sehr! Und auch mein kleiner Junge!" brach es plötzlich aus Ihr heraus und sie fiel Jack weinend in die Arme.
"Hoppla! Hrmm...ähhmm... Ich vermisse Danny auch. Und auch Ihm fehlst Du sehr.- Außerdem habe ich auch einen Sohn, den ich sehr vermisse." murmelte er verlegen und strich Ihr etwas unsicher durch Ihr Haar. Es behagte Ihm nicht gerade, vor aller Augen den Witwentröster zu spielen, aber durch Sha´re war er wenigstens nicht ganz alleine in dieser fremden Welt...

Die Spuren hatten Carter und die anderen bis vor das Dorf der Einheimischen geführt. Hier wurden die Teams von den Bewohnern herzlich begrüßt und erhielten viele Dankbezeugungen dafür, das es Ihnen gelungen war, die Jaffa von diesem Planeten zu vertreiben.
"Aber wir bedauern sehr, das einer von euren Leuten dafür sein Leben lassen mußte." sprach der Vorsteher des Dorfes.
"Ja, Khefertu. Deswegen sind wir auch hier. Wir wollen seinen Leichnam mit zu uns nach Hause nehmen, damit er dort seine letzte Ruhe findet. Aber er lag nicht mehr an der Stelle, wo er im Kampf gefallen ist." erklärte Carter.
"Das stimmt. Denn wir haben Ihn mitgenommen und mit allen Ehren in unseren Katakomben bestattet, wie es sich für einen großen Anführer gehört."
"Ihr habt Ihn nach euren Bräuchen bestattet?" fragte Daniel.
"Er soll wie unsere Verstorbenen einen Platz im Paradies erhalten. Sicher ist seine Seele schon in Jaru."
"Jaru?" fragte Carter und sah Daniel ratlos an.
"Der altägyptische Name für das Paradies." erklärte Ihr der Archäologe.
"Das ist sehr großzügig von euch, das euch um unseren Gefallenen gekümmert habt." dankte Sam.
"Es war unsere Pflicht, nachdem, was er alles für uns getan hat. Und wenn Ihr seinen Körper nach Hause in eure Welt bringen möchtet, so werde ich die Priester veranlassen, das euch eurer Wunsch erfüllt wird. Wir wußten nicht, ob Ihr zurückkehren würdet, um eure Toten nach Hause zu holen." erklärte Khefertu.
"Wann immer es möglich ist, nehmen wir sie mit oder versuchen später sie zu holen. Manchmal geschieht das sogar nach langer Zeit, wenn man erst dann fündig geworden ist."
"Dann ehrt auch Ihr eure im Kampf Gefallenen und Toten."
Sam nickte.
"Folgt Mir, wir werden euch zu unseren Katakomben führen."

"Hier wohnst Du also?"
Jack betrat die kleine Hütte, die Sha´re ganz alleine bewohnte. Dann folgte Ushebti.
Sha´re nickte und sprach: "Setzt euch. Ihr seid bestimmt hungrig nach dieser langen Reise."
"Stimmt. Das merke ich erst jetzt."
Das einfache Mahl bestand aus Brotfladen, gebratenem Fisch und Früchten.
"Ich werde gleich mit dem Bau deiner Behausung anfangen." sagte Ushebti.
"Stimmt, als erstes brauchen wir ein Dach über dem Kopf. Und dann muß ich sehen, wie ich mich hier nützlich machen kann. Fische gibt es hier genug, habe ich gesehen. Also kann ich meiner Lieblingsbeschäftigung nach Herzenslust frönen." bemerkte Jack.
"Die Leute hier sind sehr freundlich und hilfsbereit. Ihr werdet nicht alles alleine machen müssen. Bei meiner Behausung hat das ganze Dorf mitgeholfen."
"Das ist toll."
"Ihr solltet aber erst am Nachmittag beginnen. Jetzt, zur Mittagszeit ist es zu heiß. Fast alle Bewohner ziehen sich um diese Zeit zum Ruhen in Ihre Häuser zurück. Ihr könnt es euch hier irgendwo gemütlich machen.
"Verstehe. Danke, Sha´re." nickte Jack.
"Ich hole nur noch dein Gepäck." sagte Ushebti und verließ kurz die Behausung.
"Dein Sohn, von dem Du vorhin gesprochen hast, ist er jener, den Du durch diesen tragischen Unfall verloren hast? Daniel hat mir davon erzählt." sagte Sha´re plötzlich und sah Ihn an.
"Das stimmt. Sein Name war Charlie. Aber ich fürchte, das ich Ihn hier nicht finden werde. Denn er wurde nicht nach euren Riten bestattet. Und um ehrlich zu sein, fühle ich mich hier auch etwas deplaziert. Ich gehöre irgendwie nicht hierher..."
"Das tut mir leid. Ich kann dich gut verstehen. Aber wenn Dir etwas auf dem Herzen hast oder einfach nur reden willst, kannst Du jederzeit zu mir kommen."
"Ich danke Dir."
Ushebti kehrte mit O´Neills olivgrünen Rucksack zurück.
"Das ist ja meine Ausrüstung! Ist die mit hierhergekommen?" staunte Jack.
"Als man dich bestattete, gab man Dir deine persönlichen Dinge mit. Das ist bei uns so üblich."
"Na prima! Und meine Schlafmatte ist auch da." antwortete O´Neill zufrieden und entrollte sie neben einer Wand. Dann streckte sich darauf aus, Ushebti ließ sich zu seinen Füßen an der Wand nieder und schloß die Augen.
Etwa drei Stunden später wurde O´Neill von seinem treuen Diener wieder geweckt.
"Die größte Hitze ist vorüber. Wir können nun beginnen."
"Okay." nickte Jack und erhob sich. Sha´re lag noch in der anderen Ecke auf Ihrer geflochtenen Matte und schlief. Er bedeutete Ushebti, die Behausung leise zu verlassen, um sie nicht aufzuwecken.

Zuerst wählte Jack genau den Platz aus, wo sein neues Heim stehen sollte. Dann zeichnete er mit einem Stab den ungefähren Grundriss auf den Boden. Ushebti sah interessiert zu. Bald gesellten sich auch einige neugierige Bewohner hinzu. Besonders bestaunten sie O´Neills olivgrünen Hut, den er sich zum Schutz vor der brennenden Sonne aufgesetzt hatte. Er passte irgendwie nicht zu der Umgebung.
"Okay. Den Grundriss hätten wir. Wie geht's jetzt weiter?" fragte Jack.
"Laß mich nur machen." antwortete Ushebti. Er begab sich zu den Bewohnern und wechselte kurz einige Worte mit Ihnen. Bald darauf liefen die Ersten in verschiedene Richtungen davon. Was dann folgte, versetzte Jack in ungläubiges Staunen. Von allen Seiten wurden Lehmziegel gebracht und vor seinen Augen wuchsen die Mauern mit atemberaubender Geschwindigkeit empor. Auch Sha´re gesellte sich nach einiger Zeit dazu und half mit.
"Wow! Wo kommt denn dann das ganze Baumaterial her?" fragte er.
"Von überall her. Du weißt doch, wir sind hier in Jaru. Hier gibt es alles im Überfluss." antwortete Ushebti.
"Langsam fange ich an, das zu glauben..."
Bereits am Abend war die neue Behausung fertig. Die Wände standen und Jack legte mit einigen Helfern letzte Hand an die Dachkonstruktion. Dann besah er sich das gemeinsame Werk.
"Schön ist es geworden. Ich danke euch allen!" sagte Jack in die Runde. Die Anwesenden lächelten und zogen sich dann zurück.
"Morgen suche ich noch ein paar passende Bäume und pflanze sie vor das Haus, um mehr Schatten zu haben, dann ist es perfekt. Komm, mein Freund, lass uns unsere Sachen holen."
"Aber zuvor sollten wir uns die Spuren unserer Arbeit abwaschen. Laß uns zum See gehen."
Jack sah an sich herab. Tatsächlich klebten überall an seinem und Ushebtis Körper Lehmreste.
"Hast recht. Wir sehen furchtbar aus."

Als sie am Ufer ankamen, waren sie nicht alleine. Das halbe Dorf hatte sich bereits eingefunden und vergnügte sich im Wasser. Weitere Bewohner ließen Ihre Kleider am Ufer zurück und stürzten sich in die Fluten.
"Oh Mann, jetzt wird's eng! Ich glaube, wir sollten lieber etwas warten." bemerkte Jack.
"Aber wieso? Der See ist doch groß genug." meinte Ushebti. Als er dann seinen Herrn ansah, verstand er dessen Einwand.
"Das war wohl bei Dir zuhause nicht so üblich, oder?"
"Gewissermaßen. Auf jedenfall nicht so freizügig."
"Warum kommt Ihr nicht zu uns ins Wasser? So ein Bad ist nach getaner Arbeit genau das Richtige!" riefen einige der Frauen im Wasser und winkten zu den Beiden hinüber.
"Ich glaube, die beiden trauen sich nicht!" vernahm Jack hinter sich plötzlich eine weibliche Stimme. Im nächsten Moment waren beide von einer Schar Mädchen umringt und eins-zwei-drei, ehe es sie sich versahen, standen sie im Freien!
"Hey, seid Ihr verrückt?-Oh Mann!"
Jack lief rot an und sah sich hilfesuchend um. Aber nirgends gab es in der Nähe etwas, wohinter er sich verstecken konnte. Also blieb Ihm nur die Flucht ins Wasser. Unter dem Gelächter und Gekicher der Bewohner tauchte er wieder aus den Fluten auf.
"Das war wirklich nicht witzig, Leute!" knurrte er und schüttelte das Wasser aus seinem Haar.
"Sei uns nicht mehr böse. Du wirst Dich schon noch an unser unbeschwertes Leben gewöhnen." antwortete eine der Frauen.
"Vergib Ihnen, O´Neill, aber hier nimmt man eben alles leichter." antwortete Sha´re, die nun vor Ihm auftauchte.
"Also gut. Vielleicht bin ich manchmal etwas zu bärbeißig." sagte Jack.
"Das gehört nun mal zu den Freuden hier in Jaru." erklärte die Anführerin der Mädchengruppe von vorhin, schlang Ihre Arme von hinten um seine Schultern und schmiegte sich an Ihn! Jack entwich diesem Annäherungsversuch, in dem er abtauchte und unter Wasser verschwand.
"Laßt Ihm noch etwas Zeit. Ihr wißt doch, er kennt nicht unsere Lebensweise." sprach Ushebti.
"Natürlich. Aber er sieht so gut aus..." seufzte die Abgewiesene.

O´Neill hatte sich zwischen das Schilf und den Papryrusgürtel zurückgezogen. Hier war er endlich alleine. Er tauchte mitten in einem Seerosenfeld auf und lugte unter einem der großen Blätter hervor. Als er sicher war, das Ihm niemand folgte, tauchte sein Kopf ganz aus dem Wasser auf, das Seerosenblatt lag wie eine nasse Mütze auf seinem Haar.
"Ich bin wohl zur Jagd freigegeben! Fast jede will sich an mich heranmachen!" knurrte er.
Plötzlich vernahm er hinter seinem Rücken ein helles Lachen! Jack fuhr herum-und glaubte seinen Augen nicht zu trauen!
Vor Ihm, auf einem Felsen, mitten zwischen dem Schilf, saß eine Frau, wie er sie noch nicht gesehen hatte. Sie hockte mit leicht angezogenen Beinen auf Ihrem Platz und kämmte Ihr langes, blauschwarzes Haar, das Ihr vorne über die Brüste fiel. Dabei lächelte sie Ihm freundlich zu. Bis auf einen kleinen, goldblau gemusterten Kragen um den Hals war sie gänzlich unbekleidet und zeigte keinerlei Scham oder Angst gegenüber O´Neill, der so plötzlich auf der Bildfläche erschienen war.
Jack hatte die schöne Fremde im Dorf noch nicht gesehen. Er fühlte sich bei Ihrem Anblick an die Venus von Milo erinnert. Oder an eine Wassernymphe. Oder-verdammt, wie hieß nocheinmal diese Schöne, die hoch auf einem Felsen über diesen Fluß, auf dessen Namen er nicht kam saß und ebenfalls Ihr Haar kämmte?
"Oh-äh, entschuldigung, ich wollte sie nicht erschrecken!" stammelte O´Neill. "Hier ist also auch schon besetzt."
Er wollte sich zurückziehen, doch irgendetwas in seinem Inneren sträubte sich dagegen und auch sein Körper wollte Ihm nicht mehr gehorchen. Er konnte nur noch diese dunkelhäutige Schönheit anstarren, die nun Ihren goldenen Kamm auf den Felsen neben sich ablegte, sich etwas nach vorne beugte und mit der rechten Hand nach einer weißen Seerose griff. Sie brach die Blüte ab und steckte sie sich in Ihr Haar. Sie war etwas älter als Sha´re und blickte ohne Scheu zu dem Neuankömmling herüber.
"Oh Mann, mich hat´s erwischt! Oder hat sie mich mit irgendeinem Lockmittel geködert wie Hathor? Wow, sie ist ja selber eine riesen Verlockung! Und so verdammt schön!" dachte Jack nervös. Er spürte, wie sein Herz schneller zu schlagen begann, ein unverkennbarer Beweis, das Sie Ihn in seinen Bann gezogen hatte.
"Du brauchst keine Angst zu haben. Ich habe auf dich gewartet." sprach die schöne Fremde mit sanfter Stimme.
"Auf mich? Wer bist Du?"
"Das ist jetzt nicht wichtig. Wichtig bist nur Du. Du hast Dir für deine guten Taten meinen Dank verdient."
"Deinen Dank?"
Sie ließ sich von Ihrem Felsen in das Wasser gleiten und kam auf O´Neill zu. Dabei spielte sie all Ihre Reize aus.
"Oh Mann, vom Regen in die Traufe! Jetzt kriegt mich doch Eine!" murmelte er. "Und ich werd´ auch noch schwach bei Ihrem Anblick...cool bleiben, Jack...mist, geht nicht! Sie kommt immer näher!"
Zuerst strich sie das Seerosenblatt von seinem Kopf. Jack wußte nicht, ob er untertauchen oder bleiben sollte. Er entschied sich schließlich für das Letztere. Vor sich hatte er die schönste Frau, die er je gesehen hatte und sie interessierte sich für Ihn. Sehr sogar. Und warum sollte er sein "Nachleben" nicht in vollen Zügen genießen? Schließlich war das hier ja das Paradies und er hatte hier ja sonst niemanden, mit dem er eine tiefere Beziehung eingehen könnte...
"Ja, warum eigentlich nicht... es ist wirklich nicht wichtig, wer Du bist..." murmelte Jack und ließ zu, das Sie Ihre Arme um Ihn legte. "Ihr Frauen hier laßt wohl in der Sache nichts anbrennen, wie?" Er erwiderte Ihre Geste und es folgte ein langer, inniger Kuss...

