Summary: P4Y-835 erweist sich bei einem "Besuch" des SG-1-Teams als bewohnt. Doch - das Dorf, das sich dort findet, ist verlassen. Merkwürdigerweise weist nichts auf einen Überfall hin, alles ist in einem einwandfreien Zustand. Aber was ist das für ein Energierelais auf Kristallbasis, das Carter in einer Höhle findet? Und zu wem gehört diese mysteriöse Stimme, die Jonas immerzu hört, selbst nach der Rückkehr ins Center?
Categories: Stargate SG-1 Characters: Daniel Jackson (SG-1), Jack O’Neill (SG-1), Multi-Chara, Samantha Carter (SG-1), Teal’c (SG-1)
Genre: Drama, Friendship
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 1 Completed: Ja
Word count: 6860 Read: 2550
Published: 21.12.11 Updated: 21.12.11
Story Notes:
Diese Geschichte wurde ursprünglich auf der (ehemaligen) Seite 'Chevron26' veröffentlicht!
Kapitel 1 by Houshi
Author's Notes:
Dies ist meine erste SG-FF, konstruktive Kritik wäre mir daher sehr, sehr wichtig! Flames werden der herrschenden Meinungsfreiheit wegen toleriert, jedoch auch ignoriert. Viel Spaß beim Lesen! ~ Houshi
Echoes of Death
Quos deus perdere vult, dementat
prius.
"Mann, was da wohl für Fische drin herumschwimmen?!" O'Neill
deutete mit heftigen Bewegungen auf den riesigen See, in dem sich das angenehm
warme Sonnenlicht azurblau brach, scheinbar unbeeindruckt von der Tatsache, dass
diese Landschaft schlichtweg hinreißend war. Tiefgrüne Nadelwälder erstreckten
sich an den angrenzenden Gebirgsläufen entlang und verschiedenartigste
Vegetation überzog den weichen Erdboden. Am Himmel zogen Vögel entlang und
irgendwo bahnte sich ein hell plätschern ein Bach seinen Weg.
Teal'C liess
sich zu einem anerkennenden Stirnrunzeln hinreißen und Sam nickte ergriffen.
Jonas schützte seine Augen vor der hellen Sonne, indem er seinen Basecap tiefer
ins Gesicht zog und nickte dann ebenfalls leicht. "Es ist sehr schön." sagte er,
womit er gerade die Untertreibung des Jahrhunderts ausgesprochen zu haben
schien.
O'Neill hörte nicht wirklich eine Antwort auf seine Frage, nur
verklärte Gesichter die an alles mögliche dachten, als an die Begeisterung eines
leidenschaftlichen Anglers für sein Hobby. Er zuckte mit den Schultern und mit
einem gemurmelten "Außerirdische Fische wären ja auch mal nett..." sprang er die
Stufen zum Stargate hinunter und am DHD vorbei. Er drehte sich schlaksig mit
zusammengekniffenen Augen hin und her, ehe er resümierte: "Tote Hose."
"Sir",
begann Carter, "vielleicht sollten wir-"
O'Neill, Sam und Jonas fuhren herum,
als Teal'C mit einem gedämpften "Uff!" der Länge nach zu Boden
fiel.
"Teal'C?" fragte O'Neill perplex und starrte auf den Jaffa hinunter,
der ebenfalls ziemlich überrascht zu sein schien.
"Alles in Ordnung?" fragte
Jonas besorgt.
"Sicher..." erwiderte Teal'C langsam, "Nur was..."
"Das
da." fiel O'Neill ihm ins Wort und deutete auf den kleine Steinquader, der
ziemlich unscheinbar aus der Erde ragte.
"Was könnte das sein?" fragte sich
Carter laut.
"Es ist auf jeden Fall nichts natürliches..." mutmaßte Jonas und
half Teal'C auf die Beine.
"Stimmt," pflichtete Carter bei, "dieser Stein
wurde von Werkzeug bearbeitet."
O'Neill liess sich in die Hocke nieder und
inspizierte den Stein von Nahem. "Da steht irgendetwas drauf..."
"Zeigen Sie
mal..." Sam beugte sich neugierig nach unten. "Ja, es sieht aus wie
Schriftzeichen. Es erinnert mich irgendwie... an die Glyphen des
Stargates..."
"Nur - was könnten sie bedeuten?" sagte Teal'C und sprach damit
aus, was sich in diesem Moment alle fragten.
Alle schwiegen und starrten den
Stein an, auf der Suche nach einer möglichen Antwort. Sam sah sich um.
"Vielleicht so etwas wie ein Wegname?" schlug sie vor und meinte damit den
Trampelpfad, der vom Tor in den Wald hineinführte
"Möglich." antwortete
Teal'C angebunden.
"Oder: Vorsicht, bissige Hunde!' " sagte O'Neill
trocken.
"Was immer es auch sein mag, so ohne weiteres können wir es nicht
entschlüsseln."
Sam nickte. "Selbst wenn es eine Warnung ist-"
"... müssen
wir herausfinden, worin diese Gefahr besteht?" O'Neill verdrehte die Augen. "Oh
bitte."
"Nun ja Sir, wir müssen nun einmal herausfinden..."
"Stopp,
Carter, bitte." Der Colonel hob beschwichtigend die Hände. "Ich weiß Bescheid."
Er nahm seine Sonnenbrille von der Kappe und setzte sie sich auf. "Also los,
Leute. Hier soll keine Party ohne uns steigen..."
SG-1 folgte dem Pfad,
der stetig geradeaus führte, ohne jemals eine Kurve zu machen oder sich
abzuzweigen. Nach zehn Minuten lichteten sich die Baumwipfel und aus der Kühle
des Waldes hinaus erklomm das Team eine leichte Anhöhe. O'Neill hob eine Hand zu
einem stummen "Stopp hier!" und ging alleine auf die Hügelspitze zu. Oben
angekommen bot sich ihm ein bescheidener Anblick: Ein kleines Dorf lag zu seinen
Füßen, das aus fast zwei Dutzend einfachen, aber relativ sauberen Häusern mit
Strohdächern bestand. Schmale Wege, wie auch der Hinweg eher Trampelpfade,
durchzogen die Siedlung, Wiesen und Bäume überall dazwischen. Die Behausungen
waren um einen Platz angeordnet, der rund hundert Leute fassen mochte, in seiner
Mitte war ein kleiner Brunnen.
O'Neill bedeutete den beiden mit knapper Geste
zu ihm zu stoßen. "Ladies..." sagte er halblaut und überließ es dem Bild, das
sich ihnen zeigte, jeglichen weiteren Kommentar überflüssig zu machen.
"Es
sieht sehr friedlich aus." sagte Sam dann.
"'Friedlich' scheint mir ein
geschönter Ausdruck zu sein, Major." Teal'C wandte seinen Blick nicht von dem
Dorf ab.
Carter stutzte erst, nickte anschließend.
Auch Jonas hatte nun
begriffen: "Es ist wie tot..."
"Okay..." O'Neill drehte sich zu seinem Team
um. "Wie sieht's aus? Lasst uns mal herausfinden, was hier so
abgeht."
Keine Menschenseele rührte sich. Kein Tier war auf den umzäunten
Weidewiesen zu entdecken. Wie Jonas bereits treffend gesagt hatte: Das Dorf war
tot. Wie leergefegt lag es da, und nichts deutete daraufhin, dass seine
einstigen Bewohner es fluchtartig verlassen hatten oder überhaupt eine
kriegerische Auseinandersetzung stattgefunden haben könnte.
Jonas schüttelte
mit dem Kopf, als sie nach einer geschlagenen halben Stunde immer noch niemandem
begegneten. "Es ist wirklich merkwürdig." sagte er, "dieses Dorf zeigt keinerlei
Spuren eines Kampfes. Daher eben wirkt es so friedlich'."
"Es ist wie ein
Dornröschenschlaf." bemerkte Carter mit einem leichten Anflug eines Lächelns,
worauf Teal'C eine Braue als Zeichen seiner Ratlosigkeit erhob.
"Romantischer
Mädchenkram." beeilte sich O'Neill zusagen, ehe Carter erklärte: "Ein Märchen,
Teal'C."
"Legenden?"
Carter schüttelte den Kopf. "Ihr Wahrheitsgehalt ist
deutlich geringer als der von Legenden, die doch meist noch ein gewisses
Fünkchen Wahrheit besitzen."
"Carter als Philosophielehrerin..." witzelte
O'Neill, wurde zu seinem Bedauern jedoch ignoriert.
"In Dornröschen' geht es
um eine Prinzessin, die in einen hundertjährigen Schlaf fällt und mit ihr der
ganze Hof. Alle schlafen ein, egal was sie gerade tun - der Koch beim Kochen,
die Kinder beim Spielen, die Frauen beim Putzen... Viele versuchen sie zu
erwecken, doch niemand schafft es."
O'Neill seufzte ergeben. "Bis eines
lieben Tages..."
"... ein Fürstensohn vorbeikommt," ergänzte Carter, "und sie
erweckt."
Teal'C nickte angebunden als Zeichen dafür, dass er nun verstand,
was Carter gemeint hatte.
"Das einzige, was unsere Situation folglich von
dieser im Märchen unterscheidet, ist eben die Tatsache, dass die Menschen
verschwunden sind." schaltete sich da Jonas ein.
"Es muss eine Erklärung für
das Ganze geben." sagte O'Neill etwas verärgert, "teilen wir uns auf und
versuchen so unser Glück." Die drei nickten und die kleine Gruppe zerstreute
sich alsbald.
O'Neill wählte den Pfad, der zum Dorfinnern führte. Die
gespenstische Atmosphäre war ihm nicht geheuer, ebenso wenig die verwirrende und
gleichermaßen ärgerliche, weil nicht zu klärende, Tatsache, dass niemand da zu
sein schien. Sein Weg lenkte ihn auf den Platz, in dessen Mitte wie verwaist ein
kleiner Brunnen aus Lehm und grob behauenen Steinen in allen möglichen Formen
bestand. O'Neill warf ein flüchtigen Blick in den tiefen Schacht hinein, ehe er
sich suchend bückte und dann einen faustgroßen Stein hineinfallen ließ. Er
lauschte den unregelmäßigen Lauten, als der Stein an den Wänden abprallte.
Plötzlich zischte es auffallend laut. Er runzelte die Stirn, nahm seine
Sonnenbrille ab und kratzte sich mit einem Bügel hinter seinem Ohr. Als O'Neill
dann einen weiteren Stein hinunterwarf, starrte er angestrengt in das dunkle,
tiefe Nichts, wartete und - da. Ein grünes Feld erleuchtete für Sekunden den
Brunneninnenraum. Er erstauntes Pfeifen kam über seine Lippen. "Mein lieber
Scholli..." murmelte er. "Teal'C, was tut sich bei dir?" fragte er über sein
Walkie Talkie, das erst leise rauschte und fiepte und dann ein sanftes Klicken
von sich gab, als Teal'C seinen "Anruf" entgegennahm und antwortete. "Nichts,
O'Neill. Wie ist es bei dir?"
So als ob er es noch immer nicht ganz glauben
könne, starrte O'Neill noch einmal kurz in den Schacht. "Nun
ja..."
Carter ging zügig zwischen den Häusern entlang, bedacht, ihren Weg
nicht zu verlassen. Wo sie auch hinsah, überall bot sich ihr dieselbe,
bedrückende Leere. Sie fühlte sich sehr unwohl. Normalerweise verlangte ein
dermaßen guter Zustand einer solchen Siedlung die Anwesenheit von jemandem ab,
der alles in Stand hielt, ganz gleich ob humanoid oder nicht. Dass die Bewohner
jedoch humanoid sind oder waren, schloss sie aus der simplen Tatsache, dass die
Konstruktion der Bauten sich in wesentlichen Merkmalen nicht von solchen aus dem
irdischen 14. bis 15. Jahrhundert in Europa oder dem 17. und 18. Amerikas
unterschied. Die Höhe der Türen und Zaungatter deutete darauf hin, dass die
Einwohner die normale Größe eines Menschen haben dürften.
Abrupt blieb Carter
stehen und sah sich um. Der Weg, den sie gewählt hatte, führte sie aus der
Siedlung hinaus zu einem kleinen Hügel. Die ersten Bäume wuchsen erst einige
Meter weiter zu Seiten des Weges, sodass man eine wundervollen Blick auf den
wolkenlosen, blauen Himmel hatte, der sich über das Land spannte. Carter warf
einen prüfenden Blick über ihre Schulter und entschloss sich, ein Wagnis
einzugehen und auf eigene Faust den Pfad weiterzuverfolgen.
"Sir," funkte sie
vorsichtshalber, "ich habe hier einen Weg gefunden, der aus dem Dorf hinaus
führt." Während sie sprach, lief sie weiter und sah sich um. "Ich sehe eine
weitere Markierung auf einem Stein... Noch eine." Sie stockte und blieb stehen.
"Sir, hier ist eine ganze Lichtung mit solchen Steinen. Sie scheinen willkürlich
angeordnet, tragen aber alle dieselben Schriftzeichen - soweit ich das von hier
aus erkennen kann, Sir."
"Carter, wo genau sind sie?"
"Südwestlich unserer
letzten Position, Sir."
"Okay, Carter, wir treffen uns in einer Viertelstunde
wieder dort."
"Ja, Sir und Over." funkte sie zurück und setzte ihren Weg
fort. Es wurde immer dunkler, denn der Weg führte sie tiefer in den Wald hinein,
dort, wo der Baumwuchs dichter war und weniger Sonnenlicht durch das Grün drang.
Vor ihr wurde eine winzige Lichtung sichtbar, die vor einem Felsmassiv lag.
Carter kniff die Augen zusammen. Ein schmaler Eingang war zu erkennen und sie
beschleunigte ihre Schritte. Unmittelbar vor dem mannshohen Loch, das
natürlichen Ursprungs und nur minimal erweitert zu sein schien, wurde sie
langsamer, blieb stehen. Sie machte die Taschenlampe an ihrem Sturmgewehr an und
leuchtete von draußen aus hinein. Etwas kristallenes blinkte auf.
"Was das
wohl ist...?" murmelte sie leise und betrat die Höhle.
Jonas fand das
Ganze ziemlich aufregend. Unbedingt wollte er herausfinden, was mit den
Bewohnern des Dorfes passiert war. Aufmerksam registrierte er alles, was sich um
ihn herum regte, doch das war jedes Mal nur ein Busch, der von einem sachten
Nachmittagslüftchen erfasst wurde oder ein Vogel, der aus dem Wipfel eines
Baumes kreischend in den Himmel aufstieg. Er musterte die Häuserfassaden,
bemerkte die feine Arbeit, wie man die Ecken und Kanten penibel mit einer Masse,
etwas heller als normaler Lehm, geformt hatte, die präzise geschreinerten Türen
aus hellem Nadelbaumholz, Kiefernholz gar nicht unähnlich, die sorgfältig
nebeneinandergereihte Pflöcke und die mit Schnüren fest umwickelten Latten, die
als Zäune dienten. Jonas fragte sich, was dort wohl einmal gegrast haben mochte
und bedauerte es gleichzeitig, nicht einfach in das Haus hineingehen zu können.