Die Nacht brach herein, ging vorbei und langsam zog die Morgendämmerung herauf.
Jack lag schlafend am Ufer auf einem Lager aus Schilf-und Papyrusblättern. Die unbekannte Schöne, deren Namen er immer noch nicht wußte, schmiegte sich an Ihn, Ihr Kopf ruhte auf seiner Brust. Ihre rechte Hand lag in seiner Rechten, O´Neills linke Hand ruhte an Ihrer Hüfte. In der kühlen Nacht hatten sie sich gegenseitig im Schlaf mit Ihren Körpern gewärmt.
Das erste Gezwitscher der Vögel weckte die Fremde und sie löste sich vorsichtig aus seiner Umarmung, um Ihn nicht zu wecken. Einen kurzen Augenblick kniete sie neben dem Schlafenden und warf Ihm einen sanften Blick zu, dann beugte sie sich zu Ihm hinunter und hauchte Ihm einen Kuss auf den Mund. Als letzte Abschiedsgeste nahm sie die weiße Seerose aus dem Haar und legte sie in Jacks rechte Hand. Dann erhob sie sich langsam und schritt durch das Schilf davon, nicht in Richtung Dorf, sondern in Richtung des ausgedehnten Sumpfgebietes...

"Hier bist Du also!"
Die Stimme Ushebtis riß Jack aus seinen Träumen. Er erwachte und sah sich um.
"Oh Mann...war das eine Nacht..." murmelte O´Neill und fuhr sich durch sein zerzaustes Haar.
"Wie ich sehe, hast Du die Nacht nicht alleine verbracht. Ich habe mir schon Sorgen über deinen Verblieb gemacht, aber hier drohen Dir ja keine Gefahren."
Erst jetzt bemerkte Jack die Seerose in seiner Hand.
"Na so was! Wo ist sie hin?" murmelte er, setzte sich auf und schlang einen Arm um seine Knie. In der anderen Hand hielt er die Seerose und starrte sie nachdenklich an.
"Als ich dich fand, warst Du schon alleine. Sie muß dich bereits vor einiger Zeit verlassen haben. Aber ich habe keine Spuren entdeckt. Du hast also doch eine Gefährtin gefunden, mein Freund."
"Sie ist nicht meine Gefährtin! Ich weiß noch nicht einmal Ihren Namen! Sie sagte, es sei nicht wichtig und sie hätte mich erwartet! Dann sagte sie noch, ich hätte für meine Taten eine Belohnung verdient. -Das war vielleicht eine Belohnung! Diese schöne Lady hat mich beinahe um den Verstand gebracht!"
Jack versuchte, sich an die vergangenen Stunden zu erinnern. Es war schon eine Weile her, seit er das letzte Mal die Nacht mit einer Frau verbracht hatte. Damals war er noch am Leben gewesen und nun war er in dieses "Nachleben" geraten und eines der schönsten weiblichen Geschöpfe, das er seit langem gesehen hatte, hatte sich für Ihn interessiert und den ersten Schritt getan. Diese geheimnisvolle Fremde war nicht nur schön gewesen, sie hatte es auch verstanden, wie man einen Mann eroberte. Und sie hatte es fertiggebracht, das er sie nun vermißte.
"Warum ist sie nur verschwunden, ohne mir Ihren Namen zu nennen, Ushebti? Ist das hier so üblich, einen Kerl glücklich zu machen und dann auf nimmerwiedersehen heimlich abzuziehen?"
"Eigentlich nicht. Aber nachdem, was Du mir erzählt hast, könnte Dich auch eine der Göttinen aufgesucht haben."
"Was? Du machst wohl Witze!"
"Du mußt etwas besonderes getan haben, das Du so ein Geschenk erhalten hast."
"Aber sie hätte mir wenigstens Ihren Namen sagen können!"
"So sind die Göttinen nun mal."
"Eine Göttin...ach was, glaub ich nicht! Nocheinmal falle ich nicht auf so was rein!"
Ushebti hatte Jacks weißen Leinenschurz mitgebracht, das er nun neben Ihm niederlegte.
"Wir sollten in das Dorf zurückkehren, Du bist sicher hungrig. Oder willst Du noch hierbleiben?"
"Nein, ich komme mit. Ich muß ja nach den passenden Bäumen für meinen Vorgarten suchen" antwortete O´Neill und griff nach dem weißen Tuch.
Kurz darauf folgte er Ushebti zurück zur Ansiedlung. Dabei stellte er fest, das er sich doch recht weit entfernt hatte. Die weiße Seerose, die sein Freund als Lotos bezeichnete, hatte er in seinen Gürtel gesteckt. Von den Bewohnern wurde er lächelnd begrüßt und in seiner neuen Behausung hatte der treue Diener bereits ein leichtes Frühstück bereitgestellt.
So begann Jacks zweiter Tag in Jaru...

Langsam schwangen die schweren Torflügel mit einem Knarren auf.
"Hier bestattet Ihr also eure Toten." bemerkte Daniel.
"In desen Katakomben werden Ihre Körper für das nächste Leben erhalten."erklärte der Hohepriester.
"Stimmt. In dieser trockenen Luft wird der Verfallsprozess minimiert." bemerkte Carter, die auf Ihr Meßgerät starrte. Außer Daniel vermieden es die anderen SG-Teammitglieder, auf die bandagierten und aufgebahrten Körper zu schauen.
Nach einer Weile wurde die Luft zusehens schlechter. Sam und die restlichen Teammitglieder hielten es für besser, Ihre Gasmasken aufzusetzen. Der Hohepriester hielt dies für eine religiöse Handlung und stellte keine Fragen.
"Wir sind gleich da. Nur noch um diese Ecke....hier haben wir eurem Freund einen Platz für seine letzte Ruhe gegeben." sprach er schließlich und hielt vor einer Nische. Der bandagierte Körper stand noch immer aufrecht an seinem Platz.
"Kein Zweifel. Das ist Jack. Da steht auch sein Rucksack mit der Ausrüstung zu seinen Füßen." antwortete Daniel düster.
"Du liebe Zeit! Sie haben Ihn mumifiziert!" schluckte Carter.
"Ich habe euch ja gesagt, das die Kt´ohaner Nachfahren der alten Ägypter sein müssen. Viele Ihrer Bräuche und Riten haben sie bis heute beibehalten. Wie die Menschen von Abydos. Früher hat man die Organe aus dem Körper entfernt und Ihn dann in einer Salzlösung das Wasser entzogen, aber hier macht das die trockene Luft..."
Der Hohepriester nickte zur Bestätigung."
"Okay, Leute. Holen wir den Colonel da herunter und dann machen wir, das wir hier wieder rauskommen!" erklärte Carter mit einem unbehaglichen Gefühl im Magen.
Der tote Körper wurde von Teal´c und einem Kammeraden von SG-2 aus der Nische gehoben und in einen speziellen schwarzen Transportsack gepackt. Der Jaffa nahm Jacks Rucksack mit. Dann verließ die Gruppe wieder die Katakomben.
Sam war heilfroh, als sie wieder im Freien an der frischen Luft standen. Die SG-Teams nahmen Ihre Gasmasken ab.
"Machen wir uns auf den Rückweg." sagte sie und warf einen bekümmerten Blick auf den schwarzen Sack...

Nach dem Frühstück machten sich Jack und Ushebti auf den Weg, um nach passenden Gewächsen für den Vorgarten Ihrer gemeinsamen, neuen Behausung zu suchen. Sha´re begleitete sie.
O´Neill fiel auf, das sie seit seiner Ankunft hier immer wieder seine Nähe suchte. Besonders gerne ging sie an seiner Seite und hielt sich dabei an seinem Arm fest. Obwohl es zwischen Ihm und Ihr in der Vergangenheit nur kurze Begegnungen gegeben hatte, zog sie seine Gesellschaft den anderen jetzt vor. Warscheinlich, weil Ihn so viel mit Daniel verband.
"Ich glaube, sie mag dich." sagte Ushebti mit einem Augenzwinkern, als Sha´re etwas vorausgegangen war.
"Unsinn! Wir sind nur gute Freunde! Sie ist die Frau meines besten Freundes! Ich würde mir nie erlauben, mit Ihr etwas anzufangen! Sie will sicher nur in meiner Nähe sein, weil ich nach Ihr Daniel am nächsten stehe!" erklärte Jack ärgerlich.
"Schon gut, ich wollte dich nicht verärgern. Entschuldige."
"Hier, diese junge Palme!" sagte Jack schließlich. Gemeinsam machten sie sich an die Ausgrabung der Wurzel des Baumes und luden Ihn dann auf einen Karren, den sie sich von einem Nachbarn ausgeborgt hatten. Auf der Ladefläche stapelten sich bereits verschiedene Sträucher und andere kleine Bäume, mit denen es Jack versuchen wollte.
"Okay, das reicht, Freunde. Gehen wir zurück und pflanzen wir die Dinger ein."
Bis zum Mittag hatten die Drei Ihr Werk vollendet.
"So und jetzt kann ich auch im Schatten vor meinem Haus hin und wieder ein Nickerchen machen." sprach O´Neill zufrieden.
Da er nach dem Mittagessen keine Lust zum Hinlegen hatte, durchsuchte er seine Ausrüstung nach brauchbaren Dingen, die er für den Fischfang benutzen konnte. In einem seiner Seitenfächer hatte er immer ein paar Angelhaken und Nylonschnur dabei. Daraus fertigte er mit zwei Stöcken zwei brauchbare Angelruten. Als Köder wollte er es mit etwas von dem übriggebliebenen Brot, das übrigends Ushebti gebacken und einer Fliege, die er aus einigen gefundenen Vogelfedern gebastelt hatte, versuchen.
Als die größte Mittagshitze vorbei war, fuhr Jack alleine mit dem Boot, mit welchem er und Ushebti hierhergelangt waren, hinaus in das Sumpfgebiet zum Angeln. Eine kleine Insel mitten in einem der unzähligen Wasserläufe fand seine Zustimmung und er zog das Boot an Land.
Im Schatten eines großen Baumes stellte er seinen selbstgebastelten Hocker auf zog seinen Hut tiefer ins Gesicht und warf seine erste Angel aus. Um Ihn herum herrschte Stille, nur das Rauschen des Windes im Papyrusdickicht und vereinzelte Vogelstimmen waren zu hören. Zwar nicht die selbe Umgebung wie bei seinem Angelsee in Minnesota, aber doch sehr ähnlich. Und es gab keine störenden Moskitos. Das Paradies eben.
"So sieht also mein Nachleben aus. Fischen gehen und in den Tag hineinleben." dachte er. Dann entdeckte er rechts in einiger Entfernung ein Seerosenfeld auf dem Wasser. Beim Anblick der weißen Blüten fiel Ihm sofort wieder die schöne Fremde ein. Er hatte beschlossen, sie Venus zu nennen, weil sie Ihn an jene Venus auf diesem berühmten Gemälde erinnerte. Verdammt, immer wenn er diese wunderschönen, weißen Blüten sah, mußte er an sie denken. Und er hatte den Wunsch, sie wiederzusehen. Jack griff in einen kleinen Lederbeutel an seinem Gürtel und holte seine weiße Seerosenblüte heraus. Sie zeigte keine Spuren des Verwelkens, obwohl sie bereits seit gestern abend gepflückt worden war. Das hatte wohl auch etwas mit den paradiesischen Gegebenheiten hier zu tun.
"Wo bist Du nur hin, schöne Venus?" fragte er sich und starrte die Blüte an.
Das Zucken der Angel riß Ihn aus seinen Gedanken.
"Ho! Da hat einer angebissen!"rief er und holte die Angel ein. Ein prächtiger Nilbarsch zappelte an seinem Haken. Jack löste den Fisch und verstaute Ihn in einer Reuse, die vom Boot ins Wasser hing.
"Das Abendessen ist schon mal gesichert." dachte er zufrieden und warf die Angel wieder aus. Die weiße Lotosblüte verstaute er wieder in seinem Beutel.