Doch damit wollte er dann doch lieber erst warten, schließlich könnte sich das
Ganze ja noch ganz natürlich aufklären.
Ein merkwürdiger Laut ließ ihn
herumfahren. Ein Vogel hopste auf den Weg, sah ihn aus kleinen, schwarzen
Knopfaugen an und flatterte dann aufgescheucht davon, als Jonas einen
erleichterten Seufzer ausstieß.
-Fliiieht!-
Wieder drehte er sich
erschrocken um.
-Fliiieht!-
"Wer ist da?" fragte Jonas vorsichtig, sein
Gewehr nur mit Mühe gesenkt haltend. Die Stimme klang ziemlich jung, ob weiblich
ob männlich wusste er nicht.
-Was kommst du? Was kommst du? Was willst du?
Was willst du?-
Die Stimme schien von einer weiteren begleitet zu sein, die
in einer asynchronen Sprechweise dieselben Worte parallel zu der anderen Stimme
sprach.
"Ich... ich bin Jonas Quinn."
Schweigen.
Jonas drehte sich
wieder im Kreis. Es war jedoch niemand zu sehen.
"Wer bist du?"
-Was ich
bin?-
Jonas war zu verwirrt über diese Gegenfrage, um zu antworten. Und
unwillkürlich bekam er eine Gänsehaut. Die Stimme sprach nur Worte wie
dahingehaucht, gerade so, als ob sie jeden Augenblick stürbe.
-Es würde
keinen Sinn machen, Fremder. Aber sag - was versprichst du dir von einem Ort wie
diesem? Ist er nicht wertlos für dich?-
"Nun ja..." begann Jonas und suchte
nach Worten. Er kam sich merkwürdig vor - schließlich sprach er mit jemandem,
den er nicht sah. "Wir.... wollten nur sehen, ob dieser Planet... bewohnt ist.
Wir wollen nichts Böses."
-Was hält euch dann noch hier? Ihr...- Die Stimme
brach ab.
Jonas wandte sich suchend um, doch natürlich entdeckte er nichts.
Er machte einige wenige Schritte rückwärts, drehte sich dann um und kehrte dann,
ohne nochmals von körperlosen Stimmen angesprochen zu werden, schnell zu dem vom
Colonel ausgemachten Treffpunkt zurück.
"Also, Bericht." O'Neill warf
Teal'C einen auffordernden Blick zu. Der hob nur leicht eine Augenbraue.
"Nichts." sagte er dann und in diesem Wort schien sich sein gesamter Bericht
auch schon zu erschöpfen.
"Hochinteressant." erwiderte der Colonel und wandte
sich dann an Jonas. "Und?"
"Ich..." Er kam ins Stocken.
"Gut - also auch
nichts'?"
Jonas schluckte. "Nichts." antwortete er dann und sah schnell zu
Carter.
"Ich denke, wir sollten uns meine Entdeckung einmal näher anschauen,
ich hatte nicht viel Zeit, alles genau zu untersuchen. Dort drüben," - sie
deutete in den Wald - "gibt es eine Höhle, in der es eine moderne, technische
Einrichtung mit einem Kontrollrealais und einer Art von Energiekristall gibt.
Allerdings gibt es im ganzen Dorf nichts, dass auf den ersten Blick als
kompatibel mit einer solchen Technologie erscheint."
"Tja, Carter, tut mir
leid sie enttäuschen zu müssen", erwiderte da O'Neill, "aber - doch, es könnte
da was geben."
Das Energiefeld blitzte auf, als der Stein zischend damit
in Berührung kam.
"Wie man sieht, ist das gewiss kein Bauernbrunnen. Das
Kraftfeld macht den Eindruck, als ob es etwas wichtiges sichert." O'Neill machte
ein äussert seriöses Gesicht.
Teal'C nickte zustimmend. "Nur was?"
"Das,
mein Freund, ist der Jackpot, den wir knacken müssen. Und vielleicht packen wir
das, wenn wir uns mal dieses Kristalldingsda näher ansehen."
"Da drüben
ist es, Sir!" Carter zeigte mit ihrem Gewehr auf den schmalen
Höhleneingang.
O'Neill nickte wortlos in die von ihr ausgewiesene Richtung
als Zeichen dafür, dass alle hineingehen sollten und sie folgten ihr im
Gänsemarsch.
-NEIN!-
Jonas drehte erschrocken seinen Kopf. Die Stimme war
zurück und schallte klar und deutlich durch seinen Kopf, drückte Verzweiflung
aus. Unwillkürlich wusste er, dass es' ein Mädchen sein musste.
Teal'C hatte
bereits einen Fuß in die Höhle gesetzt, als er Jonas' Zögern bemerkte. "Was
ist?" fragte er.
-Ihr dürft dort nicht hinein!-
Jonas sah irritiert zu dem
Jaffa auf. "Ich... ich weiß nicht, ob wir da rein sollten."
"Was ist,
Teal'C?" hakte O'Neill nach, "Kommt ihr? Ich gebe ja zu, etwas mehr
Partyleuchten wären hier angebracht, aber die Taschenlampen tun's doch auch,
oder?"
"Wir kommen sofort, O'Neill." gab Teal'C trocken zurück und wandte
sich dann abermals zu Jonas um.
Jonas wusste, dass Teal'Cs Schweigen eine
Erklärung forderte, aber er holte nur tief Luft und schüttelte dann abwehrend
mit dem Kopf. "Nichts, ich... geh'n wir."
Teal'C hob eine Augenbraue.
Schweigend wandte er sich um und Jonas folgte ihm, als sie zu den anderen beiden
aufschlossen.
"... es ist ziemlich komplex. Zwar lässt es sich durchaus mit
der Technologie der Systemlords vergleichen, doch ist hier der Zweck weit
weniger ersichtlich."
O'Neill nickte schwungvoll, bedachte Carter mit einem
"Danke-für-diese-halbstündige-Ausführung-mit-allen-Details-Blick" und drehte
sich dann zum Ausgang um. Über die Schulter hinweg machte er den anderen ein
Handzeichen und verschwand mit einem "Dann will ich mal nicht weiter stören und
schnapp' mal frische Luft!" nach draußen.
Jonas sah sich eingehend um. In der
Mitte der kleinen Höhle befand sich ein mannshoher Kristall, den wenige
Zentimeter hoch vom Boden an eine silberne Fassung umschloss. Diese Fassung
schien so etwas wie ein Leiter zu sein, der auf direktem Wege zum
Steuerungsrelais führte. Die Bedienung bestand ebenfalls aus Kristallen, die zu
Kugeln geformt und bis zur Hälfte in der Anlage eingelassen waren. Anders als
der große Kristall variierten hier die Farben nicht nur zwischen weiß und rosa,
sondern beinhalteten alle Primärfarben Rot, Gelb, Blau, Grün, Weiß und Schwarz.
Der ganze Raum war in einen gedämpftes, rotes Licht getaucht, sodass die
Kristalle nur matt glänzten. Die Schriftzeichen, mit denen die Kristalle
beschriftet waren, ähnelten denen, die sie bereits auf diesen kleinen
Steinquadern auf ihrem Weg hierhin gesehen hatten.
Carter fuhr mit den
Fingerkuppen über die Kristalle, getraute sich aber nicht, einen oder mehrere
willkürlich zu betätigen.
"Könnte diese Anlage für das Verschwinden der
Anwohner sein?"
Carter sah erschrocken auf. "Wie?"