Bis zum Abend hatte er noch zwei Fische gefangen. Doch bevor er zum Dorf zurückkehrte, wollte er noch eine Runde im Wasser drehen. Alleine und ungesehen. Also ließ er seine Sachen am Ufer zurück und watete in das Wasser, nicht ohne sich vorher nocheinmal nach allen Seiten umzusehen. Und diesmal hatte er Glück.
Das Wasser war auch hier so klar, das er bis auf den Grund sehen konnte. Immer wieder glitt ein Schwarm Fische unter seinen Füßen vorbei, einige streiften sogar seinen Körper. Jack tauchte und schwamm ein Stück unter Wasser weiter. Inzwischen war er auf der anderen Seite der Insel angelangt, als er plötzlich etwas Langes und Dunkles vor sich bemerkte. Und es kam auf Ihn zu!
Jack brauchte nicht lange zu überlegen, was sich da auf Ihn zubewegte. Ein Krokodil hatte es wohl auf Ihn abgesehen und er hatte keine Waffe bei sich! Eine hastige Flucht wäre sinnlos gewesen, das Tier hätte Ihn gleich eingeholt! So verharrte er also regungslos, in der Hoffnung, das das Krokodil Ihn für einen toten Gegenstand halten würde.
Tatsächlich glitt das Tier dicht an Ihm vorbei und blieb dann stehen. Kurz darauf kam ein weiteres Krokodil aus dem Papyrusdickicht der Insel und blieb in seiner Nähe treibend stehen. Dann folgte ein Drittes.
"Na toll! Ich bin mitten unter Krokodilen! Man ist doch hier nirgendwo ganz alleine! Und wie komme ich wieder ungesehen hier weg?" dachte Jack beunruhigt.
"Hab keine Angst, Fremdling! Du brauchst meine Kinder nicht zu fürchten! Hier werden sie keinen von euch Menschen verschlingen!"
"Was? Wer hat da gesprochen?" wunderte sich O´Neill und sah sich um. Dann entdeckte er am Ufer der Insel eine Gestalt. Sie hatte den Körper eines Menschen, aber den Kopf eines Krokodils!
"Ich spreche zu Dir, Sobek, der Gott der Krokodile! Du bist hier in Jaru und brauchst meine Kinder nicht zu fürchten! Hier leben alle Geschöpfe in friedlichem Einklang."
"Ich glaub´s nicht! Noch einer von diesen Göttern! Na, Daniel würde seine Freude daran haben! Hoffenlich kommt er später auch mal hierher, wenn seine letzte Stunde schlägt..." dachte O´Neill, dann sprach er: "Danke für den Hinweis! Ich vergaß für einen Moment, das ich ja hier im Paradies bin!"
Im nächsten Moment war die seltsame Gestalt verschwunden.
Tatsächlich konnte Jack ganz nahe an den Krokodilen vorbeischwimmen, ohne daß sie Ihn behelligten. Er konnte sie sogar streicheln und eines der Reptilien ließ sogar zu, daß er sich in einem Anflug von Übermut auf dessen Rücken setzte!
"Bis bald Jungs! Das nächstemal bringe ich euch ein paar Fische mit!" sagte er dann und kehrte zu seinem Boot zurück. "Verrückt! Hier kann man sogar mit Krokodilen baden!"
Müde, aber zufrieden kehrte er wieder in das Dorf zurück.
Während Ushebti die Fische ausnahm und briet, erzählte Jack ihm von seinen Erlebnissen.
"Hier droht uns keine Gefahr, weder von wilden Tieren, noch von bösen Menschen. Wir haben hier ein sorgloses Leben. Und auch die Götter sind hier allgegenwärtig. Nur zeigen sie sich uns selten. Morgen Abend findet übrigens das alljährliche Fest zu Ehren der Göttin Hathor statt."
"Und was für ein Fest ist das?" fragte O´Neill etwas unbehaglich. Mit Hathor verbanden Ihn nur unangenehme Erlebnisse. Mit der Goa´uld-Version dieses Wesens wohlgemerkt. Denn die anscheinend echte Hathor war im Totengericht seine Fürsprecherin gewesen. "Es ist das beliebteste Fest des ganzen Jahres. Man tanzt, singt und trinkt große Mengen Bier zu Ihren Ehren!"
"Ein Trinkgelage? Ein Riesen-Besäufnis? Prost Mahlzeit! Das gibt anderntags dann wieder einen Mordskater!"
"Keine Sorge. Du wirst am anderen Morgen nichts merken. Hier in Jaru vergeht ein Rausch ohne quälende Nachwirkungen."
"Echt? Na, das ist ein Wort. Ein Rausch ohne Kater und Übelkeit."

Am nächsten Morgen ging es im Dorf hoch her. Die letzten Vorbereitungen für das Fest wurden getroffen. Fast in jedem Haus war Bier gebraut worden, die Frauen legten letzte Hand an das Festmahl.
Jack beschäftigte sich derweil mit den Kindern des Dorfes. Er kam schnell in Kontakt mit Ihnen und versuchte, den Kleinen einige Spiele aus seiner Heimat beizubringen. Oder er erzählte Ihnen eine Geschichte.
"Bes wird Ihm wohlgesonnen sein." sprach einer der Bewohner zu Ushebti, der mit Ihm O´Neills Tun beobachtete.
"Mein Herr liebt Kinder sehr. Er ist ein guter Mensch."

Sha´re erklärte Jack, wie hier gebraut wurde und zeigte Ihm das Ergebnis: Eine trübe, hellbraune Brühe.
"DAS nennt Ihr Bier? Das hat ja noch nicht mal eine Schaumkrone! Oh Mann! Und wenns so schmeckt wies aussieht, bleibe ich heute Abend lieber trocken!" sprach er fassungslos.
"Es wird einzig aus Brotresten und Wasser aufgesetzt und in die Sonne zum Gären gestellt. Und keine Angst. Vor dem Ausschenken wird die Flüssigkeit durch ein Sieb gegossen.
"Dann fehlt wohl auch der typische Bittergeschmack. Oh je, da werde ich mein kühles Lager vermissen!" klagte Jack.
"Für den besseren Geschmack kommen noch Gewürze hinzu. Und jedes Bier schmeckt ein wenig anders. Du wirst es heute Abend merken. Außerdem hast Du es schon damals auf Abydos getrunken. Bei unserem ersten Zusammentreffen."
"Wirklich? Kann mich gar nicht mehr daran erinnern. Das ist ja auch schon so lange her."
"Das ist es. Damals habe ich Daniel kennengelernt."
"Ich muß wieder an Ska´ara denken und seinen "Mondschein-Fusel", den er mir damals angeboten hat. Mann, der hat durchgezogen!"
Für einen Moment huschte ein wehmütiges Lächeln über Jacks Gesicht. Auch Sha´re dachte mit Wehmut an Ihren jüngeren Bruder, der noch unter den Lebenden weilte und nun bei den Tok´ra diente.
"Vielleicht probiere ich heute Abend ein-zwei Schluck. Will ja nicht unhöflich sein."

Bis zum Abend half Jack an verschiedenen Stellen im Dorf aus und stellte Fragen über Lebensweisen und Sitten, um sich nicht zu oft zu blamieren. Dabei ertappte er sich, wie er heimlich immer wieder Ausschau nach jener schönen Unbekannten hielt. Ob sie wohl bei diesem Fest auftauchen würde? Er wünschte es sich. Verflixt, sie hat mich wirklich in Ihren Bann gezogen, dachte O´Neill.

Schließlich war es soweit. Das ganze Dorf versammelte sich auf dem großen Platz, ein großes Feuer wurde entzündet. Dann wurden das zubereitete Essen und die unzähligen vollen Bierkrüge herbeigetragen und auf mehreren nebeneinander ausgebreiteten Matten abgestellt.
Jack war in Begleitung von Ushebti und Sha´re gekommen und die Drei ließen sich auf einen noch freien Platz nieder.
Als die Sonne gänzlich untergegangen war, trat der Älteste des Dorfes in die Mitte der Versammelten.
"Wieder einmal ist die Zeit gekommen, da wir das Fest zu Ehren der Göttin Hathor feiern, der Herrin der Genüsse, des Tanzes und der Musik und der Fruchtbarkeit! Möge Sie uns für alle Zeit Ihre wohlwollenden Strahlen auf uns lenken und uns weiter die Freuden des Lebens kosten lassen! Das Fest möge beginnen!"
"Jetzt bin ich aber gespannt." dachte Jack.
Zuerst bediente sich jeder an dem reichhaltigen Essensangebot. Dabei wurde auch schon die erste Runde der selbstgebrauten Biere ausgeschenkt.
"Na, denn mal los." murmelte O´Neill und roch zuerst am Inhalt seiner Trinkschale. Dann kostete er vorsichtig. "Hey, gar nicht mal so schlecht. Zwar fehlt der typische Bittergeschmack, wie ich Ihn gewöhnt bin, doch es geht auch so."
"Na, siehst Du. Die Frauen hier verstehen sich auf das Brauen."
Als nächstes waren die Musiker und Tänzerinnen an der Reihe. Außer einem Stirnreif im Haar trugen sie nur noch einen bunten Gürtel um die Hüften, von diesem baumelte ein breiteres Band vorne zwischen den Beinen herab und verbarg nicht gerade viel.
"Au Mann, ein Nachtclub ist nichts dagegen! -Noch ein bischen mehr Haut gibt's nur noch an einem FKK-Strand!" bemerkte Jack und versuchte, meist auf die Gesichter der Tänzerinnen zu schauen. Oder sein Blick schweifte hinunter zum Ufer. Die schöne Unbekannte hatte sich nicht mehr gezeigt. Vielleicht wartete sie ja immer nur an der selben Stelle auf Ihn. Nachdenklich erhob sich O´Neill von seinem Platz und schlenderte zum Ufer hinunter. Langsam verklangen die Musik und das Gelächter hinter Ihm. Aber bei Ihm konnte keine rechte Stimmung aufkommen. Warscheinlich mußte er sie sich erst antrinken. Dann war er am Rand des Schilfgürtels angekommen. Verdammt, er war in einer paradiesischen Gegend, er hatte sogar zwei Freunde gefunden, doch in seinem Innern fühlte er sich leer. Ein schreckliches Gefühl. Genauso hatte er sich gefühlt, als er die erste Zeit auf Edora festgesessen war. Er seufzte und holte die weiße Lotosblüte hervor. Traurig sah er auf sie herab, dann ließ er sie in das Wasser fallen und beobachtete, wie sie langsam immer mehr vom Ufer davontrieb. Schließlich wandte er sich wieder zum Gehen.
Aber kaum war er ein paar Schritte gegangen, da hörte er hinter sich das Plätschern von Wasser. Jack fuhr herum und glaubte, seinen Augen nicht zu trauen!
An der Stelle, wo eben noch die weiße Blüte getrieben hatte, tauchte nun eine schlanke Frauengestalt aus den Fluten auf! Sie stand bis zu den Knöcheln Im Wasser und die Tropfen rannen an Ihrem makellosen Körper herab, der sich dunkel im Mondlicht abhob. Es war die schöne Fremde und in Ihrem Haar steckte nun wieder die Seerose. Ja, wie die neugeborene Venus steigt sie aus dem Wasser empor, dachte Jack. Ich glaube, es wird doch noch ein gelungener Abend.
"Du bist zurückgekommen." sprach O´Neill. Die Fremde öffnete die Augen und antwortete: "Ich habe gespürt, das Du dich einsam fühlst. Deshalb will ich das Fest der Hathor mit Dir und den anderen Bewohnern feiern."
"Ich danke Dir, schöne Venus."
"Ist das der Name, den Du für mich ausgesucht hast?"
Jack nickte und bot Ihr seine Hand an.
"Er gefällt mir."
Sie ergriff sie und stieg aus dem Wasser. Auch die Fremde trug nur den Gürtel der Tänzerinnen und einen goldenen Stirnreif im Haar.
"Lassen wir die anderen nicht warten." sagte Jack und gemeinsam kehrten sie zum Festplatz zurück.

"Ushebti, sieh!" rief Sha´re, als Sie O´Neill mit seiner neuen Begleiterin zurückkehren sah.
"Das muß die geheimnisvolle Fremde sein, die Ihm im Schilf begegnet ist. Sie ist wirklich außergewöhnlich schön. Die Beiden sind sogar von gleicher Größe! Das perfekte Paar." lächelte Ushebti "Ich freue mich für meinen Herrn!"
Auch die Dorfbewohner wechselten erstaunte Blicke und fragten sich, wer die Fremde wohl sei. Doch dann widmeten sie sich wieder den Feierlichkeiten. Die ledigen Frauen zogen enttäuschte Gesichter.
"Ushebti, Sha´re, darf ich euch mit Venus bekannt machen? Den Namen habe ich Ihr gegeben, weil sie mir Ihren richtigen Namen bis jetzt nicht sagen wollte."
"Aber morgen wirst Du Ihn erfahren." antwortete die schöne Fremde lächelnd und ließ sich mit Jack neben den Beiden nieder.
"Ich bin schon gespannt." gab O´Neill zurück.
Je länger die Feierlichkeiten dauerten, desto ausgelassener und fröhlicher wurden die Anwesenden. Das Bier floß in Strömen und auch Jack hielt sich nun nicht mehr zurück. Nach einer Weile reihte sich auch Venus in die Reihen der Tänzerinnen ein. Was sie an Gelenkigkeit und Anmut bot, versetzte jeden Zuschauer in Entzücken.
Später lag Jack auf dem Rücken und hatte seinen Kopf an Venus´ Oberschenkel ruhen, während sie auf dem Boden saß und Ihrem Partner immer wieder eine Traube oder andere Leckerei in den Mund steckte.
"Nichts mehr für mich, Liebste. Ich bin pappsatt!" sprach Jack schließlich mit schwerer Zunge.

Mit der Zeit stieg das Bier den Zechenden zu Kopf und bald kippten die Ersten nach hinten um und schliefen ein. Oder sie schwankten Arm in Arm mit Ihrer Lebensgefährtin in die Behausungen zurück.
Nach der fünfzehnten-oder war es die siebzehnte?-Schale Bier konnte auch Jack nicht mehr klar denken. Sha´re und Ushebti ging es nicht besser. Alle Krüge waren inzwischen leer.
"Oh Mann! Das Bier ist alle?" fragte O´ Neill mit schwehrer Zunge. Ushebti nickte.
"Dann iss es wohl an der Zeit, heimzugehen."
Jack konnte sich nicht mehr daran erinnern, wann er das letzte Mal so dicht gewesen war. Venus, die an Ihn lehnte, kicherte belustigt.
"Na, kommt, Freunde. Zeit ins Bett zu gehen, um den Rausch auszuschlafen!" lallte O´Neill und versuchte aufzustehen. Seine Freunde taten es Ihm gleich.
"Ojojjojj..."
Der Boden schien bedrohlich unter seinen Füßen zu schwanken wie das Deck eines Schiffes bei schwerem Seegang. Jack hatte Mühe, gerade zu stehen. Deshalb hakte er sich links bei Venus und rechts bei Sha´re ein, Ushebti stützte seinen Herrn von hinten ab. So taumelte das Quartett schlingernd und im Zickzackkurs in Richtung O´Neills Behausung.
"Rrechts! Vorsicht-hoppla!" rief Jack. Die Gruppe wäre beinahe über zwei schlafende Betrunkene gestolpert. Nun hakte sich Ushebti bei Sha´re ein und versuchte, seine Freunde in die richtige Richtung zu lotsen. So gelangten sie in Jacks Vorgarten.
"Und jetzt nichts wie rein in die gute Sttube!" rief er und zog die anderen mit sich. Dabei knallte Ushebti, der ganz außen lief, gegen den Stamm einer Palme und kippte bewußtlos zu Boden. Nach kurzer Zeit war ein lautes Schnarchen aus seinem Munde zu vernehmen.
Jack aber schaffte es mit seinen Beiden Begleiterinnen irgendwie in das Innere seiner Behausung zu gelangen. Mit einem Ächzen ließen sich alle auf den kühlen Boden sinken.
"Das hätten wir." seufzte O´Neill.
"Und wir sind endlich alleine." murmelte Sha´re.
"Was?"
Sie legte Ihre Arme um seine Schultern und küsste Ihn!
"Moment einmal, ich glaube nicht, das wir..." begann Jack, als er wieder Luft holen konnte. Der Schreck über diesen plötzlichen Kuss ließ Ihn wieder halbwegs nüchtern werden. "Sha´re, bitte! Der Alkohol ist Dir zu Kopf gestiegen! Tu´ nichts, was Du nachher bereust!"
"Ich werde nichts bereuen. Einmal im Jahr ist es uns erlaubt, im Namen Hathors alle Freuden miteinander zu teilen."
"Klar, wer dicht ist, verliert oft alle Hemmungen.-Hey!" Jack zuckte neuerlich zusammen, als sie Ihn an sich zog!
"Außerdem möchte ich Dir für all das danken, was Du für meinen Daniel getan hast." hauchte sie in sein rechtes Ohr. O´Neills Nackenhaare sträubten sich.
"Bitte, wenn dein Gemahl eines Tages hier aufkreuzt, könnte ich Ihn nie wieder unter die Augen treten! Er ist einer meiner besten Freunde und wir können doch keine Affäre miteinander anfangen! Selbst hier im Paradies nicht!" versuchte Jack die weiteren Annäherungsversuche abzuwehren. Venus schien das Ganze nicht zu berühren.
"Du brauchst keine Angst zu haben. Wie gesagt, Hathor wünscht, das heute Nacht kein Mann und keine Frau einsam sein sollen. Oder willst Du sie einfach so wegschicken?" fragte sie.
"Sie ist immer noch mit meinem besten Freund verheiratet!" erklärte Jack hartnäckig.
"Du bist wirklich ein unverbesserlicher Dickkopf! Aber manchmal ist es gut, so stur zu sein. Doch nicht heute Nacht..."
"Ich will Dir etwas verraten." sagte Sha´re, lehnte sich seitlich an Ihn und fuhr mit Ihrer Hand durch sein kurzgetrimmtes Haar. "Als ich Dir und Daniel das erste Mal begenete, war ich von euch beiden angetan. Daniel war jung und zurückhaltend und Du warst der stattliche Krieger und Anführer. Auch wenn Du das Auge des Ra getragen hättest und mein Vater mich Dir zum Geschenk gemacht hätte, hätte ich mich nicht geweigert. Ich war beeindruckt von deiner Größe und Stärke und von deinem Mut. Und ich bin es noch immer."
"Wow, das hätte ich ehrlich nicht gedacht. Du hast in meiner Gegenwart immer die Schüchterne gespielt."
"Weil ich zu Daniel gehöre, durfte ich meine Gefühle Dir gegenüber nicht zeigen. Doch nun ist es anders..."
Diesmal war Ihre Umarmung fester und sie ließ auch nicht mehr los. Jack versuchte sich zu wehren, doch es hatte keinen Sinn. Dieser verdammte Alkohol! Er konnte Ihren Annäherungen nicht mehr widerstehen und ließ auch seine anfänglichen Hemmungen fallen....

Langsam zog wieder die Dämmerung herauf, die Sterne des Nachthimmels verblassten. Im Dorf war es totenstill, alles schlief noch tief und fest und träumte von den genossenen Freuden.
Auch in Jacks Behausung rührte sich nichts. Doch die langsam einsetzende Helligkeit weckte O´Neill aus seinem Schlummer. Er öffnette die Augen und stöhnte leise. Sein Kopf fühlte sich an, als sei er kurz vor dem Platzen! So viel zu Ushebtis Behauptung, es gäbe am nächsten Morgen keinen Katzenjammer! Wo steckte der Kerl überhaupt? Jack wandte den Kopf und sah sich um. Rechts an seiner Seite lag Venus, Ihr Kopf ruhte auf seiner Schulter. Er seufzte. Sie war besser als jede warme Decke gegen die Kühle der Nacht. Außerdem war Sie diesmal nicht klammheimlich verschwunden. Und er wollte sie auch nicht mehr gehen lassen.
Dann drehte er seinen Kopf auf die andere Seite. Zu seiner Überraschung hielt er noch jemanden im Arm: Sha´re! Er lag mit zwei Frauen zusammen in seiner Behausung auf dem Boden und eine davon war mit seinem Freund verheiratet! Und die ganzen wenigen Klamotten lagen in einem unordentlichen Haufen in einer Ecke des Raumes!
Ein eisiger Schauer durchfuhr Jack und ließ Ihn erneut aufstöhnen. Die Sache mit Sha´re- war doch kein Traum? Er versuchte, die bruchstückhaften Ereignisse der letzten Nacht, die noch in seinem Gedächtinis vorhanden waren, zusammenzuklauben, aber sein benebelter Geist schaffte es noch nicht richtig.
"Verdammter Alkohol! Was hab ich nur getan! Das wars letzte Mal!" knurrte er leise. "Nie wieder saufen und Weiber! Das kann ja nur in die Hose gehen! Und ich hab nicht mal eine an...und die beiden hier auch nicht!"
Vorsichtig löste er sich von der schlafenden Sha´re und sah sie an. Sie machte einen glücklichen und zufriedenen Eindruck. Aber was war zwischen Ihr und Ihm vorgefallen?
Die Schlafende begann sich zu regen und öffnete die Augen. Und das Erste was sie tat, war Jack dankbar anzulächeln.
"Sha´re? Was ist heute Nacht zwischen uns gewesen?" fragte er besorgt.
"Mach Dir keine Sorgen. Es ist alles in Ordnung. Ich möchte Dir für diese wunderbare Nacht danken und das Du sie mit mir geteilt hast. Denn nicht nur Du, sondern auch mein Daniel war bei mir. Ein Teil meines Gemahls ist in Dir, Du hast Ihn mit hierhergebracht. Ich konnte es spüren. Und das hat mich sehr glücklich gemacht." antwortete sie und hauchte Ihm einen Kuss auf die Stirne. "Ich lasse Dich mit Venus nun alleine."
Sha´re griff nach Ihrem Kleid, schlüpfte hinein und erhob sich. Dann verließ sie das Gebäude. Seltsamerweise schien bei Ihr von dem gestrigen Rausch nichts mehr zurückgeblieben zu sein. Und sie hatte auch nicht gerade wenig gebechert.
Draußen wurde es langsam immer heller, während das Halbdunkel im Raum sich kaum veränderte. Natürlich, wir waren beide stockbesoffen und sie hat mich in Ihrem Rausch sicher immer als Daniel gesehen, dachte O´Neill. Was für eine verrückte Nacht...
Jack drehte sich zu Venus um, die nun ebenfalls die Augen aufschlug.
"Was ist denn, Liebster?"
"Sha´re war bis gerade eben noch bei uns. Was haben wir drei bloß die ganze Nacht getrieben, besser, was habe ICH die ganze Nacht mit Ihr...aber sie hat angefangen und da konnte ich mich auch nicht mehr zurückhalten...bin schließlich auch nur ein Mensch...wenn auch kein Lebender mehr."
Jack schwieg, weil er sich auf einmal schämte.
"Fühlst Du dich deshalb nicht gut?"
Er nickte.
"Mir ist, als hätte ich meinen besten Freund betrogen! Ich wollte nicht, das es soweit kommt!"
"Du brauchst Dir keine Vorwürfe zu machen. Es war Ihr Wunsch. Und Du hast sie damit sehr glücklich gemacht. Sie hatte bestimmt keine traurigen Augen mehr, als sie uns verließ, nicht wahr?"
"Stimmt. Aber das sie so etwas von mir verlangt hat..."
"Sie empfindet nun mal für euch beide Zuneigung. Und glaube mir, keiner wird dich deswegen hassen. Auch nicht dein Freund Daniel." antwortete Venus und nahm ihren Partner in die Arme. "Schlaf jetzt. Und quäle dich nicht mit unnötigen Gedanken."
"Gut. Wenn Du mir versprichtst, noch da zu sein, wenn ich wieder erwache."
"Das werde ich." lächelte sie und küsste Ihn.
"Und wie war es mit uns?"
"Auch wir hatten Zeit füreinander. Und ich bin gerne mit Dir zusammen."
"Oh Mann! So was hab ich noch nie erlebt! Das sind wohl die ewigen Freuden des Paradieses...diese ganze Umgebung und Atmosphäre...kein Wunder, daß meine Gefühle und Hormone da verrücktspielen und ich solche Dinge tue"
Jack ergriff Ihre rechte Hand und hielt sie fest. Dann schloß er die Augen und schlief wieder ein. Die schöne Fremde legte beschützend Ihren linken Arm um Ihn und schloß ebenfalls die Augen....

Friedlich schliefen beide in den Tag hinein.
Als die ersten Sonnenstrahlen Ushebtis Gesicht erreichten, erwachte er. Er lag noch immer auf seinem Platz vor dem Palmenstamm, gegen den er gestern Nacht gelaufen war. Doch es war keine Beule zurückgeblieben und er fühlte sich frisch und ausgeruht. Aber beim nächstenmal wollte er sich auch eine Partnerin suchen.
Leise betrat er die Behausung und entdeckte das schlafende Paar. Lächelnd zog er sich wieder zurück und begab sich wieder nach draußen. Hier wollte er warten, bis sie erwachten. Es war fast Mittag, als Jack wieder seine Augen aufschlug. Aber das ungute Gefühl in seinem Kopf und seinen Magen hatte nicht nachgelassen. Er versuchte sich aufzusetzen, mit dem Ergebnis, das sich alles um Ihn zu drehen begann und die dröhnenden Kopfschmerzen schlimmer wurden! Laut stöhnend sank er wieder zurück.
Davon erwachte Venus und blickte Ihren Partner besorgt an.
"Was hast Du, Liebster?"
"Einen riesen Katzenjammer! Mein Kopf!" jammerte O´Neill. "Wie geht es Dir?"
"Mir fehlt nichts. Das ist merkwürdig. Normalerweise dürftest Du auch keine Nachwirkungen des übermäßigen Alkoholgenusses zeigen!"
"Das tu´ich aber! Und nicht zu knapp!"
Die klagende Stimme seines Herrn hatte Ushebti in die Behausung gerufen.
"Was ist los?" fragte er.
"Mir geht's schlecht!" jammerte Jack. "Du hast behauptet, es gäbe keinen Katzenjammer, aber mich hat´s voll erwischt!"
"Das verstehe ich nicht! Alle im Dorf sind inzwischen wieder erwacht und keiner klagt über irgendwelche Beschwerden! Warum ist es nur bei Ihm nicht so?"
"Ich werde Isis um Rat fragen. Bleibe Du bei deinem Freund und versuche, seine Beschwerden zu lindern." antwortete Venus.
Ushebti nickte. Er half Jack auf die Beine, bugsierte Ihn zu seinem Schlafplatz und deckte Ihn zu. Dann tauchte er ein Stück Tuch in kaltes Wasser und legte es Ihm auf die Stirne. Venus war bereits verschwunden.

Den ganzen Mittag über lag O´Neill auf seiner Matte und konnte nicht aufstehen. Dazu hatte er einen viel zu großen Brummschädel. Ushebti war es ein Rätsel, wieso sein Herr und Freund so leiden mußte, während er und alle anderen im Dorf bereits Ihren täglichen Arbeiten nachgehen konnten.