"Ich fragte,
ob-"
"Sicher, sicher gut möglich." antwortete Carter überhastet und verließ
das Relais.
Teal'C blickte ihr mit leicht schräger Kopflage nach und sah dann
zu Jonas. Der zuckte nur mit den Schultern.
Der Jaffa drehte sich um und
folgte Carter nach draußen.
O'Neill hatte an seinem Walkie Talkie
herumgespielt und sah nun sichtlich überrascht auf. "Na was?! Doch nicht etwa
schon fertig?"
"Doch, doch." sagte Carter da.
-Verschwindet von hier!
Verschwindet!-
Jonas hob seinen Kopf. "Nicht schon wieder..." murmelte er und
presste eine Faust gegen seine Schläfe.
-Verschwindet!-
"Jonas! Hey!
Hallo! Anwesend?" O'Neill fuchtelte mit einer Hand vor Jonas' verzerrtem Gesicht
herum und beugte sich dann ein wenig um ihn von unten herauf fixieren zu können.
"Ist was?"
"Ich..."
-Sag es ihnen nicht! Sie werden dir nicht
glauben!-
"Ich weiß nicht... Es ist, als wäre da etwas in meinem
Kopf..."
Ein schrilles Kreischen ließ ihn kurz aufschreien und dann auf die
Knie fallen. "Mein Gott, geh' aus meinem Kopf...!!"
O'Neill packte ihn am Arm
und sah dann zu dem Rest seines Teams auf. "Leute, unsere Exkursion ist hier
erst einmal beendet."
"Sir, jemand wählt das Stargate an."
"SG-1?"
fragte Hammond.
"Positiv, Sir."
"Wir erwarten keinen Kontakt vor vier
Stunden. Was zum Teufel ist da los? Iris öffnen!"
"Iris
geöffnet."
Während seine Männer an der Rampe zum Ereignishorizont in
Stellung gingen, wartete Hammond auf O'Neills Team. Als erster kam der Colonel
durch, mit Joans an seiner Seite, der in ziemlich schlechter Verfassung zu sein
schien. Anstelle einer richtigen Begrüßung, empfing Hammond sie gleich mit der
besorgten Frage: "Was ist passiert?"
"Irgendwie..." O'Neill suchte nach
Worten und deutete dann mit heftigen Gesten auf Jonas' Kopf. "Irgendetwas ist da
drin..."
Als Hammond ihn fragend ansah, schüttelte er nur mit dem Kopf.
"Schauen sich mich gar nicht so an. Erst war alles in Ordnung und dann..."
O'Neill überließ Jonas den heraneilenden Sanitätern. "Dann war irgendwas in
seinem Kopf."
"Geht es nicht präziser, Colonel? Was konkret ist
vorgefallen?"
"Das ist es ja, Sir, gar nichts. Rein GAR NICHTS. Nikesche.
Null. Zero."
Hammond überging O'Neills Wortspielereien geflissentlich. "Haben
sie Kontakt zu jemandem aufgenommen?"
"Nein, Sir", antwortete O'Neill dann
mit einem räuspern. "Wir haben lediglich eine Art Steuerungseinrichtung mit
einer Art... Energiekristall gefunden, deren Sinn wir immer noch nicht ganz
verstanden haben."
Hammond sah immer noch nicht sonderlich glücklich mit
dieser Erklärung aus und schüttelte leicht den Kopf. "Wir müssen wohl auf Dr.
Fraisers Bericht warten. Zeichen Carter oder Teal'C ebenfalls derlei
Symptome?"
"Nein, Sir." antwortete O'Neill knapp.
Hammond bedachte ihn mit
einem unerbittlichen Blick. "Ich bitte sie dennoch, sich alle einer Untersuchung
zu unterziehen. Lediglich als Vorsichtsmaßnahme."
Dr. Fraiser betrachtete
mit einem Stirnrunzeln die Messdaten des Computers, die mit Quinn, Jonas'
betitelt waren. "Das ist merkwürdig..." murmelte sie und warf einen kurzen,
prüfenden Blick auf Jonas, der mit Hilfe von diversen Anästhetika ruhig in
seinem Bett lag.
"Was gefunden?" O'Neill blickte ihr fragend über die
Schulter.
"Im Prinzip nichts."
"Ah... im... Prinzip...?!" Der Colonel
machte ein verständnisloses Gesicht.
Dr. Fraiser seufzte und eilte zu einem
anderen Computer und tippte über das Keyboard etwas ein. "Im Prinzip heißt -
nichts, was auf telepathische Einflüsse von außen hinweisen könnte. Lediglich
erhöhter Blutdruck-"
"Normal."
"...die Positronenemissionstomographie
zeigt eine leicht erhöhte Bildung von Neurotransmittern..." Sie deutete auf
bunte Querschnitte von Jonas' Gehirn.
"Ist das nicht etwas viel Aufwand?"
grummelte O'Neill.
Dr. Fraiser bedachte ihn mit einem strafenden Blick, ehe
sie sich wieder den Bildschirmdaten zuwandte.
"Heyhey!" O'Neill hob
beschwichtigend die Hände. "Wir wissen doch alle, dass Jonas ein zähes Kerlchen
ist. Glauben sie mir, der steht bald schon wieder auf. Die Frage ist nicht ob',
sondern wann?'."
"Nock-nock."
Carter sah auf und lächelte leicht.
"Colonel!" sagte sie.
"Darf man rein kommen?"
"Sicher!"
"Äh... sie
wirken so... beschäftigt..." Damit meinte O'Neill die unzähligen Flaschen mit
Limonade, die auf Büchern über Physik, Quantenphysik und Urknalltheorien
standen. Carter selbst trank gerade ein Limonadenglas auf Ex, gerade so, als ob
sie verdursten würde.
"Äh... auch alles in Ordnung...?!" Er machte ein
ziemlich verwirrtes Gesicht.
Carter nickte etwas übereifrig. "Sicher,
sicher!" antwortete und stand summend auf, um sich
nachzuschenken.
"Beklagen... sich die Frauen nicht immer darüber, dass so
viel Zucker den Teint verdirbt?" Ein große Fragezeichen stand in O'Neills
Gesicht geschrieben.
Carter drehte sich auf dem Absatz um, mit einer
einzigen, schwungvollen Bewegung. "Das ist nicht ihr Ernst!" sagte sie da mit
staunendem Gesicht.
O'Neill zuckte unwillkürlich zurück. "Verdammt Carter,
was ist los mit ihnen?"
Carter schluckte und stellte das Glas beiseite.
"Nichts, Sir. Ich hatte nur... Durst."
"Durst?" O'Neill trat rückwärts in den
Flur hinaus, immer noch in Ungläubigkeit begriffen. "Durst! Okay... dann lassen
sie sich nicht weiter stören..."
"...nas! ...onas! Jonas!"
Erst war es
nur ein Schemen. Langsam gewann der Schemen an Konturen, verfestigte sich zu der
Gestalt eines jungen Mädchens, das einfache, in Erdtönen gehaltene, Kleidung
trug. Sie lächelte zögerlich und strich sich ihr rostbraunes, langes glattes
Haar aus dem Gesicht. Vorsichtig streckte sie eine Hand aus und legte sie auf
Jonas' Stirn.
Er sah sie fragend an.
"Versuche nicht, es zu
begreifen."
"Doch, ich..."
Ihr Lächeln wurde intensiver, als sie ihre
Fingerspitzen auf seine Lippen legte, sachte, ganz sachte. Ihre Berührung war
zart... aber er drehte den Kopf zur Seite, als er ihre eisige Kälte spürte, die
sich von ihr ausbreitete.
Abrupt verschwand ihr Lächeln und sie seufzte
leise. "Es tut mir leid, das wollte ich nicht."
"Was...?"
"Das euch was
zustößt. Ihr seid nur Forscher, Forscher wie wir es einst waren..."
Jonas
richtete sich halb auf, doch sie drückte ihn mit sanfter Gewalt auf sein Lager
zurück. Augenblicklich bekam er Gänsehaut, weil es so kalt wurde in seiner
Brust.
Sie seufzte wieder, diesmal lauter, unwilliger. Sie starrte ihre Hände
an. Dabei füllten sich ihre Augen mit Tränen, die sie zurückzukämpfen versuchte.
"Wir waren alle einmal... anders."
Jonas sah sie an. Sie tat ihm leid, doch
gleichzeitig scheute sein Körper eine weitere Berührung mit ihr.
"Wie...'anders'?" hakte er vorsichtig nach.
Sie atmete laut und zittrig aus.
"Lebendiger. Wärmer. Wir... waren Forscher auf der Suche nach ewigem Leben. So
viele Generationen forschten wir... Und konnten doch nicht nie die Zeichen und
den letzten Tribut der Zeit bannen. Und irgendwann..." Sie lachte leise auf.
Kalt klang dieses Lachen. "Irgendwann... besiegten wir die Zeit." Sie sah Jonas
an, aus großen, hellbraunen Augen. "Wir besitzen das ewige Leben,
Jonas..."
"Mein Gott..." flüsterte er. "Was ist passiert?"
"Unsere Körper
siechten dahin. Das hatten wir nicht in den Griff bekommen. Aber... wir fanden
einst diese Kristalle und der Seher baute in das Gewölbe des Nordhügels den
Hort'. Und dort... wart ihr. Hast du sie nicht gesehen, Jonas?"
"Nein,
ich... habe nur dich gehört."
"Sie sind überall, Jonas. Sie weinen. Sie
schreien. Sie fluchen. Sie leiden..." Ihre Stimme wurde lauter, hüpfte auf und
ab vor Aufregung, Tränen liefen ihr nun über die geröteten Wangen. Sie beugte
sich zu ihm hinunter und legte ihren Kopf auf seine Schulter.
Er keuchte
erschrocken auf, als die Kälte n seine Glieder kroch, langsam, tödlich.
"Wir
sind tot, Jonas, und doch lebendig. Wir warten auf die, die durch das Portal
kommen, wie einst der Seher und uns Körper bringen, Körper für
uns..."
"General Hammond! General Hammond! Bitte sofort zur
Krankenstation!"
Hammond seufzte auf, ließ seine Unterlagen auf seinem Tisch
zurück und eilte durch die Gänge des Stargatecenters.
"Dr. Fraiser, was haben
sie?" fragte er, als er strammen Schrittes durch den Eingang eilte.
"General,
es ist Jonas." Sie blickte durch die Plexiglasscheibe in Jonas'
Behandlungszimmer. Er starrte rechts neben sein Bett in die Luft und redete -
mit niemandem.
"Das geht schon einige Minuten so. Er fing plötzlich an, kaum
dass er aus der Betäubung aufgewacht war.
Hammond beobachtete verwundert die
seltsame Szene. "Können Sie ihm helfen?" fragte er dann.
Dr. Fraiser schürzte
missmutig ihre Oberlippe. "Noch mehr Betäubungsmittel."
"Ist das gut?"
"Es
ist wohl nötig, von der anderen Warte aus betrachtet, Sir."
Hammond
schüttelte leicht den Kopf. "Tun Sie, was Sie für ihn das Beste halten."
Dr.
Fraiser nickte resigniert. Plötzlich flimmerte eine blinkenden Alarmanzeige über
den Bildschirm mit Jonas' Biowerten.
"Was..." Sie sog scharf Luft ein. "Was
ist das?"
"Doktor?"
"Jonas Stoffwechselrate sinkt rapide! Wenn das so
weiter geht...!"
"Geh - von - mir - runter..." brachte Jonas mühsam
hervor, doch das Mädchen reagierte nicht.
"Du bist so warm..." murmelte sie
verträumt.
"Geh!!"
Sein harscher Tonfall liess sie zusammenzucken und sie
erhob sie abrupt. Sie erkannte mit aufkeimender Verzweiflung, was sie getan
hatte. Sie schlug eine Hand vor ihren Mund und wich entsetzt zurück.
Jonas
blickte ausdruckslos mit an, wie sie sich langsam auflöste, während er am ganzen
Körper zitterte und bebte.
"Mein Gott, endlich, der Hypothalamus
reagiert!" Dr. Fraiser hetzte zu einem Tisch mit Spritzbesteck und füllte den
Zylinder eilig mit einer klaren Substanz. Dann testete sie die Spritze, indem
sie leicht dagegen schnippte, als aus der Kanüle ein paar Tropfen spritzten und
eilte dann zu Jonas.
"Doktor...!" sagte er überrascht. Wenige Sekunden später
schloss er langsam die Augen und sein Kopf fiel zur Seite.
Erleichtert zog
sie die Spritze aus seinem Oberarm und sah erleichtert zu General Hammond. Sie
nickte leicht zur Bestätigung, dass das Schlimmste gebannt zu sein
schien.
Vorerst.
"Sir, wie geht es ihm?" O'Neill und Teal'C waren
sofort gekommen, nachdem sie die Nachricht über Jonas' 2Ausfall" bekommen
hatten. Sie standen nun bei Dr. Fraiser und General Hammond und erwarteten eine
einleuchtende Erklärung für diesen Vorfall.
"Momentan erholt er sich noch."
antwortete General Hammond.
"Wir wissen nicht was es war," fuhr Dr. Fraiser
an seiner statt fort, "aber es ist jetzt vorbei."
"Sicher?" fragte O'Neill
misstrauisch.
Hammond und Fraiser sahen sich an. "Wenn Sie meine ehrliche
Meinung hören wollen, Colonel-"
"Ich bitte darum."
"...dann muss ich
leider sagen: Jein. Einerseits ist sein Körper nicht mehr in Gefahr, jedoch ist
sein seelischer Zustand anscheinend..." Sie suchte nach Worten.
"Angeknackst."
"Angeknackst'?"! echote O'Neill.
Dr. Fraiser wedelte mit
der Hand, als ob sie ihren letztgewählten Ausdruck fortwischen wollte. "Es geht
ihm nicht gut, auch wenn es hier..." Sie deutete auf den Bildschirm. "... den
Eindruck zu machen scheint. Er redet mit Gespenstern."
"Gespenstern?"
wiederholte O'Neill abermals wie ein begriffsstutziges
Kleinkind.
"Whouwhouwhou - was?! Wollen Sie damit sagen, dass sich UNSER
Jonas benimmt wie ein Zwangsjäckchen?"
Aus Dr. Fraisers Gesicht sprach pure
Verständnislosigkeit für O'Neills taktvolle Bemerkung.
Er schloss für einen
Moment die Augen, als ob er über seine Wortwahl sinnierte, hob dann seinen
rechten Zeigefinger und blickte einmal in die Runde.
"Jonas - klappt
zusammen. Jonas - stirbt ihnen fast unter den Händen weg. Jonas - sieht
Gespenster'?!"
Sämtliche Augenpaare waren auf ihn gerichtet. O'Neill ballte
seine Hand zu einer Faust und schlug sie auf die flache linke Hand. "Verdammt!
Verdammtverdammtverdammt!"
"Wir sollten auf P4Y-835 zurückkehren." O'Neill
blickte Hammond herausfordernd an, wartete auf sein Ja. Doch sein Vorgesetzter
sah ihn nur unschlüssig an.