Am späten Nachmittag kamen zwei Frauen in das Dorf. Eine davon war Venus. Ihr folgte eine Fremde, Beide trugen nun weite Tuniken und hatten Kapuzen übergezogen, um sich vor der sengenden Sonne zu schützen.
"Hier ist es." sprach Venus und wies auf den Eingang zu Jacks Behausung. Die beiden traten ein.
Als Jack die Schritte vernahm, hob er den Kopf.
"Wer ist da?" fragte er leise.
"Ich bin es." antwortete Venus und nahm Ihre Kapuze ab. "Und ich habe Dir jemanden mitgebracht, der Dir helfen kann."
Jack wandte seinen Blick und entdeckte nun die zweite Frau, die gerade Ihre Kapuze abnahm. Sie war etwa in Venus Alter und von gleicher, anmutiger Schönheit. Als Kopfschmuck trug sie eine goldene Geierhaube mit einem stilisierten Thron als Aufsatz.
Ushebti, der gerade aus einem Nebenraum kam, erkannte die zweite Frau sofort. Er fiel auf die Knie und sagte ehrfürchtig: "Seid gegrüßt, edle Isis, o göttliche Mutter! Willkommen in unserem bescheidenen Zuhause."
"Wow! Zwei Schönheiten beehren mich jetzt schon? Wie komme ich zu der Ehre? Tut mir leid, das ich sie nicht mit dem nötigen Respekt begrüßen kann, aber ich bin gerade nicht in allerbester Verfassung."
antwortete O´Neill mit schwacher Stimme.
"Das ist Isis, die Göttin des Lebens und unsere große Mutter. Sie ist auch als Heilerin bekannt und wird Dir helfen." erklärte Venus.
"Eine echte Göttin....will mir helfen?"
"Kannst Du dich aufsetzen?" fragte Isis.
"Natürlich. Wird schon gehen."
Langsam setzte sich Jack auf und stützte sich mit den Armen ab. Isis legte Ihre rechte Hand auf seine Stirne und schloß die Augen. Nach einer Weile spürte Jack, wie sein Verstand sich langsam klärte, die Übelkeit und die bohrenden Kopfschmerzen verschwanden! Und als Sie Ihre Hand wieder wegnahm, fühlte sich O´Neill topfit!
"Mann, das war klasse! Mir geht's wieder gut! Ich danke Ihnen, schöne Lady."
"Aber warum hatte er als einziger unter den Nachwirkungen des Alkohols zu leiden?"
Isis´ schönes Gesicht wurde auf einmal ernst.
"Weil er noch nicht tot ist! Noch nicht richtig! Seine Seele steht zwischen Jaru und der Welt der Lebenden! Ich muß es sofort meinem Gemahl Osiris melden!"

weiter: Teil 3
Kapitel 3 by Sphinx
Author's Notes:
Ich hoffe, man verzeiht mir, wenn es mit der medizinischen Terminologie nicht so ganz hinhaut. Wie für die anderen beiden Teile, bitte ich um reichlich Feedback!
Reise durch die Unterwelt
Teil 3


Und im Stargate-Center...
Gerade entfernte Dr. Frasier die letzten Leinenbinden von Jacks Körper. Carter, Daniel und Teal´c waren mit anwesend.
"Eindeutig ein tödlicher Strahlenschuss. Zwar wurde nicht das Herz getroffen, aber es hat ausgereicht, um Ihn umzubringen. Eine Obduktion wird uns nähere Hinweise über die genaue Todesursache geben." sprach die Ärztin.
Es zog Sam das Herz zusammen, Jack so daliegen zu sehen. Blass und reglos. Sie hatte sich nichteinmal von Ihm verabschieden können. Für alle Mitglieder von SG-1 war es ein schmerzlicher Verlust. Und auch für Jacks Kammeraden aus den anderen Teams. Wer würde nun in Zukunft das Kommando übernehmen? Als ranghöchster Offizier der Gruppe stand Major Carter diese Aufgabe zu.
"Zu dumm, das wir keinen Sarkophag haben oder keinen Verbündeten, der einen benutzt! Dann könnten wir Jack wiederbeleben!" bemerkte Daniel. "Was ist mit dem Goa´uld-Heilgerät?"
"Es kann Verletzungen heilen, aber keine Toten aufwecken." seufzte Carter.
"Wollen Sie dabei sein, wenn ich die Obduktion durchführe?" fragte Dr. Frasier.
"Nein danke, ich verzichte." antwortete Daniel, drehte sich um und begab sich in Richtung Ausgang. Teal´c schloß sich Ihm an.
"Ich bleibe, Janet." sagte Sam mit fester Stimme.
"Also gut." Beide zogen sich Op-Kittel und einen Mundschutz über.
"Dann wollen wir mal."
Dr. Frasier ergriff ein Skalpell und wollte es unterhalb der Einschußwunde ansetzen.
"Warten Sie!" rief Sam plötzlich.
"Was ist?"
"Ich habe gerade gesehen, wie die Finger an Jacks rechter Hand leicht gezuckt haben! Es war zwar nur der Bruchteil einer Sekunde, aber da war eindeutig eine Bewegung, ein Reflex!"
"Das haben Sie sich nur eingebildet, Sam! Der Colonel ist bereits seit drei Tagen tot! Das was sie gesehen haben, war eine Postmortum-Reaktion, warscheinlich ausgelöst durch Gase, die sich im Innern des Körpers bilden können. Sehen Sie den Tatsachen ins Gesicht! Dieser Körper lebt nicht mehr!"
"Aber es gab schon Fälle, wo Totgeglaubte plötzlich wieder erwacht sind! Bitte Janet, bevor Sie Ihn aufschneiden, könnten Sie nicht eine Messung seiner Gehirnströme durchführen? Als letzte Bestätigung?"
Die Ärztin seufzte.
"Also gut," sprach sie, "Damit sie endgültige Gewissheit haben."
Also wurden an Jacks Kopf Elektroden befestigt und Dr. Frasier schaltete das Gerät ein. Dann starrten beide Frauen auf den Schirm. Und Sie erlebten eine Überraschung!
"Das gibt's doch nicht! Die Maschine registriert noch Gehirntätigkeit! Sehr schwach zwar, aber da ist noch etwas! Als läge der Colonel in einem sehr tiefen Koma! Aber eigentlich ist er klinisch praktisch tot! Das Einzige, was wir in seinem jetzigen Zustand tun können, ist Ihn künstlich am Leben zu erhalten. Ob wir Ihn allerdings wiederbeleben können, kann ich nicht sagen."
Dr. Frasier rief zwei Helfer Ihres Teams über die Sprechanlage und bat außerdem in der Intensivstation alles für O´Neills Verlegung vorzubereiten.
"Ich gebe die Hoffnung nicht auf! So lange in Jack noch ein Funken Leben steckt, sollten wir nichts unversucht lassen! Er ist ein Kämpfer und würde es nicht dulden, wenn wir jetzt aufgeben! Und auch er wird nicht aufgeben!" sagte Carter, nahm Ihren Munschutz ab und lief zur Tür. "Teal´c!"
Die beiden Männer warteten nebenan.
"Was ist, Major Carter?" fragte der Hühne.
"Hol bitte schnell das Goa´uld-Heilgerät! Vielleicht gibt es noch eine Chance!"
"WAS? Was hast Du vor?" fragte Daniel überrascht.
"Wir haben eine Messung der Gehirnströme durchgeführt! Sie sind noch ganz schwach vorhanden!"
Teal´c eilte davon.
So wurde O´Neill also aus der Leichenabteilung in die "Sehr kritische, aber noch nicht tot"-Abteilung verlegt und an das künstliche Lebenserhaltungssystem angeschlossen. Dr. Frasier überwachte die Daten.
"In Ordnung. Bereiten Sie alles für eine Reanimation vor! Wir versuchen es zuerst mit Herzmassage!"

Die neue Erkenntnis traf Jack wie ein Schlag!
"Ich bin noch am Leben? Ich stehe also nur mit einem Bein im Grab?"
"So ist es. Ein Toter hier in Jaru verspürt keine Schmerzen mehr. Gib mir deine Hand." sprach Venus. Als Jack sie Ihr reichte, stach sie mit einem spitzen Gegenstand in seine Handfläche. Aus der Wunde sickerte Blut.
"Autsch! Es tut aber weh!"
"Noch ein Beweis! Wärest Du wirklich tot, würde diese Wunde nicht bluten!"
Sha´re betrat den Raum.
"Was ist los?" fragte sie.
"Weißt Du schon das Neueste? Ich bin gar nicht tot!"
"Bei Isis! Ist das wahr?"
"Es ist wahr." nickte Venus. "Er empfindet noch Schmerzen und seine Wunden bluten."
"Und was soll nun aus mir werden?" fragte Jack.
"Das werden Isis und Osiris entscheiden."
"Dann kann ich wohl nicht hierbleiben. Deshalb ist es an der Zeit, das Du mir endlich deinen richtigen Namen nennst."
"Du hast recht. Es wird Zeit, Dir die Wahrheit zu sagen."
Venus legte Ihre weite, beigefarbene Tunika ab. Darunter trug Sie ein weißes Leinenkleid, das von einem reich bestickten Gürtel zusammengehalten wurde. Ihren Hals zierte ein prachtvoller Perlenkragen. Und als sie den Kopf hob, trug sie ebenfalls eine Geierhaube, mit einem stilisierten Kuhgehörn und einer Sonnenscheibe als Aufsatz.
Auch wenn Jack kein Ägyptologe war, eines hatte er während seiner Zeit mit Daniel gelernt. Er kannte die Symbole der bekanntesten altägyptischen Götter und Ihre antiken Darstellungen. Und er wußte sofort, wen er vor sich hatte.
"Hathor!" knurrte Jack und sein Blick verhärtete sich. "Ich hätte es wissen sollen! Die schönste Frau der ganzen Gegend und ich bin Ihr auf den Leim gegangen! Deshalb hast Du auch deinen Namen verschwiegen! Das hätte mich schon stutzig machen müssen! Nicht zu fassen! Ich bin schon wieder Einer auf den Leim gegangen!"
Er wandte sich ab.
"Es tut mir leid, das ich dich verärgert habe. Ich weiß, das diese Kreatur, die meinen Namen stahl und in Diesem lange Zeit wirkte, Dir böses angetan hat. Du hast allen Grund, mir nicht mehr zu trauen. Doch von mir hast Du nichts zu befürchten. Ich bin zu Dir gekommen, weil Du dich anfangs hier nicht so recht wohlgefühlt hast. Du hast deine Freunde und dein Kind vermisst. Das hat sich nach unserer ersten Nacht geändert."
"Klar, weil ich von da an nur an dich gedacht habe! Das nennt man "Den Kopf verdrehen! Du wolltest, das ich all´ jene, die mir etwas bedeuten und die ich liebe, vergesse!"
"Nein! Das würde ich niemals wagen! Ich wollte nur, das Du dich hier in Jaru nicht einsam fühlst! Das hast Du nicht verdient, nachdem, was Du alles für uns getan hast! Ich wollte Dir Trost und ein wenig Glück und Freude spenden! Ist dein Hass gegen mich jetzt so groß, nur weil ich den Namen von einem deiner Feinde trage?"
Jack hielt den Kopf gesenkt, seine Hände schlossen sich zu Fäusten.
"Du weißt ja gar nicht, was diese Goa´uld-Hathor mir alles angetan hat! Oder was Apophis IHR angetan hat!" rief er anklagend, fuhr herum und deutete auf Sha´re. "Seinetwegen wurde sie von Ihrem Mann getrennt und mußte sogar sterben, weil Ihr der Parasit befahl, Ihren Gatten zu töten! Der einzige Weg, Ihn zu stoppen, war Ihn und seine Wirtin, nämlich Sha´re, zu töten!"
Mit Grauen erinnerte sich Jack an die Begenungen mit der rothaarigen Goa´uld-Königin und an die sterbende Sha´re an Daniels Seite.
"Das ist wahr. Aber der Tod gab mir auch meine Freiheit zurück! Du darfst sie nicht für die Taten der Goa´uld verantwortlich machen!" antwortete Sha´re.
"Außerdem hat Daniel mir einmal erzählt, das Du deine Liebhaber immer gekillt hast, nachdem Du sie vernascht hast, Hathor! Und jetzt werde ich wohl dran sein, nachdem wir herausgefunden haben, das ich noch lebe!"
"Nein! Das war diejenige, die meinen Namen gestohlen hat! Durch Ihre Taten entstanden erst all die Legenden über meine angebliche Grausamkeit! Aber ich würde es niemals wagen, Dir oder einem anderen Mann ein Leid anzutun! Nicht, nachdem Du diese falsche Göttin mit deinen eigenen Händen vernichtet hast! Dafür werde ich Dir auf ewig dankbar sein!"
Hathor berührte Jack an seiner Schulter, doch er wich Ihr aus und warf Ihr einen finsteren Blick zu. Dann drehte er Ihr wieder den Rücken zu. Sie konnte deutlich spüren, das er jetzt nur noch eins für sie empfand: Hass.
"Ich weiß, was Du durchgemacht hast, Jack. Ich habe es in deinem Herzen gelesen. Und ich möchte dich um Verzeihung bitten, weil ich deine Gefühle verletzt habe." bat Hathor und neigte Ihren Kopf.
Jack düstere Gedanken wurden plötzlich von den Erinnerungen an die gemeinsamen Stunden mit Ihr vertrieben. Er konnte noch deutlich Ihre Wärme und Ihre Zärtlichkeiten, mit denen sie Ihn überhäuft hatte, fühlen. Und Ihre Zuneigung.
O´Neill drehte sich wieder herum, sein finsteres Gesicht erhellte sich wieder.
"Verdammt, ich kann Dich nicht hassen! Denn als wir uns in den Armen lagen, habe ich gefühlt, das Du es ehrlich gemeint hast. Es war keine Täuschung." sprach er.
"Das ist richtig. Ich würde es niemals wagen, mit deinem Herz und deinen Gefühlen zu spielen. Dazu sind sie zu wertvoll."
Hathor ergriff Jacks Hände.
"Verzeih mir, aber ich habe in der letzten Zeit viele schlechte Erfahrungen gemacht."
"Du mußt mich nicht um Verzeihung bitten." lächelte Hathor und umarmte Ihren Partner.
Sha´re bedeutete Ushebti, sich langsam mit Ihr nach draußen zurückzuziehen.