"Was meinen Sie, Teal'C?" fragte er dann and den
Jaffa gewandt, der zu O'Neills Linken saß.
Teal'C hob eine Augenbraue und
dachte kurz nach. "Vielleicht ergibt sich dann etwas, was uns zur Lösung
verhilft."
"Also - ich sage ja, Teal'C sagt ja und Carter sagt ja...
Carter?!" O'Neill fixierte sie mit beschwörendem Blick.
"Augenblicklich!"
sagte sie entschlossen.
O'Neills Blick spiegelte einen Funken Misstrauen über
ihre Reaktion wider. Dann jedoch fing er sich und wandte sie zufrieden an den
General.
"Ihre Entscheidung?"
"In einer Stunde. Ich schicke ein Hilfsteam
mit."
"Oh, das ist wunderbar!" sagte Carter da und nickte zufrieden
lächelnd.
"Ähm... ich denke, das kriegen wir alleine hin,
Carter..."
Hammond sah abwechselnd von O'Neill zu Carter.
"Sir, ich denke,
wir könnten Hilfe gebrauchen."
"Wieso, verflixt noch mal? Ich meine - da ist
alles tot, das ist rein gar nichts!"
Carters Miene verdunkelte sie in
Sekundenschnelle. "Nicht alles ist immer so tot wie es scheint. Vielleicht
finden wir ja etwas."
O'Neill sah Carter störrisch ins Gesicht, unbeeindruckt
von ihrem Ausdruck, der dem einer Rachegöttin gleichkam. Teal'C und Hammond
beobachteten stillschweigend das wortlose Kräftemessen.
"Wir - schaffen - das
- auch -so - Carter!" sagte O'Neill gefährlich ruhig und stand dann auf. "Ich
betrachte das dann hiermit als erledigt."
"Carter, was schleppen Sie da
herum?"
"Ausrüstung, Sir. Zur Untersuchung des Kristallrelais."
"Ahja..."
machte O'Neill. "Soll ich ihnen was abnehmen?"
"Nein!" entfuhr es Carter
ziemlich heftig. Dann lächelte sie entschuldigend. "Ich meine - danke, Sir, aber
das ist nicht nötig." Sie ließ ihn stehen und folgte Teal'C, der den
nachtdunklen Pfad beleuchtete.
O'Neill sah ihr hinterher. "Einmal im
Monat..." knurrte er dann, "nur einmal...".
"Teal'C, du sicherst den
Eingang, klar?"
Der hünenhafte Freund des Colonels nickte gehorsam.
"O'Neill.."
O'Neill selbst folgte Carter ins Innere. Als diese ihn bemerkte,
prallte sie überrascht zurück. "Äh, Sir, ich möchte wirklich nicht gestört
werden..."
O'Neill legte den Kopf schief. "Carter - ich schweige wie ein
Grab!"
Sie bedachte ihn mit einem ausdruckslosen Blick, zögerte kurz, ehe sie
sich daran machte, die Tasche auszupacken. O'Neill schaute anfangs zu, merkte
jedoch gleich, dass ihn die gewohnte Langeweile überfiel. Also gesellte er sich
zu Teal'C, der breitbeinig und riesig, vollkommen schweigsam neben ihm
aufragte.
"Als, Carter..."
Teal'C wandte seinen Kopf leicht zu
O'Neill.
"Carter hat irgendetwas."
Teal'C blickte versonnen in das Dunkel
hinaus. "Es ist mir ebenfalls bereits aufgefallen."
O'Neill horchte auf.
"Ach?" Er deutete auf den Höhleneingang. "Hast du auch gesehen, dass sie
plötzlich Limo konsumiert wie Siler Kaffee?"
Teal'C hob eine Braue
an.
O'Neill verdrehte die Augen. "Okayokay, der Vergleich hinkt gewaltig,
aber - das ist nicht normal! Und überhaupt - das ist doch nicht Carter, oder?
Wie sie redet, wie sie sich sonst benimmt..." Er schüttelte den Kopf. "Da ist
was im Busch, mein Freund."
Teal'C drehte sich plötzlich um.
"Carter?"
Schweigen.
"Hey, Carter, gib mal ne Atwort !"
Ein grünliches
Licht blitzte auf, enthüllte für eine Sekunden Carters Gestalt, wie sie etwas in
der Hand hielt und - das war auch das letzte, was die beiden sahen.
Ein
kalter Windhauch liess Jonas aufschrecken.
"Mierte..." flüsterte sie leise
und ihr Atem streifte abermals seine Wange, sodass er fröstelte.
"Was...?"
begann er, doch ihr leichtes Kopfschütteln hieß ihn zu schweigen.
"Mierte,
Jonas. Mierte."
"Du... bist Mierte ?" fragte er leise.
Sie nickte. "Du
darfst nicht so laut sein..." sagte sie und auch ihre Stimme war nunmehr ein
Flüstern. "Sie werden bald hier sein. Du musst das verhindern. Sonst verlierst
du alle deine Leute. Vielleicht dein ganzes Volk."
Jonas richtete sich auf
seinen Ellenbogen auf. "Was?!" fragte er ungläubig. "Aber wer sollte so etwas
tun?"
Mierte setzte sich neben ihm auf das Bett, bedacht, ihm nicht zu nahe
zu kommen. "Solche, die dem Zwielicht müßig sind."
"Dem Zwielicht?"
"Der
Zwischenwelt. Dem Grauen. Dem Seelenkristall."
"Der... Kristall?" Jonas
glaubte zu verstehen. "Der Kristall... ist das... der Hort'?"
Mierte nickte
mit traurigen, großen Augen. "Der Hort all unserer Leben. Der Leben... meines
Volkes."
"Deines Volkes?"
"Sie sind alle tot, Jonas. Sie alle... im Kampf
gestorben, von ihren Müttern und Vätern ermordet, von eigener Hand... Es war das
große Sterben, in Cedauni."
"Ist das... deine Heimat?"
Abermals nickte
sie. Doch dann hielt sie inne, ihr Blick trübte sich und sie schüttelte den
Kopf. "Nicht mehr."
"Jonas?"
Dr. Fraiser betrat das Behandlungszimmer und
schaute besorgt auf ihn hinunter.
"Jonas! Töte sie!" schrie Mierte mit
verzerrtem Gesicht.
Er wollte gerade etwas sagen, aber da erstarb ihm
jeglicher Laut auf den Lippen. Und so starrte er Dr. Fraiser nur an, geschockt
von Miertes Reaktion.
"Jonas?" wiederholte Dr. Fraiser.
Er schluckte
mühsam. "Doktor?" sagte er.
Der Doktor holte tief Luft. Dann lächelte sie und
verließ eilends den Raum und die Station.
Jonas schüttelte verwirrt den Kopf.
"Was war das?" fragte er sich halblaut.
"Sie sind da!" hauchte Mierte und sah
ihr hinterher, wie sie durch die Tür in den Flur verschwand.
Jonas drehte
sich zu ihr um. "Wer? Wer ist da?" Er wurde langsam wütend über das, was sie ihm
erzählte und versuchte glauben zu machen.
Mierte wich zurück. Als sie an ein
Regal stieß, bebte es geräuschvoll. Erschrocken fuhr sie herum, stieß an sein
Bett.
Jonas beobachtete sie, fast gleichermaßen verschreckt. "Du bist...
fest'? Ich dachte du wärst tot?"
Mierte drehte sich um und in ihren Augen
loderte es dunkel. "Wir müssen weg, Jonas. Du musst auf Cedauni. Jetzt bald,
oder deine Leute sind für immer im Zwielicht gefangen!"