Eine ganze Weile stand das Paar alleine in enger Umarmung im Raum. Ein Räuspern riß es aus seinen Träumen.
Osiris stand mit seiner Gemahlin plötzlich im Raum.
Hathor neigte grüßend Ihr Haupt, Jack tat es Ihr gleich.
"Verzeiht uns, Herr der Unterwelt." entschuldigte sie sich. Osiris musterte O´Neill von oben bis unten und legte dann seine rechte Hand auf dessen Stirne. Für einen Moment durchströmte eine unheimliche Kälte Jacks Körper und ließ Ihn erschauern.
"Es ist wahr. Er hat die Grenze zum Totenreich noch nicht ganz überschritten. Und ich habe es nicht bemerkt. Ich habe einen Fehler begangen. Du gehörst nicht hierher." sagte der Herr der Unterwelt und zog seine Hand wieder weg.
"Natürlich gehöre ich nicht hierher. Eigentlich müßte mein Platz über den Wolken sein, oder so ähnlich..."
"Nein, Du gehörst in die Welt der Lebenden. Denn deine Zeit ist noch nicht gekommen, obwohl Du schwer verletzt wurdest! Du mußt wieder in das Licht zurückkehren, denn auf dich warten noch viele Aufgaben." antwortete Isis.
"Und wie komme ich wieder zurück?"
"Wir werden Dir dabei helfen.-Ushebti!"
Der treue Diener trat ein, ging in die Knie und neigte den Kopf. "Ja, große Mutter?"
"Wir müssen uns auf den Weg machen. Zum Fluß der Unterwelt. Auf Ihm fährt Ra jede Nacht duch das Reich von Apophis, um am Morgen wiedergeboren zu werden. Diesen Weg muß dein Herr nun ebenfalls gehen, um in die Welt der Lebenden zurückzukehren."
"Habe ich da eben Apophis gehört? Diesen verdammten Schlangenkopf?" grollte Jack.
"Apophis ist der Herr der Nacht! Vor Ihm mußt Du dich hüten! Aber ich und dein Ushebti werden über deinen Weg wachen und Dir helfen, wieder zurückzukehren."
"Darf ich Ihn begleiten?" fragte Sha´re, die nun ebenfalls wieder die Hütte betreten hatte.
"Nur bis an das Tor von Jaru. In die Welt der Lebenden kannst Du Ihm nicht mehr folgen!" antwortete Osiris.
"Ich weiß." nickte Kasufs Tochter traurig.
"Wann brechen wir auf?" fragte Jack.
"Sofort." antwortete Isis.
"Gut, ich packe nur noch meine Sachen."

Im Stargate-Center umstanden die restlichen Teammitglieder das Krankenbett mit Jack in der Intensivstation. Er war jetzt an unzähligen Schläuchen und Elektroden angeschlossen, die seine Vitalfunktionen überwachten, er wurde künstlich beatmet. Daniel hielt eine Kette mit einem silbernen Anhänger in der Hand. Diesen legte er O´Neill um den Hals und murmelte dabei ein Gebet in altägyptischer Sprache.
"Was bedeutet dieser Anhänger?" fragte Dr. Frasier.
"Das ist ein Ankh-Kreuz, das Symbol des Lebens im alten Ägypten. Es soll Jack helfen, wieder zu uns ins Leben zu finden. Man soll nichts unversucht lassen." antwortete der Archäologe.
Die Ärztin bezweifelte allerdings, ob so ein Talisman helfen würde. Sie wandte sich da lieber an moderne Stimmulanzen und Behandlungsmethoden.
"Blutdruck steigt leicht an! Und da ist auch Herzschlag! Allerdings nur sehr schwach und mit großer Verzögerung! Er scheint sich wirklich in einem tiefen Koma zu befinden! Alle Körperfunktionen arbeiten minimal...wenn wir es schaffen, Ihn zu stabilisieren, hat er vielleicht eine Chance..."
"Fast wie bei einem Winterschlaf..." murmelte Daniel.
Carter indes zog sich das scheibenförmige Goa´uld-Heilgerät über die Finger und versuchte, sich zu sammeln. Dr. Frasier hielt Ihre Kollegen an, zurückzutreten.
"Okay, Janet. Ich will es jetzt versuchen." sprach Sie, richtete das Gerät auf O´Neill und konzentrierte sich. Kurz darauf leuchtete die Scheibe auf und ein goldenes Licht fiel auf den reglosen Körper. Die häßliche Wunde auf seiner Brust begann langsam zu verheilen...

Jack wußte nicht, wie sie an das Tor von Jaru gelangt waren, aber von einem zum anderen Moment standen sie auf einem Vorsprung, vom dem eine Treppe hinunter zum Ufer eines Flusses führte. Um sie herum herrschte ein gespenstisches Halbdunkel, der Himmel über Ihnen war von einer undruchdringlichen Schwärze. Und es war kühl hier. Jack fröstelte.
Unter Ihnen floß der dunkelgrüne Strom träge dahin, ein feiner Dunst lag über dem Wasser. Am Fuß der Treppe war eine Barke festgemacht, ein schlankes schwarzes Boot aus Holz mit zwei Rudern.
"Das ist die Barke mit der sonst Ra jede Nacht das Reich des Apophis durchfährt. Nun ist es an Dir, dieses Reich zu durchqueren. Es ist der einzige Weg zurück in die Welt der Lebenden." erklärte Osiris.
"Alles klar. Und wenn dieser Apophis sich blicken läßt, poliere ich Ihm seinen schuppigen Hintern!" knurrte Jack.
"Und ich bin ja auch noch da." lächelte Ushebti.
Dann kam der Abschied.
"Grüße bitte meinen Ehemann vielmals von mir und sage Ihn, das ich Ihn liebe." erklärte Sha´re.
"Das werde ich. Und was letzte Nacht vorgefallen ist..."
"Bleibt für immer in meinem Herzen. Und auch wenn Du es meinem Daniel sagen willst, so wird er es verstehen, da bin ich sicher."
Jack erwiderte daraufhin nichts und beide umarmten sich zum Abschied.
Dann waren Isis und Osiris an der Reihe.
"Ich hätte da noch eine Bitte an euch. Wenn es in eurer Macht steht, sorgt dafür, das mein Freund Daniel seinen Weg zu Sha´re, seiner Frau findet, wenn seine letzte Stunde schlägt. Führt seine Seele zu Ihr. Ich bin sicher, auch er wird den Wiegetest bestehen." bat Jack.
"Das versprechen wir Dir. Wir werden sein Ka sicher durch die Unterwelt geleiten." nickte Isis. "So wie ich es nun mit Deinem tun werde."
"Sein Ka?" fragte Jack ratlos.
"Das Ka ist die Seele eines Lebewesens." erklärte Ushebti.
"Alles klar. Ich danke euch, Isis."
"Du mußt bald gehen! Sonst schafft dein Ka es nicht mehr, sich wieder mit deinem Körper zu vereinen und bleibt für immer in der Unterwelt gefangen!" mahnte Osiris.
"Alles klar. Ich will mich nur noch von meiner Gönnerin verabschieden."
"Ich wünsche Dir alles Gute auf deiner Reise." sprach Hathor.
"Glaubst Du, wir sehen uns einmal wieder?"
"Vielleicht. Wenn das Schicksal es will."
"Mit Dir an meiner Seite wäre mein Leben im Paradies gar nicht mal so schlecht gewesen."
"In Jaru wird für dich immer ein Platz frei sein."
"Halt Ihn mir warm. Vielleicht überlege ich es mir." lächelte Jack und beide küssten sich ein letztes Mal. Und als Abschiedsgeste nahm Hathor die weiße Lotosblüte aus Ihrem Haar und legte sie in O´Neills Hand. Er war sich sicher, das es immer noch die Selbe war, die die Göttin bei Ihrer ersten Begegnung gepflückt hatte.
"Ich danke Dir. Wann immer ich diese Blüte ansehen werde, wird sie mich an dich erinnern." sagte Jack und verstaute sie vorsichtig in seinem Beutel.
Dann folgte er Ushebti hinunter zur Barke und stieg ein. Osiris hob die Hand und das Boot legte vom Ufer ab und trieb mit der Strömung den dunklen Fluss hinab. Während Ushebti ruderte, sah Jack zurück und winkte. Sha´re und Hathor winkten zurück. Bald darauf hatten sie der Nebel und die Dunkelheit verschluckt.
"Ein irres Abenteuer! Ich kann es kaum erwarten, meinen Freunden davon zu erzählen!" sagte O´Neill dann und ergriff das zweite Ruder. Da sie mit der Strömung fuhren, kamen sie rasch vorwärts.

Und auf der Intensivstation...
"Seine Körpertemperatur steigt langsam an! Und auch der Herzschlag wird stärker! Genauso ist es mit dem Blutdruck! Was immer sie da machen, Sam, machen Sie es weiter!" ermunterte Dr. Fraisier den Major und sah auf die Vitalanzeigen.
Carter hatte Mühe, sich zu konzentrieren, die Bedienung des Heilgerätes erforderte eine hohe Konzentration und viel Kraft. Bald standen Schweißperlen auf Ihrer Stirne, Ihr schönes Gesicht hatte sich vor Anstrengung verzerrt. Aber sie wollte durchhalten. Für Jack. Sie wollte Ihn nicht im Stich lassen.
"Vielleicht kann ich Major Carter helfen!" sagte Teal´c plötzlich und trat neben Sam. Er legte seine große, dunkle Hand auf Ihr Handgelenk, daß das Heilgerät bediente und konzentrierte sich ebenfalls. Und das immer schwächer werdende goldene Licht verstärkte sich auf einmal!
"Komm schon, Jack! Komm wieder zu uns!" bat Daniel im Stillen.
Auch General Hammond, der in seinem Büro an seinem Schreibtisch saß, bat innerlich, der Colonel möge es schaffen. Er starrte auf die Uhr an der Wand und konnte gerade nicht an Arbeit denken...

"Bis jetzt kommen wir ganz gut voran. Wie lange ist dieser Fluß eigentlich?" fragte Jack.
"Das kann ich Dir nicht sagen. Ich weiß nur, das es ein gefährlicher Fluß ist! Wir müssen auf der Hut sein! Das hier ist jetzt Apophis´ Reich!"
"Der soll nur kommen! Ich bin bereit!" knurrte Jack und tastete nach seinem Messer, das er sich am Gürtel befestigt hatte. Er bedauerte es, keine ZAT-Waffe dabei zu haben, aber diese hatten die Tok´ra mitgenommen, als sie Ihn zurücklassen mußten, damit Sie nicht den Jaffa in die Hände fielen.
Plötzlich begann das Wasser unruhig zu werden.
"Weiterrudern! Nicht aufhören!" befahl Jack.
Auf einmal teilten sich vor Ihnen die Fluten und ein riesiger, goldgeschuppter Schlangenkopf schoß aus dem Wasser! Die glühenden, aber kalten Augen musterten die Fremden in der Barke, ein scharfes Zischen erfüllte die Luft!
"Apophis!" rief Ushebti.
"Schnell, nach rechts! Wir versuchen ihm auszuweichen!"
Die Beiden begannen noch schneller zu rudern um rechts an dem Ungetüm vorbeizukommen. Schon schoß der goldene Schlangenkopf heran, um das Boot zu zertrümmern, doch er verfehlte es um Haaresbreite! Das aufspritzende Wasser schwappte über die Köpfe der beiden Reisenden.
"Daneben, Schlangenarsch! So leicht kriegst Du uns nicht!" rief Jack. "Los, Ushebti! Rudere, was das Zeug hält!"
"So schnell sie konnten, trieben sie mit den Paddeln das Boot vorwärts. Der wütende Apophis war Ihnen hart auf den Fersen! Sein Zischen ließ beiden die Nackenhaare zu Berge stehen! Dann startete die große goldene Schlange Ihren zweiten Angriff! Plötzlich erfolgte von Rechts ein Stoß gegen das Boot, der es beinahe zum Kentern brachte! An einer Stelle begann Wasser durch die Seitenwand der Barke in das Innere zu sickern.
"Dieses Mistvieh will uns versenken!" knurrte Jack. Als Apophis wieder auf das Boot zuhielt, holte er mit dem Paddel aus und ließ es auf dessen Kopf niedersausen!
"Hau ab!" schrie er wütend. Im nächsten Moment hörte er einen angstvollen Schrei. Ushebti hatte Ihn ausgestoßen! O´Neill fuhr herum, doch es war schon zu spät. Apophis Leib hatte sich um seinen Begleiter gewunden und Ihn aus dem Boot gehoben! Schon vergrößerte sich der Abstand zwischen der goldenen Schlange und der Barke.
"Ushebti!!" rief Jack entsetzt. "Halt aus, Ich komme!"
"Nein, mein Freund! Nutze den Augenblick, um zu entkommen, so lange Apophis mit mir beschäftigt ist! Schnell!"
"Bist Du verrückt? Ich lass dich nicht alleine sterben!"
Mit wachsendem Grauen mußte er mitansehen, wie Apophis den Druck seiner Windungen um sein Opfer verstärkte, um es zu zerquetschen!
"Jack, ich kann Dir nicht in die Welt der Lebenden folgen! Ich bin nur ein Ushebti, ein Diener aus Lehm geformt, um in der Unterwelt der Seele eines Menschen zu dienen! Meine Aufgabe ist erfüllt, Du brauchst mich nun nicht mehr! Bald wirst Du deine Freunde wiedersehen!"
Die beschädigte Barke trieb immer mehr ab.
"Nein!" schrie Jack dem Zurückbleibenden hinterher. "Du bist mein Freund! Und Du wirst es immer bleiben!"
"Ich danke Dir, mein Freund...viel Glück..." murmelte Ushebti lächelnd und schloß die Augen. Dann geschah etwas seltsames. Alle Farbe wich von seinem Körper und wurde zu einem einheitlichen Lehmgelb. Dann bekam er überall Risse und einen Augenblick später zerplatzte er zu Staub, der in die dunklen, grünen Flüten rieselte und versank. Aus Ushebti war wieder eine Tonfigur geworden und Apophis hatte sie zerstört.
Jack, der das Ende seines treuen Begleiters aus der Ferne miterlebte, stieß einen verzweifelten Schrei aus.
"Verdammt!!" stieß er zwischen den Zähnen hervor. Schon machte sich Apophis wieder an seine Verfolgung. "Das büßt Du mir, Schlangenkopf!"
O´Neill paddelte nicht mehr weiter, sondern ließ das Boot einfach treiben. Von nun an ließ er seinen Verfolger nicht mehr aus den Augen.
Als Apophis merkte, das er nur eine Tonfigur getötet hatte, stieß er ein böses Zischen aus und tauchte wieder unter. Mit seinem Messer in der Faust beoachtete er die trübe Wasseroberfläche. Eine Weile geschah nichts. Dann aber erfolgte ein harter Stoß von unten gegen das Boot und es zerbrach in zwei Teile! Jack wurde in das Wasser geschleudert und prallte kurz nach dem Eintauchen gegen etwas rauhes und schuppiges. Schnell versuchte er, an die Wasseroberfläche zu gelangen, sein Messer hatte er bei dem Sturz in die Fluten verloren. Aber im nächsten Moment war auch er in den Windungen von Apophis Leib gefangen!
Verzweifelt versuchte Jack, den Schlangenkörper, der sich um seine Brust gewunden hatte, auseinanderzudrücken, ohne Erfolg. Langsam verstärkte Apophis den Druck seiner Windungen um O´Neills Rumpf. Als er nach oben sah, entdeckte er über sich den goldenen Kopf des göttlichen Reptils, des Herren über die Nacht.
"Jetzt gehörst Du mir! Du wirst die Welt der Lebenden nie wiedersehen!" vernahm Jack in seinem Inneren.

"Herzschlag wird wieder schwächer! Blutdruck fällt!" rief ein Pfleger, der mit Dr. Frasier die medizinischen Geräte überwachte.
"Oh nein! Teal´c!" keuchte Carter und mobilisierte Ihre letzten Reserven.
"Gib jetzt nicht auf, Jack!" murmelte Daniel, dann wandte er sich an seine beiden Kammeraden. "Sam! Teal´c! Konzentriert euch auf sein Herz! Versucht irgendwie sein Herz zu stärken!"
"Er hat Herzrhytmusstörungen! Defilibrator vorbereiten!" ordnete Dr. Frasier an.

"Das wars dann wohl...zerquetscht von einer zehn-Meter-Schlange! Wo werde ich wohl dann landen? Jetzt wäre ein prima Moment, einzuspringen, Isis!" dachte er.
Und die Hilfe kam. In Form von seinem Messer, das aus dem Wasser und auf Ihn zuschwebte!
"Nimm das Messer und besiege Apophis!" rief eine Stimme aus der Dunkelheit. Jack erkannte sie als die Stimme Isis.
"Nichts, was ich lieber täte!" knurrte Jack, streckte seinen rechten Arm aus und packte den Griff seiner Waffe, noch bevor sein Gegner sie mit seiner Schwanzspitze wegschlagen konnte! Dann holte er aus und stach zu! Doch die Klinge glitt an der schuppigen Schlangen-Haut ab!"
"Das Vieh ist wohl unverwundbar! Aber eine Schwachstelle hat doch jeder, hoffentlich auch Apophis!"
Jack überlegte kurz. Der Druck der Windungen hatte sich dramatisch verstärkt und er konnte fast nicht mehr atmen! Dann fielen Ihm die Augen ein! Er mußte sie nur irgendwie erreichen! Im nächsten Moment hatte er eine Idee...
Er fasste die Spitze der Klinge zwischen seine Finger. Dann rief er, so laut er noch konnte:" Hey! Da vorne ist Hathor! Und Sie hat nichts an! Wow! Was für ein Körper!"
Tatsächlich ruckte Apophis seinen Kopf kurz in die von Jack angesagte Richtung! Und O´Neill nutzte die Abgelenktheit aus. Er visierte kurz an und warf dann das Messer mit aller Kraft nach dem Kopf der Schlange! Die Klinge bohrte sich bis zum Heft in Apophis rechtes Auge!
"Reingefallen, Blödmann!" grinste Jack. "Mann, sogar ein Gott läßt sich mit diesem alten Trick reinlegen!"
Die goldene Schlange stieß einen infernalischen Schrei aus, gleichzeitig begannen sich die eisernen Umklammerungen zu lockern! Dann klatschte der große Kopf in das Wasser.
"So ist´s richtig! Der andere Apophis hat auch nur noch ein Auge!"
Jack befreite sich aus den zuckenden Windungen seines Gegners und beobachtete, wie der Körper langsam in den Fluten versank.
"Habe ich Ihn jetzt erledigt?" fragte Jack laut.
"Du hast Apophis besiegt. Aber er ist ein Teil des Pantheons und unsterblich, so wie wir alle. Er wird sich von der Verletzung bald erholen." hörte er die Stimme der Isis. "Aber dein Weg ist noch nicht zu Ende. Folge weiter dem Fluss."

Auf der Intensivstation fuhr Dr. Frasier unwillkürlich zusammen, als sie sah, wie Jacks rechte Hand zuckte. Einmal. Und nocheinmal.
"Sein Herzschlag ist wieder konstant und wird stärker! Auch der Blutdruck steigt wieder langsam an! Das ist unglaublich! " sprach sie. Dann sah sie auf die Uhr. Es war drei Uhr und acht Minuten in der Frühe. Schon seit sechs Stunden kämpften sie um das Leben des Colonels.
Gleichzeitig mussten Carter und Teal´c kapitulieren. Sie brachten nicht mehr die Konzentration auf, das scheibenförmige Heilgerät in Betrieb zu halten.
"Ich glaube, das reicht, Sam und Teal´c. Die Wunde ist fast verheilt und nicht mehr lebensbedrohlich. Und anscheinend konntet Ihr auch sein Herz stärken. Zu dumm, das wir noch so wenig über dieses Gerät wissen! Aber es scheint geholfen zu haben!" erklärte Daniel. "Weiter Jack! Wir haben getan, was wir konnten! Nun liegt es an Dir!"

Da das Boot verloren war, mußte Jack nun schwimmen oder sich von der Strömung treiben lassen. Bald wurde diese immer stärker und das Wasser begann zu schäumen und zu strudeln. O´Neill hatte immer mehr Mühe, über Wasser zu bleiben, langsam verließen Ihn seine Kräfte. Aber er biß die Zähne zusammen und schwamm weiter.
Plötzlich schlug eine Welle über seinen Kopf zusammen und zog Ihn unter Wasser! Hier wurde es immer kälter und seine Bewegungen erlahmten immer mehr. Wie sollte er es nur bis nach Hause schaffen?

"Sein Herzschlag wird wieder schwächer!" meldete Dr. Frasier besorgt. "Blutdruck fällt ab!"
Ihr Kollege versuchte es wieder mit einer Herzmassage.
"Nicht schon wieder! Seine Funktionen hatten sich doch stabilisiert!" bemerkte Carter.
"Offenbar schafft sein Herz es doch nicht mehr...es hat zu lange ausgesetzt..." murmelte Daniel.

Plötzlich leuchtete sein Scarabäus-Amulett, das er immer noch trug auf. Jack hatte schon fast das Bewußtsein verloren, als von unten ein gewölbter, dunkler Schatten aufstieg, und Ihn zur Oberfläche mitnahm!
Die Luft brachte Ihn wieder zu Besinnung. O´Neill hustete und spuckte einen Schwall Wasser aus. Dann bemerkte er, das er auf etwas hartem lag, das im Wasser trieb. Es war von ovaler Form und schwarzgrau, in der Mitte verlief eine Trennfurche.
Und auf der Intensiv-Station erlebten Dr. Frasier und Ihre Kollegen wieder eine Überaschung!
"Sein Herzschlag ist wieder stabil! Und auch der Blutduck steigt wieder in den normalen Wert! Colonel O´Neill will anscheinend wirklich nicht aufgeben!" erklärte die Ärztin, Ihr Kollege legte erleichtert die Paddel des Defilibrators aus den Händen.
"Gut so, Jack! Wehr dich! Kehre zu uns zurück! Wir alle warten auf Dich!" murmelte Daniel, trat neben das Krankenbett seines Freundes und ergriff seine rechte Hand...

"Was ist denn das? Ein Wal?" wunderte sich Jack.
Die seltsame Insel schwankte und hob sich weiter aus dem Wasser. Vorne erschien ein kleiner Kopf mit Fühlern und an den Seiten je drei Beine. Und jetzt erkannte er seinen Retter.
"Ein Scarabäus! Ein riesiger Scarabäus-Käfer!"
Jack befand sich auf seinem gewölbten Rücken und das Tier trug Ihn sicher durch das aufgewühlte Wasser.
"Ich habe Chephri um Hilfe gebeten. Er hat denselben Weg wie Du. Jeden Morgen steigt er aus der Unterwelt auf und wird als lebende Sonne Ra wiedergeboren. Halte dich gut fest, er wird mit Dir emporsteigen in das Licht...." vernahm er die Stimme seiner Beschützerin.
"Danke Isis. Du bist echt klasse!" murmelte Jack.
Plötzlich entdeckte er in der Ferne ein helles Licht.
"Da geht es raus! Wir haben es gleich geschafft!"
Gleichzeitig ging mit Chephri eine Verwandlung vor sich. An den Seiten, über seinen Beinen, wuchsen Ihm plötzlich zwei goldene Flügel!
"Wow! Werden wir jetzt abheben?"
Jack sah sich um, wo er sicheren Halt finden konnte. Er krallte dann seine Finger in die Rille, die die vorderen Enden der Deckflügel begrenzte.
"Also los, Kumpel! Lass uns starten! Bring mich nach Hause!"
Tatsächlich reckte der Scarabäus seine neuen Flügel und hob sich aus den Fluten. Er glitt dicht über das Wasser und auf das helle Licht zu, das immer größer wurde, je näher Sie Ihm kamen. Schließlich mußte Jack vor der gleißenden Helligkeit die Augen zukneifen. Als er einen Blick nach unten riskierte, war der Fluß und die düstere Umgebung verschwunden, um die beiden herum gab es nur noch das helle Licht.
"Ich kehre wieder zurück! Freunde, ich komme!"

"Dad..."
Jack öffnette wieder die Augen, als er die vertraute Stimme vernahm, gleichzeitig stockte Ihm der Atem!
"Charlie!" keuchte er.
Tatsächlich hatte er seinen Sohn vor sich stehen, so, wie er ihn in Erinnerung hatte. Nur das er jetzt ein langes, weißes Hemd trug. Aber keine weißen Flügel.
Um sie beide herum war alles leuchtend hell, zu seinen Füßen waberte ein kniehoher Nebel. Befand er sich auf einer Wolke? Vielleicht sogar im Himmel? Der große Scarabäus war verschwunden, er stand jetzt einfach in einem hellen Nirgendwo. Und vor Ihm Charlie, sein Sohn.
"Wo bin ich hier? Hab ich´s doch nicht ganz zurück geschafft?"
"Dein Wunsch, mich noch einmal zu sehen, hat dich hierhergebracht. Und Isis hat mitgeholfen, das wir uns hier treffen können, bevor Du wieder zu den Lebenden zurückkehrst."
"Charlie..."
Jack fühlte, wie zwei Tränen über seine Wangen liefen.
"Sei nicht traurig, Dad. Du hast mich nicht für immer verloren. Ich habe immer einen Platz in deinem Herzen. Und wenn die Zeit gekommen ist, werden wir uns wiedersehen. Ob in Jaru oder anderswo. Das verspreche ich Dir. Aber noch ist es nicht so weit. Deine Freunde brauchen Dich und auf dich warten noch viele Aufgaben."
"Das hat Isis auch gesagt. Könnte ich dich doch nur mitnehmen!"
"Du weißt, das das nicht geht. Ebenso wie Sha´re nicht mit Dir zurückkehren konnte."
"Dann laß´ mich dich wenigstens noch einmal umarmen." sprach Jack, und hockte sich nieder.. Charlie lief auf Ihn zu und stürzte sich in die offenen Arme seines Vaters.
"Ich hab dich lieb, Dad."
"Ich dich auch, mein Sohn.Wenn Du wüßtest, wie Du mir fehlst!" antwortete O´Neill mit erstickter Stimme. Er wünschte sich, dieser Moment würde nie zu Ende gehen. Aber plötzlich löste sich Charlie aus seiner Umarmung und sprach: "Es wird Zeit für dich, Dad. Du mußt zurückkehren. Chephri wartet schon, auch er muß seinen Weg fortsetzen. Wie Du."
Tatsächlich war neben den Beiden der große Scarabäus auf einmal lautlos aufgetaucht. Er sirrte kurz mit seinen Flügeln, eine unverkennbare Aufforderung, aufzusteigen.
"Okay." nickte Jack unter Tränen, strich seinen Sohn noch einmal durch das Haar und kletterte wieder auf den Rücken des Scarabäus. Er war sich nun sicher, das er, wenn es wirklich so weit war, seinen Jungen wiedersehen würde.
Langsam stieg der Scarabäus auf, O´Neill winkte Charlie zum Abschied zu. Und auch der Junge winkte und rief: "Auf wiedersehen, Dad!"
Ja, es würde ein Wiedersehen geben. Irgendwann.
Und Chephri stieg mit seinem Passagier immer höher, bis Jack plötzlich die helle Scheibe der Sonne vor sich hatte und er ganz von Ihren Strahlen eingehüllt wurde. Wieder musste er geblendet die Augen schließen...