"... er ist
definitiv nicht übernommen worden! Er reagierte auf den Namen Jonas, dass hätte
er nicht tun dürfen..." Der Doktor wandte sich gerade von Hammond ab und
plötzlich weiteten sich ihre Augen. "Er ist fort..."
"Mierte..." zischte
Hammond mit wutverzerrtem Gesicht.
Jonas lief eilig den Gang hinunter.
Mierte lief mit ihm mit, schien aber, im Gegensatz zu ihm, nicht außer Atem zu
sein.
"Weiter, weiter!" drängte sie ihn. Dann lief sie vor, wobei sie ihn
kurz streifte, sodass er für einen Moment sein Gefühl im linken Arm verlor. "Da
ist jemand!" schrie sie auf und Jonas drückte sich an die Wand. Mühsam
unterdrückte er ein sein Keuchen. Zwei Soldaten bogen um die Ecke.
"Oh,
hallo!" sagten sie.
Jonas starrte sie an.
"Dir geht's noch nicht so gut,
was?" sagte der eine und grinste hämisch.
"Du gewöhnst dich daran, dass
manche Muskeln noch nicht so wollen..." sagte dann der andere beschwichtigend
und meinte damit Jonas' linken Arm, der etwas nutzlos an seiner Seite
baumelte.
"Äh... ja." erwiderte Jonas, "es... es ist noch sehr...
gewöhnungsbedürftig."
Der nettere der beiden klopfte ihm gutmütig auf die
Schulter. "Das wird schon werden, Bruder. Bald sind wir wieder alle im
Vollbesitz unserer Kräfte und wir können den Rest aus dem Hort
holen."
"Den... Rest?" fragte Jonas perplex.
"Ja, sicher! Glaubst du etwa,
die paar hundert Körper sind hier genug?"
Jonas lächelte schief. "Äh...
sicher nicht, du hast recht... Bruder."
Der andere nickte zufrieden. "Man
sieht sich noch!" sagte er dann und die beiden Soldaten tummelten sich.
Jonas
wartete, bis die beiden um die nächste Biegung verschwunden waren und atmete
dann mehr als erleichtert aus. "Das hätte ins Auge gehen können..." keuchte er
und Mierte blickte ihn ehrlich verwundert an. "Das ist wirklich gut gegangen..."
murmelte sie, gerade so, als ob sie ihm das nicht zugetraut hätte. Dann gewann
ihre Miene wieder an alter Ernsthaftigkeit zurück. "Du musst durch euer Portal,
Jonas Quinn. Wenn du den Hort nicht zerstörst, ist es bald zu spät."
Jonas
sah sie ungläubig an.
"Jetzt schnell!" zischte Mierte und wollte ihn
vorwärtsschieben. Doch dann liess sie ihre Hand fallen, murmelte etwas. "Worauf
wartest du?" fuhr sie ihn dann an und Jonas lief weiter. Plötzlich dröhnten
Alarmsirenen durch die Gänge und Jonas verlangsamte seine Schritte, warf nervöse
Blicke über seinen Rücken. Mierte lief vor, nickte, sodass er ihr folgen konnte,
ohne, dass er entdeckt werden würde. Plötzlich hob sie abrupt eine Hand. Ihr
Gesicht sprach Bände. "Wir sind dem Portal zu nahe," sagte sie, "sie haben die
Wachen verstärkt. Sie kennen ihren wunden Punkt. Aber unser Trumpf ist, dass sie
das Portal nicht schließen können, obwohl sie nun wissen, wie das geht."
"Sie
wissen es?" fragte Jonas entsetzt.
"Sie wissen alles über ihre Körper und
über die, die diese vorher bewohnten."
"JONAS!!" brüllte jemand quer durch
den Flur und er fuhr herum.
"Colonel!" rief er, doch Mierte lief an ihm
vorbei. "LAUF!" schrie sie verzweifelt und warf sich O'Neill entgegen. Der blieb
stehen, schwankte. Mierte fiel durch ihn hindurch und landete auf dem
Boden.
O'Neill kniff die Augen zusammen, setzte aber dann seine Weg fort, als
ob nichts gewesen wäre.
"Er ist zu alt, Jonas!" rief Mierte, "Er ist zu lange
besetzt! Er muss einer der ersten-"
Jonas lief.
"Mierte, du bist eine
Schande!" Carter stand vor Jonas, diesen geflissentlich
ignorierend.
"Mierte?" rief O'Neill aus und drehte sich hin und her.
"Du
kannst sie nicht sehen, Jehan!" sagte Carter kalt wie Stahl und lächelte ein
noch kälteres Lächeln.
Mierte keuchte auf. "DU!!" Sie kroch weiter den Gang
hinunter, entfernte sich von O'Neill, der immer noch zu suchen schien.
Carter
ging ruhig auf sie zu.
"Jonas!" schrie Mierte, während sie weiterkroch. "Töte
sie! TÖTE SIE!! Ich will keine Spiele mehr ... keine SPIELE... KEINE
SPIELE!!"
Carter stand nun bei Jonas. "Du bist lächerlich, Mensch. Du kannst
nichts erreichen..."
"TÖTE SIE!! TÖTE SIE!! Nun töte sie, töte... töte...
töte..." Mierte blieb krampfartig weinend liegen, ihr vorher so blasses, ruhiges
Gesicht zu einer Maske unermesslichen Leidens verzogen. Wimmernd umklammerte sie
mit ihren Armen ihre Brust, winkelte ihre Beine an und wiegte sich zu ihren
kummervollen Tränen.
Jonas war hin- und hergerissen, die Flucht zu ergreifen
oder Carter, oder wer immer sie auch sein mochte, zurückzureißen um Mierte vor
ihrem Schicksal zu bewahren.
Plötzlich hob Mierte ihren Kopf, die Haare
hingen ihr wild und tränennass im Gesicht. Ihre Augen glänzten nur noch schwach.
"Jonas... du hast nicht mehr viel Zeit! Lauf! Lauf! LAAAAAAAAAAAAUUF!!!"
Er
drehte sich langsam um, lief, schneller, noch schneller, rannte den Gang
hinunter.
"Na warte!!" rief O'Neill und setzte ihm nach. "Ich weiß, dass du
keine Chance gegen, mich hast! Du hast keine Chance gegen O'Neill!!"
Jonas
lief den Gang hinunter und blieb plötzlich stehen, als fast zwei Dutzend
Soldaten vor ihm auftauchten und ihm den Eintritt zum Stargateraum
verwehrten.
"Lasst ihn am Leben!" rief O'Neill, packte Jonas und riss ihn
herum. "Du hast die kleine Mierte nicht mehr, Mensch!" zischte er höhnisch. "Nun
ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis du..."
Schreie und Kampfgeräusche
ließen ihn aufschrecken. "Was ist da los?" donnerte er über die Köpfe der
verschreckten Soldaten hinweg.
"Guma!!" rief er und liess Jonas achtlos
fallen. Der drehte sich rasch um, um erkennen zu können, was da vor sich ging.
"Teal'C... flüsterte er.
Der Jaffa stand brüllend inmitten eines Haufens
verletzter Soldaten, die wimmernd wegkrochen. Er hielt sich den Kopf und schrie
sich infernalisch seinen Schmerz hinaus, der von ihm Besitz ergriffen hatte.
Alles, was sich um ihn herum regte, prügelte er nieder, dazwischen brüllte er
immer wieder undeutliche Worte.
Carter kam angelaufen und versuchte, den
Riesen zu besänftigen, schaffte es aber nur knapp, seinen Fäusten zu
entgehen.