"Wir haben jetzt wieder reglemäßigen, normalen Herzschlag! Blutdruck normal! Es ist unglaublich! Körpertemperatur sechsundreißig zwei!" sprach Dr. Frasier. Auch General Hammond war nun anwesend.
"Komm schon, Jack! Du schaffst es!" murmelte Daniel.
Plötzlich begann O´Neill zu husten! Dr. Frasier entfernte rasch die Maske des Atemgerätes von Nase und Mund - und blickte in Jacks geöffnete Augen!

Als O´Neill sich wieder getraute, die Augen zu öffnen, war das helle Licht um Ihn herum einem kleineren Kreisrunden über Ihm gewichen. Er saß jetzt nicht mehr auf dem Rücken dieses riesigen Käfers, sondern lag in einem Bett. Und das kreisrunde Licht war nun nicht mehr die Sonne, sondern eine Lampe schräg über Ihm!
"Die Krankenstation! Ich bin auf der Krankenstation! Ich bin zurück!" schoß es Ihm durch den Kopf. Dann bemerkte er ein bekanntes Gesicht vor sich, das Ihn überrascht anstarrte und dann wieder aus seinem Sichtfeld verschwand.

"Er ist wach! Er ist zu sich gekommen!" rief die Ärztin überrascht. Das SG-1 Team fiel sich erleichtert in die Arme und wollte schon in lauten Jubel ausbrechen, doch Dr. Frasiers Blick ermahnte sie, Ihrer Freude etwas leiser Ausdruck zu verleihen.
Dann scharten sich alle um den Patienten.
"Jack kannst Du micht hören?" fragte Sam, Ihre Augen schimmerten feucht. Er wollte etwas erwiedern, doch sein Körper war dazu noch nicht in der Lage. Er fühlte sich noch kalt und steif an. Also nickte O´Neill nur matt.
"Das ist wirklich unglaublich!" sagte General Hammond. "Es ist, als sei er von den Toten wiederauferstanden!"
Jack versuchte die Finger und Zehen zu bewegen, damit seine Muskeln wieder richtig durchblutet wurden. Ja, er war wieder zurückgekehrt. Und das mit göttlicher Hilfe. Oder war alles nur ein Koma-Traum? Sha´re...Charlie...die ägyptischen Götter...war er Ihnen wirklich begenet? Er konnte es nicht sagen. Aber da waren seine Team-Kammeraden, Gesichter, die er kannte und liebte. Jack sah Carter vor Freude weinen. Sein Körper war noch taub und unbeweglich, doch er spürte, wie zwei Tränen seine Wangen hinabliefen. Dr. Frasier ergriff seine rechte Hand und sagte: "Colonel, sie sind ein großartiger Kämpfer!"
Teal´c, der bemerkt hatte, wie O´Neill versuchte, wieder Kontrolle über seine steifen Gliedmaßen zu bekommen, hatte dessen linken Arm ergriffen und massierte Ihn vorsichtig.
"Es wird alles wieder gut werden, O´Neill. Wir werden noch viele Schlachten schlagen." bemerkte er.
Jack sah den Jaffa an und Teal´c konnte in den Augen des Colonels tiefe Dankbarkeit erkennen.

Es dauerte vier Tage, bis Jack sich so weit erholt hatte, das er wieder richtig sprechen und feste Nahrung zu sich nehmen konnte. Langsam kehrten seine Lebensgeister wieder zurück. Aber er mußte das Bett hüten, da er noch zu schwach zum Aufstehen war.
Jeder aus der Basis, der den Colonel gut kannte, besuchte Ihn. Auch die kleine Cassandra. Von Ihr bekam er einen Korb voller Obst und zwei selbstgemalte Bilder, worüber er sich besonders freute. Am häufigsten kamen natürlich seine Teamkammeraden.
"Sie waren wirklich da. Diese ganzen alten Götter, so wie Du sie kennst, Daniel. Ohne Goa´uld. Diese Schlangen haben Ihre Namen benutzt, um Menschen zu versklaven! Sie haben Ihre Namen gestohlen und Ihre Identität angenommen! Hathor, Isis, Osiris....die Originale, denen ich begegnet bin, waren ganz anders. Gütig und hilfsbereit. Die ganzen Legenden über Ihre bösen Taten entstanden wohl erst, als die Goua´uld in Ihrem Namen zu wirken begannen. Nur Apophis war so fies wie immer. Er war als Riesen-Schlange hinter mir her und wollte mich zerquetschen! Aber ich habe Ihn ausgetrickst! Jetzt hat er auch nur noch ein Auge!"
"Das ist ja wirklich eine unglaubliche Geschichte, die Du uns da erzählt hast, Jack! Und sie wußten von den Goa´uld und Ihren Taten!" staunte Daniel.
"Es gibt viele Berichte von Menschen, die die "andere Seite" gesehen haben wollen, als sie auf der Schwelle des Todes standen." erklärte Carter. "Vielleicht spielen sogar die Riten eines Begräbnisses eine Rolle, wohin man kommt..."
"Auf jedenfall war es ein unglaubliches Erlebnis! -Haben mich die Einheimischen echt eingewickelt? Wie eine Mumie?" fragte Jack, als Carter Ihm von seiner Bergung berichtete. Sie nickte.
"Ein Glück nur, das Dir nicht deine inneren Organe entnommen wurden, wie es bei den alten Ägyptern früher Brauch war." bemerkte Daniel. "Sonst hätten wir nichts mehr tun können."
"Mein Vater schickt Dir die besten Wünsche zur baldigen Genesung und seinen Dank dafür, das Du Ihm das Leben gerettet hast. Und auch ich danke Dir dafür." sagte Sam. "Er war sehr erschüttert darüber, das Du nach dem Treffer anscheinend noch am Leben warst. Aber er konnte keinen Puls mehr fühlen und hielt dich für tot..."
"Das war ich wohl auch...irgendwie..."
"Wichtig ist, das Du lebst und wieder unter uns weilst. Wie fühlst Du dich?"
"Ist es unverschämt wenn ich sage: "Wie neugeboren?" fragte Jack mit einem leichten Grinsen.
"Nein. Denn im gewissen Sinne hast Du sogar recht. Nachdem was Du uns alles erzählt hast, bist Du aus dem Reich des Osiris wiedergekehrt und uns wiedergeboren worden, so wie nach der Legende Chephri jeden Morgen als aufgehende Sonne wiedergeboren wird. Du kamst mit Ihm in die Welt der Lebenden zurück." erklärte Daniel. "Vielleicht hat sogar das Ankh ein wenig mitgeholfen."
Jack warf einen Blick auf den Anhänger, den er immer noch um den Hals trug.
"Jedenfalls vielen Dank für den Talisman."
"Ich kann immer noch nicht glauben, das Anubis dein Herz für so rein befunden hat!"
"Ich habs auch nicht geglaubt, aber so war es."
"Ich glaube es. Denn Du bist wirklich besser, als Du denkst." lächelte Carter.
"Danke, Sam."
Dann setzte er sich auf und holte etwas aus der Schublade seines Nachttischschränkchens. Es war der geflochtene Gürtel mit dem Beutel. Als sie Jack ausgewickelt hatten, hatte er Ihn noch getragen.
Als er die leere Schlinge des Gürtels bemerkte, wo seine Ushebti-Figur gehangen hatte, zog es Ihm das Herz zusammen. Carter hatte erklärt, das sie bereits seit sie seinen Körper von den Leinenbinden befreit hatten, leer gewesen war. Auch wenn er nur ein aus Lehm geformter Helfer gewesen war, so war er doch ein treuer und liebenswerter Weggefährte gewesen. Für Ihn hatte Ushebti eine Seele gehabt. Und ohne Ihn wäre er in der Unterwelt verloren gewesen.
Jack öffnete den Beutel und griff hinein. Als er seine Finger herauszog, hielt er die weiße Lotosblüte in der Hand! Sie war immer noch so frisch wie am ersten Tag. Jack verzog in ungläubigem Erstaunen das Gesicht. Es war wohl doch kein Traum...
"Oh-wie schön!" rief Carter aus.
"Das ist eine Lotosblüte! Auch ein wichtiges Symbol der ägyptischen Mythologie. War das eine Beigabe?"
"Sie ist ein Geschenk aus dem Paradies. Von einer geliebten Freundin..."
Carter und Daniel tauschten fragende Blicke aus. Vorsichtig verstaute O´Neill die Blüte wieder.
"Sam, würdest du mich und Daniel kurz alleine lassen?"
"Aber sicher, Jack." nickte Carter, erhob sich von Ihrem Stuhl und verließ das Krankenzimmer.

Als beide alleine waren, legte O´Neill die Erinnerungsstücke wieder in die Schublade zurück.
"Ich habe mit Dir etwas zu besprechen, was nur uns beide angeht. Denn ich habe euch nicht alles erzählt, was ich da auf der anderen Seite erlebt habe. Als ich und mein Freund in dieses Dorf kamen, hatten wir eine besondere Begegnung. Daniel, Sha´re war dort!"
"Meine Frau?!"
Jack bemerkte, wie der Archäologe sich zwang, ruhig zu bleiben.
"Sie war es! Sie hat mich sofort erkannt und sich nach deinem Befinden und dem Befinden Ihres Kindes erkundigt. Ich habe Ihr gesagt, das alles in bester Ordnung sei. Und sie war frei, der Goa´uld in Ihr war weg!"
"Ich bin froh, das es Ihr gutgeht. Ist sie noch so, wie ich sie in Erinnerung habe?"
Jack nickte.
"Und sie wartet auf dich. Ich habe sogar Isis gebeten, dich zu Ihr zu geleiten, wenn Du eines Tages...."
"Verstehe. Ich danke Dir. Jetzt weiß ich, das sie auf mich wartet..."
"Da ist allerdings noch etwas anderes..."
"Was denn?"
Nun bemerkte Daniel, das Jack nervös wurde. So wie es aussah, wollte er Ihm etwas beichten.
"Nach meiner Ankunft war Sha´re oft mit mir zusammen. Sie suchte ständig meine Nähe. Warscheinlich, weil ich die einzige Verbindung zu Dir war, irgendwie...Und dann, eines Abends, da war so ein Fest zu Ehren Hathors...."
"Das große Trinkgelage."
"Genau. Am Ende waren wir alle ziemlich dicht und wie Du weißt, verliert man im Rausch auch manche Hemmungen. Na ja und Sha´re...."
Jack schluckte, seine Finger spielten nervös mit der Zudecke Dann beichtete er seinem Freund, was zwischen Ihr und Ihm in jener Nacht vorgefallen war. Als er geendet hatte, senkte er beschämt den Kopf. Seltsamerweise geriet Daniel nicht in Wut, sondern blieb gelassen.
"Ich verstehe. So war das also. Ich finde das sehr ehrenhaft von Dir, das Du es mir gesagt hast. Und ich bin Dir deswegen nicht böse. Was in dieser Welt geschehen ist, ist dort geschehen. Für mich hat es keinerlei Bedeutung. Es war Sha´res Wunsch, dich trifft keine Schuld. Wir sind Freunde und daran hat sich nichts geändert. Was Du in Jaru erlebt hast, ist allein deine Sache und niemand von uns wird deswegen einen Groll gegen dich hegen."
"Ich danke Dir, mein Freund."
"Schon gut. Ruh dich jetzt aus. Du hast viel durchgemacht und solltest dich nicht mit solchen Gedanken quälen."
O´Neill nickte und legte sich zurück. Daniel wartete, bis er eingeschlafen war, dann deckte er Ihn richtig zu und verließ das Krankenzimmer.

Zehn Tage später konnte Jack die Krankenstation wieder verlassen. Hammond hatte Ihn und den Rest des SG-1 Teams für drei Wochen beurlaubt, vor allem O´Neill sollte sich wieder erholen. Und das wollten die Vier gemeinsam. Auf einer Hütte in den Bergen.
Aber noch wurde Jack im Rollstuhl durch die Gänge gefahren, Dr. Frasier hatte angeordnet, das er sich noch schonen sollte.
"Was ist? Warum halten wir an?" fragte O´Neill, als Daniel, der den Rollstuhl schob, plötzlich stehenblieb. "Die anderen warten schon!"
"Entschuldige, Ich habe etwas vergessen! Bin gleich zurück!"
Er eilte davon und ließ Jack im Gang stehen. Er schüttelte lächelnd den Kopf und sah ihm nach. Wissenschaftler. Dann bemerkte er, das er neben der Tür zu Jacksons Arbeitszimmer stand. Langsam erhob er sich aus dem Rollstuhl, öffnete die Stahltüre und trat ein. Er konnte schon wieder kurze Strecken gehen, ermüdete aber rasch. Jack knipste das Licht an und sah sich um. Dann entdeckte er, was er suchte. Ein Regal mit verschiedenen Figuren war sein Ziel. Eine Weile besah er sich schweigend die kleinen Statuen aus den verschiedensten Materialien. Dann holte er die Figur einer Frau heraus. Sie trug eine Geierhaube als Kopfschmuck und darauf eine Sonnenscheibe, umrahmt von einem Kuhgehörn.
"Hathor...und Isis....ich danke euch beiden. Für alles. "murmelte er, legte Zeige-und Mittelfinger an seine Lippen und dann auf den Mund der Statue. "Vielleicht sehen wir uns wieder - eines Tages."
Behutsam stellte er die Figur wieder zu den anderen an Ihren Platz zurück.

Ende.
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