"Er hat etwas anders in sich!" sagte sie und sah dann in stummer
Hilflosigkeit zu ihm auf.
"Sieh dir an, was du mit Guma getan hast!!" schrie
da O'Neill und rüttelte Carter heftig an den Schultern. Beide schrieen sich
heftig an, daneben Teal'C, der immer noch nicht gebändigt worden war und
jeglichen Widerstand zunichte machte.
Das war seine Chance.
Jonas lief
gebückt hinter ihnen vorbei, schlüpfte durch die Tür. Dann blieb er stehen und
sein Atem stockte ihm, seine Schläfen pochten dumpf. Vor ihm stand ein kleinerer
Kristall als der Hortkristall' in der Höhle. Aber es war nicht der Kristall,
der ihm schier das Blut in den Adern gefrieren liess. Es war diese Präsenz.
Grünliche Gestalten flogen, einige langsam, einige schnell, um den Kristall
herum. Schwerlich konnte man Augen und Münder in den gespenstischen Schemen
ausmachen, die wie eine Wolfsmeute heulten. Wortfetzen drangen an sein Ohr,
Kälte streifte ihn. Er spürte, wie diese schleichende Lähmung wieder von ihm
Besitz ergriff. Er nahm hastig eine Waffe, die jemand im Kampf mit Teal'C
verloren hatte und richtete ihre Mündung auf den Kristall.
"JONAS!"
Mierte
stand in der Tür. Ihr Gesicht war aschfahl, ihre Haar stumpf und
glanzlos.
"Mierte..." flüsterte er, wandte sich dann aber sofort wieder dem
Kristall zu.
"Lass ihn! Du verschwendest deine Zeit! Den Hort, Jonas! Den
Hort!" beschwor sie ihn.
Jonas starrte unschlüssig auf den
Kristall.
O'Neill machte ihm die Entscheidung leichter, als er im Türrahmen
erschien und sein Gewehr hochriss.
Mit zwei, drei verzweifelten Sätzen
hechtete Jonas auf den Ereignishorizont zu und entkam dem tödlichen Kugelhagel
durch das Wurmloch.
Auf der anderen Seite kullerte Jonas die steile
Steintreppe hinunter, ehe er zum Liegen kam. Seine Glieder schmerzten und in
seinem Kopf rauschte es. Und wieder war es dieser eisige Luftzug, der ihn
aufschrecken liess. Mierte sah in von oben herab an. "Steh auf, Jonas
Quinn."
Jonas stand auf und humpelte los.
"Schneller!" sagte Mierte und
eilte neben ihm her. "Du musst schneller laufen!"
Jonas umklammerte die Waffe
und beschleunigte seine Schritte. Er blickte kurz nach hinten, lief dann
weiter.
"Sieh nicht nach hinten! Lauf!!"
"DA IST ER!!" brüllte jemand.
Jonas bezwang den Drang sich umzudrehen und durchquerte so schnell er konnte das
Dorf.
"Weiter, weiter!" rief Mierte und nun war auch sie erstaunlicherweise
außer Atem geraten.
Endlich kam die Höhle in Sicht, doch auch Jonas Verfolger
ließen nicht auf sich warten. Er erkannte die Stimme O'Neills, die immer wieder
brüllte: "Bleib stehen!", doch das ermutigte Jonas nur mehr, trotz schmerzenden
Fußes weiterzulaufen.
An der Höhle angekommen, richtete er die Pistole auf
den großen Kristall. Doch dann bemerkte er die Leitung und das Metall, das unten
den Kristall umschloss, richtete den Lauf darauf aus und schoss das Magazin wie
im Rausch leer. Sein abgehacktes Keuchen hing in der Luft.
"Spürst du es?"
fragte da Mierte von hinten. "Nicht, nicht, bleib... so..." sagte Mierte
schnell, als er sich umdrehen wollte. "Bleib so... das ist wahre Agonie..."
murmelte sie. "Denn du hast gerade ein Volk ausgelöscht..."
"Aber meines
bewahrt!" sagte Jonas leise und drehte sich langsam um. Mierte lächelte ihn an.
"Tu mir einen Gefallen, Jonas Quinn," sagte sie, während sie sich langsam in
grünlichen Rauch auflöste.
"Erweise mir die letzte Ehre und bringe mich zu
meinem Volk, damit ich meiner Mutter verzeihen kann. Du wirst mich hier finden.
Hier, in der Höhle. Bitte, tu mir den Gefallen... Jonas... auf... bald " hauchte
sie, das letzte, was er von ihr hören sollte, ehe sie sich gänzlich
verflüchtigte, wie ein schlechter Traum, der sich in Nichts
auflöste.
Schweigend trat Jonas nach draußen. Vor der Höhle lagen O'Neill
und Carter. Er fühlte ihren Puls und stellte mit maßloser Erleichterung fest,
dass sie lebten und nur ohnmächtig waren
Dann kehrte er in die Höhle zurück
und drehte sich suchend um. Er entdeckte eine schmale Öffnung, durch die er so
eben durchgelangte. Jonas stand nun in einem Raum, der ganz und gar nur aus
Kristallen zu bestehen schien und geheimnisvoll schön glitzerte. Eine gekrümmte
Gestalt saß auf einem Schemel. Die Haare waren zur Hälfte grob abrasiert und
Drähte führten unter ihre fahle, fleckige Kopfhaut. Das gespenstische Licht gab
aschefarbene Haut zu erkennen, die wie ausgedörrt war. Wie verbrannt sah Mierte
aus, nur ihre Augen fixierten ihn. Braune, große Augen sahen ihn flehentlich
an.
"Gott..." flüsterte Jonas.
Er verließ wie in Trance den Raum. Draußen
rappelten sich gerade O'Neill und Carter auf. Jonas bückte sich, nahm die
Pistole, die O'Neill fallengelassen haben musste.
"Jonas?" fragte er
verwirrt.
Jonas senkte leicht den Kopf und schluckte.
"Jetzt nicht,
Sir."
Carter zuckte zusammen, als die Schüsse an den Höhlenwänden
widerhallten.
Und als Jonas wieder ans Tageslicht trat, waren seine Tränen
getrocknet.
Teal'C stand von dem Krankenbett auf. "Vielen Dank, Doktor."
sagte er.
"Ein bisschen Ruhe dürfte ihnen beiden jetzt ganz gut tun." sagte
Dr. Fraiser zu dem Jaffa und nickte dann nur noch schweigend.
"Na, dann ist
ja jetzt wieder alles wunderbar!" sagte O'Neill und klatschte abenteuerlustig in
die Hände. Carter räusperte sich und O'Neill drehte sich zu Jonas um, der mit
gesenktem Kopf auf seiner Liege saß.
"Nicht alles, Sir."
Auch Teal'C und
Dr. Fraiser sahen schweigend zu Jonas.
"Ich war noch nie ein Mann großer
Worte aber - er wird darüber hinwegkommen." O'Neill verschränkte seine Arme vor
der Brust und stieß Dr. Fraiser leicht an. "Wissen sie noch?" Er drehte sich
wieder zu Jonas. "Es ist nicht die Frage ob' sondern wann'."
"Und sein Herz
ist stark."
O'Neill drehte sich zu Carter um.
"Hm?"
"Was, Sir?" fragte
sie verdutzt.
"Doktor?" fragte Teal'C.
"ICH habe nichts gesagt!" erwiderte
Dr. Fraiser beinahe empört.
Nur Jonas hatte aufgehorcht. Er fröstelte.
Doch als er aufsah und den Blicken der anderen gewahr wurde, versuchte er zu
lächeln.
Und es wurde warm.
© Houshi 2003
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